an eee Abonnementspreis: Monatlich 4.— 4 mit Trägerlohn. Dich die Poft bezogen pro Quartal 12.— Mt. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage. Mittwoch, 24. November 1920. tsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, dlvesheim. Neckarhausen und Edingen Juſerationspreis: Die einſpaltige Petttzetle 60 Pfg., Neklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. No. 268 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſchecktun s: Karlörutze Nr. 19819. he Tagesſchau. 00 Klei 28. Nor. Der Spezialberichterſtatter des„Mat!“ es nem Blatte mit, daß die 5. Kommiſſion des Völker⸗ Paz welche über die Zulaffung der Staaten zum Völ⸗ fel I Bie entſcheiden hat, geſtern einſtimmig den Vor⸗ 1 ſchlavianis angenommen hut, demzufolge der Eintritt Nehnerds und Rußlands in den Völkerbund vorläufig en iſt, ſodaß dieſe Frage voraus ſichtlich gar nicht kommen wird. ſerenhagen, 22. Nov. In der letzten Nacht iſt in der 1 uptſtadt Dublin ein furchtbares Blutbad ange⸗ eieworden. Nachdem was bisher bekannt wurde, konnte 11 eine werden, daß 11 Offiziere getötet wurden; aber en 5 große Anzahl gemeiner Soldaten fiel der organi⸗ ber ſeiholomäusnacht zum Opfer. Nach Drachtberich⸗ Pierkedieſe Butorgie, die als ein Akt des Terrorismus ul det ache bezeichnet wird, wurden die meiſten Soldaten Sie Sin während ſie in ihren Zimmern im Bette lagen. 1d A dechtunfeiner hatten die Adreſſen ihrer Opfer ausfindig 0. orberd dann die Ausführung ihres Planes ſyſtema⸗ eg bereitet. Nach Bekanntwerden dieſes Meunchel⸗ is entſpannen ſich heftige Stiraßenkämpfe in Dublin, ſaaht datzt drei Perſonen getötet wurden. Die Straßen⸗ und nert noch an. Pauzerautos raſen durch die Stra⸗ 1 e N feuern ſchonungslos in die Menſchenmenge. Für 50 f acht erwartet man furchtbare Repreſſalien. 0 9 2 1 2* 22 In en, 23. Nor. Die Regierung hat die Verfügung ge⸗ e große Truppenverſtärkungen nach Irland zu ſen⸗ %% Deutſcher Reichstag. 5 Stimmungsbild. 5 22. Nov. Der Reichstag befaßte ſich heute 5 udemolratiſchen Juterpellation über die Kapital⸗ Agen nach dem Ausland, an denen adlige und daß „ nich 3 8 2 0 b früt ihre Koſten kamen. ati here Reichskanzler Müller begründete die Ju⸗ N0 be hen 5, 900 ) 25 wahrt ſich gegen die Hohenzollernhetze der Linkspartetien. Der Sprecher der Zentrumspartei bekannte die Notwen⸗ digkeit einer Hebung der Steuermoral, während der dent⸗ ſche Volksparteiler Kahl die rechtliche Frage der Seite beleuchtete.. Der Demokrat Dietrich⸗ Karlsruhe gab die Erklä⸗ rung ab, in das ſchwebende Verfahren dürfe nicht einge⸗ riffen werden, aber es müſſe mit aller Strenge une An⸗ ſehen der Perſon durchgeführt werden. Für ſeine Partei ſei die Frage keine Partei⸗ ſondern nur eine Nransfrage. Am Schluß der Sitzung kam es noch zu heftigen Naſam⸗ menſtößen und Angriffen der verſchiedenen ſozialkſtiſ Gruppen auch gegen die Ausführungen des Abg. Weſtarp, der nochmals den Standpunkt der Den! nalen zur Monarchie darlegte. Dann war die Interpellation erledigt. Sitzungsbericht. Berlin, 22. Nov., 1 Uhr. Der Geſetzentwurf über Obe ſchleſien wird einem Ausſchuß von 21 Mitgliedern über⸗ wieſen. 5 Kapitalverſchiebungen nach dem Auslande Auf der Tagesordnung ſteht eine ſozialdemokratiſche In⸗ terpellation, ob der Regierung bekannt ſei, daß mit Hilfe des Bankhauſes Gruiſſer Kapttalverſchtebungen nach dem Auslande ſtattgeſunden haben, und daß dabei Mitglieder gräflicher und fürſtlicher Häuſer, auch des Hauſes Hohen⸗ zollern, beteiligt ſind. Abg. Müller⸗Franken(Soz.) begründet die Interpella⸗ tion: Die Finanzen des Reiches ſind troſtlos. Die Steuer⸗ kraft des Volkes muß daher bis zum äußerſten angeſpannt werden. Das kann man von den Arbeitern aber nur ver⸗ langen, wenn auch die beſitzenden Kreiſe ihre Pflicht tun. Der Lohnabzug hat eingeſetzt, die Beſitzſteuer wird aber zum größten Teil noch nicht eingezogen. Hinzu kommt die Kor⸗ ruption, die durch den Krieg großgezogen worden iſt.(Un⸗ ruhe rechts und Zuruf: Durch die Revolution.) Iſt es rich⸗ tig, daß Gruiſſer nach der Beſchlagnahme der Bücher noch in Berlin an einer Auſſichtsratsſitzung teilnehmen konnte? Zuerſt kommt für dieſe Leute ihr Geld und dann die Mo⸗ narchie. Beträgt die Zahl der beſchuldigten Perſonen tat⸗ ſächlich hundert und handelt es ſich dabei um 250 Millionen oder um gar noch größere Beträge? Der Perſonenkreis erſtreckt ſich über Berlin hinaus auch nach Hamburg und Hannover. Als ſtark beteiligt gilt auch der Hamburger Rechtsanwalt Dr. Spiro; ein gewiſſer Levi in Hannover (auhaltende große Heiterkeit rechts) und ſchließlich der ſrühere Geh. Hofrat und Rechtsanwalt Hans Wangemann. Darüber hinaus ſind eine ganze Reihe von Angehörigen des Hochadels beteiligt, darunter der Graf Radolin, der Graf von Blücher⸗Wahlſtatt, ſowie ein Fürſt Schönbrunn. Aus Preſſeäußerungen ſollen dann auch Mitglieder des 1 1 Hohenzollern zuden Kunden des Hauſes Gruiſſer gehören. Die Kronprinzeſſin Cecilie ſoll beim Bankhaus Gruiſſer ein⸗ und ausgegangen ſein. Nach Anſicht der„Deutſchen Tageszeitung“ und der„Deutſchen Zeitung“ ſoll bereits feſt⸗ geſtellt ſein, daß irgend welche Mitglieder des Hauſes Hohen⸗ zollern an den Schiebungen in keiner Weiſe beteiligt ſind. Die„Kreuz eitung“ vom 21. Nov. bezeichnete das Ganze als einen Verſuch, dem Hauſe Hohenzollern aus agitatori⸗ ſchen Gründen etwas aufzuhängen. Man kann doch nicht annehmen. daß dieſe Blätter ihre Wiſſenſchaft aus den Ak⸗ ten des Staatsanwalts haben. Iſt es wahr, daß die Kron⸗ prinzeſſin Ceeilie, der Prinz Eitel Friedrich. der Prinz Auguſt Wilhelm an den Schiebungen beteiligt ſind? Nicht beteiligt iſt anſcheinend der Prinz Oskar von Preußen. Iſt aber die Gräfin Ruppin, ſeine Gemahlin, eine Kundin des Hauſes Gruiſſer geweſen? Nicht befindet ſich dabei der Prinz Leopold von Preußen (Vater). Gegen ihn beſtehen aber ſchon Erhebungen des preußiſchen Miniſteriums, weil er Sifßer und Effekten in großen Maſſen nach der Schweiz verſchoben haben ſou und ferner Schiebungen durch hohe Belang ſeiner Güter aus⸗ geführt haben ſoll. Der Prinz hat in Lugano eine Be⸗ ſitzung im Wert von 1% Millionen Franken erworben.(Zu⸗ rufe des Abg. Gräfe: Der rote Prinz.) Die„Deutſche Ta⸗ geszeitung“ und die„Morgenvoſt“ haben einſtimmig aus⸗ geführt, Prinz Leopold(Vater] ſei der einzig überzeugte Sozialdemokrat des Hauſes Hoh bllern. In Verbindung damit wird dann auch wieder die Geſchichte von der roten Fahne erzählt, die der Prinz an 9. November auf ſeinem Schloſſe aufgezogen haben ſoll. ins iſt nicht bekannt, daß der Prinz jemals einen Annäherungsverſuch an die ſoziak⸗ demokratiſche Partei Deutſchlands gemacht hat.(Ernente Zurufe: Die rote Fahne r Verſuch der Rechten, den Prinzen, weil er in aroßen Maſſen geſchoben hat, unſerer Partei an die Rockſchöße nt händen, darf wohl als mißlun⸗ gen angeſehen werden. Das Aufziehen der roten Fahne hat mohl der Prinz als die beſte und ſicherſte Mobiliarverſiche⸗ rung angeſehen.(Anhaltende Unruhe rechts. Lebhafte Zu⸗ ſtimmung links.) Die Kunden des Hauſes Gruiffer ſind alſo Träger des alten Syſtems.(Zuruf rechts: Levi⸗ Hannover.) Was hat der Reichsfinanzminiſter nach der Zuſtellung des Materials getan? Wir verlangen, daß nicht nur ſchleu⸗ nigſt, ſondern auch rückſichtslos eingegriffen wird. Die raſcheſte Erledigung der Angelegenheit iſt im Intereſſe aller Schichten unſeres Volkes. Leider ſind von der äußerſten Rechten und Linken Verſuche zur Verſchleierung des Tat⸗ beſtandes gemacht worden, da angeblich auch ein ſchlechtes Licht auf die frühere Regierung falle. Der früheren Re⸗ gierung iſt aber kein Fall der Verſchiebung bekannt gewor⸗ den. Wozu dieſe geradezu demagogiſche Kampfesweiſe der Linken? Haben Sie(nach links gewendet) denn noch nicht genug an dem Ihnen von den ſächſiſchen Arbeitern gegebe⸗ nen Denkzettel? Können Sie denn nicht in Schönheit ſterben?(Heiterkeit.) Was iſt geſchehen, um die im Lande beſtehenden Ver⸗ mögen dem Staate zu ſichern? Das ſchlimmſte aber iſt die Untergrabung der Steuermoral.„ Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth: Ich werde dem Abg. Müller auf ſeine Fragen mit aller Ausführlichkeit antwor⸗ ten. Im Falle Sinner u. Co. iſt eine Unterſuchung bereits am 18. April d. J., alſo bevor die„Freiheit“ davon Notiz genommen hat, eingeleitet worden. Die Staatsanwaltſchaft wurde bereits am 17. Mai damit befaßt. Das Verfahren iſt aber noch nicht abgeſchloſſen. Als ſicher gilt, daß ſich das Bankhaus Sinner u. Co. den Kapttalverſchtebungen N dem Ausland gewidmet hat. An dieſen Nachrichten iſt alſo etwas Wahres. Zur Sicherung der Anſprüche des Reiches nue die Reichsfinanzverwaltung das Erforderliche veran⸗ aſſen. Wir kommen zu den Kapitalverſchiebungen des Bank⸗ hauſes Gruiſſer, Philipppſon u. Co. Wie durch die Preſſe bekannt geworden iſt, hat die Staatsanwaltſchaft ſämtliche Geſchäftsbücher der hieſigen Bankſtelle, ſowie die Guthaben bei inländiſchen Banken beſchlagnahmt. Ueber de zahlrei⸗ chen beteiligten Perſonen können zurzeit beſtimmte Angaben noch nicht gemacht werden. Richtig iſt, daß unter den In⸗ habern von Konten auch die Namen Adeliger und fürſt⸗ licher Häuſer, darunter auch einiger Mitglieder des Hauſes Hohenzollern, feſtgeſtellt worden ſind. hört.) Inwieweit ſie ſich ſtrafbar gemacht haben, wird der Ausgang des Verfahrens ergeben. und Lachen auf der äußerſten Linken.) In das Ermitte⸗ lungsverfahren einzugreifen, muß ich ablehnen. Die Zahl der beteiligten Perſonen will ich nicht nennen; ſie iſt weit größer als hundert, der Name eines bekannten Generals iſt in den Akten des Bankhauſes Gruiſſer nicht aufgenom⸗ men. Es iſt Pflicht des demokratiſchen Staates, ohne Rück⸗ ſicht auf Perſonen und Namen vorzugehen.(Beifall.) Auf Antrag des Abg. Scheidemann(Soz.) wird die Be⸗ ſyrechung der Jetterpellation beiſchloſſen. (Lebhaftes: Hört, (Sehr richtig! rechts ur erboten.)(54 8 Di beberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. Geſchwiſter verabſchiedeten ſich ſchnell. 8 5 9 Aeagend, verſtimmt ſchritten ſie bei leichtem in de. Aadt Feiben und heftigen Windſtößen der inneren 1 Ju. 1 rt hat ſich recht verändert.“ g ö wiß, man ſieht ihr an, daß ſie viel durch⸗ ; aber ſie iſt doch noch immer ſchön, frag⸗ ſagte Suſanne nach kurzem Nach⸗ bude zſag mal aufrichtig, glaubſt du, daß unſere ga der el Herz hat?“ 1 junge Mann ſchwenkte ſeinen Stock.„In e i f 9 9 Beziehung bin ich mir nicht ganz klar. Trude 5 ert der vor allem Pflichtmenſch. Haſt du nicht it wie unruhig ſie bei dem Klingelruf wurde? b hat don eiſerner Willenskraft und Pflichttreue, üt ſie bewieſen. Aber ſo in gewiſſem Sinne ig wie Egon oder du oder ich iſt ſie wohl Wein merkwürdiger Mensch“, fuhr das Mädchen bor dnken fort,„mit eiſerner Treue hält ſie an 0 ieſener und ſeiner Mutter feſt. Mit rüh⸗ legt. henden gewidmet haben, und bekommt es an⸗ Pere fertig, ſich von uns und allen Freunden 8 rwandten endgültig loszuſagen.“ eher weißt du denn, daß ſie ſo hingebend Luſkragte er erſtaunt. Ilanne erſchrak.„Ich habe es wohl gehört.“ Jo, durch Frau Wieſener“, ſagte er beruhigt. Hingabe ſoll ſie ſich, gegen Entgelt, ihren Die Schweſter ſchwieg, ſie wollte nichts von dem verraten, was ihr ſeit längerer Zeit zu einem Born tiefer Freude geworden war. Sie hatte zu niemand von Doktor Hoernes Beſuch geſprochen oder erzählt, daß ſte mit ihm Briefe tauſchte. Briefe, die neben Reiſeerlebniſſen nur erfüllt waren von Gertrud, denn der junge Arzt kam nicht von ihr los. Und Suſanne formte ſchon im Geiſte die Zeilen, in denen ſie ihm 5 5 2 8 Wiederſehen mit Gertrud Nachricht geben ollte.— Im Eßzimmer der Zahnärztin war ein netter Abendbrottiſch gedeckt. Sie ſelbſt ſtand ſchon im Abendmantel da und knöpfte ihre Handſchuhe zu. „Was iſt denn das für ein Unſinn“, ſchalt ſie gut⸗ mülig.„Selbſtverſtändlich werden Ihre Geſchwiſter hier ſpeiſen. Sagen Sie ihnen einen ſchönen Gruß, und daß ich aufrichtig bedaure, ſie nicht kennen ler⸗ nen zu können. Ich würde Ihnen gern das„Mädchen von der Heldenzungfrau“ zum beſten geben.“ Gertrud, die neben der Anrichte ſtand und Apfel⸗ ſinen und andere Südfrüchte in eine Glasſchale ordnete, wurde rot.„Sie haben wirklich Grund, böſe auf mich zu ſein, Fräulein Doktor.“ „Böſe? Nein! Kein Menſch kann über ſeinen Schatten ſpringen. Es gibt ja auch Männer, die ſich nicht für den ärztlichen oder zahnärztlichen Beruf eignen. Da ſprechen Nerven und Veranlagung mit.“ „Das erkenne ich aber nicht an“, entgegnete Gertrud,„man muß eben ſo viel Willenskraft haben, daß man ſolche Schwächen überwindet. Ich kann doch jetzt ſchon Blut ſehen—“ „Weiß Gott, Sie geben ſich redlich Mühe, Ste armer Deibel.“ Fräulein Karnach lachte.„Ich kann ja auch in meiner Arbeit keine Rückſicht darauf neh⸗ men, daß Sie plötzlich grüngelb werden und Ihre Hände derart zittern, daß alle Inſtrumente klappern. Sie tun mir immer ſo ſchrecklich leid, und ich be⸗ wundere Ihre Energie. Wenn aber ſelbſt die Pa⸗ tienten merken, was für ein kleiner Feigling meine 1 Gehilfin iſt, dann muß ich ſchon ſchel⸗ en. Gertrud nickte ſeufzend.„Ich ſchäme mich vor mir ſelber und verſpreche Ihnen, daß es nicht wieder vorkommen ſoll, Fräulein Doktor.“ i Die andere reichte ihr die Hand.„Sie ſind tapfer, Sie kleine Perſon!“ ſagte ſie lobend,„wir werden abwarten, wie der Haſe läuft!— Ich muß fort. Alſo recht gemütlichen Abend mit Ihren Leutchen. Es freut mich, daß Sie gerade heute nicht allein ſitzen.“ „Viel Vergnügen“, ſagte Gertrud bedrückt. Sie fühlte, trotz aller Liebenswürdigkeit ihrer Brot⸗ geberin deren Unzufriedenheit heraus, und das war ihrem Ehrgeiz unerträglich. Die Zahnärztin ſtieg ſinnend treppab und begeg⸗ nete im Hausflur einem Herren und einer jungen Dame von auffallend vornehmen Aeußeren, in denen ſie ſogleich die Angehörigen ihrer Hausdame vermutete. Sie lauſchte und vernahm, daß dieſe an ihrer Wohnung klingelten. Mit befriedigtem Aus⸗ druck, daß ſie ſich nicht getäuſcht, winkte ſie einen Kraftwagen heran und ſtieg ein. Inzwiſchen waren Herbert und Suſanne bei Gertrud erſchienen, um ſie zu einem Nachtmahl in irgend einem Speiſehauſe abzuholen. Zu ihrem Er⸗ ſtaunen fanden ſie einen gedeckten Tiſch und ein ein⸗ faches, gut bereitetes Abendbrot vorbereitet und ſahen ſich, durchaus nicht erfreut, als Gäſte der Schweſter angenommen. Nach lautem Widerſpruch und einigem Hin und Her trug das Dienſtmädchen bereits Schnitzel und Spargel dampfend berbei und 970 eine angewärmte Flaſche Rotwein auf den e T. Abg. Deringer(S. N.): Namens meiner Fraktwu habe ich zu erklären, daß wir die Maßnahmen der Regierung durchaus billigen. Wir wünſchen, daß die Unterſuchung mit möglichſter Beſchleunigung, mit größtem Nachdruck und mit größter Objektivität ohne Anſehen der Perſon durchgeführt wird. Eigentlich könnte ich mich auf dieſe Erklärung be⸗ ſchränken. Bis die Ergebniſſe der Unterſuchung feſtſtehen, iſt jede Anſichtsäußerung nur eine hypothetiſche. Die Sache hat ihre wirtſchaftliche, politiſche und moraliſche Seite. Jetzt haben die Juriſten das Wort, deshalb ſollen die Politiker und Moraliſten ſchweigen. Den Sozialdemokraten ſcheint es aber nur darum zu tun, die Sache politiſch auszuſchlach⸗ ten. Eigentlich hätte der Juſtizminiſter antworten ſollen. Was die Regierung getan hat, wird von allen Seien ge⸗ billigt werden, eine Interpellation war eigentlich gar nicht notwendig. Wie iſt es möglich, daß ein Auslanded enten hier in Berlin jahrelang unter den Augen der Regierung eine ſo unheilvolle Tätigkeit entfalten könnte. Soweit Schuldige überführt werden, verlangen wir ihre energiſche Beſtrafung. Der„Vorwärts“ hat ſich beſonders gegen das Haus Hohenzollern gewendet und die Frau Kronprinzeſſin. Sie ſoll in dem Bankhaus ein⸗ und ausgegangen ſein und in der Familie verkehrt haben. Nach zuverläſſigen Jufor⸗ mationen kann ich erklären, daß das der reine Schwindel iſt, daß das verſtunken und verlogen iſt. Die einzige Tatſache ſcheint das Konton zu ſein. Es haun⸗ delt ſich hier um eine ſyſtematiſche Hetze gegen die Hohen⸗ zollern. Dadurch werden die Gefühle weiter Volkskreiſe verletzt.(Lachen bei den Soziald.) Wir ſind Monarchiſten. aber wir glauben nicht, daß die Monarchie von heute auf morgen eingeführt werden kann, wir wollen nur dem ver⸗ ſaffungsmäßigen Weg gehen. Gerade weil wir Monarchi⸗ ſten find, wünſchen wir nicht, daß die Monarchie heute kommt, ſie ſoll aus den Wünſchen des Volkes kommen. Das Hohenzollernhaus hat in drei Jahrhunderten ſoviel große und überragende Perſönlichkeiten hervorgebracht, daß may dieſe Hetze nicht verſtehen kaun. Die Sozialdemokraten ſtimmen in den Chor unſerer Todfeinde ein. Wir erwar⸗ ten, daß die Unterſuchung bald abgeſchloſſen wird, damit allen Verdächtigungen und Verleumdnugen der Boden ent⸗ zogen wird.(Beifall rechts.) Abg. Burlage(Ztr.): Die Reichsregierung hat erklärt, daß die Behörden unverzüglich eingeſchritten ſind. Es iſt über Steuermoral Klage geführt worden; bei dieſer Ge⸗ legenheit muß feſtgeſtellt werden, daß die Preſſeäußerungen der äußerſten Rechten ſeti 3 Jahren bereits dazu angetan find, unſere Stenermoral zu vergiften. Angeblich wird der Mittelſtand bei der ſteuerlichen Erfaſſung aufgeopfert: da⸗ bei trifft gerade das Reichs notopfer den Mittelſtand in weitgehendſter Weiſe. Durch die Kampfesweiſe der Blätter der äußerſten Rechten wird die Steuermoral ſyſtematiſch untergraben. Ohne Steuermoral aber helfen die beſten Ge⸗ ſetze nichts. Abg. Dr. Kalt(D. V.): Der Begründer der Interpella⸗ tion hatin ver! licher Weiſe geſagt, daß es Sache der Kron⸗ prinzeſſin ſei, r Schiebern zu verkehren oder nicht. Das iſt nicht geeignet, dem Recht einen Dienſt zu erweiſen.(Leb⸗ fter Beifall rechts, Wiedrſpruch bei der Linken). Den terpellanten war bekannt, daß ein ſtaatsanwaltliches Er⸗ mittelungsve fahren eingeleitet iſt. Wir beklagen es, daß ſettens der Parlamente immer wieder ein Eingreiſen in schwebende Sturafſachen verſucht wird. Die Kulturtaten, die das Haus Hohenzollern geſchaffen hat, ſind in die Sterne geſchrieben.(Anhaltende ſtürmiſche Beifallskundgebungen rechts, Gegenkundgebungen links.) Ich kann Herrn Abg. Müller nur erklären: Verſuchen auch Sie in Schönheit zu ſterben!(Stürmiſche Heiterkeit.) Die Interpellation ſollte eine politiſche Aktion bedeute. Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth: Ich bin Herrn Prof. De. Kahl dankbar dafür, daß er das nationale Moment be⸗ tont hat. Aber wenn man ſich die Liſte durchſieht, wird man mit Schamröte erfüllt, daß derartige Kreiſe unſeres Vater⸗ landes ſich ſolcher Geſchfätshäuſer bedienen.(Große Un⸗ ruhe rechts.) Ich bin verpflichtet, feſtzuſtellen, daß es eigen⸗ tümlich berührt, wenn fürſtliche Perſonen ſich ſolchen Leuten als Briefträger bedient haben. Große Geſchäfte läßt man nur vornehmen von Leuten, deren Ehrenhaftigkeit gewähr⸗ leiſtet iſt. Das ethiſch⸗nationale Moment muß gegenüber der Kapitalverſchiebung zur Geltung gebracht werden. Abg. Puchta⸗Plauen(Unabh. rechts): Die Arbeiter, die Heute ſchon durch den Lohnabzug belaſtet werden, die Ange⸗ ſtellten und Beamten werden Erſatz leiſten müſſen für jeden Tauſendmarkſchein, der von hochgeſtellten Perſonen dem Zu⸗ ai des Steuerftskus entzogen wird 5 bg. Dietrich⸗Karlsruhe(Dem.): In das ſchwebende Ver⸗ fahren dürfen wir nicht eingreifen. Aber es muß mit aller Energie durchgeführt werden ohne Anſehen der Perſon. Mit Rückſicht auf die unſchuldig in den Büchern Genannten muß das ſchnell geſchehen, damit darüber Klarheit geſchaffen wird. Für uns iſt dieſe Frage keine Parteifrage, ſondern eine Rechtsfrage. Die Steuergeſetzgebung muß rückſichtslos durchgeführt werden. Den Mitteilungen der„Freiheit“ über den Fall Singer hätte man doch nachgehen ſollen, die poli⸗ tiſche Stellung der Organe darf keine Rolle ſpielen. Auch auf die im Zuſammenhang mit Grußer genannten anderen Bankhäuſer muß ſich die Unterſuchng erſtrecken, ihr eigener Ruf erfordert das. Sind die Beamten in Unterſuchungshaft genommen, die Herrn Grußer mit zwei Luxusautomobilen Aber die Grenze fahren ließen? Ein höherer Beamter, der etwas derartiges zuläßt, iſt nicht fähig, ſeine Stellung aus⸗ zufüllen. Häufig wird geſagt, dieſem Staat gebe ich keinen Pfennig. Dieſe Verwahrloſung in den beſitzenden Kreiſen bildet die größte Gefahr für alle Zukunft. Nur wer feine Steuer zahlt, kann Anſpruch darauf machen, Staatsbürger zu ſein. Die anſtändigen Kapitaliſten gerade haben das größte Intereſſe daran, daß eine ſolche Steuermoral nicht einreißt. Abg. Hellein(Unabh. links): Die Steuergeſetze treffen nur die Arbeiter, die Beſitzſtenern ſtehen nur auf dem Pa⸗ pier. Wir halten unſeren Antrag aufrecht. Vizepräſident Bell: Nach der Geſchäftsordnung kann ich nur den erſten Teil des Antrags zur Abſtimmung bringen. Abg. Emminger(Bayr. Vyp.]: Die Interpellation hätte ein einmütiges Verfahren gegen die Kapitalverſchiebungen ſtatt parteipolitiſcher Auseinanderſéetzungen ergeben ſollen. Abg. Scheidemann(Soz.): Die Vertreter der Rechten ha⸗ ben goldene Worte dafür gefunden, daß man nicht in ein ſchwebendes Verfahren eingreifen ſoll, ſie greifen aber ſelber ein, denn im Landtag hat Herr Lüdecke angefragt, wie es mit dem Fall Sklarz ſteht. Der Abg. Kahl hat den„Vor⸗ wärts“ angegriffen, nirgends aber wird mehr angegriffen als in der Provinzpreſſe der Rechtsparteien. Die frühere Regierung hat alles getan, Kapitalverſchiebungen zu ver⸗ Hindern, leider ſind den Volksbeauftragten die Unabhängigen Eisner und Geyer in den Rücken gefallen. Abg. Graf, Weſtarp(D.⸗N.): Als der Kronprinz 1818/19 in Holland mittellos war(lebhafter Widerſpruch links) hatte er von dem Bankhauſe Grußer ein Darlehen von 5000 Gul⸗ den aufgenommen. Woher ſollte der Kronprinz damals wiſſen, daß jetzt eine ſolche Interpellation gegen Grußer eingebracht würde?(Lachen links.) Würde ſich eine deutſche rau ſcheuen, ihren Schmuck für den Lebensunterhalt ihres Ehemanns, der mit dem Unterhalt kämpft, zu verſetzen. Das deutſche Volk wird wiſſen, wie es über die Kronprinzeſſin zu urteilen hat.(Zurufe links, großer Lärm, Glocke des Prä⸗ Denten.) Die Monarchie iſt für Deutſchland die gegebene Staatsform.(Zuruſe des Abg. Scheidemann: Schmeißt ihn raus, Ehrabſchneider. Großer Lärm. Glocke des Preäſiden⸗ ten.] Sie werden uns nicht zur Untreue zum Hohenzollern⸗ Haus veranſaſſen.(Großer Lärm.)— Vizepräſident Dr. Bell — 8 zu vergeſſen, daß man ſich im deutſchen Reichstag (Beifall rechts.) — — ag Breitſcheid(k. rechts): Die Ausführen des Abg. Weſtarp können an der Tatf ß Mitglie⸗ der des Hohenzollernhau iſe, die ſich zu den Edelſten der Nation Winkelbankier Die Er hat Stimmung gemacht für das Haus Hohenzollern. An ihrem Unglück ſind die Hohen⸗ zollern zum größten Teil ſelbſt ſchuld. Wenn der Kronprinz, der noch ein junger Mann iſt und arbeiten kann in Not ge⸗ rät, ſo wird meine Partei bei der Inanſp hnahme der Er⸗ werbsloſenunterſtützung mit ſich reden la n. Finanzminiſtre Dr. Wirth: Der Oberstaatsanwalt glaubt davor warnen zu müſſen, daß in der Sache Sinner Namen genannt werden. Die Schuloͤfrage iſt noch in keiner Weiſe geklärt.(Hört, hört!) In der Angelegenheit Spiro habe ich dieſen Grundſatz verlaſſen, weil es meines Erachtens ge⸗ glückt iſt, einen der gefährlichſten Schieber zu faſſen. Nach den zollamtlichen Ausfertigungen über das nach Holland ausgeführte Mobiliar des Kaiſers iſt feſtgeſtellt worden. daß in keinem Falle die Ausfuhrgenehmigung überſchritten wurde.(Hört, hört! rechts.) Ich habe kein Mitglied des Hauſes Hohenzollern mit Namen genannt, über die Kron⸗ prinzenfamilie keine Mitteilung gemacht. Das hat der Abg. Kahl getan. Die Unterſuchungen ſind im Gange und ich will bei dem Juſtizminiſter dahin wirken, daß ſie raſch und ſtreng durchgeführt werden.(Beifall.) 8 Abg. Geyer: Bei der Konferenz der Finanzminiſter iſt gar nicht von Kapitalverſchiebungen geſprochen worden. Abg. Streſemann(D. Vp.): Es muß Dr. Kahl erlaubt ſein, unwahre Preſſebehauptungen zurückzuweiſen. Er hatte nicht die Abſicht, auf die Richter einzuwirken. Abg. Kahl den Vorwurf der Hehlerei zu machen, verſtößt nicht allein gegen die parlamentariſchen Gepflogenheiten, ſondern auch gegen die Achtung, die wir uns ſchuldig ſind. Die Hohenzollern haben nach dem Frieden von Tilſit ihr Gold und Silber ver⸗ kauft, um die Not des Volkes zu lindern. Abg. Müller⸗Franken(Soz.): Wenn die Interpellation ſich zu einer Abrechnung mit der Monarchie ausgewachſen hat, iſt das nicht die Schuld der Interpellanten. „Damit ſchließt die Ausſprache. Es folgen verſchiedene perſönliche Bemerkungen. Das Haus vertagt ſich auf Dienstag 1 Uhr: Anfragen. Interpellation, kleine Vorlagen. Schluß der Sitzung 8 Uhr. Die Völkerbundstagung in Genf. Genf, 22. Nov. Die heutige Vollſitzung begann mit einer Ovation für den zum erſten Mal erſchienenen engliſchen Delegierten Balfour und endete nach langen und ſtürmi⸗ ſchen Debatten mit einem großen parlamentariſchen Siege der franzöſiſchen Delegation über die Engländer. Die zur Verhandlung ſtehende Frage lautete: Was kann der Völ⸗ kerbund für Armenien tun? Lord Robert Ceeil und der Belgier Lafontaine ſowie vor allem auch Balfour und Nan⸗ ſen ſahen eine humanitäre Notwendigkeit für die Völker⸗ bundsverſammlung darin, daß eine neue Kommiſſion die Hilfs möglichkeiten ſtudiert und ein Land mit dem Mandat über Armenien betraut. Viviani verſpottete dieſen parla⸗ ntentariſchen Ausweg, er will, daß der Völkerbundsrat ein⸗ fach eine Großmacht auffordert, in eigener Machtbefugnis Verhandlungen zwiſchen den Kriegführenden in Armenien E u. was daraufhin ausgeht, dem Pölkerbun? m Grunde die Angelegenheit zu entziehen. Zweimal hielt Viviani heute große glänzende Reden. Zweimal erntete er gewaltigen Beifall. Das erſte Mal, als er die Ohnmacht der Völkerbundsverſammlung verhöhnte, die ja gar nichts für Armenien tun könne und daher eben an eine Militär⸗ macht appellieren müſſe: das zweite Mal, als er, um ſeinen Antrag durchzuſetzen, ſchwungvoll die hehren Aufgaben des Völkerbundes pries. Balfour war jetzt vergeſſen worden. Viviaui, mit dem ſich Cecil einigte, indem er ſeinen Antrag an den franzöſiſchen Antrag koppeln ließ, blieb Sieger. Die nach dem Völkerbundspakt notwendige Einſtimmigkeit wurde erzielt. Der erſte ſtürmiſche Beifall ſeit Beginn der Tagung des Völkerbundes durchbrauſte den Saal. Man weiß nun allerdings noch nicht, ob die Verſammlung wirk⸗ lich etwas für Armenien geleiſtet hat; ſicher iſt dagegen, daß ſte ein echtes Parlament iſt, d. bh, daß der geſchickteſte 1. Redner letzten Endes auch hier Re ehält. Ausland. Wiederaufahme der ruſſ.⸗polniſchen Friedensverhandlungen London, 23. Nov. Die Reuter⸗Agentur meldet aus Riga, daß die Friedensverhandlungen zwiſchen Somfetrußland und Polen wieder aufgenommen worden ſind. Es wurden von Vertretern der beiderſeitigen Parteien Anſprachen ge⸗ halten. Die eigentlichen Friedensverhandlungen haben noch nicht begonnen. 5 Greueltaten in Montenegro. Zürich, 23. Nov. Die Regierung Montenegros veröſſenk⸗ licht Dokumente über Greueltaten in Montenegro und ver⸗ langt in einem Begleitſchreiben an die Regierungen aller Kulturſtaaten die Einſetzung einer internationalen Kom⸗ miſſion zur Feſtſtellung der montenegriniſchen Anklagen. Riicktritt des albaniſchen Kabinetts. Mailand, 23. Nov. 5 Der„Popolo d' talig“ erfährt aus Rom, daß das albaniſche Kabinett infolge ſchwerwiegender Differenzen mit der Regentſchaft zurückgetreten iſt. Die Verhandlungen zwiſchen der italieniſchen Regierung und der albaniſchen Delegation, die gegenwärtig in Rom ſtatt⸗ finden, perden daher bis zur Ernennung eines neuen Ka⸗ bhinetts unteitnoczhen. Man meldet, die Neubilbung des Miniſterinms ſei Elias Bey Voorini übertragen worden. 6 82 0 Wirtſchaftliches. Konferenz über Ernührungsfragen. Die„Karlsruher Zeitung“ ſchreibt amtlich: Auf Anre⸗ gung des heſſ. Landesernährungsamtes fand am 20. ds. Mts. im Miniſterium des Innern in Karlsruhe eine Be⸗ ſprechung über Ernährungsfragen ſtatt, an der der baye⸗ riſche Landwirtſchaftsminiſter Wutzlhoſer, in Vertretung des württembergiſchen Mintſterialrat Held, der Präſident des heſſiſchen Landesernährungsamtes Neumann und der badiſche Miniſter des Innern, Remmele, und mehrere Re⸗ ferenten teilnahmen. Aus den Beratungen iſt hervorzu⸗ heben, daß die Konferenz einmütig der Anſicht war, daß an der Zwangsbewirtſchaftung der Milch bis auf weiteres feſtgehalten werden müſſe; es ſef lebhaft zu bedauern, daß in den Zeitungen die falſche, inzwiſchen auch dementierte Nachricht verbreitet wurde, als ob die Zwangsbewirtſchaf⸗ tung für Milch in abſehbarer Zei! aufgehoben werden ſollte. Die Beſprechung bezog ſich im übrigen hauptſchlich auf Ein⸗ fuhr von Lebensmitteln und Wucherbekämpfung. Erhöhung der Feruſprechgebühren? ö Bevlin, 23. Nov. Die neuen Fernſprechgebühren reichen trotz der überaus empfindlichen Erhöhung, die ſie erfah⸗ ren haben, noch immer nicht zur Deckung der hohen Un⸗ koſten der Neichspoſtverwaltung aus. Der Reichstag ſoll deshalb, wie die„Frkf. Ztg.“ hört, ſehr bald vor die Frage geſtellt werden, ob er die erforderlichen Zuſchüſſe aus Steuermitteln oder aus Gebühren gedeckt zu ſehen wünſcht, in letzterem Falle müßten die Gebühren um 100 Prozent erhöht werden. Mit den Vorarbeiten für den entſprechen⸗ den Geſetzentwurf iſt bereits begonnen worden. 75—— 1 „ e eee e, N eee eee eee eee . üben en und Srachbürgeblere ü * Karlsruhe, 23. Nov. Der Karlsruher Mitaggeele „Heidelberger Tagblatts“ machte ſeinem Blatte Arat gen über die Verſammlung im Tiergartenre 11 9 letzten Donnerstag, die von Samstag ab Gegenſge N hafter Beſprechungen und Unterſuchungen der eien ue wurde. Darnach hatte man alle politiſchen Parang e Ausnahme der Sozialdemokratie zu der Verſamm üben he geladen. Die Einladung war durch ein Rundſchre mußt Hauptmanns a. D. Wagener erfolgt. Die Beſuche 1 dieſe Einladung am Saaleingange als Ausweis 5e Erſchienen waren zwiſchen 30 und 40 Perſonen. leutnant von Watter ſprach über die Niederwe rn Aufſtaudes im Ruhrgebiete und betonte die Notwder einer Selbſtſchutzorganiſation, da alle Machtmittel 0 gierung nicht genügten. Vor allen Dingen müſſe nötige Geld zuſammenbringen, alles weitere finde Für Baden brauche man etwa 5 Millionen Mark. richterſtatter des„Heidelberger Tagblatts“ beme Es iſt nicht anzunehmen, daß es den Veranſta direkt um die Vorbereitung eines reaktionären tun war, jedenfalls hätte dabei ein Teil der Ver teilnehmer nicht mitgemacht. Karlsruhe, 23. Nov. Beigebracht wurden Wochen einem Hotelburf auf der Str drei Koffer mit Gold⸗ und Silberwaren im W 380 000 Mark. Anläßlich der Durchſuchung einer der Mittelſtadt durch Beamte der Fahndungse wurden die Koffer aufgebrochen und leer neben. Sügmehl ausgeſchüttenten Schmuckwaren in ei unbenutzten Kellerraume aufgefunden. pol a Karlsruhe, 23. Nov. Erzbiſchof Dr. Karl wird mf ſichtlich am 12. Dezember zu kurzem Beſuch hier e l In der St. Stefanskirche wird feierlicher Empfang. grohe Deum ſtattfinden. Für 13. Dezember iſt abends! eſehen — Feſthalleſaal eine weltliche Begrüßungsfeier vorg Heidelberg, 23. Nov. Rechtsanwalt Leong „Heidelberger Tagblatt“ mitgeteilt, daß er im Lan bgeyroͤneten Mager und der Firma 0 Beleidigungen Klage erhoben hat. ſen Prozeß wird zweifellos über die Anſchuldign der letzten Zeit in der Preſſe gegenüber dem erhoben wurden, Aufklärung geſchaffen werden. delberger Tagblatt“ bemerkte zu der Mitteilen allen badiſches Gericht ruhig feſtſtellen mag, ob das Ve Abg. Mager einwandfrei war oder nicht. a1 mn elle * bei dor S 21. b. a0 * Mannheim, 22. Nov. Am Sonntag dene 0 hiernach kurzem Krankenlager Herr Geh. nde 0 Emil Engelhard, Vorſitzender des Bad. Se skane und der Vereinigung Südweſtdeutſcher Handels badi Sein Verluſt iſt für die Stadt Mannheim, 400 kraft ſeiner lauteren Perſönlichkeit, ſeiner Ghetze Willensſtärke, ſeiner tiefen Einſicht in die Gee lichen Handelns und Wollens. Um ihn trauern 55 hörigen von Induſtrie, Handel und Verlehr w i Bühl, 23. 9 Baumann ein Treibriemen entwendet.„ des * Lahr, 23. Nov. Der Schaden beim Brand in zer ſtöckigen Fabrikanweſens des Ratſchreibers Inte vol N penheim, in dem ſich die elektrotechniſche Werkſte gaben n Siebrecht befand, wird auf 400 000 M. geſchätzt, 40 ſchaden allein beträgt etwa 300 000 M. iter 00 el Freiburg, 23. Nov. Die Helegenheitscgafel, 45 helm und Emil Brändlin, zwei Brüder aus 3 vol 11 ſich wegen Totſchlagsverſuchs und Raubverſuch bei ei. Schwurgerichte zu verantworten. Sie hatten untet 0 ledigen Landwirtin in Günterstal eingefundet hinter 00 Behauptung, ſie hätten eine lange Wanderschaft Abe und ein Nachtquartier verlangt. Darauf fielen iz ſie 150 Landwirtin her, ſchlugen ſie mit einem Knüppel, 55 5100 0 überſtrömt zuſammenbrach. Dann durchſuchten 0 ſchen die Wohnung nach barem Gelde, mußten Mißhandelte das Bewußtſein wieder erlangt Hilfe rief, mit leeren Händen abziehen. Das verurteilte Wilhelm Brändlin zu 6 Jahren Emil Brändlin zu 4 Jahren Gefängnis. 1 die bürgerlichen Ehrenrechte abgeſprochen. „* Freiburg, 23. Nov. Vom Schöffenger wurde die Landwirtsehefrau Joſef Kury in wiederholter Milchſälſchung(Entrahmung) zu fängnis und 250 M. Geldſtraſe verurteilt; das in ſämtlichen Freiburger Zeitungen veröffentgahre den Freiburger Gerichten ſeit anderthalb Jab Praxis, bei vorſätzlichen Milchfälſchungen neben f findlichen Geldstrafe ſtets auf Gefängnis zugung de Verbindung mit der regelmäßigen Veröffentlich zur teils in ſämtlichen Freiburger Zeitungen hatte gen daß die Milchfälſchungen im Bezirk Freiburg 5 weſentlich zurſckgegangen find. fehm. h 5e. ** Emmendingen, 23. Nov. Bürgermeiſter il 1800 Samstag ſeit ſeiner erſten Wahl am 27. Ariedr. 1000, Brautpaar, den Kraftwagenführer Karl J! % f un een Emme Blum, getraut. ö Wer baut, ſpart Steuern! Haus rafleh fa Macher Hausbeſitzer verſchiebt die nötigen bebe 0% ade turen, weil es ihm jetzt an Geld fehlt, ſie. fei aan den Das iſt falſch, nicht nur, weil er dadurch viellein den Be lan ſchädigt, ſondern auch aus ſteuertechniſchen Gründe haust, a beherzige jeder Hausbeſitzer die Mahnung: 5 el 100 raturen noch im Jahre 1920 vornehmen! den 0 Warum? Einmal hilft er damit der ſteigen. loſigkeit ſteuern und ſodann erſpart er an Steuczeld er an Zinſen auszugeben hätte, wenn er das kommt 0 Bezahl ung der Arbeiten borgen müßte. Woher berſten g Die Einkommenſteuer für 1920 wird erſt in den ung naten des Jahres 1921 veranlagt, die Vera 1 dann auch zugleich für 1921. Nun ſind alle Haz abzugsfähig. Was dafür 1920 ausgegeben wir zeiſpiel zwei Jahre nicht verſteuert zu werden. zeigen, welche Wirkung das hat. die n Ein Hausbeſitzer verſchiebt aus Geldmange 1 Reparaturen bis 1921 und hat nun für 1. Abzug der Werbungskoſten ein Einkommen 75 zu verſteuern, alſo ihrlich 6150 Mark Steuen Hätte er 1920 für Reparaturen am Hauſe 2 gegeben, ſo blieben nur 26000 Mark ſten ere einem Steuerſatze von 5550 Mark. Er hätte an zu und 1021 zuſammen 1200 Mark weniger Steue zge Werden die aufgeſchobenen Arbeiten 1921 a wirken ſie nur auf den Steuerſatz von 1922, äbi bei gleichbleibendem Einkommen nur eine Ermg 600 Mark. Die rechtzeitige Ausführung der im Jahre 1920 würde alſo dem Hausbeſitzer erſparnis von 600 Mark bringen, bei einer 2000 Mark. Dieſe Erſparnis ſteigt mit der kommens und verringert ſich bei niedrigem beträgt aber mnideſtens 10 Prozent. würde alſo auch dann noch ſparen, wenn e borgen und es verzinſen müßte. hrtſt Vorſtehender Hinweis iſt der Zeitſchriſ ff Frundbeſſs entnommen. Der bier gegebene fleißig befolgt werden. Denn was dem Staſund Fteuern direkt entginge, käme ihm durch werte Arbeitsloſigkeit und Erhaltung der Häuſerw? 1 died 22 nuts 3 8 1 5 7810 ** 8 1 r eee bead 0 e 107 bau Nan ſe a t ibi Leih Dolkshochſchule als Arbeitsgemeinſchaft. 1 Grundgedanken für die heutige Volkshochſchule gab „Gundtvig in Dänemark vor zwei Menſchenaltern lüete Volkshochſchule, die in den nordiſchen Ländern llsrk, Schweden und Norwegen bald feſten Fuß faßte, eute mehrere Hunderte derartiger Volkshoch⸗ beſtehen. Auf deutſchem Boden faßte ſie zuerſt in ig-Holſtein feſten Fuß, wo ſeit der Jahrhundert⸗ einige Volkshochſchulen ländlichen Charakters ent⸗ die allerdings jahrelang die einzigen ihrer Art bei ſiben ſollten. Daneben beſaß Berlin ſeit 1878 die Ned Hochſchule, ſeit 1902 die„Freie Hochſchule“, wie lere Gründungen ſich um die Förderung von V ſteſtrebungen bemühten. In England gab es die lhnen Extenſion“, die ſchoun in ihrem Namen den Aangsgedanken der Univerſitätsarbeit ausdrückt. eutſchland beſtehenden beſcheidenen Anſätze kamen nfang nicht recht hinaus, bis erſt während der der Gedanke hier und dort neue Anregungen Werner Picht führt hierüber aus:„Während a 10 di . uſtalten gibt es von jetzt ab eine Inſtitution, nennt it, jedem den voraußſetzungsloſen Zutritt zu daß 190 ellen nuſeres Bildungs⸗ und Wiſſenbeſitzes zu ge⸗ lien M. f 10 0 1 1 10 e badi 5 le zan wurgh lebe N e Keineswegs zur ſozialen Fragen berufen, bildet ſie einen neu⸗ zen, auf dem ſie Gebende und Neymende zu ge⸗ ln Arbeit beruft. Der Hegriff der Arbeitsgemein⸗ ast daher den Kern des modernen Volkshochſchul⸗ beast gering die Wolksheccſckule zu einer Arbeite, t unſeres ganzen Volkes auszubauen, in der ſich er unſeres ſchwergeprüften Volkes einträchtig zu⸗ f en, daun braucht uns um uunſere Zukunft nicht ſein. Denn groß und weit ſind Zweck und jungen Unternehmens geſteckt. Die Volkshoch⸗ die geistigen Grundlagen der Demokratie ſchaf⸗ Erfüllung des Volkes mit ſozialem Gemeinſinn. e Beziehungen vermitteln zwiſchen Kopf⸗ und daß auß unſerem„zweiſchſchtigen! Volke ein werbe. Sie ſoll gauze Menſchen erziehen, Förd rung von Bilbung, ſtatt trockenem Wiſſen, ut ung der Einſicht in den Zuſammenhang der 35 einfacher Erwährung von Keuntniſſen. Die ſchule oll endlich zur Humaniſterung und Ethi⸗ 1 es geſamten Lebens und damet zur Verede⸗ na kenſchen und zur wahren Vervollkommnung des u geſchlechts beitragen. 5 e elt iche ir 1619 erließ das preußiſche Miniſterium die 1 g:„Die Nunſt und Volksbildung nachſtehende Kund⸗ gelte t eie Rot der Zeit offenbart ſo eindringlich wie er e tee Nofwendigkeft der Arbeitsgem chaft aller en een So Dir müſſen Brücken ſchlagen chen dem des olksteil, der geiſtig arbeitet, und em immer b Ja ha nden Teile unſerer Voll denoſfen der anit der 1 ul ö e nber geiſtig hungrig iſt. Wie der Kopfarbei⸗ * 1 0 Segen der Handarbeit genießt, die ihm die g Notwendigkeiten des Lebens ſchaffen, ſo muß en Etbeiter in Stadt und Land teilnehmen können laden brungenſchaften ſeiner in geiſtigen Werkſtätten en friſ olksgenoſſen. Er muß aus ihnen immer wie⸗ AAtvenzen Trieb und wachbleibendes Verſtändnis für ee ie ſetbtakeit feiner Arbeit empfangen. Unſer Volk 10 10 lig men Teilen muß lernen, wie alle Arbeit ſich ge⸗ e ba den gz und trägt. Das Frohgefühl der ſozial dab nnen“ Arbeit unter der Parole„Einer für alle, alle ut anz aß unſer aller Kraft beleben. Ueber Stadt f 1 Alkssrerbreitete Volkshochſchulen, in denen die ſo viel⸗ ee end gewordene Wiſſenſchaft wieder deutſch zu . alen dicht, müſſen uns helfen, das geiſtige Band zwi⸗ L. kolkskreiſen wieder feſt zu knüpfen und ver⸗ ö dern eſtändnis für gemeinſame Arbeitswerte wieder bia i V dkar, dich, deine Kenntniſſe zu mehren, denn gennt⸗ elne dt. Bolkshoch⸗ Pb; 100 — oſſen und ein Vorbild der Nac r ie. — 2 r Abfindung der Hohenzollern. and 77 als einem Jahr iſt zwiſchen dem preußiſchen 0 nde dere des Hauſes Hohenzollern ein dein ſich deswegen ſo ungeheuer ſchwierig geſtaltete, e gekommen über die Vermögsauseinander⸗ * halbtauſendjährigen Geſchichte die Beziehungen ahenzollern und dem Staat Preußen ſo eng en, daß es ſchon rein juriſtiſch ſaſt unüber⸗ zwiftpierigkeiten machte, eine halbwegs gerechte zuſchen dem Privatbeſitz und dem Staatsbefitz 5 Niſſez Das Vermögen der Privatſchatulle, des Kon⸗ hinen des Haus 2 84 5 48 und die Renten aus beichten baben im Laufe der Jahrhunderte ihren Cha⸗ treng gewahrt; ſchon allein aus dem Grunde nlenen Zeiten niemand an eine gewaltſame Lö⸗ Fe d. es deshalb oft nur eine Formſache war, ob ö der einen oder der anderen Reihe zugeſchrie⸗ Wet galt e sibslich, biete verwickelten rech 2 chen Fäden zu enkwirren Das wür eim einzelnen unmog⸗ lich. Es konnte ſich überhaupt nur darum handeln, einen Ausgleich zu finden, der die mittlere Linie zwiſchen den Be⸗ langen des Staates und des Hauſes Hohenzollern zog. Der Vertrag, der ſchließlich zuſtande kam, iſt dieſen Vorbedin⸗ gungen im weſentlichen gerecht geworden, nicht zuletzt dank einem weitgehenden Entgegenkommen der Hohenzollern, die viele wohlerworbenen und unanfechtbaren Rechte im Inter⸗ eſſe des preußiſchen Staates opferten. Für den Verzicht auf die Schlöſſer wurden ihnen hundert Millionen Mark gut⸗ geſchrieben, die ſie aber nicht etwa ausbezahlt erhielten, die ihnen vielmehr wieder auf die Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ ſteuern angerchnet werden ſollten, im Grunde alſo nur ein Buchungsmanöver. 1 Aber auf dieſe hundert Millionen ſtürzten ſich die Agi⸗ tatoren der Linken und poſaunten nun in alle Welt hinaus, daß die Hohenzollern auch nach ihrem Sturz noch den preu⸗ ßiſchen Staat übervorteilen wollen. Das war für ſie ein ſo dankbarer Stoff, daß auch die Mehrheitsſozialiſten es mit der Angſt bekamen und den Vertrag nicht mehr zu vertreten wagten, obwohl ihr eigener Parteigenoſſe Südekum als Fi⸗ nanzminiſter die ganzen Verhandlungen geführt und zum Abſchluß gebracht hatte. Ja, man darf vielleicht ſogar ſagen, daß Südekum als Miniſter nur deswegen abgeſägt wurde, weil er dieſen Vertrag getätigt hat und die Sozialdemokra⸗ ten nicht den moraliſchen Mut aufbrachten, ihn gegen den Anſturm von links zu halten. Philipp Scheidemann, der in⸗ zwiſchen fa als Reichskanzler ausgeſpielt hatte, und nun wieder eine friſchfröhliche Opposition führen wollte, hat es ſehr raſch begriffen, welche agitatoriſche Möglichkeiten hier verborgen waren, und gab dieſer Vermögens auseinanderſet⸗ zung den politiſchen Dreh eines Aufpulverns der Maſſen⸗ inſtinkte gegen die Hohenzollern nicht nur, ſondern gegen die Monarchie überhaupt. Für den Begriff menſchlicher Tragödie hat er kein Ver⸗ ſtändnis. Er will auch über den Tod hinaus noch haſſen. Sonſt könnte er füglich den Kampf gegen Wilhelm II begra⸗ ben ſein laſſen. Der Kaiſer war, als er gegen ſeine beſſere Ueberzeugung— auf den Rat ſeiner nächſten Umgebung über die Grenze nach Holland ging, ein bettelarmer Mann. Er war ſo mittellos, daß er ſich ſeine erſten Zivilanzüge beim Schneider auf Kredit entnehmen mußte; er war auf die Gaſtfreundſchaft eines holländiſchen Freundes angewie⸗ ſen, der ſich dafür allerdings nachher ſehr ſchwer bezahlen ließ. Die Volksbeauſtragten ſperrten ihm das Verfügungs⸗ recht über ſein geamtes Vermögen, auch über ſeinen unbe⸗ ſtreitbaren Prinelbeſitz, und erſt ſehr viel ſpäter erbielt er durch den Finanzminiſter Südekum die notwendigen Exi⸗ ſienzmittel. Davon lebt er ſicherlich nicht unbeſcheiden in Haus Doorn, als politiſcher Faktor für Deutſchland ausge⸗ ſchaltet. Iſt es wirklich ſo viel verlangt, daß man ihn nach ſeinem Sturz in Ruhe läßt und jetzt dem Kaiſer gibt, was des Kaiſers iſt! Die Sozialdemokraten treten ſonſt für die Unerſetzlichkeit des Privateigentums ein. Wollen ſie gegen⸗ über dem früheren Kaiſer ein Ausnahmegeſetz errichten? Kaum; ihr Ziel geht wohl nur dahin, die Verabſchiedung des Vertrages auszuſetzen bis über die Neuwahlen hinaus, damit die ſpätere Regierung die Verantwortung dafür zu tragen hat. Und inzwiſchen laſſen ſie alle Minen ſpringen, um dieſe Verzögerungstaktik zu rechtfertigen, aber auch ihre antimonarchiſtiſchen Ziele ſördern. In dieſem Zuſammenhang iſt offenbar auch die Juterpellation zu verſtehen, die der frühere Reichskanzler Hermann Müller wegen anſcheinend erheblicher Vermögensſchiebungen eingebracht hat, an denen Fürſtenhäuſer namhaft beteiligt ſein ſollen. Wenn das be⸗ wieſen wird, dann muß ſelbſtverſtändlich die volle Strenge des Geſetzes walten. Wer bewußt Kapital ins Ausland hin⸗ ausſchmuggelt, bleibt ſtrafrechtlich und moraliſch zu verur⸗ teilen, ob er Kriegsgewinnler, oder Fürſt, oder ſonſt etwas iſt. Aber vorläufig wird doch einmal abzuwarten ſein, was an dieſer ganzen Geſchichte Wahres iſt. Bloßgeſtellt iſt bis⸗ her nur Prinz Friedrich Leopold von Hohenzollern, der ſich ſeit der Revolution als eingeſchriebenes Mitglied der Sozial⸗ demokratie aufführt und am 9. November auf ſeinem Schloß bei Potsdam die rote Fahne zeigte. Dieſen Sproß des Hau⸗ ſes Hohenzollern wird man als Kronzeugen kaum öffentlich zeigen dürfen. Und im übrigen ſind dieſe ganzen Schiebun⸗ gen in der Zeit geſchehen, wo Hermann Müller ſelbſt Reichs⸗ kanzler war. Es iſt alſo eine grimmige Ironie, wenn der⸗ ſelbe Hermann Müller ſich jetzt von der Verantwortung zu drücken ſucht, indem er die Regierung deswegen angreift. Aber der Zweck heiligt die Mittel, und wenn man den Hohen⸗ zollern etwas am Zeuge flicken kann, dann arbeitet man ſo blindwütig auf ſein Ziel los, daß man dabei ſehr leicht in die Grube fallen kann, die man anderen graben will.. Bunte Mappe. Vierbeinige Film⸗Stars. Tiere ſind nicht nur beliebte Helden des Films, ſondern erſechinen auch als vorzügliche Schauſpieler, die durch die Lebendigkeit und Natürlichkeit ihres Auftretens manchen menſchlichen Star in den Schatten ſtellen. Kein Wunder da⸗ her, daß der vierbeinige Film⸗Star im Kino eine ſo große Rolle ſpielt, und man kaun wohl ſagen, daß ein Lichtſpiel ohne Tiere auf einen wichtigen und ſtets wirkſamen Reiz verzichtet. Freilich iſt es nicht immer leicht, mit ſolchen vier⸗ beinigen Herrſchaften umzugehen; aber im allgemeinen ſind ſie doch ſehr viel leichter zu behandeln, als die männlichen und weiblichen Film⸗Stars, deren Launen und Extravagan⸗ zen den Schrecken aſſer Regiſſeure bilden. Ueber den Um⸗ gang mit dieſen vierbeinigen Kinoſchauſpielern und die ein⸗ fachen Tricks, durch die man ſie auf die Flimmerleinwand bannt, plaudert ein Kenner allerlei Amüſantes. Da kommt 8. B. in einem Film ein kranker Eſel vor, der traurig und müde daliegt und ſogar den leckeren Hafer verſchmäht.„Das arme Tier!“ denkt der Zuſchauer. Unſer Grautier aber iſt vergnügt und munter, denn der Regiſſeur hat ihn durch ein paar harmloſe Mittel dazu gebracht, ſo natürlich ſeine Rolle zu ſpielen. Man hat geduldig gewartet, bis der Eſel ſo müde war, daß er ſich von ſelbſt niederlegte, und man hat ihm unter den Hafer Zwiebeln getan, ſo daß er ſich angeekelt abwandte. In einem anderen Film kommt eine große An⸗ ee NW zahl Katzen vor, die ſich alle ſehr luſtig und putzig benehmen. Die Katzen waren ſorgfältig ausgeſucht und wurden von ihren Herren, zum größten Teil Kindern, in das Atelier begleitet. Jedes der Tiere erhielt eine reichliche Milchmahl⸗ zeit, und dadurch verſetzte man ſie in eine äußerſt vergnügte Stimmung. Als aber der Mann an der Kamera zu drehen anfing, zerſtörte das ungewohnte Geräuſch das ganze idylli⸗ ſche Bild, und die Miezen flüchteten erſchreckt nach allen Richtungen. Ihre Herren mußten ſie wieder burch Liebko⸗ ſungen beruhigen, und die Aufnahme konnte erſt vor ſich gehen, nachdem ſie ſich an das Geräuſch gewöhnt hatten. Nicht ſelten ſoll ein Tier im Film in einem wilden und wütenden Zuſtande erſcheinen. So jagt z. B. eine Bulldogge einen ann um einen Baum und ſpringt mit wütendem Gebell nach ihm. Wie wird das erreicht? Oben in den Zweigen des Baumes, im Film nicht ſichtbar, ſitzt der Eigentümer des Hundes mit einem leckeren Stück leiſch, und was dem Be⸗ ſchauer als biſſige Wut erſcheint, iſt lüſterne Freude, mit der das Tier nach dem Fleiſch ſpringt. Oder ein Hund wird, in ſcheinbar brutaler Weiſe, ins Waſſer geſtoßen und erſäuft. In Wirklichkeit vollzieht ſich die Sache ſo, daß das Tier be⸗ haglich ans Land ſchwimmt und dann dem„Schurken“, der es ſoeben ermordet, ſich nach dem naſſen Bad ſchüttelnd die Hand leckt. Das ſieht man natürlich nicht auf der Leinwand. Beim Umgang mit den vierbeinigen Stars iſt es vor allem notwendig, daß man ſie ihren natürlichen Inſtinkten folgen läßt und zu nichts zwingt. Dann erhält man jene lebendigen 1. Bilder, die das Publikum in Entzücken verſe Lokales p— Das Ende des Militärpaſſes. bOwohl das alte Heer der allgemeinen Wehrpflicht jetzt völlig der Vergangenheit angehört, hat bisher der Militär⸗ paß als Ausweispapier noch ſeine frühere Bedeutung be⸗ hauptet. Er wird noch von zahlreichen Arbeitgebern ver⸗ langt als Nachweis vorwurfsfreien Verhaltens in der Zeit während des Krieges. Daneben wird er auch immer noch von zahlreichen Perſonen erbeten, die beſtätigt ſehen wollen, welche Schlachten und Gefechte ſie mitgemacht haben, zu wel⸗ chen Truppenteilen ſie gehörten und welche Anerkennung ihr Verhalten gefunden hat. Hier handelt es ſich um Gefühls⸗ werte, um Erinnerungen, die auf Kinder und Enkel vererbt werden ſollen. Eine der umfangreichſten Arbeiten ger bis⸗ herigen Abwicklungsſtellen hat darin beſtanden, 7 Millionen Militärpäſſe auf Verlangen auszufertigen. 4 Millionen lie⸗ gen noch als unanbringlich bei den Abwicklungsſtellen. Nachdem jetzt auf Drängen der Entente die Korpsabwick⸗ lungsämter mit dem Ende des Jahres vorzeitig ſchließen müffen, hat ſchon jetzt das Ausſtellen der Militärpäſſe be⸗ endet werden müſſen; die noch unerledigten Geſuche können nicht mehr beantwortet werden, irgendein Beſcheid wird nicht mehr erteilt. 2 Um wenigſtens die Nachteile für Bewerber von Beamten⸗ ſtellen und Angeſtelltenpoſten zu beſeitigen, hat das Reichs⸗ miniſterium in einer Geſamtſitzung einen Kabinettsbeſchluß gefaßt, nachdem die Reichsbehörden in Zukunft die Vorlage des Militärpaſſes nicht mehr verlangen ſollen. Der Reichs⸗ miniſter der Finanzen, als Vorgeſetzter des Abwicklungs⸗ weſens, ſoll auf die Staats⸗ und Gemeindebehörden im glei⸗ chen Sinne einwirken.. — Kohlen⸗ und Gasnot. Zur Behebung der Kohlen⸗ und Gasnot und zur Ermäßigung der z. Zt. enormen Ko⸗ ſten für dieſe Brennmaterialien wird auf den Sparkocher „Küchenſchatz“ hingewieſen. Dieſer hinſichtlich ihrer Kon⸗ ſtruktion und Leiſtunger äußerſt ſparſamen Kocheinrichtung kann in den Fällen, wo der Küchenherd nicht voll ausgenützt werden kann, unwirtſchaftlich oder falſch betrieben wird, als Erſatz für Gaskochapparate und elektr. Kocher, ferner als Notherd bei Mangel an Brennſtoffen in jeder Hinſicht beſtens empfohlen werden und iſt deren Einführung volkswirt⸗ ſchaſtlich von größter Bedeutung. Mit dem Küchenſchatz iſt eine Brennmaterialerſparnis von nahezu 80 Proz. zu er⸗ zielen und ergibt ſich daraus, wie überaus wichtig es iſt, dieſe Kochvorrichtung auch in hieſiger Stadt und Umgebung einzuführen, und findet zu dieſem Zwecke auf Veranlbaſſung des K. Frauenbundes und des Frauenvereins in den näch⸗ ſten Tagen eine öffentliche Vorführung zanit Vortrag ſtatt, . noch 7 in einem Juſerat dieſes Blattes be⸗ rann 25 8 . 2—— Die Not des Mittelſtandes. Die Deutſche Volkspartei bat im Reichstage folgende Interpellation eingebracht: Die gegenwärtige Wirtſchaftskriſts laſtet am ſchwerſten auf dem Mittelſtande und führt ihn der Vernichtung ent⸗ gegen. Der Handwerkerſtand wird ſchwer geſchädigt, wenn „nicht bald durch weitere geſetzgeberiſche Maßnahmen ſeine Organiſation geſichert und gleichzeitig die Schäden abge⸗ wendet werden, die geſchäftliche und ſonſtige Maßnahmen ihm ſchon gebracht haben und ihm noch weiterhin zu brin⸗ gen drohen. Handwerker, Kleinhandel und Gewerbe leiden gemeinſam unter den ſchädlichen Eingriffen in ihren Wirt⸗ ſchaftsgebieten und unter offenſichtlicher Zurückſetzung hin⸗ ter den anderen Wirtſchaftsgruppen. Ihnen muß der durch die Reichsverfaſſung gewährleiſtete Schutz zuteil werden. Beamte, Ruhegehalts⸗ und Rentenempfänger ſind hilflos der Teuerung ausgeſetzt und brauchen eine durchgreifende Aufbeſſerung der Teuerungszuſchläge. Kleinrentnern und anderen leiſtungsſchwachen Voltsteilen muß über die be⸗ ſtehenden Steuervergünſtigungen hinaus beſondere Hilfe gewährt werden. Sind der Reichsregierung dieſe Verhält⸗ niſſe bekannt?? Vas gedenkt die Reichsregierung zu er⸗ greifen, um die bereits eingetretenen und zukünftigen Schäden zu 1 2 g Für die deutſche Kinderhilfe beginnen die Dammlungen am kommenden FJoun⸗ tag, den 28. November. In faſt allen Städten Badens haben ſich zu dieſem Zwecke Ortsausſchüſſe gebildet. Auch in den Fabrikbetrieben ſoll geſammelt werden, da die Ge⸗ werkſchaften aller Richtungen ihr Einverſtändnis hierzu erklärt haben. Die Notwendigkeit der Sammlung betont u a. auch der bekannte Ernährungsphyſtologe Geh Med. ⸗ Rat Prof. Dr. Abderhalden von der Univerſität Halle a. d. S., der während des Krieges auch in Baden mehrere Vorträge gehalten hat. Er ſagt in einem Aufruf: „Deutſchlands Zukunft ſind ſeine Kinder! Für ſie arbeiten wir, denn wir ſelbſt werden die Früchte unſerer Arbeit nicht ernten, Unſere Pflicht iſt es, alles zu tun, daß die heranwachſende Jugend zu einem moͤglichſt hoch⸗ wertigen Volk wird. Nhts wirkt ſo niederdrückend wie der Anblick der heranwachſenden Jugend und der Gedanke, daß auf dieſer die Zukunft des deutſchen Volkes beruhen ſoll In vielen Gegenden Deutſchlands ſind die Kinder infolge Nahrungs⸗ und insbeſondere vom Milchmangel in der kö perlichen und geiſtigen Entwicklung zurückgeblieben Darum gebe jeder was er kann der„Deutſchen Kinder⸗ hilfe“, um die Not des Kindes recht bald zu lindern“. Fußball. A- Ala ſſe. Rath. Jungmänner⸗Verein Seckenheim!— Kath. Jungm.⸗Verein M'heim⸗Neckarſtadt 1 4: 1. B laſſe. Kath. Jungm.⸗Verein Seckenheim II— Kath. Jungm. Verein M'heim⸗Oberſtadt 1 1: 3. Vor einer ziemlich zahlreichen Zuſchauermenge fand das Sriel obiger Mannſchaften ſtatt. Seckenheim in veränderter und verſtärkter Aufſtellung die ſich zum Teil ſehr gut bewährte. S. führte gegenüber den letzten Spielen ein ſchönes Spiel vor. Der Sturm zeigte Schneid und die Hintermannſchaft war gut in Ab⸗ wehr. Sehr gut gefiel der Mittelläufer. Der Spielverlauf gab mitunter ein feines Spiel der Leute Seckenheims, welche ſich durch ihre präziſe Arbeit die 2 Punkte ſicherten. Auch die 2. Mannſchaft zeigte ſchönes und ausgegli⸗ chenes Spiel, mußte aber Oberſtadt 1. und weitaus ſtär⸗ keren Mannſchaft unterliegen. W. Berichtigung zum gelrigen Sportbericht. In der 7. Minute kann Seckenheim duich einen ſchoͤn ge⸗ tretenen Ball(nicht Eckball) den Ausgleich erzielen.— Bei Seckenheim iſt der rechte(nicht linke) Verteidiger zu nennen. — Friedrichsfeld— Schwetzingen 2: O.— Ketſch— Neulußheim 2: 0(abgebrochen). G. W. VTranttpolilich für die Nedakfion: Wh. Deffrer Seckenheimt. ——— Frauenverein Seckenheim. Der Frauenverein hält Montag und Daunerstag einen Flickkurs für mädchen und Frauen im Schulhaus Zimmer No 7 ab. Es können auch Neuanfertigung von Wöſche und Kleidungsſtücke vorgenommen werden. Der erſte Abend iſt morgen Donnersias, den 25. Nonember. I. Präfidentin: Frau P. Ketterer. 1 2 Dankſagung. Die am verfloſſenen Sonntag zu Gunſten unſerer noch in franzöſiſcher und ruſſiſcher Gefangenſchaft ſchmachtenden Kameraden vor⸗ genommene Sammlung hat die anſehnliche Summe von 2030 Mark ergeben. Für dieſe reiche Spende ſagen wir allen Gebern, ins⸗ beſondere auch den verehrten Kartenverkäufer⸗ innen den herzlichſten Dank. Reichsbund ehemaliger Kriegsgefangenen Ortsgruppe Seckenheim. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Rior gen Abend 8 Uhr Spieler- Versammlung der 1., 2., 3., 4. und A. H. Mannſchaften. Pünktliches Erſcheinen aller Mitglieder iſt dringend erforderlich. ** 2 Die 1. Mannſchaft wird gebeten, eine 1½ Stunde vorher zu erſcheinen zwecks Auf⸗ Iſtellung der Mannſchaft. Der Vorſtand. 8 2 Gee 2 Kaninchen U. Geffügelzuchtuerein Seckenhein. Henze Abend 8 Uhr im Lotal zur „Kap lle“ a MWitglieder-Versammlung Aus ſteſlung betr. Pünktliches Erſcheinen iſt erwünſcht Der Vorft and. Die Pad. Jaendwierſcghaftenammer Karlsruhe veranſteltet nom 24 ds. Mis. ab einen Perkauf eines größeren Transports ſchwerer Jäufer Schweine im Hauſe des Metzgerm, Heritmaun 11 0 8 2 Rerkakfggenoherf 41 gegen Belohnung. Der geehrten Einwohnerschaft zur gefl Kenntnis, dal ich ab Heute neben meinem Kohlenhandel auch einen Holz- Handel ELEELLLLLEE betreibe. Biete jedes Ouantum kleingemach- tes Holz zu reellen Preisen. Wilnelm Stengel Wilhelmstrasse No. 42. Kücheneinrichtung einzelne Küchenſchränke Schlafzimmer Eichen und imit. mit Spiegelſchrank 2250 Mk. Sekr. Kommod. Vertikow Waſchk., Betten, 1 und 2 tür. Schränke, Dinan Konfektionshaus: und Sofa 250 Mk., Chaiſelongue, Matratzen, Klappwagen etc. billig S. Klinger, Mannheim 8 2, 6. Bitte ausſchneiden! Billiges Angebot in Damen-Bekleidung! 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Die Verleihung der Ehrenzeichen ſetzt eine 25 bezw. 40 jährige ununkerbrochene aktive Dienſt⸗ beit des Auszuzeichnenden voraus. Bei Be echnung er Dienſtzeit kann nur die nach Vollendung des 17. Lebensjahres(Abſchluß der Fortbildungsſchul⸗ pflicht) in einer freiwilligen Feuerwehr zugebrachte 5 angerechnet werden. Unterbrechungen durch riegs⸗ oder Militärdienſtzeit werden in die Feuer⸗ wehrdienſtzeit dann eingerechnet, wenn der Feuer⸗ wehrmann bis zum Einrücken der Feuerwehr ange⸗ hört hat und alsbald nach Entlaſſung wieder in ſie eingetreten iſt. Von dem Erfordernis einer ununkerbrochenen Dienſtzeit kann, wenn die Dienſtzeit im geſamten mindeſtens 25 bezw. 40 Jahre beträgt, ausnahms⸗ weiſe abgeſehen werden, wenn ein Feuerwehrmann vorübergehend ſeinen Wohnſitz in derjenigen Ge⸗ meinde, in welcher er einer freiwilligen Feuerwehr beigetreten war, aufgegeben hat und aus der Feuer⸗ wehr ausgetreten iſt, ſpäter aber an den alten Wohnſitz zurückgekehrt und der Feuerwehr alsbald wieder beigetreten iſt; desgleichen wenn ein Feuer⸗ werhrmann in eine Gemeinde verzogen iſt, in welcher zur Zeit ſeines Umzugs eine freiwillige Feuerwehr noch nicht beſtand, ſpäter aber errichtet wurde und der Betreffende ſofort bei Gründung dieſer Feuerwehr beigetreten iſt. Die Anträge können uur für Feuerwehrleute geſtellt werden, welche einer freiwilligen Feuerwehr noch aktibo angehören. Frühere Mitglieder können elfe für die Verleihung dann in Frage kommen, wenn der Austritt in die Zeit zwiſchen der Vollendung der 25 jährigen bezw. 40 jährigen Dienſtzeit und dem nächſten allgemeinen Ver⸗ leihungstermin fällt und durch einen wichtigen Grund verurſacht worden iſt. Die Anträge auf Verleihung der Ehrenzeichen find von den Verwaltungsräten der freiwilligen Feuerwehren zu ſtellen ſtellen. Die Anträge haben zu enthalten den Zu⸗ und Vornamen des Aus⸗ uzeichnenden, Ort und Tag der Geburt, Tag des intritts in die Feuerwehr ſowie die Beſtätigung daß der Vorgeſchlagene während der vorgeſchriebenen Zeit der freiwilligen Feuerwehr ununterbrochen angehört und ſich durch Treue und Dienſteifer ausgezeichnet hat und daß auch keine Bedenken egen ſeinen Leumund vorliegen. Die gemachten ngaben, insbeſondere über die zurückgelegte Dienſt⸗ zeit und die Würdigkeit, ſind durch die Gemeinde⸗ behörde zu beſtätigen Die Ehrenzeichen ſollen künftig in der Regel auf den 21. März jeden Jahres, als Jahrestag der Annahme der badiſchen Verfaſſung durch die Nationalverſammlung verliehen werden. Soweit irgend möglich ſoll auch die Ueberreichung der Ehrenzeichen an die Beli henen an dieſem Tage erfolgen. In Ausnahmefällen, zum Beiſpiel bei einer Jubiläumsfeier einer freiwilligen Feuerwehr kann von der Einholtung des allgemeinen Ver⸗ leihungstermins Umgang genommen werden. Für die regelmäßigen Verleihungstermine hat die Vorlage durch die Bezirksämter hierher jeweils bis ſpäteſtens 1 Februar zu erfolgen. Für das laufende Jahr ſind die Vorſchläge alsbald, bis ſpäteſtens 10. Dezember 1920, dem Miniſterium des Innern vorzulegen. Vorſchläge ſind bis ſpäkeſtens 2. Dezemb. 1920 — und möglichſt vollſtändig— dahier einzureichen; ſpäter einkommende oder unvollſtändige Anträge können eine Berückſichtigung nicht mehr finden. Mannheim, den 22 November 1920. Bad. Bezirksamt— Abt J. Grundſffücks⸗ Verſteigerung. Philipp Körner, Privatmann und die Erben ſeiner Ehefrau in Neckarau laſſen am Samstag, den 27. Navember 1920, norm. 10 Ahr im Nathans Neckaran 24377 qm Ackerland in 14 Stücken auf Ge⸗ markung Neckarau und Heckenkeim im Ge⸗ wann Aufeld, Caſterfeld, Mocchfeld, Herms heimer Großfeld, Großfeld und Niederfeld ſowie Kloppenheimerfeld, ferner Haus⸗ garten mit Obſtbäumen, Baugrund in zwe Stücken, zuſammen 1043 qm und 2678 qm Weidengebüſch in nier Stücken in den Gießen⸗ ſtücken öffentlich an den Meiſtbietenden ver⸗ ſteigern. Die Verſteigerungsgedinge können im Notariat in QO 6, 1 eingeſehen werden. Naar igt 6 gelragene Damon Herren- und Nindorhuie werden gereinigi, gefdrbl und naeli don neuesten fltmen umgepresst. Hulmacherei Noolf Vierthaler Milhelmstrasse o. 60. Warnung! Diejenige, welche meine Wäſche vom Dienstag auf Mittwoch Nacht abgehängt hat, erſuche ich, ſelbige zurück zu bringen, andern⸗ falls ſie gerichtliche Verfolgung zu gewärtigen hat da ſie erkannt ſind. 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