end, 22 8 —— 8 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— onn⸗ und Feiertage. 21. Jahrg. mit Ausnahme der T1... ͤ᷑ ̃ ͤv. ̃———— ¶——— Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt 8 pro Quartal rſcheint täglich Amtsblatt der Bürgermeisteramfer Seckenheim. Jwesheim. ſleckarhuusen und Edingen JJ!!! ĩͤ Donnerstag, 13. Januar 1921. Inſerationspreis: Die einſpalttge Petitzeile 60 Pfg., Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Der Markkurs in Baſel ſieht auf 9,10 bis 9,15. Laut Anzeige werden die beteiligten Reichsminiſter mit bem Reichsminiſter Dr. Simons zu einer Konferenz äuſam⸗ mentreten, in der Staatsſekretär Bergmann den erſten ein⸗ ehenden Bericht über die bisher in Brüſſel und ſodann in aris geführten Verhandlungen über die Wiedergutma⸗ chungsfrage erſtatten wird. Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin hat im Auftrage der franzöſiſchen Regierung ſich beim Auswärtigen Amt darüber beſchwert, daß die ſtädtiſchen Behörden in Mainz die Zuteilung von Milch, wie ſie an die deutſchen Einwoh⸗ ner erfolgt, an die dortige franzöſiſche Zivilbevölkerung ab⸗ . habe, weil die franzöſiſche Zivilbevölkerung bei der ilchzuteilung der Beſatzungsbehörden berückſichtigt würde. Dies ſei unrichtig und die Weigerung der ſtädtiſchen Behör⸗ 95 8 eine Verletzung des Art. 277 des Vertrags von rſailles. 5 5 1 Laut Anzeige der franzöſiſchen Kommandantur werden Mitte Februar afrikaniſche Truppen in der Pfalz eintreffen. Die franzöſiſchen Senatswahlen. „Genf, 12. Jan.(Frkf. Ztg.) Die Senatswahlen, die geſtern in einem Drittel Frankreichs vorgenommen vurden, haben in einzelnen Departements zu einem ſcharfen Kampf der Parteien geführt, aber den extremen Gruppen rechts und links keinerlei Erfolge gebracht und nur die bisherige gemäßigt⸗republikaniſche Mehrheit konſolidiert. Die rohaliſtiſchen Gegner der Republik, die im franzöſiſchen Parlament als die hitzigſten Nationali⸗ ſten auftreten und nach ihren Erfolgen bei den Kammer⸗ wahlen im November 1919 wieder große Hoffnungen hegten, haben in der Bretagne fünf Sitze verloren. Im Departement der Nordküſte, in dem benachbarten De⸗ partement Finstsre, verſuchten ſie unter der Firma des nationalen Blocks und mit der Unterſtützung des Acker⸗ bauminiſters Ricard die Linksrepublikaner zu verdrän⸗ gen, die ihnen dieſes Departement vor neun Jahren abgenommen hatten. Dieſer Verſuch iſt nicht gelungen, insbeſondere weil die von dem Deputierten Goude ge⸗ führten ſozialiſtiſchen Vertreter der Stadt Breſt im drit⸗ ten Wahlgang für die Republikaner ſtimmten. Der Ackerbauminiſter Ricard gehörte bisher dem Parlament überhaupt nicht an. Er hatte ſich in letzter Stunde an die Spitze der Liſte des nationalen Blocks in dem De⸗ partement Finistere ſtellen laſſen, weil er in anderen Departements kein Unterkommen gefunden hatte. Es iſt möglich, daß er ganz eigenmächtig gehandelt hat, aber es war jedenfalls ein ſchwerer Fehler, daß er ſich in einem Departement der Bretagne, wo der Exiſtenzkampf zwiſchen den Republikanern und den Ropaliſten noch nicht ausgefochten war, an die Spitze der reaktionären Parteiliſte ſtellt. Der Miniſterpräſident Leygues will ihn deshalb fallen laſſen, aber die Tatſache ſeiner Kandi⸗ datur bleibt beſtehen und die Regierung wird ſich kaum gegen den Vorwurf verteidigen können, daß ſie dieſe antirepublikaniſche Kandidatur eines ihrer Mitglieder nicht verhindert bat. 5 — 3 Die Tochter des Miniſters. Roman von Ern ſt Georgy. 5 ö Zuſtimm Machbruck verboten.) g 5 Urheberrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. „Sie merkte das Flackern ſeiner Blicke, das in Stö⸗ ßen gehende Atmen und ſagte erſchreckend und ab⸗ enkend, ſchnell:„Du haſt mir noch gar nicht von dei⸗ 5 che erzählt, Georg, und wie du meine * E 1 f 1 185 erhielteſt, daß du ſchon hier ſein Mühſam ging er auf ihre Abſicht ein. Während ſie langſam wieder bergab ſchritten, erzählte er ihr von Altlindenroden, ſeiner Tätigkeit dort und ver⸗ 9 nicht ohne leichte Gewiſſensbiſſe, daß auch dort in der öden Stadtferne ſich ſeine böſen Anlagen wie⸗ der gezeigt hatten. 85 Es war ſo heiß geworden, daß die Wirtin in dem kleinen Gärtchen unter einem eben grünenden 0 ein gedecktes Tiſchchen aufgeſtellt hatte. Die 9 8 Menſchen, die ſich die nächſten werden woll⸗ 8 ſaßen ſich mitten in der weiten, wunderbaren atur ungeſtört und unbeobachtet gegenüber. Die 3 5 5. gedämpft, 8 ine euchtkraft, daß ſie jetzt jeden klei 5 Geſichter 2 125 1 Wieſener bemerkte auf dem entzückenden Frauen⸗ antlitz die feinen Linien, die 5 und Sorge deut⸗ lich um Augen und Mund gegraben hatten. Er ſah 2 5 auch in dieſen Augen einen unendlichen, forſchen⸗ d en Ernſt, ein reifes Prüfen, das von feinem beherr⸗ wenden Verſtand zeugte. In ſeinen Berichten fort⸗ nd„empfand er diſn gänzlichniatſſeeeeenianiatſſ (95 Die äffkiklerikalen Radikalen haben ihren Beſſtz be⸗ hauptet. Die Sozialiſten haben in einzelnen Wahlkrei⸗ ſen ſtarke Minoritäten aufgebracht, ſowie Limoges und Nevers. Es iſt ihnen aber nicht gelungen, neue Sitze zu erobern, offenbar infolge der Spaltung im eigenen Lager.. e Deutſchland. — Ludwig Loewe A.⸗G. geſchloſſen. Infolge der Obſtruktion, die von der Arbeiterſchaft der Fabrik von Ludwig Loewe, Aktiengeſellſchaft in der Huttenſtraße, gegen die von der Direktion veranlaßte Verkürzung, der Arbeitszeit betrieben wurde, hat ſich die Direktion veranlaßt geſehen, die Fabrik überhaupt zu ſchließen. Sie hat dies durch einen Anſchlag den Arbei⸗ tern bekannt gemacht, in dem es heißt: In den letzten Tagen haben wiederholt im Hof Verſammlungen der ge⸗ ſamten Belegſchaft während der Arbeitszeit ohne unſere ng. alſo unter Verletzung der Arbeitsordnung und des Betriebsrätegeſetzes, ſtattgefunden. Ferner ſind an drei Tagen der Woche die Kurzarbeiter in den Be⸗ krieb gekommen. Unſer Anerbieten, den Kurzarbeitern dadurch entgegenzukommen, daß ſtatt an 3 Tagen an 1 Tagen gearbeitet wird, ſowie unſere weiteren damit derbundenen Zugeſtändniſſe ſind von der Arbeiterſchaft nicht angenommen worden. Deshalb ſieht ſich die Be⸗ kriebsleitung veranlaßt, die Fabrik vollſtändig zu ſchlie⸗ zen und sämtliche Arbeiter friſtlos zu entlaſſen. Die An⸗ geſtellten, mit Ausnahme derjenigen, die mit der Löh⸗ nung und der Ausgabe der Entlaſſungspapiere betraut find, wurden bis auf weiteres beurlaubt.“ Wie gemeldet, haben zwiſchen den Arbeitervertretern und der Betriebsleitung noch Verhandlungen über die Frage der Verkürzung der Arbeitszeit ſtattgefunden. Die Firma kam darin den Arbeitern ſo weit entgegen, daß ſie, wie aus der mitgeteilten Erklärung erſichtlich, neben anderen Zugeſtändniſſen über die Entlohnung ſich bereit erklärte, die Arbeitszeit ſtatt auf drei auf vier Tage in der Woche zu verkürzen. Dieſes Angebot haben die Arbeiter abgelehnt und gefordert, daß das Einkom⸗ men der Kurzarbeiter dem der Vollarbeiter gleichgeſtellt dverden müſſe. Als die Firma dies ablehnte, erſchienen die Arbeiter ſtets vollzählig zur Arbeit und ſetzten die ſtillſtehenden Maſchinen eigenmächtig in Gang, ſo daß der Firma kein anderer Weg mehr übrig blieb, als die Werke zu ſchließen.— Selbſtverſtändlich iſt dieſes Vor⸗ zehen der Arbeiter nur ein Teil der im Gange befind⸗ lichen kommuniſtiſchen Geſamtaktion. Radauſzenen auch im mecklenburgiſchen Parlament. Schwerin, 12. Jan. Die Vorgänge von Leipzig, Ber⸗ in und Flensburg machen auch in Mecklenburg Schule. Der mecklenburgiſche Landtag war geſtern der Schau⸗ dlatz wüſter Auftritte. Der Miniſter des Innern ent⸗ vickelte das Programm der Regierung. Der kommuni⸗ tiſche Abg. Kollwitz unterbrach den Redner und erklärte, nan verlange keine Reden, ſondern Taten. Er fordrete eine Unterſtützung der Arbeitsloſen mit 500 bezw. 600 Mark. Die Mehrbeitsſozialiſten unterſtützten dieſen An⸗ — Fernſprechanſchluß Nr. 16. eckkonto:! Karlsruhe Nr. 19819. No. 10 trag nicht. Es enkſtand großer Lärm auf den Tribüne und Schimpfworte wurden den Mehrheitsſozialiſten ente; zegengeſchleudert. Der Präſident mußte die Sitzung un ſerbrechen. Nur mit großer Mühe gelang es, die Tri⸗ zünen zu räumen; Ein⸗ und Ausgänge wurden militä⸗ eiſch beſetzt. Als dem Antrag der Kommuniſten, die Sipe ofort zurückzuziehen, nicht entſprochen wurde, verließen die kommuniſtiſchen Abgeordneten das Haus. 5 f Kabinettsſitzung über die Beamtenfrage. Berlin, 11. Jan. Das Kabinett hat ſich in ſeiner zeſtrigen Sitzung mit der Frage einer Erhöhung der Teuerungszuſchläge für die Beamten und Arbeiter des Reichs beſchäftigt. Dem Wunſche der in Bamberg tagen⸗ den Konferenz der Finanzminiſter der Länder, vor end⸗ gültiger Stellungnahme gehört zu werden, wird in einer auf heute anberaumten Sitzung Rechnung getragen wer⸗ den. Das Kabinett hat gleichzeitig die Frage der Be⸗ ſchaffung neuer Mittel zur Beſeitigung der bereits jetzt im ordentlichen Haushalt ſich ergebenden Fehlbeträge, die durch die Erhöhung der Teuerungszuſchläge eine weitere Steigerung erfahren werden, zum Gegenſtande einer eingehenden Erörterung gemacht. Es wurde die Not⸗ wendigkeit feſtgeſtellt, über dieſe Frage eine grundſätzliche Stllungnahme der geſetzlichen Körperſchaften in Ver⸗ bindung mit der Entſcheidung über die Bewilligung de Teuerungszuſchläge herbeizuführen. 3 Zulaſſung der Erinnerungsfeiern im beſetzten Gebiet? . Koblenz, 12. Jan. Zu der in der Preſſe verbreiteten Nachricht, daß vaterländiſche Kundgebungen und Ge⸗ dächtnisfeiern am 18. Januar im beſetzten rheiniſchen Gebiet verboten ſeien, teilt der Reichskommiſſar für das beſetzte rheiniſche Gebiet mit, daß eine Entſchließung die⸗ ſes Inhalts durch die Interalliierte Rheinlandkommiſ⸗ fon nicht erfolgt iſt. Den Anlaß zu dieſer Nachricht hak wahrſcheinlich das Verbot einer Feier in einem Orte der franzöſiſchen Zone gegeben, zu dem der zuſtändige De⸗ legierte auf ſeinen Antrag ermächtigt worden war. Verurteilung eines deutſchen Hauptmanns. Straßburg, 12. Jan. Das Kriegsgericht des 6. Ar⸗ neekorps in Epernay verurteilte den deutſchen Haupt⸗ nann Rummel wegen angeblichen Möbeldiebſtahls in Honecourt im Abweſenheitsverfahren zu 5 Jahren Zuchthaus. 1 Das öſterreichiſche Finanzelend. N Wien, 12. Jan. Der Hauptausſchuß wird ſich vor geginn des voröſterreichiſchen Abſchnitts der Parla⸗ nentsarbeiten mit den neuen Forderungen der Staats⸗ ingeſtellten zu befaſſen haben, die einen Mehraufwand don 4,1 Milliarden erfordern. Zur teilweiſen Deckung vird ein Finanzprogramm vorgelegt, das u. a. die Ver⸗ boppelung des Poſt⸗ und Eiſenbahntarifs und der Ta⸗ zakpreiſe und die Wiedereinführung der Brotaufſchläge borſieht und eine Warenumſatzſteuer zum Inhalt hat. Der Zuſammentritt des Nationalrates und die Beratung des neuen Preistreibereigeſetzes wird der Regierung An⸗ aß zu einer Erklärung über die politiſche und finanzpoli⸗ iſche Lage Oeſterreichs geben. Es wird verbreitet. die ten im Satze und ſagte unwirſch:„Sieh mich nicht ſo an, Gertrud!“ „Was meinſt du mit dem„ſo“, Georg?“ fragte ſie ruhig. N„Wie ſoll ich das ausdrücken?“ fuhr er auf.„Liebſt du mich noch, biſt du das Mädchn, das ich, unge⸗ achtet aller Verführungen und Verſuchungen, im Her⸗ zen trug, oder— ſitzt du mir wie ein Unterſuchungs⸗ richter gegenüber?“ Müde ſtrich ſie ſich über die Stirn und ſeufzte. „Du biſt ſo verändert, ſo ganz anders geworden, daß ich den alten, den früheren Georg erſt wiederzu⸗ finden verſuche. Verſteh mich doch!“ „Hol's der Teufel! Ich hab geſchuftet und ge⸗ hungert, hundertmal bin ich am Tode vorbeigegan⸗ gen und am Selbſtmord. Ein Gedankenmenſch bin ich nie geweſen. Der Tag, der Augenblick ift für mich das wichtigſte! Und immer habe ich in Afrika oder in Südamerika gedacht, laß es gut ſein. Halt aus! Einmal kommt vielleicht doch die Stunde, da haſt du ſie wieder, da gehört ſie dir!— Und nun iſt ſie da, und du ſitzt da vor mir— wie eine Fremde. Iſt das nicht zum Tollwerden?“ „Wieſener ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch, daß die Teller klirrten. Gertrud verſpürte Bedauern mit der ungeheuren Enttäuſchung, die aus Georgs Worten klang.„Das Leben riß uns auseinandr. Wir müſſen erſt wieder Brücken bauen, Georg.“. 5 Ein Fluch entfuhr ihm; aber ehe er noch antwor⸗ ten konnte, brachte die Wirtin eine dampfende Schüſ⸗ ſel mit der Suppe, in der Leberknödel ſchwammen. , empfand er dieſen gänzlich leidenſchaftsloſen Blick als peinigend. Plötzlich unterbrach er ſich mit⸗ich bring bald das andere!“ Sie knixte und eilte ins Haus zurück. 520 Teller beugend. Und in ihr wuchs dieſes kalte Stau nen, dieſes rein ſachliche, vom inneren Ich losgelöſte Prüfen. Ihr Blick ſtreifte ſeine Hände. Wie hatten ſie ſich vergröbert, waren plump, rauh und unſchön geworden.„Georg“, rief ſie plötzlich erſchreckend, „dir fehlt ja ein Glied am vierten Finger!“ 00 Er ſah gleichgültig darauf nieder.„Da bin ich in eine Maſchine gekommen. Na, überhaupt mit meinen Klauen kann ich keinen Staat mehr machen. Vom Heizen, Kohlentrimmen, Holzfällen uſw. werden ſie nicht ſchöner. Wenn ich denke, wie die Weiber früher meine feſten, eleganten Reiterhände bewundert ha⸗ ben!“ Er lachte rauh auf.„Du mußt dich halt ver flucht umgewöhnen in deinem verfeinerten Schön⸗ heitsempfinden, kleine Gertrud. Das ſage ich mir ja ſelbſt. Dein Georg iſt ein Rauhbein geworden, das du erſt zähmen mußt.“ 75855 Sie fühlte plötzlich das wilde Verlangen in ſich, aufzuſpringen und ſo ſchnell ſie ihre Füße trügen, fortzueilen. Weit fort! Der ganze Mann war ver⸗ ändert wie ſeine Hände. War ſie früher verblendet und unreif geweſen, um ihn derart zu überwerfen? Hatte ſie ſelbſt ihn in ihrer törichten Jugendunreif mit den Eigenſchaften ausgeſtaltet, die ſie in ihm ge liebt? Dann hatten ja die Eltern, die Brüder Rech gehabt. Dann war ſie einem Wahnbilde nachgejag und mußte es mit ihrem Lebensglück„ dg ſie ihm und ſich die Treue hielt. n „Guten Appetit wünſche ich“, meinte ſie lächelnd, und 6 ö ichen Mitteln nicht zurückzuſchrecken. zemeinen Gewerkſchaftsbundes ſtatt. N Borſtand der Eiſenbahnerverbände tagt aus dieſem Brunde weiter. 8 Austritt Amerikas aus dem Oberſten Nat. Waſhington, 12. Jan. Der amerikaniſche Botſchafter in Paris wurde beauftragt, dem Miniſterpräſidenten Leygues als Vorſitzenden der bevorſtehenden Pariſer Konferenz des Oberſten Rates mitzuteilen, daß die ame⸗ rikaniſche Regierung aus dem Oberſten Rat ausſcheide und ſich bei der Pariſer Konferenz nicht mehr vertreten laſſen werde. Die amerikaniſche Regierung iſt der An⸗ ſicht, daß ſie nach dem Ausfall der Wahlen keinerlei Ver⸗ antwortung für dauernd politiſche Entſchlüſſe im Zu⸗ ſammenhang mit europäiſchen und Friedensfragen über⸗ nehmen könne. Dagegen wird Amerika ſeinen Platz im Wiedergutmachunsausſchuß und in der Rheinlandkom⸗ miſſion nach wie vor beibehalten, ſo daß es bei den Cat⸗ ſcheidungen über die Durchführung des Abkommens von Spa mitſprechen kann. Letzte Drahtnachrichten. Berlin, 12. Jan.(Drahtmeldung.) Die Auflöſung der oſtpreußiſchen Wehren bildet noch immer den Gegen⸗ ſtand lebhaften Meinungsaustauſches zwiſchen England und Frankreich. England zieht die Argumentation der Gefahr eines Angriffes ſeitens Sowjetrußlands in Be⸗ tracht, was Frankreich nicht gelten laſſen will. Es be⸗ ſteht die Möglichkeit, daß ein grundſätzlicher Ausgleich darüber in der Konferenz der Premierminiſter ſelbſt er. folgt. f Berlin, 11. Jan.(Drahtmeldung.) Die deutſche Friedensdelegation hat heute der Botſchafterkonferenz in Paris eine Note über die Zuſtände in Oberſchleſien über⸗ reicht. Dieſe Note iſt gleichzeitig den Regierungen in Paris, London und Rom überreicht worden. Zu ihr ge⸗ hören 3 Anlagen, in denen eine Statiſtik der Verbrechen und Vergehen im Bereiche der Polizeidirektion Kattowitz ſeit Beginn der Beſetzung durch interalliierte Truppen znthalten iſt. Ebenſo wird bemängelt, daß die Hilfe der Abſtimmungspolizei in der Regel nur durch den ſchwer erreichbaren Kontrolloffizier in Anſpruch genommen verden kann. Berlin, 12. Jan.(Drahtmeldung.) Die Sitzung des erweiterten Vorſtandes der Eiſenbahner nahm eine Ent⸗ ſchließung an, angeſichts der anhaltenden Geldentwer⸗ zung die einzureichende Erhöhung der Teuerungszulagen und deren unſoziale Abſtufungen abzulehnen, ſowie die Einheitsfront aufzurichten, um durch entſchloſſenes Vor⸗ 35 die Bewegung zu einem befreienden Ergebnis zu ühren. Der erweiterte Vorſtand beauftragte den geſchäfts⸗ führenden Vorſtand, die Verhandlungen weiterzuführen und im Bedarfsfalle auch vor den letzten gewerkſchaft⸗ Die Betriebslei⸗ zungen ſind verpflichtet, Teilſtreiks unter allen Umſtän⸗ den zu vermeiden. Am 12. Januar finden Verhandlun⸗ zen des Sechzehnerausſchuſſes mit dem Vorſtand des all⸗ Der erweiterte Paris, 12. Jan.(Drahtmeldung.) Wie die franzö⸗ iſche Preſſe meldet, hat die Wiedergutmachungskommiſ⸗ ion beſchloſſen, daß Deutſchland in den Mongten Fehruax Regierung Mayer bleibe auf Wunſch der Reparations⸗ 5 jommiſſion bis zur Erledigung der Kreditfrage im Amte. Ausland. Das Arbeitsloſenproblem in England. 3 London, 12. Jan. Die durch die zunehmende Ar⸗ beitsloſigkeit geſchaffene Lage erfüllt die Regierung nach wie vor mit ſchwerer Beſorgnis. Sie beſchäftigt ſich ſtän⸗ big mit der Löſung des ſchweren Problems, ſcheint aber bis heute noch keinen befriedigenden Ausweg gefunden zu haben. Nichtsdeſtoweniger bemüht ſie ſich, wenigſtens vorübergehend eine Milderung der Notlage herbeizufüh⸗ ren. Lloyd George möchte die Gefahr noch vor ſeiner Abreiſe beſchworen wiſſen. Er hat die Mitglieder des Miniſteriums wiſſen laſſen, daß er noch verſchiedene Mi⸗ niſterräte einberufen werde, die ſich außer anderen Fra⸗ en in erſter Linie mit dem Arbeitsloſenproblem zu be⸗ faſſen hätten. Geſtern fand bereits in dieſer Angelegen⸗ heit eine wichtige Ausſprache ſtatt, heute vormittag wird eine noch bedeutungsvollere ſtattfinden. Bis jetzt ſtieß die Regierung immer auf Widerſtand der Arbeiterſchaft; welche nicht auf das Syſtem des reduzierten Arbeitstags eingehen will, wie es von der Regierung in den Staats⸗ betrieben vorübergehend eingeführt werden ſoll. Die Führer der Gewerkſchaften widerſetzen ſich energiſch dieſer Maßnahme. Die heutige Sitzung des Miniſterrats wird für die Beſchlüſſe der Regierung nach dieſer Richtung beſtimmend ſein; von ſeiten der Arbeiterführer erwartet man die Formulierung eines Vorſchlags, der vom Staate eine Beihilfe zur Linderung der Not der Arbeitsloſen fordert. Der Staat ſoll einen gewiſſen Beitrag zur Alf⸗ mentierung eines Unterſtützungsfonds leiſten, der durch Beiträge der Arbeitgeber und der Arbeiterſchaft, die noch beſchäftigt iſt, geſpeiſt werden ſoll. 5 Die Opfer der Sinfeinerkämpfe des Jahres 1920. London, 12. Jan. Nach einer offiziellen Darſtellung trägt die Sinfeinerorganiſation die Verantwortung für die Ermordung von 236 Angehörigen der königl. Trup⸗ pen in Irland im Jahre 1920. Verwundet wurden 263 Poliziſten und 122 Soldaten; ferner wurden 43 Zivili⸗ ſten getötet und 103 verwundet. Dieſe Zahlen enthal⸗ ten nicht die Opfer der Aufſtände in Ulſter von Juni bis Septembere, wo 20 Ziviliſten in Londonberry getötet wurden und 62 in Belfaſt. Im vergangenen Jahre wur⸗ den weiter 69 Gerichtsgebäude zerſtört und 693 Banken. Ferner waren 998 Ueberfälle auf Poſtwagen und Poſt⸗ ebäude zu verzeichnen und 2801 Ueberfälle auf Waffen⸗ Die Marine der Vereinigten Staaten. Waſhington, 12. Jan. Die Regierung hat eine zah⸗ 5 lenmäßig belegte Aufftellung veröffentlicht, aus der her⸗ vorgeht, daß die amerikaniſche Marine gegenwärtig zwei⸗ k iſt wie die japaniſche und halb ſo ſtark, wie — * und März 2,2 Millionen Tonnen Steinkohlen an die Verbündeten zu liefern habe, außerdem noch ½ Million Tonnen Kohlen, die aus dem vergangenen Monat rück⸗ tändig ſind. a„„ Rom, 12. Jan. Der franzöſiſche Botſchafter Bar⸗ re beſuchte heute den italieniſchen Außenminiſter Sforza, um mit ihm das für die Pariſer Konferenz der Miniſterpräſidenten vorliegende Material zu beſprechen. Miniſterpräſident Giolitti dürfte kaum nach Paris rei⸗ en. Kopenhagen, 12. Jan. Die„National Tidende“ er⸗ ährt aus Helſingfors, daß am 20. Dezember in Moskau mn Allianzvertrag zwiſchen Rußland und der Ukraine ibgeſchloſſen wurde, der ſich mit militäriſchen und finan⸗ ziellen Fragen, ſowie mit auswärtigen Angelegenheiten und Fragen des Verkehrs beſchäftigen ſoll. Badiſcher Landtag. Die kommende Arbeit. Der Landtag tritt bekanntlich in der nächſten Woche wieder zu einer öffentlichen Sitzung zuſammen. Der Haushaltausſchuß hat bereits ſeine Arbeit aufgenom⸗ men. In der Montagsſitzung teilte der Finanzminiſter Köhler mit, daß der Geſetzentwurf über die künftigen Bezüge der Ruhegehaltsempfänger in der nächſten Woche dem Haushaltausſchuß zugehen werde. Außer dieſem Geſetzentwurf hat der Landtag zu erledigen das Geſetz über die Steuerverteilung für die Gemeinden, ſowie die Regelnug der Ertragsſteuer. Ferner muß der Vondtag die Beſoldungsordnung einer Reviſion unterziehen. Das Siedelungsgeſetz wird in allernächſter Zeit verabſchiedet werden, ebenſo auch das Landwirtſchaftskammergeſetz. Am 21. Januar wird der Haushaltausſchuß das Landes⸗ krüppelheim, die Orthopädiſche Anſtalt und das Luiſen⸗ heim in Heidelberg beſichtigen. e e Der Haushaltausſchu ß befaßte ſich in ſeiner Montagsſitzung mit einem Antrag des Juſtizminiſteriums dahingehend, daß unter Vorweg⸗ nahme einer entſprechenden Reviſion der Beſoldungs⸗ ordnung die planmäßig angeſtellten Beamten, ſoweit ſie in Gruppe III eingereiht ſind, nach Gruppe IV und die in Gruppe IV eingereihten in Gruppe We verſetzt wer⸗ den ſollen. Die außerplanmäßig angeſtellten Beamten dieſer Art ſollen als Anwärter der Gruppe IV behan⸗ delt werden. Dafür ſollen die Freizeiten etwas gekürzt und die tägliche Dienſtzeit von 8½ auf 9 Stunden er⸗ höht werden. Bei dieſen Beamtenkategorien handelte es ſich um das Aufſichtsperſonal der Straf⸗ und Erzieh⸗ ungsanſtaltn. Das Juſtizminiſterium bemerkte zu ſei⸗ nem Antrag, daß dadurch 17 neue Aufſeherſtellen ge⸗ ſpart würden, was bei der ſchlechten Finanzlage Badens nicht von der Hand zu weiſen ſei. Nach längerer Aus⸗ ſprache, in deren Verlauf von einigen Abgeordneten auch Bedenken gegen den Antrag vorgebracht wurden, wurde dieſer mit allen gegen eine Stimme genehmigt. Baden und Nach bargebiete. Errichtung von Finanzämtern. Mit dem 10. Januar 1921 wurden die Steuerkom⸗ miſſärdienſte Tauberbiſchofsheim und Lauda aufgehoben und mit dem Finanzamt Tauberbiſchofsheim vereinigt. Das Finanzamt Tauberbiſchofsheim gilt von dieſem Zeitpunkt ab als im Sinne von§ 8 Abſ. 2 der Reichs⸗ abgabenordnung errichtet. Boxberg bleibt als Zweigſtelle des Finanzamts Tauber⸗ biſchofsheim vorläufig; 8 beſtehen. 855 Für eine feſte Rhernbrücke bei Maxau. Karlsruhe, 11. Jan. Unter dem Vorſitze des Mitglie⸗ des des Reichswirtſchaftsrates Kölſch⸗Karlsruhe hielt heute der Verein zur Förderung des badiſch⸗pfälziſchen Verkehrs durch Erſtellung einer feſten Rheinbrücke bei Maxau im großen Sitzungsſaale der Handelskammer ſeine 4. ordent⸗ liche Mitgliederverſammlung ab. Erſchienen waren dazu u. a. Miniſter Remmele, Staatsrat Schulz, der Direktor der Reichseiſenbahnen in Baden, Oberbürgermeiſter Dr. Finter⸗Karlsruhe, und zahlreiche Vertreter aus der Pfalz, Stadtrechnungsrat Pfeiff hielt einen Vortrag über die Stel⸗ lung der Reichsregierung zum Projekte einer ſeſten Rhein⸗ brücke bei Maxau. Der Redner leitete darin die rechtliche Verpflichtung der zum Bau einer feſten Rheinbrücke aus dem zwiſchen Baden und Bayern am 31. Mrz 1864 verein⸗ barten Uebereinkommen über den Bau der Maxauer Schiff, brücke her. Noch zwingender als dieſe Verpflichtung fei diejenige, die der revidierten Rheinſchiffahrtsakte von 1868 entſpringt. Da die Straßen⸗ und waſſerbaulichen, die eifen⸗ bahn⸗ und ſchiffahrtstechniſchen Verhältniſſe beim Rhein⸗ übergang Maxau—Maximiliansau derart leiden, daß zum Vollzug der beiden Verpflichtungen eine andere Löſung als der Erfſatz der Eiſenbahnſchiffbrücke durch eine ſeſte Brücke für den Eiſenbahn⸗ und Straßenverkehr nicht in Betracht komme, könne mit Beſtimmtheit behauptet werden. daß das Reich unter gewiſſen Vorausſetzungen rechtlich ver⸗ pflichtet ſei, das Maxauer Brückenprojekt auszuführen. Die zwiſchenzeitlichen Aenderungen der Verhältniſſe rechtferti⸗ gen nicht, dem Antrag nach Wiederaufnahme der Verhand⸗ handlungen über den Bau einer feſten Brücke bei Maxau nicht zu entſprechen. Aus außen⸗ und innervolitiſchen Gründen, die ſich ſeit 1918 ergeben haben, ſei der Brücken⸗ bau notwendiger als je geworden. Die ſchlechte Finanz⸗ lage aller Beteiligten dürfte gegen den Brückenbau nicht geltend gemacht werden. Der Vortrag wurde mit lebhaf⸗ ten Beifall aufgenommen. In der Ausſprache machte Staatsrat Schulz Bedenken gegen den Brückenbau geltend, vor allem weil die Koſten zu hoch ſeien. Dieſe würden 180% Millionen Mark betragen, wovon 62 Millionen auf die Zu⸗ fahrten zur Brücke kämen. Vom Reiche habe die Eiſenbahn⸗ verwaltung den ſtrikten Befehl zu größter Sparſamkeit er⸗ halten. Oberbürgermeiſter Dr. Finter⸗Karlsruhe war der Meinung, daß das Bedürfnis für die Brücke aus wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Gründen gegeben ſei. Miniſter Rem⸗ mele erklärte, die badiſche Regierung anerkenne nach wie vor die Notwendigkeit der feſten Rheinbrücke. In der wei⸗ teren Ausſprache ſprachen ſich Ziegler⸗Bergzabern, Stadt⸗ rat und Konſul Menzinger, ferner Kommerzienrat Mo⸗ ninger und der Berichterſtatter für den Bau der feſten Rheinbrücke aus. Dann wurde die Verſammlung geſchloſ⸗ ſen. ai Karlsruhe, 12. Jan. Aufgrund einer Verſtändigung mit den Regierungen von Bayern, Baden und Heſſen wird die Beſchäftigung weiblicher Perſonen in Gaſt⸗ und Schank⸗ wirtſchaften neu geregelt werden. Die Verordnung hat den Zweck, den Auswüchſen entgegenzutreten, die bei der Be⸗ dienung durch weibliche Angeſtellten in Gaſt⸗ und Schank⸗ Der Steuerkommiſſärdienſt — dem Animierkneipunweſen enmgegenzutrekren. Wer in Wirtſchaften weibliche Bedienung verwenden will, hat dies nach den Beſtimmungen der neuen Verordnung vorher der Ortspolizeibehörde anzumelden. Durch die neue Verord⸗ nung ſoll auch der Stand der weiblichen Gaſthausangeſtell⸗ ten gehoben werden. zk Karlsruhe, 12. Jan. Wie der„Volksfreund“ mit⸗ teilt, hat das Reichsverkehrsminiſterium anſcheinend aus Sparſamkeitsrückſichten den Beamten, Gendarmen und Kri⸗ minalbeamten, die bisher vor allem die Schnellzüge beglei⸗ teten und ſich auch der Beobachtung der Bahnanlagen wid⸗ meten, die Freikarten entzogen, ſodaß zur Zeit in den Schnellzügen eine Kontrolle nicht mehr ſtattfinde. Sollte dieſe durchgeführt werden, ſo wäre die badiſche Regierung genötigt, die Fahrkoſten für die Beamten zu bezahlen. z Karlsruhe, 12. Jan. Im 83. Lebensjahr iſt General⸗ leutnant z. D. Adolf Frhr. Boecklin von Boecklinsau ge⸗ ſtorben. Der Entſchlafene war in Ettenheim geboren und im Jahre 1858 in das 2. badiſche Infanterie⸗Regiment in Mannheim eingetreten. Er machte die Feldzüge 1866 und 1870/71 mit und durchlief nach deu Krieg gegen Frankreich die einzelnen Rangſtufen bis zum Generalleutnant. Als ſolcher wurde er 1894 zur Dispoſition geſtellt und lebte ſeit dieſer Zeit in Karlsruhe. Zahlreiche Auszeichnungen ſchmückten die Bruſt des Entſchlafenen. * Karlsruhe, 12. Jan. Die Preſſeabteilung der Bad. Regierung teilt mit: Das Ergebnis der Sammlungen für die Deutſche Kinderhilfe beträgt in Baden etwas über zwei Millionen Mark. Bis 8. Januar waren beim Landesaus⸗ ſchuß des Roten Kreuzes, dem die entſprechenden Vorarbei⸗ ten übertragen waren, bereits 850 000 M. zugegangen. Das Sammlungsergebnis iſt befriedigend. * Karlsruhe, 12. Jan. Die Anſtalten des Bad. Frauen⸗ vereins in Karlsruhe(Krankenhäuſer, Volksküchen, Alters⸗ und andere Heime, Lehranſtalten für Mädchen) leiden un⸗ ter großem Mangel an Kartoffeln, ſo daß die Gefahr be⸗ feht, die Betriebe der Anſtalten teilweiſe einſtellen zu müf⸗ en. Weder die landwirtſchaftlichen Organiſationen noch der Handel ſind in der Lage den Bedarf zu decken. Auf per⸗ fönliche Fürſprache habe nbis jetzt folgende Gemeinden teils e teils zu ermäßigten Preiſen Kartoffeln gelie⸗ fert: Gondelsheim 150 Zentner, Gemmingen 80 Ztr., Steb⸗ bach 30 Ztr., Gölshauſen 20 Ztr., Sennfeld 95 Ztr., Waib⸗ ſtadt 20 Ztr., Sulzfeld 360 Ztr., Unadingen 190 Ztr., Korb 10 Ztr.; ferner hat Oberbaldingen 100 Zentner in Aus⸗ ſicht geſtellt. Möge dieſes dankenswerte Vorgehen den übri⸗ gen Gemeinden zum nachahmenswerten Beiſpiel dienen, um damit die große Not in den Städten zu lindern. ** Pforzheim, 12. Jan. Geſtern haben ſich hier 2 Selbſt⸗ morde ereignet. In dem einen Fall machte der Lehrling Willi Hartmann ſeinem Leben ein Ende, weil er von Rech⸗ nungsbeträgen, die er für ſeinen Lehrherrn einkaſſiert hatte, 100 M. für ſich behielt und ſeiner Beſtrafung entgegen ſah Er erſchoß ſich mit einem Revolver. Im zweiten Fall er. hängte ſich wegen unglücklicher Ehe der 37jährige Arbeiter Georg Friedrich Dreher aus Holzbrunn. 3 nn Gochsheim bei Bretten, 12. Jan. Durch Fenker ii das Anweſen des Landwirts Johann Ernſt zerſtart worden Die Brandurſache iſt unbekannt.. Mosbach, 12. Jan. Das neue Stadtgeld wird in der allernächſten Zeit in den Verkehr gebracht werden. Die ſtädtiſche Münze zeigt auf der einen Seite die Zahl„10“ und auf der anderen das Bild des Rathauſes mit der Um⸗ 3„Auf dem Mosbacher Rathaus geht ſtändig der Drahl zu Achern, 12. Jan. Die Schutzhütte auf dem Hochbüh hne bo niedergebrannt. Wahrſcheinlich liegt Brand ung vor. za Offenburg, 12 Jan. Hier fand eine Eiſenbahnerver ſammlung der deutſchen Eiſenbahnergewerkſchaft, Landes ver band Baden, am Montag ſtatt. Den Vorſttz führte Her⸗ Maurer⸗Offenburg. Das Hauptreferat hielt Herr Klaus Mainz, ferner ſprachen noch Beetz und Bühler, beide auf Karlsruhe. Die Ausſprache war ſehr lebhaft; eine vor kommuniſtiſcher Seite eingebrachte Entſchließung, für die mehrere Redner der kommuniſtiſchen Internationale 31 Offenburg eintraten und in der den Führern der Eiſen bahnergewerkſchaft das Mißtrauen ausgeſprochen und dei Abbruch der Tarifverhandlungen zur Einleitung einer ſo fortigen revolutionären Aktion verlangt wurde, kom ſchließ lich auf Wunſch der Antragſteller nicht mehr zur Abſtim mung, da es ſich herausgeſtellt hatte, daß die Kommuniſter nur geringen Anhang in der Verſammlung beſaßen. Reichs tagsaugeordneter Adolf Geck ſprach den Kommuniſten dal Recht ab, in einer gewerkſchaftlichen Verſammlung zu reden Schließlich wurde von der von nahezu 1000 Eiſenbahner: beſuchten Verſammlung eine Entſchließung angenommen in der es heißt: Die von den drei Großorganiſatfonen ein, berufene Verſammlung proteſtiert mit aller Entſchiedenhei gegen den in Berlin zwiſchen der Regierung und dem 16er. Ausſchuß zuſtande gekommenen Kompromiß. Die Verſamm, lung verwahrt ſich vor allem dagegen, daß bei Bewilligun; der Teuerungszulage durch den Auſbau derſelben auf Orts. klaſſen eine nochmalige Verſchärfung zwiſchen Stadt unt Land geſchaffen werden ſoll. Darüber hingus weiſt die Ver⸗ ſammlung die in dem Kompromiß enthaltenen Zuſicherun gen als ungenügend und in keinem Verhältnis zu der tat⸗ ſächlichen Notlage der Eiſenbahner ſteßend zurück. Die Ver ſammlung fordert die Vertreter ſämtlicher Großorganiſatio, 8 1 unverrückbar an den geſtellten Forderungen feſt⸗ zuhalten. * Lahr, 12. Jan. Nachdem in Kürzell ſämtlich dre Wahlgänge zur Bütrgermeiſterwahl reſultatlos verlaufen ſind, hat das Miniſterium des Innern den Landwirt B Kopf 2 zum Büragermeiſter ernannt, der ſchon einſtmals ale Gemeinderat ſtellvertretungsweiſe das Amt des Bürger⸗ meiſters verwaltete.— Im Gemeindewald von Schuttertal wurde der Landwirt Vetterer von einem rollenden Stamm lebensgefährlich verletzt. e Kehl, 12. Jan. Die erſte diesiäßrige Nummer der amtlichen„Correſpondance de Strasbourg“ veröffentlicht ein Verzeichnis von 119 Perſonen, die durch Verfügung des Generalkommiſſgriats der Republik aus dem Gebiete der Departements Haut⸗Rhin, Bas⸗Rhin und Moſelle aus⸗ gewieſen wurden. g ** Kehl. 12. Jan. Der Raubmord in der Münſterpof an dem Poſtſchaffner Spinnbirnn in Straßburg iſt fetzt nollſtändig aufgeklärt. Der der Tat dringend verdächtige Schloſſer Luntz iſt verhaftet worden und hat ein umfaſſen⸗ des Geſtändnis abgelegt. Wegen Mitbeteiligung an dem Ueberfall wurde ſein Freund, ein gewiſſer Frintz, verhaftet zie Freiburg, 12. Jan. Wirkl. Geiſtl. Rat Dr. R. Röſch welcher nach Erwählung des Erzbiſchofs zum erzbiſchöfl Kanzßleidirektor ernannt worden war, iſt nunmehr auch mit der Würde eines Domkapitulars ausgezeichnet worden. en Furtwangen, 11. Jan. Durch außergewöhnliche Gewinne im Auslandsgeſchäft konnte ie Badiſche Uhren⸗ fabrik A.⸗G. ihr letztes Geſchäftsjahr günſtig abſchließen Der Reingewinn beträgt etwas über ½ Million Mark ge⸗ gen 123 341 Mark im Vorjahr. Zur Verteilung kommt eine Dividende von 15 Prozent(im Vorjahr 10 Prozent) auf die 91125 Aktien und 7 Prozent für 6 Monate auf die jungen ien. a un Konſlanz, 12. Jan. Von heute an wird die Grenze 1197 55 1 7865 und 39525 e 5—. hr geöffnet bleiben, während ſie ſonſt nur r a paſſiert werden kann. 5 r —— 8 1 1 N —— 2—— r rr n„ 2 82 iind, ſo macht das immer noch * 8 5 a N auf Obertateten. N Berlin, 12. Jan. Neue zuverläſſige Nachrichtey be⸗ ſtätigen bedeutende Truppenverſchiebungen der Polen von der bolſchewiſtiſchen Front an die polniſche Weſtgrenze⸗ und zwar in einem Umfang, daß von einer unmittel⸗ baren Bedrohung Oberſchleſiens geſprochen werden muß Die Polen verſuchen ihren auffallenden militäriſcher Maßnahmenzwar ein harmloſes Mäntelchen umzuhän⸗ zen. Sie behaupten, ihre Soldaten ſeien erholungsbe zürſtig und würden in ihre Heimatgarniſon überge⸗ führt, neil der polniſch⸗ruſſiſche Waffenſtillſtand ſie ar der Oſtfront entbehrlich gemacht hat, womit auch ein: Erleichterung fär den polniſchen Staatsſäckel verbunde⸗ ei. 8 8 Wie wir hören, hat die deutſche Regierung kürzlich Gelegenheit genommen, die fremden Mächte auf die durch die militäriſchen Maßnahmen der Polen geſchaffene Ge fahr durch ihre Vertreter aufmerkſam machen zu laſſen Nach zuverläſſigen Nachrichten, die der deutſchen Regie cung zu Gebote ſtehen, dauern die Truppenverſchiebun. gen ſchon ſeit einer Reihe von Wochen an, und zwar ſo wohl an dſe oberſchleſiſche Grenze wie in das abgetreten, Gebiet nach Poſen. Bis zum Schluß des vorigen Jahres hat die dadurch erreichte Truppenſtärke eine Kopfzah⸗ don gegen 100 000 Mann erreicht, was gegenüber den bis zum Beginn Oktober nachweisbaren Zahl etwa ein, Verfünffachung der polniſchen Militärkräfte in dieſen Gebiet bedeutet. In dieſen paar Wochen ſind aber noch weitere 70 000 Mann hinzugekommen. Nimmt man noch die vielen nach Oberſchleſien beurlaubten Soldater und Offiziere— natürlich in Geſtalt harmloſer Zivi⸗ liſten— hinzu, und ebenſo die rege Arbeit der Sokol und ſonſtigen polniſchen Vereine und Verbände in Ober ſchleſien, ſowie die ermutigenden Reden polniſcher Gene rale vom Schlage des Generals Haller, dann läßt ſich nicht länger bezweifeln, daß die Polen nur auf den ge eignetſten Moment warten, um zu Taten überzugehen An alliierten Truppen ſtehen nur 10 000 Franzoſen und 3000 Italiener zur Verfügung. Die Nachrichten vor deutſchen Truppenanſammlungen ſind völlig aus den Luft gegriffen. Die Interalliierte Kontrollkommiſſior hat ja jederzeit die Möglichkeit, ſich von der Nichtigkeii ſolcher Gerüchte zu überzeugen. Inzwiſcken mehren ſich die Proteſte, die von allen Seiten beim Reichspräſidenten gegen eine getrennte Ab. timmung in Oberſchleſien einlaufen. Es wird in ihnen beſonders darauf hingewieſen, daß keinerlei Unruhen für den Abſtimmungsakt von ſeiten der reichtreuen Ober⸗ ſchleſier zu befürchten ſei. Berlin, 13. Jan.(Drahtmeldung.) Der neue Ein⸗ ſpruch der deutſchen Regierung wegen der Abſtimmung in Oberſchleſien geht heute der Verbandskommiſſion und der Botſchafterkonferenz zu. Nach den Feſtſtellungen der Reichsregierung gehen durch das veröffentlichte Ab⸗ ſtimmungsreglement für Oberſchleſien faſt 30 Prozent der deutſchen Abſtimmungsberechtigten ihres Wahlrechtes verluſtig. Griesheim, 13. Jan.(Drahtmeldung.) Der Zuzug Jugendlicher zur Fremdenlegion hat trotz aller Warnung in den Zeitungen nicht nachgelaſſen. In Griesheim kom⸗ men täglich ca. 60 junge Leute unter franzöſiſcher Be⸗ gleitung an, um auf dem Uebungsplatz zu Transporten zuſammengeſtellt zu werden. Ein Teil dieſer Leute fäll! wohl den Werbern zum Opfer. Dennoch melden ſich äglich in den Kaſernen in Mainz und Koblenz beſonders biel Freiwillige. Straßburg, 13. Jan.(Drahtmeldung.) Der Gene⸗ ral⸗Kommiſſar von Elſaß⸗Lothringen erklärte das frü⸗ here Kaiſerſchloß und die Hohkönigsburg als National- eigentum des franzöſiſchen Staates. Baſel, 13. Jan.(Drahtmeldung.)„Echo de Paris“ deldet daß eine deutſche Erwiderung gegen das Verbot es deutſchen Luftſchiffverkehrs bei der Friedenskon⸗ ſexenz eingegangen ſei. Die Note ſtellt die 450. deutſche eingabe ſeit dem Verſailler Vertrage dar. 0 a Papiermarkbilanzen und Steuer. 0 Von Alfred Manns. e Die Bilanzen vieler Großunternehmer weiſen in letz⸗ ter Zeit oft ganz eigenartige Zahlen auf. Es erſcheinen manchmal als Reingewinne Beträge, die zum mindeſten in der angeführten Höhe nicht als Gewinne anzuſpre⸗ chen ſind. Die Geldentwertung und die Möglichkeit einen weiteren Verſchlechterung oder Beſſerung des Markkur ſes haben ganz zweifellos vielfach den klaren Ueberblig über die wahre Geſchäftslage in verhängnisvoller Weiſe getrübt, und wo er vorhanden war, wird er durch die eigenartige Steuertaktik der Regierung verwirrt. Faſt alle Induſtrien müſſen ihr Betriebsinventar beſonders die maſchinellen Anlagen in gewiſſen Zeit zaumen erneuern. Man rechnet die Lebensdauer einen Maſchine auf 10 Jahre. Beträgt beiſpielsweiſe das Ak; tienkapital eines älteren Werks 10 Millionen Mark be einem Friedenswert von 5 Millionen für maſchinelle An. lagen, ſo läßt ſich annehmen, daß etwa die Hälfte, alſe für 25 Millionen in 5 Jahren erneuert werden müſſen n Friedenszeiten waren die Koſten für die Neubeſchaf— fung durch die übliche 10prozentige Abſchreibung gedeckt Zwar koſtete die Erneuerung auch vor dem Kriege faſt ſtets mehr als die vorige Maſchine. Die Spannung wurde indeſſen dadurch ausgeglichen, daß im Durchſchnit! die effektive Lebensdauer über 10 Jahre betrug. Dieſe Arbeitsfähigkeit über den Zeitraum von 10 Jahren hin⸗ aus bei einem Buchwert von einer Mark deckte die Mehr⸗ 5 gegenüber der Uranſchaffung. ö Heute nun ſteht dem Buchwert der nach 5 Jahren zu Ineuernden Maſchine der fünfzehn bis zwanzigfache Friedenswert, alſo rund 40 Millionen gegenüber, die innerhalb von 5 Jahren beſchafft werden müſſen. Seien 3 optimiſtiſch, rechnen wir, daß die Verhältniſſe ſick ſeſſern und infolgedeſſen nur 30 Millionen erforderlich agchdem dieie pom III. Aae abgeieg An ank. pro Jahr 6 Millionen Anſicht das einzige Land, das die große ſlawiſche Idee bon einem wirklichen Reingewinn die Rede ſein. Dieſer Umſtand nicht zu berückſichtigen und die künſtlich erhöh⸗ ten Reingewinne der Dividendenziffer zugrunde zu le⸗ gen, hat ganz naturgemäß kein anderes Reſultat für die Aktionäre, als heute einen Gewinn einzuſtecken, der übers Jahr als Kapitalseinzahlung wieder hergegeben werden muß. 5 f Die Steuervorſchriften, die in Friedenszeiten den Grundſätzen einer kaufmänniſch richtigen Bilanz entſpra⸗ chen und die beſtimmten, daß Abſchreibungen niemals den Aktivbetrag des Inventar⸗ und Maſchinenkontos überſteigen dürfen, beſtehen auch heute noch, obſchon ſie widerſinnig ſind. Praktiſch ſtellt die Steuerbehörde ſich heute auf den Standpunkt, daß das Werk ſehen möge, woher es die Gelder für die unerläßlichen Erſatzbeſchaf⸗ fungen nimmt. Dieſe Rückſtellungen ſind aber kein Ge winn, ſie bedeuten in Wirklichkeit genau dasſelbe, wie die ſteuerfreien Abſchreibungen bis auf eine Mark vor dem Kriege. Gleichwohl betrachtet die Steuerbehörde der⸗ artige Rückſtellungen ungerechtfertigterweiſe als Reinge⸗ 85 und ſteuert ſie zu einem hohen Prozentſatze wieder ort. 0 5 8 Welche Konſequenzen dieſes ergibt, möge ein Beiſpie zeigen. In K. beſtehen zwei Maſchinenfabriken, die gleich groß ſind und ſich mit der Herſtellung derſelben Artike beſchäftigen: Die Fabrik A. iſt 10 Jahre alt, die Fabril B. 1 Jahr. Die erſtere arbeitet alſo mit alten Maſchi⸗ nen, die zweite mit teuren, neuen. Würde nun A. die erforderlichen Rückſtellungen für Neubeſchaffung nich machen, ſo würde ſie durch ungerechtfertigt billige Preiſe B. in einem halben Jahre tot machen, um nach zwei Jah⸗ ren ſelbſt daneben zu liegen, wenn die Aktionäre nich erneut in den Beutel greifen. Macht A. aber Rückſtel⸗ lungen, die faktiſch einen annähernden Ausgleich mit der Preiſen für die Fabrikate der Fabrik B. bringen wür⸗ den, ſo konfisziert die Steuer ihr einen großen Teil hier⸗ von, während ſie die hohen, natürlich ebenfalls richtigen Abſchreibungen der teuren Maſchinen von B. unbean⸗ ſtandet läßt. In dieſem, heute wirkſamen Falle kann Unſorn Leſorn zur gefl. Nachricht, daß wir durch die teuren Verhältniſſe ge⸗ zwungen ſind, den Bezugspreis für unſere Zeitung im Voraus zu er⸗ heben, wie dies bereits von ſämtlichen Zeitungen der Umgebung gehandhabt wird. Für den Monat Januar wird der Betrag vom 15. an erhoben, während für die Folge der Einzug jeweils am 1. eines Monats beginnt. Dio beſchüftsnlelle dos Mockar-Bolen. alſo A. ohne neu aufgenommene Kapitalien nicht kon kurrieren. Gewiß, im Augenblick fällt es den Indu⸗ ſtrien nicht ſchwer, Geld zu bekommen, aber geſund iſt di Erhöhung des Kapitals aus ſolchen Gründen nicht und dabei hat auch die Steuerbehörde gar keinen Nutzen vor dieſem Verfahren, denn nicht verbrauchte Reſerven er ſcheinen einmal beſtimmt als normal ſteuerpflichtigen Gewinn und der Betriebsüberſchuß wird durch Inveſtie rungen aus dieſem Anlaß nicht erhöht, ſondern er ver teilt ſich auf die vergrößerte Zahl der Aktien, ſo daf auch von dem einzelnen Aktionär kein Mehrertrag ar Steuern zu erwarten iſt. 55 5 Um dieſe, manchmal ſinnloſen, in Zukunft vielleich verhängnisvollen Kapitalserhöhungen auf ein vernünf⸗ tiges Maß zu bringen, muß in ereſtr Linie die Zulaſſung einer ſteuerfreien Reſerve auf Erneuerungskonto erlang werden, denn, wie geſagt, auch der Fiskus hat von der Kultivierung dieſer ungeſunden Zuſtände weder direk' noch indirekt einen Nutzen. 8 75 5 Die ubrainiſche Politik des Erzherzogs Wilhelm. Der frühere Erzherzog Wilhelm von Oeſterreich, ein Sohn des Erzherzogs Karl Stephan, der am 2. Dezem⸗ ber vorigen Jahres vom Generalausſchuß der ukraini⸗ ſchen Armee in einer Geheimſitzung zum Kronpräten⸗ denten beſtimmt worden iſt, veröffentlicht heute im „Neuen Wiener Journal“ einen Artikel über das ukrai⸗ niſche Problem. Er bezeichnet ſich darin als ukrainiſchen Patrioten und Soldaten und ſpricht ſich für die ſofortige Durchführung der Agrarreform, und zwar zu Gunſten der Bauern, aus, wobei ihnen das durch die Reform er⸗ worbene Land als Privatbeſitz geſichert werden müſſe, ferner für die Einführung des Achtſtundentages für die Arbeiter, Beteiligung der Arbeiter am Reingewinn der Induſtrie und weiteſtgehenden Schutz in jeder Beziehung. Was ſeine auenpolitiſche Orientiereung betrifft, ſo ſind in ukrainiſchen politiſchen Kreiſen ſeit langem ſtarke Sympathien für England vorhanden. Er freut ſich, den Sympathien des Volkes vorbehaltlos zuſtimmen zu kön⸗ nen. Ein zweiter Staat, fährt er fort, der mir perſön⸗ lich und einen großen Teil der Ukrainer und ganz be⸗ ſonders den oſtgaliziſchen Ukrainern ſympathiſch iſt, iſt die Tschechei. Dieſe iſt entſchieden der höchſtſtehende von allen Nachfolgeſtaaten Oeſterreichs. Es iſt eine Lebens⸗ frage für dieſes Land, über die Ukraine eine direkte Ver⸗ bindung mit dem Oſten zu haben. Es iſt nach meiner ——— Ukraine zu Polen ſagt er, er ſel Acht unbefangen E ſtellt aber die Frage: Kann ein Staat, der nur zum ge⸗ ringen Teil aus Polen beſteht, aber bedeutend mehr Ein⸗ wohner fremder Nationalität einverleibt, beſtehen? Iſt das nicht gegen die Natur? Polen, ein neuer Staat, der im Innern noch nicht konſolidiert iſt, will, den Eroberer des Oſtens ſpielen. Oſtgalizien iſt ein rein ukrainiſches Gebiet, auf das das ukrainiſche Volk nie verzichten wird Wenn dieſes einſt blühende Land nicht bald von Polen losgelöſt wird, ſo bleibt von ihm nichts übrig als ein leerer Trümmerhaufen. Man denke nur beiſpielsweiſe an die Pogrome. Zu Tauſenden wurde die jüdiſche Be⸗ völkerung ganz grundlos hingeſchlachtet. Macht das eine Kulturnation? Das jetzige Bündnis der Ukraine mit Polen halte ich für unnatürlich. Deshalb ſteht auch das ukralniſche Volk dieſem Bündvis vollſtändig fern. Zum Schluß gat der Erzherzog, daß jeder ukrainiſche Patriot ohne Rückſicht auf die vorübergehenden Miß⸗ erfolge unentwegt entſchloſſen iſt, für die ukrainiſche Sache zu kämpfen, bis wir das Ziel erreicht haßen: Eine ſelbſtändige ſouveräne Ukraine vom San(Fluß i. zien) bis zum Kaukaſus. 8 Vermiſchtes. Deutſche Kulturbilder aus der Gegenwart. Die„Frankfurter Zeitung“ berichtet:„Vor kurzem ver⸗ anſtaltete eine Vereinigung akademiſch gebildeter Lehrer in Berlin unter ihren Mitgliedern eine Rundfrage über ihre gegenwärtigen Lebens bedingungen. Befragt wurden 2000 Feſtangeſtellte und 200 Nichtfeſtangeſtellte. Es antwor⸗ teten 1800 der Befragten. darunter 1600 Feſtangeſtellte. Bei 141 von ihnen reicht das Einkommen zur Deckung der Le⸗ bensbedürfniſſe aus, wenn ſie ſich ſehr einſchränken. Auf Nebenerwerb angewieſen ſind 1000, auf Zuſchuß von Ange⸗ hörigen über 500 und bei faſt 150 müſſen die Kinder mitver⸗ dienen. Faſt neunhundert mußten Schulden machen, 300 haben notwendige Möbel verkauft, 700 veräußerten andere Vermögenswerte. Faſt 250 konnten keine Kohlen kaufen, 400 fanen trotz beſtändigen Suchens keinen Nebenverdienſt, 200 können aus Schwäche, hervorgerufen durch Unterer⸗ nährung, keine Nebenarbeit tun, mehr als 200 leiden an ſchweren Erkrankungen als Folge von Unterernährung. Einer ſpielt in ſeinen Freiſtunden Klavier im Kino, ein anderer macht Buchbinderarbeiten, ein dritter iſt nachts Telephoniſt, ein vierter beſorgt Botengänge. Dies iſt nur ein Auszug aus dem erſchütternden Bericht, deſſen Einzel⸗ heiten eine Not aufdecken, wie ſie nur in beſonders benach⸗ teiligten Haushaltungen der Handarbeiter herrſchen dürfte. Und die Befragten ſind nur ein kleiner Bruchteil der geiſti⸗ gen Arbeiter und ſie ſind Feſtbeſoldete. Wie mag es erſt in den Haushaltungen der vermögensloſen Angehörigen der freien Berufe ausſehen?“ 8 *. Der teuere Leichenſchmaus. Die durch das Eiſenbahn⸗ unglück bei Marienburg, dem bekanntlich 20 Menſchen zum Opfer fielen, Geſchädigten haben nun der Eiſenbahndirektſon Königsberg Schadenerſatzforderungen eingereicht. Unter den Getöteten befand ſich auch ein Ehepaar aus dem Kreiſe Stuhm deſſen Verwandten es für notwendig hielten, an der alten Sitte des Leichenſchmauſes feſtzuhalten, und die der Eiſenbahnverwaltung mit einer ans Unglaubliche ſtreifenden Naivität die Rechnung für die Koſten des Leichenſchmauſes zur Begleichung eingeſandt haben, die wohl verdient, nied⸗ riger gehängt zu werden. Auf der Rechnung aber ſtanden folgende Poſten: 4 Tonnen Bier 165 M., 1500 Zigarren 650 M., 18 Flaſchen Kognak und Rum 1035 M., 21 Pfund Zucker 142,80 M., 10 Mandel Eier 300 M., ein Zentner Wei⸗ zenmehl 200 M., 2 Zentner Fleiſch 2400 M., 25 Pfund 368,75 Mark, 50 Pfund Fiſche 350 M., 3 Pfund Kaffee 114 M., Leih⸗ gebühr für Tafelgeſchirr 175,15 M. Dazu kam noch eine Forderung der Firma, die das Geſchirr geliefert hatte, über 71,50 M. für abhanden gekommene Meſſer.— Und das alles heute wo Tauſende von Familien nicht wiſſen, woher ſie das Notwendigſte zum Lebensunterhalt nehmen ſollen! Das Jubiläum eines Schnapſes. In der Breitgaſſe in Danzig fabriziert man ſeit nunmehr 300 Jahren das be⸗ rühmte Güldenwaſſer, einen ſüßen Schnaps, in dem bis zum Kriegsbeginn reines Blattgold zu finden war, und ferner den kurfürſtlichen Magenbitter, von deſſen Ruhm ſogar Leſſing in„Minna von Barnhelm“ und Kleiſt in ſeinem„Zerbrochenen Krug“ berichtet Die eigentlichen Li⸗ körflaſchen tragen die Aufſchrift„Iſae Wed⸗Ling Witwe u. Eydam(d. h. Schwiegerſohn) Dirck Hekker“. Dieſe Inſchrift läßt erkennen, daß die Urväter des Danziger National⸗ getränks aus Holland eingewandert ſind, deſſen Schnaps⸗ fabriken ja heute noch Weltruf beſitzen. Wer jemals Danzig beſuchte, hat auch gewiß ſchon in dem ganz mittelalterlich ausgeſtatteten Lachszimmer die Lachsſchnäpſe geprobt, von denen der Wirt in Leſſings Luſtſpiel voll innerer Befrie⸗ digung ausruft:„Was ganz Vortreffliches; ſtark, lieblich, geſund!“— Der Oſten, der ſtets für ſtarke Getränke eine beſondere Vorliebev hatte, ſchätzte den„Lachs“ von jeher als Lieferanten. Aber auch im Auslande erfreut er ſich eines guten Rufes. 1767 kaufte, wie die„Danziger All⸗ gemeine Zeitung“ mitzuteilen weiß, die Kaiſerin Eliſabeth von Rußland, laut einer heute noch vorhandenen Rech⸗ nung, für nicht weniger als 5152 Gulden Lachsliköre. Schamloſe Geſinnungsart. Jedes ſittlichen Empfindens und noch mehr jeden nationalen Fühlens bar, ſind die Worte, die die Unabhängige Sozialdemokratiſche Partei⸗ Abgeordnete Frau Sarah Wurm in der Reichstagsſitzung vom 14. Dezember 1920 geſprochen hat: „Die Ablieferung der Milchkühe lehnen wir nicht ab, denn die hungernden franzöſiſchen Proletarier⸗Kinder ſtehen uns ebenſo nahe, wie die unſerigen“. 4 Wie's gemacht wird! Der 25 Jahre alte ſtellenloſe Kell⸗ ner Hans Siegriſt aus Stuttgart und ſeine 27 Jahre alte „Braut“ Johanna Tuſche aus Derſchlag verſtanden es, einer Wein⸗ und Spirituoſenhandlung in Frankfurt 16 000 Mark abzuknöpfen. Sie verkauften der Firma ein größeres Faß Sprit. Das Faß lagerte bei einem Wirte in der Alt⸗ ſtadt. Dort wurde eine Probe entnommen und für gut be⸗ funden. Später ſtellte ſich heraus, daß in dem Faß em Trichter eingebaut war, der etwa 3 Liter Sprit enthielt. Sonſt war das Faß mit Waſſer gefüllt. Das Betrugskom⸗ miſſariat ließ das Gaunerpärchen in Stuttgart feſtnehmen und der größte Teil des Geldes konnte wieder abgenommen werden. Es iſt ſicherlich anzunehmen, daß die Schwindler auch noch bei anderen Wenifirmen ähnliche Dinge drehten. Durch den Tod ſeines Hundes gerettet. Aus Erfurt wird berichtet: Ein ſeltſames Erlebnis hatte dieſer Tage ein Gemeindediener des hieſigen Landkreiſes. Er ging in der Abendſtunde mit ſeinem Hunde auf der Landſtraße, die aach Schmira führt. Der Terrier ſprang nach Hundeart einige Meter vor ſeinem Herrn her, als dieſer plötzlich beobachtete, wie Funken aufblitzten und der Hund mit Ve⸗ hemenz zur Seite geſchleudert wurde, um tot liegen zu blei⸗ ben. Bei näherem Zuſehen ſtellte ſich heraus, daß ein Draht der Ueberlandzentrale abgeriſſen war und auf der Landſtraße lag. Der Hund war mit der Starkſtromleitung in Berührung gekommen und ſofort getötet worden. Durch ſeinen Tod aber hatte er das Leben ſeines Herrn gerettet, der unfehlbar ſelber auf den Draht getreten hätte, wenn 0 er nicht durch die merkwürigen Begleitumſtände, die das Ende ſeines Tieres vexurxlachten. rechtze 1 Eine große Feuersbrunſt in Petersburg vernichtete ein ganzes Stadtviertel. U. a. ſind auch eine Anzahl Drucke⸗ reien, in denen große Tageszeitungen erſchienen, nieder⸗ gebrannt. Das verſteinerte Brot von Weſteel. In dem vſtfrieſiſchen Dorfe Marienhafe, das in alten Zeiten dem berüchtigten Seeräuber Klaus Störtebecker als Unterſchlupf diente, wurde bis vor kurzem ein verſteinertes Brot“ gezeigt, an das ſich eine alte Sage knüpft. Das verſteinerte Brot be⸗ fand ſich ſeit langen Jahren im Beſitze des Inhabers des alten Gaſthofes zur Poſt in Marienhafe, der jedoch in den neunziger Jahren des verfloſſenen Jahrhunderts in ein e Veriddſchte?s 8 Die Herren„Sachverſtändigen“. i Die„Hamburger Warte“ bringt aus ihrer gelben Mappe folgende„Bravourleiſtung der„Zwangs wirtſchaft⸗Sachver⸗ ſtändigen“ zur Kenntnis der Oeffentlichkeit:„Eine deutſche Firma erbat bei der Außenhandelsnebenſtelle, Abteilung Grobkeramik, die Ausfuhrgenehmigung für Kreide. Da Kreide auch nichts weiter als kohlenſaures Kalt iſt, kann eine Befürwortung nicht in Ausſicht geſtellt werden. Der ſtellvertretende Reichs bevollmächtigte Cramer.“ Die Herren Sachverſtändigen der Zwangswirtſchaft müſſen die Augen von Belle⸗Alliance und die Größe des Sſeges. Auch Naos leon wird darin erwähnt. Der Brief hat einen hohen Samm⸗ ler⸗ und Familienwert. Der Rahmen iſt 15 Zentimeter hoch. 17 Zentimeter lang und 2½ bis 3 Zentimeter breit. Die ſeltene Einbrecherbeute wird vorausſichtlich in Sammler⸗ kreiſen zum Kauf angeboten werden. Mitteilungen über ſein Auftauchen nimmt Kriminalkommiſſar Trettin im Zim⸗ mer 103 des Berliner Polizeipräſidiums entgegen. i Unter Verwandten. In Haunersdorf bei Straubing ge⸗ riet ein 80⸗jähriger Austrägler mit ſeinem Schwiegerſohn in Streit, in deſſen Verlauf die beiden Kampfhähne mit Re⸗ volver und Gewehr aufeinander losgingen. Der Schwieger⸗ Privathaus überſiedelte, von wo aus die Witwe des inzwi⸗ ſchen verſtorbenen Wirtes im Jahre 1917 nach Norden ver⸗ Seitdem iſt das„ſteinerne Brot“ ſpurlos verſchwun⸗ zog. den. Der Sage nach wandelte ſich im Jahre Backofen eines Bäckers in Weſteel befindliche Brot in Stein, als am Dionytage eine gewaltige Waſſerflut den Ort Als die Bewohner des Fleckens vor den an⸗ dringenden Waſſermaſſen flohen, der ſie als ein Strafge⸗ richt Gottes anſahen, lachte der Bäcker ſie aus und rief gott⸗ läſternd, daß er nicht eher weichen würde, bis das Brot in Die Flut kam als⸗ elend mußte. Später fand man in der Tat das Brot im Backofen 6 Eins dieſer ſteinernen Brote blieb erhalten,— eben jenes, das fetzt in Marienhafe abhanden 5 heimſuchte. 5 5 ſeinem Ofen ſich in Stein verwandle. bald über das Haus des Bäckers, der in Stein verwandelt. gekommen iſt. d'Annunzios Socken. Aus der Zeit, da d' Annunzio noch nicht als„Retter des Vaterlandes“ auf verlorenem kämpfte, erzählt ein engliſches Blatt eine luſtige Geſchichte: Jufolge ſeiner koloſſalen Schulden war er aus Rom nach i Paris gezogen, doch auch hier wurde ihm allmählich vor der 11 ſtets wachſenden Schar ſeiner Gläubiger bange. Er beſchloß 9 1 daher, den Schauplatz ſeines eleganten Auftretens nach Lon⸗ ö 8 don zu verlegen und beſtellte zunächſt einmal bei einem Ge⸗ ſchäft 200 Paar der feinſten Socken. 5 erkundigten ſich erſt und lehnten dann ſtiften, um ihn wieder nach Rom zu bringen. 1 Eine chineſiſche Millionärshochzeit. fete 1„Traumland“ wegen ſeiner märchenhaften Ausſtattung wohl 1 verdient, verſammelte er eine große Feſtgeſellſchaft, die die Braut allein in einer religiöſen Zeremonie vor dem Altar fand. Sie war in die köſtlichſten Gewänder gekleidet und trug eine acht Zoll hohe Krone aus reinem Gold. Die An⸗ kunft des Bräutigams wurde von einer großen Kapelle an⸗ gekündigt Er trug eine Robe aus blauen und goldenen Stoffen und war über und über mit Schmuck bedeckt. Ebenſo zeigte die Braut ein Uebermaß von Diamantſchmuck und krug an jedem Finger einen Ring. Nach einer Gratulations⸗ Paar von der Geſellſchaft in das Brautgemach geleitet, wo ein Bett aufgeſtellt war, das aus roſa Seide beſtand, ganz übrſvonnen mit Spitzen und Sil⸗ Den Höhepunkt erreichte das Feſt in einem Tanz chineſiſcher Mädchen, die alle auf das Koſtbarſte ge⸗ kour wurde das junge berſpinnerei. Die vorſichtigen Eng⸗ Deshalb beglückte d'Annunzio London nicht. liener aber würden ihm gern heute die ſchönſten Socken 5 Einen fabelhaften 5 entfaltete jnügſt der chineſiſche Millionär Lin Chin ſong bei der Hochzeit, die er ſeiner zweiten Tochter aus⸗ In ſeinem Palaſt in Rangun, der ſeinen Namen ſehen. 1873 das im man die Aecker. ſcher Tiere beſſer hält, Z ertrinken 8 5 bracht werden. Poſten Partei. den Auftrag Die Ita⸗ äußerſte überraſcht, zuckte mit mer. wonnen. marſchall Blücher an einen haben. beſſer aufmachen, wenn ſie im Konverſationslexikon nach⸗ Kreide iſt nicht„kohlenſaures Kali“, ſondern ihr Hauptbeſtandteil iſt„kohlenſaurer Kalk“. Mit Kali düngt 0 r. Mit Kreide ſchreibt man auf die Wand⸗ tafel. Der Ochſe— das Schaf— der Eſel ſtändige— die Zwangs wirtſchaft uſw.“ J Warme Bäder für das Nilpferd. Der Zoologiſche Gar⸗ ten in London hat feſtgeſtellt, daß ſich eine Anzahl tropi⸗ wenn ſprechend der heimiſchen Waſſertemperatur geheizt wer⸗ So ſpringt die angeblich ſo unempfindliche Haut des Nilpferdes leicht in gefährlicher nach einem kalten Bade außerhalb des Waſſers aufhält. Neben anderen Tieren werden die Flußpferde infolgedeſſen ſeit einiger Zeit mit gutem Erfolg in Baſſins gehalten, die durch Heizröhren auf entſprechend höhere Temperatur ge⸗ Zwillingsähnlichkeit. In ſeinem eben erſchienenen drit⸗ ten Band„Köpfe der Gegenwart“ ſchildert ſchari(Redakteur Erich Dombrowski vom„B. T.“) in ſeiner feſſelnden Weiſe auch einige Führer der Par Bei der Charakteriſierung Konrad Haußmanns erzählt er auch die ſcherzhafteſten Verwechſelungsgeſchichten, die bei der auterordentlichen Aehnlichkeit der beiden Brüder Konrad und Friedrich an der Tagesordnung waren. Die ſcherzhafteſten Szenen ſpielten ſich bei dem Barbier ab. Als ſich beide Brüder einmal kurz hintereinander ſchneiden ließen, war der Barbier beim zweiten Bruder aufs ſchüttelnd,„ein ſolch raſcher Haarwuchs iſt mir noch nicht vorgekommen.“ Einem anderen Barbier ging es noch ſchlim⸗ Infolge einer Wette ließen hintereinander bei ihm raſieren. B⸗ Barbier ganz betreten und wunderte daß er den vermeintlichen einen Kunden ſo ſchlecht bedient und den ganzen Bart habe ſtehen laſſen. auch, ſich vom zweiten Bruder bezahlen zu laſſen, und wehrte heftig ab mit den Worten:„Sie ſind mir nichts ſchuldig, ich habe Sie wegen der erſten ſchle digung zu bitten.“ Die Haußmänner hatten ihre Wette ge⸗ nebeck von Einbrechern geſtohlen. Herrn von Schönermark, gerichtet und befand ſich in einer Sammlung, aus der die Einbrecher ihn herausgenommen 5 Der eingerahmte Brief, der die Anſchrift„Mein lieber Freund“ trägt und„Blücher“ unterſchrieben iſt, be⸗ letzt. — der Sachver⸗ Lebt— und ihr Waſſerbaſſin ent⸗ Weiſe, wenn das Tier ſich Johannes Fi⸗ Demokratiſchen das Haar den Achſeln und meinte kopf⸗ ide Brüder kurz zeitenmal war der „wieder und wieder, ler iſt zwar Er weigerte ſich chten Raſur um Entſchul⸗ dem blutigen ſenſchafltichen Kommunismus“, Sang von jener Art, die„Stein erweichen, Menſchen raſend machen kann“: ſohn wurde durch einen Revolverſchuß lebensgefährlich ver⸗ Durch das Dozwiſchenkommen von Nachbarn wurde Ste ein Ende gemacht. 5 8 Leichenmüllers Sturmlied. ) Richard Müller, der einſt ſchwur, mit ſeiner Leiche den Weg zur Nationalverſammlung zu decken, lebt immer noch. dichtet! Die„Lichtſtrahlen, Zeitſchrift für wiſ⸗ bringen von ihm einen Sturm. Sturmwind, du mein Geſellel! In deinem Wirbel bett' ich mich in deinem Brauſen—— Wonneklang möcht ich mich ruhn. Möchte wandern durch Wald und Felder und dein Säuſeln belauſchen wie herrlicher Vogelſang. Wann kommt der Sturm, der alle müden Häupter kühlt? Wann kommen die lieblichen Winde die unſer Herz erfüllen? Sturm in mir— Gib mich frei! Laß brauſen deine Winde aus meinem Innern heraus. zum Volk. Richard Müller, Neukölln. Auch Richard Müller hätte ſicher„noch ſchöner geduch⸗ len, wenn nur dem verflixten Grammatik nicht wär“. Aber tſt es nicht ein wenig lieblos, wenn der„Firn“, der dieſe wriſche Perle gefiſcht hat, ſte alſo kommentiert:„Herr Mül⸗ über den Sturm, den er für würdig anſehen kann, ſein„Geſelle“ zu ſein, noch nicht ganz einig. Iſt die⸗ jer Sturm ein Brauſen? bloß ein Säuſeln? Oder iſt er gar nur der„liebliche Wind“, der nach Richard Müllers eigenem Geſtändnis„aus ſeinem Innern brauſt?“ Wir möchten die Zweifel des Herrn Mül⸗ 1 0 1— 8 12 5. feſte Ueberzeugung 1 a a richt vorenthalten: e letzte Annahme wi ie richti Ein geſtohlener Blücherbrief. Ein biſtoriſcher Brief ne 5 5 5„ wurde dem Major von Schönermark zu Harnecop bei Ster⸗ e A Iſt er ein Wonneklang? Iſt er 2— e ee Er iſt von Generalfeld⸗ Vorfahren des Beſtohlenen, Verantwortlich für die Redaktion: Ph. Deffren, DSecken helm. des Blattes Bet unregelmäßiger Zuſtellung unſerer Zeitung bitten wir die verehrlichen Abonnenten Beſchwerden an die Expedition Die Gemeinde vergibt im Submiſſions⸗ wege zu den Kleingärten am Heckweg das Verlegen der Rohrleitungen. 1 Die Angebotsformulare werden auf dem Rathaus Zimmer Nr. 10 abgegeben, woſelbfi auch die Bedingungen und Zeichnungen einge ſehen werden können. 5 Die Angebote ſind mit entſprechender Aufſchrift bis Donnerstag, den 20. ds mts. vorm. 11 Uhr einzureichen; um dieſe den auch die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwaiger Bieter erfolgt. Seckenheim, den 13. Januar 1921. 175 Bürgermeiſteramt: 15 Roch. Lebensmittelamt. 5 Roks-Husgabe. Morgen Freitag, den 14. ds. Mts. 8 bei der Kohlenhandlung Stengel, Wilhelm die Haushaltungen mit der Nr. 1199—950 auf den Abſchnitt 8 der alten Kohlenkartke je 1 Zentner Konſol⸗Koks II zum Preiſe von 26.55 Mk. pro Ztr. in folgender Einteilung: a Nr. 1199 bis 1100 von 8 bis 9 Uhr vormittags eie, e lo, 5 3 999 gt. 5 a n f 96 al 2 ur ge eachtung. Um ſämtl. Haushal⸗ 1 2 2 mit Koks zu beliefern gilt der Abſchnitt 8 flüür ſämtl. 1 en als Koks⸗Marke und 2 werden dieſelben je nach Zufuhr beliefert. Seckenheim, den 13. Januar 1920. 5 Lebensmitt lamt. Nohlen-Hnsgabe. Morgen Freitag, den 14. Januar erhalten bei der Kohlenhandlung Gruber, Neckarſtraße 18 die Haushaltungen mit der Nr. 1 bis 250 gegen Ab⸗ 5 abe des Abschnittes 2 des Kohlenausweiſes je 2 Zentner Braunkohlen⸗Briketts zum Preiſe von 186.00 Mk. pro Ztr. in 5 5 Einteilung: Nr. 1 bis 75 von 8 bis 9 Uhr vormittags „ 178 150 E 1 o, ee, i 5 . Morgen Freitag, den 14. Januar erhalten bei der Kohlenhandlung Stengel, Wilhelmſtr. 49 die 1 mit der Nr. 1726—2075 gegen bgabe des Abſchnittes 1 des neuen Kohlenaus⸗ welſes je 2 Ztr. Eiformbrikett zum Preiſe von 29.10 Mk. in folgender Einteilung: Nr. 1726 bis 1800 von 1 bis 2 Uhr nachmittags 001. 5 1901 2 0 00„ i 5 5 Wir bitten die üblichen Borſchriften beim ab⸗ pheolen der Kohlen zu beachten. 85 Lebensmittelamt. Verein J. Halb. Haufteug, Cechnuer 1 oamte dacenbeim. 3 kann des beſchränkten een Abend 8 Uhr bei unſerm Mitglied Albert Bühler(„Deutſcher Hof“) Spieler-Versammlung ſämtlicher Mannſchaften. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielausſchuß irüntenberein„Eintggelt Gedeng. Nach§ 21 unſerer Satzungen, berufen wir unſere diesjährige General⸗ Versammlung auf Fountag, den 23. Jaunar, nachm, 3 Uh in die Wirtſchaft zum„Gugel ein. Anträge hierzu ſind ſchriftlich beim Vor, ſtand bis 20. Januar einzureichen. Der äußerſt wichtigen Tagesordnung wegen, die im Lokal bekannt gegeben wird, laden wir unſere Mitglieder hierzu freundlichſt ein und bitten um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. Freiw. Feuerwehr Seckenheim. — Einladung! Samstag, den 15. Januar, Am abends 7 Uhr findet im Lokal zum„Huſch“ unſer diesjähriger . 0 Feuerwehr⸗ all ſtatt. Die Kameraden werden hlermit ein⸗ geladen und erſucht, recht zahlreich mit ihren Familienangehörigen daran teilzunehmen. Anzug: Helm, I. Rock, Gurt und Tuchhoſe. Das Kammando: L. Rudoſph. falco Arbeiler-Porein decenbeim. nſere General⸗ Versammlung findet Fonntag, den 16. Jannar 1921, nachmittags 3 Uhr im Gaſthaus zum „Engel“ ſtatt. Tagesordnung: 1. Rechenſchaftsbericht und Entlaſtung. 2. Neuwahl des Vorſtandes. 3. Anträge und Verſchiedenes. Anträge ſind ſchriftlich, ſpäteſtens bis 13. Januar 1921 beim Vorſtand einzureichen. Der Vorſtand. kommen, iſt es Gewährung von Darlehen. Einzug von Wechseln und Schecks. Kassenstunden: Filiale Seckenheim. einge denn bell zu Role. du enlwertel pn de eadenes öeldt Annahme von Spareinlagen mit täglicher Verzinsung. Eröffnung von laufenden Rechnungen, sowie von Scheckkonten— provisionsfrei. An- und Verkauf von Wertpapieren, sowie Ver- wahrung und Verwaltung von solchen. Einlösung von Zinsscheinen und verlosten Effekten. Einlösung und Beschaffung von ausländischem Geld. Beschaffung von Devisen zu günstigen Kursen. 8-12 Uhr und 1—3 Uhr, Samstags von 8—1 Uhr 805 waren, und deren Künſten die Feſtgeſellſchaft zu⸗ richtet über die ſehr ſchweren Anſtrenaungen in der Schlacht einzureichen. Uerlag des„meckar-Boten“. — e 5 8 rbriter ⸗Geſangurrein Bekanntmachungen Fußball⸗Vereinigung B ozirks-S arkasse e der Gemeinde Seckenheim 5 Sock 1 P Seckenhein. Seckenheim, a Heute Abend 8 Uhr Arbeits⸗Uergebung.— unter Bürgschaft von 6 Gemeinden— mündelsicher. Probe Pünktliches Erſcheinen aller erwartet Der Vorſtand. Geſangver ein „Liedertafel“ Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Cosangg-probe. Den Varſtand. Brot⸗Ausweis Nr. 846 verloren, ab⸗ zugeben in der Ge⸗ ſchäftsftelle d. Blattes. Fun Handftrion wird angenommen Friedrichſtraße 75. Jauss li a bücchleln ſtets vorrätig in der Pyuckerei ds. Blattes 1 1 11 1 1 0* 0 Curuerbund„Jahn“ Seckenhein E. V. gegr. 1899 Wir laden unſere aktiven und paſſive Mitglieder zu der am Freitag, den 14 Januar 1921, abends 7½ Ahr, im Lokal zum„Kaiſerhof“ hier ſtatifindenden orddentüchen Haupkverfummluna ergebenſt ein. Die Tagesordnung hierfür iſt wie folgt feſtgeſetzt: Tättgkeitsbericht. Turnbericht. Kaſſenbericht. Entlaftung des Geſamtvorſtandes. Neuwahl desſelben. Anträge u. Wünſche der Mitglieder. Verſchiedenes. Elwaige Anträge ſeitens der Mitglieder zur Hauptverſammlung müſſen nach§ 10 unſerer Satzungen 8 Tage vorher ſcheiftlich beim Turnrat eingereicht werden. Im Hinblick auf die große Wichtigkeit der Hauptverſammlung bitten wir die geſamte Mitgliedſchaft um pünkiliches und vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. Raib. Arbeiter-Oerein. Heute Abend ½8 findet im Schweſternhaus Jertrauensmänner⸗Sitzung ſtatt. Da wichtige Punkte zur Beratung 32S ο Imwannes zu. Pflicht eines jeden Vertrauen er. Sitzung zu erſchelnen. 7 Jer einmal Droginal-Bonbons probiert, verwendet dieselben immer wieder. Vorzüglich bewährt bei Husten, Heiserkeit te. Germania- Drogerie i Fr. Wagners Nachf Inhaber: W. Höllstin. Stadtische Sparkasse Sehtwelaingen mit Gemeindebũrgschaft— mũndelsioher „ Marlsruhe Vo, 2950. olephon. 50, Spareinlagen werden dom Tage der Hinaahlun Che. Sadais tags oon U ab ges- Hosser Agenturs tolle Gsorg Röser, Seckenbeim X Mitglieder ⸗Berſammlung. Sonntag, den 1% Jan. , 0 8 n Weinheim die ihre f.„ Heſang ud n an a 3 ½09/ Hinlagen auf Scho u. Cirokonto au, berzist. AMussenstunden: i und i-, Heute Adend punk ½8 Uht 5 1 — Aesch der Ortsgruppe Gründungsteler m. Muſik W Ten ah