T. 61 9 tsblatt der Bürgermeisterdmfer Seckenheim. Alvesheim, Ileckarhausen te und Edingen 1E un- ee e e E e 4.— 4 mit Trägerlohn. Dic e ez Jahrg. I. 275 dusſch. Veſtelgend.— Biſchent täg lt mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage. Tagesſchau. N alk eder kin, 6. Dez. Wie die„Neue Berl. Ztg.“ mitteilt, auen achtet man in parlamentariſchen Kreiſen die engliſche Mn züber Oberſchleſien als unannehmbar. Es herrſcht die tige Auffaſfung aller Parteien vor, daß man auf den sine itevorſchlag, die Abſtimmung der nicht in Oberſchleſien den ngen Abſtimmungsberechtigten im beſetzten Gebiete men zu laſſen, nicht eingehen kann, und daß man den en Standpunkt in einer Note ausführlich begründen In Anbetracht der Kürze der zur Verfügung ſtehen⸗ geit wird ſich, wie die„N. B. Z.“ weiter hört, das kabinett mit der Note ſchnellſtens befaſſen und Be⸗ e über die zu erteilende Antwort vorbereiten. tl d ſitehresden, 6. Dez.(Drahtmeldung.) Zur Regierungs⸗ 1 0 in Sachſen verlautet, daß die Kommuniſten den Ruit in das Kabinett abgelehnt, ſich aber bereit erklärt n die beiden ſozialiſtiſchen Parteien in der Regierung Arkettützen. wenn den Kommuniſten eine Mitwirkung lich ſozialiſtiſchem Sinne zugeſichert wird. Romberg, 6. Dez.(Drahtmeldung.) Die hochange⸗ e Vorſteberin der deutſchen Handelsſchule in Brom⸗ 1 äulein Schnee, iſt vor den Polen grundlos verhaf⸗ eden. Auf dem Bahnhof wurde eine dentſch⸗evange⸗ Diakoniſſin verhaftet. 1 Un burg, 6. Dez.(Drahtmeldung.) Nach der„Lim⸗ er Poſt“ iſt an der hieſ. Fortbildungs⸗ und Gewerbe⸗ ein Lehrerſtreik ausgebrochen, weil die gezahlte Ent⸗ gung nicht mehr ausreicht. g den do n, 6. Dez. Die Londoner Konferenz iſt ſo gut Peendet. Die Miniſterpräſidenten blieben noch in Füh⸗ ür den Fall, daß neue Nachrichten aus Athen eintre⸗ Muten.— Lengnes iſt noch nach Paris abgereiſt. iens Abſage ö an den Völkerbund. len f, 6. Dez. Die argentiniſche Regierung teilte dem kwenten der Völkerbundsverſammlung Hymans mit, daß len en ren heute an ſeine Mitarbeit am Völkerbund en werde. i ittfint n eg e 00 Die Begründung. 1 . un Tor; 4. 4. Dez. Der Führer der argentiniſchen Delegation, nmel redon, richtete folgenden Brief an Herrn Hymans, Mön deuten der Völkerbundsverſammlung: ier Präfident! In der Vollverſammlung vom 2. De⸗ u ſlebr wurde bei der Völkerbundsverſammlung ein Antrag ich echt, die Prüfung der von verſchiedenen Nationen rin i wlagenen Abänderungen des Paktes bis zur nächſten . U emkung des Völkerbundes zu vertagen. Die argen⸗ d Abordnung, die der Anſicht war, daß die Behand⸗ ö 5 Abänderungsvorſchläge in der gegenwärtigen Seſ⸗ „ Ieinglich war, erhob als einzige Delegation ihre Stimme 5 winen Vorſchlag, der von der Verſammlung angenom⸗ 6 i burde. Dieſe Haltung macht eine klare Darlegung 8 Gründe notwendig, damit der unerſchütterliche Ent⸗ öl beden ich durch Ihre hohe Vermittlung die Ehre habe, 0 Verehrten Verſammlung mitzuteilen, richtig ausgelegt 5 0 1 7 2 9 J fie an die argentiniſche Republik gerichtete Einladung „ ee gte Abänderungen des Paktes au. Unſer Land ſah in Cönleertanten Völkerbund die Geburt eines neuen wohl⸗ Friedenswerkzeuges, die tiefe Hoffnung einer Beſſe⸗ leis“ f 1 155 Völkerſchickſals und in den Abänderungen den len pro 7 Dienstag, 75 Dezember 1920. rung und dem Intereye, das man empfindet, wenn män für das gemeinſame Wohl zu arbeiten glaubt. Deshalb berei⸗ tete es eine Reihe von Vorſchlägen vor, die in den vor der Verſammlung verleſenen Erklärungen vom 17. Nov. dar⸗ gelegt wurden und die gleichzeitig Abänderungen des Volkes waren. Man muß unterſcheiden zwiſchen den allgemeinen Ab⸗ änderungen, das heißt denen, die ſich auf das Verhältnis des Paktes zum Verſailler Vertrage beziehen können, und den anderen, die eine Abänderung des Paktes anſtreben mit dem edlen Ziel, der Menſchheit eine Zukunft der Befreiung von Kriegen, die Herrſchaft des Rechtes, die praktiſche Soli⸗ darttät und Gerechtigkeit unter den Staaten zu ſichern. Die von der argentiniſchen Republik vorgeſchlagenen Abände⸗ rungen zielen ausſchließlich auf die in der zweiten Kate⸗ gorie enthaltenen Punkte hin und ſtreiſen in keiner Weiſe die erſte. Folgendes ſind die Vorſchläge: Zulaſſung aller ſouveränen Staaten, Zulaſſung der klei⸗ nen Staaten ohne Stimmrecht. Bildung eines Rates durch demokratiſche Schiedsgerichte und obligatoriſche Gerichtshöfe⸗ Dieſe Projekte, die den lebhaften Ausdruck unſerer pa⸗ zifiſtiſchen und auf Gleichheit gerichteten Beſtrebungen her⸗ vortreten laſſen, wurden von uns eingebracht als ein Bei⸗ trag Argentiniens an dem begonnenen Werk. Keines dieſer Projekte ſchmälerte die Verpflichtungen der Mitglieder, kei⸗ nes beſchränkte die kollektive Mitarbeit. Im Gegenteil: ſie verliehen der leitenden Organiſation größere Fülle und be⸗ zweckten die Stärkung des Bundes, in dem ſie die ganze Kul⸗ turwelt in ſein Werk einſchließen wollten. Wir hätten uns der Vertagung jeder Frage von ſekundärer Bedeutung an⸗ geſchloſſen, aber wir können es nicht, wenn es ſich um we⸗ ſentliche Vorſchläge handelt, welche die vom Pakt ausgege⸗ benen Richtlinien hätten vervollſtändigen und ſtärken kön⸗ nen. Wir achteten die entgegengeſetzten Meinungen, die ſich in der Abſtimmung verdichteten, und wir erkennen an, daß ſie von dem Wunſche eingegeben ſind, dem edlen Ziele des Völkerbundes beſſer zu dienen. Aber wir würden unſerer Haltung untreu werden, wenn wir, nachdem wir in unſeren Erklärungen und in den Kommiſſionen dieſelben Grund⸗ ſätze aufrecht erhielten, jetzt den Weg nicht gewählt hätten, der nach unſerer Anſicht allein mit den tiefen Ueberzeugun⸗ gen übereinſtimmt, die zum Anſchluß unſerer Regierung an das großartige Projekt des Völkerbundes führten. Der Hauptzweck unſerer Regierung, als ſie in dieſe Verſamm⸗ lung eine Abordnung ſandte, war der, durch Abänderungs⸗ anträge an einer Verfaſſung mitzuarbeiten, in der die Re⸗ gierung die Ideale und Grundſätze zu finden hoffte, die Ar⸗ gentinien ſtets auf internationalem Gebiet verfochten hat und von denen es nicht abweichen kann. Nachdem dieſe Aufgabe durch die Vertagung der Abän⸗ derungsanträge hinfällig geworden iſt, muß die argentiniſche Abordnung ihre Mitarbeit einſtellen. Die Annahme oder die Ablehnung der in den Anträgen enthaltenen großen Grundſätze, wie ſie beim Völkerbund im allgemeinen eingebracht wurden, hätten unſerem Lande und der öffentlichen Meinung zeigen können, von welchen hie⸗ ſigen Regeln der Völkerbund ſich leiten laſſen wolle. In⸗ folgedeſſen habe ich in Uebereinſtimmung mit den Weiſun⸗ gen meiner Regierung die Ehre, dem Präſidenten und durch ihn der ehrenwerten Verſammlung mitzuteilen, daß die ar⸗ gentiniſchen Delegierten ihre Miſſion als beendet betrach⸗ ten. Ich bitte Sie, Herr Präſident, den Ausdruck meiner Hochachtung entgegennehmen zu wollen und den hervorra⸗ genden Vertretern der Staaten, aus denen ſich der Völker⸗ bund zuſammenſetzt, zu übermittekn 3 Die Völlerbundstagung in Genf. Ge'nf, 6. Dez. Die Vollſitzung am Samstag trug nach den letzten Geſchäftsordnungsdebatten den Charakter einer Nellamen 2.50 Mk. Bei ernſprechanſchluß Nr. 16. 8 Ben p KNarlorute Nr. 19819. Inſesstioanspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., 47 3 N. 279 — Des engliſchen Delegierten Barnes über die Untätigkeit des Völkerbundsrates im letzten polniſch⸗ruſßſchen Kriege er⸗ innerte ſeit langer Zeit wieder daran, daß der Völkerbund unter anderen ſchönen Dingen ſich auch die Aufgabe geſtellt hatte, den Weltfrieden zu ſichern. Der Völkerbundsrat hätte dem Blutvergießen zwiſchen Polen und Rußland ein Ende machen können: die Gelegenheit war verſchiedentlich gege⸗ ben. Warum ſchwieg er? Das Wort muß endlich eingelöſt werden, das man den Soldaten des großen Krieges gab, daß nämlich Kriege der Vergangenheit angehören ſollen. Drei intereſſante Redner rief Barnes Rede auf den Plan: Bour⸗ geois für Frankreich, Paderewski für Polen und unpar⸗ teiiſch und überlegen für Norwegen Nanſen. Bourgeois Rede war ebenſo geſchickt wie lang. Man fühlte, daß er die Gelegenheit benutzte, endlich einen groſſen Teil der allge⸗ meinen Völkerbundsrethorik' au den Maun zu bringen. Dieſe Rethorik brachte ihm auch den ſchönen Beifall ein. Seine eigentliche Erklärung dagegen war kanm befriedi⸗ gend. Der Völkerbundsrat konnte nicht c eifen, weil keine Intervention von keiner Partei an en worden war, eine Erklärung, die Nanſen nicht hinun„der wiſſen will, daß eine Anregung von ruſſiſcher Seite an den Rat gelangt und nicht berückſichtigt worden war. Auch die Theſe Bourgebis, daß in keinem Augenblick ine Vermittelung Erfolg verſprochen hätte, wollte Nanſen nicht nuuterſchreiben. Vor Nanſen hatte Paderewski geſprochen. Es war zweifel⸗ los einer der dramatiſchſten Augenblicke, als Paderewski mit dem Geſicht eines ergrimmten Löwen zürnend und grol⸗ lend die Tribüne beſtieg; in abgehackten, ſtoßweiſe hervor⸗ dringenden Sätzen ſprach er über die Ungerecktigkeit, mit der man das friedliebende Polen behandle. Er ſchilderte breit die allgemeine Depreſſion, die der Weltkrieg geſchaffen habe, und erhob ſich gekränkt gegen die Auffaſſung. die nur aus allgemeinem Grauen vor dem Kriege auch Verteidi⸗ gungskriege nicht mehr erlaubt wiſſen will. Er verwahrte ſich dagegen, daß man wieder Polen verantwortlich mache, wenn es trotz ſeines guten Willens zu einem neuen Kriege gegen Rußland kommen ſollte. Wie Barnes, wie Bour⸗ gebis, wie Nanſen wurde auch Paderewski eifrig beklatſcht, vor allem aber von den Beſuchern der öffentlichen Tribüne. In der Verſammlung herrſchte aber doch ſichtlich eine Be⸗ klemmung über den kriegeriſchen Ton des Herrn Pade⸗ rewski und man war froh daß Nanſen abſchließend gewiſ⸗ ſermaßen in Erinnerung brachte, daß die Völkerbundsver⸗ ſammlung der geeignete Platz ſei. um Kriege zu verhindern. Man hatte es ſeit drei Wochen vergeſſen, und wird es wohl auch morgen wieder vergeſſen müſſen. Präſident Humans wär der Auſicht, daß die heutige große politiſche Debatte keiner Abſtimmung bedürfe, ſondern nur zur Erleuchtung der Verſammlung diente. Die Delegierten waren ſichtbar erleichtert, keine Stellung nehmen zu müſſen, und räumten befriedigt und ſchleunigſt das Schlachtfeld. Eine Note an Griechenland. London, 6. Dez. In der Samstagkonferenz der Miniſter von England, Frankreich und Italien wurde beſchloſſen, eine Erklärung der 3 Regierungen nach Athen abzuſen⸗ den, welche feſtſtellt, daß ſich die Alliierten nicht in die inne⸗ ren Angelegenheiten Griechenlands einmiſchen wollen, je⸗ doch in der Rücktehr König Konſtantins auf den griechi⸗ ſchen Thron eine Anerkennung der ententefeindlichen Poli⸗ tik während des Krieges ſehen müßten. Dies würde die Beziehungen mit Griechenland ſchlecht beeinfluſſen. Die Alliierten müßetn ſich zudem ihre völlige Handlungsfrei⸗ heit vorbehalten. Die Note wird heute in Athen über⸗ geben. Die Abſendung dieſer Erklärung bedeutet einen Sieg der franzöſiſchen Richtung auf der Londoner Konfe⸗ veunz. 5 eee großen politiſchen Ausſprache. Die immer wieder aufgerollte Antervellation— denn nur um eins ſolche handelt es ſich— 0 8 der Vervollkommnung der Verfaſſung mitzuarbei⸗ — hne Umſchweife war unſer Land bereit, an den Ar⸗ Die Tochter des Miniſters. es Völkerbundes mitzuarbeiten mit der Begeiſte⸗ Roman von Ernſt Georgy. . 900(Nachdruck verboten)(65 Urheberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. , Sie ſchüttelte den Kopf und ſeufzte.„Mit ein har Worten wäre die raſche Tat des Augenblickes 00 utzumachen geweſen,“ murmelte ſie. 5 0 Sein feines Gehör hatte die Worte erfaßt. Er Wh hebte ſich ihr leicht zu und ſaate mit belegter Stim⸗ „Dieſer Vorwurf von ſeiten der Frau, die ich die die Mutter meiner Kinder iſt, war mir die werßze Laſt, Mathilde.“ „Ich kann dir nicht mehr folgen, Franz!“ ß a. um Himmels willen, verſtehſt du denn nicht, Ich ich meine väterliche Autorität nicht ſeloſt in den e un dutz werfen und mein eigenes Kind um Verzei⸗ 8 6% alsbitten konnte, ich, Franz Meinhard?“ brach 9 8. 10 0 die ſchwieg, weil ſie ihm nicht zuſtimmen konnte 0 n ihn nicht verletzen wollte. Hier lag in dem be⸗ m eh derten Mann eine Eitelkeit, eine krankhafte 10e erwertung ſeiner Perſon und ſeiner Rechte, die b nicht begriff. en er fühlte dies feinnervig heraus:„Meine Anſich⸗ 177 0 on Elternwürde und Unantaſtbarkeit ſind viel⸗ det veraltet; aber ich habe ſie als ein Dogma von 105 Dien eigenen Eltern überliefert erhalten. Ich— 110 9 enn kann mich nicht vor einer aufſäſſigen Tochter 0 1 a gen! Ich machte dieſe neuzeitlichen Lockerun⸗ 0 5 heiliger Begriffe nicht mit.“ Er erhitzte ſich Seine Frau ſagte darum ſchnell ablenkend:„Ger⸗ trud wird jene unglückliche Begebenheit nicht mehr berühren, wenn ſie zurückkehrt„Franz. Sie lehnt ſich nach einer Verſöhnung mit dir, den ſie bewun⸗ dert, auf den ſie ſtolz iſt!“ „In drei Jahren und zwei Monaten hat ſie dies bewieſen. Mein leibliches Kind iſt der einzige mir nahe ſtehende Menſch auf Erden, der mir jetzt nicht ſeine Glückwünſche dargebracht hat!“ Aus ſeinen Worten ſprach ſo ehrliche, kummer⸗ volle Verbitterung über Gertruds Schweigen, daß ſie aufſprang und zu ihm trat. Sie ſchob ihre Hand leicht durch ſeinen Arm, lehnte ihren Kopf an ſeine Schulter und ſagte beſänftigend:„Das törichte Kind, das leider— ſei nicht böſe, Franz— dir gerade am allermeiſten nachgeartet iſt von unſerem Vieren, wird tief unter dem eigenen Starrſinn gelitetn haben.— Es iſt eine wirkliche Tragödie!— Aber das alles würde ſich trotzdem leicht überbrücken laſſen! Hier handelt es ſich leidee um weit ſchwierigere Hemmun⸗ gen!—— Dieſer Wieſener iſt unüberwindlich, denn ſie läßt nicht von ihm!“ Der Miniſter atmete tief, machte eine ſtumme, ſcheuchende Bewegung und meinte nach kurzem Be⸗ ſinnen:„Mir ſcheint der Fall dennoch nicht mehr hoff⸗ nungslos zu liegen. Als ich Rolfs Brief durchlas, wurde es mir klar, daß dein Vorſchlag ſo gar nicht von der Hand zu weiſen iſt.“. „Welcher Vorſchlag?“ fragte ſie erſtaunt. Er löſte ſich ſauft von ihr und reichte ihr da Blatt:„Es iſt beſſer, du lieſt ſelbſt, Mathilde!— Als du von Breslau kamſt, erzählteſt du, daß Ger⸗ e trud mir, dir und unſeren Verwandten die Verpflich⸗ tung zuſchiebt, ihn zu retten!— Daran müſſen wir uns halten. Ich habe mir das überlegt!“ 2 „Bitte, erkläre dich deutlicher, Franz!“ Sie ſah ihn heiſchend an und ſetzte ſich von neuem. 0 Der Miniſter nahm auf ſeinem Seſſel vor dem Schreibtiſch Platz und ergriff einen Bleiſtift, mit dem erſpielte.„Solange Wieſener als armer Unglück⸗ licher, als, ſagen wir— Verbannter drüben um ſein Brot ringt, bleibt er für Gertrud ein Märtyrer. Ja, ſie wird uns womöglich die Schuld an ſeinem Falle zuſchieben, denn bei gutem Willen hätten wir ihn halten—— retten können!“ e „Das iſt wahr. So denkt, ſo ſpricht ſie!“ „Ich wußte, daß ich mich nicht getäuſcht habe. Es iſt alſo am beſten, wenn wir mit Gertrud, die jetzt auch im Daſeinskampfe geſtanden hat und gereift ſein wird, ihren Jugendfreund leibhaftig vorführen. Es wird, nach dem, was ich geleſen, von durchſchla⸗ gender Wirkung ſein.“ „Franz, du biſt wirklich ein Meiſter!“ rief ſie be⸗ wundernd. 5 „Wir ſprechen noch des weiteren darüber. Jetzt halte ich es doch erſt für notwendig, daß du den Brief deines Schwagers lieſt.“ Mathilde Meinhard ergriff das Schreiben und las mit geſpannter Aufmerkſamkeit Zeile für Zeile. Zuerſt ſprach der Gatte ihrer Schweſter von ſeiner Familie und ſeinem Leben, dann erzählte er, mit welchen Mühen er die Auskünfte über Georg Wieſe⸗ ner ermitteln konnte, und fuhr dann fort: r A ortſetzung folgt) 3 — N eee Amerkkaniſche Flotfenriſtungenn Amſterdam, 6. Dez. Aus Waſhington meldet die„Mor⸗ ning Poſt“, daß der amerikaniſche Marineminiſter in einem dieſer Tage erſcheinenden Memorandum dem Kongreß von neuem eine große Ausgeſtaltung der amerikaniſchen Flotte vorſchlagen wird. Da die Vereinigten Staaten wahrſchein⸗ lich nicht dem Völkerbund beitreten werden, ſo erfordert die Sicherheit des Landes eine mächtige Flotte. Marineſekretär Daniels erklärte in einer Rede, daß die Vereinigten Staa⸗ n die größte Flotte der Welt haben müßten. 85 Deutſchland. Der Völkerbund zur Frage von Eupen und Malmedy. Genf, 6. Dez. Der Völkerbund hat an die deutſche Re⸗ gierung in der Frage von Eupen und Malmedy eine Note gerichtet, in der er auf die deutſche Antwort mitteilt, daß der Völkerbundsrat die Bemerkung der deutſchen Note als nicht ſtichhaltig anerkennt und daß keine Gelegenheit vor⸗ Handen iſt, um die in der Note vom 22. Oktober ausgeſpro⸗ chenen Anſichten abzuändern. Alle Mitglieder des Völker⸗ bundes ſind, wie der deutſchen Regierung weiter mitgeteilt wird, über die Frage von Eupen und Malmedy unterrichtet worden und der dem Völkerbund vorgelegte Text über die Arbeiten des Rates erwähnt ausdrücklich die Protſtnote Zer deutſchen Regierung gegen die Kompetenz des Rates des Völkerbundes. 5 8 5 Alliierten⸗Kontrolle über Exkaiſer Wilheunun. London, 6. Dez. Auf eine im Unterhaus geſtellte An⸗ frage erklärte Bonar Law, er habe Kenntnis davon erhalten daß dem Exkaiſer ſeit 1. Januar 1919 eine Summe von 50 Millionen ausbezahlt worden ſei. Der größte Teil die⸗ ſer Summe ſei dem Kaiſer zur Verfügung geſtellt worden, Jamit er ſich in Holland einen Landbeſitz erwerben könne. Die Wiedergutmachungskommiſſion, die mit der Durchfüh⸗ rung der Spezialklauſeln im Friedensvertrag beauftragt iſt, iſt von dieſer Tatſache benachrichtigt worden. Auf eine Anfrage des Abg. Lomther, ob die engliſche Re⸗ gierung die Verwendung dieſer Summe kontrolliert habe, erwiderte Bonar Law, daß die Alltierten peinlich darüber wachen, daß dieſe Summe nicht zu Propagandazwecken für die 1 der Hohenzollern nach Deutſchland verwendet 25 Eine Ententebank in Deutſchland.. Berlin, 6. Dez. Ueber die Errichtung einer Ententebank in Deutſchland bringt die„Berliner Zeitung“ an hervor⸗ ragender Stelle Mitteilungen, für die die Verantwortung dem genannten Blatte überlaſſen werden muß. Für die Er⸗ kichtung dieſer Ententebank ſoll von amerikaniſcher Seite ein Projekt ausgearbeitet worden ſein, das augnblicklich in Genf lebhaft erörtert wird und auch bei der Londoner Zu⸗ ſammenkunft eine erhebliche Rolle ſpielen dürfte. Auf der Grundlage des in Amerika liegenden deutſchen Eigentums bon 4 Milliarden ſoll ein amerikaniſch⸗engliſch⸗franzöſiſches Noteninſtitut errichtet werden, das im Effekt auf eine finan⸗ N Kontrolle Deutſchlands hinausläuft. Die 4 Milliar⸗ ſollen als zwei Milliarden Golddeckung betrachtet wer⸗ den und es ſollen auf dieſer Baſis bis zu höchſtens 16 Mil⸗ Harden neuer Anleihe ausgegeben werden. Das neue In⸗ Ens mfürde unter der Vorausſetzung, daß das Notenemiſ⸗ Enszrecht der Reichsbank aufhört, die alten Marknoten im f ältntis 1:6 in Zahlung nehmen. Auf dieſe Weiſe hofft man die Mark zu ſtabiliſteren. Der Gewährsmann er Mitteilung weiſt darauf hin, daß eine derartige Transaktion auch ein Genehmigungsrecht der interalliier⸗ ten Finanzkommiſſton hinſichtlich des deutſchen Reichsetats bedinge oder mit anderen Worten, die Einſetzung einer abloluten Finanzkontrolle. Der Entwurf für das neue Strafgeſetzbuch. ö Berlin, 6. Dez. Nach einer Mitteilung der„Deutſchen Strafrechtszeitung“ wird der Entwurf für das neue Straf⸗ geſetzbuch noch in dieſem Monat veröffentlicht werden. Die⸗ ſer Entwurf, den die Strafrechtskommiſſion in den Jahren 1911/13 ausgearbeitet hat, ſoll nach dem genannten Blatte, das Strafrecht mit modernem Geiſte erfüllen und die Rich⸗ ter von den oft drückend empfundenen Feſſeln des geltenden Rechtes nach Möglichkeit befreien. Der Entwurf hat keinen amtlichen Charakter, ſondern ſoll nur als Grundlage der wiſſenſchaftlichen Erörterung in der Oeffentlichkeit dienen. Einſtellung des Verfahrens gegen die Mörder Hans 5 Paaſches. Berlin, 6. Dez. Der Rechtsvertreter der Hinterbliebe⸗ nen der am 25. Mai auf ſeinem Gute Waldfrieden bei Hock⸗ zeit von Reichswehrſoldaten erſchoſſenen Kapitänleutnants Haus Paaſche hat von der Staatsanwaltſchaft in Schneide⸗ müßhl auf eine Anfrage nach dem Stande der Angelegenheit die Mitteilung erhalten, daß das Verfahren eingeſtellt ſei. Soziales. Die Beamtenbeſoldungsreform. Berlin, 5. Dez. Die wachſende Unzufriedenheit der Beamten wegen der Weigerung der Regierung in der Frage der Beamtenbeſoldung hat jetzt dazu geführt, daß die Regierung dem Reichsrat in ſeiner letzten Sitzung einen Antrag auf Erhöhung der Kinderzulage in den Orts⸗ klaſſen A, B. und C vorlegte, die der Reichsrat annahm. Es war zu erwarten, daß die einzelnen Fraktionen des Reichstags zu dieſer Erhöhung von ſich aus Stellung neh⸗ men würden. Der Beamtenausſchuß der Demokratiſchen Partei ſieht in der Vorlage der Regierung eine unge⸗ kügende Löſung und verlangt außerdem noch eine Er⸗ höhung der Teuerungszulage von 50 auf 75 Prozent. Im Zentrum macht man vor allen Dingen darauf aufmerkſam, daß die Vorlage der Regierung ſämtlichen Beamten in kleinen und mittleren Städten der Ortsklaſſe D und E leer ausgehen läßt und daß zumeiſt dieſe Beamten große Familien beſitzen, die eine beſondere Berückſichtigung ver⸗ dient hätten. Man müſſe außerdem die Teuerungszulage für verheiraette Beamte erhöhen. Dieſer Forderung gegenüber weiſt der Reichsfinanzminiſter auf die ſchlechte Finanzlage der Reiches hin und glaubt, daß in den Mo⸗ naten Januar und Februar bei der zweifellos ſich verſchlech⸗ ternden Lage des Reiches mit einer neuen Beamten⸗ bewegung zu rechnen ſei und daß man dann nichts mehr zu geben hätte, wenn man jetzt ſchon Vorſchüſſe geben würde. Bedenken beſtehen insbeſondere auch wegen der gefährdeten Lage der kleinen Rentner. Die Parteien im Reichstag haben darauf hingewieſen, daß eine Hilfe der Be⸗ amten ohne eine gleichzeitige Unterſtützung der kleinen Rentner eine moraliſche Unmöglichkeit ſei. Die Laſten einer Beſoldungserhöhung und eine Rentnerhilfe zugleich könne aber das Finanzminiſterium nicht tragen. f Die Hilfsaktion für die Beamten. Aus dem Reichstag wird geſchrieben: Den dringlichen Vorſtellungen der Beamtenvertreter im Reichstag folſgend, hat die Regierung dem Reichstag einen Seſetzentwurf über eine weitere vorläufige Regelung des Reichshaushalts für 1920 vorgelegt, nach welchem der Teue⸗ rungs vorſchlag zu den Kinderzuſchlägen mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 ab für die Orte der Ortsklaſſe A auf 125 v. H., der Ortstlaſſe B auf 100 v. H. und Ortsklaſſe C auf 75 v. H. feſtgeſetzt wird. In der Begründung wird geſagt, daß an eine allgemeine Erhöhung des Teuerunszuſchlags, der bei nur 10 Prozent jährlich 564 Millionen Mark be⸗ tragen würde, angeſichts der beſorgniserregenden Entwick⸗ ung der Finanzlage des Reiches nicht herangetreten wer⸗ den könne. Die Teuerungszuſchläge zu den Kinderzuſchlä⸗ gen verürſachen eine Mehrausgabe von 408 Mil. Mrcrk. Noch am gleichen Tage fand unter dem Vorſitz Dr. Peter⸗ ſens eine Beſprechung von Sachverſtändigen und Führern der Regierungsparteien mit den Vertretern des Deutſchen Beamtenbundes ſtatt, woran auch die Abgeordneten Delius und Schuldt telinahmen. Von den Vertretern des Deut⸗ ſchen Beamtenbundes wurde dargelegt, daß die heabſichtigte Hilfsmaßnahme, ſo bitter ernſt die Finanzlage des Reiches auch gewürdigt werde, den dringendſten Notwendigkeiten nicht Rechnung trage. Neben der Erhöhung der Kinder⸗ zuſchläge, die auch auf die Ortsklaſſen Bund C ausgedehnt werden mußten, wäre eine Erhöhung des Teuerungs⸗ zuſchlages unabweisbar. Eine kleine Kommiſſion aus Ab⸗ geordneten der Regierungsparteien ſoll verſuchen, die Vor⸗ ſchläge der Regierung zu verbeſſern. Unbedingt muß den Beamten bie Pre% vor Weihnachten werden. Wirtſchaftliches. Die Getreideablieferung in Baden. In einer amtlichen Preſſenotiz wird mitgeteilt, daß Ba⸗ den aus der Ernte 1920 rund 200 000 Dz. Brotgetreide und rund 120 000 Dz. Gerſte für die Reichsgetreideſtelle aufzu⸗ bringen hat. Bis zum 15. Oktober 1920 waren abgeliefert rund 93 188 Dz. Brotgetreide und rund 71367 Dz. Gerſte, alſo rund 4,33 Proz. des Getreideſolls und rund 50,4 Proz. des Gerſteſolls. An Hafer, für den eine Ablieferungspflicht von der Reichsgetreideſtelle nicht feſtgeſetzt wurde, waren bis 15. Oktober 1920 34 850 Dz. an die Reichsgetreideſtelle bezw auf Bezugſchein abgeliefert. Wohl infolge der Früh⸗ druſchprämie iſt die Ablieferung von Brotgetreide und Gerſte dieſes Jahr beſſer als im letzten Jahr, wo keine Frühdruſch⸗ Prämien gewährt wurden. Bis 15. Oktober 1920 haben die zelgenden Kommunalverbände ihr Ablieferungsſoll an Brotgetreide und Gerſte erfüllt: Baden⸗Land, Bühl, Eppin⸗ gen, Karlsruhe⸗Stadt, Raſtatt⸗Stadt; nur an Brotgetreide: Heidelberg Stadt und Mannheim ⸗Stadt. Eine bedeutende Beſſerung in der Ablieferung iſt bei den Kommunalverbän⸗ gen Achern, Freiburg⸗Land, Oberkirch. Weinheim⸗Stadt und Wiesloch zu verzeichnen. Verhältnismäßig am ſchlechteſten ſteht die Ablieferung in den Kommunalverbänden Pfullen⸗ dorf, Stockach, Engen und Tauberbiſchofsheim. Baden und Nach bargebiete. * Karlsruhe, 6. Dez. Bei Gelegenheit einer Beſpre⸗ chung über Kartoffelverſorgung, welche die Reichsarbeits⸗ gemeinſchaft, Ortsgruppe Mannheim, mit den Vertretern der land wirtſchaftlichen Organiſationen Süddeutſchlands vor wenigen Tagen in Karlsruhe abhielt, teilte bei der Beſprechung der Schwierigkeiten, welche der Verſorgung entgegenſtanden, der Direktor des Badiſchen Bauernver⸗ eins. Dr. Aengenheiſter⸗Freiburg, u. a. mit, daß ein Staatsanwalt gegen einen Bauernvereinsvorſtand, der 1200 Zentner Kartoffeln zu 25 M. im Auftrage der Bauern⸗ vereinszentrale Freiburg aufgekauft hatte, Klage erhoben babe wegen Fehlens der perſönlichen Handelsgenehmigung ſeitens des betr. Bezirksamtes. Das Gericht habe aber den betr. Bauernvereinsvorſtand— wie nicht anders zu erwar⸗ ten geweſen ſei— freigeſprochen. an Karlsruhe, 6. Dez. Zu der von der unterbadiſchen üllervereinigung angekündigten Schließung der Mühlen hat der Verband der Brauerei⸗ und Mühlenarbeiter Stel⸗ lung genommen und ſchlägt als Gegenmaßnahme u. a. vor, daß ſämtliche Kundenmühlen in Baden geſchloſſen und ver⸗ ſiegelt werden, daß in jedem Amtsbezirk eine Mühle be⸗ ſchlagnahmt wird, welche für Selbſtverſorger gegen Mahl⸗ ſcheine unter ſtändiger Kontrolle der Regierung in Betrieb geſetzt wird und daß der Verkauf und die Benützung von Schrotmühlen verboten wird. Wer gegen dieſe Vorſchriften verſtoße, ſolle mit Vermögenskonfiskation und mit Zucht⸗ haus beſtraft werden. * Karlsruhe. 6. Dez. Vor der Schlachthofwirtſchaft wurde einem Viehhändler ein Pferd ſamt Wagen geſtohlen. en: Waghäuſel b. Bruchſal, 6. Dez. Der Wiederaufbau der abgebrannten Wallfahrtskirche wird bereits wieder in Angriff genommen. deb Schwetzingen, 6. Dez. In Ketſch wurden zwei an dem Möbeldiebſtahl im Badhaus Karl Theodors beteiligte Per⸗ ſonen ermittelt. Ein Teil der aus dem im Schwetzinger Schloßgarten gelegenen Badhaus geraubten Möbel konnte in Mannheim beſchlagnahmt werden, während einige andere Möbel bereits mit der Bahn verſandt waren. zen Maunheim, 6. Dez. Als Nachfolger des verſtorbenen Geh. Kommerzienrats Engelhardt wurde Herr Fabrikant Richard Lenel, Mitinhaber und Leiter der Firma Lenel, Benſinger u. Co., zum Präſidenten der Mannheimer Han⸗ delskammer gewählt. Der neue Präſident der Handels⸗ kammer, Lenel, iſt im Jahre 1869 hier geboren. Sein Vater, Geh. Kommerzienrat Viktor Lenel, war in den Jahren von 1903—1911 Präſident der Handelskammer, ſein Großvater bekleidels den gleichen Poſten von 18711876. ki Heidelberg, 6. Dez. Die Kleinhandelsangeſtellten haben in einer Verſammlung der hieſtoen Ortsvereine des Zentralverbandes der Angeſtellten, des Gewerkſchaftsbun⸗ des und des Geſamtverbandes deutſcher Angeſtelltenſchaften mit 135 Stimmen gegen eine Stimme bei zwei Stimment⸗ Haltungen den ſofortigen Eintritt in den Streik beſchloſſen. Der Grund zu dem Sreik iſt darin zu erblicken, daß die Kleinhandelsangeſtellten ungenügend bezahlt ſeien. Bei 19 Firmen wurde ſofort in den Streik aingetreten, bei den übrigen wird erſt durch eine geheime Abſtimmung über den Streik entſchieden. zer Kehl, 6. Dez. Die Witwe des Landwirts Philipp Müller in Leutesheim wurde wegen Milchfälſchung zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt und hat noch ungefähr 100 M. für die Foſten und die Veröffentlichung des Urteils zu tragen. Sie hatte der zur Sammelſtelle gebrachten Milch 25 Prozent Waſſer beigemengt. an Oberſchopfheim, 6. Dez. Die Scheuer des Zimmer⸗ manns G. Haag brannte nieder. Mitverbrannt ſind Fut⸗ tervorräte und Getreide, ferner ein Schwein und Hühner. „ Bonndorf, 6. Dez. Die Gemeinde Ewattingen hat die Wutachmühle zum Preiſe von 1½ Millionen gekauft, um ſich das Objekt wegen der Waſſerkraft zu ſichern. * Waldshut, 6. Dez. In ſchweizeriſchen Kreiſen ver⸗ mutet man, daß der Rhein zwiſchen Waldshut und Full einen unterirdiſchen Abfluß haben muß, da der Rhein un⸗ terhalb Dogern viel weniger Waſſer hat als in der Nähe von Waldshut. Eine Kommiſſion iſt lt.„Konſt. Ztg.“ da⸗ mit beſchäftigt dieſe Vermutung nachzuprüfen; ſie nimmt bei der Rheinfähre Waldshut⸗Full Vermeſſungen vor. ** Säckingen, 6. Dez. In Murg iſt das Sägewerk der Witwe Ebner vollſtändig niedergebrannt. ——— . Auslands⸗Poſtgebühren. Von zuſtändiger Stelle wird uns mitgeteilt: Von ausländiſchen Firmen wird Klage darüber geführt, daß ihnen ſeit Inkrafttreten der neuen erhühten Portoſätze in Deutſchland eine große Anzahl un⸗ richtig freigemachter Briefe und Poſtkarten zugehe. Zur Vermeidung von Verzögerungen im Geſchäftsverkehr wird daher erneut auf die vom 6. Mai 1920 an gültigen erhöhten Poſtgebühren hingewieſen. Darnach koſtet der Auslands⸗ brief bis zu 20 Gramm 80 Pf., je weitere 20 Gramm 60 Pf., Poſtkarten 40 Pf. Bei dieſer Gelegenheit ſei ferner darauf hingewieſen, daß Poſtkarten nach dem Ausland das For⸗ mat 9:14 Zentimeter nicht überſchreiten dürfen. a —— f ä 2—̃ Die verderblichen Strömungen in Ber Berlin hat wieder einmal den Schleier geluer abend wahres kommunales und kommuniſtiſches Antlitz erſun Ma und zwar geſchah dies gelegentlich einer großen Pe Koen? lung, die vom Verbande der verwaltungs behördlichen el fü und Handarbeiter Berlins nach der Treptow⸗Brauer 1 0 0 berufen worden war. Einer der Hauptredner war 5% kommuniſtiſche Stadtrat Stolt. Sein Thema war die Bankerott Groß⸗Berlins und die Arbeinehmer de er munen.“ Er führte u. a. aus: 92 Prozent der ol, rden R icht 0 34 rbunen O beer. zu wir Wir ſtehen Stadt Gewel gierungen beſchimpften ſich in ausgiebigſter Weiſe. i 14 ten erte wert iſt noch, daß auch der berüchtigte Herr Sylt, 5 Su mann der Elektriker, das Wort nahm. Nachdem Hert e fe die Finanzlage Berlins geſchildert hatte— bekanntl 50 ſeine eigenen Forderungen mit daran ſchuld, daß er, Reichshauptſtadt finanziell ſo ſchlecht geht— meinte ere aus dieſer ganzen Wirtſchaft nur die Revolution proc könne. Die Arbeitsloſen müßten in den Produktion ton e eingegliedert werden. An dieſer Stelle erhob ſich 1 1 Lärm. Schlußrufe erſchallten. Worte wie„ hraſeſieg 18 „Runter, runter!“ wurden laut. Herr Sylt aber 1 1 micht ſtören, ſondern ſagte: Ihr habt ja keine Ahnen Politik. Ich bin der Einzige, der heute abend üben 50 etwas Vernünftiges redet. Es muß eine Vereine Nez Arbeitszeit durchgeführt werden, ſelbſtverſtändli diese gleicher Entlohnung, wie bisher. Die Aufnah nge, mal Worte war ſehr geteilt. Neben Schlußrufen 0 de auch„Sehr richig!“ und„Bravo!“. Am Schluß 1 tonſeit Herrn Sylt feſtgeſtellt, daß der Bankerott ſo wie 0 men müſſe. 5 it Dieſe Verſammlung in der Treptow⸗Brauerei 0 deutungsvoller als man vielleicht annehmen kann ce Ar zeigt das Bild der Lage Berlins in ganz beſonderem eli die 5 und man kann ſich einen Begriff davon machen, mit Schwierigkeiten das künftige Oberhaupt von kämpfen haben wird, um diefer verderblichen St Herr zu werden. Die Berliner Bohrer. Bekanntlich werden an den Briefkäſten Deutſchlande* klameſchilder angebracht und zwar an den beiden Oeffnung klappen des Einwurfs, wozu je zwei glatte Bohrl ſind, und darunter auf den beiden Seitenteilen, vier Bohrlöcher mit Gewinde gebohrt werden mü ale Reichspoſtminiſterium hat nun, um die Gleichmäßig Bohrungen ſicher zu ſtellen, angeordnet, daß die 95 kotz von Berlin aus zu bohren ſind. Und in der Tat 55 Bob reits über die deutſchen Lande ein Heer von Berliner rern geſchickt, alle Briefkäſten anzubohren mit vier Löchern und acht mit Gewinden. echt dul Das badiſche Schloſſerhandwerk fühlt ſich mit R D Rieſe Maßnahme des Reichspoſtminiſteriums verletze Handwerkskammer Karlsruhe ließ daher unterm 18. röneteg. ber 1020 durch ihren Vorſitzenden Reichstagsabgeo ern Aten n folgende Anfragen an die Reichs reg richten: Briefkaſten zwecks Anbringung von Reklameplakaten. 445 5 das deutſche Reich einer Berliner Reklamefirma übe e Briefkaſtens ſoll die Berliner Firma eine Veranaßen je 15—16 Mark erhalten. Dieſe Maßnahmen bunter „ we tenp: wer em, Was gedenkt die Reichsregierung zu tun, um Gia hal Reichsfreudigkeit ſchwer ſchädigenden Tun sofort E 6 gebieten?“. 17 Ein Regierungsvertreter erwidert hierauf: t ſo ein e „Die Bohrarbeiten an den Briefkäſten ſind n celle 50. finſtel facher Natur. Es beſtehen etwa 25 verſchiedene Mo 8 wer, aß Briefkäſten, deren Form die Reklameſchilder angezer 1 r den müſſen. Um die unbedingte Gleichmäßigkeit Aus, e rungen ſicherzuſtellen, war für jeden der mit der Aulech 0 rung betrauten Arbeiter die Anfertigung von 25 ordern 0 modellen mit Führungen für die Bohrmaſchine erf 1 Derartige Hilfsmittel hätte auch der ortsanſäſſic, andi werker nicht entbehren können, auch wäre eine ie Koller N Ueberweiſung nicht zu umgehen geweſen, wodurch d hieſthg ng erheblich geſteigert worden wären. Deshalb iſt Bohrung 00 Unternehmer beauftragt worden, Überall da die zäßia uu zu leiten, wo es die Oberpoſtdirettionen für zweckmen dne vorteilhaft hielten. Die Arbeiten ſind aber nicht alle wur Berliner Perſonal ausgeführt worden, ſondern e* in die einzelnen Bezirke nur je ein oder zwei Harbeilsleg far als Vorarbeiter entſandt, die dort geeignete de, 1, tig Kräfte angenommen haben. Am 31. Oktober wa onſt. N. ganzen Reich nur 31 Berliner und 122 ortsanſäſſtgohren 1 beitsloſe Arbeiter oder Handwerker mit dem wen ied Briefkäſten betraut. Dieſe Zahlen haben ſich ſeitde der 50 zugunſten der ortsanſäſſigen Arbeiter verſchoben. getine Unternehmer gewährte Einheitsſatz, der übrigens eden iſt, als angegeben, iſt niedrig bemeſſen. An verſgert 15 Orten haben Handwerksmeiſter höhere Preiſe e erte wollten außerdem für entfernt liegende Briefkäſte z erlin liche Zuſchläge berechnen. Im übrigen ſind die gen Vorarbeiter zurückgezogen worden, wo ſie nach den ten Erfahrungen zu entbehren waren.“ Rei Auf die Ausführungen des Vertreters des N 1 miniſteriums fragt Abg. Iſenmann ergänzend an: der 55 „Iſt der Reichsregierung bekannt, daß der Leiter e Reichspoſtminiſterium beauftragten Reklamefirma ost e 6 zier a. D. iſt, dem allerdings ein Bedürfnis des ˖ Ausgleichs wirtſchaftlicher Aufträge nicht be d kann? a 1 E ante e dige e die Meng. Relcsrat den ee. antragte Ausgleichsſtelle der Länder für eine gergſeich dach teilung von Arbeitsaufträgen in unſerm deutſchen ü beit dringende Notwendigkeit iſt. n Oberen 0 et Iſt der Reichsregierung ſerner bekannt, daß im„ im direktionsbesirke„ 5 K 2 1 84 2 rl—— Karlsruhe 2900 Briefkäß eee e e keil Konſtanz 1500 Briefkäſten l lbeſinden und daß bem badiſchen Schloßſerhandwerk durch en Maßnahmen für Million Mark Aufträge verloren 1 ahn? Wir halten es durchaus für dringend geboten und rei A iusführbar— denn der einfachſte Schloſſermeiſter kann bar f dieſe Modelle ausführen, ſogar ein tüchtiger im letzten abr ſtehender Lehrling kann das machen— daß dort, fon tie Löcher noch nicht gebohrt ſind, dieſe Arbeiten durch Mortsanſäſſigen Handwerker ausgeführt werden. er Vermittlung dieſer Arbeitsübertragung wolle ſich Reichspoſtminiſterium an die beſtehenden Landeswirt⸗ n fichgsſtellen oder die Landesfachverbände wenden.“ grobe Nonuf erfolgte ſeitens des Regierungsvertreters keine „ Bruſtor Pofort aber hat das Reichspoſtminiſterium nach münd⸗ bor 1 ö 100 icht ſoviel Briei⸗ —— Scheidemann gegen Prinz. erlin, 3. Dez. In der geſtrigen Verhandlung bekundele bere Verbindungsoffizier des Regiments„Reichstag“ 90 ick, daß der Schwiegerſohn Scheidemanns ihm geſagt fe ſeaaß eine Belohnung auf die Beſeitigung Liebknechts r Luxemburg ausgeſetzt ſei. Der gleichfalls vernom⸗ Zeuge Dr. Heimann, der früher Gerichtsoffizier des Anentes„Reichstag“ war, weiß weder etwas von Be⸗ ing noch von einem Gerücht. Bei der Verleſung des olles des Kammergerichtes über die Broſchüre des Milagten Prinz, erklärt dieſer, daß er die Ausſagen auf 90 laſſung von Heinrich Sklarz niedergeſchrieben habe var um den Nachweis zu führen, wie die Zeugen von z bräpariert worden ſind. Der Schwiegerſohn Scheide⸗ „Fritz Henk, der in der Leitung des Regiments % 00 dstag“ ſaß, erklärte:„Ich weiß von dem Mordbefehl de urch Hörenſagen“. Nun erklärte der Zeuge, die Mög⸗ 0 u ſei vorhanden, daß Henk auch von einem Gerücht ge⸗ bt. 85 habe. Hierau beantragt Juſtizrat Dr. Werthauer, iſt berbürgermeiſter Scheideman nals Zeugen über die en ausgeſtellten Blankovollmachten zu vernehmen. Ein i. Antrag bezieht ſich auf die militäriſchen Formatio⸗ weite eine Rolle ſpielten. Es wird beantragt, die Führer, lin 00 ſefklisiere uſw. zu vernehmen, ob jemand etwas von der nun ung einer Belohnung für die Ermordung Liebknechts lber Luxembrg bekannt geworden ſei. Ein dritter An⸗ ezleht ſich af die von Dr. Werthaueer behauptete Eides⸗ 3 des Zeugen von Tiszka. Das Gericht lehnt die e ab. f Porausſetzungen zur Beſeitigung 5 der Wohnungsnot. 0 denden Kreiſen des Baugewerbes heraus wird uns ge⸗ allen Bemühungen, die Wohnungsnot zu lindern, i e unvermindert fort. Das einzige wirkſame Mit⸗ I Abhilfe iſt die Wiederbelebung der Bautätigkeit. In 551 ſenrmten Deutſchen Reiche kann ſchwerlich die Rede b dein, daß in Zukunft wie vor dem Kriege jedes Jahr . auſende von Wohnungen neu hergeſtellt werden, der durch den Krieg hervorgerufene Ausfall wie⸗ ebracht werden könnte. Uebrigens iſt es auch frag⸗ „für abſehbare Zeit die Urſache, die früher dazu i eichlich zu bauen— eine erhebliche Volksvermeh⸗ en Ann zauch weiterhin zu berückſichtigen ſein wird. Das kat jedenfalls in erſter Linie das ſein, dem augen⸗ 10 en beſtehenden Mangel an Wohnungen notdürftig ab⸗ bisherigen amtlichen Maßnahmen haben in dieſer Pu nur ſehr beſchränkten Erfolg gehabt. Mit einem e doe von mehr als einer Milliarde Mark ſind nur a i 60000 Wohnungen geſchaffen worden. Auf dieſem in dell eiterzuſchreiten, haf alſo ſeine ſtarken Bedenken, be⸗ o wenn neue Geldmittel dazu nicht ohne Deckung wnpreſſe entnommen, ſondern durch Steuern aufge⸗ erden ſollen. Die Mietſteuer wird in amtlichen mmer noch, trotz der ſtarken Widerſtände, auf nteſtoßen ist, für das verhältnismäßig geeignetſte u. lite Mittel dazu gehalten, beſonders wenn ſie eine btwon Jahren lang erhoben wird, als Deckung für ort flüſſig zu machende Anleihe. Andere Vorſchläge ſich auf völlig utopiſchem Boden, z. B. ſolche, die ek den ſchon vorhandenen Grundbeſitz mit Zwangs⸗ e g. belaſten, oder die die erſt zu ſchaffenden Bauten An ert von Deckung für neu zu beſchaffendes Papier⸗ e 9 ſtellen wollen, das den Bauluſtigen zu geringem Boh e geliehen werden ſoll. 8 5 N 5 pt er ſoll unter den gegenwärtigen Verhältniſſen le, bie ust haben, zu bauen ö tüherigen Verſuche und auch die neuen Vorſchläge, letigkeit wieder ins Leben zu rufen, kranken an llbet Uebel, unter dem unſer ganzes ſtaatliches Da⸗ 7 2 5 man mißverſtandenen ſozialen Grundſätzen, an gel ſn iche r 1 und an behördlicher Bevor⸗ ie geh is der Zuſtändigen und Sachverſtändigen. Die Ab⸗ 5 e gegen den„Kapitalismus“ führt dazu, daß weit 110 ſeltebaut wird, als ſelbſt bei angemeſſenen Gewinnen e gate Unternehmen bauen würde. Viel zu teuer uaben vor allen Dingen die ſogenannten„gemein⸗ eranſtaltungen. ellt Neubauten nicht auf baureifes Gelände an n Straßen. ſondern in Gegenden. für die Stra⸗ Ben verbindungen erſt mit ungeleuren Koſten nen angeregt werden müſſen. Warum? Die Gründe ſind oben ange⸗ deutet. Die nächſte Umgebung beſonders von Großberlin bietet noch ausgedehnten baureifen Boden, zum alten Preiſe wie vor dem Kriege, und an ausgezeichneten fertigen Straßen. Würde erſt wieder gebaut, ſo würde auch die Herſtellung des nötigen Baumaterials ganz von ſelbſt wie⸗ der in Gang kommen. Daß es nicht dazu kommt, hat letzten Endes immer wie⸗ Der dieſelben Gründe. Zunächſt iſt die Behinderung durch die„Errungenſchaften“ der neuen Zeit zu nennen, ſo Be⸗ triebsräte, alſo, Verbot der Akkordarbeit und dergleichen, wodurch in einzelnen Fällen die Tagesleiſtung des Mau⸗ rers ſich von 1200 auf 300(1) Steine geſenkt hat. Dann aber ſteht im Vordergrunde die Befürchtung der Bauluſtigen, daß der herrſchende Bure«akratismus—, daß die nach Parteigunſt ſchielende Verordnungs⸗ und Geſetzmacherei ihnen die freie Verfügung über den fertigen Bau entziehen würde. Dieſes Mißtrauen iſt ſo groß, daß die dem gegen⸗ über einſtweilen gewährten Sicherungen bisher nicht durch⸗ gedrungen ſind, ſo die ſchon beſtehende Befreiung der Neu⸗ bauten von Zwangseinquartierung und von Höchſtmieten. Es iſt daher notwendig, daß auch der letzte Reſt der behörd⸗ lichen Eingriffe, der in der Aufſicht durch die Mieteinig⸗ ungsämter beſteht, für die Neubauten beſeitigt und dadurch der Privatinitiatibe freie Bahn geſchaffen wird. Im deutſchen Baugewerbe— dem vor dem Kriege und, wenn ihm Benegungsfreiheit gelaſſen wird, ſelbſt jetzt noch tüchtigſten und angeſehenſten der Welt— beruht die feſte Ueberzeugung, ß mes nur dieſer Abkehr von der engherzi⸗ gen, ſeit zwei Fahren betriebenen Gängelung bedarf, um eine erhebliche Bautätigkeit zu entfeſſeln. Allerdings wäre ein Reichs notwendig, damit wenigſtens eine annähernde Sicheru. gegen Rückfälle in ein untaugliches Syſtem getroffen wird. 5 Selbſt die Frage der Geldmittel würde dann nötigen⸗ falls auf privatem Wege zu löſen ſein. Natürlich bleibt es erwünſcht, daß das Reich ſich wenigſtens an deren Flüſſig⸗ machung beteiligt, wäre es auch nur, um die Milliarden nutzbringend zu verwenden, die andernfalls, ohne irgend⸗ welche Werte zu ſchaffen, für die Erwerbsloſenfürſorge auf⸗ gewendet werden müſſen. ee— 4 Letzte Drahtnachrichte 1 Großfeuer in Karlsruhe. e Karlsruhe, 7. Dez. Drahtmeldung. Am Sonntag abend nach 8 Uhr leuchtete über Karlsruhe ein weithin ſichtbarer Feuerſchein auf. Im Friedrichsbau in der Kaiſerſtraße war ein Schadenfeuer ausgebrochen. Das Feuer war im zweiten Stockwerk des Gebäudes entſtanden, wo ſich die Wannen⸗ bäder 1. und 2. Klaſſe befinden, die nun ausgebrannt ſind. Das Feuer wurde etwa ½ Stunde nach acht Uhr von der Ehefrau des Heizers, von ihrer im Friedrichsbau gelegenen Wohnung aus bemerkt. Sie benachrichtigte die Feuerwehr, die dann ſofort ausrückte und die Löſcharbeiten begann. Der Oberkommandant der Karlsruher Feuerwehr, Heuſſer ließ ſofort die 1., 2., und 3. Kompagnie alamieren. Außerdem rückte ſofort die Bahnhoffeuerwehr aus. Das Feuer konnte nach einer Stunde auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Die Löſcharbeiten wurden dadurch ſchwierig, daß man den Brand nicht mit Magirusleitern herankommen konnten und ſich mit Schiebeleitern behelfen mußte. Mit den großen fahrbaren Leitern verſperrte man die Straße, in der ſich eine vieltauſendköpfige Menge don Neugierigen ange⸗ ſammelt hatte. Der größte Teil der Feuerwehr konnte gegen 10 Uhr abrücken, wodurch der Verkehr auf der Kaiſerſtraße wieder frei wurde. Die Brandurſache iſt noch nicht feſtgeſtellt, jedoch wahrſcheinlich in Kurzſchluß zu ſuchen. Erfreulicherweiſe konnten die großen Wäſchevorräte gerettet werden. Trotzdem iſt der ange⸗ richtete Schaden bedeutend. Der mittlere Bau, in dem ſich die große Schwimmhalle u. die Bäder 3. Kl. befinden, blieb ver⸗ ſchont, ſo daß der Badeverkehr bald wieder aufgenommen werden kann. Das Friedrichsbad, das im Jahre 1887 erbaut wurde, wurde erſt vor kurzem von dert Stadt zum Preiſe von 1 200 000 M. an⸗ gekauft. 1. Berlin, 7. Dez. Drahtmeldung. Nach einer Meldung eines en Blattes hat die deutſche Regierung eine Reihe ernſter Einwendungen gegen die Sühneforderungen der En⸗ tente anläßlich der Cuxhavener Vorgänge erhoben. Die be⸗ dingungsloſe Annahme der Ententeforderungen wird ab⸗ gelehnt. Inzwiſchen berichtet Havas, daß die Alliierten die Einwendungen der deutſchen Regierung abgelehnt haben. „Berlin. 7. Dez. Drahtmeldung. Die Morgenblätter be⸗ richten: Die in Berlin auf Grund der Auordnung des Reichs⸗ entwaffnungs⸗Kommiſſars vorgenommene Unterſuchung hat eine große Anzahl verſteckter Waſſen und Munition zutage gefördert. Die Durchſuchungen ſollen jetzt durch ein gro⸗ ßes Beamtenaufgebot fortgeſetzt werden. Landau(Pfalz), 7. Dez. Drahtmeldung. Die franzöſiſche Bohnungskommifflon forderte das Bürgermeiſteramt der Stadt Landau auf, ſofort eine Anzahl Dienſtwohnungen für frauzöſiſche Unteroffiziere und Mannſchaften bereitzuſtellen, mit der gleichzeitigen Androhung, daß gegen den Bürger⸗ meiſter ein kriegsgerichtliches Verfahren eingeleitet werden würde, falls eine Verzögerung in der Zuweiſung der Räume eintreten ſollte. Daraufhin iſt man dem Befehle der franzö⸗ ſiſchen Wohnungskommiſſion ſofort nachgekommen. Köln, 7. Dez. Drahtmeldung. Die amerikaniſchen Sol⸗ daten im beſetzten Gebiet haben auf Anregung einer ameri⸗ kaniſchen Zeitung eine Geldſammlung zur Linderung der Not deutſcher Kinder veranſtaltet. Die Sammlung iſt noch nicht beendigt, wird aber, da jeder einzelne Soldat 100 M. ſchenken will, auf 1% Millionen Mark geſchätzt. London, 7. Dez. Drahtmeldung. In Cork wurde eine Verſchwörung dee Sinnfeiner aufgedeckt, die gegen das Le⸗ ben Lloyd Georges gerichtet iſt. 17 Sinnfeiner wurden verhaftet. Man fand bei ihnen eine genaue Aufſtellung des Planes für den Auſchlag. 1 ö — 5 Die Maul⸗ und Klaueuſeuche. iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in ſchweine eingeſchleppt worden, Landwirte im Wege gemeinſamer Beſtellung oder durch Vermittlung landwirtſchaftlicher Vereinigungen bezogen worden ſind. Zur Verhütung weiterer derartiger Seuchen⸗ verſchleppungen bereits für Handelsſchweine ſiebentägige polizeiliche Beobachtung auch für ſolche Einſtellſchweine an⸗ ü oder ſonſtigen Schweine⸗ haltern im Wege des gemeinſamen Bezuges oder durch Vermittlung landwirtſchaftlicher Vereinigungen in das Land eingeführt werden. Gegegebenenfalls ſind die Tiere vor ihrer Abgabe an die Beſteller der Beobachtung zu un⸗ terwerfen. Die Händler haben für die in ihrem Beſitz be⸗ findlichen Einſtellſchweine tierärztliche Geſundͤheitszeugniſſe⸗ beizubringen. Das Gendarmerſe⸗ und Polizeiperſonal iſt angewieſen, die Einhaltung der Anordnen reng zu über⸗ wachen. a 4 —“ Ein eruſtes Wort, das ſich mancher hinter die Ohren ſchreiben ſollte, begegnet uns in einer rheiniſchen Zei⸗ tung; es heißt da:„Wir ſind verloren, wenn wir ſo weiter⸗ Iben wie bisher. Keine Macht der Erde wird uns zu retten vermögen, wenn wir uns nicht ſelbſt zu retten ſuchen. Es geht nicht an, daß ein bankerottes Volk für Vergnügen und Tändelei zehumal mehr ausgibt, als in den Tagen des Gluk⸗ kes, es geht nicht an, daß ein Volk, in deſſen Mitte der Tod ſitzt, in einem einzigen Jahre z. B. für drei Milliarden engliſche Zigaretten oder für 10 Milliarden Mark Kaffee einführt.“„ Fußball. Alemania a— Fußballvereinig. Seckenh. i 22 7*** Das Spiel der erſten Mannſchaft hatte eine viel⸗ hundertköpfige Menſchenmaſſe angezogen. Durch den ſchluͤpfrigen Boden war das Spiel etwas beeinträchtigt. Mit dem Anſtoß Seckenheims iſt das Spiel zunächſt offen. Beiderſeitige Angriffe bringen beide Tore in Gefahr. In der 10. Minute erringt Alvesheim durch Elfmeter das 1. Tor. Eine leichte Ueberlegenheit J. iſt zu bemerken; S. ſpielt zu viel im Innentrio und läßt das Flügelſpiel vermiſſen. In der 25. Minute überſpielt der Halblinke, anſcheinend Ausreißer und Torſchütze Ilvesheim die Secken⸗ heimer Verteidigung und der Ball ſitzt im Tor. 2: 0 für Ilvesheim. Nach der Pauſe ſchien es als ob S. unbedingt ein Tor erzielen wollte, doch der Erfolg bleibt aus. In der 7. Minute iſt es der linte Stürmer von J der durch eine ſchön getretene Flanke den 3. Treffer für feine Farben buchen kann. Der Ball wäre meines Erachtens zu halten geweſen. 3. 0 für Ilvesheim. Dann wendete ſich das Blättchen. Der Sturm S. zeigt nun einen unermüdlichen Eifer. Der Erfolg bleibt nicht aus; in der 10. Minute iſt es der Halblinke der ſcharf einſendet. Damit kommt die Maſchine in Schwung. J. kann ſich in der Folgezeit der ungeſtümen Angriffe S. kaum noch erwehren. Außer Durchbrüchen einzelner Leute J. zeigt der Sturm keine beſonderen Leiſtungen mehr. S. dagegen arbeitet ſchön zuſammen. J. verteidigt mit 9 Leuten, doch das flache ſyſtemvolle Spiel ſiegt. In der 25. Minute iſt es abermals der prachtvoll arbeitende Halblinke der den 2 Treffer einſendet. 5 Minuten ſpäter folgt nach einem ſchön ge⸗ tretenen Eckball der Ausgleich durch den Mittelſtürmer. Beide Mannſchaften raffen ſich noch einmal zuſammen, doch es bleibt bei dieſem Rſutat.— J. ſtellte eine flinke Mannſchaft ins Feld, der Sturm hat einzelne gute Leute. Die Mannſchaft war in der zweiten Halbzeit dem raſchen Tempo nicht gewachſen. In dem linken Verteidiger hat dieſelbe eine hervorragende Stütze. Mancher Verein wird im Laufe der Verbandsſpiele gegen dieſen Gegner noch manch harte Nuß zu beißen bekommen.— Bei Seckenheim war der Sturm der beſte Teil. Flaches Spiel und ſchöne Kombination waren die Gründe für die Ueberlegenheit in der 2. Halbzeit. Ve teidigung war gut. Der Schiedsrichter einwandfrei; j doch dürfte er manchmal energiſcher ein⸗ ſchreiten. Das Verhalten des Publikums war vielfach nicht ſportsmäßig. Auf jeden Fall müſſen Zwiſchenrufe bei Ueberſebung eines Fehlers des Schiedsrichter unterlaſſen werden. So hätte nicht viel gefehlt und das Spiel wäre abgebrochen worden. Allzu hitzige Vereinsfanatiker müſſen eben den Sportplatz meiden. G. W. Ergebniſſe vom Sonntag im Odenwaldkreis. Liga: Waldhof— Phönix 2:0; V. f. R.— Käfertal 6:0; Neckarau— Darmſtadt 8:0; Spielvg. O07— Sandhofen 2:2; Vg. Schwetzingen— Feudenheim 12. A Klaſſe: Schwetzingen— Plankſtadt 1:0; Walldorf— Ketſch O0: 2; Vf. B. Heidelberg— Neckarhauſen 3:3. A-Klaſſe: Neulußheim— Friedrichsfeld 1: 5. Voerantwo tlich fur die Redaktion: Ph. Deffren, Seckenhelm. Dolleadienſt-Oranung in der nalbol. Kirche. Mariä Empfängnis(8. Dezember 1920). 3/7 Uhr: hl. Kommunion 1/8 Uhr: Frühmeſſe mit Generalkommunion der Schülerinnen und des chriſtlichen Muͤtter⸗ vereins. ½%10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 7/2 Uhr: Herz Mariä⸗Andacht. 2 Uhr: Bücherei. Superphosphat, Rhenania Phosphat, Thomas⸗ SOS esse Sammei⸗Anzeiger„Zepars“. O Vei Gtfallung. G 8 an iin teller hen mn. Ein 1. Morgen Mittwoch Abend ½8 Ahr Anticatarrh- Pastillen, Bronchial-Pastillen, herbanfsgrnoſſtuſtgalt. im Schweſternhaus Husten-Pastiillen,— Salmiak-Pastillen, 8 Im Lager vorrätig: Diskussions-Abend. ITapinol- Pastillen,— fenor- Pastillen, m l 8 Schweinemaſtfutter, 8. Lein⸗ Anſchließend daran 1 ee u. e e e kuchen ahlen, Biertreber, Trockenſchnitzel, Si— ucalyptus— on— e e eingetroffen. S. Futte tat, Fleſtcſwttermehl. Kiele für Pied. Vertrauensleute Sitsung Brust Caramellen etc. 5 4 Wagner Nachf. O Tabakbindegarn, Kali, Kainit, Kalkſtickſtoff, r 5 wee 1 empfiehlt O haber W. Höllstin. 8 5 g. mehl, Düngergip⸗. Der Vorſtand. Neg. re und III ffe N ente doeh den neuesten Modellen elegant tet dei billigster Berechnung. * Muller, Putz-Gescvaft Mannheim. T n 9 en 4 Vergugungg gelen LI 4 An nend ½ Uhr dura. Hfcuggerbenanm ung 05 Gch den 5 dringend notwendig. Wegen Wichtigkeit iſt n 8 Um 8 ſcheinen Der Vorſtand. RF morgen Abend ½8 Uh: Perſammlung im„Lamm“. dringendes Er⸗ wird gebeten. Der Obmann. Apothene in oͤeckenheim. Rechnungen in ſauherer Ausführung liefert ſchne llſtens Druckerei Zimmermann. duntliche efanntmachungen. Tagesordnung zu der am Donnerstag, den 9. Dezember, vormittags 9 Uhr ſtatzfindenden Bezirksratsſiitzung. I. Oeffentliche Sitzung. a) Verwaltungsſtreitſachen:. 1. J. S. des Ortsarmenverbands Mannheim, vertr. durch das Fürſorgeamt gegen den Orts⸗ armenverband Neckarhauſen wegen Erſatzes von Unterſtützungskoſten für Mathias Dehouſt Ehefrau. b) Verwaltungsſachen: Geſuch des Wirts Peter Dooms hier um Er⸗ laubnis zum Betrieb der Realſchankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe F 5, 14 „zum weißen Adler“ dahier betr. 5 Geſuch des Sebaſtian Baro hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe am Meßplatz 1„Reſtauration“ betr. 5 Geſuch der Barbara Ewen hier um Erlaubnis ur Verlegung ihres perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem anſe K 2, 20„zum fidelen Bauer“ nach dem 9 J 4, 5/„zur Linde“ betr. Geſuch des Wilhelm Binder hier um Erlaub⸗ nis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schank⸗ wirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Seckenheimerſtr. 34 hier nach dem 5 Schwetzingerſtr. 64 hier betr. „Geſuch der Eliſabeth Kleindopp in Sandhofen um Eintragung ihrer Pflegetochter Marie Becker als Hilfsperſon in ihren Wander⸗ ewerbeſchein B betr.. 5 Feſuch des Julius Weil in Mannheim um Erlaubnis zur Lagerung von Fellen in dem Hauſe Kaiſer⸗Wilhelmſtr. 31 in Mannheim⸗ Neckarau betr. b 8 5 Fa en, der Entſchädigung für ein wegen otz getötetes Pferd des Fuhrmanns Karl Reuter in Neckarau, Adlerſtr. 66 betr. Feſtſtellung von Bau⸗ und Straßenfluchten ür die 1. Sandlanggewann im Stadtteil Waldhof betr. g II. Nichtöffentliche Sitzung. f Die Abhaltung von Bezirksratsſitzungen im Nibee 1921 betr. 5. f ie Beiſitzer des Gewerbegerichts Mannheim etr. „Erteilung der Staatsgenehmigung zur Gleis⸗ erweiterung auf dem Bahnhof Friedrichsfeld „E. B.(§ 2 I b Vollz.⸗Verordnung zum Straßengeſetz) betr. i Die Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht der 85 Bezirksräte auf diesſ. Kanzlei auf. annheim, den 6. Dezember 1920. Bad. Bezirksamt Abt. I. Die getriebsordnung für das Jerſchelbad betreffend. Orkspolizeiliche Vorſchrift. Mit Beſtimmung des Stadtrats und mit Voll⸗ ziehbarkeitserklärung des Landeskommiſſars wurde na eb Betriebsordnung für das ſtädtiſche Hallenbad(Herſchelbad) erlaſſen: A. Allgemeine ee Die Beamten und Angeſtellten des Bades ha⸗ ben für die Durchführung der Betriebsordnung Sorge zu tragen. Die Badeanſtalt iſt für den eigentlichen Bade⸗ betrieb während der im Vorraume des Bades an⸗ geſchlagenen Zeiten geöffnet, für audere Veranſtal⸗ tungen nur nach beſonderer ſtadtratlicher Genehmig⸗ ung. 8 8. Der Zutritt zur Anſtalt und zu den einzelnen Abte lungen derſelhen wird durch Löſung einer Badekarte, deren Gebühr vom Stadtrat feſtgeſetzt iſt, erlangt. Jeder Beſucher unterwirft ſich durch Löſung dieſer Karte den Beſtimmungen der Be⸗ triebsordnung. Die Karten ſind auf Verlangen vorzuzeigen und haben nur am Löſetage Gültigkeit. Bei Ueberſchreiten der feſtgeſetzten Badezeit verdop⸗ pelt ſich die Gebühr. 5 Der Zutritt zu den Bädern vor oder nach den ae es Badezeiten iſt unterſagt. Betrunkene owie Perſonen, die an anſteckenden Krankheit oder epilept ſchen Anfällen leiden ſind vom Beſuch der Badeanſtalt eee * Die Badegäſte haben den Weiſungen des Ba⸗ deperſonals Folge zu leiſten und werden erſucht, ſich den Schutz der Badeanſtalt und die ſchonende Behandlung aller Einrichtungen und Gebrauchsge⸗ enſtände angelegen ſein zu laſſen. Der Betriebs⸗ eiter und in ſeiner Vertretung die Badeaufſeher ſind befugt, Perſonen, welche der Betriebsordnung oder den Weiſungen des Perſonals nicht nachkom⸗ men ſe wie Perſonen, deren Anweſenheit nach ihrem Ermeſſen Unzuträglichkeiten hervorrufen würden, aus dem Hauſe zu weiſen. ntrichtete Gebühren werden alsdann nicht zurückvergütet. 8 Pfeiffen, Singen ſowie jede ſonſtige Ruheſtör⸗ —. und Unfug oder unanſtändiges Benehmen ſind verboten. 8 7. Jede Verunreinigung oder Beſchädigung des Bades und deſſen Ausſtattung oder Gebrauchsge⸗ 8 1 iſt ſtreng feu Ebenſo iſt es ver⸗ oten, Papier oder Abfallſtoffe in den Räumen der Anſtalt wegzuwerfen oder zurückzulaſſen. Zu⸗ widerhandelnde werden für etwa entſtandenen Schaden verantwortlich. Das Ausſpucken auf den Boden oder in die Schwimmbecken iſt verboten Es ſind hierzu die an den Wänden und am Rande der Schwimm⸗ becken angebrachten. zu benutzen, Das Rauchen in der Anſtalt iſt unterſagt, eden⸗ ſo das Mitbringen von Hunden(mit Ausnahme der zum Baden im Hundebade beſtimmten) ſowie das Einbringen von Fahrrädern in die Eingangs⸗ . Die Räder durfen nur an die hierfür aus⸗ rücklich beſtimmten Plätzen aufgeſtellt werden. 7 5 Einſtellung erfolgt auf Gefahr des Einſtellen⸗ en. 5 8 10. Den Angeſtellten iſt es ſtreng verboten Trink⸗ gelder zu e oder Badegäſten gegen Trink⸗ f 5 irgend welche Bevorzugung zu erweiſen. Es ſt ihnen 7 Pflicht gemacht, ſich gegen alle Bade⸗ gäſte höflich und eee zu benehmen. Wertgegenſtände konnen an der Kaſſe aufbe⸗ wahrt werden, zedach ohne Haftung ſeitens der Stadt oder des Perſonals. Auch haften dieſe in 9 755 all für das Abhandenkommen der in das 8 12. Bei Unterdrechung des Badebetriebs durch Be⸗ triebsſtörung, Inſtandſetzungsarbeiten oder andere Urſachen wird keinerſeits Erſatz für gelößte Bade⸗ karten geleiſtet. 110 Im übrigen ſind für die einzelnen Abteilungen des Hallebades: Schwimmbäder, Dampfbäder, Wannebäder ſowie Hundsbad die für dieſe Abteil⸗ ungen geltenden beſonderen Beſtimmungen maß⸗ gebend. 1 § 14. Für die Aufbewahrung eigener Badewäſche in den bei der Wäſcheausgabe eingerichteten Fä⸗ chern erhalten die Mieter Karten, welche 6 Monate vom Tage der Löſung ab gültig ſind. Nach Ablauf der Gültigkeit iſt die Karte entweder zu erneuern oder die Wäſche abzuholen. Die Wäſche die nach Ablauf der Mietzeit und innerhalb 3 Wochen nach erfolgter Aufforderung nicht abgeholt iſt, wird als wundgegenſtand behandelt. Die Anſtalt iſt lediglich verpflichtet, die Wäſche einmal am Tage der Benutzung zu trocknen und in dem gemieteten Fache 1 Für die Reinigung iſt die feſtgeſetzte Gebühr zu entrichten. Dieſe Reinigung findet auf Wunſch der Karteninhaber und auch dann ſtatt, wenn es der Betriebsleiter nach dem Zuſtande der Wäſche für nötig hält. Für Beſchä⸗ digung oder Abhandenkommen der Wäſche über⸗ nimmt die Anſtalt keine Verontwortung. In den Anſtaltsräumen gefundene Gegenſtände die Fundliſte einzutragen. Wird der gefundene Gegenſtand nicht innerhalb 6 Wochen vom nach⸗ weislichen Eigentümer abgeholt, ſo wird mit dem Gegenſtande nach den geſetzlichen Beſtimmungen verfahren. 95 Zur Beſichtigung der Anſtalt finden Führun⸗ gen zu beſonders feſtgeſetzten Zeiten ſtatt. Die Betri bsräume und das Dampfbad dürfen nur mit beſonderer Erlaubnis des Betriebsleiters betreten werden. Für etwaige Unfälle bei Beſichtigungen leiſtet die eee Schadenerſatz. Wünſche und Beſchwerden nimmt das ſtädt. Maſchinenamt entgegen. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß 8 92 des Polizeiſtrafgeſetzbuches mit Geld bis zu 150 Mark oder mit Haft beſtraft. Beſondere Beſtimmungen g ür die Benützung der Schwimmbäder im ftädtiſchen Hallenbad(Herſchelbad) Mannheim. 8 8 Die Badegäſte haben vor Betreten der Schwimmhallen den an der Badekarte befindlichen Kontrollabſchnitt gegen Empfang ver Zellen⸗ oder Schranknummer abzugeben. Die Karte ſelbſt muß bis zum Verlaſſen der Anſtalt zur Kontrolle auf⸗ bewahrt werden und auf Verlangen dem Perſonal vorgezeigt werden. Kinder unter 6 nee haben keinen Zutritt. Die Badezeit, von der Verabfolgung der Zellen⸗ oder Schranknummern an bis zum Verlaſſen der Schwimmhallen gerechnet, darf/ Stunden nicht überſchreiten. 8 8. Der Zugang zu den Auskleidezellen und zu Auskleideſchränken ſowie der Abgang von denſelben ausſchließlich durch die äußeren Treppen u. Gänge; die inneren Gänge und Umgänge dürfen nur im eee niemals mit Schuhwerk betreten wer⸗ en.* 8 4. Männliche Perſonen haben ſich einer Badehoſe oder eines Badeanzuges, weibliche Perſonen eines Badeanzuges und einer Badehaube zu bedienen; dieſe Badeanzüge müſſen 1 od. Farbecht ſein. Jeder Badegaſt iſt verpflichtet, ſich vor Betre⸗ ten des Schwimmbeckens im Vorreinigungsraum zuerſt in den Fußbecken die Füße und dann unter den Duſchen den ganzen Körper gründlich unter Anwendung von Seife zu waſchen, wobei die Zeit von etwa 8 Minuten nicht überſchritten werden darf, Badegäſte, welche dieſe Vorſchrift nicht befolgen, dürfen das Schwimmbecken nicht betreten. Außerhalb der Reinigungsräume dürfen Seife, det werden. Ausſpucken darf man nur in die hierzu be⸗ ſtimmten Spucknäpfe und Spucklöcher an den Sei⸗ tenwänden des Beckens.. Auf die für das Schwimmbad beſtimmte Aborträume wird. hingewieſen. Die Badewäſche darf in dem Becken weder ausgewaſchen noch ausgewrungen werden. ſind die auf den inneren Gängen angebrachten Waſſerrinnen beſtimmt. Die Badewäſche darf nicht auf den Boden geworfen werden, ſondern iſt an die Wäſcheausga⸗ beſtelle zurückzubringen. Nichtſchwimmer dürfen nur den für ſie be⸗ ſtimmten abgegrenzten Raum des Beckens benützen Es iſt verboten, von der Gallerie in das Becken zu ſpringen. Auch iſt es unterſagt, andere unterzutauchen in das Becken zu werfen, anzuſpritzen uſw. Zuwiderhandelnde können aus dem Bade aus⸗ gewieſen werden. Ruheſtörender Lärm(Singen und Pfeifenf uſw.) iſt verboten. Zuwiderhandlunden gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß 8 92 des Polizeiſtrafgeſetzbuches mit Geld bis zu 150 Mark oder mit Haft beſtraft. Beſondere Beſtimmungen 2 fü. die Benützung der Wannenbäder im ſtädtiſchen Hallenbad(Herſchelbad) Mannheim. 91. Die Bäder werden den Badegäſten durch das Perſonal einzeln zugewieſen; die eigenmächtige Oeffnung einer Badezelle iſt unterſagt. Eintritt in die Zelle zu übergeben. Kinder unter 6 Jahren haben nur in Begleitung Erwachſener Zutritt. 2 i 9 2. Die Badezeit(von der Oeffnung der Zelle bis zum Verlaſſen derſelben gerechnet) darf ¾ Stunden nicht überſchreiten. N J dem vom Badegaſte gewünſchten Wärmegr 58 70 meinden Wärmeg ſind ſofort an der Kaſſe abzuliefern und dort in Bürſte und andere Reinigungsmittel nicht verwen⸗ Hierfür Die Badekarte iſt dem Badeperſonal beim 8 8. e Das Bad wird durch das 5 7 5 Anendde Dem Badegaſt iſt nicht erlaubt, den Warm⸗ waſſerzulauf ſelbſt zu betätigen oder dem Bade⸗ waſſer Zuſätze beizumiſchen. Insbeſondere iſt der Gebrauch von Chemikalien, ätzenden Mitteln jeder Art, Einreibung mit ſolchen, ferner die Benutzung übelriechender Seife oder von Schmiermitteln und dgl. verbot n. Für die hierdurch etwa entſtehende Beſchädigung der Wanne, Anſtaltwäſche oder ſon⸗ ſtiger Einrichtungsſtücke iſt volle Entſchädigung zu leiſten. 0 Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß 8 92 des Polizeiſtrafgeſetzbuches an Geld bis zu 150 Mk. oder mit Haft beſtraft. e Beſtimmungen ür die Benützung des Dampfbades im ſtädtiſchen Hallenbad e Mannheim. Die Badegäſte ſind gehalten, ſich vor Beginn des Bades die Füße zu waſchen. Die Becken im Kuppelraume dürfen nur benutzt werden, wenn der Badegaſt ſeinen Körper vorher abſeift und abge⸗ duſcht hat. 8 2. Die Badezeit darf 2 Stunden nicht überſchrei⸗ Kae Die Anweiſung geſchieht nach der Reihenfolge der Badekartennummern. Die Verabfolgung der Heilbäder erfolgt auf Wunſch der Badegäſte; für Mißerfolge haftet die Stadtgemeinde nicht. Es empfiehlt ſich, die Bäder nur auf Anraten des Arztes zu nehmen. 8 8. Die Ausgegebene Badebekleidung iſt zu tragen und nur anzulegen, ſoweit es der Zweck des Bades erfordert. Die Damen haben in dem kleinen Becken die Badehaube zu tragen. Das Betreten der Heißluft⸗, Maſſage⸗ und Duſchräu me mit Schuhwerk iſt verboten. Hierzu ſtehen die im Bade befindlichen Bade⸗ ſchuhe zur Verfügung. 4, Badegäſte, welche mit der Handhabung der einzelnen Duſchen nicht vertraut ſind, dürfen ſolche nur unter Anleitung des Perſonals benützen. Die Duſchen dürfen jeweils nicht länger als 2 Minuten von jedem Badegaſt in Anſpruch genom⸗ men werden. 8 5. edes laute Sprechen in den Ruheräumen iſt unterſagt Die Badegäſte ſind gehalten, überhaupt alles zu unterlaſſen, wodurch die anderen, das Bad benützenden Perſonen in 5 Ruhe geſtört würden. Die Baderäume ſind nach erfolgtem Ankleiden ſofort zu verlaſſen. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß 8 92 des Poltzeiſtrafgeſetzbuches an Geld bis zu 150 Mk. oder mit Haft beſtraft. W e eee Ur die Benützung des Kundebades im ftädt. Hallen⸗ bad e Mannheim. 8 1. Die zu reinigenden Hunde ſind nach Löſung der Karte von dem Bringer nach dem Hundebade ſind zu führen und gegen Empfang einer Metallmarke abzugeben. 8 2. Kranke Hunde ſind vom Bade ausgeſchloſſen. Biſſige Hunde wüſſen mit einem gulſchließenden Maulkorb verſc hen ſein. Für Schäden, welche der eingelieferte Hund etwa an Perſonen oder Sachen verurſacht, hat der Eigentümer bezw. Bringer aufzukommen. Die Stadtgemeinde lehnt die Haftung für Schäden, welche dem Hunde im Herſchelbad oder im Zuſammenhang damit zuſtoßen ſollte, aus⸗ drücklich ab. 3 Die Herausgabe des Hundes erfolgt nur gegen Rückgabe der Metallmarke. f Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften werden nach§ 92 des P. Str. G. B. mit Geld bis zu 150.— Mk. oder mit Haft beſtraft. Mannheim, den 29 November 1920. Bezirksamt— Polizeidirektion Geschäfts verlegung Der verehrl. Einwohnerschaft zur Kenntnis, daß ich mein Geschäft nach Woörthstrasse Nr. 18 früher Wirtschaft zum„goldenen Adler“ verlegt habe. Eduard Bühler Schreinerei. 19 der Verbrauchs regelung vom 25.1 Lebensmittelamt Zwiebackmehlverteilung Morgen Mittwoch Mittag von Uhr wird an alle Bezugsberechtigten 0 Wunſch auf die Zwiebackmarke No. 4 verabfolgt zum Preiſe von 1.45 M p. Zwieback iſt bei Herrn Bäckenme Schmich erhältlich. Preis pro Pfd.(4 Pal 430 Mk. Lebens mittelam⸗ Butter- Ausgabe, Morgen Mittwoch Nachm. von 1 bis erhalten die Butterbezugsberechtigten, das 0 ſämtliche Haushaltungen mik Aus nahen Kuhhalter ¼ Pfd. Butter pio Kopf der Hau tung zum Preiſe von 18 Mk. pro Pfd. und 0 Nr. 12012650 100 Der Lebensmittelausweis iſt vorzuzeg Die Kranken können ihre zuſtehenden Je ebenfalls in Empfang nehmen. et Diejenigen Haushaltungen, welche bei d bid ten Butter⸗Ausgabe nicht mehr beliefert 5 konnten, können ihre Mengen morgen na arg Die Bewohner der Station und der Ste erhalten ihren Butter bei Fenske und f dortſelbſt, Lebensmittelamt. Naks⸗Ausgebe. Am Mittwoch, den 8. ds Mts. erholgg der Kohlenhandlung Stengel, Wilhelmſtr. n Haushaltungen mit Nr. 2189—1999 auf 10. 18 ſchnitt 8 der Kohlenkarte je 1 Ztr. Koks zum von 24 30 Mk. in folgender Einteilung: 6 8 Nr. 2189 bis 2100 von 8 bis 9 Uhr vorm VVV 10„ben „ ee E Zur gefl. Beachtung. Um ſämtlich haltungen mit Koks zu beliefern gilt der 1 1 1 8 für ſämtliche Haushaltungen als Koks⸗ Mat werden dieſelben je nach Zufuhr beliefert. Le bensmittelamt. Aumeldung von Mahlſcheinen 5 Wir weiſen wiederholt darauf n ö es unbedingt notwendig iſt, Mahlſcheug Tage vor dem Gebrauch beim Leben amt anzumelden, da wir in widrigem für eine rechtzeitige Ausfertigung n g kommen können. Wir machen glei 10 darauf aufmerkſam, daß Mahlſcheine t D nur auf die Mühle ausgeſtellt werden rug* in der die erſte Mahlung vom 5 bis 15 Oktober 1920 vorgenommen e Mahlſcheine dürfen nur mit 0 1 gehender Genehmigung des Komme f bandes Mannheim⸗Land geändert werden dieſem Zwecke iſt ein ſchriftliches Geſuc wobei die Gründe, Wechſel vorgenommen werden ſoll, Lebensmittelon f ö Fußball⸗ Vereint % Secken heim. Morgen Mittwoch Abend punt! ine findet im Lokal zum Stern(Nebenz Theater-Probe für ſämtliche Theaterſpieler ſtatt. 900 4 Um vellzähliges Aſce Scl Weihnachtsg schenk. Verl. gratis Prospekt über mein 00* Hausbalt- Tisch- Hobelbank 6% Passt an jeden Tisch. Unverwüst 57. 5 Onigkeit Leipzig 904, Moltkestrsb- „Ne Warnung! I EI. Zimmer Ich warne hiermit je⸗ N kaufen. dermann der gegen mei⸗ zu verkau 12 ne Tochter Sanchen ſolche] Wihelmſtr⸗ 1 Nüuer Ausſagen macht. Andern⸗ 4 falls werde ich dieſe Per⸗ A* ſon Gerichtlich belangen. Damenp 17 (claufuc an 180 Mk. zu zn dert Meorn Maier Zu erfragen 4 Orb unge Hunde ſcäftsſtelle zu verkaufen. Wo ſagt die Geſchäftsſtelle.(b Reich lungsſtatt angenommen. Die Hingabe kann auch vor Empfang i Reichsnotopfer⸗Beſcheides erfolgen. Aufträge zur Vorauszahlung auf das Reichsnot⸗ opfer bitten wir uns jetzt ſchon zu erteilen, da andernfalls keine Verbindlichkeik für recht⸗ zeitige Grledigung übernommen werden kann. Bezirks- Sparkasse Luiſenſtraße 3 5 Filiale Seckenheim 5 snotopfer!! fahnden gaeadunntaatudaanaddlddaunnaadndgaddtanumnaangamntannnadtann 2 Nur bis zum 31. Dezember 1920 werden ſelbſtgezeichnete Kriegsanleihen an Zah⸗ des Um bod za 1 pün ktliches Pol bittet 5 Auskunft und Rat bereitwilligſt und koſtenlos. len Ride