n e l Erſchüttert ſchaute 21. Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— mit Ausnahme der onn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal rſcheint täglich * . te Hmtsblaft der Bürgermeisterämter Seckenbeim. Alvesheim ſleckarhausen und Edingen 1 Dienstag, 18. Januar 1921. Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. k-; Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. No. 14 Tages ſchau. Die Verhandlungen zwiſchen der Regierung und den Be⸗ umten haben zu einer endgültigen Einigung geführt. Das Kabinett einigte ſich, wie aus Berlin berichtet wird, über die Erhöhung der Teuerungszuſchläge für die Beam⸗ ten und Arbeiter des Reichs. Für die Reichsbeamten ſollen die Tenerungszuſchläge zum Grundgehalt und Ortszuſchlag erhöht werden in Ortsklaſſe A auf 70 Proz., in Ortsklaſſe B auf 67 Proz., in Ortsklaſſe O auf 65 Proz., in Ortsklaſſe D Auf 60 Proz., in Ortsklaſſe E auf 55 Proz. Im Hauptausſchuß des Reichstages ſprach ſich Miniſter Koch über die Notwendigkeit der Ueberwachung der Kom⸗ muniſten aus. Bei dem geſtrigen Zuſammenſtoß zwiſchen kommu⸗ niſtiſchen Demonſtranten und Schutzpolizei in Berlin tru⸗ gen fünf Perſonen Schußverletzungen davon. Am 20. Januar ſind 1700 deutſche Heimkehrende aus Si⸗ birien auf der Elbe zu erwarten. Sie werden in Bruns⸗ büttelkoog gelandet und kommen von dort aus zur Abfer⸗ tigung nach dem Lockſtedter Lager, von wo aus ſie nach etwa zwei⸗ bis dreitägigem Aufenthalt in ihre engere Heimat weiter geleitet werden. Die Brüſſeler Konferenz hat bekanntlich der deutſchen Negierung über die wirtſchaftliche Leiſtungs fähigkeit und die Finanzlage Deutſchlands 41 Fragen vorgelegt. Dieſe Fra⸗ gen gliedern ſich in drei Gruppen: Notenumlauf, Steuern und Staatseinnahmen, Schuldenlaſt. Die Antwort auf dieſe Fragen wurde nunmehr fertiggeſtellt. Leon Berard iſt zum Präſidenten der franzöſiſchen Ab⸗ geordnetenkammer erwählt worden. 5 Der amerikaniſche Senat hat ſich mit großer Mehrheit für ein ſtehendes Heer von 150 000 Maun ausgeſprochen. Zwiſchen Perſien und Sowjetrußland iſt ein Defenſtv⸗ bündnis gegen England zuſtande gekommen. Deutſchland und die franzöſiſche Kriſe. Von unſerem Berliner Vertreter. Die franzöſiſche Regierungskriſe hat auf die politiſche Oeffentlichkeit in Deutſchland einen tiefgehenden Ein⸗ druck ausgeübt, der ſich beſonders in der deutſchen Preſſe geltend macht. Der weitaus größte Teil der deutſchen Preſſe⸗Stimmen weiſt auf die Möglichkeit hin, daß in Frankreich ein neuer Kurs eintritt, der den Druck des franzöſiſchen Chauvinismus gegen Deutſchland noch er⸗ heblich verſchärfen kann. Das Kabinett Leygues, ſo glaubt man, habe den engliſchen Widerſpruch gegen die franzöſiſchen Gewaltmaßnahmen gegenüber Deutſchland immer erfolgreich durchdringen laſſen, ſo daß die fran⸗ zöſiſche Kammer mit dieſer Schwäche des bisherigen fran⸗ zöſiſchen Kabinetts nicht länger einverſtanden ſein konnte. Ein großer Teil dieſer Vermutungen kann zweifellos als unzutreffend bezeichnet werden, weil Leygues weder die politiſche Perſönlichkeit, noch der tatkräftige Mann dazu war, entgegen den Abſichten der franzöſiſchen Kammer eine eigenmächtige Politik zu treiben. Wenn ſich der politiſche Horizont in Frankreich wieder geklärt haben wird, ſo wird man auch in Deutſchland zu der Erkennt⸗ nis gelangen, daß der Sturz des Kabinetts Leygues eine er nichtswürdigſten Komödien war, die ſich der franzö⸗ ſiſche Parlamentarismus jemals erlaubt bat. —— Die franzöſiſche Kammer verfolgt bei der Führung der Außenpolitik eine eigenartige Taktik. Jedesmal, wenn der verantwortliche Leiter des franzöſiſchen Außen⸗ miniſteriums weitgehende Entſcheidungen zu treffen hat, wird er von der Kammer ſcharf gemacht, damit das ganze Ausland ſehen ſoll, wit welcher Stärke der franzöſiſche Unterhändler ausgerüſtet iſt, zumal was den moraliſchen Eindruck erhöhen ſoll, wie er die Wünſche der franzö⸗ ſiſchen Volksvertretung durchzuſetzen habe. Bei den Ver⸗ handlungen in Spa hat man den charakteriſtiſchen Fall erlebt, daß der Auswärtige Ausſchuß des franzöſiſchen Parlaments dem damaligen Miniſterpräſidenten Mil⸗ lerand ein von Gewalt und Drohungen gegen Deutſch⸗ land geradezu ſtrotzendes Programm zudiktiert hatte. Da ſeinerzeit in einem Teil der deutſchen Preſſe Nach⸗ richten von einer beabſichtigten Reviſion des Verſailler Vertrages bei den Verhandlungen in Spa die Rede war, wurde Millerand gezwungen, mit allem Nachdruck eine Erklärung abzugeben, daß die franzöſiſche Regierung ſich unter keinen Umſtänden dazu hergeben würde, auch nur die geringſte Veränderung des Verſailler Vertrages zu⸗ zugeben. Nach dieſem Auftakt war es dann Millerand tatſächlich gelungen, durch das Abkommen von Spa den Verſailler Vertrag noch erheblich zu verſchärfen, denn das Friedenstraktat ſieht in keiner Weiſe eine weitere Beſetzung deutſcher Gebiete vor. Zweifellos war es da⸗ mals Millerand nur gelungen, derartige ſcharfe Maß⸗ nahmen durchzudrücken, weil die franzöſiſche Kammer ihm mit entſprechendem Chauvinismus vorgearbeitet hat. Jetzt, wo die Entwaffnungsfrage zur Löſung ſteht, ſoll dieſelbe Taktik wieder angewandt werden. Man wird ſich entſinnen können, daß gelegentlich einer großen De⸗ batte über die Entwaffnung Deutſchlands, die in der franzöſichen Kammer unmittelbar nach dem Rücktritt des franzöſiſchen Kriegsminiſters Lefevre ſtattfand, bei allen Rednern die einmütige Auffaſſung zum Ausdruck ge⸗ bracht wurde, daß man in ſchärfſter Weiſe gegen Deutſch⸗ land vorgehen müſſe. Bei dieſer Debatte hat ſich Ley⸗ gues in einer ſo gehäſſigen Weiſe gegen Deutſchland ver⸗ halten, daß man in Deutſchland das Schlimmſte erwar⸗ ten mußte. Nachträglich hat ſich aber herausgeſtellt, daß zum erſten Male die engliſche Regierung nicht gewillt war, die franzöſiſchen Seitenſprünge mitzumachen. Zu⸗ erſt kam es zum Konflikt wegen einer franzöſiſchen Droh⸗ note, zu der England ſeine Zuſtimmung nicht erteilt hatte, dann befragte die franzöſiſche Regierung Amerika, wie es ſich zu einer eventuellen Beſetzung des Ruhrge⸗ biets durch Frankreich ſtellen würde. Hier hatte man ebenfalls mit der engliſchen Regierung vorher nicht Rück⸗ ſprache genommen. Die amerikaniſche Antwort war eine glatte diplomatiſche Niederlage für Frankreich, und ſo hat es England denn durchzuſetzen verſtanden, daß der beabſichtigte Einmarſch im Ruhrgebiet vollkommen von dem Verhandlungsplan der Alliierten abgeſetzt wurde. Darüber iſt man in Kreiſen der franzöſiſchen Kam⸗ mer ſehr peinlich berührt, und wenn jetzt das Kabinett Leygues zum Sturz gebracht wurde, ſo wollte das fran⸗ zöſiſche Parlament damit zum Ausdruck bringen, daß es energiſche Strafmaßnahmen gegen Teuſtchland verkangk. Der neue franzöſiſche Miniſterpräſident wird ſich alſo nicht mehr an die Richtlinien zu halten brauchen, die Leygues zuſammen mit Lloyd George vereinbart hatte. Vielmehr wird ſein Nachfolger verſuchen, als der ſtarke Mann aufzutreten und doch eine Beſtrafung Deutſch⸗ lands durchzuſetzen verſuchen. dabei kaum einen greifbaren Erfolg haben, denn dies⸗ mal iſt die Taktik der franzöſiſchen Kammer zu leicht zu durchſchauen geweſen. Es iſt daher kaum anzunehmen, daß aus dem Sturz des Kabinetts ernſte Folgen für Deutſchland entſtehen werden, zumal nicht vergeſſen wer⸗ den muß, daß der Sturz des Kabinetts Leygues zum weſentlichen Teil auf die Linke zurückzuführen iſt, die nie und nimmer imſtande geweſen wäre, dieſer Regierung ein Vertrauensvotum auszuſtellen, weil dies die innere Politik der franzöſiſchen Regierung gerechtfertigt hätte. 8 iſt alſo gar nicht einmal der Fall, daß Leygues wegen ſeiner angeblichen ſchwächlichen Haltung von der Kam⸗ mer verdammt wurde. Man ſucht ſich jetzt nur dieſen Anſchein zu geben. Die Leute, die dieſen Vorwurf mach⸗ ten, ſtellten nämlich eine Minderheit dar. f Schließlich muß man in Deutſchland ſich mit der einen Tatſache beruhigen, daß keine franzöſiſche Regierung im⸗ ſtande ſein wird, noch ſchärfer und rückſichtsloſer gegen Deutſchland vorzugehen, als es die bisherigen Regierun⸗ gen Frankreichs getan haben. Eine Steigerung der fran⸗ zöſiſchen Erpreſſerpolitik iſt und bleibt eine Unmöglich⸗ keit. Wenn die übrigen Alliierten, und wenn es Amerika zulaſſen würden, hätte Frankreich ſchon längſt aus Deutſchland einen Trümmerhaufen gemacht. Die künf⸗ tige franzöſiſche Politik gegenüber Deutſchland wird dem⸗ nach nicht davon abhängen, ob ſich in Frankreich ein chauviniſtiſcher Miniſterpräſident wie toll gegenüber Deutſchland gebärdet, ſondern maßgebend wird es ſein, inwieweit die übrige Welt den verbrecheriſchen Wahnſinn Frankreichs zuläßt, der ſich die Zerſtörung Deutſchlands i in den Kopf geſetzt hat.. Deutſchland. Die Neuregelung der Teuerungszulagen. Berlin, 17. Jan. Der„Vorwärts“ ſchreibt zu den Verhandlungen über die Neuregelung dre Teuerungs⸗ zulagen: Es iſt tatſächlich gelungen, erhebliche due. ſtändniſſe zu erlangen und wenn nicht alle Wünſche be⸗ friedigt werden konnten, ſo braucht der Grund dafür, die kataſtrophale Finanzlage des Reiches, kaum noch aus⸗ führlich dargetan zu werden. Im Reichstag iſt die Mehrheit durch die Stellungnahme der Führer der Re⸗ gierungsparteien geſichert. Die Organiſationsleitungen ſtehen jetzt vor der Frage, ob ſie ihren Kollegen die An⸗ nahme der Zugeſtändniſſe oder den Streik zur Durch⸗ führung ihrer Forderungen empfehlen wollen. Sie müſ⸗ ſen entſcheiden, ob ein Streik unter den gegebenen Um⸗ ſtänden vor der Volksgeſamtheit und den Beteiligten ſelbſt noch verantwortet werden kann. Ein Erfolg wäre natürlich von vornherein ausgeſchloſſen, wenn verant⸗ wortungsloſen Elementen es gelänge, noch vor der Ent⸗ ie es Miniſters irch Greiner u. Comp, Berlin. Der Hotelbeſitzer und alle Angeſtellten ſandte ihr Blumen und erkundigten ſich nach ihrem Befin⸗ Während die beiden Damen das Eſſen im den. Speiſeſaal einnahmen, trat Direktor Lindner in da Zimmer und brachte Gertrud einen Strauß duften⸗ der Maiglöckchen. 5 leidberührte Geſichtchen. alles gut, Fräulein Gertrud“, ſagte er, ihre weiß er in das ſchmalgewordene, „Nun wird vielleicht noch n 8 E Hand zart drückend. N f Sie ſah ihn traurig an.„Was iſt mit dem Toten geſchehen?“ fragte ſie leiſe. 5 Er verſtand ſie.„Eine Dame aus Berlin, ich glaube, eine Schweſter des Herrn Wieſener, kam, nach lebhaftem Telegrammwechſel, angereiſt.„Sie haben ihn dann hier in aller Stille beigeſetzt.“ Ueber Gertruds Wangen ſchlichen zwei Tränen; dpd. Sie mir ſein Grab zeigen ftagte ſe bit Lindner neigte ſtill den Kopf:„Ich bringe Sie 8 ſobald Sie wieder kräftiger ſind, Fräulein Ger⸗ f„Er war ein Unglücklicher, ein Bedauernswer⸗ ter!“ ſtöhnte ſie und faltete die Hände. rnſt. W Wir wollen ih die— 5 gönnen, die er ſich er⸗ nſt. Sein zwang“, ſagte er e in Blick glitt über ſie hin, n Stille brauchte. für den 2 Einundzwanzigſtes Kapitel. % Der mit Koffern hochbeladene Omnibus hatte vor dem Hotel geſtanden. Fräulein Wald war mit Di⸗ rektor Lindner in der ſchönen Eingangshalle auf⸗ und abgegangen. Sie behielt das Ziel ihres Planes jetzt mehr als je im Auge, denn das Verhältnis zwiſchen der Baronin Graunitz und ihrer Jungfer hatte ſeit deren Erkrankung eine ſo mütterlich herzliche Fär⸗ 1515 angenommen, daß ſie ſich beiſeite gedrängt e. 5 95 Klug und friſch, wie es ihre Art war, hatte ſie ſich ohne Rückhalt in das Vertrauen des Mannes ge⸗ drängt, den ſie mit ihrer gefährlichen Nebenbuhlerin in der Gunſt der alten Dame durchaus verheiraten wollte.„Unſere Gertrud iſt ein ſchwieriger, kleiner Menſch“, ſagte ſie,„es werden vielleicht Monate ver⸗ gehen, ehe ſie über den Selbſtmord ihres früheren Verlobten hinwegkommt. Sie ſpricht ſich leider nicht aus; aber ſo viel hat meine Baronin doch ſchon her⸗ ausgehört, daß ſie durch das Wiederſehen mit dem Manne, der ſich erſchreckend verändert haben mußte, bereits tief enttäuſcht und abgekühlt war. Sie ſoll ſeinen Tod als eine Erlöſung für ihn ſelbſt, für ſeine Familie und ſich auffaſſen!“ Lindner neigte bejahend den Kopf.„Das ſtimmt, gnädiges Fräulein, das gab ſie ſogar zu, als ich ſie zu ſeinem Grabe geleitete. Sie war tief erſchüttert, ſchien mir aber innerlich frei.“ N „Sehen Sie, lieber Direktor, was ich Ihnen ſagte“, rief Fräulein Wald.„Ihre Stunde kommt noch. Sie müſſen Geduld haben und ihr Zeit laſ⸗ dankbar für Ihre Anteilnahme, Ihre Güte!“ FEE 8 „Das will ich tun“, er hatte ſich dankend verneigt „Schreiben Sie ihr unentwegt. Ich werde Ihnen ſtets unſere Adreſſe mitteilen. nur freundſchaftlich!“ „Selbſtverſtändlich, Fräulein Wald.“ „Sehen Sie, nun wir wiſſen, daß dieſer Wieſer oder Wieſener Offizier war, und Gertrud aus einer ſehr guten Familie ſtammt, müſſen wir ſie doch vor⸗ ſichtiger behandeln. Sie iſt gebildet, ſpricht mehrere Sprachen— jetzt treibt ſie italieniſch— und iſt ſchön; vor allem aber iſt ſie fraglos ohne Tadel in ſittlicher Beziehung. Sie können keine beſſere Frau bekom⸗ men, wenn es Ihnen nicht gelingt, ſie zu erobern.“ „Ich weiß es“, hatte er erwidert, leuchtenden Glanz in den Augen,„und ich bin Ihnen aufrichtig * 0 Natürlich vor ufig Die Baronin war gekommen, gefolgt von Ger⸗ trud, die ihre Handtaſche mit dem Schmuck trug. Der Hotelbeſitzer, der Oberkellner, die Angeſtellten erſchie⸗ Ga wie immer gelegentlich der Abreiſe vornehmer, äſte. a 5 Und ſie hatten Reichenhall verlaſſen und waren zuerſt einige Wochen nach Bremen in das Stamm⸗ haus der Graunitz, dann in den Harz und an die Nordſee gegangen. Ueberallhin folgten Gertrud Meinhard die Briefe Lindners. Sie waren freund⸗ ſchaftlich warm und echt und hielten ſie über ſein Daſein auf dem Laufenden. Sie erfuhr, daß er die Hotels in München und Berchtesgaden zwar gekauft hatte, aber die Uebergabe erſt Mitte Februar erfolgen könne, wo er dann mit Umbauten und Neueinrich⸗ tungen noch einige ſchwere Wochen vor ſich haben würde. Um die Zeit von Oktober bis dahin auszu. l. Er wird ſelbſtverſtändlich 1 ſcheidung der Orzaniſckkiönsleikunngen hie und da Teil⸗ ſtreiks hervorzurufen. Dieſe wären zum Scheitern ver⸗ urteilt. Ein Eiſenbahnerſtreik bedeutet unter Umſtänden den Verluſt des geſamten Eiſenbahnſyſtems im beſetzten Gebiet, vielleicht ſogar im Ruhrgebiet. Dieſe Gefahr eines Streiks darf die ihrer Verantwortung bewußte Ar⸗ beiterſchaft nicht aus dem Auge laſſen. Die Lohnkriſe in der Metall⸗Induſtrie. Von unterrichteter Seite erfährt unſer Berliner Ver⸗ treter, daß ſich die Leitung des Deutſchen Gewerkſchafts⸗ bundes eingehend mit der Frage der Tarifverhandlun⸗ gen in der Metall⸗Induſtrie befaßt hat. Von den Ver⸗ tretern des Deutſchen Metallarbeitrerverbandes wird darauf hingewieſen, daß die Arbeitgeber der Metall⸗ Induſtrie nicht gewillt ſind, den Forderungen der Arbei⸗ ter entgegenzukommen. Die ganzen Erwartungen der Arbeitnehmerſchaft hängen von dem Schiedsſpruch ab. Es ſteht zu befürchten, daß der Schiedsſpruch zwar den Intereſſen der Arbeitnehmer entgegenkommt, daß er aber von den Arbeitgebern abgelehnt wird. Sollte dies ein⸗ treten, ſo ſei ein ſcharfer Lohnkampf unvermeidlich. Die Bemühungen der Gewerkſchaftsführer, einen Streik der Metallarbeiterſchaft zu verhindern, würden erſchwert durch das Vorgehen einzelner Unternehmer, die— wenn auch mit dem Anſchein der Berechtigung— Arbeiter⸗ Ausſprechungen vorgenommen haben, bevor noch die letz⸗ ten Mittel einer gütlichen Einigung in Anwendung ge⸗ bracht worden waren. Die Beſprechungen der Finanzminiſter. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, hatten die bis⸗ herigen Beſprechungen des Reichsfinanzminiſteriums mit den bundesſtaatlichen Finanzminiſtern das Ergeb⸗ nis, daß die einzelſtaatlichen Regierungen mit den in der Beamtenbeſoldung vom Reichsfinanzminiſterium gemach⸗ ten Zuſagen einverſtanden ſind unter den bereits be⸗ kannten Bedingungen. Die nunmehr dem Reiche erwach⸗ ſenden Mehrkoſten in der Verwaltung ſollen in erſter Linie durch eine gänzliche Reform des Finanzprogramms ausgeglichen werden. Bei den Beſprechungen der Fi⸗ nanzminiſter iſt dabei nicht nur auf die Notwendigkeit indirekter Steuern, ſondern auch auf eine ſtärkere Aus⸗ nutzung produktiver Einnahmequellen, wie ſie die Mono⸗ polwirtſchaft erſchließt, hingewieſen worden. Im Reichs⸗ 1 werden z. Zt. Vorſchläge über in⸗ direkte Steuern ausgearbeitet. Die Regierung will, be⸗ vor ſie dieſe Vorſchläge dem Reichstag zugehen läßt, aber noch die maßgebenden wirtſchaftlichen Kreiſe über die Auswirkung dieſer Steuern hören. 1 Konferenz der deutſchen Ernährungsminiſter. Dresden, 17. Jan. Die unter dem Vorſitz des Reichs⸗ ernährungsminiſters Hermes hier ſtattfindende Konfe⸗ renz der deutſchen Ernährungsminiſter iſt am Samstag zuſammengetreten. Miniſter Hermes erklärte, daß die Feſtſetzung der Mindeſtpreiſe für Getreide der Ernte 1921 bald erfolgen müſſe. Ueber die endgültige Feſt⸗ ſetzung der Form der Bewirtſchaftung ſchwebten zur Zeit noch Erwägungen. Es ſtehe aber feſt, daß die öffentliche Bewirtſchaftung aufrecht erhalten werden müſſe. Der Miniſter teilte mit, daß in der Phosphorfrage eine be⸗ friedigende Löſung mit dem Reichsfinanzminiſterium er⸗ zielt worden ſei. Das Reichsfinanzminiſterium habe ſeine Zuſtimmung zu dem Plane erteilt, wonach durch eine Reichsgarantie die Superphosphatinduſtrie in die Lage verſetzt werde, auf der Grundlage einer monatlichen Menge von 40 000 Tonnen die Einfuhr von Rohphos⸗ hat für 12 Monate durchzuführen. Das Reichskabinett debe gleichfalls ſeine Zuſtimmung zu dieſem Plane ge⸗ geben. Die Preiſe werden im jetzigen Düngejahr unver⸗ ändert bleiben. Im neuen Düngejahr werde aber eine Senkung der Preiſe um 20 Prozent eintreten. Kritik der deutſchen Note über polniſche Uebergriffe in 555 Oberſchleſien. ö Amſterdam, 17. Jan. Aus London wird gemeldet: Der Aplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſagt: Die deutſche Regierung richtete vor einigen Tagen an den Botſchafterrat in Paris eine Note, in der ſie ſich über Schandtaten beklagt, die angeblich von Polen und ausſchließlich von Polen in Oberſchleſien begangen wor⸗ den ſeien. Die Nole geht ſogar ſo weit, zu behaupten, daß die alliierten Beſatzungstruppen geneigt ſeien, die polniſchen Uebergriffe zu unterſtützen, weil ſie vorwie⸗ gend aus Franzoſen beſtünden. Es kang geſagt werden, daß dieſe Note, die den Zweck hat, Zwietracht zu ſäen, einen ſehr ungünſtigen Eindruck bei den alliierten Re⸗ ierungen gemacht hat. welche darin übereiaſtimmen, daß die Wilhelmſtraße ſich wieder einmal überir ſſen hat. Die deutſche Behauptung. Polen habe 170000 Mann an der ſchleſiſchen Grenze zuſammengezogen, ſoll vohl ein Grund dafür ſein, daß überzählige Streitkräfte in COſt⸗ preußen gehalten werden. Zu den Auslaſſungen des deutſchen Berichts, die Sowjetdelegierten in Riga wür⸗ den niemals einen endgültigen Frieden mit Polen ſchlie⸗ ßen und Polen werde eine neue Frühjahrsoffenſive un⸗ ternehmen, wird in polniſchen Kreiſen erklärt, daß dieſer Bericht den Tatſachen widerſpricht. Reichsgründungsfeier. Halle, 18. Jan. Die vom deutſch⸗völkiſchen Schutz⸗ und Trutzbunde geſtern vormittag abgehaltene Veran⸗ ſtaltung aus Anlaß des Gedenktages der Reichsgründung geſtaltete ſich zu einer großen nationalen Kundgebung. Das Verſammlungslokal war von über 4000 Perſonen gefüllt. Die Feſtrede hielt Chefredakteur Wulle⸗Berlin über das 50jährige Beſtehen des Reiches und das deutſche Volkstum. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot war erſchienen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die während des Vormittags gepflogenen Verhandlungen mit den Behör⸗ den, die einen Umzug verboten hatten, hatte nur den Erfolg, daß eine Deputation von 20 Mann Kränze am Heldendenkmale niederlegen durften. Die Deputation begab ſich nach dem Denkmal, ihr folgten mehrere 100 Perſonen im geſchloſſenen Zuge unter Abſingen natio⸗ naler Lieder. Die Polizei verſuchte, dieſe Perſonen zu⸗ Vikzuhalten, aber vergebens. Eine Gruppe jugendlicher 2— ů—— Kommuniſten berſuchte dſe Kundgebung durch Adſingen ——— ——ü—ẽͤ— internationaler Lieder zu ſtören. Am Denkmal wurde ein Lorbeerkranz mit ſchwarz⸗weiß⸗roter Schleife mit Hochrufen auf das Vaterland niedergelegt. Zwiſchen⸗ fälle haben ſich nicht ereignet. 3 5 1 Liebknechtfeier der Unabhängigen. Leipzig, 18. Jan. Die unabhängigen Sozialdemo⸗ kraten und das Gewerkſchaftskartell hat aus Anlaß des Todestages Karl Liebknechts und von Roſa Luxemburg zahlreiche Verſammlungen hier abgehalten, die ſtark be⸗ ſucht waren. In den verſchiedenen Reden wurde die Einheitsfront der Arbeiter gegen Kapital und Bürger⸗ tum gefordert. Die Kommuniſten hielten eine Ver⸗ ſammlung auf dem Platze vor dem Reichsgerichte ab. Nach Schluß der Verſammlungen gab es noch Straßen⸗ kundgebungen der Unabhängigen und der Kommuniſten auf dem Auguſtaplatze, den die geſchloſſenen Züge trotz des Polizeiaufgebotes erreichen konnten. Bis zur Mit⸗ tagsſtunde war alles ruhig verlaufen. 1 Vom Friedensbunde der Kriegsteilnehmer. Berlin, 18. Jan. Im„Rheingold“ hielt geſtern der Friedensbund der Kriegsteilnehmer ſeine erſte Tagung ab, zu der aus allen Teilen Deutſchlands, auch aus Bayern, Delegierte erſchienen waren. Zahlreiche Tele⸗ gramme überbrachten Grüße der Geſinnungsgenoſſen aus dem Reiche. Auch die Genfer Internationale der Kriegs⸗ opfer war durch einen Delegierten vertreten, der die Grüße von Henry Barduſſe übermittelte. Nach einem Referate über die bisher geleiſtete Arbeit und die Auf⸗ gaben des Bundes wurde die Verweigerung jedes Kriegs⸗ dienſtes beſchloſſen. Zum Bundesvorſitzenden wurde Re⸗ dakteur Karl Vetter gewählt. Die kataſtrophalen Wirkungen des Schmuggelunweſens. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, iſt jetzt von den zuſtändigen Stellen einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß das Schmugler⸗ und Schieber⸗Unweſen an den Gren⸗ zen des Reiches die deutſche Wirtſchaft und die deutſchen Finanzen um mehrere Milliarden Mark geſchädigt hat. Während nach dem Weſten, nach Holland, Dänemark und Schweden insbeſondere Gold und Juwelen verſcho⸗ ben werden, blüht an der Oſtgrenze ein ſchwunghafter Schmuggel mit Lebensmitteln und Waren, insbeſondere Tertilwaren. Aber auch nach der Schweiz werden wert⸗ volle Stoffe hinübergeſchmuggelt. Nur ſind hier die Möglichkeiten, die Grenzbehörden zu täuſchen, außer⸗ ordentlich erſchwert. Die maßgebenden Regierungs⸗ ſtellen haben die Grenzbehörden angewieſen, mit äußer⸗ ſter Schärfe gegen das Schmugglerunweſen vorzugehen. Der Erfolg einer verſchärften Grenzkontrolle zeitigte in einer verhältnismäßig kurzen Zeit von etwa vier Wochen ein geradezu erſchreckendes Ergebnis. So wurden allein im beſetzten Gebiet des Weſtens Schieber und Schmugg⸗ ler abgefaßt, die insgeſamt Werte von über 25 Millionen Mark über die Grenze bringen wollten. 12 Die Abfindung des Großherzogs von Mecklenburg 2 5 Schwerin.. Das myſteriöſe Ende des letzten Großherzogs von Mecklenburg ⸗Strelitz während des Weltkriegs ſtellte be⸗ kanntlich die Frage zur Erörterung, ob der damals in ruſſiſchn Heeresdienſten ſtehende Herzog Karl Michael, der einzige noch lebende männliche Anwärter auf den Neuſtrelitzer Thron, als Nachfolger in der Regierung des Landes zu betrachten ſei, da der Herzog kurz vor Aus⸗ bruch des Krieges ſchriftlich ſeinen Verzicht auf die deutſche Staatsangehörigkeit und auf die Thronfolge in Mecklenburg ⸗Strelitz mitgeteilt hatte. Die letztere wurde jedoch nicht angenommen, worauf der Herzog in einem neuen Schreiben ſich wegen des Verzichts auf die Regie⸗ rungsfolge endgültigen Beſcheid bis zu dem Zeitpunkt vorbehielt,„daß ihm durch Anfall die tatſächliche Gel⸗ tendmachung ſeiner Rechte auf den Thron ermöglicht würde“. Inzwiſchen hatte Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg⸗Schwerin auf Grund der Haus⸗ geſetze zunächſt als Verweſer die Regierungsgewalt in Mecklenburg⸗Strelitz übernommen und als die Revolu⸗ tion ausbrach, verlor der Schweriner Großherzog nicht nur ſeinen Thron, ſondern wurde auch noch der Verweſer⸗ ſchaft von Mecklenburg ⸗Strelitz für verluſtig erklärt. Gleichzeitig beſchloß der mecklenburgiſche Landtag die Ungültigkeitserklärung aller dynaſtiſchen und ſonſtigen agnatiſchen Rechte, ſowie aller verweſungsrechtlichen An⸗ ſprüche des Herzogs an den Strelitzer Staat. Dieſen Beſchluß erkannte der Herzog Karl Michael jedoch nicht als rechtsgültig an, ſondern verlangte eine Abfindung von 5 Millionen als einmalige Barabfindung auf alle ihm gegen den Strelitzer Staat zuſtehenden Anſprüche, ferner 1 Million Kaufpreis für ein ihm gehörendes Gut Langhagen und eine laufende Rente von 200 000 Mark per anno. Die Gutachten der von der neuen Regierung angereufenen Staatsrechtslehrere ſtellten ſich auf die Seite des Herzogs, da der Landtagsbeſchluß e erlaſſen worden und ungünltig ſei, weil der Herzog wit dem Tode ſeines Onkels, des Großherzogs Adolf Fried⸗ rich VI. tatſächlich Großherzog von Mecklenburg⸗Strelſtz geworden und bis zur Revolution geblieben ſei und Hm deshalb als Regierungsnachfolger die Rechte am Haus⸗ ſchatz uſw. zuſtänden. Nachdem der Herzog den van hen angeſtrengten Prozeß gegen die Schweriner Regierung inzwiſchen gewonnen hat, iſt er infolge eines Vergleichs mit dieſer inzwiſchen als Eigentümer des Gntes Lang⸗ hagen anerkannt und nach ſchwierigen und langwierigen Verhandlungen, die beinahe ein Jahr gedauert haben, iſt vor dem Neuſtrelitzer Amtsgericht zwiſchen den Ge⸗ neralbevollmächtigten des Herzogs und dene Staats⸗ miniſterium des Freiſtaates Mecklenburg⸗Strelitz ein weiterer Vergleich abgeſchloſſen worden in dem der Her⸗ zog gegen Zahlung einer größeren Summe das Forſtgut Langhagn dem Freiſtaat unter Verzicht auf alle ſeine Anſprüche verkauft hat. Gleichzeitig ſinn dem Freiſtaat die wichtigſten hierher gehörigen Anſprüche des Herzogs abgetreten worden. Da der Wert des Gutes inzwiſchen auf 4½ Millionen geſchätzt wurde, macht die Strelitzer Regierung zum Schluß noch ein gutes Geſchäft. ——ñ——ä— , Frankfurt a. O., 17. Jan.(Drahtmeldung.) Wie aus zuverläſſiger Quelle gemeldet wird, beſteht zwiſchen dem franzöſiſchen Oberkommando der interalliierten Ab⸗ ſtimmungskommiſſion und der polniſchen Heeresleitung ein bis in alle Einzelheiten verabredeter Operatonsplan ſien. Danach würden ſich die franzöſiſchen Beſatzungs⸗ truppen, ſcheinbar der polniſchen Uebermacht weichend, über die tſchecho⸗flowakiſche Grenze zurückziehen unter bereit liegt und von polniſchen Offiizeren übernommen wird. Man nimmt an, daß die italieniſchen Truppen allein ſchon mit Rückſicht auf ihre geringe Stärke ohne weiteres dem franzöſiſchen Beiſpiel folgen werden und daß ſo Oberſchleſien den polniſchen Truppen überlaſſen werden würde. 0 5 Berlin, 17. Jan.(Drahtmeldung.) Die Deutſche Volkspartei regt an, die Frage der Wiedereinführung der ſchwarz⸗weiß⸗ roten Fahne durch Volksentſcheid zu löſen. Das Kabinett Briand. 1 Paris, 17. Jan.(Drahtmeldung.) Das Kabine Briand iſt definitiv gebildet worden und ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Miniſterpräſident und Miniſter des Aeußern Briand, Finanzminiſter Doumergue, Kriegs⸗ miniſter Barthou, Marineminiſter Joſt'han, Miniſter quer, Juſtizminiſter Bonvet, Miniſter des befreiten Ge⸗ bietes Loucheur, Miniſter des Ackerbaues Lefévre de Pry, Penſionsminiſter Magino, Kolonialminiſter Ser⸗ raut, Arbeitsminiſter Daniel Vincent, Handelsminiſter Dior. Das neue Miniſterium hat geſtern abend 8 Uhr den erſten Miniſterrat abgehalten. Im Verlaufe deſſen Berlin, 18. Jan.(Drahtmeldung.) General Nollet hat der Reichsregierung eine neue Vorſtellung der Kon⸗ trollkommiſſionen zur Entwaffnungsfrage überreicht. Der General fordert die Nachprüfung der als ungenü⸗ gend angeſehenen Waffenablieferung in den deutſchen Induſtriegebieten. a Düſſeldorf, 18. Jan.(Drahtmeldung.) Im rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Induſtriegebiet iſt die Brotverſorgung wie⸗ der kritiſch geworden. Die Bäcker ſind angewieſen, die Abfälle der Getreideausmahlung zur Streckung des Bro⸗ tes beizumiſchen. Straßburg, 18. Jan.(Drahtmeldung.) Die„Neue Zeitung“ berichtet über Paris, daß die Alliierten eine Note an Deutſchland richteten, die den Abſtimmungs⸗ termin in Oberſchleſien auf das Ende der 2. Märzwoche feſtlegten. N f Baſel, 18. Jan.(Drahtmeldung.)„Secolo“ berich⸗ tet, daß in Ausführung eines Beſchluſſes der Botſchafter⸗ konferenz 4 weitere Kompagnien italieniſcher Truppen in das deutſche Abſtimmungsgebiet abziehen. b Ausland. Die Finanz⸗Verhandlungen mit Belgien. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, werden die Verhandlungen zwiſchen dem Staatsſekretär Schöder und der belgiſchen Regierung vorausſichtlich ſchon anfang der nächſten Woche zur Unterzeichnung des in Ausſicht ge⸗ nommenen Abkommens führen, durch welches die deutſche Regierung verpflichtet wird, die während des Krieges in Belgien im Umlauf gebrachten Markbeſtände durch ent⸗ ſprechende Rückzahlung des Valuta⸗Unterſchiedes mit der Frankenwährung auszugleichen. Die belgiſche Regie⸗ rung ſtellt dafür in Ausſicht, Deutſchland bei den Ent⸗ ſchädigungsleiſtungen in ſehr erheblichem Maße entgegen zu kommen. 5 er See Zuſammenkunft der alliierten Außenminiſter. Z.“ erklärt, daß die Pariſer Tagung des Oberſten Rates isher nicht verſchoben worden iſt. Man ſcheint in amt⸗ lichen Kreiſen damit zu rechnen, daß die Vorberatung, die vorgeſehen iſt, am 19. Januar in Paris ſein wird. Es ſcheint indeſſen die Zuſammenkunft der Miniſterprä⸗ ſidenten mit Rückſicht auf den Regierungswechſel in Frankreich in eine e g verbündeten Außen⸗ miniſter umgewandelt zu werden. Auch in Italien ſpalten ſich die Sozialiſten. Rom, 17. Jan. beginnende Soziliſtentag in Livorno die Parteiſpaltung herbeiführen werde, iſt faſt Gewißheit infolge der Wir⸗ kung, die die ſoeben eingelaufene Kundgebung des Mos⸗ kauer Zentralkomitees ausübt. Dieſe Kundgebung treibt aufs ſchärfſte nicht die reformiſtiſchen Zentraliſten, ſon⸗ dern die unitariſchen Kommuniſten an, welche ihre kom⸗ muniſtiſchen Grundſätze dem Wunſch opferten, die Ein⸗ heit der Partei zu erhalten, und deshalb mit den anti⸗ kommuniſtiſchen Zentraliſten gegen die intranſigenten Kommuniſten zuſammenzugehen. Die Antwort des uni⸗ tariſchen„Avanti“ beweiſt, daß die Unitarier keineswegs geſonnen ſind, die Zentraliſten dem Moskauer Anatema zu opfern. Daher iſt vorauszuſehen, daß die intranſi⸗ Vaden und Nachbargebieie. zen Karlsruhe, 17. Jan. In den letzten Tagen waren Ge⸗ und getrennt tagen. i —— rüchte verbreitet, die auch in die Zeitungen übergegangen ſind, daß da und dort in Karlsruhe oder in den benachbar⸗ ten Landorten Verſuche gemacht worden ſeien. funge Bur“ ſchen mit Gewalt durch Autos zu entführen. Von zuſtändi⸗ ger Seite wird hierzu mitgeteilt, daß die in allen bishe bekannt gewordenen Fällen angeſtellten Erhebungen die völlige Haltloſigkeit dieſer Gerüchte ergeben haben. Au eine Meldung von einer vereitelten Mädchenentführuns Letzte Drahtnachrichten. für den Fall eines polniſchen Einmarſches in Oberſchle⸗ Zurücklaſſung von Munition und Geräte, das ſchon jetzt des Innern Marriant, Miniſter des öffentlichen Unter richts Bererd, Miniſter der öffentlichen Arbeiten Troe⸗ wurden die Staats ſekretäre ernannt. 1 Paris, 17. Jan. An amtlicher Stelle wird der„B. Die Erwartung, daß der morgen genten Kommuniſten noch in Livorno konzeſſionieren 3 wird als ſtark übertrieben bezeichnet. Richtig iſt, Mädchen in zwei Fällen durch Inſaſſen von Automobi inſofern beläſtigt wurden, als ſie in zudringlicher Weiſe zu Mitfabven aufgefordert wurden. Bon einem aewaltſanes daß einig a nene bl. 65—70, neue g. 7588, Seradella 7090, Hen 8940, f Stroh 2023, Trockenſchnitzel 70.25. Maps 250355 Verſuch, die Mädchen in das Auto zu ſchleppen and zu ent⸗ führen, kann keine Rede ſein. e Pforzheim, 17. Jan. Die Fabrikeinbrüche mehren ſich hier in erſchreckender Weiſe. Es vergeht neuerdings faſt keine Nacht, in der nicht in irgend einer Fabrik ein Ein⸗ bruch mit mehr oder minder großem Erfolg ausgeführt wird. In der Nacht zum Freitag ſtiegen Diebe in dem Augenblick, als der Fabrikwächter nicht in der Nähe war, durch ein Fenſter in die Fabrik von Lutz u. Weis ein, er⸗ brachen einen Schrank und entnahmen ihm 12 friſch geſchla⸗ gene Silberplatten, ſog. Blanchen, die zur Arbeit bereit in dem Schrank in der Nähe des Fenſters aufbewahrt wurden. Die 12 Blanchen hatten ein Gewicht von je 12 Kilo und ſtell⸗ ten einen Wert von 130 000 Mark dar. Die Diebe ſind un⸗ erkannt verſchwunden. Auf die Wiederbeibringung des . Silbers iſt eine Belohnung von 10 000 Mark ausgeſetzt. * Pforzheim, 17. Jan. Der Landesverband reiſender Gewerbetreibender Badens hielt kürzlich in Mannheim ſei⸗ nen Verbandstag ab, auf dem die Ortsgruppen Karlsruhe, Pforzheim, Offenburg, Freiburg, Konſtanz, Heidelberg und Mannheim vertreten waren. Im Verlauf der Tagung wurde lebhaft Klage über den wilden Handel geführt und beſchloſſen, bei den Behörden dahin zu wirken, daß eine ſchärfere Kontrolle der Gewerbeſcheine ſtattfindet und an Perſonen, welche keinen Gewerbeſchein und Steuernachweis haben, keinen Platz auf Meſſen und Märkten abgegeben wird. Dr nächſte Verbandstag findet in Offenburg ſtatt. ** Oberhof b. Wiesloch, 18. Jan. Bei einer Getreide⸗ abnahme wurde bei einem Landwirt, der ſich weigerte, ſeine Ablieferungspflicht zu erfüllen, eine Durchſuchung vorge⸗ nommen und bei dieſem Anſaß wurden 20 Zentner Ge⸗ treide verſteckt vorgefunden, die ohne Bezahlung vom Kom⸗ munalverband beſchlagnahmt wurden. f z Maunheim, 17. Jan. Der für das Nationaltheater vertraglich verpflichtete Intendant Dr. Schmitt aus Bochum, der ſchon am 1. Januax ſein Amt antreten ſollte, iſt aus einem ihm bis zum 14. Jamuar gewährten Urlaub nicht ein⸗ getroffen. Es beſteht die Annahme, daß Dr. Schmitt, ver⸗ lockt durch das Angebot der Städte Bochunm und Duisburg. kontraktbrüchig geworden iſt. n Mannheim, 18. Jan. Vor wenigen Tagen fand bier die Hauptverſammlung der badiſchen Zweigſtiftung der Deutſchen Schillerſtiftung ſtatt. Es wurde dabei mitge⸗ teilt, daß immer zahlreicher und dringender die Geſuche von notleidenden Dichtern, namentlich auch von ringenden jungen Talenten werden, die ſich um Hilfe an die Schiller⸗ ſtiftung wenden. Leider ſtänden in Baden größere Mittel nicht zur Verfügung, da die badiſche Zweigſtiftung mit Mit⸗ teln viel zu ſelten bedacht werde. Dankbar wurde in der Verſammlung von einem erfreulichen Vermächtnis des ver⸗ ſtorbenen Kommerzienrats Homburger in Karlsrube Kenntnis genommen. 5 * Mannheim, 18. Jan. Von der Oberſchulbehörde iſt die Frage der weiteren Erhöhung des Schulgeldes an den höheren Lehranſtalten aus Anlaß der außergewöhnlichen Steigerung des perſönlichen und ſachlichen Aufwands an⸗ geregt worden. Der Stadtrat nahm hierzu in Ueberein⸗ ſtimmung mit den Beiräten der Schulen den Standpunkt ein, daß bei den derzeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen und insbeſondere mit Rückſicht auf den Mittelſtand ſich eine nochmalige Schulgeldſteigerung nicht vertreten läßt und der Mehraufwand für die Schulen ausſchließlich von der Allgemeinheit getragen werden ſollte. e. ** Weinheim, 17. Jan. Einbrecher ſtahlen aus der hie⸗ ſigen Synagrge einen ſilbernen Becher und zwei bedruckte Weißblechteller, die ſie offenbar für ſilberne hielten.— Bei einem Einbruch in das Mauſoleum der Gräflich Berckheim⸗ ſchen Familie im hieſigen Schloßgarten hatten es die Tä⸗ ter anſcheinend auf den Raub von Familienſchmuck abge⸗ ſehen. Die Einbrecher mußten aber unverrichteter Sache ab⸗ ziehen, weil die harte Zementdecke den Diebswerkzeugen widerſtand. ** Bühl 18. Jan. Beim Verlegen einer elektriſchen Kellerleitung im Bühlertal wurde der Monteur Joſ. Sunn von Hagsfeld von dem elektriſchen Strom getötet. e * Müllheim, 17. Jan. Der Perſonenverkehr auf der Strecke Müllheim— Neuenburg—Mülhauſen wird am 1. Fe⸗ bruar eröffnet werden. k Singen a. H., 18. Jan. Die Bürgerausſchußmitglie⸗ der der Zentrumspartei und der demokratiſchen Fraktion gaben dem Stadtrat einen Antrag eingereicht, in dem die ſofortige Aufhebung des Nahrungsmittelamtes und der Holz⸗ und Kohlenſtelle verlangt wird. ze Ueberlingen, 18. Jan. Dekan Baumann in Bod⸗ mann iſt zum Erzbiſchöflichen Geiſtlichen Rat ernaunt wor⸗ den. Geiſtl. Rat Baumann ſteht im 42. Prieſterjahre und leitet ſchon 20 Jahre das Kapitel Stockach. ze Konſtanz. 18. Jan. Der Raubmörder Klinke, der in Todtmons, zwe Raubmorde begangen hat, wird laut„Kon- ſtanzer Nachrichten“ in den nächſten Tagen hier hingerichtet werden. ü 8 Landwirtſchaftliche Imſchau. (Nach dem Stande vom 13. Januar 1921.) Allgemeine Lage. Das endgültige Ernteergebnis für das Jahr 1920 iſt menig befriedigend. Beſonders zeigt die Roggenernte einen ungeheuren Rückgang. Weizen iſt in den Erträgniſſen geſteigert worden. Erfreulich iſt die Zu⸗ nahme der Kartoffelernte und das Ergebnis der Zucker⸗ rübenernte. „Stand der Fluren. Späte Saaten haben ſich durch das milde Wetter zum Teil kräftig erholt. Schneedecke zum Schutze derſelben wäre höchſt notwendig. Kleefelder ſtehen ut. Das weiterhin ſtarke Auftreten des Maulwurfs auf ieſen und Feldern wird vielfach ſchwer ſchädigend em⸗ unden. Arbeiten. Die Geſpanne konnten ausgiebig zu Feld⸗ arbeiten ausgenützt werden. Die Düngung wird fort⸗ geſetzt. Kartoſſel⸗ und Rübenmieren bedürfen der Nach⸗ ſicht. Geräte und Maſchinen werden tar das Frühjahr in Stand gesetzt, Frühjahrsſaatgetreide wird hergerichtet. Produktenver wertung. Man hört vielfach Klagen über Auftreten der Naßfäule und geringe Haltbarkeit der Kar⸗ toffeln.— Auf den Probuktenmärkten hereſcht mmer noch flaue Stimmung Vielfach bewilligten die Produzenten Nachläſſe. um abſetzen zu können. In Süddeutſchland wurde zuletzt den Jaudwirten von Händlern für Heu 44—46 M., für Strob 2035 M. p. Ztr. bezahlt. Die Mannheimer Notierungen waren zu Auſang bes Jahrcz ur Wieſenheu 5456 Mi., Kleehen 5860 M., drahtgepr. Noggenſtroh 34 Mk., Haferſtroh 62 M., geb. Stroh 2830 M. 5. Ztr. ab lüdd. Station.. Milch. und Maſtfuttermittel ſin Preiſe und werden wenig gekauft;(sas ämersien ſind weiter nachgebend. Rotkle Woche in Maunheim 790 bis 1900. ital. Luz 8 1600, Raps 400425, Leinſaat 350— 375 M. per Zentner, brutto für netio, mit Sack, bahnftei Mannheim. Starke Nachfrage beſteht nach Saathafer und Gerſte, ſowie Kartoffeln. Am erliner Fruchtmarkt lagen die Preiſe v. Woche etwa: Mais loſe Januar 163(frei Kals. Dame., Vikt, Erbſen 290218. kl. 170 bis 175, Futtererbſen 150— 160, Peluſchken 140—147, Ackerbohnen 155—158, Wicker 130.140, Lupinen, 5. Run⸗ n 10 Per 6. + ä Aönnte. 5 Viehverwertung. Die Schlachtvofehpreiſe haßen ſich wie⸗ der befeſtigt. Zuchtrinder werden mit 6—10000 Mark, Jung⸗ vieh mit 3—5000 Mk. per Stück bezahlt. Die letzten Märkte waren gut beſchickt und verliefen lebhaft. Die Pferde⸗ preiſe ſind weiter im Steigen. Für jährige Fohlen wur⸗ den bis 10 und 12000 M., für mittl. Arbeitspferde 12 bis 24000 Mark, für gutes Material bis 40 000 Mark bezahlt. Aus den Ergebniſſen der Ferkelverkäufe errechneten wir einen Durchſchnittserlös von 300—400 Mark per Stück. Häute und Felle. Am Häute⸗ und Fellmarkt beſtand weiter große Unſicherheit. Von keiner Seite äußerte ſich größere Kaufluſt. Bei der jüngſten Verſteigerung in Ham⸗ burg zeigte ſich bei ſchleppender Kaufluſt ein weiterer Rück⸗ gang der Preiſe um 10 bis 15 Prozent gegen die Dezember⸗ Auktion. Bay. Häute gaben ſogar bis zu 20 Prozent nach. Auch Roßhäute verloren bis zu 15 Prozent. Düngermarkt. Die Anwendung künſtlichen Düngers ſcheitert weiter an den hohen Preiſen. Die Landwirte wei⸗ gern ſich, in größerem Umfang Haudelsdünger abzuneh⸗ men. Bei dieſer anhaltenden Abnahmeyerweigerung iſt für die heurige Ernte mit einem Außſall zu rechnen, der zum Zuſammenbruch unſerer Brotperſorgung führen kann. Die Düngeranwendung kann nur durch eine Verbilligung des künſtlichen Düngers aus öffentlichen Mitteln gefösdert werden. Arbeitsmarkt. Der Mangel an land wirtſchaftlichen Ar⸗ beitern, namentlich an Tncuſtroten, wirs immer fühlbarer. Die Lohnforderungen werden weiter erhöht, was zu einer weiteren Verteuerung der Produktion führen muß. Ausland. In der Schweiz hat ſeit der nenen Ernte ern ſtarker Rückgang der Kartoffelpreiſe eingeſest.— Der dä⸗ niſche Pferdegroßhandel rechnet mit einer bedeutenden d nahme der Pferdeausfuhr nach Deutſchland in dieſen. Jahre.— Bei der Pariſer Dezember⸗Häuteartion ſind die Preiſe für die Mehrzahl der Sorten gegenüber dem Nov. heradgegangen.— In Schweden wurde das Ausfuhrrerbet für Getreide aufgehoben.— In engliſchen Handelsbreiſen erwartet man einen großen Preisrückgang für Getreide ke. ſonders für Weizen. — Die Zwangswirtſchaft und ihr Abbau. In weiten Kreiſen der Oeffentlichkeit iſt die Meinung verbreitet, daß eine Aufhebung der Zwangsbewirtſchaftuns für Butter im kommenden Frühjahr geplant ſei. Dieſe An⸗ nahme iſt durchaus irrig. Sie widerspricht einmal den aus⸗ drücklichen Erklärungen des Reichsernährungsminiſters Dr. Hermes, wonach in der Lockerung der Zwangswirtſchaft jetzt eine Pauſe eingetreten ſei und u. a. Milch und Butter weiter unter der Zwangswirtſchaft verbleiben müſſen. Fer⸗ ner liegt in dieſer Auffaſſung eine Verkennung der Tatſache. daß Milch und Milchfett organiſch zuſammengehörten. Mit der einſeitigen Freigabe der Butter und der damit gegebenen freien Preisbildung würde die Milch vorzugsweiſe der Ver⸗ butterung zugeführt werden, da dieſe dann eine viel gewinn⸗ bringensere Verwertung der Milch ermöglichen würde. Die bisherige Friſchmilchverſorgung der Kinder und Kranken, für die die Milch ein unentbehrliches Nahrungsmittel in. wäre damit gefährdet. Daß unter den gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſen eine gleichzeitige Freigabe von Milch und Butter nicht in Frage kommt, bedarf für jeden Einſichtigen keiner weiteren Ausführung. Wirtſchaftliches. Zugeſtandene Kohlenpreiserhöhung. Halle, 17. Jan. Nach dem am Donnerstag den 13. Januar gemachten Zugeſtändnis einer Kohlenpreis⸗ erhöhung ſeitens der Vertreter des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums traten Samstag die Vertreter der Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer zu einer Sitzung zuſammen. Verhandelt wurde über die Lohnfrage. Man kam zu kei⸗ ner Einigung. Die Forderungen der Arbeiter gingen weit über das hinaus, was die Arbeitgeber zugeſtehen konnten; ſelbſt das Mehr der Kohlenpreiserhöhung hätte den erhöhten Lohnaufwand längſt nicht gedeckt. Die Frage wurde einem Schiedsgericht unterbreitet, das ge⸗ ſtern zuſammentrat. Lokales. —k Die Lage des Arbeitsmarkts in Baden wurde durch die weiteren Entlaſſungen bei der Reichswehr zu Beginn des Jahres ſtark beeinflußt. Auch ſonſt ſind die Nachrich⸗ ten aus der Induſtrie für die zweite Januar⸗Woche un⸗ günſtiger als die Berichte in den Vorwochen. Die Land⸗ wirtſchaft weiſt wieder eine ſtärkere Nachfrage nach Arbei⸗ tern auf, während man in der Metall⸗ und Maſchinen⸗ in uſtrie hauptſächlich über Mangel an Neuaufträgen klagt. Das Spinnſtoffgewerbe ſowie die Papierinduſtrie weiſen eine gute Beſchäftie⸗ uf, während die Holzinduſtrie ein Nachl ſſen der T gkeit beoöachtet. Das Baugewerbe liegt noch größtentei! darnieder. Im Vervielfältigungsgewerbe ſind Schriftſetzer und Buchdrucker noch immer in größerer Zahl erwerbslos. Der Bedarf an häuslichem Dienſtperſonal kann immer noch nicht gedeckt werden. Mehrere Betriebe haben wieder Einſchränkungen vorgenommen. Mit Not⸗ ſtandsarbeiten ſind rund 2650 Erwerbsloſe beſchäftigt. —* Der Sommerfahrplan für das Jahr 1921 tritt auf den deutſchen Reichseiſenbahnen am 1. Juni in Kraft. Die Eiſenbahngeneraldirektion Karlsruhe beabſichtigt, wie uns die Preſſeabteilung der badiſchen Regierung mitteilt, den Eiſenbahnrat zur Beratung des Fahrplanentwurfs in der erſten Hälfte des Monats März einzuberufen. Wegen der Fertigſtellung des Fahrplanentwurfs können Anträge auf Fahrplanänderungen nur in beſonders begründeten und dringenden Fällen berückſichtigt werden. Weitere Zugslei⸗ ſtungen können im Hinblick auf die Kohlenvorräte und Koh⸗ lenzuſuhren vorerſt nicht übernommen werden. eee; Die Wohnungs⸗Luxusſteuer. Die geſetzliche Grundlage. Ueber die Frage der geſetzlichen Zuläſſigkeit der Woh⸗ nungsluxusſteuer, wie ſie außer in Berlin auch in einer ganzen Reihe anderer Gemeinden geplant wird, gehen dte Anſichten auseinander.§ 23 des Kommunalabgabengeſetzes, der die Neueinführung von Miet⸗ u. Wohnungsſteuern aus⸗ drücklich verbietet, die Rechtmäßigkeit der Wohnungsluxus⸗ ſteuer beſtreitet, ſtellt ſich die andere Seite auf den Stand⸗ punkt, daß der 8 23 ſich nur auf Mietsſteuern beſchränkt und die Wohnungsluxusſteuer nicht umfaßt. Dieſe Anſicht wird u. a. in einem Erlaß des preußiſchen Finanzminiſters und des Miniſters des Innern vertreten. Auch der Reichsfinanzminiſter hat ſich dahin geäußert, daß der Beſteuerung der Wohnungen durch die Gemeinden in⸗ ſoweit nichts im Wege ſteht, als die Steuern nicht unmittel⸗ bar das Einkommen treffen. Wenn der Berliner Magiſtrat in der Begründung ſeiner Vorlage ſagt, daß als Beſteue⸗ rungsmerkmal nicht unmittelbar das Einkommen, ſondern die den notwendigen Bedarf überſteigende Zahl der Wohn⸗ räume zugrunde liegt und daß deshalb der Einführung des Wohnungsluxusſteuer geſetzliche Hinderniſſe nicht im Wege ſtehen, ſo handelt es ſich dabei, ebenſo wie bei den mint⸗ ſteriellen Erlaſſen, nur um eine Auslegung des Geſetzes, die von den Gerichten leicht als falſch bezeichnet werden S*. ——— —— Verantwortlich für die Redaktion: Ph. Deffren, Seckenheim. 8 Dum feben Zweifel zu beſeitigen, iſt eine klare Geſetzes⸗ beſtimmung unbedingt erforderlich. Dieſer Situation trägt der Entwurf eines Geſetzes über die Erhebung einer Ab⸗ gabe zur Förderung des Wohnungsbaues Rechnung, der in der neuen Faſſung, in der er demnächſt dem Reichstage zugehen wird, einen Paſſus enthält, wonach die Gemeinden berechtigt ſind, neben der Abgabe zur Förderung des Woh⸗ nungsbaues noch eine beſondere Abgabe von Wohnungen zu erheben, welche im Verhältnis zur Zahl der Bewohner oder zur Zweckbeſtimmung der Räume als übergroß an⸗ uſehen ſind. Wird der Entwurf in dieſer Faſſung Geſetz, ſo ſteht die rechtliche Grundlage einwandfrei feſt. 5 Daß man über die geſetzliche Grundlage der Wohnungs⸗ luxusſteuer verſchiedener Anſicht ſein kann, geht auch aus einem Beſchluß des Provinzialrats der Rheinprovinz her⸗ vor. Die„Deutſche Steuerzeitung“ berichtet darüber: „Wegen der Einführung einer Wohnungsluxusſteuer hat der Provinzialrat der Rheinprovinz mehreren Ordnungen für die Erhebung einer Wohnungsluxusſteuer die Geneh⸗ migung verſagt, weil nach 8 1 des Landesſteuergeſetzes vom 30. März 1920 die Gemeinden nur berechtigt ſind, Steuern nach Landesrecht zu erheben, und weil durch§ 23 des Preußiſchen Kommunalabgabengeſetzes die Einführung neuer Miets⸗ und Wohnungsſteuern ohne jede Einſchrän⸗ kung verboten iſt, daß als Aufwandsſteuern namentlich Wohnungs⸗ und Mietsſteuern eingeführt werden könnten, 722 der Landtag ſeine Zuſtimmung hierzu nicht gegeben, ondern zur Förderung einer geſunden Wohnungspolitik die Einführung ſolcher Steuern ausdrücklich ausgeſchloſſen.“ Gerichtsſaal. 8s Karlsruhe, 15. Jan. Der 7. Fall des Schwurgerichts betraf die Anklage gegen den Schmied Ludwig Herm aus Sulzbach, Amt Gernsbach, und den Sattler Alfred Hack aus Krefeld wegen erſchwerten Raubs. Den Vorſitz führte Land⸗ gerichtsrat Dr. Kölle, Vertreter der Staatsanwaltſchaft war Staatsanwalt Dr. Heinsheimer, Verteidiger die Rechtsan⸗ wälte Kreutzer und Marum. 8 Die Vernehmung der Angeklagten und der Zeugen er⸗ Her folgenden Tatbeſtand: Herm und Hack hatten hier in der erberge einen andern Arbeiter namens Katzig aus Aue bei Durlach kennen gelernt, der ihnen mitteilte, daß er einen 79 jährigen Landwirt in Aue wiſſe, der alleinſtehend ſei, viel Geld habe und den man leicht berauben könne. Katzig iſt geflohen, ſo daß gegen ihn nicht verhandelt werden konnte. Am 11. Dezember, abends 7 Uhr, fuhren die drei Burſchen nach Durlach hinaus und marſchierten nach Aue. Dort zeigte Katzig ſeinen Spießgeſellen den Weg, meinte aber, er könne ſich nicht an dem Raube beteiligen, weil der Landwirt ihn kenne, und hielt dann in der Folgezeit Wache. Herm und Hack brachen dann ein Stallfenſter aus dem Rahmen und ſtellten es auf die Seite. Darauf ſtiegen ſie in das Haus des Landwirts ein, hoben eine Tür aus den Angeln, zündeten ein Licht an und begaben ſich in das Zimmer, in dem ſich der Landwirt befand und ſich bereits ins Bett ge⸗ legt hatte. Hack ſtopfte ihm ein Taſchentuch in den Mund, um ihn am Schreien zu verhindern, band dem Manne mit einer Schnur die Hände zuſammen, legte ein Kiſſen auf ihn und kniete ſolange auf den Mann, bis Herm die Wohnung durchſucht hatte. Herm ſteckte ſich dann 12000 M. und eine Uhr ein und begab ſich mit Hack zu Katzig, der bereits meh⸗ rere Signalpfiffe abgegeben hatte. Alle drei flohen dann nach Karlsruhe. Auf der Flucht verlor Herm 320 M., die ſpäter aufgefunden und dem Beraubten zurückgegeben wur⸗ den. Den Reſt des Geldes teilten die Räuber in Karlsruhe und zwar erhielt Katzig 130 M., Hack 300 M. und den Reſt Herm. Dieſer will dafür Kleidungsſtücke gekauft haben, Hack gab an, er habe ſich Eßwaren gekauft. 93 M. konnten dem Hack, 320,90 M. dem Herm abgenommen werden. Von 4 den Angeklagten iſt noch keiner vorbeſtraft; gegen den Herm ſchwebt aber ein Verfahren wegen eines Raubes in einem Dirnenhaus zu Suwalki. Dort ſoll Herm einer Proſti⸗ tuierten 300 M. abgenommen haben. Wie der mediziniſche Sachverſtändige ausſagte, litt der von Herm und Hack be⸗ raubte Landwirt an Arterienverkalkung, ſo daß die Behand⸗ Tung, die ihm die Verbrecher zuteil werden ließen, leicht hätte ernſte Folgen haben können. Während der Unter⸗ ſuchungshaft ſchrieb Herm an ſeinen Mitangeklagten eine Anzahl Kaſſiber, in denen er dem Hack mitteilte, er wolle machen, daß er in das Krankenhaus komme, um von dort zu entfliehen. Sei ihm die Flucht gelungen, dann wolle er einen richtigen Einbruch unternehmen. Die Geſchworenen ſprachen die beiden Angeklagten des Raubes ſchuldig und billigten dem Hack mildernde Umſtände zu. Aufgrund dieſes Wahrſpruches verurteilte das Gericht den Herm zu 6 Jah⸗ ren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt, den Hack zu vier Jahren Gefängnis. Von den Freiheitsſtrafen ſind je vier Wochen durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Eine Wahnſinnstat. In einem Dorf bei Straßburg hat ſich Sonntag abend ein Mann namens Will in einem Anfall alkoholiſchen Wahnſinns in ſeinem Haus verbarrikadiert und auf vorübergehende Paſſanten geſchoſſen. Eine Frau, die ein Kind auf den Arm trug, wurde dabei getötet. Am Montag wurde das Haus von 50 Poliziſten umzingelt und ſchließlich geſtürmt. Will hat, nachdem er keine Möglichkeit zur Flucht mehr ſah ſich erhängt. In ſeinem Beſitz wurden 4 Gewehre, 2 Repetierrevolver und große Mengen Mu⸗ nition gefunden. g „Angriff auf den Vorſitzendten des Schöffengerichts in Köln. In einem Sitzungsſaale des Kölner Juſtizgebäudes kam es bei der Verhandlung einer Strafſache zu einer regelrechten Schlacht zwiſchen den Freunden der Angeklag⸗ ten u. den Juſtizwachtmeiſtern Etwa 20 Zuſchauer drangen in angeheitertem Zuſtande auf den Vorſitzenden des Schöf⸗ fengerichts ein. Die Verhandlung wurde darauf vertagt und die Ruheſtörer entfernt. Als ſie ſich ſpäter nochmals Eintritt verſchafften, ſchlugen die Juſtizwachtmeiſter mit blanker Waffe zu. Die Bande nahm erſt Reißaus, als der Kaſtellan mit einer Schußwaffe erſchien und einen Schreck⸗ 1 abgab. Auf beiden Seiten hat es Verletzungen ge⸗ geben. N Der Elefant als Lebensretter. Bei einem religibſen eſt in Indien, als Tauſende von Pilgern in den heiligen luten des Ganges badeten, ſtieg der Fluß ſo plötzlich, daß neunhundert Menſchen ertranken. Das Unglück würde einen noch weit größeren Umfang angenommen haben, wenn man nicht auf den Gedanken gekommen wäre, einem Elefanten einen langen Strick um den Hals zu binden und ihn unaufhörlich ins Waſſer zu jagen. Auf dieſe Art wur⸗ den faſt tauſend Menſchen gerettet, die ſich an dem Tau feſthielten und von dem Elefanten an Land gezogen wurden. Wieviel Wald gibt es noch auf der Erde? Allgemein wird jetzt in den Kulturländern darüber geklagt, daß die Wälder immer mehr zuſammenſchrumpfen, und überall ruft man nach Maßnahmen, die der Verwüſtung der Wälder Einhalt tun und eine Erhaltung dieſes Naturſchatzes ver⸗ bürgen ſollen. Ein warnendes Beiſpiel, wie weit es bei ſinnloſer Vergeudung der Holzbeſtände kommen kann, bie⸗ tet China, das faſt gar keine Wälder mehr beſitzt. Auch in den Vereinigten Staaten macht die Entwaldung reißende Fortſchritte. Unter den Ländern Europas enthält Schweden verhältnismäßig die meiſten Wälder; denn der Waldbeſtand beträgt dort zwei Fünftel des ganzen Gebietes. In Ruß⸗ land umfaßt der Wald 32 Prozent, in Oeſterreich 30, in Deutſchland 23, in Norwegen 21, in der Schweiz 20, in Frankreich 18, in Belgien 17, in Italien 14, in Spanien 18, 5 1 7, in Dänemark 6 und in Großbritannien 4 Prozent. 5 2 i eee 5 7 1 Hermann* a 1 2 DL Fuchs f E 8 2 2 4 2 Manrheim 8 A 2 1 an den Planken 5 1 0 neben der Hauptpost 4 4 — 2 8 Grosser I Damen-WAsctze. 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S. 755) in Verbindung mit§ 1 der Bekannt⸗ machung über die Errichtung eines Kriegsernähr⸗ 12 ungsamts vom 22. Mai 1916(Reichs⸗Geſetzbl. S. 8 25 wird verordnet: 8 1 1 bie im Sinne dieſer Verordnung ſind Maſchinen, die im Schleuderverfahren die Milch fin Sahne(Rahm) und Magermilch trennen. f Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten auch für Teile und Erſatzſtücke von Zentrifugen und Buttermaſchinen. 25. 5 Wer Zentrifugen oder Buttermaſchinen zu Eigentum oder zur Benutzung entgeltlich oder un⸗ entgeltlich erwerben will, bedarf dazu ein Be⸗ zugſchein. g i 5 Der Bezugſchein wird auf Antrag von dem für den Ort der gewerblichen Niederlaſſung, oder in Ermangelung einer ſolchen, für den Wohnſitz Ides Erwerbers zuſtändigen Kommunalverband nach Prüfung des Bedürfniſſes erteilt. Er muß den Namen derjenigen Perſon angeben, für die er er⸗ teilt iſt. Er iſt nicht übertragbar. Die Nichtüber⸗ tragbarkeit iſt auf ihn 1 zu machen. Die Abgabe und der Erwerb(§ 2 Abſ. 1) von IzZentrifugen oder Buttermaſchinen darf nur gegen 85 Aushändigung des Bezugſcheins erfolgen. Der Veräußerer hat die empfangenen Bezug⸗ ſcheine durch deutlichen Vermerk(Lochen oder der⸗ gleichen) ungültig zu machen, zu ſammeln und am I. jeden Monats an den Kommunalverband ab⸗ zuliefern, in deſſen Bezirk er ſeine gewerbliche Niederlaſſung oder, in Ermangelung einer ſolchen, ſeinen Wohnſitz hat. 5 8 4. Wer im Betriebe ſeines Gewerbes Zentrifugen loder Buttermaſchinen abgibt oder deren Abgabe vermittelt, hat über den Beſtand und die Abgabe über die Vermittlung der Abgabe Bücher zu führen. Die Bücher müſſen erſehen laſſen, welche Vorräte an Zentrifugen und Buttermaſchinen vorhanden ſind, wann und von wem ſie bezogen, ſowie wann und an wen ſie abgegeben oder vermittelt ſind. Die im Abſatz 1 bezeichneten Perſonen haben einen Abdruck dieſer Verordnung in ihren Geſchäfts⸗ räumen ſichtbar e i Es iſt verboten: 1. in periodiſchen Druckſchriften oder ſonſtigen Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Perſonen beſtimmt ſind, Zentrifugen oder Buttermaſchinen zur Veräußerung oder Be⸗ (nutzung auzubieten; 2. Zentrifugen oder Buttermaſchinen in Schau⸗ N fenſtern 3 N 1 7 1 Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften dieſer Verordnung oder die auf Grund dieſer Per⸗ ordnung getroffenen Beſtimmungen werden nach 8 85 Ne. 4 der Bekanntmachung über Speiſefette vom 20. Juli 1916(Reichs⸗Geſetzbl. S. 755) mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu ane Mark oder mit einer dieſer 52 fen beſtraft. Berlin, den 24. März 1917. Der Präſident des Kriegsernährungsamts: von Batocki. 5 Bau⸗ und Straßenfluchten. 1 Durch vollzugsreifes Erkenntnis des Bezirks⸗ rats Mannheim vom 9. Dezember 1920 Nr. 4879 wurden die Bau⸗ und Straßenfluchten für die I. Sandlanggewann im Stadteil Waldhof für feſt⸗ geſetzt erklärt. Die Ein ſicht des Ortsſtraßenplans iſt jedermann während der üblichen Dienſtſtundeu auf dem Rat⸗ 735— 5 Kaufhaus N 1, Zimmer 101 gebührenfrei eſtattet. 8 5 Mannheim, den 3. Januar 1921. Bad. Bezirksamt— Abtlg. V. 5 ihrer urſprünglichenn II. 8 2 der Verordnung vom 31. März 1920, die Erſparnis von Brennſtoffen und Beleuchtungsmit⸗ teln betr(Geſetz⸗ und Verordnungsblatt Seite 89), erhält nachſtehenden Zuſatz:. Die Bezirksämter werden überdies gemäߧ 3 Abſatz 2 der Bundesratsverordnung, betreffend die Erſparnis von Brennſtoffen und Beleuchtungsmit⸗ teln, vom 11. Dezember 1916,(Reichsgeſetzblatt S. 1355) in der Faſſung der Verordnung der Reichs⸗ regierung vom 29. April 1920(Reichsgeſetzblatt S. 870) ermächtigt, für die in 8 1 Abſatz 1 bezeichne⸗ ten Betriebe, Räume und öffentlichen Vergnügungs⸗ ſtätten aller Art eine frühere Schließung als in 81 beſtimmte anzuordnen. Karlsruhe, den 24. Dezember 1920. Arbeitsminiſterium: gez. Rückert. Schnepf. Miniſterium des Innern: gez. Remmele. Braun Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim „Die Entrichtung der Amſaßzſteuer für das Kalenderjahr 1920 beir. Aufgrund des§ 144 der Ausführungs⸗ beſtimmungen zum Umſatzſteuergeſetze werden die zur Entrichtung der Umſatzſteuer verpflichteten Perſonen, die eine ſelbſtändige gewerbliche oder berufliche Tätigkeit ausüben, die Geſellſchaften und ſonſtigen Perſonenvereinigungen im Bezirk Wein⸗ heim und Mannheim⸗Land aufgefordert, die vorgeſchriebenen Erklärungen über den Ge⸗ ſamtbeirag der ſteuerpflichtigen Entgelte im Jahre 1920 bis ſpäteſtens Ende Januar 1921 — Ende des auf den St uerabſchnitt folgenden Monats— den Skeuereinnehmereien ihres Wohnorks ſchriftlich einzureichen. Als ſteuerpflichtiger Gewerbebetrieb gilt auch der Betrieb der Land⸗ und Forſtwirtſchaft, der Viehzucht, der Fiſcherei und des Gartenbaues, ſowie der Bergwerkbetrieb. Ebenſo iſt ſteuerpflichtig die Vermietung von eingerichteten Zimmern. Die Ab⸗ ſicht der Gewinnerzielung iſt nicht Vorausſetzung für das Vorliegen eines Gewerbebetriebs im Sinne des Umſatzſteuergeſetz s. Auch Angehörige freier Berufe(Aerzte, Rechtsanwälte, Schriftſteller, Künſt⸗ ler uſw.) ſind ſteuerpflichtig. Auch kleinſte Betriebe ſind ſteuerpflichtig, eine Steuerbefreiung für Betriebe mit nicht mehr als 3000 Mark Umſätze beſteht nach dem Umſatzſteuer⸗ geſetz vom 24 Dezember 1919 nicht mehr. Die Steuer wird auch erhoben, wenn und ſo⸗ weit die ſteuerpflichtigen Perſonen uſw., Gegen⸗ ſtände aus dem eigenen Betriebe zum Selbſtge⸗ brauch oder Verbrauch entnehmen. Is Entgelt gilt in dieſem Falle der Betrag der am Orte und zur Zeit der Entnahme von Wiederverkäufern be⸗ zahlt zu werden pflegt. Die Einreichung der Erklärungen kann durch erforderlichenfalls zu wiederholende Ordnungsſtra⸗ fen bis zu je 500 Mark erzwungen werden. Um⸗ wandlung in Haft iſt zuläſſig Wer meint, zur Erfüllung der Aufforderung nicht verpflichtet zu ſein, hat dies dem unterzeichneten Finanzamt recht⸗ zeitig unter Darlegung der Gründe mitzuteilen 8 202 der Reichsabgabenordnung). Das Umſatzſteuergeſetz bedroht denjenigen der über den Betrag der Entgelte wiſſentliche unrichtige Angaben macht u. vorſätzlich die Umſatzſteuer hinter⸗ zieht, od. einen ihm nichtgebührenden Steuervorteil erſchleicht mit einer Geldſtrafe bis zum 20 fachen Betrage der Gefährdeten oder hinterzogenen Steuer, oder mit Gefängnis. Der Verſuch iſt ſtrafbar. Zur Einreichung der ſchriftlichen Erklärung ſind beſondere Vordrucke zu verwenden, dieſelben können von jedem Steuerpflichtigen bis zu 2 Stück bei den Steuereinnehmereien des Wohnortes koſten⸗ los entnommen werden. Steuerpflichtige ſind zur Anmeldung der Ent⸗ gelte verpflichtet auch wenn ihnen Vordrucke zu einer Erklärung nicht zugegangen ſind. Bei Nichteinreichung einer Erklärung, die im übrigen durch eine Ordnungsſtrafe geahndet werden kann, iſt das Finanzamt befugt, die Veranlagung aufgrund ſchätzungsweiſer Ermittlung vorzunehmen. Nähere Auskunft erteilt Finanzamt Mannheim Abt. für Umſatzſteuer, Schloß rechter Flügel, 2. Stock, Zimmer 3, Mannheim, den 5. Januar 1921. Finanzamt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Seckenheim, den 13. Januar 1921. Bü germeiſteramt: Ko ch. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß den Ebernhaltern bei Meidung einer Konventionalſtrafe verboten iſt, Mutter⸗ ſchweine in ihrer Behauſung decken zu laſſen. Seckenheim, den 17. Januar 1921. g Bürgermeiſteramt: a 8 Es iſt in letzter Zeit häufig vorgekommen, daß Geſuche von Vereinen um Befreiung einer Veranſtaltung von der Luſtbarkeits⸗ ſteuer nicht rechtzeitig eingereicht wurden. Wir weiſen hierdurch auf§ 3 Ziff. 4 St. O. ausdrücklich hin und geben bekannt, daß Geſuche, die nicht rechtzeitig eingereicht werden, in Hinkunft keine Berückſichtigung mehr finden können. Seckenheim, den 14. Januar 1921. Bürgermeiſteramt: Koch. Runfenderein„Ciniageil' Feckonb. Nach§ 21 unſerer Satzungen, berufen wir unſere diesjährige General⸗ Versammlung auf Jountag, den 23. Jaunar, nachm, 3 Ahe in die Wirtſchaft z.„Lierkeller ein. Anträge hierzu ſind ſchriftlich beim Vor⸗ ſtand bis 20. Januar einzureichen. Der äußerſt wichtigen Tagesordnung wegen, die im Lokal bekannt gegeben wird, laden wir unſere Mitglieder hierzu freundlichſt ein und bitten um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. 60 N Turnerbund„Zahn“ Jetkenhein E. V. gegr 1899. Uebungsplan. Dienstag von 56 Uhr Schülerturnen beider Abteilungen. Von 1728—9 Uhr Riegen⸗ und Zöglingsturnen. Des Schüler innenturnen fällt dieſe Wache aus. f Freitag von ½8—9 Uhr Riegen, Zöglings u. Mäunerturnen Zu zahlreichem Beſuche ladet ein Die Leitung. Am Sonntag, den 23 Januar, nachm 1 Uhr findet in Brühl, Lokal des To. zum „Löwen“ der Bantu ntag des Sadiſcher Pfalzturnganes ſlatt. Ich lade hierzu unſere Mitglieder freundl. ein. Der Vorſtand. 1„Turnverein Seckenheim ö gegr. 1898 Heute Abend ½8 Uhr Turnstunde. Anſchließend Turnrats-Sitzung. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vo' ſtand. Reichsbund der Kriegs beſchädigten, Arirgsteil⸗ nehmer und Hriegshinterbliebenen. iir ksgruppe Peckenhrim. Am Mittwoch, den 19 ds. Mts., abends 8 Uhr findet im„Kalſe hof“ unſere Jahres- Versammlung mit folgender Tagesordnung ſtatt. 1. Kaſſenbericht. 2. Entlaſtung u. Neuwahl des Vorſtandes. 3. Verſchiedenes. Im Intereſſe der Wichtigkeit der Ver⸗ ſammlung bitte ich um zahlreiches Erſcheinen. Ich bitte ſämtliche Mitglieder die Mitglieds⸗ karten mitzubringen, da dieſe umgetauſcht werden. Der Obmann. Sammel⸗Anzeiger uur für Miiglteder der gaudw. Ein- 1. Perkaufsgeusſſeuſchaſt. Im Lager vorrätig: Schweinemaſtfutter, Reisfuttermehl, Daris⸗ mehl, Biertreber, Leinſamen, Leinkuchen ge⸗ mahlen, Kochſalz, Viehſalz, Kleie für Pferde, Wagenfett, Lederfett, Fleiſchfuttermehl. Wir bitten die Mitglieder, ihre ab⸗ geſchloſſenen Kontobücher im Lager 4 F ifa abholen Abzugeben Fällbmackerocreinlag. geltenbeln. Mittwoch Abend 8 Uhr Zusammenkunft 5 im„Stern“(Nebenzimmer). 9 Pünktliches Erſcheinen jedes einzelnen iſt notwendig. Der Vorſtand. Versteigerung. Kommenden Donnerstag, den 20. Januar, nachmittags ½4 Uhr, läft der Kantinen- wirt in der Kantine der Steinzeugfabrik folgende Gegenstände im Eigentum gegen Barzahlung versteigern: 1 hochstehender und ovaler Ausstellungs- Glasschrank geeignet für Konditor, Wirte und Drogerien. Alle Sorten Porzellan, große, ovale und runde Platten, Teller, Kaffen- Tassen, Kochtöpfe, Bratpfannen, Egnäpfe und verschied. Gläser. Garten- gerötschaften, eine Partie Wasserleltungs- rohr mit Hahnen, ein Wasserbassin für einen Garten, eine Jauche-Pumpe, ein vollständiges Bett. Wein-Fässer von 25 bis 200 Ltr. haltend und verschiedenes mehr. Joh. Ditten berger. N f Zahnwasser, Zahnpulvor, Zahnpasten, Zahnbürsten Hautereme gegen rauhe und rissige Haut 80 i 2 8 Toilette- Seifen] 8 Haarwasser, Haaröle, g 5 Brillantine, Pomaden. 8 0 1 Germania- Drogerie Fr. Wagner's Nachfolger Inhaber: W. Höllstin. ....— — Nechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens. Druckerei Zimmermann. 8 0 * i 8 finden Sie in großer Auswahl bei Ein herrſchaftl. Diwan, Cäeilien f 2 Sofa, Fri densarbeit, 8„ pol. Bettstelle mit] Heute Abend 8 Uhr Patentroſt, Kinderbett mit neuer Matratze, 2 tür. Kleiderschrank, Spiegel, Waschkom⸗ mode, Unterbett mit 3 Kiſſen und ſonſtiges anzuſeh. von 4—6 Uhr Neckarftraße 2. Eige faſt neue Laden- Einrichtung zu verkaufen. Zu erfragen in der 886 E. J. V. Heute Abend 8 Uhr Neduer⸗ Abteilung im Schweſternhaus. Der Vorſtand. Zwei OCänse (1 grauweiße und 1 ganz weiße) entlaufen. Gesang⸗Probe Pünktliches und voll⸗ zähliges Erſcheinen er⸗ wartet Der Vorſtand. Ca 100 Fuhren Aale Oarten- Erde abzugeben. Friedrichſtr. 37. Eine Gans zuge a fen. Abzuholen gegen Einrückungs⸗ gebühr(b Eriedrichſtraße 37. Fleißiges, ehrliches dohen geſucht. 3 im 2 . Garkenfraße 6. 15 6 N für die amen. für Hausarbeit ſofort J