4 tsblam der Zürgermefsterämter Seckenheim, Alvesheim, Ilsckurhau Inſerattonsbrete: Die eimſpaltige Petttzetle 60 Pfg., Neklemen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme 72 U: Beh Abonnementspreis: Vabrg. mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage. Tagesſchau. e a f Gta 27. Nov.(Drahtmeldung.) Ein Zehnmillio⸗ ragsetat für das verfloſſene Jahr wird, wie verlau⸗ I Reichstag zugehen. Es handelt ſich dabei im We⸗ ien um Bereitſtellung von Lebensmitteln und Dünge⸗ Pein. 27, N uche Mi⸗ 1„27. Nov.(Drahtmeldung.) Der deutſche Mi⸗ N s Auswärtigen, 5 Simons, hat, wie aus dem Haag — N 1 — it wird, in einer geſtern überreichten Note der hol⸗ en Regierung mitteilen laſſen, daß die deutſche Re⸗ leren iſt, das deutſch⸗holländiſche Kreditabkommen en. Weenchucd, 4.— 5 mit i Trägerlohn. Diicch die Poſt bezogen pro Ouarta 2.— M5 ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich Mipzi g, 27. Nov.(Drahtmeldung.] Im geſamten unf zer alten die 99 ein neuer Streik. Die Falige Bezahlung aller Angeſtellten ſoll durchgeführt Ie was aber von den Werksleitungen abgelehnt wurde. en, 26. Nov. Die Volksabſtimmung iſt auf Sonn⸗ z. Dezember anberaumt. Die Eröffnung der Kam⸗ auf 9. Dezember verſchoben worden. Die Thronrede der Königin Olga gehalten. e 0 — — — — Deutſcher Reichstag. el; Stimmungsbild. a 8 fit de 27. Nov. Der Reichstag beſchäftigte ſich am Frei⸗ dem wilden Streik der Berliner Elektrizitätsarbei⸗ us erechtigtes Aufſehen in ganz Deutſchland und auch kunlad. hervorgerufen hat. 2 Ienatteſſung zu dieſer Reichstagsverhandlung gab eine n ionale Interpellation, die die Anfrage an die Re⸗ her zchtete, was geſchehen ſei, um die Wiederholung hem Vorkommniſſe zu verhindern. Die Anfrage wurde eutſchnationalen Abgeordneten Berndt begrün⸗ anichilderte die Brutalttät der Streikenden, die auch f ler ken häuſer ſtromlos gemacht hat, die Schwäche des dun agiſtrats und forderte ein Reichsgeſetz zur Ver⸗ learn der wilden Streiks. Die Kommuniſten begleiteten leuindung der Interpellation mit lärmenden Zwi⸗ Nr.* N kunden wurde mit der Interpellation ein Antrag 1 yraldemokraten auf Aufhebung der Verordnung des denten, da Ruhe und Ordnung wieder hergeſtellt er g. 1 u lunenminiſter Dr. Koch nahm ziemlich ſcharf Stel⸗ den wilden Streiks und erklärte unter dem Beifall Nals rlichen Parteien, daß die Regierung ſich nicht eis einen ſolchen Streik gefallen laſſen werde. Es nie Sorge dafür getragen werden, daß die Streik⸗ Nieht mehr in die Betriebe hineingelaſſen werden. din Streik ſind ſogar Todesfälle hervorgerufen wor⸗ un, Techn iſche Nothilfe werde erweitert werden. Die fie, 5 des Reichspräſidenten müſſe aufrecht erhalten lands eine geſetzliche Regelung getroffen ſei:. Ein ungssgeſetz wurde in Aus ſicht geſtellt. Die Reichs⸗ ag ſei ſeſt entſchloſſen, alle Verſuche einer Vergewal⸗ * Bevölkeurng durch eine Gruppe politiſcher Un⸗ r mit aller Kraft entgegenzutreten. Der Miniſter or. daß bei etwaigen Wiederholungen mit ſtarker egriffen würde. I. — E L eie er Ausſprache verurteilte der Sozialdemokrat ſechterhe Treiben der kommuniſtiſchen Streikhetzer, eine der addaltung der Verordnung des Reichspräſidenten gg er nicht mehr für notwendig. Ihm widerſprachen bara Fleiſcher(Ztu.) und Schirmer von der Volksp., Ref hinwies, daß die Kommuniſten nur darauf be⸗ das Wiederaufleben des Wirtſchaftslebens zu b rn. Auch der Demokrat Ziegler rechnete ener⸗ Uird den kommuniſtiſchen Streikhetzern ab. Am Sams⸗ die Ausſprache fortgeſetzt. Montag, 29. November 1920. Sitzungs bericht. 55 „„ f Berlin, 26. November. Präſident Loebe eröffnete um 1.20 Uhr die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſtehen zunächſt eine Reihe N Anfragen. 5 Abg. Thiel(D. Volksp.) verweiſt auf einen Ausſpruch des deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes wegen der plötzlichen Auflöſung der Abwicklungsſtellen, welche die ordnungsmäßige Erledigung der Verſorgungsanſprüche aus dem Krieg anführten. Es wird von Regierungsſeite er⸗ widert, die Aufhebung der Verſorgungsſtellen wäre im Hinblick auf die Reichsfinanzen notwendig. Die Erledigung der ſich aus dem Krieg ergebenden Verſorgungsanſprüche werde durch die neue Behörde beim Reichsarbeitsminiſte⸗ rium geſchehen. 5 8 3 Abg. Duſch(D. Volksp.) weiſt auf die Vertreibung und Abſchiebung aller deutſchen Bewohner, ungefähr 300, aus Samoa durch die Engländer hin. Die Antwort der Regie⸗ rung geht dahin, auch in Samoa werde von dem aus dem Friedensvertrag ſich ergebenden Recht der Heimſchaffung der Deutſchen aus den Kolonien umfaſſender Gebrauch ge⸗ macht. Bei der Abretſe dürfen die Deutſchen nur ihre per⸗ ſönlichen Effekten mitnehmen, die Behandlungsweise beim Abtransport ſei unwürdig und darauf angelegt, die Deut⸗ ſchen in den Augen der Eingeborenen herabzuſetzen. Die deutſche Regierung habe wiederholt eindringliche Vor⸗ ſtellungen in London erhoben und darauf hingewieſen, daß die reſtloſe Vertreibung aller Deutſchen aus den Kolonien nicht im Sinne des Friedensvertrags ſei, noch mit den Grundſätzen der Menſchlichkeit vereinbar. Alle Schritte ſeien aber erfolglos geblieben und die engliſche Regierung habe mitgeteilt, daß ſie die Zulaſſung von Deutſchen in den Kolonien grundſätzlich nicht geſtatten werde. Abg. Iſenmann⸗Bruchſal(Ztr.) frägt an, ob tatſächlich das Anbohren von Briefkäſten im ganzen Reich zwecks An⸗ bringung von Reklamen durch Berliner Bohrer ausge⸗ führt werde. Darauf wird erwidert: Die Bohrarbeiten ſind nicht ſo einfach, wie es zunächſt ſcheint.(Große Heiterkeit.) Die Bohrung muß überall gleichmäßig, alſo durch beſtimmte Bohrmaſchinen, erfolgen. Die Berliner Bohrarbeiter ſind nach Möglichkeit zurückgezogen worden. 5 Abg. van der Kerkhoff(Deutſchnat.) beſchwert ſich über die Einſuhrerlaubnis von 200 000 Zentrifugen aus Schwe⸗ 3 Die Reichsregierung wird die Angelegenheit weiter prüfen. Abg. van der Kerkhoff(Deutſchnat.) frägt an, ob Rieſen⸗ verkäufe von Werkzeugmaſchinen zu einem billigen Preis von den deutſchen Werken unter Umgehung der Selbſtver⸗ braucher an Zwiſchenhändler getätigt worden ſind. Dar⸗ auf antwortet die Regierung, daß die Geſellſchaft tatſächlich inter Ausſchluß des mit dem Reiche abgeſchloſſenen Ver trages das getan habe, der Aufſichtsrat zur Prüfung der Angelegenheit aufgefordert worden iſt und daß mit Aus⸗ nahme zweier Direktoren die Geſamtdirektion der deutſchen Werke ihr Amt niedergelegt hat. i Eine Interpellation der Unabhängigen über die Auf⸗ nahme der Beziehungen zu Rußland ſoll innerhalb der ge⸗ ſchäftsordnungsmäßigen Friſt beantwortet werden. Der Berliner Glektrizitätsſtreik Die deutſch⸗nationale Interpellation über den Streik der Berliner Elektrizitätsarbeiter verlangt von der Regierung eine Verhinderung ähnlicher künftiger Streiks und die Auf⸗ rechterhaltung der Staatsautorität, ſowie eine Ausgeſtal⸗ tung der techniſchen Nothilfe und die Erſetzung der Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten gegen wilde Streiks durch ein Geſetz. Verbunden mit der Ausſprache wird ein ſozial⸗ demokratiſcher Antrag, der die Verordnung des Reichsprä⸗ ſidenen billig, aber ihre Aufhebung verlangt, da die Ord⸗ nung wieder hergeſtellt iſt, und die Unabhängigen verlan⸗ gen die bedingungsloſe Aufhebung der Verordnung. Die Reierungsparteien wollen die Aufhebung erſt zulaſſen, wenn das ongekündiate Schlichtunasgeſetz erlaſſen iſt. sen und Edingen No, 272 Feruſprechanſchluß Nr. 16. Poftſcheckkos“ o! Farle ruhe Nr. 19819. Abg. Berndt(D. Natl.) begründet die Interpellation. Es gibt bei uns keine Autorſtät und Staatsgewalt mehr, um das Leben und das Eigentum der Bevölkerung zu ſchützen. Es wäre zu dem beklagenswerten Zuſtand nicht gekommen, wenn die Regierung rechtzeitig und wirkſam eingegriffen hätte. Die Regierung muß in zukünftigen Fällen die techniſche Nothilfe ſofort aufrufen. Wir verlan⸗ gen mehr Entſchloſſenheit von der Regierung. Die Ver⸗ ordnung des Reichspräſtdenten muß durch ein Reichsgeſetz erſetzt werden, dann werden wir auch Ruhe und Ordnung im Reiche haben.(Beifall.). Reichsminiſter des Innern Dr. Koch verlieſt eine ſchrift⸗ liche Antwort der Regierung, in der es heißt: Der wilde Streik der Berliner Elektrieitätsarbeiter war begleitet von einer Reihe von Saboiageakten, die die Fortführung des Betriebs verhinderten. Infolgedeſſen iſt eine große Zahl Berliner Krankenhäuſer nicht mehr mit Licht⸗ und Kraft⸗ Arom verſorgt worden, ſodaß ſogar Todesfälle eingetreten ſind.(Hört, hört) Auch ſonſt kamen durch den Streik Menſchen unmittelbar in Gefahr. Bei dem föderaliſtiſchen Charakter des Reiches ſtehen der Reichsregierung keine Mittel zum Einſchreiten zur Ver⸗ fgung, es ſei denn, daß der Reichspräſident aufgrund des Artikels 48 der Verfaſſung eine Ausnahmeverordnung er⸗ läßt. Als die Mittel der Landesregierung nicht ausreich⸗ ten, hat ſich die Regierung dieſe Machtvollkommenheiten geben laſſen. Daraufhin hat der Streik ein raſches Ende genommen. Die Reichsregierung wird ebenſolchen künf⸗ tigen Streiks wirkſam und frühzeitig aufgrund dieſer Ver⸗ ordnung begegnen.(Beifall.) Auf die techniſche Nothilfe durch den Willen der Arbeiterſchaft ſelbſt unterdrückt wer⸗ den. Die Verordnung muß aufrecht erhalten werden, bis eine geſetzliche Regelung getroffen iſt. Die Ausführungen des Begründers der Interpellation entſprechen den Anſchau⸗ ungen der Regierung.(Unruhe links.) Hätten wir aber den Ausnahmezuſtand früher verhängt, dann hätten wir nicht Ordnung ſondern Unordnung geſtiftet. Das Verfah⸗ ren gegen Sylt wird fortgeſetzt. Bei Verkehr und Land⸗ wirtſchaft fehlen dieſe Vorausſetzunen für eine ſolche Ver⸗ ordnung. Bei der Abneigung, die draußen im Lande gegen⸗ in der Hauptſtadt die Ordnung zu erhalten, und wir müſ⸗ ſen mit ſtarker Hand(große Unruhe links) verhindern, daß eine Handvoll Arbeitsunluſtiger auf der äußerſten Lin⸗ ken das deutſche Volk beunruhigt.(Lehh. Beifall.) Auf Antrag des Abg. Schultz⸗Bromberg(D. Ntl.) wird die Beſprechung der Interpellation einſtimmig beſchloſſen. Ein Antrag Ledebour(Unabh. rechts) auf Aufhebung der Verordnung des Reichspräſidenten ſteht nicht zur Debatte. Abg. Harlteib(Sozd.): Durch Ihre(zu den Kom⸗ muniſten) Billigung des Berliner Elektrizitätsarbeiter⸗ ſtreiks haben Sie nur der Reaktion Vorſchub geleiſtet. Der Streik war eine Schädigung des deutſchen Volkes und der Arbeiterſchaft.. nung des Reichspräſidenten ein. Mögen Sie(zur Rechten) mit uns für menſchenwürdige Behandlung der Landarbeiter eintreten, dann werden die Landarbeiterſtreiks aufhören. mus iſt nicht tot, er bedroht uns weiter. einverſtanden. organiſation genehmigt worden. len wir. Parlaments im Lande zu mehren. Wir kann erſt verzichtet werden, wenn ſolche wilden Streiks über Berlin herrſcht, müſſen wir zeigen, daß wir verſtehen, Wir treten für die Aufhebung der Verord⸗ Abg. Fleiſcher(Ztr.): Mit der Erklärung des Miniſters ſind wir durchaus einverſtanden. Der ruſſiſche Bolſchewis⸗ Abg. Schirmer(B. V.): Die große Mehrheit des deut⸗ ſchen Volkes iſt mit der Verordnung des Reichspräſidenten Abg. Bruhl(u. rechts): Der Streik war von der Heizer⸗ Infolge des Kriegbanke⸗ rotts war das ſoziale Gemeinweſen Berlins nicht in der Lage, die Lohnforderungen zu erfüllen. Die Verordnung des Reichspräſidenten und die Techniſche Nothilfe verurtei⸗ Abg. Ziegler(Dem.): Die Art und Weiſe der Verhand⸗ lungen der letzten Tage iſt nicht geeignet, daß Anſehen des ſollten endlich Die Tochter des Miniſters. uchzr, Roman von Ernſt Georgy. ruck verboten.)(58 eberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. bortrud ſtöhnte unwilltürlich laut auf. Ich bin ch itſinnig, dachte ſie, ich kann nicht mehr leſen. gte ren Körper zuckte ein Gefühl, das ſie über⸗ * * ea, ſchalt die Zahnärztin, ſich umdrehend, is es ſchon wieder los? Es ſchreit doch keiner! ein en Sie denn?“ Augsten! Nein!“ murmelte Gertrud, halb beſtin⸗ 1 di ds und preßte ihre eiskalte Hand gewaltſam Fräusblatte, um Halt zu haben, da ſie taumelte. ic äulein Karnach bemerkte ihren Zuſtand aber Le 11 inen Augenblick“, ſagte ſie zu der Dame, IItethg ihrer Gehilfin und griff ſie ſeſt am Arm. ö Siet„ſagte ſie leiſe und ſehr ungeduldig,„neh⸗ Wees ſich zuſammen.“ 5 en 0 20“ flüſterte die andere, ſie mit irren . ehend. Mäehen Sie ſofort auf Ihr Zimmer“, befahl ſie G I käteud ergriff das Schreiben und wankte hin⸗ Ern uentſchuldigen Sie die Unterbrechung, gnädige nit einte die Zahnärztin zurückkehrend„Ich ig nermeiner Hausdame kein Glück. Sie iſt der⸗ ddervös, daß ich ſie leider nicht behalten kann.“ agte die Patientin gleichgültig. Es“. 0 fei ſehr unangenehm“, fuhr Fräulein Kar⸗ werd 7 7 Lich nie findenn‚˖ „denn eine zuverläſſigere und tüchtigere I Auslandspapier hervor und begann zu leſen: „Sie macht durchaus den Eindruck einer Dame, Fräulein Doktor!“ „Weniger Dame und ſtärkere Nerven wäre mir lieber“, ſeufzte dieſe.„Daß heißt, ſie leiſtet ſo viel wie drei andere, kennt keine Ermüdung, aber das verrückte Mädel kann kein Blut ſehen, ſo ſehr ſie ſich beherrſcht.“ 5 „Das iſt für Sie ein unhaltbarer Zuſtand.“ „Ja. Ich kann ſie jedoch aus beſtimmten Gründen nicht entlaſſen, ehe ich nicht eine andere gute Stellung für ſie habe. Ich habe es meiner Freundin, die an der Meinhard reges Intereſſe hat, in die Hand ver⸗ ſprochen.“ Die Patientin, die im zurückgeſchraubten Stuhle lag, verſuchte ſich aufzurichten.„Hören Sie mal, Fräu⸗ lein Doktor, da fällt mir etwas ein. Ich könnte Ihnen beiden vielleicht helfen.“ „Inwiefern? Das wäre ja herrlich!“ rief die Karnach. „Eine Bekannte von mir ſucht eine Empfangs⸗ dame für ein photographiſches Atelier, die auch die Bücher führt und ſich der Wirtſchaft annimmt. Sie legt gerade Wert auf eine recht vornehm wirkende Erſcheinung, denn ſie ſelbſt iſt klein, unſcheinbar und verwachſen.“ s Während die beiden Damen ſich über Gertruds Zukunft unterhielten, war dieſe in ihr Zimmer ge⸗ ſtürzt, hatte die Tür hinter ſich abgeſchloſſen und ſich auf einen Stuhl geworfen. a „Von Georg— von Georg“, murmelte ſie im Uebermaß ihrer Erregung und ſtarrte auf die Schrift⸗ züge des Jugendgeliebten. Endlich gewann ſie ſo viel Faſſung, um den Umſchlag aufzuſchneiden. Mit bebenden Händen zog ſie den Bogen leichtes e eee „Meine liebe Gertrudd „Durch die Mutter, deren Glauben an mich nun einmal nicht klein zu kriegen iſt, wird Dir dieſer Brief zugeſtellt, wie ich hoffe. Ich habe auch Dein Schreiben erhalten und danke Dir dafür ſo heiß, wie es mir noch möglich iſt. Auf Tage, ja Wochen, hat es mir faſt den Verſtand geraubt. Ich lag im Kampfe mit mir, denn ich war zu ſchwach, meinem verfluch⸗ ten Daſein ein Ende zu machen. Und ich bin tau⸗ ſendmal ſchon zu feige, um es weitertragen zu können! 5 5 85 1 „Das Leben hier iſt, wenigſtens für mich, eine Hölle. Ich ſchufte wie ein Paria der Menſchheit, lebe unter verkommenem Geſindel und habe das ange⸗ nehme Gefühl, daß es mich mit Recht für ſeines⸗ gleichen hält. Der Auswurf der Welt iſt hier bei⸗ ſammen. Wenn ich noch verſuche, in die Höhe zu kommen und wieder Menſch zu werden, ſo geſchieht es nur, weil da drüben in der verſunkenen Heimat eine alte Frau und ein wunderherrliches Mädchen leben, die mich noch lieb haben.“ Georgs Zeilen verſchwammen unter Gertruds Augen, als ſie zu leſen fortfuhr: „Gertrud wärſt Du heute noch in Deinem ſtolzen Elternhauſe, noch wie einſt, mein ſüßes Märchen⸗ glück, bei Gott, ich ließe Dich und würfe mich dem Trunk, dem Kartenſpiel und dem Räuberdaſein in die Arme, bis auch ich ſtumpf und dumpf in dieſem Sumpf verſänke wie die anderen. Namenlos, ohne Zukunft, ohne Vergangenheit, bis man in irgend einem Winkel angeht.— Ich bin ſchwach, ich gebe es zu! Wenn ich trotzdem gelegentlich verſuchte, anſtän⸗ dige, ehrliche Arbeit zu finden, um mich wieder in die Höhe zu bringen, ſo geſchieht es einzig um Deinet wegen! F ——— 9 praktiſche Arbefk leiſten. Das Streikrecht kaſten wir nicht an, aber das Treiben der Radikalen iſt zu verurteilen und deshalb können wir der Aufhebung der Verordnung des Reichspräſidenten nicht zuſtimmen. Hier vertagt ſich das Haus um 7 Uhr abends auf Sams⸗ tag vormittag 11 Uhr zur Weiterberatung. Zinsloſe Gelder für den Wohnungsbau. Berlin, 27 Nov. Der Auſschuß des Reichstags für Woh⸗ nungsweſen beriet darüber, wie in Zukunft das Wohnweſen und das Heilſtätteweſen durch Beſchaffung von Geldmitteln gehoben werden könne. Den Beratungen lag ein Antrag des deutſch⸗natl. Abgeordneten Dr. Mumm zugrunde, wo⸗ nach die Regierung erſucht werden ſoll, die Hauptverwal⸗ tungen der Darlehenskaſſen anzuhalten, den Heilſtätten Dar⸗ lehensſcheine zinslos auszubezahlen. Der Autrag begegnete bei Rednern aller Parteien, wie bei den Verkretern des Neichsarbeitsminiſteriums und des Finanzminiſteriums er⸗ heblichen Bedenken. Zu einer Beſchlußfaſſung kam es nicht. 515 Aneglegenheit wird in der nächſten Sitzung weter⸗ ergten. Die Streikausſprache im Reichstag. N Stimmungsbild. Berlin, 27. Nov. Der Reichstag ſetzte am Samstag die Aussprache über die deutſch⸗nationale Interpellation fort, die ſich gegen den Berliner Elektrizitätsarbeiterſtreik rich⸗ tet. Die Abſtimmung über die dazu vorliegenden Anträge, die einerſeits ein Schlichtungsgeſetz fordern und anderer⸗ ſeits die Verordnung des Reichspräſtidenten gegen die wil⸗ den Streiks aufheben wollen, wird erſt am Dienstag ſtatt⸗ finden, da am Wochenende und Wochenaufang die Reichs⸗ kagsſitzungen nur ſpärlich beſucht ſind. Für die Deutſche Volkspartei ſprach Bergwerksdirektor, Albrecht, der mit den Streikhetzern ſcharf ins Gericht ging. Er wies darauf hin, daß es meiſtens jugendliche unreife Elemente ſind, die, obwohl ſie in der Minderzahl ſind, einen rückſichtsloſen Terror über die beſonnenen Arbeiter aus⸗ üben. Der Redner bedauerte die Haltung des Berliner Magiſtrats und die unentſchloſſene Stellungnahme der preu⸗ biſchen Regierung. Er fordert die verſtändigen Arbeiter auf, ſich den Terror der Radikalen nicht gefallen zu laſſen. Wenn die Radikalen mit Gewalt vorgehen, dann muß auch die Regierung mit Gewaltmaßnahmen antworten. 5 Einen Verteidiger fanden die Elektrizitätsarbeiter in dem Linksunabhängigen Maltzahn, der dem gelangweilten uſe noch einmal alle Einzelheiten der Streiktage vor⸗ führt. Reichskommiſſar Künzer nahm kräftig die Techniſche Nothilfe in Schutz und pries ihre Wirkſamkeit. Mit einer Rede des Deutſchnationalen Laverrenz, der die Regierung aufforderte, hart zu bleiben, war eigentlich die Ausſprache erledigt. Wie üblich ſchloſſen ſich noch heftige Auseinan⸗ Derſetzungen der verſchiedenen ſozialiſtſichen Gruppen an, die lich gegenſeitig Verrat an der Arbeiterſchaft vorwarfen. Am Montag wird der Haushaltsplan des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteritums beraten werden.. i 5. Sitzungsbericht. Berlin, 27. Nov. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 11.20 Ilihr.. 1 Der Verliner Elektrizitätsſtreik. Die Ausſprache über die deutſchnationale Interpellation und die damit verbundenen Anträge zur Aufhebung der Verordnung des Reichspräſidenten gegen die wilden Streiks wird fortgeſetzt. Abg. Albrecht(D. B.): Beim Berliner Elektrizitäts⸗ ſtreik iſt ein wilder Streik, der durch eine Minderheit der Mehrheit aufgezwungen wurde, vereint mit einem Streik in lebenswichtigen Betrieben. Herrn Brühls Loblied auf rmuth ſcheint mir ein Schwanengeſang geweſen zu ſein. Der Berliner Magiſtrat hat ſich ſeiner Aufgabe nicht ge⸗ wachſen gezeigt. Auch die preußiſche Regierung hat dieſer wirtſchaftlichen Anarchie eine zeitlang tatenlos zugeſehen. Der Vorfall zeigt die ganze Hilflosigkeit ſozialiſtiſcher Ver⸗ waltungen als Arbeitgeber gegenüber Forderungen der Ar⸗ beitnehmer. Als Abwehrmaßnahmen gegen dieſe terrori⸗ ſtiſchen Streiks erſcheinen in erſter Linie der Selbſtſchutz Der Mehrheit notwendig; genügt das nicht, dann muß der Schutz der Arbeitswilligen durch die Behörden einfetzen. Wir verlangen rückſichtsloſe Beſtrafung der ſchuldigen ra⸗ dikalen Führer. Der Begriff„lebenswichtiger Betriebe“ muß auch auf die Landwirtſchaft ausgedehnt werden. Die Verordnung vom 11. November darf nur durch ein Schlich⸗ tungsgeſetz aufgehoben werden. Abg. Maltzahn(Unabh. links): Die Rechtsſozialiſten und die Rechtsunabhängigen ſind den Streikenden in den Rücken gefallen(Zuruf: Mit Recht!) und haben ſich an dem Ver⸗ leumdungsfeldzug beteiligt. 32 Arbeiter find jetzt gemaß⸗ regelt worden; wird das nicht zurückgenommen, ſo werden wir die Arbeiter bald zur Solidarität aufrufen.(Unruhe.) Reeichskommiſſar Künzer: Es iſt der Techniſchen Nothilfe trotz aller Schwierigkeiten gelungen, die Sabotageakte im Moabiter Kraftwerk bis zum Morgen zu beſeitigen. Ju⸗ gendliche unter 18 Jahren werden in die Techniſche Not⸗ Hilfe nicht aufgenommen, die beſteht zum größten Teil aus 1 ngenieuren und Technikern. Abg. Laverrenz(D. N.): Wir billigen die Ausführungen der Regierung. Wir hoffen, daß den Worten von der„ſtar⸗ ken Hand“ auch die Taten folgen. Sylt hätte mit ſeiner Gemeingefährlichkeit verhaftet werden müſſen. Seit In⸗ krafttreten des Betriehsrätegeſetzes ſind die Gewerkſchaften leider radikaler geworden. Abg. Waigand(Soz.): Der ſtarke Mann, den man haben will, ſitzt bei der Rechten.(Unruhe rechts.) Die äußerſte Linke ſchadet den Arbeiterintereſſen, denn ſie gibt nur der Reaktion Waffen in die Hand. nicht auskommen. Abg. Moſes(Unabh: rechts) verteidigt die Elektrizitäts⸗ arbeiter. Mit dem Hungerlohn von 19000 M können ſie (Gelächter) Die Philoſophle der Sar⸗ ten will den Hungrigen nicht einleuchten. Der Rficktritt Wermuths bedeutet wirklich einen Wermuthstropſen in den Leidenskelch des Proſetgriats. Damit iſt die Interpellation erledigt. Die Abſtimmung über die Anträge auf Auhfebung der Verordnung des Reichspräſidenten wird am Dienstag stattfinden. Das Haus vertagt ſich auf Montag 1 Uhr: Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium.— Schluß 2½ Uhr. 5 Aus dem Hauptaus ſchuß des Reichstags. Berlin, 29. Nov. Im Hauptausſchuß des Reichstags wurde Samstag der Etat des Reichswehrminiſteriums wei⸗ terberaten. Auf Anfrage des Referenten Stücklen(Soz.), ob die Treuhandoffiziere nunmehr als Heeres beamte be⸗ trachtet werden ſollen oder ob ſie durch Privatdienſtvertrag angeſtellt werden, antwortet ein Regierungsvertreter, daß die Zahl dieſer Offiziere noch nicht ſeſtſteht, es handle ſich um einen Uebergangszuſtand. Miniſter Dr. Geßler er⸗ klärte im weiteren Verlauf der Ausſprache, daß die Art, wie an dem vorliegenden Etat Abſtriche gemacht werden, ihn entweder zu Ueberforderungen zwinge, was er keines⸗ falls zugeben werde, oder man lege durch derartige Ab⸗ 1 2 die Heereseyrwaltung einfach lahm. Staatsſekretär 2. Feldmann weiſt den Vorwurf der Verſchwendun den Abg. Bolz(Ztr.) gegen den Etat erhoben habe, zurück. J Schließlich wird ein Antrag Dr. Bolz(Ztr.) auf Streichung von 1 Million Mark gegen die Stimme des Antragſtellers und der Unabhängigen abgelehnt. Angenommen werden folgende Positionen: Verwaltung der Treuhänder, Pen⸗ konsweſen, Verkehrsweſen und Nachrichtenweſen. Weiter tung Montag. ö 1 4 7 0 1 1 ö g 3 ö Dentſchland. f Zum Streikerlaß des Reichspräſidenten. Berlin, 27. Nov. Aufgrund der anläßlich des letzten Streiks ergangenen Verfügung des Reichspräſidenten iſt wegen wiederholter Gefährdung der öffentlichen Sicherheit der Kommuniſtenführer Fichtelmann feſtgenommen worden. Weil an ſeiner Zurechnungsfähigkeit Zweifel auftauchten und Fichtelmann ſich früher ſchon in einer Irrenanſtalt be⸗ funden hat, wurde er zur Beobachtung der Staatsanwalt⸗ ſchaft zugeführt. N Der Prozeß Helfferich vor dem Reichsgericht. In der Strafſache gegen Dr. Helfferich wegen Beleidi⸗ gung des früheren Finanzminiſters Erzberger hat das Reichsgericht Verhandlungstermin auf den 17. Dezember vor dem 2. Strafſengt anberaumt. Gegen das ergangene Urteli- der Berliner Strafkammer haben ſowohl der Ange⸗ llagte wie der Nebenkläger Neviſtion eingelegt. Für Dr. Helfferich wird, wie in der Verhandlung vor der Straf⸗ kammer, Rechtsanwalt Dr. Alsberg die Verteidigung vor dem Reichsgericht führen. Erzberger hat ſeine Vertretung dem Geheimen Juſtigrat Dr. von Gordon und Juſtizrat Dr. in übertragen. Oberſchleſien. Ben 27. Nov. Die Meldung von der Annahme des Autonomi iges wurde geſtern in Oberſchleſien durch Son⸗ derblätter itet. Die deutſchen oberſchleſiſchen Morgen⸗ zeitungen en übereinſtimmend ihre Freude über die Annahme Geſetzes und bemerken, das Geſetz bedeute viel im Hinblick auf den Sieg in der bevorſtehenden Abſtim⸗ mung. N Berlin. 27. Nov. em Teſegramm an den Vor⸗ ſitzenden der Juteralliſerten Kommiſſion für Oberſchleſien, General Larond, worin der deutſche Abſtimmungskommiſſar Urbaneck davor warnt, die blaue! et bei Neuformierung nach ähnlichen Grundlagen zu geſtalten wie die Abſtim⸗ mungspolizei, die ihrer Aufgabe in keiner Weiſe gewachſen ſei, kommt zum Ausdruck, daß Einbruch, Raub und Mord heute an der Tagesordnung ſeien. Das Telegramm ſchließt mit einer Warung vor ſolch folgen ihweren Maßnahmen, weil alle Anzeichen dafür vorhanden ſind, daß Oberſchleſien vor neuen ſchweren Ereſoweſſen ſteht. 3 Denttſchpolniſche Verhandlungen. Berlin, 26. Nov.(Drahtmeldung.) Von zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt, daß die deutſch⸗polniſchen Ver⸗ handlungen in Paris bis jetzt ergeben haben: Polen ge⸗ währt Deutſchland Durchfuhr auf folgenden Linien: 1. Schneidemühl, Bromberg, Thorn, Deutſch⸗Eylan: 2. Bentſchen, Poſen, Thorn, Deutſch⸗Eylau; 3. Rawitſch, Liſſa, Thorn, Deutſch⸗Eylau; 5 4. Liſſa, Poſen, Inowratzlaw, Deutſch⸗Eylau; 5. Krotoſchin, Gneſen, Deutſch⸗Eylau; g 404 5 Deutſchland gewährt Polen die Tranſitdurchfuhr auf den Linien: 1. Garnſee, Marienburg; 1 2. Deutſch⸗Eylau, Marienburg. Polen geſtattet die Durchfuhr ber deutſchen Poſt in deut⸗ ſchen Poſtwagen auf den Linien, die für den Tranſitverkehr freigegeben ſind. Jede Durchfuhr iſt zollfrei. Aus den Zügen iſt, um die polniſchen Zollrechte zu wahren, ein Aus⸗ ſteigen auf den Stationen nicht geſtattet, ebenfalls nicht beim Ausladen von Waren des Tranſitverkehrs. Polen gewährt Deutſchland das Tranſitrecht auf der Netze, dem Bromberger Kanal und der Weichſel bis zur Nogatmün⸗ dung. Deutſchland unterſtützt Polen durch Lieferung von Lokomotiven und übernimmt die notwendigen Reparaturen derſelben. Ne Die bayeriſchen Einwohnerwehren. München, 29. Nov. des bayeriſchen Miniſterpräſidenten in Berlin erfahren die „Münchn. Neueſte Nachrichten“, daß er mit General Nollet, mit dem Miniſter Dr. Simons, mit dem Botſchafter Dr. Meyer und mit verſchledenen Parlamentariern Beſprechun⸗ gen hatte. Am ſpäten Abend fand noch eine Konferenz beim Reichskanzler ſtatt. Die Abreiſe des Miniſterpräſidenten iſt auf heute verſchoben worden. Von Berlin aus läßt ſich zunächſt nur feſtſtellen, daß alle in Betracht kommenden Teile, Bayern, das Reich und die Ententekreiſe, durch die wiederholten gegenſeitigen Ausſprachen durchaus zufrie⸗ dengeſtellt ſind. Man hat die Schwierigkeiten, welche durch die Ententenote über die Einwohnerwehren aufgerollt wor⸗ den ſind, gründlich kennen gelernt. München, 29. Nov. Der Landesverband Bayern des Hanſabundes hat an das bayeriſche Min ſterium eine Kund⸗ gebung gerichtet, in der die dringende Bitte ausgeſprochen worden iſt, an der Erhaltung der Einwohnerwehren auch weiterhin mit aller Entſchiedenheit feſtzuhalten. 2 0 Die Völkerbundstagung in Genf. Der Kampf um die Zulaſſung in den Völkerbund. Liverpool, 26. Nov. Lord Grey erklärte, es ſei beſ⸗ ſer, die früheren Feindſtaaten ſo raſch als möglich in den Völkerbund aufzunehmen, denn wenn dieſer nicht alle Mächte umfaſſe, könnte das Deutſche Reich eine Gegenliga bilden, ſo daß man zum früheren Syſtem der Allianzen zurück⸗ komme. Deutſchland werde weniger gefährlich ſein, wenn es Milglied des Völkerbundes wäre. Wenn Deutſchland den Grundſatz annehme, daß Streitigkeiten nicht durch Krieg ausgetragen werden und wenn es ſeinen Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag erfülle, ſollte man es in den Völ⸗ kerbund aufnehmen und ſich nicht widerſetzen. Llond George ſprach ſich ebenfalls gegen den Abſchluß von Geheimverträgen in Friedenszeiten aus. Genf, 26. Nov. Nach dem Verlauf der Kommiſſtons⸗ beratungen über die Zulaſſung neuer Staaten iſt anzuneh⸗ men, daß Luxemburg aufgenommen wird, aber ohne die von ihm verlangte milttäriſche Neutralität, wie ſie die Schweiz besitzt. Die aufaugs von einzelnen Staaten gegen die Auf⸗ nahme Oeſterreichs geltend gemachte Oppoſttion ſcheint ſchwä⸗ cher zu werden, ſo daß an der Aufnahme ODeſterreichs nicht mehr zu zweifeln iſt. Die Schweiz iſt zwar in der Unter⸗ kommiſſion nicht vertreten, wird aber als Nachbarland au der entſcheidenden Sitzung auf beſonderen Wunſch des ſchweizeriſchen Bundespräſidenten die Zuſtimmung zur Auf⸗ nahme von Oeſterreich betonen. Großen Schwierigkeiten be⸗ gegnet das Aufnahmegeſuch von Montenegro, weil Jngofla⸗ wien die montenegriniſche Frage als eine ner politiſche Angelegenheit behandelt wiſſen will. Die neuen Eiſenbahntarife Am 1. Dezember 1920 treten ein neuer Deutſcher Eiſen⸗ hahn⸗Gütertarif(Teil 1, Abt. B) und ein neuer Deutſcher Eiſenbahn⸗Tiertarif(Teil 1) in Kraft, die gegenüber den 9 Vorſchriften bedeutſame Aenderungen bringen. Infolge der viermaligen prozentualen Erhöhung der Frachtſätze belaſten die Zuſchläge die Beförderungen auf weite Strecken beſonders ſtark. Dazu kam, daß durch die prozentualen Erhöhungen die billigen Maſſengüter, die ihrer Natur nach nicht ſo viel Fracht vertragen wie hochwertige Waren, ungleich ſtärker getroffen wurden als dieſe. Der künftige Gütertarif ſieht daher eine Ermäßigung der jetzigen Sätze auf weite Entfernungen und iu den billigen Tarif⸗ klaſſen vor, während zur Verhütung von Einnahmeausfäb⸗ len die nahen Entfernungen und teueren Tarifklaſſen ent⸗ sprechend ihrer wirtſchaftlichen Tragfähigkeit ſtärker belaſtet werden. Erreicht wird dies tariftechniſch dadurch, daß alle „Klaſſen des neuen Tarifs ſtafſelförmig, d. 9. ſo gebildet 5 daß die kilometriſchen treckeneinbeitsf eee 26 Ueber die geſtrigen Beſprechungen durch Benutzung von K ſchen Hausbeſitzerverbandes e . 5. erer er werden mik Zane reid eringer werden. a 1 5 Die in die Frachtſätze eingerechneten Abfertigun ren werden demgegenüber nur nach den einzelnen klaſſen abgeſtuft, inſofern, als dieſe Gebühr in den Klaſſen höher iſt, in billigen niedriger. Der bisherige, ßatz, die volle Abfertigungsgebühr erſt von 105 Kilom zu erheben, iſt aufgegeben worden. K 2 In der Bezeichnung der Wagenklaſſen tritt die rung ein, daß die bisherige allgemeine Wagenladg ger B die Bezeichnung„Klaſſe 4“ erhält und die hien Spezialtarife, I, II, III künftig„Klaſſen B, G, D. ach eh werden. Außerdem wird die Klaſſeneinteilung iiach neue Klaſſe EK erweitert. Sie enthält in der Bano ohſe verkehrswichtigen, un verarbeiteten Rohſtoffe des Dün tarifs(Ausnahmetarif 2) und die Hauptmenge dez 5 mittel einschließlich derjenigen des früheren Kalitar ee nahmetarif 4). Der allgemeine Ausnahmetarif 5* Al uſw. zum Wegebau uſw. bleibt beſtehen. Auch in den he and nahmetariſen für Brennſtoffe und Erze und den trete fonſt noch vorhandenen beſonderen Ausnahmetarifen keine weſentlichen Aenderungen ein. et gen werden Außer den vorſtehend bezeichneten Haupiklaſſer enden fen Nebenklaſſen für halbe Ladungen eingeführt mit groß Zuſchlägen zu den Sätzen der Hauptklaſſen: 20 30 Klaſſe A, 30 Proz bei B, 40 Proz. bei C, 50 Pros. Sätzen der Hauptklaſſe D bei D und E. 2 0 Weitere weſentliche Aenderungen ſind:. 1. Die Bindung der Fracht an das Ladegeicht be . wendeten Wagen:. gpeftbrd 2. die Neuregelung der Beſtimmungen über die rung der Güter in bedeckten Wagen. nau Zu 1: Die Maßgabe bezweckt eine beſſree Wagen zung. Da der normale Eiſenbahnwagen heute ein wicht von 15 Tonnen aufweiſt, wird grundſätzlich da deſtgewicht für Ladungen der Hau Tonnen heraufgeſetzt. Um das W werden jedoch ſperrige Güter und ſolche, lichen Gründen ſchonungsbedürftig erſc 1 ſondere Liſte A verwieſen mit der Wirkung, daß für wie vor nur ein Mindeſtgewicht von 10 Tonnen kommt. Andererſeits ſoll bei gewiſſen ſchweren Fracht tern, die in einer Liſte B aufgeführt werden, der icht 5e rechnung nach den Hauytklaſſen ſtets das Ladegew nne verwendeten Wagen, auch wenn es höher iſt als 15 den! zugrunde gelegt werden. Bis zum völligen Ausſchelds ge Wagen mit weniger als 15 Tonnen Ladegewicht Eiſenhbahnwagenpark gilt aber die Ueber daß für Güter der 15 Tonnen⸗Klaſſe bei kleiner Wagen der des verwendeten W verrechnung nur das Wie . zugrunde zu legen iſt. Dißeſehe berechnung nach den u der Nebenklaſſen bleibt ade um den kleinen Verfrachtern nicht die Bildung vo zerkeh gen zu erſchweren und eine für die vicklung des z 5 unerwünſchte Vermehrung der Stückgutſendungen meiden. 3 „Zu 2: Nach den jetzigen Beſtimmungen ſind von 55* proßentigen Gewichtszuſchlage bei bedeckter Beförde itel Güter der Allgemeinen Wagenladungsklaſſe ohne 1 befreit. In Zukunft werden nur ſolche Güter 97 meinen Wagenladungsklaf agsfreie Bef genießen, welche in das N auf 3. Die Sätze der er Grund des um 50 Proz. te mungen und Sätzen für Frach Gleichzeitig 1 zen veralie 1 gen aus dem Tarif ei 5 gungen, die nicht mehr berechtigt U u berechnen. überholt Der neue Tarif bringt die allſeits zu begrü terielle Tarifeinheit, d. h. die Feſtſetzung gleichen ſätze für das geſamte Reichseiſenbahnnetz. Volle A der Tierfrachten an die Güterfrachten iſt bei den nen ſten Tieren, den Pferden, durchgeführt. Bei den 5 Scha heiten für alle übrigen Tiere(Rindvieh, Schwei 5 ure Ferkel uſw.) ſind nicht die vollen Eilgutfrachtſätz 9 ge 0 nur die Sätze der ermäßigten Eilgutklaſſe zugrun 0 Der jetzige Grundſatz, die Fracht entweder atze) ade 8 fläche der geſtellten Eiſenbahnwagen(Ladungsſät ee f die Anzahl der in einem Wagen verladenen Stüerden ſätze) zu berechnen, wird aufgehoben. Künftig Stückſäcg Tiere, ausgenommen Geflügel, nur noch nach abge Geflügel aller Art nur noch nach Ladungsſätzen cher Damit bei der Berechnung der Tierfrachten nach zahl der Anreiz zur Wagenausuutzung nicht v ſind die neuen Frachteinheiten außer nach Entfernt on We nach der Stückzahl abgeſtuft. Durch Einſühr und kung e deſtfrachten ſoll einer ausreichenden Selbſtkoſten. Beſbag Eiſenbahnen und einer Wagenverſchwendung Veſorde a rung einzelner Tiere vorgebeugt werden. Bei zug in Viehwagenſammelwagen oder, ſoweit dies 52 ſoll wird, in Stückgutkurswagen oder im Vepäckwaſch vera gegen die Fracht nur für die Anzahl der wirk cine nen Tiere berechnet werden. Außerdem wird dit indeſtfe lieferung von Kleinvieh ohne Zahlung von äfigen ermöglicht, die= rätig— auch bahnſeitig gegen Zahlung einer zur Verfügung geſtellt werden können. Die jetzige Klaſſeneinteilung für Tiere über 75 Kilogramm ſchwer gebildet. Die übr bisherigen Klaſſe 8 3 werden hierdurch in die ſſe die Tiere der bisherigen Klaſſe 8 4 in Stücke ungsklege gereiht. Für Geflügel kommen künftig die La in äfl“ I 1—3 zur Anwendung. Bei Einzelauflieferung ah iſt nach wie vor die tariſmäßige Eilgutfracht zur tarife Eine weitere weſentliche Neuerung für die 2 5 Er durch die Ausgabe eines Tierfrachtanzeigers 9 0 hält ausgerechnete Frachtſätze für Entfernuaſfe Kilometer, für die Ladungsklaſſen bis 1500 K für weitere Entfernungen Anſtoßfrachten. Laden and glachbergebr diſt az Karlsruhe, 28. Nov. Der Ausſchuß* i Landtages für Rechtsgflege und Verwaltung beuem Donnerstag die erſte Leſung des Entwurfs zu tsbeamte Fürſorgegeſetz für Gemeinde⸗ und Körperſchaftſten D 15 Wie wir hören, wird der Badiſche Landtag im ere imnen des Dezembers mit ſeinen Vollverſammlungen ü ze Karlsruhe, 26. Nov. Wie wir aus par Kreiſen hören, iſt augenblicklich der zweite Staatsvoranſchlag in Bearbeitung. Dieſer nur fachliche Ausgaben enthalten, während der trag nur perſönliche Ausgaben wegen Aus füh neuen Beſoldungsgeſetzse enthielt. hein a Karlsruhe, 29. Nov. Die Interalliierte 16 kommiſſion hat, wie aus Köln gemeldet wird, der Zeitung„Mannheimer Tageblatt“ in das be Gebiet vom 1. Dezember ab auf einen Monat, 10 lender„Der Lahrer Hinkende Bote“ auf die Dau Monaten verboten. 5 f 3 Karlsruhe, 29. Nov. Die ſchwarzen Gele bisher den Karlsruher Rheinhafen bewachten e letzten Tagen durch franzöſiſche Alpenjäger de Karlgruhe, 26. Nov. Der Geſamtvorſt l ält am 27. u in Karlsruhe eiue Sitz ö % Nen elsruhe, 20. Nov. In der Angelegenheit der Fäl⸗ un Aus⸗ und Einfuhrgenehmigung iſt jetzt der letzte le, der Kaufmann Herr, verhaftet worden. Herr llten Perſonen, die Aus⸗ und Einfuhrgeſchäfte ma⸗ üllen, gegen hohe Vergütungen die Aus⸗ und Ein⸗ e. In einer Gerichtsverhandlung, die jüngſt hier wurde feſtgeſtellt, daß er ſich für einen Schein Iebesahlen ließ. 8„ I 29. Nov. Der evangeliſche Landesverein für iſſton hält vom 4. bis 6. Dezember hier ſeine 71. ner ab. Am 4. Dezember findet im Gemeindeſaale e skirche die Hauptverſammlung des Evangeliſchen bandes für Innere Miſſion ſtatt. Am 5. Dezem⸗ zen Feſtgottesdienſte in der Stiftskirche und in der lürche abgehalten, auch ein Kindergottesdienſt iſt en Abends werden in einer öffentlichen Verſamm⸗ der Luiſenſchule ſprechen: Präſident Dr. Uibel und Ihe e e. Schöll⸗Stuttgart:„Die Kirche im öffentlichen Pfarrer Hindenlang⸗Karlsruhe:„Kirchlicher ſchkeitsdienſt“ Die Hauptverſammlung des Lan⸗ 55 für Innere Miſſion und die Hauptverſammlung ugeliſchen Preſſeverbandes werden am 6. Dezember indeſaale der Chriſtuskirche ſtattfinden. 15 iburg, 29. Nov. Herr Oberſtiftungsrat Dr. Se⸗ ſherube wurde von Erzbiſchof Dr. Fritz zum Wirkl. ein Rat ernannt und ins Ordinariat berufen, wo er Filichen das Referat übernehmen wird, das Erz⸗ Fritz bisher bearbeitete. Der neue Berufene iſt, N Ait Badische Beobachter“ berichtet, am 11. März 1877 Jöbach im Renchtal geboren, ſtudierte an der Uni⸗ Preiburg Theologie und wurde am 5. Juli 1900 ſarter zum Prieſter geweiht. Nach kurzer Tätigkeit def in Konſtanz ſtudierte er in Freiburg in der Sa⸗ iter und promovierte 1903 bei Prof. Dr. Stutz in lh wiſſenſchaft, iſt alſo Doktor beider Rechte. Im 4 begab er ſich in den Campo Santo nach Rom, Kirchenrecht weiter auszubilden. Darauf war inge als Präbendar tätig, wurde dann Pfarrer . en. douchſal, 29. Nov. Dem ſtädtiſchen Fürſorgeamte Un Herrn John Bob in Newyork der Betrag von b rk für die Kinderhilfe in Bruchſal übergeben, die N ümel ein alter Bruchſaler iſt, in ſeiner neuen Hei⸗ zamelt hat. n adabeim, 26. Nov. Das Wuchergericht verurteilte tor der Großeinkaufsgenoſſenſchaft für Kolonial⸗ 18 Gförer von Hechingen und den Landwirt Peter ge Seckenheim wegen Schleichhandels. Gförer er⸗ 0 Gefängnisſtrafe von drei Wochen und eine Geld⸗ a 20 00 M., Seitz wurde zu 2 Wochen Gefängnis 11 0 M. Geldſtrafe verurteilt. Das Urteil wird ver⸗ werden. Gförer hatte von Seckenheimer Land⸗ entner Gerſte, den Zentner zu 180 M., zur Her⸗ en Malzkaffee erworben. Der Höchſtpreis habe itte für den Zentner betragen, ſo daß er bedeutend 12 wurde. 1 3 kendaheim, 26. Nov. Vor kurzem erfolgte in e Schmelz bau der Zellſtoffabrik Waldhof aus noch ar Urſache eine Gasexploſton, wodurch ſämtliche lieren und das Dach dieſes Gebändes im Umkreife 40 Meter ſchwer beſchädigt und ein Schaden in von etwa 16 500 M. verurſacht wurde. 5 büburg, 26. Nop. Die Kreisverſammlung fand öder en: tag ſtatt. Als Vertreter der Regierung waren Landes kommiſſär Dr. Schneider⸗Freiburg und ann Schmörer⸗Offenburg. Geleitet wurde die ug von dem Vorſitzenden des Kreisausſchuſſes, er Geldreich⸗Oberkirch. Ueber die Aenderung deim, Verwaltungsgeſetzes berichtete Bürgermeiſter neier⸗Lörrach. Er verlangte, daß die Kreiſe zu elibrer neuen Aufgaben auf eigene finanzielle 1 t werden ſollen. Die übrigen Punkte der Tages⸗ bsi zum Teil die Einkommensverhältniſſe der genen umfaßten, wurden glatt erledigt. i ö 8 eech, 20 Nor. Haeſcrether Mack engen Stimmen zum Bürgermeiſter unſerer tef ürgermeiſter Mack war der Kandidat der Zen⸗ — Der Kandidat der Sozialdemokraten und ib erhielt 20 Stimmen. 8 karg. 26. Nov. Für die nächſten 2 Jahre wurde deals Vorort der badiſchen Kreiſe beſtimmt. 5 ort urg, 29. Nov Das Schwurgericht verurteilte agen Studenten Karl Emil Jamke aus Altona ler verletzung mit Todesfolge unter Zubilligung ig nſtände zu einem Jahr Gefängnis. Jahmke de Leährige Studentin Emma Freeſe, durch Re⸗ e getötet, welk ſie 1 einem verheirateten Manne 0 urs ebungen unterhielt. Kto., 28. Nov. Die beiden Basler Papierfabriken Fei baben den Betrieb ihrer Fabriken völlig einge⸗ ben bereits ſeit mehreren Wochen, die andere ſeit angst oveuber. Dadurch ſind etwa 200 Arbeiter Kun. geworden. 5 ihre angegeben. Die ſchweizeriſche Papierindustrie 0 140% känösſcheln lagen für Arbeitslöhne und Rohmaterial n Konkurrenz gegenüber nicht mehr ſtand⸗ ch. 28. Nov. Der Fluapoſtverkehr Frankfurt⸗ lter mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die 9 kaudie des Flugdienſtes haben erkannt, daß ein ſol⸗ nm. t zu unſicher iſt und keinen dauernden Beſtand n a und haben ſich daher enſchloſſen, vom 1. De⸗ n fog in Lörrach ſtändig ein Flugzeng zu ſtatio⸗ ſend dafür zu ſorgen, daß wenigſtens die von Lör⸗ werdende Poſt mit dem Flugzeug regelmäßig be⸗ Lörn kann. Zu dieſem Zweck wurde auf dem rach ein Schuppen errichtet. Feu beim, 29. Nov. Das Kraftwerk Köhlgarten⸗ entalz auf 2 Strecken, die 15 Gemeinden des klei⸗ N N s umfaſſen, probeweiſe in Betrieb genommen add 0 mier. 26. Nov. Vor kurzem fand hier eine außer⸗ ſrken reich beſuchte Berſammlung der Müller aus ligen. Konſtanz, Pfullendorf, Engen, Radolfsell, den und Meßkirch unter dem Vorſitz von Kniſel⸗ lutte. Der Geſchäftsführer des Müllerbundes lerge gart erſtattete einen Bericht über die Lage werbes und die Tätigkeit des Bodiſchen Mül⸗ Fr 2. Vorſitzende des Badiſchen Müllerbundes, ehr, ergänzte dieſe Ausführungen und machte ungen über die Verhandlungen mit der Re⸗ org, Angelegenheit der Zwangs wirtſchaft. Nach ug einlich lebhaften Beſprechung wurde folgende langenſtimmig angenommen:„Die Müller Ober⸗ ud den mach wie vor Beſeſtigung der Mühlen⸗ 10 18 wir Nahlſcheine. Von der Durchführung eines nichtsefährden und um die Schwierſakeiten der zu vermehren. Es wird aber mit Nachdruck das Mülſergewerhe für das kommende Wirt⸗ alle. gar keinen Umſtänden mehr die Mühlen⸗ * laſſen wird. Die Zufaſſung privater nat ein Hohn auf die ganze Zwangswirtſchaft. oz derſelben muß verlangt werden.“ demokratiſche Parteitag in B n. 26. Nov. Unter Teilnahme der Vertre⸗ zen Landes, des Landesvorſtandes, Be⸗ ** ni in einem Hörfſaale der Univerſität ſeine Als Grund wird die völlige Frankreich. Nach einer V rd zunächſt abgeſehen, um die Volksernäh⸗ N KRrrsausſchuſſes, der Laudtagsfrakklön und von Wäffent dug den anderen Bundesſtaaten begann am Freitag abend der diesjährige Parteitag der ſozialdemokratiſchen Partei Ba⸗ dens. Nach den üblichen Begrüßungsanſprachen und der Feſtſetzung der Tagesordnung gaben namens des Landes⸗ vorſtandes die Abgeordneren Strobel und Hahn den Ge⸗ jchäfts⸗ und Kaſſenbericht, dem wir folgendes entnehmen: Die ſozialdemokratiſche Partei hat ſich im Berichtsjahr nicht nur behauptet, ſondern um 5617 Mitglieder zugenom⸗ men. Die Geſamtmitgliederzahl betrug am 1. April 1920 46 962. Der Anteil Badens an der Mitgliederzahl der deutſchen Geſamtpartei hat ſich von 2.34 Prozent jm Jahre 1914 auf 3,1 Pro ent im Jahre 1919/0 erhöht. Die Zahl der weiblichen Mitglieder iſt von 5646 am 1. April 1919 auf 5847 am 31, März 1920 geſtiegen. Die Parteipreſſe ver⸗ mehrte ſich im Berichtsjahr um 2 Tageszeitungen: die Hei⸗ delberger„Volkszeitung“ und den Singener„Volkswillen“; die„Pforzheimer Freie Preſſe“ wurde durch Errichtung einer eigenen Druckerei ſelbſtändig gemacht. Der Geſamt⸗ abonnementenſtand iſt gegenüber dem Friedensſtand auf das Dreifache angewachſen. In 336 Gemeinden zählt die Partei 28 Bürgermeiſter, 60 Stadträte, 492 Stadtverord⸗ nete, 404 Gemeinderäte, 4274 Bürgerausſchutzmitglieder, 70 Bezirt ente und 106 Kreisabgeordnete.— Der Partei⸗ tag wird f na und Sonntag ſeinen ortgang haben. Handel und Verkehr. (Nach dem Stande vom 20. November 1920.) Allgemeine Lage. In Berichten deutſcher Finanzleute und Wirlſchaftspolitiker wird die Lage weiter als kritiſch, aber nicht als hoffnungslos bezeichnet. N Geldmarkt. Der Markkurs iſt wieder unerwartet geſtfe⸗ gen. Berliner Finanzkreiſe rechnen mit einer weiteren Ge⸗ ſundung. An den Börſen hat dies zu beträchtlichen Kurs⸗ rückgängen geführt. Gold wurde im Freiverkehr mit 320 bis 326 M. gekauft. Kriegsanleihe ſtand auf 77,50 M. Induſtrie. Die Geſamtlage iſt, was Abſatzverhältniſſe betrifft, nicht ungünſtig; Finanz⸗ und Kohlennöte aber ver⸗ ſchlechtern ſie.— Die Konfunktur in der Textilinduſtrie beſ⸗ ſert ſich andauernd.— Das Fallen der Häute iſt hauptſächlich der Einſicht der Leder⸗ und Schuhinduſtrie zuzuſchreiben.— Berichterſtatter aus der Möbelinduſtrie melden eine Beſſe⸗ rung der Lage.— Die Maſchineninduſtrie hat auf dem Aus⸗ 1 unter erhöhter Konkurrenz des Auslandes zu eiden. Warenmarkt. Trotz der hohen Preiſe iſt die Nachfrage nach Textilwaren befriedigend— Die Lage am Ledermarkt wird als nicht ungünſtig bezeichnet.— Dier Zwangswirt⸗ ſchaft für Druckfarben wurde aufgehoben.— Vom 1. Dezem⸗ ber ab müſſen alle tabakſteuerpflichtigen Waren mit Steuer⸗ zeichen verſehen ſein. Produktenmarkt. Das Angebot in Hülſenfrüchten und Futterwaren wächſt. Der Handel iſt im Einkauf vorſichtiger geworden. In den Preiſen trat wenig Veränderung ein.— Der Gang des Weinverkaufsgeſchäftes iſt noch ziemlich ruhig. Die Preiſe ſind hoch. Die ungünſtigſte Ernte hatte Würt⸗ temberg; Baden hatte einen halben Herbſt, auch an der Nahe war er mittelmäßig; im allgemeinen gute Ernte hatten Rheingau, Rheinheſſen, Moſel, Pfalz und Franken.— Die Hopſenpreiſe am Nürnberger Markt waren zuletzt: Markt⸗ hopfen etwa 24003100, Gebirgsthopſen 31— 32000, Haller⸗ tauer 25— 3300, Siegelgut 30003500, Württemberger und Tettnanger 25— 2400 M. Viehverwertung. Auf einer Reihe von Märkten ſind die Preiſe eine Kleinigkeit zurückgegangen. Aus den vielen nord⸗ und ſüddeutſchen Verkaufsergebniſſen errechneten wir folgenden Durchſchnitt für 1 Zentner Lebend⸗Gewicht: für Ochſen 500800, Bullen 500—750, Kühe 300—700 M. Kälber 600900, Schafe 450—725, Schweine 10001600 M.— Die letzten Preiſe für Häute und Felle ſtanden im allgemeinen etwas unter den Preiſen der vorletzten Auktionen. Holzmarkt. Bei den Verkäufen in den Forſten wird neuer⸗ dings etwas mehr Vorſicht in der Eindeckung beobachtet. Für unſortierte ſägefallende Bretter verlangen die ſüddeut⸗ ſchen Produzenten gegenwärtig etwa 700 M., Bauholz mit Waldkante ging zu etwa 725—735 M. frei Schwarzwälder Stationen ab.— Die Nachfrage nach Eichen rinden hält an, auch nach Fichtenrinden wird ſie größer. „Verkehr. Das Klaſſenſyſtem der Eiſenbahn wird vorerſt nicht geändert.— In Berlin wurde eine Reichszentrale für deutſche Verkehrserwerbung errichtet.— An dem Großſchiff⸗ fahrtsweg RheinMain— Donau iſt mit den Bauarbeiten begonnen worden.— Amerikaniſche und engliſche Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaſten beabſichtigen im Hamburger Hafen eigene Kaianlagen zu ſchaffen.— Das für den künftigen Luftdienſt Europa— Amerika vorgeſehene Luftſchiff ſoll für 500 Perſo⸗ nen gebaut werden.. f . Dokales. * Das Erholungsheim der Mödchenfürſorge des Bad. Frauenvereins für Mädchen und Frauen in Marxzell (Albtal) entfaltete ſeit September ds. Js., wo es ſeiner alten Beſtimmung, Rekonvaleszenten und in der Geſund⸗ heit Geſchwächten zu dienen, zurückgegeben wurde, eine ſe⸗ gens reiche Tätgikeit. Nachdem bis Mitte dieſes Monats ſeine 24 Plätze vollauf beſetzt waren, ſoll wegen unge⸗ nügender Anmeldung das Heim auf Mitte Dezember ge⸗ ſchloſſen werden. Ties wäre zu bedauern im Intereſſe all derer, die für einige Zeit der Erholung und Kräftigung bedürfen, die ſie in dem ruhigen für den Winterbetrieb eingerichteten Heim, das vom Badiſchen Frauenverein ohne Eigennutz unterhalten wird, finden können. Marxzell liegt bekanntlich im lieblichen Albtal 275 Meter über dem Meer und iſt gegen Oſt⸗ und Nordwind geſchützt. a Keine Blauſäure zur Ungeziefervergiſtung! In einem Dresdener Gaſthaus hatte ein Kammerjäger Blau⸗ ſäure zur Ungeziefervertilgung verwendet. Ein junges Mädchen, das vor Freigabe des Zimmers dasſelbe verbots⸗ widrig betrat, wurde durch die Dämpfe betäubt und ſtarb bald darauf. Es wird deshalb in der„Chemiſch⸗Techniſchen Wochenſchrift daran erinnert, daß nach der Verordnung der Reichsregierung vom 29. Januar 1919 in Verbindung mit der Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichswirt⸗ ſchaftsamtes vom geſetblatt Seite 466) der Gebrauch der Plaufäure zur Schädlingsbekampfung in jeder Anwendungsform verboten iſt, und daß Zuwiderhandlungen mit hoher Gefängnis⸗ und Geloͤſtrafe geahndet werden. 4 — Rückgabe deutſchen Eigentums aus England und 8 ſereinbarung zwiſchen der deut⸗ ſchen, engliſchen und franzöſiſchen Regierung werden Ge⸗ päckſtücke, Gegenſtände von geringem Wert, perſönliche Ef⸗ fekten ete. den deutſchen Eigentümern zurückgegeben. Ge⸗ ſchäftsſtellen in London und Paris zur Sammlung dieſer Gegenſtände ſind errichtet worden. Die engliſche und fran⸗ zöſiſche Regierung gibt zeitweiſe Liſten mit Namennen⸗ nung der Beſitzer heraus, an dle die Gepäckſtücke zurück⸗ gegeben werden ſollen. Sämtliche Deutſchen, die früher in England und Frankreich gelebt haben, haben infolgedeſſen alles Intereſſ, ihre Namen, ihre gegenwärtige Adreſſe und ihren früheren Aufenthaltsort im Auslande beim Bund der Auslandsdeutſchen E. V. Berlin, W. 10, Rauchſtraße 23, oder bei ſeinen Landesverbänden bezw. den Orts⸗ ruppen einſchreiben zu laſſen und dort die entſprechenden ormulare für die„Rückgabe von kleinen Gegenſtänden“ zur Ausfüllung zu erlangen, damit dem einen bedr dem e die freigegebenen Gegenſtände zugeleitet werden — Tober die enormen Ferſegrgtgpvrelſg rügen Die eituna“ 2„e Kölner„Hausbeſi Februar 1919 bezw. 2. Mai 1919(Reichs⸗ Zentralrat 1 der Betriebsräte in Nurnverg nahm Skellllung zu der des teilung einer Dividende von 40 Prozent ſeitens der Tafel⸗ Salin⸗ und Spiegelglasfabriken A.⸗G. in Fürth i. B. und beantragte beim Staatsminiſterium der Juſtiz, die Staats⸗ anwaltſchaft anzuweiſen, gegen die Firma ſofort das Ver⸗ fahren auf Grund der Wuchergeſetzgebung zu eröffnen. In der Begründung wird u. g. darauf hingewieſen, daß die Ge⸗ ſellſchaft im Vorjahre 35 Prozent und im vorausgegangenen Jahre 25 Prozent, insgeſamt alſo in drei Jahren 100 Pros Dividende ausgeſchüttet, und daß die veröffentlichten Dilan⸗ zen erkennen laſſen, daß der eigentliche Gewinn der Firma noch bedeutend höher ſei. Die Geſellſchaft fabriziere vor⸗ nehmlich Spiegelglas und Fenſterglas, wirke alſo verteuern auf Miete und Wohnungsbau, und außerdem Chucglas, das in der Möbelinduſtrie als Erſatz verwendet werde und da⸗ mit auch auf dieſem Gebiete zur Verteuerung beitrage.“ —&* Reiſen nach Elſaß⸗Lothringen. Die Preſſeabteilung der badiſchen Regierung teilt mit: Im Hinblick auf die von der Reichsregierung wegen der ferneren Bearbeitung der Einreiſegeſuche nach Elſaß⸗Lothringen mit der franzöſiſchen Regierung eingeleiteten Verhandlungen wird das Ver⸗ kehrskommiſſariat Karlsruhe mit Wirkung vom 1. Dezem⸗ ber an aufgehoben. Einreiſegeſuche nach Elſaß⸗Lothring ſind daher künftig bei den zuſtändigen franzöſiſchen B. unmittelbar einzureichen. ee e e —. Die Gebühren der Schätzer für Wildſchaden. Das Miniſterium des Innern hat die Gebühr der Schätzer für Wildſchoden au Waldar ſtüclen mit ſoforliger Wirkung von 2 M. auf 4 M. erhöht. 18 — Das ärztliche Ehrengericht. Anſtelle des A Roebſtein wurde Amtmann Becker in Karlsruhe zum rechtskundigen Mitglied des ärztlichen Ehrengerichtes in Karlsruhe 10 1 5 iſt Amtmann reiherr von Bodman in Karlsruhe. 15—. Die Kindererßolungseinrichtungen auf dem Heuberg Wie der Ausſchuß des Verbandes der mittleren Städte Ba⸗ dens feſtſtellt, hat man mit den Erholungseinri“ den für Kinder auf dem Heuberg ſehr gute Erfahrungen gemacht f Der Ausſchuß empfiehlt den noch abſeitsſtehenden Städten, dem Verein für Kinderfürſorge auf dem Heuberg beizutreten und notleidende Kinder nach dem Heuberg zu ſchicken. Im letzten Sommer ſind 9000 Kinder dort geweſen.. Advent.. Die vier Sonntage, die dem Weihnachtsfeſte a d heißen im Kirchenkalender Adventſonntage, weil die Zeitz in die ſie fallen, zur Vorbereitung auf das Kommen l(adven⸗ tus) des Heilandes dienen ſoll. Der erſte Adventſonn eröffnet auch das Kirchenjahr, deſſen erſte Hälfte, die 5 dem Pfingſtfeſte abſchließt, die großen kirchlichen Feſte: Weihnacht, Oſtern und Pfingſten umfaßt, während der zweite Hälfte des Kirchenjahres ohne kirchliche Feſttage ver⸗ läuft. Die Adventszeit iſt eine Bußzeit, öffentliche Bälle ſind daher unterſagt. In den abendländiſchen chriſtlichen Kirchen wird die Adventszeit ſeit dem 6. Jahrhundert be⸗ gangen; in der morgenländiſchen Kirche kannte man ſie ſchon früher, ihr Umfang iſt dort auch größer. Im Ge⸗ ſchäftsleben ſind die Adventsſonntage als die metallenen Sonntage bekannt: der erſte Adventsſonntag iſt der bleierne, der zweite der kupferne, der dritte der ſilberne, der vierte der goldene Sonntag, weil an ihnen vielfach die Sonntagsruhe beſchränkt iſt und deshalb, hauptſächlich von den Landkundſchaflen, in den ſtädtiſchen Läden Weihnachts⸗ einkäufe vorgenommen werden. An den erſten beiden Sonn⸗ tagen pflegt das Einkaufsgeſchäft noch etwas ſchleppend zu gehen, der Höhepunkt tritt meiſtens am dritten und vierten Adventſonntag ein.—— 5 f Jugendzeit. Aus weiter Ferne kehrt' ich wieder Zurück zum teuren Vaterhaus, Wo ich beim Klange froher Lieder Zog fröhlich in die Welt hinaus. Wo ich verlebt die ſchönſten Stunden, Die ſchönen, gold'nen Jugendjahr, Wo nur das Glück ich hab' empfunden Und aller Sorgen ledig war. N Wo mir das liebe E ternauge Die zarte Rindheit hat bewacht, Wo mir das Leben voller Freude Und Glück entgegen hat gelacht. Und niemals, niemals kehrt ſie wieder Die Zeit, wo ich ſo glücklich war, Verklungen ſind die trauten Lieder, Vorbei die ſchönſten Jugendjahr. F. Jung. Fußballergebniſſe der A Klaſſe vom Fountag: V. f. B. Heidelberg— Germania Friedrichsfeld 4: 2; Sp.⸗Verg. Plankſtadt— Fußballvereinig. Seckenheim 1:0; V. Schwetzingen— Aſtoria Walldorf 5:0 Alemania Ilvesheim— Olympia Neulußheim 3: Viktoria Neckarhauſen— Sport Ketſch 2: a Mitteilungen aus der Gemeinderatssltizung dom 28. november 1920. 1. Der Winterſtundenplan für die Schule wird nach dem Vorſchlag des Rektorſtellvertreters genehmigt. Mit den beabſichtigten Maßnahmen bezüglich der neu zu errichtenden Kleingärten iſt man einverſtanden. Bauliche Veränderungen im Gemeindehaus Bahnhofſtr. ſollen nicht vorgenommen werden. Der Erlaß des Landeskommiſſärs Mannheim über das Bauverbot Hochſtätt wird bekannt gegeben. Zur Verhandlung mit dem Ausſchuß der Bewohner der Gemeindehäuſer wird eine Kommiſſion beſtimmt. Eine Löſchungsbewilligung wird vollzogen. In einer Klageſache wird ein Vertreter ernannt. Die Zlegenbockverſteigerung wird genehmigt. Dem Verkauf von zwei Grundſtücken ſtehen gemein ⸗ wirtſchaftliche Intereſſen nicht im Wege. N Ein Friſtgeſuch wird genehmigt. Georg Würthwein wird zum Antritt des angeborenen Bürgerrechts zugelaſſen. Der Antrag der Metzger wegen Holzzuweiſung wird im Einvernehmen mit dem Lebensmittelamt ver⸗ beſchieden. Jakob Held wird als Leichenträger ernannt. Für die Krankenhausinſaſſen wird wie alljährlich eine Weihnachtsgabe bewilligt.. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Danwor Iich Nur Bie Mebäffion⸗ Ph. Deffren, Seckenhelm. 5 D. 9 n g e —— — 2 Scheidemann gegen Prinz. Auch die geſtrige Sitzung begann mit einem kleinen Vorgefecht. Rechtsanwalt Richter beantragte, den bereits vernommenen Zeugen Vater vorübergehend aus dem Sagal zu entfernen, Juſtizrat Werthauer erſuchte, dem Jour⸗ naliſten Sochaczewski die weitere Anweſenheit zu unter⸗ ſagen. Er brauche ihn noch als Zeugen, außerdem ſeien ſeine Berichte tendenziös. Staatsanwaltſchaftsrat Heyner widerſprach; damit war die Sache erledigt. Die hierauf als Zeugin vernommene Schweſter des verſtorbenen Fräuleins Plaumann, Gerda Plaumann, wiederholte im weſentlichen die bei der geſtrigen Verhand⸗ lung von ihrer Mutter gemachten Ausſagen. Nach ihrer Darſtellung kam ihre Schweſter an dem fraglichen Tage nicht ſonderlich erregt nach Hauſe. Ste habe noch, bevor ſie ſich hinlegte, eine Zigarette geraucht. Dann habe es mit einemmal an der Wohnungstür geklingelt, und ein Mann habe für ſie, Zeugin, eine Jacke abgeliefert, die ſie ſich ſelbſt gekauft habe. Bald danach habe ſie ſchwere Schritte auf dem Korridor gehört, die ihrer Anſicht nach von ihrer Schweſter ſtammten. Nach zwei bis drei Minuten ſei ſie dann wieder hineingegangen und habe ihre Schweſter tot aufgefunden. Sie lag im Schlafzimmer der Eltern, wäh⸗ rend ſie ſich vorher in ihrem eigenen Schlafzimmer zur Ruhe gelegt hatte. Auf Befragen des Vorſitzenden erklärt die Zeugin, daß ſie die um den Hals der Toten geſchlungene Schnur nicht ſelbſt geſehen habe. Auf Befragen des Rechts⸗ anwalts Richter teilt die Zeugin weiter mit, ſie Fabse an den Naſenrändern der Toten 5 5 Spuren von weißem Pulver merkt. 5. f RA. Richter:„Hat Ihnen Ihre Schweſter nacht öfter erzählt, daß ſie zuſammen mit Prinz eine Abſchrift an⸗ gefertigt habe?“ Zeugin:„Jawohl, ein Herr iſt noch dabei geweſen.“ Die 5 för eite ihr erzählte, häbe Srlärz ihr geſagr, daß Prin ſich herumtreibe und ſie betrüge und das er auswandern wolle. Als ihre Schweſter bei Sklarz war, ſei auch ein kleines Mädchen im Zimmer geweſen, Sklarz habe auf diefes gedeutet und geſagt, die hätte ſie auch auf dem Ge⸗ wiſſen. Und ſelbſt der Zeugin habe Sklarz ſpäter noch ge⸗ ſagt:„Wenn es für meinen Zweck erſorderlich iſt, dann gehe ich auch über Ihre und über Ihrer Mutter Leiche.“ Die nächſte Zeugin, Kitty Roſin, ſagt aus, ihre Freun⸗ din Hilde Plaumann habe ihr erzählt, daß Sklarz ſie ver⸗ anlaßt habe, über das, was ſie für ihren Bräutigam ge⸗ ſchrieben habe, auszuſagen, ſonſt werde ſie verhaftet. Auch ſie hat dann ſpäter in der Plaumannſchen Wohnung Schritte gehört und kurze Zeit danach die Freundin tot aufgefunden. R.⸗A. Nübell: War Hilde Plaumann ſehr niedergeſchla⸗ gen? Aeußerte ſie Selbſtmordgedanken? Zeugin: Sie weinte ſehr, da ſie glaubte, unrecht getan zu haben. Sie ſagte, die Leute, die ſie aufgehetzt hätten. hätten ihr falſch berichtet. Sie habe etwas eingeſtanden, was ſie nicht hätte tun dürfen. Die Zeugin ſagt weiter aus, daß die Verſtorbene ihr erzählt habe, auf dem Schrift⸗ ſtück habe das Wort„Abſchrift“ geſtanden. 5 Auf Befragen des R.⸗A. Richter ſagt Fräulein Roſin aus, man habe der Plaumann erzählt, Prinz treibe ſich mit underen Frauen herum. Darüber ſei ſie erboſt geweſen und habe erklärt:„Jetzt gehe ich zu Sklarz und ſage aus.“ Jbournaliſt Steinberg bekundete, daß er wegen eines von ihm verfaßten Artikels über die Tätigkeit des Sklarz im Polizeipräſtdium von Stlarz verklagt worden ſei. Eines Tages ſei Prinz zu ihm g men und habe ihm erzählt, daß Sklarz ihn verf.Er, Zeuge, habe ihm, da Prinz erklärte, kein Geld zu haben, geraten, er ſolle doch zu dem Anwalt gehen, der den rliner Lokalanzeiger“ und ihn, Zeugen, vertrete. Mit htsanwalt Nübell habe er vor⸗ her über die S überhaupt nicht geſprochen und erſt ſpäter gehört, daß Prinz tatſüchlich zu Rechtsanwalt Nübell gegangen war. Fug des Inſtizraks Werthauer ſoll ſich der Zeuge die von Rechtsanwalt Nübell an Prinz ahlten beträge äußern. Der Zeuge bekund a wortlicher Redakteur von 6 klagt worden ſei. Er habe daß Rechtsanwalt Nubell beſchaffen mußte. Im Lau Nübell, daß ſich mehrere en bei ihr Er fragte bei dieſ Gelegenheit, ob bei der notwendigen Aus orde 5 2 70 daß alle eig w den müßten. auch dieſe Neben bezahlt worden. Auf Fragen 8 zrats Dr. f bekundet Zeuge noch, daß eren e, ob Prinz der a faſſer der ſogen. Rattenkönig⸗ b i, 5 An auch gar kein Intereſſe daran; t, den ekommen. Das M 2 1— in der von Sklarz dienen. ird Von den Rechtsanwälten Nübell und Richter wir auf der Antrag geſtellt, den jetzigen Abgeordneteſe ache 2 Wels und den Direktor der Deutſchen Wachge ſaſſon „ darüber zu vernehmen, daß auf Veran oder 1 * ausgeſetzt und zum Teil durch A gezahlt worden ſind, ferner N00 vi ſechs Blankunterſchriften gegeben hat, und ſ zreuße ein Teil des Geldes von Georg Sklarz ſtammt. Juſtizrat Dr. Werthauer ſchließt ſich dieſen 2 tand Zeugin bekundet ferner:„Meine Schweſter nahm das Film⸗ engagement, das ſie durch Bollenhagen erhalten ſollte, voll⸗ kommen ernſt und freute ſich ſehr darauf.“ zie die Ver⸗ ſunlliche Donanntnachungen. für das Jahr 1921 betreffend. 7 0 d J chli Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß ab verloren, abzuhe lich Da in letzter Zeit die Maul⸗ und e 1. Dezember lf. Is. Ankräge auf Austellung von auf dem Rat bl mehrfach durch Handelsvieh und Einſtellſchweine Wandergewerbe⸗ und Erlaubnisſcheinen ſowie U u sel in das Land eingeſchleppt worden iſt, wird bezügl. Gewerbelegitimaklionskarten für das Jahr 1921 0 a erde der von Händlern nach Baden eingeführten entgegengenommen werden. Antragsformulare ſind 3005 Rinder und Einſtellſchweine auf Anordnung des am Schalter 10 der allgemeinen Meldeſtelle er⸗ 3 N 9 8 vom 12 11. 1920 fol⸗ 8 une ſind Beg 8 ende Maßnahme getroffen: 5 8 5 5. 8 Vineta beſtimmte Rinder und Schweine bei Erlaubnis“ und Wandergewerbeſcheinen peehle echte von Viehhändlern können einer 5 tägigen polizei⸗ 86 eee eee e e a e ter⸗ 2* 5 lichen Beobachtung gemäߧ 19 des Geſetzes unter grieftaſ hen Malbü her *Geſaugbücher! Magniſikate“ „Berliner Lokalanzeiger“ Rdakteur Dr ˖ ihena vernommen. Auf An⸗ wird über das geln Ansichtskarten Baugdte Zimmer Die Ausſtellung von Wandergewerbeſcheinen* deu mit Kaſten, 95 N auc niefel Nr.) 8 derſtieſel eh ad er billig zu verkehr g Wa, ſ. d. 5 *Nerſchiedene Briefpapiere er, N aer 0 worfen werden. Die alte Karte, Handelserlaubnisſchein oder An⸗ u dieſem Behufe haben die Händler oder zeigebeſcheinigung und neue Photographie. ihre Vertreter ſpäteſtens 12 Stunden nach der Ein⸗ Mannheim den 22. 1920. Heoac der Tiere 8 e. 80 1 8 Bezirksamt— Polizeidirektion. eobachtung unterſtellt werden ſollen, der Ortspo⸗ N 8 0 d Me ligelb hörde dadon Anzeige zu machen nud vabei Bekanntmachungen Bilderbücher Federkaſten 90 Ie die Tiere nach Gattung, Geſchlecht Farbe, Abzeichen Beläann lachunge Alter und etwaigen beſonderen Kennzeichen(Ohre der Gemeinde Seckenheim*Schreibalbum Poſtkarten? marke, Hautbrand, Farbzeichen, Haarſchnitt uſw.) 3 0 5 g enau zu bezeichnen, wenn und inſoweit für ſie„Viehzählung am 1. Dezember 1920 betr. 1 eine Urſprungs⸗ und Geſundheitszeugniſſe vorlie⸗ Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kentnis, Abreißkalender Taſcheumeſſ er JJV e . i inen genügt die Angabe der] dan erden ch, en. Sch 7 Sui* 1 8 129 1 e fend Aedervieh Kaninchen, Bienenſtöcke u. Hunde Mundharmonika Verſch. Spiele 8 90 0 oltzeibehörde hat die Anmeldung nebſt dem dozu⸗ ttſindet. 5. 1 i f 5 5 ri 5 08 0 und Geſundheitszeugniſſen Die Einwohnerſchaft wird erſucht, den mit der in Kaſſetlen u. Mappen dem Beztrestterarzie zu übermitteln. Aufnahme betrauten Zählern gewiſſenhafte und Nach Ablauf der Beobachtungsfriſt, die am vollſtändige Angaben zu machen. 5 id Tage nach der Einſtellung beginnt, nimmt der Be⸗ Zugleich weiſen wir darauf hin, daß die Be⸗ lrkstierarzt die Unterſuchung der Tiere vor und ſiter zur Auskunfterte lung verpflichtet ſind. Bei stellt darüber ſowie über die erfolgte Beobachtung vörſätzlicher oder fahrläſſiger Verl zung der Aus⸗ fü bau berg inmermann M. S0 Pele, Empfehle ndl gaenbbem ben, Fulianinen, dong irichbormat5. Ants. Dale Schwelzer milch, dahbagch e Klafab. margarine. 05 flegchwaer(üammer dag Swolſchgenwaſer..— ume„ ge womöglich auf den entſprechenden Urſprungs⸗ und kunftspflicht iſt empfindliche Beſtrafung angedroht: e engsten ſpec Beſcheinigung aus. auch können vorſätzlich verſchwiegene Tiere im Ur- Ehe die Unterſuchung ſtattgefunden hat und die teil für den Staat verfallen erklärt werden. Tiere ſeuchen⸗ und ſeuchenverdachtfrei erklärt ſind, Seckenheim, den 29 November 1920. dürfen ſie nur zur Schlachtung am Beobachtungs⸗ Bürgermeiſteramt: orte aus dem Stalle entfernt werden. Roch Sind während der Dauer der Beobachtung l andere dieſer Maßnahme unterliegene Tiere in den Stall eingeſtellt worden, ſo dürfen auch die früher i. Lebens mittelamt. eingeſtellten nicht aus dem Stall entfernt werden, bevor nicht die Beobachtungsfriſt der ſpäter ein⸗ geſtellten umlaufen iſt. Frische Fische. i ktelban in Schoch iſt Schlachtvieh das Ein Korb friſche Fiſche eingetroffen. unmittelbar in Schlachtviehhöfe verbracht und da⸗ Preis pro Pfund Mk, 3.80 ſelbſt zum Verkauf aufgeſtellt wird. a Die nach der Ausladung oder Einſtellung vor⸗ Lebensmittelamt. zunehmende bezirkstierärztliche Unterſuchung der von 7 in das Land eingeführten Rinder und Schweine kommt in Wegfall. Mannheim, den 25. November 1920. Bad. Bezirksamt— Abt. Ila. Sonderzuteilung von Mehl. Morgen Donnerstag Nachmittag von 1—5 Uhr findet auf dem Lebensmittelamt in den 2 Kellerräumen(Eingang durch den Schulhof) . in lezter Zeit e eee 2 die Ausgabe von je 1 Pfund Kochmehl gegen „ganz beſon zei. ei aber in der landwirtſchaftlichen Preſſe Anpreiſungen Vorzeigung 3 e 9 55. von Schrotmühlen iat dem Hinweis auf ihre von 5 Mk. für 1 Pfund pio Kopf der Haus, Verwendbarkeit als Brotgetreidemühlen Aufnahme haltung an alle Bezugsberechtigten ſtatt und finden, ſehen wir uns veranlaßt, erneut darauf hin⸗zwar in folgender Einteilung: uweiſen, daß nach der Verorbnung des Mini⸗ Ne. 1 bis 450 von 1—2 Uhr ſtertums des Innern vom 4. Auguſt 1919 die Be⸗ 5 45 85 00 2—3 Uh⸗ nutzung von Schrotmühlen zur Verarbeitung von Nr. 1 bis 900 von 2—3 Uh: Brotgetreide(Roggen, Weizen, Spelz. Dinkel, Nr. 901 bis 1300 von 3—4 Uhr fen 1 9 7 6 ſelbſtoe ſtänblich 10 1 8 Nr. 1301 bis 1500 von 4—5 Uhr iſt zu folgern, daß ſelbſtverſtändlich auch eine An⸗ 0 von Schrotmühlen mit dem beſonderen hur obengenannte eee e be⸗ Hawe daß dieſelben als Brotgetreidemühlen rücksichtigt. Die Haushaltungen werden ge. HBerwendung finden können, unſtatthaft iſt. Andere beten, die angegebene Zeit genau einzuhalten a Echcdte wie Gerſte, Hafer, Mais uſw, dürfen auf um jede Drängerei, langes Stehen und die 11. Dezember d. Js, abends ½8 Uhr ,, beſonderen schriftlichen Genehmigung verarbeitet Wir bitten die Hanshaltnogen unbedingt][⸗Schwanen! einen werden. Nach einer neuerlichen Anweiſung des Säckchen oder Schüſſel in Größe der auf Sie i a Ministeriums des Innern ſehen wir mit Rückſicht entfallenden Mengen mitzubringen. i E d E* 12 b E I. d erſt Diensta Mor auf die in letzter Zeit vielerorts erfolgten uner⸗ Die Ausgabe an die nächſten Nummern 9 b 9 g letz laubten Perarbeitungen von Brotgerreide mittels wird am folgenden Tage bekannt gegeben. uster Mitwirkung verſchledener Soliſten zu Ahr ab ſtatt. 18 Schrotmühlen uns veranlaßt, unſere Genehmigu f f 4 bu en 085 eigenen e wir machen gleichzeitig darauf auf] Gunſten der notleidenden Veutſchen P. Friedrich, Ta J 10 i Laubenheim a. 0 8 e e dure. mernsam, dass wäbrend den jeweils statt- N de as Schroten ſelbſt hat unter Aufſicht eines Be⸗ inden Mehiwertenlungen der Oerkauf von er Zweck der Sache dürfte jedem. Ein⸗ 2 7 amten des zuſtändigen Kommunalverbandes zu ſichti k 1 1 ü 0 0 80 1 erfolgen. N Lebensmitteln unterbleibt. ſichtigen bekannt ſein und es erübrigt ſich SSO SSS 8 g Ainternehmer landw. Betriebe, die ſich im Be⸗ Seckenheim, den 29. November 1920. bes halb, noch näher an dieſer Stelle darauf 8 7 ſitze einer Schrotmühle befinden, werden hiermit Lebensmittelamt. einzugehen. 45 1. neraugol.„bebe e 5 Hinkunft auf ihren Schrotmühlen Wir laden hierzu die verehrl. Einwohner⸗ ae ele 1 5 n ne aner e werben rr bat Scckenheims höfl. ein. Der Tag an„Hornhaut, Sehuielen d, u in Uebe enen b e en. Bernh. Jörger, Seckenbeijm faces wird un w biſtlben halle e eee, 0 ei un ri n- 0 ö eſe erha Schmerz 1 zumelden. Anträge auf Geſtattung von Ver⸗ 0. ſind, wird an dieſer Stelle noch bekannt Hildastrasse 20. ch arbeitungen uſw.. 5 2 egeben ring 14 bei Kommunalverband Mannheim⸗Laad“ Spenglerei u. Installations-Geschäft degeben. d an unſere Adreſſe„Luiſen⸗ Der Vorſtand zu richten. Die Unterlaſſung von Anmeldungen f 75 5 und anf den Schrotmühlen vorgenommene Vec⸗ e arbeitungen ohne unſere Genehmigung werden auf⸗. i 5 rund des§ 80 Abſ. 1 Jer 12 und des§ 81 der efektr. Lampen- und Beleuchtungs-Körper, 2 ue„ 17 r All 6 G.O. für die Ernte 1920 mit Gefängnis bis zu 5 f 5 „Dr. Gentner's Schuh⸗ „putz Nigrin mit Bande⸗ „role iſt in ſachgemäßer „Weiſe aus beſten Roh⸗ „ſtoffen hergeſtellt.“ Gesang-Oerein„Liedertafel“ Seckenheim. Einladung! Wir veranſtal len am Samstag. den hat zu verkaufen oh bal, Peter Die del N te uf u ſe auf heute anbergg ant f di 8 wiegung der Sand gen olf Sehöns 4. Christbäu fn für Priwate, Kirche und 93 ger n a Kochplatten— Kochtöpfe— Bügeleisen, 11 Jahre und mit Geldſtrate bis zu 50000.— Mk. f j f 5 ſoder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Sicherungen und Birnen, snwie i Mannheim, den 18. November 19 5 5 Ausführung sämtlicher Reparaturen 8 a 8 5 888888865666