tsblatt der Burgermeisterämter Seckenheim, Jlvesheim, Heckorhausen und Edingen Abonnementspreis: Trägerlohn. Di och Mhrg. J mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Monatlich 4.— 4 mit die Poſt bezogen pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich Freitag, 12. November 1920. Tagesſchau. 18 f 11. Nov. Die Frage der Dieſelmotoren iſt in 1 l rigen Sitzung der Botſchafterkonferenz noch nicht N 10 entſchieden worden. Der Zerſtörungsvorſchlag ul chen Marineſachverſtändigen kann aber jetzt be⸗ u Ferledigt gelten, obgleich in dem zur Verleſung ge⸗ 0 wiediche der interalliierten Marinekommiſſion be⸗ ots, Deutſchland habe ſich mit dem Umbau der lie Are für Induſtriezwecke keineswegs geeilt, ſon⸗ die zumiſſion habe nicht weniger als 300 Dieſel⸗ wos für U⸗Boote gebaut waren, beſchlagnahmi. In len z an Deutſchland werden wahrſcheinlich dentſche abelcafür verlangt werden, daß dieſe Motore nur zwecke Verwendung finden. de pre u. 11. Nov. Zu der geſtern erfolgten Rück⸗ nelücien beſchlagnahmten 3 Rumplerflugzeuge iſt en beden, daß die Strecke München⸗Wien trotz des Mud erbſtwetters in der unglaublich kurzen Zeit von en zurückgelegt wurde. de und en zuſt ee fehl er 4 zunterbeiter Tatſache geworden war, wurde ſehr bald Ahinndige Stelle das Erſuchen gerichtet, die Tech⸗ alle einzusetzen Man wandte ſich zunchſt an eh anenminiſter Koch, dem die Techniſche Nothilfe Paz Dieſer lehnte den Antrag jedoch ab, da es ſich um e Angelegenheit handle und verwies die An⸗ a Diesen den preußiſchen Miniſter des Innern Seve⸗ 5 lied verwies ſie dann aus ähnlichen Bedenken an 1 An räſidenten von Berlin, den Mehrheitsſozialiſten und der Polizeipräſident erklärte ſich nicht für zu⸗ Arge ſchob die Verantwortung für den Einſatz dem . achtete von Berlin, Herrn Wermuth, zu, der da⸗ en p. nicht zuſtändig war. Schließlich, nachdem lange haiſtergangen waren, übernahm doch noch der preußi⸗ 0 den des Innern Severing die Verantwortung und dit weinſatz der Techniſchen Nothilfe an. a 1* Nuten koſtbare Stunden verſtrichen, ſo daß die ert Nothilfe, die ihrerſeits ihre Mitglieder längſt en St und feit Stunden aktionsberet war, erſt in der fetri zamstag zum Sonntag gegen 1 Uhr in dem gro⸗ n Süitätswerk Moabit erſcheinen konnte. Das Wert N Fezeikvoſten beſetzt, die jedoch nach kurzer Verhand⸗ ö ig eld räumten. Mit einer elektriſchen Taſchenlampe Schachteln Streichhölzern ausgerüſtet drang die othilfe in das ihr völlig unbekannte und in tie⸗ 5 liegende Werk. In kurzer Zeit war die von marken geſpeiſte Beleuchtung wieder hergeſtellt, Abr an an die Inſtandſetzung des Werkes gehen konnte. J ſüwerk ſich eine ſchwierige Auſgabe, da es ſich um ein 0 handelt, das in gewöhnlichen Zeiten 6 bis 700 chäftigt. Die Schwierigkeiten, die ſich im wei⸗ ufe herausſtellten, waren größer, als man er⸗ en war waren eigentliche Sabotageakte nicht ver⸗ Neitz dis hl aber hatten die Arbeiter beim Aus bruche 1 eil 5 ie Feuer unter den Keſſeln herausgeriſſen und ten das Waſſer aus den Keſſeln abgelaſſen. Außer⸗ 0 elle allerlei Maßnahmen getroffen, um durch falſche nen en und dergleichen die Inbetriebſetzung der Mabie 5 verhindern. So konnte man wohl daran ö kalteten Keſſel, ſoweit ſie Waſſer hatten, anzu⸗ 3 m Außte aber mit der Möglichkeit rechnen, das Feuer wieder löſchen zu miiſſen, falls es nicht gelingen ſollte, die Maſchinen, beſonders die Speiſepumpen, in Betrieb zu brin⸗ gen. Da das Werk auch von den mit dem Betrieb vertrau⸗ ten Ingenieuren verlaſſen war, ſtand die Techniſche Nothilfe vor einer außerordentlich ſchweren Aufgabe, da jede Ma⸗ ſchine erſt bis ins Einzelne geprüft werden mußte, ehe ſie in Betrieb geſetzt werden konnte. Bis in die Mittagsſtunden des Sonntags, als Schreiber dieſes das Werk beſichtigte, war noch keine Maſchine und keine Pumpe in Betrieb. Beſon⸗ ders die Pumpen ſaugten infolge falſcher Ventilſtellung immer nur Luft, nicht Waſſer. Die Aufgabe, die hier der Techniſchen Nothilfe geſtellt war, war viel ſchwieriger als in früheren Fällen, wo die dem Werke angehörenden In⸗ genieure der Techniſchen Nothilfe mit ihrer Erfahrung bei⸗ gſtanden hatten, und es verdient daher alle Anerkennung und ſtellt dem Können der Leiter der Techniſchen Nothilfe das beſte Zeugis aus, daß wenige Stunden ſpäter die großen Schwierigkeiten überwunden waren und das Werk den Be⸗ trieb wieder aufnehmen konnte. Freilich hatten die Männer auch ununterbrochen, ſeit ſie das Werk betreten hatten, gear⸗ beitet. Erſt jetzt, nachdem die Arbeiter einſahen, daß ſie die Inbetriebſetzung nicht hindern koennten, erklärten ſich die Arbeiter ihrerſeits bereit, die Notßandsarbeiten zu verrich⸗ ten und darüber hinaus in beſchränktem Umfange Strom zu erzeugen, worauf die Techniſche Nothilfe, die ſich glänzend bwährt hatte, ſofort zurückgezogen wurde. In einem kleineren Werk, dem Elektrizitätswerk Steglitz, hatte man die Techniſche Nothilfe zunächſt nicht einzuſetzen brauchen, da örtliche freiwillige Kräſte den Betrieb auf⸗ rechterhalten hatten. Doch wurde auch dieſes Werk in den Mittagsſtunden von der Techniſchen Nothilfe übernommen. Die Arbeiter hatten dieſer Nothilfe keine Schwierigkeiten bereitet und eigentliche Sabotageakte auch nicht begangen. Sti ehatten ſich darauf beſchränkt, die Ventile faſch zu ſtellen und die Feuer aus den Keſſeln zu reißen, unbekümmert darum, daß der kalte Luftzug das erhitzte Mauerwerk der Keſſel gefährdete. Die Arbeiterſchaft in dieſem Werke war überwiegend gegen den Streik. Bei der Abſtimmung wur⸗ den nur 7 für, oͤagegen 28 Stimmen gegen den Streik abge⸗ geben. Trotzdem fügten ſie ſich der telefoniſchen Anordnung der Streikleitung, ſofort die Arbeit einzuſtellen. Auch das ſpricht dafür, daß der Ausſtand weniger aus wirtſchaftlichen als aus politiſchen Gründen erfolgt war, und daß die ganze Bewegung von außerhalb der Arbeiterſchaft ſtehenden Drahtziehern geführt wurde. Der Berliner Streik. Berlin, 11. Nov.(Drahtmeldung). Geſtern kam es in Berlin verſchiedentlich zu Zwiſchenfällen, weil Arbeitswillige von den Streikenden an der Arbeitsaufnahme verhindert wurden. Blut iſt jedoch nicht gefloſſen. Die Vorkehrungen der Streikenden. Berlin, 11. Nov. Wie die„N. B. Z.“ erfährt, iſt geſtern von Berlin eine Abordnung ſtreikender Elektrizitätsarbei⸗ ter nach Bitterfeld gefahren, um mit den dortigen Arbeitern des Kraftwerkes Golpa⸗Tſchornewitz zu verhandeln für den Fall, daß man in Berlin Zwangsmaßnahmen ergreifen oder den Betrieb durch die Techniſche Nothilfe aufnehmen laſſen ſollte, den nach Berlin kommenden Strom reſtlos abzu⸗ ſchneiden. Trotz der Bemühungen der kommuniſtiſchen Par⸗ tei, dem Streik einen politiſchen Charakter zu verleihen, und ihn hinzuzuziehen, hegt man in amtlichen Kreiſen noch immer die Hoffnung auf Beilegung, beſonders im Hinblick darauf, daß die überwiegende Mehrheit der ſtädtiſchen Ar⸗ beiter die kommuniſtiſchen Tendenzen ablehnt. Reichsmaßnahmen. Berlin, 11. Nov. Was in der Reichshauptſtadt vorgeht, berührt auch aufs ſtärkſte die Reichsregierung, ſowie das ganze Reich. Die politiſchen Wirkungen des Streiks wer⸗ ſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., 5 amen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. No. 258 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Voſtſcheckkon o Narlsruhe Nr. 19819. den, wenn ſich keine Mittel gegen die verbrecheriſchen An⸗ treiber finden laſſen, ganz in der Richtung der Reaktion laufen. Die Regierung hat ſich daher entſchloſſen, den durch den Elektrizitätsſtreik hervorgerufenen unhaltbaren Ver⸗ hältniſſen durch energiſches Einſchreiten ein Ende zu ma⸗ chen. Der Reichspräſident hat das ihm verfaſſungsmäßig zuſtehende Recht benutzt, eine Verordnung zu erlaſſen, welche beſagt, daß in den Betrieben, welche der Bevölkerung Gas, Waſſer und Elektrizität liefern, Ausſperrungen und Streiks unter Nichtbeachtung des zuſtändigen Schlichtungsausſchuſ⸗ ſes ſtrafbar ſind, und zwar außer mit Geldſtrafe mit Ge⸗ fängnis. 5 Beratungen des Berliner Magiſtrats. Berlin, 11. Novy. Der kommiſſariche Magiſtrat von Groß⸗ Berlin iſt um 11 Uhr zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengetreten, um zu der jetzt geſchaffenen Streiklage Stellung zu nehmen. Es haben auch Beſprechungen zwiſchen dem Oberbürgermeiſter und den zuſtändigen Regierungs⸗ ſtellen ſtattgefunden, deren Ergebnis von Bedeutung für die heutigen Entſchlüſſe des Magiſtrats ſein werden. Berlin, 11. Nov.(Drahtmeldung). In den ſpäten Abendſtunden wurde geſtern folgende amtliche Bekannt⸗ machung verbreitet: Nachdem der Magiſtrat ſich nunmehr entſchloſſen hat, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, hat der Reichsminiſter des Innern für heute die Durch⸗ führung der auf Grund der Verordnung des Reichspräſiden⸗ ten beſchloſſenen Maßnahmen angeſetzt. Berlin, 11. Nov.(Drahtmeldng). Auf Grund des Aufrufs des Berliner Magiſtrats, nachdem am heutigen Tage um 2 Uhr nachmittags die ſtreikenden Arbeiter die Arbeit in den Berliner Elektrizitätswerren wieder aufneh⸗ men ſollen, hat die Techniſche Nothilfe den Befehl erhalten, in erhöhte Alarmbereitſchaft zu treten. Die Mitalieder der Techniſchen Nothilfe ſind aufgefordert worden, in den Mit⸗ tagsſtunden an beſtimmten Trefſpunkten ſich einzufinden. Exseſſe Arbeitsloſer bei Ludwig Löwe. Berlin, 11. November. Zu großen Ausſchreitungen durch Arbeitsloſe und ſtreikende Straßenbahner kam es geſtern Vormittag gegen 11 Uhr auf dem Grundſtück der Maſchinen⸗ fabrik von Ludwig Löwe& Co. in der Huttenſtraße 1720. Trupps von etwa 1000 Arbeitsloſen dit Maſchinengeweb⸗ ren demonſtrierten in den Straßen Charlottenburgs und zogen dann in geſchloſſenem Zuge durch die Kaiſerin Auguſte Allee nach der Wiebelſtraße. Hier ſchloß ſich eine große An⸗ zahl von ſtreikenden Straßenbahnern in Uniform, die vor dem Betriebsbahnhof 12 in der Wiebelſtraße ſtanden, dem Zuge an und zogen durch die Huttenſtraße zum Fabrik⸗ grundſtück von Ludwig Löwe. Die Firma beſitzt eine eigene Kraftzentrale und iſt daher im Stande, ihren Betrieb in vollem Umfange aufrecht zu erhalten. Die Arbeitsloſen und ſtreikenden Straßenbahner drangen ſofort in die Kraſtzen⸗ trale ein und forderten die Heizer zum ſofortigen Eintritt in den Streik auf. Als dieſe ſich weigerten, wurde von den Arbeitsloſen die Feuerung aus den Keſſeln der Kraftzen⸗ trale herausgeworfen, und dadurch die geſamten Anlagen zum Stillſtehen gebracht. Dadurch ſind 3000 Arbeiter gewalt⸗ ſam gezwungen, ihre Arbeit zu unterbrechen. Auf dem Hofe des Fabrikgrundſtückes kam es zu lebhaften Auseinander⸗ ſetzungen zwiſchen den Arbeitern der Fabrik und den Ar⸗ beitsloſen. Ein großes Aufgebot von Sicherheitspoliziſten, das auf Automobilen nach der Fabrik geſchafft wurde, ver⸗ ſuchte darauf das Grundſtück von den Demonſtranten zu räumen. Gewaltſames Eindringen Arbeitsloſer in die Gasauſtalt Danziger Straße. Berlin, 11. Nov. Vom Magiſtrat der Stadt Berlin wird mitgeteilt: Eine große Anzahl ſtädtiſcher Arbeiter drang geſtern in die Gasanſtalt Danziger Straße ein und ver⸗ langte nochmalige Abſtimmung über den Streik. Dem ge⸗ waltſamen Drängen wurde nachgegeben. Das Reſultat lau⸗ tete aber aegen den Styeik. Kurze Zeit darauf erſchienen b 5 Roman von Ernſt Georgy. 1 uck verboten.) 5 Ur 8 beberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. ate ſtanden an der Wohnungstür, ſchloſſen auf Mer lern ein.„Ich könnte es auch nicht für mich ſünten nen“, meinte die hübſche Perſon lachend. „ da Sie. vir ſprechen noch davon. Ich laſſe Emal vin meinem Herrn raten. Der iſt in (44 0 1 au kennen. Ich muß eilen, denn das Um⸗ sehe auf der Straße kann er für den Tod nicht 0 ver Vater und Mutter wollen aber nur einem ewerlobten Bräutigam erlauben, ins Haus zu 0 40 88 Abend, Fräuleinchen!“ ie erſttags klopfte es an ihrer Tür, und auf ihr 5. Da chien die Wirtin und ihre Tochter. agen wir uns ſetzen? Wir bringen was Gu⸗ die Mutter und nahm auf eine einladende * ch 7 Platz. de M Wie habe ich das zu verſtehen?“ 8 roffen, als ſie ſtockte. Wdem ch erſter Lagerchef bei Angelt u. Ber⸗ Möpfe großen Engrosgeſchäft für Poſamente⸗ Ih 1 die Tochter des Minilers. 5 und Stickereien, die ihre Fabriken in] mütig Gertruds ſchöngeformte Hand und ſagte in e r Sachſen haben“, erklärte das hübſche Mädchen ſtrah⸗ lend vor Stolz.„Bisher haben ſie eigentlich nur Leute aus der Branche angeſtellt; aber wenn er Sie dem Perſonalchef empfiehlt, dann nimmt er Sie ſo⸗ fort, Fräulein!“ g N Gertruds Herz klopfte. Zögernd erwiderte ſie: „Als was? Ich verſtehe doch nichts!“ „Ach, Mumpitz. Sie brauchen eine Muſterklebe⸗ rin oder ⸗näherin, die geſchickte Finger und ein biß⸗ chen Geſchmack hat. Er ſagt, mit ein bißchen Klug⸗ heit können Sie die Arbeit den anderen— es ſind noch acht dafür da— in einem Tage abſehen. Er wird, ſich ſchon um Sie kümmern, daß alles glatt geht. N „Sie können ja noch einen Handelskurſus durch⸗ machen“, ermunterte die Mutter ihrerſeits.„Meine Nichte, von meines Mannes Seite, geht alle Sonntag Vormittage zu einem Lehrer und lernt Stenographie und Schreibmaſchine.“ 1 Gertrud dachte angeſtrengt nach, während die bei⸗ den weiterſchwatzten. Sie erwog alles mit ihrem jetzt im Lebenskampfe gereiften Verſtande. Ihre Wirts⸗ leute waren prächtige Menſchen. Die Frau erwies ſich nicht nur als vorzügliche, ſaubere Wirtin, ſon⸗ dern als wirklich mütterlich um ſie beſorgt. Die Tochter war eins jener braven Geſchäftsmädchen, deren Art ſie bisher noch nie gekannt: fleißig, fröh⸗ lich, leichtherzig, ohne leichtſinnig zu ſein. Würde ſie ein Leben in dieſen Kreiſen auf die Dauer er⸗ tragen? 10 e Die kluge Frau ſchien ihren Kampf zu durch⸗ ſchauen. Plötzlich neigte ſie ſich vor, klopfte gut⸗ neue Schwungkraft. e er e herzlichem Tone:„Ich weiß, was jetzt alles durch Ihren Kopf geht, Fräuleinchen? Ich kenne das Le⸗ ben und die Menſchen. Ein Daſein, wie Sie es jetzt führen, iſt Ihnen nicht an der Wiege geſungen. Warum Sie von zu Hauſe fort ſind, das ſind einzig und allein Ihre Sache und geht uns nichts an! Sie ſind brav geblieben und haben verſucht, ſich anſtän⸗ dig durchs Leben zu ſchlagen. Das iſt mir das Wichtigſte, und darum laſſe ich Sie ruhig mit meiner Lene zuſammenkommen und möchte Ihnen helfen. Sehen Sie, Fräuleinchen, womit und wie Sie Ihr Brot verdienen, das iſt ganz gleich, wenn es nur auf anſtändige Art geſchieht! Eine Geſellſchafterin iſt doch nicht beſſer vorm lieben Gott als ein Dienſt⸗ mädchen oder eine Muſterkleberin, nicht wahr?? „Sie haben vielleicht recht,“ ſagte Gertrud un⸗ ſicher. CCTV „Das Leben macht ſonderbare Sprünge,“ fuhr die Wirtin fort;„aber Sie, Fräuleinchen, Sie klettern wieder in die Höhe. Das leſe ich in Ihren Augen. Davon bin ich überzeugt!“ i 855 In dieſem Augenblick wurde es plötzlich Licht in Gertrud. Die ſchlichte Verſicherung eines ſo großen Vertrauens gab ihr einen wundervollen Troſt und Unwillkürlich ſprang ſie empor und ſtreckte den beiden die Hände hin, die dieſe heftig ſchüttelten. „Ich danke Ihnen, liebe Frau Kern und Ihnen, Fräulein Lenchen. ſo will ich mir alle Mühe geben, Ihrer Empfehlung Ehre zu machen.“ Wenn mich die Firma nimmt, N (Fortſetzung folgt.) N — 2 CTT era 2000 Arbeifsloſe in der Gasanſtalk, ſetzten den Betriebs rat ab und wählten ſofort einen politiſchen Arbeiterrat. Nach Beendigung dieſer Maßnahme wurde der Streik proklamiert. Deutſchland. Weiteres engliſches Entgegenkommen. Paris, 11. Nov.„Excelſior“ entnimmt einer Berliner Meldung der„Daliy News“, daß nach in deutſchen Finanz⸗ kreiſen umlaufenden Gerüchten die engliſche Regierung be⸗ ſchloſſen habe, den britiſchen Untertanen deutſcher Nationa⸗ lität den während des Krieges beſchlagnahmten Beſitz bis au einer gewiſſen Grenze zurückzuerſtatten. Dieſe Frei⸗ gabe erſtrecke ſich nur auf das Eigentum von Priwatper⸗ ſonen. Anerkennung des guten Willens Deutſchlands. London, 11. Nov. Auf dem Lordmayorfeſt in London hielt Lloyd George eine bedeutſame Rede über die Außen⸗ und Innenpolitik ſeines Kabinetts. Er betonte die Notwen⸗ digkeit, daß der Völkerhaß endlich aus Europa verſchwinden müſſe und rühmte Deutſchlands Aufrichtigkeit in der Ent⸗ waffnungsfrage. Er zeigte ſich weiter befriedigt, daß Deutſchland in der Wiedergutmachungsfrage Vorſchläge ma⸗ chen will.— Zum iriſchen Problem ſagte der Premier, daß die Regierung ihre bisherige Politik ſolange nicht aufgeben werde, als die Sinfeiner nicht vom Terror abließen. Die Beſatzungskoſten der engliſchen Rheinarmee. London, 11. Nov. Auf eine Interpellation über die Höhe der engliſchen Beſatzungskoſten im Rheinland antwortete Kriegsminiſter Winſton Churchill im Unterhauſe, daß der Unterhalt der britiſchen Rheinarmee ſich für das laufende Finanzjahr auf 36 Millionen Pfund Sterling belaufe Die geſamten Ausgaben betragen bis Dezember 1920 51 Millio⸗ nen Pfund Sterling. Bis jetzt habe Deutſchland von dieſen Auslagen 34 Millionen Papiermark zurückgezahlt. Miniſterpräſident Kahr über die Einwohnerwehren. München, 11. November. Bei der geſtern morgen eröff⸗ neten politiſchen Ausſprache im bayeriſchen Landtag nahm der Miniſterpräſident Kahr das Wort zu längeren program⸗ matiſchen Ausführungen. Ueber die brennende Tagesfrage der Auflöſung der bayeriſchen Einwohnerwehren ſagte Herr von Kahr u. a., daß man dieſe nicht als militäriſche For⸗ mation im Sinne des Friedensvertrages betrachten könne und daß ſie aber auch nicht der Entwaffnungsforderung un⸗ terliegen. Der Miniſterpräſident betonte, man werde in Bayern keinen einzigen Wehrmann finden, der auf das Recht verzichten würde, Haus und Hof, ſeine Angehörigen und den Staat gegen die drohende Gefahr eines Umſturzes von Sei⸗ ten der Linksradikalen mit der Waffe zu ſchirmen. Deutſcher Reichstag. Hauptausſchuß des Reichstages. Berlin, 11. Nov. Geſtern vormittag wurde im Hauptaus⸗ ſchuß des Reichstages die Debatte über die 1 Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft fort⸗ geſetzt. Reichsminiſter Hermes teilte mit: i Die Ernte, beſonders in Roggen ſei zwar ſehr ſchlecht geweſen, dadurch allein ließe ſich aber nicht die ſchlechte und mangelhafte Ablieferung des Brotgetreiges erklären. Der Schleichhandel in Mehl nehme einen rieſigen Umfang an. Der Miniſter appelliert an die Landwirtſchaft, alles zu tun, was in ihren Kräften ſtehe und die Dinge nicht weiter ſo treiben zu laſſen. Wenn vielleicht auch Strafen nicht aus⸗ reichende Hilfe ſchaffen werden, ſo bliebe der Regierung doch nichts weiter übrig. Die Haferernte ſei nicht ungünſtig. Nach der Schätzung der Saatenberichterſtatter beträgt die Haferernte 1920 4,2 Millionen Tonnen gegen 4,5 Millionen Tonnen im Jahre 1919 und 4,2 Millionen Tonnen im Jahre 1918. Was die Zuckerwirtſchaft anbetrifft, ſo ſei den eigenen Bedürfniſſen der Landwirtſchaft an Zucker durch die gegen⸗ wärtigen Beſtimmungen genügend Spielraum gegeben. Käme es zur Freigabe, ſo würde der Zucker ins Ausland ſtrömen. Die Ernährungsausſichten für den Winter ſind nicht troſtlos, aber ſchwierig. Die Deckung des Milchnotbeſtandes kann im allgemeinen als nicht ungünſtig bezeichnet werden. Statiſtiſches Material über den Stand der Milchverſorgung liegt, abgeſehen von der Stadt Berlin, nur bis zum Monat September vor. Stellt man Vergleiche zwiſchen dieſem Jahre und den drei vergangenen Jahren an, ſo gelangt man zu dem Ergebnis. daß die Milchverſorgun dieſes Jahres nach dem Tiefſtand des Jahres 1919 faſt die Höhe des Jahres 1917 wieder erreicht, bezw. überſchritten hat. Zur Frage der Kriegsorgaiſationen erklärte der Mi⸗ niſter, daß von den 38 Kriegsorganiſationen, über die das Ernährungsminiſterium bei ſeiner Errichtung am 12. April 1920 die Dienſtaufſicht übernommen hat, bereits 13 Orani⸗ ſationen völlig aufgelöſt ſind oder bis zum 1. April 1921 in Liquidation treten werden. An das Reichsſchatzminiſte⸗ rium ſeien als reine Abwicklungsſtellen ohne bewirtſchaf⸗ tende Tätigkeit 12 Organiſationen abgegeben worden und damit aus der Dienſtaufſicht des Ernährungsminiſteriums ausgeſchieden. Mit einer über den 1. April 1921 hinaus⸗ reichenden Dauer ſei daher nur noch bei 5 Kriegsorganiſa⸗ tionen zu rechnen, nämlich bei der Reichsgetreideſtelle, der Reichskartoffelſtelle, der Reichsfleiſchſtelle, Reichsſtelle für Speiſefette und bei der Reichszuckerſtelle. Ueber die Lage der Zuckerwirtſchaft äußerte der Miniſter noch folgendes: Schon heute zu erklären, daß vom Herbſt des Jahres 1921 ab unter allen Umſtänden und auf jeden Fall die Zuckerwirtſchaft frei ſei, iſt die Regierung nicht in der Lage. Die Verhältniſſe ſind nicht nur nach innen, ſondern nach außen noch viel zu wenig geklärt. Es erfolgt ſodann eine lebhafte Geſchäftsordnungsdebatte über einen Antrag Dr. Roſeufeld, Dr. Hertz und Frau Wurm(U.S. P.), die Diskuſſion über das Ernährungsmini⸗ ſterium in der heutigen Sitzung zu unterbrechen und ſtatt deſſen den Etat des Reichspräſidenten zu beraten und hierbei auf Grund des Artikels 48 Stellung zu nehmen. In der Abſtimmung wird der Antrag der Unabhängigen bagelehnt. 5 Fortſetzung der Ausſprache über den Etat des Reichs⸗ ernährungsminiſteriums folgt heute. Ausland. Die Rheinpläne Fochs. Paris, 10. Nov. Der Schriftſteller Philipp Millet, der unter dem Namen„Diplomat“ im„Paris Midi“ ſchreibt, darf die Stimmung richtig wiedergeben, wenn er erklärt, Marſchall Foch habe durch den Matin einen Gedanken öffent⸗ lich ausgeſprochen, den man ihm ſchon lange über den Frie⸗ den zugeſchrieben hat. Nach ſeiner Auſicht müßte die mili⸗ täriſche Grenze Frankreichs an den Rhein verlegt werden. Er hat eine Unterſcheidung zwiſchen der militäriſchen und der politiſchen Grenze gemacht. Das hätten viele ernſtzu⸗ nehmende Politiker als einen Unſinn bezeichnet, denn es ſei unglaublich, daß ein ſo hoch ſtehender Menſch ſich im Jahre 1920 einbilden könne, man könne die Karte Europas ſo ge⸗ ſtalten, wie ſie im Jahre 1789 geweſen ſei. Man lebe nicht mehr in dem Zeitalter, in dem das Lebensrecht zur Geltung kommen könne. In dieſem Jahrhundert hätten die Völker als eine Realität zu gelten. Philipp Millet ſchreibt, ob es nicht heſſer geweſen wäre, wenn der große franzöſiſche Stra⸗ tege ſich darauf beſchränkt hätte, der Welt von der Theorie des modernen Krieges zu erzählen, als daß er durch poli⸗ wiſche Aeußerungen ſein Land in Ungelegenheiten bringe. Politik des —————— Foch und Clemenceau. Paris, 11. Nov. Die im„Matin“ erſchienenen Erklä⸗ rungen Marſchall Fochs werden in der ganzen Preſſe ſehr lebhaft erörtert. Clemenceaus Gegner unter den Blättern ergreifen den Anlaß, um den früheren Miniſterpräſidenten anzugreifen. Die Preſſe zieht aus den Erklärungen Fochs im allgemeinen den Schluß, daß bei der Ausarbeitung des Friedensvertrags ſchwere Fehler begangen wurden, die ſämtlich auf die Urheber des Vertrags zurückfallen müßten. Die Ausführungen 95 1 mim Hinblick auf die der⸗ zeitige Haltung lands beſonders tiefen Eindruck. Ein Parlamentarier, den ich geſtern in der Kammer geſprochen habe, erklärte u. a. Dieſe Polemik iſt unerfreulich. Wir haben noch wenig D onz zu den Ereigniſſen, um dieſe mit der Klarheit und Sachlichkeit beurteilen zu können, die nötig wäre. Clemenceau und Foch können nur verlieren in ſolchen Fehden, bei denen es ſchwierig iſt, das Maß zu bewahren, man hätte eine ſolche Auseinanderſetzung am be⸗ ſten gar nicht entſtehen laſſen. Ich habe die Anſicht, daß die beſonnenen Leute ſämtlich dieſe Anſchauungsweiſe teilen. Deutſche Kundgebung im iſchechiſchen Parlament. Prag, 11. Nov. Die Ereigniſſe in Teplitz haben in der hieſigen Nationalverſammlung eine große Erregung hervor⸗ gerufen, da der Miniſterpräſident erklärte, daß das Kaiſer⸗ Joſeph⸗Denkmal in Teplitz entfernt werden müſſe. Die deutſchen bürgerlichen Abgeordneten erhoben ſich von ihren Plätzen und ſtimmten die„Wacht am Rhein“ an. Der Prä⸗ ſident verſuchte vergeblich, ſich verſtändlich zu machen und ſchloß ſchließlich zwei deutſche Abgeordnete für 5 Sitzungen aus, mit denen ſich die übrigen ſolidariſch erklärten. Im 9 rechnet man mit einem Ausbruch einer Regierungs⸗ Bie Mexiko und die Vereinigten Staaten. 18 Paris, 11. Nov. Der„Temps“ meldet aus Mexiko, daß der zum Präſidenten der mexikaniſchen Republik gewählte General Obregon im Verlaufe eines der Preſſe gegebenen Banketts erklärte, daß Mexiko ſeitens Hardings nichts zu fürchten hätte, da dieſer ein Freund Mexikos ſei. Obregon fügte bei, er habe die Petroleumfrage zum Zwecke der Her⸗ beiführung einer Löſung geprüft, die die Intereſſen und Rechte Mexikos und der Vereinigten Staaten berückſichtige. General Obregon erklärte ferner, daß, nachdem die Ver⸗ einigten Staaten den Wunſch bekundet hätten, die diploma⸗ tiſchen Beziehungen mit Mexiko wieder aufzunehmen, der mexikaniſche Geſchäftsträger für die Vereinigten Staaten nach Waſhington abreiſen werde, um ſeinen Poſten einzu⸗ nehmen. Falls ſich der greiſe Harding nach dem Süden be⸗ gebe, werde zwiſchen ihm und dem künftigen Präſidenten 5 Amerika in Brownsvill eine e ſtattfin⸗ en. 95 Gerichtsſaal. 58 Karlsruhe, 11. November. Sitzung der dritten Straf⸗ kammer. Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Dr. Schick, Ver⸗ n Staatsanwaltſchaft: Hilfsſtaatsanwalt Dänzer⸗ auotti. Der Taglöhner Max Winterhalter aus Hinterzarten ent⸗ wendete aus einem Schranke in der Wohnung eines Kauf⸗ manns in Niederbühl am 22. September ein Stück Kleider⸗ ſtoff im Werte von 335 M. Wegen ſchweren Diebſtahls ver⸗ urteilte ihn das Gericht zu 3 Monaten Gefängnis, abzüglich 6 Wochen Unterſuchungshaft. 0 Der Taglöhner Hermann Schiebenes aus Michelbach hatte eine Tochter, die die Erſtkommunion ablegen wollte. Um bei dem Feſte auch ein Mahl veranſtalten zu können, entſchloß ſich Schiebenes, einen Feſtbraten zu ſtehlen. Gemeinſam mit dem Maſchinenarbeiter Elias Luſt aus Michelbach verübte er zu dieſem Zwecke zwei Diebſtähle. Im April ſchnitten die Geſellen mit einer Zange ein Loch in einen Drahtzaun eines Gartens eines Fabrikdirektors in Gaggenau und entwende⸗ ten dann 3 Hühner im Werte von 120 M. Ein anderes Mal ſtahlen ſie aus dem Garten eines Fabrikbeſitzers in Gaggenau 4 Hühner im Geſamtwerte von 180 M. Schiebe⸗ nes gab an, aus Not gehandelt zu haben. Die beiden Ange⸗ klagten ſind bereits vorbeſtraft. Wegen ſchweren Diebſtahls wurde Schiebenes zu einer Geſamtſtrafe von 4 Monaten, Luſt unter Einrechung einer früheren Strafe zur Geſamtſtrafe von 9 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Wochen Unter⸗ ſuchungshaft verurteilt. N Die Kriegs⸗Leder⸗A.⸗G. vor Gericht. In dem Prozeß wegen der angeblichen Schmiergelder bei der Kriegs⸗Leder⸗A.⸗G., der bekanntlich ſeit etwa 14 Tagen vor der Strafkammer des Landgerichts gegen den Kommer⸗ zienrat Renner und den früheren Leiter der Gerbſtoffabtei⸗ lung der genannten Geſellſchaft, den Kaufmann Spöri, ſtatt⸗ findet, regte Rechtsanwalt Grünſpach an, ob nicht die bisher erfolgte Aufklärung dem Verein gegen das Beſtechungswe⸗ ſen die Rücknahme des Strafantrages im Wege der Verein⸗ barung ermögliche. Weder das Gericht, noch der Staatsan⸗ walt nahmen gegen dieſe Anregung Stellung. Der Bevoll⸗ mächtigte des Vereins gegen das Beſtechungsweſen, Dr. Pohle, teilte mit, der Vorſtand ſeines Vereins habe ihn er⸗ mächtigt, auf die Anregung einzugehen und Folgendes zu formulieren:„Zugunſten des Reiches werden von Kommer⸗ zienrat Renner 250 000 M. deutſche Reichsanleihe nebſt Zins⸗ ſcheinbogen, von Spöri 30000 M. deutſche Reichsanleihe nebſt Zinsſcheinbogen dem Reichsſchatzminiſter zur Verwen⸗ dung im Intereſſe des Reiches oder zur Verwaltung über⸗ eignet. Die Angeklagten ünernehmen die Koſten des Ver⸗ fahrens. Der Vorſtand des Vereins gegen das Beſtechungs⸗ unweſen nimmt den Strafantrag zurück.“— Die Angeklagten erklärten ſich dazu bereit. Das Gericht ſte“!e darauf das Verfahren ein. Aus dem Handwerk. Schädigung des Frauenhandwerks durch die Hausbedarfs⸗ lehrmädchen betr. Die badiſche Handwerkskammer ſchreibt uns: Das Unweſen der Hausbedarfslehrmädchen hat ſeit der Revolution in erſchreckendem Maße zugenommen. Alle aus Büros und Schreibſtuben Entlaſſenen wollen Schneidern lernen. Die Hausbedarfslehrmädchen mit ihrer ganz un⸗ zureichenden Ausbildung denken nicht daran, ſich auf die Arbeiten für den eigenen Bedarf zu beſchränken, wenden ſich vielmehr dem Handwerk als Zuarbeiterinnen wieder zu und belaſten den Arbeitsmarkt mit einer Menge unzulänglicher Kräfte, die den Tariflohn nicht verdienen. Die unorgani⸗ ſterten und darum unorientierten Scheiderinnen ſtellen aus Gewinnſucht das Hausbedarfslehrmädchen ein, bringen die Zjährige Lehre in Mißachtung und ziehen dadurch eine Schicht minderwertiger Arbeitskräfte heran. Die badiſchen Handwerkskammern haben beſchloſſen, das Frauenhandwerk von dieſem Krebsſchaden zu befreien, der, wenn man ihn noch weiter wachſen läßt, jede Höherentwick⸗ lung der Frauenarbeit an der Wurzel zu treffen und zu vernichten geeignet wäre. Der minderwertige Zuarbeiterin⸗ nenſtand muß verſchwinden. Selbſt die Tarife der Ar⸗ beiterſchaft, die einen ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen be⸗ ruflich ungeſchulten und geſchulten Arbeiterinnen ziehen, weiſen dieſen Weg. Ab 1. Januar 1921 ſollen daher keine Hausgebrauchlehrmädchen eingeſtellt werden dürfen. Mit allen Lehrmädchen muß ein Lehrvertrag abgeſchloſſen und der Handwerkskammer vorgelegt werden. Nicht anleitungs⸗ berechtigte Handwerkerinnen dürfen ſelbſtverſtändlich keiner⸗ lei Lehrmädchen halten, bis ſie die Auleitungsbefugnis durch eine Ablegung der Meiſterprüfung erworben haben. Die Ausbildung der Hausbedarfslehrmädchen ſoll in Zukunft in der Hauptſache der Berufsſchule obliegen. N Drch dieſe Maßnahmen hofft man das Frauenhandwerk f vor dem Verſinken in Pfuſchertum zu retten. eee* 1 Baden und Nack bargebi 6 ahr ar Karlsruhe, 11. Nov. Im Alter von 71 5 fert, Geheimer Oberforſtrat a. D. Xaver Gebhard Sie Profeſſor an der Techn. Hochſchule, geſtorben. a5 geſchiedene hat ſich große Verdienſte erworben des Forſtweſens, wie auch als berufener Sie diſchen Waldreichtums.— Geh. Oberforſtrat de im Jahre 1849 in Freiburg geboren. 1869 agg Focf praktikant, 1879 Oberförſter in St. Blaſten, 189 iu der Domänendirektion, 1895 ordentl. Profeſſoe, 90 teklung für Forſtwiſſenſchaft an der Technische. fa in Karlsruhe, 1899 Oberforſtrat und im Ja ieſert Oberforſtrat. Von 190506 war Oberforſtrat Si der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe. z. Karlsruhe, 11. Nov. Ueber den Karſſar markt vom 8. November wird berichtet: Der 77 fahren mit 314 Stück Vieh und zwar: 85 Ochſen nen 63 Kühen und Rindern, 26 Schafen und 63 Solch bei Preis bewegte ſich für das Pfund Lebendgewin chen vieh zwiſchen 7,0 und 10 Mark, bei Schafen zumrk, Mark und bei Schweinen zwiſchen 16 und 17 icht ge des geringen Viehauftriebs wurde der Markt nich tg * Mannheim, 11. Nov. Hier wurden drei. 6 0 einer Salvarſanſchiebergeſellſchaft verhaftet. deſſen ug Bande iſt ein Kaufmann F. R. Lehnhardt, in ahmt 11 0 nung ein größerer Poſten Salvarſan beſchlagn cherhig Die Herrſchaften ſuchten Reiſedamen geg. eine dieſe A drei bis 5000 Mark; zweimal wöchentlich ſollten»ſe h an die Saargrenze reiſen, um dort die Ware ann e wartenden Herren abzuliefern. Wie das tes Volksblatt mitteilt, ſucht man noch ein vier Schiebergeſellſchaft. za Weinheim, 11. Nov. Das Gewerkſchaf heim erklärte den Boykott gegen die hieſigen ſeit geraumer Zeit die Preiſe von Fleiſch un find. * Heidelberg, 11. Nov. Kürzlich wurde ſtahl berichtet, den zwei falſche Kriminalbe* Hauſe der Gaisbergſtraße gemacht haben oll jetzt herausſtellt, war der Di on i 12K terin des Zimmers, Witwe Katharina 1 Sachen ſelbſt beſeitigt. Sie hat geſtern früh daß fie einer bei ihr wohnenden Dame Schm berwaren, ein Sparkaſſenbuch und zweitauſen ſamtwerte von 70 000 M. ſelbſt geſtohlen und ſtahl zu verſchleiern, die Geſchichte von den Kriminalbeamten erfunden hat Die geſto konnten wieder beigebracht werden. Die 2 9 0 will ſie verbrannt haben. in ß n Heidelberg, 11. Nov. Dem Militärverein echo 1 dorf wurde die Vereinsfahne, die in einem rah Schranke auf dem Schulhausſpeicher untergeb an ung war, geſtohlen. Die Fahne hatte einen Wert 90 5000 Mark. ** Mosbach, 11. Nov. Das Schöffengericht urteilte den Gutspächter Philipp Kreßmann G6 1 Jahr Gefängnis, weil er ca. 87 Zentn. Heu und Stroh ſeines Anweſens verſte 5 Aufnahme zu entziehen. Das Landgericht Mos pgz, Berufung gegen dieſes Urteil zurückgewieſen. Entſch zogene Getreide wurde ohne Zahlung einer für verfallen erklärt. ſef Hui ** Offenburg, 11. Nov Der Dienſtknecht J Je v Durbach, der in Durbach in der Nacht zun mud 1 Wohnhaus eines Landwirts angezündet hatt haus 1 Schwurgerichte zu 2 Jahren 4 Monaten Zuch 5 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Schu f zen Emmendingen, 11. Nov. Der Bürgern 9 einſtimmig den ſtädtiſchen Voranſchlag an. Sie mark betragen 518 000 Mark, die Ausgaben 2253 000 5 Lokales. babe l Die Bekämpfung der Maul⸗ und gaze 151 in 8 166 der Ausführungsvorſchriften getroſſzieh ae mungen über die Zulaſſung der Ausfuhr von ftlichen 00 Beobachtungsgebiet werden erneut zur pur nder zz tung in Erinnerung gebracht. Es wird bes 5 es ſich um die Ausfuhr von Zieh zum tung handelt, die Ortspolizeibehorde, un die Ausfuhr von Zucht⸗, Nutz oder Einſte zuſtändigen Polizeiſtelle nur unter den in zeichneten Bedingungen und erſt dann ertei — bei Schlachtvieh— die Polizeibehörde des de auf die Benachrichtigung von dem bevorſteh, 2 fen der Tiere keine Einwendungen wegen ö der Unterbringung erhebt und— bei Zucht die Polizeibehörde des Beſtimmungsorts ſi fuhr der Tiere ausdrücklich einverſtanden vorgeſchriebene Unterſuchung des Viehb auszuführenden Tiere angehören, kann durch einen beliebigen Tierarzt vorgenomme, rend ſie bei Zucht⸗ und Nutzvieh durch den 5 zirkstierarzt zu erfolgen hat. f * Die Reichsgetreideordnung für die 6 der badiſchen Verordnung v. 19. Juni 192 getreideordnung für die Ernte 1920 wurden 5 phen 16.—21 durch folgende Beſtimmungen er in Stücken von 750 und 1500 Gramm zu be das vorgeſchriebene Gewicht am Tage der Hie H weiſen Dieſe Beſtimungen gelten nicht für wenn von Brot in privaten Haushaltungen, auch in einer Bäckerei ausgebacken wird. neee Krankenbrot iſt zuläſſig. Die Kommunalufchrä ſeine Herſtellung auf beſtimmte Betrieeb be lle übrigen iſt die Herſtellung von Backwaren ſondere Kuchen, die Weizen⸗, Roggen⸗, o enthalten, zum Zwecke der Weiterveräußern. Vertrieb nur ſoweit zuläſſig, als das Mehl getreideſtelle oder den von ihr ermächt 0 dieſem Zwecke beſonders geliefert iſt. die Herſtellung von Backwaren aller A Krankenbrot und Vertrieb von Kuchen ung bäck, deſſen Herſtellung in Konditoreien übli Das Ausbacken des in Haushaltungen ereien für Kuchen und Gebäck iſt jedoch den Bücken in — Die Bad. Landesbibelgeſellſchaft begeht vom 13. bis 15. Nov. das Feſt ihres hunde ag. bens. Der Feſtgottesdienſt findet am Son nftprebt in der Stadkkirche ſtatt. Feſtprediger iſt Sti der von Stuttgart. Abends 8 Uhr ſprechen ſammlung in der Stadtkirche Pfarrer Dr. und Kaufmann Schlank von Bremen. des Landes wird eine Kollekte für de hoben. 5 f E Förderung privater Unternehmungen diger Stelle wird uns geſchrieben: In le, zahlreiche Gewerbeunternehmer unmittelba An geh, liche Unterhandlungen im Reichsarbeitsmt 0, ech lin und im Reichsamt für Arbeitsvermi die Dies verzögerte die Verhandlung der Geſr werben 1 die zuſtändigen örtlichen Behörden geleitet Es ſei daher daxauf aufmerkſam gemacht, auf Gewährung von Darlehen aus Mitteln in Erwerbsloſenfürforge bei dem Bezirksamt ein 9 l. d. wel, 0 ilt ug lach 1 unte zie 8 Bi 2 0 * Verführung des Frühlings.) Von Armin T. Wegner. .— Schluß.— 0 fuhr zu den ſüßen Waſſern Europas. Lä⸗ 0 hob ſich das Tal mir entgegen, zwei hohle e defüllt mit Blüten. O letztes Gleichnis hei⸗ er Erde, wie grün atmen dieſe Wieſen, von naſſer umſpült, dem ſchattigen Spiegel der 5 von Platanen und Steineichen bewachſen. fell deutſcher Mai, das waren Wieſen mit 85 umchen zum Abzählen:„Sie liebt mich“ An wen ſollte ich denken dabei? In einem 1 das ohne Frauen war, wo Schönheit und 10 ſchwarzverhüllt, ein wandelndes Grabtuch, Nachitten; Der Duft des Flieders erfüllte ſit die Luft. Und während ich mit zögern⸗ g 01 itten über den Raſen ging, als liefe ich 0* ſtreifte mein Fuß an ein Stückchen ver⸗ fit Drahtes. Ich bückte mich, es aufzuheben, dat ich endlich gefunden, was ich ſo lange ge⸗ ic de. Doch plötzlich befiel mich Erinnerung, 5 bevor Monaten, noch im Dunkel der Nacht, eden Balken verbrannter Häuſer darnach um⸗ el in einem finſteren Gang unter der Erde ein iges Licht über den Betten der Sterbenden Ligen. Wie traurig war alle Vorüberflucht bl nge. Auf einer Uferböſchung ſaß ein Hirte nes die Schalmei. Aber mit wem ſollte ich Legt, legt kühle Erde auf mein Herz. ch im Abend zurückkehrte, brannten alle Lich⸗ 1 Stadt. Sie feierten das Feſt der Thron⸗ gend des Sultans. Die Moſcheen hatten einen len Ring um den ſchlanken Knöchel ihrer Mi⸗ gelegt, in weißen Linien waren die Zinnen guſer in den Abend gedeutet. Roſenrot hatte aße geſchminkt, ein Mädchen, das zur Hoch⸗ aden iſt. 0 nung über die alte Brücke nach Stambul hin⸗ er den Kindern nach, die Fröſche über das ſpringen ließen, und den gelben Laternen, uu den Polizeiſtuben und vor den Hütten der 8 hingen. Ich ſaß in den Fenſterrahmen mei⸗ ſenimers geneigt, der Mond ſchwamm über den W des goldenen Horns. Geſtorbene Tage 5 hre grundloſen Augen. Hatte ich je gelebt uns noch immer das Verlangen in mir, nichts kus und wunſchlos glücklich zu ſein? Wo waren inden, da ich von Freuden gewiegt durch die nen Straßen der großen Städte lief, mir eine 0 0 für den Frühling zu ſuchen?... O ver⸗ 1 m aradieſe! f kindrang nicht, während ich in den Sälen des lie niſteriums zwiſchen kartenbedeckten Tiſchen b el während ich in der heißen Sonne auf den u be en des Halbmonds in einem Gebirge von 1 erſank, atemlos durch die hundert Gaſſen des 1 dite, ein Glasgefäß für Jodoformpulver zu uf ie Stadt mit geſchliffenen Schwertern feind⸗ 1. Wehrloſen ein? Dieſer Frühling war zue hinabſtieg, alle ſtaubigen Reichtümer, alle zeiten, die Erinnerungen der Kindheit, mei⸗ . en züge und Wanderungen wahllos hinaus⸗ i auf die Straße, während tauſend gierige Nadel Gewalt daran rüttelten, dieſen Schatz wens, den ich nie mehr verlieren wollte, aus ler dezureißen und den unentwirrbar bunten das es Oſtens an ſeine Stelle zu ſetzen. Hier döllearadies, aber in mir wohnte die ſchmer⸗ diedals es ſchon hinter Mitternacht war, ging geter hinunter, von einer verzweifelten Sehn⸗ wiege get; ertieben, lief durch die breite Fremdenſtraße in 5 durch die finſteren Gaſſen der Hafenvier⸗ än den die Katzen ſchrien, durch die nur der ls Dreitakt klopfende Stab der Wächter klang. dae g mich ſo müde gelaufen hatte, daß alle 1e Begierde in dem einen Gefühl der Ermat⸗ rürging, ſetzte ich mich auf der verlaſſenen Reiß eie auf einen Haufen losgeriſſener Bretter. Hiaterhob ſich der Tag. Aus dämmerigen Win⸗ N lente die Stadt ihre erſten Geräuſche wie das ö Min erwachender Vögel. Die Straßen riefen tie an Das Meer, dieſer Teppich der Augen, önnef mich. Dieſe Pferde, mit langen Schtwvei⸗ a abäumten ſich vor Luſt, mich auf ihren dul blickten erſtaunt, daß ich nicht ſtehen blieb, Feten plaudern. Meine Seele hing in zahl⸗ Fern aufgeſpießt auf den Spitzen der Mina⸗ Abersing im Sonnennebel aus, ſie zu ſam⸗ 100 gie vor meinen hilfloſen Augen, von einer mit erigen Landſchaft getrunken, zerrann das dem die Schlachtfelder Polens mich füll⸗ in 5 a ia ber ditt aus den kürzlich unter dem Titel„Im Sibylatſenigkeit“ erſchienenen Aufzeichnungen der en⸗Verlag Dresden). Soziales. 0 christl. Gewerkſchaften im Jahre 1919. ſneralblatt der chriſtlichen Gewerkſchaften(Nr. 20 en inlängeren Ueberblick über die chriſtlichen Ge⸗ feſtgeſtellt, daß das Jahr 1919 für die wegung im allgemeinen, trotz ihres großen erſter s. und der äußeren Machtentfaltung, ein ch. er Ordnung war. Die geſunden Grundſätze ühruntlichen Schaffens fanden in der Feuerprobe ſſe ds und Behauptung. Obgleich die Wogen der eihtezchriſtlichen Gewerkſchaften nicht unberührt bt doch feſtzuſtellen, daß ſie ihren Grundſätzen 0 ihre innere Geſchloſſentheit keinen Schaden iedergahl ber chriſtlichen Gewerkſchaften er⸗ ch renhändler, der in die finſteren Kammern gen. Dieſe Obſtverkäufer, dieſe Roſi⸗ Höhte ſich im Berichtsfahre von 538 589 auf 1 000 770. De Hunderttauſende, die im Berichtsjahre zu den chriſtlichen Gewerkſchaften ſtießen, ſind bewußt und aus Ueberzeugung Anhänger der Bewegng geworden. Man bedenke, daß den chriſtlichen Gewerkſchaften die Siegesſtimmung der Revolu⸗ tion nicht zugute kam und daß manche der revolutionären „Errungenſchaften“ ihnen durchaus nicht rühmenswert waren. Eine beſtimmte Ueberzeugung und ein gewiſſer Mut, dieſe Ueberzeugung auch dann zu bekennen, wenn die Zeitſtimmung in anderen Bahnen verläuft, ſind Voraus⸗ aten für die Mitgliedſchaft in den chriſtlichen Gewerk⸗ aften. Die größten Verbände ſind die der Metallarbeiter(210 905 Mitglieder) und der Bergarbeiter(152 216 Mitglieder). Die Zahl der den chriſtlichen Gewerkſchaften angeſchloſſenen Be⸗ rufsverbände beträgt 26 mit 2918 Ortsgruppen. Die Zahl der weiblichen Mitglieder hat ſich im Berichtsjahr von 62 104 auf 160 024 erhöht. Die Geſamteinnahmen wuchſen von 8,7 Millionen Mark auf 25 614774 Mark an. Der Vermögens⸗ beſtand der chriſtlichen Gewerkſchaftsverbände erhöhte ſich von 12 auf über 20 Millionen Mark. Angeſichts der vielen und gewaltigen Arbeitskämpfe des Jahres 1919 iſt es nicht ohne Intereſſe, daß von den 18 Millionen Mark Geſamt⸗ ausgaben der chriſtlichen Gewerkſchaften nur 1,6 Millionen Mark auf die Streikunterſtützung entfallen. Trotzdem ſtellt der Bericht feſt, daß das Beſtreben der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften, durch erhöhte Lohneinkommen die Wirkungen der reisſteigerungen auszugleichen, beachtlichen Erfolg brachte. Außer der Begründung von beſonderen chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaftsblättern für die Jugend und die Arbeiterinnen brachte das Berichtsjahr als beachtenswerte Erſcheinung die Schaf⸗ fung des deutſchen Gewerkſchaftsbundes. Der deutſche Ge⸗ werkſchaftsbund gliedert ſich in drei Geſamtverbände, die der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten. Der Geſamtverband der chriſtlichen Gewerkſchaften als Stammgruppe umfaßt die Arbeiterverbände. Die Angeſtelltenorganiſation der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften wurde dem Geſamtverband der Ange⸗ ſtellten angegliedert. Ebenſo erfolgt der Uebergang der Be⸗ amten aus den Staatsbedienſtetenverbänden in den Beam⸗ ten⸗Geſamtverband. Die grundſätzlichen Auffaſſungen, die in der deutſchen Arbeiterbewegung bislang von den chriſt⸗ lichen Gewerkſchaſten vertreten wurden, finden durch die Schaffung des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes Verbreitung und Anhängerſcholt in alen Arbeitnehmerkreiſen. Die Mit⸗ gliederzahl der dem Dealichen Gewerkſchaftsbund angeſchloſ⸗ ſenen Verbände beträgt bereits über 2 Millionen. Handel und Verkehr. (Nach dem Stande vom 6. November 1920.) Allgemeine Lage. Die internationale Abſatzkriſis greift weiter um ſich. Auf dem Weltmarkt fallen die Preiſe, in Deutſchland zienhen ſie durch den Rückgang der Mark an. Die Arbeitnehmer kommen mit neuen Gehalts⸗ und Lohn⸗ forderungen. Die Reichsregierung hat ein Programm mit einſchneidenden Maßnahmen auf wirtſchaftlichem Gebiete ausgearbeitet. Durch Streiks ſind im Jahre 1919 43 600 000 Arbeitstage verloren gegangen.. Geldmarkt. Mit dem Sinken der Mark ſteigen die Kurſe an den Börſen. Der reiſte Hauſſetaumel hat das Publikum ergriffen. Große Kursſprünge ſind an der Tagesordnung. Gold notierte im Freiverkehr durch ſchnittlich etwa 325 M. Die Mark galt in Baſel am 2. 8,02, am 4. 8,10.— Die „Bank“ berichtet von 146 Konkurſen im Oktober gegen 134 im September. Im Oktober 1919 waren es 78. Induſtrie. Die Ausgabe von Aktien und Obligationen ſeitens der Induſtrie war im Oktober geringer als im Vor⸗ monat.— Es zeigt ſich immer mehr, daß die Rohmaterialien viel zu teuer gekauft wurden, um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu ſein.— Für die Elektrizitätswerke wereoͤn durch die Trocknis die Waſſerverhältniſſe immer ungünſtiger.— Die Nachricht von einem Preisabbau in der Automobilinduſtrie iſt verfrüht.— In der Schuhin⸗ duſtrie befürchtet man wegen der unaufhörlichen Steige⸗ rung der Rohhautpreiſe eine neuerliche Kriſe. Eine Truſt⸗ bildung ſoll unmittelbar bevorſtehen. Dieſe Nachricht iſt unbeſtätigt. Kohlen und Eiſen. Die Reichsregierung hat ſich neuer⸗ dings gegen eine Kohlenpreiserhöhung ausgeſprochen.— Die Kohlenreſerven in den Induſtriegebieten ſind faſt auf⸗ gebraucht.— Die neuen Eiſenpreiſe ſtehen etwa 25 Prozent höher als die Januarpreiſe und etwa 10—20 Proz. unter den Februarpreiſen. Warenmarkt. Im Abſatz von Webwaren hält die Beſſe⸗ rung an.— Am Ledermarkt iſt die Abſchlußtätigkeit der Verbraucher ſchwächer geworden.— Vom 1. Nov. ab iſt die Herſtellung von Spezialerzeugniſſen in Seifen wieder ge⸗ ſtattet.— In Leipzig koſteten Ende Oktober Füchſe etwa 450—500 Mark, Marder 600800, Iltis 200280, Dachs bis 150, Landottern 5—609, Katzen 20— 25, Wildkanin 6—7, Ha⸗ ſen 1718, Rehdecken bis 30(Sommer) p. St., Hirſchdecken 79 Mark(p. Pfd.). Viehverwertung. Die Märkte waren in den letzten Ta⸗ gen nicht mehr ſo gut beſchickt, was ein weiteres Anziehen der Preiſe bewirkte. Teilweiſe, ſo in Köln und Frankfurt, wurden Phantaſiepreiſe bezahlt. München meldete zuletzt: Tendenz langſam. Rückſchlag zu erwarten.— Der Bund der bayeriſchen Lederwirtſchaft erſuchte die Regierung, die Häuteauktionen zeitweilig zu verbieten. Vermiſchte Nachrichten. Tumultuariſche Vorgänge in Berlin. Berlin, 11. Nov. Geſtern ereigneten ſich infolge des Streiks in mehreren Teilen der Stadt Tumulte und Zu⸗ ſammenkünfte. So wurde in den Elektrizitätswerken der Firma Bergmann nachmittags zwangsweiſe die Stillegung der Betriebe durchgeführt. In den Roſenthal⸗Reinickendor⸗ fer Werken erſchienen geſtern fünfhundert Arbeitsloſe und zwangen die geſamte Belegſchaft zur ſofortigen Niederle⸗ gung der Arbeit. Die Menge drohte, bei etwaigen Wider⸗ ſtand die geſamten Werke zu zerſtören. Da kein polizeilicher Schutz vorhanden war, mußten die Arbeiter wohl oder übel den Betrieb verlaſſen, um Sabotageakte zu verhindern. Eine Schar Arbeitsloſer drang in die A. E. G.⸗Betriebe in der Ackerſtraße ein und erzwang von den Arbeitern die Abhal⸗ tung der Wahl. Zu Hilfe gerufene Polizeimannſchaften verjagten die Demonſtranten und ſprengten den neu gebil⸗ deten revolutionären Arbeiterrat. Dasſelbe geſchah im Weißenſeer Gaswerk, wogegen die kommuniſtiſche Agitation in den Weißenſeer Elektrizitätswerken mißlang. In Tegel wurden ſämtliche Betriebe ſtillgeſtellt. Dagegen haben ſich die Unternehmer anderer Betriebe zur Wehr geſetzt und haben Ausſperrungen vorgenommen, ſo in Spandau, im Kabelwerk Oberſchöneweide, in der Knorr⸗Bremſe, in den Autogenwerken, ſowie bei Hartung in Lichtenberg. Die Gaswerke Charlottenburg wurden nach tumultuöſen Vor⸗ gängen von der dortigen Sicherheitspolizei unter perſön⸗ licher Führung des Polizeipräſidenten Richter beſetzt. Berlin, 11. Nov. Die Lage in Berlin iſt auch heute noch unverändert. Der Streik der Elektrizitätsarbeiter dauert an. Auch letzte Nacht lag der größte Teil der Hauptſtadt im Dunkel. Die Zeitungen erſcheinen nur einmal im Tage und müſſen größtenteils außerhalb Berlins gedrückt werden. Streik der Kanalſchiffer auf dem Dortmund⸗Emskanal. Berlin, 11. Nov. Auf den Gewäſſern des Dortmund⸗ Emskanals iſt ein Streik der Kanalſchiffer ausgebrochen. Infolgedeſſen liegen allein in dem Hafen Bergeshövede bei Tecklenburg 150 Schiffe ſtill. Der Reichswaſſerſchutz und die Techniſche Nothilfe ſind bereits eingeſetzt worden. Die Ord⸗ nung wurde bisher nicht geſtört. Der preußiſche Handels⸗ miniſter hat zur Zeit mit den Beteiligten Einigungsver⸗ handlungen eingeleitet.. 5. Ein Auti⸗Streik⸗Geſetz. Berlin, 11. Nov. Am Sonntag morgen fand unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten eine Sitzung des Reichskabi⸗ netts ſtatt, an der Miniſter Severing teilnahm und in der er der Reichsregierung einen Bericht über die öffentliche Lage und ſeine Anſicht über die zu ergreifenden Maßnahmen mit⸗ teilte. Der Miniſter wiederholte bei dieſer Gelegenheit den von ihm bereits am Samstag dem Kabinett gemachten Vor⸗ ſchlag, ſchleunigſt ein Geſetz zu erlaſſen, das den Streik in lebenswichtigen Betrieben ſo erſchwert, daß nicht jeder ſyn⸗ dikaliſtiſche Treiber tauſende von Arbeitern in den Streik hineintreiben kann. Als Folge dieſes Vorſchlags iſt offen⸗ bar der Streikerlaß des Reichspräſidenten anzuſeben. Die Aufhebung der Milchbewirtſchaftung. Berlin, 11. Nov. Durch einen Teil der Preſſe geht die Nachricht, daß in Regierungskreiſen der Gedarke erörtert werde, vom 1. April 121 ab die Zwangs wirtſchaft der Milch aufzuheben. Wie die„. P. N.“ von zuäubige⸗ Stelle erfabren, iſt dieſe Lac:„t ſalſch. e Aufhebung des Kuchenbackverbots? Berlin, 11. Nov. In einer Verſammlung des Han⸗ ſabundes teilte geſtern der Obermeiſter der Konditorei⸗JIn⸗ nung mit, daß am 15. Nov. die Verordnung über das Ku⸗ chenbackverbot fallen würde, und daß dafür eine mildere in Kraft treten würde. In der neuen Verordnung werden 80 Prozent Mehl erlaubt, jedoch ſoll Butter nicht verwendet werden. Dafür ſind geſtattet Kunſtfette, Margarine uſw. und Kondenſierte Milch. „Ein bevorſtehender rechtsſtehender Putſchl?!“ Prag, 11. Nov. Der Außenminiſter Dr. Beneſch erklärte im Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten, in Deutſch⸗ land drohe ein erfolgreicher Putſch von rechts. Nach ihm zugegangenen Nachrichten werde man in den nächſten Tages näheres hören. Der Zuſtand des Miniſterpräſidenten Braun. Berlin, 11. Nov. Wie die„P. P. N.“ erfahren, hat ſich der Geſundheitszuſtand des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun, der vor etwa 14 Tagen operiert wurde, nicht ſo ſchnell gebeſſert, wie man urſprünglich hoffte. Der Miniſter⸗ präſident liegt nach wie vor in der Klinik. Der Tag. an dem er als geheilt entlaſſen werden kann, iſt noch nicht vorauszuſehen. 5 Die Bildug der thüringiſchen Landesregierung. Weimar, 11. Nov. Im Landtag für Thüringen wurde geſtern nach fünfſtündiger bis in die Abendſtunden dauern⸗ den Sitzung die Landesregierung beſtehend aus drei Demokraten, 2 Mehrheitsſozialiſten und zwei Beamten, mit 26 Stimmen der Linken gegen 23 Stimmen der vereinigten Rechten gewählt. Die neue Regierung für Thüringen ſetzt ſich zuſammen aus den Herren Dr. Paulſſen(Dem.), Dr. Benz und v. Brandenſtein(parteilos) und Fröhlich(Soz.). Als Staatsräte wurde gewählt: Hartmann⸗Rudolfſtadt (Soz.), Dr. Bielfeld⸗Sondershauſen(Dem.) und Profeſſor Krüger⸗Gotha(Dem.). Das Nachtlokal im Hauſe der Kohlenſtelle. Wir leſen im„Berliner Lokalanzeiger“: Es gibt Leute, für die das Nacht⸗Bummelleben Berlins wenig überraſchen⸗ des hat. Aber ſelbſt unter ihnen dürfte es wenig bekannt ſein, daß in den unteren Räumen des Hauſes Linkſtr. 25, in dem die Kohlenſtelle Groß⸗Berlins untergebracht iſt, ſich 855 5 5 ein Nacht⸗Nepplokal allerſchlimmſter Art befun⸗ en 8 Der Polizei war die Stätte ſchon bekannt es war aber nicht leicht, unauffällig Zutritt zu dieſen Gaſträumen zu er⸗ halten, weil die aufgeſtellten„Spanner“ ſehr geſchickt waren. Selbſt der Kohlenſtelle, in deren Räumen vereinzelt ſogar nachts gearbeitet wurde, was ſich aus den teilweiſe erleuch⸗ teten Fenſtern ſchließen läßt, hatte von dem Treiben bis vor wenigen Tagen nichis gemerkt. In der vergangenen Nacht gelang es nun einer Streife unter Führung von Oberwacht⸗ meiſter Otto Busdorf, das Lokal in vollem Betriebe aufzu⸗ heben. Durch einen dunklen Gang gelangt man über den Hof in einen gut erleuchteten Raum, wo eine Kapelle zum Tanze ſpielt und auch eine angenehme Wärme herrſcht. Die Zentralheizung ſcheint in dieſen heiligen Hallen noch nachts tadellos zu funktionieren. Wir ſind jetzt in die Hinterräume des Lokals gelangt. Es iſt ein Lakal, das am Tage durch „kleine Preiſe“ ſich einen ſoliden Anſtrich gibt, das nachts aber nur„Einheitspreiſe“ kennt; denn es gibt nur zwei Sorten Getränke, Sekt zu 220 und 400 Mark die Flaſche. Unter den geſtern angegetroffenen Gäſten befand ſich u. a. eine bekannte Filmdiva, eine Dame der erſten ſüddeutſchen Geſellſchaft, ein engliſcher Oberſt, der im Auftrage ſeiner Regierung in Deutſchland weilt und den Weg, wie viele ſeiner Ententekollegen, zu den verbotenen Lokalen zu finden wußte. Die Herrſchaften befanden ſich in der Geſellſchaft eines Mannes, der einer großen Unterſchlagung bezichtigt wird. Man fand bei dieſem Kavalier mehrere gefälſchte Ausweiſe auf die Namen Herbert Müller, Einkäufer der Firma Seidel u. Naumann, George Hartmann, ebenſo In⸗ genieur Karl Henkel u. a. mehr, ſerner wertvolle Schmuck⸗ gegenſtände und 37 000 Mark Bargeld. Das Schickſal dieſes Nachtlokals dürfte mit der Aus⸗ hebung wohl endgültig beſiegelt ſein. Genie doch ſehr ſonderbar, wenn ausgerechnet im Haufe der Kohlenſtelle, die auch nur zur Miete wohnt, ein Nenn allerſchlimm⸗ ſter Sorte ſein Domizil haben ſollte, im Hauſe derſelben Rohlenſtelle, die dauernd Reviſoren unterwegs hat, die W ſollen, ob nicht Licht und Heizung verſchwendet werden. 5 Man ſieht, auch das Berliner Nachtleben hat ſeine Trey⸗ penwitze. 0 1 i Das Ende einer Reformſchule. Vor einigen Tagen wur⸗ den in der Reformanſtalt„Dürerſchule“ in Hochwaldhauſen Ungeheuerlichkeiten aufgedeckt, die großes Auſſehen erregen werden. Der Leiter der„Reformſchule“, namens Neuen⸗ dorff, hat ſich ſeit längerer Zeit regelmäßig an verſchiedenen jungen Mädchen unter 16 Jahren, die ſeiner Erziehung und Obhut anvertraut waren, ſittlich vergangen, nachdem er die Schülerinnen ſyſtematiſch verführt hatte. Daß ſolche Zu⸗ ſtände ſeit Jahren ungeſtört in einer Erziehungsanſtalt be⸗ ſtehen konnten, iſt unbegreiflich. ö Auch ein Kulturſieg“! Das ſchöne ehemals deutſche Stadt⸗ theater in Poſen iſt ſeit der„Eroberung“ Poſens durch die Polen natürlich eine polniſche Kulturzentrale geworden Die Folgen zeigten ſich ſchon: Das Haus mußte wegen Verlauſung geſchloſſen und ausgedämpft werden. Wenn das nicht ein Kulturſieg iſt! 2 Humor. Bettlerlogik. Ein alter Bettler ſitzt unter einem Tore: an ſeinem Hals iſt eine Tafel befeſtigt, auf welcher geſchrie⸗ ben ſteht:„Blind von Geburt!“ Ein anderer Bettler geht vorüber, lieſt die Inſchrift und meint:„Sieh mal an, der iſt frühzeitig in's Geſchäft eingetreten“. „Kindliche Aufregung. Eine Mutter kriegt Zwillinge, während der Mann auf dem Büro iſt. Auf einmal kommt der Hansl in das Büro gerannt und ruft:„Du, Vater, chum g'ſwind hei, dä Storch bringt eis Chind ums ander!“ Aha!(Vor dem Zirkus). Herr zum Kleinen, der eben aus dem Wagen klettert!„Die bärtige Frau iſt wohl Deine Mutter?“— Bube:„Na, mein Vater“.— Lehrer:„Wo iſt heute die Dame ohne Unterleib?“— Zirkusdiener:„Die 3 gerade ein Hühnerauge herausſchneiden!“ uch eine Anſchauung. A: Wie lange iſt Ihr Herr Nach⸗ bar ſchon verheiratet? B.: Weiß nicht, kümm i. um fremdes Elend. 5 825 g e Vermiſchtes. Bewahrt das Feuer und das Licht. Die Warnung aus den Stundeuruſen der 4 wächter„Bewahrt das, Feuer und das Licht in einem anderen Sinne gilt der Ruf auch vielleicht heute mehr denn je. ſches Licht iſt es die Pflicht der Haus und Licht zu kümmern, als es in früheren ſpart bleiben, wenn man ja nur eine ganz geringe viele, die im Gedenken an nung die erſte und vielleicht auch noch die zweite Zeigers verfolgen. Ein Warn⸗ und Schreckensruf ertönt dann vielleicht durch Aber dann wird ängſtlichen Blicken das Vorrücken des das Haus, daß man ſparſamer ſein müſſe. dieſe Sorge über ſo mancher anderen vergeſſen. nach Ablauf des Monats oder gar nach zwei Rechnung präſentiert wird, dann iſt es wieder ein nieder⸗ 0 achſehen in be⸗ ehr gute Schule der Sparſamkeit, und weun alle Hausmitglieder wiſſen, wie viel ſchon verbraucht iſt, dann werden ſie ſich hüten, mit verſchwenderiſcher umzugehen, als unbe⸗ In der Küche wird man es dann vermei⸗ kleinen Topf gleich die volle Flamme aufzu⸗ ſchmetterndes Ergebnis. Ein regelmäßiges ſtimmten kurzen Zeitabſtänden iſt aber eine Feuer und Licht dingt nötig iſt. den, für einen drehen oder gar für ein Gericht den Gasof enanzuſtecken. Zimmerbeleuchtung. wird ſorgſamer darin ſein, das elektriſche Licht auszudrehen, auch wenn man ſich nur einen Moment aus dem Zimmer es mit dem Gaslicht machen. die Lichtanlage möglichſt prak⸗ Nicht anders iſt es mit der entfernt, und ebenſo ſollte man Man wird auch daran denken, tiſch zu geſ Oellampe behelfen mußle. Geſamtwirkſe vo un auch zur Hebung der ſolche Weiſe können de geſpart werden. und nerv unſeres Wirtſch. lebens. erklingt zwar nicht mehr in unſeren nächtlichen Straßen, und ſte iſt auch im Zeitalter der Elektrizität nicht mehr ganz zeitgemäß. Al! heute noch und In unſerer Zeit der Kohlen⸗ knappheit und der rieſigen Rechnungen für Gas und elektri⸗ frau, ſich mehr um Feuer 0 Zeiten nötig war. Wie manche böſe Ueberraſchung würde dem Haushalt er⸗ dem Gaſometer und elektriſchen Zähler mehr Aufmerkſamkeit zuwenden würde. Es gehört Uebung dazu, um von dieſen Zähl⸗ vorrichtungen den Verbrauch abzuleſen, und es gibt ja auch 8 die Kataſtrophe der letzten Rech⸗ talten und z. B. ſtatt dreier Lampen mit 30 zen eine Lampe mit 100 Kerzen zu verwenden, wodurch man viel Strom ſpart. Wir ſind ja jetzt mit Licht ſo außerordent⸗ lich verwöhnt; wir denken nicht daran, in welcher Dunkel⸗ heit noch vor 30 Jahren unſere Eltern ihre Abende verbrach⸗ ten und wie man ſich gar erſt vor 100 Jahren mit Kerze und „Bewahrt“ man auf dieſe Weiſe Feuer und Licht, ſo wird mau nicht nur viel ſparen, ſondern 05 5 beitragen. en Kohle im Jahr iſt doch nun einmal der Haupt⸗ 0 alten Nacht⸗ Aber 23. Mai 1873, betreffend ſammengehörigen Worte: Woche mit woran er iſt. und wenn * 1 75 8 Monaten die ordentlich Deutſch lernen. feld erlaſſen. Mark belaufen. für einen öſterreichiſchen Berlin fiel er durch ſeinen L: Mau ſummen zu bezahlen. identiſch iſt Fene zum D Ker⸗ Denn auf ca. 25 Schuß gewechſelt. zu ſein. des Reichsinvalidenſonds vom 22. Mai 1895( blatt S. 237 ff.) bezw. auf Grund des§ 3 des Geſetzes vom 19. Mai 1913, betreffend die Gewährung von Kriegsteilnehmer(Reichsgeſetzblatt S. 297 ff.) Beihilfen unterliegen nicht dem Steue „ ſind alſo durch nicht weniger als 79 durch einen Nebenſatz und durch 2 Klammern getrennt. Leiſtung des Verfaſſers dieſes Erlaſſes ſchafft Hunderten von Perſonen unnötige Arbeit; denn j Erlaß zu befaſſen hat, muß ihn dreimal leſen, Dem Reichsfinanzminiſter wurde ß er fließend franzöſiſch beſonderer Vorzug nachgerühmt, da n 0 eine Beamten ſpreche; möge er zunächſt dafür ſorgen, daß s gebe ſich für einen Grafen Sternberg a Ershersog. den einflußreichſten Kreiſen auf. ſtücke, kaufte das Bad Altheide für 13 Millionen Mark ſo⸗ wie mehrere Rittergüter in der Provinz, ohne die Es ſcheint, daß er mit dem vorbe⸗ ſtraften Buchhalter Rudolf Kornfeld aus Mähriſch⸗Oſtrau ſt gen, im Dunkel der Nacht zu entkommen. Einbruchs ſcheint ein groß angelegter Felldiebſtahl geweſen — Amtsdentſch. Das Reichsfinanzmiufſterium hat ſich mit Erlaß vom 15. Oktober ds. Is folgendes leiſtet:„Die den Perſonen des Unteroffizie ſchaftsſtandes des Heeres und Feldzuge von 1870/71 oder an d von 1870 geführten Kriegen ehrenvolle haben und ſich wegen dauernder gänzlich keit in unterſtützungsbedürftiger Lage befenden, at des Art. I, des Geſetzes wegen Aenderung des Geſetzes vom f die Gründung und Verwaltung Reichs⸗Geſetz⸗ der Marine, Der falſche Erzherzog. Die Berliner Staatsanwaltſchaft hat einen Haftbefehl gegen einen B Dieſem werden betrügeriſche Mache nachgeſagt, die ſich ſchätzungsweiſe auf 7 bis 10 Millionen Kornfeld. der ſich auf der Flucht befindet, us, gelegentlich auch In Görlitz und in s und ſeine Beziehungen zu Er erwarb große Grund⸗ mpf mit Einbrechern. In der Nacht vom Montag Stag drangen 6 bewaffnete Räuber in den Braun⸗ ſchweiger Schlachthof ein. Als ſie überraſcht wurden, liefer⸗ ten ſie ein regelrechtes Feuergefecht. Räuber erfolgte von drei Seiten, ſo daß ſich der Schlachthof⸗ direktor u. der Schmelzmeiſter, die die Räuber überraſchten, in einem regelrechten Kreuzfeuer befanden. Leider iſt es den Räubern gelun⸗ Der Zweck des Satzungetüm ge⸗ r- und Mann⸗ welche an dem en von deutſchen Staaten n Anteil genommen er Erwerbsunfähig⸗ auf Grund Beihilfen an gewährten rabzug.“— Die zu⸗ gewährten Beihilfen“ Worte(ohne die Zahlen), etrüger namens Korn⸗ achenſchaften Kauf⸗ Die Verteidigung der Es wurden Die eder, der ſich mit dem bis er weiß, ſ. Zt. als keit vorführen und elektriſche Das ſchiff ſoll etwa Bekeuntnis einer Zarentochter. Die kürzlich verſtorbene Herzogin⸗Witwe Ma ſen⸗Koburg, eine Tochter des Kaiſers Rußland, die für die Armen ſtets eine milde dchter in ihren Erinnerungsblättern für ihre f denkwürdigen Worte gewidmet:. mein Herz geſchloſſen, in Deutſchland habe ich Teil meines Lebens 1 begraben ſein!“ Ihrem Wunſche iſt entſpro wurde vergangenen Freitag in Koburg beige Die Not der Zeit. Von zwe eindringlichen Ta richtet das„Neue Wiener Tageblatt“. Die ner Univerſitätsprofeſſors. der zu den Größen niſchen Fakultät gehörte, hat einen Poſten als rin— angenommen. 5 0 einer Zentralſtelle, die in die Zeit der„großen, Ame ſter überdauernden Sektionschefs gehörte, f ausgewandert, um— als Köchin Brot und den.— Eine dazu paſſende Meldung kommt wurde eine Feſtſtellung der N am erſten Tage meldeten ſich über 100 Perſonen ge teils Offiziere, darunter 4 0 den von ungariſchen Fina r damit abgerüſtete Offiziere Anſtellungen bei erhalten ſollen. Unter den Offizieren 1 Generäle des ehemaligen öſterreichiſch⸗ungari Eine ſchwimmende Ausſtellung. D 1 Kronprinz Wilhelm“, der jetzt 10 twe ein — Und die Witwe des iſt na Verdien d aus Arbeitsloſen angeordlieg venerale. In letzter auſtituten Schritte e ti ſich deen ſchen 1 Der fran ee dert kaniſchen Schiffsamt fer e rden. Er ſoll ala de amerikaniſche befinden Maſchine ern Ansſt nage 1 M Sudneg ehm icht in e ere eten, 10 r ird Uns wi ib Alexande 5a „Deutſchland zugebracht, in Deutſchlage etzt. Präntwoctlich für die Redaktion: Ph. Deff ten Amtlich Bekanntmachungen Maul⸗ und Klauenſeuche in Schries⸗ heim betreffend. 5 f Nachdem in dem Gehöft des Landwirts Philipp Bauer, Römerſtraße 296 in Schriesheim die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen:. A. Sperrbezirk. 5 Das Gehöft des Bauer bildet einen Sperr⸗ bezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvor⸗ ſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchen⸗ geſetz. i a B. Beobachtungsgebiet, Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobach⸗ tungsgebiet im Sinne der 88 165 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz beſtehend aus der Gemeinde Schriesheim gebildet. Mannheim, den 9. November 1920. 5 Bad. Bezirksamt— Abt. la. * Brieftauben- Verein „Luftbote“ gegr. 1911. W 8 Heute Abend 8 Uhr Verſammlung im Lokal zum„Schwanen“. Wer am 19. Dezember Tauben ausſtellen will, möge die Ringnummer heute Abend in die Verſammlung mitbringen. Der Vorſtand. Katbolischet Zungmänner Perkin * „ZRINN Trauerspiel in 5 Aufzügen . von Theodor Körner. ——ĩ Spieltage: Sonntag, den 14, Mittwoch, den 17. und Sonntag, den 21. November im„Hirsch“. Beginn jeweils abends ½8 Uhr. Kasseneröffnung 7 Uhr. Kindervorstellung 3 Uhr Sonntags Eintritt 50 Pfg. 5 Karten- Vorverkauf: Jak. Blümmel, Wörthstr. 29. Ant. Kreuzer, Schloßst. 8. Leo Steffen, Friedrichstr. 56. 5„Turnverein Seckenheim U. egr. Einladung zu der am Famstag, den 13. ds. Mts. abends ½'8 Uhr im Lokal ſtattfindenden Mitglieder- Versammlung. Tagesordnung Bericht über den Kreisturntag in Raſtatt. Verſchiedenes. 5 Um pünktliches und vollzähliges Ec⸗ ſcheinen wegen Wichtigkeiit der Tagesordnung bittet 4 f Der Schriftfüh Der Vorſtand: 1898 Frele Vurnerſchaft demenbelm. Einladung. Heute Abend findet im Anſchluß an die Nebnngsſtunde eine f Turnrats-Sitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. s Der Vorſtand. Turnerbund„Jahn“ Feckenheim E. B. gegr 1899. Hente Abend ½8 Uhr fllegen. Saas. U. Männeriurnen. Mitglieder⸗OGersammlung im Nebenzimmer. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand Deulſchor Ciſenbabner-berband. Morgen Famstag, den 12. Nov., abruds 7 Uhr findet im Lokal z. Pfalz eine MWitglieder- Versammlung für Heckenheim und Ilvesheim ſtatt. Referent: Kollege Schuhmacher. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Die Ortsverwaltung A Taudiabror-Oeſofgchaft D aſanben ente Abend ½8 Uhr Probe der Theaterspieler Der Vorſtand. Bei Mu Iller Hauptstr. io u. Muheimst. 32 neu eingetroffen: Qussgeschirre Zinkeimer 9 Zinkwannen Zinktöpfe Wärmeflaschen Alum. Töpfe Glas, Porzellan u. Steingut. 8 Besichtigung des neuen Ladens kann ohne Kaufzwang erfolgen. Gustau flniler. Cäeilien⸗Verein Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Gesang⸗Probe für Herren. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. G0. filebencor Perckenheim. Heute Abend punkt 8 Uhr Gesamt⸗Probe im Lokal II. Dey Vorſtand. Verein Hundeſport Seckenheim. Nächnen Sonntag Nachmittag 3 Uhr findet im„Bierkeller“ eine Mitglieder- Versammlung ſtatt. Wegen wichtiger Tagesordnung betreffs Weihnachtsfeier und ſonſtiger Veranſtaltungen werden die Mitglieder gebeten recht pünkilich und zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. i NB. Den Mitgliedern und Nichtmit⸗ gliedern zur Kenntnis, daß bei dem 1. Vor- ſitzenden Herrn Hans Finkenberger, Untere Gartenſtraße 3, die beſtellte Wurſt u. Fleiſch⸗ konſerven eingetroffen ſind und dieſelben zum Sell ſtkoſtenpreis abgeholt werden können. Evang. Frauenbund. Sonntag, den 14. November l. J., nachm. 3 Uhr findet im Konfirmanden- Saal eine Versammlung statt. Redner der neuernannte Jugendgeist- liche für Mannheim Herr Pfarrer Lutz. Derselbe wird sprechen über: „Unsere Sorge für die Jugend, unsere Sorge um die Jugend“. Unsere Mitglieder sind herzlich einge- Gäste willkommen. 5 5 nktliches Erscheinen. de 2 laden. 1 jenige, welche meine Gaus ein gefangen hat, wird erſucht dieſelbe wieder laufen zu laſſen, da derſelbe erkannt iſt; andernfalls Anzeige er⸗ ſtaltet wird. Heinrich Schall. Roſenſtraße 13 ausöll o büchlein ſtets vorrätig in de; Druckerei de. Mlattes Miöbel-Vergauf! Ein 2 tür. lack Rieider- schrank, ein Rüchen⸗ tisch u. 1 Waschtisch. 1 Bachttisch, 1 Stuhl, 2 Dogelständer mit Käfig und 1 Spiegel alles ſehr billig zu verkaufen von 4—6 Uhr b) Neckar ſtraße 2. Inn Dümenfmanlel ul iilntürfniefel o 43 zu verkaufen Wo ſagt die Geſchäfts⸗ ſtelle d. Bl. b Milchausweis No. 185 8 verloren. Abzug ben(b Wilhel r 55 Billiger Möbelverkauf. Schlafzimmer eiche, Schränke, Betten, Waſch⸗ Kommoden, Nachttiſche, Tiſche, Stühle, Küchen⸗ ſchrank, Büffett, Diwan, Kommoden, Matratzen u. Federbetten neu und ge⸗ braucht. Kupfermann Nachf. Mannheim H 3, 1. . evang. Diakoniſſenhäuſer Badens. Unter Hinweis auf den in den Tages⸗ blättern veröffentlichten Aufruf des Goang Oberkirchenrats zur Hilfeleiſtung für unſere evangel. Diakoniſſenhäuſer bitten wir alle unſere Gemeindeglieder herzlich um Geldſpenden. Cs wird wohl hier keine Familie ſein, die nicht den Segen der Liebesarbeit unſerer Krankenſchweſtern verſpürt hat oder dieſelben nicht früher oder ſpäter in Anſpruch nehmen muß. Andere Gem inden ſind uns ſchon durch ſchöne Spenden vorangegangen. Am kommenden Hountag, den 14 November wird die hieſige Hausſammlung vorgenommen. Auch das Pfarramt nimmt noch bis Ende dieſes Monats Spenden entgegen.. hang. Rirchengemeindler⸗ 4 1 E. a 1 Semeindekalſe i Die erſte Hälfte der Amte zrzel Waſſerzinſes, die Beträge für 2 e Wegaras. Ackerpacht und 492 ſowie die 1. November ⸗Rate der 5 geld vor ſchüſſe ſind verfallen 10 Es wird perſönliche Beitrelbe. 0 falls fragliche Beträge nicht inne Tagen bezahlt ſind. bet 192 Seckenheim, den 12. Novel Die Gemeindeverrechnung 15 Volz. 5 Fleisch⸗UVerkauf„ Heute Nachmittag von 18 wird auf der Freibank dahi ausgehauen, das Pfund zu 8 Seckenheim, den 12. N 1 Ortsviehnerſichernns““ Sc Roch. a . — f Rohlen-RHusgab Morgen Samstag, den 13. de, bei der Kohlenhandlung Gruber, die Haushaltungen mit der N65 gegen Abgabe des Abſchnittes 7 weiſes je 2 Zentner Fett⸗Nuß 14.55 Mk. pro Zentner in fo Nr. 1101 bis 1200 von 8 e 9 1801 1400 10 1401 1500 1501„ 1600 0 1601„ 1700 5 1701„ i185„„ Wir machen die Haushaltungafmeageh ten Nummer nochmals darauf ing eiae ö die vorgeſchriebene Zeit unbed zu n a 1 werden muß, um längeres Warren muſſe Die Kohlen der eingeteilten pen. ſem Tage beſtimmt abgeholt weseohl Bei eventl. Nichterhalt der auf unten unmittelbar am nächſten 27 ama gemeldet werden. Spätere Rekla 90 keine Berückſichtigung. nbet! Seckenheim, den 12. Nove Lebensmittelamt Zucker- Husga Wir geben hiermit den be zur Kenntnis, daß außer der gegebenen Monats ration von gleicher Zeit noch 100 Gramm 5. und 180 Gramm Kochzucker 1 Bevölkerung durch die Kolon lungen zur Verteilung gela Mengen ſtehen allen Perſonen, lich auch den Säuglingen zu⸗ nd f Die Kleinverkaufspreiſe ſt 10 Monatszucker 3 90 Me. 9 8 7590 ochzucker 2.25„ men Die Ausgale der Zucken M. Handlungen findet morgen nd die“ von 9—1 Uhr ſtatt. Währen er fällt der Warenverkauf aus. Lebensmittelam * 10 0 be, fol au ö . 1 Betanntmach der Gemeinde Sech Gefunden und auf dem Ra abzuholen iſt ein N Seckenheim, den 10, N. Bl.ürgermeiſtere I