1 Amtsblatt der Bürgermeisteramter Sec *. We e benheim, Ilvesheim, Tlecharhausen und Edingen 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— 5 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. A. Jahrg Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen prg Quartal rſcheint täglich Montag, 10. Januar 1921. Jnſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. No. 7 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Tagesſchau. Die Arbeiter der Berliner Elektrizitätswerke haben in der letzten Zeit mehrere Verſammlungen abgehalten. Man beabſichtigt bald in einen neuen Streik einzutreten. falls die vom Magiſtrat angeordneie Enilaſſung der 33 Elektsizi⸗ tätsarbeiter, die wegen des letzten Streikes gusgeſchloſſen wurden, nicht rückgängig gemacht werde. „Die Kriſe der Erwerbsloſen in England verſtärkt ſich von einem Tage zum andern. Gleichzeitig iſt eine Zunahme der veſſimiſtiſchen Berichte aus den Induſtriezentren wahrgu⸗ nehmen. Bei den Arbeitsämtern ſind jetzt 700 en Arbeits⸗ loſe gebucht. Die Zunahme beträgt 100 900 in zwei Wachen. Eiuſchließlich der nichtgemeldeten Arbeitsloſen beträgt ture Gefamtzahl 1 Million. Bedenkliche Zeichen von Widerteh⸗ ichkeit machen ſich unter ihnen bemerkbar. Der Kaiſer und die Marokko⸗Kriſe. Aus den Memoiren des Grafen Witte, die jetzt in der„Voſſiſchen Zeitung“ veröffentlicht werden, iſt beſon⸗ ders folgender Abſchnitt, der ein Geſpräch des Exkaiſers mit dem ruſſiſchen Staatsmann über Frankreich und be⸗ ſonders die Marokko⸗Kriſe wiedergibt, hervorzuheben. Witte hatte, aus Frankreich kommend. dem Exkaiſer einen Beſuch abgeſtattet und ſchreibt hierüber: 5 „Ich beſuchte den Kaiſer auf ſeinem preußiſchen Jagd⸗ ſchloß in Rominten in der Nähe der ruſſiſchen Grenze. Auf dem Bahnhofe wurde ich vom Grafen Eulenburg empfangen, der mich in ſeinem Wagen ins Schloß brachte und mir erzählte, Seine Majeſtät habe eine hohe Mei⸗ nung von mir, daß er meine Leiſtung in Portsmouth be⸗ wundere und mich mit Ungeduld erwarte.. Bald nachdem ich in meinen mir zugewieſenen Zim⸗ mern war, beſuchte mich Graf Eulenburg, der einer der intimſten Freunde des Kaiſers und ein hervorragendes Mitglied der Hofkamarilla iſt. Der Graf erzählte mir u. a. daß Seine Majeſtät nicht die Unterhaltung ver⸗ geſſen hatte, die wir in Peterhof vor mehreren Jahren hatten. Ich äußerte mein Bedauern, daß meine damali⸗ gen Worte keine praktiſchen Reſultate hatten. Graf Eulenburg erwiderte ausweichend, daß meine Hoffnun⸗ den wahrſcheinlich der Verwirklichung näher ſind als ich achte.„ Nach dem Frühſtück nahm mich Seine Majeſtät bei⸗ ſeite, und wir begannen ein ernſtes Geſpräch. Nachdem er kurz über meinen Erfolg in Portsmouth geſprochen hatte, wandte er ſich der allgemeinen politiſchen Lage in Europa zu und kam auf unſere Unterredung in Peter⸗ hof zurück. Ich wiederholte meine tiefe Ueberzeugung vom Nutzen einer Annäherung der drei wichtigſten poli⸗ tiſchen Gebilde Europas: Rußland, Deutſchland und Frankreich, an welches Bündnis ſich auch die anderen europäiſchen Staaten anſchließen würden. Von der Laſt der militäriſchen Ausgaben befreit, werde Europa im⸗ tande ſein, eine mächtige Flotte zu ſchaffen, welche die Welt beherrſchen werde. Se. Majfeſtät verſicherte mich, aß er meine Anſichten teile, und daß mein Plan bei em Zuſammentreffen mit Kaiſer Nickolaus in Björk ausgeführt worden iſt. Kaiſer Nickolaus habe ihn ſelbſt, ermächtigt. mir dieſe geheime Mitteilung zu machen. — Er fragte mich, ob ich damit zufrieden ſei, und ich ant⸗ wortete in meiner Unſchuld, daß ſeine Worte mein Herz mit Freude erfüllt haben. a Später, nachdem Se. Majeſtät von der Jagd zurück⸗ gekehrt war, hatten wir ein zweites Geſpräch. Ich be⸗ gann mit dem Hinweis, daß die franzöſiſche öffentliche Meinung für den Gedanken einer Annäherung an Deutſchland durch eine Reihe von wohl durchdachten und ſyſtematiſchen Maßnahmen vorbereitet werden müſſe. Ich bedauerte, daß das bisher nicht getan worden iſt, und daß in den letzten Jahren die beiden Länder geſon⸗ dert vorgingen, was Frankreich in Englands Arme warf und zu dem berühmten Marokko⸗Uebereinkommen führte. Bei meiner letzten Anweſenheit in Frankreich, fügte ich hinzu, fand ich, daß die öffentliche Meinung gegen Deutſchland ſehr aufgebracht war. Ich hörte ſogar von Krieg ſprechen. Ich ſchloß daraus, daß nach der Zu⸗ ſammenkunft in Björkö nichts unternommen wurde, ei nnäherung heider Länder herbeizuführen. Der Aaſer e 1 755 zu, daß bisher Richte getan 5 meinte aber, daß die notwendigen Maßnahmen getroffen werden würden. Ich merkte, daß er ſeltſam zurückhaltend über den Inhalt der Uebereinkunft in Björkö war und mich das Schriftſtück offenbar nicht leſen laſſen wollte. Ich dachte, er halte es für richtiger, daß es Kaiſer Nikolaus tun würde. 5 f Im Laufe unſeres Geſprächs klagte Se. Majeſtät heftig die franzöſiſche Regierung an, ſie ſei immer feind⸗ ſelig Deutſchland und ſeiner Perſon gegenüber geweſen. Er hätte wiederholt beabſichtigt, die Initiative in der Herſtellung harmoniſcher Beziehungen zu Frankreich zu ergreifen, aber die Vertreter der Republik ließen es immer am guten Willen und Takt fehlen. Namentlich war er aufgebracht über Delcaſſes Vorgehen beim Ab⸗ ſchluß des Marokko⸗Vertrages mit England. Die deut⸗ ſchen Diplomaten, ſagte er, wußten von den Verhand⸗ lungen, waren aber nicht beunruhigt, weil ſie glaubten, daß, nachdem der Vertrag abgeſchloſſen ſein würde, ſie von ſeinem Inhalt verſtändigt werden würden. Da das aber nicht der Fall war, nahm die deutſche Regierung an, daß der Vertrag die deutſchen Intereſſen gar nicht be⸗ rühre. Als aber der Text des Vertrages bekannt wurde, ſtellte ſich heraus, daß das Uebereinkommen Gegenſtände behandelte, an welchen Deutſchland direkt intereſſiert war. Das zwang uns, zu zeigen, ſchloß Se Majeſtät, daß kei⸗ nerlei Verträge über Angelegenheiten, in welchen die deutſchen Intereſſen berührt werden abgeſchloſſen wer⸗ den können ohne Deutſchlands Einveſtändnis, noch weniger ohne ſein Wiſſen. 5 Ich bemerkte darauf, daß Frankreich ſeinen ernſten Willen bewieſen habe, dieſen unglücklichen Zwiſchenfall aus der Welt zu ſchaffen. Wurde denn nicht Declaſſe gezwungen, ſeinen Poſten zu verlaſſen, und wurde er nicht durch einen Mann erſetzt, der beſtrebt iſt, die An⸗ gelegenheit freundſchaftlich zu erledigen? Ich berjef mich auf den Geſandten Radolin, zum Beweis dafür, daß Rouvier bereit iſt, alle Zugeſtändniſſe zu machen, die man vernünftigerweiſe von ihm erwarten kann, und daß die Haltung der franzöſiſchen Regierung eine ſehr takt⸗ dolle war. Ich richtete die Aufmerkſamkeft Sr. Maſe⸗ ſtät darauf, daß Rouvier dem Gedanken einer franzö⸗ ſiſch⸗deutſchen Verſtändigung gegenüber ſich günſtig ver⸗ hält, und daß, wenn die Verhandlungen ſich zerſchlagen ſollten, ſein Kabinett wahrſcheinlich durch ein anderes erſetzt werden wird, das weniger Neigung für dieſe Idee zeigen würde. Ich ging bei meinen Auseinanderſetzun⸗ gen ins Detail, weil ich bemerkte, daß der Kaiſer nicht ganz auf dem Laufenden über die Verhandlungen war, die ſein Bevollmächtigter in Paris führte. Ich wieder⸗ holte die Argumente, die ich dem Geſandten Radolinn auseinanderſetzte, zugunſten der Löſung der Frage durch eine internationale Konferenz und berichtete, daß ſowohlk der deutſche Geſandte, wie Rouvier, dieſen Plan billigen. Sollte Frankreich mit Deutſchland allein zu einem Uebereinkommen gelangen, ſo könnte ein anderes Land, erheben und daher beide Parteien in eine ſehr unange⸗ nehme Poſition bringen. Unter dieſen Umſtänden, ſchloß ich, iſt eine internationale Entſcheidung die beſtmöglichſte Löſung. i Es folgte eine Pauſe, an deren Ende Se. Majeſtät einen Zettel nahm, ein Telegramm an den Kanzler Bülow aufſetzte und es mir zeigte, indem er ſagte: Sie haben mich überzeugt, die Angelegenheit wird Ihren Anſichten entſprechend geregelt werden.“ Unſere Unterhaltung wurde noch eine Zeit lang fortgeſetzt. Er fragte, was ich über die innere Lage Rußlands denke. Ich machte keinen Verſuch, um die Tatſache zu verbergen, daß infolge unſerer fehlerhaften Politik und des un⸗ zlückſeligen Krieges unſer Land vor Unzufriedenheit ſchäumt, unſere Regierung ihr Anſehen verloren habe. Ich wagte auch meine Meinung zu äußern, daß ſchließ⸗ lich eine Verfaſung gewährt werden müſſe. Der Kaiſer zemerkte, daß einige von den Reformen, welche das Volk derlano!l wohl zugeſtanden werden müſſen, daß aber, 1 3 9 97 . 3 z. B. die Vereinigten Staaten von Amerika, Einwände . 8 * 4 nachdem die für notwendig erachteten Aenderungen ſtati⸗ gefünden haben, weitere Zugeſtandniſſe unter rein Umſtänden gemacht werden dürfen. Dieſe Meinung⸗ fügte Se. Majeſtät hinzu, habe er auch dem Kaiſer Niko⸗ laus gegenüber ausgeſprochen.“ N a Deutſchland. Die Verſchiebung der Brüſſeler Konferenz. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, iſt der deut⸗ ſchen Sachverſtändigendelegation von Seiten der Alliier⸗ ten noch keine offizielle Mitteilung über die Verſchiebung der Brüſſeler Sachverſtändigenkonferenz zugegangen. Der einzige Beſcheid, den Staatsſekretär Dr. Bergmann als Führer der deutſchen Delegation erhalten hat, lautet dahin, daß der Wiederbeginn der Plenarberatungen auf den 17. Januar feſtgeſetzt iſt. Sollte eine Verſchiebung beabſichtigt ſein, ſo müßte die Weiterberatung tatſächlich erſt nach dem 25. Januar ſtattfinden. So viel ſteht feſt, daß auf Wunſch Frankreichs die Sachverſtändigen⸗Ver⸗ handlungen durch die Entſcheidungen in der Entwaff⸗ nungsfrage erheblich beeinträchtigt werden. Dies kanu als Strafmaßnahme gegen Deutſchland angeſehen wer⸗ 5 1 9 Roman von Ernſt Georgy. 1 N ruck verboten) b Urheberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. Sie ſchaute ihn an und forſchend glitt ihr Blick Über ſein hübſches Geſicht, ſeine ſtattliche Geſtalt. Sie mußte an Georg denken, ihn vergleichen, und— ein ſchwerer Seufzer löſte ſich aus ihrer Beklommen⸗ heit.„Es geht nicht“, murmelte ſie endlich bang. „Warum nicht“, rief er in tiefem Schrecken.„Wa⸗ tum nicht? Gertrud, Sind Sie nicht mehr frei?“ Sie nickte bejahend.„Ich bin ſeit vielen Jahren verlobt“, ſtieß ſie hervor. ü Er gab ihre Hand frei und atmete lang. Sein riſches Geſicht wurde ſehr fahl.„Alſo doch!“ meinte er tonlos.„Ich habe es gefürchtet und doch nicht zaran glauben wollen. Dumm wie ich war!— Zehen wir! Er wandte ſich und ſchritt nun ſchwei⸗ zend mit müdem, ſchwerem Gang neben ihr. An der Station mußten ſie warten, bis der Zug, der noch ſelten verkehrte, einlief. Er half ihr in das Abteil und nahm ihr gegenüber Platz. Gertrud bemerkte mit herzlichem Bedauern, wie Aend 5 ausſah; aber ſie wagte nicht, ſein Schweigen n. ju ſtöre „„Das iſt eine bittere Enttäuſchung“, ſagte Lindner ard„Der heutige Tag ſollte mein Glück begrün⸗ zen, und nun ſoll alles aus ſein. Da werden die Eltern vergeblich auf das verſprochene Telegramm 1 und ſich Sorge machen.“ Sie ſchüttelte wehmütig den Kopf.„ mu der Later. Le öniitie den Kopf.„Sch muß r ͤ. ˙· 1m Die Tochter des Miniſters. 02 „Mir? Wofür? Daß ich Sie liebe?— Ach, Gertrud, ich komme nicht ſo ſchnell davon los. Wer iſt der Mann, der Sie beſitzen darf? Worauf war⸗ tete er? Sind ſeine Verhältniſſe ſo ſchlecht, daß er Sie noch nicht heiraten kann?“ 1 „Ja“, entgegnete ſie kurz. „Iſt er wenigſtens Ihrer würdig, verdient er ſein Glück? Entſchuldigen Sie dieſe Fragen; aber ich will Sie nicht hergeben an einen, der ſchlechter iſt als ich.“ Da brach ſie in verzweifeltes Schluchzen aus und verbarg das Geſicht in den Händen. Lindner blickte ſie an. Zuerſt erſtaunt, dann zor⸗ nig.„Ich gebe den Kampf noch nicht auf“, ſagte er, „wenn die Dinge ſo liegen. Wir haben heute noch nicht das letzte Wort geſprochen. Ehe ich den— dieſen— Ihren Verlobten nicht geſehen und geprüft habe, gebe ich meine Hoffnung nicht auf.“ a Spät abends langten beide wieder in Reichenhall an. f „Es hat ein Herr gegen ſechs Uhr nach Ihnen ge⸗ fragt, Fräulein Gertrud“, meldete der alte Fahr⸗ ſtuhlführer. 5 „Nach mir?“ fragte das Mädchen erſchreckend. „Ja, und um acht Uhr war er wieder da und hat für Sie einen Brief abgegeben. Der Junge hat ihn in ihr Zimmer gelegt. 5 „Danke. Gertrud antwortete es rein mechaniſch und ſtieg auf. Im zweiten Stockwerk verließ ſie den Aufzug und eilte in ihr Zimmerchen. Da lag das Schreiben. Sie nahm es mit kalten, zitternden Hän⸗ den. Sie wußte, von wem es kam. Vor Schwäche e i ic nder und diß den Ancheg en. .—. aus Salzburg telephoniert. i hatte. f — Geliebte Gertrud 1 Nun weiß ich, als was die Miniſterstochter um meinetwillen ihr Brot verdient. Der Forſtverwalter des Grafen Werkenau und die Jungfer der Baronin Graunitz geben ein gutes Geſpann! Tut nichts! Ich bin hier und will dich ſprechen. Gib in dem Schuh⸗ geſchäft von B. in der Ludwigſtraße ein Brieſchen ab und teile mir mit, wann und wo ich Dich ſprechen kann. Laß mich nicht warten, ſonſt werde ich wahn⸗ ſinnig. Du— mein! Gertrud! Endlich G. W. Der Bogen entfiel ihren Fingern und ſank zu Boden. W Gertrud ſaß und ſtierte in die Luft. 5 Goeorg war in Reichenhall! Nur wenige Straßen trennten ſie voneinander. Sie aber eilte, raſte nicht, ihn zu ſehen. War denn ihre leidenſchaftliche Liebe wirklich in Argentinien geſtorben? Mußte ſie glau⸗ den, daß er ein Lump, ein Spieler, ein Frauenjäger war? Latte er ſich nicht halten können, weil ſie ihn nicht ſtützen durfte?— Er kam bei ihrem erſten Ruf, 5 er flüchtete ſich zu ihr; vielleicht weil er ſich vor ſich ſelber retten wollte! Ein Klopfen ſchreckte ſie aus dem Grübeln. Sie ging langſam zur Tür und öffnete. 8 Eine der Buchhalterinen ſtand im Gang.„Fräu⸗ lein“, ſagte ſie,„die Baronin Graunitz hat ſoeben Die Herrſchaften kom⸗ men erſt morgen abend zurück. Sie ſollen ſich auch morgen einen recht netten Tag machen“ „Danke, Fräulein Leni.“ 5„ „Sie ſind wohl todmüde? Sie können ſich ja kaum auf den Beinen halten?“ meinte das junge. Mädchen, das noch Luſt zu eiem kleinen Schwätzchen 3 den, weil die deutſche Regierung ein ſehr erhebliches In⸗ tereſſe daran hat, das Entſchädigungsproblem ſo bald als irgend möglich gelöſt zu finden. Ueberhaupt hat man neuerdings den Eindruck gewonnen, daß die Alli⸗ ierten es mit der Beendigung der Sachverſtändigenbera⸗ kungen und der Einberufung der Genfer Konferenz nicht ſehr eilig haben. Hier ſprechen zweifellos beſondere pPolitiſche Momente mit, die mit der Frage der Stellung⸗ nahme der Vereinigten Staaten zu dem Friedenspro⸗ blem zuſammenhängen.. 1 Das Ueberſchichtabkommen im Braunkohlenreyier. . Köln, 8. Jan. Die Verhandlungen mit den Braun⸗ Ekiohlenbergarbeitern über ein Ueberſchichtabkommen, die ſchon einmal vor dem Abſchluß zu ſtehen ſchienen u. dann zunächſt ſcheiterten, haben jetzt doch zu einem Erfolge geführt. Die Arbeiter hatten ſich bereit erklärt, im Laufe des Monats Januar drei achtſtündige Ueberſchichten zu pverfahren. Eine Kontrolle, über die Verwendung der in dieſen Ueberſchichten erzeugten Kohlenmengen, die nur der minderbemittelten Bevölkerung zugute kommen ſol⸗ len, iſt den Arbeitern nur in geringerem Umfange, als ſite gewünſcht hatten, zugeſtanden worden, für die Ueber⸗ ſchichten wird den Arbeitern ein um 25 Prozent erhöhter Lohn gezahlt. e„„ 15 5 Der Frieden mit den Eiſenbahnern noch nicht geſichert. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, kann der Frie⸗ den mit den Eiſenbahnern noch nicht als geſichert gelten. trotzdem mit dem Sechzehnerausſchuß eine vollſtändige BVerſtändigung erzielt worden iſt. In radikalen Kreiſen 3 der Eiſenbahner, die insbeſondere in Mittel⸗ und Weſt⸗ deutſchland einen ziemlichen Einfluß beſitzen, nennt man die Zugeſtändniſſe der Regierung ungenügend. Auf einen Streik könne angeſichts der Haltung der Regierung, die das Koalitionsrecht der Beamten angetaſtet habe, nicht verzichtet werden, außerdem wird die Behauptung verbreitet, daß die Zuſagen der Regierung hauptſächlich nur deswegen gemacht worden ſeien, damit die höheren Beamten jeglicher Sympathiebezeugung für die unteren Beamten ferngehalten werden. 8 Nachprüfung des deutſchen Budgets. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, werden gegen⸗ bärtig bei den Beratungen der Kommiſſionen der Brüſ⸗ 155 Sachverſtändigen⸗Konferenz die einzelnen Unter⸗ lagen des deutſchen Reichshaushalts einer genauen Prü⸗ flung unterzogen. Es ſteht in Ausſicht, daß die alliierten 1 diger ein Gutachten über das deutſche Bud⸗ get abgeben werden. Die Meinungen, die von franzöſi⸗ ſchen Sachverſtändigen über den deutſchen Reichshaus⸗ ö alt geführt wurden, gipfeln ganz beſonders in den be⸗ kannten Vorwürfen und Unterſtellungen über die angeb⸗ liche Steuerträgheit in Deutſchland. Die franzöſiſchen Sachverſtändigen äußern die Meinung, daß die deutſche Regierung nicht den Mut gefunden habe, die großen Vermögensſteuern rechtzeitig einzuziehen. f 8 Das engliſche Kreditproblem und Deutſchland. Von unterrichteter Seite hört unſer Berliner Ver⸗ treter, daß der Plan der maßgebenden engliſchen Wirt⸗ ſchaftskreiſe, Handelskredite an die Mittelmächte zu geben, in deutſchen Handels⸗ und Induſtriekreiſen ſehr große Beachtung gefunden hat. Man iſt darüber unter⸗ KTichtet, daß die engliſche Regierung den Kreditplan ſehr ernſthaft ins Auge gefaßt hat und in Ausſicht ſtellt, ins⸗ beſondere Deutſchland unter beſtimmten Bedingungen Rohſtoffkredite zu gewähren. Es kommen aber ledig⸗ lich private deutſche Kreiſe in Betracht. Eine Abſicht, offiziell der deutſchen Regierung einen Kredit einzuräu⸗ men, dürfte in England nach den vorliegenden Mittei⸗ lungen kenineswegs beſtehen. ee Gemeinſames Zuſammengehen Bayerns, Württembergs 9 und Badens in der Finanzfrage. ö 5„Wie unſer Berliner Vertreter hört, werden Bayern, Württemberg und Baden bei der kommenden Bamberger Finanzminiſter⸗Konferenz der deutſchen Bundesſtaaten gemeinſam vorgehen und ihre Wünſche bei der Reichs⸗ regierung auf einheitlicher Baſis durchzuführen ver⸗ Eine Rettungsaktion für Oeſterreich. Wien, 8. Jan. erfährt, iſt in Paris beſchloſſen worden, eine Rettungs⸗ aktion für Oeſterreich einzuleiten. Die Entſcheidung wird wieder einmal Sachverſtändigen übertragen wer⸗ den, die in den nächſten Wochen nach Oeſterreich bezw. nach Wien kommen werden. f 7 Wien, 8. Jan. Der Bundeskanzler Mayer hat in den letzten Tagen bei den Vertretern der Großmächte vorgeſprochen, um ihnen die ſich immer kritiſcher geſtal⸗ tende finanzielle Lage Oeſterreichs auseinander zu ſetzen. r führte folgendes aus: Schon in der nächſten Zeit tänden neue Gehalts forderungen der Staatsangeſtell⸗ den bevor, die in der ſtets ſteigenden Teuerung begrün⸗ et ſeien und deren Bewilligung eine neuerliche Ent⸗ wertung des öſterreichiſchen Geldes herbeizuführen drohe. Die Staatsausgaben hätten ſich in der letzten Zeit derart geſteigert, daß mit einem Zuſammenbruch der Staatswirtſchaft in der kürzeſten Zeit gerechnet wer⸗ den müßte, wenn nicht durch Auslandskredite einer wei⸗ teren Entwertung der öſterreichiſchen Krone rechtzeitig Einhalt geboten werde. 5 N Wien, 8. Jan. Drahtmeldung. Oeſterreichs Kabi⸗ nett wird wahrſcheinlich in den nächften 14 Tagen zurück⸗ treten. Der Umſtand, daß die Kredithilfe der Alliierten neuerlich verzögert wird, die Sabotage der Verwaltung und die fortwährenden Streiks zwingen die chriſtlich⸗ſo⸗ ziale Partei zum Rücktritt. Wahrſcheinlich wind das kommende Kabinett ein Beamtenkabinett ſein. 80 Ausland. Die Pariſer Konferenz. London, 8. Jan. In gewiſſen Londoner Kreiſen hat an sch ler ae de been 2. . e. euter Telegram Wie das„Neue Wiener Journal“ — Aeußerungen 5 1 6 pringen, daß Lloyd George feſk enrcchröſſen it, mit Frankreich zuſammen zu handeln. Die Pariſer Kon⸗ b wird vorausſichtlich mindeſtens eine Woche auern. 5 Der internationale Gerichtshof. 5 4 5 b 7 Genf, 8. Jan. Die ſchwediſche Regierung gab dem Sekretariate des Völkerbundes von der Ratifikation des Protokolls betr. der Errichtung eines Internationalen Gerichtshofes Kenntnis. Schweden iſt der erſte der Sig⸗ natarſtaaten, der das Protokoll ratifiziert hat. Das Statut des Internationalen Gerichshofs tritt bekannt⸗ lich in Kraft, ſobald es von der Mehrheit der Völker⸗ bundsverſammlungsmitglieder ratifiziert iſt. 5 Baſel, 8. Jan. Drahtmeldung. Die Mark notiert in den heutigen Vormittagsſtunden mit 9 zu 9.15. Baden und Nachbargebiete. kein Karlsruhe, 8. Jan. Im Reſervekeſſelhaus der Ma⸗ ſchinenbaugeſellſchaft brach geſtern abend Feuer aus. Das Haus, das aus Holz erbaut war, brannte nieder. Der Schaden iſt nicht unbedeutend, man ſpricht von etwa 15 000 Mark. Die Urſache des Brandes iſt nicht aufgeklärt. n Dörlinbach, 8. Jan.(Amt Ettheim). Bei der hier abgehaltenen Bürgermeiſterwahl erhielt keiner der 3 Kan⸗ didaten die erforderliche Stimmenzahl, ſodaß die Wahl re⸗ ſultatlos verlief. Für die Kandidaten wurden je 136, 100 und 36 Stimmen abgegeben. ö f n Hofweiler, 8. Jan. Der vor einiger Zeit neugegrün⸗ dete Turnverein erhielt von dem in Amerika lebenden früt⸗ heren Hofweiler Bürger Ehret zur Beſchaffung von Gerä⸗ ten die Summe von 10 000 Mark zugeſandt. 5 e Daisbach, 8. Jan. Hier wurde eine braune Stute im ue von 25 000 Mark von einem unbekannten Täter ge⸗ ohlen. f in Heidelberg, 8. Jan. Aus dem Neckar wurde die Leiche eines Knäbleins, das 2 bis 3 Monate alt war, geländet. Die unnatürliche Mutter konnte noch nicht ermittelt werden. z Freiburg, 7. Jan. Der Täter des Raubmordver⸗ ſuches im Schnellzuge Frankfurt⸗Baſel iſt noch nicht er⸗ mittelt, doch nimmt man an, daß er aus Freiburg ſtammt, oder hier einen Unterſchlupf gefunden hat. Ein 27jähriger 8 Mann, der der Beihilfe verdächtig war, iſt außer Verfol⸗ gung geſetzt worden, da ſeine Unſchuld zweifelsfrei erwie⸗ ſen iſt. Es iſt überhaupt anzunehmen, daß der Täter kei⸗ nen Gehilfen hatte. 5 Lokales. — Badiſches Staatsſchuldbuch. Der Reichsverkehrs⸗ miniſter hat die aus den Verhandlungen des Stagtsſekre⸗ tärs Stieler mit den Gewerkſchaften des Eiſenbahnperſo⸗ nals am 5. Jauuar hervorgegangenen Einigung über die Erhöhung der Teuerungszuſchläge zu den Beamtengehäl⸗ tern und der Arbeiterlöhne bewilligt und der Reichsbehörde zur Annahme empfohlen. — Außerordentliche Staatsprüfung für das höhere Lehramt. Die Meldung zu der außerordentlichen Staats⸗ prüfung fü das höhere Lehramt, die im Spätjahre zum Abſchluß kommt, ſind ſpäteſtens bis zum 1. März an das Miniſteruim des Kultus und Unterrichts einzureichen. Außer den durch die Prüfungsordnung vorgeſchriebenen Nachweiſen iſt der Meldung noch ein militäriſcher Ausweis beizufügen. —* Die Lage des Arbeitsmarktes. In der Lage des Arbeitsmarktes iſt in der erſten Woche des neuen Jahres keine beſondere Aenderung eingetreten; die Zahl der Er⸗ werbsloſen weiſt keine Zu⸗ noch Abnahme auf. Das Bau⸗ gewerbe hat nach Eintreten einer milderen Witterung eine kleine Beſſerung erfahren. — Sichtvermerke nach Oſtpreußen und Danzig. In der Preſſe finden ſich noch immer unrichtige und ungenaue An⸗ gaben über die Paßförmlichkeiten zur Reiſe nach Oſtpreußen, Danzig uſw. So wurde beiſpielsweiſe in einem Berliner Blatt behauptet, zu jeder Reiſe nach Oſt⸗ und Weſtpreußen ſei, ſobald der polniſche Korridor überſchritten werde, neben dem polniſchen auch der deutſche Sichtvermerk erforderlich. Dies iſt falſch. Bei Benutzung der durchgehenden Schnell⸗ züge De 1(ab Charlottenburg 8,38 Uhr vorm.) und De 3(ab Charlottenburg 8,25 Uhr abends) über Schneidemühl— Dir⸗ ſchau— Marienburg iſt für die Durchreiſe durch den polni⸗ ſchen Korridor nach Oſtpreußen weder ein deutſcher noch ein polniſcher Sichtvermerk nötig. Er genügt Perſonal⸗ ausweis mit Lichtbild ohne Sichtvermerk. Für alle übri⸗ gen Züge und Strecken beſteht dagegen allerdings der fru⸗ here Sichtvermerkzwang unverändert fort. Deutſcher und polniſcher Sichtvermerk iſt alſo erforderlich vor allem zu jeder Reiſe mit der Bahn nach Danzig, ferner zur Reiſe nach Oſtpreußen über die Strecke Stettiner Bahnhof—Stet⸗ tin—Stolp— Dirſchau und bei Benutzung von gewöhnlichen Perſonenzügen auch auf der D⸗Zugſtreeck Schneidemühl— Dirſchau— Marienberg. — Deutſche Ortsklaſſenverzeichniſſe über das Ausland. Eine Ortszulage für reichsdeutſche Rentenempfänger im Auslande iſt im Reichsverſorgungsgeſetz vorgeſehen. Sie ſoll ähnlich geregelt werden, wie die für Rentenempfänger im Inlande. Zu dieſem Ende muß zunächſt der Wohnſitz der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen im Aus⸗ lande feſtgeſtellt werden. Soweit ſolche Verzeichniſſe für Verſorgungsgebührniſſe oder Gehalt der Angehörigen des fremden Staates vorhanden ſind, können ſie als Anhalt die⸗ nen. Die Verhandlungen hierüber ſchweben. Bis zu deren Abſchluß kann deshalb eine Ortszulage noch nicht gewährt werden. Auch laufende Teuerungszuſchläge für Kriegs⸗ hinterblienbene können deshalb ins Ausland nur unter i der Ortsklaſſe E mit 20 Prozent gezahlt werden. 8 Neue Nachrichten aus Paläſtina. Vor der ehemaligen türkiſchen Verwaltung ſich hervorzutun, iſt für Engländer keine allzu ſchwierige Ruhmestat. Immerhin haben es die Engländer bis jetzt verſtanden, ſich bei den eingeſeſſenen Arabern Palä⸗ ſtinas, vor allem aber den zahlreichen eingewanderten Juden in Gunſt zu ſetzen. Nunmehr herrſcht zum erſten⸗ male Glaubens⸗ und Gewiſſensfreiheit, Gerechtigkeit für arm und reich ohne Hilfe des Backſchiſch, eine vernünftige, d. h. einigermaßen der Billigkeit entſprechende Verteilung der Steuerlaſten. Jeruſalem, die Hauptſtadt, nimmt mehr und mehr den Charakter einer modernen Stadt an. Der Schmutz wird entfernt; die Straßen erglän⸗ zen im elektriſchen Licht, eine neue Waſſerleitung ver⸗ ſieht die Stadt mit geſundem Trinkwaſſer. Die Kran⸗ kenbehandlung und Seuchenbekämpfung iſt geregelt. So müſſen jetzt die verſchmutzten Ziſternen gründlich gerei⸗ nigt werden, ehe den Beſitzern erlaubt wird, ſie wieder mit Regenwaſſer zu füllen. Den Malariafiebermücken geht man nachdrücklich zu Leibe. Ganze Stadtviertel mit engen, ſchmutzigen Straßen niedergelegt, um 1 gu. Hreiten 11 1 Klan 0 ud aelunnden. * Vlg.. Auf alle mögliche Weiſe wird für die Wiederbelebung des Verkehrs geſorgt. Die durch den Krieg ſehr mitge⸗ nommenen Straßen ſind bereits ausgebeſſert. Das Eiſenbahnnetz wird ſtetig erweitert. Wie„Der Bote aus Zion“ berichtet, kann man heute von Haifa am Fuße des Karmel, bis Kairo mit dem Schlafwagen fahren, ohne umzuſteigen. Die ſchmalſpurige Bahn von Jaffa nach Ludd iſt normalſpurig ausgebaut worden. Die geſamte Mekkabahn im Oſtjordanland wurde mit Hilfe eines in Egypten angeworbenen Arbeiterheeres von 18 000 Mann in vier Monaten auf einer Strecke von 1600 Kilometer ſamt ihren Nebenbahnen auf die egyptiſche Normalſpur(144 mm) umgebaut. Haifa wird zu einem großen Hafen umgebaut; es ſoll den Haupt⸗ hafen für ganz Paläſtina und Syrien bilden, die herr⸗ liche, durch das Vorgebirge des Karmel und mächtige Wellenbrecher geſchützte Bucht eignet ſich vorzüglich dazu. Aber auch in Jaffa ſollen Hafenanlagen geſchaffen wer⸗ den. Die Entfernung der gefährlichen Klippen, die bis- her die Landung der Schiffe am Strande Jaffas verhin⸗ dert haben, wird freilich ein großes Stück Arbeit ſein. Bereits iſt mit einer holländiſchen Hafenbaugeſellſchaft verhandelt worden, welche einen Hafen mittlerer Größe mit einem Aufwand von 600 000 Pfd. Sterling(d. 9. 12 Millionen Mark) herzuſtellen verſpricht. Die Fischerei lag bisher vollſtändig darnjeder. Von der türkiſchen Regierung war ſie zum Staatsmonopol erklärt worden. Der Verkauf von Fiſchen war mit hohen Steuern be⸗ laſtet. Die Folge war,„daß ſelbſt in Jaffa, das dicht an ſeinen Mauern den größten Fiſchreichtum vor Augen hatte, die Fiſche unverhältnismäßig teuer waren“. Fortan ſoll der Fiſchreichtum des Meeres in ausge⸗ dehntem Maße für die Ernährung der Bevölkerung nut bar gemacht werden. VF. Eine Landplage waren bis jetzt die monadiſieren⸗ den räuberiſchen Beduinen in der Philiſterebene und im Oſtjordanland. Die verſchiedenen Stämme liegen ſtän⸗ digdig im Streit. Dieſer Zuſtand ſoll nun nach dem Willen der neuen Regierung aufhören. Die Beduinen⸗ häuptlinge mußten in Jeruſalem vor dem neuen Herr⸗ ſcher feierlich ſchwören, daß ſie fortan im Frieden leben wollen. Ob ſie ihren Schwur halten werden, iſt freilich eine andere Frage. 5 5 8 Der von England zum„Oberkommiſſar“ Paläſtinas ernannte Herbert Samuel iſt ein dem Zionismus ſehr ergebener Jude, deſſen jüdiſcher Name Elieſer Ben Menachem war. In Liverpool geboren, iſt er nunmehr 50 Jahre alt. Vom Jahre 1902 an war er Mitglied des engliſchen Parlaments, ſpäter Poſtminiſter und während bes Krieges Miniſter des Innern und Blockademiniſter. Er begünſtigte natürlich die Einwanderung der Juden; doch iſt meiſt für deren Empfang wenig geſorgt, und es bemächtigt ſich daher vieler eine bittere Enttäuſchung. Nur ein Teil der jüdiſchen Arbeiter kann lohnende Ar⸗ beit finden, zumeiſt in der Landwirtſchaft oder am Straßenbau. Der Mehrzahl nach ſind es aus dem Oſten Europas(Polen und Rußland) kommende Juden, die an ſolch harte Arbeit in keiner Weiſe gewöhnt ſind. Eine weitere Schwierigkeit beſteht in dem Mangel an Geld zur Förderung der Einwanderung und Anſiede⸗ lung der Juden in Paläſtina, trotz aller beweglichen Hilferufe von ſeiten der Zioniſten. Die größte Schwie⸗ rigkeit aber erwächſt der jüdiſchen Einwanderung aus dem Widerſtand der eingeſeſſenen Araber, die ſich ſtand⸗ haft weigern, den Juden ihr Land zu verkaufen. Sie, die das Land ſchon 1300 Jahre bewohnen, wollen es auch ferner beſitzen und Herren von Grund und Boden blei⸗ ben. Vielfach vereinigen ſich arabiſche Mohamedaner und Chriſten, die früher in bitterer Feindſchaft lebten, zu gemeinſamem Proteſt an die Regierung. In Haifa ſind die Arbeiter ſogar zum Verruf jüdiſcher Waren überge⸗ gangen. Infolge der Begünſtigung der Juden durch die engliſche Regierung hat auch die urſprüngliche Begei⸗ ſterung der einheimiſchen Bevölkerung für die Englän der eine merkliche Abkühlung erfahren. 3 Ein Lichtpunkt für uns Deutſche iſt die Rückkehr der Paläſtinadeutſchen, die bisher in den egyptiſchen Gefan⸗ genenlagern zurückgehalten worden waren. Es handelt ſich zunächſt um ſolche, die in Paläſtina geboren und auf ſich zunächſt um ſolche, die in Paläſtina geboren und auf⸗ gewachſen ſind, vor allem um ſogenannte Templer, die in Haifa, in Sarana bei Jaffa, in Wilhelma in der Philiſterebene blühende Kolonien geſchaffen haben. Ihre Vorfahren ſtammen faſt ſämtlich aus Württemberg. Ferner ſind zu nennen die Bewohner der evangeliſch⸗ kirchlichen Kolonie Umm elamed bei Nazareth in Gali⸗ läa. Die Heimkehrenden empfangen ihr Hab und Gut wieder zurück mit Ausnahme ihrer Häuſer, die noch auf 3 Jahre für engliſche Offiziere und Beamte beſchlag⸗ nahmt ſind— ein bitterer Wermutstropfen in ihren Freudenbecher. Warum man die Deutſchen zurückgeru⸗ fen hat, verrät die verbreiteſte hebräiſche Zejtung„Haa⸗ rez“, wenn ſie ſchreibt:„Die deutſchen Koloniſten ſind ein fleißiger und nützlicher Faktor im Land und ſollen als Muſterbauern den jüdiſchen Koloniſten vorgehalten werden, allen auch als anregendes Beispiel für die übri⸗ gen Landesbewohner dienen.“ Die deutſchen Anſtalten in Jeruſalem, vor allem das große Syriſche Waiſenhaus, ſollen innerhalb Jahresfriſt an ihre rechtmäßigen Ve ſizer zurückgegeben werden. So lautet wenigſtens das Verſprechen der Engländer und Amerikaner, in 19 5 Beſiz ſie ſich gegenwärtig befinden. Leider iſt kaum daran zu denken, daß die herrliche Kaiſerin Auguſte Vik⸗ toriaſtiftung auf dem Oelberg, von der P. Schneller, ein weitgereiſter Mann, behauptet, es ſei nach Lage, Schön⸗ heit und Art der Bauform und Pracht der Ausſtattung das ſchönſte Gebäude in ganz Vorderasien, den Deutſchen je wieder zurückgegeben werde. Heute iſt es die fürſt⸗ liche Reſidenz des Oberkommiſſars oder Vizekönigs, Her⸗ bert Samuel. Künftig wird es als das ſtolze Symbol der Herrſchaft Englands über Paläſtina gelten. ö e 5 machen. 22 2 2 E rr een See eee een ——. u;.,,.. r re war, einen Einspruch der deutſchen Regierung und ſeine a Aus dem Handwerk. Preisausſchreiben für Handwerker. Das Karlsruher Forſchungsinſtitut für rationelle Be⸗ triebsführung im Handwerk erläßt ſoeben eine Reihe von Preisausſchreiben. Von den e 8 Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektroinſtallateuren wird die Löſung folgender Aufgabe gewünſcht Es ſoll an⸗ 5 gegeben werden, wie man die beim Legen von Gas⸗, Waſſer, und elektriſchen Leitungen ſich notwendig machenden Wand⸗ durchbrechungen am beſten und billigſten herſtellt, welche Werkzeuge dazu gebraucht werden, welche zweckmäßigſte Ge⸗ ſtaltung dieſe nach Form. Schärfung, Schwere und Hand⸗ ungsmöglichkeit erhalten, aus welchem Material ſie am ſten hergeſtellt und wie ſie je nach Wandſtärke, Wand⸗ material und Lochgröße zweckmäßig verwendet und bedient werden, Ferner ſollen nach Möglichkeit auch die Arbeits⸗ zeiten angegeben werden, die mit den verſchiedenen Werk⸗ deugen bei den verſchiedenen Wandſtärken, Wandmateria⸗ lien und Lochgrößen gebraucht werden, ob die Arbeit ſehr anſtrengt oder nicht und auch wie die Güte der Arbeit war. — Die Preiſe betragen 700, 500 und 300 Mark. Außerdem können Arbeiten zu je 100 Mark angekauft werden s Den Schuhmachern 5. iſt folgende Preisaufgabe geſtellt Es iſt die zweckmäßigſte Geſtaltung(Form, Einrichtung, Einteilung) eines Werk⸗ kſches für Schuhmacher zu beſchreiben, ſamt der dazu not⸗ wendigen Vorrichtung zum Aufbewahren des geſamten Werkzeugs und Kleinmaterials wie auch zur Vermeidung aller unnötigen Hantierungen und zur größtmögglichſten Verkürzung des Arbeitsprozeſſes ohne Beeinträchtigung der Arbeitsqualität. Dem Beſchrieb ſind Abbildungen bei⸗ gufügen. Erwünſcht iſt hierbei auch die Angabe von Lei⸗ ſtungen, welche damit erzielt wurden.— An Preiſen wer⸗ Ven verteilt: 1. Preis 500 Mark., 2. Preis 350 Mk., 3. Preis 200 Mark. Außerdem können nicht preisgekrönte Arbeiten N eum Preiſe von je 100 Mark angekauft werden. Ferner wird beabſichtigt, zwei Preiſe von ſe 100 Mark unter den nicht preisgekrönten und nicht angekauften Arbeiten zu veloſen. Im übrigen ſollen nicht preisgekrönte oder nicht ongekaufte Arbeiten durch eine beſondere öffentliche Be⸗ lobung anerkannt werden, wenn die ganze Art der Arbeit bierzu Anlaß gibt. 5 Die Preisaufgabe für Schloſſer 5 Jautet: Es iſt die zweckmäßigſte Geſtaltung(äußere Form, Inhalt, Inhaltsanordnung) eines Werkzeugkaſtens für Re⸗ paraturen für Schloſſereibetriebe anzugeben und zu be⸗ gründen, ſowie durch Abbildungen zu erläutern. Die Werk⸗ deugkaſten für Reparaturen ſollen dabei keine Werkzeuge enthalten, welche ſich auf das Aufſperren von Schlöſſern be⸗ ziehen, auch follen ſogn. Univerſalwerkzeuge nicht zur Aus⸗ ſtattung des Kaſtens verwendet werden, da ſich dieſe nicht bewährt haben. Auch hierüber werden Aeußerungen er⸗ beten. Anzugeben iſt ferner noch, welche Arbeiten man mit dieſem Werkzeugkaſten machen kann und welches Ge⸗ wicht er ungefähr hat. Er ſoll leicht, handlich und bequem tragbar ſein.— Die Preiſe betragen 500, 350 und 200 Mark. * können Arbeiten zu je 100 Mark angekauft wer⸗ den. Alle Bewerbungen für die obengenannten Preisaus⸗ ſchreibungen ſind bis zum 1. März 1921 an das Forſchungs⸗ inſtitut für rationelle Betriebsführung im Handwerk, Karlsruhe i. B., Kaiſerſtraße 106/108, portofrei einzurei⸗ chen. An den Preisusſchreiben kann ſich ſedermann be⸗ teiligen. Die näheren Bedingungen ſind von der Geſchäfts⸗ telle des genannten Inſtituts erhältlich. a Politiſche Nachrichten. Unabhängige gegen den Radikalismus der Kommuniſten⸗ Berlin, 9. Jan. Der Bezirksverband der U. S. P. erſucht in einer Erklärung, ſeine Mitglieder und die mit der H. S. P. ſympathiſierende arbeitende Bevölkerung Ber⸗ lins, der für Sonntag im Luſtgarten geplanten kommu⸗ niſtiſchen Demonſtration fernzubleiben. In der Be⸗ gründung wird geſagt, die K. P. D. durchkreuze mit die⸗ ſer politiſchen Demonſtration die gewerkſchaftliche Kund⸗ gebung der Eiſenbahner. Sie nehme ihr die Möglichkeit eines ungeſtörten Verlaufs und zwinge ſie zur Vermei⸗ dung unliebſamer Zwiſchenfälle, die Demonſtration ab⸗ zuſagen. Die K. P. D. hat bereits die Demonſtration un⸗ ſerer Partei gegen den weißen Schrecken in Ungarn zu ſtören geſucht und da anzunehmen ſei, daß die Kommu⸗ niſten ihre Demonſtranten zu Zwecken zu benutzen ver⸗ ſuchen, die die geſamten Intereſſen des ſozialiſtiſchen Pro⸗ letariats ſchwer ſchädigen, ſei es beſſer, an der Demon⸗ Itration nicht teilzunehmen. a Der deutſche Einſpruch in Oberſchleſten⸗ Berlin, 10. Jan. Wie unſer Berliner Vertreter er fehr. glaubt man in maßgebenden außenpolitiſchen a reiſen, daß der deutſche Einſpruch gegen die getrennte ſtimmung in Oberſchleſien begründete Ausſichten auf Erfolg hat. Die oberſchleſiſche Frage iſt zur Zeit noch nicht entſchieden und man glaubt, erfahren zu haben, daß die Note der Alliierten über die getrennt vorzunehmende bſtimmung in Oberſchleſien keinen endgültigen Charak⸗ ter hat, ſondern daß ſie von vornherein darauf berechnet 4 2 Berückſichtigung offen zu laſſen. 7 2725 1 2 785 15 Berliner Zuſammenkunft der Finanzminiſter. Bamberg, 9. Jan. Wie hier verlautet, hat der ieichsfinanzminiſter, der bei den Bamberger Verhand⸗ ungen der Finanzminiſter der Einzelſtaaten nicht zu⸗ gegen war, eine Einladung an die Finanzminiſter nach Berlin ergehen laſſen. 3 Verhandlungen mit dem Beamtenbund. Berlin, 8. Jan. Im Reichsfinanzminiſterium wur⸗ 55 die Verhandlungen mit dem Deutſchen Beamtenbund 1 5 9 aufgenommen. Dieſe Beratungen dürfen ſich allem Anſchein nach ſchwierig geſtalten, da ſehr ſcharfe N f Gegenſätze zu überwinden ſind. 3 115 5 Auf dem Weg zum neuen Bayern? 8 Nürnberg, 8. Jan. Drahtmeldung. Wie die bayr. Häniſch ſprach Frankfurt, 1 Frenkfurte 2 1 rern vom grünen Tiſch aus machen. Er Pekoftke, daß er keine Programmrede halten wolle und ging dann auf die ein⸗ zelnen Schulfragen ein. die Schwierigkeiten in der Durchſetzung der neuen Be⸗ ſoldungsordnung und ſtreifte die Maßnahmen zur Ent⸗ bürokratiſierung der Schulverwaltung. 5 5 Um den deutſchen Geſandten in Paris. Paris, 9. Jan. Der„Temps“ enthält eine Andeu⸗ tung, wonach gewiſſe Kreiſe der Wilmhelmſtraße die Er⸗ ſetzung des deutſchen Botſchafters Dr. Meyer in Paris durch einen Berufsdiplomaten wünſchen. In der„Al⸗ tion francaiſe“ wird in dieſem Zuſammenhang auf den deutſchen Friedensdelegierten in Paris, v. Luvius, hin⸗ gewieſen. Die„Voſſ. Ztg.“ bringt dieſe Nachricht ihre? Korreſpondenten mit der Bemerkung, daß eine Nachprü⸗ fung vorläufig nicht möglich geweſen ſei. 95 b Die ruſſiſch⸗polniſchen Verhandlungen. ö London, 8. Jan.„Daily Telegraph“ hört von beſon⸗ derer Seite, daß die einzige, aber ſehr große Schwierig⸗ keit, die den Abſchluß des ruſſiſch⸗polniſchen Friedens⸗ vertrages in Riga entgegenſteht, die Goldfrage iſt. Durch die Waffenſtillſtandsbedingungen hat Polen das Recht, von Sowjet⸗Rußland bei einem endgültigen Frieden einen beſtimmten Goldbetrag zu verlangen. Es fordert nun als Mindeſtbetrag nicht weniger als 300 Millionen Goldrubel, was die ruſſiſchen Delegierten als ausge⸗ ſchloſſen erklärten. In Warſchau befürchtet man, daß Rußland die Unterhandlungen abſichtlich hinzieht in der Erwartung, daß die militäriſche Lage durch die Verſtär⸗ kung ihrer Truppen an der Front ſich zu ihren Gunſten geſtalten werde. e Auslands deutſche Volksbünde. Wir glauben folgende Ausführungen umſomehr unſern Leſern unterbreiten zu ſollen, da ſie einen lichten Ausblid geben in unſerem ſchweren Kampfe um die Erhaltung und Förderung unſerer ſittlichen und kulturellen Ideale in der größeren Welt. Die Redaktion. In faſt allen deutſchen Siedlungsgruppen des Auslandes ſehen wir, daß ſich das Deutſchtum eng zuſammenſchließt, um durch die Einigkeit Stärke zu erhalten, die allein den ſchweren Kampf durchzukäm⸗ pfen ermöglicht. Im folgenden ſoll eine Aufſtellung von den bisher beſtehenden, uns bekannten Volks⸗ bünden, ohne Rückſicht, ob ſie nur kulturelle Aufgaben zu erfüllen trachten oder ob ſie auch politiſchen Zielen zuſtreben, gegeben werden. Die Aufſtellung iſt noch nicht vollſtändig, da aus verſchiedenen Gebieten Nachrichten fehlen, deshalb wird ſie gelegentlich ver⸗ vollſtändigt werden. f Wohl am beſten fortgeſchritten ſind die Arbeiten der Sammlung und Einigung allen deutſchen Lebens in Großrumänien. Die ſeit altersher beſtehende und bis in die letzte Bauernhütte durchgreifende Or⸗ ganiſation der Siebenbürger Sachſen, die durch ihre Nachbar⸗, Bruder⸗ und Schweſterſchaften, durch ihre zahlreichen Vereine religiöſer, wirtſchaftlicher, völki⸗ ſcher und geſelliger Natur jedes Mitglied des treuen Sachſenſtammes mit dem Volksganzen verbindet, iſt der Grundſtein, auf dem das deutſche Haus Groß⸗ rumäniens aufgebaut wurde. Es iſt gelungen, faſt alle deutſchen Stämme, die außer den Sachſen noch im Lande wohnen, und zwar die Schwaben im Ba⸗ nat, die Deutſchen in der Bukowina und Beßarabien zu ſammeln. Einige Außenſeiter führen noch ein Sonderdaſein, aber es iſt zu hoffen, daß bald alle Vertreter des etwa 1 Million ſtarken deutſchen Volks⸗ tums in Großrumänien in der„Deutſchen Volkspartei“, Sitz Hermannſtadt, geeinigt ſind. Die deutſche Volkspartei der Bukareſter Kammer wird von dem auch in Deutſchland bekannten Politiker Dr. Brandſch(Hermannſtadt) geleitet, der ſchon früher verſuchte, die Deutſchen Ungarns zu einen, was ihm aber leider nicht gelungen iſt. Die augenblickliche rumäniſche Regierung ſieht nicht eben mit wohlwol⸗ lenden Augen auf dieſen Zuſammenſchluß, aber da dieſer Regierung ein nicht allzu langer Beſtand pro⸗ phezeit wird und anzunehmen iſt, daß ſie bald einer liberalen Richtung Platz machen muß, die mehr Ver⸗ ſtändnis für nationale Minderheiten im Lande hat, ſo iſt zu hoffen, daß von Regierungsſeite her dem Zuſammenſchluß aller Deutſchen keine allzu großen Hinderniſſe in den Weg gelegt werden. Augenblick⸗ lich ſind 21 deutſche Abgeordnete in der Bukareſter Kammer.) In Jugoſlawien wird ähnlich gearbeitet. In Neuſatz ſchloſſen ſich vor einiger Zeit die Deut⸗ ſchen des S. H. S.⸗Staates zum„Deutſchen Kultur⸗ bunde“(König Petergaſſe Nr. 3) zuſammen, und in kurzer Zeit wurden in allen größeren Orten Orts⸗ gruppen gegründet. An der Spitze dieſes Bundes ſte⸗ hen Joſef Menrath und Dr. Georg Graßl, und wir ſehen, daß in den Gebieten, die an das Königreich Serbien angeſchloſſen wurden, den Beſtrebungen des Deutſchen Kulturbundes wenig Hinderniſſe entge⸗ gengeſtellt werden. Die Belgrader Regierung hat anſcheinend eingeſehen, daß eine wohlwollende Hal⸗ tung dem kulturell ſo hochſtehenden Deutſchtum ge⸗ genüber nur zum Nutzen des Staates iſt. Die Slo⸗ wenen dagegen können nicht genug Schmähungen ge⸗ gen die Deutſchen ausſtoß und verfolgen alle Ver⸗ einsgründungen mit mi uiſcher Strenge. Die Deutſchen in Südſteiermart, im Gotſcheer Land erlei⸗ den alltäglich die größten Peinigungen wegen ihres Deutſchtums. i Daß ſich das deutſche und deutſch⸗oſterreichiſche Grenzlanddeutſchtum, alſo die Deutſchen in Süd⸗ tirol, in Böhmen und Mähren, den abgetre⸗ tenen Teilen von Poſen, im beſetzten Saar⸗ gebiet und Aheinland, in Elſaß⸗Loth⸗ ringen und Schleswig mit zäher Energie ge⸗ gen die Uebergriffe der Gegner wehrt, iſt allgemein Vekaunt. Aber auch das Deutſchtum in den balti⸗ *) Die Errichtung eines Nalionglitätenminiſteriums mit einem deutſchen, madjariſchen, ruſſi ech i Ute aatselkeig. 5 Genn Re Er betonte vor allen Dingen ichen ſchen Ländern beginnt ſich wieder zu eryoren, 5 und die Wunden, die der Bolſchewismus ihm ge⸗ ſchlagen hat, vernarben langſam. So hat ſich erſt vor wenigen Wochen in Kowno(Keiſtucio g— ve 4) die Partei der Deutſchen Litauens gegründet und überzieht nun das ganze Land, in dem die Deut⸗ ſchen in meiſt kleineren Siedlungen wohnen, mit einem Netz von völkiſchen Vereinen, die ſich in Kreis⸗ ausſchüſſen zuſammenfinden. Die deutſche Partei hat es noch kurz vor den Landtagswahlen durchge⸗ ſetzt, daß auch die Deutſchen eine Kandidatenliſte auf⸗ ſtellen durften, und es iſt ihnen gelungen, vorläufig einen Abgeordneten in den Sejm(Landtag) zu ent⸗ ſenden. Die„Litauiſche Rundſchau“, die vorläufig wöchentlich zweimal in Kowno erſcheint, iſt das Organ der deutſchen Partei, gleichzeitig die einzige in deutſcher Sprache erſcheinende Zeitung dieſes neuen Staates. 5 Von Erfolg ſind auch die Zuſammenſchlußbeſtre⸗ bungen der nord⸗ und ſüdamerikaniſchen Deutſchen. Wilſon hat ſich mit ſeinen 14 Punke ten das Vertrauen vieler Millionen Wähler ver⸗ ſcherzt, und ſo iſt es nicht verwunderlich, daß ſein Gegner Harding nicht zuletzt auch auf die deutſchen Stimmzettel rechnete. Von den führenden deutſch⸗ amerikaniſchen Politikern iſt eine große Organiſc⸗ tion ins Leben gerufen worden, die alle deutſchen Stimmen zu ſammeln verſucht, und es ſollen angeb⸗ lich ſchon 2½ Millionen Deutſch⸗Amerikaner vereint ſein, die für Harding geſtimmt haben. Der Heraus⸗ geber„The American Mouthlys“ Georg Sylveſter Vierec, ſowie der Schriſtſteller Edmund v. Mach ſind die Führer dieſer Bewegung. Sie haben in den Satzungen ihrer Partei klar ausgedrückt, daß ſis olles daranſetzen wollen, die Welt von der Undurch⸗ führbarkeit des Verſailler Friedens zu überzeugen amerikas, in denen das Deutſchtum freilich nur in geringerer Stärke vertreten iſt als in Nordame⸗ rika, war das deutſche Vereinsleben immer ſtark end wickelt. Die deutſchen Frauen Mexikos haben ſich zu 1 einem Bunde zuſammengeſchloſſen, der bezweckt⸗ erſtens die deutſche Jugend Mittelamerikas in deut⸗ ſchem Sinne zu erziehen, Literatur, Kunſt und deut⸗ ſche Geſchichte nicht nur in die Häuſer der deutſchen Familien, ſondern auch in die der ſpaniſchen zu tra- gen. Zweitens bezweckt der Bund, ſich angelegent⸗ lich mit der Einwanderungsfrage zu beſchäftigen. In Braſilien marſchiert der Bundesſtaat Sao Paulo in der Frage der Volksorganiſation an erſter Stelle. Am 31. Juli fand der Zuſammenſchluß der Deutſchen dieſes Staates unter Leitung des „Deutſchen Vereins kür Wiſſenſchaft und Kunſt“ ſtatt. Sämtliche Vereine ſind dein Bund beigetreten und haben eine Zentralſielle geſchaſſen, die das Deutſch⸗ tum einen mächtigen Schritt vodwärts und aufwärts führen wird. Die deutſch ne der anderen tio, Santa Catharina, Bundesſtaaten, und zwar Rio, Rio Grando do Sul, Parana, Bahia, Eſpirito Santo folgen bereits dieſem Veiſpiel, un) ſo werden wir 0 wohl in kurzer Zeit die Nachricht cehalten, daß ſich der Allgemeine Bund der Deutſchen in Braſilien ge⸗ bildet hat. Was will nun die Zentralſtelle in Sao Paulo ſein? Erſtens: eine repräſentative Vertre⸗ tung des Deutſchtums, die Hand in Hand einerſeits nit den entſprechenden Stellen an anderen Orten Braſiliens, gegebenenfalls auch mit ſolchen im übri⸗ 3 zen Südamerika und andererſeits mit den in Frage ſommenden Stellen in Deutſchland arbeiten ſoll. Zweitens: Alle Fragen, die die Kolonie als Ganzes Aus dieſem intereſſieren, ſollen behandelt werden. Grunde wurde eine Auskunftsſtelle, ein Arbeitsnach⸗ weis für Einwanderer, eine Unterſtützungskaſſe, ein Rechtsſchutz für Angeſtellte und Koloniſten errichtet 2 In Mexiko und den nördlichen Staaten Süd ⸗ 5 N 5 Eine Nachrichtenabteilung will einerſeits die deutſche Preſſe Braſiliens mit Telegrammen und Aufſatzma⸗ terial verſehen, andererſeits aber auch die portugie⸗ ſiſche und ſpaniſche Preſſe über deutſche Angelegen⸗ heiten informieren. Großzügige Sammlungen für deutſche Schulen im Lande, aber auch für die Hei⸗ 9 mat, ſollen eingeleitet werden. Dieſes Arbeitsprogramm zeigt, wie überaus ſtark der Gedanke der Zuſammengehörigkeit aller Deut⸗ ſchen Fuß gefaßt hat. Auch in Paraguay, wo ein Deutſcher Volksbund bereits ſeit längerer Zeit beſteht, arbeiten die Führer der deutſchen Koloniſten 1 an dem Zuſammenſchluß, ebenſo in Uruguay. Das treue Feſthalten der deutſchen Kolonie in Chile iſt allgemein bekannt. So konnte anfangs Auguſt der Deutſche Turnverein in Valparaiſo ſein 50jähri⸗ ges Stiftungsfeſt feiern, und auf der Tagung des Deutſch⸗Chileniſchen Bundes wurde beſchloſſen, die⸗ ſen weiter auszubauen, und es wurde ein ähnliches Arbeitsprogramm aufgeſtellt wie in Braſilien. Auch das argentiniſche Deutſchtum, das ſich wohl⸗ 3 1 wollender Unterſtützung des Staates erfreuen kann, ö 5 f arbeitet durch einen„Deutſchen Volksbund“ in ähn⸗ lichem Hinne. a 8 5 4 1 ——ͤ—— Letzte Drahtnachrichten 5 Breslau, 8. Jan. Drahtmeldung. Der Breslauer 5 Polizeipräſident hatte am 22. Oktober v. J. gegen den Heimatſchutzverband verfaſſungstreuer 1255 5 Sberſchleſier, Organiſation Eſcherich, ein Verbot erlaſſen, weil die Tä⸗ 8 tigkeit gegen die Verfaſſungsgeſetze verſtoßen. Auf die von der Bezirksleitung der Organiſation Eſcherich er⸗ 5 hobene Klage hat der Breslauer Bezirksausſchuß nach formaler Feſtſtellung das Verbot aufgehoben. Der Poli⸗ „ wird gegen die Entſcheidung Berufung ein⸗ gen. 5 0 5 i Berlin, 8. Jan. Drahtmeldung. Am 31. Dezember iht wwiſchen den deen Vertreter in Gee mer und Lord Curzon ein Abkommen zuſtande geko idierung der deutſchen Vermögen in 01(abgebr.) Bay niſche Wurſtkonſ. 2 Pfd.⸗Doſe 20.— Mk zum Preiſe von 3.90 Mk. pro Pfund. me von Gegenſtänden von beſonderem Wert bis zu einem Betrag von 500 Pfund freigegeben werden. Eine weitere Beſtimmung beſagt, daß die deutſchen Staatsangehörigen bei der Verſteigerung ihres Eigentums zugelaſſen wer⸗ den ſollen. Die vorhandenen Geſchäftsbücher ſollen auf⸗ bewahrt und ſpäter den Deutſchen übergeben werden. In der Zwiſchenzeit können ſie von den deutſchen Eigen⸗ tümern eingeſehen werden. 2 a 1 Paris, 8. Jan. Drahtmeldung. Von amtlicher Seite wird den Berichterſtattern verſichert, daß Miniſter⸗ präſident Leygues bleiben werde. Sollten einige Mi⸗ niſter vom Senat abgetan werden, ſo würden lediglich dieſe, nicht aber das Kabinett zurücktreten. Lokales. Heckenheim, den 10. Januar 1921. Poftſchalterdienſt. Die Schalterdienſtſtunden beim hieſigen Poſtamt ſind mit ſofortiger Wirkung auf 8— 12 Uhr Vorm. und 3—6 Uhr Nachm feſtgeſetzt worden. Die gestrigen Fussballergebnisse: Liga: Waldhof⸗ Schwetzingen 5:1; Neckarau— V. f. R. 0: 1; Feuden⸗ heim— Phönix 2:0; A⸗Klaſſe: Friedrichsfeld— Plank⸗ ſtadt 3:0; Schwetzingen— Seckenheim 0:0 abgebr.); Neulußheim— Heidelberg 1:3; Ilvesheim— Ketſch 2. Gott ſei Dank! Gott ſei Dank, ſo hört ich früher In meinen Jugendjahren Von der kath. Kirche, Die Turmuhr ſchlagen. Wenn die Glocken luden ein Folgte man mit Freude; Denn von weitem hörte man Das herrliche Geläute. Bei jeder kirchlichen Feier Iſt da ihr Schall erklungen, Doch nur auf eine kurze Zeit Dann mußte er verſtummen. Wohin ſie nun gewandert ſind Das iſt mir unbekannt, Vielleicht könnt man ſte finden Drüben im Feindeland. Doch der Krieg riß große Wunden Nagt manchem noch am Herzen; Wenn wir ſtie jetzt nicht mehr finden So wollen wir ſie verſchmerzen. Gott ſei Dank, ſo hört man wieder Wir bekommen ein neu Geläute, Doch die Mittel fehlen noch Deshalb zu früh die Freude. Die Sammlung die hat ſchon begonnen Jedoch in aller Still. Zeichnen darf ein jeder, Soviel als er will. Wer einen Beitrag geben will, Will auf der Liſt nicht ſtehen, Der kann bei Gelegenheit Selbſt in's Pfarrhaus gehen. Niemand wird da abgewieſen ür manchen iſt das ein Troſt, 605 Gabe wird dankend angenommen Von Herrn Pfarrer Joſt. Fumiltenandemtren und Händwerksſkücke mir Ausnay Ph. Roth. Vermiſchtes. Nackttänze in der Sattlerwerkſtatt. Mit dem recht deut⸗ lichen Wort„Schweinerei“ bezeichnete der Staatsanwalt ge⸗ wiſſe nächtliche Vorgänge, welche den Sattler Fritz Stein⸗ haus in Berlin unter der Anklage der fortgeſetzten und un⸗ erlaubten Ausſchankes und der Uebertretung der Polizei⸗ ſtunde vor den Strafrichter führten. Der Angeklagte hatte aus ſeiner Wohnung und Werkſtatt eine ſogenannte Geheim⸗ kneipe gemacht, in der angeblicher„Sekt“, die Flaſche zu 160 Mark, und andere angeblich weinhaltige Getränke zu ähnlichen Preiſen verkauft wurden. Die Hauptattakrien bildeten jedoch Nackttänze, die in der zu einem Tanzſalon umgeſtalteten Sattlerwerkſtatt von einer jungen„Dame“ geboten wurden, die ſonſt in der Gegend des Nordhafens ihrem nächtlichen Gewerbe nachging. Dieſe„holde Schöne“ erſchien plötzlich in dem von methylalkoholberauſchten Schie⸗ bern angefüllten Tanzſalon, entkleidete ſich unter Johlen und Quietſchen der anweſenden Herrſchaften und verübte dann einige ſchwankende Bewegungen, die einen Tanz dar⸗ ſtellen ſollten. Nur mit einem Sammelteller bekleidet ging ſie dann durch die Reihen der Zuſchauer und ſammelte Ex⸗ trahonorare. Der Staatsanwalt erklärte, daß ſolche Veran⸗ ſtaltungen nur mit Gefängnisſtrafen zu ahnden ſeien. Der Antrag des Anklagevertreters lautete auf drei Monate Ge⸗ fängnis und 500 Mark Geldſtrafe. f f f Schadenerſatz wegen Bruch eines Verlöbniſſes. Ein be⸗ merkenswertes Urteil hat das Oberlandesgericht München in einem Falle ergehen laſſen, in dem eine Kontoriſtin ihren Verlobten wegen Verlöbnisbruchs auf Schadenerſatz verklagt hatte. Es führt in ſeinen die Entſchädigung auf 8000 Mark erhöhenden Entſcheidungsgründen aus: Wäh⸗ rend der Erſtrichter die Verurſachung ſchweren ſeeliſchen Schmerzes durch die Auflöſung des Verlöbniſſes und die Verkürzung der Verſorgungsausſichten zutreſſend als ein die Feſtſetzung der Entſchädigung auf einen böheren Be⸗ trag beeinfluſſendes Moment behandelt, hat er die Abſtam⸗ mung der Klägerin, das Milieu, tn dem ſie ſteht, ihre Aus⸗ bildung und ihren Stand als ſchadenmindernd bei der Ab⸗ meſſung der Entſchädigung betrachtet. Dieſe Auſchauung kann aber vom ſozialen Standpunkte aus utcht gebilligt werden. Ehre und ſittliches Empfinden ſind nicht von Be⸗ ſitz oder Bildung abhängig. Die Klägerin iſt Kontoriſtin, hat die Handelsſchule beſucht und ſteht ſeit 1911 im Er⸗ werbsleben. Es iſt nicht angängig, der Klägerin eine ge⸗ ringere Feinfühligkeit in ſittlichen Dingen zu imputieren und die Verletzung ihres ſittlichen Empfindens geringer zu werten, bloß weil ſie Kontoriſtin iſt und den Erwerbs⸗ ſtänden angehört. Zwei Kulturdokumente. In der„Sächſiſchen Elbzeitung“ (Bad Schandau) Nr. 273 lieſt man auf der Titelſeite in Fettdruck:„Kinder in Not! Millionen Kinder hungern, und du zögerſt zu helfen? Deutſche Kinderhilfe.“ Und un⸗ ter den Vergnügungsanzeigen in noch größerem Druck: „Jugendvereinigung(!) Rathmannsdorf Plan feiert Sonn⸗ tag, den 28. November, ihr erſtes großes Wintervergnügen im Gaſthaus zum tiefen Grunde. Wer ſich gut amüſieren will, der komme! Ab 9 Uhr Verloſung, ab 10 Uhr Sekt⸗ probe(1!) ab 10.30 Uhr Junggeſellenrauſch(11), um 11 Uhr Jungfernpolonäſe(. Anfang 5 Uhr. Der Vorſtand.“ Dieſe Gegenüberſtellung ſpricht Bände. Herzzerreißendes Elend und wildeſte Sittenverrohung hat uns der Krieg gebracht, Ein braves Kind. In einer Ortſchaft bei Laupheim (württemberg. Oberland) kehrt ein Bauersmann von der Oberamtsſtadt heim, wo er einen Verkauf gemacht hatte. Er legte den Erlös in zum Teil ſchmutzigem Papiergelde auf den Tiſch der Stube und meinte zu ſeinem 4jährigen Buben: „So, Hannesle, ſchau das Saugeld an, von dem man dreckige Hände bekommt“. Er aing auch wirklich zum Brunnen um die Hände zu waſchen. Als er aber zurückkam, hatte der Kleine das ſchmutzige Geld im Glauben, ſeinem Vater einen Gafellen zu tun, in den Ofen geſchoben. Es waren über 300 Mark. Die dickere Berta. Auf dem Schießplatz von Givenne in der Nähe von Lüttich werden Verſuche mit einer neuen Kanone namens Torbbo angeſtellt, die ein Leutnant der fran⸗ zöſiſchen Armee erfunden hat. Die Kanone ſoll eine dreimal ſo weite Schußweite wie die„dicke Berta“ haben. Die Schläfer. In einer der letzten heſſiſchen Landtags⸗ ſitzungen entſponn ſich folgender Dialog: Ata, Ven nn N Dor AMhaonyd ola Poyich be in nor⸗ — dem Abendſchoppen. ſchedenen Ausſchußfitzungen, in denen dieſe Fragen dehan⸗ delt wurden, gefehlt, und als er dann einmal erſchien, hat er ſehr gut geſchlafen.(Heiterkeit.) 5 Abg. Dor ſch(Heſſ. Vpt.): Abgeordneter Schildach hat ſoeben auch geſchlafen.(Erneute Heiterkeit.) 5 „Präſident Adelung: Ich weiß nicht, was ich rügen ſoll, daß die Herren Abgeordneten ſchlafen, oder daß ſie es ſich gegenſeitig vorwerſen. Ich hoffe aber, daß beides nicht ſo ernſt gemeint war.(Stürmiſche Heiterkeit.) 5 Wie das Geld„verdient“ wird. Man ſchreibt der„Augsb. Poſtztg.“: An einem einzigen Tage erhielt ich aus kanntenkreiſen verbürgt Kunde von folgenden Tatſachen: 1. In der Regensburg ſitzt ein Oberpfälzer Gutsbeſitzer bei ö Ein Bauer ſeiner Gegend geſellt ſich ihm zu, der Beſitzer eines wertvollen Waldes iſt. Ein paar Glas Wein... Und das Bäuerlein verkauft den Wald an ſeinen Gutsnachbar um 1½ Millionen. Der Notar wird geholt und der Kauf„richtig“ gemacht. Ein Stündlein dar⸗ auf telephonierte der Käufer eine Münchener Holzfirma an und verkauft ihr den Wald um 3½ Millionen. Zwei Millionen waren ſo im„Handumdrehen verdient“. Was wird die Münchener Firma„verdienen“? 2. Ein altes Bäuerlein aus dem Bayeriſchen Wald läßt ſich ſeinen Hof um 70 000 Mark abſchätzen. Der Händler verkaufte noch am ſelben Abend den Wald allein um 700000 Mark. Am Holz allein ſind alſo wieder im„Handumdrehen“ 630 000 Mark verdient. Haus und Hof, Feld und Vieh bleiben dem Käufer noch obendrein. Wann baumelt der erſte dieſer Beutegeier am Galgen? 5 Dynamitanſchlag in Elberfeld. Ein neues Dynamit⸗ attentat, das fünfte in wenigen Wochen, wurde an dem Wirtshaus Wupper in der Barmer Straße zu Elberfeld verübt. Es handelt ſich offenbar um einen von Anhängern des Rechtsanwalts Lamp verübten Racheakt, der ſich gegen den im Hauſe wohnenden Landesgerichtsrat Mögel richtete, der die Unterſuchung in dem Hochverratsprozeß gegen Lamp geführt hatte. Die Täter ſind unerkannt entkommen. Die Wacht am Rhein als Rekrutenlied im Elſaß. Wie die„Elſaß⸗lothringiſchen Nachrichten“ aus Mülhauſen er⸗ fahren, haben im Sundgau deutſchfreundliche Kundgebun⸗ gen der elſäſſiſchen Rekruten ſtattgefunden. Als die Re⸗ kruten in Mülhauſen ſich zu einem Zug zur gemeinſamen Rückbeförderung aus dem Urlaub ſammelten, wurde von ihnen auf dem Wege zum Bahnhof die„Wacht am Rhein“ geſungen. Elſäſſiſche Blätter berichten, daß die franzöſi⸗ ſchen Militärbehörden eine Anzahl dieſer Rekruten wegen N Kundgebungen diſsziplinäriſch beſtrafen werden. Die Nachfrage nach ſächſiſchem Porzellangeld. Auf das Anfang Januar zur Ausgabe gelangende ſächſiſche Porzel⸗ langeld lieen ſchon jetzt außerordentlich zahlreiche Beſtel⸗ lungen aus dem In⸗ und Auslande vor, namentlich aus Amerika. Viele Beſteller bieten nicht nur hohe Geldſum⸗ men an, ſondern aus Amerika ſind zahlreiche Angebote auf Ueberweiſung von Lebensmitteln, Kleidern und Stoffen eingegangen. Das ſächſiſche Finanzminiſterium wird einen Teil des Porzellangeldes der Meißener Manufaktur zum Verkauf an Sammler überlaſſen. a Der Schmuggel. Im Laufe der verfloſſenen vier Wo⸗ chen wurden allein in der Aachener Gegend für etwa 12 Millionen Mark Schmugglerware beſchlagnahmt, darunter über 150 000 Zigaretten, 2000 Kilo Kaffee und große Men⸗ gen Mehl und Tabak. An den Rheinbrücken von Bonn und Köln ſowie Düſſeldorf ſind in der erſten Dezember⸗ hälfte 128 Perſonen wegen Schieberei und Schmuggel ver⸗ haftet worden. Auf dem Kölner Hauptbahnhof ſind am 20. und 22. Dezember 110 Perſonen wegen Schmuggels feſtge⸗ nommen worden. Eine aut ausgeklügelte Poſtſcheckfälſchung. Der bei der Kontrollſtelle des Poſtſcheckamts Frankfurt a. M. tätige be⸗ tagte Poſtaushelfer M. Bernſtein bekam eines Tages einen Poſtſcheck über 50 Mark eines Pfarrers in die Hände und änderte den Betrag in 55050 Mk. um, in der Abſicht, 20 000 Mark von dem Konto erheben zu laſſen. Indeſſen ſtellte ſich heraus, daß auf dem Konto eine nicht ſo hohe Summe ſtand, und damit das Vorhaben klappe, fälſchte er einen Ueberweiſungsſcheck, ſodaß auf das Konto ein Betrag von 57 480 Mark gebucht wurde. Mit Hilfe des Handelsver⸗ treters, Emil Ballin, gelang es dann, 20000 Mark von dem Konto abzuheben. Die Fälſchung wurde natürlich entdeckt und die beiden Leute verhaftet, die nunmehr von der Straf⸗ kammer zu je 5 Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Lebensmittelamt täglich von 8 bis 12 und 1 bis 5 Uhr. Beſtes weiß. Schweineſchmalz Pfd. 19— M= Süßrahmmargarine„ 1450 Mek. Auslandsbutter„ 34.— Mk Kokosfett 14.— Mk ohne Spezialarzt Dr. med. Baàumges hält Sprechstunden von 9—1 Uhr am Freitag, den 4. Januar Hotel„National“ 3 enüber dem Haupt- Mannheim(ea ne.. . Naturgemässe, schmerzlose Behandlung — ohne Berufsstörung.— Hervorrag. Erfolge, besond. bei Wasserbrüchen. Heilung in fast allen Fällen nach einmaliger Behandlung. Corneb⸗Beef 400 gr. reines Fleiſch 9.— Mk. Doſenmilch gezuckert 12.— Mk. b 5 ungezu ckert 10.— Mk. Nudel gegen Vorzeigung der d Brotkarte Pfd. 5.50 Mk. Uh Reis beſte Qualität„ 5.50 Mk. Erbſen und Bohnen 5 2.— Mk. Mufflers Kinde rnahrung(Neſtles) beſtes Kindermehl Doſe 4.00 Mk. Rad. Nährmehl Paket 3.25 Mk. Rad. Grünkernmehl* 1.20 Mk. Dörröbſt 1 5 Sorte Pfund 4.50 1 Lenoxſeife 2 Stück 450 gr. 10.50 Mk. ſesiäprt Sterinkerzen Stück 1.— Mk. r Zucker⸗Ausgabe. Morgen findet bei allen Händlern die Zuckerausgabe für Monat Januar ſtatt Es entfallen auf den Kopf der Bevölkerung: Erwachſene 700 Gr., Säuglinge 1100 Gr. ſtattfindet. Lebensmittelamt. Freiw. Feuerwehr —Wirzgeben unſeren Mitgliedern bekannt, daß am Famstag, den 15. Jaunar, abends 7 Uònr im Lokal zum„Hirſch“ FJeuerwehr⸗ all Seckenheim. Cb. Jügendoereinigungen Fockenh. Mädchenbund: Mittwoch, den 12. Januar, abends 8 Uhr. Jngendbund(Jüngere Abteilung): Donnerstag, den 13. Januar, abends 8 Uhr. Jug endbund(Aeltere Abteilung): Freitag, den 14. Januar, abends 8 Uhr. Cäcilien⸗Verein Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Probe für die Herren Pünktliches und voll⸗ zähliges Erſcheinen er⸗ 1 . ue. Heute Abend Uebungsnunde im Schulhans. Die um 6 Uhr. Der Oerwaältungsrat: 6 Uhr abends. L Rudolph belt ügungs-Cegella regelmäßig zu dieſen Uebungsſt Irele Curnorſchafl Focenbelm. Uebungs funden Schülerinnen beginnen heute Montag Abend Für die Schäler⸗Abteilung am Freitag, den 14. ds. Mts. ebenfalls um Wir bitten die betr. Eltern, ihre Kinder unden zu ſchicken. Die Leitung 5 Hier od. Umgegend ſuch ich Wohnhaus oder Nilla bei hoher Anzahlg. von Beſitzer zu 55 Kaufe ſonſt auch TLandfkelle. Ausf. 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