Abonnements prets: Trägerlohn. Diecch die Poſt bezo 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 20. Jahrg. Hmfsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim. Zwesheim, ſleckarhdausen und Edingen Monatlich 4.— 4 mit n pro Ouartal cheint täglich Dienstag, 28. Dezember 1920. Juſerattonspreie: Die einſpaltige Peritzeile 60 Pfg., Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Voftſcheckkon o Karlsruhe Wi. 19878 No. 296 Die Klage des Verlags Cotta wegen Aufhebung der einſt⸗ weiligen Verfügung betr. das Verbot des 3. Bandes von Bismarcks Gedanken und Erinnerungen wurde vom Ber⸗ liner Landgericht abgewieſen. i Die Welfen fordern die Bildung eines Staates„Nieder⸗ ſachſen“. Die„Straßburger Freie Preſſe“ berichtet, daß die Aus⸗ muſterung des Jahrgangs 1921 in Elſaß⸗Lothringen mit größter Schnelligkeit betrieben werden ſoll. In der franzöſiſchen Abgeordnetenkammer fand am Mitt⸗ woch ein heftiger Anſturm auf das Kabinett Leygues ſtatt. In ſpäter Abendſtunde erhielt jedoch das Miniſterium eine ſchwache Mehrheit. Die Kammer bewilligte ihm mit 200 ge⸗ gen 230 Stimmen das Vertrauen. Nach einer Meldung aus Petersburg ſoll es dort zu ſchweren Unruhen gekommen ſein. Die Regierung weigerte ſich, dem Verlangen der Arbeiter um Erhöhung der Le⸗ bensmittelrationen und um Reduzierung des 16 Stunden betragenden Arbeitstages nachzukommen. Bei dem darauf folgenden Zuſammenſtößen wurden zahlreiche Arbeiter ge⸗ tötet. 105 Arbeiter wurden hingerichtet. Dadurch wurde die Bewegung unterdrückt. Die Umgebung von Petersburg gleicht einem großen Heerlager. Die bis jetzt bekannten Wahlergebniſſe in Spanien laſ⸗ ſen auf eine ſchwache Regierungsmehrheit ſchließen. Deutſchland. Deutſcher Dank an das hilfsbereite Ausland. Berlin, 27. Dez. Der Reichspräſident hat an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem er ihn bit⸗ tet, dem feindlichen Auslande, das ſich durch Geld- und Lebensmittelſpenden um die deutſchen Kinder verdient gemacht hat, den Dank des deutſchen Volkes auszu⸗ drücken. Der Reichskanzler hat veranlaßt, daß den be⸗ teiligten Stellen des Auslandes und den inländiſchen Hauptſtellen des ausländiſchen Hilfswerkes, der in die⸗ ſem Schreiben ausgedrückte Weihnachtsdank des deutſchen Volkes übermittelt wird. 5 Deutſcher Proteſt gegen polniſche Anmaßung. Kattowitz, 27. Dez. In den Weihnachtsausgaben der deutſchen Zeitungen Oberſchleſiens wird ein Aufruf an die oberſchleſiſchen Beamten veröffentlicht, in dem es u. a. heißt: Korfanty macht Verſuche, durch Veröffent⸗ lichungen und Einzelzuſchriften uns für großpolniſche Zwecke einzufangen. Beamte! Wer die von Korfanty vorgelegten Erklärungen unterſchreibt, begeht eine vater⸗ landsfeindliche Handlung. Wer als Beamter ſich unter⸗ zeichnet, handelt gegen ſeine Pflicht und gegen ſeinen Beamteneid. Das Deutſche Reich und Preußen haben durch Geſetze feſtgelegt, daß kein Beamter aus dem Ab⸗ ſtimmungsgebiet ſeine Stelle, ſein Einkommen und ſei⸗ nen Rang verlieren darf. Weit über hundert deutſche und preußiſche Beamte der Poſt⸗ und Eiſenbahnverwal⸗ tung, die in Poſen und Weſtpreußen in polniſche Dienſte getreten ſind, haben flehende Anträge auf Wiederauf⸗ nahme in den deutſchen Dienſt geſtellt, müſſen aber zu⸗ krückgewieſen werden. Beamte! Ihr habt es nicht nötig, 3. euch den Polen an den Hals zu werfen, umgekehrt iſt der Fall; wahrt daher die Würde und denkt an Deutſchland. Tagesſchau. ö — ———— 2 Der Ratiborer Beamtenausſchuß gegen Korfanty. Ratibor, 27. Dez. Der Beamtenausſchuß von Rati⸗ bor erhebt in einer in oberſchleſiſchen Blättern veröffent⸗ lichten Erklärung Proteſt gegen den von Korfanty erlaſ⸗ ſenen Aufruf zur ſchriftlichen Anerkennung der polni⸗ ſchen Republik ſchon jetzt vor der Abſtimmung als ihrer künftigen Heimat. Gegen eine ſolche Agitation erhebe die Beamtenſchaft ſchärfſten Proteſt. 4 5 Die Simultanſchule im Unterrichtsrate des Oberelſaß ö abgelehnt. Colmar, 26. Dez. Der Bezirksunterrichtsrat des Oberelſaßes beſchäftigte ſich mit den Geſuchen der Stadt Mülhauſen um die Einführung der Laienſchule, mit einem gleichen Geſuche der Stadt Gebweiler und mit einem Eeſuche des Stadtrates von Colmar über die Um⸗ wandlung der konfeſſionellen Volksſchule in Simultan⸗ ſchulen. Ueber die beiden erſten Geſuche ging der Be⸗ zirSratunſerraesrat zur Tagesordnung über, da er ſich für unzuſtändigz erklärte. Das Geſuch des Stadtrats von Colmar wurde mit 8 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Die katholiſche und evangeliſche Geiſtlichkeit war einmütig in der Ablehnung der von der ſozialdemokratiſchen Mehr⸗ heit der Stadträte geſtellten Anträge. 5 Bismarcks„Gedanken und Erinnerungen“ In den nächſten Tagen ſoll die Entſcheidung des Ge⸗ richts über den Streit um Bismarcks 3. Band der„Ge⸗ danken und Erinnerungen“ fallen. Wie der Spruch auch lauten mag, die Kenntnis des wichtigſten Inhalts des Buches wird ſich in Deutſchland nicht länger ver⸗ hindern laſſen, nachdem das Ausland, nämlich das rö⸗ miſche Blatt„Il Tempo“ und die Schweizer„Neue Zü⸗ richer Zeitung“, den Schleier gelüftet hat. In Stuttgart liegen 200 000 Stücke des Werkes fertig zum Verſand; ſie ſind während der Revolution gedruckt worden. Zahl⸗ reiche Arbeiter, die zum Teil der unabhängigen Sozial⸗ demokratie angehören, waren bei der Herſtellung beſchäf⸗ tigt. Es iſt beinahe ſelbſtverſtändlich, daß bei einer ſol⸗ chen Rieſenauflage das Geheimnis nicht dicht hält, daß Abzüge beiſeite gebracht werden. Der Verlag Cotta ſelbſt will durch die ausländiſchen Veröffentlichungen überraſcht und an der„Indiskretion“ unſchuldig ſein, obwohl vom buchhändleriſchen Standpunkt aus die Sache außerordentlich geſchickt eingefädelt erſcheint. Es iſt nämlich, wie ein erfahrener Verleger dem Prozeßverkre⸗ ter des Kaiſers erklärte, gerade ſoviel veröffentlicht wor⸗ den, um die Neugier zu reizen, ohne ſie zu befriedigen. Tatſächlich weiß man noch immer nicht den Wortlaut auch nur eines der wichtigſten Briefe. Dieſe Briefe aber bilden den Kernpunkt des Streits zwſchen dem Buch⸗ händler und dem Kaſer. Der Vertreter des Kaiſers hat im Prozeßtermin vom 16. Dezember geäußert, der Ver⸗ faſſer der Briefe, alſo der Kaiſer, habe ein ſittliches Recht auf den Schutz, d. h. auf die Unterdrückung der Veröf⸗ ſentlichung. Uns will ſcheinen, als habe der Kaiſer die ſittliche Pflicht, nun den anderen Teil. zu laſſen, 88 5 nachdem ſein, Wilhelms II., Brief an den Zaren vom 12. November 1896 bekannt geworden iſt, worin er Bis⸗ marck einen„unbändigen Mann mit niedrigem Charal⸗ ter“ nannte, den aus dem Amte zu ſchicken er gute Gründe gehabt habe. Der tote Reichskanzler iſt der An⸗ gegriffene, und man muß ihm Gelegenheit geben, ſich auch noch im Grabe ſeiner Haut zu wehren. Es iſt auc, noch lange nicht geſagt, daß die Veröffentlichung des 3. Bismarckbandes für den ehemaligen Kaiſer eine mora⸗ liſche Kataſtrophe bedeutet. Ganz im Gegenteil wird in kaiſertreuen Kreiſen die Anſicht vertreten, daß die Ver⸗ breitung des Buches dem Anſehen der Hohenzollern ſogar ſehr nützen könne. Zum Kaiſer haltende Kreiſe behaup⸗ ten, daß Fürſt Bismarck gehen mußte, weil er nicht mehr imſtande war, ſich eine Mehrheit im Reichstage zu ver⸗ ſchaffen, weil er ſich ſelber in die Sackgaſſe des Konflkts hineingegeben hatte, weil er keinen anderen Ausweg als den Staatsſtreich ſah, den er mit der Aufhebung des Reichstagswahlrechts durchführen wollte und für den er den jungen Kaiſer nicht gewinnen konnte. Der Kaiſer ſchritt deshalb zur Entlaſſung. So angeſehen, brauche alſo die Veröffentlichung des Schlußbandes dem frühe⸗ ren Kaiſer wirklich nicht zu ſchaden. Ausland. Neuorganiſierung der Sowjetregierung. Berlin, 27. Dez. Das Stockholmer„Dagbladed“ mel⸗ det aus Helſingfors: Die Kriſe innerhalb der Sowjet⸗ regierung iſt noch in der Entwickelung, es iſt aber nicht zu leugnen, daß ſich Trotzkis Einfluß mehr und mehr geltend macht. Er hat auf der ganzen Linie mit ſeinem 9 5 Programm der Zentraliſierung der Wirtſchaftsmacht ge- ſiegt und hat einen Landesarbeiterrat geſchaffen, der den früheren Arbeiter⸗ und Verteidigungsrat in ſich oer⸗ einigt. Rykow, der ſein erbittertſter Gegner iſt und ſich einer derartigen radikalen Maßnahme entſchieden wider⸗ ſetzt, iſt darüber zu Fall gekommen, und Trotzki trium⸗ phiert., Die ruſſiſche„Konſtituante“ in Paris. Vor einiger Zeit wurde gemeldet, daß in Paris jetzt von ruſſiſchen Emigranten verſucht wird, ein Komitee 3 von früheren Mitgliedern der beiden Häuſer des ruſſi⸗ ſchen Parlamentes: Reichsduma und Reichsrat, zu grün⸗ 4 den, das ſich mit den parlamentariſchen Körperſchaften der europäiſchen Staaten in Verbindung ſetzen ſoll, um ſie über die wahre Lage in Sowjetrußland zu informie⸗ ren. Von den ruſſiſchen Parteien der Linken, nament⸗ lich der ſozialrevolutionären Partei, wird jetzt ein ande⸗ rer Verſuch gemacht, die Mitglieder der Nationalver⸗ ſammlung, die anfangs Januar 1918 von den Bolſche⸗ wiſten auseinandergejagt wurde, und die ſich ins Aus⸗ land geflüchtet haben, am 8. Januar 1921 in Paris zu einer Tagung zuſammentreten zu laſſen. Dieſer Rumpf der Konſtituante ſoll nun, nach der Anſicht der linken Parteien, den Kampf gegen den Bolſchewismus in Weſt⸗ europa in die Hände nehmen. i Die Tochter des Miniſters. ꝛ—ßE Roman von Ernſt Georgy. Machdruck verboten.)) Urheberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. Dorothea Neumann wußte, um was es ſich bei der weit jüngeren Kollegin gehandelt hatte, und daß deren eigener knoſpender Liebesbund mit dem älte⸗ ſten Meinhard dadurch jäh ein Ende fand. Der junge Offizier hatte ſich ſogleich zurückgezogen, als ſeine Be⸗ werbung ausſichtslos wurde. d ft 7 85 Tragödie ſo vieler Offiziersfamilien“, ſagte e laut. f „Wir ſtammen aber aus einer Gelehrtenfamilie,“ entgegnete die andere zornig.„Gelehrte und Kauf⸗ leute waren unſere Vorfahren! Man hätte dem eitlen Bengel den kindiſchen Wunſch gar nicht erfüllen dür⸗ fen; aber beide Eltern waren ja geblendet von dem bunten Rock und der Ausſicht, daß er ſogleich einen Sold bezog, wenn er aus dem Kadettenhauſe heraus⸗ kam, und nicht noch eine lange Studienzeit hindurch Geld koſtete. Mit der Uniform fing das Unheil an!“ „Ja, ſie verändert den ganzen Menſchen! „Das weiß Gott! Ich kann Ihnen ſagen, Doro⸗ thea, ich habe es mit erlebt. Es war eine Schmach, wie ihn die— Verzeihung— aber ich muß ſchon den Ausdruck„Weiber“ gebrauchen, verfolgten. Uner⸗ klärlich war mir nur, daß eine Natur wie Gertrud Meinhard an ihm hängen blieb. Ihr, die ſo von den eleganteſten jungen Herren und Offizieren umgeben war, war doch ein ſchöner Junge in kleidſamer Uni⸗ form weiter keine Offenbarung!— Sollte man weniaſtens annehmen!“ N Dorothea nickte zuſtimmend.„Es iſt rätſelhaft! (82 die Naſe und blickte die Bekannte ſtreng forſchend an,„wirklich noch immer nichts von ihr gehört?“ Eva hob die Hand:„Denken Sie, Dorothea, es iſt ein merkwürdiger Zufall, daß Sie fragen! Geſtern zam nach faſt dreiviertel Jahren zum erſten Mal wie⸗ der ein Brief von ihr.“ e „Und was ſchreibt ſie?? „Ich habe ihn nicht geöffnet, ſondern ſofort an meine Mutter nach Altlinderoden geſandt. Dort wird morgen Aufruhr ſein, denn man wartet auf dieſe Kundgebung mit leidenſchaftlicher Sorge.“ „Woher kam der Brief?“„ „Aus Bad Reichenhall. Der Umſchlag trug den Aufdruck eines großen Hotels. Es iſt wirklich be⸗ freiend, denn mon könnte ſchon das Schlimmſte an⸗ nehmen. Die Meinhards zitterten, daß ſie in Ar⸗ gentinien oder auf der Heimreiſe oder in Italien verunglückt ſei. Ich hoffe, meine Mutter aibt der Familie auch umgehend Nachricht. Wir ſind ihnen doch jetzt— leider— recht verpflichtet.“ „Der Herr Miniſter will gut machen, was er an der Tochter ſündigte!“ 5 „Möglich! Ob es zu ihrem Nutzen geſchieht? Ich beneide Gertrud nicht, wenn ſie dieſen brüchigen Menſchen, der ſich auch äußerlich ſehr verändert ha⸗ ben ſoll, nun ein ganzes Leben lang vom Rande des Ahgrundes fernzuhbalten hat. Sie iſt heute noch erſt ſiebenundzwanzig Jahre alt und hat eine lange Zu⸗ kunft vor ſich,“ ſagte Eva Wieſener bedauernd. „Gertrud iſt nicht zu bekehren, und ihr Eiſenkopf wird mit ihm fertig!“ antwortete die Lehrerin. „Haben Sie übrigens heute morgen geleſen?“ „Ich habe die Zeitung noch nicht anger 8 0 Haben Sie denn,“ ſie drückte den Kneiſer ſeſter auf ſo“, Was giöt es. fragte Eva. ührt. Wie ⸗ Güte! „Nun, es ſteht eine lange Geſchichte unter der Ab⸗ teilung„Geſellſchaftliches.“ Seine Exzellenz hat, ge⸗ legentlich der geſtern ſtattgefundenen Vermählung ſeines Sohnes, des Regierungsaſſeſſors Dr. Herbert Meinhard, mit der einzigen Tochter des bekannten Großinduſtriellen und Geheimen Kommerzienrats Worbing bei der Tafel die Verlobung ſeiner Tochter Suſanna mit dem Königlichen Regierungsrat Baron Dr. Ottheinrich von Linden verkündet.“ Dorothea ſprach all das in ſpöttiſch Kingendem Tone und fuhr aufatmend fort:„Und dartf folgen natürlich äu⸗ ßerſt ſchmeichelhafte Bemer ingen über Suſannes ſchätzenswertes Maltalent und die Erwähnung, daß Dr. von Linden zu den hervorragendſten Kunſtken⸗ nern gehöre und ſich auch ſchon durch einige Schrik⸗ ten über die Boſooneſer Malſchule einen guten Na⸗ men gemacht habe.“ N „Dann paſſn die beiden fa vorzſſglich zuſammen“ ſacte Eva MN'oner, der wie immer, menn von den Meinhards die Rede war, unruhig das Herz klopfte. „Ich traf übrigens vor einigen Tagen Exzellenz und ſeine Frau, die beide erſchreckend gealtert ſind. Sſe ſaßen in einer Eauipage, die vor einem Geſchäft in der Leipzigerſtraße hielt. 0 „Der Kummer, den ſie Gertruds wegen zu ertra⸗ gen haben, wiegt beinah die Freuden auf, die ihnen die anderen Kinder bereiten. Ein böſes Geſpenſt im Hauſe iſt dieſer ewig bohrende Gram!“ 5 Die andere lauſchte ſchweigend, die Hände in un⸗ ruhigem Spiel im Schoße.„Sie können einem leid tun. Die beiden alten Herrſchaften blieben ſich immer gleich in ihrer vornehmen Liebenswürdigkeit und 4 8 5 6˙7f herrn in der Klinik in Heidelberg ein Kind. Vate des Kindes heiratete dann ein anderes Mädchen, wodurch frau von 8 Mehl verhaftet. 7 eingelegt. geiſtlichen Räten. ſchwer beſchädigt. FFV — Dieſer Plan erſcheink nicht ſehr glücklich. Die konſkf⸗ tuierende Verſammlung, die Ende 1917 gewählt wurde, hat nur eine einzige Sitzung abgehalten und wurde ſofort von den Bolſchewiſten auseinandergejagt. Die Mitglie⸗ der dieſer Verſammlung genießen nicht das geringſte Anſehen im Lande, weil Rußland im Moment, als die Wahlen ſtattfanden, in einem Zuſtand vollkommener Anarchie ſich befand und von einer einigermaßen norma⸗ llen Wahlbewegung keine Rede ſein konnte. Die Bolſche⸗ wiſten und die ihnen ſehr noheſtehenden Linksſozial⸗ revolutionäre bildeten mehr als den dritten Teil dieſer Verſammlung. Sie hat auch gar keine Zeit gehabt, ſich dem Lande auch nur vorzuſtelſen, weil ſchon nach dem Schluß der erſten Sitzung die Matroſen, welche das Tau⸗ riſche Palais, in dem ſie taate, bewachten, die Verſamm⸗ lung einfach auseinandertrieben. Der allergrößte Teil der damals gewählten Deputierten waren höchſt mittel⸗ mäßige Mitalieder der linken Parteien, die auf Grund von Parteiliſten gewählt wurden und nicht die geringſte perſönliche Autorität beſaßen. Sollte dieſe Beratung in Paris nun ſtattfinden, ſo wird ſie kaum, weder in Rußland, noch im Ausland das moraliſche Anſehen ver⸗ langen können, das notwendig iſt, um den Kampf gegen die Bolſchewiſten zu führen. K 75 Baden und Nach bargebiete. en Pforzheim, 27. Dez. Ein im Krankenhaus unterge⸗ brachter Strafgefangener, Wilhelm Golderer, machte vom 3. Stockwerk aus einen Fluchtverſuch. Er band Leintücher zu⸗ ſammen,„ ſich deran herabzulaſſen. Bei dieſem Vorhaben ſtürzte er jedoch ab und erlitt ſchwere Verletzungen.— An einem der letzten Abende kam es hier auf dem Marktplatze zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einigen Reichswehrſol⸗ daten und mehreren Burſchen der in Tätlichkeiten aus⸗ artete, wobei ein Reichswehrſoldat einen Ziviliſten mit ſei⸗ nem Seitengewehr ſchwer verletzte. ** Bretten. 26. Dez. Die Autolinie Bretten⸗Pforzheim ſoll in der nächſten Zeit eröffnet werden. „ zk Philippsburg, 26. Dez. Der 63⸗jährige Landwirt Joſef Hechler ſtürzte ſo unglücklich von der Scheune herab, daß er einen Schädelbruch erlitt, an deſſen Folgen er ge⸗ ſtorben iſt. a Mannheim, 26. Dez. Das 24 jährige Dienſtmädchen Katharina Boll ſtand in Weißenheim a. Berg bei einem Landwirt in Stellung und gebar dem Sohne ihres Dienſt⸗ Der Vater es zu heftigen Auseinanderſetzungen kam in deren Ver⸗ lauf der junge Mann ſich erſchoß. Die Boll hatte ſich vor⸗ her von ihrem ungetreuen Liebhaber überreden laſſen, das Kind am hieſigen Bahnhof abzuſetzen. Wegen Kindesaus⸗ ſetzung wurde die Boll jetzt von der Strafkammer zu der geringſten zuläſſigen Strafe von ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. zen Heidelberg, 27. Dez. Durch Beamte der Zweigſtelle Mannheim des Landespreisamts wurden zwei Kaufleute verhaftet, die 100 Zentner Rohzucker zu verſchieben verſuch⸗ ten. Der Zucker wurde beſchlagnahmt. Ferner wurden in Neckarelz ein Landwirt aus Dallau und eine Werkmeiſters⸗ Heidelberg wegen Schleichhandel mit Butter und kk Heidelberg, 27. Dez. Die Akademimiſche Ortsgruppe des Vereins für das Deurſchtum im Auslande hat ſich wie⸗ der aufgetan. Gegen 25 Korporationen haben bereits ihren Beitritt erklärt. Als Vorſitzenden wählte man Privat⸗ dozent Dr. W. Windelband. * Offenburg, 26. Dez Der Kanzleigehilfe Alb. Wickes⸗ heimer aus Memprechtshofen und der Unterlehrer Karl Weiß aus Gauangelloch hatten ſich am 11. Juli im Hofe einer Wirtſchaft in Memprechtshofen im Piſtolenſchießen geübt. Dabei war dem Wickesheimer aus der Piſtole ein Schuß losgegangen, der den Weiß ſo in den Rücken traf, daß der Unglückliche am anderen Tage ſtarb. Wickesheimer wurde deshalb vom Kehler Schöffengericht wegen fahrläſſi⸗ ger Tötung zu 2 Monaten Gefängnis und wegen unbefug⸗ ten Waffentragens zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt. Gegen das Urteil hatte Wickesheimer Berufung zur Strafkammer Dieſe bildete aus den beiden Einzelſtrafen eine Geſamtſtrafe von 2 Monaten Gefängnis. a Offenburg, 27. Dez. Der Bürgerausſchuß erledigte die Beratungen des ſtädtiſchen Voranſchlages durch eine Schlußabſtimmung bei ſchwachem Beſuch. Die Fraktionen der ſozialiſtiſchen Parteien, welche gegen die Zuziehung der von der Reichsſteuer befreiten Mindeſteinkommen, die mit einer Stimme Mehrheit beſchloſſen worden war, grundſätz⸗ lich auftraten, verweigerten jetzt ihre Zuſtimmung zum Vor⸗ anſchlag und würden die Sitzung beſchlußunfähig gemacht haben, falls ſie ſich entfernt hätten, ſie erklärten ſich mit der Stimmenthaltung zu begnügen. Dabei trennten ſich zwei Mitglieder der U.S. P.⸗Fraktion von der Oppoſition und ſtimmten dem Voranſchlage zu, der 51 Stimmen erhielt. Nunmehr machte der Oberbürgermeiſter bekannt, daß ge⸗ mäß 8 54 Abf. 1 Ziff. 1 der Städteordnung dieſe Beſchluß⸗ faſſung reſultatlos iſt, weil von den 102 Mitgliedern des Bürgerausſchuſſes mindeſtens 52 an der Ablehnung teil⸗ nehmen mußten. Es wird deshalb am 29, ds. Mts. noch⸗ mals abgeſtimmt. Das Fernbleiben von der Sitzung full mit 5 Mk. beſtraft werden. a Offenburg, 28. Dez. In der Nacht zum 2. Feſttag iſt in dem hieſigen Warenhaus Steinberg& Co. ein frecher Einbruch verübt worden; die Ladenfenſter wurden zertrüm⸗ mert und die Auslagen ensgeplündert. Das geſchah in einer Vollmondnacht, etwa um 4 Uhr früh an der Haupt⸗ ſtraße. 5 k Triberg, 27. Dez. Der Bobklub Schwarzwald, Sitz Triberg, nimmt e ſen Winter wieder ſeine Vob in Betrieb. Durch Gewähru: einer beträchtlichen Summe iſt es ihm möglich, die Anlage mit Waſſerleitung, Telephon und elek⸗ triſcher Zeitnehmung wieder in guten Stand zu ſetzen. Auf deer Triberger Bobbahn werden in dieſem Winter 2 Ren⸗ nen, ein Rennen am 16. Januar und ein zweites am 13. Februar, veranuſtaltet. * Freiburg, 28. Dez. Reſchskanzler Feßrenkach und Reichsfinanzminiſter Wirth brachten ihren Weihn⸗ in ihrer Heer matſtadt Freiburg zu. i d Freiburg, 28. Dez. Das Anzeigeblatt der Erzdiözeſe 4 Freiburg gibt bekannt, daß Pfarrturat Cosmas Weber in Mannheim zum Kollegialmitglied des Katholiſchen Ober⸗ ſtiftungsrats mit dem Rang und Titel eines Oberſtiftungs⸗ rats ernannt worden iſt. Ferner wurden ernannt die De⸗ kane Ludwig Albert, Stadtpfarrer in Ettlingen, und Franz Joſef Baumann, Pfarrer in Bodman, zu Erzbiſchöflichen Ka. Immendingen, 27. Dez. In Tuttlingen brach am Mittwoch in der Trikotagenfabrik von Sachs im Keſſelhaus Feuer aus. Der Keſſel zerſprang und das Keſſelhaus wurde Die Fabrik ſelbſt iſt unverſehrt geblie⸗ ben. Der Schaden dürfte 40 000 bis 50 000 M. betragen. u Staufen, 27. Dez. Der dezjährige Lithograph J. Dietz füllte Wein ab. Dabei kam ihm eine Flaſche mit Seifen⸗ lauge in die Hände und er wollte daraus einen Schluck neh⸗ n der Annabme. es ſei Wein in der Flaſche. Infolge 8 wünſcht. ä der dlerch die ätzende Flüſſigkeit eingetretenen Wirkungen 5 71 555 geſtorben, ehe ihm ärztliche Hilfe zuteil werden onnte. 5 u Konſtang, 27. Dez. Am Mittwoch brach in einem Hauſe an der Wieſenſtraße in der Wohnung des Kaufmanns Bailly Feuer aus, das ſich raſch auf die ganze Wohnung ausdehnte, ſämtliche Fahrniſſe vernichtete und einen erheb⸗ lichen Gebäudeſchaden anrichtete. Nach Angabe des Brand⸗ . ſollen allein für 30 000 M. Wäſche verbrannt ein. 8 n f.„ Turnen, Spiel und Sport. Weihnachten in den Schwarzwaldbergen. Der Winterſportler, ſei es der Schneeſchuhläufer, der Rodler oder der Eisläufer, iſt es nachgerade gewöhnt, daß ihm das Chriſtkind ſtets etwas anderes beſchert, als er ſich Anſtatt des erhofften Schnees und Eiſes gab es auch zu- diesmaligen Weihnacht wieder den bald berühmt gewordene:„Wetterumſchlag am Heiligen Abend“ in Jorm von Tar er, Nebel und Rieſelregen; dazu heuer, wie der amtliche Wetterbericht wenig hoffnungsvoll am Freitag digte:„Luftzufuhr aus den nordafrikaniſchen gebieten“! Alſo, man brauchte kein Peſſimiſt zu ſein, um ſich ſagen zu müſſen: Mit dem Winterſport zu den Feiertagen iſt wieder einmal nichts! Und in der Tat,: am Freitag oder gar erſt am erſten Weihnachtstag mit aneeſchuhen fuhr, der mußte ors frühlingshaft milde, Nur in den Mulden tmaſſ Zeit hielten, ſah man noch Reſte einſtiger Winterherrlich⸗ keit. Auf den breiten Landſtraßen, in den Bergwäldern und auf den Höhenkämmen erfuhr bereits am Freitag die Schneedecke eine Unterbrechung, nachdem fortwährend feiner Regen niederrieſelte und die Temperatur allmählich, aber doch beſtändig über den Gefrierpunkt ſtieg. Im nördlichen Schwarzwald tummelten ſich dennoch eine größere Zahl von Schneeſchuhläufern auf den Nordhängen der Berge, na⸗ mentlich bei der Hundseck, an der Unterſtmatt, am Hunds⸗ rücken und an der Grinde und gegen den Ruhſtein zu. Teil⸗ weiſe, wird behauptet, war die Skiföre ſogar noch ganz gut, ſelbſt noch am Samstag früh an einzelnen Stellen, aber dann war es endgültig vorbei. Am Samstag mittag er⸗ reichte das Thermometer in 1000 Meter Höhe 5 Grad Wärme und der ziemlich heftige Föhn fraß die letzten Schneereſte ſichtlich auf; immerhin entſchädigte ein ſchöner Abend und eine lichte Vollmondnacht zum zweiten Feiertag die unent⸗ wegt in die Berge gezogenen Sportler und Wanderer. Es gab überraſchender Weiſe ſogar am Sonntag früh Froſt: den nützte man z. B. auf dem Sandſee aus, wo die Beſitzer des Kurhauſes Sand Vorſorge zur Ausübung des Schlittſchuh⸗ laufes getroffen hatten. Eine luſtige Schar vergnügte ſich auf der ſpiegelglatten Eisfläche inmitten von herrlichem Hochwald bis zum Mittag mit Eiswalzer und dergl. bei fröhlichen Weiſen einer Kapelle! Während im nördlichen Schwarzwald der Verkehr nur ein mittelmäßiger war— die Kurhotels Ruheſtein, Hundseck, Mummelſee, Unterſt⸗ matt uſw. hatten am Freitag viele Abbeſtellungen zu ver⸗ zeichnen— ging es im ſüdlichen Hochſchwarzwald hoch her. Die Zentrale des Winterſports— das Feldberggebiet hatte trotz des veränderlichen Wetters einen Maſſenhetrieb. UHeberdies war am Feldberg bis Freitag eine etwa 20 Ztm. ſlarke Neuſchneedecke angefallen, womit die Geſamtſchnee⸗ höhe auf 95 bis 40 Zim. angewachſen war. Die urſprüng⸗ lich ſehr gute Schneeſchuhbohn verſchlechterte ſich aber am Samstag ſehr erheblich, nachdem auf der höchſten Erhebung unſeres Gebirges Tauwetter und Föhn einſetzte. Der Schnee wurde klebrig und weich und ſchöne Abfahrten waren nur mehr mit gewichſten und gewachſten Brettern möglich. Föhnſtimmung beherrſchte auch noch am Stefans⸗ tag die Hochlandſchaft; der zum Teil wiedergefrorene Schnee ſtellte Anforderungen an die recht zahlreich erſchienenen Skijünger und manches Paar Bretter ging bei den Tak⸗ fahrten entzwei. Belchen. Herzogenhorn. Schauinsland und die ringsum gelegenen Berge waren das Ziel hunderter von Freiburger Skiläufern, kurz, die, die in den ſüdlichen Schwarzwald gefahren waren, kamen noch einigermaßen auf ihre Rechnung zumal die Unbeſtändigkeſt der Witterung oftmals reizvolle und einzigartige Landſchaftsbilder ſchuf. Lokales. — Zur Verwendung der Schrotmühlen. Das Mini⸗ ſterium des Innern hat ſoeben eine Verordnung erlaſſen, in der u. a. verboten wird, Schrotmühlen oder Sichtvor⸗ richtungen, die zur Anbringung von Schrotmühlen geeig⸗ net ſind, im Reichsgebiet abzuſetzen, und in irgend welchen geſchäftlichen Mitteilungen Schrotmühlen anzubieten oder anzupreiſen, es ſei denn, daß das Angebot oder die Anprei⸗ ſung lediglich zum Abſatz nach dem Ausland erfolgt. N — Warnung von Auswanderung nach der Schweiz. Trotz des großen Mangels an Hausongeſtelletn in Deutſch⸗ land gehen täglich 50—60 deutſche Mädchen in die Schweiz! Warum? Weil die Valuta ſie lockt! Kann wohl Segen dar⸗ auf ruhen, wenn man ohne Not, nur um des Geldes willen, die Heimat verläßt, die ihre arbeitsfähigen und arbeitswil⸗ ligen Söhne und Töchter jetzt nötiger braucht als je? Wen aber dieſe Erwägung nicht zurückhält, der ſollte ſich warnen laſſen durch Erfahrungen, die eine in Schweizerkreiſen gut⸗ bekannte Pfarrersfrau kürzlich in der Schweiz machte. Sie ſchreibt:„Man ſollte alle Eltern ernſtlich davor warnen, ihre Töchter in die Schweiz gehen zu laſſen, wenn dieſelben nicht eine Dauerſtellung in wirklich gutem Hauſe gefunden ha⸗ haben. Vielfach nehmen die Mädchen nur irgend eine Stelle an, um über die Grenze zu kommen und denken:„Wenn . es mir da nicht paßt, ſuche ich was anderes!“ Das Ueber⸗ angebot an deutſchen Mädchen in der Schweiz iſt aber ſo groß, daß gute Familien nur noch ſolche mit langjährigen Zeugniſſen und guten Kenntniſſen nehmen. Bei einer Be⸗ kannten in der Zentralſchweiz meldeten ſich auf ein Zimmer⸗ mädchengeſuch ein Dutzend deutſcher Mädchen, alle ohne ausreichende Vorkenntniſſe, aber mit nicht geringen Anſprü⸗ chen, alle ſtellenlos oder unzufrieden mit ihrer Stelle. Die Mädchen ſitzen nun da und haben daheim oft eine ſichere Exiſtenz aufgegeben, aber zurück wollen ſie nicht— denn, was würde man daheim ſagen? Das Leben in der Schweiz iſt aber ſehr teuer; nur eine Woche ſtellenlos koſtet mehr als einen Monatslohn— wie leicht iſt das der Anfang vom Schlimmen. Sehr betrübend für uns iſt, daß es jetzt in der Schweiz heißt:„Nehmt keine deutſchen Mädchen! Sie ſtehlen alle und ſind moraliſch minderwertig.“ Früher bevorzugte man ſie gerade, weil ſie fleißig, brav und treu waren! Gott⸗ lob gibt es deren noch, aber die traurige Tatſache beſteht leider, daß viele zweifelhafte Elemente unſern guten deut⸗ ſchen Ruf in ber Schweiz ganz zu vernichten drohen.“ Steuerfreies Exiſtenzminimum und Gemeindeumlagen. Bekanntlich hat vom 1. April 1920 ab bezüglich des Einkommens das Reich das alleinige Beſteuerungsrecht. Die einzelnen Länder und Gemeinden können von dieſem Zeitpunkt ab das Einkommen ſteuerlich nicht mehr er⸗ faſſen. Dies gilt jedoch nur mit einer ſehr bemerkens⸗ werten Einſchränkung, die in weiten Kreiſen nicht be⸗ kannt ſein dürfte. i a Nach dem Reichseinkommenſteuergeſetz hat jeder Steuerpflichtige einen ſteuerfreien Einkommensteil(Eri⸗ ſtenzminimum) von 1500 M. Bei Verheirateten er⸗ höht ſich dieſer Freiteil um 500 M., ebenſo für jedes Kind um weitere 500 M. 520 Abaeſehen davon, daß das ſteuer freie Exiſtenzmini⸗ N mum mit 1500 M. viel zu nieder gegriffen iſt, hat mo München, daß die bayriſche Staatsregierung die letz haufe mehrfach Operationen wegen Magenkrebſes „ offizieller Führer der d 2 den Gemeinden noch dazu das Recht eingeräumt, die Freiteile zur Gemeindeumlage beizuziehen, und zwa zu dem höchſten Prozentſatz, mit dem der Steuerpflich tige zur Reichseinkommenſteuer herangezogen wird Dieſe Freiteile würden alſo bei einem Einkommen von 10 000 M. mit 18 Prozent, bei einem ſolchen von 15 00 Mark mit 24 Prozent, bei 20 000 M. mit 27 Proze bei 50 000 M. mit 36. Prozent uſw. zur Gemeindeumlag herangeholt werden, mit anderen Worten: es müßte eil ſe der verheirateter Steuerpflichtiger mit zwei Kindern bel niſteri einem Jahreseinkommen von 15 000 M. an ein Staatsſteuer 5 und außerdem an Gemeindeumlage den die Abgaben betragen: Staatsſteuer Umlage . zu ſe zuſammen 3860 M. üommen Nehmen wir an, ber Steuerpflichtige mit dem Eil, habe kommen von 15 000 M. ſei ein Arbeitnehmer, dem ein fen, G Teil der Steuer durch Lohnabzug einbehalten wird, müßte er, da der Lohnabzug ſich ſeit Juli d. J. bis End em V. März 1921 auf höchſtens 900 M. belaufen wird, noch 5 1480 M. bar nachbezahlen. f tiſchen Etwas Widerſinnigeres als dieſe Beſtimmung deß Landesſteuergeſetzes, die den Gemeindn das Recht del Beſteuerung des Exiſtenzminimums einräumt, ka man ſich nicht gut vorſtellen; denn was man auf 0 einen Seite von Reichs wegen gibt durch Gewährung dei Mit Abzugs der Freiteile, nimmt man mit der anderel ſoll. Hand wieder dadurch, daß man den Gemeinden des Reiſſch nack gibt, dieſe Freiteile zu belaſten. 5 ſtrittn werden kann, liegt auf der Hand. Hausfrauen zur Warnung! Der Ueberwachungsau ſchuß für Fleiſcheinfuhr teilt mit:„In letzter Zeit ge der Handel angeſichts der hohen Schmalzpreiſe vielfe dazu über, neben reinem Schweineſchmalz wieder ſogeth, 8 Compound einzuführen. Es iſt dies ein Kunſtſpeiſefe K welches mit Schweineſchmalz wohl das Ausſehen geme. hat, im übrigen aber ſchließlich aus einer Miſchung vo Warſt Oelen und Rindertalg beſteht und ſich um zirka 25 Pra zeitweiſe ſogar noch mehr, billiger ſtellt als Schmalz. 5 gen die ordnungsmäßige Einfuhr dieſes billigen Fette iſt an und für ſich nichts einzuwenden, vorausgeſetzt, 94 der Vertrieb unter ſtrenger Beachtung der hierfür 0 ſtehenden geſetzlichen Vorſchriften erfolgt. Es hat ſich ab herausgeſtellt, daß dem Publikum dieſe Ware nicht unte der allein zuläſſigen Bezeichnung„Kunſtſpeiſefett“, dern als Schmalzfett“ oder gar„Amerikaniſches Schwein ſchmalz Marke Compound“ und ähnlichen unklaren zeichnungen angeboten wird, und zwar dazu noch in einet en. 8 Verpackung, die ſich von den üblichen Schmalzpackungen Stad durch nichts unterſcheidet. Hierdurch wird eine Irreführung tsſozia des Konſumenten bewirkt, welcher die angebotene Ware abarack für ein beſonders billiges und preiswertes Schmalzpfen auen. dukt hält. Es muß daher nachdrücklichſt darauf hingewieſe Di werden, daß nach dem Geſetze, betreffend den Verkehr me Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmitteln vom** ö Juni 9817(R. G. B. 1897 Seite 475) die Gefüße und uft ßeren Umhüllungen, in welchen Kunſtſpeiſefett verkan oder feilgehalten wird, mit einem ſtets ſichtbaren, and tell förmigen roten Streifen und der deutlichen Inſcht zKunſtſpeiſefett“ verſehen ſein müſſen. Ferner darf na § 5 des gleichen Geſetzes auch in öffentlichen Angebote ſowie Schluß⸗Schein, Rechnungen und Frachtbriefen eb falls nur dieſe Warenbezeichnung angewendet werde! Dem Publikum muß deshalb empfohlen werden, Vorſich beim Einkauf zu üben und im eigenſten Intereſſe ein 9 ſonderes Augenmerk auf die ſtrengſte Beachtung Vorſchriften durch die Verkäufer zu richten, damit über tretende Firmen zur Anzeige gebracht werden. Der Ueber wachungsausſchuß ſeinerſeits wird Firmen, die gegen Verordnung verſtoßen, weitere Einfuhrgenehmigung n mehr erteilen. Letzte Oraſſtna chrichten. Berlin, 28. Dez. Die neuen Verhandlungen Reichsverkehrsminiſterium mit den Beannenverbänden und Arbeiterorganiſationen beginnen am 5. Januar Vor dieſem Zeitpunkt iſt kein Streik zu erwarten! Eiſenbahnweſen. In den ſüddeutſchen Gebieten hat eine Mehrheit von 70 bis 75 geſprochen. 4 Berlin, 28. Dez. Die Morgenblätter melden au Prozent für den Streik aus Ententenote bezüglich der Entwaffung der Einwohne wehren ablehne, ſo lange nicht die Antwort der Enten auch auf die ſeparaten Vorſchläge Bayerns eingehe. Koblenz, 28. Dez. Auf dem hieſigen Clemens⸗P fand am Freitag abend die Weihnachtsbeſcherung r Kinder von Koblenz und Magdeburg durch die amer kaniſchen Beſatzungsbehörden ſtatt. Tauſende von Ki dern erſchienen unter dem elektriſch beleuchteten Rieſen weihnachtsbaum und empfingen dort ihre Weihnachks pakete. In Koblenz wurden 4300 Kinder beſchenkt im übrigen amerikaniſch beſetzten Gebiet ca. 6500. Genf, 27. Dez.(Drahtmeldung.) Mit 66 gegen 1 Stimmen wurde im holländiſchen Parlamente der An' b trag auf einen Kredit von 100 000 Gulden angenom⸗ men, der zur Errichtung einer niederländiſchen Geſand ſchaft beim Heiligen Stuhl beſtimmt iſt. 5 10 Genf, 27. Dez.(Drahtmeldung.) Der Parteitaß der franzöſiſchen Sozialiſten, der in Torr tagt, hat ſich de in der Abſtimmung für die Moskauer Internationg erklärt. Vermiſchte Nachrichten. f Reichstagsabgeordneter Legien 7. 0 Berlin, 27. Dez.(Drahtmeldung.) Reichstagsabg ordneter Legien, der Vorſitzende des Allgemeinen ſchen Gewerkſchaftsbundes, iſt geſtern geſtorben. Lege war der Vorſitzende der Generalkommiſſion der Helge ſchaften Deutſchlands. Er wurde geboren 1861 in 5. rieburg(Weſtpreuße). Legien hatte ſich im aan ziehen müſſen. Urſprünglich Drechsler, war er ſeit eutſchen Gewerkſchaften. a Male traf Legten beim Kapp⸗Putſch hervor. Un⸗ einer Führung wurden die berühmten 8 Punkte for⸗ 5 die die Regierung anerkannt, aber nie durchge⸗ hat. f„ i Aus dem polniſchen Miniſterium. Jarſchan, 28. Dez. y zog als zweiter die Konſequenz aus der Regie⸗ Igskriſe und reichte ſein Abſchiedsgeſuch ein. Die mtümliche Begründung ſeines Geſuches hält die Rück⸗ der normalen Verpflegung des Landes, ſoweit ſein hiſterium in Betracht kommt, dadurch für geſichert, ein amerikaniſches Mehlſchiff in Danzig angekom⸗ iſt. Im übrigen habe er ſeine Kräfte durch den pf um die zertrümmerten Finanzen und das Ver⸗ weſen erſchöpft. Eine Erklärung des franzöſiſchen Kriegsminiſters. Paris, 28. Dez. In der letzten Kammenſitzung er⸗ te der Kriegsminiſter Raiberti. er glaube, im Gegen⸗ zu ſeinem Vorgänger Lefebre. daß der Augenblick Mmmen ſei, die militäriſchen Loſien herabzumindern. Ein habe einen Brief an Foch gerichtet, um ihn zu er⸗ ein den, General Nollet die Weiſung zu erteilen, damit le Nichtausführungen des Friebesvertrages feſtge⸗ nde lt, mit Zwangsmaßnahmen beantwortet und bei hem Verdacht änterſucht werden. N Griechenland und die Entente. eue Paris, 28. Dez. Während die Alliierten Griechen⸗ id den Kredit verweigern wollen, ſoll, wie aus diplo⸗ kiſchen Kreiſen verlautet, eine italieniſche Banken⸗ deß uppe der griechiſchen Regierung 100 Millionen Drach⸗ del en vorſtrecken wollen. Der italieniſche Vertreter in hen hat diesbezüglich eine längere Unterredung mit lis gehabt und es heißt, daß Italien in Griechen⸗ Minen und andere Konfeſſionen zugeſichert erhal⸗ ſoll. Prinz Georg von Griechenland iſt am Mitt⸗ nach Paris gereiſt mit der Miſſion, das Vertrauen * Alliierten wieder zurückzugewinnen. Man wolle nicht die Garantie geben, daß Griechenland die auslän⸗ che Politik des Venizelos fortſetze, ſondern auch bereit „den Alliierten jede nur mögliche Unterſtützung zuteil eden zu laſſen. 5 nein. Kein Krieg zwiſchen Japan und Amerika. von Warſchau, 28. Dez. Die vor kurzem vom Journal de ros kogne verbreitete Nachricht über einen unmittelbar be⸗ kſtehenden Krieg zwiſchen Japan und Amerika wider⸗ heute der hieſige militäriſche, japaniſche Attache. nteignete Kirche. Dem katholiſchen Kirchenbauverein eſu zu Nürnberg wurde zur Behebung ſeiner Kir⸗ ot im Induſtrieſtadtbezirk Gleißhammer vom Reichs⸗ ögensamt in Berlin im Mai dieſes Jahres auf dem vigsfeld eine geräumte Baracke als baupolizeilich ge⸗ net migte Notkirche gegen Zahlung von 52 000 Mark über⸗ aner en Jetzt hat, wie uns aus Nürnberg gedrahtet wird, gen Stadtrat mit allen gegen vier Stimmen einen mehr⸗ rung ttsſozialdemokratiſchen Antrag angenommen, dieſe Kir⸗ 3 enteignen und zu drei Notwohnungen um⸗ nie unanſtändige Wiſſenſchaft. Aus Dresden wird ge⸗ leben: Der bekannte Zoologe Prof, Dr. Brandes hat Leiter des Zoologiſchen Gartens in Dresden ſeit länge⸗ Zeit Verſuche über die Umwandlung und experimen⸗ Beeinfluſſung des Geſchlechts mancher Tierarten an⸗ Ut, die in der fachwiſſenſchaftlichen Welt mit Aufmerk⸗ Meit verfolgt wurden. In Fachzeitſchriften hat der Ge⸗ e mehrfach über ſeine Erfolge berichtet. Jetzt iſt ihm dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats der Aktiengeſell⸗ Zoologiſcher Garten, einem früheren Mafor, die Fort⸗ ug dieſer Studien verboten worden, da ſie„unanſtän⸗ ſeien und den Ruf des Gartens ſchädigen könnten. Da⸗ teht in den Satzungen der Geſellſchaft, daß der Garten wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen dienen ſoll. Profeſſor undes hat ſich um die Entwicklung des Dresdener Zoolo⸗ den Gartens große Verdienſte erworben, er iſt einer der [pborragendſten Gelehrten ſeiner Wiſſenſchaft; man darf erwarten, daß ihm in einer Stadt wie Dresden als⸗ die Freiheit der Forſchung wiedergegeben wird. hie Augen der Romanheldin. Es iſt nahezu unglaub⸗ welchen Qualen die Augen einer Romanheldin oft Fgeſetzt find. So heißt es z. B. in einer Novelle, die in Spalten einer Zeitung erſchſen:„Sie warf ihre Augen er.“ Sie rollte die Augen.“„Ihre Augen flogen zur empor.“„Ihre Augen ſanken zu Boden“.„Ihre Au⸗ ſprühten Blitze.“„Ihre Augen glühten wie Kohlen.“ e Augen ſchienen zu erſtarren.“„Ihre Augen ſchleu⸗ n Dolchſtſche.“„Sie verſchlang das Bild mit den en.“„Ihre Augen ſchienen ihre Rivalin durchbohren ollen“,„Ihre Augen wanderten unruhig umher und hen dann an ſeinen Lippen hängen.“ Sehr begreiflich Ende, daß„ihre Augen ſchlieztich um Schonung flehten.“ r Erbe eines Harems. Ein nicht alltgliches Vermächt⸗ iſt einem Sergeanten der amerikaniſchen Marine Me. zuteil geworden. Vor einigen Jahren rettete er dem g 7 5 no an von Luwang, der auf einer der kleineren Inſeln der ippinen herrſcht, das Leben, und um ihm ſeine Erkennt⸗ eit zu zeigen, erklärte ihn der Herrſcher für ſeinen n“. Jetzt iſt der Sultan geſtorben, und das Kriegs⸗ ſterium der Vereinigten Staaten hat den Sergeanten kain offſziell davon in Kenntnis geſetzt, daß er die fol⸗ en ſchönen Dinge geerbt hat: einige Perlenſiſchereten, edene Haine mit Kokosnußpalmen, ein aroßes Gras⸗ und— laſt not leaſt— einen Teil der Harmesgemächer Sultans. Da MeClain in glücklicher Ehe in ſeinem in Maſſachuſetts wohnt, ſo weiß er mit dem Harem Rechtes anzufangen Er hat daher erklärt, daß er die erſten drei Gegenſtände aus der Erbſchaft annehme hat die Verfügung über die Haremsgemächer der Re⸗ ng der Vereinigten Staaten überlaſſen. ſuwelenraub. Aus England wird über einen großen lelendiebſtahl berichtet, wobei Schmuckſachen im Werte 100 000 Pfund Sterling geraubt wurden. Man drahtet ch d. Der Vertreter einer großen holländiſchen Firma, der ger Nacht zum 19. Dezember in einem Schlafwagen von rid nach Barcelona reiſte, hatte, um ſeinen koſtbaren zu ſichern, ein eigenes Abteil genommen und die Kaſ⸗ neben ſich auf die Bank geſtellt. Der Diebſtahl wurde ieführt, als er den Abteil auf wenige Minuten vexlaſſen e. Wahrſcheinlich wurde der Diebſtahl von einer Baͤnde ſberſtändiger Männer ausgeführt, die Kenntnis von dem der Juwelen hatten, und den Reiſenden auf ſeiner g begleiteten. Für die Wiederherbeiſchaffung iſt eine hnung von 5000 Pfund Sterling ausgeſetzt worden, 1 ſind Detektive abgefahren, um die Spuren erfolgen. Eichsfelder Tabakbauern beſchloſſen, in dieſem Jahre Tabak Mindeſtpreiſe von 1000 Mark für den Zent⸗ genüber 600 Mark im Vorfahre) zu verlangen, außer⸗ ill man den Zwiſchenhandel ausſchalten und nur an. 5 liefern, um unnbtige Preistreiberei: halten. 4 5 Der Verpflegungsminiſter Le⸗ i Manne hinüber. Dreiſprachige Zuckertarten. nämlich auf Deutſch, Ruſſiſch und Griechiſch hat die Stadt Kaſſel jetzt drucken laſſen. Zweck der Sonderbarlichkeit iſt ſtaͤrkerer Schutz gegen Nachdruck, den man in einer Zeit allerdings verſtehen kann, wo ein Fſtuftel alles Papiergelds für nachgedruckt gehalten wird und aus nicht weniger als 78 verſchiedenen Druckereien 1 ſoll. Oh die ſer Muſterſchutz allerdings hilft, iſt ne andere 8 5 Des Kloſterbauern Heiligabend. 5 Originalerzäblung von Wilhelm Braun. Aus Norden ſtand der Sturm hart gegen den Wald, und eine Eiſeskälte war in ſeinem Brauſen. Der Klo⸗ ſterbauer mummte ſich tiefer in den Pelz; denn nun kam er bald auf die freie Straße. Heute ſchmerzte ihn die alte Stelle da oben in der Lunge, dicht unterm Schulterkno⸗ chen wieder beſonders heftig. Ob die Arbeit in den letz⸗ ten Tagen doch zu viel für ſeine Kräfte geweſen war? Oder ob eine neue Erkältung in ihm ſteckte? Wenn der ſtechende Schmerz kam, dann wühlte auch immer der alte Haß gegen den Mordbuben, den wilden Chriſtian, von neuem mächtig in ſeiner Seele. Letzten Herbſt waren es nun ſchon ganze ſechzehn Jahre her, daß der ihm das Meſſer in die Lunge gejagt hatte, weil er ihm die Katrin, die jetzt ſein Weib war, nicht gönnen wollte. Seitdem war der Kloſterbauer wie ein Baum, der einen Hieb ins Mark bekommen hatte und nun nicht mehr recht fort wollte. Was für ein Kerl war er geweſen! Man hätte gut zwei aus ihm machen können, und jeder wäre noch ein Ganzer und Kerniger geworden. Das war ſeit jener Nacht im Steindorfer Kruge vorbei. Seit jener Nacht aber hat auch keiner mehr den Mordbuben geſehen. Wer weiß, wo der verdorben war! Der alte Weiſſinger, der Lehrer, hatte ihm ja ſchon auf der Schulbank ein böſes Ende prophezeit! f Merkwürdig, heute den ganzen Tag mußte der Klo⸗ erbauer an den Erzlumpen denken! Das mußte der Schmerz machen! Er konnte ſich gar nicht von dem Ge⸗ danken losreißen, als wenn der Leibhaftige ſelbſt dahin⸗ terſäße! Und heute war doch der Abend im Jahre, an 5 nur die Engel regieren ſollten und das Kind in der Wiege. g Jetzt hatte das Gefährt die offene Landſtraße er⸗ reicht. Der Kloſterbauer fuhr richtig zuſammen, ſo ſchneidend und wild pfiff der Wind über die Hochebene. Die Pferde ſchnoben wie in jähem Erſchrecken und griffen lang aus. Der Bauer mußte an die denken, die heute kein Zuhauſe hatten! Wer in dieſer Nacht vor Kälte und Hunger auf der Landſtraße zuſanmenbrach, um den war's geſchehen. Mit einem Male ward ihm richtig weih⸗ nachtlich ums Herz; denn er dachte an ſein Zuhauſe und an die Katrin, ſein Weib, und an die Gret und den Heinrich, ſeine Kinder. Er knallte mit der Peitſche, daß die Pferde jäh in Galopp fielen., und er Mühe hatte, ſie zu zügeln. 5 Fern blinkten die Lichter des Dorfes auf. Der Wind trug den Klang der Glocken her. In Steindorf läuteten ſie ſchon die Ehriſtveſper ein. Nicht lange danach hörte er auch, jedoch nur ſchwach wegen des Windes, die Glocken des eigenen Dorfes. f In einer Stunde alſo war daheim Chriſtveſper 0 5 heller blinkten die Lichter durch die Winter⸗ uft. Unwillkürlich blickte er jetzt gegen den Himmel, wo die Sterne überklar funkelten. Und der ſchlichten Seele des Schauenden war es, als ſei der Himmel heute beſon⸗ ders ſchön und feierlich in ſeinem Blinken. Da! um Fußes Breite! und es hätte ein Unglück gegeben! Die Pferde waren plötzlich mit einem mächtigen Satze zur Seite ge⸗ ſprungen. Vor etwas Schwarzem am Wege hatten ſie geſcheut. Er riß die erſchreckten Tiere wieder auf die Mitte der Straße, brachte ſie zum Stehen und blickte zurück. War es etwa ein Menſch, der da lag? Er zügelte die Pferde rückwärts, um ſich zu vergewiſſern. Herrgott, ja, da lag wirklich ein Menſch. Heut am heiligen Abend und in dieſer Kälte! Schnell band er die zitternden Tiere an einen Baum. Dann trat er an den Daliegenden heran und beugte ſich zu ihm nieder. War es ein Spuk? Hergott, da lag ja der, an den er heute den ganzen Tag hatte denken müſſen. Da lag der Chri⸗ ſtian! Der Chriſtian! Lag da als ein Landſtreicher als einer, den nun die Vergeltung ereilt hat. 5 Der Kloſterbauer beugte ſich tiefer zu ihm nieder. Ein widerlicher Branntweingeruch ſchlug ihm ins Geſicht. Schnarchend gingen die Atemzüge des Schlafenden. In des Kloſterbauern Seele war ein wilder Sturm. Der alte Haß war da und wühlte übergewaltig, und der Dämon ward Herr über ihn. 5 Wie mit Meſſern bohrte es ihm jetzt unter der Schul⸗ ter.„Du Mordbube, dein Stich!“ ſchrie es in ihm. Er ſtraffte ſich in die Höhe, mußte aber ſchnell die Schulter wieder einziehen, ſo mächtig war der Schmerz. Da brach's ihm, als wenn eine fremde Macht es empor⸗ geſtoßen hätte, aus der Seele:„Du Lump, zu einem Krüppel haſt du mich gemacht! Eine Sünd' wär's, wenn ich dir helfen wollte! Haſt es ſelbſt verſchuldet, wilder Chriſtian! Nun haſt du den gerechten Lohn!“ Mit einem Ruck wandte er ſich um und ſchritt zu den Pferden. Nach wenigen Augenblicken jagte ſein Gefährt dem Dorfe zu. Der Kloſterbauer ſaß in der Kirche. Schräg hinter ihm— auf der Frauenſeite— ſaß ſein Weib. Die Kinder ſtanden oben auf dem Chore unter den Sängern. Die Katrin ſtarrte mit angſterfüllten Augen zu ihrem g 0 Was war mit ihm geſchehen? Wie ein Verſtörter und einer, der ſchwer krank iſt, war er heim⸗ gekommen. Wie hatte ſie ſich auf ihn zum heiligen Abend gefreut! Als die Kinder ihm fröhlich entgegenſprangen, hatte er gegen ſeine ſonſtige Art ſie rauh abgewieſen, daß die Gret zu weinen begann, und der Heinrich ſcheu zurück⸗ wich. Was war geſchehen? Als ſie in ihn dringen wollte, hatte er ſie angefahren:„Weib, laß das Fragen!“ und ſeine Augen waren unſtet. War das ein Heiligabend! Die Bäuerin hätte ihre Qual am liebſten hinaus⸗ geſchrien. kein Haß mehr in ihm war. 5 e nberwandt blickte ſie zu ihrem Manne hin. Der aber ſtarrte in ſein Geſangbuch; doch ſie ſah, daß er mit ſeinen Gedanken nicht in der Kirche war. Bei Gott, wo waren ſeine Gedanken?— Jetzt ſang die Gemeinde das Ein⸗ gangslied. Die Bäuerin wollte mitſingen. Aber die Kehle war ihr wie zugeſchnürt. Der Bauer dagegen ſang mit, und ſeine Stimme hatte etwas Wildes und Hartes. Nach dem Eingangsliede ſangen die Kinder auf dem Chore das alte, liebe„O du fröhliche“ 1 Kloſterbauer ſtierte in den Kerzenſchein auf dem are. Herrgott, da mitten in dem Scheine ſah er mit einem Male etwas Dunkles. Er faßte ſich an die Stirn und ſtrich darüber hin, als wollte er etwas fortwiſchen. Aber das Dunkle da blieb. Und es nahm Form und Ge⸗ ſtalt an. Gott im Himmel, das war ja der wilde Chri⸗ ſtian! Er wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn. Ihn fieberte. Die Kerzen tanzten ihm vor den Augen, und das Dunkle da richtete ſich mit einem Male auf, und ein fahles Geſicht ſtarrte ihm entgegen wie das eines Toten. Den Bauern ſchüttelte es. Das Buch zitterte heftig in ſeiner Hand, ſo daß der Müller und der Weidenhof⸗ bauer, die neben ihm ſaßen, ihn erſchreckt anſahen. Da gab er ſich einen Ruck, um ſich wieder zuſammenzubrin⸗ gen.—— Der Pfarrer ſtand auf der Kanzel. „Wenn ich mit Menſchen⸗ und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht.“ N Der Bauer fuhr heftig zuſammen unter dieſen Wor⸗ ten. Da war der Chriſtian wieder. Der Nordwind krachte gegen die Kirchenfenſter. In dieſem furchtbaren Winde lag der Chriſtian da draußen auf der Landſtraße.—„Und hätte der Liebe nicht Wie aus weiter Ferne ſchlugen ihm die Worte ans Ohr. Leiſe und weich klangen ſie und waren doch wie Keulenſchläge. Draußen lag der Chriſtian und mußte wie ein Tier elend verrecken. Und er, der Kloſterbauer, ſaß hier in der Kirche zum heiligen Abend und war ja, war— ſein Mörder. Hergott, wie furchtbar das klang! Mörder! Mörder! i f Des Pfarrers Worte klangen hell und feierlich: „Wenn ich mit Menſchen⸗ und mit Engelzungen redete.“ „Mörder! Mörder!“ dröhnte es dem Bauer tief innen. N a Jäh wandte er ſich um. Sein Weib ſtarrte ihn mit entſetzten Augen an. Oben auf dem Chore ſtanden ſeine Kinder... Und ihr Vater war einer, der ſchuld war an eines Menſchen Tode. Und das heute am heiligen Abend! „Und hätte der Liebe nicht..“ 4 Viele aus der Gemeinde blickten jetzt auf ihn, und eine Unruhe entſtand. Da mit ienem Male— es war ihm⸗ als würde er von innen heraus emporgeriſſen— ſprang er auf, drängte wild an dem Müller vorbei und ſtürmte mit wilden Sätzen aus der Kirche hinaus. Mit einem Schrei ſprang die Bäuerin auf und jagte ihm nach.— g Aber der Kloſterbauer war ſchon im Dunkel der Nacht verſchwunden.——— Um den Eingang zum Kloſterbauerhof drängten die Menſchen. Warum war das alles geſchehen? Wo war der Bauer? Drinnen ſaß die Bäuerin in wilder Ver⸗ zweiflung. i Da plötzlich wankte aus dem Dunkel von der Land⸗ ſtraße her eine Geſtalt wie mit letzter Kraft. Man wich zur Seite. Einige Männer liefen dem Herankommen⸗ den, der eine ſchwere Laſt zu tragen ſchien, entgegen. Da brach aber ſchon der Mann in die Knie und ſtürzte mit ſeiner Laſt dumpf zu Boden. Der Kloſterbauer war's, und die Laſt, die er mit letzter Kraft geſchleppt hatte, war ein Menſch, der völlig 1 war. Neben dem lag nun der Bauer beſinnungs⸗ 08. g Als die Männer ihn emporhoben, ſtrömte es warm über ihre Hände. Der Kloſterbauer hatte einen Blut⸗ ſturz bekommen. Man trug die beiden in die Stube zur Kloſter⸗ bäuerin.— Es war der Morgen des zweiten Weihnachtstages. Die Glocken läuteten zum Gottesdienſte. Da endlich er⸗ wachte der Kloſterbauer aus ſeiner tiefen Ohnmacht. Es war ein Kampf mit dem Tode geweſen, bei ihm und dem Chriſtian. 5 Die Bäuerin ſaß mit verweinten Augen an ihres Mannes Bette; bleich und eingefallen ſah ſie aus. Das mit ihrem Manne und das mit Chriſtian war über ihre Kräfte gegangen. Jetzt aber, als der Bauer die Augen nach der ſchweren Ohnmacht zum erſten Male wieder aufſchlug, mußte ſie ſich mächtig bezwingen, daß ſie vor Glück nicht aufſchrie. Des Mannes erſte Worte waren:„Lebt der Chri⸗ ſtian?“ „Ja, er lebt!“ „Gott ſei Dank!“— 5. Dann fielen ihm vor Erſchöpfung die Augen zu, und er ſank in einen tiefen Schlaf. Am nächſten Morgen erwachte er ſonderbar geſtärkt. Seine erſte Frage aber war wieder nach dem Chriſtian. Da reichte ihm die Katrin einen Zettel hin; der war mit ungelenken Buchſtaben beſchrieben. Die Worte aber lauteten:„Kloſterbauer, ich kann dich nit wiederſchaun. Bin ein Schandkerl gegen dich! Ich bitt dich, ſei mir nit mehr bös! Chriſtian.“ f 5 Kein Wort ſagte der Kloſterbauer und hielt lange das Blatt in den Händen. Mußte auch er nicht den Chriſtian bitten:„Sei mir nit mehr bös!“ weil er ihn hatte liegen laſſen wollen?—. Nun war er im Reinen mit ihm, und er fühlte, daß Lange ſaß er mit ſinnenden Augen da. Dann lächelte er ſein Weib an und ſagte:„Katrin, morgen werd' ich dir alles erzählen!“ f Die Hände der beiden lagen ineinander, wie oft in der erſten Zeit ihrer hne ee Lokales. Geſaugverein„Sängerbund“! Feckenheim. f Am 25. Dezember hielt der Geſangverein„Sänger⸗ bund“ ſeine Weihnachtsfeier ab. Obgleich ſehr viele Feiern auf dieſen Abend fielen, war der Saal zum Kaiſerhof bis auf den letzten Platz, ſchon eine halbe Stunde vor Beginn der Feier beſetzt Das iſt ein Zeichen, daß der Verein ſehr viele Freunde und Förderer der Sache beſitzt, denen er Vortrag ſeiner Leiſtungen dankbar erwieſen hat. Der 11. Vorſitzende Herr Jak Hauck begrüßte die Anweſenden und dankte für ihr zahlreiches Erſcheinen mit herzlichen Worten, nachdem das Lied„Heimatdöefchen“ die Feier eröffnet hatte. Nach einem ernſten, ſehr gut vorgeführten Geſangsſtück„die beiden Kriegsgefangenen“ das die Herzen der Zuhörer bewegte, folgte der humoriſtiſche Teil, der in allen Stücken zu tollen Lachſalven führte. Zwiſchen hinein wurden die beiden Chöre„Vineta“ und„der Trommler von Schottland“ zum Vortrag gebracht. Die Chöre wurden ausgezeichnet vorgetragen. Dank der vollen Hingebung und Bemühungen des Dirigenten Herrn Emil Gropp dem alle Hochachtung gebührt. Zu dem guten Gelingen der humoriſtiſchen Sachen, muß man allen Mitwirkenden volle Anerkennung zollen, denn ein jeder gab ſein Beſtes her. Beſonderen Dank Fräulein Eliſe Reger die ihre Rolle jausge⸗zeichnet vorfühtte. Doch nicht zuletzt ſei dem Leiter der humoriſtiſchen Sache, Herrn Konrad Braun für ſeine großen Bemühungen der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Es wurden zugleich noch 3 Mitglieder zu Ehrenmitglieder ernannt in Anbetracht ihrer 25 jährigen Mitgliedſchaft, wie Verdienſte im Verein. Es ſind dies die Herren Es ſei Ihnen gratuliert. Herr Adam Kreutzer ſprach im Namen der 3 neuernannten Ehrenmitglieder ſeinen Dank zaus. Ein reicher Glückshafen machte manchem Beſucher noch eine kleine überraſchte Weihnachtsfreude. Es folgte nun die Verſteigerung des Chriſtbaumes. Gegen Schluß hielt der 2. Vorſitzende Herr Math. Bittorf noch elne kleine ſich auch an dieſem Abend durch gelungenen und vollendeten Adam Kreutzer, Adam Wohlfardt und Heinrich Schnabel. — Anſprache in der er allen für ihre Aufmerkſamkeit dankte ſowie den Mitwirkenden im Namen des Vereins ſeinen Dank ausſprach. Als Abſchluß der Feier wurde das Lied „Der Geiger von Sant Valten“ recht luſtig vorgetragen. Ein jeder Beſucher kann ſagen, daß er einen ſchönen und genußreichen Abend beim„Sängerbund“ verbracht hat. Freie Turner ſchaft Leckenheim. Die Weihnachtsfeier der hieſigen freien Turnerſchaft hat fich nicht nur einer außergewöhnlich großen Beteiligung zu erfreuen, ſondern war auch in Bezug auf die Zu⸗ ſammenſetzung und die Art der Darbietungen in allen Teilen eindrucksvoll. Der 1. Weihnachtstagabend gehörte den erwachſenen Mitgliedern. Ziel, Aufgabe und Zweck der freten Turnerſchaft fand in den Begrüßungsworten des Vorfitzenden Ausdruck. Die veiſchiedeuen Aufführungen zeigten die Höhe und Reife auf der die Liiſtungsfähigkeit des Vereins ſteht. Frei⸗, Stab⸗ und Keulenübungen der Jugendturner und Schülerinnen kamen in vollendetſter Form zur Ausführung. Unerreicht dürften die Leiſtungen der Muſterriege des Vereins am Barren und Pferd gelten. Was hier geboten wurde, war vorbildlich Von wunder⸗ barer Herzlichkeit und bezwingendem Reiz war ein von 16 Mädchen ausgeführter Weihnachtsreigen mit Geſang und Tanz. Gut vorgetragene Muſikſtücke von 2 Mitgliedern des Muſikvereins Rheinau boten den Rahmen der Dar⸗ bietungen des Abends, den 2 ernſte Schauſpiele ſozialen Inhalts abſchloſſen. Der Eindruck des Abends war ein hervorragender. Der Nachmittag des 2. Weihnachtsfeiertags der den Kindern vorbehalten war, hatte ſich der gleich großen Zahl von Beſuchern zu erfreuen wie der Abend vorher. Der große Saal im Deutſchen Hof war wiederum bis auf den letzten Platz gefüllt. Fröhlich und freudig mgeſtimmte Kinderherzen folgten den verſchiedenen Dar⸗ bietungen und ſangen mit Herzensluſt bekannte Weihnachts⸗ lieder. Allen Mitwirkenden gebührt Dank für ihre un⸗ eigennützige Bemühungen und Arbeiten. Fußball. V. f. B. Leimen 1— Fußballvereinig. Seckenheim Am zweiten Weihnachtsfeiertage weilte die Vereinigung in Leimen, um gegen den dortigen Freundſchaftsſpiele auszutragen. Der Empfang äußerſt herzlicher, der Sportsgeiſt der auf dem herrſchte ſehr gut. Der Verein, der in dieſer Saft erſten Male im Verband ſpielt, ſteht in der C- Kloß zweiter Stelle. Die Spiele ſelbſt nahmen einen fairen Verlauf und die wenigen Sportsanhänger Spiele beiwohnten, kamen ganz und gar auf ihre Beſonders in dem Spiele unſerer zweiten Mannſch 1 die erſte von V. f. B. wurde guter Sport geboten III Reſultat entſpricht dem Stärkeverhältnis. Bel das eine junge Mannſchaft in das Feld ſtellte, fe das nötige Zuſammenſpiel und das Sichverſtehl einzelnen Spieler. Das Ehrentor war wohlverd Je in flammigem und energiſchem Angriff unhaltbar n Halblinken eingeſendet. Doch die techniſche Ueber der Seckenheimer Mannſchaft zeigte ſich im Verla ganzen Spiels. Beſonders war es der von den 8 tatkräftig unterſtützte Sturm, der durch verſtänd und ruhige Arbeit Angriff auf Angriff folgen Der R wäre fehlerhaft aus dieſer Mannſchaft irgend einen ſfli herauszuziehen, um ihn in die erſte Mannſchaft z Spielt der Sturm nämlich in dieſer Aufſtellung wird er in einem Jahre würdig die Farben del ö Mannſchaft vertreten können. In der zweiten S war die Mannſchaft S. andauernd in der ge Hälfte und konnte auch noch zweimal erfolgreich f Torwart von Leimen hielt auch ganz ſchöne Bo Dunkelheit begann ſchon über den Platz herein als der ſeines Amtes im Allgemeinen ſicher Schiedsrichter den Schlußpfiff ertönen ließ. Aumlliche Bekanntmachungen. ö Den Saatgutverkehr mit Getreide betr. 5 Nach§ 9 der Verordnung über den Saataut⸗ verkehr mit Getreide vom 10. Juli 1920(Reichs⸗ geſetzblatt 1920 Seite 1442) darf die Lieferung von 2 Wintergetreide(Weizen, Spelz, Roggen, 5 Gerſte) zu Saatzwecken nur in der Zeit bis 1 zum 15. Dezember 1920 von Sommergetreide(Weizen, Spelz, Roggen, Gerſte und Hafer zu Saatzwecken nur in der Zeit bis zum 1. Juni 1921 a aatgut, das nach Ablauf der ſoeben bezeich⸗ neten Friſten ſich noch im Beſitze von Saatgut⸗ wirtſchaften, zugelaſſenen Händlern oder Ver⸗ brauchern(Landwirte uſw.) befindet, iſt an die mit dem Aufkauf des beſchlagnahmten Getreides von der Reichsgetreideſtelle oder den Kommunalver⸗ bänden beauftragten Kommiſſionären abzuliefern. Der Aufkäufer hat für dieſe Mengen den allge⸗ meinen Höchſtpreis, nicht den Sonderpreis für Saalgut, zu zahlen. Im Streitfalle entſcheidet der Landeskommiſſionär. n letzter Zeit uns zu Ohren gekommene un⸗ erlaubte Verwendungen von Getreidemengen, die zur Saat bezogen, aber zu Saakzwecken nicht verwendet worden ſind, geben uns Veranlaſſung ouf vor ehendes erneut hinzuweiſen. Beſitzer von bezogenem nichlverwendetem Winkerſaakgetreide werden hiermit aufgefordert, die in ihren Händen befindlichen Mengen alsbald an die Aufkäufer zur Ablieferung zu bringen. Zuwiderhandlungen haben Beſtrafung zur Folge. Desgleichen fordern wir auch die Inhaber auf, von uns oder der Landes⸗ getreideſtelle ausgeſtellten Saatkarten, auf die Saat⸗ gut nicht bezogen wurde, auf, die Saatkarten an uns mit dem Vermerk, nichtbeliefert“ n Mannheim, den 20. Dezember 1920. Bad. Bezirksamt— Abt Vb. Bau⸗ und Straßenfluchten Der Stadtrat Mannheim hat die Feſtſtellung 3 der Bau⸗ u. Straßenfluchten im Baublock zwiſchen Haupt⸗, Schwanen-, Ziethen⸗ und Blücherſtraße im Stadtteil Feudenheim unter teilweiſer Abänderung der früher genehmigten Fluchten beantragt. Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ machung enthaltenden Nummer des Verkündigungs⸗ blattes an während 1 Monat in dem Rathaus N 1, 3. Stock, Zimmer 101 zur Ein ſicht der Betei⸗ ligteu auf. Die Richtungen der Fluchten ſind an Ort und Stelle durch ausgeſteckte Pfähle u. Profile erſichtlich gemacht. 5 i Etwaige Einwendungen gegen die beabſich⸗ tigte Anlage ſind innerhalb der obenbezeichneten Friſt unter Ausſchlußvermeiden bei dem Bezirks⸗ amte oder dem Stadtrat hier, Kaufhaus N 1, gel⸗ tend zu machen. Mannheim, den 17. Dezember 1920. Bad. Bezirksamt— Abtlg. V. Höchſtpreiſe für Brennholz beir. Wir bringen hiermit nachſtehend die Bekannt⸗ machung des Miniſteriums des Innern vom 16. Dezember 1920.(Staatsanzeiger vom 18. Dezember 1920 Nr. 292) zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 21. D zember 1920. i Bad. Bezirksamt Abt. Vb. Bekanntmachung (vom 16 Dezember 1920.) Höchſtpreis für Brennholz betr. 1. 5 6 Abſatz 1 der Bekanntmachung vom 28. Januar 1920 betr. Höchſtpreiſe für Brennholz (Staatsanzeiger Nr. 26 vom 31. Januar 1920) in der durch die Bekanntmachung vom 21. Ap il 1920 (Staatsanzeiger Nr 92 vom 24. April 1920) be⸗ wirkten Faffung erhält nach ſtehende neue Faſſung: Wenn in einem Forſtbezirk die Zurichtungs⸗ und Bringungskoſten die von der Landesbrennholz⸗ ſtelle feſtgeſetzten mittleren Beträge weſentlich über⸗ ſteigen, ſo erhöht das Forſtamt die nach 88 2 bis 5 feſtgeſetzten Hachſtpreiſs entſprechend dem Steigen der Löhne. Die Erhöhung darf- 80 v. H. nicht üderſteigen. Decken die um 80 v. H. erhöhten Höͤchſtpreiſe die Zurichtungs⸗ und Bringungskoſten nicht, ſo können ſie dieſen Koſten gleichgeſetzt werden. Die Landesbrennholzſtelle kann anſtelle des Forſt⸗ amtes die Erhöhung feſtſetzen und die Feſtſetzung des Forſtamtes ändern. Die Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft. f Karlsruhe, den 16. Dezember 1920 0 1 535 Gemäߧ 29 P. Str. G. B. wird mit Wir⸗ kung vom Tage der Bekanntgabe bis zum 2. Januar 1921 angeordnet: Die Abgabe von Feuerwerkskörpern jeder Art, insbeſondere von Kanonenſchlägen, Schwär⸗ mern und Fröſchen iſt unterſagt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe ftr 12 150 Mark oder Haft bis zu 6 Wochen be⸗ raft. Mannheim, den 23 Dezember 1920. Bezirksamt— Poltzeidirektion. Kapitalertragſteuer hier Die Beſteuerung der an ausländiſche Geldvermittelungsanſtalten zu zahlen⸗ — 1 kljahrs⸗ ——ͤ(— 3 Arte War d Wir Baue derne ig von bverfei t die de in d na den Hypothekenzinſen betr. 11 aße a Gemäß Verfügung des Reichsminiſters der A fi 1 0 f„ Finanzen vom 31. Oktober 1920 II. 27345 Zn aller*. emp E t: ſere de kommt die im§ 3 Abſ. 1, Nr. 3 vorgeſehene A, ſind Steue befreiung nur ſolchen Gläubigern zu, welche e unſe ee eee ee 6 4 5 dem f iernach haben inländiſche Hypoth'»kenſchuldner N a W̃ 1 von den an ausländiſche Kreditanſtalten zu zahlen⸗ Tau N. mwmmerm Ann twin ihr den Zinſen gem. 58 9—12 des Kaptitalertrag⸗ 5 nur, e 9 5 e 1 ab 2 vom 85 d fer Ar! undert hierher zu entrichten. Die gezahlte Steuer f 5 6 a: iſt vom Schuldner dem Gläubiger auf die Zins⸗ Hil a tra E 8. 4 Koh zahlung anzurechnen. Die ſeit 31. März 1920 fällig gewordenen Zinſen ſind ſchleunigſt nachzuverſteuern. Für den diesſeitigen Finanzamtsbezirk kommen haupfſächlich die Schuldner ſchweizeriſcher und elſaß⸗loth⸗ ringiſcher Banken in Bet lacht. Auskunft erteilt das Finanzamt, Abt. für Kapitalertragſteuer, Schloß, Unker Flügel, 1 Treppe Zimmer Nr. 4. Mannheim, den 13. Dezember 1920. Finanzamt. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die Mütterberatungsftunde om Donners⸗ tag, den 30. Dezember 1920 fällt aus. Die nächste Beratungsstunde findet am Donnerstag, den 13. Januar 1921 statt Seckenheim, den 28. Dezember 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Füßballbereintaung deckenheim findet heater⸗Yrobe für ſämtliche Mitwirkende ſtatt. Um pünkt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen bittet Der Spielleiter Margen Abend ½8 Uhr Vorstands- Sitzung. Anſchließend Mitglieder- Versammlung betr. Weihnachtsfeier und Spieleraufſt⸗llungen für kommenden Sonntag. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vo ſtand. Freiw. Feuerwehr Heute Abend punk 7 Uhr beginnend r— 5 Danksagung. li Verluste meines Vaters, Für die vielen Beweise herz- cher Teilnahme an dem schweren lieben Gatten, Großvaters, Schwieger vaters und Onkels sagen wir allen unsern innigsten Andreas Schreck Dank. 5 Seckenheim, den 28. Dez. 1920. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Margaretha Schreck Andreas Schreck Philipp Schreck Friedrich Sauer Jakob Mohr. zu der ſüͤchabrer-Geſolbgaf Fbllonbeim Programm am 29. Dezember, abends 8 Uhr ſtanfindenden Aufführung. 1. Frühlings Marſch. 2. Des wilden Röschen Weihnachtsgabe. Sind eingetroffen g Müller. Hauptstr. 110 und Wilhelms SS S Neu aufgenommen! ürgeve wied Konserven in Pfund-e Schweineſleiſch in Sauerkraut, 2 Zunge mit dicken gohnen„ 2 N Rehbraten in Pfd.⸗Doſen 2 Wen ein (Entenbraten„„ Günſeſleiſch in Reis,„„ 2 Rindſleiſch in grünen Bohnen,„ u Verſchiedene Sorten Kü s 75 eun dGenrg Rö stel SD DD Awickl! Eb. Rulcbenchor Da me. Daſei Feten hein, in der Sch 5 Heute Abend punki v rloren. 1 8 Uhr gegen Belohn ſſei 9 afteßßſeinet Gesamt-Probe Saesh ſedet im Lokal ll. Pünktliches und voll⸗ zähliges Erſcheinen er⸗ wartet Der Vorſtand. Alle Noten mitbringen.“ Kaufe feben Poſten Blattes. ihm Seckenheim. 39 25 1 einem Akt. Rotkraut, 8 8 3.Der zerſtreute Profeſſor. i 7 f Komiſches Duett. 9 0 Lauch, Einladung. 4. Die g'ſtehrt Hochzig oder der Vatter leids otruben, Morgen Abend 8 Uhr net.(Muſtk u. Geſang in 4 Akten). Gelberüben, f Leider 5. Puppenfee⸗Walzer. Zellerich u. ſ. w. Feine Klei Oefwaltungsrat-Sſtzung im„Hirſch“ bei Kamerod Zwingenberger. Es werden zu dieſer Sitzung auch ſämt⸗ liche Obleute, ſowie diejenigen Kameraden die zur Kommiſſion beſtimmt worden ſind, dazu eingeladen. Vollzähliges Eſſch inen erwartet 5 Das Rommaudo: L. Rudolph. goſſ neröffnung 7 Uhr. Ende gegen 11 Uhr. Joz 9 Aue 3 fal demokratische Partiel. ente Abend ½8 Uhr im„Lamm“ Toll. lltgliederverſammlung. uhlreiches Giſcheinen erwartet a Der Vorſtand. Obſt⸗ u. Gemüſehundl. Holzwarth, Luiſenſte. 45.(b Eine Gans entlaufen. Abzugeben gegen Belohnung(b Criedrichnraßfe 1.