locken is u ala ofen——— e, 1 Abonnementeprets: Nonathh 4.— 4 mit nab Trägerlohn. Di. cch di er J. Jahrg.. vusſch. Beſtengeb. 9 umoß, arell tab 1 Tagesſchau. ond Aeank furt, 8. Dez.(Drahtmeldung.) Eine von der mel kläcbnationalen Volkspartei veranſtaltete Verſammlung, Aer der Reichstagsabgeordnete Gräſe aus Berlin ſprechen aft Ute, wurde von Sozialdemokraten und Kommuniſten, die heute roßer Zahl in den Verſammlungsraum eindrangen, der⸗ 1 ile deſtört, daß die Verſammlung abgebrochen werden irſch eln, 8. Dez.(Drahtmeldung.] Nach der„Kölniſchen ö 6 Szeitung“ beſteht die Abſicht, den Kriegsteilnehmern 6 1864. 66 und 70 eine Ehrengabe von je 150 M. zur Er⸗ * Abung an die großen Kriegsereigniſſe zu geben. Die 1 urch entſtehenden Koſten werden ſich auf 21 Millionen cht k belaufen. Die Beihilfe wird 150 000 Perſonen zu ſtat⸗ en kommen. 1 a i ne 1 25 Deutſcher Reichstag. „Lina, Stimmungsbild. Wag verlin, 7. Dez. Kleine Anfragen leiteten die Dienstags⸗ „Chilhena des Reichstags ein. Dann überwies man das Rayon⸗ 250 kigeſet dem Steuerausſchuß. billig lugentlich ſollte ſich unn eine Beamtenausſprache ent⸗ Aanen Bekanntlich handelt es ſich hierbei um die Er⸗ hg ſung der Kinderzulagen für Beamte. Zwiſchen den ein⸗ el. en Parteien iſt hier bereits eine Verſtändigung erfolgt, in die Verabſchiedung hätte erfolgen können, wenn nicht 1 0 kinks und von rechts neue Abänderungsanträge geſtellt iden wären. Da die Anträge dem Hauſe noch nicht vor⸗ räch File werden konnten, konnte auch in die ſachliche Be⸗ der e ug noch nicht eingetreten werden. Es kann jedoch ö eicher angenommen werden, daß die Angelegenheit noch ufe dieſer Woche endgültig geregelt wird, damit dieſer gegenſtand aus der allgemeinen Erörterung ver⸗ nden kann. Pie große Ernährungsausſprache wurde daraufhin fort⸗ 00 1 Hier zitterte die Erregung über das W ſterduell, 60 der Reichskanzler ſelbſt eingreifen mußte, immer aach. Das Verhalten des preußiſchen Landwirtſchafts⸗ ers Braun, der, wie behauptet wird, aus agitatori⸗ ift ründen einen Feldzug gegen den Reichsernährungs⸗ Ander in offener Reichstagsſitzung unternahm, hat bei ſemichtſozkalſtiſchen Parteien heftigen Unmut hervor⸗ zen. Die ſchwache Staatsautorität, die ſich fetzt langſam 0 Ahnſolidleren beginnt, wird durch ſolche Streitigkeiten Mei gefährdet. Das brachte auch der Zentrumsabge⸗ 4 ee Blum zum Ausdruck, der im übrigen ſeinem Par⸗ oorn de Dr. Hermes ſein uneingeſchränktes Vertrauen each. Der deutſchnationale Abg. Kriger⸗Hoppenrode fit an ſeine Berufsgenoſſen die lebhafte Bitte, alle Ge⸗ 0 se zu vergeſſen und einmütig daran mitzuarbeiten, der fach Volkes zu ſteuern. Für die deutſche Volkspartei der hannoverſche Hofbeſitzer Duſcha, der den preußi⸗ La tatiol eit 10 06 Landwitrſchaftsminiſter als Miniſter gegen die Land⸗ habhaft bezeichnete. Er forderte die Landwirtſchaft auf, U zianzige Kuh aus Deutſchland auszuliefern: wir brau⸗ Robe Milch notwendig für unſere Kinder. Der Rechts⸗ ängige Dr. Hertz nahm den Landwirtſchaftsminiſter n gegen den Reichskanzler in Schutz. mes einer Erwiderung des Ernährungsminiſters Dr. wurde die Verhandlung auf Donnerstag vertagt. Sitzungsbericht. berlin, 7. Dez. Ein Entſchädigungsgeſetz für vertrie⸗ 0 lſaß⸗Lothringer(auf Anfrage Leuthenſer, D. Vpt.) dem Reichstag in den nächſten Tagen zugehen. Ein 1 5 8. g 5 wall entwurf über die einheitliche Lehrerbildung im Reiche ö 100 Anfrage Bellmann(Soz.)— wird nach einer be⸗ „enden Löſung der zwiſchen dem Reich und den Län⸗ misblan der Bürgermeisteramter Seckenheim, Ilvesheim, Heckarhausen 1e und Edingen pro Ouartal t täglich mit Ausnabme der Honn⸗ und Feiertage. Donnerstag, 9. Dezember 1920. dern ſchwebenden Verhandlungen über die Koſtenfrage vor⸗ gelegt werden. Zur Aufrechterhaltung des Zentralnach⸗ weis⸗Komitees für Kriegsverluſte und Kriegergräber— Anfrage Thiele(Soz.)— werden 1 Million Mark ange⸗ fordert. Die ſchwierige Lage einiger Landesverſicherungs⸗ anſtalten— Anfrage Lambach(Deutſchn.)— iſt der Reichs⸗ regierung bekannt; nicht bekannt iſt ihr, daß den Verſiche⸗ rungsauſtalten wegen der rückſtändigen Forderungen der Poſt die Zwangsvollſtreckung droht. Die Renten der Frie⸗ densrentenempfänger, die vor dem Jahre 1914 militär⸗ dienſtbeſchädigt wurden— Anfrage Sauerbrey(Unabh.) ſollen durch ein in Vorbereitung befindliches Geſetz erhöht werden.— Das Rayonſteuergeſetz geht an den Aus ſchuß. In die Beſprechung des Geſetzentwurfs über die Er⸗ höhung der Kinderzulagen für Beamte kann infolge vor⸗ liegender neuer Anträge heute nicht eingetreten werden. Die zweite und dritte Leſung wird aber noch in dieſer Woche erfolgen. Reichsernährungsminiſterium: Zweiter Tag. Die Ausſprache wird fortgeſetzt. Ein Antrag Aderhold (Unabh. rechts) fordert die Einſetzung eines Unterſuchungs⸗ ausſchuſſes zur Prüfang der gegen den Rechsernährungs⸗ miniſter Dr. Hermes erhobenen Vorwürfe. 3 5 Nach einem Antrag Müller⸗Franken(Soz.) ſoll ein Ge⸗ ſetzentwurf betr. Uebernahme der Erzeugung und des Ver⸗ 4 der künſtlichen Düngemittel auf das Reich vorgelegt werden. Abg. Blum(Ztr.): Die geſtrigen dramatiſchen Verhand⸗ lungen haben der Ernährung und der Volkswirtſchaft nicht gedient. Die Autorität des Staates iſt ſchwer geſchädigt worden. Wir vermißten Ruhe und Würde. Wie im Kai⸗ ſerreich der Wahlſpruch meiner Parei lautete:„Fürchte Gott und ehre den König“, ſo ſind wir auch Anerkenner der Obrigkeit in der Republik. Solche Miniſterduelle dürfen nicht mehr vorkommen. Wir ſtimmen dem Reichskanzler rückhaltlos zu, daß er gegen die Kampfesweiſe des preußi⸗ ſchen Landwirtſchaftsminiſters vorgegangen iſt. Im„Fall Auguſtin“ hat der Reichsernährungsminiſter ſeine Pflicht getan, wir ſprechen ihm unſer Vertrauen aus. Nicht die Verteilung, ſondern die geſteigerte Herſtellung der Nah⸗ rungsmittel iſt die Hauptſache. Das eingeführte Getreide iſt für die Brotverſorgung viel zu teuer, allerdings iſt die Ablieferung an Brotgetreide bisher ſehr gering. Die Welt⸗ ernte iſt ausgezeichnet, wir können der Zukunft mit Ruhe entgegenſehen. Für die Auflöſung von 35 Kriegsgeſellſchaf⸗ ten in kurzer Zeit und die damit zuſammenhängende Auf⸗ löſung der Viehhandelsverbände danken wir dem Miniſter. Für die minderbemittelte Bevölkerung mögen die Land⸗ wirte freiwillig und billig Fleiſch liefern. Gegenüber dem Milchmangel in Deutſchland—— in England und Frank⸗ reich herrſcht keine Not—— iſt die Forderung der Abliefe⸗ rung deutſcher Milchkühe geradezu eine Brutalität. Ins Ausland darf keine Tonne Stickſtoff kommen, die wir ſelbſt Prauchen Die Verreichlichung und Sozialiſierung der Stick⸗ ſtofferzeugung iſt nicht zu empfehlen. Zwiſchen Bauer und ländlicher Arbeiter in Verbindung mit der Fürcorge für Arbeiter muß wieder ein gutes, ehrliches Verhältnis her⸗ geſtellt werden. Von größter Bedeutung iſt die Anſiedelung deutſche Rückwanderer. Abg. Krüger(D. N.): Es iſt höchſte Zeit, daß die Preu⸗ ßenwahlen kommen und dieſer Regierung ein Ende berei⸗ ten, die nicht mit der Reichsregierung zuſammenarbeiten kaun, wie Herr Braun geſtern bewieſen hat. Wenn der Feindbund auf der Forderung der Milchkühe beſteht, muß es dann eine Reichsregierung geben, die ein entſcheidendes Wort in die Wagſchale legt. In der Zwangswirtſchaft darf nicht der Konſument die loloſſalen Preiserhöhungen tragen, die durch die Kriegsgeſellſchaften hervorgerufen waren. Die freie Wirtſchaft kann allerdings nicht ſofort eine reichliche und genügende Verſorgung bringen, ſie muß ſich erſt all⸗ mählich auswirken. Die Beſtellnna und Düngung war 10: Dt 60 Pfg. F e eee. 281 Rr. 16 rn. —— mangelhaft, ich fürchte ſogar, daß die Ernte im nächſten Jahre noch ſchlechter wird.(Hört, hört.) Das Umlagever⸗ fahren würde dafür ſorgen, daß ein Landwirt auf den ande⸗ ren achtet. Wir werden noch viel Brotgetreide herausholen, denn es iſt noch wenig ausgedroſchen. Die wiedereinge⸗ führte Zwangswirtſchaft für Hafer hat noch keine Preis⸗ ſenkung gebracht. Der Redner fordert ſeine Berufsgenoſ⸗ 5 auf, alles daran zu ſetzen, um der Not des Volkes zu teuern. ö Abg. Duſcha(D. Volksp.): Wir haben das Vertrauen, daß der Miniſter Hermes die Wahrheit ſeiner Darſtellung vor Gericht beweiſen wird. Herr Braun hat ſeine Aeuße⸗ rung vielleicht im Hinblick auf die Preußenwahlen gemacht. Er hat ſich wieder als ein Miniſter gegen die Landwirt⸗ ſchaft erwieſen. Die wahlloſe Einführung des Achtſtunden⸗ tages durch die Sozialdemokratie hat die landwirtſchaftliche Produktion ruiniert. Ich freue mich, daß der jetzige Mini⸗ ſter einen feſten Plan hat und nicht mit Verordnungen ar⸗ beitet, die auf dem Papier ſtehen. Nachdem die meiſten For⸗ derungen der Landwirtſchaft erfüllt ſind, ſcheuen wir uns nicht, jeden Landwirt an den Pranger zu ſtelen, der ſeine Ablieferungspflicht nicht erfüllt.(Zuruf links: So viel Pranger gibt es ja gar nicht!) Die Kriegsgeſellſchaften müſſen auch endlich liquidieren. Deutſchland darf keine ein⸗ zige Kuh ausliefern; wir brauchen die Milch für unſere Kinder. Hier muß die Regierung feſt bleiben.(Beifall.) Abg. Hertz(Unabh. rechts) verteidigt das Auftreten des Landbwirtſchaftsminiſters Braun. Die Landwirte kommen ihrer Ablieferungspflicht nicht nach. Die Aufhebung der Zwangswirtchaft hat nicht die Produktion, ſondern die Preiſe geſteigert. Daß Brotgetreide in Mengen verfüttert wird, beſtätigt auch Herr v. Patocki, den doch ſicherlich auch Sie(nach rechst) als Sachverſtändigen anerkennen. Reichsernührungsminiſter Hermes: Herrn Ramm waren konkrete Tatſachen über Beſprechungen bekannt und trotz⸗ dem hat er nur dunkle Andeutungen mir gegenüber gemacht. Dieſer Widerſpruch bleibt beſtehen. Am 11. Mai hat Staats⸗ ſekretär Huber noch keine Kenntnis von dem Brief Ramms gehabt, weil ich ihn ihm bekannt gegeben habe. Wenn ich die Gewißheit erlange, daß die Aeußerung von den nieder⸗ trächtigen Verleumdern ſich auf Behauptungen aus der Ver⸗ gangenheit beziehen ſollten, würde ich gerichtlich vorgehen. Die Rückwirkung der freien Fleiſchwirtſchaft auf das Brotgetreide habe ich anerkannt. Ich habe die Landwirt⸗ ſchaft ermahnt, für genügend Brotgetreide zu ſorgen. Uebrigens haben die Konſumgenoßenſchaften die freie Fleiſchwirtſchaft viel eher gefordert als ich. Mit Bürokra⸗ tismus ſtellen wir eine vernünftige Wirtſchaftsführung nicht ſicher. Wir müſſen die produktiven Kräfte der Nation ſam⸗ meln. Daran werde ich arbeiten, ſo lange ich in meinem Amte bin.. Das Haus vertagte ſich auf Donnerstag 2 Uhr: Ki zulagen für Beamte: Weiterberatung. 1 8 Schluß 674 Uhr.* Aus den Reichstagsausſchüſſen. ie Berlin, 8. Dez. Der Reichstagsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten beſchäftigte ſich geſtern mit der Antwort⸗ note auf den engliſchen Vorſchlag über die Abſtimmung in Oberſchleſien Die Verhandlungen waren vertraulicher Na⸗ tur. Sie ergaben gegenüber dem Vorſchlag des engliſchen Premierminiſters völlige Einigkeit Außerdem beſchäftigte er ſich des weiteren mit der Südtiroler Angelegenheit. Die Beratungen hierüber trugen ebenfalls vertraulichen Charakter. Der Wohnungsausſchuß des Reichstags behandelte ge⸗ nder⸗ 8 5 20 5 der Mietsſteuer gelöſt werden könnte. ſtern u. a. einen Antrag Silberſchmidt(Soz.), das Reich aufzufordern, zwei Milliarden für Wohnungszwecke zur Verfügung zu ſtellen. Von anderer Seite wurde darauf hingewieſen, daß die Frage nur im Zuſammenhang mit Ein deutſch⸗natio⸗ naler Abgeordneter gab der Meinung Ausdruck, wenn man die Sozlaliſierung des Grund und Bodens, die von ſoziald. „ 3 2 N 2 Die Tochter des Miniſters. Roman von Ernſt Georgy. VUrheberrecht 1918 durch Greiner u. Comy., Berlin. Fünfzehntes Kapitel. 5 N und 8 1 5 Lg wies auf einige Bilder. 1 . 1 elzend 2 0 0 9 cht in unſerer Werkſtatt.“ 9 Dos Ebepaar ſaß ſich unſchſüſſig an. Auf 1 be e 7 0 att der Herr. „An eine Aufnahme in unſerer Wohnung hahe 0 Veawalch, ſchon gedacht“. meinte die Dame.„das würde U mer Mutter ſicher die meiſte Freude machen!“ das e . (Machdruck verboten.)(67 0 In einem geſchmackvollen, dunkelblauen Seiden⸗ ide ſtanß Gertrud Meinhard in dem Empfangs⸗ g der und leate einem Elternpaar große Mappen od Albums mit Photographien von Linderarun ven *„Wir betrachten Lebenswahrbeit in der Wie⸗ 15 Babe natürlicher Bewegungen als unſere künſt⸗ iche Aufgabe. Das Erfaſſen des Kindlichen it die Eſgenart der Firma Czernomska“, ſaate ſie „Iſt das nicht ent⸗ end. wie die Kleinen mit dem Känckhen ſpielen? Oder hier die zärtliche Nuppenmutter?— Auch ue beiden Bürſchchen vor ihrer Feſiung ſind doch i Dieſe Aufnahmen hat Fräpſein Caer⸗ 1 ska im Syieſeimmer der Familie aufgenommen, Mir lieat am Herzen, daß meine alte Wutter 1 ihrem ſiebziaſten Geburtstag ein kleines Alhum dem Frühſtückstiſch findet. in dem ſie ihre Enkel⸗ in den verſchiedenſten Stellungen ſieht. Leider ſie nicht hier und muß unſere Drei entbehren“, „Wie geſagt, es kommt mir nicht auf die Koſten erklärte er nachdenklich. zs handelt ſich um etwas beſonderes Erfreuliches ſein Gertrud verſpürte wieder etwas wie Scham. Ihre Wangen brannten. Es lag ihrer zurückhaltenden Natur ſo gar nicht, anzupreiſen, zuzureden oder marktſchreieriſch zu loben. Sie biß eine Sekunde die Zähne zuſammen, ehe ſie ſich zu den Worten auf⸗ ſchwang:„Nach meiner beſten Ueberzeugung kann ich nur ſagen: gerade das,. was Sie wünſchen, macht kein anderer Photograph annähernd ſo gut wie Fräulein Czernomska!“ „Die beiden blätterten in den Büchern, nahmen wieder die Bilder aus den Mappen, betrachteten ſie und ſprachen ſeiſe miteinander. Endlich erſchienen ſie einig und fragten nunmehr nach den Nreiſen. die ſich der Herr in ſein Notizbuch ſchrieb.„Ich geſtehe Ibne ganz offen. liebes Fräulein, die Aufnahmen gefallen uns ausgezeichnet. Nur ſcheinen uns die Noſten] hoch.“ „Vielleicht nerbandeſn Sie üner dieſe mit meiner NPrinzivalin“, ſgagte Gertrud paſtig,„ich bin ſicher, daß ſie Ihnen nach Mzalichkeit entgegenkommen wird. Soll ich ſie vielleicht rufen? Es iſt zwar ge⸗ rade eine Aufnahme drüßen im Atelier „Nein, danke, es wird nicht nötig ſein! Ich gebe Iten noch Het te alone Baeſcheid. n wir mit unſerem kleinen Trio herkommen oder die Bilder daheim in der Kinderſtube machen laſſen“, unterbrach ſie der Herr. i Faum ſchlug die Türe ins Schloß, ſo ſchlübdfte durch einen Norbana ein kränklich ausſeßendes, ſchmaſes. weißliches Weſen mit einem todblaſſen. verſoraten Geſicht in das Empfangszimmer und fracte ängſtlich:„Glauben Sie, daß die wiederkom⸗ men?“ eee ee „Nein!“ erfnderſe Gerfruß furz. ein ſolcher Auftrag hätte mir jetzt ſo gepaßt. Erſtens wegen der Einnahme und dann wegen der Bilder unten in den Schaukäſten. Es müſſen endlich neue hinein. Die Leute ſind ſchon ſo an die alten ge⸗ wöhnt, daß ſie gar nicht mehr ſtehen bleiben!— Gruppen von drei Kindern könnte ich ſo aut ge⸗ brauchen!“ Plötzlich heftig werdend, fuhr ſie fort: „Sie ſind aber auch furchtbar ungeſchickt. Sie ver⸗ ſtehen gar nicht, richtig zuzureden. Sie hätten die Herrſchaften überhaupt nicht fortlaſſen dürfen, be⸗ ſonders, da der Herr anfanos geſagt hatte, daß es ihm auf den Preis nicht ankäme“! Gertrud hob die Schultern.„Ich habe das mei⸗ nige getan!“! e, ee e, e „Das haben Sie nicht. Das kun Sie nie!“ Die Poſin ſtampfte mit dem Fuße den Boden.„Früher baben wir vor Andrana nicht gewußt, wie wir es ſchaffen ſollten. Und jetzt kommt kaum noch ein Menſch. Das muß doch an etwas liegen!?“ a „Gewiß“, entgeanete Gertrud ziemlich ungerüßrt und räumte die vorgelegten Bilder in die Geſtelle. Sie hätten ſich nicht von Fräulein Endrig trennen ſollen: ſie hatte in Breslau die großen Beziehungen und Empfehlungen und hat leider die ganze Kund⸗ ſchaft mitgenommen.“. VV Ein lauter Fluch entfuhr der anderen.„Ich werde mich wieder nach einer vermögenden Teilhaberin um⸗ ſehen“ murrte ſti e „Vielleicht verſuchen Sie es mit einer Anzeige“, ſchſug Gertrud vor.„So geht es ohnehin nicht lange weiter. Morgen kommt wieder der Möbelhöndler und verlanat die Ratenzahlung für die Einrichtung. Auch die anderen Rechnungen müſſen bezahlt wer⸗ den. Die Kaufleute liefern uns nichts mehr, und G e I. Die andere ſeufzte:„Es wäre zu ſchön! Gerade! Anna wird frech. weil ſie ihren Lohn noch nicht hat.“ 1 6 0 5 79 74 . T= kungsreform nicht lange hinausgeſchoben werden würde. Die Ausgabe von Darlehenskaſſenſcheinen für Wohnungs⸗ ganzwecke ſcheint ihm eher zum Ziel zu führen Die Frage der Geldbeſchaffung für Wohnungs bauten, entweder durch eichsdarlehen oder durch Darlehenskaſſenſcheine oder durch Mietsſteuer wird in einem Unterausſchuß weiter ge⸗ prüft werden. N 5 Der erſte Ausſchuß des Unterausſchuſſes des Reichs⸗ nahm heute einen Bericht des Sachverſtändigen Graf Montgelas über die Rüſtung ſowie über die Einzelheiten der obilmachungen ſämtlicher kriegführender Staaten entgegen. Graf Montgelas wurde aufgefordert, in einem erneuten Bericht ſich über den deutſchen Operationsplan zu verbreiten. In der nächſten Sitzung wird Prof. Höninger über die Vorbereitungen der ruſſiſchen Regierung zum Kriege Vortrag halten. Die Ausſprache über den geſam⸗ ten Arbeitsplan, den der Ausſchuß für die nächſten Monate zugrunde legen will, kam noch nicht zum Abſchluß. Deutſchland. Die Verhandlungen über das neue Flugverbot der Entente. Berlin, 8. Dez. In den Verhandlungen über das neueſte Flngverbot der Entente, die am Montag zwiſchen den be⸗ teiligten Reichsſtellen und der Interalliterten Luftkontroll⸗ zammiſſion ſtattgefunden haben, iſt, wie die„B. Z. a. M.“ Vört, noch kein enoͤgültiges Ergebnis erzielt worden. Es hat ich herausgeſtellt, daß die von der Kommiſſion erhobenen nwendungen gegen den Flugverkehr in der neutralen 50 Silometer⸗Zone ſich nicht auf eine neue Entſchließung der Botſchafterkonferenz ſtützen. Sie beruhen vielmehr auf einem ſchon längere Zeit zn Sckliegenden Beſchluß der Bot⸗ afterkonferenz, der militzriſche Flüge deutſcher Flugzeuge in der neutralen Zone untkerſagt. Die endgültige Stellung ger Interalliierten Luftkontrollkommiſſion iſt nach der in m bevorſtehenden Rückkehr ihres Vorſitzenden, des eng⸗ Aft Generals Maſerman, zu erwarten, der derzeit nicht n Berlin iſt. 5 Die ſchwarze Schande. Berlin, 9. Dez. Einen neuen Beitrag zur ſchwarzen e e liefert ein Vorkommnis in Trier, das in ſeinen Einzelheiten ſo abſcheulich iſt, wie ſelten eines. Als die 20⸗ ährige Suſanne Erixius mit ihrem Bräutigem von einem Abvendvergnügen nach Hauſe ging, wurden ſie ven zwei far⸗ bigen Soldaten hinterrücks überfallen und das Mädchen dem Bräutigam entriſſen, in das Gebüſch geſchleppt und Lort von beiden Soldaten in abſcheulicher Weiſe mißbraucht. Wenn es ſchreien wollte, hielt man ihm den Mund zu und drohte, es zu erſtechen. Etwa eine Stunde befand es ſich in den Händen der Wüſtlinge. Dem Bräutigam war es ge⸗ „ſich von den Soldaten loszureißen. Als er mit Po⸗ Rzei an die Unglücksſtelle kam und den Namen der Un⸗ 75 skücklichen rief, wurde dieſe am Antworten durch Bedrohen mit dem Seteingewehr verhindert. Nochmals fiel einer der Soldaten über ſie her, dann verſchwanden ſie im Gebüſch. Das Mädchen ebenſo wie ſein Bräutigam ſind außer ſtande, die Verbrecher wieder zu erkennen. Ihre Verfolgung und Beſtrafung erſcheint ſo gut wie ausgeſchloſſen. Die ſchwere Gefahr aber, deren tatſächliche Exiſtenz amtliche und offi⸗ ziöſe Kundgebungen der franzöſiſchen Behörden nicht weg⸗ radieren können, wird, wie die„Dentſche Allgemeine Zei⸗ teng“ ſagt, beſtehen bleiben, bis die afr'faniſchen Horden aus dem alten deutſchen Kulturlande an Mhein und Moſel verſchwunden ſind. e 270 Die bayeriſchen Truppen in Berlin. Berlin, 8. Dez. Wie das„Berliner Tageblatt“ erfährt, nd die zum Wachtregiment Berlin kommandierten baye⸗ ichen Kompagnien in Berlin eingetroffen. Wegen der dayeriſchen Proteſte gegen die zukünftige Beorderung baye⸗ kiſcher Truppen nach Berlin wird die Reichsregierung ſich wit Bavern in Verbindung fetzen. Verhandlungen mit den Dentſchen Eiſenbahnerverbaud. Berlin, 8. Dez. Die Verſuche des Deutſchen Eiſenbahner⸗ verbandes, eine tarifariſche Erhöhung herbeizuführen, haben Erreicht, daß heute im Reichstage mit den Vertretern der ver⸗ a enen mtengruppen verhandelt wird. Der Vorſtand zes Deutſchen Eiſenbahnerverbandes tritt gleichfalls heute zu einer Sitzung zuſammen. e „ Sgmneit um zie Weihnachtsgratiftkalion Berlin, 8. getreideſtelle ſind, da ihnen in Gegenſatz zu früheren Jah⸗ ren eine Weißhnachtsgratifikation nicht ausgezahlt werden oll, in eine Streikbewegung eingetreten. Die kaufmänni⸗ chen Angeſtellten haben für den Fall eines Streiks ihre So⸗ Adarität erklärt. 5 Oberſchleſten im Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten. Berlin, 8. Dez. Der Reichstagsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten hat geſtern vormittag die Beratung der Enentenote über Oberſchleſien begonnen. Den Vorſitz in der Verſammlung führte Abg. Dr. Streſemann. Von der Regſerung iſt der Reichsminiſter des Aeußeren Dr. Simons mit dem Staatsſekretär Haniel und einer Reihe von Räten feines Reſſorts, ſowie Vertreter der preußiſchen Staatsre⸗ gierung anweſend. Die Verhandlungen ſind für vertraulich erklärt worden. . Polens Stellungnahme zur oberſchleſiſchen Abſtimmung. Warſchau, 8. Dez. Auf die jüngſte Pariſer Note wegen der Zulaſſung aller in Sberſchleſien geborenen Perſonen zur Abſtimmung iſt eine Antwort der polniſchen Regierung nach Paris bereits abgegangen. In dieſer Note erklärt die pol⸗ niſche Regierung, daß ſie das Abſtimmungsrecht der ausge⸗ wanderten Sberſchleſter ablehne. Sollten dieſe aber trotz⸗ dem zur Abſtimmung zugelaſſen werden, ſo dürfte die Ab⸗ Dmmung weder in Köln, noch in anderen Orten außerhalb Oberſchleſiens erfolgen, ſondern nur innerhalb des Abſtim⸗ mungsgebietes, und zwar in dem jeweiligen Geburtsbezirk . Abſtimmenden, wobei aber die Abſtimmung an einem anderen Termin als an dem für die Einwohner beſtimmten ſtattfinden müßte. Die Völkerbundstagung in Genf. * Das Ergebnis der Völkerbundstagung. f Genf, 8. Dez. Viviani empfing geſtern abend im Völ⸗ kerbundspalaſt die Vertreter der Preſſe und erklärte ihnen in längerer Rede, daß die Völkerbundsverſammlung wäh⸗ rend ihrer dreiwöchigen Tagung eine ſehr bemerkenswerte Arbeit geleiſtet habe. Das Terrain ſei jetzt geebnet, ſo daß die nächſte Völkerbundverſammlung im Dezember 1921 die eigentlichen brennenden Probleme anſchneiden könne. Be⸗ treffend der Aufnahme neuer Staaten ſei er im Prinzip für ö Univerſalität des Völkerbundes, der alle Staaten um⸗ faſſen müſſe. Es ſei aber notwendig, daß der um Aufnahme werbende Garantien für die Einhaltung ſeiner internatio⸗ nalen Verpflichtungen gebe. Laut Art. 1 des Völkerbunds⸗ vertrages genüge die ehrliche Abſicht nicht; zu derſelben müſſe ſich vielmehr die praktiſche Garantie geſellen, welche in der materiellen Ausführung an übernommenen Ver⸗ a beſteht.— Die fünfte Kommiſſion beſchloß, die e Die gewerblichen Angeſtellten der Reichs⸗ ufnahme Armeniens und der ruſſiſchen Randſtaaten in Völkerbund abzulehnen, da die derzeitige Lage dieſer under noch zu unſicher ſei. Als Zeichen der aufrichtigen. Sympathie werde dieſen Staaten jedoch aufgegeben, an der kechniſchen Organiſation des Völkerbundes mitzuarbeiten. empfänger beſteuert werden ſollen. Ausland. Auſchluß der lothr. Gewerkſchaften an die 3. Internationale. Metz, 8. Dez. Ein außerordentlicher Kongreß der loth⸗ ringiſchen Gewerkſchaften, der hier ſtattfand, ſtimmte mit 16 429 gegen 8 642 Stimmen bei 794 Stimmenthaltungen für den Anſchluß an die dritte(Moskauer) Internationale. Stellung der Entente zum Abſtimmungsergebnis in 1 8 5 Griechenland. 3 London, 8. Dez. In amtlichen Kreiſen hofft man, daß nachdem die Abſtimmung in Griechenland für König Kon⸗ ſtantin günſtig ausgefallen iſt, der König ſo viel Klugheit walten läßt und zugunſten ſeines Sohnes zurücktritt. Der rumäniſche Hof, der mit der griechiſchen Königsfamilie alli⸗ iert iſt, rät König Konſtantin zu dieſem Schritt. Man glaubt auch, daß König Konſtantin beſonnen genug iſt, um angeſichts der angedrohten Kreditſperre nicht auf den Thron zurückkehren zu wollen. Die Sperrung des Kredits der Alliierten würde den wir chaftlichen und militäriſchen Zu⸗ —wenbruch Griechenlands bedeuten 7 5 N Baden und Nachbargebiete. Karlsruhe, 9. Dez. Der Deutſche Eiſenbahnerver⸗ band, Ortsgruppe Karlsruhe, hatte auf Montag eine öffent⸗ liche Verſammlung der Eiſenbahndiätare einberufen, die autzergewöhnlich ſtark beſucht war. Oberreviſor Beetz hatte das Referat übernommen und wies darin auf die völlig unzureichende Bezahlung der Diätare hin, deren monatliches Einkommen zwiſchen 500 und 700 M. ſchmontt, ſomit wen unter dem Exiſtenzminimum ſtehe. Der Nefe⸗ rent forderte die Diätare auf, ſolidariſch zu ſein und ihre Kräfte zu organiſieren, ſich aber nicht in verſchiedene Ver⸗ etne zu zerſplittern, ſondern einer freien Gewerkſchaft an⸗ zugehören, welche alle Kategorien der Beamten und Ar⸗ beiter gleich dem Deutſchen Eiſenbahnerverband in ſich vereinigt. An die Ausführungen des Referenten ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache, in welcher die Forderung zur Solidarität und zur Organiſation in B. G. V. unterſtützt wurde. Schließlich wurde eine Entſchließung angenommen, in der zum Ausdruck kommt, daß die Bezüge der Diätare eine durchgreifende Verbeſſerung erfahren müſſen und daß ihnen ſofort ein Vorſchuß von 1000 Mark auf die noch zu erwartende Ausgleichszulage zu gewähren ſei. ** Pforzheim, 9. Dez. In Birkenfeld ſtürzte der 19jäh⸗ rige Sohn des Wirtes Weſſinger beim Spielen in einen Holzſplltter, der die Wange und Zunge durchbohrte. An der Verletzung iſt der Knabe geſtorben. * Maunheim, 9. Dez. Einen frechen Raub begingen an einem der letzten Abende zwei junge Burſchen. Sie ſprangen auf einen in voller Fahrt befindlichen Straßen⸗ bahnwagen, riſſen einer auf der Plattform ſtehenden Kran⸗ kenſchweſter die Handtaſche weg und ſprangen wieder ab. Die Taſche enthielt Gegenſtände im Wert von 2000 Mark. r Sinsheim, 8. Dez. Die Müllerzwangsinnung für die Bezirke Sinsheim⸗Eppingen hat in geheimer Abſtim⸗ mung einſtimmig beſchloſſen, ſich mit den Kollegen der be⸗ nachbarten Bezirke ſolidariſch zu erklären und ſämtliche Betriebe am Mittwoch, den 8 ds. Mts., abends, ſtill zu le⸗ gen. Desgleichen haben fämtliche Müller des Amtsbezirks Adelsheim in einer in Oſterburken ſtattgefundenen Ver⸗ ſammlung beſchloſſen, daß ſie vom 12. Dez. ab ihren Betrieb ſchlieen bis zur endgültigen Entſcheidung betr. Aufhebung der Mühlenkontrolle. Zum Mahlen wird kein Getreide mehr angenommen. * Eberbach, 9. Dez. In der Erziehungsauſtalt Schwarz⸗ acher Hof brach unter den Zöglingen eine ſchwere Meuterei aus, die die Anſtaltsleitung nötigte, telephoniſch die Gen⸗ darmrie und die Feuerwehr von Neunkirchen herbeizurufen. Ungefähr W Zöglingen iſt es gelungen, zu entfliehen. i Mosbach, 8 Dez. In Nummer 278 des„Mosbacher Volksblattes“ iſt folgendes Inſerat zu leſen:„Ich habe meine Tätigkeit als Zahnarzt für Magen⸗ und krankheiten wieder aufgenommen. Dr. med. W. B., Hei⸗ delberg, Röntgenfacharzt und Facharzt für Magen⸗ und Darmkrankheiten“. Der Setzteufel hat hier ſcheinbar aus einem Facharzt einfach einen Zahnarzt für Magen⸗ und Darmkrankheiten gemacht. * Rippoldsau., 8. Dez. Am Samstag vormittag hat der ſeit März d. J. hier wohnhafte 25 Jahre alte Fabrikant Bernhard Aloyſiuns Menrad aus Reutlingen ſeine Frau und ſeine 3 Kinder im Alter von 1, 2 und 3 Jahren und ſich ſelbſt erſchoſſen. Er hat im ganzen 15 Schüſſe abgegeben. Finanzielle Schwierigkeiten ſind die Urſache der Tat. Aus hinterlaſſenen Abſchiedsbriefen geht hervor, daß er im Ein⸗ verſtändnis mit ſeiner Familie gehandelt hat. a Schutterwald b. Offenburg, 9. Dez. Die Cendar⸗ merie verhaftete hier laut„Off. Ztg.“ einen Bahnarveit er, der in einem Salvarſanſchmuggel verwickelt iſt. s Oberſchopfheim bei Lahr, 8. Dez. Durch Feuer iſt das Anweſen des Zimmermanns Hag zerſtört worden. a Freiburg, 8. Dez. Etwa 300 Elektromonteure ſind im Bezirk Freiburg und Oberbaden friſtlos entlaſſen worden, nachdem ſie das Angebot der Arbeitgeber abgelehnt hatten. Auch der Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes befrie⸗ digte nich, ſo daß am 1. Dezember in den Streik getreten wurde. Die Folge war die Ausſperrung. ** Freiburg, 9. Dez. Zu einer großen Proteſtverſamm⸗ lung kam es während der letzten Bürgerausſchu sung auf dem Münſterplatz. Die Demonſtrationsverſammlung war von dem Allgemeinen deutſchen Gewerkſchaftsbund, Orts⸗ ausſchuß Freiburg veranſtaltet worden. Gegen 10 000 Per⸗ ſonen beteiligten ſich daran. Nach verſchiedenen Reden wurde dem Oberbürgermeiſter eine Entſchließung über⸗ mittelt, in welcher Einſpruch dagegen erhoben wird, daß zur teilweiſen Deckung der ſtädtiſchen Ausgaben die reichs⸗ ſteuerfreien Einkommensteile aller Lohn⸗ und Gehalts⸗ Der Bürgerausſchuß wird in der Entſchließung erſucht, dieſe Steuer abzulehnen. Die Verſammlung verilef in aller 9. e. ai Freiburg, 9. Dez. Der Bürgerausſchuß hat die Be⸗ ratungen des ſtädt. Voranſchlags aufgenommen. Zu Be⸗ ginn der Sitzungen ſprach Oberbürgermeiſter Dr. Thoma über die allgemeine Finanzlage der Stadt Freiburg. Für drei Millionen Schulden iſt noch Deckung zu ſuchen. Vor dem Kriege hatte Freiburg 44 Millionen Schulden, der Krieg hat 3 Millionen noch dazu gebracht. Die Schweizer⸗ ſchuld beträgt 250 000 Franken, wovon die Hälfte durch Holzlieferungen abbezahlt iſt. Um die drei Millionen⸗ ſchuld zu decken, müſſe das reichseinkommenſteuerfreie Ein⸗ kommen herangezogen werden. Sowohl der Obmann des geſchäftsleitenden Vorſtandes, Dr. Kopf, wie die Redner der übrigen Parteien betonten, daß die finanzielle Lage der Stadt zwar ernſt, aber keineswegs verzweifelt ſei. Durch ſeinen reichen Liegenſchaftsbeſitz ſei Freiburg ungleich gün⸗ ſtiger daran, wie manche andere Stadt. Im Verlauf der erſten Sitzung kam es noch zu einem Zwiſchenfall. Ein junger Mann im Zuhörerraum rief in die Verſammlung, der Bürgerausſchuß ſolle nach Hauſe gehen. Als er der Aufforderung des Vorſitzenden, den Saal zu verlaſſen, keine Folge gab, wurde die Sitzung geſchloſſen. * Freiburg, 9. Dez. Zum Rektor für das Studien⸗ jahr 1921/2 iſt Geh. Hofrat Prof. Dr. Oskar de la Camp (mediziniſche Fakultät) gewählt worden.„ Vom Schluchſee, 7 Der Auf zem dünnen Eiſe zwei Herren eine Mondſcheinſpazierfahrt. Plötzlich en 90 ziner ein und fiel ins Waſſer. Dem Eingebrochenen lang es, das rettende Land zu erreichen— Wenig rühne benahm ſich die herbeigeeilte Hilfe. Mit der Frage ei iſcht Einer am verſaufe!“ kam einer heiberge—ſchmeckt en Bitte um trockene Kleider wurde nach der„Schw. 2 der Bemerkung abgelehnt: der Mann ſoll Aut de v Hauſe, das ſei ganz geſund! Mit gefrorenen Kleidern m artet, der Hereingefallene nach Grafenhauſen wandern. a 5 ch H. ** Wolfach, 9. Dez. Zu dem Familiendrama, das fi 1 Rippolösau ereignete, wird noch gemeldet: Fabrikant er A Menrad aus Reutlingen, der ſeine Frau, ſerſche e Die Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren und ſich ſelbſt er 996 hat, war im Sommer vorigen Jahres hierher va ihr 0 Er hatte bereits von einer Reiſe aus ſeine Frau ben die 1 tigt, daß er freiwillig den Tod ſuchen wolle. Das d e er perſonal, eine Hausdame, ein Zimmermädchen 1 wolder u Köchin, die im unteren Stock der Villa beſchäftigt 1720 Meſſdig a len nichts von der Unglückstat gehört haben, obwoh 1 1 rad aus zwei Revolvern 15 Schüſſe abgab. Die F men die Kinder waren in ihren Betten getötet worden, Unte ſelbſt hatte ſich vor dem Bett ſeiner Frau erſchoſſen. ** Sulzfeld, 9. Dez. Die dritte Burgermeiſterwafl 0 hier vorgnommen wurde, verlief ergebnislos, ſo 1 ö von der Staatsregierung ein Bürgermeiſter ernann den wird. a Tiengen, 9. Dez. Nach langer Debatte beſchloßg be Bürgerausſchuß mit 28 gegen 26 Stimmen die a 00 non Beamtenwohnungen erforderlichen 1250 000 127 aer led bewilligen. Damit ſind die Vorbedingungen geſchaffe fin ſe das Finanzamt in Tiengen verbleibt. 1 bat r Mittelſtenweier b. Ueberlingen, 9. Dez. Bes 0 fen Bürgermeiſterwahl wurde unſer Bürgermeiſter Urna Aut. einſtimmig wieder gewählt. u Konſtanz, 9. Dez. Oberarzt Dr. Jakob Orth 0. Gleisweiler bei Landau hat ſich in einem hieſigen oſt Ain; erhängt. Dr. Orth verſuchte ſich bekanntlich im Herr 1 Maag ſeiner Frau durch Morphium zu vergiften. Die. Or Ran geſtorben, während er mit dem Leben davonkam. 1 Aertü war von der ſchweizeriſchen Grenzwache verhaftet orden ur ide Staatsanwaltſchaft nach Konſtanz ausgeliefert wor“ eine Badiſche Politik. Kurze Aufragen im Badichen Landtag. 15 a d Dem itt. Parlsruhe, 9. Dez. Die Abgg. D. Holdermann. i ade und Kieslich(Soz.) haben über den Warenaufkauf i einge uns nen Grenzverkehr folgende kurze Anfrage im Landtage hehe 4 reicht: Im kleinen Grenzverkehr findet neuerdings, dich in ſtarkem Maß ein Aufkauf von Waren in den die 0% Ladengeſchäften durch Schweizer Käufer ſtatt, denen 1. Binde lutaverhältniſſe den Kauf zu jedem Preis ermöglichen n die 2 gedenkt die Regierung zu tun, um die Schädiaunna. eren wehren, die dadurch für die Deckung des Bedarfs lich ſeg einheimiſchen Bevölkerung entſteht und die nament bfi lig i: en vor Wethnachten für ſie beſonders e i ich iſt nal) Ueber die Abwanderung des weibrichen Dienst 0 nach der Schweiz hat Abg. D. Holdermann(Dem.) klunge kurze Anfrage an die Regierung geſtellt: Laut Mitte risch l in der Preſſe ſollen die württembergiſche und die boah eh Regierung beahſichtigen, für das nach der Schweiz aus, dernde weibliche Haus erſonal kein Paßviſum meh Auch ſtellen. Im Hinshick aur ben ſchweren Notſtand, der Arbeit außerordentlich ftarke Abwanderung weiblicher ine kräfte für weite Kreiſe unſerer badiſchen Bevölkerung beſondere im Grenzgebiet, entſtanden iſt und der 4100 d Landtag bereits Ausdruck gefunden hat, frage ich an, wü, Mitteilungen über die erwähnte Stellungnahme den d be tembergiſchen und bayeriſchen Regierung zutreffen entſo de jahendenfalls, ob die Regierung auch ihrerſeits eine 4 Ver, chende Vorkehruna zu treffen gedenkt, nötigenfalls. e und bindung mit du anderen füddeutſchen Regierungen ski ag Intereſſe vieler durch den Mangel an weiblichen icht iſt! n ten ſchwer getroffenen Hausfrauen dringend erwün f Eine Entſchließung der Poſtbeamtenſchaft. werb Karlsruhe. 9. Dez. Der Aktionsausſchuß der Poſtg aue ſchaft Karlsru rf 1 Mitteilung, Feamten Karlsruhe ſte ſſivel und Angeſtell 77 Reſiſtenz iſt ni 15. na! ri, enn den Dienſtvorſch f 1 1.5 ten gearbeitet zefſcha, ger 1 erbeh. t wangen rbeite ö egs den Dienſt wiede, hen ch in den Hoffnungen, die ſie bis“ n. ſchon zu oft betrogen ſahen. 0 Wirtſchaftliches. Die Sozialiſierung der Kohle irt iſt gegenwärtig wohl die umſtrittenſte Frage unſeres ungen 0 ſchaftslebens. In den ſich daran knüpfenden Erörgerheitge hört man ausſchließlich nur von den Intereſſen der Verbran, er B ber und der Arbeitnehmer. Um die Intereſſen der dern. 0 cher ſcheint ſich auch in dieſem Fall niemand zu kümme ch ein iſt deshalb am Platz, die Sozialiſierung der Kohle Heuchtes 1 mal vom Standpunkt der Verbraucher aus zu, benng et f Was hätten die Verbraucher von der Sozialiſiern oaltg Kohle zu erwarten? Wenn die Preiſe für Kohle ſo 915 dem in die Höhe geſchnellt ſind, ſo liegt das nicht allein Lol, a Anwachſen der Produktionskoſten durch die ſteigen dee nter, ſon u. Materialverteuerungen, an der allgemeinen Geld perle, tung uſw. Ein großer Teil der Preiserhöhungen iſt wehe ſacht durch die beträchtlichen Steuern und Abgaben; das Reich und die Behörden aus der Kohle ziehen. fährlt leuſteuer beträgt 20 Proz. des Werkpreiſes.(Der ö Ertrag dieſer Steuer wird auf 4½ Millfarden geschätzt) e S Werk hat außerdem noch 155 Umſatzſteuer von deßt 3 0 faufswicis zu entrichten. Die Landes kohlenſtelle erhebt zn für je 10 t Kohle In ir d kohlenſtellen decken Hausbrandbezugsſch bahnwagen auf 52 M Zahlung von 17 Verkauf an ſein eich greuhe 15 1 f. 0 amtlichen V und Ortsko kkige Becmtencpparat koſtet, läßt ſich nür ſchäszungs⸗ ahnen. All dieſe Koſten, welche die behördlichen Ver⸗ fangen verſchlingen, bilden eine ſchwere Belaſtung der Wi kraucher.— Augeſichts dieſer Tatſachen drängt ſich die lußfolgerung auf: wie groß würden erſt die Koſten einer 127 kaukratiſchen Verwaltung werden, wenn dieſe im Falle . N ozialiſierung noch mehr ausgebaut werden ſollte? Wer u da von der Sozialiſieung eine Verbilligung der Kohle w artet, dürfte eine arge Enttäuſchung erleben. 9 Verjüngung und Anſterblichkeit. 1 Die Kunſt, das menſchliche Leben zu verlängern. ind die Probleme Leben und Tod biologiſche Probleme, nur mit den Grundgemeinſchaften der lebenden Sub⸗ Diel verknüpft, oder wäre es möglich, da sLeben dauernd d elhrbalten, wenn es uns gelänge, den Zellen des Körpers aher und immer das Nötige und der ſpeziellen Art voll⸗ Melſig angepaßten Nährmaterialien zuzuführen, ſo daß die iu lien wie ein Perpetuum mobile das Verbrauchte auf un⸗ ten Kenzte Zeit immer wieder erſetzen könnten? Auf Grund unterſuchungen von Hertwig, Calkin, Weismann, Woo⸗ hand Wedekind komme ich zu dem Reſultat, daß der Stoff⸗ Ul, gel, das Wachstum, die Bewegung, Teilung und Be⸗ tung Grundgemeinſchaften des Proto⸗Plasmas ſind, daß tm Zuſammenwirken— Leben, deren Nachlaſſen in der ie— Altern und deren Aufhören— Tod bedeutet. Das wird bei den Einzellern durch die Teilungs⸗Vor⸗ Ae und die geſchlechtliche Vermehrung verhütet, ſo daß ein ſcheinbares, dauerndes Fortbeſtehen der Ein⸗ e unter Aufgabe der Individualität der Fall um ſcheint. 5 5 J hmähblige u. langwierige Experimente, beſonders die von kind, haben aber gezeigt, daß ſchließlich auch bei den zern der Tod bei den ſogenannten Mutter⸗Individuum tt. Wird bei den Einzellern durch die Teilung und ge⸗ alhtliche Vermehrung für eine verhältnismäßig enorme bas Alter und der Tod verhütet ſo drängt ſich uns die t ne, auf, ob Zell⸗Teilung und Befruchtuig auch bei den ligen Tieren, den hochentwickelten Säugetieren und henſchen, im Sinne einer Altersverhütung möglich iſt. d ückſicht auf die hochentwickelte Aus differenzierung der und deren Zuſammenfügung in feſten Verbänden beine Zell⸗Teilung für eine Altersverhütung bei den migen Tieren nicht in Frage kommen. te, vielzelligen Tiere ſind durch unendlich viele Teilun⸗ er keimplasmatiſchen Subſtanz entſtanden, die Körper⸗ asſtellen alſo ein beſonders ausdifferenziertes Keim⸗ Aan,„dar(ſomatiſche Zellen), während Beſtandteile des Aahaiden Keimplasmas für die Bildung der Keimdrüſen lngendet werden. Die Keimdrüſen⸗Bahn von Broveri hüns dieſe Verhältniſſe beſonders deutlich. An den Bei⸗ n von Volvox, Halophyſema und Gaſtrophyſema, der 80 . 17 nen unterhalten und nach einer beſtimmten Richtung Höotivieren. lig die Beeinfluſſung der Körperzellen unter den Se⸗ bes Zwiſchengewebes iſt, ſo daß beſonders das Wachs⸗ zettbildung, Verteilung der Haare, Gehirn⸗Ausbildung Uinderes mehr direkt von der Funktion der Keimdrüſe i Die Unterſuchungen von Bouin und Ancel, dem Sand, beſonders aber von Prof, Steinach zeigen nun, i* die ganze körperliche Ausgeſtaltung von der Sekre⸗ is Zwiſchengewebes abhängt. Steinach konnte durch che Experimente nachweiſen, daß bei einem kaſtrierten männchen durch Einpflanzung der Keimdrüſe unter mel aut, wobei das germinative Gewebe zugrunde geht, die ſtven zenzellen aber zu wuchern beginnen, die Proſtats und 1 nenbremſe ſofort zu mächtigen Organen werden. Fer⸗ eül ite Steinach nachweiſen, daß kaſtrierte Männchen in Aa ſpeörverlichen und ſeeliſchen Verhalten Weibchen wer⸗ en ihnen ein Eierſtock unter die Haut eingepflanzt ber ieſe Experimente beweiſen die dominierende Stel⸗ ical her Keimdrüſe im biologiſchen Geschehen. ei ie Reihe von Unterſuchungen hahen auch ergeben, daß gel moſexualität oft durch eine Zwitterdrüſe bedingt iſt. Jie Entwicklung der ſekundären Geſchlechts⸗Charak⸗ ohen ſie Maskulierung und anderes mehr lediglich durch die den don des Zwiſchengewebes bedingt wird, verſuchte iten an alten Ratten eine Neubelebung des Zwiſchen⸗ 5 5 durch Unterbindung des Somenleiters herbeizu⸗ Fund er erreichte dadurch eine auffallende Verjüngung eaten Männchen. Einige Verſuche am Menſchen haben ebenfals ergeben, daß ſich eine auffallende Rüſtigkeit eingetellt hot. ut nun die Frege, künnen wir durch Hantbelehung eereemen⸗s heim Men ichen durch die Unterbindung 3 Detern Nenbeosbend ſolche Verfüngungen errei⸗ ezteles dürfte wohl nicht immer zu erwarten ſein, „ züglich der Homoſexualität hat es ſich ergeben, daß Kiste ge von Fällen gibt, wo keine Zwitterdrüſe vor⸗ aß für deren Urſache alſo andere Gründe vorhanden I l. Dieſe Urſachen können in Gehirnen, welche in Ad. Jeziehung von der Keimdrüſe unabhängig gewor⸗ iu is beſtehen, oder es müſſen andere Drüſen, welche un, bei der inneren Sekretion beteiligt ſind, für die mit herangezogen werden. Solche Drüſen ſind söſe. die Schilddrüſe, Thymus, Milz und Neben⸗ 8 iſt alſo zu erwarten, daß auch beim Problem der und beim Menſchen außer der Keimdriſe die Phy⸗ uud die Pathologie der obigen Drüſen mit innerer Eſmit in Betracht gezogen werden müſſen. Iſt alſo emmzellern(Protozoemf die Zell⸗Teilung das Ver⸗ moment, ſo muß bei den Vielzellern⸗Lebeweſen, die Kenbildung von Zellen verbundene innere Sekre⸗ Ani eimdrüſe bezw. die geſamte innere Sekretion in Sein Betracht gezogen werden. Die Lehre von der U Tkretion wird alſo auch die Probleme Leben, Al⸗ für dbeim Menſchen, die heute ſchon in mancher Be⸗ a ie Praxis verwertbare Ergebniſſe gezeitigt ha⸗ kezndeben, Altern und Tod ſind alſo Probleme des ble deſſen Grundeigenſchaften ſelbſt, auf der andern Eisran des Kampfes zwiſchen dem Leben und ſei⸗ ume. inzellern iſt die mit der Zell⸗Teilung verbundene deiſodes Zell⸗Materials das lebensverjüngende Pro⸗ F den mehrzelligen und hochentwickelten Tieren iſt liche Zell⸗Teilung entſtandene Zwiſchengewebe Sekrete das verjüngende Prinzip. 2 . Vermiſchtes. in franzöſiſch⸗engliſches Militärbündnis. 8. Dez. Aus London wird berichtet, daß Lloyd n im Unterbauſe auf eine Anfrage erklärte, es ze Verhandlungen über das Militärbündnis 18 j 5 Wie die Fremden uns ſehen. Das Pariſer„Journal des Debats“ weiſt darauf hin, daß in dem Haushaltplan des Reiches verſchiedenen Thea⸗ tern des beſetzten Gebiets Unterſtützungen zuerkannt wür⸗ den, die den Betrag von etwa ſechs Millionen Mark erreich⸗ ten. Ein großer Luxus werde bei der Unterhaltung der öffentlichen Gärten in Deutſchland getrieben. Für die Un⸗ terhaltung der Gärten in Potsdam würden Hunderttauſende von Mark ausgegeben. Die Ausgaben der Stadt Trier ſeien in einigen Jahren von 11 Millionen auf 87 Millionen geſtie⸗ gen. Man ſehe immer mehr neue Automobile. In den Kaffees, in den Reſtaurants und in den Hotels trinke man Moſelweine zu 30 Mark die Flaſche ebenſo leicht, wie zu der Zeit, da ße nur zwei Mark vor dem Kriege gekoſtet hätten. Viele Kaufleute hätten ſich in ihren Privatwohnungen und ihren Geſchäftsräumen neue Einrichtungen geleiſtet. Wenn die deutſche Regierung aufrichtig die notwendigen finanziel⸗ len Anſtrengungen machen wolle, die der Friedensvertrag ihr auferlege, dann müſſe ſie die Preſſe und die Oeffentlich⸗ len. auf Einſchränkungen und ſtrengſte Sparſamkeit hinwei⸗ en. In dieſer Verallgemeinerung geſehen, ergibt ſich ein vollkommen falſches Bild über die Verhältniſſe in Deutſch⸗ land, denn dem allgemeinen Elend ſteht nur der hochge⸗ ſchwemmte neue Reichtum gegenüber.. Die Glocke von Waßmaunsdorf. 12 Eine ſeltſame Glockengeſchichte, bei der es ſich anſcheinend um eine neue Art von Metallverſchiebung handelt, wird aus dem märkiſchen Dörfchen Waßmannsdorf berichtet. Mit der Angelegenheit, die durch den Provinzial⸗ und Landeskonſer⸗ vator unterſucht werden wird, beſchäftigte ſich auch die„Bran⸗ denburgia“, Geſellſchaft für Heimatkunde. Der Abteilungs⸗ vorſteher am Märkiſchen Mufeum Dr. A. Kiekebuſch teilte darüber folgende Einzelheiten mit: 1 In dem märkiſchen Dörſchen Waßmannsdorf(Kreis Teltow) befanden ſich zwei ehrwürdig alte Kirchenglocken. Die kleinere trug in gohtiſchen Minuskeln die Jahreszeit 1490, war alſo etwa 480 Jahre alt und eine der älteſten Glok⸗ ken der Kreiſes Teltow und der Mark Brandenburg. Aus dieſem Grunde blieb ſie von der Ablieferung im Kriege ver⸗ ſchont. Nach Beendigung des Krieges beſchaffte ſich die Ge⸗ meinde unter erheblichen Opfern zwei Stahlglocken, und an Stelle des bisherigen hölzernen einen eiſernen Glockenstuhl. Die alte Bronzeglocke ſollte aber ebenfalls im Turme Platz finden. Der Glockenſtuhl wurde bei einer Glockenfirma in der Harzgegend für drei Glocken in Auftrag gegeben. Nach der Aufſtellung ſtellte ſich jedoch heraus, daß nur zwei Glok⸗ ken Platz fanden— trotz vorheriger Ausmeſſung durch einen Vertreter der Firma. Die Bronzeglocke wäre ſomit über⸗ flüſſig geweſen, und es lag ja nahe, ſie der Firma zu über⸗ laſſen. Die Gemeinde beſtand jedoch darauf, daß auch die Bronzeglocke im Dorfe bliebe. Die Firma erbot ſich, einen neuen Glockenſtuhl für die alte Glocke herzuſtellen, erklärte aber, ſie müſſe unbedingt die Glocke zu Verſuchszwecken in ihrer Werkſtatt haben. Ihr Wunſch wurde erfüllt. Die Glocke ging auf die Reiſe nach dem Harz. Nach längerer Zeit teilte die Firma der Gemeinde unter größtem Bedaurn mit, daß die Bronzeglocke„bei den Arbeiten“ zerſprungen wäre. Der Ortspfarrer und zwei Kirchenvorſteher wollten nun mit Recht die geſprungene Glocke ſehen und ſcheuten nicht die Reiſe zur Firma. Abermals großes Bedauern! Die Glocke wäre, ſo ſagte man,„aus Verſehen zerſchlagen“ und teilweiſe eingeſchmolzen worden. Nun wollten die Herren wenigſtens den nicht eingeſchmolzenen letzten Teil der Glocke ſehen. Sie wurden zuletzt vor eine Glocke geführt, die dieſen Teil der Waßmannsdorfer Glocke enthalten ſollte. Die Ver⸗ treter der Gemeinde Waßmannsdorf hegen jedoch Zweifel an der„verſehentlichen“ Einſchmelzung der wertvollen Glocke und meinen, daß eine Glockengießer⸗Firma den Altertums⸗ wert der verſchwundenen Glocke zu beurteilen wußte. Ge⸗ gen die Firma iſt Anzeige erſtattet worden. In der Brandenburgia löſten dieſe Mitteilungen einen Sturm der Empörung aus, und verſchiedene Heimatfreunde teilten mit, daß dieſer Fall nicht einzeln daſtehe. Vertreter von Glockengießereien reiſten im ganzen Lande umher, um unter allen möglichen Verſprechungen die noch vorhandenen Bronzeglocken zu erlangen. Sie ſchwatzen den Gemeinden teuere Stahlglocken auf und erwerben die wertvollen alten Glocken zu einem lächerlich geringen Preiſe. Wie wir hören, wollen ſämtliche deutſchen Heimatſchutzuerbände in ihren Be⸗ zirken nach dem Verbleib alter Glocken forſchen, um ähn, liche Vorfälle zur Anzeige zu bringen. 5 ee 5 e Die angebliche Einfachheit der„guten, alten Zeit“. Ent⸗ haltſame wüten gegen die Schlemmerei bei Tiſche und er⸗ innern immer wieder an„die Einfachheit unſerer Väter und Großväter“. Wie es mit dieſer ſtand, zeigt ein Brief von Friedrich Wilhelm von Schelling. Der geniale Dichter⸗Philo⸗ ſoph und Zeitgenoſſe Goethes, Fichtes und Hegels ſchreibt an ſeine Eltern über ein Diner im Hauſe des Geheimen Rates von Gratzer in Darmſtabt, zu dem er mit einigen ſeiner Schülr geladen war:„Gern möchte ich Ihnen im Detail lagen, welche Begriſſe ich von der Darmſtädter Koch⸗ Eß⸗ und Trinkkunſt hier erhielt. Für Mama möchte das in⸗ tereſſant ſein. Soviel ſag ich Ihnen, daß ich nicht lüge, wenn ich Ihnen ſage, daß wenigſtens 24 Schüſſeln aufgetragen wurden, die kleinen Teller nicht gerechnet, von denen viele beim Nachtiſch keinen Raum mehr auf der Tafel fanden. Ueber Tiſch ward Hochheimer 8ger getrunken, zum Deſſert Rüdesheimer von 1724, weißer Burgunder und uralter Strohwein. Sie wiſſen, daß ich kein Koſtverächter bin, das⸗ ſelbe kann ich von meinen Eltern ſagen, aber an dieſem Tiſch galten wir für Wunder der Mäßigkeit und Herr Streckter 9 8 ſich des geringen Koſtgeldes, das man für uns in eipzig bezahlen würde. Doch fand ich bald, daß dieſe Eſſerei und Trinkerei hier zum Geiſte des Volkes gehört. Schon die Geſellſchaft, die wir hier im Gaſthof vorfanden, war halbbetrunken und ſeitdem iſt kein Mittag und kein Abend vergangen, ohne daß ich betrunkene Offiziere, Räte, Advoka⸗ ten und ſelbſt Geiſtliche geſehen hätte. Dies gehört zum guten Ton in einem ariſtokratiſchen Lande, wie das hieſige“.— So geſchehen im 18. Jahrhundert in der vornehmen und ſtillen Reſidenzſtadt Darmſtadt! 3 5 Der ſterbende See.(Eine Talſperre ohne Waſſer.) Aus Kaſſel wird uns geſchrieben: Mitten im Waldecker Lande liegt ſeit einigen Jahren Mitteldeutſchlands größter See, das Staubecken der Edertalſperre. Einen wunderbaren An⸗ blick bietet der von hohen Bergen eingerahmte See, in deſſen Waſſerſpiegel ſich die trotzige Feſte Waldeck beſchaut. Die der, ein waſſerreicher Nebenfluß der Fulda, ſpeiſt das Becken dieſer Sperre, die heute die gewaltigſte in ganz Europa iſt. Mehr als 200 Millionen Kubikmeter faßt der See, auf deſſen Grunde die Reſte von Dörfern und Mühlen liegen, die ſeinerzeit geopfert werden mußten, als die Sperre angelegt wurde. Heute bietet der See einen troſtloſen Anblick. Der See iſt wieder zu dem Fluſſe geworden, der er einſtmals geweſen. Kaum noch 40 Kubikmeter Waſſer enthält das Stau⸗ becken und davon muß täglich eine Million abgegeben wer⸗ den, um die Weſer und den Mittellandkanal mit Waſſer zu verſorgen, um zu verhüten, daß das große Kraftwerk, das ganz Waldeck und einen großen Teil von Niederheſſen mit Licht und Kraft verforgt, ſtillgelegt wird. Schon jetzt hat der Stromverbrauch der an das Ederkraftwerk⸗Netz Angeſchloſſe⸗ nen rationiert werden müſſen. Die Stadt Kaſſel iſt in die unangenehmſte Lage geraten. Sie eigänzte ihren Strom⸗ bedarf aus der Kraftwerkerzeugung und muß nun dem Waſſerkraftwerk mit ſeiner durch Kohle gewonnenen Elek⸗ trizität aushelfen. Landſchaftlich hat die große Trockenheit N außerdem ein eigenartiges Bild gezeitiot: Die Friedhöfe der untergegangenen Dörfer traten zu Tage. Aus ſchlam⸗ migem Grund ragen Grabſteine auf. Große Steinquadrate mit Gewölben laſſen ige Gebäude erkennen und dos Ganze ſieht ſich an wie erne durch Austfrabungen Fufcfedeckrr verſunkene Gegend. Trümmer laſſen erkennen, wo einſt blühende Siedlungen geweſen. Die Motorboote, die den Verkehr auf dem Seee hewerkſtelligen, liegen, hilfloſen Nuß⸗ ſchalen gleich, auf dem Trockenen 1 e Eine neue kohlenſäurehaltige Quelle. Durch den außer⸗ ordentlich niedrigen Waſſerſtand iſt, wie uns unſer 1 Korreſpondent drahtet, bei Bingen oberhalb der Hinden⸗ b.rgbrücke in dem ſeichten Strand deutlich eine kohlenſäure⸗ haltige Quelle zu beobachten. Dieſe Quelle iſt jetzt beſon⸗ ders gut zu finden, weil die Eisdecke offen iſt. Nach ober⸗ 1 1 8 Schätzung beträgt die Gasmenge ½ Liter in der Minute. Ein Arzt wird ſchlechter bezahlt als ein Laboratoriums⸗ diener. Wo? In Berlin! Eine Laborantin erhält 10 bis 12000 Mark, ein Laboraloriumsdiener 12 bis 14000 Mark, während die leitenden Aerzte der großen ſtädtiſchen Kran⸗ kenhäuſer, durchweg ältere, erfahrene Männer, die ihre Stellungen durch anerkannte Leiſtungen auf wiſſenſchaft⸗ lichem und praktiſchem Gebiete nach langjähriger Fachaus⸗ bildung, das beiſpiellos niedrige Gehalt von 5000-8000 M. beziehen. Als der Magiſtrat endlich eine dementſprechende Vorlage einbrachte, wurde er in der Stadtverordnetenſitz⸗ ung zu Falle gebracht. Ja, ja, das rote Berlin.. Der zoologiſche Garetn in Hamburg iſt in Gefahr. Es verlautet mit einiger Beſtimmtheit, daß die Schließung als ſehr wahrſcheinlich anzuſehen iſt Bekanntlich bat erſt kürz⸗ lich das weit über Deutſchlands Grenzen hinaus berühmte Hagenbeckſche Unternehmen wegen völliger Unrentabilitat ſeine Pforten ſchließen müſſen. ö Zum Steuerabzug der Dienbboten. Da in weiten Kreiſen der landw. Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch große Unkenntnis über den ſeit 1. Juni 1920 in Kraft getretenen Lohntarif herrſcht, ſehen wir uns veranlaßt, die wichtigſten Beſtimmungen über dieſen Lohn⸗ tarif zur Kenntnis aller B teiligten zu bringen. i 1. Die Arbeiter werden in Lohnklaſſen eingeteilt: à männliche Arbeiter: Lohnklaſſe 1 über 21 Jahren Wochenlohn 60 Mk. 4 2 von 18-21„ 5 55 5 3„ 17—18„ 4 50„ VVV⸗'ũ̃̃„ 5 5 unter 16 ö, nach beſ. Vereinbarung. b. Wa᷑bliche Arbeiterinnen: Lohnklaſſe 1 über 21 Jahren Wochenlohn 40 Mk. 1 2 von 18—21„ 5 35 0 3„ lis„ 5 30„ „„ 775 5 5 unter 16„ nach beſ. Vereinbarung. 2. Nach 8 8 Zffer 3 iſt das Kranken- u. Invaliden⸗ geld geſetzlich zu verrechnen d. h. der Dienſtbote zahlt an Krankengeld/ und Invalidengeld ½ 2 3. Für Betriebe, die ihren Dienſtboten Verpflegung gewähren, trifft dieſer Tarif am 1. Juni 1920 in Kraft. .) 4. Der Steuerabzug iſt vom 25. Juni ds. Js. an zu machen für alle Lohnzahlungen nach dieſem Termin, auch wenn der Lohn ſchon vorher fällig war. Der Wert der Verköſtigung ift dem Lohn zuzuſchlagen; er iſt zur Zeit für männl. Arbeiter 1400 Mk. und für weibl. Ar⸗ beiterinnen 1150 Mk. jährlich. 5. Von dieſer Geſamtſumme dürfen monatl. 125 Mk. als ſteuerfreier Teil in Abzug gebracht werden. 6. Beiſpiel: Beträgt der Lohn für ein Dienſtmädchen für das Jahr 1500 Mk, ſo ſind hierzu 1150 Mk. für Verköſtigung zu zählen, alſo zuſammen 2650 Me. Hier⸗ von ſind als ſteuerfrei abziehbar pro Monat 125 Mark das wären für das ganze Jahr 1500 Mk., bliebe alſo noch ein ſteuerbares Einkommen von 1150 Mk. Hiervon ſind 10% Einkomm'enſteuer vom Arbeitgeber einzubehalten und hierfür Steuermarken in die Steuerkarte einzukleben. 0 Fußball. Anſchließend an die Hausſammlung für die deutſche Kinderhilfe will die hieſige Fußballvereinigung ebenfalls für den edlen Zweck eine Stiftung machen. Das am kommenden Sonntag auf hieſigem Plotze gegen„Olympia“ Neulußheim flat findende Verbandsſpiel wird als Propa⸗ gandaſpiel für die Kinderhilfe ausgetragen werden. Der geſamte Reinerlös fällt der Kinderhilfe zu. Reklame, Schiedsrichter und ſonſtige Auslagen werden vom Verein gedeckt werden. Die Not der deutſchen Kinder iſt bekannt. Es iſt über dieſelbe ſchon genug geſagt worden, ſodaß ich es nicht für nötig halte, hier weitere Aus führungen zu machen. Die geſamte Einwohnerſchaft wird hiermit aufge⸗ fordert, wenn nicht dem Sport zuliebe, dann um der edlen Sache willen, am kommenden Sonntag auf die Wörtel⸗ wieſen zum Fußballſpiel zu gehen. s G. W. Guter Rat.— Sorgen frei. Es naht heran die Weihnachtzeit, Die Hausfrau hat groß' Sorgen. Wo ſoll ſie nehmen her das Geld Zum Einkauf und nicht borgen? Und dann der Mann, der ſchimpft nicht ſchlecht Er ſagt:'s wären lumpige Zeiten; Und Du? Du wünſcht einen neuen Hut Soll Freude Dir bereiten? Das Wort nun von der lumpig Zeit Es war der Frau gleich paſſend. Im Speicher lagen Lumpen viel, Zwei Zentner, mehr noch faſſend. Die ſollen fort, dann hätt ſie Geld, Doch Mannheims Lumpemänner, Sie zahlten ihr nicht genug a Die Ein⸗ und auch Zweispänner. Der Mann riet ihr: Bleib doch im Ort Sag's nur dem Georg Reuther, Wohnt Riedſtraß No. 20 wohl Mach's ſo, es iſt geſcheiter! Der zohlt die beſſ're Preiſe auch, Zum Hut wird's dann auch langen; Die Frau befolgt den guten Rat Konnt Sorg' an Nagel hänge. Drum aufgepaßt und hergeſucht Die ſcheinbar wertlos Sachen. Die ſonſt doch nur im Wege lieg n, f „BVermiſchtes. Euldeckung einer neuen billigen Kraftauelled g und Kraftgewinnung durch Zerſtäubung der Atome. In den„Leipziger Reueſten Nachrichten“ leſen wir: f Die Erfindung des Ingenieurs Willi von Unruh, derzu⸗ olge durch die Zerſtäubung der Atome Licht und Kraft in „unermeßlicher Menge freigemacht werden follte, hat unmit⸗ nach der kürzlich erfolgten öffentlichen Bekanntgabe ſuchungsgefängnis geſchrieben hat. Ein Muſterkommuniſt. Das„Zwickauer Volksblatt“ druckt einen Brief ab, den der Gründer der kommuniſtiſchen Arbeiter⸗Union in Zwickau, Brund Seifert, aus dem Unter⸗ Der Brief lautet: Zwickau(Sachſen), den 26. 10. 20. Gefangenanſtalt. J Sehr geehrter Herr Schichtmeiſter! Sie werden höflichſt entſchuldigen, daß ich Sie mit einem Briefe beläſtige. Ich, Bruno Paul Seifert, der frühere Betriebsrat des hre Schuldigkeit kun; ſo konnte mar in leßter fach von Beſtrafungen wegen übermäßiger Gemen i Aber bei den Rieſengewinnen der Kriegsgeſellſchafte de gen die Wuchergerichte— oder ſollte der jetzt aber 935 terſuchungs⸗Ausſchuß etwas erreichen? Iſt es bere 0 auf eine Aktie von 5000 M. der Kriegs Leders ein Jahresgewinn von 135 000 M. gezahlt wird. Da möglich durch eine ganz unerhörte Uebervorteilung fers und gehört vor das Wuchergericht, denn nur 1 55 cher hat es fertig gebracht, die Preiſe z. B. für Her 2 1 in nicht ganz einem Jahre von 60 M. auf 400 M. überau ungeheures Aufſehen erregt. Handelt es ſich doch f ihn f 8 ben. Wann kommt die Rettung aus ſolchen himmel 1 „ut eine Neuerung ſo umwälzender Natur, daß ſie— immer ee daß die Erfindung ſich als einwandfrei her⸗ güsſtellt— in der Lage iſt, die wirtſchaftliche Fortentwick⸗ lung der ganzen Welt auf eine völlig neue Grundlage zu ſtellen, uns aber unabhängig von jeder Kohle zu machen und nc en ö e; laſſen. Nach Fühlungnahme mit Per⸗ ſbulichkeiten, die dem Unruh'ſchen Kreiſe in gewiſſem Sinne Hkaheſtehen, ſind wir in der Lage, heute in aller Kürze dazu folgendes mitzuteilen:. f f Bei der Vorführung des Apparates, der einen großen „Kaſten darſtellt, vor einem Gremium von Fachleuten und Intereſſenten war man ſprachlos und mußte die Tatſachen anerkennen, daß ſcheinbar ohne jede Zuführung von Strom der Stromerzeuger innerhalb des Kaſtens fünf Stück Lam⸗ pen von je 1000 Kerzen Leuchtkraft ſtundenltng erglühen eß. Indes: Größte Vorſicht und Zurückhaltung erſcheint, 5555 die Dinge liegen, vorläufig noch am Platze. Ob Herrn von Unruhs Erfindung, die atomare Zerſtäubung der Kraft⸗ Auelle, wirklich das hält, was ſie verſpricht, kann ſich erſt er⸗ wefſen, wenn techniſch völlig einwandfrei ſeſtſteht, daß der Apparat wirklich nicht von einer Seite geſpeiſt wird, die den ſchauern unbekannt bleibt. Genque Nachprüfung in dieſer Hinſicht, die von einigen Teilnehmern bei der Vorführung gefordert wurde, lehnte der Erfinder unter Hinweis auf die Wahrung des Geheimniſſes einſtweilen ab. Wir haben alſo noch eine Lücke die geſchloſſen werden muß Man denke ſich, welche unendlichen Möglichkeiten für Schiffahrt und Indu⸗ ſtrte, Hausbeleuchtung uſw. daraus entſtehen würde, wenn mit Hilfe dieſes Apparates überall an jedem Ort ein kräf⸗ tiger Lieferant erſchloſſen werden könnte, deſſen Quelle— die Atome— unerſchöpflich iſt, die fernerhin eine Kilowaäkt⸗ ſtunde zu ein fünfzigſtel Pfennig liefert, die jetzt mehrere Mark koöſtet. Der einzige, der an den Folgen dieſer Erfin⸗ Vertrauensſchachtes, ich muß mein Vorgehen damals be⸗ dauern, ich hab mich bis dato als Mittel zum Zweck für an⸗ dere benutzen laſſen, bin nun dadurch, daß meine Familie den Schaden hat, zu einer anderen Ueberzeugung gekom⸗ men. Bitte Herrn Schichtmeiſter und Herrn Generaldirek⸗ tor Jobſt nochmals höflichſt um Enkſthuldigung. Ich würde mich zum Dank wenn Herr Generaldirektor mich als Gru⸗ benarbeiter in einen ſeinen Betrieben, befindlichen Schacht einſtellen würde, haben die Herren wenigſtens Rückſicht zu meiner Famflie, alſo kranke Frau fünf Kinder das älteſte 15 Jahr und blödſiunig. Aus Dank für die Einſtellung würde ich mich ganz Ihnen zur Verfügung ſtellen, von jeder gewerkſchaftlichen und politiſchen Sache würde ich mich fern halten. Ich würde Ihnen zum Dank die a ü Hochachtungsvoll Ihr ergebenſter Brunbd Seifert. Alſo wieder einer, der erkannt hat, daß die Nachfolge Sinowjews nur ins ſchwerſte Elend führt. Oder hat ihm die Furcht vor der Strafe wegen ſeiner geplanten„Expedi⸗ tion nach Falkenſtein“ die Hand beim Schreiben geführt? „Gänzlich erblindet“. An der Potsdamer Straße hatten ſie ihr„Geſchäft“, der eine ſpielté Leierkaſten, der zweite war„Blinder“. Die Firma hieß Müller und Sturmann. Dieſer, ein 22jähriger Arbeiter aus Weißenſee, hatte einen Arbeiter Fritz Müller kennen gelernt, der ein verkrüppel⸗ tes Bein hat und ſich durch Drehorgelſpiel ernährt. Er ſchlug ihm vor, den Betrieb zu verbeſſern, und nun betrie⸗ ben die beiden das Leierkaſtenſpiel gemeinſam. Der Lahme drehte die Orgel und Sturmann ſpielte den Blinden. Ein Schild kennzeichnete ihn als„gänzlich erblindet“. Der „Blinde“ zog, und die milden Gaben flogen erheblich rei⸗ cher als vorher. Eine Tageseinnahme von 50 Mark war ſehr gering. Aber der„Blinde“ ſah, daß ſein Sozius ihn den Zuſtänden? 8 8 1 Nach der ſächſiſchen Schülſtatiſtik iſt die Zahl 99 0 1 pflichtigen Kinder in Sachſen nur 60 900 geringer Nach den Berechnungen des Sächſiſchen ſtatiſtiſchen all amtes wird infolge des Geburtenausfalls die Zahl Hn Schulkinder noch weiter ſinken, ſo daß Oſtern 1022 in 900 ſen nur noch 50 400 Kinder ſchulpflichtig werden 1 98 000 in 1919. Die geſamte Schulkinderzahl Sachſe h 1— nach dieſer amtlichen Berechnung 1926—1927 nur no die Hälfte der jetzigen ausmachen. 9 20. Ein wunderliches Steuerobjekt. Aus Saarbrücken gemeldet: Der Gemeinderat der großen ſaarländif te! duſtriegemeinde Völklingen(33 000 Einwohner) fg 11—— Beſchluß, den Betrieb einer„Wahrſageeinrichtung Mark täglich zur Kommunalſteuer heranzuziehen. 94 Koſtbare deutſche Edelweine Im Kloſter Eben gen* größten deutſchen ſtaatlichen Domänenkellerei im R et! gibt es zurzeit folgende Edelweine: ger Hattenheimeh binett mit 240 Grad Oechsle, 93er Steinberger Kabine 180 Grad und 1911er Hochheimer Kabinett mit. l Oechsle. Von allen dieſen Weinen iſt keiner nach ten des Faſſes unter 1000 Mark die Flaſche zu erhal 100 0 Flaſche des erſtgenannten Hattenheimer Kabinett w ungefähr 1450 Mark berechnet! 2 Du mußt heiraten! Ein ungariſches Blatt in meldet aus Handlova, daß in den dortigen Kohlen die Entſcheidung getroffen wurde, daß jeder junge el, der eine Familie zu ernähren vermag, verpflichtet fel nen zwei Monaten zu heiraten Dadurch ſoll der!“ lichkeit begegnet wenden. f. Eine felte Eßrengabe. Nach einem Telegramm aue holm haben die ſchwediſchen Arbeiter eine bisher au dung keine Freude haben dürfte, wird Herr Sylt ſein, der Obmann der Elektriker, da Elektrizitätsarbeiterſtreiks für alle Zeit eine Unmöglichkeit wären: Augenblicklich iſt der Apparat des Herrn von Unruh zur Vornahme von Verbeſſe⸗ 5* auseinandergenommen und daher nicht vorführungs⸗ ereit. g 5 050 un Wie wir fernerhin hören, wird ſchon in den nächſten Ta⸗ gen von angeſehenen Fachleuten eine große Preſſepolemik in die Wege geleitet werden, um den Erfinder aus ſeiner Jurſehaltng herauszulocken und zu veranlaſſen, Farbe zu bekennen. In dem jetzigen Stadium, wo die tollſten Gerüchte pon Mund zu Mund gehen, entſtehen nur falſche Hoffnungen, die zur Enttäuſchung werden könnten. Wenn der Zeitpunkt gekommen iſt, möglichſt Authentiſches über die Erfindung mitzuteilen, hoffen wir, nähere Einzelheiten aus der Feder des Fachmannes bringen zu können. Bis jetzt lautet das Urteil: Das Wort„unmöglich“ gibt es auf dem Gebiete der Technik nicht. Denn was heute als unlösbar gilt, kann uns ſchon morgen als Ge ſchenk in den Schoß allen. Wer aber ohne Skeyrß an Erörterungen von ſolchem Umſang heran⸗ Lebt ſetzt ſich immer Rückſchlägen aus. Große Geſellſchaften ühen ſich bereits um den Ankauf des Patents, und Herr von Unruh, der bisher in ſehr einfachen Verhältniſſen lebte, hat jetzt Mittel, ſein Werk auszubauen. Ob es für Deutſch⸗ land und vielleicht die ganze Welt ein großer Treffer oder betrog, und einmal kam es zum offenen Bruch. Der Blinde ſann auf Rache. Während er Müller bei ſeinem Leierkaſten an der Potsdamer Brücke wußte, brach er in ſeine Woh⸗ nung ein und ſtahl, was ihm mitnehmenswert erſchien. Das kam jetzt ans Licht, als er wegen eines Einbruchs auf einer anderen Stelle verhaftet wurde. Ein zeitgeſchichtliches Dokument. Ein Berliner Lehrer, F. Mahlke, hat Berliner Gemeindeſchülerinnen Niederſchrif⸗ ten machen laſſen über asd Thema:„Wenn ich zehn Mark hätte“. Eine davon lautet nach ſeiner Wiedergabe in der „Freiheit“:„Zehn Mark iſt ſehr viel Geld. Dann brauchte ich keinen Hunger mehr zu haben und meine Geſchwiſter auch nicht. Meine Mutter würde auch nicht mehr weinen. Dann würden mich die Leute auch nicht mehr ausſchimpfen, weil ich nicht mehr betteln käme. Wenn ich groß bin, nehme ich von jedem Lohn zehn Mark, und ich ſuche mir eine arme Mutter und Kinder, die keinen Vater mehr haben, und ſchenke ſie ihnen, daß es keiner weiß. Dann brauchen ſie nicht mehr zu hungern; denn Hungern iſt das Schlimmſte auf der Welt.“ Der deutſche Aufſatz eines Volksſchulkindes — ein Dokument der Zeitgeſchichte! Wucher⸗Dividenden. Mit Staunen lieſt man, daß die Kriegs⸗Ledergeſellſchaft 2600 Proz. und die Kriegs⸗Herings⸗ Kronen gebrachte Sammlung eingeleitet, deren Ertrag ting zu ſeinem 60. Geburtstag überwieſen werden ſo f er In einer Sldel e ſta Veränderung(Zuſchlagung zu einem at N f Bremen uſw.) aus. Die Oldenburgi Staatsſeah ſeien günſtiger als die der meiſten andere. deutſchen der Etat werde auch im nächſten Jahre mit Sten finder, hat, wie das„American Magazine“ mit a heiten mitteilt, einen Apparat fertiggeſtellt, mit 1 er mit dem Jenſeits in Verkehr treten zu können n 0 Dieſe merkwürdige Erfindung Ediſons ſoll in einem i rat von ſolcher Empfindlichkeit beſtehen, daß er die e Regungen der Geiſter zu regiſtrieren und den Le Jen übermitteln vermag.„Wenn“, ſo ſagt Ediſon,„apo die die Form irdiſchen Lebens verlaſſen haben, den 110 den ich für ſie geschaffen habe, nicht beeindrucken. dann ſind die Ausſichten auf ein Fortleben, wie wi perth vorſtellen, endgültig geſchwunden. Glückt das rue, 7 aber, ſo wird es unermeßliche Senſation hervorr Wir möchten einſtweilen hinter dieſe ſchrechli eine Niete bedeutet, muß ſchon die nä Denn die Fachkreiſe werden die Sache nicht völlige Klarheit— ſo oder ſo— geſchaffen iſt Zeit ergeben. hen laſſen, bis geſellſchaft 900 Proz. Dividenden verteilt hat. Wunder, daß wir eine derartige Teuerung haben? ben Wucheraeſetze und Wuchergerichte. die Iſt es da ein Wir ha⸗ nisch anmutende Geſchichte einige Frageze en ſetzen⸗ A mohl auch mal 2 ebe 4 f W'erantwo tlich für die Redaktion: Ph. Daeffren,. 90 Gesang ⸗Oerein„Liedertafel“ ö Seckenheim. Einladung! Wir veranſtalten am Samstag, den 11. Dezember d. Js., abends 8 Uhr beginnend im Saale der Wirtſchaft zum „Schwanen“ einen Lieder⸗-Abend unter Mitwirkung verſchiedener Soliſten zu Gunſten der notleidenden Dentſchen Kinder(Kinderhilfe). Der Zweck der Sache dürfte jedem Ein⸗ ſichtigen bekannt ſein und es erübrigt ſich deshalb, noch näher an dieſer Stelle darauf einzugehen. Wir laden hierzu die verehrl. Einwohner⸗ ſchaft Seckenheims höfl. ein. Einlaßkarten im Vorverkauf bei Herrn Kaufmann Wieſer⸗Illi, Lokal zum Schwanen und Wirtſchaft zum Lamm. N 1 Der Vorſtand. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Heute Abend punkt 8 Uhr im Lokal Spieler- Versammlung ſämtlicher Mannſchaften auch der A. H. Nach derſelben gemütl. Beisammensein. Das Erſcheinen ſämtlicher Spieler und Mitglieder iſt mit Rückſicht auf die Spiele am kommenden Sonntag dringend erforderlich. Der Spielaus ſchuß. Kommenden Fountag, den 12. Dez. finden unſerem Platze folgende Verbands- Wettspiele gegen„Olympia“ Renlußheim zu Gunſten der„Deutschen Kinderhilfe“ ſtatt. Vorm. 3 Uhr 3. Mannſchaft 2„* 1 Nachm. 1 85 „ 5 7ñ8„ 1. 1 Der geſamte Erlös wird an die Volks⸗ ſammlung der Deutſchen Kinderhilfe abgeliefert. Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowie die geſamte Einwohnerſchaft Seckenheims zu zahl⸗ Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener Ortsgruppe Beckenheim. Heute Abend 8 Uhr Monats-Oersammlung. Der Vorſtand. 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Obernde f'ſche Hrauerei U Pfiſter'ſche Brauerei zum Sadiſchen Hof Seckenheim. Ein Hund zugelaufen.(b Nerdtüraße 5 wei ſtarke Rüchen, Schlafzimmer und Speisezimmer sowie einzelne Möbel. Möbelhaus galfeſcuene, Karl Dietrich, zu verkaufen 8 0 Wessrüben ld 00 zu verkaufen. ſtets vorra Schloßſtraße 5[Muckerei? N ds 8 Iiſaaadaadcaagggaaaaagagacdaddadacddaad la. Schlachtge wü Salpeter, Wurstkof empfiehlt fil 0 F. Wanner Hachl. Inh. I. . 1 Aae f 1 4 2 9 1, 1 Ansichtskarten Suter, (b Haul Druckere 1 Bekanntmachungen, 1 der Gemeinde Seckenh af 1 Wir bringen hiermit zur 6e Kenntnis, daß die Grumpen der„ ſpütefteus bis zum 15. Pei ſteuerlich zur Verwiegung geſtellt Scckenheim, den 7. Dezemb⸗ 3 eee,