sblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, dlvesheim, Iechurhausen e und Edingen de. i Host berg 4.— 1 5 mit. Trägerlohn. g e ezogen pro Ouarta 5 5 5 cheint täglich 12.— ausſchl. Beſtellgeld.— mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 1 Tagesſchau. 1 5 ain, 183. Nov. Zur Neuregelung der Arbeitszeit 5 leneinigen Tagen im Reichsarbeitsminiſterium Ver A der öwiſchen den Spitzenverbänden der Gewerkſchaf⸗ der, Arbeitgeber ſtatt. Den Beratungen, die heute Ia orden dürften, liegt ein Entwurf zugrunde, der Ihenmur ein reiner Referentenvorſchlag ist, alſo ſeinen ezliges noch nicht beſchritten hat. Der Entwurf hält lauch am Aichtſtundentag feſt, iſt aber beſtrebt, durch von Ausnahmen die ſchlimmſten Auswüchſe zu 11 0 fin, 15. Nov. Wie das„Berliner Tageblatt“ er⸗ er? die Di e vormittag die Note der Botſchafterkonferenz „ lte eſelmotoren im Auswärtigen Amt eingetroffen. ae der mit dem Datum des 16. November verſehen Mahal m deutſchen Geſchäftsträger in Paris übergeben Die die Erklärung, daß die Ermittlungen ergeben ani Zahl der Dieſel motoren iſt außer den der Kon⸗ rie Ben bekannten 290 U⸗Bootmotoren, die in der Die drwendung finden, verhältnismäßig unbedeu⸗ * aach zotſckafterronferenz könne jedoch die deutſche 0 der die Motoren als reine Antriebs maſchinen elzedie Kriegsausrüſtung eines U⸗Bootes fallen, ale meine wirtſchaftliche Maschinen ſeien, nicht tei⸗ berge, derartige Mokoren urſprünglich nur für U⸗ . ſehgetellt worden ſeien. Die Botſchafterkonferenz e Ache der Verſicherung der deutſchen Regierung über Aae ktlichkeit der Dieſelmotoren und habe auch nicht em die wirtſchafeliche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands 1 ace schädigen. Sie ſtellt jedoch zwei Bedingungen: Ae um Regierung habe erſtens alle Maßnahmen zu miles zum 31. März 1921 der interalliierten Kon⸗ hae Dien einen Bericht über die Anzahl und Stand⸗ üntanpelmotoren geben zu können, die zur Zeit des Recke des in U⸗Boote eingebaut waren oder zu die⸗ den Lager ſtanden. Zweitens wird für die Zwi⸗ n de Kontrollerleichterung getroffen. daß alle tat⸗ er Induſtrie verwendeten Motoren nicht abge⸗ brauchen. Nur diejenigen Dieſelmotoren, ne b. März noch im Lager ſtehen, fallen unter die öflicht gemäß 8 7 Art. 120 des Friedensvertra⸗ . 0 eie europäiſche Gefahr. lebeußerungen des Marſchalls Foch über den ſchlech⸗ eg von Verſailles, den er verleugnet und für den ngrantwortung übernehmen will, haben in weiten Wimentlich in England, unerfreuliches Aufſehen er⸗ Mi Erkenntnis gefördert, daß an dieſer Stelle des alitarismus, der nur eine Waffe der Selbſtver⸗ eweſen, der viel anſpruchsvollere, rückſichtsloſere t. viel gefährlichere franzöſiſche Militarismus ge⸗ ag Die Meldungen über die Feier zum Gedächtnis Paris, deſſen Herz mit militäriſchem Pomp bracht ward, und zu Ehren des„unbekann⸗ alſo die Totenfeier für die im Weltkrieg Ge⸗ Frien erkennen, wie hoch die Wogen des Militaris⸗ reich gehen und wie lebendig dort die Begei⸗ Elles militäriſche Gepräuge noch iſt. Auch der ein Staatshaushalt mit ſeinen 6,5 Minjarden Fran⸗ deer von rund 700000 Mann ohne die Kolonial⸗ üſturiſt ganz ſchlagend, wie wenig Frankreich an rung denkt. Dieſe aggreſſive militäriſche Bereit⸗ Relee d vollkommen verſtändlich, wenn man die po⸗ liche Frankreichs ſich pergegenwärtigt, die auf die . und politiſche Beherrſchung Mitteleuropas uch neutrale Beobachter können ſich dieſem Ein⸗ dentziehen. Der belgiſche Gewerkſchaftsſekretär * dem Ausſchuß der gewerkſchaſtlichen Inter⸗ Dienstag, 16. November 1920. .— tonspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., en 896 5 5 lag 1 0 me Nabatt. ernſprechanſchlu„———— Voſtſcheckkonto! Narlorntze Nr. 19819. Nö. 261 nationale angehört, beſtätigt, daß die militäriſchen Vorbe⸗ reitungen und Rüſtungen Frankreichs und Belgiens im be⸗ ſetzten Gebiet, die Errichtung von Flugfeldern, die Unter⸗ bringung von 10000 Mann Kolonfaltruppen in Erkelenz, von 35 000 Franzoſen in München⸗Gladbach, die Erſetzung von 200 Amerikanern in Koblenz durch 600 Franzoſen, der Bau von großen Bäckereien und dergl. durchaus den Ein⸗ druck hervorrufen, daß die militäriſchen Kreiſe der Entente etwas vorbereiten und für alle Fälle auf die Beſetzung des Ruhrgebiets gerüſtet ſind. E lange Deutſchland ſich gut⸗ willig allen Forderungen Frankreichs unterwirft und ſelbſt die unerſchwinglichen Leiſtungen aufbringt, wird natürlich an die Beſetzung nicht geſchritten, aber Deutſchland muß doch die Koſten tragen für dieſen ungeheuren Unterdrückungs⸗ apparat, und Frankreich erleichtert damit ſeinen eigenen Staatshaushalt ſehr weſentlich mildert ſeine Finanzlaſten und ſichert ſich damit die ſchnelle wirtſchaftliche Geſundung. Kommt nun ein Augceceblick, den Frankreich vielleicht voraus ahnt, wo Deutſchland beim ehrlichen Willen nicht imſtande iſt, die ihm aufgebürdeten Laſten zu tragen, dann muß der jetzt ſo ſorgfältjg eingerichtete, aus dem deutſchen Fleiſch und Herzblut ernährte militäriſche Apparat von ſelbſt in Wirkſamkeit treten. In dieſem Zuſtande einer latenten Spannung, einer fortgeſetzten Bedrohung des geſamten wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Lebens— vom politiſchen gar nicht zu reden— liegt begreiflicherweiſe eine ſehr große Gefahr, die nicht nur für uns in Deutſchland allein vorhanden iſt in der Unmöglichkeit zur inneren Ruhe und Konſolidierung, zur Sammlung unſerer Arbeitsenergie zu kommen, ſondern auch für ganz Europa durch die dauernde Aufrechterhaltung der Kriegsathmoſphäre. Und der Völkerbund, der doch zu dem Zweck gedacht iſt, künftige Kriege zu verhüten und die Reibungsflächen zwiſchen den Völkern und ihren Intereſſen⸗ ſphären zu mildern, wenn nicht zu beſeitigen— der Völker⸗ bund ſchläft vorderhand noch den Schlaf des Gerechten. Deutſchland. Deutſche Finanzmänner über die Feſtſetzung der Eutſchädi⸗ 5 5 gungsſumme. Berlin, 15. Nov. Zu der Behauptung des Berliner Ver⸗ trters der„Times“, die beſten und verantwortlichſten Kreiſe der deutſchen Finanzwelt ſeien nicht länger dafür, daß der Betrag der deutſchen Entſchädigung deutlich fixiert werde, weil die deutſche und die allierte Zahl wahrſcheinlich noch ſo weit auseinandergehen, daß kein Uebereinkommen zuſtande käme, äußerte ſich in der„B. Z. der Geſchäftsführer der Diskontogeſellſchaft Urbing, der an der Brüſſeler Finanz⸗ konferenz im September teilgenommen hat. Herr Urbing erklärte folgendes: Mit mir hat der„Times“ ⸗Vertreter nicht geſprochen. Ich für meine Perſon kann nur erklären: Brüſſel und Genf haben nur dann einen Zweck, wenn für uns gewiſſe Prämiſſen für die Schaffung der Zahlungs⸗ fähigkeit gewährt werden, wie z. B. die Sicherung Ober⸗ ſchleſiens, die Ermäßigung der Beſatzungsarmeekoſten, die Gewährung von Schiffsraum zum Transport von Rohſtof⸗ fen und Exportwaren, die Anrechnung unſerer Lieferungen (zum Weltmarktpreis uſw. Es wird unbedingt notwendig ſein, daß namentlich die franzöſiſche Regierung ihrem Volke ſchon heute klar macht, daß die von uns zu leiſtenden Sum⸗ men unter keinen Umſtänden ſo hoch ſein können, wie die Franzoſen vielleicht glauben. Auch von einer führenden Perſönlichkeit der Deutſchen Bank wird der„B. Z.“ erklärt, man wiſſe nicht, welcher wirklich ſeiner Verantwortung bewußte deutſche Finanz⸗ politiker Aeußerungen des vom„Times“ ⸗Korreſpondenten behaupteten Inhalts getan haben kann. Sie entſprechen in keiner Weiſe den Anſchauungen und Meinungen der deut⸗ ſchen Finanzwelt. Im Gegenteil überall herrſche die An⸗ ſicht, daß die Schuldſumme unbedingt endgültig fixiert wer⸗ den müſſe.— Auch von den maßgebenden amtlichen Finanz⸗ flellen wird erklärt, daß ſie den Behauptungen des„Times Korreſpondenten fernſtehen und im Gegenteil, ſoweit es ihnen möglich iſt, mit aller Energie auf die Feſtſetzung einer beſtimmten Schuldſumme hin wirken 55 Hauptausſchuß des Reichstages. Berlin, 15. Nov. Im Hauptausſchuß des Reichs begannen Samstag die Beratungen über den Haushalt bes Reichswirtſchaftsminiſteriums. Miniſter Dr. Scholz ga in kurzen Zügen einen Ueberblick über die Organiſation um Tätigkeit ſeines Miniſteriums, ſowie über den Staud der deutſchen Wirtſchaft. Er verwies dabei auf die Richtlinien für die deutſche wirtſchaftliche Politik, die durch den werd⸗ ſchaftlichen Ausſchuß des Kabinetts feſtgeftellt worden ſeien und die bei der Beratung des Etats ſeines Minſſteriums im Plenum des näheren beſprochen werden ſollen. Zum Plane einer ſogenannten Reichswirtſchaftsbank erklärte der Miniſter, daß die Angelegenheit durchaus noch in der Schwebe ſei. Er empfiehlt die Arbeitsdienſtpflicht. Die Beratungen werden am Montag fortgeſetzt. 6. 1425 Neue kommuniſtiſche Umtriebe. Diüſſeldorf, 15. Nov. In Düſſeldorf, Barmen, Elberfeld und Remſcheid arbeiten un verantwortliche, meiſt kommu⸗ niſtiſche Elemente wieder auf einen Streik hin. In Elber⸗ feld haben ſich in mehreren Fabriken politiſche Arbeiter⸗ räte gebildet, welche den Generalſtreik zu proklamieren verſuchen. Die Buchdruckergehilfen ſind bereits ausſtändig, ſodaß die Zeitungen nicht erſcheinen können. 95 4 5 Der Berliner Portierſtreik. Berlin, 15. Nov. Wie der Deutſche Portierverband mit⸗ teilt, haben ſich heute morgen um 9 Uhr 1500 Haus beſitzer bereit erklärt, die Forderungen der ſtreikenden Portiers zu bewilligen. Zum Teil haben ſich die Mieterräte in den be⸗ treffenden Häuſern damit einverſtanden erklärt, einen Teil der Koſten zu übernehmen. 5 e 525 5 Die Pfalz ohne Kohlen. 5 Ludwigshafen, 15. Nov. Seit geſtern iſt die ganze Rhein⸗ pfalz wiederum plötzlich ohne Licht und Kraft, da die Elek⸗ trizitätswerke nicht genügend Kohlen mehr beſitzen. Infolge des Kohlenmangels mußte auch der Mannheim⸗Ludwigshafen eingest.“ * t werden. 5 Die Völkerbundstagung in Genf. Genf, 15. Nov.(Eigener Drahtbericht.) Zur feierlichen Einleitung der geſtern vormittag begonnenen Völkerbunds⸗ tagung fanden geſtern in den großen katholiſchen, proteſtan⸗ tiſchen und jüdiſchen Gotteshäuſern offizielle Gottesdienſte ſtatt, die ſtark beſucht waren. Als erſte Feſtlichkeit der Ta⸗ gung veranſtaltete die Genfer Regierung einen großen Preß⸗ empfang, an dem auch der ſchweizeriſche Bundespräſtdent, Motta, teilnahm. Die deutſchen Preſſevertreter waren ein⸗ geladen worden; die Stadt, in der der Bundesrat und be⸗ reits ſämtliche Delegationen Quartier genommen haben, zeigt lebhafte Bewegung. Die Straßen ſind in den Farben Genfs, der Schweiz und der Völkerbundsſtaaten reich be⸗ flagat. Alle Hotels ſind überfüllt. Die franzöſiſche und die engliſche Delegation mit Ausnahme Balfours, der we⸗ gen Erkrankung erſt in den nächſten Tagen erwartet wird, ſind heute eingetroffen. Die engliſche Delegation weiſt mii der japaniſchen den ſtärkſten Perſonalbeſtand auf. Die Völ⸗ kerbundsverſammlung umfaßt die Delegierten von 11 Staa⸗ ten, darunter die bekannteſten Miniſter und Diplomaten der alten und der neuen Welt. 5 Aufnahmegeſuche folgender Staaten liegen vor: Fiun⸗ land, Eſthland, Litauen, Ukraine, Georgi Armenien, Luxemburg, Lichtenſtein, wahrſcheinlich Island, San Ma⸗ rino und Albanien. Dazu kommen Bulgarien und Oeſter⸗ reich. Bulgariens Aufnahme ſtößt noch auf einige Beden⸗ 1* Oeſterreichs ſcheint geſichert, weil von Franreich er⸗ wüunſcht. 51 traßenbahnverkehr die Tochter des Miniders. Madd Roman von Ernſt Georg ee verboten! 07 M errecht 1918 durch Hreiner u. Comp. Berlin. 1. meinen Kopf gewettet, daß ſie es war“, i das augeregt,„dieſes ſtolze Tragen des Kör⸗ 60% der Jo traurige Senken des ſchönen Nöpfchens In ei Seite, dieſe goldglänzende Haarpracht hat ie iſt es geweſen. Selhſt das blaue Jak⸗ abe ich wiedererkannt. Sie war es! Be⸗ bon e Werde ich ſie denn nie finden? Nie wie⸗ 1% er fh hören? Es iſt zum Tollwerden!“ 9 95 das gige Arzt ſtampfte mit dem Fuß ungehalten e ces Pflaſter. So oft er ſeit jener ſchrecklichen ani nodſchaft, die ihm den Tod der über alles len wa utter verkündet hatte, in Deutſchland ge⸗ im, hatte er Gertrud Meinhard geſucht. Ihr erzen hatte er einſt die Heimat verlaſſen. er das ſchöne ſchlanke Mädchen neben Welz.„Frau, bis ſein Gefühl für beide faſt ver⸗ 0 tap ichts als Gutes und Liebes hatte die lei⸗ hen fere Mutter von ihrer Geſellſchafterin zu Ire gewußt. Fein, gütig und voller Verehrung ein Fflegebefohlene waren die Schreiben, die eus er zeinhard beifügte. 1 f h. ri in einem Hafen auf der Heimreiſe die 1 en iſchaften erhielt, da griff er nicht nach den u Gen. der Verwandten, ſondern zuerſt nach dem, ud Meinhards feſte ſchöne Schriftzüge len ihre ausführlichen, unendlich zarten Zei⸗ eee ihm das ſeeliſche Gleichgewicht zurück. Sie Ache ubm das gänzlich ſchmerzloſe, in der er Auflöſung ſo unendlich rührende Heim⸗ g gehen ſeiner Mutter, deren einzige Gedanken und ſegnenden Wünſche ſich bis zum letzten Atemzuge um ihn rankten. Sie erzählte ihm von dem wunder⸗ vollen Entſagen und heldenhaften Opfer dieſer zarten Frau, die vor ihrem Kinde alle Anzeichen des ent⸗ ſtehenden Leidens verheimlicht und alle Fortſchritte der Krankheit verborgen und mit Hilfe der ins Ver⸗ trauen gezogenen Aerzte hingehalten hatte, bis er die Vorbereitungen zur Abreiſe getroffen hatte. „Ich ſchreibe Ihnen kein Wort des Troſtes, geehr⸗ ter Herr Doktor! Sie haben das unendliche Glück beſeſſen, eine ſolche Mutter zu haben. Heute möchte ich Ihnen nun dafür danken, daß Sie mir Ihr köſt⸗ liches Kleinod anvertrauten. Ich weine mit Ihnen! Die Erinnerung an dieſe Heilige, dieſe Frauenſeele, die ſich ſo überirdiſch verklärte, wird auch für mein Leben ein unvergänglicher Beſin ſein. In der bewun⸗ dernden Verehrung, in dem tiefen, warmen Dankes⸗ gefühl an Ihre Teure werden wir uns immer begeg⸗ nen!— Gott ſchütze Sie, und Ihrer Mutter Segen gehe mit Ihnen alle Zeit! Gertrud Meinhard.“ So hatte der Brief geendiat den er mit iich führte in einer Ledertaſche, die er beſtändig bei ſich trug. Heimgekehrt fand er das leergewordene Eltern⸗ haus unverändert vor, nur abgeſchloſſen. Verödet! Die einſt ſo trauten Räume erſchienen ihm quälend, einſam fremd. Sein einſt ſonniges Daſein im Glanz ihrer Mutterliebe erweckte keine beruhigenden Ge⸗ danken. Sie fehlte. Und mit ihr fehlte das ſchlanke, ſchöne Mädchen, das auf ſeinen Wunſch von der Mutter angeworben wurde und ſo bald der Einſamen Troſt, Stütze und Freude geworden war. Er entbehrte auch ſie ſchmerz⸗ lich und zürnte den Verwandten, die ſie ohne ſeine Einſtimmung mit Geld und einem kargen Andenken abgefunden und„hinausgejagt“ hatten, wie er ſich ausdrückte. Ein neuer Gedanke tauchte mit einem Male aus dem Gefühlswirrſal empor. Er mußte und wollte klar ſehen, welche Bewandtnis es mit Gertrud Mein⸗ hard hatte, warum ſie— die Tochter aus vornehmem Hauſe— in der Welt umherirrte. Eine unbeſtimmte Hoffnung entſtand. Vielleicht war ſie längſt daheim, bei den Ihren in Berlin. Ehe Dr. Hoerne recht zur Beſinnung kam, ſaß er bereits in dem D⸗Zug nach Berlin. Um die Mit⸗ tagszeit kam er in der Reichs hauptſtadt an, und nach⸗ dem er ſich erfriſcht, vom Reiſeſtaub befreit und die Wohnung des Präſidenten Meinhard aus dem Adreßbuch erſehen hatte, beſtieg er einen Kraftwagen und ſauſte durch die Straßen. Sein Herz klopfte doch etwas unruhig, als er punkt fünf Uhr vor der Wohnung ſtand, die im zwei⸗ ten Stockwerke eines der gediegenen älteren Miets⸗ häuſer des ſchönſten Teils Berlins, des vornehmen alten Weſtens, lag. Ein Stubenmädchen mit weißem Spitzenhäub⸗ chen öffnete und ſah den fremden Herrn in Uniform erſtaunt an.„Sie wünſchen?? „Iſt die gnädige Frau zu ſprechen?“ „Die Herrſchaften ſind verreiſt!“ „Verreiſt!“ wiederholte er ſo betroffen, daß ſein Gegenüber raſch hinzufügte:„Leider kann ich keine andere Auskunft geben. Herr Oberleutnant Mein⸗ hard heiratet übermorgen in Ken. Ihre Exzellenz ſind ſchon vorgeſtern hingefahren und Seine Exzel⸗ lenz reiſen direkt vom Amt aus und kommen gar nicht mehr nach Hauſ.e““. eee e — Senf, 13. Kop. Auf der Tagesordnung der erſten Sitzung des Völkerbundes ſtehen drei Punkte: Verleſung des Einberufungsſchreibens durch Hymaus, Anſprache des Bundespräſidenten Motta und Wahl des Prä⸗ nten. Aus Kreiſen des Generalſekretariats des Völkerbundes wird erklärt, daß der Völkerbundsrat keine Vorſchläge ein⸗ bringen werde. 5 N Man nimmt an, daß die erſten 10 Tage den Vollſitzungen gewidmet werden. Die folgenden 10 Tage ſeien der Arbeit der Kommiſſionen und die letzten 10 Tage den Kommiſſions⸗ 3 und ihrer Diskuſſion in der Verſammlung vorbe⸗ ten.— Haag, 15. Nov. Lord Selborne, Lord Grey und Mini⸗ ſter Parnes haben eine Denkſchrift über die Aufnahme der ehemals feindlichen Länder in den Völkerbund veröffentlicht. In dem bedeutſamen Schriftſtück heißt es u. a.: Wir glauben, daß der Friede am beſten durch die Einbe⸗ zie⸗ung aller Nationen in den Bund geſichert werden kanen und daß, je länger die früher feindlichen Staaten ausge⸗ ſchloſſen werden. es für den Bund um ſo ſchwieriger ſein wird, den Zwen zu erfüllen, für den er geſchaffen wurde. Wir drängen in dieſer Angelegenheit nicht im Intereſſe von Dentſchland, ſondern von Europa. f Es gehört zum weſent⸗ lichen Begriff des Buides, daß er wenn möglich alle ziviliſterlen Nationen, die wählbar ſind, einſchließen ſoll. Wir wünſchen vor allem, dem zu entgehen. was das alte Jahrhundert erfuhr, als ſich die Neuarrangierung nach den napoleoniſchen Kriegen langſam zu einer Nengruppierung der Nationen in ſich gegenüberſtehende Länder weiter ent⸗ wickelte. b Genf, 15. Nov. Zu dem offiziellen Bericht über die Völkerbundgratsſitzuna vom Sonntag nachmittag kann noch ergänzend beigefügt werden, daß im Laufe der Beratung, die über die Danziger Frage ſtattfand. Polen durch den Mund ſeines Vertreters, unterſtützt durch die Vertreter Frankreichs und Englands, das Erſuchen ſtellte, daß die Kontrolle und die militäriſche Verteidigung der Stadt Dan⸗ zig Polen übertragen werden ſoll. Wegen dieſer Forderung erhob Dr. Sahm, der Vertreter Danzigs, lebhaften Ein⸗ ſpruch. Ans dieſem Grunde wurde die Entſcheidung des Völkerbundsrates auf einige Tage verſchoben. Ausland. Eine eugliſche Stimme über Deutſchlands wirtſchaftliche i Lage. In der„Times“ gibt der Berliner Korreſpondent des Blattes eine Darſtellung von der gegenwärtigen Lage Deutſchlands. die in bemerkenswerter Weiſe von dem bei dieſem Blatt gewohnten Cliché abweicht. Der Berichterſtat⸗ ter, der vor kurzem auch gemeldet⸗hatte, daß man in Ber⸗ liner Kreiſen mit der Erfüllung des Spa⸗Abkommens zu⸗ frieden ſei, bemüht ſich offenſich lich, über die Zuſtände in Deutſchland ein objektives Urteil zu fällen. Der Redaktion erſchiener eine Feſtſtellungen ſo wertvoll, daß ſie in einem Leitartikel die Ergebniſſe kurz ſkizziert und dem Urteil des Berichterſtatters zuſtimmt. Bei der ſattſam bekannten un⸗ freundlichen Haltung der„Times“ gegenüber Deutſchland wird zwar eine ſolche Regung der Vernunft nur dann etwas bedeuten, wenn das Blatt nun auch die Konſequenzen zieht, die ſich aus den Unterſuchungen ſeines Berliner Ver⸗ treters logiſcherweiſe ergeben müßten. In Deutſchland wird beſonders die Feſtſtenung intereſſieren, daß die Kapitals⸗ erhöhungen und dendenausſchüttungen deutſcher Fir⸗ men nicht zu den Schluß berechtigen, das Wirtſchaftsleben Deutſchlands ſtetze in hoher Blute(was man in engliſchen Blättern in letzter Zeit ſehr häufig leſen konnte), ſondern auf die Inflation und andere ungeſunde Erſcheinungen zurückzuführen ſeien. Das Blatt ſchreibt u. a. folgendes: In allen Klaſſen iſt ein Wiedererwachen der Energie in Handel und Induſtrie wahrzunehmen. Am beſten daran iſt natürlich die Landwirtſchaft. Auch um die Schwerinduſtrie ſteht es gut. Sie iſt in verhältnismäßig wenigen Händen, gut organiſiert und ſtark beſchäftigt. Bei dem Reſt der In⸗ duſtrie iſt das nicht der Fall. Nur in wenigen Zweigen iſt das Geſchäft lebhaft. In vielen Induſtrien herrſcht noch in großem Maßſtab Knappheit an Rohſtoffen, es wird über Mangel an Kohle geklagt, und aus dem Ausland gehen keine Aufträge ein. Hier und da ſtellt eine Fabrik in ihrem Jahresbericht feſt, daß ſie voll beſchäftigt ſei, aber allgemein verhält es ſich ſo, daß die Arbeitszeit verkürzt werden mußte. Man muß es vermeiden, ſich hier durch den An⸗ ſchein irreführen zu laſſen. Das Bedürfnis nach Kapitalis⸗ erhöhungen iſt groß. Dies iſt eine Folge der Inflation. Eine Fabrik braucht heute ein viel größeres Betriebskapital als es jemals in den Tagen der Goldmark der Fall war. Viel größere Summen ſind nötig zur Bezahlung von Roh⸗ ſtoffen, Löhnen und Betriebsausgaben. Aehnlich wird ein viel höherer Preis für die Erzeugniſſe verlangt und die Dividendenrate ſtark erhöht. Sie beträgt im allgemeinen 30 Prozent. Aber man muß beobachten, daß dies eine Zah⸗ lung in Papier auf der Grundlage der Goldwährung iſt die nicht mehr als vielleicht ein Zehntel des Nennwertes darſtellt. Es iſt ganz nützlich, daß der Korreſpondent ſeinen Lands⸗ leuten ſagt, das Leben und Treiben der neuen Reichen, wie man es in der Reichshauptſtadt wahrnehmen könne, laſſe keine Schlüſſe auf die Lebensbedingungen der Geſamtheit zu, da die Schichten, die Rieſenſummen in Vergnügungen vergeuden könnten, nur einen Bruchteil der Bevölkerung bildeten. 5 1 des italieniſch⸗jugoſlaviſchen Vertrages. Santa Margherita, 15. Nov. Der italieniſch jugofla⸗ viſche Vertrag iſt am Freitag unterzeichnet worden. Italien und Südſlavien. e Santa Margherita, 15. Nov. Havas meldet: Giolitti hat Zeitungs vertretern gegenüber erklärt, daß foran die herz⸗ lichen Beziehungen zwiſchen Italien und Südſlavien be⸗ ſtehen würden. Es würde in Zukunft keine widerſtreiten⸗ den Intereſſen zwiſchen den beiden Ländern mehr geben. Der Handelsverkehr nach der Donau und dem Schwarzen Meere würde über Südſlavien ſtattfinden können, das ein Ackerbauſtaat ſei und ſeine Erzeugniſſe gegen induſtrielle Produkte Italiens umtauſchen könnte. 5 Die Teſchener Frage. Krakau, 15. Nov. Die aus Mitgliedern der Miniſterien beſtehende polniſche Delegation iſt geſtern in Krakau einge⸗ troffen; dieſe begibt ſich zur Verhandlung der Teſchener Frage nach Prag, um die in Warſchau begonnenen Teſchener Verhandlungen fortzuſetzen. 5 Die Wiederherſtellung der Reimſer Kathedrale. Paris, 15. Nov. Kardinal Lucon hat einem Schriftleiter des„Petit Journal“ erklärt, daß die Summe, die für die Wiederherſtellung der Kathedrale von Reims erforderlich wäre, auf 125 Millionen Franken geſchätzt wird. 1 5 f Die Koſten der Präſidentenwahl. g London, 13. Non. Aus Newyork wird gemeldet: Der Kämmerer des nationalen republikaniſchen Komitees teilt mit, daß der letzte Werbefeldzug 3 416 000 Dollar gekoſtet hat. Sufammenkunft füdd. Parlamentarier der Deulſch⸗Demolratiſchen partei. Heidelberg, 14. Nov. In Ergänzung unſeres Berichts über die erſte Tagung der ſüdd. Parlamentarier tragen wir noch nach, daß ſich an der Ausſprache über die Kanaliſie⸗ krungsfragen außer dem Abg. Burckmann⸗Heilbronn noch bei biaten Nba. Loos Darmſtadt Nabrifant Vögele⸗Maun⸗ 75 1 5 wirtſchaftliche Fragen. Herm, Mfukfkörraldirekro von Gräßmann⸗Müchen, Wey. Komm.⸗Rat Engelhard⸗Mannheim, Abg. Dr. Gothein⸗Hei⸗ delberg und Abg. Vielhauer⸗Raſtatt. Am Samstag vormittag wurden die Verhandlungen fortgeſetzt. Der Vorſitzende der deutſch⸗demokratiſchen Neichstagsfraktion Abg. Schiffer, der zu der Tagung ein⸗ geladen war, hatte in einem Telegramm mitgeteilt, daß ihn dringende Geſchäfte an der Teilnahme verhindern und daß er der Tagung beſten Verlauf wünſche. f Hierauf referierte Abg. Vielhauer⸗Raſtatt über land⸗ Der Redner ging von der Auf⸗ faſſung aus, daß die Förderung der Landwirtſchaft eng ver⸗ knüpft mit dem Wohle des Volksganzen ſei und erörterte dann die einzelnen Forderungen, die im Intereſſe der He⸗ bung der Landwirtſchaft und ihrer Produktion gefordert werden müſſen. An der ſich anſchließenden Ausſprache beteiligten ſich Handelskammerſyndikus Hermann, Abg. Varnholt⸗Ulm, Abg. Löchner⸗Stuttgart und Abg. Haußmann ⸗Stuttgart. In einer von dem Referenten vorgelegten und einſtimmig an⸗ genommenen Entſchließung wurde das Ergebnis der Be⸗ Tatung feſtgelegt. Ueber die Stellung der Länder gegenüber den Kultur⸗ und Schulbeſtrebungen des Reiches und über Süddeutſch⸗ land und die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft sprach der badiſche Kultus⸗ und Unterrichtsminiſter Hummel. Der Redner ſagte u. a.: Es war das ſchöne Vorrecht von Demokratie und Liberalismus, auf kulturellem Gebiet eine führende Rolle zu ſpielen. Das muß auch heute wieder er⸗ ſtrebt werden. Wir kommen hiermit als einem Bedürfnis weiteſter Kreiſe unſeres Volkes entgegen, denn es iſt eine auffallende Erſcheinung, wie ſehr das Intereſſe für Kultur⸗ und Schulfragen heutzutage in allen Volksſchichten zuge⸗ nommen hat. In der Tat ſind dieſe Fragen geradezu die Grundlagen für den Wiederaufbau Deutſchlands und Eu⸗ ropas. So konnte auch die neue Reichsverfaſſung an den Schulfragen nicht vorübergehen. Sie bat in mehreren Ar⸗ tikeln grundlegende Beſtimmungen darüber getroffen. Die Vielſeitigkeit der Bedürfniſſe der einzelnen Länder iſt aber ſo groß, daß das Reich ſeine Geſetzgebung auf das Not⸗ wendigſte beſchränken muß und zwar nur auf rein grund⸗ ſätzlichem Gebiete. 5 a Der Redner ging darauf auf die wichtigſten Einzelfragen auf ſchulpolitiſchem Gebiete näher ein, wobei er ſich ein⸗ gehend mit den Ergebniſſen der Reichskonferenz, mit den Weimarer Kompromiſſen u. a. m. befaßte. Was die Stel⸗ lung der Demokratie zur Kirche anlangt, ſo hat ſich, wie der Redner weiter ausführte, gezeigt, daß die alte Forderung der Trennung von Staat und Kirche, die jetzt grundſätzlich durchgeführt ſei, durchaus nicht zum Nachteil der Kirche wirke. Das ſei zu begrüßen, denn Religion und Kirche ſeien eminent wichtige Faktoren für die Wiedergeſundung unſeres Volkslebens. Es müſſe deshalb auch der Religions⸗ unterricht als ein weſentlicher Beſtandteil unſerer Volks⸗ erziehung anerkannt werden, insbeſondere im Hinblick dar⸗ auf, daß gerade jetzt ein tiefgehendes Verlangen nach religib⸗ fer Erhebung durch unſer Volk gehe. Die deutſch⸗demokra⸗ tiſche Partei hat auch allen Grund, darauf zu drinen, daß ihre Angehörigen mehr als bisher am religiöſen Leben ſich beteiligen. „Die Einrichtung des Reichskunſtwarts mache es not⸗ wendig, zu betonen, daß deutſche Kultur, deutſche Kunſt und deutſche Bildung dezentraliſiert entſtanden ſind. Die Kunſt⸗ pflege muß daher auch im weſentlichen den Ländern über⸗ klaffen bleiben und wir müſſen uns dagegen wehren, daß uns wieder wie im Wilhelminiſchen Zeitalter von Berlin aus diktiert wird, was ſchön iſt. Die Lage von Wiſſenſchaft und Forſchung und der Hochſchulen nötigt zu beſondere Aufmerkſamkeit. Der Redner beleuchtete anhand ſtatiſtiſcher Angaben dieſe Verhältniſſe. Die ganze Zukunft Europas hänge vnd dem Erfolg der wiſſenſchaftlichen Forſchung ab. Die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft und die deut⸗ ſchen Hochſchulſtaaten ſeien vom Reich inſtand zu ſetzen, ihre 5 Aufgaben zu erfüllen, auf dem Gebiete der geſamten Kultur⸗ Schwierigkeiten wegweiſend voranzugehen, pflege trotz aller Ehren⸗ muß gerade für die deutſch⸗demokratiſche Partei eine pflicht ſein.(Lebh. Beifall.) 5 N Die Ausſprache wurde eingeleitet durch feſſelnde Ausfüh⸗ rungen des württ. Staatspräſidenten Dr. von Hieber. Er wies darauf hin, daß Württemberg auf ein Reichsſchulgeſetz hoffe, was allerdings faſt unüberwindliche Schwierigkeiten biete. Er betonte, daß in der Frage der Trennung von Staat und Kirche der finanziellen Seite vielfach mehr Bedeutung als der religiöſen beigelegt werde, und bedauerte, daß die Ereigniſſe des Krieges an den innerlichen und dem religiöſen Leben Vieler faſt ſpurlos voräkbergegangen ſeien. Das Ver⸗ ſtändnis für die Forderungen der Zeit müſſe auch in den höher gebildeten Kreiſen weit mehr auf den demokrariſchen Aufbau des Staats eingeſtellt werden. Abg. Bühler⸗Zweibrücken wandte ſich entſchieden gegen jede Uniformierung des Bildungs⸗ und Schulweſens. Die Beteiligung der Gemeinden an den Volksſchulen hat zu einem gefunden Wettbewerb und damit zu weiteren Fort⸗ schritten geführt. Reichstagabg. Weiß⸗Nürnberg iſt der Auffaffung, daß die Schulkonferenz durchaus nicht ohn e Nutzen geweſen ſei und trat lebhaft dafür ein daß durch eine Gleichſtellung der Fortbildungsſchulen mit den Höheren Schulen und mög⸗ lichſte Einſchränkung des Berechtfgungsweſens die Begabten nicht nur in die geiſtigen Beruſe, ſondern auch in die Indu⸗ ſtrie, das Handwerk, die Landwirtſchaft und die Handarbett gebracht werden. Er ſchloß unter ledhaftem Befall mit der Mahnung, die großen Ideale des Liberalismus in das Volf hineinzutragen, um die Demokratie zu einer Wellauſchau⸗ ung zu geſtalten. Landtagsabg. Lächner⸗Stuttgart warnte ebenfalls danor, daß das geſamte Schulweſen zum Nachteil der Gemeinde in der Hand des Staates konzentriert werde. 5 Landtagsabg. Leſer⸗ Heidelberg wünſchte eine ene mäßige Beſoldungspoſitik der Länder, um die nichtigen Kräfte in den akademischen Nachwuchs hineinzubringen. Die Länder, insbeſondere die übdeutſchen Länder, müſſen auf dieſem Gebiete einbeitlich nerangehen. Abg. Reisbr⸗Darmſtabt uaterſtützte e Anregung, aus“ den Schulen Selbſtverwaltungskörver zu machen, die auch den Eltern Einfluß geben mürden. 5 Landtagsabg. Hermann⸗Rautlingen unterſtrich die Beden⸗ tung der wiſſenſchaftlichen Forſchung für das Gewerbe und die Induſtrie und forderte auch auf dem Gebiete der Techn. Forſchngsinſtitute einheitliches Vargehey der füddentſchen Staaten. Schließlich wurden folgende Nettſötze angenommen: 1. Die Regierungen der Länder und die Reichstagsfrak⸗ tion ſind zu erſuchen, dahnn zu wirken, zaß 1. Las Reich feine Geſetzgebung über Grundſige für dos Schulweſen nach Artikel 10 Ziffer 2 der Reichsverfaſſung beſchleunigt und ab⸗ ſchließt und die Regelung der Jnſtändigkeit und der Bewme⸗ gungsfreiheit der Länder auf der geſchichtlichen Grundlage einer dezentraliſierten Entwicklung der deutſchen Kultur und Bildung erfolgt. 2. die techniſche Vereinheitſichng des deutſchen Schulweſens nur die Einrichtungen berühre, die ſich zwanglos erfaſſen laſſen, 3. das Neich zur Unterſtützung der Wiſſenſchaft und Forſchung Geldmittel bereit ſtellt, die für alle zentralen Aufgaben der Nogemetuſchaft der deutſlchen Wiſſenſchaft für alle ſpeziellen Bedürfniſſe den Hochſchulſtaa⸗ ten zur Verfügung zu ſtellen ſiud, 4. alle Maßnahmen des Reiches im Bereiche des Art. 10 Ziff. 3 18/1 und 14250 der Reichsverfaſſung auf dem Wege der Verßändiawns unter den Ländern getroffen werden mögen. 2. Die Fraktionen der beteiligten Länker werten für 1. die finanzielle Sicherſtellung der erreichten Höhe des Schul⸗ weſens, 2. für eine Neuordnung der Verteilung der Schul- laſten auf Staat und Gemeinden, 3. für eine Betetligung der Anhänger am religiöſen Leben ihrer Kinder, 4. für Unterſtützung von Wiſſenſchaſt und Forſchung und Hebune der wirtſchaftlichen Lage der geiſtig arbeitenden Schichten. * Küch der nachſtehende Antrag Loos⸗Dar: Hermann⸗ Reutlingen, Spieß⸗ Stuttgart, Abg. Schön⸗arlsruhe, Hammerſchmidt⸗München, Bühler⸗Zwei zung im Sinne des Nes Weinheim, Dirr⸗Münch«„ 8 wurde ein. l Wir beantragen ae Dr 2 7. Abg. Abg. nammen. Aba. Dr. Gothein⸗ G 0 0 Abs. Inangriffnahme der Arbeiten zur Neckar In einigen Zeit Hen ten, nachdrücklich hinwirken. In dem Schreiben iſt weiter von de Rede, die der Einſetzung der Neckarba f gegenſtehen und ſich immer noch nicht haben 15 Welche Schwierigkeiten hiermit gemeint ſi Wiederholt können wir aber dara kannt. die bad. Regierung ſchon zu Anfang A ſchläge wegen der Beſetzung der Baudire Auguſt A Einigung mit dem Reichsverkehrsminiſterterh der Beſetzung unterbreitet und auch ſpat er bereits vor mehreren Wochen, ſich mit ſchlagen der kommiſſariſchen Verwendung der vorge Beamten bis zur endgültigen Einrichtung in durch das Reich einverſtanden erklärt hat. des Reichsverkehrsminiſteriums iſt bis hen So weit ſich nachträglich noch S folgt. ben haben, können ſie jeden zur Laſt gelegt werden. Zu den Wahlen zur evangeliſchen Karlsruhe, 15. Nov. zweiten Wahlkreis, der die Kirchenbezirk ofsheim, Baden, Karlsruhe⸗Stadt u. Kar faßt, 16 365 poſitive Stimmen, Volkskirchenbund und 2172 für gung abgegeben worden. Es ſind danach 09 Nach amtlicher Jena leruh falls nicht der eee 1 r, 10 18 e⸗ 8 15 100 Abgeordnete, 3 liberale, 1 Vertreter des ge des und 1 Vertreter der. Landeskirchlichen ar gewählt dürften gelten von der poſitiven Stadtpfarrer Kühlewein, Hausvater Stra Sberförſter Frhr. von Göler, Steuerinft Karlsruhe, Dekan Hauß in Spöck, Dekan mz burg und Kirchenälteſter Lutz in Meiſenhen ralen Partei die Herren Pfarrer W. ßer Oberreallehrer D. Frey in Karlsruhe, Kork; vom Volkskirchenbund Pfarrer 75 und von der Landeskirchlichen Vereinign i ger Fiſcher in Karlsruhe. Im 3. Wahlkreis, der aus den Kir Pforzheim⸗Stadt, Pforzheim⸗Land, Bretten beſteht, ſind nicht, wie zuerſt beri dern nur 7 gewählt, dagegen 3 0 wählten von der poſitiven Richtung ſind Pforzheim, Oberlehrer Baumann in chtet wurden Liberale chenbe fa 1 8052. liberale die Landeskir ew 0 im pek 0 8 att e 5 mann⸗Wilferdingen, Sparkaſſenrechner Reiff Pfarrer Hofheinz in Grötzingen, Pfarrer die und Kirchenälteſter Stupp in Ittlingen. treter werden ſein: Dekan van der Oberlehrer Sexauer in Pforzheim und g Pforzheim. Sodann wurde noch vom Sozialiſten Profeſſor Dr. Dietrich in ieb Das Geſamtergebnis im Lande verſch Vertreter zugunſten der libertlen, die die Synode ſchicken, während es nur 32 9 ſein werden. Si n wol Lörrach, 15. Nov. Der Fahrplan der von Lörrach über Karlsruhe—Mannhei nun endgültig feſtgeſetzt und folgender: Uhr vormittags, ab Mannheim 8.40 Uhr, Uhr, an Lörrach 10.30 Uhr. an Karlsruhe 12.05 Uhr, an Mannheim furt Ab Frankfurt vermittel Anſchluß an die Züge von Berlin, K 15 ige 2 örra. 5 0 He furt 1.45 Uhr. Lörrach den Anſchluß an die Nachtzi Bern und Zürich. Beförderung der Flugpoſtſendungen dur Straßenbahn. Zwiſchen Baſel Der Kurierdienſt, Briefe beſchränkt iſt, wird zu den die Schweiz ſoweit möglich am Tage händigt werden können. Vorteile auch Schweden und Norwegen. Karlsruhe, 15. Non. iſt Fabrikbeſitzer Dr. Hugo Lieber in. nung ſeiner hervorragenden techniſche Wiſſenſchaft durch amerikaniſchen Organiſation ſchen Forſchung die Würde eines zur halber verliehen worden. z Karlsruhe, 15. Nov. des Erlaſſes eines Geſetzes ger nungsabgabe beſchloſſen, beim Bürg von 20 Millionen Mark zur Beſchaffu zu beantragen. Bär i Unterſuchungshaft genommen feſt, da zogen * Heidelberg, No ſcheinen in der letzten Zeit hier ſe ſches Weſen zu treiben. l berger Tagblatt“ mitgeteilt wird, gen 138 jugendliche Leute von hier ſpn iſt. 5 0 wegen Steuerhinterziehung wor Ab Lörrach zynats 81 öln un der oſtver 1 5 n Die Fluab Holla für Sendungen na Verdienſte e Doktor“ 5 Der St Von dieſem Betrag ſonne gewendet werden, zur Gewinnung von nungen aus dem vorhandene Wohnra⸗ Mark zum Neubau von 186 * Karlsruhe, 15. Nov. ſchen Straßenbahn einen e der darauf zurückzuführen neuen Tarifs die Ausgaben als angenommen wurde, w preiſe für Fahrſcheinhefte une Fahrpreiſe nach 9 Uhr abend * Pforzheim, 15. Nov. Wohnu' Da der 2 heblichen daß höherem zen vom 0 1b. W Der bieſtgg ohe in 6& Bär Steuern in Höhe von ur Nov. Die wesbe e g Wie von amt licher. nd! ls edeufalls den franzöſiſchen Agenten in gehe E Handſchuhsheim wird einn det erzählt, wonach junge Leute Karle uh 18 vl 50 12 5 bi 1 2 nis Von der Jen um un lt. 5 der Au 117 x gebung von Aufträgen kaum mehr eingeſte uf Haun 920 155 ktion übet ulz ir 77 0 0 71 ö bine 9% hien ach Flugpoſtdienſt Frankſurt- Lore rm auf 1 ſen Siga 0 6 0 0 l leun brücken 10 0 fo . 8 * 7 oe f 1 0 hee eng 50 9 Je 1 ontsberm von den Inſaffen eines Kraftwagens nder? worden ſeien Mannheim, 15. Nov. Da für private Wohnungsbau⸗ ſllentliche Mittel nicht zur Verfügung ſtehen, hat der f kat beſchloſſen, denjenigen, die Wohnhäuſer auf eigene . ö erſtellen und hiernach die Wohnräume vermehren, n. n teie Verfügung über dieſe Räume in Ausſicht zu ſtellen. Ae eee dem gleichen Grunde wird derfenige, der für einen ddelben ſünraum, den er abgeben ſoll, einen Erſatzraum dadurch ren des e daß er zwei Drittel der für die Neuherſtellung en, e Raumes erforderlichen Mittel der Gemeinde zur Ver⸗ 1 Welten ſtellt, von der Abgabepflicht befreit. Dieſe Maßnah⸗ eren dens hen den Wohnungsbau ſtärker anregen, als es durch 9 u, Maßnahmen der Gemeinde und gemeinnütziger Ver⸗ bisher geſchehen konnte. e Mannheim, 15. Nov. Seit dem geſtrigen Tage iſt die Rheinpfalz wiederum plötzlich ohne Licht und Kraft, 10 ele Elektrizitätswerke nicht genügend Kohlenmengen be⸗ n ae Infolge des Kohlenmangels mußte auch der Stra⸗ 1 60 10 bnverkehr Mannheim Ludwigshafen eingeſtellt wer⸗ ge 3 Villingen, 15. Nov. Auf der Fernleitung des Kraft⸗ a renz ufenburg wurde durch Ueberwerſen eines Drah⸗ ga Sireſchluß verurſacht der das Kraftwerk zwingen wird, 0 iht tromverſorgung einzuſchränken, wenn die Abnehmer ſelbſt ihren Stromverbrauch um ein Drittel verrin⸗ 8 0 ohnb Durch Feurr iſt das Maſchinenhaus im hieſigen 1 hof bis auf die Grundmauern eingeäſchert worden. 1 Halemotiven konnten noch rechtzeitig aus der brennen⸗ de geh, Amina herausgefahren werden. Durch Einſturz eines nentſl Malie und durch das Herabfallen der Decke wurden drei 5 br dieder der Bahnhoftsſeuerwehr verletzt. Das Feuer dul in urch Entzündung eines Balkens im Oelraum entſtau⸗ en de Freiburg, 15. Nov. Ein gefährlicher Kirchendieb wurde ert ar letzten Strafkammerſitzung abgeurteilt. Es handelte tion enam den 21jährigen Fabrikarbeiter Karl Weiß aus Furt⸗ 5 i g ert. der im Sommer 1919 von einer Freiburger Freiw. , 16 enlice⸗ deſertiert war und dann im Schwarzwald ein ee körecdes Näuberleben führte. Er entwendete vor allem brüder, ſcheute aber auch nicht vor Kirchen⸗ und anderen E bezuchdiebſtählen zurück, In einem Gotteshaus ſprengte em bernakel und ſtahl einen vergoldeten Meßkelch, in in, e mit deren Fall nahm er einen 5 Zentner ſchweren Mo⸗ eine dan Werureeilt br liche Burſche wurde zu 5 Jahren Zucht⸗ 5 E Aurteilt. i, Säckingen, 15. Nov. Amtlich wird gemeldet: Zwiſchen eiatsmühle und Rickenbach(A. Säckingen) iſt am letzten 100 1 2 vormittag 11 Uhr ein mit Stückgut beladener ſtaat⸗ aſtkraftwagen beim Vorbeifahren an einem ſtillſte⸗ bei Landwagen den Abhang hinuntergeſtürzt. Einer 0 ſüömden Bedienſteten, die den Laſtkraftwagen begleiteten, ber verletzt. Drahtnachrichten (Eigener Sonderbericht.) 5 N s e ae n rel di. bi let 90900 erh, ich tor 11 8 rl und Um Besbracht hab offen 16. Nov.(Drahtmeldung.) General Wrangel af dien bekaunt, daß er den Befehl zum Rückmarſch Die Perekoplinie erteilt habe, da er einer vierfachen wiſtiſchen Uebermacht weichen mußte. (Drahtmeldung)l. Wie der Pariſer 1d 10 e e L, 15. Nov. A bne*„Baſeler Nachrichten“ erfährt, hat Frankreich 0 Niers ſtimmung zu dem Eintritt Oeſterreichs und Bul⸗ ehe berech in den Völkerbung erteilt, dagegen die Beteiligung „2 il u üchlands am Völkerbung abgelehnt. In Bezug auf dieſe g 6000 Its e engliſche Regierung der franzöſiſchen verſprochen, ben Jeu ihren Willen zu unternehmen. Nach dem Ren⸗ Wag ureau hat weder Deutſchland noch die Türkei einen um Aufnahme in den Völkerbund geſtellt. i Die gleitende Lohnſkala. 1 Von Karl Muhs. 80 e, II. 400 worausſetzung für die Einführung der gleitenden 1 1 Reist ala wäre ferner eine genaue Feſtſtellung der 5 0 ſsmiteven, zum mindeſten für die wichtigſten Le⸗ e hen Ster In dieſer Hinſicht liegt es mit der deut⸗ aal die 5 tatiſtik noch ſehr im argen. Es ſei nur auf ue er Soßen Widersprüche hingewieſen, die ſich aus 115 Inst echnungen der beiden Berliner Statiſtiker Ku⸗ e e e, und Silbergleit ergaben, welche den Inder f kienzen in aufſtellten und dabei zu erheblichen Diſ⸗ ach 6 fache in ihren Ereigniſſen kamen. Das hat ſeine mi bundle nicht in der Unzulänglichkeit der ange⸗ ben 80 Methoden, ſondern die Schwierigkeiten lie⸗ . der Natur der Sache und ſind kaum zu über⸗ glei 12 Iſt aber die Statiſtik Grundlage für die . dern e Lohnſkala, auf der ſich die Einkommensver⸗ ann ungen aufzubauen haben, derart ſchwankend, ( bariedt erden wir mit ihrer Hilfe niemals zu einer dbgeſe igenden Löſung der Lohnfrage kommen, ganz N hen von den oben dargelegten Bedenken. ö mntretitere Schwierigkeiten ergeben ſich, wenn bei hefe tenden Preisſenkungen die Einkommen herab- N dude werden müſſen. Nach den gemachten Erfah⸗ N Feel: werden dann heftige Widerſtände bei den daten ausgelöſt werden. Es geht aber nicht * 10 einmal die Einkommen geſteigert werden, anterlaſſe Preiſe ſich nach oben bewegen, ſodann aber dung ſſen wird, aus entgegengeſetzten Preisbewe⸗ Füutom die Konſequenzen zu ziehen. Gerade in der kom ennensfrage müſſen wir endlich zur Ruhe uber ind, ein ſtändiges Herauf⸗ u. Herabſetzen bringt 1 er Wer neue Unruhe und Gegenſätzlichkeiten in 5 Nag d irtſchafstleben und hemmt den ſtetigen Fort⸗ Vor, der Produktion, der die erſte und unbedingte tzung für die Beſſerung der Wirtſchaftslage, Erfa 0% 70 eb 0 aktor d g 2 ein Verfähren, das weder für Produzenten noch Ab⸗ nehmer annehmbar iſt. Kein Unternehmer könnte mit Sicherheit wiſſen, ob er in der Lage iſt, einen angenommenen Auftrag den eingegangenen Verein⸗ barungen gemäß auszuführen; dazu kommen noch die Kalkulationsſchwierigkeiten infolge der ſtändigen Valutaſchwankungen, an denen die Induſtrie gerade hinreichend zu tragen hat. Werden alle dieſe Folge⸗ erſcheinungen im Zuſammenhang betrachtet, dann kann der Einführung der gleitenden Lohnſkala nur mit den größten Bedenken entgegengeſehen werden. Sollen die Einkommen den Unterhaltungskoſten angepaßt werden, dann muß bei ihrer Bemeſſung naturgemäß eine Berückſichtigung der Familiengröße eintreten. Der Arbeitnehmer mit größerer Kinder⸗ zahl müßte eine Eutſprechend bens Are geringere Veränderung e Einkommens en, andern⸗ falls wird der⸗ Grundgedanke der Lohnfkala außer acht gelaſſen. Damit wird die Lohnregelung mit der Frage der Familienzuſchlige in Zuſammenhang ge⸗ Dracht, und das kompliziert das ganze Lohnproblem. Die Unternehmungen, die vorwiegend Familien⸗ väter beſchäftigen, werden ganz erheblich ſtärker be⸗ laſtet und, da ein Aufſchlag auf dieſe Preiſe aus die⸗ ſem Grunde nicht möglich iſt, in ihrer Wettbewerbs⸗ fähigkeit geſchwächt. Die Unternehmer ſind dann aus Gründen privatwirtſchaftlichen Rentabilität gezwungen, die kinderreichen Arbeiter, die in der Regel auch die älteren ſind, allmählich abzuſtoßen, und dadurch wird für dieſe eine höchſt prekäre Lage geſchaffen. Auf die ſoziale Geſinnung der Arbeit⸗ geber kann eine derartige Notwendigkeit kaum gün⸗ ſtig einwirken. So darf die Frage der gleitenden Lohnſklala höchſtens individuell behandelt, ihre Ein⸗ führung lediglich von Fall zu Fall für einzelne Be⸗ triebe oder beſtimmte Orte in Erwägung gezogen werden, dann ebenfalls könnte ſie günſtige Folgen haben. Zu erwähnen iſt ferner, daß die verſchiedenen Wirtſchaftszweige von eintretenden Preisſteigerun⸗ gen in ganz verſchiedener Weiſe berührt werden. Wenn die Preiſe auch im allſeitigen Zuſammenhang ſtehen, differieren ſie jedoch nach der Marktlage des einzelnen Artikels. Die Betriebe, welche mit ihren Produkten die geſtiegenen Preiſe erzielen, wären wohl in der Lage, entſprechend höhere Löhne und Ge⸗ hälter zu zahlen, die andern Induſtriezweige müßten dann von ſich aus zu neuen Preisſteigerungen ſchrei⸗ ten, und ſo verteuert ſchließlich die Lohnſkala die Un⸗ terhaltskoſten, ſtatt den Unterhalt zu ſichern und zu verbilligen. Nicht auf dem Wege, den die gleitende Lohnſkala führt, kommen wir zu einer Geſundung unſerer Preis⸗ und Einkommensverhältniſſe, nicht durch die Anpaſſung der Einkommen an die Unterhaltskoſten; ein ſolches Beſtreben bedeutet die Quadratur des Zirkels. Das einzig Mögliche iſt die Anpaſſung des Unterhalts an die Ergiebigkeit unſerer Produktion und damit iſt zugleich der Punkt gewieſen, an den der Hebel angeſetzt werden muß: die Steigerung der Produktion; nur auf dieſe Weiſe iſt die Sicherung einer kulturgemäßen Lebensführung zu erreichen. Der Steuerſchwindel. Der„Berliner Lokal⸗Anzeiger“ ſchreibt: In Tageszeitungen aller politiſchen Richtungen ſind in den letzten Monaten wiederholt Warnrufe erſchienen, die auf das ſchreiende Mißverhältnis des heutigen Syſtems der Steuerveranlagung hinweiſen. Nach den alten Steuergeſetzen waren in Berlin allein mehr als 40 000 ehrenamtliche Mit⸗ glieder in den Steuerkommiſſionen tätig, um die Verhältniſſe der Steuerpflichtigen unter 3000 Mark Einkommen zu erfor⸗ ſchen. Die Staatsbürger mit einem Einkommen über 3000 Mark genoſſen ſchon früher den„Vorzug“ der ſchriftlichen oder mündlichen Steuererklärung, ohne daß dieſe Angaben in der Regel einer genauen Nachprüfung unterzogen worden wären. Die frühere gute Finanzlage des preußiſchen Staates geſtattete den Steuerbehörden dieſe Vertrauensſeligkeit, wo⸗ hingegen das heutige Finanzelend des Reiches dieſen Luxus verbietet. Von der bisher verausgabten Milliardenflut von Papiergeld müßten ſchon längſt ungeheuere Summen in Form von Steuern in die Reichskaſſe zurückgefloſſen ſein. Statt deſſen arbeitet die Notenpreſſe ununterbrochen weiter und ſtößt neue Mengen Papiergeld aus, zur weiteren Ver⸗ ſchlechterung unſerer Valuta und ſomit unſerer wirtſchaft⸗ lichen Lage. Schieber und Hamſterer bemächtigten ſich des größten Teils der flüſſigen Kapitalien, wodurch eine ſteuer⸗ liche Erfaſſung nach dem heutigen Stand der Veranlagungs⸗ technik ausgeſchloſſen iſt. Oder iſt noch jemand ſo naiv, zu glauben, daß bei dem völligen Niederbruch der Moral in unſerem Wirtſchaftsleben alle diejenigen, deren Vermögen und Einkommen nicht für jedermann offen zutage liegen, mit edlem Bekennermut ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe freiwillig entſchleiern? Mögen nun böſer Wille oder ein schlechtes Gedächtnis die Urſachen der in gewaltigem Umfang heute vorkommenden Steuerhinterziehungen ſein, Pflicht der Steuerbehörde bleibt es, für beide Fälle Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um nicht das Odium der Fahrläſſigkeit und Parteilichkeit auf ſich zu laden. Es geht nicht an, einen Teil der Bevölkerung zu ſchonen und den anderen Teil allein die ganze Schwere der Steuergleſetze fühlen zu laſſen. Ein ge⸗ ſundes Mißtrauen der Steuerveranlagungsbehörde iſt heute mehr denn je am Platze. Leute, die ſich durch rückſichtsloſe Geſchäftspraktiken und durch Schiebungen ein Vermögen ver⸗ dient haben, wiſſen ganz genau, daß die Steuerbehörden mit ihren jetzigen Hilfsmitteln nicht in der Lage ſind, die ver⸗ ſteckten Einkommen und Vermögen zur Beſteuerung heran⸗ zuziehen. Keine Strafandrohung kann ſie veranlaſſen, wahre Angaben darüber zu machen. Mit welcher Unverfrorenheit Steuern hinterzogen werden, iſt an den folgenden Beiſpie⸗ len zu erſehen: Ein Zigarrenfabrikant gibt ſeinen Jahresverdienſt auf 2000 Mark an. Der von der Steuerbehörde beauftragte „Sachverſtändige“ ſchätzt das Einkommen auf 6000 Mark, ob⸗ ſchon eine hochwertige Betriebsanlage dieſen Verdienſt in einer Woche vermitteln kann und auch tatſächlich hervor⸗ bringt. Denn der Geſchäftsinhaber iſt in der Lage geweſen, ſich in einen Jahr Anſchaffungen an gediegenen Möbeln und anderen Wert⸗ und Schmuckſachen im Betrage von ungefähr 200 000 Mark zu leiſten. Unter anderem wurden in Gold⸗ und Brillantenſchmuck 30 000 Mark angelegt. Ein anderer Schieber— ein Univerſalgenie— macht in Kraftfahrzeugen, Grundſtücken, Weihnachtsbäumen, Schwei⸗ nefleiſch und Torfgruben. In rührender Beſcheidenheit gibt er ſein Einkommen auf 24000 Mk. an, einen Betrag, deſſen Mehrfaches ihm allein das Geſchäft mit den Weihnachtsbäu⸗ men in wenigen Tagen eingebracht hat. Das Automobilge⸗ ſchäft warf Hunderttauſende ab. Mit einem anderen Schie⸗ Ser züſämmen erwirbt er große Ländereien zür Torfgein⸗ nung und ſteckt Hunderttuſende in den Betrieb. Aber Ver⸗ mögen beſitzt er nicht. Ein Bankhaus in Kopenhagen nimmt die Gewinne auf. Einem Berliner Unternehmer wird in großem Umfange die Anfertigung von Uniformen übertragen, die er mit Hilfe von vier elektriſch betriebenen Maſchinen im Hauſe zuſchnei⸗ den läßt und an etwa zwanzig Zwiſchenmeiſter zur Bearbei⸗ tung weitergibt. Allein für Löhne an die Zwiſchenmeiſter gingen für die Zeit von Auguſt bis Dezember 1919 annä⸗ Hernd zwei Millionen Mark durch ſeine Hände. Zuſchneide⸗ lohn und Speſen werden extra berechnet. Bei vorſichtiger Berechnung blieben ihm mindeſtens 150 000 Mark Reinver⸗ dienſt. Sein reichliches Einkommen geſtattete ihm die An⸗ ſchaffung zweier Häuſer in Berlin ſowie die Pachtung einer Jagd. Er beſitzt ferner fünf Pferde, einen Arbeits⸗ und einen Jagdwagen. Trotzdem iſt der gute Mann der Steuer⸗ behörde gegenüber äußerſt beſcheiden geweſen, indem er für 1919 ſein Einkommen auf 8000 Mark angab, das allerdings von dr Steuerbehörde— auf 8000 Mark— feſtgeſetzt wurde. Dieſe Beiſpiele, die typiſch für tauſend ähnliche Fälle ſind, wurden neben zahlreichen anderen Fällen von einer ſtädtt⸗ ſchen Ueberwachungsabteilung gelegentlich anderer Ermitt⸗ lungen feſtgeſtellt und den Finanzämtern bekanntgegeben Hier muß unbedingt Wandel geſchaffen werden. Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß mit verhältnismäßig geringen Unkoſten Einrichtungen möglich ſind, die dieſem empörenden Skandal eine Ende bereiten. Warum ſollte ein Syſtem, das ſich bei der Erwerbsloſenferſorge in Berlin mit größtem Er⸗ folge bewährt und als muſtergültig für ganz Deutſchland ge⸗ worden iſt, ſich nicht auch beider Steuerveranlagung anwen⸗ den laſſen? Als werbende Anlage wäre eine ſolche Einrich⸗ tung nach fachmänniſcher Beurteilung imſtande, die eigenen Unkoſten vielhundertfach einzubringen. Unſeres Wiſſens werden über dieſen Punkt im Reichsfinanzminiſterium ſchon ſeit etwa Jahresfriſt Beratungen gepflogen. ohne daß bis⸗ her Maßnahmen bekanntgegeben wären, womit den Steuer⸗ drückebergern ganz energiſch aufs Fell gerückt werden kann. Hoffentlich beſchleunigt der neue Finanzdiktator den Ab⸗ ſchluß der Erwägungen und ſchafft eiſerne Beſen ffir die Landesſinanzämter. Die Einmieterin. Von Anna Blum⸗ Ehrhard. In einem Punkte hat die Zeit, die wandelvolle, nichts geändert. Möblierte Zimmer werden noch ebenſo ungern wie früher an Frauen und Mädchen abgegeben. Die Ein⸗ mieterin iſt noch immer im Nachteil geen ihren männlichen Mitbewerber. Hier will ſich kein Gleichmachen einſtellen. Und gerade die Frau iſt's, die der Geſchlechtsgenoſſin hem⸗ mend und feindlich entgegentritt. Wir branchen nicht lange nach den Gründen zu forſchen. Den Mietr hält erſtens die Berufspflicht faſt den ganzen Tag entfernt— er ſtört alſo nicht— und zweitens macht er keinen Anſpruch auf Küchenbenützung. Der erſte Grund iſt neuerdings hinfällig geworden; denn es ſind meiſtens beruflich tätige oder ſtudierende Frauen, die möbliert zu wohnen gezwungen ſind. Auch ſie ſind einen großen Teil des Tages außer Hauſe. Aber am Abend kommen ſie und dann möchten⸗ſie der Billiakeit halber ihre Mahlzeit ſich felbſt bereiten. Zu keiner Zeit war die E ſparnis ſo in die Augen fallend beim Selberkochen als wie heutzutage. Die Vermieterin aber verſchließt ſich dieſer Erkenntnis. Sie hat einen Widerwillen gegen das Hantieren anderer Leute in ihrer Küche. Mein Gott, man gehört ſich ſchon ſo nur zur Hälfte, wenn man zwangsweiſe Zimmer ſeiner netten Wohnung abgeben muß Jetzt ſoll man dieſe aufge⸗ drängten Perſonen auch noch in ſeinem Allerheiligſten dul⸗ den! Nein, das geht nicht. Darauf kann man ſich nicht ein⸗ ſaſſen. Darum wird die junge Dame, die Frau des Fräu⸗ kein, gleichviel welchen Berufs oder Standes, abgewieſen. Herren werden bevorzugt. Sie wollen nicht„köcheln“ — obzwar— auch das trifft heuzutage nimmer völlig zu. Die Einmieterin dagegen läuft ſich faſt die Füße ab, bis ſie weiß, wo ihr Haupt niederlegen. Wenn ſie reich genug iſt, in Penſionen zu wohnen— wenn ſie genug verdient, um im Gaſthaus zu ſpeiſen— hat ſie es leichter. Aber wer ſparen muß, mit möglichſt beſcheidenem Wechſel ſtudie⸗ ren ſoll, iſt wahrlich übel daran. Nicht zum mindeſten durch die Schuld der Frauen unſerer beſſeren Kreiſe, die nie darauf angewieſen waren, Zimmer zu vermieten, die es nnz tun, weil ſie müſſen. Sie haben zwar offiziell an manchem Wohlfahrtswerk mitgewirkt, Ehrungen und Orden erhalten für ihr gemeinnütziges Walten— ihr Name ſtand vorne⸗ dran, wenn in der Zeitung die Rede davon war.— Aber— ja, Bauer, das iſt etwas ganz anderes! Im eigenen Haus, innerhalb der vier Wände verſagen ſie. Hier ſind ſie hart, verſtändnislos, der Wunſch nach eigener Bequemlichkeit überwuchert die Spuren der Menſchlichkeit und Güte, die der Einſicht.. Die wenigſten von ihnen bringen der läſtigen Mie⸗ terin ſoviel Wohlwollen entgegen, daß ſie ihr helfen möch⸗ ten mit dem, was ſie aufbringen kann, auszukommen. Zwar wiſſen ſie recht gut, daß das Eſſen im Gaſthaus Unſummen verſchlingt, ab er ſie machen keine Nutzanwendung auf die Kaſfe ihrer Mieterin. Was geht es ſie an? Sehe jeder, wie er's treibe— ſehe jeder, wo er bleibe! Ja, wenn ich bei einfachen Leuten wohnte, erzählte eine Studentin, dann wäre ich beſſer daran. Aber die Dame, bei der ich wohnen muß, erlaubt mir nicht einmal, mir Tee zu kochen. e Begreifen wir das? Solche Unduldſamkeit entſpricht weder dem Geiſt der Zeit, noch dem der Fraulichkeit. Als ob, wer möbliert wohnen muß, überhaupt zu neiden wäre! Wie peinlich, anderen zwangsweiſe ins Haus geſtellt zu ſein! Andere Möbel, als ſeine eigenen, benützen zu müſſen! Kein wahres Heim zu haben! Geduldet zu ſein! Möchten ſich doch die Vermieterinnen ein wenig in die Seele und die Umſtände derer hineinverſetzen, denen ſie ihr Zimmer abgeben müſſenl Solche Vorſtellungen geben die Grundlage zu menſchlichem Verſtändnis. Wie wohl täte 8. gleicher Lage freundliches Entgegenkommen, Gefäl⸗ ligkeit eee 8 Und wie würden wir uns freuen, wenn unſere Tochter einmal lienbenswürdigere Wirte fände, als wir bisher der Einmieterin geweſen ſindl . 5—— Ganz traurige Familienverhältniſſe. In Kempken (Bayern) iſt eine entſetzliche Tat offenbar von der leiblichen Tochter an ihrer Mutter verübt worden. Die verwitwete, etwa 50 jährige Händlerin Joſepha Reinhart lebte mit ihren Kindern, einem elffährigen Sohn und einer achtzehnjährigen Tochter, in den denkbar ärmlichſten Verhältniſſen. Trotz⸗ dem wollte die Tochter, die in einem dortigen Kontor be⸗ ſchäftigt war, die große Dame ſpielen. Mutter und Tochter gerieten dieſer Tage in einen Wortwechſel, der ſich aber wie⸗ der legte, und gingen dann zu Bett. In der Frühe gegen 3 Uhr wachte die Mutter auf, da ſie einen ſchmerzenden Druck auf der rechten Bruſtſeite empfand, und als Licht ge⸗ macht wurde, ſah ſie zu ihrem Schrecken, daß in ihrer rechten Bruſtſeite ein Küchenmeſſer ſteckte; ſie ſtand auf und holte Verbandzeug, brach aber dann, da ſie beim Herausziehen des Meſſers ſehr viel Blut verlor, jäh zuſammen. Die Toch⸗ ter ſtand daneben, ohne ſich zu rühren, während der kleine Sohn ſeine Mutter ins Bett verbrachte. Um 6 Uhr holte der Kleine, der ſehr an ſeiner Mutter hing, den Arzt, der auch ſofort erſchien und die Wunde verband. Als die Mut⸗ ter unter den raſenden Schmerzen ſtöhnte, lachte die Toch⸗ ter in der roheſten Weiſe, und als man ſie fragte, warum, antwortete ſie, ſie wiſſe ſchon, warum ſte lache. Nach den ganzen Schilderungen iſt anſcheinend die Tochter die Täte⸗ rin. Sie ging um 8½ Uhr weg, angeblich ins Bureau, und iſt ſeit diefer Zeit nicht mehr geſeben morden... .——...—— .f TTTTTTTTTFTTFTFTPTFTTFPTrTFTTFTTTFTTPTPTPTPTPTPTTT—T————————————————————— r ͤͤv 3 8 ———T—T—T7T0CTCT—T—T0T0T—T—T—T——— . 5——— ———— Trübe Bilder. 3 (Nachdruck Bringt auch der Herbſt noch Sonnenſchein— und ein'ge heitre Tage,— ſie werden bald vordber ſein— und ernſter r Lage.— Frau Sorge ſcheucht die Freude fort. Die Stürme brauſen wilder,— wir ſeben Fier, wir ſehen dort.— 5 viel zu hoffen wagt, der irrt.— Die Hoffnung hat getrogen.— der Herr Finanz⸗ Bilanz gezogen.— Welch trübes Bildl Er hat bekannt:— Es ſteht im Großen, Ganzen um die Fi. wird die nur trübe Zukuaftsbilder.—— Wer miniſter Wirth— hat jüngſt — in unſerm lieben Vaterland— recht ſchlecht nanzen.—— Wir kommea immer tiefer rein— trotz all der vielen Steuer.— Der Apparat, das ſteht man ein,— iſt eben viel zu teuer.— Es wächſt und wächſt das Deſizit und das bringt keinen Segen,— ſo eilen wir mit ſchnellem Schritt— dem Untergang entgegen.—— Man Entſchiedenheit— den Jungen wie den Alten:— Fortan muß größte Sparſamkeit— im deutſchen Lande walten;— wir ſind verarmt, welch trübes Bild,— wir nichts leiſten,— die Arbeitskraft indeſſen gilt,— ſie hilft uns noch am meiſten.—— Die Arbett nur kann Netter ſein,— ſie führt empor uns wieder,— und doch ſtellt man die Ar⸗ beit ein,— vielmehr, man legt ſie nieder;— noch ſind die Preiſe hochgeſpannt,— drum gehn die Streiks — ſo ſtreiken in ganz Sachſenland— zur Zeit die Gas⸗ arbeiter.— Ein Sprüchlein ſagt aus alter Zeit:—. Wir Sachſen, wir ſind„helle“.— Doch aus iſt mit der Helligkeit, — verſiecht des Lichtes Quelle,— kein gold'ner Lichtſtrahr, hell und mild,— vermag mehr aufzublitzen,— man muß, das ſti ein trübes Bild— nunmehr im Dunkeln ſitzen.—— Welch trübe Zeit voll Not und Leid!— Sie nimmt die Luſt zum Leben— und doch iſt auch in trüber Zeit blick uns gegeben.— Wir leſen mit Genugtuung— jetzt in der Zeitung Spalten,— daß Kärnten laut der Abſtimmung — dem Deutſchtum bleibt erhalten.—— Das iſt mal ein er⸗ freulich Bild— in dieſen trüben Tagen,— maa ſoll, wenn es das Höchſte gilt,— den Kampf energiſch wagen.— Recht muß Recht bleiben, jederzeit,— es ſtärkt den Mut der Streiter— daß ſie in Treu und Einigkeit— zuſammeaſtehn! Ernſt Heiter. Fürſorge der Erwerbsloſen. Der bisherige: Niniſter Dietrich veröffentlichte in der Badiſchen Landeszeitung“ einen mit„Politiſche Betrach⸗ zungen“ überſchriebenen Artikel, in dem er auch das wich⸗ tige Arbeitsloſenproblem beſprach und hierauf ausführte: In der letzten großen Rede des Reichsfinanzminiſters geredet w. Sparſamkeit iſt ſehr ſchön, wenn ſie am richtigen 7 5 einige hunderttau Dr. Wirth iſt ſehr viel von Sparfamkelt ſchieht. Beamte und Arb! cen des Wenn es gelingen würde, beiter aus der Eiſenbahn Reiches he Zeitgemäße Betrachtungen. das kſt die Kunſt. walten laſſ werden, liche Aufg bracht und einen ſtagatlic um das Rei befreien. Di nendſte Pro. auf dieſem Gebiet gar ßere Summen ſind e verboken.) predigt mit Baugewerbes beſchäftigt. Die kzunen uns noch weiter, Kulturtat erſter Ordnung zu — ein Licht⸗ loren, ſie getragen und erſetzt werden. cc Will man Feſen Weg finden und ge dann barf man allerdings nicht eine falſche gar e n. Nur wenn ungeheuere Mitte zwar vom Staate, um groß ohnungsfrage iſt das bren⸗ Millionen heutigen Geldes iſt wird, wenn man bedenkt, daß dieſe Millionen doch ver⸗ braucht werden, auch wenn nicht gebaut wird. Bautätigkeit belebt, ſo werden alle Hilfsinduſtrieen des und mehr verkommen und zu Arbeitsſcheuen werden, die überzähligen Menſchen, die das Reich beſchäftigt, können dorthin abgeſchoben werden, und ſtatt daß wir 10 oder 20 Milliarden Schulden machen, um Hundertauſender Arbeits⸗ loſer zu unterſtützen, eine Unſumme überzähliger Beamter und Arbeiter zu beſolden, wobei wir für unſere Ausgaben nicht den geringſten Gegenwert haben, wäre es klüger, jene vielen Millionen anzuwenden, um Häuſer zu bauen, um Jede die Induſtrieen zu beleben, die die Rohſtoffe für den Häu⸗ Schuldb ſerbau liefern, und ſo das jetzt lediglich verpulverte unge⸗ heuere Geld in wirkliche Werte umzuwandeln, in Werte, die gleichzeitig dem Wohnungselend abhelfen, damit eine Gebiet des Baues von Waſſer⸗ und Elektrizitätswerken, auf dem Gebiet der Nutzbarmachung von Oedländern und Torf⸗ moboren könnte eine fruchtbare Tätigkeit entfaltet werden. Die auf ſolche Weiſe verwendeten Millionen ſind nicht ver⸗ ſind vielmehr reſtlos in Form von dauernden Vermehrungen und Verbeſſerungen unſeres Volksvermö⸗ gens der Allgemeinheit erhalten. Jene Millionen, die der Ueberfluß an Beamten und Arbeitern und die Erwerbs⸗ loſenfürſorge verſchlingt, aber ſind vergeudet und müſſen von dem arbeitenden Teil des Volkes in ſeiner Geſamtheit gierung nicht weiter reden von Sparſamkeit in allen ihren Betriebszweigen, nicht reden vom Abban der Erwerbsloſen⸗ für e, ſondern ſie ſoll zur Tat übergehen und Arbeit Das iſt der einzige Weg aus dem Elend heraus. — ende unterge⸗ es gelingen, zu finden, Weit, weit grö⸗ überhaupt etwas jährt tufangen. wenn 5 1 waren, Nennenswertes geſchehen ſoll. Und man braucht ſich auch geſchaben, zu! 5 5 geſchehen 2 9 0 7 gar nicht zu ſorgen, ſofern dieſes Geld richtig verwendet 3 ezember Wird die Arbeitsloſen, die ſonſt mehr 641 4321 nach dem 31. Dezember 1919 liegt, wird in die friſt nicht miteingerechnet. Iſt alſo einer de erſt am 1. April 1920 aus dem Kriege(Kriegsg vollbringen. Auch auf dem Die Forderungen aus Geſchäften des täglichen verjähren bekanntlich in zwei Jahren, diejenigen 1 ſchäften für den Gewerbebetrieb des Schuldners, der Kriegsteilnehmerſchaft, he ekehrt, ſo verjähren die obigen Forderunge gegen ihn nicht ſchon am 31. 1. April 1921. 5 Sch Lokales. Achtung Verjährung! 0 des Jahres ab gerechnet, in dem die Fordern dieſe geworden ſind. N 1 derungen, ſoweit ſie mit Ende des Jahres 191 Der Ablauf der Verjährung fu, 920. ten Forderungen aus der Zeit vor de (Kriegs 12. 1920, ſonder münd 9 —— Darum müßte die Reichsre⸗ wartet. folgendes und anderen Platte. Humor. Die Truppe lagerte, mit der Zubereitung des Mittag⸗ eſſens beſchäftigt, nach auſtrengendem Marſche in der Nähe einer Ortſchaft. Mit vieler Mühe hatte der Offizierskoch in dem Dörſchen einige Hühner aufgetrieben, die nun, appetit⸗ lich zubereitet, aber nicht ganz ausreichend für ſümtliche Teilnehmer an dem Mahle, herumgereicht wurden. Als der jüngſte Leutnant, der unten, am End der im⸗ proviſierten Tafel ſaß, bemerkte, daß er ſicher zu kurz kom⸗ men würde, brockte er ſchnell etwas Brot auf ſeinen Teller und rief laut:„Putt, Putt, Putt,—— Putt, Putt Put!“ g Unter allgemeinem Gelächter reichte man im ſofort die erhöht. Katholiſcher Jungmännerverein. floſſenen Sonntag trat genannter Verein mi ſpiel„Zriny“ muß zugeſtehen, daß die Art und Weiſe m Aaeren Stück geboten wurde, über das Duichſchnitts ühne e hinausging, was man ſonſt von einer Ver uche g 9 ir 2 Auf die einzelnen Rollen näher einzugen del zu weit führen. ebenſo gut beherrſcht wie beſetzt waren. De Spieles wurde durch die einzelnen ſich ergebenden 1 bilder, unterſtützt durch tadelloſe Koſtümieraen gt . Wenn man dazu den Umſtand in Bech daß das Stück kein Fantaſtegebilde iſt, 0 Körner in ſeinen Hauptrollen geſchichtlich-hiſtoriſch vor Augen führt und daß der ganze Spie Stückes Tatſachen aus dem 15. Jahrhun dann darf man behaupten, daß auch die Zuſchn auf ihre Koſten kamen. denn an Beifall nicht fehlen und nahm da währende Stück gut auf. Mittwoch, den 17., ſowie Sonntag, den it ſeiem F zum erſten Male in die Oeffentli dehect nu dean eie 8 ö i110 1 10 u 4. IN Bist, daß die van ſonderd Geh a Das vollbeſetzte 302½ Die Wiederauffühurg b. Amtliche Bekanntmachungen Die wellliche Feier der Sonn⸗ u. Feſttage betr. Am Buß⸗ und Bettag, am Sonntag den 21. November 1920 dürfen gemäß 87 der Verordnung vom 18. Juni 1892 in der Faſſung vom 26. Juni 1898(Geſ.⸗ u. V.⸗O.⸗Bl. 1898, S. 369) von 3 Uhr nachmittags an nur Aufführungen ernſter Muſik u. Theatervorſtellungen ernſten Inhalts ſtattfinden. Mannheim, den 11. November 1920. Bezirksamt.— Polizeidirektion. Ablieferung der n 1920 betr. Am 1. Auguſt 1920 iſt die Zwangsbewirtſchaf⸗ tung für deutſche Oelſaaten und damit auch für die Leinſaat aufgehoben worden. Um für die Landwirte, welche bisher keinen Flachs angebaut haben, oder nicht im Beſitze geeigneter Leinſaat ſind, die erforderlichen Mengen ſicherzuſtellen, wird die Deutſche Flachsbaugeſellſchaft m. b. H. gute Leinſaat in beſchränktem Umfange aufkaufen. Vom Kauf ausgeſchloſſen iſt Leinſaat mit mehr als 10%% ͤ Beimiſchung. Die aufgekauften Mengen werden auf Anfordern neuen Anpflanzern zugeteilt. Landwirte, welche Leinſaat eigener Ernte, die ſie für die Ausſaat 1921 nicht brauchen, an die Deutſche Flachsbaugeſellſchaft, bezw ihre Aufkäufer verkaufen, können auf Antrag Leinkuchen und Webwaren(Weißleinen, Rohleinen, Drillich und Nähzwirn) zu Vorzugspreiſen durch die Deutſche Flachsbaugeſellſchaft geltefert erhalten. Bezüglich der Bedingungen hinſichtlich des Preiſes und der Mengen der rückzuliefernden Webwaren, verweiſen wir auf das auf den Rathäuſern und Gemeinde⸗ ſekretariaten unſeres Bezirks aufliegende Merkblatt, woraus alles Gewünſchte erſichtlich iſt. Nach Mitteilung der Flachsbaugeſellſchaft. Abteilung Baden, Karlsruhe, iſt in Kürze das Ein⸗ treffen der Webwaren zwecks Belieferung der Land⸗ wirte zu erwarten. Anfragen über Zulieferung und Ablieferung von Leinſamen und Rücklieferung von Webwaren ſind von den Landwirten direkt an die Deulſche Flachsbaugeſellſchaft, Abteilung Baden, Flachs⸗ und Hanfbauſtelle Karlsruhe, Stefanienſtraße 32 zu richten. Mannheim, den 6. November 1920. Bad. Bezirksamt— Abtlg. Vb. Zahlung von Zuſchlägen bei Lieferung von Gerſte auf Bezugsſcheine betr. Nach einem Brieftelegramm des Direktoriums der Reichsgetreideſtelle vom 27. Oktober 1920 ſind die Gerſtenverteilungsſtelle G. m. b. H. in Berlin, die Geſchäftsſtellen, die Kommiſſionäre und Auf⸗ käufer ermächtigt, 50.— Mk. als Qualikätszuſchlag auf die Tonne Gerſte dem verkaufenden Landwirte über die in der Verordnung, über Preiſe für Ge⸗ treide aus der Ernte 20 vom 14. Juli 1920 feſt⸗ geſetzten Höchſtpreiſe hinaus zu zahlen. Da der Zuſchlag nur bei beſonderer Beſchaffen⸗ eit der Gerſte bezahlt werden ſoll, 9 5 ein nſpruch des gerſteverkaufenden Landwirts auf Zahlung dieſes Zuſchlags nicht Mannheim, den 6. November 1920. Kommunalverband Mannhelm⸗Land. Trockene, kurze Hobelspäne ſtändig abzugeben im Betrieb Wilhelmſtr. und Zähringer Hof, Zentner 3 Ilark. m herzog 8 Lo. Ratholischer Jungmänner Verein Z RIN T“ 99 Trauerſpiel in 5 Anßzägen von Theodor Körner. Spieltage: Mittwoch, den 17. und Hountag, den 21. November im„Hirsch“ Beginn jeweils abends ¼8 Uhe. Kaſſeneröffaung 7 Uhr. Kindervorſtellung 3 Uhr Sonntag Eintritt 50 Pfg. Karten⸗Verver kauf: Jak. Blümmel, Wörthſtr. 29; Ant. Kreutzer, Schloßſtr. 8; Leo Steffen, Friedrichſtr. 56. Curnerbund„Jahn“ Feckenheim E. VB gegr. 1899. Einladung. Sounſag, den 21. ds. Mis. im Saale zum„Kaiſerhof“ Schau⸗Turnen unnmmmnummmnnnnnnmnunsnunnmnnunummn ſämtl. Abteilungen des Vereins. Wir laden hierzu unſere Mitglieder und Freunde der Turnſache freundlichſt ein mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung. Die Leitung. NB. Heute Dienstag Abend ½8 Uhr Uebungslunde für Zöglinge, Turner und Mäönnerabteilung. Van 5 Uhr an Nebungs funde für Schülerinnen. Mittwoch und Freitag von 5 Uhr an Turnen fänstl. Schüler des Vereins. Die Leitung. Achtung Mieter! Nach der Auffaſſung des Mieteinigungs⸗ amtes muß der 100prozentige Aufſchlag des Waſſergeldes in Zukunft anteilweiſe von den Mietern getragen werden. Wer alſo als Mieter ſchon bisher das Waſſergeld ent⸗ richtet hat, muß nun den Voppelten Betrag bezahlen. Wer aber ſeither keinen Woſſerzins zu zahlen hatte, braucht nur den Aufſchlag, alſo nur die Hälfte zu entrichten. Wo in ſolchen Fällen vom Vermieter das ganze Waſſergeld verlangt wird iſt dies als Miet⸗ prelserhöhung zu betrachten und entſprechend zu verfahren. Mietervereinigung Feckenheim. „„ 1 Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Ariegstell⸗ nehmer und Kriegshinterbliebeuen. Bezirksgruppe Peckenheim. Der Riſchsbund No. 20 und 21 iſt ein⸗ getroffen und kann bei den Mitgliedern Math. Frey, Kolonialwarenhdlg., Luiſenſtr. Auguſt Ulrich, Bäckeret, Schloßſtraße Jakob Erny, Kolonialwarenhdlg, Gundſtr. abgeholt werden. Der Obmann. Fruuen-Derein Fenkonbeim. Unſern Mitgliedern zur Kenntnisnahme, daß die Bücherkiſte der Volksbiblioihek eingetroffen iſt und enthält dieſelbe ſchöne Zugendſchrikten. Novellen u. Nomane. Die Bücher können jeden Sonntag von 12—1 Uhr bei Fräul. Stadrelberger entliehen werden. Die 1. Präſidentin: 5 Fr. Ketterer. Arbeitergeſangverein Vorwärts Seckenheim. Heute Abend ½8 Uhr Probe der Theaterspfeler. Kouplets ſind mitzubringen. Der Vorſtand. Brotausweis No. 211 verloren.(b Abzugeben Untere Gartenstr. s. Küchen ein richtung neu u gebr., einz. Küchen⸗ ſchränke, Schlafzimmer mit Spiegelſchrank neu 2250.—, Sekretär, Ver⸗ tikow, Waſchk, Betten, einz. Bettſtellen, 1 und 2 tür. Schränke, Sofa, Chaiſelongue, Matratzen, Dipl.⸗Schreibtiſch, Liege⸗ ſtuhl, Klappw. und Ver⸗ ſchiedenes billig zu verk. Klinger, Mannheim 8 2, 6. Eb. Kirchenchor Cäeiſten⸗ Verein Seckeuheim. Heute Abend 8 Uhr Gesang⸗ Probe für die Namen. Um vollzähliges und pünktſiches Elſcheinen bittet Der Vorffand. zur Aushilfe in Haus haltung geſucht. Näheres Hanptſtraße 119. Ein gut erhaltener Zimmer⸗Ofen m. n. ganz neuem Rohr i ckenheim. ein faſt noch neuer(b ge Sportswagen 8 5755 Abend punkt ein Futtertrog u. Schmier bock zu vey kaufen. Zu erfr. in der Geſchäftsſt Illilchausweis No. 1745 verloren. Abzugeben b Wilhelmſtraße 48. Brotausweis No. 803 verloren.(b Abzugeben in der Ge⸗ ſchäftsſtelle. Hrotausweis No. 117 verloren.(b Abzugeben Schloßſtraſſe 4. 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