Iatsblatt der Donnerstag, 11. November 1920. , 5 1h, et a 10 15 2e. 5. e U.. r n. ech die n pro Ouart 0 be ahrg. 1 Mt ausſchl Bee 8 ba mit Aunenaben⸗ der„ — 2 en 0. Tages ſchan. 101 lia, 10. Nov.(rahlmelbung.) ueber die Ent, f das. die der Botſchafterrat geſtern in der Angelegen⸗ n in wolt Dieſelmotoren getroffen hat, wird gemeldet: Die af kommiſſion des Verbandes hatte feſtgeſtellt, daß 200 100 eee nach dem Typ gearbeitet ſeien, der für Unter⸗ i 1* gebraucht werde. Deshalb ſei deren Zerſtörung ver⸗ e. orden. Die Kontrollkommiſſion, die dieſe Feſtſtel⸗ ande e acht hat, ſoll nun neuerdings eine Unterſuchung ou. Man glaubt, daß man hinſichtlich dieſer Motoren 1 dee Sicherheit erlangen wird, daß ſie nur für Ju⸗ o Jeseecke verwandt werden. 5 oft ene 10. Non.(Drahtmeldung.) Die geſtern mor⸗ Dahl unenen Einigungsverhandlungen zwiſchen dem Rel 5 agiſtrat und den Elektrizitätsarbeitern haben 10 beten Ergebnis geführt. Der Berliner Magiſtrat 10 ente aufs Neue mit dieſer Augelegenheit zu be⸗ U E 050 n dis, 10. Nov.[Drahtmeldung.) Wie aus Paris 1„ N find in Indien neue Unruhen ausgebrochen. . chtet für das Leben des Prinzen von Wales, der 1 a er Sandienreiſe in Indien befindet. Da dich ins⸗ net f don* Studenten an den Umtrieben beteiligen, dad eine ka u Hochſchulen geſchloſſen worden. V nnoltßerund. von Wirtſchaſts betrieben. 8 a Dienterrichteter Seite wird den„P. P. N.“ geſchrie⸗ Kommunckiſterungsbeſchlüſſe urteklen. Nach dem Gegen⸗ entwurf haben die Verwaltungsgerichte lediglich die Frage der Geſetzmäßigkeit, des ordnungsmäßigen Zuſtandekom⸗ mens und der einwandfreien Form der Gemeindebeſchlüſſe zu prüfen. Die Sozialiſierungskommiſſion vertritt den Standpunkt, die Kommunaliſierung iſt Sache der Kommunen. Die Kom⸗ miſſion hält den Ausweg, den die Regierung vorſchlägt, für unzweckmäßig. Ueberdies ſei z. B. die Frage, ob die Lebensmittelverſorgung kommunaliſiert werden darf, von ſo grundſätzlicher Bedeutung, daß ſie nach der Sogialiſie⸗ rungskommiſſion durch Geſetz und nicht durch die Reichs⸗ regierung entſchieden werden ſoll. Für Einzeleniſcheidun⸗ gen außerhalb der Frei ſie wünſcht die Sozialiſierungskom⸗ miſſton die Landes regierungen eingeſchaltet zu ſehen. * Die Einigung über die Sozialiſierung. Magdeburg, 10. Nov. Von gut unterrichteter Seite wird der„Mogdeburgiſchen Zeitung“ erklärt, daß in der Tat in den Verhandlungen des Verſtändigungsausſchuſſes über die Sozialiſierung des Kohlenbergbaus eine gewiſſe Annähe⸗ rung zwiſchen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern er⸗ reicht worden iſt. Einzelheiten ſind darüber aus Eſſen dis⸗ her nicht gemeldet worden. Doch iſt anzunehmen, daß die Arbeiter für den Standpunkt der Arbeitgeber Verſtändnis gezeigt haben und eingeſehen haben, daß die ſofortige Voll⸗ ſozialiſierung des Kohlenbergbaues den Ruin der deutſchen Wirtſchaft bedeuten würde. Auf ſolcher Grundlage ſoll ein Kompromiß erſtrebt werden, worüber morgen in der ge⸗ miſchten Kommiſſion des Reichswirtſchaftsrates und des Reichskohlenrates von Mitgliedern des Verſtändigungsaus⸗ ſchuſſes nähere Mitteilungen gemacht werden ſollen. Die Vorſchläge von Hugo Stinnes über die Bildung von Be⸗ zirksenergieverbänden ſind ja ſchon bekannt. Dieſe Vorſchläge bedürfen noch der Ergänzung durch Be⸗ ſtimmungen, die das Intereſſe der Arbeiter an der Steige⸗ rung der Produkiton wachrufen. Weiterhin iſt nicht aus⸗ geſchloſſen, daß dabei auf einen Vorſchlag zurückgekommen werden wird, der ſchon ernſthaft erwogen worden iſt: Den Bergarbeitern die Hälfte des Ertrages der Kohlenproduk⸗ tion zuzuweiſen. Schon jetzt betragen die Löhne annähernd die Hälfte der geſamten Unkoſten. Das neue iſt vor allem, daß das Steigen der Löhne mit dem Steigen der Produktion Schritt halten wird. Ferner iſt anzunehmen, daß die Er⸗ ſchließung neuer Kohlenfelder der Allgemeinheit vorbehalten bleiben wird, da die jetzt in Bearbeitung befindlichen Koh⸗ lenfelder in etwa 15 Jahren abgebaut ſein werden. So er⸗ gibt ſich von ſelbſt ein allmähliges Uebergehen der Privat⸗ e zur 1 die 2 Wi edergutmachungsfrag e. i Siegt die Vernunft? 8 London, 10. Nov. In den Beſprechungen der Delegter⸗ ten der engliſchen Dominions mit den Miniſtern Englands kam mit ziemlicher Deutlichkeit die Tendenz auf, gegenüber Deutſchland größtmögliche Milde walten zu laſſen. Dieſer Eindruck wird noch durch das, was von den Beratungen d der Konferenz in die Oeffentlichkeit dringt, unterſtützt. Das britiſche Reich wird vorausſichtlich nach beſtimmten, zum Voraus feſtgelegten Richtlinien an der Völkerbundskonfe⸗ renz in Geuf zu wirken ſuchen. Ganz beſonderes Intereſſe findet in den Beſprechungen die Frage der deutſchen Schuld und die evtl. Zulaſſung zum Völkerbund. In engliſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß das Problem der Entſchädi⸗ gung von einem nahezu unmittelbaren Intereſſe iſt, welches mit der Anwendung des Friedensvertrages zuſammenhänge. Im Allgemeinen erklärt man ſich von der Art und Weiſe be⸗ friediat. mit der ſich Deutſchland wöhrend der drei letzten Bärgermeisterämter Seckenheim. qwssheim, Dee und Edingen . 3 er SR— de amen 2.50 k. 3 „ 16. Fernſpre—— Poſtſcheckton o n We, 1910. Ne 257 Monate ſeiner Verpflichtungen, welche es in Spa bezüglich der Kohlenlieferungen an Frankreich und Italien einging, entledigte. Die 2 Millionen Tonnen monatlich, welche es zu liefern hatte, ſollen, wie man ſagt, dieſen beiden Ländern im Auguſt, September u. Oktober gebührend geliefert wor⸗ den ſein. Ebenſo iſt man mit der Art und Weiſe, mit der die Berliner Regierung gemäß dem Spaer Abkommen vor dem 1. Oktober die Beſtände der Reichswehr auf 150 000 Mann reduzierte. Man hofft, daß bis zum 1. Januar die auf 100 000 Mann vorgeſehene Verringerung verwirklicht ſein wird. Unter dieſen Bedingungen iſt man der An⸗ ſicht, daß mit Deutſchland in gütlicher Weiſe über die Frage der Entſchädigung geſprochen werden kann. Die Formel Lloyd Georges ſeit dem Kriege iſt immer, daß Deutſchland gemäß ſeiner Zahlungsfähigkeir zu zohleon habe. Die von der Wiedergutmachungskommiſſion feſteſetzten Zahlen be⸗ laufen ſich, wie in offiziellen Kreiſen verſichert wird, auf 200 Milliarden Franken für Frankreich allein. Dieſe Zahlen wurden von der letzten Seſſion des Oberſten Rates vor⸗ bereitet und werden, wie es ſcheint, der Völkerbundsver⸗ ſammlun offiziös mitgeteilt. Die Summen werden das, was man vernünftigerweiſe als die heutige Zahlungsfähig⸗ keit Deutlſchlands betrachtet, wahrſcheinlich überſteigen. Wenn Deutſchlond nun in der Bezahlung der Schuld den völligen guten Willen an den Tag legt, wie ſeit der Spaer Konferenz, wird es riel früher im Stande ſein als vorge⸗ ſehen war, ſeine Rechte cuf Eintritt in den Völkerbund gel⸗ tend zu machen. Es wöre, ſo betont man in diplomatiſchen Kreiſen ärgerlich, wenn die Deutſchen verſuchten, das Auf⸗ einanderfolgen dieſer beiden Faktoren zu ſtören, indem ſie zuerſt in den Völkerbund eintreten wollten, um dann lang⸗ wierige Debatten üher die Feſtſetzung und die Bezahlung der Entſchädigung zu enife⸗ſſeln. 7 8 Haag, 10. Nov. Wie aus Paris gemeldet wird, ſind die franzöſiſche und die engliſche Regierung ſich über die Maßnahmen einig geworden, um den Betrag der deutſchen Entſchäbigungszahlung feſtzuſtellen. Durch das Entgegen⸗ kommen Frankreichs auf den engliſenen Wunſch ſoll der S chadenerſanaus ſchuz die Auf gabe haber, den Betrag des dentſchen adenerſagzes zu beſtin man, nachdem die Frage der deutſchen Zahinugs fähigkeit allen Einzelheiten ge⸗ prüft iſt. N Paris, 10 Nov. Die fraue teieliſche Einigung über das Vo ohen in ser Wieden, dosfrage wird freudigſt begrüßt. Man kann feſtrellen won beiden Seiten nach⸗ gegeben worben iſt, und m engliſcher Seite mehr als von franzöſiſcher Seite. Von fans er Seite iſt zu⸗ geſtanden worden, daß die Deutſchen angehört werden, ehe man die Höhe der Wiedergutmachungsſumme feſtſetzt. Die Engländer ſowie Franzoſen ſtimmen zu, daß der Wieder⸗ gutmachungskommiſſion wenigſtens ein Teil der Rolle zu⸗ fällt, die ihr der Verſailler Friedensvertrag zuſchreibt: Man hat die Abſicht, auf eine genaue Rechnungslegung zu ver⸗ zichten und für die Zahlung eine Summe zu beſtimmen, die weniger nach dem angerichteten Schaden als nach der Zah⸗ lungsfähigkeit der Deutſchen bemeſſen ſein ſoll. Die Fran⸗ zoſen haben es durchgeſetzt, daß die Wiedergutmachungs⸗ kommiſſton auf Grund des Beſchluſſes der Alliierten in ihrer Geſamtheit den Wiederaufhau regeln ſoll, und daß die Regierungen auf dieſer Grundlage über die einzelnen For⸗ derungen Beſchluß faſſen ſollen. Man verhehlt ſich aber nicht. daß dieſes Verfahren nicht die Hauptſache iſt. Die Haupt⸗ ſache iſt die Einigung über die nchen Forderungen und 8 die Art ihrer Eintreibung. Dentſchlaud. Der 9. November in Berlin. Berlin, 10. Nov. In den frühen Morgenſtunden war von irgend welchem Arbeitsperkebhr keine Rede. Die Hochbahn 17% 25 Sozialiſierungskommiſſion hat den im Reichs⸗ 1 Wes j des Innern ausgearbeiteten Entwurf eines 16 ber ral ber die Kommunaliſierung von Wirtſchaftsbetrie⸗ r en, Ste iſt dabei zu dem Ergebnis gekommen, fen lan ni utwurf des Reichsminiſteriums die Kommunali⸗ 1 54 icht in dem gebotenen Maß ermögliche und hat in 74 au ſeinen Wortlaut einen Gegenentwurf aus⸗ 1 age ie Begründung der einzelnen Abänderungs⸗ 0 ben der Kommiſſion iſt in Form von Anmerkungen hied eſetzentwurf wieder gegeben. Die weſentlichen 1 e zwiſchen dem Entwurf und dem Gegenentwurf — 955 dem Regierungsentwurf dürfen die Gemeinden 5 ch nicht ohne die Genehmigung der Reichsregie⸗ 8 a munaliſteren. Eine Ausnahme bilden nur die⸗ biui irtf achat weige, in denen ſich der Gemeindebetrieb 6 0 Kriege unbeſtritten bewährt hat(Straßen⸗ 32. e und Gasverſorgung. Beſtattungsweſen, An⸗ laden n uſw.) Der Gegenentwurf ſtellt das Recht der Mgrun r ſelbſtändigen Kommunaliſierung in den 1 flbere ud. Die Freiliſte iſt weſentlich erweitert. Ins⸗ 5 15 ellen die Gemeinden ohne Genehmigung die Er⸗ f u Neſchafſung. Lagerung, Verarbeitung und Ver⸗ ben ahrungs⸗ und Genuß mitteln, ſowie die Beſchaf⸗ det 0 ali agerung und den Vertrieb von Brennſtoffen 90 110 ten dürſen. 1 r 8 Reg erungsentwurf iſt die Reichsregierung hel Alen Genehmigungen zuſtändig und darf jede Kom⸗ 15 eiche ug genehmigen. Nach dem Gegenentwurf kann erw eitel ung lediglich die Freiliſte generell allge⸗ — una Zu Einzelgenehmigungen über die Frei⸗ 5 0 zunalf ind die Landesverbände zuſtändig. Von der K erst narung ausgeſchloſſen ſind unter allen Umſtän⸗ Ab“ fai ung und Vertrieb von Druckſachen, Theater uſw. Ge/ Ute ien Regierungsentwurf ſollen die Verwaltungs⸗ 0 0 ch über die Zweckmäßiakeft der gemeindlichen 0 die T 7 4 0 ö , ochter des Minietes 18. 11 a Roman von Ernſt Georgy. 2 oͤruck verboten.)(8 12/0 ebeberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 425 fg ertrud Meinhard befragte den Hausarzt, der 5 enig Worte machte, ſondern nur bedauernd 1 Hultern hob. kommen kann,“ meinte er zögernd. „Operation?“ ſtieß ſie bleich heraus. 0 de nde. aber eider wird N r nicht ſheneinem de 1 0 mehr auf mich hören. don 10 0 F chende war. Sie iſt eine Märtyrerin ihrer 1 n Sohnesliebe.“ 275 ee 25 dieſes! 50 or Verklärung u. ohne eigentliche e a 7 90 ih Die Kranke wurde immer ſchwächer, 1% a, 8 und aß faſt gar nichts mehr. Sie ſprach 00 9 e e er jedes karge Wort war ein gutes; jedes 1 ein Segen. Am dritten Tage, den ſie im 5 en zubrachte, war ſie im Schlummer hinüberge⸗ 10! 5 5 1 Anzeichen 1 5 Leidens zu Schrecken l dsſchreiben in die weite Ferne an den der f 8 e nicht mehr, daß es noch zu einer Wen and entſetzt und verkrampfte die kaltgewor⸗ es zu ſpät ſein. Frau Hoerne wollte Sie hatte mir Kollegen, dne wir zugezogen, das Wort 0 men, daß wir ihrem Sohne nichts von den 8 mitteilten, das wir entdeckten, als er gerade Frauendaſeins ging in einer Schmer⸗ 8 5 Schwägerin e 15 Haus⸗ Wege und Mühen der Beiſetzung. Mit 8 ben ging auch Gertruds warm empfunde⸗ Mutter beraubten Sohn ab. Ihr Wille, ihm das Schlimmſte zu erſparen, war in Erfüllung gegangen. Mit dem Gehalt für ein halbes Jahr und einem ſchönen Schmuckſtück als Andenken verließ Gertrud Meinhard das Haus, das für ſie eine Oaſe geweſen war. Der Kampf begann aufs Neue. Er wurde noch ſchwerer, als ihr Geld und Schmuck in einem „ e geſtohlen und nicht wieder erſetzt wur⸗ Noch jetzt, nach ſo langer Zeit, perlten Tränen aus ihren Augen, wenn ſte der liebgewordenen edlen Toten gedachte. Warum kamen ihr heute dieſe Er⸗ innerungen mit ſolcher Stärke? Sie dachte nach, und ihr fiel ein, daß vorhin, als ſie am Alſterbaſſin in einer Droſchle vorübergefahren war und ſie plötz⸗ lich die müden Blicke gehoben, ihr zwei ſtattliche braungebrannte Herren in blauer Seemannstracht in die Augen gefallen waren. Sie hatte ganz kurz ein Lachen vernommen, das ihr bekannt ſchien. War einer jener Männer wirklich Doktor Ernſt Hoerne geweſen? Sie wußte es nicht, war zu ſchlaff, um es zu erkunden. Sie wußte nur eins, daß ſie plötzlich eine heiße Sehnſucht empfand, mit dieſem gütigen Sohne einer vornehmen Frau über dje tote Mutter ſprechen zu können. Wie trug er ſein Leid? Wie und wo hatte er es erfahren? Hatte er ihr lan⸗ 985 Schreiben erhalten, in dem ſie ihm die letzten Wochen und Tage der Heimgegangenen ſchilderte? Ahnte er, was auch ſie mit ihr verloren hatte? Wohl e Zu kurze Zeit hatten ſie nebeneinander n Achtes Kapitel. Langſam ſchritt Gertrud durch die Straßen. Es war Abend. Aus den großen Geſchäften und Läden ſtrömten die Angeſtellten beiderlei Geſchlechts, gruppenweiſe, allein oder zu Paaren, gingen ſie da⸗ hin, und ihr Schwatzen und Lachen erfüllte die Luft. Arm in Arm mit einem Herrn kam auch die Toch⸗ ter ihrer Wirtin daher. Sie trennte ſich von ihm, der Gertrud höflich grüßte, und rief ihm zu:„Alſo warten Sie. bitte. Ich komme gleich wieder.“ Dann wandte ſie ſich zu ihrer Mieterin, nickte ihr zu und meinte fröhlich, an ihre Seite tretend:„Nehmen Sie mich mit, Fräulein. Ich will mich nur ſchnell um⸗ ziehen und gehe dann mit meinem Herrn Abenden eſſen und nachher in ein Kaffeehaus.“ ee „Jetzt noch? Es iſt doch ſchon ſpät!“ „Ih wo, gerade ein Viertel auf neun Uhr vorbei, da haben wir noch Zeit“, entgegnete das Mädchen luſtig.„Wer arbeitet, will auch ſein Vergnügen ha⸗ ben. Sonſt hätte unſereins ja gar nichts vom Le⸗ ben. Und morgen fahren wir früh nach Blankenef und beſuchen abends das Thaliatheater.“ Gertrud freute ſich für die Tochter ihrer Wirtin. „Da haben Sie ja einen netten Sonntag vor ſich.“ „Gewiß, Fräulein Meinhard, das habe ich auch. Meine Abende und meine Sonntage will ich für mich haben! Ich bab Muttern ſchon geſagt, daß ich Sie nicht begreife! 15„Mich, liebes Fräulein?“ fragte Gertrud erſtaunt. „Ja, Sie, weil Sie ſich immer nach Stellungen umſchauen. Dienſtmädchen. nur mit noch weniger 5 ſchwatzte die andere.„Wenn ich Sie wäre, ginge ich in ein Geſchäft.“ Gertrud lächelte trübe, während ſie treppauf ſtie⸗ gen.„Das habe ich auch ſchon tun wollen: aber ich habe gar keine Fachkenntniſſe.“ „Das 15 5 man doch!“ 1 L808 (Fortſetzung folat.) . . 8 5 e Eierte, du ſich bei der Abſtefmmnnß erne Mehrheit fir dee Arbeitsruhe am Tage der Revolution ergeben hatte. Die Straßenbahn feierte gleich dreifach, erſtens weil es an ele“ triſchem Strom mangelte, zweitens weil die Straßenbahn ſich im Sympathieſtreik mit den Elektrizitätsarbeitern be⸗ finden, drittens weil die Straßenbahner wegen des Revo⸗ lutionstages die Arbeit ruhen laſſen. Die Stadt⸗ und Ring⸗ bahn blieben als einziges Verkehrsmittel in Betrieb. Der Verkehr war aber nur mangelhaft, da überall Betriebs⸗ ſtockungen infolge des Andrangs auftraten. Die Waren⸗ häuſer ſind geſchloſſen, die Läden dagegen faſt vollſtändig geöffnet. Im Laufe des Vormittags iſt es zwiſchen der Sicherheitspolizei und den Streikenden nicht zu Zuſammen⸗ ſtößen gekommen. Berlin, 10. Nov. Der 9. November iſt in Berlin völlig ruhig verlaufen. Das Straßenleben zeigt größtenteils kein anderes Bild als an gewöhnlichen Sonntagen. Die Stadt⸗ bahn arbeitet unregelmäßig und viel langſamer als ſonſt. Die Ueberfüllung iſt nicht groß, nur in den frühen Morgen⸗ ſtunden iſt der Verkehr lebhafter. In der Stadt wird ſogar an einzelnen Stellen gearbeitet, ſo am Straßenpflaſter vor dem Potsdamer Bahnhof. 5 Kommuniſtiſche Partei Oberſchleſiens. Beuthen, 10. Nov. Geſtern iſt die Vereinigung der U. S. P. der Deutſchen und Kommuniſten zu einer kommuni⸗ ſtiſchen Partei Oberſchleſiens vollzogen werden. Ein ſofort gewähltes Exekutivkomitee hat den Auftrag, ſich ſofort mit der Zentralſtelle in Berlin und Warſchau in Verbindung zu en und dann den Aunſchluß an die 3. Internationale zu vollziehen.. 5 Die Organiſation Eſcherich. München, 10. Nov. Der Leiter der Organiſation Eſcherich richtete an die Mitglieder der Organiſation folgende Er⸗ Härung: Nach dem klaren Gutachten des preußiſchen Juſtiz⸗ nriniſteriums und anderer juriſtiſcher Beamten der preu⸗ ßiſchen Regierung iſt das Verbot der Organiſation Eſcherich für ungeſetzlich erklärt worden. Zeitungsnachrichten zu⸗ ſolge ſoll der preußiſche Miniſter des Innern die ihm un⸗ terſtellten Behörden angewieſen haben, gegen unſere Or⸗ ganiſation mit Verbot und Auflöſung vorzugehen. Nach eitungsmeldungen enthielt das angebliche Verbot ſowohl ezüglich der Stellung zu der Reichsregierung als auch über die Art und das Weſen unſerer Organiſation zahlreiche grobe und den Tatſachen widerſprechende Irrtümer, ſo daß ich vorläufig geneigt bin, die Richtigkeit der Zeitungsmel⸗ dungen zu bezweifeln. Um jeden unſerer Organiſation ſchäd⸗ lichen, unüberlegten Schritt von Mitgliedern unſerer Or⸗ ganiſation zu verhindern, erſuche ich ſämtliche Mitglieder der Organtiſation Eſcherich und der mit dieſer verbundenen Vereine, ſich durch keine, noch ſo ungeſetzliche Maßnahmen Kinreißen und von unſerem Weg abbringen zu laſſen, ſon⸗ dern unbeirrt an unſerem, in den Satzungen genau feſt⸗ gelegten Programm feſtzuhalten gemäß unſerer Satzung: treu zur Verfaſſung und zum Reich. Einer für alle, alle für einen, über den Parteien, unbekümmert um alle Angriffe und Verleumdungen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen. Unſer Weg iſt klar und rein, und auf dieſem Wege wird uns guch das Recht werden, das man uns ſtreitig machen will. Bayerischer Städtebund. Würabßurg, 10. Nov. Ueber das Verhältnis Bayerns zum Reich warde auf dem her te genden Städtetag unter lebhaftem Beiſau jolgende En⸗ſchließzung angenommen: In der harten. ſchweren Zeit, in der das Poterlend aller Kräfte Fringend bedarf, will der Bayeriſche Städtetag als berufene Vertretung aller bayeriſchen Siädte ſeine unbedingte Treue zu Bayern und dem Reiche ausdrücklich und öffentlich be⸗ kunden. Auch der Bayeriſche Städtebund iſt der feſten Ueber⸗ zeugung, daß uns und unſeren Kindern eine beſſere Zu⸗ kunft nur in einem einigen Deutſchland erwachſen kann. Der Bayeriſche Städietag wird ſich in dieſer Erkenntnis für die Erhaltung des Reiches voll einſetzen. V 5 Danzig und Polen.. Krakau, 10. Nov.„Kurjer Cordzienny“ meldet aus War⸗ ſchau, England mache Polen in der Danziger Frage ſo große Schwierigkeiten, weil im Falle des Nichtzuſtandekommens der Polniſch⸗Danziger Konvention England das Protekto⸗ rat über Danzig übernehmen ſolle. Man müſſe, ſo ſchließt das Blatt, der Politik der engliſchen Bundesgenoſſen ſehr viel Aufmerkſamkeit ſchenken. — DWù,˖᷑Die Lae in Frland. Dublin, 10. Nov. Polizei und Truppen haben, unterſtützt von zwei Panzerautomobilen in der Sackville Street, der Hauptſtraße von Dublin, eine Razzia ausgeführt und dabei während dreier Stunden den Verkehr geſperrt. In London⸗ derry find geſtern abend Unruhen vorgekommen. Mehrere Lokalbahnen haben in Irland den Betrieb eineſtellt und auch der Verkehr auf den großen Linien hat eine Einſchränkung erfahren. Man rechnet damit, daß alle Eiſenbahnen gegen Ende dieſer Woche den Betrieb einſtellen. Die Leidensgenoſſen des Bürgermeiſters von Cork. Cork, 10. Nov. Neun Sinfeiner, die im Gefängniſſe von Cork in Haft ſind, hatten am Samstag den 90. Tag des Hungerſtreiks hinter ſich. Die Krankenpflegerinnen, welche mit ihrer Pflege betraut ſind, ſagen aus, daß ſie nie ge⸗ glaubt hätten, daß menſchliche Weſen in einem derartigen Zuſtand der Erſchöpfung überhaupt noch leben können. Stündlich erwartet man den Tod von zwei Sinfeinern. 25 Nepreſſalien gegen die Jrenverfolgungen? London, 10. Nov. Die Abendzeitung„Star“ erklärt, der Generalſekretär für Irland habe von der Vereinigung ir⸗ ländiſcher Geſellſchaften in Amerika folgende Mitteilung erhalten: Wenn vom 14. November ab noch weitere Repreſ⸗ ſalien in Irland vorgenommen werden, werden wir mit Repreſſalien in Amerika gegen die Engländer antworten. Für jeden Mann, Frau oder Kind, die nach dem 14. No⸗ vember von Poliziſten oder engliſchen Soldaten ermordet werden, werden drei Engländer in Amerika zu büßen haben. Wirtſchaftliches. Schlachtviehpreiſe im Oktober. Auf Grund amtlicher und eigener telegraphiſcher Be⸗ richte über die Preiſe auf den Schlachtviehmärkten ſtellt das Sandes⸗Oekonomie⸗Kollegium ſtatiſtiſche Preistabellen zu⸗ ſammen, denen wir folgende für das Schranken der Fleiſch⸗ preiſe charakteriſtiſche Zahlen entnehmen: In Berlin koſteten am 16. Okt s ber vollfleiſchi»e Schweine unter 160 Pfund 95012090 Mark. In Magdeburg koſteten am 12. Oktober vollfleiſchige Schweine unter 160 Pfund 1200—1600 Mark. Die beiden Städte liegen nur einige D⸗Zugsſtunden von⸗ einander entfernt. a In Breslau koſteten gering genährte Kühe am 13. Okt. 360750 Mark, am 20. Okt. 350— 750 Mark, om 2.1. Okt. 220 Bis 350 Mark. N Man ſieht einen großen Preisrückgang in einer Woche um 130 bis 400 Mark. In Hamburg koſteten vollfleiſchige Schweine von 160 bis 200 Pfund am 12.—14. Okt. 12001300 Mark, am 19.—22. Okt. 10001200 Rark, am 28.—29. Okt. 13001400 Mark. In einer Woche ein Sturz um 100 bis 200 Mark und dann in de olben Zeit wieder ein Steigen von 200 bis 300 % ———ů— ä*; Badische Poli 1 Aus dem Verfaſſungsausſchuß. Karlsruhe, 9. Nov. Der Verfaſſungsausſchuß des Badi⸗ ſchen Landtags befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit dem nun im Druck vorliegenden Bericht des Abg. Gothein (Dem.) zu dem Entwurf des badiſchen Ausführungsgeſetzes zum Reichsſiedelungsgeſetz. Von Zentrumsſeite war ein Antrag eingebracht worden, daß bei Gemeinden und ſonſti⸗ gen Körperſchaften öffentlichen Rechtes die Enteignung nur dann erfolgen dürfe, ſoweit landwirtſchaftliche Grundſtücke nicht in Vollnutzung ſtehen und ſoweit durch die Enteig⸗ nung eine weſentliche Beſſerung der Nutzung gewährleiſtet ſei. Sowohl von ſozialdemokratiſcher, wie von demokrati⸗ ſcher Seite wurden Bedenken gegen dieſen Antrag vorge⸗ tragen. Eine Abſtimmung über den Zentrumsantrag fand noch nicht ſtatt. Die Wahlen zur evangel. Landessynode. z Karlsruhe, 10. Nov. Von den Ergebniſſen zur evan⸗ geliſchen Landesſynode liegen jetzt noch vor: Schwetzingen: Poſitive 187, Liberale 213, Landeskirchliche 62, Volkskirchen⸗ bund 83, Weinheim⸗Stadt: Poſitive 244, Liberale 192, Landes⸗ kirchliche Vereinigung 20, Volkskirchenbund 13; Kirchen⸗ bezirk Ladeuburg⸗Weinheim: Poſitive 3382, Liberale 1944, volksk. V. 25 losk. V. 199; Wiesloch: Poſitive 447, Liberale 213,[dsk. V. 39, Volkskirchenbund 55; Wolfach⸗Hauſach: Po⸗ ſitive 187. Liberale; 12; Schiltach: Poſitive 130, Liberale 13, Landeskirchliche 275, Volkskirchliche 17; Gutach: Poſitive 112, Liberale 118, Landeskirchliche 6, Volkskirchliche 177; Schopf⸗ heim:(Kirchſpiel): Poſitive 228, Liberale 206, Volkskirchliche 222, Landeskirchliche 3; Waldshut: Poſitive 30, Liberale 137, Landeskirchliche 3, Volkskirchliche 5; Singen: Poſttive 41. Liberale 321, Landeskirchliche 2, Volkskirchliche 87 Konſtanz⸗ Stadt: Poſitive 237, Liberale 358, Konſtanz⸗Petershauſen: Poſitive 59, Liberale 119, Landeskirchliche 4, Volkskirchliche 4; Müllheim: Poſitive 294, Liberale 194, Landeskirchliche 1, Volkskirchliche 37. Weitere Einzelergebniſſe der Wahl zur evangeliſchen Landesſynode: Schluchtern: bei Eppingen: 171 poſitive, 3 liberale Stimmen; Stühlingen: 1 poſitive, 29 liberale Stimmen; Triberg 21 poſitive, 8 liberale Stimmen, 132 für landeskirchliche Vereinigung; Hüffenhardt; 228 poſi⸗ tive, 55 liberale Stimmen; Todtmoos: 10 poſitive, 30 liberale Stimmen und 5 für Volkstirchenbund; Kleinſteinbach: 188 poſitive, 4 liberale und 11 für Volkskirchenbund; Singen bei Durlach: 192 poſitive, 1 liberale und 4 für Volkskirchen⸗ bund; Weingarten: 348 poſitive, 10 liberale und 18 für den Volkskirchenbund; Wilferdingen: 322 poſitive, 7 liberale und 31 für den Volkskirchenbund; Wolfahrtweier: poſitive 82, überale 14, volkskirchliche 141 Gemmingen: poſitive 171, liberale 26, volkskirchliche 5; Stebbach: poſitive 109, liberale 23, volkskirchliche 87 Berwangen: poſitive 41, liberale 40; Adelshofen: poſitive 148, die übrigen Parteien 0; Villingen: poſitive 260, liberale 43, landeskirchliche 1, volkskirchliche 60; Bad⸗Dürrheim: poſitive 23, liberale 16; Hornberg: poſitive 225, liberale 22, landeskirchliche 53, volkskirchliche 80; Do⸗ naueſchingen: 160 poſitive, liberale 18, volkskirchliche 160; Furtwangen: poſitive 75, liberale 4 2,volkskirche 2 Stimmen. Baden und Nach bargebiete. z Karlsruhe, 10. Nov. Der Staatsanzeiger meldet, daß Regierungstierarzt Dr. Karl Hammer in Lahr zum Veteri⸗ närrat beim Miniſterium des Innern ernannt worden iſt. ** Karlsruhe, 9. Nov. Vor wenigen Tagen fand in der Wiesbadener Handelskammer eine zahlreich beſuchte Tagung des Südweſtdeutſchen Handels kammerausſchuſſes f. Hotelge⸗ werbe und Fremdenverkehr ſtatt, der Vertreter von Han⸗ delskammern, Stadtverwaltungen und Vereinen aus dem Hotelgewerbe beiwohnten. Die Tagung wurde geleitet von Kommerzienrat Gſell⸗Karlsruhe, als Vorſitzenden des Vor⸗ ortes(Handelskammer Karlsruhe). Die Tagung befaßte ſich vor allem mit der ſehr ſtrittigen Frage der Rechtsgül⸗ tigkeit der gemeindlichen Hotelwohnſtener u. mit der öffent⸗ lichen Beurteilung der Hotelpreiſe. Hierzu wurde betont, wie ſehr die Selbſtkoſten des Hotels geſtiegen ſind und da⸗ durch die Hotelpreiſe beeinflußt wurden. Ein Abbau der Hotelpreiſe könne nur mit dem allgemeinen Preisabbau Hand in Hand gehen. Zur Haftpflicht des Gaſtwirts für Sachen der Gäſte wurde betont, daß unter den heutigen Umſtänden dem Gaſtwirt nicht mehr zugemutet werden könne, die Haftpflicht zu übernehmen und daß es daher als recht und billig betrachtet werden müſſe, daß der Gaſtwirt durch Vereinbarung mit den Gäſten ſeine Haftpflicht ein⸗ ſchränkt. z Karlsruhe, 10. Nov. Ein vor wenigen Tagen von hier mit 20 000 M. entflohener Banklehrling iſt in München in der Wohnung ſeiner Geliebten verhaftet worden Von dem geſtohlenen Geldbetrag fanden e zur noch 5000 M. vor. Den größten Teil des geſtuhlenen Gerdes hatte der Dieb für Kleider, Wäſche uſw. aué Leben. zei Ettlingen, 10. Nov. Der Aerzteſtreik im ſtädtiſchen Spital, der vor etwa 3 Wochen begonnen hat, iſt noch nicht beigelegt worden. Infolge der Differenzen können nur Verunglückte verübergehend, neuerkrankte aber überhaupt nicht aufgenommen werden. zer Pforzheim, 10. Nov. Seit letzten Freitag wird die 13jährige Zilla Reich vermißt. Es iſt noch nicht feſtgeſtellt, ob das Mädchen entführt wurde, oder ſich freiwillig ent⸗ fernt hatte. * Bretten, 10. Nov. In Büchig iſt ein gefährlicher Vieh⸗ dieb in der Perſon des Knechtes Brecht verhaftet worden, der ſeit Wochen in der Brettener Gegend den Viehdiebſtahl betrieb. ze Meinheim, 10. Nov. Aus Jeutershauſen berichtet das Heidl. Tagbl., daß man in einem Faſſe 54000 Mark in Gold und Silber fand, das mit einem andern zuſammen von einem Bauern zur Ausbeſſerung einem hieſigen Küfer über⸗ geben worden war. n Heidelberg, 10. Nov. Bei einer Witwe in der Gais⸗ bergat erſchienen zwei etwa 35jährige Männer, die ſich als Kriminalbeamte ausgaben und der Witwe Geld und „ im Wert von 70000 Mark abſchwin⸗ elten. k Boxberg, 10. Nov. Vor kurzem fand in Aſſamſta dt, Amt Boxberg, eine ſtark beſuchte Verſammlung des Be⸗ zirksbauernverbandes Boxberg ſtatt. Es ſprachen die Vor⸗ ſtandsmitglieder Keller⸗Oberſchüpf, Scherer⸗Aſſamſtadt und Wegert⸗Schweigern über die Ziele und Aufgaben des Bauernverbandes. Die Verſammlung beſchloß, an das Be⸗ zirksamt und an die badiſche Regierung ein Geſuch um Er⸗ höhung des Milchpreiſes auf 1.50 M. und um Weitergewäh⸗ rung der Druſchprämie bis zu Neujahr im Intereſſe der Sicherſtellung der Volksernährung zu machen. Der Bauern⸗ verband will im Winter im Bezirke Boxberg eine rege Werbung veranſtalten en Donaueſchingen, 10. Nov. Der Erbprinz zu Fürſten⸗ berg hat ſich mit der Gräfin Franziska Noſtiz⸗Eieneck in Wien verlobt. n Villingen, 10. Nov. In den bei Neuhaguſen geſegenen Waldhummelhof zeigte der 9tfößrige Landwirt Eduard Gruſi dem Hofbeſitzer Landwirt Weißet eine Mauſerniſtole. Beim Laden der Waffe entlud ſich dieſe plötzlich und Weißer ſank lebensgefährlich verletzt zuſammen. ** Villingen, 10. Noy. Zwiſchen Erdmannsweiler und Königsfeld erfolgte durch die Gendarmerie die Verhaftung von zwei Landwirten aus Erdmannsweiler und Fiſchbach, die verſucht hatten, etwa 2¼ Zentner Meß aus dem Amts⸗ bezirk in einen Nach barbesirk zu verſchieben. 1 b e Freiburg, 10. Nov. Vom badiſchen Sr —————ͤ—ũ—ñͤ——— —— verein erfahren wir, daß der Friedrich⸗Luiſenturm Feldberg zwar wie alljährlich über Winter geſchloſſen doch wird der Turm, ſoweit es dem Turm wachte iſt, an Sonntagen offen gehalten werden. Es 5 nber! einem vielfachen Wunſch, auch während des W 3 be ſchlechtem Wetter den Unterſtandsraum des Turm, nützen zu können, entſprochen. a6 z Freiburg, 10. Nov. Wie der„Freiburger Taſache mitgeteilt wird, hat der unlängſt in Karlsruhe 8c h Geh. Rat Emil Oſter ſeinen Nachlaß von mehr ne 1 dem Bonifatiusverein der Erzdiözeſe Freiburg ve 4 a Müllheim, 10. Nov. In Badenweiler fand 8 Nah ſammlung ſtatt, die ſich mit der Frage der Wienfigte ei der Gewerkſchaft Glückauf⸗Schwarzwald beſchäf inter! 1 ie L. nahmen, wie die„Markgräfler Nachr.“ mitteilen, 13 Here, r die Vorſitz des Geh. Rat von Witzleben⸗Karls ruhe, 15 Gewer daran teil, u. a. Direktor Dr. Völker(Köln) für die z n 9 über verpflichtet ſich die Gewerkſchaft, alles zu 1 Ort nicht zu ſchädigen, insbeſondere Luſt⸗ und geit bild nicht zu verderben. Es ſollen keinerlei Fab Schornſteine in der Gegend von Badenweiler er den. Ferner wird die Gewerkſchaft auch keine an Arbeiter nach Badenweiler ziehen. iſte 5* * Todtmoos, 10. Novy. Bei der Barae gg b wurde der bisherige Ortsvorſtand Joſeph 8 großer Mehrheit wiedergewählt. 1 4e Stockach, 10. Nov. In Wichs bei Steißlingeh e eine große Scheune des dortigen Nachthofes du 8 br lich. Man vermutet Bran ͤfeittang. 5 ze Lottſtetten bei Waldshut, 10. Nov. Eighhau Knabe zündete beim Spielen einen großen Sußerer kg und gefährdete dadurch das Armenhaus, Ein andes 51 der im Stroh lag, konnte nur mit Mühe aus de von“ nenden Material geholt werden. Das Feuer wu N Feuerwehr gelöſcht.„ Stabe a Radolfzell, 10. Nov. Auf dem Bahnhof ien 4% entgleiſten geſtern früh 5 Uhr die beiden Lokom würde. i Guͤterzuges. Der Verkehr nach Friedrichshafen 115 durch unterbrochen. Menſchenleben kamen nich ergel de — Die Bürgermeiſterwahl in Volkertshauſen nd dei nich los verlaufen. Der Kandidat des Zentrums Kandidat te 3 mokraten erhielt 252, der ſozialdemokratiſ%. Stimmen. ** Radolfzell, 10 Nov. Zum Brand in den wird der„Freien Stimme“ noch geſchrieben: artiges Spiel des Zufalles beſteht darin, daß die Geſellſchafter ſowie Aufſichtsratsmitglieder. werke G. m. b. H. ſich in Karksruhe befanden, 1 wandlung in eine Aktiengeſellſchaft zu vollzie ſtet, 1 n w. lech ic Nadal 0 handlungen waren bereits in die Wege gele en ſie Brandunglück bekannt wurde. Daraufhin wur 1 hes, Letzte Drahtna chrichtel (Eigener Sonderbericht.) 5 e Berlin, 10. Nov.(Drahtmeldung.] Die. d da in Berlin verſchärft. Die Arbeitsloſen ſind in probe, eingedrungen und wollen einen Generalftreitg ur i bn obgleich die Arbeiter gegen einen ſolchen ſind. dehslül eine erneute Abſtimmung innerhalb der Betri 4 den Streik ſtatt. London, 10. Nep.(Drahtmeldung.) 2 Miläitrbehörde wird aus Anlaß des 50 jähr. der Republik morgen große Paraden in den des beſetzten Gebietes abhalten. 0 Die Verführung des Frühlin e Von Armin T. Wegner. Der Zug glitt wie ein Schatten über Zuweilen ſtreifte mein Blick nach den Lämmerherden, über die keimende St Lichtern einer nächtlichen Zeltſtadt h 0 den Wagen der Schweſtern tönte Geſang, e 75 Saat, von Dämmerung überſchattet, dr aun das offene Fenſter. Alles Bewußtſein i. löſcht. Traumhaft ſchwebte ich, ſchlafen an den vier Enden meiner Lagerſtatt, Städten, an unbekannten Schickſalen v eine Folge unbegriffener und neuer Antlitze der Krieg voll Erwartung gebe geſtellt hat, und in denen die Laune wer die Kurve eines Fiebernden ſtieg. Denn uf auch einſam, von Finſterniſſen gefoltert 11 hölzernen Bank, zwiſchen Unrat und Dane Wan mit hochgezogenen Knien auf die ſtaub er twi,. ker diele gekauert, über die fremde, höchſt 1135 hehe u Erde fuhr, bis endlich der Morgen herz wi, brach— dies hatte ich nie gekannt. 1 empfand ich: wie ſchön, wie unnahbar iſ die ihr geſchändetes Antlic dem Frühlinara breitet; aber du darfſt nicht teilnehmen bewußt in der Tiefe deines Innern atm die Not des Sterbenden, die Bitte der Angſt und die Trauer der Frauen, roll inen bare Film zu Ende, den deine Augen o ſtets 10 lang an dir vorübergleiten ſahen. ich aus den kleinen Zufällen der Reiſe, aufhaltſamen und atemloſen Geſchäft 1 (ſchienen ſie nicht eine Folge von hunde der ſein?), aus dem dunklen Gewühl fremet die hinter einer zitternden Automobilſchfern, ken, plötzlich den Schnee der Berge, 1190 ſchiedenheit der Täler erblickte, geſcha Gleiche: ihr Wieſen, von weicher Sonne Flüſſe, die die warme Erde des Frühen hat— ich ſchaue euch wohl, aber ich da über zu euch. Die Brücke der Sultansmutter 9 über die gepflaſterten Hügel, die Stt wie Gis. Schwarabeehüllte Matronen, lkeraugige Männer, Offiziere in grasgrn⸗ ormen und Lammfellmützen, junge Mädchen, ichtigen Schleiern umweht, gelbe und ge⸗ Geſichter, Geiſtliche mit weißem oder grü⸗ 1 an, Eſeltreiber und Händler mit Süßig⸗ gendrängten mich, den Fes auf dem Haupt. da s die Stufen nach der Brücke hinunter. be, 0 wand ſich zwiſchen trauernden Schiffen der 00 kn des goldenen Horns. Weich umfing mich ie tem Sammet bezogene Polſter der Kaiks, ich zwiſchen den Schenkeln einer geliebten 8 ein Herz war nicht bei mir. Sturm hatte N düfte geriſſen. Mit den Vögeln wanderte .die Dächer dahin. fehr ug eine ſchmale Gaſſe von Skutari hinauf. heiten zählte ich die Hügel über den Häusern, weile* dieſen Tagen beſteigen wollte. Das Tor eben Mauer wartete auf uns. Wir traten 9. de Npital einer ägyptiſchen Prinzeſſin, in leer⸗ fun me, die nach der Qual leidender Men⸗ ö herderten, und die nackte Glätte des marmor⸗ u iatio sſaales fröſtelte wie blutloſes Fleiſch. 17 läſernen Schränken lagen Meſſer, Scheren, Miten und Meißel, in Reihen gegliedert, die ö Ame Bo en einer geheimnisvollen unerbitt⸗ In ee. Magiſches Licht fiel von den blauen Leenm deren Hals ein loſer Zettel wie eine f lreviette gehängt war. Im Garten entblät⸗ I nnende Magnolien ihre Blüten, ſchwarz⸗ N iſtedern beſchatteten die Grabkapelle. Blau 100 Maur Schoß des Meeres, das den Himmel 10 e. gezann den Inhalt der Schränke auf ein 10 pier zu ſchreiben. Aber meine Kniee zit⸗ ch vnnte nicht allein ſein. Hilfloſe Angſt er⸗ ei und Bücher und Rechnungen im Stich zelle ich an den Hafen hinunter, von Un⸗ Ver, ttelt, als ſollte ich eine geliebte Freundin 0 St. Die zärtliche Geſte einer fremden Frau e kaße erfüllte mich mit Dankbarkeit, und af ich ſie bitten, zwei Augenblicke nur ihre 9 ein Haar zu legen, als wäre dies genug, aich abzuleiten, die mich verbrannten. Ich een. zu den Laſtträgern in die Schenke. Sie ez mich mit kleinen Schalen von gezuckertem e bitterer Satz blieb auf dem Grunde zu⸗ 10 1 die Gegenwart von Menſchen bedrückte Hotel nach Hauſe in ein enges, melancholi⸗ Eezimmer. Liebe erfüllte mich, dieſe ge⸗ an ſwnſucht Ich war eine Katze, die geſtrei⸗ e ill. Von tauſend Begierden geſchwächt, ie h am Morgen aus bewußtloſem Schlaf, 0 Vent mit Stricken an das Lager gefeſſelt. 0 Adbafter Drang nach Blühen erfüllte mich, er gern meiner Hände hoben ſich dunkel ab 1 Waut als ſtiege auch hier der Saft in die M eem Blüten zu treiben. Aber wer wird ſie enen, 0 Die zehn Zweige meiner Hand ſind ein⸗ farben im Frühlingswind. 1(Schluß folgt.) II. ernkö . er. er. Teogs 3 b Die ay ax, des Zithervirtuoſen, treu geblieben. voll Wunderlichkeiten, muſikliebend, wie Aumorgg Großvater, Kavalier der alten Schule und Il vonatiſch mit Theaterdamen verheiratet, iſt der aten allerlei Anekdoten über Jugendſtreiche wie 0 Maburts e 1„ 1 9 1 8 1 t und die Verfügung über die bedeutende agu wie die Einkünfte des großen Hausver⸗ f 8 8 ne Bruders, des Doktor⸗Herzogs ert verzichtet. 5 Belſche herzogliche Haus umfaßt die Nachkommen⸗ baus derbauſener Vatersbruders des erſten Bayern⸗ ider. derarmt geweſenen Birkenfelder Linie der Naddes ußieſer war franzöſiſcher Oberſt und Kom⸗ gel, We deil fanterie⸗Regiments Pfalz in Straßburg im age rde algſig geſagt, auch König Ludwig J. noch ge⸗ bear The 915 1 8 8 80 N 5 N Theodor od die unter dieſem, beim Er⸗ 1 apfalg nerner Linie, erſt vereinigte Krone und 0 milſens und Burbayern zufielen. Er hielt nach den dakt des Oheims Kinder wie ſeine eigenen; perreiche Güter und Gelder eu die herzogliche kegitzt, die ſpäter auch vom Prinzen Kark erbte, f 8 me Nachkommen gebliebenen Bruder König 5 ei hat nach zweiundzwanzig⸗ jährigen mit der Geburt en arger Skandal bere t. Der Herzog Die Gef baue aber heiratete den Vater erzogs N titen, und brachte ihm ebenſo g dbvoñm Herzog früher velnheiebenen ö 8 VBayeriſch⸗Gmain bei Berchtesgaden zu. 5 auf und des Theaters war der Herzog all⸗ er dad 5 wie in Zügen ein ſeltſames Gemiſch von Quichote. Die Revolution nahm er, ob⸗ er ihre landfremden Urheber wie über das ſſchckſal des Königs, als Philoſoph hin. Unter 1 N 0 5 em Balkonſtammplatz im Hoftheater zu empfohlen zu haben, wurde dem faſt erzog die geringe Fleiſchzulage entzogen, wache zur Herſtellung der ihm allein noch aftbrühenahrung bedurfte. Er, der geiſtig erlit erſtaunlich rüſtig geblieben war, konnte 0 tenen Entkräftung nicht mehr erholen und in Deatemagert. ein Jahr ſpäter geſtorben. degernſee in der berzoalichen Familiengruft Beſtäkker, neben ſeiner erßen“ Frau, bie dort arg Uzi Nichtfürſtliche ruht. Außer dem König ſind alle Mitglieder der Königlichen und herzoglichen Familie, auch der Kron⸗ prinz, auf die Nachricht vom Tode ihres Seniors nach München gekommen. Von den neun Geſchwiſtern des Herzogs, von denen Helene, die Erbprinzeſſin von Thurn und Taxis, geiſteskrank ſtarb und unter denen der Augen⸗ arzt und hochgeſinnte Wohltäter Dr. Herzog Karl Theodor wie die Kaiſerin Eliſabeth, die bedeutendſten waren, leben nur noch Maria, die achtzigjährige Königin von Sizilien, die Heldin von Gaößta, und Mathilde, Gräfin von Trani, die Bruderswitwe Franz' II. von Neapel. 5 g Mit dem Tod des Herzogs Ludwig hat München wieder 125 ſeiner immer mehr ausſterbenden Originale ver⸗ ren. Mermiſchte Nachrichten. Die Rheinreiſe Fehrenbachs und Simons“. f Düſſeldorf, 10. Nov. Die Reiſe des Reichskanzlers und des Reichsmeiſters des Aeußern nach dem Weſten des Reiches beginnt am nächſten Sonntag mit einer Kundgebung in Düſſeldorf. Man iſt nicht ohne Sorge, daß die Möglichkeit einer Kommuniſten⸗Kundgebung auftauchen könnte. Am Montag morgen werden Fehrenbach und Simons nach Köln weiterreiſen. ö Die franzöſiſche Bergarbeiterbewegung. g Lille, 10. Nov. Die Delegierten der Bergarbeiter des Bergbaues von du Nord und des Beckens von Anzin haben beſchloſſen, ſofort die notwendigen Maßnahmen für den Streit zu treffen, Konferenz der e e in der Wiedergutmachungs⸗ r rage. 7 Paris, 10. Nov. Nach einer Radio⸗Meldung aus Brüſſel ſoll die in der Wiedergutmachungsfrage vorgeſehene Sach⸗ verſtändigenkonferenz am 20. November in Brüſſel eröffnet werden. 5 Poincars als Botſchafter in London? 4 Paris, 10. Nov. Der Pariſer Korreſpondent der„Pall Mall Gazette“ will aus guter Quelle erfahren haben, daß Poincaré zum franzöſiſchen Botſchafter in London ernannt worden iſt. Dieſer engliſchen Information gegenüber er⸗ klärte Poincarés einem Vertreter der„Agence Fournier“, daß ihm von einem ſolchen Projekte nichts bekannt ſei. Die Frage der Unabhängigkeit in Fiume. f Rom, 10. Nov. Die erſte Beſprechung zwiſchen Italien und Jugo⸗Slawien hat in Santa Margerita ſtattgefunden. In dieſer erſten Sitzung wurde die Frage der Unabhängig⸗ keit in Fiume beſprochen. Es iſt jedoch keine Entſcheidung getroffen worden. Schiller⸗Kundgebung in Wien. Wien, 10. Nov. Aus Anlaß des heutigen Geburtstages Friedr. v. Schillers fand geſtern abend ein impoſanter Fackel⸗ zug der deutſchnationalen Studentenſchaft und der nationalen Vereine und Landmannſchaften ſtatt. Der Zug bewegte ſich von der Univerſität über die Ringſtraße zum Schillerplatz, wo vor dem Denkmal des Dichters Kränze niedergelegt und Reden gehalten wurden, die ſämtlich in dem Andenken des Anſchluſſes an Deutſchland wurzelten. Mit der Ab⸗ ſingung deutſchnationaler Lieder ſchloß die Feier. 5 Das eingeſtürzte Monument. Paris, 10. Nov. Das Monument, das vor dem Pariſer Rathaus für die Feierlichkeit am 11. November errichtet worden war, iſt geſtern nachmittag aus unbekannten Grün⸗ den eingeſtürzt. Es wurde dabei niemand verletzt. 5 Wahnſinustat eines Hotelbeſitzers. In Agnetendorf ver⸗ ſuchte der Beſitzer des Hotels Alwine ſeine Familien⸗ angehörigen durch Beilhiebe zu töten und zündete das Hotel an. Der 16jährige Sohn war ſofort tot; die Frau, die Schwiegermutter, die 17 jährige Tochter wurden mit furchtbaren Verletzungen in das Krankenhaus verbracht. Der Beſitzer ſtürzte ſich vom Balkone herab und ſtarb nach einigen Stunden. Vom Hotel ſind das Dachgeſchoß und das obere Stockwerk abgebrannt. Man nimmt an, daß der Be⸗ ſitzer die Tat im Wahnſinn begangen habe. Ein teufliſches Verbrechen. Drei Männer, die bei dem Hofbeſitzer Wolff in Auguſtafeld bei Stolp in Immern zu Abend gegeſſen hatten, gaben bei der Verabſchiedung einen Revolverſchuß auf den Beſitzer ab, der ſofort tot niederſank. Die hinzueilende Frau und die Kinder wurden mit Meſ⸗ ſern und Flaſchenſcherben bös zugerichtet. Die Verbrecher wurden geſtört, als ſie über die Bewußtloſen Betten und Decken warfen und dieſe mit Petroleum übergoſſen und an⸗ zuzünden verſuchten. Unter Mitnahme von 12000 Mark entkam die Bande. Ein 145jähriger Mann. Schon oft ſind Nachrichten über Männer oder Frauen verbreitet worden, die ein ungewöhn⸗ lich hohes Alter erreicht haben. Jetzt wird aus Konſtantin⸗ opel von einem Kurden berichtet, der 145 Jahre alt ſein ſoll. Dieſer Mann, namens Zora, iſt angeblich im Jahre 1191 der islamiſchen Zeitrechnung(1775 nach unſerer Zeitrechnung) in Bitlis geboren worden, alſo in der Zeit, als Ludwig XVI. von Frankreich anfing zu regieren. Zora ging früh nach Konſtantinopel, wo er als Laſtträger und ſpäter als Pfört⸗ ner in der Artillerie⸗Fabrik von Top⸗Horne lebte. Er hei⸗ ratete mit 18 Jahren und ſpäter noch ein zweitesmal. Auf eine dritte Heirat verzichtete er, weil er meinte, mit 118 Jah⸗ ren hätte es keinen Zweck mehr. Von ſeinen 15 Kindern ſind die meiſten früh geſtorben; nur ein Sohn lebt noch, 96 Jahre alt; außerdem iſt von einer mit 62 Jahren geſtor⸗ benen Tochter noch ein zahlreicher Nachwuchs vorhanden. Zora war bis vor zwei Jahren völlig geſund, aber heute kann er nur mehr flüſſige Nahrung, meiſt Milch, genießen. Von hiſtoriſchen Erinnerungen weiß er wenig; in ſeinem Stande ben geſchichlliche Ereigniſſ ihn offenbar nicht intereſſie. 5 Die Millionen des Schweinehäudlers. Millionen hat ein Homburger Schweinehändler mit ſeinem Großumſatz ver⸗ dient. Man hat feſigeſtellt, daß er im letzten Jahre ohne den Verkauf im Inland, 17000 Ferkel nach dem Ausland gelie⸗ ſert hat. Er ſelbſt lehnte ein Angebot von 400 M. ab, da er im Ausland ebenſo viel Franken dafür bekäme. An den 17 000 Ferkeln hat dieſer Schweinehändler, wenn man einen Verdienſt von nur 100 M. für jedes Ferkel annimmt, eine Million ſiebenhunderttauſend Mark verdient. Und das in . Jahr auf Koſten der Fleiſchverſorgung in Deutſch⸗ and! 20 Mark Stundenlohn. Die Hamburger Hafenarbeiter, größtenteils Linksradikale, ſind in eine Lohnbewegung ein⸗ getreten. Seit Freitag voriger Woche iſt ihnen eine Stun⸗ denlohnerhöhung von 6,20 Mark bewilligt worden, womit ſie einen Stundenlohn von 15 Mark beziehen. Wie verlau⸗ tet, fordern ſie jetzt einen Stundenlohn von 20 Mark. Die Quai⸗ und Lagerhausgeſellſchaft ſteht auf dem Standpunkt, daß ſie auch den bisher bewilligten Stundenlohn von 15 Mk. auf die Dauer nicht wird durchführen können. 1 Hohes Aller. In München iſt die Seilerswitwe Mar⸗ garete Plen ie am 15. Februar d. J. ihren 100. Geburts⸗ tag gefeiert harte, geſtorben. f Teure Schweine. In Elxleben bei Erfurt ſteigerten ſich zwei Händler beim Einkauf von 2 Schweinen im Geſamt⸗ gewicht von 4 Zentnern gegenſeitig auf 6800 Mark hinein. Deutſche Farbſtoffe werden, wie der engliſche Handels⸗ miniſte im Unterhaus mitteilte, in ſteigendem Maße in Englan eingeführt. Trotz der großen ſtaatlichen Geldͤbei⸗ träge an die chemiſche Induſtrie Englands und des Verrats der deut en Fabrikgeheimniſſe iſt die deutſche Farbenin⸗ durſtrie al doch nicht aus dem TFalde zu ſchlagen gewaſen. —— Lokales. Der Steuerabzug. 1 Zur Beſeitigung von Zweifeln iſt den Finanzämtern und Steuerkommiſſären mitgeteilt worden: 1. Wenn eine Ehefrau ſelbſt Arbeitnehmerin iſt, der Steuerabzug alſo an ihrem Lohn oder Gehalt gemacht wird, ſo ſind ſtets die in§ 1(nicht Abſatz 2) der Beſtimmungen vom 28. Juli 1920 bezeichneten Beträge vom Abzug freizu⸗ laſſen, obwohl bei der endgültigen Veranlagung nur 500 M. vom Einkommen der Ehefrau ſteuerfrei bleiben. 2. Iſt die Ehefrau ſelbſt Arbeitnehmerin und wird bei ihr der Steuerabzug in der oben beſchriebenen Weiſe ge⸗ macht, ſo darf daneben nicht auch noch beim Ehemann ein Teil des Lohnes oder Gehalts nach 8 1 Abſ. 2 der oben er wähnten Beſtimmungen wegen der Ehefrau vom Steuer abzug freigelaſſen werden. 3. Auch für die minderjährigen Kinder, die noch zum Haushalt der Eltern gehören, bei denen deshalb der ſteuer⸗ freie Einkommensteil nur 500 M. beträgt, iſt gleichwohl der vom Steuerabzug freizulaſſende Betrag nach 8 1 Abſ. 1 (nicht Abſatz 2) der mehrfach erwähnten Beſtimmungen zu berechnen, wenn ſie ſelbſt Arbeitnehmer ſind, der Lohn⸗ oder Gehaltsabzug alſo an ihrem eigenen Lohn oder Gehalt ge⸗ macht widr. 4„ — Die Beſoldung der Gemeinde⸗ und Körperſchafts⸗ beamten. Das Miniſterium des Innern hat die Bezirks⸗ ämter auf die Vollzugsverordnung vom 4. September 1920 über die Beſoldung der Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeam⸗ ten hingewieſen. Die Bildung der örtlichen Ausſchüſſe der Bezirksſchlichtungsausſchüſſe und des Landesſchlichtungsaus⸗ ſchuſſes erfolgt ohne Mitwirkung der Bezirksämter. Auch mit dem Verfahren vor den Schlichtungsausſchüſſen haben die Bezirksämter im allgemeinen nichts zu tun. Nur in § 10 Abſ. 3 der Verordnung iſt vorgeſehen, daß das Bezirks⸗ amt nach ſeinem Ermeſſen berechtigt iſt, vermittelnd einzu⸗ greifen; in der Regel ſoll ein Vermittlungsverſuch erfolgen, Dieſer Vermittlungsverſuch ſoll nur dann unterlaſſen wer⸗ den, wenn die Forderungen des Beamten offenbar unbillig ſind und eine Ausſicht auf Verſtändigung nicht beſteht. Kei⸗ nesfalls darf durch den Vermittlungs verſuch eine weſentliche Verzögerung des Verfahrens entſtehen. 1 Proteſtſpiel Seckenheim—Plankſtadt. Als einziges Verbandstreffen in der A⸗Klaſſe fand das Proteſtipiel Seckenheim— Plankſtadt auf dem Platze der Vgg. 98 Schwetzingen ſtatt. Eine rieſige Zuſchauer⸗ menge hatte ſich eingefunden, um dem ſpannenden Kampfe beizuwohnen. Vorher ſpielte die 3. M. Schwetzingen und die 2. Mannſchaft Seckenheims. Letztere konnte mit 2:3 Toren das Spiel für ſich entſcheiden. Um 3 Uhr begann das Verbandstreffen. Seckenheim hat Platzwahl, Plankſtadt Anſtoß. Sofort raſches Tempo. In den 1. Minuten iſt Pl. der am Anfang etwas auf⸗ geregten Mannſchaft S. überlegen. Aber allmählich findet ſich S. zuſammen u. kann ſchöne Angriffe einleiten, die aber teils an der glänzenden Verteidigung Pl. zerſchellen, oder die Beute des ſicher arbeiteten Torwächter werden. Da macht Pl. in der 15. Minute einen Durchbruch, die Verteidigung S. wird überſpielt, der Halblinke ſchießt und der ſcharf geſchoſſene Ball geht ins Tor. Pl. führt 1:0. Das Spiel nimmt an Schärfe zu. In der 35. Minute winkt Pl. ein neuer Erfolg. Der Sturm iſt nahe vor dem Tore S. Der Halbrechte will zum totſicheren Torſchuß anſetzen, da wirft ſich der Tormann verzweiflungsvoll auf den Ball u. rettet die gefährliche Situation. Dies war die glänzendſte Leiſtung des Tormanns während des ganzen Spiels. In der 42. Minute kann der Mittelſtürmer Pl. nach glänzendem Kompinations⸗ ſpiel zum 2. mal für ſeine Farben einſenden. Mit dem Stande 2:0 geht es in die Pauſe. Mit merklich verſtärkter Energie eröffnet S. den Wiederbeginn. Der Sturm S. ar⸗ beitet glänzend und bedrängt dauernd das Tor Pl. Ein vom Schiedsrichter für S. wegen Faulſpiel Pl. im Straf⸗ raum gegebener Elfmeter wird von dem Halblinken unhalt⸗ bar eingeſandt. S. drängt weiter, drängt bis gegen Schluß, ohne einen weiteren Erfolg zu erringen.— Pl. ſtellte eine kräftige Elf ins Feld, beſonders fiel der Mittelſtürmer durch glänzende Arbeit auf, der auch während der 2. Spiel ⸗ hälfte die Hauptſtütze der Hintermannſchaft war. Verteidi⸗ gung und Tormann waren gut, im Sturm iſt der Mittel⸗ ſtürmer und der rechte Außenſtürmer hervorzuheben.— Bei Seckenheim war die Verteidigung verhältnismäßig ſchwach, allerdings leiſtete der linke Verteidiger in der 2. Halbzeit gute Arbeit. Der Torwart war nicht immer ganz ſicher. Die Läuferreihe war gut, der Sturm der beſte Teil der Mannſchaft. Hier war der Halblinke der beſte Mann, der aufopfernd ſpielte und hervorragende Lei ſtungen zeigte. Die Mannſchaft S. hat lei weitem beſſer gefallen als die Pl. Vor allem zeigte ſich gefälliges und ruhiges Spiel. Ein Unentſchieden hätte dem Spielverlauf eher entſprochen. Der Schiedsrichter Herr Schmitt⸗Schwetzin⸗ gen leitete das Spiel in einwandfreier Weiſe, obwohl ei⸗ nige Entſcheidungen über Strafſtöße zweifelhaft waren. 5 Mit frohem und traurigen Herzen wird Weihnachten! dieſes Feſt der Freude von jung und alt erwartet. In der kleinſten oder anſpruchsloſeſten Familie, wo dieſes Feſt ohne jeden weiteren Koſtenauf⸗ wand gefeiert wird, bildet ein Chriſtbaum das Sinnbild des Feſtes, ſtets den Mittelpunkt. Bei jedem Chriſtfefl in der Familie und Verein, überall, wo man ſich zuſammen⸗ findet, um dies Feſt zu feiern, iſt der Hauptgegenſtand der Chriſtbaum. Um arm und reich dieſem Chriſtbaum in wirklich prachtvoller ohne weiteren Koſtenaufwand, der Natur entſprechend zu ſchmücken, iſt einzig allein Neroli notwendig. Dieſes Nerolt iſt ein künſtlicher Froſtreif, der den Chriſtbaum in noch nie geſehener Schönheit in den wundervollen, glitzernden Effekt, den eine im freien ſtehende Tanne im Winter macht, wenn ſie von oben bis unten ſtark mit Froſtreif bedeckt und von der Sonne beſtrahlt wird, dasſelbe macht Froſtreif Neroli, wenn der Chriſt⸗ baum mit Kerzenlicht beleuchtet wird. Froſtreif Neroli iſt in den meiſten Geſchäften am hieſigen Platze erhältlich. ! Auf die im heutigen Inſeratenteil erſchienene amt ⸗ liche Bekanntmachung des Landesfinanzamt Karlsruhe wird darauf hingewieſen, daß vom 1. Dezember 1920 ab alle Tabakerzeugniſſe in Verkaufsſtätten, die nicht mit den er⸗ forderlichen Steuerzeichen verſehen find, beſchlagnahmt werden und die Beſitzer ſolcher Waren außerdem ſtrenge Beſtrafung zu gewärtigen haben.(Näheres ſiehe Inſerat.) r TTT n . ͤͤ—-.. ͤ—— *— 8„22— r TTT bp „ e 7. ũãõxdTdTTTdpdTdTVTTTTVTVVPVPSVTFTFTFTfTfTfTPTTTT—TTTTTTTTTTTCT(TCTCTCTT7TCTdPkk'k'!.!..... ge 5 Jermiſchtes. 5 Der Spandaner Haudgranatenanſchlag. Das Spandauer Handgranaten⸗Attentat auf den Alt⸗ warenhändler Mahnkopf hat nunmehr ſeine volle Aufklä⸗ rung gefunden Die beiden flüchtigen Soldaten, der 20⸗ jährige Adolf Grünſche und der 18⸗jährige Hermann Ren⸗ necke, wurden, wie berichtet, in Pillau verhaftet, von dort abgeholt und nach Berlin transportiert, wo ſie jetzt ein⸗ trafen. In Berlin wurden, wie gleichfalls bereichtet, der 20⸗jährige Gefreite Willi Ebbecke, der 21⸗jährige Reichswehr⸗ ſoldat Götze und der 20⸗jährige Reichswehrſoldat Willi Siem verhaftet. 5 Die Verbrecher waren durch ihren Leichtſinn in Schulden geraten und hatten deshalb den Plan zum Raubmorde aus⸗ geheckt. Es wurde beſchloſſen, daß alle zuſammen nach Span⸗ dau fahren, einige von ihnen den M. aus ſeiner Wohnung locken und die anderen ſie dann ausplündern ſollten. Ebbecke erbot ſich, zwei Handgranaten beizuſteuern, mit denen die Tat ausgeführt werden ſollte. Ebbecke erklärte ſeinen Komplizen, daß es leicht wäre, nach der Plünderung die Handgranaten ſo an der Tür zu befeſtigen, daß Mahnkopf bei ſeiner Rückkehr dieſe zur Ex⸗ ploſion bringen und in Stücke geriſſen werden mußte, wenn er in ſeine Wohnung wollte. Ebbecke erklärte, er hätte in der Kaſerne ſein Spind ſtets ſo geſichert. Am Sonntag abend fuhren die Banditen dann, mit den Handgranaten ausgerüſtet, nach Spandau. Sie erwiſchten ein leeres Coups und Grünſche machte den Vorſchlag, eine Handgranate auf das Gleis zu werfen, um zu ſehen, ob ſie auch funktionierte. Nur auf Abraten der anderen ließ er davon ab. In Span⸗ dau angekommen, begaben ſich nunmehr Rennecke u. Grün⸗ ſche zu Mahnkopf, den ſie aus der Wohnung lockten und in der Jungfernheide ſtehen ließen. Beide begaben ſich auf ber Wege nach der Mahnkopfſchen Wohnung zurück. ach der Plünderung entfernten ſie ſich, ließen aber das Licht brennen, damit Mahnkopf bei der Rückkehr glaube, die Räuber ſeien noch in ſeiner Wohnung. Als am nächſten Tage die Zeitungen ausführliche Be⸗ richte brachten, bekamen es die Räuber mit der Angſt zu tun. Sie wollten fliehen, beſchloſſen aber, daß Grünſche und Rennecke allein die Flucht ergreifen ſollten, um ſo, wenn die Sache heraushäme, als Alleinſchuldige dazuſtehen. Durch den Verkauf geſtohlener Waren wurde noch ſchnell Geld beſchafft, die beiden damit ausgeſtattet, und am Mon⸗ trag reiſten dieſe auch nach Pillau ab. Von dort wollten ſie zu Fuß weiter nach Litauen flüchten. Die Radiotele⸗ mme taten jedoch ihre Schuldigkeit, und die Pillauer eamten erwarteten bereits den einfahrenden Dampfer; während von der Waſſerſeite her die Hafenpolizei mit einer Dampfbarkaſſe an Bord des Dampfers eilte, wurde die Landfeite durch Schutzleute aboeſperrt, ſo daß ein Entkom⸗ men unmöglich war. Tatſächlich war dem Rennecke das Betreten des Landes bereits gefährlich erſchienen, und er Bereftefe ſich bergeylich vor kurz vor dem Ankegen des Dampfers in das Waſſer zu ſpringen und durch Schwimmen das Land zu erreiche n. Die Geliebte ermordet? Die 23 Jahre alte Tochter Lina des Geflügelhändlers Jordan in Neuburg(Pfalz) wurde als Leiche in einem Altwaſſer dem ſog. Steineck, aufgefun⸗ den. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß das Mädchen einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt. Die Leiche wies nämlich verſchiedene Abſchürfſungen und Verletzungen auf, die darauf ſchließen laſſen, daß zwiſchen ihr und dem Mör⸗ der ein heftiger Kampf ſtattgefunden hat. Das Mädchen hatte mit dem 22 Jahre alten Sohn der Witwe Zoller, der Beſitzerin der Wirtſchaft„Zum Schiff“, ein Liebesverhält⸗ nis Unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben war. Nun fand die Schweſter der Getöteten einen Brief, den ſie von ihrem Geliebten erhalten hatte. In dieſem Brief beſtellte Zoller ſeine Geliebte zu einem Stelldichein. Der Brief wurde der Gendarmerie übergeben, die den Zoller ſofort in ſeiner Wohnung verhaftete. Die Beraubung des Sarges der heiligen Eliſabeth. Zur Sargberaubung in der Elifabethkirche gibt die Marburger Polizei folgendes bekannt: Entwendet wurden vom Sarko⸗ phag der Heiligen Elifabeth etwa 193 wertvolle Steine und 12 Perlen. Die Steine ſind nicht geſchliffen, die Perlen erbſengroß und durchbohrt. Beim Losbrechen der Steine haben die Täter mit roher Gewat die kunſtvollen Filigran⸗ arbeiten beſchädigt und abgeriſſen und iſt hierdurch ein un⸗ erſetzlicher Schaden an dem hiſtoriſchen Kunſtwerk verur⸗ facht. Unter den Steinen befinden ſich viele hellblaue und viplette Saphire, welche durchbohrt ſind und vermutlich von einer Kette herrühren. Ferner ſind darunter: 2 Achate und 2 Barockperlen in Größe eines Taubeneies, 1 Goldtopas in Größe eines Hühnereis, 1 Smaragdquarz, kleine Kaprubi⸗ nen, Karnelolen und Perlmuttſteine. Es wird um ſachdien⸗ liche Mitteilungen erſucht, falls irgendwo etwas zum An⸗ gebot gelangt oder ſonſtwie ein Verdacht auftaucht. Der Rücktransport der Kriegsgefangenen aus Sibirien. Baſel, 10. Nov. Vom 16. Mai bis 1. Oktober 1920 wurden durch das Zentralkomitee d Roten Kreuzes unter Mitwir⸗ kung des Völkerbundes 157622 Kriegsgefangene heimbe⸗ fördert. Davon waren 89 266 ruſſiſche Kriengsgefangene und 68 356 Kriegsgeſaugene der Zentralmächte. Phantaſiepreiſe für Land. Aus der Pfalz wird gemeldet: Nach der„Pf. P.“ wurden in Edigheim bei einer Verſtei⸗ gerung von 1,75 Ha gleich 7 Morgen Land die reinſten Phantaſiepreiſe erzielt. Es wurden im ganzen 87 300 Mark, das ſind 11000 Mark für den Morgen erzielt. Die Steige⸗ rer ſind Landwirte. Platzmangel im Neichstag. Im engliſchen Parlament findet bekanntlich die fte der Abgeordneten wegen des beſchrüänlten Raumes keine Sitzgelegenheit. Es iſt ihre Sache. 1 zu ſorgen, wie ſie ſich unterbringen. Den deut⸗ ſchen Reichtagsa Auch am Königs der vermehrten Anzahl Der Präſident des Reichstages hat daher ange die Plätze auf den Eckſofas für diejenigen Abgeon gehalten werden ſollen, die keinen Platz finden. Die verbolene Mühle. Eine luſtige Selb veröffentlichen Landwirte im Ilfelder Kreisanze Ilfeld wurde eine Mühle geſchloſſen, deren Beſitz Korn gemahlen hatte. Ihm widmen nun die ten“ folgende Elegie: In einem kühlen Grunde, Da ging ein Mühlenrad, Der Müller iſt verſchwunden, Der dort gewohnet hat. Der Herr Gendarm ihn ſtörte, Und ließ ihm keine Ruh), Bis endlich die Behörde, Ihm ſchloß die Bude zu Er hat die Nacht gemahlen, Wenn alles ſchlafen ſollt', Er ließ ſich's gut bezahlen! 15 — Das Glück war ihm nicht hol! Seh' ich das Mühlrad ſtehen, So packt mich wilder Zorn: Wohin ſoll' ich nun gehen, Mit dem verſteckten Korn? Ein Poſtkurioſum wird aus Bramſche in age meldet: Die Frau eines Handwerkermeiſters halle; zehn Jahren eine Poſtkarte an eine Freundin, ſandt; jetzt, am 1. November 1920, kam dieſe beſtellbar zurück, und obendrein koſtete ſie Strafporto! g 0 a 5 9, 00 Die Rache des Affen. Aus Nürnberg wird 5 K ben: Eine tſchechiſche Dame machte auf der Daze mn N Nürnberg dem Tiergarten einen Beſuch und 13 Br hauſe einen großen Schweinsaffen mit ihgeſth) Ein flinker Griff brachte die Taſche in den 1 0 dec ſich ſofort mit dem Inhalt beſchäftigte, und Kronen in Papier, Reiſeausweiſen, Päſſen Papieren beſtand. Ein beſonderes Vergnügen reiß auf das Geſchrei der überraſchten Dame de cht 06 kam, war das Zerſtörrungswerk faſt vollbra Tauſe papiere konnten noch gerettet, die zerriſſene f nennoten zum Teil zuſammengeleſen un mengeſetzt werden. Immerhin muß die Di 5 Spaß mit einem Verluſt von etwa 2000 Kron e Perantwoctlich für die Redaktion: Ph. Deffreu 5 Amtliche Bekanntmachungen Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel betr. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betr. Fernhaltung unzuver⸗ läſſiger Perſonen vom Handel(R G. Bl. S. 603) in Verbindung mit§ 1 der Verordnung des Mini⸗ ſteriums des Innern vom 14. Oktober 1915 wird hiermit dem Händler Peter Zimmermann hier der Maß- Schneiderei . für Herren und Damen 8 auf eigenen MWerkstätten 5 SON DBER- ABTEILUNG weisen Verkauf von Anzug-, Paletots-, „und Hosen-Stoffen mit den zugehörigen Futterzufaten Handel mit Milch fowie jegliche mittelbare oder Unmittelbare Beteiligung an einem ſolchen Handel wegen Unzuverläſſigkeit in Bezug auf dieſen Handelsbetrieb unterſagt. Zimmermann wurde mit Verfügung vom 8. Juli 1919 der Milchhandel wegen Unzuverläſſigkeit bverſagt. Der Vollzug dieſer Verfügung wurde mit dem 3. November 1919 verſuchsweiſe in jederzeit widerruflicher Weiſe. Da ſich Zimmer⸗ mann neuerdings Milchfälſchungen hat zuſchulden ostehtigung unserer Läger gerne gestaltet 1 0 5 kommen laſſen, wird ihm der Milchhandel mit ſofortiger Wirkung wiederum unterſagt. Mannheim, den 8. November 1920. Bad. Bezirksamt— Abtlg. III. Den Verkehr mit Pilzen betr. Nachſtehend bringen wir die auf Antrag des Stadtrats hier erlaſſene und unterm 2. November 1920 durch den Herrn Landeskommiſſar für voll⸗ tehbar erklärte ortspolizeiliche Vorſchrift„den erkehr mit Pilzen betr.“ zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 4. November 1920. Bad. Bezirksamt Abt. III. verſteigert. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Am Freitag, den 12. November 1920, vormittags 11 Uhr wird der Farren⸗ Dung im Farrenſtall dahier öffentlich meiſtbietend Seckenheim, den 10. November 1920. Bürgermeiſteramt: Heirat. Bahnarbeiter, 31 Jahre alt, ev., mit Vermögen ſucht Fräulein od. Kriegs⸗ witwe evtl mit einem Kind nicht ausgeſchloſſen, Rae ſpäterer Heirat ennen zu lernen. b Nur ernſtgemeinte Zu⸗ ſchriften. Briefe unter Bezirks-Sparkas unter Bürgschaft von 6 Gemeinden Filiale Seckenhe“ Bringe dein bold zur Raſſe. Du eaten 85 — 1 angels mündelsb, dein eigenes beld! Annahme von Spareinlagen mit täglicher Veri Eröffnung von laufenden Rechnungen, soit Scheckkonten— provisionsfrei. Gewährung von Darlehen. An- und Verkauf von Wertpapieren, sowie wahrung und Verwaltung von solchen. Einlösung von Zinsscheinen und verlosten 4 Einzug von Wechseln und Schecks. Geld l Einlösung und Beschaffung von ausländische; Beschaffung von Devisen zu günstigen Kursen Kassenstunden: Noch. Nr. 110 a. d. Geſchäftsft. 812 Uhr urd 13 Uhr, Samstags v0 Affen, die ſchönen Tauſendkronenſcheine 3 Harte Ae de beieſtraft. Ortspolizeiliche Vorſchrift. Auf Grund von 5 15 der Verordnung vom 28. Dezember 1908, die Sicherung der öffentlichen Geſundheit und Reinlichkeit betr. wird mit Zu⸗ ſtimmung des Stadtrats für die Stadt Mannheim vorgeſchrieben: 1 Sämtliche zum Verkauf auf den Märkten, in den Läden oder ſonſtigen Verkaufsſtellen beſtimmte 5— müſſen vor dem Verkauf den zuſtändigen ontrollorganen im alten Rathaus zur Unterſuchung vorgelegt werden. Pilze dürfen nur nach Sorten getrennt, in friſchen, unbearbeitetem Zuſtand zum Verkauf ge⸗ langen. Ueberalte, von Würmern ſtark zerfreſſene, beſchmutzte, ſehr wäſſerige, in Fäulnis übergegangene Stücke dürfen nicht 1 werden. Für den Verkauf ſind nur folgende Pilzarten unter entſprechender Bezeichnung N elaſſen: Steinpilz, Semmelpilz, Butter⸗Röhrling, Sand⸗ Röhrling, Maronen⸗Röhrling, Habichtspilz, Reh⸗ pilz, Champignon, Hallimaſch, Eierpilz, Pfiffer⸗ belt Echter Ritterling(Grünling), Grauer Rit⸗ terling, Echter Reizker(Wachholder⸗Milchling), Morcheln, 8. Zuwiderhandlungen werden, ſofern nicht auf⸗ grund anderer Beſtimmungen eine höhere Strafe derwirkt iſt, gemäߧ 87 a Str. G B. mit Geld bis zu Mk. 60— oder mit Haft bis zu 14 Tagen a 525. Die ortspolizeiliche Vorſchrift vom 13. 2. 1919 bobe Verkehr mit Pilze betr.“ wird hiermit aufge⸗ oben. i Im Handel ſind vielfach noch tabakſteuer⸗ pflichtige Erzeugniſſe vorhanden, die nicht mit den erforderlichen Steuerzeichen verſehen ſind. Nachdem die durch die nicht rechtzeitige Her⸗ ſtellung der Steuerzeichen anfangs vorhandenen Schwierigkeiten nunmehr beſeitigt ſtad, wird darauf 1 en, daß vom 1. Dezember 1920 ab alle abake zeugniſſe in Verkaufsſtätten, die nicht mit den erforderlichen Steuerzeichen verſehen ſind, be⸗ ſchlagnahmt werden und die Beſitzer ſolcher Waren außerdem ſtrenge Beſtrafung zu gewärtigen haben. Die Steuerſtellen ſind angewieſen, die fehlenden Steuerzeichen zu verabfolgen. Karlsruhe, den 23. Ottober 1920. Waſſergeld. Das Mieteinigungsamt hält es grund⸗ ſätzlich für gerechtfertigt, daß die Waſſerzins⸗ erhöhung für die Zukunft von den Mietern ratierlich getragen werde. Eine Zahlungs- weigerung würde daher den Zahlungspflichtigen nur zweckloſe Unannehmlichkeiten verurſachen. Seckenheim, den 9 November 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Lebensmittelamt. Friſche Jiſche. vorhanden Samstag friſche Fiſche das Pfund 365 Mk. Lebensmittelamt. Irols Curnerschaft ecenbelm. Einladung. Am Freitag, den 12. November findet im Anſchluß an die Uehnnasſtunde eine Turnrats-Situng ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. a Der Vorſtand. Freiw. Feuerwehr Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Verwaltungsrat- Sitzung im„Hirſch“ bei Kamerad Zwingenberger. Der Verwalturgstat ſowie ſämtliche Ob⸗ leute werden hiermit eingeladen und erſucht Morgen Freitag und wenn noch Turnverein Seckenbeim E U. 5 gegr. Einladung zu der am Famstag, den 13. ds. Mts. abends ½8 Uhr im Lokal ſtat findenden MWitglieder- Versammlung. Tagesordnung: Bericht über ben Kreisturntag in Raſtatt. Verſchiedenes. Um pünkiliches und vollzähliges Er⸗ 1 wegen Wichligkeiit der Tagesordnung ittet Der Schriftführer: Herrmann. 1898 Der Vorſtand: Möll. „2 Trauerspiel in 5 Aufzügen von Theodor Körner. Spieltage: Sonntag, den 14 u. 21. Noy im„Hirsch“. HBeginn jeweils abends ½8 Uhr. Kasseneröffnung 7 Uhr. Kindervorstellung 38 Uhr Sonntags. Karten Vorverkauf: ö Jak. Blümmel, Wörthstr. 29. Ant. Kreuzer, Schlofst. 8. Leo Steffen, Friedrichstr. 56. Roblon-Nuswols Nr. 2132 verloten. Vicrrübiger Händ⸗Wagen vollzählig und pünktlich zu erſcheinen. as Romande: L. R Landesfinanzamt. a l der aue zauerftraße 16. ö 0 iunergeſangverein Skis“ Müäuntrgeſaugvrte c * Cbangel. Juoendb ute Auend 8 Derumang d. fe im Gemind: erte Abend ½8 Vorstands- Anſchließend Monats⸗Oersam Vollzähliges und p aller Mitglieder iſt weten Tagesordnung dringend erfo D zum Nähen. Sticken 0 Unübertroffenes deus Alleinverkauf bel. Martin Decker, A 3, 4. i Fachmännische Reparatufgas „ ffabrikate und 7277... u verkaufen. b Abzub. Haupiſte. 167.