Hmtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim. dlvesbeim ſteckurhqusen und Edingen e———— Abonnementepreis: Monatlich 4.— Mk. mit 21. Jahrg mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal „12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich Mittwoch, 2. Februar 1921 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfa. Reklamen 2.50 Mk. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 27 r g 5 Der Wortlaut der Vereinbarung. 63. Berlin, 1. Febr. Die gleichzeitig mit der militäriſchen 75 Note übergebene Vereinbarung zwiſchen den Alliierten Mächten zur Regelung gewiſſer Fragen hinſichtlich der ie Ausführung des Friedensvertrages von Verſailles hat 1 folgenden Wortlaut: a ch. Artikel 1: Arm die Verpflichtungen, die die Artikel 231 und 232 je⸗ des Vertrages von Verſailles Deutſchland auferlegt ha⸗ ben, hat Deutſchland aus den Rücklieferungen, die es 7 gemäß Artikel 238 zu bewirken hat, und außer allen an⸗ 8 deren Verpflichtungen des Friedensvertrages zu zahlen: c feſte Annuitäten, je zur Hälfte am Ende eines jeden hal⸗ 5 deen Foßres zahlbar, und wie folgt beſtimmt: a 1.U a) 2 Annuitäten von 2 Milliarden Goldmark für re die Zeit vom 1. Mai 1921 bis 1. Mai 1923; 725 rr b) 3 Annuitäten von 3 Milliarden Goldmark für die — Zeit vom 1. Mai 1923 bis 1. Mai 1926; die e) 3 Annuitäten von 4 Milliarden Goldmark für die n⸗ Zeit vom 1. Mai 1926 bis 1. Mai 1929; rt dh) 3 Annuitäten von 5 Milliarden Goldmark für die . eit vom 1. Mai 1929 bis 1. Mai 1932; 3 m e) 31 Annuitäten von 6 Milliarden Goldmark für die zu Zeit vom 1. Mai 1932 bis 1. Mai 1963. g iſt 2. 42 Annuitäten, die vom 1. Mai 1921 zu laufen — beginnen, je 12 Prozent des Wertes der deutſchen Aus⸗ es fuhr gleichkommen, vom Ertrag dieſer Ausfuhr nd 1 vorweg erhoben werden und in Gold zwei Monate rs nach Ablauf jeden halben Jahres zahlbar ſind. Um die f volle Ausführung der vorſtehenden Beſtimmungen zu 2 2 ſicher zu ſtellen, wird Deutſchland der Reparationskom⸗ 9 miſſion alle Erleichterungen gewähren, um den Betrag 1 der deutſchen Ausfuhr feſtzuſetzen und die hierfür not⸗ . wendige Ueberwachung einzurichten. a en 5 5 Arti 2 g „ 8 5 rtikel 2:. n. Die deutſche Regierung wird der Reparationskom⸗ miſſion unverzüglich auf den Inhaber lautende Bonds ausſtellen, die an dem in Artikel 1, Ziffer 1, der vor⸗ ſtehenden Vereinbarung vorgeſehenen Fälliakeitstage zahlbar ſind und deren Betrag jedem der 5 Jahresbei⸗ 18 träge, die eine Anwendung des genannten Paragraphen 90 zulaſſen, aleichkommen ſoll. Der Reparatienakommiſ⸗ n⸗ ſion wird Anweiſung erteilt werden, um den Mächten, die m es wünſchen, die Begebbarkeit(Mobiliſatdar) des ihnen en nach den zwiſchen ihnen getroffenen Vereinbarungen an ie kommenden Anteils zu erleichtern. 5 N 5 Artikel 3: 3 Deutſchland kann von dem keſtaelenten Zeitpunkt an — ſeine Zahlungen ſtets im Voraus leiſten. Die Voraus⸗ zahlungen, die es zahlt, werden dazu verwendet werſen, um die feſten Annuitäten, ſo wie ſie durch Artirel 2. Ziffer 1, beſtimmt ſind, zu ermöalſchen. Tieſe Aunpi⸗ äten werden zu dieſem Zweck bis zum 1. Mai 12 mi: Anterlaſſen hat. In dieſem Falle kann die Reparations⸗ nahnten ergreifen werden. Prozent und vom 1. Mai 1925 an kontiert werden. N Artikel 4: Deutſchland wird weder mittelbar noch unmittelbar irgend eine Kreditoperation außerhalb ſeines Gebietes ohne Zuſtimmung der Reparationskommiſſion A terneh⸗ men. Dieſe Beſtimmungen finden auf die Reicharegis⸗ rung, die Regierungen der deutſchen Länder und die dern ⸗ ſchen Provinzial⸗ und Gemeindebehörden und au anf jene Geſellſchaften und Unternehmungen Anwendung⸗ die von der deutſchen Regierung oder von derlſchern Be⸗ hörden überwacht werden.. 15 15 Artikel 5? 1 In Anwendung des Artikels 182 des Friebensver⸗ trages von Verſaflles haben alle Güter und Finnelme⸗ quellen des Reiches und der Länder altz Sicherſtedurng einer reſtloſen Ausführung der in der gegenvzärtigen Vereinbarung getroffenen Beſtimmungen durch Degiſch⸗ land zu dienen. r 1 f Der Ertrag der deutſchen See⸗ und Landzölle ein⸗ ſchließlich insbeſondere des Ertrages aller Ein⸗ und Aus⸗ fuhrabgaben und aller Nebenabgaben bilden ein beſon⸗ deres Pfand für die Durchführung der gegenwärtigen Vereinbarung. Eine Aenderung in der Zollgeſetzgebung oder in den Zollverwaltungsbeſtimmungen Deutſchlands, die geeignet iſt, den Ertrag für die Zölle zu vermindern, darf ohne Zuſtimmung der Reparationskommiſſion nicht vorgenommen werden. N Die Eingänge der deutſchen Zolleinnahmen ſind für Rechnung der deutſchen Regierung durch einen General⸗ zolleinnehmer für die deutſchen Zölle zu vereinheitlichen, der von der deutſchen Regierung mit Zuſtimmung der Reparationskommiſſion ernannt werden wird. Falls Deutſchland eine in der gegenwärtigen Vereinbarung vorgeſehene Zahlung unterlaſſen ſollte, können. 1.ͥ.ö, der geſamte oder ein Teil des Ertrages der deut⸗ ſchen Zölle in der Hand des Generalzolleinnehmers für die deutſchen Zölle durch die Reparationskommiſſion be⸗ ſchlagnahmt und von ihr zur Erfüllung jener Verpflich⸗ tungen verwendet werden, die Deutſchland zu erfüllen 1 kommiſſion, wenn ſie es für nötig hält, die Verwaltung und die Vereinnahmung der Zölle ſelbſt übernehmen. 2. Die Rerarationskommiſſion kann außerdem die deutsche Regirrung auffordern, die Tarife zu erhöhen aden gur Bezinehrung ihre Einnahmequellen die von die⸗ ſer Koumaiſſion für unumgänglich erachteten Maßnahmen zu kreffen. N ö 3. Wenn dieſe Aufforderungen ohne Erfolg bleiben ſollien, ſo aun die Kommiſſion die Tatſache der Nicht⸗ erfüllung der deutſchen Regierung formell feſtſtellen und dieſe achlich den a. und a. Mächten unterbreiten, die denn die von ihnen für gerechtfertigt erachteten Maß⸗ 5 1 Geſcheben in Paris, den 29. Januar 1921. gez.: Hen rn ZJofvar, Ar. Briand, C. Sforza, K. Iſhii. Beſchlüſſe einen entſchiedenen Rückſchritt in der Sa⸗ a phantaſtiſche Summe von 226 Milliarden und den Plan, und das neue Erdroſſelungsdiktat der Entente. ie, ee, Nom, 1. Febr. Auch nach dem unerwarkeken Reſul⸗ tate der Pariſer Konferenz verbleibt man in Italien faſt ausnahmslos bei der Meinung, daß die Tagung keinen Fortſchritt, vielmehr durch Annahme undurchführbarer Die italieniſche Preſſe 5 . ö nierung Europas gebracht hat. Man lächelt über die auch die angeborene Generation Deutſchlands mit uner⸗ hörten Forderungen zu belaſten.„Popolo Romano“ ſtellt feſt, daß die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands unge⸗ klärt bleibt und die Exportabgabe auf Induſtrieprodukte auf induſtrieſchwache Länder wie Italien zurückfalle. „Tempo“ findet die 226 Milliarden phantaſtiſch,„Epoca“ urteilt in gleicher Weiſe. ö Deutſcher Reichstag. a Berlin, 31. Jan. Am Regierungstiſch: Fehrenbach, Heinze, Simons, Wirth, v. Raumer, Koch. Präſident Leinert eröffnet die Sitzung um 1.30 Uhr. 150 Außenminiſter Simons zur Ententenote. Vor Eintritt in die Tagesordnung erhält das Wort Miniſter des Aeußern Dr. Simons. Er teilt mit, daß ihm geſtern durch Fernſchreiber der Wortlaut des Be⸗ ſchluſſes der Pariſer Konferenz vom Samstag bekannt geworden iſt. Die Note iſt hier überſetzt worden und der Außenminiſter hat im Kabinett heute darüber Vortrag gehalten. Am Nachmittag ſoll der Vortrag fortgeſetzt werden. Der Miniſter erklärte, der Beſchluß behandle die Entwaffnungs⸗ und die Reparationsfrage. Während f die Entſcheidung in der Entwaffnungsfrage als endgül⸗ tig bezeichnet wird, liegen in der Reparationsfrage zu⸗ nächſt Propoſitionen vor, von denen allerdings mit Nach⸗ druck geſagt wird, daß ſie einſtimmig angenommen wor⸗ den ſind. Gleichzeitig wird die deutſche Regierung ein⸗ geladen, qualifizierte Vertreter auf Ende Februar nach London zu ſenden. Der Miniſter erklärte, daß er nicht in der Lage ſei, näher auf den Inhalt einzugehen, ſo⸗ lange die Beratungen des Kabinetts noch nicht abgeſchlo⸗ ſen ſind. Er bittet, die Beſchlüſſe der Pariſer Konferenz; morgen an erſter Stelle auf die Tagesordnung zu ſetze, damit das Haus dazu Stellung nehmen kannn. Präſident Lyebe ſchlägt vor, unter dem Eindruck des eben Gehörten die heutige Sitzung abzubrechen und die nächſte Sitzung Dienstag nachmittag 4 Uhr abzuhalten, mit der Tagesordnung: Entgegennahme einer Erklä⸗ rung der Reichsregierung. eee eee Das Haus iſt damit einverſtanden. Schluß 342 Uh 3 Hauptausſchuß des Reichstages. N Berlin, 1. Febr. Der Hauptausſchuß des Reichstages genehmigte geſtern den Etat des Reichsminiſteriums fun 85 den Wiederaufbau. Im Laufe der Debatte erklärte dir Regierung, daß ſie mit der Entente in Beratung ſiche⸗ r. 5 N 8 Prozent, vom 1. Mai 1993 bis 2. Mai 1325 rnit 8 — Das alte Lied. or⸗ en Roman von Jr. Cetne. * 8. Fortſetzung. 1(Nechdruct verboten.) 5 Dann kam der Abſchied. Regine hatte gicht gedacht, adaß es ihr ſo ſchwer werden würde, vom Elternhauſe fort⸗ d zugehen. Schluchzend hing ſie am Helfe des Vaters, . der Mutter; ſie konnte ſich nicht trennen, bis ihr Gatte ls⸗ 1 ſie leiſe daran erinnerte, daß es Zeit ſei. Und da hatte ihr Vater geſehen, daß ſie doch ein Herz hatte, ein liebe⸗ volles, zärkliches Herz— nur für ihren Gatten nicht, m⸗ dem ſie immer gleich freundlich und herzlich— aber doch „ kühl gegenüber war.— Die unbewußte egoiſtiſche Ab⸗ W neigung der Jugend gegen alles, was alt war!— Aus 1 tieſbewegtem Herzen riefen die Eltern den Scheidenden 12 einen letzten Gruß und einen letzten Glückwunſch nach. 5 ee ee. Kapitel 5 Sechs Wochen war Regina nun ſchon verheiratet. Wie g ein Traum war ihr die Zeit verfloſſen— was hatte ſie ge⸗ alles ſchon geſehen und bewundert! Schnell, ſehr ſchnell ind hatte ſie ſich in ihre bevorzugte Stellung gefunden. Ueber⸗ 5 all, wo ſie hinkamen, erregte das ſo ungleiche Paar Be⸗ ſtr. wunderung— die vornehme Greiſenerſcheinung mit dem blühenden, jungen Weib an der Seite, das man ſo oft „„Was willſt Du nur, Adalbert? Ich bin Dir doch gut— ich bin einmal nicht anders, das weißt Du doch!“ 9 4 bes gr. ud. ren A. 271 Glanz der Augen, in dem Beben der Lippen, wenn ſie ſich in ein Kunſtwerk verſenkte, oder wenn im Theater die Muſik oder Handlung ſie ergriff— nur für ihn nicht, da war ſie kalt! N N Und einmal kam es zur Ausſprache. Sie waren in München aus dem Theater gekommen und direkt ins Hotel gefahren, da Regina den tiefen, nachhaltigen Ein⸗ druck, den ihr das herrliche Muſildrama„Triſtan und Iſolde“ gemacht hatte, durch nichts verwiſchen laſſen wollte. Schweigend lehnte ſie im Seſſel, träumend vor ſich nieder ſehend und die Vorſtellung an ihrem geiſtigen Auge noch einmal vorüber ziehen laſſend. Das alſo war Liebe— es mußte doch etwas Herrliches darum ſein— leiſe ſeufzte ſie auf. Ihr Gatte trat da zu ihr, der ſie ſchon ſchweigend beobachtet hatte, und fragte ſie, zärt⸗ lich ſeinen Arm um ſie legend: i „Fehlt Dir etwas, meine Renee? Woran dachteſt Du eben, an Deine Heimat? Warum ſeufzeſt Du?“ „Um nichts. Ich bin nur etwas abgeſpannt. Aber es war doch ſchön, wunderbar.“ „Das freut mich, wenn es Dir gefallen hat!“ „Wie viel Schönes habe ich nun ſchon geſehen, o ich bin Dir ſo dankbar.“ 8 Und in einer ſeltenen Zärtlichkeitsanwandlung ſah ſie lächelnd zu ihm empor und ſchmiegte ihre weiche Wange an ſeinen Arm. Da war es wieder mal um ſeine Beſinnung geſchehen. Er preßte ſie feſt an ſich und bedeckte ihr Geſicht mit ſeinen heißen, unerſättlichen Küſſen. Mein ſüßes Weib,“ flüſterte er dazwiſchen,„wie lieb habe ich Dich doch! Und Du haſt mich doch auch lieb?“ Immer und immer dieſelbe Frage! Faſt unmerklich ſeufzte ſie. f 5 „Du biſt ſo gut, Adalbert,“ ſagte ſie ausweichend, „aber ſo laß mich— Du zerdrückſt ja mein Kleid—“ kehrte. ie. einem. Ungetüm „Das ſchadet nicht! Aber warum beankworkeſt Du meine ge nicht?“„ 1 „Du fragſt mich auch immer ſol Ich tue es doch nien Ja, Du— weil du nur gut weißt, wir warm ſinnig ich Dich liebe— und bleibſt Du urtt ſtets das Bild ohne Gnade! Ich will, Du ſollſt ebenſo lieben, wie ich Dich liebe— Du biſt dog mein Weid, rief er in ausbrechender Leidenſchaft. 1 Sie war aufgeſtanden und ans Feuſter getreten. „Das läßt ſich nicht zwingen.“ entgegnete ſie ruhig, „wozu nur immer dieſelben Aufregungen? Ich bm Dir herzlich gut und erfülle meine Pflichten als Dem Web — mehr kann ich dicht tun, und daran laſſr Tir genügen“ „Nein, das kann mir nicht genügen, wie oft oll ich Dir das ſagen! Ich will auch Derne Seele. Dein Herz.“ Sie zuckte leicht urit den Achſeln und jah ihm nach, wie er voller Erregung un Zimmer auf und ab ging. „Du liebſt mich nicht. daſt mich air geliebt, fuhr er fort,„das wird mir umner mehr Har.“ Er blieb vor ihr ſtehen gad heftete ſetur Augen feſt auf ihr Geſicht. 75 „Du haſt mich nur geheiratet, um Raug und Neid tum zu beſitzen 95 Ihre Ruhe reizte ihn unſagbar, und dadurch lief e: 5 ſich hinreißen, ihr dieſe Worte zu ſagen, was er bet g Beſinnung nie getan hätte. Da richtete ſie ſich hoc auf und ſagte mit bebender Stimme: „Und wenn dem ſo wäre? Ich leugne es gar nicht!t! Niemals habe ich Dir Liebe geheuchelt; ich bin ſtets wahr gegen Dich geweſen; denke an unſere Brautzeit 8 zurück. Und wenn ich Dir ſage, daß ich Dich achte und ehre, daß ich Dir gut bin wie außer meinem Vater niemand, ſo iſt das ebenfalls Wahrheit. A ſo wozu mich immer mit jener Frage quälen?— Wenn ich Dich aber nun frage, warum Du mich geheiratet haſt“ Liebe. 77 77 1 5 QE anne aL L Zur Handlung bereit. oß nicht der verlangte Schiffsraum durch Neubaufen ge liefert werden könnte. Die Verhandlungen ſchwebten noch. Weiter teilte die Regierung mit, daß die 900 Mil⸗ lionen Mark Ueberteuerungszuſchüſſe für Handelsſchiffs⸗ neubauten in der Hauptſache für die Werftarbeiten ver⸗ wandt würden. In die Beratung des Finanzetats trol der Ausſchuß nicht ein, weil er angeſichts der durch die Entente geſchaffene neue politiſche Lage die Andeſen⸗ heit des Finanzminiſters keinesfalls für entbehrlich hal⸗ ten könne. Der Hauptausſchuß des Reichstages beſchäf⸗ tigte ſich weiter mit den Landesfinanzämtern. Dabei teilte die Regierung auf Anfrage mit, daß ein Fahn⸗ dungsdienſt zur Aufſpürung verlorenen Kriegsgewinnes angebahnt ſei und auf jedes Landesfinanzamt eine Zen⸗ trale kommen ſoll. Morgen wird der Haushalt weiter beraten. Kleine politiſche Nachrichten. Handelsbeziehungen Sowjetrußlands zu Deuntſchland. Stockholm, 1. Febr. Der Vertreter der Sowjetregie⸗ rung, Kopp, in Berlin erklärte in Riga einem Vertreter des lettiſchen Telegraphen⸗Büros, die Frage der offiziel⸗ len Anerkennung einer ruſſiſchen Handelsdelegation durch die deutſche Regierung ſei bereits als entſchieden anzuſehen. Er habe alle Zuverſicht, daß die deutſchen Handelsbeziehungen zu Rußland auf eine breite Grund⸗ lage geſtellt würden. 8 Volksabſtimmung in der Schweiz. Zürich, 1. Febr. Die geſtrige eidgenöſſiſche Volks⸗ abſtimmung ergab für das Volksbegehren auf Unter⸗ ſtellung der Staatsverträge von mehr als 15jähriger Dauer unter das fakultative Referendum eine anneh⸗ mende Mehrheit von weit über 200 000 Stimmen und egen die ſozialdemokratiſche Motion auf Abſchaffung der ilitärjuſtiz eine verwerfende Mehrheit von über 150 000 Stimmen. b* Berlin, 1. Febr. Die Vorlage auf Erhöhung der Fernſprechgebühren wird im März der Reichsregierung ligeben. Soweit Anträ.ge der beteiligten Aemter vor⸗ iegen, iſt mit einer 100 prozentigen Erhöhung der Ge⸗ bühren für Agerale und Fernſprechanlagen unter allen Umſtänden zu rechnen. 5 Der amerikaniſche Entführungsverſuch 5 in Eberbach. Ueber die Vernehmung der Perſonen, die hier ver⸗ ſuchten, im Auftrage der Amerikaner zwei Deutſchameri⸗ kaner zu entführen, berichtet die„N. Bad. Landesztg.“ noch folgendes: Ein amerikaniſcher Oberſt, der bei den Verhandlungen im Eberbacher Gerichtsgefängnis anwe⸗ ſend war, hat die Forderung geſtellt, daß die beiden feſt⸗ genommenen Amerikaner, der Detektiv Neaf und der Sergeant Zimmer, zur Aburteilung nach Coblenz aus⸗ geliefert werden ſollen. Dieſer Forderung hat der Ver⸗ eter der Auflagebehörde unter Hinweis auf die deut⸗ ſchen Geſetzvorſchriften natürlich nicht entſprochen und die erregte Menſchenmenge, die das Gefängnis bis zur B⸗⸗ endigung der Unterhandlung belagert hatte, konnte be⸗ ruhigt abziehen. Im Auto verließ der amerikaniſche Oberſt und ſein Begleiter gemeinſam mit zwei Herren von der Generalſtaatsanwaltſchaft, die mit ihm erſchienen waren, wieder Eberbach. Der Detektiv Neaf, ein Mann von 28 Jahren, wird als ein außerordentlich gewandter und waghalſiger Kriminalbeamter geſchildert, der vor einiger Zeit in München eine Entführung vorgenommen hat. Der von den Amerikanern geſuchte Bergdoll iſt in Amerika entflohen, als er unter ſtarker Bewachung aus dem Gefängnis in ſeine Wohnung geſchickt wurde, um 100 000 Dollar zur Bezahlung einer Geldſtrafe zu holen. Unterwegs wurden die Begleiter betrunken gemacht und Bergdoll entfloh in dem von Stecher beſorgten Automo⸗ bil. Angeblich ſollen auf dieſer raſenden Automobilfahrt drei Perſonen überfahren worden ſein, was jedoch von 8 Bergdoll entſchieden beſtritten wird. Bergdolls Reichtum wird märchenhaft groß geſchildert; er ſoll Milliarden be⸗ ſien und zu den 20 reichſten Leuten von Amerika ge⸗ hören. Tatſache iſt jedenfalls, daß Bergdolls Mutter zu einer Geldſtrafe von 2 Millionen Dollar in Amerika ver⸗ urteilt worden iſt, weil ſie ihr Vermögen unrichtig ange⸗ geben hatte. Am meiſten belaſtet von den 6 Raubgeſellen erſcheint der Monteur Keim aus Widdern bei Neckarſulm, der in Eberbach von langer Hand eine Gelegenheit zur Entfüh⸗ kung ausgekundſchaftet hatte. Die Hochzeitsfeier in Wimmershbach bei Eberbach, an der Bergdoll und Stecher teilnehmen ſollten, erſchien ausgezeichnet für den aben⸗ teuerlichen Plan. Alle Einzelheiten hatte Keim ermit⸗ telt, ſogar die Kilometergeſchwindigkeit des Bergdollſchen Kraftwagens, und als er nach Coblenz fuhr und dem Detektiv Neaf ſeinen Plan unterbreitete, war dieſer ſofort Neaf hat ſich kürzlich mit einer Deutſchen verheiratet und jammert nur, daß er ſeme Frau nicht mehr wiederſehen werde. Bei ſeiner Feſt⸗ nahme war er der beſtimmten Anſicht, daß man ihn ohur viel Federleſens einen Kopf kürzer machen würde, wie es ſicher deutſchen Untertanen paſſiert wäre, wenn ſie eine leiche Raubfahrt ins amerikaniſche Gebiet unternommen hätten. Eberbach, 1. Febr. In der„Eberbacher Deitung“ wird ein Bericht veröffentlicht, den Herr Grover Berg⸗ doll über ſeine Flucht aus Amerika gegeben hat. Danach erhielt Bergdoll am 13. Auguſt 1917 den Befehl ſich zum Heeresdienſte in Amerika zu ſtellen. Da er jedoch ent⸗ ſchloſſen war, nicht gegen Deutſchland, das Heimatland 5 ſeiner Eltern, zu kämpfen, verließ er ſeinen Geburtsort Philadelphia. Bis Anfang Januar 1920 hielt ſich Verg⸗ doll in den Vereinigten Staaten auf und wurde am 7. Januar von ungefähr 150 Poliziſter verhaftet. Spater wurde er zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Als er im e Beſtechungsſumme von 100 004 „Dollar ſeine das Geld erhelien sol Gefängniſſe ſaß, erhielt er die Mitteilung, daß er gegen g r 5 rei⸗ Eigenſchaft von? ficht zu erfähren. Bergdoll gab fun an, er häte int Fe birge von Weſtvirginjen 200 000 Dollar in Gold vergra⸗ ben, die er aber ſelbſt holen müſſe, da ſonſt niemand den Ort kenne. Er erhielt die Genehmigung zur Hecver⸗ ſchaffung des Goldes, wurde aber bei ſeiner Neiſe von zwei Unteroffizieren begleitet. So fuhren ſie nach Phila⸗ delphia. Dort baten die Unteroffiziere Herrn Beradoll um Ueberlaſſung von Whisky, da ſie durch das Alkohol⸗ verbot ſeit langem keinen mehr erhalten haben. Beradoll gab ihnen ſo viel, daß ſie ziemlich betrunken waren. Mit Hilfe ſeines Chauffeurs E. Stecher konnte Bergdoll daun im Automobil entfliehen. Die Vereinigten Staaten ver⸗ ließ er an der amerikaniſchen Grenze, mußte aber ſein Automobil und ſein Gepäck zurücklaſſen. Mit falſchen Päſſen reiſten Bergdoll und Stecher als Engländer über London nach Vliſſingen. Von Vliſſingen fuhren ſie mit der Bahn nach Eberbach, wo ſie am 25. Juli 1920 ein⸗ trafen. Die beiden verhafteten Amerikaner beſtälialen⸗ daß ihre Behandlung im Gefängnis gut ſei. Sic ſeien von den Beſatzupesbehl geſandt und hätten die ehörden Witärpoliziſten. Der verbotene Fackelzug. In den letzten Tagen ſind uns aus Studentenkreiſen mehrere Zuſchriften zu der Erörterung des Verbotes des Fackelzuges der Karlsruher Studentenſchaft im Badi⸗ ſchen Landtag zugegangen, aus denen hervorgeht, daß weite Kreiſe der Studentenſchaft mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden ſind. Am meiſten wird der Satz des Miniſters des Innern beanſtandet, durch frü⸗ here Vorkommniſſe an der Techniſchen Hochſchule ſei er veranlaßt worden, zu zeigen, wer der Miniſter iſt. In dieſem Zuſammenhang wird dann meiſt auf die De⸗ monſtrationen und Verſammlungen auf dem Marktplatz linksradikaler Elemente hingewieſen und gefragt, wes⸗ halb der Miniſter nicht auch dieſen gegenüber den Mei⸗ ſter zeige. Zu der Aeußerung des Miniſters, eine Ver⸗ ſammlung des Studentenausſchuſſes habe erklärt, den Fackelzug unter allen Umſtänden abzuhalten, bemerkt eine Zuſchrift des Studentenverbandes an der Frideri⸗ ciana:„Die Studentenſchaft hat, ſolange es ihr möglich war, auf dem Fackelzuge beſtanden, als jedoch das poli⸗ zeiliche Verbot am Montag abend uns nach langem Drängen endlich zugeſtellt wurde, ſofort auf die Durch⸗ führung verzichtet.“ Weiter heißt es in der Erklärung dieſes Verbandes:„Am Anfang ſeiner Rede erklärte der Herr Miniſter, er habe ſich lediglich von Rückſichtnahme auf die allgemeine Sicherheit leiten laſſen. Die Worte, zu zeigen, wer der Meiſter iſt, beweiſen, daß nicht allein ſachliche Gründe und Geſichtspunkte maßgebend waren. Wir erklären, daß uns die Ausführungen des Herrn Miniſters nicht zufrieden ſtellen können.“ Dann werden noch Fälle angeführt, in denen ſich die Polizei am Diens⸗ tag abend verwundeten Studenten gegenüber nicht kor⸗ rekt benommen haben ſoll. Badiſche Politik. Der Voranſchlag des Finanzminiſterinms. „Der Haushaltsausſchuß des Landiags beendigte am Mon⸗ zag nachmittag die Beratung des Voranſchlags des Finanz⸗ Ariniſteriums im 2. Nachtrag für das Rechnungsjahr 1920. Dabei wurde von einem Regiecungsvertreter mitgeteilt, daß die Frage zurzeit geprüft werde, in welcher Weiſe die Zu⸗ ragen zu den gegenwärſis völlig unzureichenden Penſionen er in den Ruheſtand getretenen ehemaligen Mitglieder des Karlsruher Landestheaters und ihrer Hinterbliebenen er⸗ Föbt werden ſollen. Eine Reform der Reichseinkommenſteuer At nach Auskunft des Finauzmieiſters dubin deabſichttat, daß das ſteuerfreie Exiſtenzminimum erböht wird, was auch gegenüber den Gemeinden Narkſamkeit erhalten olle. Auf Beſchwerde eines Zentrumkaßgeordneten über mangelnde Gorftienzuteilung an die bdalnſchen Braus reien erwiderte ein Negierungs vertreter, daß eine Streckung der Gerſte durch Serwendung von Reitz und Mals in Nußſicht ſtehe und ein autſprrcbender Geſetzentwurf tm Reichsven bereirs unnenom⸗ men ſei. Nach Auskunft des Finanzminißſers iſt eine Ent⸗ ſcheihiguntg aller ſtaatlichen Wohnungen beubſichtigt, damit die Juhaber ſulcher Wohnmugen binſichlich der von ihnen 5˙7 entrichtenden Mietzinſen nicht anders betzandeit werden elt die Fahaber von Wohnungen ir Privathäuſern. Für Gewährung zun Beſatzunggéeihilfen an die Beamten im Kehler Brückentopfgebiet iſt mit Nücicht auf deren ſchwie⸗ rige wirtſchoftliche Jane ein Retrag in den Voranſchlag ein⸗ keſtellt, wovon das Reich verein barnugegemäß 80 Prozent rnimras. Gemeinberinkemmeuſte ner. Nach einer Verfnaung der Reichsfisanzminiſterkums iſt, wir von zuſtändager Seite witgeteiit wird, die Friſt für Mitteilung der Gemeindeefulemmenſtener an die Finanz⸗ Enter bis zum 25. Februar verlangen. 45 3 e Aus den Porteien. Karlsruhe, 31. Januar. Der Landesausſchuß der N Demokratiſchen Partei in Baden war am letzten Sonntag in Offenburg verſammelt. Der ſtarke Beſuch aus allen Landes terien gab Zeugnis don dem lebhaften politiſchen Intereſſe innerhalb der Partei, die, wie der Verlauf der Verhandlungen zeigte, in der Be⸗ urteilung der politiſchen Tagesfragen und in dem Willen zu poſitiver politiſcher Mitarbeit einmütig und geſchloſſen hinter ihren Führern ſteht.— Zunächſt wurde beſchloſſen, die diesjährige ordentliche Landesverſammlung Samstag den 7. und Sonntag den 8. Mai in Freiburg abzuhalten. Für die Ausgeſtaltung der Tagesordnung dieſes Parteitags wurde eine Reihe von Wünſchen geäußert.— Dann gab Reichs⸗ und Landtagsabgeordneter Dietrich zur Einleitung der politiſchen Ausſprache einen trefflich orientierenden Bericht über die Lage im Reich. Der Redner verbreitete ſich einleitend über die außerordentlich ſchwierige außen⸗ politiſche Lage, die auch für die Lage im Innern beſtimmend ſei. Ueber die politiſche Lage im Innern führte der Red⸗ ner u. a. aus: Bei der jetzigen Arbeitsweiſe iſt der Reichs⸗ tag überhaupt nicht aktionsfätig. Die Zahl der Abgeordne⸗ ten, die wirklich arbeiten, iſt ſehr gering, dafür iſt die Zahl derjenigen, die mit großen Reden den Leuten Sand in die Augen zu ſtreuen verſuchen, ſehr aroß. Die deutſch⸗demo⸗ kratiſche Fraktion hat durch den Antrag Schiffer auf Aen⸗ derung der Geſchäftsordnung verſucht, hier Wandel zu ſchaffen. Es muß auch geſagt werden, daß der Ton, der perſchiedentlich im Reichstag angeſchlagen wurde, des Par⸗ laments eines Kulturvolkes unwürdig iſt. Die Lage der Regierung iſt vor allen Dingen deshalb ſchwierig, weil ſie 65 Mehrheit im Reichstag hinter ſich hat. Da die Frage ei e zen g: r Geſundung unſerer R ſter e — —— — Reichswerkſchafkamkntſtertuüm beſſer zuſammenarbeiten, 5 das heute der Fall iſt. Das Reichsheer iſt heute gut dis⸗ zipliniert und im Stande, ſeinen Aufgaben zu genügen, ſo⸗ fern dieſe ſeine geringe zahlenmäßige Stärke nicht über⸗ ſteigen. Das iſt das Verdienſt des Reichswehrminiſters Geßler, der unendliche Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Die Steuerpolitik des Reiches krankt daran, daß zu viele Steuergeſetze gemach wurden, die man dazu auch no immer wieder abändert, ſtatt daß man wenig Steuergeſetze macht, dieſe dann aber auch wirklich durchführt. Es muß überhaupt mit der Ueberproduktion an Geſetzen und Ver⸗ ordnungen Schluß gemacht werden. Der Staat muß auf das Maß von Tätigkeit ſich beſchränken, das er auch tat⸗ ſächlich bewältigen kann. Von ausſchlaggebender Bedeu⸗ tung für die innere Politik des Reiches werden die preu⸗ ßiſchen Landtagswahlen ſein. Würden die Mittelgruppen stark geſchwächt werden, ſo wäre das, wie immer in un⸗ ruhigen Zeitläufen, ein nationales Unglück. Geſtützt auf ſtarke Mittelpareien muß im Reich eine wirklich ziel⸗ bewußte Fortſchrittspolitik getrieben werden, die ſich ener⸗ giſch der großen Lebensfragen unſeres Volkes annimmt. Das iſt die einzige Möglichkeit für uns, wieder vorwärts au kommen. Ueber die Lage in Baden referierte der Parteivorſitzende, Miniſter Hummel. Die Lage im Lande, ſo ſagte u. a. der 1 Redner, iſt eine weſentlich andere, als im Reich. Es iſt im Laufe des letzten Jahres von Regierung und Volksvertre⸗ tung eine erhebliche Arbeit geleiſtet worden. Die Grund⸗ Lagen unſerer Finanzpolitik ſind durchaus geſund. Bei beiden Voranſchlägen, die der Landtag verabſchiedet hat, iſt es gelungen, den Etat zu balancieren. Die deutſch⸗demokra⸗ tiſche Landtagsfraktion und ihr Vorſitzender, Abg. Dr. Glockner, dürfen mit Genuguung auf ihre Mitarbeit in der badiſchen Politik des letzten Jahres zurückblicken. Durch ein Mitglied der deutſch⸗demokratſchen Fraktion,— Abg. Odenwald— iſt auch die Hagenſchieß⸗Angelegenheit ins Rol⸗ len gekommen. Das Urteil über die Siedelungs⸗ und Land⸗ Hank und ihre Geſchäfte kann nur lauten: Eine gute Sache hat ſich in ſehr ſchlechten Händen befunden. Bei den Auf⸗ gaben auf dem Gebiete der Waſſerwirtſchaft handelt es ſich geradezu um Lebensfragen für Baden und ganz Südweſt⸗ deutſchland. Die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit muß in der nächſten Zeit mehr als bisher auf dieſe Dinge prak⸗ tiſcher und poſitiver Politik gerichtet werden. Die Frage einer Vereinigung von Württemberg und Baden iſt noch nich geklärt. Schon jetzt ſtellt es ſich aber als dringende Notwendigkeit heraus, eine Verſtändigung zwiſchen den beiden Ländern in allen Fragen herbeizuführen, in denen es ſich um Verhandlungen mit dem Reiche handelt. Der Redner beſprach ſodann die organiſatoriſchen und agitato⸗ riſchen Aufgaben der Partei und 0 auf die Landtagswahlen im kommenden Herbſt ds. Is.; die Partei müſſe in den Landtagswahlkämpfen einig und mit feſtem Blick auf ihr Ziel eintreten. 1 Nach einer lebhaften Ausſprache wurde ein Antrag, der der Parteileitung, der Landtagsfraktion und den Regie⸗ gierungsmitgliedern der Partei dankt und ihnen das Ver⸗ trauen des Landesausſchuſſes ausſpricht, einſtimmi gange“ nommen. eite e BVaden und Nachbargebiete. r Karlgeube 1. Frör. Geſtern mittag wurde die im Keller geſchoſſe dez Aulagegebäudes der Techniſchen Hochſchule Fri⸗ dertciaud eingerichtete Menſa Acadentia eröffnet. Hieran eie ſich eingefunden Staatspräſident Trunk, die Mini ö Hummel und Köhler, Miniſtertaldicektor Dr. Schröder, Vertreter des Landtags, Bürgermeiſter Dr. Horſtmann und Mitglieder des Lehrkörpers und der Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule. Der Rektor Profeſſor Dr. Warmen begrüßte die Erſchienenen und dankte allen denen, die z Zuſtandekommen der neuen Einrichtung an der Hochſchule beigetragen haben, insbeſondere der Regierung, dem Lanz⸗ tage und zahlreichen Privatperſonen und erklärte die Menſa Academiecca für eröffnet. Geh. Rat Dr. Schleiermacher erläu⸗ terte ala Vorſitbenact den gaubentradfenſtes die getroffenen Einrichtungen und ünd Neinbard bankte für die Studen tenſchaf: für die neur 9 olfahrtseturiſchtung. Die Menſa Academica umfaßt eine ärräumige Kilche mit drei Dampf⸗ kochkeſſein und einen großen Herd, Vorratskeller und 2 Spetſeſäle, in denen etwa 800 Studenten in zwei bis drei Schichten eſſen können. ö Durlach, 1. Febr. Die Maſchinenfabrik Sebold teil mit, daß ſie ſich gezwungen ſehe. eine teilweiſe Einſchräs kung kbretz Betriebs vorzunehmen. 15 Pforzheim, 1. Febr. In Eutingen würden bei einer Hochzett zum Hochzeitsſchießen Sprengkbrrer verwandt, die aus dem Hagenſchieß⸗ Unternehmen herrührten. Bet der Exploſton eines ſolchen wurde der 22fährige Mahkknecht Otto Walter ſchwer verletzt. Er verlor ein Auge, die rechte Hand und 3 Finger der linken Hand mußten ihm abgenommen werden. Man hofft, ihn am Leben erhalten zu können. „ belbelberg. 1. Febr. Der Mechaniker Heinrich Fuchs aus Bilfingen trat hier, in Durlach und in der Umgebung bon Durlach und von Hekdelberg als Freiherr von Stein, Fliegerlernant und Corpsſtudent auf und machte große Zech und Wohnnungsſchulden und verübte zahlreiche Be⸗ tritgereien. Die Strafkammer verurteilte ihn deshalb zu 2 Jahren und s Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehr⸗ verluſtt. * Mannheim, 2. Febr. Am Samstag fiel ein Taglöhner in betrunkenem Zuſtande ſo heftig zu Boden, daß er einen Schädelbruch erlitt und im Allgemeinen Krankenhauſe ſtarb. ein Mannheim, 1. Febr. Die Rheiniſche Kreditbank Mannheim hat für die Sammlung„zur Milderung der Not der dentſchen Wiſſenſchaft“ einen Betrag von 250 000 M. geſtiftet; dabei wurde von der Bank angeſichts der Stel⸗ kung, die das Bankinſtitut in Baden einnimmt, dafür Sorge getragen, daß dieſer Betrag der Bedeutung der babiſcher Hochſchulen entſprechend dieſen zufließt.. Müllheim, 1. Febr. Ein Fremder, der angeblich aus Katiczruhe ſtammt, ha; bei einem Gaſtwirte hier ein ver⸗ ſiegeltes Päckchen verſetzt, das angeblich Schnaps enthielt. Er bekam ein Darlehen von 2000 M. Als man, nachdem ſich der Undekannte entfernt hatte, den Inhalt des Päckchens prüfte. beſtend dieſer aus Brunnenwaſſer. 5 Ettenheim, 1. Febr. Nachdem vor kurzem der Betrieb der Nebenbahn nach Graſenhauſen und Kappel wegen Un⸗ rentabllität eingeſtellt worden war, haben ſich nunmehr dieſe beiden Gemeinden bereit erklärt, den Fehlbetrag zu decken, wenn der Betrieb wieder aufgenommen wird. Die gilt eirſtweilen nur für dieſes Betriebjahr. Villingen, 1. Febr. Auf einem Hofe in Nordſtetten 1 verlangte am Freitag ein unbekannter Mann in ſpäter Abendſtunde Einlaß. Als ihm dleſer gewährt wurde, ſetzte er dem Eigentümer auseinander, daß er ein Beamter Miniſteriums ſei und die Aufgabe habe, nach Vermögens⸗ werten Umſchau zu halten und Beſchlagnahmungen vorzu⸗ nehmen. Dem Landwirt kam der Fremde nicht ganz geheuer vor und er benützte eine kleine Pauſe, um die Miſtgabel zu holen. Der fremde Eindringling ſtellte dann noch verſchie⸗ dene Fragen, auf die der Landwirt aber die Antwort ver⸗ weigerte und dem„Beamten des Miniſteriums“ ſchließlich Der Fremde riß nun einen Reyolve Dieſer konnte Hauſe das Haus verwies. heraus und bedrohte den Landwirt damit. ſich wehren und es gelang ihm, den Fremden aus dem zu drängen. Der Burſche entkam unerkannt. 1. Febr. 104 ſchloß mit einem Ausblick Zuſage A 8* TS Lal 5 — * 8 Ade * EB wohnt. Ar Heranbersunc begabter Knaben zu Miſſtona rem in Bo⸗ Rnoueſchingen ein Gymnoſial⸗Konyfkt gearündet. Das neue Schuljahr beginnt zu Oſtern, da die Zöglinge die Klaſſe im hieſigen Gymnaſium beſuchen werden. J ** Freiburg, 1. Febr. Der Stadtrat hat beſchloſſen, in der zweiten Hälfte des Februar eine Ausſtellung der Pro⸗ jekte der Verwertung der Rhein⸗ und Schwarzwaldͤwaſſer⸗ kräfte mit Hilfe des Materials des ſüdweſtdeutſchen Kanal⸗ vereins in der Gewerbeſchule zu veranſtalten. f e St. Georgen. 1. Febr. In einem Anfall von Schwer⸗ mut hat die 47jährige verheiratete Anna Fleig von hier im Kloſterweiher den Tod geſucht und gefunden. i k Bonndorf, 1. Febr. Wie verlautet, iſt das Bad Bruck⸗ haus von einem Konſortium von Krankenkaſſen als Erho⸗ lungsheim in Ausſicht genommen. 5 ki Lörrach, 1. Febr. Die Auslieferung des in Baſel ver⸗ hafteten Kaufmanns Mutſchler, der im Nachtſchnellzug Ba⸗ ſel—Frankfurt zwiſchen Müllheim und Freiburg den Raub⸗ überfall auf einen Gerichtsaſſeſſor aus Neuwied verübte er⸗ folgt jau:„Nate gtg.“ am Mittwoch vormittag. Er wurde zunächſt ins Amtsgefängnis Lörrach verbracht. a e Konſtanz, 1. Febr. ueber das Erträgnis der Gang⸗ fiſcherei während der Laichzeit im Konſtanzer ſtädtiſchen Fiſch⸗ waſſer veröffentlichen die„Konſtanzer Nachrichten“ inter⸗ eſſante Nachrichten der Fiſcherei⸗Pächter. Danach wurden dieſes Jahr in der Städtiſchen Brutanſtalt 7—8 Millionen Gangſiſcheier eingeliefert. Ein Gangfiſch⸗Regner hat laich⸗ reif nach wiſſenſchaftlicher Angabe im Durchſchnitt 2500 Eier. Da aber beim Fang nicht ſämtliche Eier gewonnen werden können. ſollen 2000 Eier angenommen ſein. Demnach ſind für 8 Millionen Eier 4000 Regner erforderlich. Zu einem Fang von 4000 Regner kommt aber erfahrungsgemäß und wiſſenſchaftlich die doppelte Anzahl Milcher, alſo 12000 Fiſche. Aber nicht alle gefangenen Fiſche ſind laichreif, es kommt hoch hinzu der Fang der nicht laichreifen Fiſche. Auch dieſe Zehl kann erfahrungsgemäß ziemlich genau angegeben wer⸗ den; ſie iſt etwa ebenſo groß als die Zahl der laichreifen Fiſche. Die Geſamtfänge müſſen demnach, um 8 Millionen Ganaffſcheier zu gewinnen, 24000 Stück betragen. * Konſtanz, 1. Febr. Drei Belgier wollten Silber nach der Schweiz bringen und baten auf der Straße einen jun⸗ gen Mann, ihnen Mitteilungen darüber zu machen, wie man das Silber am beſten verſchieben könne. Der junge Mann brachte die Belgier an die richtige Stelle, nämlich auf das— Landespreisamt. Dort wurde das Silber be⸗ ſchlagnahmt und Anzeige an die Staatsanwaltſchaft gemacht. u Konſtanz, 1. Febr. Geſtern nachmittag 3 Uhr brach im großen Schuppen des Fuhrhalters Steinhart im benach⸗ barten Wollmatingen Feuer aus. Der Schaden, der durch die Vernichtung von Futtervorräten, Getreide, landwirt⸗ ſchaftlichen Geräten uſw. angerichtet wurde, beträgt etwa 100 000 M. und iſt nur zur Hälfte durch Verſicherung ge⸗ deckt. ze Konſtanz, 1. Febr. 5 Durch die Preſſe ging dieſer Tage die Mitteilung, daß der deutſche Metallarbeiteroerband einen Lohnſtreik in der Seegegend plane. Anläßlich einer Vertrauensmännerverſammlung des Chriſtlichen Metall⸗ arbeiterverbandes in Stockach teilte der Führer des deut⸗ ſchen Metallarbeiterverbandes, der Kommuniſt Magdalena. mit, daß eine Vertrauensmännerverſammlung des dentſchen Metallarbeiterverbandes in Eſſen beſchloſſen habe, keinen Lohnſtreik zu beginnen. Danziger Brief. a Danzig, 28. Januar 1921. Der engliſche General Hayking, der ſchon als Kom⸗ 5 mandierender der alliierten Beſatzungstruppen in Dan⸗ 90 war, iſt am 24. Januar hier wieder eingetroffen und hat an Stelle des Italieners Attolico das Oberkommiſ⸗ ſariat übernommen. Man bezeichnet Hayking als den endgültigen Oberkommiſſar, was einſtweilen indeß falſch iſt, da ſeine Ernennung zunächſt nur für ein Jahr er⸗ folgte. Und etwas anderes war auch kaum möglich, iſt ich die Entente doch über Danzigs Stellung zu Polen mmer noch nicht ganz im klaren. Die Mehrheit des Völkerbundrates iſt für eine Beſetzung der angeblich zfreien Stadt“ durch polniſches Militär. General Hay⸗ king dürfte aber unter ſolchen Umſtänden nicht geneigt lein, ſeinen Poſten zu behalten. Es wird jetzt dem gro⸗ gen Publikum verborgen, vielmehr ein ſchweres Ringen zwiſchen den Briten und den Polen um dem beherrſchen⸗ den Einfluß über Danzig einſetzen oder, richtiger geſagt, der Konkurrenzkampf wird fortgeſetzt werden. Polen iſt der engliſchen Macht und wohl auch der engliſchen Zähig⸗ eit zwar unterlegen, andererſeits hat es in Frankreich einen ſtarken Freund. Und es iſt ſehr die Frage, ob man in London dem Pariſer Verbündeten zuliebe nicht wieder nachgibt, wie man es ſo oft ſchon getan hat. Der Empfang des neuen Oberkommiſſars in der alten Weichſelſtadt erfolgte mit aller Feierlichkeit. Schon um Uhr früh war er mit ſeiner Familie aus Berlin ange⸗ mmen, und nachdem ſie ſich in dem auf ein Seitengleis . Salonwagen des D⸗Zuges genügend ausge⸗ lafen hatte, begrüßte Hayking die auf dem Bahnhof * Empfang Verſammelten. Das waren als Vertre⸗ er Danzigs der Senatspräſident Sahm, als Vertreter er polniſchen Regierung Generalkommiſſar Dr. Bieſia⸗ cki und Konſul Kermenio, ferner Profeſſor Attolico mit ſeinem Geheimſekretär Dr. Vellemann, der engliſche d onſul Fry und der engliſche Vizekonſul Keane, ſowie der franzöſiſche Konſul Gueritte. Wir zählen dieſe Per⸗ onen auf, weil ſie— mit Ausnahme natürlich des am 8. Januar abgereiſten Attolico— für Danzigs nächſte Zukunft von beſonderer Bedeutung ſind. Die Beſatzung er im Hafen liegenden engilſchen u. franzöſiſchen Kriegs⸗ ſchiffe„Valrus“ und„Aisne“ ſtellten je eine Ehrenkom⸗ pagnie. General Hayking, der ein größeres Gefolge, dar⸗ unter die Hauptleute French und Pope, mit ſich hat, ſtieg einſtweilen in einem Hotel mit dem für die Alliierten o ominöſen Namen„Deutſches Haus“ ab. Als ſeiner⸗ zeitiger Kommandierender hat er naturgemäß in dem Generalkommando, das ehedem ein Mackenſen zierte, ge⸗ Er gedachte es ſich in dieſen ſchönen Räumen auch jetzt wieder bequem zu machen und ſoll, wie man er⸗ 9 daß das Gebäude inzwiſchen von dem Danziger Volkstag belegt und für deſſen Zwecke bereits im innern AUmbau begriffen iſt. So muß Hayking ſich wie ſein Vor⸗ gänger im Oberkommiſſariat mit den einfacheren Räu⸗ men des früheren Oberpräſidiums begnügen. 70 ſei⸗ Attolico hat ſich in der überſchwengliche Volkes 5 Schrelbe zählt, ganz und gar nicht erbaut geweſen ſein, als er ——— perabſchiedek. Er betrachte es als Glück und.. der Freien Stadt und ihren Jufgaben und Sor e ganze Kraft und ſeine Aufmerkſamkeit, wenn auch für kurze Zeit, gewidmet zu haben. Dann fabuliere er wieder vom Völkerbund als dem„großen Schutzwall 85 Danziger Freiheiten“(1). Er wünſche der Freien Stadt Danzig eine große, gedeihliche und glückliche Zukunft. Auch die„Freiſtaaten“ wünſchen dem von ihnen Geſchie⸗ denen persönlich alles Gute. Beſonders hoffen ſie frei⸗ lich, daß er nie nach Danzig zurückkehren möge; denn ſeine Taten ſtanden zu den ſchönen Worten in einem argen Mißverhältnis. Noch unlängſt hatte er es fertig bekommen, den Polen in Varſchau zu erklären, er er⸗ kenne ihre Anſprüche auf Danzig voll und ganz an Wenn man bedenkt, daß man in Warſchau die Weichſel⸗ mündungsſtadt völlig einſtecken und ihr Gebiet ſogar für Polen gegen Deutſchland mit Feſtungswerken ver⸗ ſehen will, ſo kann man den Wert dieſer frommen Wünſche Attolicos ermeſſen. Wir glauben übrigens nicht einmal, daß ſie ſich mit den Intentionen der italie⸗ niſchen Regierung decken. Attolico liebt es nur, ins Blaue hinein zu reden. So war es auch, wenn er von Polen als einem Staat der Zukunft ſprach, der ſich zu einem der reichſten Länder Europas entwickeln werde. Vergleicht man damit, daß die polniſche Valuta zwiſchen 6 und 8 Proznt der ebenfalls ſchon recht tiefſtehenden deut⸗ ſchen ſchwankt, ſo muß man doch ſagen: Signor, Sie ſind ein ſchlechter politiſcher Wetterprophet! 17 Noch eine andere Perſönlichkeit traf kürzlich in Dan⸗ zig ein, deren mehr oder minder geſchickte Tätigketi für die„Freie Stadt“ von weittreichendſter Bedeutung ſein wird. Es war das der zum Danziger Finanzſenator ö auserſehene preußiſche Miniſterialrat Geh. Finanzrat f Dr. Volkmann, der ſein neues Amt vorläufig proviſoriſch übernommen hat. Danzigs Finanzen ſind nach der pol⸗ niſchen Gefahr ſein wundeſter Punkt. Man durfte früher 1 darüber nicht ſprechen, um Danzigs Kredit nicht zu ge⸗ fährden. An ſich eine Torheit, da man in Berlin und im Ausland ganz genau Beſcheid weiß. Doch es gibt Danziger„Größen“, die da meinen, daß Vogelſtrauß⸗ politik die beſte Politek ſei. Nun hat das bedeutendſte Blatt des Freiſtaates endlich auch ſeinen Bürgern das Geheimnis gelüftet, indem es der Wahrheit gemäß und ohne Tünche von Danzigs„troſtloſer Finanzlage“ ſprach. Die Zeitung hatte eine Unterredung mit Volkmann, in der er ſein Finanzprogramm darlegte. Er entwickelte ja ganz vernünftige moderne Grundſätze und man darf hof⸗ fen, in ihm den geeigneten Mann gefunden zu haben. Freilich vermag niemand das Unmögliche möglich zu ma⸗ chen und es kann ſelbſt dem intelligenſten Finanzkünſtler nicht gelingen, in Bälde das Gleichgewicht zwiſchen den Danziger Einnahmen und Ausgaben herzuſtellen. Es muß daher zu einer Anleihe gegriffen werden, in dem man Danziger Schatzanweiſungen oder Staatswechſel emittiert. So ſchlecht Danzigs Finanzlage zurzeit ſein mag, immerhin hat die Stadt große Entwicklungsmög⸗ lichkeiten, ſo daß die Unterbringung der Anleihe wohl glücken dürfte. 0 Auch im Innern vollziehen ſich hier Wandlungen, die im allgemeinen zu einer Geſundung zu führen geeignet ſind. Dazu rechnen wir die Verſchmelzung der Deutſch⸗ demokratiſchen Partei mit der„Freien Wirtſchaftlichen Vereinigung“, die im Grunde nur die Deutſche Volks⸗ partei unter anderem Namen war, oder, zutreffender bemerkt, das Aufgehen der erſteren in die„Wirtſchaft⸗ liche Vereinigung“. Das derart entſtandene neue Par⸗ teigebilde nennt ſich„Deutſche Partei für Fortſchritt und Wirtſchaft“. Es handelt ſich alſo um eine Rechtsorien⸗ tierung der Linksliberalen, die man nur begrüßen kann. Ebnet ſie doch einem Zuſammenſchluß aller ſtaatshal⸗ tenden Kreiſe Danzigs den Weg; und in den abgetrenn⸗ ten Gebieten iſt die weitgehende Parteizerklüftung des Reiches wirklich nicht von Vorteil. Die„Unabhängigen“ haben in Danzig andererſeits eine ſchwere Kriſis durchzumachen, indem ſich ihre Par⸗ tei mit großer Mehrheit mit 75 Parteidelegierten gegen 9 der dritten Internationale und den Kommuniſten Deutſchlands angeſchloſſen hat. Nur der Parteiſekretär machte von namhaften Führern dieſe Angliederung nicht mit und erklärte, auch in Danzig beſtände die U. S. P. noch. Ob er damit viel Erfolg haben wird, bleibt ab zuwarten; die Zugkraft des Radikalismus iſt in der Ha⸗ fenſtadt in den unterſten Schichten beſonders groß. Ent⸗ ſchiedenſte Anwendung des Terrors haben aber die Kom⸗ muniſten Danzigs auf ihre Fahne geſchrieben. Solche Schlagworte wirkten leider, und ſo wird die äußerſte Linke des Volkstages in Zukunft ſicher noch rauhbeini⸗ ger werden und radauluſtiger werden, als ſie es ohnehin ſchon iſt. e, eee eee eee 1 Lokales. Der Febrauer iſt der 2. Monat in unſerem Kalender. Sein Name ſtammt, wie alle übrigen bei uns gebräuchlichen Monatsbezeichnun⸗ gen aus dem Lateiniſchen und deutet auf das große Sübne⸗ und Reinigungsfeſt der alten Römer, die Februa, hin. Februar war alſo der römiſche Sühnemonat. Im älteſten römiſchen Kalender, in dem das Jahr nur 10 Monate hatte. fehlte der Februar. Als er eingeführt wurde, gab man ihm die letzte Stelle unter den Monaten und keiſte ihm in den Schaltjahren auch den Schalttag zu. Der Febrnar zählt zu den Wintermonaten und in zahlreichen Jahren bat er einen durchaus winterlichen Charakter. Darauf deutet ſein deutſcher Name hin, Hornung, der noch in melen deutſchen Gegenden verbreitet iſt. Dieſer Name wird von dem einen davon abgeleitet, daß in ihm das Eis hornßbart iſt, nach den anderen weil in ihm die Hirſche börnen. Im Jahre 1921 Hat der Februar nur 28 Tage. Davon ſind vier Sonntage. beginnt die Faſtenzeit. Von den Gedenktagen ſind zwei zu erwähnen; der zweite, an dem vor 200 Jabren der General von Sendlitz geboren wurde und an dem vor 50 Jahren die Armee Bourbakis in der Schweiz interniert wurde, und der 16. als der Tag, an dem vor ko Jahren Belfort kapitulierte. Die bekannteſten Wetterregeln laufen: Im Hornung ſieht man lieber einen Wolf, als einen Mann in Hemdsärmeln. Wenn es zu Lichtmeß(2. Febr.) formt und kobt, der Bauer ſi es der ädig macht, ſich das Wetter lobt; We 8 Hornung bringt der Lenz(März) Der 6. iſt der Faſtnachtſonntag, am 9. dem Aſchermittwoch — „ Die Brotverſorausa. Nach dem Reichstagsbericht vom Samstag ſoll Reicherenährungsminiſter Hermes ge⸗ ſagt haben, daß vom 15. Februar ab die Brotration auf 200 Gramm erhöht werden ſoſll Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt dieſe Auffaſſung falſch. Es handelt ſich nicht um eine Erhöhung der Brotration, ſondern um eine Erhöhung der Kochmehlration auf 200 Gramm vom 15 5. ab. Die Brotverſorgung ißt nur in dem bisberigen Umfang ſicher geſtellt. —Lehrerprüfung für Kriegsteilnehmer. 1 ſes Frühfahrs eine außerordentliche Dienſtprüſung für die⸗ jenigen Lehrer abzuhalten, die infolge ihrer Teilnahme am Kriege eine weſentlich verkürzte Ausbildung im Seminar erhielten. Hierzu können nur ſolche Lehrer zugelaſſen wer⸗ den, die ſpäteſtens Mitte April 1918 unter die Schulkandi⸗ 1 daten aufgenommen worden ſind, dem Heere mi drei volle Jahre angehört haben und bis 1. Mai 1921 ſe volle Monate im Schuldienſt verwendet waren oder aber 1 dem Heere kürzere Zeit angehört haben und vis 1. Mal 1 mindeſtens ein ganzes Jahr im Schuldienst verwende! wa, Geſuche um Zulaſſung ſind ſpäteſtens dis zum 1. März ren. einzureichen. — Handelslehrerprüfung. Die ordentliche Handels⸗ lehrerprüfung wird in Karlsruhe am 14 März 1 1 Geſuche zur Zulaffung ſind bis zum 70. Februar beim Mi. mniſterium des Kultus und Unterrichts einzureichen. —X Verbeſſerung der Militärrentenbezüge. Der Kriegs beſchädigtenausſchuß des Reichstages kam nach einer Reihe von Sitzungen zu folgendem Ergebnis, das mit Ausnahme der U.S. P. und der K. P. D. von allen Parteien angenom⸗ men wurde: Die Reichsregierung ſolle unverzüglich Schritte unternehmen, von der im Paragraph 87 des Reichs⸗Verſ.⸗ 4 Geſetzes erteilten Ermächtigung Gebrauch zu machen und 1. die Teuerungszulage mit Wirkung vom 1. Januar 1921 von 25 auf 35 vom Hundert zu erhöhen: 2. im Paragraph 45, Abſ. 2, den Betrag von 1500 Mark auf 3000 Mark zu erhö⸗ hen; 3. die Stufen des einkommenſteuerpflichtigen Einkom⸗ mens(Paragraph 63. Abſ. 1. Ziffer 1) je um 2000 Mark zu erhöhen Ein weitergehender Antrag der linken Parteien wurde abgelehnt.. 5 1 Arbeiter u. Kirche, Chriſtentum u. Sozialiswus. Vor etwa 300 vorwiegend aus Arbeiterkreiſen ſich zuſammenſetzenden Hörern behandelte Herr Univerſtitäts⸗ profeſſor Ehrenberg von Heidelberg obiges Thema. Der Abend war eine geiſtige Bereicherung für alle 1 1 err Prof. Ehrenberg zeigte in ſeinen auf einer außergewöhnlichen geiſtigen Höhe ſtehenden Ausführungen, die in lautloſer Stille aufgenommen wurden, wie ſehr die Verſtaatlichung der Kirche und die Unterſtellung unter die politiſche Macht, Die Kirche müßte gegen Mamonismus, Kapitalismus und Militarismus gleichviel ob ſie für oder gegen die Sache waren. ihrer eigentlichen Aufgabe entfremdet hätte. ſein, weil die Erſcheinungen unſeres Lebens den einzelnen Menſchen zwingen, gegen ſeinen Willen, unchriſtlich zu Die Arbeiter würden mit Freuden eine chriſt⸗ liche Kirche annehmen, wenn ſie das, was Jeſus gelehrt und getan habe in die Tat umſetzte und ſich der Unter⸗ Ohne die Aenderung unſerer Pro⸗ handeln. drückten annehme. duktionsweiſe, ſeien die reinen Lehren Jeſu nicht zu ver⸗ wirklichen. Die Kirche habe das vergeſſen. dies auch nach außen hin zum Ausdruck gebracht. Sozialismus, entſtanden anfangs des 19. Jahrhundert, ſei von chriſtlichen Ideen getragen geweſen und wolle revo⸗ Es ſei falſch wenn man dem Sozialismus eine öͤde Gleichmacherei vor⸗ werfe. Et wolle den Wettbewerb unter den Menſchen nicht ausſchalten. Dieſer Wettbewerb müſſe aber andere erheben und immer vollkommener werden, ſich im Guten ſelbſt über⸗ lutionierend die Verhältniſſe umgeſtalten. Formen bekommen. Der Menſch ſoll ſich treffen Chriſtus ſei hier ein leuchtendes Vorbild, weil er gar nichts getan habe was nicht recht und gut war. Nur in einer Ergänzung des Chriſtentums durch den Sozialismus und umgekehrt, kann das große Ziel der Sozialiſierung der Wirtſchaft und der Menſchen erreicht werden. Wird der Organismus der Volke körper geſund, wird es auch die Volksſeele werden. Korper ohne Seele gebe es nicht, die Seele aber ſei das wichtigſte. freit werden. g Das Witte rium des Kultus und Unterrichts beabſichtigt, im Laufe bie⸗ So hätte 1 z. B. die katholiſche Krche früher jeden unverdienten Ge⸗ winn als eine Sünde bezeichnet und durch ein 9 2 er 9 Durch Ueberwindung der 1 Klaſſen müſſe die Menſchheit von jeder Unterdrückung be? Das Vorſtehende ſind natürlich nur An⸗ deutungen der etwa 1½ ſtündigen Ausführungen denen ſich eine längere Ausſprache anſchloß. Es iſt wirklich ſchade, daß gerade jener Teil unſeres Bürgertums der alles 1 Intereſſe an dieſer von hohem Idealismus und reiner Menſchlichkeit getragenen Bewegung haben ſollte, reſtlos 5 fehlte. Aber die Entwicklung wird vorwärts ſchreiten trotz alledem. Es ſcheint, daß die alte Kirche und das Bürger⸗ 8. tum aus den bisher gemachten Fehlern nichts gelernt hat und auch weite hin abſeits ſteht, um dann, wenn die Be⸗ wegung über ſie hinaus geht zu ſchimpfen. Es iſt ſchade, jammerſchade. Wir gedachten es gut, ihr aber gedachtet es böſe zu machen Die Einſicht wird auch auf die anderen kommen, deſſen ſind wir ſicher, aber dann wird es zu ſpät ſein und den Schaden haben die zu tragen die nicht ſehen und nicht hören wollen. gerufen, ihr aber wollet ſte nicht hören. Das iſt die Schatlenſeite des lichtoollen Vortrags. Schickſals Laune. Das Schockſal iſt ein eigen Ding, Es ändert viel auf dieſer Erden; Wie oft läßt's den, der ſonſt gering Zu einem ganz Vornehmen werden. Dann wieder oft das Gegenteil, Es ſteigt herab von oben nach unten; Und wer ganz hoch, am Turm, am Seil Iſt in die Tiefe oft geſun ken. Auch Menſchen, die uns teuer ſind Und die wir immer kränken wollen— Wie oft fügt es das Schickſal blind, Daß ſie uns— und wir ihnen grollen. Und wieder oft ein Gegenſtück N Erlebt man durch des Schickſals Tücke, Der Neid, der Haß, der trotzig Blick, Er weicht und ſchaut dann freundlich Blick Die Stimme des Volkes hat 1 5 „ 3 Letzte Orahtnachrichten. Berlin, 1. Febr.(Drahtmeldung.) Nach Schluß der geſtrigen Reichstagsſitzung fanden in an Nachmittags⸗ und Abendſtunden eingehende Verhandlungen in den Parteien über die Pariſer Beſchlüſſe ſtatt. In der Frak⸗ tion der Deutſchen Volkspartei wurde insbeſondere die Bildung einer nationalen Einheitsfront von den Deutſchnationalen bis zu den Sozialdemokraten erör⸗ tert, die zweckmäßig auch in der Kabinettsſitzung zum Ausdruck kommen ſoll. Zum gemeinſamen Widerſtand gegen die Pariſer Ententebeſchlüſſe finden entſprechende Beratungen in den Fraktionen heute ſtatt. Berlin, 1. Febr.(Drahtmeldung.) Geſtern trat das Reichskabinett nochmals zu einer Sitzung zuſammen, um ſich mit der durch die Ententenote geſchaffenen Lage zu befaſſen. Den Vorſitz führte Reichspräſident Ebert. Wie der„Berliner Lokalanzeiger“ aus zuverläſſiger Quelle erfährt, herrſcht innerhalb des Reichskabinetts Einigkeit daüber, daß die Vorſchläge der Entente in der Reparationsfrage von den Deutſchen undiskutierbar ſei. Berlin, 1. Febr.(Drahtmeldung.) Das Ergebnis des geſtrigen Tages in den Fraktionsberatungen läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß in der gegenwärtigen Lage die Regierungsparteien und auch die Mehrheitsſozialiſten darin einig ſind, daß die Pariſer Beſchlüſſe unannehmbax find. Die Unabhängigen nehmen eine abwartende Hal⸗ tung ein. Berlin, 1. Febr.(Drahtmeldung.) In der Antwort⸗ note der deutſchen Regierung wird darauf hingewieſen, daß unſer Anſpruch auf feſten Schadenerſatz gemäß Ar⸗ tikel 232 des Friedensvertrages nicht erfüllt worden ſind und daß die jetzigen Forderungen etwas ganz anderes geltend machen als das, was wir nach dem Friedensver⸗ trag anzuerkennen haben. Berlin, 1. Febr.(Drahtmeldung.) Der nach Deutſch⸗ land abgereiſte Botſchafter Dr. Mayer überbringt der 1 V.oollzähliges Erſcheinen erwartet Reichsregierung wichtige Informationen über die in Ausſicht genommenen weiteren Maßnahmen der Alliier⸗ ten im Falle von Verletzungen des Verſailler Vertrages durch Deutſchland. Der Botſchafter wird heute dem Vermiſchtes. Exploſion auf der Reichswerft in Kiel. Vor einigen Ta⸗ gen ereignete ſich auf der Reichswerft beim Ausprobieren einer Turbine eine Exploſion. Dabei wurden zwei In⸗ genieure getötet und 7 Arbeiter leicht verletzt. f ö Hofrat Roſenthal entdeckt. Aus Dresden wird gemeldet, daß der wegen Getreideſchiebungen ſteckbrieflich verfolgte Hofrat Roſenthal in einem Berliner Vorort ermittelt wurde. Aus dieſem Grunde hat ſich der Unterſuchungsrichter und der Gerichtsarzt dorthin begeben, um Roſenthal auf ſeine Haftfähigkeit zu unterſuchen, und, falls ſolche feſtgeſtellt wird, Roſenthal, dem Dresdener Landgericht zuzuführen. Den Berliner in Betracht kommenden Inſtanzen iſt von der An⸗ gelegenheit nichts bekannt. ö Folgenſchwere Exploſion eines Blindgängers. Auf dem Küſtriner Schießplatz ereignete ſich ein ſchweres Exploſions⸗ unglück. Die Mannſchaft des in Küſtrin untergebrachten Pionierbataillons Nr. 3 fanden bei einer Uebung einen Blindgänger, der von früheren Uebungen dort liegen ge⸗ blieben war. Der Blindgänger explodierte infolge unvor⸗ ſichtiger Handhabung. Zwei Soldaten waren ſofort tot. 3 von den? Schwerverletzten ſind auf dem Wege zum Kranken⸗ haus geſtorben. N 1 f Gegen die Noten hamſterei. Die Notenpreſſe arbeitet Tag und Nacht, um immer neue Papiermilliarden herzuſtellen. Aber wie in einem Faſſe ohne Boden verſinken die neu gedruckten Umlaufsmittel. Ein großer Teil wandert ins Ausland, ein anderer ver⸗ ſchwindet in den Hamſterverſtecken des Inlandes. Der Reichsbankpräſident Havenſtein hat die Summe des im Aus⸗ lande befindlichen deutſchen Papiergeldes auf 20 Milliarden, die im Inlande gehamſterte Summe auf etwa 10 Milliarden Mark geſchätzt. gegriffen. Die Folgen dieſer Notenhamſterei liegen klar zu⸗ tage. Im Verkehr mit dem Auslande verliert das deutſche Geld an Wert. Alle verhängnisvollen Erſcheinungen treten ein, die ſich an den Niedergang der deutſchen Valuta knüp⸗ fen. Ausverkauf des deutſchen Beſitzes, Verhinderung der Einfuhr der uns ſo notwendigen Lebensmittel und Roh⸗ ſtoffe für das Inland bedeutet dieſe Entwicklung ein Her⸗ abſinken vieler Schichten in Elend und Not. Ferner fehlen die verſteckten Summen in den großen Sammelbecken der Polkswirtſchaft: Banken, Sparkaſſen und Genoſſenſchaften. Erſt wenn es dieſen Inſtituten zugefloſſen iſt, kann das Geld nützlich wirken. Niemand möge ſich einbilden er ent⸗ geht dem Verhängnis, wenn unſere Wirtſchaft zuſammen⸗ bricht. Darum heraus mit dem gehamſterten Papiergeld! * Geheimnisvoller Mord. Wie aus Mainz gemeldet wird, wurde im Gebiet der Armeekonſervenfabrik eine unbeklei⸗ Vielleicht iſt dieſe Summe noch zu niedrig — 2 —— 7 ernem Sacke geſteret und enen Meter fief Fundſtelle liegt in einem Häuschen, d errichtet wird. Es handelt ſich um einen Mann im Alter von 25—30 Jahren. Er muß noch vor zwei bis drei Tagen gelebt haben. Kennzeichen irgendwelcher Art für die Per⸗ ſönlichkeit des Toten fehlen. Nach dem Befund kann ein Raubmord oder ein Racheakt vorliegen, da der Mann von hinten getötet worden iſt. Die Kriminalpolizei Mainz bit⸗ tet alle Perſonen, die einen Angehörigen oder Bekannten vermiſſen, die den Transport eines gefüllten Sackes nach Eintritt der Dunkelheit wahrgenommen oder ſonſt Angaben zur Aufklärung machen können, unverzüglich dieſe an ſie gelangen zu laſſen. ö FFC A3 wecks Einheirak. Eine Witwe aus dem Voagklande ſchreibt einer norddeutſchen Zeitung:„Ich bin eine 42jährige Witwe, beſitze im Vogtlande eine mittlere Fabrik, eine Villa mit großem Obſt⸗ und Gemüſegarten und inſerierte Ende September in den..., um mir einen Gatten zu ſuchen zwecks Einheirat. Ich erhielt ſage und ſchreibe: 486 Ange⸗ bote, darunter von 56 Ausländern, höheren Beamten, Kauf⸗ leuten, Offizieren a. D. Unter den letzteren habe ich ge⸗ wählt, und um 296 Lichtbilder ordnungsmäßig wieder zu⸗ rückzuſchicken, habe ich bis jetzt gegen 200 Mark Porto ge⸗ braucht. Die Poſt hat in meinem Falle alſo ein gutes Ge⸗ qſchäft gemacht. Nächſten Monat gehe ich meine zweite Ehe ein, und ich will hoffen, von den 486 den Richtigen gewählt zu haben“.— Wer die Wahl hat, hat die Qual! 5 84 55 25 e 1 Was wird aus der oberſchleſiſchen Abſtimmung? Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, war für die Abſtimmung in Oberſchleſien tatſächlich der 13. März in Ausſicht genommen, nachdem die Alliierten dahin über⸗ eingekommen waren, daß gegenüber dem Einſpruch der deutſchen Regierung an eine Fortſetzung von zwei ge⸗ trennten Terminen nicht mehr gedacht werden kann. Demgegenüber aber hat es die Interalliierte Abſtim⸗ mungskommiſſion in Oberſchleſien verſtanden, die Ent⸗ ſcheidungen der Botſchafterkonferenz in Paris abermals hinauszuſchleppen, indem ſie auf angebliche Schwierig⸗ keiten hinwies, die durch Meinungsverſchiedenheiten in⸗ nerhalb der Plebiszitkommiſſion ſelbſt entſtanden ſeien. Es verlautet von beſtimmteſter Quelle, daß General Le Rond abermals verſucht, ſeinen Einfluß auch gegenüber den anderen alliierten Mitgliedern der Plebiszitkommiſ⸗ das für Küchenzwecke 401 zu ihrer heutigen Vermählung die herz⸗ Reichsrat und Reichstag Bericht erſtatten. [dete männliche Leiche aufgefunden. Die Leiche war in Feſtſetzung eines endgültigen Abſtimmungs Zeit in Frage geſtellt hat. Lebens mittelamt. Rohten-HnSgab. Morgen Donnerstag, den 3. d. M., erhalten bei der Kohlenhandlung W Stengel, Wilhelm⸗ ſtraße 42 die Haushaltungen mit der Nr. 251— 900 gegen Abgabe des Abſchnittes 4 des Kohlenaus⸗ weiſes je 2 Ztr. Eiformbrikett zum Preiſe von 29.10 Mk. pro Zentner in folgender Einteilung: Nr. 251 bis 350 von 8 bis 9 Uhr vormittags 2351 50 72 7 3 5 451„ 550 10 1 Nr. 551 dis 650 von 1 bis 2 Uhr nachmittags 5 651¹* 750 1 2 1 3* 1 5 7⁵¹ + 900* 3 1 4 77 Wir bitten die üblichen Vorſchriften beim Ab⸗ holen der Kohlen zu beachten. l Lebensmittelamt. Butter- Ausgabe. Morgen Donnerstag Nachm. von 1 bis 5 Uhr erhalten die Butterbezugsberechtigten, das ſind ſfämtliche Haushaltungen mit Ausnahme der Kuhhalter ½ Pfd. Butter pro Kopf der Haushal⸗ tung zum Preiſe von 18 Mk. pro Pfd. und zwar: 8 Nr. 2661—2919 und Nr. 1—580 in folgender Einteilung die ſtreng einzuhalten iſt. Nr. 2861 bis 2919 von 1 bis 5 Uhr nachmittags „. 1 7. 7 200 7. 2 7. 7, 7. „ 201 400 5 3* 4 5* * 580 2 4* 5. 15 Der Lebensmittelausweis iſt vorzuzeigen. Der Verkauf findet in den üblichen Verkaufs⸗ räumen Eingang durch den Hof ſtatt. Die Kranken und Kriegsbeſchädigte können ihre a übe di ze Zulagen ebenfalls in Empfang nehmen ebenſo di jenigen Haushaltungen, die bei der letzten Ausgabe nicht mehr beliefert werden konnten. Die Bewohner der Kolonie und Steinzeug⸗ 5 fabrik erhalten ihre Butter bei Fenske und Waſchek dortſelbſt. Lebensmittelamt. Zucker-⸗ Ausgabe. Die Haushaltungen werden erſucht, morgen ſowie am Freitag ihre Lebens mittelausweiſ⸗ bei denjenigen Handlungen abzugeben, wo ſie ihren Zucker für Monat Februar beziehen wollen. Die Händler haben die Umſchläge bis ſpäteſtens Samstag, vormittags 9 Uh. bei uns al zugeben. Die Zuckerausgabe an die Handler wird noch bekannt gegeben. Lebensmittelamt. Täglicher Verkauf von 8—12 Vorm. und 15 Uyr Nachm. Reines weißes Schweineſchmalz Pfd. 15 Mk. . 1 5 Margarine„ 13 Mk okosfett„ 12 Mk. Lebensmittelamt. Männergeſanguerein Jeckenhein . gegr. 1861. Die auf Samstag anberaumte Probe findet bereits morgen Deunerstag ſtatt. Der Vorſtand. Cesang- Uereſn„Llederiafeſ 5 Seckenheim. Unſerm lieben Sangesbruder Harl Pogler und ſtiner lieben Braut Frieda lichen Glück- und Fegenswünſche. . Die Sänger. B. Heute Abend punkt 8 Ahr aufmerkſam und Bſondere. Heute Abend ½8 Utzr im„Deutſchen Hof“ Gffentliche ſeks-Verzanmlung. „Die bad. Politik Sei Nusa br nd der Reunlnfion“ lautet das Thema, über welches Abg. Martzloff⸗ Freiburg ſpricht. Zum Maſſenbeſuch ladet ein ü Sozialdemokratiſche Partei. — 9 N Turnerbund„Jahn“ Sechenheim E. B gegr 1899 Gratulation! Unſerm lieben Turnfreund a Kerl Hogler und ſeiner lieben Braut Frieda zur heutigen Vermählung die her zlichſten Glück⸗ und Segenswünſche. Der Turnrat. Turnstunde findet nicht Freitag ſondern Nounerstag Abend ½8 Uhr ſtatt. —+ Die Leitung. fiilclor- Dereintgung öeltenbeim. Wir machen unſere Mitglieder auf die 5 am Donnerstag, den 3. d. M. abends 7 uhr im„Rodenſteiner“ in Mannheim ſtattfindende Mieter⸗Protestversammlung mit dem Rö ferat von Staatsrat Dr. Engler Freiburg über das Themo: „Was kann unſer Volk aus dem Wohnungselend befreien“? erſuchen um zahlteichen Beſuch Die Mitglieder der Bau⸗ und Spar⸗ genoſſenſchaft werden ebenfalls freyndlichſt eine laden. Der Vo ſtand. Fußball⸗Vereinigung Anſchließend ½9 Uhr Zuſammenkunft der A. H.⸗Mannſchaft zwecks Aufſtellung der ⸗ ſelben für Sonntag gegen Ilvesheim. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Einladung! Unſer diesjähriger Vereins- Ball findet kommenden Famstag, den 5. d. 1 abends punkt 7 Uhr in unſerem Lokal zum„Stern“ ſtatt. Wir laden hierzu unſere ſämtl Mitglieder ſowie Freunde unſeres Vereins ergebenſt ein und bitten um zahlreiche Beteiligung. onelkäufer! Sammeil⸗Anzeiger ant far Miiglieder der gandw Eis, z. Verkanfsgensffaſchaft Im Lager vorrätig: Schweinemaſtfutter, Gerſtenfuttermehl, Kleie, Leinſamen, Leinkuchen gemahlen, Darismehl, Kochſalz. Viehſalz, Reisfuttermehl. Im Fager werden morgen nur Futtermittel ausgegeben. Der Vorſtand. Tleiſchabſchlag!! Schweinefleiſch Pfd. 18 Mk. Fett„ metz ger-Innung. in meiner werten Kundſchaft etwas beſon⸗ deres zu bieten verkauft die Oelmäͤhle um Friedrichsfeld während der Faſtnachts⸗ zeit lterweiſe im Kleinverkauf: 2000 Liter fettes goldgelbes Reps Oel zu Mk. 20.— 1000 Titer fettes feinweißes Seſam-Oel zu Mk. 26.— das Liter.: Heinrich Schowalter. Stadtische pd Sehwe lingen ait emeindebürgsehaft— mündelsicher HostscheckROnf⁰ο 4s: ue, 2950. Falephon o. 50. Spareinlagen werden oom Nage der Hiuaahlung an 3 8 /½090/ Hiulages auf Scheel. u. Girokonlo au G0, oer zins. Hdssenstunden:&„ und I—4 ſbe. Samstags oon ht ab ges. Hlossen Apenturstalls Gsorg flöser, Sechennetm CEE Wichig für 3 meinem am Don⸗ nerstag Abend 7½ Uhr im Gaſthaus zum Schwanen beginnenden Tanz- Nurs werden noch einige Damen und Herrn er⸗ wünſcht. Anmeldungs⸗ liſte liegt im Lokal auf Mar Wicklein b) geyr. Tanilehrer. 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