im . Amtsblatt der Bürgermeisferämfer Seckenheim, Alvssheim. Neckarhausen und Edingen —. ͤ w ͤ——— 1 a f 4.— 1 a rägerlohn. Durch die Po ezogen pro Quarta 21. Jahrg. 12— Mk ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der onn⸗ und Feiertage. Montag, 24. Januar 1921 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karleruhe Nr. 19819. No. 19 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Politiſche Wochenſchau. Die politiſche Lage in Europa iſt im gegenwärtigen Augenblick ungeklärter denn je, und umſo geſpannter kann man auf die Entſcheidungen des Oberſten Rates, die jetzt in Paris ſallen müſſen, ſein. Entgegen den ſonſtigen Gepflogenheiten der engliſchen und franzöſi⸗ ſchen Preſſe, unmittelbar vor entſcheidenden Erwägun⸗ gen des Oberſten Rates lebhaft die zu löſenden Probleme zu beſprechen, herrſcht dieſesmal großes Stillſchweigen. Angeſichts der neuen politiſchen Erwägungen in Frankreich darf man annehmen, den franzöſiſchen Re⸗ gierungsmännern kommt es gegenwärtig mehr darauf an, eine Löſung in der Wiederherſtellungsfrage zu fin⸗ den, als neue Entwicklungen in der Entwaffnungsfrage hervorzurufen. Die Franzoſen ſehen ein, wie allein ſie mit ihren beabſichtigten Strafmaßnahmen gegen Deutſchland daſtehen; denn ſowohl England als auch Belgien und Italien haben offen und bündig erklärt, eine Strafexpedition in das Ruhrgebiet nicht mitmachen 5. wollen. Engliſcherſeits iſt zwar einmal ausge⸗ prochen worden, man werde anſtelle einer Beſetzung des Ruhrgebiets den Einmarſch in Bayern vollziehen, falls dieſes ſeine Einwohnerwehren und ſeine Orgeſch nicht ſofort auflöſe. Mit dieſer Drohung hat es aber eine eigenartige Bewandtnis. Die Engländer wollen unter allen Umſtänden vermeiden, die Entwaffnung Deutſch⸗ lands mit Machtmitteln zu erzwingen. Wenn ſie jetzt auf die Möglichkeit hinweiſen, Bayern beſetzen zu laſſen, o kann es ihnen doch nur darauf ankommen, die Fran⸗ zoſen von einer Beſetzung des Ruhrgebietes abzubringen. Entſcheidenden Einfluß dürfte auch auf die Abſichten der Alliierten die Antwort der amerikaniſchen Regierung an Frankreich haben, in der mit Entſchiedenheit die Mißbilligung Amerikas gegenüber einem gewaltſamen Einmarſch in deutſches Gebiet zum Ausdruck gebracht wird. Aller Vorausſicht nach werden die Alliierten darum in der Entwaffnungsfrage zu dem einzig mög⸗ lichen Schluß kommen, von der deutſchen Regierung die Unterzeichnung eines Protokolls zu verlangen, in wel⸗ chem innerhalb einer feſtzuſetzenden Zeit die Verpflich⸗ tung zur Auflöſung und Entwaffnung der bayriſehen Einwohnerwehren und der Orgeſch von Deutſchland übernommen werden ſoll. 1 „ Die Verwirrung in der Türkei dürfte den Alliierten keine Möglichkeit geben, im gegenwärtigen Augenblick zu einem Entſchluß zu kommen. Was Paläſtina und Syrien anbelangt, ſo ſtehen hier noch ſehr ſchwere Aus⸗ emanderſetzungen zwiſchen dem engliſchen und franzöſi⸗ chen Imperialismus bevor, die um ſo ſchärfer geführt werden müſſen, als bereits Amerika Veranlaſſung ge⸗ nommen hat, in dieſer Angelegenheit ein ernſtes Wort mitzureden. e a on der ruſſiſch⸗polniſchen Grenze liegen Meldungen vor, wonach die Sowjet⸗Regierung eine neue Offensive gegen Polen vorbereitet. Da die Entente in ihren Hilfs⸗ mitteln gegenüber Polen ſich ſehr große Zurückhaltung auferlegt und Polens Kräfte in Menſchenmaterial und im finanzieller Hinſicht ziemlich erſchöpft ſind, muß man mit neuen Erfolgen der Bolſchewiſten rechnen. Die innerpolitiſche Lage in Deutſchland iſt gegen⸗ über der letzten Woche kaum verändert. Der Reichs⸗ tag und auch der badiſche Landtag ſind zuſammengetre⸗ zen. Nicht unerwartet, aber doch überraſchend ſchnell kam der Rücktritt des ſozialdemokratiſchen Arbeits⸗ miniſters Rückert, deſſen Unfähigkeit wohl heute außer allem Zweifel ſteht. Ueber die Nachfolgeſchaft liegen beſtimmte Nachrichten nicht vor. Ob der Rücktritt in dieſem Augenblick zu begrüßen iſt, wo die Hagenſchieß⸗ angelegenheit im Plenum zur Beratung ſteht, bezwei⸗ feln wir freilich. 5 355 „ An Streikbewegungen fehlte es ſelbſtverſtändlich auch in dieſer Woche nicht. Neben kleineren Lohnbewegungen der Müllkutſcher in Berlin, der Fiſchdampferbeſatzungen don Swinemünde uſw., wurden die Gemüter durch die drohende Eiſenbahnerſtreikgefahr erhitzt. Auch dieſe Gefahr iſt nun endgültig beſeitigt. Eine Lebnbewegung hat jetzt dafür in der badiſchen Landwirtſchaft eingeſetzt, da die Arbeitnehmerorganiſationen in der badiſchen Landwirtſchaft den Lohntarif auf den 31. Dezember 1920 gekündigt haben. Da die Lohnforderungen nach Ausſage der Landwirte unerfüllbar ſind, liegt die Streikgefahr in landwirtſchaftlichen Betrieben ſehr nahe. 8 Tagesſchau. em Botſchaſterrat ging eine deutſche Proteſtuote gegen die len öfen Umtriebe in der Rheinpfalz u. a. gegen die — franzöſiſcher Schulen in dentſchen Schulgebäu⸗ ö owie 1 und Gebän egen die Beſchlagnahme von Privatwohnungen e 1 2 0 5 ſenen zu. n zur Unterbringung franzöſiſcher Zivilper Die den it tamtliche„ ſtellte bei Frankreich den Antrag, un burck eine allgemeine Amneſtie Im Stenerausſchuß wurde ein Antrag Dr. Helfferich. ſo⸗ wie eine Entſchließung des Abg. Herold(Ztr.), die auf eine weitere Erleichterung der Zahlungen durch Kriegsanleihe hinauslaufen, angenommen. f Die Interalliierte Kommiſſion hat noch nichts getan, um die oberſchleſiſche Grenze nach Polen hin abzuſchließen. Die Grenze befindet ſich in faſt unbewachtem Zuſtande. Die interalliferte Rheinlandkommiſſion hat das Geſuch der techniſchen Nothilfe, ſich im beſetzten Gebiet niederlaſſen zu dürfen, abgelehnt. Als Grund wird angegeben, daß die vom Berliner Zentralbüro geleitete Tätigkeit der techniſchen 4 5 5 einer Kontrolle der Beſatzungsbehörden entgehen würde. Die franzöſiſche Regierung will beim Zuſammentreten des Oberſten Rates am 24. Januar eine ſchleunige Beſchluß⸗ faſſung über die Lebensfähigkeit Oeſterreichs und eine etwaige Kreditgewährung verlangen. In ſüdfranzöſiſchen Garniſonsorten werden zur Zeit 1 Regimenter Senegaltruppen aus Algier, Tunis und Ma⸗ rokko zu vier Diviſionen vereinigt, die im Laufe des Fehr. und März wieder nach den beſetzten rheiniſchen Gebieten geſandt werden ſollen. „Herold“ meldet aus Waſhington, daß der Senat grunde ſätzlich der Zurückziehung der amerikaniſchen Beſatzunge⸗ truppen im Laufe dieſes Jahres vorbehaltlich einer Auß⸗ ſprache mit der oberſten Heeresleitung der alliierten Mächte zugeſtimmt hat. s Die Hauptverſammlung des Allgemeinen Eiſenbahner⸗ verbandes im Saarbahnbezirk lehnte die Einführung der Frankenlöhnung ausdrücklich ab. Sie erwartet non der Saarregierung, daß dieſe weder direkt noch indirekt eigen Druck zur Einführung der Frankenlöhnng ansübt, ſondern auch ohne franzöſiſche Währung den Eiſenbahnern das Fri⸗ ſtenzminimum gewähren werde. Kommunalisierung ä 7 5 des Lebensmittelhandels? Es kann— leider— keinem Zweifel unterliegen. daß wir uns in Deutſchland ſeit dem unglücklichen Ausgang des Krieges und ſeit der Revolution in einer dauernden Periode wirtſchaftlicher Depreſſionen befinden. Der ſog. Friede von Verſailles, Rohſtoffmangel, Arbeitsloſigkeit. ſtete Lohnforderungen und Lohnerhöhungen, Steigen der Preiſe, Streiks, zum großen Teil auch wohl Arbeitsun⸗ luſt, all das wirkt zuſammen, um uns anſcheinend nicht wieder hochkommen zu laſſen. Indes: heraus müſſen wir doch mal aus dieſen unerträglichen Zuſtänden. Es fragt ſich nur: wie? Unter den mancherlei hierzu gemach⸗ ten Vorſchlägen iſt es beſonders ein Zauberwort, ein Schlagwort, das die Maſſen gefangen nimmt und von dem allein von mancher Seite das Heil erwartet wird: Sozialiſierung und als Abart, vielleicht auch als Ab⸗ ſchwächung: Kommunaliſierung. Das heißt mit an⸗ deren Worten: Ueberführung der bisher in Händen Privater befindlichen Betriebe in die des Staates bezw. der Gemeinden. Zur Durchführung der Sozialiſierung, die ſchon in dem ſog. Sozialiſierungsgeſetz vom 23. März 1919 und in der neuen Reichsverfaſſung vom 11. Anon 1919 an⸗ gedeutet iſt, haben die Reichsregierung wie auch die Sozialiſierungskommiſſion je einen Entwurf ausgear⸗ beitet. Dieſe Entwürfe liegen jetzt vor und unterſchei⸗ den ſich in manchen Punkten voneinander. So gibt der von der Sozialiſierungskommiſſion ausgearbeitete„Enk⸗ wurf eines Geſetzes über die Kommunaliſierung von Wirtſchaftsbetrieben“ den Gemeinden das Recht, manche bisher privatwirtſchaftlichen Wirtſchaftsbetriebe in den Betrieb der Gemeinde zu überführen, und zwar ſelbſtän⸗ dig von ſich aus, ohne daß es der Genehmigung durch die Landes⸗ oder Reichsregierung bedorf. Zu dieſen zu kommunaliſierenden Betrieben ſollen nach dem Kommiſ⸗ ſionsentwurf u. a. auch gehören; die Erzeugung, Be⸗ ſchaffung, Lagerung, Verarbeitung und Betrieb von Nahrungs⸗ und Genußmitteln, ſowie dis Veſchaffung, 1 Lagerung und der Betrieb von Brennſtoffen, alſo mit einem Wort: der Lebensmittelhandel in weiteſtem Umfang. 3 a Daß in den Kreiſen der Lebensmittelhändler, und zwar gleichermaßen des Groß⸗ wie Kleinhandels, ſofort ein energiſcher Widerſtand gegen dieſen Vorſchlag ein⸗ ſetzte, iſt erklärlich. Würde doch dadurch der private und legitime Handel, vie er eine Stütze des Staates und der Volkswirtſchaft darſtellt und von jeher geweſen iſt, da⸗ durch einfach ausgeſchaltet. Es iſt alſo, wohlgemerkt, eine Exiſtenzfrage für den Lebensmittelhandel, um die es ſich bei ſeiner eptl. Kommunaliſierung handelt. Iſt nun dieſer von den Intereſſenten verſtändliche und in einer am 5. Dezember 1920 in allen Teilen des Reiches gefaßten Entſchließung geltend gemachte Wider⸗ ſtand gegen die Kommunaliſierungsverſuche auch objek⸗ 10 tiv berechtigt? Ausſchlaggebend für dieſe Frage muß das Geſamtintereſſe ſein, d. h. man muß die Frage ſo formulieren: Würde die Geſamtheit beſſer fahren bei privatwirtſchaftlichem oder kommunaliſiertem Lebens⸗ mittelhandel? Und da muß folgendes geſagt werden: Die Kommunaliſierung des Lebensmittelhandels würde gleichbedeutend ſein mit einer dauernden Verteuerung der Lebensmittel. Wir haben gerade während der Zwangswirtſchaft in und nach dem Kriege geſehen, da die Kommunen weit teuerer und unrationeller arbeiten als der freie Handel. Gerade der freie Wettbewerb, die Konkurrenz, iſt es ja, die niedrige Preiſe ſchafft und die allein billige Waren ſchaffen kann. Wollte man ſie ausſchalten und in Form der Kommunalisierung eir Lebensmittelmonopol ſchaffen, man würde zu ſchwindel⸗ haft hohen Preiſen gelangen; das beſte Beiſpiel hierfür haben wir in der Gegenwart. Abgeſehen davon, daß mit der Kommunaliſierung des Lebensmittelhandels viele Tauſende von ſelbſtändigen Exiſtenzen arbeits⸗ und brotlos gemacht würden, bringt aber auch die Organi⸗ ſation Mißlichkeiten mit ſich: Wer entſinnt ſich nicht mit Grauen der Zeiten, da man wegen 75 Gramm Butter oder wegen 2 Zigarren 3 Stunden und noch länger „Kette ſtehen“ mußte? Hierzu kommt noch eine Befürchtung, die ſich einem in dieſer Zeit der vielen Streiks unwillkürlich aufdrängt: Was ſoll werden, wenn die bei den kommunaliſierten Lebensmittelbetrieben beſchäftigten Angeſtellten und 4 . rankreich zurückgehaltenen Kriegsgefan: Die Tochter des Minillers. (Schluß). Auf ihrer langen Irrfahrt, ſeit ſie das Vater⸗ haus verlaſſen hatte, waren es drei Damen geweſen, die ihr zugetan waren. Frau Angelt in Hamburg— Frau von Graunitz und jene holde, wundervolle Verſtorbene: Frau Hoerne, an der ihr Herz noch heute in dankbarer Verehrung hing. Das ſtille, feine Heim in Magdeburg, das rüh⸗ rende Verhältnis zwiſchen der tapferen Mutter und dem vornehmen, nichtsahnenden Sohne, das war die Oaſe in ihrem Daſein geweſen. Gertrud grübelte, wo er ſein mochte. Sie ſah ihn plötzlich vor ſich, fühlte wieder das reine ſchweſterliche, achtungsvolle Empfinden, das er hr abgerungen hatte und das heute in ihr ſo viel Schönes und Gutes auslöſte. Warum war Georg Wieſener nicht wie Ernſt Hoerne geweſen? Warum glich Lindner ihm nicht? Warum hatte ſie ihn nie wiedergeſehen, ihn, der ihr wie der liebſte Bruder, der ergebenſte Freund in Worten und Briefen be⸗ gegnet war? Gertrud ſah eine ſchlanke Männergeſtalt die ſich nach dem Meere herunterſenkende Terraſſe ſchnell hinabkommen und ſich nach der Strandſeite wenden, wo ſie ſaß. Ihre ſcharfen Augen erkannten bald Einzelheiten der Perſönlichkeit. Plötzlich fing ihr Herz an, heftig zu ſchlagen.„Ich träume! Ich leide an Zwangsvorſtellungen“, mur⸗ melte ſie und hielt, die Abendſonne abblendend, die Hand über die Augen, um beſſer zu ſehen. ling faſfungslos entgegen 8 Dann ſprang ſie empor und ſtarrte dem Ankömm⸗ loſen Antlitz, ſah die ſchlanke Geſtalt, ſchon hörte ſie im Tone höchſter Glückſeligkeit den Ruf:„Fräulein Gertrud!— Gertrud!“ Und dennoch ſtand ſie wie verſteinert, ungläubig, an ſich und der Wiklichkeit zweifelnd und glaubte, zu 5 träumen. „Gertrud“, jauchzte er, vor ihr angelangt, ergriff ihre beiden Hände und rief:„Endlich! Endlich! Nun habe ich Sie gefunden und nun laſſe ich Sie nicht mehr! Gertrud, ſprechen Sie doch! Kennen Sie mich nicht mehr? Sagen Sie mir doch nur ein ein⸗ ziges Wort!“ 8 7 Und da ſprach ſie dieſes erflehte Wort, langſam, a heiſer vor innerer Erregung. Es war nichts weiter, als ſein Name, nichts als:„Ernſt!“ f Da riß er ſie an ſich, und willig, weinend und lachend, in einem Ueberſchwange auflodernden Ge⸗ fühls, warf ſie ſich an ſeine Bruſt. 147% Eine Stunde ſpäter riß der Kellner die Tür zum Saale auf, in dem die Damen harrten. 7 „Da kommen ſie endlich!“ rief Fräulein Wald. 255 „Die Baronin erhob und ſchritt dem Arm in Arm eintretenden Paare entgegen. Ihr greiſes, gütiges Antlitz ſtrahlte in gütiger Mitfreude. Sie ſtreckte ihre Hände aus: i N „Gott ſegne Ihren Bund, meine lieben Kinder!“ rief ſie laut, ohne zich um ihre Umgebung zu küm⸗ mern. 2 — nde 3 Er kam immer eiliger, zuletzt faſt laufend heran Schon ſah ſie die ſtrahlenden Augen in dem bart 9 2 min die n die Kunden über ſchlechte Bedienung ſchimpfen. Der e e hingegen muß alle Verluſte ſelbſt ragen und aus eigener Taſche bezahlen. Und gerade das Ar es, was der privatwirtſchaftlichen Arbeitsweise das Uebergewicht verſchafft über jegliche Kommunali⸗ ſierung und Sozialiſierung. Das ſollte man nie ver⸗ geeſſen bei Erörterung der„Sozialiſierungsfragen“. Eeinen gewiſſen Vorgeſchmack von der Kommunaliſie⸗ kung des Lebensmittelhandels haben wir ja während des Krieges und bis in die Jetztzeit hinein bekommen. Jeder wird da wohl ſelbſt auf ſeine eigenen Erfahrungen zurückgreifen können. Es ſind dann auch eine ganze Reihe von„Blüten der Zwangswirtſchaft“, von„heili⸗ gen Bürokratius“ uſw. durch die Zeitungen gegangen. Es ſeien hier nur einige Fälle, die nicht einmal die kraſ⸗ festen darſtellen, zur Illuſtration herangezogen: 0 I. De Eiſenbahndirektion Elberfeld hatte für ihre Beamten und Arbeiter eine größere Sendung Butter ge⸗ kauft. Die Ausgabe wurde jedoch wegen Umgehung der Reeichsfettſtelle nicht erlaubt. Nach wochenlanger Lage⸗ rung und Spazierfahrt iſt die Butter jetzt völlig verdor⸗ ben angekommen, wo ſie der Seifenfabrikation zugeführt 2 8 Ein ähnlicher Fall wird aus Dresden A2 Die kommunale Lebensmittelbewirtſchaftung er⸗ gab in Düſſeldorf für das Jahr 1919 einen Fehlbetrag von 15 Millionen Mark, in Kottbus 2½, in Hannover E85, in Karlshorſt 1½ und in Köln ſogar insgeſamt 104 Millionen Mark. Das ſind Zahlen, die deutlicher und Leindringlicher ſprechen als Worte. 5 8 Im übrigen gibt es auch im Lager der Anhänger Ber Sozialiſſerung und Kommunaliſierung Stimmen, die anders lauten und die vor einer übereilten Durch⸗ r der Sozialiſierung warnen. So ſchreibt Karl autskh in der Wiener„Arbeiter⸗Zeitung“:„Sozia⸗ Uiſtiſche Produktion iſt aber nicht von heute auf morgen durchzuführen, darüber iſt ſich jeder klar, der eine Ahnung von ökonomiſchen Dingen hat. Sofortige Wiederherſtellung der Produktion heißt daher zunächſt kon. Davon kann auch das ſtärkſte ſozialiſtiſche Wollen nichts ändern.“ Scheidemann ſagte in einer Rede an⸗ läßlich der Revolutionsfeier in Berlin:„Man ſchimpft in Arbeiterkreiſen über den Mißerfolg der Sozialiſie⸗ ng. Aber ſollen wir hier denn Kindereien treiben in nem ruinierten Staate, ſollen wir ſozialiſieren, wenn im Ausland die Mark einen Groſchen gilt?“ Der frü⸗ here Reichsarbeitsminiſter Schlicke warnte in Dortmund vor einer uneingeſchränkten Sozialiſierung, und der Bergarbeiterführer Hus ſagte auf der Sozialiſierungs⸗ Konferenz in Dresden:„Wir haben vielfach die Unter⸗ nehmertätigkeit zu ſehr unterſchätzt.“ Man ſieht alſo: Auch in den Kreiſen der Sozialdemokratie bricht ſich all⸗ mählich die Ueberzeugung Bahn, daß die Sozialiſſreung und Kommunaliſierung nicht die Heilmittel zur Wieder⸗ geſundung der deutſchen Volkswirtſchaft ſind. Deutſcher Reichstag. Berlin, 22. Jan. Eine endloſe Perlenſchnur von An⸗ fragen und ihre Beantwortung eröffnete die Sitzung. Soweit die Fragen von allgemeinem Intereſſe ſind, hat die Oeffentlichkeit bereits genügend davon erfahren. Das Notgeſetz über die Teuerungszulagen der Beam⸗ ein wird in 3. Leſung angenommen. Dann eröffnet die Interpellation der Unabhängigen über die Beziehungen zu Rußland die allgemeinen Dis⸗ kuſſionsſchleuſen. Genoſſe Criſpien tut den entſcheiden⸗ den Spatenſtich. Er gebärdet ſich bemerkenswert mä⸗ FLegſte miteinander verknüpft. Das iſt eine Wahrheit, ie uns nicht erſt die Weisheit der Unabhängigen zu ent⸗ Hüten braucht. Wenn aber der unabhängige Genoſſe meint, daß es nur einer einheitlichen, wohlwollenden Po⸗ fAtik Deutſchlands Rußland gegenüber bedürfte, um uns mit dem Reichtum ruſſiſcher Lebensmittel zu beglücken, 8. er uns den Beweis ſchuldig, woher er aus dem in vollkommener Verelendung verluderten Sowjetreich die überſchüſſigen Lebensmittel nehmen will. Ueber eine folche Kleinigkeit wie der Geſandtenmord in Moskau geht die unabhängige Großzügigkeit natürlich mit Ab⸗ ſicht hinweg. Der Reichstag bricht um 3/7 Uhr die Ausſprache über die Interpellation bezüglich der Be⸗ e zu Rußland ab und vertagt ſich auf Samstag 0 V. Kommuniſtiſche Interpellation über„Klaſſenjuſtiz“. Berlin, 22. Jan. Die kommuniſtiſche Reichstags⸗ fraktion hat mit Unterſtützung der Unabhängigen eine Interpellation über die Handhabung der Juſtiz in Deutſchland eingebracht. Namentlich wegen der ungleich⸗ mäßigen Anwendung der Amneſtie. Die Interpellation ſagt: In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, in denen deutſche Gerichtsbehörden namentlich auch in Anwen⸗ dung der Amneſtiegeſetze Entſcheidungen treffen, die alle reaktionären Beſtrebungen begünſtigen und nichts ande: eee ebene ee neee ed eee eee e onze Dr ud inv ueumousb bneegz zee uuog ga 89 Mebgezeg Buri szwuceß ae gap aog que ub tu an! usq unc uequehbeaineun gun usbpcpzu sn ee iet ee eee ee eee nech ee Abe g ofortige Wiedereinſtellung der kapitaliſtiſchen Produk⸗ 59. Rußland und Deutſchland ſind wirtſchaftlich aufs 2—— —— unge d une eee, Ferner bird der Jüuſtiz vorgeworfen, derß gegen Ludendorff einſchreiten, der ſich auch nach pp⸗Putſch hochverräteriſch betätigt habe und dem geſchehen ſei. a a Deutſchland. Der Dank des Reichspräſidenten für das däniſche Liebes⸗ „ werk,. 3 Berlin, 22. Jan. Der Reichspräſident Ebert hat, wie aus Kopenhagen berichtet wird, dem Vorſitzenden des Däniſchen Komitees für die durch den Krieg heimgeſuch⸗ ten Länder ein Schreiben zugehen laſſen, in dem der große Umfang. den das däniſche Liebeswerk für die deulſche notleidende Bevölkerung angenommen hat, dank⸗ bar anerkannt wird. ee tErhöhung der Arbeitsloſenunterſtützung. Braunſchweig, 22. Jan. Die Regierung beſchloß heute einen kommuniſtiſchen Antrag, der eine 100pro⸗ zentige Erhöhung der Unterſtützung für ſämtliche Ar⸗ beitsloſe, die Zahlung der Unterſtützung für die ganze Dauer der Arbeitsloſigkeit und Wirtſchaftsbeihilfen von 400 bezw. 600 M. forderte, der Reichsregierung zu un⸗ terbreiten. Berlin, 22. Jan. Eine Verordnung des Reichsernäh⸗ rungsminiſters gibt an, daß der Handel mit der in Ver⸗ 12 befindlichen Dauermilch ausländiſcher Herkunft 1 5 8 Die Sozialiſterung. Berlin, 24. Jan. Die„Voſſiſche Zeitung“ erfährt, daß eine endgültige Verſtändigung in der Sitzung der ſo⸗ genannten Verſtändigungskommiſſion des Reichswirt⸗ e noch nicht erzielt worden iſt. Der Ausſchuß es allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes hat eine Reſolution angenommen, in der die ſofortige Sozialiſie⸗ rung des Kohlenbergbaus gefordert und an die ent⸗ ſprechende Zuſage der Reichsregierung vom 20. März 1920 erinnert wird. Es wird erklärt, daß kein irgend⸗ wiegeartetes Gutachten des Reichswirtſchaftsrates die Regierung von der Erfüllung ihrer gegenüber der Ar⸗ beiterſchaft eingegangenen Verpflichtungen entbinden kann. Das geforderke Geſetz muß folgenden Bedingun⸗ gen entſprechen: 1. Alle Wertſchätze gehören der Nation. 3. Die Ausbeutung der Kohlenvorkommen wird den bis⸗ herigen Beſitzern gänzlich genommen und gemeinwirt⸗ ſchaftlich organiſiert. 3. Das geſamte Eigentum an Bergwerken und zugehörigen Anlagen wird gegen Ent⸗ ſchädigung der Beſitzer auf einen Gemeinſchaftskörper übertragen. 4. Die Kohlenbewirtſchaftung ſoll einheitlich für das ganze Reich geregelt werden, ohne den Bezirken die wirtſchaftliche Bewegungsfreiheit zu verkümmern. Die Betriebe ſind wirtſchaftlich zu vorteilhaften Betriebs⸗ einheiten zuſammenzuſchmelzen. 5. Die Lohn⸗ und Ge⸗ haltsregelung ſoll auf Grund von Reichstarifverträgen mit den Gewerkſchaften vereinbart werden. 6. Den Ar⸗ beiter⸗ und Angeſtelltenvertretungen iſt ein Mitbeſtim⸗ mungsrecht in den Betrieben, ſowie in der Wirtſchafts⸗ führung zu ſichern. 7. Die Preisregelung ſoll nach ge⸗ ſunden volkswirtſchaftlichen Grundſätzen unter Berück⸗ ſichtigung der Verbraucherintereſſen erfolgen, ſodaß eine allmähliche Ablöſung der aus Enteignung herrührenden Schuldverpflichtungen, ſowie Rücklagen für den notwen⸗ digen Ausbau der Kohlengewinnung ſichergeſtellt werde. Abzulehnen iſt jede Löſung, die das Eigentumsrecht an den Kohlenbergwerken privatrechtlich erweitert oder zer⸗ ſplittert.— Eine weitere Entſchließung wendet ſich gegen eine Auflöſung der Sozialiſierungskommiſſion und die Uebertragung ihrer Funktionen auf den Reichswirt⸗ ſchaftsrat. N 5 f N Steuerausſprache im Reichstag. (Stimmungsbild.) Berlin, 23. Jan. Im Reichstag gab es am Samstag ganz unerwartet einer Ausſprache über Steuerfragen. Das Geſetz über die Abänderung der Einkommenſteuer, bei welcher eine Doppelveranlagung für das Jahr 1920 dermieden werden ſoll, ſollte nach einer Uebereinkunft der Fraktionen ohne Ausſprache dem Steuerausſchuß überwieſen werden. Der württembergiſche Sozialdemokrat Keil wollte rber dieſe Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen, ahne allerlei Steuerprobleme zu erörtern. Als er dabei den früheren Staatsſekretär Dr, Helfferich angriff, fühlte ich dieſer ebenfalls veranlaßt, in den Steuerſtreit einzu⸗ zreifen, ſodaß es ein lebhaftes, perſönlich zugeſpitztes bin und Her gab. Man warf ſich gegenſeitig Steuer⸗ cheu vor und erklärte allgemein, daß die jetzige Steuer⸗ 1 ungerecht und zudem nahezu undurchführ⸗ zar iſt. i Darauf mußte natürlich der Reichsfinanzminiſter imtworten. So beſchäftigte ſich der Reichstag ſtunden⸗ ang ziellos mit den großen Steuerproblemen, die au⸗ zenblicklich im Steuerausſchuß noch in der Schwebe ſind. Der Reichsfinanzminiſter erklärte, im Ausſchuß verde er mit ſich reden laſſen. Nachdem nun einmal die Steuerfragen angeſchnitten varen, wollten die übrigen Parteien nicht zurückbleiben und ſo ſchickten die einzelnen Fraktionen ihre Redner vor, die mit Redensarten ſich über die Steuerangelegen⸗ heiten äußerten. 8 5 Das praktiſche Ergebnis der Ausſprache war gleich Null. Nach vielſtündiger Verhandlung wurde das Geſetz hem Ausſchuß überwieſen, der nun ſachliche Arbeit leiſten ſoll. — Am Montag mittag wird die Ruſſeninterpellation fortgeſetzt.. e 5 ſtrophe dieſer A neu zu beſetzen? Will ſie ſich der Gefahr ausſetzen, die der Luftſchiffahrt aus dem einſeitigen Einfluß bekannter induſtrieller Intereſſengruppen erwachſen wird? Ge⸗ denkt ſie die großen Flug⸗ und Luftfahrtverbände vor der Entſcheidung zu hören?; 5 Der Nachfolger des Generallandſchafksdirektors apf. Königsberg, 24. Jan. Der 57. Generallandtag der oſtpreußiſchen Landwirtſchaft hat in 25 geſtrigen nichtöffentlichen Sitzung den Nachfolger für den früheren Generallandſchaftsdirektor Kapp, der in ſeinem Schrei⸗ ben ſeinen Abſchied genommen hatte, zu wählen. Die Wahl fiel auf den Landesökonomierat Scheu, Beſitzer des Rittergutes Adlig in Heydekrug. Seine Amtsdauer Guft am 30. Januar 19222 ab. Ausland. Menterei bei den Truppen Wrangels. 5 Kaoynſtantinopel, 22. Jan. Die im Tſchakaldſcho kämpfenden Koſaken des Generals Wrangel meuterten in der Nacht zum Samstag auf Sonntag und entwaff⸗ neten ihre Offiziere. Die franzöſiſchen Truppen waren genötigt, zur Unterdrückung der Bewegung Maſchinen⸗ gewehre aufzuſtellen. Die Ruſſen gaben ihrerſeits Feuer, wobei 10 Senegalneſen getötet und 2 franzöſiſche Offi⸗ ziere, ſowie 20 eingeborene Soldaten verwundet wur⸗ den. Es gelang ſchließlich den franzöſiſchen Truppen, das Lager zu umzingeln und die Ordnung wieder her⸗ zuſtellen. f Raückzug der Türken aus Armenien. London, 22. Jan. Reuter erfährt, daß infolge eines Ultimatums von Sowjetrußland an die Türkei der tür⸗ tiſche Kommandant die Stadt Alexandropol geräumt hat und ſich mit ſeinen Truppen ſüdöſtlich die Stadt zurück⸗ zog. Unterſtützt durch Moskau hat der armeniſche Sow⸗ jet den Rückzug der türkiſchen Truppen auf den Gren⸗ zen vor 1914 verlangt. Er hat eine Liſte der Gewalt⸗ taten der türkiſchen Truppen während der Beſetzung von Kars und Alexandrdopol übergeben zuſammen mit einer Aufſtellung der Beſchlagnahme von Vieh, Futter und Getreide. Er verlangte ſofortige Wiedergutmachung. „Die Einwanderung in Paläſtingn. f Kairo, 21. Jan. Die vom Einwanderungs⸗Departs ment der zioniſtiſchen Kommiſſion in Jeruſalem zuſam⸗ mengeſtellkten Einwanderungsziffern ziehen, daß vom 1. Auguſt bis 30. September 1920 etwa 6500 Juden nach Paläſtina eingewandert ſind. Von dieſen waren mehr als die Hälfte unverheiratete Männer und Frauen, welche als Siedler kamen, 2400 Perſonen waren Köück⸗ wanderer. Vis zum 15. Dezember betrug die Zahn der Einwanderer scho. Es ſind ſeitdem Beſtimmunges ge⸗ troffen worde velche die Einwanderung Unbemittel⸗ ter geſtattet. 5. 55 Die dentſchen Vorſchläge. lin für die deutſche Jahreszahlung geſtellt wurden, werden von der geſamten Pariſer Preſſe verurteilt. die Herabſetzung der Koſten der diskutierbar. e s Das Echo zu Briands Kammererklärung. a London, 22. Jan. Lloyd George präſidierte einen Miniſterrat. Die Mitteilung von der Regierungserklä⸗ Beſatzungsarmee ſei —. 0 ede rung Briands in der franzöſiſchen Kammer macht einen ausgezeichneten Eindruck. Lloyd George hegt lebhaft den Wunſch, mit Briand Hand in Hand zu arbeiten, um ſo Deutſchland gegenüber eine Einheitsfront zu errichten, ſowohl in der Entwaffnungsfrage als auch in der Wie⸗ dergutmachung. Das Syſtem der jährlichen Ratenzah⸗ lungen findet den Beifall des engliſchen Miniſterpräſi⸗ denten und er ſoll entſchloſſen ſein, darauf zu dringen, daß e unverzüglich mit ſeinen Zahlungen be⸗ ginnt. a. Paris, 22. Jan. Die Morgenpreſſe iſt in der Auf⸗ fafſung einig, daß der erſte Eindruck der Kammererklä⸗ rung Briands kein ſehr guter war, man wirft ihr vor, daß ſie zu lang und zu wenig präzis ſei und an Klarheit zu wünſchen übrig laſſe. Im Senat ſei die Enttäuschung noch viel ſtärker geweſen als in der Kammer, was wenig verwunderlich iſt, da der Senat unter Poincares Ein⸗ 5 ſteht und dieſer vom Miniſterium ausgeſchloſſen 3 Lebensmittelpreisfall in Dänemark. 8 Kopenhagen, 22. Jan. Auf dem däniſchen Lebens⸗ mittelmarkt macht ſich ein ſtarker Preisfall bemerkbar. Der Preis für Butter, der am Anfang des Jahres noch 8. Kronen betrug, iſt im Einzelverkauf auf 6,23 Kronen für das Kilo gefallen. Der Preis für Trinkeier, der in der vorigen Woche noch 65 Oere für das Stück betrug, iſt auf 35 Oere herabgegangen, der Preis für Rindfleisch im Durchſchnitt von 2,50 auf 2 Kronen für das Kilo gefallen. Das Pfund Schweinefleiſch hat bis vor weni⸗ gen Tagen 3,5 Kronen gekoſtet, jetzt nur 2,5 Kronen. Wirtſchaftliches. Die Lage der Brotverſorgung. 5 Das Reichsminiſterium für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft gibt bekannt: Deutſchlands iſt unter dem doppelten Druck einer teil weiſen Miißernte und der fortſchreitenden Geldverſchlech⸗ terung außerordentlich bedrohlich geworden. Während ein Teil der Landwirte in richtiger Erkenntnis der Ver⸗ hältniſſe ihr Brotgetreide der Reichsgetreideſtelle abge⸗ liefert hat, iſt ein Teil von ihnen mit den Lieferungen noch im Rückſtand. Die Spitzen der Landwirtſchaft n ganz Deutſchland ſind ſich darüber einig, daß die Erfül⸗ lung der Ablieferungspflicht mit größtem Nachdruck ge fördert werden muß, wenn der Zuſammenbruch unſer⸗ Ernährungsweſens verhindert werden ſoll. Eine Kata⸗ würde gerade für di N te die e e e es ee e Paris, 24. Jan. Die fünf Bedingungen, die in Ber 4 N Höchſtens Die Lage der Brotverſorgung e ee e z Sg mit. 5 Karlsruhe, 24. J a Geſetzentwurf über die Neuregelung der B das wir von unſerer eigenen Landwirkſchaft beziehen können, im Ausland gekauft werden muß, wird die Geldverſchlechterung nicht mehr aufzuhalten ſein. Die Landwirte würden nicht nur ihre in deutſchem Geld an⸗ gelegten Erſparniſſe verlieren ſondern ſie würden auch für die Induſtrieerzeugniſſe, deren ſie bedürfen, Preiſe zahlen müſſen, denen gegenüber die heutigen Preiſe noch als gering zu bezeichnen ſind. Eine Herabſetzung der Induſtrielöhne und der Preiſe für die aus dem Ausland einzuführenden Induſtrierohſtoffe iſt nur dann zu er⸗ warten, wenn die Einkäufe im Auslande auf das Not⸗ wendigſte beſchränkt werden. Der Landwirt, der den Abbau der Löhne wünſcht, weil er davon mit Recht mehr erwartet als von einer Erhöhung der Preiſe für land⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe, ſollte das ſeinige tun, daß dieſes Ziel erreicht wird, indem er das überſchüſſige Brotgekreide ſchnellſtens abliefert. Badiſcher Landtag. 8 Der verbotene Fackelzug der Karlsruher Studenten. e Zentrumsfraktion hat folgende förmliche Anfrage ge⸗ ellt:„Welche Gründe haben die Regierung beſtimmt, den ür den 18. Januar von der Karlsruher Sutdentenſchaft geplanten Fackelzug zu verbieten?“ Dieſe Interpellation wird Gelegenheit zur Ausſprache geben. Wir geſtatten uns erſt ein Urteil, wenn die Regierung geſprochen hat. Stellung des Hanshaltausſchuſſes zur Aufhebung der * Getreide⸗Zwangswirtſchaft. f a Karlsruhe, 22. Jan. Der Haushaltausſchuß des bad. Landtags hat ſich geſtern nachmittag eingehend mit der Frage der Getreidezwangswirtſchaft für das Wirſchaftsjahr 1921/22 befaßt, nachdem ſchon in der öffentlichen Donnerstagſitzung des Landtags dieſe Frage von einigen Rednern erörtert worden war. Nach vierſtündiger Beratung beſchloß der Ausſchuß, nachfolgenden einſtimmigen Antrag dem Landtag dur Annahme zu empfehlen:„Die Regierung wird erſucht: 1. dahin zu wirken, daß die fetzige Zwangswirtſchaft für Ge⸗ treide für das Jahr 1921/22 aufgehoben und an ihre Stelle wenn irgend möglich ein Umlageverfahren geſetzt wird wel⸗ es den Landwirt zur Ablieferung einer angemeſſenen Menge ſeiner Erzeugung verpflichtet, im übrigen aber ihm die freie Verfügung über das ihm erzeugte Getreide über⸗ läßt, 2. dahin zu wirken, daß den Landwirten ein den ge⸗ igerten Produktionskoſten entſprechender Preis für ihre Arzeugniſſe bezahlt wird.“ 1 N Die Aufhebung der Landesbrennholdzſtelle. 5 Karlsruhe, 22. Jan. In der Landtagsſitzung am Don⸗ kerstag wurde ein von deutſchnationaler Seite eingebrachter Antrag über die Aufhebung der Landesbrennholßzſtelle be⸗ ſprochen, zu dem die Zentrumsfraktion einen etwas weiter gehenden Antrag geſtellt hatte. Nach längerer Ausſprache über dieſe Anträge einigte ſich der Landtag dahin, die An⸗ träge dem Haushaltausſchuß zur Durchberatung zu über⸗ weiſen. Das iſt nun geſchehen und der Haushaltausſchuß hat ch eingehend mit der Frage der Aufhebung der Landes⸗ breunholzſtelle befaßt. Von Regierunasſeite wurde gegen die Anträge Einſpruch erhoben, weil ſie eine Gefährdung Brennſtoffverſorgung herbeiführen würden. Verſchie⸗ Abgeordnete waren der gleichen Anſicht. Schließlich wurde ein Antrag Zehnter(Ztr.) als Ergebnis der Bera⸗ tungen vorgelegt, wonach der Landtag die Regierung er⸗ ſuchen ſoll die Brennholzſtelle nach Erledigung der Hieb⸗ Kunde 1920/1 aufzuhebe. Dieſem Antrag wurde ein ſozd. utrag Maier⸗ Heidelberg entgegengeſtellt. Die beiden An⸗ 22 2 Baden und Nachbargebiete. 70. Geburtstag des Staatsminiſter a. D. von Bodman. Freiburg, 21. Jan. Der letzte Großherzoglich badiſche Staatsminiſter Dr. Heinrich Freiherr von und zu Bodman, konnte heute in voller Rüſtigkeit ſein 70. Lebensjahr been⸗ den. Der Jubilar wurde als Sohn des Oberſten Johann reiherr von Bodman hier geboren. Seine Gymnaſial⸗ ſtudien legte er ebenfalls hier zurück. Zunächſt widmete er dann einige Semeſter dem Studium der Medizin. Dar⸗ auf machte er den Krieg von 1870/71 als Kriegsfreiwilliger Nach deſſen Beendigung ſtudierte er Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaft an den Univerſitäten in Berlin und Het⸗ berg. Im Jahre 1873 wurde er Referendär und Hof⸗ junker, 1877 Sekretär beim Miniſterium des Innern, 1878 Amtmann in Baden, 1883 in Karlsruhe, in demſelben ahre wurde er Kammerjunker, 1884 Oberamtmann, von 1888 ab bekleidete er die Stelle eines kommiſſariſchen Hilfs⸗ arbeiters beim Reichsverſicherungsamte und im fſelben hre wurde er Regierungsrat. Im folgenden Jahre wurde er ſtändiges Mitglied des Reichsverſicherungsamtes, 1890 wurde er Kammerherr, 1891 Miniſterialrat im Miniſteri⸗ um des Innern. 1896 Amtsvorſtand in Karlsuhe, 1899 Geh. berregierungsrat, 1899 Landeskommiſſär für die Kreiſe onſtanz, Villingen und Waldshut mit dem Wohnſitz in onſtanz, 1903 kandidierte er im Wahlkreiſe Konſtanz eberlingen für die nationalliberale Partei zum deutſchen eichstage. 1904 wurde ihm der Titel und der Rang als iniſteeialdirektor und Geh. Rat zweiter Klaſſe verliehen, zugleich wurde er zum ſtellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrate des Reiches mit dem Wohnſitze in Berlin ernannt. 1906 wurde ihm das Amt des Direktors des Waſ⸗ ſer⸗ und Straßenbaues überrtagen, 1907 wurde er Präſi⸗ ent des Miniſteriums des Innern, zugleich erhielt er den Titel eines Wirkl. Geh. Rats, 1908 wurde er Miniſter des unern, 1917 anſtelle des Freiherrn von Duſch Staatsmini⸗ ſter. Als ſolcher behielt er die Leitung des Miniſteriums es Innern bei. Beide Aemter verwaltete Freiherr von Bodman bis die Großherzogliche Regierung bei Ausbruch er Revolution von der badiſchen Volks regierung verdrängt wurde. Während der Revolutionszeit hat Freiherr von Bodman die ſchwierigſten Aufgaben bei der Umwandlung es Landes aus einer Monarchie in einen Freiſtaat über⸗ nommen und ſie mit Gewiſſenhaftigkeit und großem Takte gelöſt. Freiherr von Bodman iſt ein Mann von ſtreng rechtlicher Geſinnung, vor großem Pflichtgefühl und von durchaus ſozialem Empfinden. Sein Charakter hat wäh⸗ rend und nach ſeiner Amtsführung keinerlei Trübung er⸗ halten. Im Landtage war er ein durchaus vorſichtiger, aber energiſcher Vertreter der Regierungsmaßnahmen, die er m ſorgfältiger und gewendter Rede zu vertreten wußte. Nach⸗ m er in den Ruheſtand getreten wax, ging er mit dem depßerem Tefle der natſon liberalen Partei zur deutſchen Rimekratiſchen Partei ür and hat ſich dieſer politiſchen dend ung wiederholt durch Uebernahme von Vorkrägen in ud werſammlungen zur Verfügung geſtellt. Feiherr von odman war ein treuer Freund des Großherzoglichen auſes und ein Beamter von den hohen Qualitäten der Be⸗ d amtenſchaft des alten Baden. der Bezüge der Ruhegehaltsempfäuger und Hinterbliebenen.. an. Unter den Regierungsvorlagen, die em Landtag in den letzten Tagen drgragaen fig. 90 55 5 ezüge der Ruhe⸗ in itsemofänger und Hinterbliebenen die bedeutſamſte und „Die Neuregelung 75 1 finanzi N i i 8 f 05 zieller Hinſicht 5 wichtigſte. Gleich wie die 5 eamten, f Ruhegehälter und Käge werden nun dem Landtag zur Abſtimmung vorgelegt. Beſſerüng. Das Reichsbeſoldungsgeſetz pom 31. März 1920 und die ihm nachgebildeten Landesbeſoldungsgeſetze be⸗ ſchränken ſich auf die Feſtſetzung des Dienſteinkommens der aktiven Beamten und überlaſſen die Regelung der übrigen beamtenrechtlichen Beſtimmungen beſonderen Geſetzen. Der neueſte Geſetzentwurf bricht mit der bisherigen Beamten⸗ politik, indem er den Unterſchied zwiſchen Alt⸗ und Neu⸗ penſionären, Neu⸗ und Althinterbliebenen aufhebt und be⸗ ſtimmt, daß den vor dem Inkrafttreten des Beſoldungs⸗ geſetzes, alſo vor dem 1. April 1920 in den Ruheſtand getre⸗ tenen Beamten ein Zuſchuß zu ihrem nach dem badiſchen Be⸗ amtengeſetz berechneten Ruhegehalt gewährt wird, der in dem Unterſchied zwiſchen dem Ruhegehalt, der ſich ergeben hätte, wenn der Beamte bei ſeinem Ausſcheiden aus dem Staatsdienſt ſchon nach dem Beſoldungsgeſetz beſoldet gewe⸗ ſen wäre und ſeinen derzeitigen Bezügen beſteht. Ganz ähn⸗ lich werden die Beamtenhinterbliebenen behandelt. Ferner erhalten die zuruhegeſetzten Beamten und die Hinterblie⸗ benen die gleichen Kinderzulagen wie die aktiven Beamten, dagegen ſoll ihnen nur die Hälfte der Teuerungszulagen, die den aktiven Beamten zukommen, gewährt werden. Der Mehraufwand, der für das laufende Rechnungsjahr 1920/21 der badiſchen Staatskaſſe durch dieſe Neuregelung entſteht, wird auf 21 Millionen Mark und der Geſamtaufwand für Ruhegehalte, Hinterbliebenenbezüge, Beihilfen für außer⸗ gewöhnliche Fälle uſw. auf 46 137 000 Mark berechnet. Für den Mehraufwand müſſen durch Bewilligung neuer Steuern zunächſt noch Deckungsmittel beſchafft werden. —— 7 a Karlsruhe, 22. Jan. Die 18jährige Maſchinenſchrek⸗ berin Thea Menge hatte in Karlsruhe dem Mieter eines möblierten Zimmers ihrer Mutter auf erſchwerte Weiſe aus deſſen Koffer einen Geldbetrag von 4500 Mark geſtoh⸗ len. Den Diebſtahl gab das Mädchen zu, behauptete aber, es habe unter der Hpnoſe eines Studenten namens Mein⸗ zer gehandelt, den man aber nicht auffinden konnte. Durch einen Sachverſtändigen wurde feſtgeſtellt, daß die Menge allerdings ein gutes Medium für hypnotiſche Verſuche iſt; ein anderer Sachverſtändiger ſagte aber aus, daß bei der Menge bei der Tat die freie Willensbeſtimmung nicht aus⸗ geſchloſſen war. Die Perſon des Studenten Meinzer konnte nicht ermittelt werden. Die Strafkammer kam zu einer Verurteilung wegen ſchweren Diebſtahls. Die Strafe lau⸗ tete auf vier Monate Gefängnis. 5 * Pforzheim, 22. Jan. Der 43jährige Taglöhner Thev⸗ bald Leonhardt hatte geſtern früh mit ſeinem Hausherrn, dem 48jährigen Ofenſetzer Ludwig Enk, einen Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Beide Teile hatten ſich mit Werk⸗ zeugen verſehen. Enk ging mit einem Prügel gegen Leon⸗ hard vor, der den, Zwiſchenfall hervorgerufen hatte. Als Leonhardt dem Enk den Prügel entriſſen und ihn am Hals 1 gepackt hatte, brachte die Ehefrau Enk ihrem Manne ein Beil. Damit gab Enk dem Leonhardt einen kräftigen Schlag auf den Kopf. Infolgedeſſen ſtürzte der Getroffene blut⸗ überſtrömt zuſammen und ſtarb. Der Totſchläger wurde verhaftet. ö * Bretten, 22. Jan. Mit den Arbeiten für den Bahnbau 5 wird in der allernächſten Zeit begonnen werden. u Heidelberg, 24. Jan. Die Liebestragödie, die ſich im Sommer vorigen Jahres auf dem Heiligenberg bei Heidel⸗ berg abſpielte, iſt jetzt vom hieſigen Schwurgericht behandelt worden. Wie noch erinnerlich, hatte der 18 jährige Kauf⸗ mann Karl Stuhlmüller aus Mannheim auf dem Heiligen⸗ berg die gleichaltrige Margarethe Groh aus Mannheim, mit der er Beziehungen unterhielt, oͤurch Cyankali getötet, indem er dem Mädchen vorſpiegelte, es handle ſich um ein Abtreibungsmittel. Die Leiche verſcharrte der Mörder am Tatort. Die Verhandlung ergab für Stuhlmüller kein ſehr günſtiges Bild: er wurde als ziemlich leichtſinnig geſchildert und hatte eine Reihe von Damenbekanntſchaften gehabt. Do Mord vorlag, beantragte der Staatsanwalt die Todesſtrafe und die Geſchworenen ſchloſſen ſich dieſem Urteilsſpruch an. rn Manheim, 23. Jan. Der Stadtrat beſchloß ernen an das Miniſterium des Kultus und Unterrichts mit dem Erſuchen heranzutreten, für das hieſige kationaltheater einen entſpr unden Staatszuſchuß, der bisher 23000 Mark beträgt, in d ichſten Stagtshaushaltsplan einzuſtellen. zen Müllheim, 22. Jan. In Hach bei Müllheim wurde der Raubmörder Otto Gersbacher verhaftet, auf deſſen Er⸗ greifung eine Belohnung von 3000 Mark geſetzt war. Gers⸗ bacher iſt 54 Jahre alt und hat von ſeinem Leben 30 Jahre im Landeszuchthauſe zu Bruchſal verbracht. Er hat zwel Morde auf ſeinem Gewiſſen. Gersbacher iſt auch einmal aus dem Zuchthauſe ausgebrochen. Im letzten Jahre hatte er eine Gefängnisſtrafe von 2 Jahren von der Strafkam⸗ mer in Freiburg erhalten, war aber dann, weil die Straf⸗ anſtalt überfüllt war, in das Arbeitshaus nach Kieslau verbracht worden. Dort iſt er in der Nacht zum 9. Dezem⸗ ber mit einem Spießgeſellen ausgebrochen. Beide machten dann Einbrüche in Bruchſal und in Heidelsheim. 3 ue Mannheim, 22. Jan. Aus Lebensüberdruß hat ſich ein 50jähriger Taglöhner in ſeiner Wohnung erhängt. Infolge Arbeits⸗ und Mittelloſigkeit erhängte ſich in der Neckarvor⸗ ſtadt ein 63jähriger Kaufmann.— Der 55jährige Kaufmann, der vor kurzem in verletztem Zuſtande in einem Hausgange aufgefunden wurde, iſt jetzt geſtorben. f ze Villingen, 22. Jan. Im Brigachtal ſind die Milch⸗ ſammler in Streik getreten. Verhandlungen ſind eingeleitet worden, um den Streik wieder beizulegen. ** Dinglingen, 22. Jan. Auf dem hieſigen Bahnhof kam ein für einen Landwirt in Nonnenweier beſtimmter Wagen mit Heu an. Als das Futtermittel ausgeladen wurde, fand man darin 2 große Kiſten mit Zigarren und 60 Liter Schnaps vor, die offenbar von Schiebern, vielleicht auch von Dieben, in dem Heu verſteckt worden waren, vor. 85 a Haslach i. K. 22. Januar. In einer Dachkammer des Wohnhauſes von Auauſt Neumaier brach Feuer aus. Ein Geldbetrag von 500 Mark, der einem Dienſtknecht gehörte, iſt mitnerhrannt. Beim gewaltſamen Oeffnen einer Tür wäöhrend der Lüſcharbeit Schneidermeiſter Paul Thoma mit einer Axt der rechte Fuß durchgeſchlagen. ö. 5 zn Lörrach, 22. Jan. Geſtern abend um 7 Uhr entſtand in dem großen Gaſthauͤus zum Hirſchen am bad. Bahnhof in Baſel Feuer, das in kurzer Zeit das große Oekonomiege⸗ bäude einäſcherte. Es ſind große Vorräte an Futter, Stroh und viele Fahrniſſe verbrannt. a Bonndorf, 22. Jan. Das Anweſen des Landwirts Lückert iſt durch Brand vollſtändig eingeäſchert worden. Vermiſchtes. Der Gipfel der Frechheit. Aus Hindenbürg wird ge⸗ meldet: Eine Frau, die nachts von Entkleidungsbanditen auf der Guidoſtraße völlig ausgezogen wurde, zwangen die Räuber das Lied zu ſingen„O, wie iſt es kalt geworden“. Kurze Zeit darauf wurde ein Ehepaar, das man auf der⸗ ſelben Stelle entkleidete, mit vorgehaltenem Revolver ge⸗ 129 0 nach den Klängen einer Mundharmonika zu anzen. g 5 Bluttaten überraſchter Pferdediebe. In Klein⸗Gartz ſchlu⸗ gen Pferdediebe, die beim Ortsvorſteher von zwei dort als Pferdeknechten dienenden Ruſſen überraſcht wurden, beide Ruſſen nieder. Dem einen wurde der Schädel zertrüm⸗ t, dem anderen hackten die Unmenſchen beide Hände aß. * 2 8 wurde dem Feuerwehrmanne 1 —— 2„ — Wie die Sozialiſierungsbeſchlüſſe zuſtande kommen. Am 5. ds. Mts. wurde in Witten eine Belegſchaftsv ſammlung der Zeche Franziska abgehalten. Von der Beleg⸗ ſchaft in Stärke von rund 1600 Perſonen waren im ganzen 400 Mann anweſend. Als um 1% Uhr, nachdem die Ver⸗ ſammlung ſchon ungefähr 4 Stunden gedauert hatte, die Anweſenden bis auf knapp 50 Bergleute bereits nach Hauſe gegangen waren, ergriff zu guterletzt noch ein Vertreter des Alten Bergarbeiterverbandes das Wort, um eine Ent⸗ ſchließung durchzupeitſchen, nach der die ſofortige Vollſozig⸗ liſierung des Bergbaus gefordert wurde. In ihr wurde unter Hervorhebung des einſtimmigen Beſchluſſes der Ge⸗ ſamtbelegſchaft der Zeche Franziska behauptet, die Berg⸗ leute würden nicht eher ruhen, als bis ſie das Ziel der Voll⸗ ſozialiſierung erreicht hätlen. Die Bergarbeiterſchaft er⸗ warte, daß ſie entſprechend dem Beſchluß des Internatio⸗ nalen Bergarbeiter⸗Kongreſſes zur geeigneten Zeit zum Kampf aufgerufen würde. Die Entſchließung wurde natür⸗ lich von den intereſſierten Stellen unter der Ueberſchrift: „Die Bergarbeiter erwarten den Kampf, weitgehendſt ver⸗ breitet. Bezeichnend iſt noch, daß der Vorſitzende der Ver⸗ ſammlung dieſe mit einem Hoch auf den Genfer Inter⸗ nationalen Kongreß ſchloß. f Der Müllkutchſer als Oberſtabsarzt. Nach dem Vorbilde eines kürzlich in Wielpil in Holſtein verhafteten Mannes, Kieſewetter, der ſich ohne jegliche mediziniſche Kenntniſſe in jener Stadt als Arzt niedergelaſſen und eine umfangreiche Praxis ausgeübt hatte, hat der Müllkutſcher Kurt Albrecht gehandelt, der ſich wegen Verbrechens gegen das keimende Leben vor der Strafkammer zu verantworten hatte. Mit ihm waren noch ein anderer Mann und zwei Frauen an⸗ geklagt. Albrecht iſt nach ſeiner Entlaſſung vom Mflitäs als Müllkutſcher und als Bauarbeiler tätig geweſen, bis en eines Tages ſich zu„Höherem“ berufen fühlte und in der Karſtſtraße ein„Inſtitut für kosmetiſche Artikel“ gründete Er erließ nun Ankündigungen, laut denen er in vorkom⸗ menden Fällen Rat und Hilfe anbot, und hatte gleich vom erſten Tage an ſtarken Zuſpruch don Mädchen und Frauen, denen gegenüber der ehemalige Müllkutſcher als Oberſtabs⸗ arzt Dr. Albrecht auftrat. Der Angeklagte hat dann an ſeinen weiblichen Kunden gewiſſe Kuren durchgeführt, die vom Geſetz mit hohen Strafen bedroht werden. Das Un⸗ ternehmen ging ſo gut, daß der Pſeudo⸗Stabsarzt bald in der Lage war, ſich ein elegant eingerichtetes Warte⸗ Sprechzimmer mit Operationsſtuhl und vielerlei ö ten und Inſtrumenten ſowie ein Auto anzuſchaffen. Staatsanwalt beantragte gegen Albrecht 17 Jahre Zucht⸗ haus. Das Gericht erkannte auf ein Jahr und drei Mo⸗ nate Gefängnis. Die Mitangeklagten wurden zu Gefängnis⸗ ſtrafen von einer Woche bis zu zwei Monaten verurteilt, 5 bewilligte ihnen das Gericht die bedingte Begng⸗ digung. f 2** Die notleidende Wiſſenſchaft. Wegen unzureichender Mittel ſtellte die Mathematiſch⸗Nalurwiſſenſchaftliche Klaſſe der Akademie der Wiſſenſchaften in Wien den Druck ihrer Sitzungsberichte ein. 7 Eine ſehr heiße Flamme Mit Hilfe eines von Hauſer Kainer und Berthold zum Patent angemeldeten Verfahrens gelang es Ernſt Hauſer und Ernſt Rie(Wien), eine Flamme zu erzeugen, deren Temperatur nach den bisherigen Ver⸗ ſuchen vorausſichtlich höher iſt als alle auf nichtelektriſchem Weg erzeugten Temperaturen. Mit Hilfe dieſer Flamme wurden verſchiedene Kohleſorten ſpontan in Graphit ver⸗ wandelt, Zirkon, Wolfram, Molybdän und Chrom geſchmol⸗ zen, eine beſondere Art von Graphit auf verſchiedenen ſeuer⸗ beſtändigen Subſtanzen dargeſtellt. 5 5 1 Der Fürſt von Monako hat ſich entſchloſſen, die öffend⸗ lichen Spiele in ſeinem Reich abzuſchaffen. Er N nicht mehr zeitgemäß, indes ſoll die Anlöſung nur allmäh⸗ lich ſtattfinden, weil die Finanzen de fürſtentums auf die Erträge der Spielpacht aufgebaut ſind. Er will die Bucht zu einem brauchbaren Hafen ausgeſtalten, ſo daß ſie für den Verkehr mit der Schweiz dienen kann. 5 95 Japan ſucht deutſche Wiſſenſchaft. Der neue japaniſche Geſandte in Berlin, Baron Hioki, erklärte einem Vertreter der„Niſh' Shimbun“ vor ſeiner Abreiſe nach Deutſchland, er beabſich ge, alle ſeine Kräfte einzufetzen, um die früheren freundſchaſtlichen Beziehungen zwichen Deutſchland und Ja⸗ pan wieder herzuſtellen. Er bemerkte, daß im Hinblick auf 14 255 7 25 die Wiſſenſchaft Japan tief in der E ud Deutſchlands ſtehe. Studenteneleud. Langſam verhungert in aller Oeffent⸗ lichkeit ein Teil unſerer Studentenschaft in ſeinem Elend, wie wir es ſouſt nur aus der Feder Doſtojewskis kennen. Man hört aus Leipzig von Studierenden, die obdachlos den Tag im Hörſaal, die Nacht in den Warteſälen verbringen, die zuſammenbrechen, weil ſie nichts zu eſſen hoben und am Abend in den Wirtſchaften zum Tanze auſſpie on. Hoffent⸗ lich finden die beabſichtigten Hilfsaktionen weitgehendſte Förderung im Publikum, ohne die ſie von vor herein zu. Wirkungskoſigkeit verurteilt wären. Lokales. * Zweigſtellen des Reichswanderungsamtes. Der Prä⸗ ſident des Reichsamtes für deutſche Einwanderung, Rück⸗ 3 eee wanderung und Auswanderung hat der Zweigſtelle Frei⸗ 5 burg des Reichswanderungsamtes die Bezirke der Landes⸗ Kommiſſäre in Freiburg und der Zweiaſtelle Mannheim des Reichswanderungsamtes die Bezirke der Landeskommſſäre 5 Karlsruhe und Mannheim als Arbeitsbebiete angewie⸗ en. — Der Mehlzuſatz zur Wurſt. Der Mehlzuſatz zus Wurſt wird in verſchiedenen Städten im Reiche nicht ge⸗ ſtattet. Neuerdings wendet ſich in einer amtlichen Mittet⸗ lung die Polizeibehörde in Frankfurt a. M. gegen die Bei⸗ mengung von Mehl zur Wurſt. Die Mitteilung erklärt die Annahme, daß mit ſtillſchweigender Duldung der Poll⸗ 1 zei ſich der Brauch herausgebildet habe, der Wurſt Kartof- felmehl als Bindemittel zuzuſetzen, und daß erſt ein Zu⸗ ſatz von über 2 Prozent Kartoffelmehl ſtrafbar ſei, für eine 3 8 irrige. Es ſei jeder bei amtlichen Unterſuchungen von Wurſt feſtgeſtellte Mehlzuſatz von der Polizei als Nahr⸗ ungsmittelfälſchung beanſtandet worden. Die Gerichte hät⸗ ten in Uebereinſtimmung mit dem Reichsgericht auch ſters dahin entſchieden. daß jeder Mehlzuſatz zu Wurſt jeder Art in Frankfurt als Verfälſchung gelte und daher nach dem Nahrungsmittelgeſetz und dem Strafgeſetzbuch zu beſtrafen ſei. Wurſtverfälſchungen durch Mehlzuſatz würden nach wie vor von der Polizet der Staatsanwaltſchaft zur Strafver⸗ verfolgung übergeben.— In München iſt der Mehlzuſat bei allen Wurſtwaren, auch bei Leberkäs, verboten wird als Nahrungsmittelfälſchung verfolgt. 8 . Fußball. 1 Die ſoun täglichen Fußballergebniſſe. Liga: V. f. R.— Phönix 20, Waldhof— Spielvg. 07 11:1, Sandhofen Vg. Schwetzingen 3:0, Darmſtadt— Feudenheim 224, Neckarau— Käfertal 12 0. A.flaſſe? Friedrichsfeld⸗Neckarhauſen 3: 2, Heidelberg— Ketſch 31, Ilvesheim— Schwetzingen 2:1, Neulußheim— Plank⸗ ſtadt 0:0, Walldorf— Seckenheim 111. deutſchland 0:3. In der morgigen Nummer beginnen wir in 5 dem Feuilleton mit dem Roman„Das alte Lied“ von Fr. Lehne und hoffen wir, daß dieſer den Beifall Runſerer verehrl. Leſer und Leſerinnen finden wird. Berlin— Süd ⸗ ſchmabel, aus dem der Moörgenſtunde Gold gleißend in old gelber Güte glitzert. Und noch ein Biß in die Tafel; jupp, ſieben Mark ſind futſch.„Bitte ſehr“, lächelt die kleine An⸗ geſtellten⸗Puppe,„hier eine Sprechpuppe für 90 Mark, eine für 140 Mark, dieſe für 420, dieſe 490 und dieſe 600 Mark.“ „Sie“ greift nach der teuerſten für 600 Mark. Der Au⸗ zenaufſchlag iſt gut, was ſpricht ſie denn, nur Papa und Mama?— Schade, daß ſie nicht mehr ſpricht: ich hätte gern mehr bezahlt.“ Das Fräulein lächelt:„wir haben noch drei unterwegs, die ſind größer und eleganter; die koſten 1000, 1200 und 1500 Mark. Vielleicht genügen die. Morgen tref⸗ fen ſie ein.“„Dann komme ich morgen; bitte legen Sie die für mich zurück.“ Sie wiſcht ſich mit dem braunen Glace⸗ handſchuh unter der feuchten Naſe her, guckt in ihre Reiſe⸗ Handtaſche, in der vier gebündelte Pack 50⸗Mark⸗Scheine liegen und geht. Draußen tönt die Hupe: Tütä⸗tätä⸗tada. Schiebers kommen! „Bon!“„Na, ange, und was willft Du denn ien hen abend eſſen?“„Notwurſt,“ antwortet das Schieberküken. ß f„Die ewige Rotwurſt, weiter weißt Du nichts. Haben Sie Wenn»Schiebers kaufen genden wehe dene, eee, e Beru Ein Schimmeltraber vor einem Schieber⸗Tonnengeſpann ſchweiger und Gothaer.“„Zopf, dann ißt Du heute abend hält vor einem eleganten Laden. Sie in einem ruſſiſchen mal Sülze. Aber geben Sie nur ein halbes Pfund, mehr Johlenmantel, er ebenfalls in Pelz; beide mit Lackſtiefeln ſoll der Junge nicht eſſen, er wird ſonſt zu dick.“ Ein halbes 9* 55 e e e 5 2 zum Abendbrot für den Zehnjährigen! Gönnen wir 7. es ihm. n e 8 e 5 den— 85. e eee d* 75 255 eleganten Damenſchirm aber möglichſt mit goldenem n e roßen S Arengeſch 1 err e n der nec dier der dard ian bucr Vel: dn enen cen Hulle renepchalze kene gage Seide, noch Friedenswarte ein wirklich vornehmes Stuck, Mir, mich, ſie und ihnen, der, die und das kommen wie aus flötet füß, als wäre die Höflichleitswoche, die Verkäuferin. men Würfelbecher, wil dürchei a 5 mii kritischen Blicken die Schirme.„Welcher einem Würfelbecher, wild durcheinander aus der nach Kog⸗ in de bete?“ Dieſe. nage 5 en ae n nakpralinees duftenden Mageneinfahrt. Sie ſiſpelt ſtark, g kost 350 Möbel?“ 1 kaltſchna ia de 2 ann er hat'n Stockſchnupfen, und beide duften, als ſeien ſie ſo⸗ 75 Pelg.„1180 Markl⸗ lächelt die Kleine 0 Packen S'n in⸗ eben in einer Badewanne mit Kölniſchem Waſſer gebadet Eine Bauknotentaſche groß wie die Mappe eines Gerichts⸗. 2 0 5 185 1 3 5.— vollziehers, wird aus einer Taſche des Pelzwerkes gehoben. 2 5 3 3 do 8 2 5* 1 5 8 5—2— AZublf Plane Lappen fliegen auf den Tiſch.„So, det is och aufen d„Ganz gewiß rärſgert der muune Praun.„e Erledigt!“„Sonſt nichts gefällig? fragt die Verkäuferin, das iſt doch kein pferd, noch nicht mal u Pony,“ ſagt er und „vielleicht ein ſchöner Herrenſchirm?“„Nimm doch einen, ſchüttelt den Kopf.„Größer muß das Ding ſein und wenne Vermiſchte s. * —* Hochherziges Wohlfahrtsunternehmen. Koſtenloſe Heilſtätten⸗ und Erholungskuren gewährt die Wohlfahrts⸗ geſellſchaft des Tabakgewerbes den tuberkulöſen und Tuber⸗ kuloſe⸗bedrohten und erholungsbedürftigen Kindern der An⸗ geſtellten und Arbeiter der Tabakverarbeitung im Alter von 4 bis 14 Jahren. welche ſeit 1. Jan. 1917 berufsſtändig meint die Dame im Fohlenpelz.„No, zeigen Se mal her.“ auch 1600 ark koſtet, nur größer, größer!“„Bedauere ſind. Die 8 f 0 8 3 l 5 8 a„nur größer. g 1 Die genannte Wohlfahrtsgeſellſchaft hat in der Prinz⸗ — 5 n ie 5 N 115 ſehr,“ hüt der Tarifbefliſſe n, größer, bedauere ſehr!“ Regent⸗Lnitpold⸗Kinderheilſtätte in Scheidegg im Allgäu und Tiſch.„360 Mark, dieſer Mark, dieſer Mark.„Ne, das as its; komm Guſte. Und beide ziehen weiter. im Cecilienſtift in Lippſpringe in Weſtfalen insgeſamt etwa 80 Freiplätze bereit geſtellt. Der Kuraufenthalt dauert je nach dem Geſundheitszuſtand 6 Wochen bis zu 6 Monaten. Falls die Eltern bedürftig und nicht im Stande ſind, die erſorderliche Kleidung und Wäſche zu beſchaffen, ſo über⸗ nimmt auch dieſes die Wohlfahrtsgeſellſchaft. Nähere Aus⸗ kunft erteilen die zuſtändigen Bezirks⸗ und Orts⸗Tuberku⸗ „Quatſch,“ raiſoniert er draußen,„det is wat für kleene Leite, aber nich vor unſer eenen, meenſte nich och?“„Gewitz. Willem“, ſchmunzelt ſiſpelnd die Schieber⸗Auguſte im Breit⸗ ſchwanz⸗Mantel und trollt mit Schieber⸗Willem davon nach wieder greift ſie in den e„Dieſer iſt auch ſehr fein: 520 Mark.“„Jut, den nehmen wir!“ Drei Minuten ſpäter zuckelt die Schaukelkarre mit dem Schieberſchimmel davon. Nach einem Viertelſtündchen treffe ich das Paar in einem 1 Schokoladengeſchäft. Vier hochfeine Kartons mit Pralinen ſtehen, ſchon ausgewählt, beiſeite, etwa 20 Tafeln Schokolade in frößeret Ferd. ſiererin. „Probier'n mal an,“ kommandiert„er“. und 10 Pakete Gebäck und ebenſoviele Pakete Keks, weiter kandierte Früchte, Mokkabohnen und anderes Zeug.„Det macht zuſammen?“ fragt„er“.„980 Mark“ rechnet die Kaſ⸗ „Ex“ wirft einen grauen Schein auf den Tiſch. „Schmeißen Se noch vor zwanzig dazu, denn ſtimmts.“ Und weiter rollt die Schieberkarr —* 9 2 1 52 2 8 In einem Pelzwarenladen ein auffallend gekleidetes Paar. Er mit einem Bauernjungen⸗Wollſchal um den Hals, dekoriert vorn und hinten. Sie hat außer den beiden Dau⸗ men nur acht Finger für Brillanten und Rubinen frei, aber dieſe tragen Laſten an Gold und Edelſteinen, die einem gu⸗ ten Juweliergeſchäft zur Ehre gereichen würden.„Bitte einen Pelzmantel. Haben Sie See⸗Aal, das iſt doch jetzt das Modernſte, nicht wahr?“ Die Verkäuferin grinſt ver⸗ ſtohlen:„Gewiß, Seal wird viel getragen. Wir haben hier ein Stück für 24000 Mark, modern und äußerſt vornehm. „24 000 Emchen, allerhand Geld. Sagen Sie mal, wenn Sie mir den mit japaniſchem Fuchsfell füttern, was koſtet er dann?“„Be⸗ dauere ſehr,“ meint die Verkäuferin,„das Fell iſt heute aum zu bekommen.“„Nanu? Alſo 40 000 Mark, aber mit der Fütterung, wie ich geſagt habe. In drei Wochen holte t chihn ab. Hier haben Sie 10 000 Mark Anzahlung.“„Das wird nicht gehen“, antwortet verlegen die Verkäuferin,„das Fell iſt——“„Nich gehen, nich gehen? Es geht alles. Schreiben Sie auf: 10000 Mark Anzahlung bezahlt. Geld 16 liegt da.“ Er nimmt ſeine Brillantine an den Arm:„Los! Die Verkäuferin lächelt, ſchüttelt den Kopf und ſieht dem Paar nach. f 1 f„ Ein feines Delikateßwarengeſchäft. Er, ſie und das Kind, ein Bengel von etwa 10 Jahren, natürlich auch ſchon im Pelz. Das Geſicht döſig, die Hände ſchmutzig, ſonſt tiptod, „Geben Sie mal eine Gänſebruſt, nicht zu klein. Koſtet?“ „Das Pfund 30 Mark.“„Schön. Dann noch ein paar Cerve⸗ latwürſte, nicht zu klein.“ Zwei je ein halbes Meter lange Würſte, werden herangebracht. Das Pfund 30 Mark. —— „„Haben Sie Stroms Werke?“ fragt ein Herr im Biber⸗ pelz mit Zylinder, den er feſt über die Ohren gezogen hat, daß ihm der Verſtand nicht davonlaufen kann.„Sie meinen wohl Storm?“ fragt der Buchhändler.„Ja, der wird es wohl ſein“, antwortet der Wohlgenährte im Biberpelz,„das iſt ja einerlei. Wiſſen Sie, ich möchte wohl für meinen neuen Ebenholz⸗Bücherſchrank zirka 200 gute Bände kaufen. Was nimmt man da ſo?“„Nun“, antwortet der Buchhändler, „nehmen Sie ein gutes Lexikon, ferner den Brehm, eine gute Weltgeſchichte, eine neuere Literaturgeſchichte und dann moderne gute Belletriſtik.“„Tjawoll, alſo den Storm und — wie meinen Sie doch— von Bella Triſtik? Nun ja, alſo von der auch ein paar, nur nicht Schiller und Marlitt, die beiden habe ich, auch von Kurt Mahler habe ich drei und von Heimburg“ zwei. Von Löns habe ich Frau Döllmer, das iſt ja ſein beſtes. Die Hauptſache iſt ja der Einband, hübſch, modern bunt und dann alle von einer Größe; wenn die Bücher ſo unegal ſind, dann ſieht das im Bücherſchrank ſo ſchlecht aus. Alſo, alle egal, das andere iſt Nebenſache: es iſt ja doch bloß wegen des Ausſehens, nicht wahr? Schicken Sie morgen alles gleich mit Quittung. Wollen Sie ſich ne Zi⸗ garre anſtecken?“ Er zündet ſich eine an und präſentiert ſein echtes Krokodiletuis.„Bittte, nehmen Sie nur, gut iſt ſie. Sie koſtet 4 Mark. Alſo morgen. Auf Wiederſehen.“ Drau⸗ ßen ſteht ſein Opelwagen; funkelnagelneu. Büntemann fahren Sie nach Juvelier Dux.“ N. Sie knabbelt Schokolade, kratzt ſich zuweilen in den Haaren und ſchlägt mit ihrem offenen Sealmantel ein Rad wie ein Pfau, kräht, wenn ſie ſpricht, wie ein Zwerghahn und guckt während des Geſprächs alle Augenblicke auf ihre wohlgepflegten Fingernägel, die ſoeben die gutbezahlte Ma⸗ nieure verlaſſen haben.„Eine hübſche Puppe, bitte“, kräht ſie der kleinen Verkäuferin entgegen.„Bitte: dieſe 40, dieſe 24, dieſe 16, dieſe 58, dieſe 70 Mark!“„Nein, bitte, größer und ſchöner, eine, die ſchläft und ſpricht“. Kleine Pauſe. Die Verkäuferin packt aus.„Sie“ öffnet eine neue Tafel Cho⸗ kolade: die Hälfte verſchwindet in dem umfanareichen Kräh⸗ die Gebühr Expreßgut 1. Februar eingeführt. für Bei Abfertigun Reiſegeväc Frei ſcheine bleibt die Ae eb n W 8 dalb der Gewichtsgrenze des Freigepäcks außer Anfatz. Eſſen, 22. Jan. gungsausſchuß der Sozialiſierungskommiſſion, der ſeit einigen Tagen hier die Beratungen wieder aufgenom⸗ men hatte, hat mehrere Bergbau⸗ und Hüttenanlagen, ſowie die elektriſchen Kraftwerke beſichtigt und wird nun ſeine Verhandlungen abſchließen. Wie verlautet, iſt eine Verſtändigung erfolgt auf der Grundlage eines von Di⸗ rektor Cremer ausgearbeiteten Entwurfes, mit dem in der Hauptſache auch der Entwurf des chriſtlichen Berg⸗ arbeiterführers Imbuſch übereinſtimmt. In der näch- ſten Woche ſoll in Eſſen der große Ausſchuß zuſammen⸗ treten, um ſich ſeinerſeits mit der Frage zu befaſſen. Das Ergebnis dieſer Beratungen ſoll dann dem Reichs⸗ wirtſchaftsrat übergeben werden nur für einen Schei jede Paketkarte (Drahtmeldu r die loſe⸗Ausſchüſſe ſowie der Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkulose, Karlsruhe, Gartenſtraße 49/581. —“ Zur Frage des Schuliahrbeginnes. Die Geſamtver⸗ tretung der Deutſchen Philoſophenſchaft, der Vereinsver⸗ band akademiſch gebildeter Lehrer Deutſchlands, hat ſchloſſen, ſich bei der Rei aller Schulen einzuſetzen. — Eine neue Gebühr. be⸗ chs regierung für den Herbſtbeginn Eine neue Gebühr, die Abfer⸗ tigungsgebühr im Gepäck⸗ und Expreßgutverkehr, wird am 5 Sie beträgt 40 Pf. und wird für jede Abfertigung im Binnen⸗ und Wechſelverkehr, auch im Auslandsverkehr, berechnet, z. B. auch bei Umbehandlung und Rückſendung von Gen und Expreßgut und bei der Nachſendung von Fund f. Wenn zu einer Sendung Reiſegepäck mehrere Ge kſcheine verwendet werden, iſt n, dagegen wird bei Gebühr erhoben. nödungen inner⸗ ng.) Der Verſtändi⸗ lache Sefannimachungen. Vernichtung von Kriegsluftfahrzeug⸗ . eräte betr. Wir weiſen wiederholt darauf hin, daß das entgegen einer bereits früher ergangenen Verord⸗ nung noch nicht abgelieferte Kriegsluftfahrzeug⸗ Bezirksomt— Polizeidirektion. 8 Den Bezirksbauſchätzerdienſt betr. Im Stadtbezirk Mannheim iſt die Stelle eines herigen Wohnorts bezw., wenn der Bewerber Gewerbeverein Seckenheim. Heute Abend ½8 Uhr findet in unſerem Lokal Gaſthaus zum„Löwen“ unſere diesjährige General- Versammlung Wir bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiches Erſcheinen. Der Vorſtand. „Curnberein Seckenbeilm Neuwahl des Turnrats. allgemeinen Kenntnis auf. g Nachſtehend bringen wir unſere Bilanz, Gewinn⸗ und Verluſtrechnung über das am 31. Dezember 1920 abgelaufene ſechſte Geſchäftsjahr zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Die Geſchäftsbücher, Unterlagen, ſowie der Bericht der Reviſtonskommiſſion liegen während der nächſten vierzehn Ta Geſchäftsräumen, Luiſenring Nr. 14, in den üblichen Geſchäftsſtunden zur Bilanz per ZI. Dezember 1920. en in unſeren Mk. 1 728349.35 Mk 1728349.35 Gewinn⸗ und Verluſt⸗Konto: Seckenhelm. Heute Abend ½8 Ubr zum letztenmale gerät noch bis zum 31. Januar 1921 ftraffrei 5 b . 3 5 5 und bis ee bei der mit folgender Tagesordnung ſtatt: Aktina: Paſſtua: Das grune Plakat. des Na Ablauf 8 Geſchäſtsbericht pro 1920. Debitoren⸗Konto Mk. 1 18937415 Bank⸗Konto Mer 87 220 62 ich Küchence Friſt treten für weitere Zurückhaltung hohe Koſſenberſcht, Mobilien⸗Konto.„ 1— Kreditoren⸗Konto 5 Nod. chene richt. Strafen(Gefängnis bis zu 1 Jahr oder 100 000 Ergänzungswahl des Vorſtandes. Kaſſenbeſtand 2647.11 inkl. Reſerven„ 74454972 1 und—— M. Schlaf⸗ Mark Geldſtrafe) in Kraft, gez. Remmele. Verſchiedenes. N Woreibeſtand 5 9 per. 5 1— M., Mannheim, den 18. Januar 1921. arenbeſtand„ 536327. I. Dezbr. 1920„ 109579.01 2 hochh., eich. geſtrichene Betten, u. a. Kinderbett, Bettſtelle und Roſt von 190 M., Bettſtelle leer 90 M., 1 und 2 türige i ätzer⸗ 0 i Schränke, Küchenſchr., a renew dbu in Gbnde. 8 Einladung.. 1 0 Waren⸗Konto. M. 828054.88 Sento we ü a f 5 85 nf. ebs⸗ i ertiko, Diwan, Sofa % 4 100 A, Nazwa Bewerbungen um obige Stelle ſind bis ſpä⸗ abends 8 Uhr, findet im Lokal z.„Schloß“ fe en deere Alan Tiſche etc. billig 5 8 10. 8 8 ſelbe nd über Namen,(oberer Saal) unſere diesjährige Enge dae. fd e 5 eim einzureichen; in denſelben ſind über Namen, 2„ u. N 1 n Ga den, f iſt bei 8 a tt. agesordnung: Reingewinn 5 5 5 g Der Bewerbung iſt beizulegen: ſta 5 9 4 1. eine Urkunde über abgelegte l erkmeiſterprüfung 1. Verleſung des Protokolls. f per 31. Dez. 1920 2 109579 01 Stadt- uU. Landreisende 2. ein Zeugnis der Ortspolizeibehörde des ſeit⸗ Jahres“, Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht. Mk. 828054 88 D 2285857 55 und Berſicherungszeit⸗ ſchriftenreiſende für hieſ. 2. 3. kucht ſchon längere Zeit an dieſem Orte an] 4 Beratung des Voranſchlags 1921 Mannheim, den 12. Januar 1921 1 1 weſend iſt, des früheren Wohn⸗ und Aufent⸗ 8 7805 i 7 3 i ezirk verd. monatlich ber den Beit eines—— Leumundes, 5. Anträge. f Kommunalverband Mannheim⸗Land. 5 Bf 4 eglaubigte Zeugniſſe über die ſeitherige Be- 6. Verſchiedenes. a(Kanfmänniſche Abteilung.) g. ſch Teop. Simon u. Lehmann Zigarrenfabrik Mannheim P 7, 12. abruds 8 Uhr im Saale zum„Deutſchen 5 2. Sort 90 d. üg 11 B— Hof“ ſtaltfindenden gemeinſamen e Größe 96—40 5 70 Porto Machn. zuzüglich f. Huffett. * ä——ů— Nöäcchenſchuhe„ 31-35 50,] A. Duitſchmann 11—.— i Zahn— Praxis Uereins-Ball Kinderſchue„ 25.—30 55„ Neesben Slaſewib empfiehlt s 0 a a freund ichſt einzu aden mit dem Bemerken, Die Verteilung findet in den vorderen Ger manla- Drogerie Un arbeiten nicht passender Gebisse * unter Garantie. Sprechstunden: Werktags von 9—12 und 2 6 Uhr Sonntags von 10— 12 Uhr. 1 Wir laden hiermit alle unſere aktiven Hiermit beehren wir uns, unſere Mit⸗ glieder mit ihren erwachſenen Angehörigen zu unſerem am Famstag, den 29. Januar daß außer Mitgliedern nur beſonders geladene Halpol. Arb ofter-PDeroin Jocenbelm. Heute Abend 7 Ahr findet die Wieder holuns des Lichtbildervortrages für Schulkinder vom 4. Schuljahre ſtatt Auch diejenigen, die geſtern Abend weggingen, ſind freundlich eingeladen.. W Handelszeitung Grabow Meckl. men folgende Sorten zur Verteilung: Herrenſchnürſchuhe, 1. S., rahmengenäht 125 M. Damenſchnürſchuhe, hohe 110 Herrenſchuhe, 2. Sorte, , feſte Werktagsware 90„ Baderäumen Eingang ins Bad ſtatt. 4a. Schlachtgewürze Salpeter, Wurstkordel A aner fal. dun l. hölnn dada Heirat, Eheleben, Kinder⸗ und Familienverhältniſſe Erbſchaften uſw. gegen Einſendung von M. 5.40 Jduoöll o büchlelm igung. a Geſchäftsfüͤhrer: Otto Bender. Mannheim, den 15 n und paſſiven Mitglieder freundlichſt ein und— 5 . bitten wegen Wichtigkeit der Tagesordnung Lebensmittelam t.. Die Em gute haltener f 2 2 um pünktliches und vollzähliges E'ſcheinen. S 1K 8 Hlerndeulenunſt. einſpänner 5 Der Schriftführer: Der Verltand: chuhver auf. Senden Sie noch heute an Unter 5 Wagen 135 Herrmann. Möll. Morgen Dienstag Nachmittag von 1-5 mich Ihren Geburtstag, kauf 5— Tee Uhr kommen 1 Poſten Schuhe und zwar ung Monat, Jahr Geſchlecht, an 5 38 bei gutem Verdienſt ſofort geſucht. Irtie Zurnerſchaft u Arb⸗Geſangv.„Vorwärts“ durch den Kommunalverband zugeteilte ver⸗ 12 4 5 Aufſchluß] E⸗iedrichſtraße 76. 1 Hecken hein. billigte Reichswate zur Verteilung. Es kom Gegenwart 110 la. Lederfett Wagenfett Fr. Wagner's Nachf. Karl Rühle Gäſte Zutritt haben. a Lebens mittelamt. ſtets vorrätig in de Inh. W. Höllstin. N. NB. Beſondere Einladungen an die Druckerei da. Blattes . Sperialität: Mitglieder ergeht nicht.. Gold arbeiten. Die Morſtandſchaft. EAhhneannnannaetantanmndegtunddcamndtegunlddnantaumanauuntannnennaumenmnn e in ſauberer Ausführu Druckerei 3 faidanlttatanatudattua Dr 1 SD — Lechnungen ng liefert ſchnellſtens. immeruaun. r