— 4 2 1 5 Hmtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim. Awesheim, le ckarhausen und Edingen * 21. Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— mit Ausnahme der Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal rſcheint täglich onn⸗ und Feiertage. Mittwoch, 5. Januar 1921. Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. 285 No. 3 0 Tagesſchau. Bei der Urabſtimmung der Eiſenbahner haben ſich in Sachſen und Thüringen große Mehrheiten für den Streik ergeben. Auch bei dem Freiſtaat Sachſen haben über zwei Drittel für den Streik geſtimmt. In kommuniſtiſchen Kreiſen wird erwogen, wenn die morgigen Verhandlungen in Berlin nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen, am Dienstag früh die Bahnhöfe zu beſetzen, um den Ver⸗ kehr auf dieſe Weiſe ſtillzulegen. Wie die B. Z. a. M. hört, iſt beim Reichsminiſterium des Aeußern eine neue Note der Entente über die Schutz⸗ polizei eingegangen. In ihr wird die Ausſtattung der Po⸗ lizei mit Luftfahrtgeräten beanſtandet, weil dies angeblich mit dem Friedensvertrag in Widerſpruch ſtehe. Nach einer Meldung des„Matin“ aus London liegt dort die Nachricht vor, daß nach der Ankündigung des Senators Knox in der Sondertagung, die der Eröffnung des Kou⸗ greſſes folgt, ein Antrag eingebracht werden ſoll, der dem Kriegszuſtand mit Deutſchland ein Ende bereitet und eine Grundlage für die Gemeinſchaft der Völker bietet. 8888 den Nachmittagsſtunden ſtand die Mark auf 8.80 bis ee Es war einmal. Vor kurzem wurde in der engliſchen Preſſe der Ge⸗ heimbericht des Admirals Jellicoe veröffentlicht, der be⸗ weiſen ſoll, daß England in der Skagerack⸗Schlacht Sie⸗ ger geblieben ſei. 5. Zuerſt prahlte man in Amerika damit, eins der drei exiſtierenden Exemplare des Berichts des deutſchen Ad⸗ mirals Scheer im Beſitze zu haben, ein zweites„ruhe in London im Archiv, und wenn das dritte nicht ſchleu⸗ nigſt von deutſcher Seite veröffentlicht werde, dann wür⸗ de man in Amerika nicht länger zögern und das„Ge⸗ heimnis der Skagerak⸗Schlacht“ preisgeben. Dann machte die„Chicago Tribune ihre Drohung wahr und enthüllte. In dem Auszug, der über den Ozean gekabelt wurde, war allerhand von der„verzweifelten Lage“ der deutſchen Flotte die Rede, um die zu„retten“ Scheer „die Torpedoflottille“ vorgeſchickt habe. Das Blumen⸗ ſtück dieſes Berichtes aber war die Schilderung eines oßen Torpedoangriffes, der bei Einbruch der Dunkel⸗ eit den Feind überraſchen und die Loslöſung unſerer Flotte vom Feinde ermöglichen ſollte. In dieſem Cla⸗ borat des amerikaniſchen Blattes war deutlich zu er⸗ kennen, wie der offenbar nur von Senſationsgier gelei⸗ tete Bearbeiter des Scheerſchen Berichtes lieblos wie der Vorgeſetzte des ſeligen Schmock alles Gewöhnliche weg⸗ geſtrichen und nur die Brillanten ſtehen gelaſſen hatte, die Stellen nämlich, die auf deutſcher Seite von kri⸗ tiſchen Momenten in der Skagerak-Schlacht berichten. Nachdem nun aber die„Chicago Tribune“ einmal das Eis gebrochen, begann das Drängeln auf deutſcher Seite, und der Erfolg war, daß die Marinebehörde aus ihren Akten ebenfalls den Geheimbericht Admiral Scheers der deutſchen Oeffentlichkeit preisgab. Und ſo konnten denn die Berliner Blätter ebenfalls in ſpaltenlangen Aus⸗ zügen ihren erſtaunt aufhorchenden Leſern das„Ge⸗ heimnis der Skagerak⸗Schlacht“ enthüllen. Es iſt das von Papier und Druckerſchwärze geweſen, denn der ganze„Geheimbericht“ Admiral Scheers iſt ſeit Jahr und Tag in ſeinem vor fünf Vierteljahren im Scherl⸗ ſchen Verlage erſchienenen Buche„Deutſchlands Hochſee⸗ flotte im Weltkrieg“ wörtlich abgedruckt, und zwar be⸗ reichert um alle die Tatſachen, die ſeit Abfaſſung des Berichtes noch bekannt geworden ſind. Man hätte ſich alſo diesſeits wie jenſeits des Ozeans alle Entrüſtung und jedes Drängeln nach Veröffentlichung ſparen kön⸗ nen. Die Sache könnte mit ſolchem Beitrag zum Kapitel menſchlicher Torheit erledigt ſein, wenn man nicht von London aus auf den Scheerſchen Geheimbericht noch einen „Trumpf ſetzte, indem man dort den ſo lange ängſtlich gehüteten Bericht Admiral Jellicoes veröffentlicht hat. Inwieweit der etwa auch ſchon in dem bekannten Buche Jellicoes enthalten iſt, tut nichts zur Sache, da die eng⸗ liſche Preſſe ihrerſeits einzelne Bemerkungen aus Jelli⸗ coes Berichts als etwas ganz Neues anſieht. Neue Tat⸗ ſachen enthält auch dieſer Bericht nicht, kann es nach Lage der Dinge auch gar nicht mehr. Fellicoe erkennt in ſeiner Darſtellung der Schlacht die gute deutſche Or⸗ ganiſation für den Erkennungsdienſt während der Nacht an, hebt aber dann auch hervor, daß eine Menge deutſcher Topedos die engliſche Linie paſſiert habe, ohne daß eins der engliſchen Linienſchiffe, mit Ausnahme des„Marl⸗ borough“ getroffen worden ſei. Man habe den Torpedo⸗ ſpuren durch geſchicktes Fahren ausweichen können. Das dürfe aber nicht zur Kenntnis der Deutſchen kommen, da ſie dann ſicher irgend etwas erfinden würden, um die Torpedolaufbahn unſichtbar zu machen. Wenn man von Jellicoe erfährt, daß 21 deutſche Torpedos ohne Schaden anzurichten die engliſche Linie paſſiert haben— im ganzen ſind von deutſcher Seite 107 Torpedos in der Schlacht verfeuert worden— ſo kann es ſich nur um den Schlußakt der Schlacht bei Dunkelwerden handeln. Um 9 Uhr ſchickte Admiral Scheer nämlich zwei Tor⸗ pedoflotillen gegen„die Mitte einer im Kreisbogen ſteuernden mehr als 20 Großkampfſchiffe umfaſſenden Linie vor, die unter günſtigen Bedingungen zum Schuß kamen. Im Angriff erhielt S. 35 einen ſchweren Tref⸗ fer und ſank ſofort. Alle übrigen Boote kehrten zurück und legten im Ablaufen ein dichten Rauchſchleier zwi⸗ ſchen Feind und eigenes Groß, das im Wenden begrif⸗ feu war. Der Feind muß auf den Angriff der beiden Torpedoflotillen hin abgedreht ſein. Zwei nachſtoßende weitere Flotillen fanden nur noch leichte Streitkräfte und keine Gelegenheit zum Angriff auf Linienſchiffe.“ Daraufhin und im Hinblick auf die bereits früher be⸗ kannte Behauptung Jellicoes, er ſei den deutſchen Tor⸗ pedos geſchickt ausgewichen, bemerkt der deutſche Ad⸗ miral ganz kühl, dann habe eben die engliſche Haupt⸗ macht ſchon vor jenem Torpedoangriff abgedreht und habe daraufhin ja auch die Fühlung mit dem deutſchen Groß verloren. Und das iſt zugleich der Beweis für die entſcheidende Tatſache, daß Jellicoe mit ſeiner Flotte das Schlachtfeld verlaſſen hatte, und daß er gar nicht mehr verſucht hat. die deutſche Flotte am anderen Morgen er⸗ neut zur Schlacht zu ſtellen. Was auch durch die durch deutſche Luftſchiffe feſtgeſtellte Tatſache erhärtet wird, daß der dritte Teil der engliſchen Flotte uner Amiral Beatty 5 am anderen Morgen vor der Jammerbucht an der Nord⸗ küſte Jütlans gelegen hat. Es iſt aber nicht der Sieger, der das Schlachtfeld zu verlaſſen pflegt. 5 (Schluß folgt) e Vorläuſig keine Beſetzung des Ruhrgebietes. Ein engliſcher Kabinettsrat.— Unterredung der inter⸗ alliierten Militärkommiſſion in Berlin unter die Bot⸗ ſchafter⸗Konferenz. Paris, 4. Jan. Das Aeußerſte iſt abgewendet. Beſetzung des Ruhrgebietes wird vorläufig nicht vol zogen. Ob dieſes über Deutſchland hängende Damorl ſchwert nicht doch einmal herabſauſen wird, hängt a ſcheinend ausſchließlich von England ab, das vorläufig einen Aufſchub dieſer Maßnahme durchgeſetzt hat. Einer Londoner Havasmeldung zufolge deshalb, weil der Be⸗ richt der interalliierten Militärkommiſſion in Berlin erſt am 23. Dezember erſtattet wurde, und die Kürze der Zeit es nicht erlaubt, dieſen Bericht nachzuprüfen. Dieſe Verzögerung der Berichterſtattung rief in London Ueberraſchung und Bedauern hervor. Aber ſtatt die in⸗ teralliierte Militärkommiſſion in Berlin am 10, Januar 1921, wie es im„Friedensvertrag“ vorgeſehen iſt, auf: zulöſen, bleibt ſie weiter beſtehen, was einer Reihe fran⸗ zöſiſcher Blätter zufolge als Strafmaßnahme angeſehe wird, die man Deutſchland zugedacht hat. Nur wir dieſe interalliierte Kontrollkommiſſion fortan keine ſelbſtändige Körperſchaft mehr ſein, ſondern der Bok⸗ ſchafterkonferenz untergeordnet werden, damit die Alli⸗ ierten nicht wie diesmal erſt gewiſſermaßen am Vor⸗ abend der Ereigniſie die Berichte der Kontrollkommiſ-. ſion zugeſandt erhalten. 5 i e Tie engliſche Regierung wird jetzt nachprufen, Deutſchland ſeinen Verpflichtungen in der Abrüſtung frage nachkam. Der Bericht der interalliſerten Kom⸗ miſſion, der des Marſchalls Foch, die letzte Note Frank⸗ reichs an Deutſchland, worin die Verfehlungen gegen den Verſailer„Friedensvertrag“ und das Abkommen von Spa aufgezählt werden, ſollen die Grundlage für dieſe Prüfung bilden, 8 0 75 Deutſchland. Die Pariſer Preſſe über Bethmann⸗Hollweg. Paris, 4. Jan. Die Pariſer Blätter widmen dem verſtorbenen Exkanzler von Bethmann⸗Hollweg lange Artikel. Das„Journal“ erinnert daran, daß er den Mann mit den Papierfetzen und der Kanzler von Aga⸗ dir geweſen ſei, der von langer Hand den europäiſche Krieg vorbereitete. Der„Gaulois“ ſieht in ihm eher einen Mann von nur mittelmäßiger Bedeutung, ein Werken in der Hand des Kaiſers. Die gleiche Anſicht haben den „Figaro“ und die„Humanite“. die Bethmann als eine —— alles ein ziemlich unnötiger Aufwand von Pathos und Die Tochter des Minifters. Roman von Ernſt Georgy. 5 5(Nachdruck verboten.) 88 Urheberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. Die Mutter erſchrak:„Aber Georg, du haſt doch einen Vertrag, haſt Verpflichtungen gegen den Gra⸗ fen Werkenau.“ „Ich ſpuke drauf!“ rief er roh und ſchüttelte ſich. Sie wieate entſetzt den grauhaarigen Kopf:„Lie⸗ 13 ber, guter Junge, es gibt auch moraliſche Pflichten, die du gegen Exzellenz Meinhard haſt“, erwiderte ſie „Gegen den? Gegen den Burſchen, der ſie um meinetwillen ohrfeigte und in die Welt hinausjagte! Der nicht hinterherſauſte und das ſüße Geſchöpf auf den Knien um Vergebung anflehte?! Du haſt recht, Mutter, mit dem habe ich wahrhaftig noch eine Ab⸗ rechnung vor. Dieſer Herr Miniſter muß mir noch unter die Finger kommen!“ a 15 Am Abend reiſte Georg Wieſener ab, ohne auch nur mit einem Worte Beſtimmungen für das, was in ſeiner Abweſenheit zu geſchehen habe. zu treffen. Er ſelbſt ſpannte das Pferd vor den kleinen Jaad⸗ wagen, hob die Handkoffer hinein und ſchwang ſich auf den Kutſchbock. i 3 1 5 „Und was wird aus mir? Wie denkſt du dir alles?“ fragte ſeine Mutter empört und legte die Hand auf ſeinen Arm. f 455 Unmutig ſchüttelte er ſie ab.„Quäle mich doch nicht“, ſchalt er verbiſſen.„Ich muß zu Gertrud! Ich muß hören, was ſie will, von ihr hängt alles ab!“ 1 9 0 1 2 bade Ich bin ſo Jurcht⸗ ar aufgeregt, Georg, du handelſt wie ein Junge, ac w n Nat 9 5 C 122 33 „Lebe wohl, ich kann dieſe ewigen Ermahnungen und das Weibergeklöhne nicht mehr ertragen.“ „Was wird aus dem Wagen?“ 1 „„den ſchicke ich mit irgendeinem Kutſcher zurück. Sorge dich nicht unnütz ab. Der Jirkallin hat die Geſchichte lang genug ohne mich allein fertig ge⸗ kriegt!“ ſchrie er ungeduldig. In ſeinen Augen leuchtete ein unſtetes Feuer. Man fühlte die Qual der Ungeduld, die ihn gefangen hielt.. f Frau Doktor Wieſener ſah ihn mit auſwallender Liebe an.„Du ſtehſt wieder vor einem Wendepunkt, mein Junge, ich kann dich beinahe begreifen. Reiſe mit Gott und hole dir dein Glück..“ „Das will ich tun!— Hü!“ 8 i Sie trat mit Haſt zur Seite.„Iſt das dein Ab⸗ ſchied von deiner Mutter, Georg?“ rief ſie fragend, ſchmerzlich. N Da blickte er noch einmal auf ſie herunter und be⸗ trachtete die ſchmale Geſtalt, das feine, verhärmte Geſicht der Frau, die ihn geboren und um ihn ſo viel Leids getragen. 5 „Behüt dich Gott. Mutter“, ſagte er weicher,„und habe Dank für alles! Gertrud und ich wollens dir nicht vergeſſen, daß du zu uns gehalten Wiederſehen!“ Die Peitſche ſauſte herauß. Das Pferd zog mit wildem Sprunge an, und das kleine, hochrädrige Gefährt ſtürmte davon, immer kleiner werdend, um ſchließlich als ſchwarzer Punkt in dem ſchnell heraufziehenden Nachtſchatten zu ver⸗ ſchwinden. Kopfſchüttelnd ſchaute ſie hinterdrein. Ihr ganzes Gefühl löſte ſich in einem Gebet für die⸗ ſen Wildling, an dem ſelbſt ihre Mutterliebe ni mehr zu glauben vermochte. e 8 6 plauderte, und wie ſie ſie verwöhnte. haſt! Auf begann ſie nachzudenken und neue Frau von Graunitz, die greiſe Baronin, und ihre Geſellſchafterin Fräulein Wald waren ſchon im Mai in dem ſchönen Kurbad eingetroffen. Sie ge⸗ hörten zu den erſten Gäſten des großen Hotels. Wäh⸗ rend ſie ſonſt den Frühling in Baden⸗Baden und den Herbſt hier zu verleben pflegten, zwangen ſie dies⸗ mal Familienrückſichten, den Aufenthalt derart zun wählen. Münchener Verwandte und zwei verhei⸗ ratete Söhne der alten Dame waren gleichfalls an⸗ weſend, und, vom Wetter begünſtigt, geſtaltete ſicgh ihr Leben hier ſehr angenemm 8 Gertrud Meinhard bekleidete noch immer die Stelle einer Jungfer bei der alten Dame. Sonſt war 35 ſie wenig deanſprucht. Die Gräfin liebte es gar nicht, viel ict e werden. und ihre„alte Wald“ wachte von jeher sia darüber, daß kein anderer allzu⸗ viel in die Nähe der vergötterten Frau kam Auf die neue ſchöne Zofe war ſie beſonders eiferſüchtig, weil ſie bemerkte, wie gern Frau v. Graunitz mit iht Es gehörte Gertruds völlige Gleichgültigkeit und Abgeſtumpft⸗ heit dazu, dies ſtundenlange Alleinſein zu ertragen. 1 * Solange ſie an der Riviera waren. hielt dieſer 55 unnatürliche Zuſtand bei dem jungen Mädchen an. Als ſie aber den deutſchen Boden betraten, als die Mutterſprache immer wieder auf ſie eindrang, wachte ſie endlich auf. Sie kam allmählich 5 Bewußt: ſein ihrer eigenen Perſönlichkeit und der Unwürdig⸗ keit ihrer gegenwärtigen Lage. Eine verzehrende Unruhe, bald in tiefſte Niedergeſchlagenheit, bald in wildes Aufbäumen ausartend, überkam ſie. 5 Der„Petit Pariſien“ ſchreibt, daß er die Perſon war, die die verfaſſungsmäßige Verantwortlichkeit für die Handlungen des Kaiſers auf ſich nahm. Für den „Exelſior“ bleibt Bethmann der Urheber des Todes von Millionen von Menſchen. a 55 Ein Beileids⸗Telegramm des Reichspräſidenten. „ Berlin, 4. Jan. Der Reichspräſident hat an den Sohn des verſtorbenen Reichskanzlers, Bethmann⸗Holl⸗ weg folgendes Telegramm gerichtet: Mit dem Gefühle lebhafter Trauer erhalte ich ſoeben die Nachricht von dem unerwarteten Ableben Ihres von mir ſehr geſchätzten Vaters und bitte Sie und Ihre Angehörigen die Ver⸗ ſicherung meiner aufrichtigen Trauer entgegenzunehmen. Ebert, Reichspräſident.—— Der Reichskanzler hat gleichfalls ein Beileidtelegramm an die Hinterbliebenen geſandt.. 7 N Keine Auflöſung der interalliierten Militärkommiſſion. Paris, 3. Jan. Die Interalliierte Militärkommiſ⸗ ſion in Berlin wird am 10. Jan. 1921 nicht, wie es im Friedensvertrag vorgeſehen iſt, aufgelöſt werden, ſon⸗ dern ſie wird weiter beſtehen bleiben, was in einigen Pariſer Blättern als Strafmaßnahme bezeichnet wird, die man Deutſchland zugedacht hat. Dieſe Interalliierte Kontrollkommiſſion wird aber keine ſelbſtändige Kör⸗ perſchaft mehr ſein, fondern der Botſchafterkonferenz untergeordnet werden. Die engliſche Regierung will ſelber nachprüfen, ob Deutſchland ſeinen Verpflichtungen in der Abrüſtungsfrage nachgekommen iſt. Wahrſchein⸗ lich wird ſich am heutigen Montag ein engliſcher Kubi nettsrat mit der Frage beſchäftigen. 95 Keine Nachgiebigkeit in der Befeſtigungsfrage. Berlin, 4. Jan. Mit der Note über die Luftbewaff⸗ nung der Polizei iſt gleichzeitig eine neue Note der Botſchafterkonferenz bezüglich der deutſchen Befeſtigun⸗ 6 an der Nordſeeküſte bekannt gegeben worden. Die Note beſagt u. a.: Am 4. Dezember haben Sie der Kon⸗ ferenz eine Note überſandt, worin ſich die deutſche Re⸗ gierung gegen die Entſcheidung der interalliierten Mili⸗ küärkommiſſion bezüglich der Werke wendet, die Deutſch⸗ fand an der Nordſeeküſte behalten werde. Die Botſchaf⸗ kerkonferenz läßt die Beweisführung der deutſchen Re⸗ gierung in keiner Weiſe gelten. Die Note beſagt dann weiter, daß die Konferen; die Entſcheidung der Kon⸗ trollkommiſſion unverändert aufrecht zu erhalten be⸗ ſchloſſen habe. Die alliierten Mächte erwarten, daß ſich die deutſche Regierung unter dieſen Umſtänden der Aus⸗ führung der von der interalliierten Militärkontrollkom⸗ miſſion gegebenen Beſtimmungen nicht widerſetzen wer⸗ de. Die deutſche Regierung hatte unter Ausführung der Beſtimmungen des Artikels 169 dem Ueberwachungs⸗ ausſchuß eine Liſte mit Anführung der noch befeſtigten Werke unter genauer Angabe ihrer Beſtückung über⸗ reicht. Die Kontrollkommiſſion hatte aber, nachdem un⸗ ter den vorhandenen Befeſtigungen und Armierungen eine ganz willkürliche Auswahl getroffen und gerade das Beibehalten der wichtigſten Anlagen abgelehnt. Durch die Note vom 4. Dezember hat die deutſche Regierung erſucht, in eine neue Prüfung der Frage einzutreten und eine Begutachtung der Befeſtigungen einzugehen. Da die Militärkommiſſion in der Beweglichkeit einiger Ge⸗ ſchütze einen Grund zu ihrer Ablehnung erblickte, hatte ſich die deutſche Regierung bereit erklärt, dieſe Geſchütze feſt einmauern zu laſſen. 1 5 Ausland. Engliſch⸗franzöſiſche Beratungen über die deutſche Ent⸗ . waffnung. Paris, 4. Jan. Der„Matin“ meldet, daß der bri⸗ tiſche Kriegsminiſter, Winſton Churchill in dieſer Woche nach Paris kommen werde, um mit der franzöſiſche Regierung über die Maßnahmen zu konferieren, die durch die Verletzung der Abmachungen von Spaa hin⸗ ſichtlich der Entwaffnung Deutſchlands notwendig ge⸗ worden ſeien. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen, ſo meint der„Petit Pariſien“, weiß man von einem der⸗ artigen Beſuche des engliſchen Kriegsminiſters nichts und man hält es für wahrſcheinlich, daß die Frage durch die Konferenz der Premierminiſter behandelt werden wird, an deren Zuſammentritt die franzöſiſche Regie⸗ rung ſehr aktiv arbeitet. 5 Amerikaniſche Ehrung für eine Irländerin. 1 New⸗Hork, 4. Jan. Die Witwe des Bürgermeiſters von Cork, der für Irland den Hungertod erlitten hat, hat in feierlicher Weiſe das Bürgerrecht von New⸗York erhalten. Es iſt die erſte Frau, der eine ſolche Ehrung zuteil wurde. 1 1 1 Der beſcheidene Wilſon. Paris, 4. Jan. Die Blätter melden aus Waſhing⸗ ton, daß die Journaliſtengewerkſchaft Wilſon für einen Artikel, den er über irgendein Thema abzufaſſen hätte, 150 000 Dollar angeboten habe. Wilſon lehnte mit der Bemerkung ab, daß kein Zeitungsartikel auf der Welt den Wert einer ſolchen Summe erreichen könne. 5 Letzte Drahtnachrichten. Berlin, 4. Jan. Drahtmeldung. Das Auswärtige Amt hat dem Vorſitzenden der interalliierten Ueber⸗ wachungskommiſſion für das Landheer eine neue Note zugehen laſſen, in der Bezug genommen wird auf die Note der Entente vom 23. Dezember, die Beſchwerde darüber führt, daß der Kontrollkommiſſion bisher nicht alle Verfügungen der Länder über die Auflöſung der Sicherheitspolizei zugegangen ſeien. Amt bemerkt dazu, daß der Kontrollkommiſſion ſeit langer Zeit alle Verfügungen zugegangen ſeien mit Aus⸗ Doch ſei auch in dieſen Ländern die Sicherheitspolizei eit Auguſt aufgelöſt. Der Vorwurf der Entente ſei darum zurückzuweiſen.. Draht meldung. as unfähige und zurücktretende Perſönlichkert bezeichnen Das Auswärtige nahme der von Mecklenburg ⸗Schwerin und Bremen. 5* 1 U 4 1 Streik wird jetzt bekannt. Danach haben ſich 75 Proz. der Eiſenbahner für und nur 15 Proz. gegen den Streik erklärt. Im Direktionsbezirk Berlin ergaben ſich 15 264 Stimmen für und 3370 Stimmen gegen den Streik. Im Direktionsbezirk Breslau haben ſich 83 Proz der Mitolieder für die Anwendung ſchärfſter Mit⸗ tel zur Durchführung ihrer Forderungen eingeſetzt. Bremen, 4. Jan. In Bremen wird dem 9. Januar mit ernſten Befürchtungen entgegengeſehen. An dieſem Tage findet der Volksentſcheid über die Auflöſung der Bremer Nationaſperſammlung, in der die Mehrheits⸗ ſozialiſten und die Unabhängigen die Mehrheit haben, durch den Senat, der eine bürgerliche Mehrheit bildet, ſtatt. Es wird in Bremen als ſehr wahrſcheinlich ange⸗ ſehen, daß die Linksparteien den Verſuch eines Staats⸗ ſtreiches machen werden. 51 Baden und Rach bargebiete. ar Karlsruhe, 4. Jau. Der Staatsanzeiger meldet, daß Baurat Friedrich Meythaler bei der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues zum Oberbaurat ernannt wurde.— Auch in dieſem Jahr wird eine außerordentliche Staatsprüfung für das höhere Lehramt ſtattfinden. An⸗ meldungen ſind ſpäteſtens bis zum 1. März 1921 an das Miniſterium des Kultus und Unterrichts einzureichen. Zu dieſer außerordentlichen Prüfung werden nur Kriegsteil⸗ nehmer zugelaſſen. * Karlsruhe, 4. Jan. Wegen Schießens mit Handfeuer⸗ waffen und unerlaubten Waffenbeſitz wurden in der Neu⸗ jahrsnacht hier 8 Perſonen, wegen Abbrennens von Feuer⸗ werkskörpern 45 Perſonen angezeigt. Eine Perſon kam zur Anzeige wegen Schießens mit einem Schießeiſen Un⸗ bekannte Täter verurſachten durch Abbrennen von Jeuner⸗ werkskörpern in der Gerwigſtraße die Zerrümmerung von verſchiedenen Fenſterſcheiben. * Karlsruhe, 4. Jan. Zum Intendanten des Badiſchen Landestheaters iſt als Nachfolger des vom Amte zurück⸗ getretenen St. Fuchs der bisherige Elberſelder Intendant Robert Volkner verpflichtet worden. Intendant Volkner wird ſein Amt am 1. Mai 1921 antreten. Er iſt 1871 zu Riga geboren, war in den erſten Jahren ſeines Schauſpie⸗ lerberufs Heldendarſteller an eineer Reihe von Bühnen. dann Schauſpieldirektor am Leipziger Stadttheater, wuerde 1912 Intendant der Ver. Stadttheater von Frankfurt, von wo er vor wenigen Jahren nach Elberfeld überſiedelte. ie Karlsruhe, 4. Jan. hilfsverein vom Roten Kreuz hat der Stadtrat einen Ver⸗ trag abgeſchloſſen, wonach der Verein die Beförderung von Kranken und Verletzten innerhalb der Stadt Karlsruhe und deren nächſter Umgebung in die Krankenhäuſer über⸗ nimmt. Als Zuſchuß der Stadt zur Aufbringng des un⸗ wirkten Aufwands wurden bis zu 20 000 Mark jährlich be⸗ willigt. g a. Pforzheim, 4. Jan. Wie anderwärts ſo iſt auch hier in der Neujahrsnacht tüchtig geſchoſſen worden. Dabei wurde ein 14jähriger Schüler auf offener Straße getroffen und verletzt. Als auf dem Marktplatz zwei Burſchen wegen Abbrennens von Feuerwerkskörpern feſtgenommen und nach der Rathauswache verbracht wurden, eilten mehrere Perſonen der Polizei nach, um die verhafteten Burſchen zu befreien. Die Unruheſtifter wurden jedoch von den herbei⸗ geeilten Polizeibeamten feſtgenommen. 5 u Iſpringen, b. Pforzheim, 4. Jan. Der Brandſtifter, der in der Nacht zum Freitag hier drei Häuſer angezündet hat, iſt noch am Werk. In der Nacht zum Montag brannte das ganze Anweſen des Landwirts Friedrich Mohrhardt nieder. Da nur ſehr wenig gerettet werden konnte, iſt der 1 0 ſehr bedeutend. Er wird auf über 200 000 Mark geſchätzt. d Mannheim, 4. Jau. In der Neujahrsnacht kam es hier auf der Straße zu Streitigkeiten, in deren Verlauf der ledige Schloſſer Jakob Schmidt durch Meſſerſtiche in den UHnlerleib und in die Herzgegend ſchwer verletzt wurde. Der Tod trat ſofort ein. Der Täter iſt noch unbekannt, ebenſo auch die Urſache des Streites. Ein Mann wurde als der Tat verdächtig verhaftet, bisher iſt er nicht geſtändig. e Weinheim, 4. Jan. In den letzten Dezembertagen fand unter den Reichseiſenbahnbeamten, ſoweit ſie Mitglie⸗ der der Reichsgewerkſchaft der Beamten und Anwärter ſind, eine Urabſtimmung über die Fragen ſtatt: 1. ob die Beam⸗ ten durch den Beſchluß des Reichstages zufriedengeſtellt ſeien, und 2 ob gegebenenfalls das letzte gewerkſchaftliche Mittel, der Streik, angewendet werden ſoll. Von den ehem. bad. Beamten der Main⸗Neckarbahn haben von 214 Mitglie⸗ dern der Reichsgewerkſchaft 196 abgeſtimmt u. zwar wurbe die 1. Frage von 7 mit Ja und von 190 mit Nein, die 2. Frage von 161 mit Ja und von 26 mit Nein beantwortet. Kehl, 4. Jan. Wie die Agence Rhénane exfährt, ſoll eine deutſche pazifiſtiſche Gruppe an deutſche Profeſſoren einen Aufruf gerichtet haben, um in Kehl Univerſitätskurſe einzurichten.(Wahrſcheinlich handelt es ſich um die Ein⸗ richtung von Volkshochſchulkurſen.) ler aus Merzhauſen. Dief fen. Einige Angeklagten wurden freigeſprochen. z Freiburg, 4. Jan. Die Neufahrsnacht iſt im allge⸗ meinen ruhig verlaufen. Nach langer Zeit wurde wieder im Beiſein einer großen Menſchenmenge das Glaockenſpiel auf dem Rathausturm bei Eintritt des neuen Jahres in Bewegung geſetzt. an Tingen b. Waldshut, 4. Jan. Der Bürgerausſchuß hat die Bereitſtellung eines Kredits von vorerſt 1250 000 0 zur Erbauung von 12 Beamtenwohnungen geneh⸗ migt. ſtands in Tauberbiſchofsheim iſt Amtmann Veſenbeckh vom Bezirksamt Konſtanz dorthin verſetzt worden. Zu ſeinem Nochfolger wurde Amtmann Kohlhepp in Karlsruhe er⸗ nannt. Lohales. g Dreikönig. Am 6. Januar wird der Dreikönigstag begangen als Ab⸗ ſchlußtag der Weihnachtszeit zur Erinnerung an die Anbe⸗ tung des kleinen Jeſusknaben durch drei Weiſe aus dem Morgenlande, worüber im zweiten Kapitel des Matthäus⸗ Evangeliums berichtet wird. Dort ſteht indes nichts davon, daß die Männer, die von fern her gekommen waren, um den „neugeborenen Köünig der Juden“ anzubeten und ihm Gobd. Weihrauch und Myrren zu ſchenken, Könige geweſen ſind. Nach der Ueberlieferung waren ihre Namen Kaſpar, Mel⸗ chior und Balthaſar. Einer der Weiſen ſoll ein Mohr ge. weſen ſein; ſo ſtellt es wenigſtens der Volksbrauch dar, bei mheranger führten ſie das Bild eines Sternes mit. Mit dem Karlsruher Männer⸗ zu Konſtanz, 4. Jan. Als Dienſtverweſer des Amtsvor⸗ 5 mmnerung daran, daß Ble drei Männer in der Büpuiſchen rs zählung auf ihrem Wege einem neuen Stern gefolgt find, 1 Der an und für ſich hübſche Brauch artete aber ſchließlich in eine Bettele: aus, ſodaß man es nicht ungern geſehen hat, daß er in den meiſten deutſchen Gegenden verſchwunden iſt. Die kirch⸗ liche Bezeichnung des Dreikönigstages iſt Epihanias(Er⸗ ſcheinungstag). Nach ihm werden die Sonntage vor dem Sonnta Septuageſimär genannt. Die Zahl dieſer Sonntage nach Epiphanias wechſelt von 2 bis 6, je nachdem Oſtern früh oder ſpät fällt. In unſerem Jahre, in dem Oſtern beſon⸗ ders früh gefeiert wird, gibt es zwei Epiphaniasſonntage. In Baden wird der Dreikönigstag nicht, in Württemberg dagegen allgemein beanen. In Württemberg pflegt auch ſeit langen Jahren am Dreikönigstag die Demokratiſche Partei ihren Landespärkertag abzuhalten. — Beleuchtungsſchwierigkeiten bei der Eiſenbahn. Die Preſſabteilung der Badiſchen Regierung teilt mit: Jufolge ungenügender Belieferung mit Kohlen ſind die fädtiſchen Gaswerke allgemein gezwungen, die Gasabgabe einzuſchraän⸗ ken. Da auch die Eiſenbahnen das Gas für die Beleuchtung der Perſonen⸗ und Gepäckwagen von dieſen Werken be⸗ ziehen, können die Wagen nich mehr regelmäßig mit Gas gefüllt werden, ſodaß infolge 6 smangels die Beleuchtung häufig unmöglich iſt. Tritt in der nächſten Zeit eine er⸗ höhte Einſchränkung der Gaszu' ihr ein, ſo muß auf die Be⸗ leuchtung der Perſonenzüge vollkommen verzichtet werden, weil es bei dem Mangel an anderen Leuchtſtoffen auch nicht möglich iſt, eine Notbeleuchtung herzuſtellen. Es wird ſchon f jetzt guf die Möglichkeit des Ausbleibens der Beleuchtung der Perſonenzüge hingewieſen und bei Benützung unbe⸗ leuchteter Züge beim Ein⸗ und Ausſteigen ganz defondere Vorſicht empfohlen. 5 N F Politische chrichten. Die Bewegung der Eiſenbahner.— Neue Verhandlungen. Berlin, 5. Jan. Im Reichsfinanzminiſterium haben die neuen Verhandlungen mit den Eiſenbahnern begon nen. Sie finden im Rahmen der zwiſchen dem Reichs⸗ finanzminiſterium und dem Deutſchen Beamtenbumd ver⸗ einbarten Veamten⸗Beſoldungskonferenz ſtatt und Wer⸗ den unter Hinzuziehung der Beamten⸗ und Gewerk⸗ ſchaftsvertreler geführt. Ju den Verhandlungen, in denen die Wünſche der geſamten Beamtenſchaft erörtert werden ſollen, ſind Vertreter jeder Beamtenkorporation geladen; die vier großen Eiſenbahnerverbände ſind durch je einen Abgeordneten vertreten. Obwohl die Forderun⸗ gen und Wünſche der einzelnen Gruppen weit auseinan⸗ dergehen und die Beratungen geraume Zeit dauern wer⸗ den, hoffen die Beteiligten, daß eine Einigung erzielt werden wird. Die Spitzenorganiſationen der Beamten und Gewerkſchaften haben ſich in einer Vorbeſprechung dahin geeinigt, dem Reichsfinanzminiſterium vorzuſchla⸗ gen, bei der jetzt geforderten Neuregelung der Beamten⸗ gehälter und Staatsarbeiterlöhne die Ortsklaſſenzuſchläge entſprechend heraufzuſetzen. Kommuniſtiſche Treiberei. Inzwiſchen verſuchen die Kommuniſten, die Eiſen⸗ bahnerbewegung mit allen Mitteln in das radikal⸗poli⸗ tiſche Fahrwaſſer zu leiten. In den Dienſtſtellen werden Flugblätter aufreizenden Inhalts verbreitet und im mit⸗ teldeutſchen Bezirk wird die Agitation für einen ſoforti⸗ gen Streik durch zahlreiche Sprecher betrieben. Der wirt⸗ ſchaftliche Kampf ſoll alſo zu einem politiſchen gemacht werden, um die Ziele der Kommuniſten zu fördern. Die Beamten werden hoffentlich noch rechtzeitig erkennen, für welche Zwecke ihre Bewegung ausgenutzt werden ſoll. Leipzig, 3. Jan. Zu der Bewegung der Eiſenbahner ſind hier kommuniſtiſche Quertreiber am Werke, um, un⸗ geachtet der in Berlin begonnenen Einigungsverhand⸗ lungen, den Streik zu beginnen. Um den Betrieb durch Arbeitswillige zu verhindern, ſoll der Leipziger Haupt⸗ bahnhof von Streikenden beſetzt werden. 8 5 Die Betrügereien bei der Wumba. Die Unterſuchung gegen die in der Affäre Meng vo der Wumba verwickelten Perſonen ſchreitet nur langſam vorwärts, da die Herbeiſchaffung der Belege, Rechnungen uſw. der Wumba und der militäriſchen Beſchaffungs⸗ ſtellen mit großen Schwierigkeiten verknüpft iſt. Das geſamte Material der 2000 Beſchaffungsſtellen, die es im Kriege gab, befindet ſich bei der Oberrechnungskam⸗ mer und dem Rechnungshofe. Infolgedeſſen bedarf es gewiſſer Zeit, um aus dem rieſenhaften Material das Geſuchte herauszufinden. Die Wumba, einer der größ⸗ ten militäriſchen Beſchaffungsſtellen, hatte bezeichnender⸗ weiſe keine kaufmänniſche Geſchäftsführung oder Buch⸗ führung. Die Offerten gingen an die Wumba, die Auf⸗ träge erfolgten von getrennten militäriſchen Stellen, und die Verrechnung ging wiederum über beſondere Militär⸗ kaſſen. Infolgedeſſen dürfte ſich das geſamte Material kaum reſtlos beſchaffen laſſen. Die verhafteten Eſſener Fabrikanten werden nach Berlin transportiert, um hier den feſtaenommenen Angeſtellten der Wumba gegenüber⸗ geſtellt zu werden. Bei den Nachforſchungen über die Vergangenheit der Teſtoenommenen hat ſich über Hee⸗ ring, der in dem Verdacht ſteht, zuſammen mit Meng die Betrügereien bei der Wumba inſzeniert zu haben, man⸗ cherlei Intereſſantes ergeben. Heering war früher Leh⸗ rer, ließ ſich jedoch Betrügereien zuſchnlden kommen und wurde deshalb von ſeinem Poſten entfernt. Merkwür⸗ digerweiſe ſind dieſe Vergehen nicht in die Stammrolle Heerings aufgenommen worden, und ſo gelang es ihm, auf ſeinen Antrag zur Wumba verſetzt zu werden. Die Nachprüfungen der Vermögensangaben des Lieferanten Meng werden zurzeit noch fortgeſetzt. Meng hat in ſei⸗ ner Erklärung zum Reichsnotopfer ein Vermögen von 750 000 M. angegeben, obwohl er an einer Eſſener G. m. b. H., die mit einem Kapital von 12 Millionen Mark gegründet worden iſt, Huaptaktionär iſt. Die zuſtändi⸗ gen Stellen nehmen an, daß Meng bereits einen großen Teil ſeines Vermögens in Sicherheit gebracht hat. „Freie Bahn dem Geſinnungstuchtigenn Der Deutſche Reichs⸗ und Preußiſche Staatsanzeiger vom 28. Dezember bringt die Nachricht, daß der Gewerk⸗ ſchaftsſekretär Arthur Zabel als Nochfolger des am 1. Oktober 1920 in den Ruheſta retenen Landrates Frhr. v. Heintze zum Landrat des Kreiſes Bordesholm ernannt worden iſt. Ueber die Perſönlichkeit dieſes neuen 1 Landrates liegen ſeit einiger Zeit aus chleswig nähere lichkeit von Inkereſſe ſein dürften. Zabel iſt am 14. Seß⸗ tember 1891 geboren, alſo jetzt 29 Jahre alt. Er war zunächſt Schloſſer, während des Krieges Gewerkſchafts⸗ beamter und als ſolcher reklamiert. Er wurde nach der Revolution Mitglied des Kreistages und iſt nun— ge⸗ wählt nur mit den Stimmen der Sozialdemokraten und empfohlen durch Parteitüchtigkeit— ohne jede geeignete Erfahrung und ohne praktiſche Bewährung auf einen der wichtigſten Verwaltungspoſten berufen worden— noch dazu in einem Alter, in dem bisher in Preußen ſorgfäl⸗ tig vorgebildete Verwaltungsbeamte nur in Ausnahme⸗ fällen(bei ungewöhnlicher Tüchtigkeit) mit einem ſolchen Amte betraut zu werden pflegten. Daß dieſe willkür⸗ liche Art der Beſetzung wichtiger Aemter durch die in Preußen herrſchende ſozialiſtiſche Parteiregierung vor allem in den Kreiſen der Verwaltungsbeamten, von denen viele trotz anerkannter Befähigung noch im Alter von 35 bis 40 Jahren auf Anſtellung warten müſſen, nachgerade die ſtärkſte Erbitterung auslöſen muß, iſt ſelbſtverſtändlich. f 5 Verbindeter Kommuniſtenputſch in Südſlawien. Belgrad, 4. Jan. Die ſüdſlawiſche Regierung hat rechtzeitig von einem für den 30. Dezember vorigen Jah⸗ res geplanten Putſch in Belgrad Kenntnis erhalten. Die kommuniſtiſchen Elemente haben, allem Anſcheine nach im Einverſtändnis mit dem Bauernführer Stephan Ra⸗ dek, die Macht an ſich zu reißen geſucht. Sie verfügen über beträchtliche Geldmittel, die teils ruſſiſchen Ur⸗ ſprungs ſeien, teils von d' Annunzio herrühren: Am 29. Dezember wurde der geſamte Telephon⸗ und Telegra⸗ phenverkehr eingeſtellt, am 30. Dezember morgens wurde di Hochburg der Belgrader Kommuniſten umſtellt und die dort anweſenden Führer verhaftet. 8 5 Hardings Gegnerſchaft zum Völkerbund. Kopenhagen, 4. Jan. Wie Politiken“ erfährt, äußerte ſich der amerikaniſche Präſident Harding in einer Unterredung mit dem Senator Herx über die zukünftige Politik der Vereinigten Staaten. Sobald der Senat verſammelt iſt, wird der Friede mit Deutſchland geſchloſ⸗ ſen werden. Harding werde dem Völkerbund nicht bei⸗ treten, ſelbſt dann nicht, wenn der Artikel 10, der die gegenſeitige Garantie der Teilnehmer feſtſetzt, fortfalle. Die Preinigten Staaten werden ſich jederzeit auf die Seite der Freiheit ſtellen und wenn wiederum ein neuer Angriff auf die Ziviliſation, ſei es auch in Europa, ver⸗ 5 werden ſollte, ſo wird Amerika nochmals zu Hilfe eilen. Wirtſchaftliches. Die Ernährungslage des Reiches iſt duch die Ratifizierung des deutſch⸗holländiſchen Kre⸗ ditabkommens, ſowie durch den bereits erfolgten Ab⸗ ſchluß von Lebensmitteleinkäuſen im Auslande für die nächſten drei bis vier Monate ſichergeſtellt. Hinſichtlich der Ablieferungen des Inlandgetreides beſtehen immer noch außerordentlich große Schwierigkeiten. Sollten dieſe nicht ſchleunigſt behoben werden, ſo iſt nicht aus⸗ geſchloſſen, daß ſogar einzelne ernſthafte Störungen in der Brotverſorgung namentlich eintreten. Was die Kar⸗ toffelverſorgung anbetrifft, ſo werden ſich die Verhält⸗ niſſe ähnlich geſtalten wie im vorigen Jahre. Leider iſt aber durch den frühzeitigen Winterfroſt und durch die ungünſtigen Witterungsverhältniſſe während der Kar⸗ toffelernte ein beträchtlicher Teil der Vorräte verdorben. Immerhin beſteht die Hoffnung, daß es gelingt, ernſt⸗ hafte Schwierigkeiten in der Kartoffelverſorgung zu be⸗ ſeitigen. Bedenken erregend ſind demgegenüber die Ver⸗ hältniſſe ar dem Fleiſchmarkt. Es wird feſtgeſtellt, daß die Freigabe des Fleiſch! orbrauchs außerordentlich un⸗ günſtig auf den Viehſtard einwirkt. Es erſcheint den zu⸗ ſtändigen Stellen dahee notwendig, auf die Zweckmäßig⸗ keit einer Begrenzung der Schlachtungen binzuweiſen. i Die Rechtsgültigkeit der Demobilmachungsverordnungen. Dieſe Frage unterſuchte Prof. Dr. jur. Jakobi an der Leipziger Univerſität auf der letzten Sitzung der Leip⸗ ziger Handelskammer. Er ging davon aus, daß eine Verordnung, gleichviel welcher Art, ſich nur auf eine ge⸗ ſetzliche Grundlage ſtützen kann, die natürlich ihre Rechts⸗ gültigkeit und damit Wirkſamkeit auch durch Delegation, d. h. Uebertragung der Rechtsgewalt auf eine andere Perſon oder Körperſchaft erhalten könnte. Eine allge⸗ meine Delegation kannte unſer Verwaltungsrecht früher überhaupt nicht. Dieſe wurde erſtmalig wirkſam durch das Ermächtigungsgeſetz vom 4. Auguſt 1914, das dem Bundesrat geſtattete, von ſich aus alle Verordnungen zu erlaſſen, die er zur Behebung der durch den Krieg ein⸗ getretenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für notwen⸗ dig erachtete. Durch Demobilmachungsverordnung am 7. November 1918 ermächtigte dann der Bundesrat den Reichskanzler, dieſe Verordnungen zu erlaſſen. Schon dieſe Subdelegation iſt juriſtiſch anzufechten, ſie trat in⸗ deſſen nicht in Wirkſamkeit, da die Revolution neue Ver⸗ hältniſſe ſchuf. Am 12. November 1918 legte der„Rat der Volksbeauftragten“ die geſamte Gewalt(die legis⸗ lative ſowohl als die exekutive) in die Hände des Volks⸗ kommiſſars. Deſſen Befugniſſe wurden am 27. Novem⸗ ber 1918 durch Geſetz auch auf das Recht der Strafver⸗ hängung ausgedehnt. Mit dem Uebergangsgeſetz vom 4. März 1919 genehmigte dann nachträglich die Natio⸗ nalverſammlung die ſämtlichen Verordnungen der Volksbeauftragten und verlieh ihnen damit die geſetz⸗ liche Sanktion. Da aber durch die unzähligen Verord⸗ nungen das Rechtsbewußtſein des Volkes untergraben war, ſchraubte man durch„das Geſetz über vereinfachte Form der Geſetzgebung“ am 17. April 1919 das Verord⸗ nungsrecht dahin ein, daß künftig Verordnungen nur erlaſſen werden durften von der geſamten Reichsregie⸗ rung unter Zuſ“ ing des Staaten⸗ und eines Parla⸗ mentsausſchuſſes. Lieſes Geſetz hebt ſelbſtverſtändlich das Verordnungsrecht des untergeordneten Reichsdemo⸗ bilmachungsminiſteriums(das aus dem Demobilma⸗ chungsamt herausgewachſen war und deſſen Rechte über⸗ nommen hatte) auf. Am 26. April 1919 wird durch Were 5* 75 5— Derarduund. d Reich deuten * trat er eilends in, das Zimmer und rief mit freudiger das Demahill ma werden den einzelnen Miniſterien übertragen.„Dieſe Delegation iſt rechtlich unzuläſſig, da der Reichspräſident weder die Befugnis hat, von ſich aus Verordnungen zu erlaſſen, noch eine Delegation ſolcher vorzunehmn. In⸗ folgedeſſen ſind Verordnungen dieſer Miniſterien, ſoweit ſi ſich aus dieſer Delegation herleiten, gegen die Verord⸗ nung über Betriebsabbrüche und Betriebsſtillegungen ungültig. Die Verordnung über die Entſchädigung, welche eine„angemeſſene“ ſein ſoll, dabei aber die Ta⸗ gespreſſe nicht überſchreiten und entgangenen Gewinn nicht erſetzen darf, verſtößt im beſonderen gegen 8 153 der Reichsverfaſſung, welcher den Schutz des Eigentums gewährleiſtet. i 1 f Obwohl viele dieſer Demobilmachungsverordnungen alſo rechtsungültig ſind, iſt geſetzlich gegen ſie nicht vor⸗ zugehen, da unſer Verwaltungsrecht eine Anfechtung ge⸗ ſetzlicher Verordnungen nicht kennt. Es müßte ſchon einer ſeine Haut zu Markte tragen, d. h. gegen dieſe Ver⸗ ordnung verſtoßen und gegen das Urteil dann die Ver⸗ waltungsbeſchwerde einreichen, die zwar verworfen wer⸗ den wird, aber dem Verwaltungsgerichtshof, falls es dieſen bereits gibt, Gelegenheit geben wird, die Rechts⸗ gültigkeit dieſer Verordnungen zu unterſuchen. Aus dem Handwerk. Zur Lehrlingsfrage. Die Unbotmäßigkeit unſerer Jugend wächſt von Tag zu Tag. Dies zu beurteilen iſt nur derjenige in der Lage, welcher in engſter Fühlung mit den Lehrlingen, mit deren Eltern und den Meiſtern ſelber ſteht. Es finden ſich heute leider kaum noch Meiſter, die einen Lehrling ganz in ihr Haus in Koſt und Verpflegung aufnehmen wollen. Die teueren und ſchwierigen Ernährungsverhältniſſe fallen bei dieſer ablehnenden Haltung natürlich ins Gewicht. Aber noch viel mehr ſpricht der Umſtand mit, daß der Lehrling von gewiſſen Stellen ſyſtematiſch zu einem Arbeiter geſtem⸗ pelt werden ſoll, trotzdem wir heute mehr denn je Männer brauchen, die zu erziehen bereit und in der Lage ſind, wenn wir unſere Jugend aus der Verwahrloſung, in die ſie ge⸗ raten iſt, herausheben wollen. 8 Der Vorſitzende der Handwerkskammer Karlsruhe hat daher bei der Reichsregierung, um Klarheit in dieſe Frage zu bringen, folgenden Antrag eingereicht:. „Entſcheidungen, wie ſie von ſeiten der Schlichtungsaus⸗ ſchüſſe und Demobilmachungskommiſſaren getroffen werden, ſowie die Stellungnahme des bad. Arbeitsminiſteriums, des badiſchen Miniſteriums des Innern und des Gewerbe⸗ aufſichtsamts Karlsruhe zur Lehrlingsfrage im Handwerk laſſen erkennen, daß dieſe Stellen die Lehrlinge glatt als Arbeiter anſehen. Beſonders die Verbindlichkeitserklärung von„Stundenlöhnen“ führt zu dieſer Schlußfolgerung. Das Betriebsrätegeſetz erklärt im§ 11,„daß Arbeiter im Sinne Entgelt oder dieſes Geſetzes die im Dienſte anderer gegen Ganz eigen⸗ als Lehrlinge beſchäftigten Perſonen ſind“. tümlich iſt die Ausdrucksweiſe der Verordnung vom 12. Februar 1920 über die Einſtellung und Entlaſſung deren 8 1 beginnt:„Arbeitnehmer im Sinne nachſtehender Vorſchrif⸗ ten ſind: 1. Arbeiter, 2. Angeſtellte“, und in einem zweiten Abſatz dann fortfährt:„Als Arbeitnehmer gelten auch Lehr⸗ linge uſw.“ a In dieſem Wortlaut iſt nicht zweifelsfrei ausgeſpro⸗ chen, ob Lehrlinge als dritte Arbeitnehmergruppe neben Arbeitern und Angeſtellten ſtehen, oder ob ſie nach Art ihrer Ausbildung unter dieſen beiden Gruppen aufgeteilt wer⸗ den ſollen. Wahrſcheinlich ſollen auch hier die Lehrlinge teils als Arbeiter, teils als Angeſtellte gelten. Dieſes Durcheinander kann nicht beſtehen bleiben. Ent⸗ weder iſt der Lehrling als gewerblicher Arbeiter oder als Lehrling anzuſprechen. g g 5 Das eine ſchließt unbedingt das andere aus; denn ailt der Lehrling noch wirklich als Lehrling, ſo ſind für ihn und den Lehrherrn die Beſtimmungen bezüglich des Lehr⸗ und Erziehungsverhältniſſes der R. G. O. und des B. G. B. maß⸗ gebend, iſt er dagegen„Arbeiter“, ſo gelten für ihn und den Arbeitgeber die das Arbeitsverhältnis der gewerblichen Ar⸗ beiter zu ihrem Arbeitgeber regelnden geſetzlichen Beſtim⸗ mungen. 5 Die Reichsregierung wird daher um grundſätzliche Stel⸗ lungnahme zu folgenden Fragen erſucht: ö 1. Iſt der Lehrling im Handwerk als„gewerblicher Ar⸗ beiter anzuſehen, oder 2. iſt der Lehrling auch weiterhin als Lernender, alſo als„Lehrling“ anzunehmen? 8 Eine eindeutige Stellungnahme der Noichsregierung iſt erforderlich um die Zweifel im Handwerk endgültig zu be⸗ ſeitigen und ihm Klarheit darüber zu geben, in welchem Rechtsverhältnis Lehrmeiſter und Lehrling zueinander ſte⸗ hen, damit alle weiteren Konſecwenzen gezogen werden kön⸗ nen. 5 8 e CVVVVů'I 0** Räumliches Fernſehen u. Fernwirken. Es war im Blättle neulich von telepathiſchen Träu⸗ men die Rede. Heute ſoll unter obigem Titel etwas über dieſelbe Sache geſagt werden, wie ſie auch in wache m Zuſtande vorkommt. Dabei laſſen wir das zeitliche Fernſehen, wie es in prophetiſchen Geſichten und Ahnungen beſteht und natürlich der gleichen Art iſt, noch beiſeite, weil wir einmal beſonders darüber ſchreiben wollen, und reden alſo jetzt nur von dem Vorkommen dieſer Fähigkeiten im Raume oder von Ort zu Ort. Schon aus dem grauen Altertum liegen glaubwürdige Nachrichten darüber vor. So erzählt der Naturforſcher Plinius aus dem Anfange des zweiten nachchriſtlichen Jahrhunderts von einem Griechen, der oft dasjenige berich⸗ tet habe, was ſich zu derſelben Zeit in weiter Ferne zuge⸗ tragen habe. Das Geſchaute ſei hinterher jedesmal als tat⸗ ſächliches Ereignis beſtätigt worden. Aus der neueren Zeit iſt das Ferngeſicht Sweden⸗ borg's in Gothenburg aus dem Jahre 1756 vielleicht am bekannteſten geworden. Der Bericht darüber in einer aus dem Schwediſchen überſetzten Broſchüre lautet:„Gegen Ende September 1756 kam Swedenborg eines Sonntag⸗Nachmit⸗ tags um 4 Uhr von London in Gothenburg an. Herr William Caſtel empfing ihn an der Landungsbrücke und begleitete ihn gleich nach ſeinem Hauſe, wo er ein kleines Feſt veranſtaltet hatte, zu dem er etwa 14 Perſonen, ſämt⸗ lich Freunde des Geiſterſehers, eingeladen hatte. Anfangs zeigten ſich die Glieder der kleinen Geſellſchaft alle fröhlich und aufgeräumt. borg. Auf ſeinem ausdrucksvollen Geſichte zeigten ſich deut⸗ liche Spuren von tiefem Kummer. Es war jetzt 6 Uhr nach⸗ mittags. Swedenborg ging dann hinaus, kam aber nach kurzer Zeit wieder zurück, höchſt erſchrocken und entſetzt. Da man ſich ihm näherte, um die Urſache zu erfahren, be⸗ richtete er, daß eben eine Feuersbrunſt in Stockholm in der Gegend der Marienkirche ausgebrochen ſei und daß dieſelbe ſich äußerſt verwüſtend ausbreite. Während der Zeit blieb der Seher unabläſſig höchſt unruhig und ging alle Augen⸗ blicke aus dem Zimmer hinaus. Unter anderem teilte er den Freunden mit, daß das Haus eines ſeiner Freunde, deſſen Name er nannte, ſchon eingeäſchert ſei und daß das ſeinige in der allergrößten Gefahr ſchwebe. Als er— unge⸗ fähr um 8 Uhr abends— wieder eine kurze Zeit hinaus⸗ gegangen war und nach einer kleinen Weile zurückkam, ſellſchaft während einiger Stunden Ganz plötzlich aber verſtummte Sweden⸗ Die Mitteilungen Swedenvorgs häkken näknrkich Nie ODe?⸗ 6 in die größte Unruhe verſetzt, welche ſich bald über die ganze Stadt verbreitete. Zuletzt wurde das Gerücht auch vor den„Landshöfting“(die Provinzialregierung) gebracht, der den folgenden Morgen Swedenborg zu ſich rufen ließ und ihn über den Vorfall näher befragte. Swedenborg gab dann dem Landhöfting die ausführlichſte Beſchreibung ſowohl über die Ausdehnung der Feuersbrunſt als auch über die Zahl der Häuſer, die durch dieſelbe zerſtört worden waren und ſchließlich über die Zeit, wo das Feuer aufgehört hatte. Bald wurde es auch allgemein bekannt, daß Swedenborg zu dem Lands⸗ höfding berufen worden war, und dadurch wurde die Un⸗ ruhe und die Bewegung in der Stadt noch größer, beſon⸗ ders weil es daſelbſt viele gab, die in Stockholm Verwandte und Freunde hatten, ſowie auch Häuſer beſaßen, für welche ſie alle in der größten Bekümmernis ſchwebten.— 1 Spät am Montag abend traf endlich ein Eilbote ein, der während der Feuers brunſt in Stockholm von einem dortigen Kaufmannshauſe an ein anderes in Gothenburg abgeſchickt war. Sowohl dieſer Bote, als auch der am Dienstag Mor⸗ gen an den Landshöfding angekommene Kurier beſtätigten in allen Beziehungen die von Swedenborg über die Feuers⸗ brunſt vorher mitgeteilten Angaben— nſcht einmal in Be⸗ zug auf die Zahl der eingeäſcherten Häuſer oder auf die Zeit, da das Feuer gelöſcht worden war, hatte er ſich im geringſten geirrt.“ 5 So weit dieſer Bericht. Daß auch Goethe, der ſeinen Fauſt das Wort Swedenborgs in den Mund gelegt hat: „Jetzt erſt erkenne ich, was der Weiſe lalſo Swedenboreg ſpricht: Die Geiſterwelt iſt nicht verſchloſſen“ — 1823 das Erdbeben von Meſſina wie ein ger Erd⸗ bebenapparat aus der Ferne fühlte, wurde in der vorigen Abhandlung ſchon erwähnt. Mit derartigen beglaubtigen Berichten über ſponta⸗ nes Fernſehen im vollen Tagesbewußtein geiſtesgeſunder Menſchen könnte man nach Guſtav Stutzer aus der Ge⸗ ſchichte ein ganzes Buch füllen. Doch dane er, wie er ver, ſichert, trotz vielen Suchens nicht einen einzigen Fall fröhlichem Inhalte gefunden. Kommen wir aber aus der Vergangenheit in die Ge⸗ genwart. Und da gibt es einen über alle anderen her⸗ vorragenden lebenden Zeugen für die Tatſächlichkeit des unmittelbaren Fernſehens. Das iſt der Londoner 1 und Mathematiker Sir Oliver Loß. Er iſt P erſchiedenere bochwiſſenſchaftlicher Iuſtitute, deren M der als Gelehrte Weltruf haben. Eines derſelben hat die Aufgabe geſtellt, alle geheimnisvollen Erſche nungen 0 Seelenlebens der ſtrengſten wiſſenſchaftlichen Prüfung zn unterziehen und ſie, ſoweit möglich, aufzuklären. In Bezus auf Fernſehen berichtet nun Lodge aus ſeiner eigenen perſönlichen Erfahrung nur einen Fall. b Ein Londoner Arzt, der ſeine Frau einige Stunden zu vor im völliger Geſundheit verlaſſen, um Krankenbeſuche in der Stadt zu machen, befindet ſich am Bette eines ſeiner Patienten. Plötzlich ſtarrt er vor ſich hin und ſpringt vom Stuhle auf mit den Worten:„Meine Frau iſt tot.“ Er ſtürzt die Treppe hinab in ſein Auto, fährt ſo raſch wie möglich zu ſeiner entfernten Wohnung und findet in der Tat ſeine Frau als Leiche: Ein Herzſchlag hatte ſie genau vor 10 Minuten tödlich getroffen.. Andere vollkommen beglaubigte Fälle von Fernſehen fin⸗ den ſich viele in den Veröffentlichungen der von Fodge geleiteten wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft. So der folgende: Eine Dame vom ruhigſten Temperament, durchaus geſund und gewohnt, ſich zu beherrſchen, läßt in dringendſter Form ihren Hausarzt zu ſich rufen. Er findet die Familie um die Dame verſammelt, welche in einer nie bei ihr beobach⸗ teten Aufregung immer wiederholt:„Ich ſehe meine Tochter von Feuer umgeben! Ihr Zimmer brennt! Der Korridor ſteht in Flammen!“ Dann ruft ſie:„Jetzt wird das Fenſter von draußen eingeſchlagen! Gottlob, ſie iſt gerettet.“(Die Tochter war in einer Stadt in Nordamerika verhei⸗ ratet und die Dame in England wohnhaft.) Der Arzt ver⸗ ordnet Mittel zur Beruhigung der Nerven; der Gatte der Dame eilt zum Telegraphenamte und erhält wenige Stun⸗ den nach dem Ereignis die wörtliche Beſtätigung des Fern⸗ geſichtes.—— 3 55 Schluß folgt.) f Por 3 Die zehn Telephon⸗ Gebote. Von Artur Für ſt. 1. Sei geduldig! Auch wenn du am Fernſprecher are hat die Minute ſechzig Sekunden und nicht nur fünf. Die halbe Stunde beſteht nach wie vor aus dreißig Minuten zu ſechzig Sekunden. Wenn du der Beamtin, die ſich erſt zwei Minuten nach deinem Anruf meldet, ſagſt, du habeſt eine halbe Stunde gewartet, ſo glaubt ſie dir nicht. Und weil ſie dich auslachen muß, ſchenkt ſie ihrer Aufgabe nicht die rich⸗ tige Aufmerkſamkeit, ſondern macht Fehler.„ 2. Auch wo ſich keine Kurbel mehr am Apparat befindet ſteht dir als Blitzableiter für deine Ungeduld ein geduldi⸗ ges Werkzeug zur Verfügung. Es iſt der bewegliche Haken oder die Gabel, durch deren Auf⸗ und Niederbewegen du die Aufmerkſamkeit des Amtes auf dich lenken kannſt. Aber gib acht! Bewege den Haken oder die Gabel langſam auf und ab. Nur dann entſteht auf dem Amt das Flackern des Aufflammlämpchens, das auf dich aufmerkſam macht. Wenn du auf den Haken trommelſt, ſo erreichſt du genau das Ge⸗ genteil: das Lämpchen erliſcht während des Trommelns. Alſo bezähme dich! 5. 3. Meldet ſich die Beamtin, ſo ſage ihr keine böſen Worte. Erſtens geht dadurch Zeit verloren, deren unnützer Verbrauch dich ſo wild gemacht hat, und zweitens kuſt du dem Fräulein Unrecht. Du haſt ganz gewiß nicht warten müſſen, weil ſie gerade gefrühſtückt oder geplaudert hat. Das iſt beim Betrieb in deutſchen Aemtern ausgeſchloſſen. ESC haben vielmehr an ihrem Arbeitsplatz die Anruflämpchen von veilleicht zehn Teilnehmern gleichzeitig aufgeleuchtet, und das Fräulein kann doch nur einen der Teilnehmer n dem andern bedienen. Einmal wirſt du hierbei der zehnte, ein andermal aber auch der erſte ſein. Alſo mache einem fleißig arbeitenden Menſchen das Leben durch Schimpfen nicht noch ſchwerer! f 5 4. Wenn die Beamtin die Nummer falſch wiederholt, dir aber, weil ſie ſich zu ſchnell wieder ausſchaltet, keine Gelegen⸗ heit gibt, den Irrtum zu berichtigen, dann hänge den Hörer ſofort wieder an. So verhinderſt du das Zuſtandekommen einer falſchen Verbindung und gewinnſt Zeit. 2 5. Wirſt du trotz richtiger Wiederholung der Nummer durch die Beawtin doch falſch verbunden, ſo herrſche ſie, ſo⸗ bald du das Amt wieder erreicht haſt, nicht barſch an. Aller⸗ meiſtens iſt ſie es gar nicht, die die Verbindung falſch aus⸗ geführt hat. Auf großen Aemtern ſtellt nicht die Beamtin, die den Tellſehmer abfragt, die Verbindung her, ſondern 1 5 1289 die du niemals in deinen Sprechbereich be⸗ ommſt. l l 6. Hörſt du, wenn deine Verbindung richtig zuſtande kam, deinen Partner leiſe wie aus weiteſter Ferne ſprechen, ſo hänge gleichfalls wieder an und laſſe dich noch einmal verbinden. Die Urſache der ſchlechten Verſtändigung iſt meiſtens irgend ein ſchlechter Kontakt in den töpſeln, Schnurren oder im Umſchaltſchrank, wodurch die Sprache ſtark geſchwächt wird. Das nächſte Mal wirken andere Teile n der Verbindung mit, da wird es beſſer ein. e 7. Wirſt du als dritter in eine bereits beſtehende⸗ Ver⸗ bindung hineingeſtöpſelt, ſo hänge deinen örer alsbald wieder an. Denke daran, daß es dem am Draht ebenſo gehen kann wie dem Horcher an der Wand. Es ver rät keine vornehme e man eine 1700 Unterhaltung belauſcht. Von anderer forderſt du ſolche Zurückhaltung, allo übe ſie ſelbſt auch 1 1 22422444„„ das Amt von neuem unrufſt Die Beamtin ſteyr zwar fw. gleich beim Schluß des Geſprächs zwei Lämpchen als Schluß zeichen aufleuchten, ſie kann aber die erledigte Verbindung nicht immer ſofort trennen, denn ſie hat noch andere zu be⸗ dienen, nicht nur dich allein. Rufſt du zu früh wieder an ſo verſchwindet das Schlußzeichen, und es geht dir wie dem Fuhrmann, dem Till Eulenſpiegel zurief, er werde nur dann rechtzeitig zur Stadt kommen, wenn er langſam fahre 9. Verſteht dich das Amt oder dein Partner ſchlecht, so ſprich nicht übermäßig laut: dadurch verbeſſerſt du die Ver⸗ ſtändigung nicht. Sprich vielmehr langſam, deutlich und mi gewöhnlicher Lautſtärke möglichſt dicht in den Sprechtrichter hinein. Je mehr du den Mund dem Sprechtrichter näherſt umſo beſter verſteht dich das Amt und dein Partner. 10. Bedenke ſtets, daß Aufenthalte und Störungen beim Fernſprechverkehr nicht durch böſen Willen der Beamtinnen entſtehen, ſondern durch Urſachen, die, wenn du ſie mit dei⸗ nen Augen ſehen oder ſonſtwie ſogleich erfahren könnteſt, dir faſt immer als unvermeidlich erſcheinen und keinen Anlaß geben würden, ungeduldig zu ſein. Sei ebenſo mild gegen die Irrtümer der Vermittlungsbeamtinnen, wie du es gegen deine eigenen biſt! ö g Vermiſchtes 2000 Fäſſer Butter verdorben. Ein Kapitel zum Haar⸗ ausraufen! Ein Butterſkandal bei der Reichsfettſtelle macht wieder einmal von ſich reden. Von den vor einigen Mo⸗ naten in Dänemark und Holland für 32—34 Mark einge⸗ kauften Buttermengen ſind große Mengen verſchimmelt. Deshalb bot die Reichsfettſtelle die Butter mit 10 Millionen Mark Verluſt dem Großhandel an, doch werden die Ver⸗ luſte noch größer ſein.— Bei dieſer Gelegenheit machen die Fachleute der Reichsfettſtelle wieder ſchwere Vorwürfe wegen ihrer Preis⸗ und Einkaufspolitik. Im Frühfahre vorigen Jahres herrſchte in Dänemark ein derartiger Ueber⸗ ſchuß an Butter, daß Dänemark Deutſchland friſche Butter zu 12 Mark das Pfund anbot. Die Vorräte waren ſo groß, daß die Dänen unter allen Umſtänden Butter abſtoßen muß⸗ ten. Die Reichsfettſtelle ſchloß jedoch auf Anraten ihrer volkswirtſchaftlichen Berater das Geſchäft nicht ab, ſondern bezahlte einige Monate ſpäter 32—36 Mark für dieſelbe Ware.— Es iſt zum Haar⸗Ausraufen! i 8 Lokales. Seckenheim, den 5. Januar 1921. i 2. Gvangel. Kirchengemeinde. Von der Ein⸗ holungsfeier unſerer Glocken ſind Momentaufnahmen ge⸗ macht worden, deren Kauf wir unſeren Gemeindegliedern empfehlen; der Reinertrag ſoll uuſerer Kinder ſchule zu gut kommen. Unſere diesjährigen Konfirmanden bieten die Karten zum Preiſe von 1.50 Mk. an. Auch iſt eine Aufnahme der Gedenktafeln, die ſehr gut gelungen iſt, gemacht worden durch Herrn Photograph Lewin; den Angehörigen der Gefallenen ſei dieſes Bild beſonders em⸗ pfohlen zum Preiſe von 7.50 Mk. Fußball. F Cl. Germ. Friedrichsfeld 1.— F.⸗Vgg. Seckenh. 1 2:1 1 8 75 2.— 5„ 2 31 3.— 3 4:4 Vom prächtigſten Fußballwetter begünſtigt trafen ſich am Sonntag Mittag die beiden erſten Mannſchaften obi⸗ ger Vereine. Es war ein von Anfang bis kurz vor Schluß, obwohl ſcharfes, doch in den Grenzen des Erlaubten geführ⸗ ter Kampf. Trotz des ſandigen Platzes, der die Spieler ſehr ermüdet, war das Tempo während des ganzen Spie⸗ les ziemlich ſchnell. Beſonders war es S. das raſend ſchnelle Läufe gegen das gegneriſche Tor unternahm. Das 1. Tor für Friedrichsfeld fiel durch einen ſogenannten„Un⸗ haltbaren“ des rechten Außenſtürmers. Doch ſchon 7 Min. ſpäter gelingt es dem Halblinken von S. durch einen äu⸗ ßerſt ſtarken Schuß den Ausgleich herzuſtellen. Spannung liegt nun, ſowohl auf dem Zuſchauer wie den Spie⸗ lern. Beiderſeits werden ſchöne Gelegenheiten unausgenützt gelaſſen. Von zwei vor Halbzeit hintereinander gegebenen Eckbällen, konnte letzterer, da die reguläre Spielzeit ver⸗ ſtrichen war nicht mehr verwertet werden. In der zweiten Spielhälfte bedrängt S. bis einige Minuten vor Schluß das feindliche Tor. Die Läuferreihe verſorgt unermüdlich den eifrig arbeitenden Sturm mit Bällen. Doch der Tor⸗ mann rettet teils mit viel Glück, teils in aufopfernder Spielweiſe, Friedrichsfelds Verteidigung durch ſeine befrei⸗ ende Schläge. Man müßte glauben, daß nun für S. die Führung kommen muß. Doch die Schüſſe auf das Tor werden durch den tiefen Sand bedeutend geſchwächt. Der Mann hatte eben hier keinen feſten Stand. Allmählich aber läßt die Angriffskraft des S. Sturmes nach. Die Leute ſind übermuͤdet. Friedrichsfelds linker Außenſtür⸗ mer läuft durch, gibt zur rechten Seite und Friedrichsfeld führt 2: 1. Mit dieſem Tore läßt der Eifer S. nach. Friedrichsfeld drängt bis gegen Schluß.— Es iſt nicht verwunderlich, wenn Friedrichsfeld im Verlaufe der Ver⸗ bandsſpiele noch kein Spiel auf eigenem Platze verloren hat. Das Tempo, wie auf einem feſten Platze kann hier nicht durchgeführt werden.— Die Stärke beider Mann⸗ ſchaften abwägend ergibt ſich für S. ein kleines Plus. Läuferreihe bei S. vorzüglich. Sturm ſchönes Spiel und Flankenſchläge. Verteidigung, bei der Hauck mitſpielte war nicht ganz auf der Höhe. Torwart gut. Bei Friedrichs⸗ feld iſt im Sturme das ſchöne Zuſammenſpiel der rechten Spieler zu erwähnen. Doch muß ſich F. noch ganz ge⸗ waltig anſtrengen um die Meiſterwürde zu erringen. Der Schiedsrichter hatte die Mannſchaften nicht in der Hand. Doch war er im Allgemeinen zufriedenſtellend. F. möchte ich dann noch Empfehlen in der Zukunft mit dem Amt der Linienrichter andere Leute anzuſtellen. Denn hier werden die Entſcheidungen nicht immer korrekt getroffen. Weihnachtsfeier des Vereins Hundeſport. Ueber Erwarten war der Saal des Lokal„Reichs⸗ adler“ bis auf den letzten Platz beſetzt, ſodaß viele die nicht rechtzeitig erſchienen waren, keinen Platz mehr be⸗ kamen, daß die Erſchienenen aber mit den Aufführungen und dem gebotenen ſehr zufrieden waren, zeigte der reich⸗ liche Beifall der geſpendet wurde. Es wurden einfach brillante Leiſtungen geboten. Eingeleitet durch einen ſinnreichen Muſikvortrag der Familie Knallbach und eines gemeinſchaftlich geſungenen Weihnachtsliedes, begrüßte ſodann der 1. Vorſitzende Herr Hans Finkenberger die anweſenden Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins und dankte den Anweſenden(nach kurzer fachlicher Auf⸗ klärung über die Ziele des Vereins Hundeſport) für den ſo zahlreichen Beſuch der Feier. Ein wunderſchön vor⸗ getragener Prolog von Fräulein Elſa Schäfer hinterließ einen ſehr guten Eindruck und erntete kräftigen Beifall. Eine Glanzleiſtung der Feiler entſprechend, von der Familie Knallbach gegeben, war Komerzienrat und Bettelſtudent, erſterer als Dienſtmann, letzterer als Profeſſor, ſich wieder⸗ treffend unter dem Weihnachsbaum, eine Aufführung, die den meiſten der Anweſenden Tränen entwandt. Um 8 Uhr ging der humoriſtiſche Teil an. Was erſter Teil an Rührung erweckte, brachte der zweite Teil die Anweſenden in ſolche heitere Stimmung. Der richtige Kontakt war hergeſtellt um den Anweſenden einige ſchöne und gemüt⸗ üche Stunden im Kreiſe des Vereins Hundeſport zu bereiten. Bei der Verſteigerung des Baumes trat ſo eifri⸗ ges Steigern ein, war doch derſelbe ſehr reichlich geſpickt mit la Flaſchenwein, welcher in hochherziger Weiſe von unſerem Mitglied Herrn Simon Schröder geſtiftet und auch mit den anderen begehrten Sachen behangen war. Um 10 Uhr wurde der Saal teilweiſe geräumt um Ge⸗ legenheit zu geben das Tanzbein zu ſchwingen, wovon auch recht rege Gebrauch gemacht wurde. Den Veranſtaltern bieſer ſo ſchön gelungenen Feier an dieſer Stelle den herz⸗ lichſten und verbindlichſten Dank, beſonders dem I. Vor⸗ ſitzenden Hans Finkenberger, dem der Hauptanteil für das ſchöne Gelingen der Feier zuzuſchreiben iſt; möge es Ihm gelingen noch mehr ſolche Veranſtaltungen der Allgemein⸗ heit zum Beſten zu geben. Der Leiter der Unterhalttruppe Herr Knallbach hat bereits zugeſagt den Freunden und Gönnern ein großzügiges Konzert d. Jahres hier zu geben und kann jetzt ſchon geſagt werden, daß erſtklaſſiges gebo⸗ ten wird. Der Familie Knallbach aus Worms rufen wir ein herzliches frohes Wiederſehen zu und ſprechen nochmals für Ihre brillant gezeigten Glanzleiſtungen an der Weih⸗ nachtsfeier des Vereins Hundeſport den verbindlichſten Dank aus. 5 M. N. Verantwortlich für die Redaktion: Ph. Deffren, Seckenheim. Lebensmittelamt. I dice Peganminadungen „ Bekanntmachung zum Kapitalertragſteuergeſetz. Das Kapitalertragſteuergeſetz verpflichtet die Schuldner, bei Zahlung ihrer Schuldzinſen 10 v. undert der Zinſen einzubehalten und an das für e zuſtändige Juen die abzuführen. Dies gilt chon für alle Zinſen, die am 31. März oder 1. April 1920 fällig würden, ebenſo wie für die ſpä⸗ N binnen 1 Monat nach Fälligkeit der Zinsſchuld N!Nentrichtet werden wobei der Schuldner Namen und Wohnung des Gläubigers, den Schuldbetrag, den Bettag der geſchuldeten Zinſen und den Zeitraum, flür den die Zinſen zu zahlen ſind anzugeben hat. Darlehenszinſen, die für die Zeit vor dem 1. Okt. 13019 geſchuldet werden, bleiben ſteuerfrei. 8 r die Zahlung der Steuer iſt der Schuld⸗ N nlich verantwortlich. Erfüllt er ſeine Ver⸗ 5 Aar vorſätzlich oder fahrläſſig nicht, ſo kann er wegen Skeuerhinterziehung oder Steuerge⸗ fährdung ſtrafrechtlich verfolgt werden.. . at der Gläubiger enkgegen den geſetzlichen Vorſchriften den vollen Betrag ohne Abzug der Steuer erhalten, ſo iſt er ſeinerſeits ebenſo ver⸗ pflichtet, die Steuer zu entrichten u. zwar an das für ihn zuſtändige Finanzamt innerhalb eines Monats nach Erhalt der Zahlung. 5 Anſprüche auf Befreiung von der Steuer bedürfen beſondere Anerkennung durch das Finanz⸗ amt. 5 Mannheim, den 28. Dezember 1920. Finanzamt. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim 5 Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß am Montag, den 10. Januar 1921, . i vormittags 9 Uhr Im Rathaus in Ladenburg ein Amtstag ſtattfindet. a Seckenheim, den 5. Januar 1921. . Bürgermeiſteramt: Koch. . Gefunden und im Rathaus Zimmer 7 abzuholen iſt ein Strickzeng. Seckenheim, den 5. Januar 1921. Bürgermeiſteramt: Koch. i Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß lt. Büegerausſchußbeſchluß vom 30. Dezember 1920 die Gebühren für Be⸗ nützung des Volksbades wie folgt neu feſt⸗ geſetzt wurden: für ein Wannenbad Mk. 2.— 22 für ein Brauſebad Mk. 1.— Seckenheim, den 5. Januar 1921. Bürgermeiſteramt: Rock LCabanksteuer. Die Tabakpflanzer können bei der Steu⸗ ner perſö ter fällige werdenden Zinſen. Die Steuer muß N bittet U Zwiebackmehlverteilung. Morgen Donnerstag Nachm. von 1—5 Uhr wird an alle Bezugsberechtigten auf Wunſch auf die Zwiebackmarke N. 3 u. 4 Mehl verabfolgt zum Preiſe von 1.45 M. pr. Pfo. Seckenheim, den 5. Januar 1921. f Lebensmittelamt. Lebensmittelamt täglich von 8 bis 12 und 1 bis 5 Uhr. Beſtes weiß. Schweineſchmalz Pfd. 19.— Mk. Süßrahmmargarine„ 14.50 Mk. Auslandsbutter„ 34.— Mk Kokosfett 5 14.— Mk. Bayeriſche Wunſikonſ. 2 Pfd.⸗Doſe 20.— Mk. Corned⸗Beef 400 gr. reines Fleiſch 9.— Mk. Doſenmilch gezuckert 12.— Mk. 1 ungezuckert 10.— Mk. Nudel gegen Vorzeigung der Brotkarte Pfd. 5.50 Mk. Reis beſte Qualltät„5.50 Mk. Erbſen und Bohnen 5 2.— Mk. Mufflers Kindernahrung(Neſtles) beſtes Kindermehl Doſe Rad. Nährmehl Paket Rad. Grünkernmehl 1 Dörröbſt beſte Sorte Pfund 10.50 Me. Stück 1.— Mk. Lenoxſeife 2 Stück 450 gr. Fußball⸗Vereinigung Sterinkerzen * Seckenheim. ente Abend 8 Mur im Lokal Spieler- Versammlung zwecks Mannſchaftsaufſtellung für kommenden Sonntag. Die Spieler werden um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erſucht. g Der Spielausſchuß. 4.00 Mk. 3.25 Mk. 1.20 Mk. 4.50 Mk. Leronügungs-Geſollchaft „Uimohen“ 1919. Heute Abend ½8 Uhr heater⸗Yrobe im„Deutſchen Hof“. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen Der Vorſtand. Schöne oberländer 8 Länferſchweine 5 . Ur. 8 Zentrumspartei Feckenheim. Hente Abend fällt der Diskuſſtons⸗ abend aus. Der nächſte findet am Miit⸗ woch, den 12. d. M., abends 730 Uhr im Schweſternhaus ſtatt, wozu wir heute ſchon unſere Freunde aufmerkſam machen und freundlichſt einladen. Der Vorſtand. Verein Hundeſport Seckenheim. * Am Hountag, den 9. Jaunar, nach- mittags punkt 3 Uhr findet im Lokal „Reichsadler“ Saal⸗Eckzimmer unſere dies⸗ jährige General- Versammlung ſtatt. Tagesordnung: Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht, Bericht⸗ erſtattung. Wahl des Geſamtvorſtandes. Abhaltung der Schau am 28. März 1921. Erledigung verſchiedener Anträge. Verſchiedenes. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes pünktlich zu erſcheinen. Am Samstag Abend 8 Uhr im „Reichsadler“ Nebenzimmer 5 Vorstands⸗Sitzung. Die Herren Vorſtandsmitglieder werden gebeten, vollzählig und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. S DD DDr Gebrauchte guterhaltene Wagenplanen aus Leinen ſind noch zu haben bei beim Wörner, Ilvesheim. S DDD Stadtisehe Spankasse Sehinetæingen mit Cemeindebũrgsehaſt— mũndelsieher Hostseheeklonto Harlstule Wo, 2950. Nelephon M. 50 Spareinlagen werden dom Hage der Hinsahl au zu 4 ½ 0% Hinlagen auf Scheel. u. Cirokonto æu 80% deralust. Hassenstunden: S ig und 14 N 5 5 ereinnehmerei hier, die Tabakſteuerrückvergü⸗ d ſind eingetroffen. 41 LF Näh in d. Geſchäftsſt. Danksagung. Für die vielen Beweise herz- licher Teilnahme an dem uns getroffenen Verluste unserer lieben Mutter, Großmutter, Schwieger- mutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Eva Kath. Seitz geb. Bügel sagen wir unsern aufrichtigen Dank. Besonders danken wir Herrn Vikar Gallé für die trost- reichen Worte, der Kranken- schwester Amalie für ihre liebe- volle Pflege, sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden und allen denen, die der Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben. Seckenheim, den 5. Januar 1921. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Georg Erny Peter Ebert Friedrich Ruf Wilhelm Seitz Thomas Seitz Georg Gruber. Rossrueker 79 Vreisabſchlag. Feinſtes Speiſe⸗Reps⸗ Oel Mk. 28.— Mohn 32.— E* Seſam 30.— ſolange Vorrat abzugeben. Delmüßble Friedrichsfeld. Diwan, Sofa, Certiko, Rleehen 8 9 77* E ** pol. Waschkommode mit M. 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