die 1. Asblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen el J bees e. 5 4.— 8 826 1 erlohn. 5 e ezogen pro Ouarta ahrg. T dee 8 sſchl. 1d.— e Boſtellge e der Sonn⸗ und Feiertage. cheint täglich Mittwoch, 17. November 1920. 7 Tagesſchau. de lin. 16. Nov. Nachdem man ſchon durch eine erſte Mun unser gutes Halbblutzuchtgebiet verheerte, kün⸗ Nan letzt nach der neuen Milchküheſorderung das Ver⸗ als weiteren 200 000 Pferden an. Es werden ſowoh! erz Gebrauchspferde verlangt. Serbien allein will ar 8 haben. 5, 16. Nov. Wie der Vertreter des Fochdienſtes esche freut unterrichteter Quelle erfährt, hat die Botſchaf⸗ Ain 85 den Abſtimmungstermin für die Volksabſti: igt. Dberſchleſten auf den 28. Jannar nächſten Jahres 1 5 mit beſtätigen ſich die Meldungen, daß der Ter⸗ Ie de Abstimmung Mitte Januar ſtattfinden ſollte. cut en den„16 Nov. Nach den bisher vorliegenden Er⸗ Mie ver Landtagswahlen dürfte ſich die Verteilung der Ah arterie folgt geſtalten: Deutſchnationale 19, Deutſche Nai 19, Demokraten 8, Zeutrum 1, Mehrheitsſozia⸗ Jul aniſt nabhängige Rechts 14, Unabhängige Links 3, Merten 5 Abgeordnete. Die bürgerliche Mehrheit iſt g gauz klein und kaun ſich unter Umſtänden Uh weegteigen dahlzifſeen auch noch in eine Winder. andeln. In Leipzig. Dresden und anderen Städten u de kuappe Mehrheit ergeben. Auffallend iſt der N er Stimmen der Unabhängigen in Leipzig mit J 0 2 III N A Nov. Wie die„Welt am Montag“ von unter 5 fAüftdelamentariſcher Seite hört, wird die Wahl des renten mit den preußiſchen Landtagswahlen ver⸗ erden, alſo am 13. Februar 1921 ſtattfinden. Die Niederlage Wrangels. lied mit Sicherheit angenommen werden, daß die ice des antibolſchewiſtiſchen Gedankens gefallen iſt. e Molt nicht mehr zu halten. Die Entente iſt der 1 öglichkeit, einen Druck auf die Sowjetregierung Rilitheraubt. Sie muß nunmehr den Gedanken auf⸗ at äriſche entſcheidende Erfolge gegen den Bolſche⸗ bewieerbeiführen zu können. Die vergangenen Jahre Kite gen, daß ſelbſt großangelegte Unternehmungen rund und ſtatt mit einer Schwächung ſtets mit 0 ns der bolſchewiſtiſchen Staatsidee endeten. Es Fhetehr als zweifelhaft, daß es Frankreich gelingen eure ue Allianz gegen Moskau ins Leben zu rufen. Fingen, die in dieſer Hinſicht mit den Randſtaaten ne ſolnland und Rumänien ſtattſanden, laſſen jeden⸗ U ſelche Möglichkeit als höchſt zweifelhaft erſcheinen. 0 unt dieſem Verzichtgedanken bereits Rechnung 10 u haben. Mit Beginn der Krimoffenſive wurden ch en Handelsbeziehungen wieder auf den Verhand⸗ gctelegt und erneute Annäherung an Rußland in Uumellt. Zu gleicher Zeit zeigte auch Trotzki Ent⸗ eite indem er die in Baku feſtgehaltenen Eng⸗ an ze leß. Auch Frankreich wird allmählich an eine fbener Oſtpolitik denken müſſen, nachdem die Ge⸗ mein Schlag ins Waſſer geweſen iſt. Denn allen die Welt damit rechnen, daß der Bolſchewis⸗ nos nicht zu Fall gebracht werden kann. Man kann kunde der Hoffnung hingeben, daß das wirtſchaftliche ſlatlerte ungeheure Not der Städte allmählich zu einer e ſerung der bolſchewiſtiſchen Staatsidee führen wer⸗ Anz, nach und nach dem weſtlichen demokratiſchen the nähert. Es können allerdings Fahre ver⸗ N Viellens ſolche innere Ummandlung vollzogen fein i mit eicht, daß die Aufnahme wirtſchaftlicher Bezie⸗ dablur, dem übrigen Europa beſchleunigend auf den ü„Resprozeß einwirkt. Mit Ausnahme der ſoge⸗ 00 ſeebublik des fernen Oſtens“, jenſeits des Baila⸗ 1 * b. die F., f 00 9 5 Tadenoner das Heft in der Hand haben, hat die ch a5 A rotzkis das ruſſ. Reich feſt in der Hand. Auch Ind maa nunmehr die Erkenntnis dieſer Lage der Anlaß dazu lein, zu unterſuchen, wie es ſich— zunäch! wirtſchaftlich— zu unſerem öſtlichen Nachbarn ſtellen will. Dieſe Erwägungen weoden natürlich zunächſt rein theoreti⸗ ſcher Natur ſein. Aber im Hinblick auf die offenſichtlichen Beſtrebungen anderer Länder erſcheint es doch angebracht, der öſtlichen Frage näher zu treten. Es iſt dabei nicht aus⸗ geſchloſſen, daß die zunehmende Not in Rußland an lebens⸗ wichtigen Bedarfsgegenſtänden für den Verkehr und die ge⸗ ſamte Induſtrie die Petersburger Regierung veranlaßt. von ihrer Seite aus Schritte zu unternehmen, um unter Zubilligung gewiſſer Garantien die alten House bebosjehun⸗ gen nach Weſten wieder aufzunehmen. Der kommende Win⸗ ter wird vielleicht auch die Sowjetregierung überzeugen, daß ſtie in ihrer Abgeſchloſſenheit auf die Dauer nicht fortleben kann. 1 1 L. 8 5 4 N* f* 0 28. e Polniſches Mandat über Dan Danzig, 16. Nov. Die Polniſche Telegrauhen Agentur verbreitet folgende Meldung: Aus zuverläſſiger Quelle wird mitgeteilt, daß Polen ein militäriſches Mandat zuer⸗ kannt worden iſt. Der Unterzeichnungstermin für das Pol⸗ niſch⸗Danziger Abkommen iſt auf den 14. ds. Mts. feſtgeſetzt geweſen. Deutſchland. Vorwürfe gegen Staatsſekretär Hirſc. Berlin, 15. Nov. In der letzten Sitzung des Hauptaus⸗ ſchuſſes hatte der deutſch⸗nation. Abgeordnete van der Kerk⸗ hoff gegen den Staatsſekretär Dr. Hirſch(Reichswirtſchafts⸗ miniſterium]) den Vorwurf erhoben, Hirſch habe, um ihn für ſeine Politik zu gewinnen, ihm einen geſchäftlichen Vorteil verſprochen. In der heutigen Sitzung erklärte der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter, daß bei der inzwiſchen erfolgten vor⸗ läufigen Unterſuchung ſich eine völlige Klärung der Ange⸗ legenheit noch nicht ergeben habe. Inzwiſchen habe Staats⸗ ſekretär Dr. Hirſch zur reſtloſen Klärung der Angelegenheit bereits gegen ſich die Einleitung eines Disziplinarverfah⸗ rens beantragt. Der Ausſchuß beſchloß, die Beratungen bis zur Beendigung des Disziplinarverfahrens auszuſetzen. Um die Abfindung der Hohenzollern. Aus Berlin wird uns geſchrieben: In der Frage der Abfindung der Hohenzollern iſt der demokr Völker⸗ rechtslehrer und Reichstagsabgeordnete Prof. Schücking vom Rechtsvertreter des Könighauſes zu einem Gutachten aufge⸗ fordert worden. Den Inhalt dieſes Gutachtens hat jener Rechtsvertreter bisher dem Rechtsausſchuß des Abgeordne⸗ tenhauſes nicht vorgelegt. Herr Schücking wird aber ſein Gutachten nunmehr direkt jenem Rechtsausſchuß ſkizzieren. Die entſcheidende Frage iſt, welchen Charakter die Kronrente hatte, die bisher aus den Mitteln des Landes jährlich an das Staatsoberhaupt gezahlt wurde. Es verltutet, daß von den Gutachtern, deren Meinung die Regierung ihren Vorſchlä⸗ gen zugrunde gelegt hat, die Kronrente als eine privatrecht⸗ liche Verpflichtung des Staates gegenüber dem Herrſcher⸗ haus angeſehen wird, ſo daß dementſprechend dieſe Rente oder ein ſehr bedeutendes Abfindungskapital auch nach der Depoſſedierung fortgezahlt werden müßte. Demgegenüber vertritt Schücking die Meinung, daß in Wahrheit die Kron⸗ rente einen gemiſchten Charakter hat. Sie iſt an die Stelle des Dominialbeſitzes getreten, auf dem in erſter Linie die Verpflichtung laſtete, das fürſtliche Haus ſtandesgemäß zu alimentieren. Infolgedeſſen war auch der älteſte Beſtand⸗ teil der Kronrente, zweieinhalb Millionen Taler. ausdrück⸗ lich auf die Domänenerträgniſſe angewieſen und er⸗ ſchienen nur unter dieſem Abzug im Etat. Die Verpflichtung zur ſtandesgemäßen Alimentation des fürſtlichen Hauſes iſt als privatrechtlich und deshalb als fortbeſtehend anzuſehen. Andererſeit siſt die Kronrente unzmeifelhaft ſeinerzeit in ihrer Höhe dadurch mitbeſtimmt worden, daß 1 Haus die Pflichten der Repräſenigtion hatte. 2 7 gig. Dieſer Fak⸗ erattonspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Mamen 2.50 Mk. Bet öfterer Aufnahme Nabatt. No. 262 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Voftſcheckkouſo! Karloruße Nr. 19819. tur der Kronreute, der rein öffentlich⸗rechtlicher Natur iſt, ist mit der Depoſſedierung in Wegfall gekommen. Die ganze Frage ſpitzt ſich alſo nach Schücking dahin zu: Welche Fah⸗ resrente iſt heute notwendig, um das fürſtliche Haus ſtan⸗ desgemäß zu unterhalten, aber nicht als regierendes Haus ſondern als depoſſediertes? Die Lokomotivenbeſtellung Rußlands. Zu der auch von uns gebrachten Meldung über die an⸗ zebliche Beſtellung von Lokomotiven ſeitens Rußlands ſchreibt ein Berliver Blatt: Die ſchwediſchen Arbeiter haben den deutſchen Gewerk⸗ ſchaften 25 Millionen Kronen zur Linderung der Not zur Verfügung geſtellt. Wie die„Freiheit“ aber berichtete, be⸗ ſchloß der ſozialdemokratiſche Allgemeine Gewerkſchafts⸗ bund, dieſe 25 Millionen Kronen zu verwenden, um die wirt⸗ ſchaftliche Lage Rußlands zu heben, und hoffte dadurch auch, Mehrarbeit für die Arbeitsloſen zu bekommen. Man wollte Lokomotivbeſtellungen Rußlands und Beftellungen von Ma⸗ ſchin ze ausführen und die deuſſchen Gewerkſchaften wollten die Kontrolle über die Preisgeſtaltung und über die Liefe⸗ rung ausüben. Es ſollte ſich um Waren im Werte von 600 Millionen Goldmark handeln, alſo um ſechs Milliarden Papiergeld. Aber die Sowietvertreter lehnten die Gewerk⸗ ſchafts vermittlung ab und Profeſſor Lomonoſow, der Ver⸗ treter Moskaus, unterhandelte mit den führenden deutſchen Lokomotivfabriken über den Auftrag. Die deutſchen Ge⸗ werkſchaften waren eben nicht kommuniſtiſch genug! Und die Frivatfirmen waren— vorſichtig genug und verlangten die Deponierung der 600 Millionen Goldmark bei zwei aus⸗ wärtigen Banken, wo der dentſchen Regierung Kredite für Rohſtoffe uſw. gegeben werden ſollten. Jetzt hat ſich. wie bekannt wird, herausgeßellt daß Sop'« land nicht i der Lage iſt, die 600 Millionen Goldmarlt zu deponieren. Die Völkerbundstagung in Genf. Genf, 16. Nov. Die erſte Tagung der Völkerbundsver⸗ ſammlung wurde unter dem Vorſitz des belgiſchen Dele⸗ gierten, Hymans, von dem ſchweizeriſchen Delegierten, Bun⸗ derpräſident Molta, mit einer langen Begrüßungsanſprache eröffnet, die neben den allgemeinen feierlichen Wendungen über die Ideale des Vülkerbundes und den Aufbau ſeines Friedensſyſtems polftiſch bedenttame, gleichſam für den Völ⸗ kerbund programmatiſche Ausführungen enthielt. Als eine zielbewußte Kundgebung mute e vor ollom der eindringliche, überaus pathetiſche Nun a Merelalgten Staaten an, um deren Eintritt unzweideutig geworben wurde. Ma darf es vielleicht in dieſem Zuſammenhange nur als ein Konzeſſion an die ja im Völkerbund noch ausſchlaggebende Entente auffaſſen, wenn Bundespräſident Motta auch rüh⸗ mend Amerikas Eingreifen und entſcheidenden Einfluß auf den Krieg erwähnte und auch am Eingange ſeiner Rede Bel⸗ giens Rolle im Kriege feierte und damit immerhin tiefe Empfindungen wieder aufklingen ließ. Auch die Frage der Zulaſſung Deutſchlands konnte nur mit Konzeſſionen an den Ententeſtandpunkt behandelt werden. Der Name Deutſch⸗ land iſt nicht genannt worden, aber die ſchon oft ausgeſpro⸗ chene Ueberzeuegung des Bundespräſidenten, daß ohne Deutſchland der Bund nicht möglich ſein kann, kam auch jetzt ſchon zum Ausdruck, vornehmlich in der ſtark betonten Auf⸗ forderung, Haß und Groll zu vergeſſen, in der Erklärung, daß ohne Zuſammenarbeit zwiſchen Siegern und Beſiegten kein Aufbau möglich ſei. Sehr beachtet wurde der Wink an Rußland, dem nach Erwachen aus ſeinem Rauſch die Auf⸗ nahme in die Ligg in Aus ſicht geſtellt wird. Mottas Rede war von großer Wärme und zuweilen ehrlicher tiefer Be⸗ wegung erfüllt. Seine Aufgabe war nicht leicht, und er löſte ſie mit Geſchick. Bei allen Zugeſtändniſſen war doch das Bemühen unverkennbar, internationalen Geiſt und eine ideale Auffaſſung in die erſte Tagung eines Diplomatenkon⸗ greſſes zu tragen die bis jetzt nur als eine Verlängerung die Tochter des Miniſters. Roman von Ernſt Georgy. uck verboten.) 48 eberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 7 09 2 achdr U U do 0 üntor Hoerne ſtand unſchlüſſig, enttäuſcht.„Das allerdings ſe i„ Iiei „N ings ſehr peinlich“, meinte er. Fee ne Fräulein ſind allerdings noch da, i . de beim Einpacten“, ſagte das Mäbochen. a N vielleicht— ö 1 J nädigen Fräulein ſreundlichſt meine Karte, Sie, daß ich um einige Minuten Gehör 0 0 den bitte ſehr darum“, ſetzte er raſch fort,„geben 1 9 1 lagen e e ö wurf ich bitten? Ma — 1 0 wenigen Minuten kehrte das Mädchen zu⸗ r 0 rd de in ein Empfangszimmer geführt und om ert, Platz zu nehmen. io And anſtoßenden Gemache ertönten leichte, ſich 72 eine; Schritte. und lunge Dame im ſchlichten Hauskleide trat en, bi ulterle den Beſucher mit klugblickenden ie pie der ſchönſte Reiz in dem feinen ſchmalen Maſchharen. Obgleich weder das Geſicht noch die Weiße Geſtalt ſchön zu nennen waren, erinner⸗ u an ſe Aehnlichkeiten der ſich tief Verneigenden ie kleinere, aber weitaus ſchönere Schwe⸗ len Doktor Hoerne?“ ſagte ſie abwartend. Ale gnädiges Fräulein“, entgegnete er, leicht 55(arg unter dieſen forſchenden Blicken,„ich habe bung zu bitten, daß ich Sie zu ſtören wagte. et jedoch die Abtragung einer drückenden guld hierher.“ „Eine Dankesſchuld an uns?“ „Gewiſſermaßen, ja.“ „Wollen Sie ſich etwas deutlicher erklären, Herr Doktor?“ Sie blieb ſtehen. „Mein Beruf führt mich beſtändig auf Reiſen“, ſagte der Arzt ſtockend.„Auf einer ſolchen Reiſe in Japan erhielt ich die telegraphiſche Nachricht vom Ableben meiner Mutter.“ Er bemerkte das lebhafte Erſtaunen auf dem Geſicht der Haustochter, machte unwillkürlich eine kleine Handbewegung und fuhr haſtig fort: g „Ich hatte meine gute Mutter zwar ſchwach, aber doch— wie ich glaubte— geſund in der Obhut ihrer Geſellſchafterin, eines Fräulein Gertrud Meinhard, zurückgelaſſen und war glucklich, weil ich ſie keiner ſorgſameren und liebenswürdigeren Dame hätte an⸗ vertrauen können——“ Suſanne Meinhard wurde jäh rot. Ihr Aus⸗ druck veränderte ſich plötzlich. Ihre Haltung lockerte ſich.„Wollen Sie, bitte, Platz nehmen“, ſagte ſie etwas tonlos, wies auf einen Seſſel und ſetzte ſich ſelbſt ſchnell nieder. Hoerne machte von ihrer Erlaubnis Gebrauch. „Als ich nach Monaten heimkehrte, hatte Fräulein Meinhard zu meinem tiefſten Bedauern Magdeburg verlaſſen, und bisher iſt es mir leider noch nicht ge⸗ lungen, ihre Adreſſe ausfindig zu machen!“ Er ſchwieg, ſeine Augen hingen an ſeinem Gegenüber, deſſen bewegtes Antlitz innere Erſchütterungen wi⸗ derſpiegelie. Nach wenigen Minuten warf Suſanne den Kopf zurück, ſah ihn ſcharf an und fragte kurz:„Hat Fräu⸗ lein Meinhard Ihnen geſagt, daß Sie ihre Woh⸗ hung angabe gerade hier erhalten könnten, Herr Dok⸗ tor?“ „O—— nein!—— Fräulein Meinhard hat nie⸗ mals über ihre Familie oder ihre perſönlichen Ange⸗ legenheiten mit mir geſprochen!“ a „Wie kommen Sie aber darauf, daß——“ „Gnädiges Fräulein, ein Zufall brachte es zu⸗ tage“, unterbrach er ſie etwas verwirrt. „Welcher Zufall konnte das ſein?“ meinte ſie un⸗ gläubig. Der junge Arzt blickte verlegen zu Boden.„Muß ich alles ſagen?“ fragte er plötzlich, hob den Kopf und ſah ſie herzlich und offen an. „Ich wenigſtens bin ſtets und ganz beſonders in dieſem Falle für volle Offenheit“, erwiderte ſie. Ganz rückhaltlos offenbarte er der aufmerkſam Lauſchenden nun, daß eine tiefe Anteilnahme für Fräutein Meinhard ihn erfüllt, und daß er daher ſofort“, als auf dem Schiff der Name genannt wurde, ſeine ganze Schlauheit aufgeboten habe, um Zuſam⸗ menhänge zu finden.„Es iſt mir geglückt“, erzählte er kindlich lebhaft.„Ich wußte nun, woher ſie ſtanmte. Und als mich heute morgen in Hamburg eine Aehnlichkeit narrte, da fuhr ich einfach nach Ber⸗ lin und zu Ihnen. Sie ſind Ihre Schweſter, gnädi⸗ ges Fräulein. Ich bitte Sie herzlich, teilen Sie mir mit, wo Fräulein Gertrud ſich jetzt befindet.“ Das bewegte Antlitz Suſannes ſpiegelte die ver⸗ ſchiedenartigſten Empfindungen wider, während ſie den Sprechenden beobachtete. Seine Erſcheinung hatte Eindruck auf ſie gemacht. Ihre Maleraugen er⸗ freuten ſich an ſeinen Zügen. Sie fand ſeine Art ſo rührend kindhaft und ehrlich, daß ſie ſchließlich lä⸗ chelte, um gleich darauf tief aufzuſeufzen.„Sie ha⸗ ben Gertrud lieb“, ſagte ſie leiſe. „Sehr lieb“, beſtätigte er.„So lieb, wie ich außer meiner guten Mutter noch keine Frau gehabt habe,“ T.. e ee 3 der Entente wirkt. Eine zmeite Eröffnungsrede Hymans war weſentlich trockener gehalten. Auch im übrigen fehlte es der Eröffnungsſitzung an Feierlichkeit und Schwung. Eine kühle, ruhige Stimmung lag über den ernſten und nüchternen Reihen mit den vielen faſt gleichgültig daſitzen⸗ den ſchwarz gekleideten Herren, unter denen der ſüdländiſche Typus ſtark vorherrſchte und auch kaum die fremdländiſchen Geſichtszuge der Japaner und Chineſen hervorſtachen, und es fiel nicht auf, daß von sämtlichen, ſonſt vollzählig erſchie⸗ nenen Delegationen nur die von Honduras noch nicht er⸗ ſchienen war. Dafür warten aber im Hintergrunde eine Reihe leerer Stühle auf neue Mitglieder. Genf, 16. Nov. Die Wahl des belgiſchen Delegierten Hysmans zum Präſidenten der Völkerbundsverſammlung für die geſamte Tagung erfolgte mit 35 von 41 Stimmen auf Vorſchlag des ſchweizeriſchen Delegierten Motta und nachdem entgegen den Bemühungen Bourgeois(Frank⸗ reich) und des ſpaniſchen Delegierten Quinones de Leon, der Schwede Branting und der Italiener Tittoni die ge⸗ heime Abſtimmung durchgeſetzt hatten. Trotzdem Bran⸗ ling mit Tittoni ihre Haltung nur mit grundſätzlichen Er⸗ wägungen parlamentariſcher Natur rechtfertigten und in der Tat auch für Hysmans, der mit großer Mehrheit ge⸗ wählt wurde, eintraten, verdient der kleine Zwiſchenfall Intereſſe, denn Bourgeois und die anderen Gegner der geheimen Abſtimmung hatten ihre Stellungnahme gegen die geheime Wahl vor allem mit dem Wunſche motiviert, Belgien eine ſpontane Huldigung darzubringen, um, wie der Führer der franzöſiſchen Delegation ſagte, damit den 95 zu kennzeichnen, den die geſamte Tagung erfüllen olle. Die Nachmittagsſitzung war vor allem mit Debatten ber die Geſchäftsordnung, Tagesordnung und Bildung der Ausſchüſſe ausgefüllt, die den erſten Tag des neuen Parlaments ſchnell ſeine letzte Feierliche nahm. Leb haften Anteil an der Debatte nahmen Lord Nobert Cecil, der Südafrika vertritt, Tittoni, Viviani und vor allem Bour⸗ geois. Die franzöſiſche Delegation, zu der auch der Hiſtyri⸗ ker Hannotaux gehört, verfolgte inmitten der parlamentari⸗ ſchen Unruhen alle Vorgänge mit anhaltender Spannung. Man ſieht ihr auf den erſten Blick an, daß ſie keine Gele⸗ genheit verpaſſen will. um machſam den franzöſiſchen Stand⸗ punkt zu wahren. Mit beſonderer Nervoſität verfolgt ſie offenbar alles, was irgendwie die Zulaſſung unliebſamer Staaten betreſſen könnte. So war Leon Bourgeois ſchnell auf der Tribüne, als Lord Robert Cecil anläßlich der Ge⸗ ſuche Bulgariens und Oeierreichs beantragte, die Anmel⸗ dungsfriſt non Völkerbundskandidaten über den 15. Okto⸗ ber zu verlängern. Der franzöſiſche Delegierte legte Wert darauf, ausdrücklich feſtzuſtellen, daß die Friſtverlängerung für Anmeldungen nichts mit der Aufnehmbarkeit der etwai⸗ gen Staaten zu tun habe. 9 Am Montag Abend gab die Genfer Regierung den Völ⸗ 8 einen feſtlichen Empfang im Stadt⸗ ater.. „Die Anteilnahme und Neugierde der Bevölkerung bat noch nicht abgenommen. Herrliches Wetter begünſtigt wei⸗ ter die große Nölkerſchau. die ſich in Luxusautomobilen, umrahmt non beflagten Häuſern und neugieriger Menge zwiſchen dem Paloſthotel und dem Sitzungsgebände ab⸗ rollt. Pur die Valuta macßt die allgemeine Freunde nicht mit. Fonrnal de Geneve kann in der Tat nach Börſen⸗ ſchluß des erſten Völkerbundstages ſchreiben: Die Kurſe ſtimmen nicht mit der Freude der erſten Völkerhunds⸗ tagung überein; ſie fallen verzweifelt, ſogar der Dollar. Ausland. Die Straßburger Arbeiter und der 11. November. Straſtburg, 16. Non. Die Aufſaſſung der Arbeiterſport⸗ vereine Straßburgs Federation ſportive du Travail) von den Festlichkeiten anläßlich der Fünfzigſahrſeier beleuchtet We Ta Surg and Nororten krin einziger ſich an ſeierlichkei 8 ziger ſich an den Feierlichkeiten 17. Ein Dentſchenfreund? i Paris, 16. Nov. Der Stockholmer Korreſpondent des „cho de Paris“ meldet, daß der döniſche Vertreter bei der Sitzung des Völkerbundes in Geri Borgbjerg, als Deut⸗ 3 bekannt ſei und die Sache Deutſchlands führen d' Annunzios Abentenuerpolitik! Baſel, 16. Nov. d' Annunzio hat gegen die Abmachungen von Rapallo Stellung genommen und eine Tagesordnung durch die proviſoriſche Regierung von Fiume annehmen laſ⸗ ſen, die die einzelnen Einwände aufführt, durch welche dieſe Regierung gezwungen werde, das Abkommen nicht anzuer⸗ kennen. Die Truppen d'Annunzios haben entſprechend ſei⸗ nen Einwänden mit der Beſetzung weiterer Gebiete begon⸗ nen. Sie marſchierten bis nach Caſtua und beſetzten ver⸗ ſchiedene Dörfer; ebenſo drangen Fiumaner in Suſſak ein. Am Sonntag wollte d'Annunzio Sebenico und das dalma⸗ tiſche Hinterland beſetzen. Man erwartet, daß ſeine Trup⸗ pen ſowohl auf ſüdſlawiſchen wie auf italienichen Wider⸗ ſtand ſtoßen werden. Das italieniſche Proletariat werde ſich, wie d'Aragona erklärt, der neuen Abentenerpolitik mit allen Mitteln widerſetzen, Wirtſchaftliches. Die Milchhkühe⸗Forderung. Am 15. November beginnen in Paris die Verhandlungen über die Ablieferung der deutſchen Milchkühe. Nun hat das Preußiſche Landesökonomie⸗Kollegium bei der Regierung eine Denkſchrift eingereicht, die der Kommiſſion als Unter⸗ lage für die Verhandlungen in Paris dienen ſoll. Die Denkſchrift ſtellt eingangs feſt, daß der Beſtand von Kühen und Rindern um 1½ Millionen hinter dem Friedenszuſtand zurückbleiht, wobei die Verkleinerung des Reiches entſpre⸗ chend berückſichtigt wurde. Für Preußen allein beziffert ſich der Fehlbetrag auf beinahe eine Million. Dies iſt um ſo bedenklicher, als auch der Jungyiehbeſtand ſich noch nicht erholt hat, die Leiſtungsfähigkeit der Kühe ſtark geſunken iſt und die Maul⸗ und Klauenſeuche in dieſem Jahre wie nie zuvor gewütet hat. Die Gefährdung der Landwirtſchaft wird beſonders deutlich, wenn man berückſichtigt, daß eine ſehr große Anzahl von Betrieben für die Ablieferung über⸗ haupt nicht in Frage kommt, weil ſie nur über ein bis zwei Kühe verfügen und auch dieſe den Anforderungen nicht ent⸗ ſprechen. Bei der letzten Zählung gehörten von rund zehn Millionen Kühen ſieben Millionen Betrieben von unter 20 Hektar, die ihrer ganzen Struktur nach nur in beſchränkten Umfange für die Ablieferung in. Betracht kommen: 2,3 Mill. ſtanden in Betrieben von über 100 Hektar, eine Million in Betrieben von über 100 Hektar, 700 6000 in größeren Betrie⸗ ben. Berechnet auf das gegenwärtige Reichsgebiet, müßten unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe die abzuliefernden Kühe aus einem Beſtande von drei Millio⸗ nen entnommen werden, und zwar aus Betriehen, die faſt ausſchließlich für die Verſorgung der großen Verbraucher⸗ bezirke mit Milch in Betracht kommen, über die wertvollſten Zuchtkühe verfügen. Die ganze Einrichtung dieſer Betriebe ſteht und fällt mit der Viehhaltung. Eine Ablieferung von 100 000 Kühen würde die Milch⸗ verſorgung der großen Verbraucherzentren um ein Drittel vermindern. Wenn man bedenkt, daß die Kühe noch min⸗ deſtens fünf Jahre lang ihre Milch zur Verfügung ſtellen könnten, ſo würden mit dieſer Milch 67% Millionen Kinder ernährt werden können, wobei jedes Kind täglich einen Liter Milch erhalten würde. Die Ablieferung bedeutet aber nicht nur einen Verluſt an Milch, die Betriebe müßten ihre ganze Betriebseinrichtung ändern, da ſie dann weder über aenügend Dünger mehr verfügten. noch ihre nicht markt⸗ b 8 N 0 8 gu. derß fich von ben 32 Arbeiterne reinen in Straß⸗ gängegen Proßukte berwerken künffen. Der Wießderunſdan der deutſchen Viehzucht würde durch die Ablieferung un⸗ möglich gemacht, da die Nachzucht, die mehr als drei Millio⸗ nen Kälber in fünf Jahren beträgt, verloren ginge. Ebenſo würde durch Verluſt von etwa zwölf Milliarden Liter Milch die Selbſtverſorgung der Bevölkerung in Frage geſtellt. Der Schaden iſt zahlenmäßig nicht feſtzuſtellen, da die in⸗ direkten Schäden die direkten überſteigen würden. Der Wert der Kühe ſelbſt beziffert ſich bei 10 000 Mark pro Tier auf 8,2 Milliarden Mark, Wert der Milch während der Nutzungs⸗ dauer bei etwa einer Mark pro Liter auf 2,3 Milliarden, der Wert der Kälber auf 26 Milliarden der Fleiſchwert nach gegenwärtigen Viehpreiſen auf 5 Milliarden, ſo daß der ge⸗ ſamte Verluſt unter Zugrundlegung der Zahlen 23,13 Milli⸗ arden Mark betragen würde. i F„Mehlige Geſchichten“ Unſere Leſer erinnern ſich vielleicht woch der beiden vor einiger Zeit veröffentlichten Fälle, bei denen das Geſchäfts⸗ gebahren der Reichsgetreideſtelle beſonders kraß zu Tage trat. Nunmehr haben in Bezug auf eines der beiden Er⸗ eigniſſe die Abgg. Dr. Curkſus, Fran Mende, Heppe und Harte(D. Vp.) folgende Anfrage eingebracht: 5 „Die Trierer Bäckervereinigung hatte zur Zeit unſeres günstigen Marktkurſes amerikaniſches Weizenmehl, das Pfd. zu nur 2,50 frei Trier gekauft, der niedrigſte Preis, der bis⸗ ber gezahlt wurde. Trotzdem hat die Preisgetreideſtelle die Einfuhr dieſer 1000 Zentner verſagt Daraufhin kaufte ein Helgiſcher Großkaufmann in'rüſſek das Mehl zu 2,5 Frs. Aud ſetzte es wenige Tage ſpater für 3 Frs. an einen Hol⸗ Fünder ab. Dieſer Holländer gat es verſtanden, das Mehl mit nahrzu 100 Proz. Anſſchla gegen den Urſprungspreis Der Reichsgetreideſtelle zu ver en. Sind der Reichsregie⸗ rung Fieſe Vorgänge bekannt as gedenkt ſie zu kun, um Wiederhofungen ſolcher Verte ungen der deutſchen Le⸗ kern mittel zu verbindern“ Der Weg zum Wirtſchafts frieden. Mit der Beratung der Vorſchläge des Unterausſchuſſes über die Neuordnung der Arbeitsbedingungen im Bergwerk iſt der Kampf um die Sozialiſierung in ein anderes, vielleicht das eutſcheidende Stadium getreten. Denn jetzt muß Klar⸗ heit darüber geſchaffen werden, ob es gelingt, zwiſchen den Nächſtbeteiligten, den Unternehmern und den Arbeitern, über die zweckmäßigſte Form des Umbaues unſerer Wirt⸗ ſchaft einen Kompromiß zu finden, mit dem ſich beide Teile einverſtanden erklären können. Es iſt das Unglück des deutſchen Volkes, daß dieſe Auseinanderſetzung in eine Zeit hineinhagelt, wo uns die Not unter den Nägeln brennt, wo aber gleichzeitig in den breiten Maſſen der Revolutions rauſch noch nicht ſo weit wieder verflogen iſt, um der nüchter⸗ nen Ueberlegung das letzte Wort zu überlaſſen. Deshalb war es vielleicht auch ganz gut, wenn die Regierung— freilich nicht nur aus dieſem Grunde— Zeit zu gewinnen ſuchte und eine hinhaltende Taktik trieb, damit auch auf der Ar⸗ beiterſeile die reinen gefühlsmäßigen Anſchauungen mehr in den Hintergrund treten könnten. Allerdings iſt dadurch der Einöruck entſtanden und von den berufsmäßigen Agitatoren der Neukommuniften ſamt ihrem Anhang bewußt gefördert worden, daß die ſogenannte bürgerliche Geſellſchaft nur die Taktik verfolge, die Regelung auf die lange Bank zu ſchieben, um dadurch die Arbeiter um ihr Recht zu betrügen. Das mag bei einigen wenigen Unternehmern in der Tat die Ab⸗ ſicht geweſen ſein. Aber die Gerechtigkeit gebietet doch an⸗ zuerkennen, daß die Arbeitgeber unter Führung von Stin⸗ nes ein außerordentlich weitgehendes Verſtändnis für die Notwendigkeiten gezeigt haben, die ſich aus unſerer äußeren und inneren Zwangslage ergeben. Stinnes hat das Wort geſprochen, daß die Verſtändigung gefunden werden muß, und von Stinnes ſtammen auch die Vorſchläge, über die jetzt zu Gericht geſeſſen wird. a Ob dieſe Planwirtſchaft, wie er ſie vorſchlägt, in allen Einzelheiten durchführbar iſt, ſoll im Augenblick nicht nach⸗ geprüft werden. Mag ſein, daß Verbeſſerungen im Einzel⸗ nen noch möglich ſind. Aber wir glauben doch, daß Stinnes in feinem Löſungsverſuch auf dem richtigen Wege iſt und ſich auch durchſetzen könnte, wenn nicht die Temperatur, in der die Verhandlungen ſtattfinden, auch jetzt noch bis zur Siede⸗ hitze überſteigert wäre. Die Arbeiterfrage iſt nach dem Kriege ein internationales Problem geworden. Der Welt⸗ krieg, der ſaſt überall ein Volkskrieg war, hat den Staats⸗ begriff feſter in den Maſſen verankert, aber auch den Maſſen das Bewußtſein gegeben, daß ſie den Anſpruch auf größere Rechte haben. Wir ſehen die gleichen Bewegungen in Bel⸗ gien, Frankreich, en, Nordamerika und England. Am ſtärkſten zugeſpitzt ſchien die Kriſe im engliſchen Bergban. Sie wurde aber auch dort am raſcheſten ausgeglichen, nei! der engliſche Arbeiter nicht mit wiſſenſchaftlichen Theorien, ſondern mit Zahlen operierte. Wir Deutſche dagegen lei⸗ den darunter, daß die Sozialdemokratie dreißig Jahre hin⸗ durch ihren Anhängern das Blaue vom Himmel vom Zeit⸗ alter des Sozialismus verſprochen hat, und daß die Arbeiter jetzt dieſen Wechſel reſtlos eingelöſt ſehen möchten. Der So⸗ zialismus iſt, abſtrakt geſehen, ein wiſſenſchaftliches oder mehr volkswirtſchaftliches Problem, in der Praxis dagegen eine Sache der Erfahrung, für viele aber auch eine Sache des Glaubens. Denn die Propheten des Sozialismus glauben wirklich, daß es möglich wäre, den ſtärkſten Motor des pri⸗ vatwirtſchaftlichen Syſtems, die Ausſicht auf den Unterneh⸗ mergewinn, durch andere Triebkräfte erſetzen zu können. Das läßt ſich auf dem Papier auch wunderſchön berechnen und beweiſen, in der rauhen Welt der Wirklichkeiten aber bleibt nun doch einmal die bedauerliche Tatſache beſtehen, daß um der ſchönen Augen ſeiner Nächſten oder um der Allgemeinheit willen ſich niemand zu Tode arbeitet, wenn er nicht auch dabei ſeinen perſönlichen Vorteil ſindet. Deshalb iſt jede wirtſchaftliche Neuordnung, ſolange der Menſch mit ſeinen Fehlern ihr Träger bleibt, auf dieſer Erkenntnis ein⸗ zuſtellen. Alles, was darüber hinausgeht, mag es noch ſo edel erdacht ſein, bleibt nichts als eine gefährliche Gedanken⸗ ſpielerei. Wäre es anders, ſo würde ſich auch über den Grundſatz der Sozialiſterung reden laſſen. Denn wenn eine Volks⸗ gemeinſchaft in Not iſt, darf ſie ſchon über das Schickſal ein⸗ zelner hinweggehen, und wenn der Unternehmer im Pro⸗ duktionsprozeß ein entbehrlicher Faktor wäre, ſo wäre es beſſer, er ginge zu Grunde als das ganze Volk. Da er ſich aber nicht ausausſchalten läßt,— wenigſtens nicht wenn man grauen Theorien nacsſagt, ſondern eine neue beſſere Zeit herbeiführen will—, muß ihm auch künftighin der Spielraum gelaſſen werden, in dem er ſeine Kräfte zum beſten des Ganzen, alſo auch der Arbeiter, frei entfalten: kann, woraus ich ergibt, daß unſere kommende Wirtſchafts⸗ ordnung ſozial ſein ſoll und muß, aber nicht ſozialiſtiſch ſein darf. Die Sozialdemokraten, die ſelbſt auf ihrem Kaſſeler Parteitag nicht wußten, wie ſie mit der Sozialiſierung fertig werden ſollten, und deshalb ſchmunzelnd zuſehen wollten, wie die bürgerlichen Parteien ihnen die Kaſtanien aus dem Feuer holten, ſehen die Gefahr, die ſich aus den Vorſchlägen von Stinnes für ſie ergibt, und blaſen zum Gegenangriff. Dadurch wird die Sozigliſierung zu einem Kampf um die Seele des Arbeiters. Auf dem deutſchnationalen Parteitag in Hannover iſt neben reichlich vielem, weniger gutem ein treffliches Wort geſprochen worden, das nämlich, daß das⸗ jenige Volk den Krieg endgültig gewonnen hat, das zuerſt den Frieden mit den Arbeitern ſchließt. Damit iſt das So⸗ zialiſierungsproblem ſeiner praktiichen Löſung tatſächlich auf die kürzeſte Formel gebracht. Und wenn es uns gelingt, die große Maſſe der Arbeiter zu überzeugen, daß ihre Soziali⸗ ſierung nur ein ſchöner Traum iſt, daß dagegen die Ange⸗ bote, die ihnen gemacht werben, ihnen größere Vorteile bie⸗ ten, aber auch der Geſamtheit durch Steigerung der Produk⸗ tion Licht und Luft ſchaffen, dann ſind wir wahrſcheinlich über die ſchwerſte Kriſis der wirtſchaftlichen Revolution hin⸗ weg. f e 5 1 Vaden und Nachbargebi N Die Lage des eie ſigere und il, dem 9 für iſt d mit Ko ten erfolge i ſtärker Ausna ur l= 3 der Meta Elektronen decken zu können. der größeren Bedarf beſonders an Sch machern, das Baugewerbe dagegen nur he be mer fucked ewerbe pr ſchäftigt hatte, immer 85 Eingeſchränkt Werk wurden: die Deutſche Maſchinenfabrik A. Gager 27 Män, Lverne Reich?? zimmern, wegen Arbeitsmangels mit ſchäft Degler, Raſtatt, mit 15 Männern, verwaltung Raſtatt mit 50 Männern. Die Schließung ecke der Portlandzementwerke A⸗G., Diedeshein zufela 27 Arbeitskräften ſteht bevor. Die fürzleg eint Motorſchadens verurſachte teilweiſe Betrie nte bei der Brikettfabrik G. m. b. Y, Kehl, ko hen bung des Schadens nunmehr wieder aufgehen ng. fanden dabei 22 Männer wieder Beſchäft ig!“ Erwerbsloſenunterſtützung 5 wurde im Bereiche der Landesſtelle in der zahlt an 3130 Männer und 185 Frauen 19 Für Arbeitszeitverkürzung wurden in 3 raum 1014 Männer und 105 Frauen 65 102 gewährt. Woch Mit Notſtandsarbeiten wurden in dieſen werbsloſe beſchäftigt. 3 1 2 * Mannheim, 16. Nov. Die anze Ne 2 derum plötzlich ohne Licht und Kraſt da werke nicht genügend Kohlenmengen beſttess 1 we, . realen Bede waren, konnte gerettet werden, eb ſton w übrigen Patres befinden ſich zur Zeit auf en Bibliothek, die ſehr wertvolle Bücherſchätze mitb zerſtört, auch dir Einrichtung der Kirche ſchiede Beſonders ſchmerzlich iſt der Verluſt ver 0 teter Gegenſtände, darunter mehrere Altburg mandanten der früheren Feſtung Philipps Feuer und einer prachtvollen Stuckdecke. Das J aus 1 Uhr, wahrſcheinlich infolge Kurzſchluſſes den Die Wallfahrt Waghäuſel iſt 1372 enten 1 Gründung der Kapelle unſerer lieben Frag Nach der Sage hat ein Schäfer im Jahre ichbau mel tätiges Madonnenbild in einem hohlen(iche 9 Die Wallfahrtskapelle wurde dann vom wie un dere von Ramung im Jahre 1472 zu Ehren Mau Pur errichtet und mit vier Altären verſehen. Den kam an die Stelle des früheren Eichbaums dieſem Ramungſchen Bau ſtand noch der C e Vorchor. Während des 30 jährigen Krieg er Mönche von Waghäuſel durch die Schweden brachte das Wunderbild nach Philippsburg, Mainz und nach Speyer. Der Philippsburg Caſpar Bamberger veranlaßte die Kölner en der nach Waghäuſel zu kommen und bot ihn Wohnbau an, der 1638/0 errichtet wur Wallfahrtskirche vergrößert und neue 1690 wurde dieſelbe von den Franzoſen ve puziner wanderten nun nach ihrem Hause. das wundertätige Bild wurde nach Heid Nach 8 Jahren kehrten die Patres zurück Auſſchw 1 zeit nahm die Wallfahrt einen großen un de en rühmte Perſönlichkeiten wie Prinz Eugen e graf Ludwig Wilhelm, der„Türkenlouis die ihre Andacht und stifteten Weihegaben. Dis gal Markgrafen, Auguſte Sibylle, widmete der grain 1725 ſechs große ſilberne Leuchter, die 475 Anna von Baden⸗Baden im Jahre 1729 en. eine ſilber⸗ vergoldete Krone mit Brillanuſffahr ſich Kardinal Hutten befonders um die Wall dient gemacht. f f 4 5 ze Pforzheim, 16. Nov. In der Weſtl ſtraße ereignete ſich ein Autounglück. Autogaragenbeſitzers Deutſch, der von ührer geſteuert wurde, wollte zwiſchen 5! traßenbahnwagen durchfahren, um den er wage Dabei warf der Kraftwagen den Anhänge Straßenbahnwagens um. Der Anhängew beſchädigt, das Auto zertrümmert, zwei einige Perfonen leicht verletzt. Der Kra mit heiler Haut davon. Die Venntzung von Schrotmühlerſ ha finden ſich beſonders in der landwirtſchtt häufig Anpreiſungen von Schrotmühlen mahler auf ihre Verwendbarkeit als Brotgetreideſt die, mäߧ 1 der Verord. vom 4. Aug. 1919 ro von Schrotmühlen zur Berarbeitung von laß terſagt. Ankündigungen, die auf die und zöffen tung von Brotgetreide abheben und eine enthalt forderung zum Ungehorſam gegen Geſetze den künftig der Staatsanwaltſchaft zur folgung vorgelegt. e Gewa e 0 N l te men,. Madchg 40 1 10 ben f 1 5 1 onzuot und Staatsb „ v. Piſtorins.. 3 wieder taucht der Gedanke oder da nes Staatsbankrotts auf. Zunächſt iſt zu ſcheiden zwiſchen dem äußeren Akt des Staats⸗ ae, der ſich in verſchiedenen rechtlichen Forde⸗ 0 end Vorgängen vollziehen kann, und zwiſchen Sitten und geſchwächten wirtſchaftlichen Lage aates, welcher gewiſſermaßen einen latenten A eankrott enthalten kann, aber zu einem for⸗ Staatsbankrott führen oder ohne ſolchen über⸗ werden kann. Es beſteht ein großer Unter⸗ 5 108 iſchen dem Bankrott oder der Konkurs⸗ ung eines Privaten, welchen Vorgang u demeinheit mehr oder weniger bewußt vor I bat, wenn ſie an den Staatsbankrott denkt, um Bankrott der Geſamtheit eines Staatsvol⸗ 00 felt Staatsbankrott; es beſteht aber an⸗ eis allerdings auch manche Weſensgleichheit. 0 fan dieſen Aehnlichkeiten ſoll hier die fein, ſondern von dem grund ſätzlichen Ahhrſchied, der zwiſchen dem Konkurs oder Ahn Bankrott und dem Staatsbankrott be⸗ nd dieſer unterschied itt nich nin ein recht⸗ ndern er iſt zugleich ein wirtſchaftlicher. 0 3 die Augen fallende rechtliche Unter⸗ mittel eſteht darin, daß für die Feſtſtellung und Ab⸗ ung der Zahlungsunfähigkeit einer privaten Fah aft ein deſtimmtes, eingehend geordnetes, in Fe and durch die Konkursordnung geregeltes ten!* beſteht, während dem Staat gegenüber 10 die deliche Anordnung von Zwangsmaßregeln i die Rechtsordnung nicht vorgeſehen iſt, es an zien rechtli. a duahtlichen Regelung der Form oder Formen gell zeurchführung des Bankerotts ſomit fehlt. u irtſchaftliche Unterſchied iſt nicht mir e neller, der ſeine Erklärung und Auswirkung b 0 Umſtand findet, daß eine private Zahlungs⸗ kuſkeit, auch wenn ſie bei einer noch ſo bedeuten⸗ baten Wirtſchaft eintritt, doch im allgemeinen gage weite Kreiſe und in nicht ſo verheerendem N kifft, wie eine Zahlungsunfähigkeit des Staa⸗ ah ndern der Unterſchied iſt ein grundſätzlicher vor azearum, weil die Wirkungen eines Konkurſes eemeinen für die Volkswirtſchaft mit allen den legen Folgen, die auch ein privater Bankrott 5 ge hat, und zwar umſomehr, ein je bedeu⸗ kü lied der Geſamtwirtſchaft die betroffene ufürtſchaft war, erſt mit der Vollziehung des Punfe; d. h. erſt dann eintreten, wenn die Zah⸗ genſähigteit erklärt it: Eine Wirtſchaft um die Me mag freilich in den Strudel hineingeriſſen 71 7 den Stellung des Staates und der Volks⸗ 0 8 infolge der tauſendfachen Wechſelwir⸗ 0 ſchwächu ken gaſchei 6 9% teil 0 bor e gg 10% nde aus der Not. der dug n“ mit allen ihren mißlichen Erſcheinungen . felt ſein, aber wenn ſie nur vorübergehend iſt, der hat ſie eine Krankheit dar, die den Staat geret⸗ den aß einzelne Glieder ſolchenfalles vorüber⸗ eren Schaden gelitten haben, muß mit in genommen werden. Später mag darauf Be⸗ m Schonung und beſondere Aufmerkſamkeit atz zu ſchaffen.. 5 100 Stufe der angedeuteten Entwicklung m 9, bat das Deutſche Reich während und N. Schrtege durchgemacht; durch die Beſchaffung ga aus üttung von Kaufkraft im Wege der Bank⸗ sch gabe ſind nicht nur die Finanzen des Rei⸗ c hafte zerrüttet, ſondern iſt der geſamte deutſche lader skörper ſchwer krank geworden; einzelne Unter 505 Wirtſchaftskörpers hatten und haben 10 a0 5 eſonders zu leiden. N ein iumdelt ig e Ne beben 0 and 80 ade daß Andie e 0 0 0 beſt Aber nicht die Erklärung bei 1 8 0 Stelle, auch nicht eine öffent⸗ . Die Zahlungsunfä⸗ des Staates wird nicht auf ſtimmten Tag erklärt, ange⸗ er bekannt gegeben, ſondern ſich in aewiſſen Maßnabh⸗ men werden, auch dieſen Gliedern durch men, die den Namen„Zahlungsunfähigkeit“ oder „Staatsbankrott“ nicht tragen.„„ Die Formen, in denen der Staatsbankrott ſich vollziehen kann, ſollen nur ganz kurz erwähnt wer⸗ den. Meiſtens handelt es ſich dabei um einen Teil⸗ bankrott, der Vollbankrott iſt ſelten. Doch iſt ein ſolcher gerade in letzter Zeit, im Jahre 1918 in Ruß⸗ land vorgekommen. Formen der Teilbankrotts ſind: Repudiation(Teilkürzung der ſtaatlichen Schulden), Devalvation(Teilkürzung aller Forderungen durch Herabſetzung des Nennwertes des Geldes), Zwangs⸗ konverſion, vorübergehende Zinszahlungseinſtellung oder Tilgungseinſtellung, Zinszurückhaltung im Wege der Beſteuerung(Kouponſteuern) uſw. 9 Selbſtverſtändlich ſind alle dieſe Maßnahmen nicht nur mißlich in ihren wirtſchaftlichen Folgen, ſondern noch mehr in ihren rechtlichen und morali⸗ ſchen Folgen. Und darum, nicht in erſter Linie wegen der wirtſchaftlichen Folgen, ſollte ein Staat, der etwas auf ſich hält, den formellen Bankrott vermei⸗ den. Wenn der Staat ſelbſt das Recht bricht— und das tut er im formell auf irgend eine Art bewirkten Staatsbankrott—, dann wird der Glaube an das Recht und das Vertrauen in die öffentlichen Einrich⸗ tungen beim eignen Volk wie beim Nachbar aufs ſchwerſte erſchüttert, und damit auch das Anſehen; die Macht und der Kredit des Staates. Der formelle Staatsbankrott ſollte um ſo mehr vermieden wer⸗ den, als der wirtſchaftliche Erfolg, der für den Staat durch den Bankrott erzielt werden kann, ebenſo gut auf anderem Wege ohne den Rechtsbruch des Ban⸗ krotts erreicht werven donne. 5 5 Die Notlage der Rentner. 55 e Das Aufzehren des unter größter Sparſamkeit erwor⸗ benen Vermögens wird von den Rentnern äußerſt ſchwer empfunden. Die Armenpflege kann leider erſt dann ein⸗ greifen, wenn der letzte Reſt des Vermögens aufgezehrt iſt. Der Vermögensſchutzverein, Zentrale Nürnberg, hat dieſem Anlaß den Reichstag und das Reichsfinanzminiſte⸗ rium erſucht, eine Alters⸗Renten⸗Anleihe zur Ausgabe zu bringen. Nach dem hierfür in Vorlage gebrachten Plan ſoll es jedem Rentner im Alter von 55 Jahren und darüber oder in nachweisbarem erwerbsunfähigem Zuſtand, wenn ſein Jahreseinkommen unter 8500 Mark beträgt, geſtattet ſein, bis zu 100 000 Mark Alters rentenanleihe zu erwerben. Dieſe Anleihe ſoll den Rentnern im Alter von 55 Jahren und darüber mit 8 Prozent, und im Alter von 65 Jahren und darüber mit 10 Prozent bis zu deren Ableben verzinſt wer⸗ den, wogegen die Erben nur 2 Prozent Verzinſung erhal⸗ ten, und zwar ſo viele Jahre hindurch, als der Altersrenten⸗ anleihezeichner die höhere Verzinſung von 8 Prozent be⸗ zogen hat. Die Erben von Rentnern, welche 10 Prozent be⸗ ziehen, müſſen für je 5 Jahre noch ein weiteres Jahr als Zuſchlag ſich mit einer Verzinſung von 2 Prozent begnü⸗ gen, damit für die Staatskaſſe ein entſprechender Ausgleich für die höhere Verzinſung herbeigeführt wird. Bei der Anleihezeichnung ſollen Kriegs⸗ und andere Anleihen zum Nominalwert entgegengenommen werden, da die Rentner ſich an erſter Stelle ſolche Werte zulegten und dadurch vor allem zur Erhaltung des Staatskredits weſentlich mit bei⸗ trugen. In der Begründung des Geſuches iſt angeführt, daß durch die niedrige Verzinſung von 2 Prozent an die Erben, die höhere Verzinſung an die Altersrentner beim Staatsetat ausgeglichen und ſogleich für eine niedrigere Verzinſung der Staatsanleihen der Weg für neue Anleihen gebahnt wird. Durch die höhere Verzinſung würden grö⸗ ßere Anleihebeträge, welche immer wieder auf den Anleihe⸗ markt drücken, durch den Umtauſch in Rentenanleihe aus dem Verkehr gezogen und mithin eine Entlaſtung herbeige⸗ führt werden, ſodaß die vorübergehende höhere Verzinſung nicht allein durch die ſpätere niedrigere Verzinſung ausge⸗ glichen, ſondern auch für die Staatsfinanzen von 5 Wars. Vermiſchtes. „Kindermord.“ Unter dieſem Titel gibt ein Wiener Blatt folgende er⸗ ſchütternde Schilderung des Elends in Wien. Wie wird dort der Winter werden? 3 a Seit 1914 ſteigt die Sterblichkeit der Wiener Kinder beſtändig. Während die Sterblichkeit im erſten Lebensjahr ſich in den letzten zehn Jahren etwas gebeſſert, bei den Kin⸗ dern bis zum fünften Lebensjahr nur gering zugenommen hat, hat ſie ſich bei den Kindern vom ſechsten bis zum zehnten Jahre bedeutend verſtärkt, bei den Kin⸗ dern vom 11. bis zum 15. Lebensjahr hat ſie ſich geradezu verdoppelt. Die Steigerung iſt darauf zurück⸗ zuführen, daß die überwiegende Todesurſache dieſer Kinder die Tuberkuloſe iſt, und die Kinder eben erſt in ſpäteren Lebensjahren von dieſer Krankheit dahingerafft werden.„Es muß eindringlich“, ſo konſtatiert Oberſtadt⸗ phyſikus Böhin,„der Befürchtung Ausdruck gegeben wer⸗ den, daß, falls nicht raſch und ausgiebig Hilfe kommt, in wenigen Jahren Tauſende unſerer unterernährten Kinder dieſer Seuche zum Opfer fallen werden.“„In der letzten Zeit“, ſo berichtet Moll, der Leiterr der Reichsanſtalt für Säuglingspflege,„haben beſonders die Hautkrankheiten zu⸗ genommen, die Kinder neigen zu Hautausſchlägen, und dieſe gewinnen zuweilen eine ſolche Ausbreitung, daß der ganze Körper des Kindes eine Wunde iſt. Dadurch werden die kleinen Patienten oft ſo geſchwächt, daß ſie trotz Bruſternäh⸗ rung zugrunde gehen.“ Moll vermutet die Urſache dieſer Erſcheinung in der Unterernährung der Schwangeren und der„vielfachen ſeeliſchen Bebrängnis“, der ſie vor der Ge⸗ burt unterliegen. Während früher, ſo geht aus Molls Be⸗ richt weiter hervor, Rachitis und Skorbut nur bei Flaſchen⸗ kindern auftraten, ſind ſie heute auch bei Bruſtkindern häufig. Furchtbar zugenommen haben auch die Darm⸗ katarrhe, bei denen die Kinder oft zum Skelett abmagern. Der Geſundheitszuſtand der Kleinkinder von zweiten bis zum ſechſten Jahre wird beleuchtet durch die Beobachtungen in den Kindergärten. In vielen Kindergärten beträgt die Zahl der rachitiſchen Kinder 56 Prozent. Skolioſen hatten in einem Kindergarten 34 Prozent der Kinder, in einem an⸗ deren hatten 64 Proz. Haltungsfehler. In einem Kinder⸗ garten im 16. Bezirk fand ſich überhaupt kein normal ent⸗ wickeltes Kind. Es iſt keine Seltenheit, daß fünf⸗ bis ſechs⸗ jährige Kinder das Gewicht von zweijährigen haben, daß ſie unvollkommen gehen und ſprechen und auch ſeeliſch und geiſtig zurückgeblieben ſind. Der Ernährungszuſtand der Schulkinder hat ſich trotz aller Ausſpeiſeaktionen nicht ver⸗ beſſert. Nach den Ergebniſſen der Unterſuchung der Kinde, im Februar 1920 ſind von 180 000 Kindern 86 000 ſehr unter⸗ ernährt, 19 000 minder unterernährt und nur 6732 nicht un⸗ terernährt.“ g Humor. N In der letzten Zeit hat er's zu Wohlſtaud gebracht. Neulich fragt ihn ein Intimus:„Nu, Zuckerhut, Du biſt jetzt doch e reicher Mann, warum leiſtet Du Dir keine Som⸗ merreiſe?“ 5 „Wie heißt, Sommerreiſe?!“ brauſt der Gefragte auf, Lvevxeiſe ich, aleich reden de Leut': er ſttzt ſchon wieder.“ Moritz Zuckerhut hat eine reichlich dunkle Vergangenheit. Letzte Orahtnachrichten. Eigener Sonderbericht.) e Paris, 16. Nov.(Drahtmeldug).„Echo de Paris“ m det aus Moskau: Die bolſchewiſtiſchen Truppen haben Se⸗ baſtopol eingenommen. Der größte Teil der Wrangelſchen Armee hat kapituliert. Wrangel befindet ſich auf einem fran⸗ zöſiſchen Kriegsſchiff in Sicherheit. Konſtantinopel, 16. Nov. Den letzten Nachrichten zufolge waren die letzten Gefechte im Perenop äußerſt heftig. Die Bolſchewiſten geben zu, 30 000 Tote zu haben; ſie wollen 40 000 Gefangene gemacht haben. Schwere Stürme in der Nordſee.(Drahtmel⸗ dung.) Die deutſche Seewarte teilt mit, daß ſeit geſtern früh außerordentlich ſchwere Südweſtſtürme im ganzen Nordſee⸗ gebiet und im Skagerrak toben. Die Leuchttürme geben War⸗ nungen ans. Es wurben bereits eine größere Anzahl von Kiiſtenfegengen als verunglückt gemeldet 2 Lokales. Neue Eiſenbahn⸗Güter⸗ und Tiertarife. Am 1. Dezember 1920 tritt ein neues Tarifſchema un Güter⸗ und Tierverkehr in Kraft. Die neuen Tarife(Deut ſcher Eiſenbahn⸗Gütertarif, Teil 1 B, Deutſcher Eiſenbahn⸗ Tiertarif, Teil 1, Güterfrachtſatzzeiger, Tierfrachtzeiger) ent⸗ halten wichtige Aenderungen der allgemeinen Tarifvor⸗ ſchriften und der Gütereinteilung(Güterklaſſifikation) ſo⸗ wie im Aufbau der Tarifklaſſen und der Frachtſätze. Neben Frachtermäßigungen treten auch Verkehrserſchwerungen und Tariferhöhungen ein. Im Güterverkehr ſind die bei⸗ den ermäßigten Klaſſen für Eilgut und Frachtſtückgut un⸗ ter Einſchränkung des Warenverzeichniſſes u. mit der Aen⸗ derung beibehalten worden, daß der Frachtberechung für die Güter der ermäßigten Eilgutklaſſe künftig ein erhöhtes Ge⸗ wicht zugrunde gelegt wird. Die ſeitherigen vier Haupt⸗ wagenladungsklaſſen ſind durch Einfügung einer neuen Klaſſe E für geringwertige Maſſengüter auf 5 Klaſſen (A—c) mit vier Nebenklaſſen(An—Dn) erweitert worden. 5 Der größte Teil der Güter der ſeitherigen Allgemeinen Wagenladungsklaſſe und verſchiedene Güter der Spezial⸗ tarife, die bisher in bedeckten Wagen ohne Zuſchlag befördert wurden, werden künftig bei bedeckter Beförderung mit dem tariſmäßigen Gewichtszuſchlag von 10 v. H. belegt. In der Gütereinteilung iſt die Tarifierung einer Reihe von Gil⸗ tern u. a. für Eiſen und Stahl und Waren daraus, Glas⸗ und Tonwaren, Holz und Holzwaren, metallhaltige und chemiſche Metallverbindungen enthaltene Abfälle wie Zwi⸗ ſchenerzeugniſſe, Mineralöle, Steinkohlenteeröle, Papier und Pappe, lebende Pflanzen, Textilrohſtoffe, Felle und Häute, Mineralwaſſer, Hopfen, wegen der geſtiegenen Warenpreiſe uſw. durch Verſetzung in höhere Tarifklaſſen neu geregelt werden. Von Bedeutung ſind die neuen Be⸗ ſtimmungen über die Frachtberechnung an das Lade⸗ gewicht der verwendeten Wagen, die eine wirtſchaftliche Betriebsführung, vor allem eine beſſere Wagenausnutzung bezwecken. Von dieſen Beſtimmungen, nach denen das Mindeſtgewicht für Ladungen der Hauptklaſſen von 10 Ton⸗ nen auf 15 Tonnen heraufgeſetzt wird, iſt jedoch zur Ver⸗ meidung von Härten eine Anzahl Güter ausgenommen. In einer erleichternden Uebergangsbeſtimmung iſt vor⸗ geſehen, daß bei Geſtellung von Wagen mit geringerem Ladegewicht als 15 Tonnen nur das Ladegewicht des ver⸗ wendeten Wagens der Frachtberechnung zugrunde gelegt wird. Die Frachtberechnung nach den Sätzen der Neben⸗ klaſſen unter Zugrundelegung eines Mindeſtgewichts von 5 Tonnen bleibt beſtehen.. Die Frachtſätze ſelbſt ſind durchweg geſtaffelt und brin⸗ gen in den höheren Klaſſen Erhöhungen, während in den niederen Klaſſen Ermäßigungen eintreten. Im Tierverkehr wird die Fracht, mit Ausnahme von lebendem Geflügel, künftig nur noch nach Stückſätzen und zwar mindeſtens für eine beſtimmte Stückzahl von Tieren berechnet, die in den einzelnen Klaſſen verſchieden iſt. Von der Berechnung der Mindeſtfracht wird abgeſehen bei Tier⸗ ſedungen, die in Viehſammelwagen, Stückgutkurs⸗ oder Ge⸗ päckwagen befördert werden. Die Tierfrachten werden im übrigen weſentlich erhöht. Für Zuchttiere fällt die Er⸗ mäßigung von 30 v. H. weg, dafür werden künftig Zucht⸗ tiere bei Ausſtellungen, Körungen, Tierſchauen oder Be⸗ ſichtigungen auf dem Rückweg frachtfrei befördert. Ueber die wichtigeren Einzelheiten gibt eine jedem Tarif Teil 1 beigefügte Einführungsverfügung Aufſchluß. Die neuen Tarife können etwa vom 15. November 1920 an vom Tarifbüro der Eiſenbahngeneraldirektion Stuttgart durch Vermittlung der Güter⸗ und Gepäckſtellen zum Preis von 15 M. für den Gütertarif Teil I B 1.80 M. für den Fracht⸗ ſatzzeiger im Güterverkehr 1,40 M. für d. Tiertarif, Teil 1 und 15 M. für den Tierfrachtzeiger bezogen werden. „% Secenheim, 17. Nov. Zu den ſchweren Schickſalsſchlägen, die unſer Volk betroffen haben, gehort auch die Geſchichte unſerer Kriegsgefangenen. Wenn man darüber in öffentlichen Blättern oder auch in Briefen lieſt, ſo könnte man ſich in die tiefe Nacht des Mittelalters verſetzt glauben und es kaum für möglich halten, daß, nachdem der Friede ſchon lange geſchloſſen iſt, noch tauſende unſerer Brüder in Gefangenſchaft ſchmachten müſſen. Wer iſt imſtande all die Entbehrungen und Leiden körperlicher und ſeeliſcher Art dieſer Bedauernswerten aufzuzählen? Und warum durften dieſe Unglücklichen nicht mit ihren Kameraden nach Beendigung dieſes unſeligen Krieges in die Heimat zurückkehren? Oft waren es Vergehen ganz geringfügiger Art, die mit den ſtärkſten Strafen belegt wurden. Schreiber dieſes weiß aus eigener Erfahrung zu berichten. Während des Krieges wurden von den Fran⸗ zoſen mehrere taufend Deutſcher nach Afrika gebracht, die ſich bei ihrer Ankunft der peinlichſten Leibesviſitation unter⸗ ziehen mußten und wehe dem, bei dem ſich irgend ein Gegenſtand vorfand, z. B. ein Löffel, Meſſer oder ſonſt eine Kleinigkeit franzöſtſchen Urſprungs. Ohne weiteres wurde dieſer Arme vor das Kriegsgericht in Caſablanca geſtellt und in vielen Fällen, auch wenn er den rechtmäßigen Crwerb dieſes Gegenſtandes nachweiſen konnte, rückſichtslos zu mehrjähriger Zwangsarbeit in Nordafrika verurteilt. Bei vielen von denen, die heute noch in dem Repreſſalien⸗ lager von Avignon ſchmachten, iſt die Strafe auf ſolche oder ähnliche Vergehen zurückzuführen. Vergeſſen wir auch derer nicht, die ſich noch im fernen Oſten in Sibirien be⸗ finden und ſich nach der Heimat ſehnen. Haben wir nicht die Pflicht dieſen armen Volksgenoſſen, ſoweit es in unſern Kräften ſteht, ihr ſchweres Los zu erleichtern? Dazu ſoll ein am nächſten Sonntag vom Reichsbund ehe⸗ maliger Kriegsgefangener vorzunehmender Kartenver⸗ kauf beitragen. Zu dieſem Zwecke haben ſich eine Anzahl hieſiger Damen in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, den Kauf dieſer Karten von Haus zu Haus anzubieten. An die hieſige Einwohnecſchaft richten wir die herzliche Bitte, die Verkäuferinnen als Sendboten einer guten Sache freundlichſt aufzunehmen. Beränttotilich für die Nedakflon: Ph. Deffren, Seckenherm. —————CCFTTTTT—T—TVT—T—T—W—T—————————— FECCCCccGcGGCGPCGPCTPGGGTTGGPTPGTTTTGTGGGGTGTGGT——P—P——G—PG—T————— n 3 5 4 Das ſittliche Buch. Von Poldi Schmidl.. . e tuterſchied ſich in hohem Maße von allen herigen Freundinnen des Herru Lothar Kronegger. Si hatte Intereſſe für gute Bücher, und darum bekam ſie ſehr häufig ſolche von Kronegger geſchenkt. Eine kleine Biblio⸗ thek war ſchon ihr Eigentum, und in jedem Buche ſtand die Keine, diskrete Widmung:„Von Lothar.“ Auch das Thea⸗ ter liebte Joſephine ſehr. Doch in den letzten Wochen blieb ſie öfter zu Haufe, weil ſie dringende häusliche Arbeiten nachzuholen hatte Da war erſt recht ein Grund, ihr den Reſt des Abends durch ein ſchönes Buch angenehm zu ma⸗ chen, und der Buchhändler Altmeter, Kroneggers Lieferant, kannte Joſephine längſt. Denn ſie begleitete Kronegger gern zu Altmeier. Sie hatte eben Intereſſe für gute Bücher. Heute ging Kronegger aber mit Abſicht zu einem anderen Buchhändler, um etwas Paſſendes für Joſephine auszu⸗ wühlen. Altmeier war ganz ſicher in der Lage, auch dieſes Buch zu beſorgen, aber das Unangenehme lag eben in der Tatſache, daß Altmeier ein guter Vekannter Kroneggers war. Er hatte die feſte Abſicht, den Verkehr mit Joſephine auf eine engere Vaſis zu ſtellen, wozu er ſich vollſtän⸗ dig berechtigt hielt, da er ſie ſchon drei Monate lang kannte. Heute ſollte ſie ein Buch zu lelen bekommen, deſſen In⸗ halt ſein Fühlen ausdrückte, ſo ein Buch voll Lebensfreude und Lebensluſt, wow glich mit netten Bildern. Bücher ſind Run einmal Dol: er der Gefühle, und Joſephine ver⸗ ſtnd zu leſen; beer, als Kronegger zu ſprechen verſtand. Das alles ging Altmeier gar nichts an, und Kronegger ging zur Konkurrenz. Sein Blick überflog ſuchend den Laden⸗ tiſch, auf dem eine Anzahl Bücher ungeordnet lag. „Das Neueſte, jedoch weit unter dem Ladenpreis“, ſagte der Bachböndler.. i Kronegger nahm ines der Pücher zur Hond und ſchlug den Deckel um. Er las ben el. uns er las eine Wmune Ein zweites, ein drittes Buch enthielt die kleine, diskrete Widmung:„Von Lothar“. f Ein viertes Buch nahm Kronegger nicht mehr. Er ſetzte ſich und fragte:„Wie kommt es, daß Sie die neueſten Bü⸗ cher ſchon antiquariſch am Lager haben?“ „Dieſe Bücher bringt mir immer ein Fräulein. Jung und hübſch iſt ſie, aber handeln kann ſie wie ein altes Markt⸗ weib. Sie macht ſich nichts aus Büchern, aber ſie macht ſich ſehr viel aus dem Erlös der Bücher, die ihr irgend ein Trot⸗ tel verehrt.“ i a Kronegger beſann ſich endlich, daß er doch etwas kaufen müſſe; ganz mechaniſch griff er nach einem dicken Buch, das gar nicht billig war, bezahlte es und ſtürzte aus dem Laden. benahm ihm die Gedanken, trübte ihm den Blick. Er merkke es nicht, wie Joſephine ſich ihm von hinten näherte. Mit einem kleinen Ruck entwand ſie ihm das Buch, voll Span⸗ nung und Neugierde riß ſie die Hülle ab und ſchlug den Deckel um. Oben links las ſie den hohen Preis, aber die Widmung ſehlte diesmal. 5 5 „Vielen, vielen Dank, mein Guter“, ſagte ſie.„Du errätſt doch alles. Gerade ſo ein Buch habe ich mir in der letzten Zeit immer gewünſcht, ein Kochbuch mit guten Rezepten. Denn endlich muß ich es dir doch ſagen. in wenigen Ta⸗ gen kommt mein Bräutigam von der Reichswehr zurück, dann heiraten wir, mein Bräutigam und ich.“ Kronegger vergaß ganz, Joſephine zu gratulieren. Er ſagte nur, er habe heute dringend zu tun, und eilte ohne Abſchied fort. Sein nächſter Weg war zu dem Buchhändler Altmeier, wo er ſich für die nüchſten Abenden mit einigen hte, flit!) erhebenden Büchern verſorgte. Vermiſchtes. 5 Mordtaten eingeſtanden. 5 Aus Plauen i. V. wird gemeldet: Der ſeit längerer Zeit in Unterſuchungshaft befindliche Auflader Rich. Möckel iſt, wie die Staatsanwaltſchaft bekanntgibt, überführt wor⸗ den, nicht weniger als fünf Mordtaten verübt zu haben, ſo u. a. am 13. Juni 1915 im Stadtwalde bei Reißig an der elfjährigen Hildegard Goller, am 7. März 1920 am Wald⸗ hauſe bei Mehlteun an dem ſechsjährigen Knaben Franke und am 3. April 19% nahe den Schießſtänden unweit Schne⸗ ckengrün an der achtzehnjährigen Forſtwärterstochter Frieda Glaß. Dem ruchloſen Mörder fallen auch noch je ein ähn⸗ licher Mord in Leipzig un Greiz zur Laſt. Zur Ueberführung des fünffachen Mörders Richard Möckel wird uns weiter telegraphiſch mitgeteilt, daß er den erwähnten Mord in Leipzig am 23. März 1919 an einem zwölfjährigen Schulmädchen im Gehölz hinter dem Bienitz verübt hat. Möckel ſtammt aus Jößnitz bei Plauen, iſt 35 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwel Kindern. Seine Familie wohnt in Plauen, er ſelbſt befindet ſich augenblick⸗ lich in einer Auſtalt zur Unterſuchung ſeines Geiſteszuſtan⸗ des. Möckel iſt im Jahre 1917 als Landſtürmer ins Feld gerückt und am 26. März 1919 vom Erſatz⸗Bataillon 106 in Leipzig entlaſſen worden; drei Tage vor ſeiner Entlaſſung hat er den Mord in Leipzig begangen. Vor ſeinem Eintritt ins Heer am 24. Juli 1916 hat er den Mord in Greiz an einem zehnjührigen Schulmädchen, Frieda Hartmann, ver⸗ übt, indem er ihr mir einem Küchenmeſſer den Hals durch⸗ ſchnitt. Die fünf Mordfälle werden vorausſichtlich erſt im nmächſten Frühjahr vor dem Schwurgericht Plauen zur Ver⸗ handlung kommen. Der Erfolg der Ermittelungen des Tä⸗ ters iſt dem Zuſammenwirken der Staatsanwaltſchaft, Gen⸗ 1 Da Möckel äber ſeine ſcheußlichen Taten teugn die mit der Bearbeitung der Fälle betrauten umfangreiche Erörterungen anſtellen, um Licht inerz len Angelegenheiten zu bringen. Es waren ſel Kleidungsſtücke in der Wohnung vorgefunden obwohl gewaſchen, doch Blutſpuren zeigten chemiſcher Unterſuchung als Menſchenblut erka en Möckel belauptete, er habe ſich beim Stöcke ran gel das Blut ſei ſein eigenes. Inzwiſchen hat er ein Geſtändnis abgelegt. 4 92 Ein Chiruro dem Waynſinn verfallen. Der letzter ſchaft einer Privatklinik in Schwerin war es in aufgefallen, daß aus dieſer Klinik ſehr häufig l. portiert werden mußten, was früher nicht der Ja 0 ging der Sache nach und ſtellte feſt, daß die bei deut det nen befindliche Krankenſchweſter entdeckt hatte, w ſitzer der Klinik, Sanitätsrat Dr. Gebhard, an weiteroperierte, die bereits verſchieden war Schweſter zu ihm bemerkt hatte:„Aber Herr Safeß Frau hat ja keinen Puls mehr!“ Der Arzt aber erf ſtören, ſondern machte an der Leiche die wi bereit ö Schnitte weiter. Jetzt ſtellte ſich heraus, daß er tte Gille dem unbegreifliche Operationen ausgeführt hae G1 Soldaten nahm er den Arm ab, trotzdem gar dung dazu vorlag, und einer Frau, die an Ohrenentöl 6 operierte er das ganze Ohr grundlos fort. lt zu. G 13 Der wahnſinnige Arzt wurde der Irrenanſta 4 daß heim bei Roſtock zugeführt. Es wird angenomme frühe plötzlich ausgebrochene Geiſteskrankheit auf el 1 ſyphilitiſche Erkrankung zurückzuführen iſt. 4 brd Zeitungskorioſa. Wie in allen anderen Bran die Konkurrenz auch auf dem graphiſchen Gebiete por! nigfachſten Kurtoſa zutage. So erſchien in Ma phat f ger Zeit ein Blatt, die Luminara, das mit Phos e gedruckt und daher auch im Dunkeln lesbar war in deres Blatt, Regal, war mit ungiftiger Tinte auf bare Teigblätter gedruckt, die ſomit Nahrung fü Jon ler R Geiſt zugleich ergaben. Und ein franzöſiſches Abonemp Bien Etre, verhieß ſeinen Leſern nach 40 jährigem an m ment eine Penſion und freies Begräbnis. Mehr 4 in der Tat nicht verlangen! Der Berliner Profeſſor Dr. F. Krauſe hatte tet, für ein Honorar von 75 000 Milreis eine einer ſeit Jahren kranken Tochter eines Arztes 1 vorzunehmen, verzichtete aber nach glücklich 1 Operation auf jedes Honorar, als er erfuhr, Vater nur gegen Aufnahme einer Hypothek 15. werde, ihn zu bezahlen. In der Preſſe iſt die außerordentlich gefeiert worden. Der Bundesp 11 4 15 Vor dem Hauſe des Rechtsanwalts Schilling ging er auf und ab und wartete auf Joſephine, die da oben beim Rechts⸗ Unzählige Male ſah er auf die Uhr und wußte doch nicht, wie ſpät es ſei. Seine Empörung anwalt Stenotypiſtin war. „Oſterfeiertage von der Plauener Kri dem dringenden We darmerie und Polizei zu danken. Jeamten der Landeskriminalbrigade und nalpolizei in ſeiner Wohnung unter dacht der Täterſchaft verhaftet worden. Möckel war am erſten veranſtaltet. dem deutſchen Gelehrten einen Sonderzug zum deutſchen Kolonien in den Südſtaaten zur Verfügutg Zahlreiche mediziniſche Vereine und Geſellſchaften deutſchen Gelehrten eingeladen und ihm zu Ehr 19.0 hren Sit Amtliche Bekanntmachungen Tagesordnung zu der am 18. November 1920, vorm. 9 Ahr, ftaltfindenden Bezirksratksſitzung. I. Nichtöffentliche Sitzung. 1. Die Gewährung einer einmaligen Beſchaffungs⸗ beihilfe an die Kriegsunterſtützungsempfänger. II. Oeffenkliche Sitzung. g a) Verwaltungsſtreilſachen: In Sgchen des Ortsarmenverbandes Wies⸗ baden gegen Ortsarmenverband Mannheim Tbelg Erſtattung der Pflegekoſten für Emilie eiß. . J. S. des Ortsarmenverbands Mannheim, vertreten durch das Fürſorgeamt daſelbſt, Kläger 8 en die badiſche Staatskaſſe Beklagte wegen Aabteng von Verpflegungskoſten für Karl Usner geb. am 23. Mat 01 in Oggers⸗ eim 5 „J. S. des Tünchermeiſters Fritz Götzelmann in Ladenburg, Kläger, vertreten durch die Rechtsanwälte Dr. Seelig und Hardung in Mannheim gegen die Gemeinde Seckenheim, vertreten durch den Gemeinderat, Beklagte. „ J. S. des Ortsarmenverbands Frankenthal gegen den Ortsarmenverband Mannheim we⸗ gen Rückerſatz von Krankenhauskoſten für Eduard Silbereis Ehefrau Eugenie geb. Graf in Mannheim. J. S. des Ortsarmenverbands Mannheim vertreten durch das Fürſorgeamt, Kläger, gegen den Ortsarmenverband Sippenfeld, Amt Frankenthal, Beklagte, Erlaſſung einer Anordnung gemäß 8 56 U. W. wegen der Jakob Oeth Witwe. g b) Verwaltungs ſachen. Geſuch des Gemeinderats Wallſtadt um Ver⸗ legung des Kirchweihfeſtes. Geſuch der Frau Albert Poſt Ww. hier um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe Oppau⸗- erſtraße 2„Zum Bahnhof“ in Waldhof. „ Geſuch des Wirts Wilh. Leyhauſen hier um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe Haupt⸗ ſtaße 150„Zum Schützenhaus“ in Feudenheim. Geſuch der Frau Karoline Ballmann hier um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Mittel⸗ ſtraße 113„Zur Konkordia“ hier. Geſuch der Frau Olga Zier hier um Erlaub⸗ nis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Kronprinzen⸗ ſtraße 54.„Zum Kaiſer Wilhelm“. „ Geſuch des Wirts Ma tin Kleber um Erlaub⸗ nis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schank⸗ wirtſchaftsrechts mit Branntweinſchank von dem Hauſe Heinrich Lanzſtr. 3„Zur Bavaria“ nach dem Hauſe Parkring 21„Zur Hoffnung“. „ Geſuch des Konditors Fritz Battenſtein hier um Erlaubnis ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Mittelſtraße 61/63 nach dem Hauſe Mittelſtraße 41„Zum Geſellſchaftshaus“ mit Branntweinſchank. 5 Geſuch der Frau Meta Hentſchel hier um Er⸗ laubnis zur Verlegung ihres perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Lit. I 5, 6 nach dem Hauſe Lit. U 4, 19,„Zum Panarama“. Geſuch der Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft des Reichswirtſchaftsverbandes der derzeitigen und ehemaligen Berufsſoldaten— Landes⸗ gruppe Baden— um Erlaubnis zum Aus⸗ ſchauk von alkoholiſchen und nichtalkoholiſchen Getränken in ihrem Verkaufslokal R3, 10 dahier. Geſuch des Julius Weil, T 5, 7, hier um La⸗ erung von Fellen in dem Hauſe Kaiſer Wil⸗ de 31 in Neckarau. 1 16. f Die Akten liegen während 3 Tagen zur Ein⸗ 2 5 der Herren Bezirksräte auf diesſ. Kanz⸗ auf, f Mannheim, den 15. November 1920. Vad. Bezirksamt— Abt. I. tskar ten 3 haben in der uckerei Zimmermann Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Morgen Abend 8 Uhr bei unſerem Mitglied Albert Bühler zum Deutſchen Hof Spfeler⸗ Versammlung ſämtlicher 4 Mannſchaften ſowie die A. H. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller erwartet Der Spielausſchuß. Die Spieler der 1. Maunſchaft werden gebeten wegen einer wichtigen Be⸗ ſprechung bereits um ½8 Uhr zu erſcheinen. Der Spielführer: R. M. Verein Hundeſport Seckenheim. Den Hundebeſitzern Seckenheims zur Kenntnis, daß der Gemeinderat alle Anträge des Vereins Hundeſporls abgelehnt hat, weil der Beſchluß ſchon gefaßt war, mithin iſt der Gemeindezuſchlag von 24 Mk. zu zahlen. Der Verein Hundeſport hat ſeine zwei Delegierten, die am Haupt⸗Verbandstag im Januar 1921 in Karlsruhe teilnehmen und wo auch Vertreter der Regierung anweſend ſind, beauftragt, dort die Anträge zu ſtellen, damit im Jahr 1921 die Hundeſteuer ſtark reduziert und den Züchtern von Raſſenhunden weitgehendſtes Entgegenkommen gezeigt wird. Der Kampf um die Hundeſteuer geht weiter, er iſt nicht beendet. Am Samstag Abend 8 Uhr findet Vorstands-Sitzung Der Vorſtand. Deranügungs-Ceschchaf „inigkell“ 1919. Morgen Abend ½8 Uhr findet im Lokal zum„Deutſchen Hof“ unſere Monats⸗Oersammlung ſtatt. Um zahlreiches u. pünktliches Ecſcheinen bittet Der Vorſtand. Sammel⸗Anzeiger dur far Miigliezer ber Janum Ein, K. 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