— 1 — — 2 * 2 * — l! 21. Jahrg. Trägerlohn. mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Amtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim. Jlvesheim eckarhausen und Edingen Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Durch die Poſt bezogen pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfa. Donnerstag, 3. Februar 1921. 5 Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Nr. 19819. No. 28 Poſtſcheckkonto: Karlsruhe ö 5 1 Verſklavung. Der Miniſter legte dann dar, wie die 12= rungen der Entente die Ausgeburt einer weſt vom Boden ö Tagesſchau. g prozentige Ausfuhrbelaſtung zermalmend auf das der Erfüllbarkeit entfernten Phantaſie ſei. Das ſei Von beſt inſormierler Seite erfährt unſer Berliner Ver-—deutſche Wirtſchaftsleebn wirken müſſen und erklärte, nicht der Friede, ſondern Fortſetzung und Verſtärkun treter, daß die maßgebenden Kreiſe der deutſchen Wirtſchaft 5 Reichsregierung ein Gutachten übermittelt haben, in we mit aller Entſchiedenheit die Zollkontrolle der Alliierten über Deutſchland als unvereinbar mit den Wirt⸗ N 1 aftsintereſſen des Deutſchen Reiches hingeſtellt und aus Jieſem Grunde grundſätzlich abgelehnt wird. 7 ei Der Reichstag wird ſich noch vor der Ferienpauſe mit mem Geſetzentwurf zu beſchäftigen haben, der die Einfüh⸗ i 4 eines nationalen Trauertages zur Erinnerung an die n Kriege Geſallenen fordert. Wie wir aus varlamentari⸗ en Kreiſen hören, iſt beabſichtigt. den erſten Sonntag im Arz, nicht im Mai, zum nationalen Trauerltag zu erklären. n dieſem Jahre würde alſo der Trauertag auf Sonntag den d. März fallen. N 1 der en unterrichteter Seite erfährt unſer Berliner Vertre⸗ „dak Oberlan degaerichtsrat Feiſenbeger als Vertreter der erreichsanwaltſchaft zu den Nerbandlungen mit den eng⸗ Juſtizbehörden über die Nerfahren wegen Kriegsver⸗ rechens am Sonnabend nach Lonbon ahgereiſt ik. wo die Werhandluntzen am Dieustaa aufzensmmen wurde 5 0 Deutſcher Reichstag. 5 Die Regieruugserklärung im Reichstage. Derlin, 1. Febr. Die politiſche Lage hat durch die er ungeheuerlichen Forderungen der Entente eine verſchärfung erſahren. Das kam in der Reichstags⸗ ſitzung zun Ausdruck. Vom frühen Morgen an war in 55 Wandeigängen ein Kommen und Gehen. Die Frak⸗ tionen hielten Sitzungen ab, die Preſſevertreter ſuchten nach Nachrichten. Die Regierung verhandelte mit den Warteien. Die wahnſinnigſten Gerüchte liefen um. Als Präſident Loebe um ½5 Ubr die Sitzung eröff⸗ nete, waren die Tribünen überfüllt. Am Regierungstiſch waren der Reichskanzler mit ſämtlichen in Berlin anwe⸗ „53535 — len Miniſtern erſchienen. Hinter ihnen drängten in f Reihen die Beamten der Reichsämter. Das Haus ichten wies allerdings einige Lücken auf. Als einziger Punkt ſtand auf der Tageserbnung die Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung. 3 . Außenminiſter Dr. Simons nahm denn auch ſofort das Wort und beſprach an Hand eines umfang⸗ eichen Manuſkripts in etwa einſtündiger Rede die For⸗ ungen der Ententenote und die Stellung der Reichs⸗ tegierung. Er zab ein klares Bild der Geſchichte der denten Borderungen. Er legte auseinander, wie die deutſche Regierung bereit- war, den Plänen des franzöſi⸗ ſchen Wirtſchaftsminiſters nachzugeben, bis ſchließlich der ranzöſiſche Finanzminiſter mit neuen ungeuhreen Sum⸗ * hervortrat. Das deutſche Volk hat mit offenen Kar⸗ en geſpielt. In den Kreiſen der Alliierten herrſchte nach die vor Mißtrauen. Der Miniſter betonte dann weiter, Baß Dentſchland in der Entwaffnungsfrage ſein Mög⸗ lichſtes geleiſtet habe, ohne ein Wort der Anerkennung ge⸗ ö nden zu haben. In der Reparationsfrage will man laſte jetzt 269 Milliarden abnehmen, die uns bis 1963 be⸗ u würden. Das iſt eine vollkommen wirtſchaftliche — — partei abhängig gemacht wird. als Sklave werde der Deutſche nicht arbeiten, ſondern nur als freier Mann. Zuſammenfaſſend ertlärte der Mini⸗ ſter, daß die Vorſchläge der Entente keine Grundlage für weitere Verhandlungen ſind, daß wir aber mit neuen Vorſchlägen an ſie herantreten werden.. Durch lebhaften Beifall bezeugte das Haus ſeine Zu⸗ ſtimmung. Nur die Kommuniſten erhoben Widerſpruch, indem ſie die Erklärung der Regierung für hohl und fadenſcheinig bezeichneten. 5 Am Mittwoch erfolgt die Beſprechung der Regierungs⸗ erklärung. N Eine Regierungskriſe? Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, geht in politi⸗ 1 n Kreiſen das Gerücht um, daß infolge der Beſchlüſſe er Pariſer Konferenz eine akute Regierungskriſe in Deutſchland eingetreten iſt. In ſoziald e- kratiſchen Ab⸗ geordnetenkreiſen erwägt man die Möglichkeit eines Wie⸗ dereintritts der Sozialdemokratie in die Regierung. Noch ſteht aber nicht feſt, ob eine Regierung auf breiter Baſis geplant iſt oder das Eintreten der Sozialdemokraten in die Regierung von dem Ausſcheiden der Deutſchen Volks⸗ In den Kreiſen der Deutſchen Volkspartei neigt man zu der Auffaſſung, daß die Partei ſich ſehr wohl an einem Koalitionskabinett einſchließlich der Sozialdemokraten beteiligen könnte, wenn die Sozialdemokraten ebenſo wie die Deutſche Volksparteidem Diktat der Pariſer Konferenz ein ent⸗ ſchiedenes„Nein“ entgegenſetzt. Die Haltung der So⸗ zialdemokraten in dieſer Frage iſt indeſſen noch nicht ge⸗ klärt. Sie ſoll aber mit der der übrigen Parteien über⸗ einſtimmen. Die Mehrheitsſozialiſten gegen ein nationales Kabinett. Berlin, 2. Febr. Der„Vorwärts“ ſchreibt: Es hat keinen rechten Sinn, von einer Regierung der nationalen Einheitsfront zu reden, die jetzt gebildet werden könnte, noch weniger aber die Frage eines Wechſels der Regie⸗ rung auf die Gefahr hin, daß dann überhaupt keine ver⸗ faſſungsmäßige Regierung zuſtande käme. Die Regie⸗ rung hat die allerbeſte Situation, da ſie in den entſchei⸗ denden Fragen alle Parteien hinter ſich hat. Nach Außen dürfte eine andere aus dieſem Reichstag hervoegehrnde Regierung auch kaum eine beſſere Poſition haben. Am wenigſtens beſteht unter ſolchen Umſtänden für den Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Simons ein Grund, aus dem Amte zu ſcheiden. i i Proteſt des bayeriſchen Landtags gegen die Pariſer Beſchlüſſe. München, 2. Febr. Der bayeriſche Landtag veran⸗ ſtaltete geſtern eine Proteſtkundgebung gegen die Pariſer Beſchlüſſe der Entente. Präſident Königsbacher verlas eine Erklärung, welche betonte, daß die Pariſer Forde⸗ n des Hungerkrieges. Die Erfüllung der Forderungen würde auch die Blüte anderer Kultur aufs ſchwerſte ſchä⸗ digen. Wir hatten gehofft, daß der geſunde Menſch 3 verſtand über die Brutalität des Siegerwillens ſich durch⸗ ſetzen und daß der Geiſt der Verſöhnung und Friedens⸗ bereitſchaft über eine grauſame Rachſucht ſiegen werde. Die Forderungen von Paris haben die Befürchtungen der Schwarzſeher weit übertroffen. Die bayeriſche Volks⸗ vertretung verlangt, daß offenbar Unmögliches niemals zugeſtanden wird. Der außerordentlich tiefe Ernſt unſe⸗ rer Lage gebietet, dem deutſchen Volke alle trennenden Schranken niederzureißen. die bisher unſere Kräfte zer⸗ ſplitterten und den Alliſerten das traurige Schauspiel innerer Zerriſſenheit geboten deben. Unbengſam muß in uns der Wille lebendig werden. leber ehrlich unterzu⸗ ebe als in unwürdiger Sklaverei unehrlich zu ver⸗ erben. j Nach de Erklärung des Präſidenken wurde Feaukragt, die Sitzung ſofort aufzuheben, um dem tiefen Ernſt der Schickſalsſtunde des deutſchen Noſkes würdig Rechnung zu tragen. Die Unabhängigen verlaſen nach eine eigene Erklärung, wonach auch tie der Auſicht ſeien. daß r eingelegt werden müſſe, wengch ſie ſich aber der 4 rung der anderen Partelen dicht anſchſießen WDunten weil es ſich zunächſt nur am Worſchlöge der Futente han dele, über welche noch verhandee gerden Sone.— rend der Ausführungen der e verließen die Mitglieder der bürgerlichen Parteten dem Sal. Deutſchland. 5 Die Pariſer Beſchlüſſe als Verhasblungsgrun 25 gelehnt 5 2 5 1 . Berlin, 1. Febr. In ſeiner heulfgen Reichskagsrede erörterte Außenminiſter Dr. Simons die Ententeforde⸗ rungen eingehend und ſagte zum Schlußz, Wir erklären, daß das Arrangmeent, wie es uns vorgelegt wurde, von uns als eine mögliche Grundlage für weitere Verhand⸗ lungen nicht angeſeben werden kann.(Lebhaftes Bravo rechts und in der Mitte.) Wir werden den Verſuch ma⸗ chen, neue Vorſchläge auszuarbeiten und die Einladung der Alliierten abwarten. W i Verhandlungen über die Saarkohle. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, finden gegen⸗ wärtig Verhandlungen in Berlin darüber ſtatt, ob Deutſchland im Austauſch gegen Ruhrkohle Saarkohlen von Frankreich beziehen will. Die Franzoſen hatten Deutſchland Saarkohlen zum Einkauf angeboten, aber das franzöſiſche Angebot konnte wegen Mangels an Zah⸗ lungsmitteln nicht berückſichtigt werden. Jetzt wollen die Franzoſen beſtimmte Mengen Saarkohle liefern, für die Deutſchland über ein geringeres Quantum Ruhrkohlen an Frankreich abgeben ſoll. b ö N 0 1 b feine B Das alte Lied. 8 a Roman von Fr. Lehne. 9. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Alſo gut, iſt das aber auch das Richtige? Auch Deiner Eitelkeit zuliebe! Ich bin nicht bloß Empfan⸗ gende— es fragt ſich, wer mehr gibt— ich gab Dir meine Jugend, meine ſchöne, köſtliche Jugend!— Bringe mich durch ſolche Szenen nicht dahin, daß ich den Schritt, We ich vor ſechs Wochen tat, bereue— mir ſtand die Lelt noch offen!— Und nun geſtatte, daß ich mich zurück⸗ ziehe; ich bin müde.“ a vertrat ihr den Weg. „Regina, Du haſt mir mit Deinen Worten ſehr weh getan, denke nicht ſo!“ Bittend faßte er ihre Hand. „Gehe nicht ſo fort, ſei nicht böſe—“ 11 Laß gut ſein, Adalbert,“ ſagte ſie freundlich; es ahr ihr peinlich, ihren Gatten ſie um Verzeihung bittend 5 ſehen,„ich komme gleich wieder; ich will es mir nur ſt eim wenig bequem machen.“ 5 Lächelnd nickte ſie ihm zu und begab ſich in ihr An⸗ hig, um ſich des koſtbaren Gewandes zu ent⸗ Unruhig ging er auf dem weichen Teppich, der das Zimmer bedeckte, auf und ab. Ein Seufzer hob i ſt— er hatte ſich ſeinen ſpäten Liebesfrüh⸗ ſcho och etwas anders gedacht. Sah er denn wirklich Won ſo alt aus? Prüfend betrachtete er ſich im Spiegel d ſeine Geſtalt und Haltung waren hoch und ſtattlich, 8 8 feurig— man hätte ihm kaum 60 Jahre 1 55—, Er rief ſich Reginas Worte zurück„ich nügen z gut“— warum ließ er ſich nicht daran ge⸗ 50 Es würde beſſer ſein, wenn er es täte, dann W ſie auch eine ganz glückliche Ehe führen. Alles icht haben— er hatte ja ihre Jugend, ihre zu entbehren; ſie war ſtets um ihn bemüht, und gerade das ſtörte ihn, da es ihrem Vechältnis etwas von dem zwiſchen Vater und Tochter gab;— er wollte nicht immer an den Altersunterſchied gemahnt ſein, der ſich unwillkürlich darin kundgab! Aber ſonſt beſaß Regina ein Taktgefühl, wie es wohl kaum wenigen angeboren war. Er konnte wohl zufrieden ſein mit ſeiner Wahl und war es auch— denn ſein Weib war ſchön, ſchön wie ſelten eine— und gut——— Seit Wochen ſchon weilte das gräfliche Paar in Rom. Die junge Frau ſchwamm in Entzücken. Die herrliche Stadt ſchon an und für ſich, das intereſſante Leben und Treiben, die vielen abwechſelnden Vergnügungen— alles das wirkte wie ein Rauſch auf ſie— ſie war wirklich in ihrem Elemente; ſie fühlte ſich glücklich. Mit be⸗ wundernswerter Sicherheit und An:nut bewegte ſie ſich auf dem glatten Parkett, und es war eine Stimme des Lobes über die„bella Tedesca“. Ueberall wurde ſie mit offenen Armen aufgenommen, bedingt durch den Namen, den ſie trug, durch den Reichtum und durch ihre bezaubernde Schönheit. Die raffinierteſten Lebe⸗ männer ſelbſt bekundeten, nie etwas Schöneres, Hohe ts⸗ volleres und— Kälteres geſehen zu haben. Und es war auch ſo— alle Huldigungen, die ihr in überreichem Maße dargebracht wurden, wehrte ſie kühl und mit ſich immer gleich bleibender Ruhe ab, dadurch die Herren⸗ welt zu immer neuen Anſtrengungen, ihre Gunſt zu erlangen, anſpornend. wie die junge, ſchöne, temperamentvolle Frau eines altern⸗ den Mannes gar ſo unempfindlich gegen die Liebe ſein ſollte— denn es konnte doch unmöglich ſein, dieſem Liebe und Leidenſchaft entgegen zu bringen! Aber die Pflicht und die Dankbarkeit ſind eben zwei wichtige Faktoren in dem Leben einer anſtändigen und charaktervollen Frau, mit denen man rechnen muß, auch wenn ſie wirklich den Gatten nicht liebte? 3 8 Man konnte eben nicht faſſen, wundert zu ſehen— andererſeits verurſachke es ihm manche bittere Stunde des Zweifels und der Eiferſucht; er fühlte ſich jetzt alt werden. Seine Stimm 3. war infolgedeſſen ſehr wechſelnd und reizbar, und man ſesmal hatte Regina darunter zu leiden, was ſie aber mit G ertrug. Sie bemerkte ja wohl den Kampf in ihm und ſuchte durch verdoppelte Freundlichkeit und Fürſorge ſeine Beſorgniſſe zu verſcheuchen. Am liebſten hätte er ſeine Heimat wieder aufgeſucht und dort mit ſeinem jungen Weibe in aller Stille und Zurückgezogenheit gelebt— aber das konnte er ihr doch nicht antun! i Die Geſellſchaft war eben ihr Element, ohne das ſie nicht mehr ſein konnte oder wollte. Wenn ſie ihrem Gatten aber etwas recht Liebes erweiſen wollte, ver⸗ zichtete ſie einige Tage auf alles und lebte nur für ihn. Dann kamen höchſtens zwei oder dre gute Freunde von ihm— aber auch nicht immer— und am Teetiſch entfaltete ſie eine ſo ruhige, ſichere Anmut und eine. ſo große Schlagfertigkeit den Gäſten gegenüber, was nicht⸗ immer leicht war, da es Männer waren, deren Namen in der Wiſſenſchaft einen geachteten Klang hatten. War ſie dann allein mit dem Gatten, umfaßte er ſie! zärtlich und ſagte:„Meine Renee, wie glücklich machſt; Du mich doch! Biſt Du es denn auch?“ 1 Dann legte ſie, ſeine innerſten unausgeſprochenen Ge⸗ danken erratend, ihre Arme um ſeinen Hals und lächelte: „Lieber, närriſcher Mann! Du biſt doch der Beſte von allen! Die andern ſind mir ja alle ſo gleichgültig! — von Dir aber kann ich immer lernen! Weißt Du, einen Konkurrenten haſt Du aber doch— den Doktor Bretelli— wie iſt der gelehrt— ich bewundere ihn!“ Er war ihr ſo dankbar; ſie merkte es gar wohl. Und jetzt erwies ſie ihm gern und öfter eine harmloſe Zärt⸗ lichkeit, ſeit er ſie mit ſeiner Leidenſchaft verſchonte, die ihr immer ein Grauen veruxſacht hatte— wäre es Lie weiter gegangen, ſie wäre verrückt geworden— oder. Kleine politiſche Nachrichten. 8 Erfreuliche franzöſiſche Kritik. N Paris, 2. Febr. Der Korrespondent des„Echo de Paris“ ſchreibt, es ſei in Mainz ſeit etwa 6 Monaten eine geraume d im Stadtbild zu beobachten. Die franzöſiſchen Geſchäftsleute würden von den deut⸗ ſchen ſchon jetzt verdrängt, der kommerzielle Teil der franzöſiſchen Unternehmungen könne als verloren be⸗ trachtet werden und der franzöſiſche Einfluß habe auf der ganzen Linie den Rückzug angetreten. Wie der Korrespondent noch erklärt. wurden ihm dieſe Mitteilun⸗ gen von Generälen. Beamten und namhaften Zivilper⸗ ſonen gemacht; lediglich die franzöſiſchen Truppen legen der Stadt noch franzöſiſchen Charakter auf. 8 Arsfuhrpreiſe. a London, 2. Febr. Es gerrſcht ein gewiſſer Skepti⸗ Zismus über die Ausfuhrpreiſe, die man für eine Speku⸗ lation hält. Anderer ſeits glonbt man. daß die Alliierten mit der Feſtſetzung dieser Auskuhrpreiſe der deutſchen AInduſtrie einen gewiſſen Anſprru gegeben haben. Die Forderungen Muflaphe Kemal Paſchas. 5 KRoynuſtantinopel, 1. Jellr. Mu ſtapha Kemal Paſcha teilte dem Großweſir mit, daß die Regierung in Angora in der Türkei augenblicklich die einzig beſtehende ſei. Er Alltterten und werde folgende Bedingun⸗ müßfen ſofort die der . erwarte die direkte Eine dung der dann auf der Konferen⸗ in London gen ſtellen: Die fremden Trappen Türkei gehörigen Gebiete röumen. Die Türkei lehnt es ab, irgendwelche Entſchädianng au zahlen. Muſtapha Kemal Paſcha fordert demnach die volländige Abände⸗ rung des Soyges Vertrages. Badiſcher Lanntag⸗ l 14 öffentliche Sitzung. Karlsruhe, 1. Febr. Peüſiden: Dr. Kork eröffnen um 3.50 Uhr die 3 Auf eine Aufcage des Ayg. Nieder⸗ bpbühl(Dem.) teilte eegierungsrat Mayer mit dat die Regierung beabſichtigte, den Gewerbelehrern akademische Ans bildung zu geben. Das Haus trat nun in die Tagesordaung ein. Die Be⸗ ratung der Hauptabteilung Ministeriums des Kultus und Unterrichts im 2 Nachtrage zum Staats veranſckt r far 1920. Den Bericht des Hanshallausſchuſſes erſtattete Aba. Stocktn⸗ N Seer In der allgemeinen Ausſprache führte Abg. Dr. Schofer(Itr) aus: Mit der Amtsführung des Kultus net niſtertums kann man im allgemeinen zufrieden ſein. Er- freulich iſt, daß an die Reſtaurierung der Sebaſtianus kapelle bei Tauberbiſchofsheim berangegangen werden ſoll. Wem ger erfreut bin ich darüber, wie die Kirchen frage in Roppen haufen gelbe wurde. Den Zuſchuß zum Landestheater kaum ber größte Teil meiner Freunde nicht bewilligen. ei dem Stagtstechnikum ſollte die Tatſache, daß einer prgstſſcher Katholik und Zentrumsmann iſt, kein Hindernis für ſein Forlkommen fein. Die Bezahlung der Geiſtlichen iſt recht niedrig; die Folgen davon ſind, daß die Geiſtlichen nicht 5 in der Lage find, ſich Bücher zur Fortbildung zu kan⸗ fen; auch die caritative Tätigkeit der Geiſtlichen leidet dar⸗ 8 enler Die Notlage der Wirenſchaft iſt doppelt, es fehlt ihr Brot und die Hilfsmittel Es iſt eine Torheit der Entente die internationale Wahrheit und die Wißenſchalt in einen Käfig ſperren zu wollen. Die Wiſſenſchaft ſol ach der Got⸗ kesfurcht zu- und dem Atheismus abwenden. Die Jugend 8 zu größerem Reſpekt für Vater und Mutter erzogen werden. Von den Abgg. Gothein und Gen.(Dem.) ging ein An⸗ trag ein, durch den ein Antrag Schofer(Ztr.) und Gen. da⸗ hin erweitert werden ſollte, daß der Landtag die Regierung erſucht. Mittel zur Unterſtützung der wiſſenſchaftlichen La⸗ Horatorien und Inſtitute und zur Förderung junger Ge⸗ lehrter, die in ihnen arbeiten, bereit zu ſtellen. Der Antrag Schofer hatte lediglich Mittel für die Förderung von wiſſen⸗ ſchaftlichen Druckwerken verlangt.. f Abg. Dr. Gothein(Dem): Das Kultusminiſterium iſt bei der Demokratiſchen Partei gut aufgehoben. Im Schul⸗ weſen iſt eine gewiſſe Einheitlichkeit für das Reich zu wün⸗ ſchen. Die Ausgaben für das Landestheater ſind zu bewilli⸗ gen. Die Kunſthalle und die Sammlungen ſollten wiederum degünſtigt werden. Gegen die Behauptung des Aba. Dr. Schofer, daß die Univerſitäten den Atheismus und Materia⸗ lismus gefördert haben, muß ich mich wenden, denn ſie iſt unbegründet. Für die Privatdozenten und die Aſſiſtenten follte beſſer geſorgt werden, aber die Aſſiſtentenſtellen ſoll⸗ ten nicht zu berufsmäßigen Stellen gemacht werden. Das Krüppelheim in Heidelberg ſollte weiter gefördert werden. Ju hoffen iſt, daß durch die Tiſchgemeinſchaften der Menſa Academica in Heidelberg die Brüderlichkeit unter der Stu⸗ dentenſchaft gefördert wird. Unſere Feinde werden unſere Wiſſenſchaft ausbeuten, aber ſie nicht anerkennen. Die Wiſ⸗ ſenſchaft iſt ein internationales Gut, das ſollte beſonders in dieſen Tagen anerkannt werden wo man uns auf 40 Jahre hinaus wirtſchaftlich unterſochen will. Hier muß uns die Wiſſenchſaft wieder empor helfen. Abg. Dr. Kraus(Soz): Dem Lob, das das Zentrum und die Demokratie dem Un⸗ kerrichtsminiſterium geſpendet haben. kann ich mich nicht vollſtändig anſchließen. Leider werden unſere Schulen noch mehr als bisher in der Zukunft unter dem Geldmangel leiden. Trotzdem ſollte man auch hier verſuchen, noch vor⸗ wärts zu drängen. Jedenfalls wäre manchmal etwas mehr Inftiative im Unterrichtsminiſterium notwendig geweſen. In der Frage der Religionserteilung ſind die Lehrer nicht immer im Singe der Verfaſſung geſchützt worden. Die Hoch⸗ ſchulen müſſen mehr mit der Arbeiterſchaft in Verbindun gebracht werden. Bedauerlich iſt, daß die Handelshochſchule in Mannheim infolge eines Defizits einzugehen droht.— Hierauf vertagt ſich das Haus zur Weiterberatung des Nach⸗ trags⸗Kultusetats auf morgen vormittag 9 Uhr. Schluß: 8 Uhr. 1 . Karlsruhe, 2. Febr. Im badiſchen Landtag haben Ab⸗ geordnete der demokratiſchen Fraktion und der Zentrums⸗ fraktion über die Zuruheſetzung der Beamten folgenden An⸗ trag eingebracht:„Der Landtag wolle beſchließen, die Re⸗ gierung zu erſuchen, von der weiteren Vollziehung der Staatsminiſterialentſchließung vom 2. Mai 1919, wonach die Beamten mit erreichtem 65. Lebensjahr regelmäßig in den Ruheſtand verſetzt wurden, Abſtand zu nehmen und in Hin⸗ kunft einen Beamten, der des 65. Lebensjahr zurückgelegt hat, nur dann in den Ruheſtand verſetzen: a) wenn der Be⸗ amte es ſelbſt beantragt, oder b) wenn er wegen Schwäche ſeiner körperlichen oder geiſtigen Kräfte dem Dienſte nicht mehr gewachſen iſt.“ f. Mehrere Abgeordnete der Zentrumspartei haben im beſchließen, die Regierung zu erſuchen, zu der für den Kreis Baden bereits erhaltenen Ausfuhrerlaubnis von 12 000 Feſt⸗ metern ſelbſterworbenen Holzes eine Ausfuhrerlaubnis von weiteren 18 000 Feſtmetern zu bewirken, damit die Reſt⸗ ſchuld der Viehſteigerer Mittelbadens durch den Valuta⸗ gewinn vollends getilgt werden kann, und die weniger lei⸗ ungsfähigen Steigerer vor dem vö ahrt werden.„ K Landtag folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle ligen wirtſchaftlichen. — * Hür wiſſenſchaftlichen Vorbildung zer Gewerbelehr ek. Der Abgeordnete Niederbühl hat im badiſchen Landtag folgende kurze Anfrage eingebracht: 1 Das Württembergiſche Miniſterium des Kirchen⸗ und Schulweſens hat letztmals im Herbſt 1920 württemberaiſche Gewerbelehreranwärter der Gewerbelehrerabteilung am Staatstechnikum in Karlsruhe zur Ausbildung als Ge⸗ werbelehrer zugewieſen. 5 25 8 Nach einem vorliegenden Programm der württember⸗ giſchen Hochſchule in Stuttgart wird nun die Ausbildung der Gewerbelehrer für Württemberg mit Beginn des Sommer⸗ 9 1021 in der Techniſchen Hochſchule in Stuttgart eginnen. 3 1 Wie ſtellt ſich das badiſche Miniſterium des Kultus und Unterrichts zu der ſchon ſeit einer langen Reihe von Fahren geſtellten Forderung des Verbandes badiſcher Gewerbeſchul⸗ männer wegen Verlegung der Ausbildung der baziſchen Gewerbelehrer an die Techniſche Hochſchule in Karlsruhe, welche Forderung auch wiederum in der füngſten Denk⸗ ſchrift des Verbandes badiſcher Gewerbeſchullehrer zum Ausdruck kommt? i e 0 Karlsruhe. 2. Febr.(Drahtmeldung.). Vor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Landtags⸗ ſitzung führte Präſident Dr. Kopf aus, es ſei ihm ein Be⸗ dürfnis, der niederſchmetternden Situation zu gedenken. in die das deutſche Volk durch die Erklärungen der Entente gekommen ſei. Reichsminiſter Dr. Simons habe in der geſtrigen Reichstagsſitzung mit ſeinen Ausführungen die Meinung und Empfindung aller zum Ausdruck gebracht (Beifall und Zuſtimmung). In der fortgeſetzten Ausſprache über den Voranſchlag des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts erklärte Dr. Mayer ⸗ Karlsruhe(D. N.), ſeine Fraktion werde für den Voranſchlag ſtimmen, die Vorlage für das Landestheater aber ablehnen. Redner wünſchte, daß die Kirche in den Armenräten vertreten ſei und bat, von einer Erhöhung der Kollegiengelder abzuſehen. Dagegen ſollten die Ausländer erhöhte Gebühren zahlen. In der Volksſchule ſollten die Kinder nicht überlaſtet werden. Da wir die Fortbildungsſchule haben, könne man ſich in der Volksſchule mehr Beſchränkung auferlegen. Miniſter Hum⸗ mel führte aus, daß, wenn auf der Reichsſchulkonferenz in Berlin allgemeine Schulfragen erledigt worden ſeien, ſo wäre dies zum großen Teil auf die Initiative des badiſchen Unterrichtsminiſteriums zurückzuführen. Nur im Inter⸗ ere der Vereinheitlichung habe das badiſche Unterrichtsmini⸗ ſterium der Schulfahrverlegung auf Ostern zugeſtimmt. Auf dem Gebiete der Regelung der Vorbildung der Lehrer ſeien grundſätzliche Aenderungen geſchaffen worden. Ueber die Dienſtſtellenausſchüſſe der Lehrer werde demnächſt ein ab⸗ ſchließender Erlaß hinausgehen. Durch die Selbſtbetätigung der Schüler in der Verwaltung werde das Verantwortungs⸗ gefühl der Schüler geſtärkt. Berechtigte Klagen über etwaige Uebergriffe ſejen bis fetzt nicht laut geworden. Ueber die Einrichtung der Elternbeiräte könne ein abſchließendes Ur⸗ teil noch nicht gefällt werden. Ohne das Reichsſchulgeſetz hätte man nicht daran gedacht, grundlegende Aenderungen auf dem Gebiet des Religionsunterrichtes durchzuführen. Das Badiſche Landestheater verdiene ſchon aus hiſtoriſchen Gründen die Unterſtützuno des Staates. Am Schluß ſeiner Ausführungen betonte der Miniſter, daß bei Verſetzung von Lehrern auf ihre politiſche Geſinnung keinen Wert gelegt werde und daß die Gewiſſensfreiheit und Gleichberechtigung in der Schule gewährt würden. Am Schluſſe der Sitzung legte Finanzminiſter Köhler dem Hauſe einen Geſetzentwurf über eine Aenderung der Beſoldungsordnung vor. Der Geſetzentwurf wurde dem Haushaltͤsausſchuß überwieſen. Fortſetzung der Beratung Donnerstag nachmittag 4 Uhr. Baden und Nachbargebiete. 4 Karlsruhe, 2. Febr. Die ſeit meheren Wochen im hie⸗ ſigen ſtädtiſchen Angeſtelltengebäude untergebrachte Aus⸗ ſtellung zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, die bis⸗ her einen ſehr ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte, iſt bis zum 13. Februar 1921, einſchließlich verlängert worden, und zwar auf Wunſch des Miniſteriums des Innern. Es erſcheint angebracht, auch die Landbevölkerung auf die Wichtigkeit der Ausſtellung hinzuweiſen und zu bemerken, daß auch an Sonntagen die Ausſtellung geöffnet iſt. Durlach, 2. Febr. Zu der Blättermeldung über eine Be⸗ triebseinſchränkung bei der badiſchen Maſchinenfabrik Se⸗ bold, wird uns zur Richtigſtellung mitgeteilt, daß das Werk voll beſchäftigt iſt und daß lediglich eine momentane Stockung in einer einzelnen Betriebsabteilung vorliegt. Infolgedeſſen mußten etwa 30 vom Lande ſtammende Arbeiter bei einer Geſamtbelegſchaft von über 1250 Leuten ausſetzen. Hiermit wurde überdies einer Verfügung des Demobilmachungs⸗ kommiſſars Genüge getan, wonach vom Lande ſtammende fen der Landwirtſchaf. wieder zugeführt werden müſ⸗ en. f 8 z Bruchſal, 2. Febr. Aus dem hieſigen Bahnpoſtgebäude ſind 6 Wertpakete im Wert von zuſammen 43 890 M. und ein mit 1200 Fres. verſichertes Paket geſtohlen worden. z Mannheim, 2. Febr. ſende Organiſation des Mannheimer Vereinsverhandes hielt einen Frauenkongreß für Sittlichkeitsfragen ab, auf dem Dr. Dreſel⸗ Heidelberg, Reichstagsabg. Paula Müller ⸗Ot⸗ fried⸗Hannover, Reichtsagsabg Frau Pr. M. E. Läders⸗Ber⸗ lin, Polizeiaſſiſtentin Frl. Jäger ⸗Alten und Landtagsabg. Frau Klara Siebert⸗Karlsruhe die verſchiedenen Sittlich⸗ keitsfragen behandelten. Es wurde einstimmig eine Ent⸗ ſchließung angenommen, in der die Abſchaffung der Regle⸗ mentierung der Proſtitution verlangt und die Umwandlung der polizeilichen Reglementierung in ſanitätsfürſorgliche Maßnahmen verlangt wird. Bei den Geſchlechtskrankheiten wird die allgemeine diskrete Anzeigepflicht an ein zur Ver⸗ ſchwiegenheit verpflichtetes Geſundheitsamt gefordert. Das Geſetz dürfte keinesfalls den Charakter eines Klaſſengeſetzes tragen. Schließlich wird die Einrichtung von Pflegeämtern unter weiblicher Leitung für die ſittlich gefährdeten Frauen und Mädchen angeregt. z Mannheim, 2. Febr. Der ſtädt. Voranſchlag für das Jahr 1921 iſt erſchienen. Die Geſamtausgaben belaufen ſich auf rund 153 Millionen Mark, die Geſamteinnahmen auf 118 Millionen Mark, ſo daß noch nahezu 35 Millionen zu decken ſind. Im Jahre vorher betrugen die Ausgaben nur 61,7 Millionen. Sie ſind alſo um über 97 Millionen geſtie⸗ gen. Von den ſtädt. gewerblichen Unternehmungen bringen Ueberſchüſſe das Waſſerwerk eine halbe Million, das Gas⸗ werk 2,6 Millionen und das Elektrizitätswerk 1,8 Millionen. Die Straßenbahn erfordert einen Zuſchuß von 8,6 Millionen, der Induſtriehafen von 406 000 M., das Nationaltheater von nahezu 3 Millionen, die Kunſthalle von über einer halben Million. An der Spitze der Ausgabenpoſten ſtehen die Schu⸗ len mit über 31 Millionen darunter die Volksſchulen mit über 27,5 Millionen. Die Wohlfahrtspflege erfordert einen Zuſchuß von 17,8 Millionen. z Mannheim, 2. Febr. Durch Großfeuer iſt der Dach⸗ ſtuhl des Hauſes, in dem das Städt. Arbeitsamt unterge⸗ bracht iſt, zerſtört worden. Ein Ehepaar, das im Dachſtuhl wohnte, wurde im Schlafe vom Feuer überraſcht und konnte nahezu gar nichts retten. ** Heidelberg. 2. Febr. Der Maurermeiſter Peter Bau⸗ mert von Schriesheim kom beim Anziehen der Bremſe zu Fall, wurde von einem ſchwer beladenen Wagen überfahren und getötet. 7 Die 70 Frauenvereine umfaſ⸗ 1 1 * Offenburg, 2 Febr. Tas Schwurgericht verürkeille die ledige Sophie Höll aus Kappelwindeck, die ihr unehe⸗ liches Kind ſofort nach der Geburt getötet hatte, zu einel Jahr 10 Monaten Gefängnis. ö 4 Offenburg, 2. Febr. Eine Generalverſammlung des Vereins der badiſchen Stationsgehilfen(Unteraſſiſtenten) nahm eine Entſchließung an, in der Einſpruch erhoben wird dere gegen die immerwährende Zurückſtellung der ländlichen Be⸗ gan amten bei Erhöhung der Teuerunasbezüge. Die Entſchlie⸗ 1 fordert Abhilfe gegen die ungerechte Ortsklaſſeneintei⸗ 85 ng. ö a Niederſchopſheim b. Offenburg, 2. Febr. Ein gerie⸗ bener Schwindel iſt hier verübt worden. Ein elegant ge⸗ kleideter junger Mann erſchien in einer hieſigen Wirtſchaft, ließ ſich gut und reichlich bedienen und gab an, er wolle eine ſeit größere Menge Branntwein bei den Landwirten aufkaufen. di Er ließ einen Küfer kommen und ſchloß auch einige Käufe de ab. Am Tag darauf lieh er ſich von der Wirtsfrau eine in große Flaſche, um ein beſonders gutes Kirſchwaſſer ſelbſt nu: abzuholen, kam dann mit voller Flaſche zurück, ſiegelte ſie All und gab ſie der Wirtin zur Aufbewahrung. Seinem Wunſche un entſprechend, lieh ihm die Wirtin einen arößeren Betrag, 5 mit dem er in Oberſchopfheim noch einige Einkäufe machen an wollte. Der Schwindler kehrte aber nicht mehr zurück, und Sch als man die Flaſche öffnete, enthielt ſie Waſſer. In Ober⸗ die ſchopfheim verübte er den gleichen Schwindel und verſchwand zu dann mit einem geliehenen Fahrrad. all * Villingen, 2. Febr. Am Sonntag nachmittag wurde gel die Faſtnacht, die 1914 feierlich begraben worden war ebenſo de feierlich wieder ausgegraben und auf einer Bahre wurde der ſch hiſtoriſche Narro aus der ſtädtiſchen Altertumsſammlung in ö dir Begleitung dreier Mitglieder der Narrozunft im ſchwarzen lie Gehrock und Zylinder zum Gasthaus zum„Paradies“ getra⸗ w gen, um dort einem hiſtoriſchen Vortrag über„Die Geſchichte we der Villinger Faſtnacht“ beizuwohnen. Zu gleicher Zeit iſt ſand ein großes Unterhaltungs⸗Konzert des Katzenmuſik⸗ Ai Vereins„Miau“ ſtatt. get ** Freiburg, 2. Febr. Der Direktor der hieſigen Uni⸗ det verſitätsbibliothek Prof. Dr. Emil Jacobs hat einen Ruf nit als Direktor an die Univerſität Leipzia abgelehnt. l ſo er Engen, 2. Febr. In dem benachbarten Neuhauſen iſt f das Sprengeriſche Kalkwerk zum größten Teil niederge⸗ ble brannt. Der Schaden beträgt weit über 100900 Mark, da Nie auch die Maſchinen zerſtört ſind und Säcke im Wert von über ter 50 000 Mark mitverbrannten. Die Urſache des Feuers iſt F auf Brandſtiftung zurückzuführen. f 10 & Walldürn, 2. Febr. Beamte der Mannheimer Landes⸗ d preisamtsſtelle verhafteten im Bauland einen hieſigen Händler, der 150 Zentner Hafer weit über den Höchſtpreis de aufgekauft hatte. Der Hafer wurde beſchlagnahmt. de * Waldshut, 2. Febr. Nach dem„Säckinger Volksblatt“ fe ſollen zum perſönlichen Schutz der Einwohnerſchaft am Ober⸗ be rhein nach Waldshut und Lörrach 200 Mann Sicherheits⸗ wehr gelegt werden. ö 4 Meßkirch, 2. Febr. In Schwenningen wurde bei dem ge Kirchenfonds rechner eingebrochen und 5000 M. Stiftungs⸗ ge gelder und 7000 M. ſonſtige Privatgelder geſtohlen. m aer Konſtanz, 2. Febr. In Bregenz iſt wieder eine nach de der Schweiz beſtimmte Millionenſchiebung aufgedeckt wor⸗ gi den. Ein Zollinſpektor ſoll in die Schiebung verwickelt ſein. er bd Konſtanz, 2. Febr. In Menningen bei Meßkirch ſtellte fe der Metzger Kempf eine Benzolflaſche auf den Herd. Seine ſe beiden Kinder im Alter von 2 und 3; Jahren ſaßen in der g Nähe des Herdes, als die Benzolflaſche explodierte Beide. Kinder erlitten derartige Verletzungen, daß ſie ſtarben. ü f .— 0 Freiburger Rentnerverſammlung„ Freiburg, 2. Febr. Eine Rentnerverſammlung der hie⸗ a ſigen Ortsgruppe des deutſchen Rentnerbundes fand am fi Freitag den 21. Januar ſtatt und füllte den großen Feier⸗ 9 lingſaal. Der Vorſitzende der Ortsgruppe und des badiſchen e Landesverbandes, Dr. jur Wegener hier, berichtete über das n verfloſſene Geſchäftsjahr und ſeine erfolgreichen Bemühun⸗ 5 gen für die badiſche Rentnerbewegung, die ihm ſeine Orga- f niſation verdankt. Während des Jahres iſt Aufklärungs⸗ 1 arbeit über die Lage des Rentnerbundes und ſeine ſteuer⸗ 1 liche Bedrohung bei der Allgemeinheit und bei den Behör⸗ 1 den, insbeſondere auch bei den Steuerbehörden, geleiſtet. Anträge mannigfachſter Art ſind bei Reich, Staat und Stadt U geſtellt. Davon intereſſieren am meiſten die neueſten der f Selbsthilfe, die mittels Gründung einer Rentnerbank, Ge⸗ 9 währung von Ratendarlehen gegen Lombardierung von Ef⸗ 5 felten und Emiſſion der neuartigen Rentneranleihe mit leib⸗ ientenähnlich hoher Verzinſung anzulegen hätte. Dr. We⸗ f gener ſprach hierbei insbeſondere auch über die bautechniſche 1 Möglichkeit der Ausführung ſeiner Pläne und betonte, da 0 nach der Schaffung einer ſolchen Rene nerbank die Bedingun⸗ f gen durch ſtaatliche Zuſchüſſe ſpäter günſtiger geſtaltet wer⸗ a den könnten. Dieſe Hilfe ſei aber nur als ſofortige Not- ſelbſthilfe gedacht und beſeitige nicht die Verpflichtung von ö Reich und Staat, ihrerſeits großzügige Hilfe zu leiſten. Die f Rentnerhilfe habe mit der Fürſorge als ſolcher nichts zu tun, und wenn man auch die Bereitwilligkeit der Stadt dankbar 5 anerkennen müſſe ſo müſſe man doch daran feſthalten. daß die Hilfe von Reich und Staat kommen müſſe, nicht aber i non den Gemeinden, denn gerade Freiburg als Rentner⸗ ſtadt ſei nicht in der Lage, allen Anſprüchen gerecht zu wer⸗ den; heute habe das flache Land mehr Hilfsquellen und Mittel als die Stadt. Die gleichmäßige Hilfe aller Volks⸗ genoſſen habe hier einzuſetzen. Weiter berichtete der Redner über die erreichten ſteuerlichen Vorteile, ſo daß jetzt die Ka⸗ f pitalertragſteuer demjenigen auf Antrag zurückerſtattet würde, der ein noch nicht ſteuerbares Einkommen beſäße, alſo unter 1500 M. Einkommen habe; auch würde jetzt die Kapitalertragſteuer auf die Einkommenſteuer auf Antrag voll angerechnet, wenn es ſich um Renteneinkommen unter 7500 M. handele und die Vorausſetzungen des§ 44 des Ein⸗ kommenſteuergeſetzes vorliegen. Auf wirtſchaftlichem Gebiete ſuche der Verband unabläſſig Vorteile zu bekommen, einige Geſchäfte, die den Mitgliedern auf einer Rabattliſte mitgeteilt ſeien gewährten bereits Vor⸗ teile, andere kämen hinzu. mit den Aerzten ſtehe man in Unterhandlungen. Dann wurde der Schatzmeiſter, Frau Dr. Pedraglia, entlaſtet und der Vorſitzende auch für das Jahr 1921 beſtätigt. d Den zweiten Teil füllte der aus der furiſtiſchen Praxis des Vorſitzenden geſchöpfte Portrag über Teſtamentserrich⸗ tung, Erbrecht und Steuer. Dr. Wegener gab zunächſt einen klaren gemeinrerſtändlichen Ueberblick über das Erbrecht des Bürgerlichen Geſetzbuches, insbeſondere ſeine Erbfolge⸗ ordnungen an der Hand von Beiſpielen, ſodann erläuterte er den Unterſchied des geſetzlichen vom Teſtamentserben und hinſichtlich des Teſtaments den Gegenſatz von der Erb⸗ einſetzung zum Vermächtnis. Von beſonderer praktiſchern Wichtigkeit wer dann der Teil der vom eigenhändigen Te. ſlament handefte das feder rechtsgültig errichten kann wenn er es eigenhändig neter Angabe von Ort und Datum ſchreiht und unterſchreibt. Ter Ueberblick über das neue Erbschaft- ſteuergeſetz, das eine mäßig geſtaffelte Nachlaßſteuer gewiſ⸗ ſermaßen als ketzte Steuer der Toten kennt, ſowie eine hor⸗ rende Ervarfall⸗ und eine ebenſolche Schenkungsſteuer, ließ die kapitalfein sliche Bedeutung dieſes Geſetzes recht erken⸗ nen. Dr. Wegener ſtellte dann ſeine praktiſchen Erfahrun⸗ welche Arheitsrermitt gen auf furiſtiſchem und ſteuerrechtlichem Gebiete bei de Diskuſſion zur Verfügung. Am Schluſſe wurde die Frage der Schaffung einer wirtſchaftlichen Organiſation diskutiert, kung un 1 Verkäufen und i norteilung Beratung be Geſchäften 6 „ 5„ 8 — Der Ortsgrzpne dadurch anerkannt, daß er zu Händen des Vor⸗ ſitzenden Fi M. überwieſen hat. Der Vorſtkende hat infolge⸗ eſſen diejenigen Mitglieder, die 1920 bereits ihren Beitrag den 5 M entrichtet haben, für das Jahr 1921 vom Beitrag befreit. Welche ſparſame Wirtſchaft uns dieſes Vorgehen ermöglichen kann, beweiſt der Umſtand, daß z. B. die Vor⸗ ereitung der Verſammlung an Inſergt⸗ Reklame⸗, Propa⸗ ganda⸗, Porto⸗, Saalmiete⸗Koſten an 500 M. betragen hat. 5 Das neue Diktat. 9 5 Von unſerem Berliner Vertreter. „Der Oberſte Rat der Alliierten hat nach Beendigung kiner Konferenz prompteſtens der deutſchen ech die Beſchlüſſe mitgeteilt, zu denen die Alliierten ſowoh in der Entſchädigungshinſicht als auch in der Entwaff⸗ nungsfrage gelangt ſind. Der gewöhnliche Diktatton der lliſerten iſt diesmal weniger ſcharf gehalten, aber um ſo jugeheuerlicher ſind die Forderungen, die an Deutſch⸗ and geſtellt werden. Wie ernſt die aus dem neuen Schritt der Alliierten entſtandene Situation iſt, beweiſt 5 die Tatſache, daß die Reichsregierung am Montag mittag zu einer Sitzung zuſammengetreten iſt, um ſofort zu den alliierten Forderungen Stellung zu nehmen. In maß⸗ gebenden politiſchen Kreiſen verlautet, daß ſich die deut⸗ 355 Regierung derauf vorbereiten muß, nunmehr einen iplomatiſchen Kampf gegen die Forderungen der Al⸗ ierten zu eröffnen. Welche Grundlagen ſich dafür bieten werden, gegen das Diktat unſerer Gegner anzukämpfen, 1. im gegenwärtigen Augenblick noch unbeſtimmt. Nach uffaſſung der politiſchen Kreiſe könnte Deutſchland da⸗ gegen Verwahrung einlegen, daß bei den Entſcheidungen er Alliierten über die Höhe der Entſchädigungsſumme nicht die Sachverſtändigen maßgebenden Einfluß hatten, ondern der Oberſte Rat ck einfach herausnahm, einen blöglichen Entschluß zu faſſen, gegen den Deutſchland nicht einmal ein Einſpruchsrecht haben ſoll. Die Alliier⸗ ten fordern die deutſche Regierung einfach auf, ſich Ende ebruar in London mit den Delegierten der Alliierten zu treffen, um, wie ſcheinbar in Ausſicht genommen iſt, ort über das Entſchädigungsabkommen noch weiter zu derhandeln. Anſcheinend ſoll dieſe in London ſtattfin⸗ ende Konferenz offenbar die Wiederherſtellungskon⸗ ferenz in Genf erſetzen und die endgültige Entſcheidung ei der Feſtſetzung der Schadenerſatzſumme treffen. Im Friedensvertrag von Verſailles iſt für die Re⸗ gelung der ſogenannten„Wiedergutmachungsfrage“ fol⸗ gender Weg vorgeſehen: Die deutſche Regierung wird er⸗ deachtigt, bis ſpäteſtens 4 Monate nach Inkrafttreten es Friedensvertrages Vorſchläge über die Entſchädi⸗ gungsſumme zu machen. Die Alliierten werden dann die endgültige Regelung des Entſchädigungsproblems tref⸗ fen. Ferner iſt im Friedensvertrag ausdrücklich vorge⸗ ſehen, daß bei den Entſcheidungen über die Schadenerſatz⸗ frage Deutſchland hinzugezogen werden ſoll. Was nun das Recht Deutſchlands, Vorſchläge zu machen, anbetrifft, o iſt von deutſcher Seite inſofern kein Gebrauch ge⸗ macht worden, als die deutſche Regierung keine ernſt zu nehmenden Vorſchläge über die Höhe der Schadenerſatz⸗ frage gemacht hat. Die vorläufige republikaniſche Re⸗ gierung hat zwar zu Beginn der Friedensverhandlungen einmal die Summen von 100 Milliarden Goldmark ge⸗ nannt, aber ſpäter iſt davon Abſtand genommen worden, ich auf eine derartige Ziffer deutſcherſeits feſtzulegen. Ueberhaupt iſt man in Deutſchland fehr bald zu der leberzeugung gelangt, es gäbe zunächſt gar keine Mög⸗ 1 keit, irgend eine Summe zu nennen, zu deren Zah⸗ ung ſich die deutſche Regierung verpflichten könnte. Die finanzielle Notlage des Reiches hat es an und für ſich chon zur Notwendiakeit gemacht, davon abzuſeben, deut⸗ cherſeits einen Maßſtab für eine eventuelle Leiſtungs⸗ ähigkeit in der Wiederherſtellungsfrage zu ziehen, weil niemand die Gewähr dafür übernehmen konnte, daß das deutſche Reich imſtande ſein würde, irgend eine Summe is zu einem beſtimmten Zeitpunkt abzuzahlen. Die Notlage Deutſchlands iſt ſo groß, daß wir eher Hilfe rauchen, als anderen noch Entſchädigungszahlungen zu eiſten. Das Vorgehen der Alliierten erſcheint demge⸗ mäß vollkommen unverſtändlich, denn die jetzt in Aus⸗ icht genommene Entſchödigungsſumme überſteigt das ge⸗ ſamte deutſche Volksvermögen und würde bald die Schul⸗ en des Deutſchen Reiches derart erhöhen, daß das ge⸗ amte Privateigentum in Deutſchland mit den Schulden es Reiches belaſtet ſein würde. Anſcheinend ſpielt bei en Erwägungen in Paris und London die Abſicht mit, Deutſchland in den Bankerott ſyſtematiſch hineinzutrer⸗ en und damit die deutſche Konkurrenz einfach loszuwer⸗ en. Das nennt man unverfälſchte Kataſtrophenpolitik, lber auf die ſcheint man ſich in London und Paris ſo angſam zu verſtehen, denn wenn jemand für den drohen⸗ en Zuſammenbruch der europäiſchen Wirtſchaft verant⸗ wortlich gemacht werden muß, ſo ind es einzig und allein ie Alliierten, die mit vernichtender Hand in das Wirt⸗ ftsleben Deutſchlands ſowohl als auch der anderen unterdrückten Völker eingegriffer Jaden. 2 Die deutſche Regierung wied ſich den Forderungen der ierten mit allen Mitteln zu widerſetzen ſuchen, aber * ihr Widerſtand erfolgreich ſein wird, hängt einzig und 1 ein von der Gnade und Barmherzigkeit unſerer Geg⸗ 5 ab, die imſtande ſind, den Friednesvertrag nach ihrem genen Intereſſenkreis umzumodeln. Dach nichts län 0 aber der einmal erweckte Eindruck verwiſchen. daß 5 einen unerhörten Betrug gegen Deutſchland verübt 1 England verſprach, die oberſchietiiche Abſeimmung 13 Maßgabe für die Feſtſctzren der Schadenerſatzfarde⸗ l anzuſehen, da es ſich ſchenbar davon überzengt 5 daß Deutſchland durch den Veeluſt Oberſchie ens erſtand geſetzet würde, die Entſehsdigungsanſprüche er Alliierten zu befriedigen. England dar ober nicht Worf reits vor der oberſchleſiſchen Abſtimmung feſtgeſedt worden. Hoffentlich wird ſich die oberſchlenſſce Belkeke⸗ mm 5 2 5 810 derartige nichtswürdige Methoden der volili⸗ ngsmache nicht davon abhalten deuten Dradkrat hat das gemeinnützige Wirken der hieſſaen flür die erſten ehalten, denn nunmehr iſt die Entſchädigungsſumwe ſſen, fürn ſein, ſich aufrecht zu erhalten, während Polen weder Exi⸗ ſtenzfähigkeit noch Daſeinsberechtigung genug defitzt, um ſich allein behaupten zu können. Selbſt wenn man Ober⸗ ſchleſien den Polen in den Rachen werfen würde, wäre Polen nicht imſtande, ſich vor dem Untergang zu retten. denn ihm fehlen die elementarſten Unterlagen zur Ver⸗ waltung eines größeren Staatsgebietes. Die Polen könnten beſtenfalls Oberſchleſien mit in den Abgrund hinabſtürzen, denn die Verbündeten Frankreichs ſind noch mehr der brutalſten Ausbeutung verfallen, als ſeine Gegner, die alle Mittel erſinnen, um das Sklavenioch der franzöſiſchen Schreckensherrſchaft von ihren Schultern abzuſchütteln. ö ö ö Lohnſteuer ſtatt Steuerabzug. Der Steuerausſchuß des Reichstages hat bei der Bera⸗ tung der Novelle des Einkommenſteuergeſetzes den Reichs⸗ finanzminiſter um die Vorlage einer Denl hrift über die Umwandlung des Se. s in eine Lohn teuer erſucht. Dieſe Denkſchrift iſt geſtern dem Ausſchuß zugegangen. Ihr Grundgedanke geht, wie der„Vorwärts“ mitteilt, dahin, den 1 ſo zu geſtalten, daß er die ganze Steuerſchuld eckt. Zu dieſem Zwecke ſoll eine einheitliche Lohnſteuer von 10 Prozent von allen Lohn⸗ und Gehaltsbezügen, die den Be⸗ trag von 20000 Mark nicht überſteigen, erhoben werden. Lohn⸗ und Gehaltsempfänger mit einem Jahreseinkommen von weniger als 20 000 Mark ſollen einer beſonderen Ver⸗ anlagung nicht unterliegen, wenn nicht neben dem Lohn⸗ oder Ge baltseinkommen noch ein Einkommen aus anderen Quellen in einem beſtimmten Mindeſtbetrag vorliegt. Der bisherige ſteuerfreie Einkommensteil ſoll erſetzt werden durch einen Abzug an der Steuer, der für jede auf das Einkommen angewieſene Perſon 120 Mark(vermutlich für den Monat. D. Red.) betragen ſoll. Für Werbungskoſten ſoll ſedem Lohn⸗ und Gehaltsempfänger ein weiterer Abzug an der Steuer von 60 Mark zugeſtanden werden. Einkom⸗ men von über 20 000 Mark unterliegen der Veranlagung. Aber auch für ſie gilt für die erſten 20000 Mark der Steuer⸗ ſatz von 10 Prozent. Für die überſchießenden Einkommens⸗ beträge iſt ein raſches Anſteigen der Tarisſätze vorgeſehen, und zwar in folgender Weiſe: Die Einkommenſteuer beträgt: 20 000 Mk. ſteuerb. Einkommens 10 Pros. weiteren 2000„ 7* 20 *** 1 1 1 7 2000„ 7 7 22„ ö ö* 1. 2000 7. 7 2⁴— 9* 0 2000 7* 7. 27* 1 **. 2000 7. 7. 30* 4 0* 7 75 10000 11„ 77 35„ ö* 17„ 20000 77. 7 40 6e f 24 3„ 5 a 5„ 1** 9. 20000* 7. 7. 5⁰* 2 „„„ 40000 17 7 7. 5⁵* 8 für die weiteren Beträge W Nach dieſen Grundſätzen würde gegenüber den Wirkun⸗ gen des beſtehenden Geſetzes in den unteren Einkommens⸗ ſtufen eine erhebliche Abſchwächung der Steuerſchuld eintre⸗ ten, die ſich namentlich mit der wachſenden Kinderzahl ſtark fühlbar macht. Die Milderungen des geltenden Tarifs wür⸗ den aber raſch abnehmen in den Einkommensgruppen etwa von 20 000 bis 50 000 M. Bei Einkommen von 80000 Mark würde der neue Tarif etwa ebenſo wirken wie der des gel⸗ tenden Geſetzes, bei Einkommen über 100 000 M. würde er eine kleine Verſchärfung bringen, die bei ganz großen Ein⸗ kommen 2000 bis 3000 M. betragen würde. Wie der Reichsfinanzminiſter im Ausſchuß betont, ſoll der neue Vorſchlag nicht ctwa eine Vorlage der Regierung, ſondern Material zur Prüfung der Frage darſtellen. Vor allem habe ſich auch das Reichskabinett mit der Angelegen⸗ heit überhaupt noch nicht befaßt. Weder im Ausſchuß ſelbſt, noch im Unterausſchuß haben ſich, nach einer priraten Zei⸗ tungsmeldung, bis jetzt die Erörterungen zu einer beſtimm⸗ ten Meinung verdichtet. Das Problem iſt noch ungeklärt, es wird aber ſo oder ſo in den nächſten Monaten gelöſt wer⸗ den müſſen. 5 0 Kunſt und Wiſſenſchaft. Deutſche Kunſtausſtellung in Baden⸗Baden. Die in Baden⸗Baden alljährlich ſtattfindende Deutſche Kunſtausſtellung wird in dieſem Jahre am 19. März eröff⸗ net werden und wiederum bis Ende Oktober dauern. Zur Beteiligung ſind die Mitglieder der Freien Künſtler⸗Ver⸗ einigung Baden und die im Lande Baden lebenden Künſt⸗ ler berechtigt, während andere deutſche Künſtler nur auf Grund perſönlicher Einladung einſenden dürfen. Um die Transportkoſten für die Küſtlerſchaft zu verringern und die Auswahl zu erleichtern, werden die badiſchen Künſtler, welche ſich an der Ausſtellung beteiligen wollen, erſucht, ihre Werke einer Vorſury zu unterbreiten. Eine ſolche findet ſtatt in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und Heidel⸗ berg. Auskunft über Zeit und Ort für die Einſendung zur Vorjury erteilen die Herren: Profeſſor Haus von Volk⸗ mann, Karlsruhe, Graf Nhenaſtraße 16“JII. Proſeſſor Theo⸗ dor Schindler, Mannheim, Rheindammſtraße 45. Maler Wilhelm Haller, Freiburg, Reichsgrafenſtraße 20. Maler O. A. Koch, Heidelberg, Frieſenberg 1, ſowie das Büro der 75 7 85 Kunſtausſtellung, Baden⸗Baden, Lichtentaler ee 8a. Lokales. — Vom Reichsverbande der deutſchen Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen. Der Vorort des über ganz Deutſchland ſich erſtreckenden Verbandes deutſcher Gewerbe⸗ vereine und Handwerkervereinigunden iſt mit dem 1. Ja⸗ nuar 1921 auf den Landesverband der badiſchen Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen, Sitz Raſtatt, übergegangen, deſſen Prſident, Gewerberat Niederbühl in Raſtatt, ſomit 5 f auch dieſes ganz Deutſchland umfaſſenden Ver⸗ andes iſt. f—* Giltigkeitsdauer der Steuerkarten. Der Reichsfinanz⸗ miniſter hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß neue Steuerkarten am Schluſſe des Jahres 1920 nur inſoweit ausgeſtellt werden, als die Karten der Arbeitnehmer be⸗ reits vollſtändig aufgebraucht ſind. Die für das Jahr 1920 ausgeſtellten Steuerkarten können alſo ſo lange weiter ver⸗ wendet werden, bis alle darin enthaltenen Blätter mit Steuermarken beklebt ſind. Die Vorſchrift, daß zu Anfang eines jeden Kalenderviertelſahres mit einem neuen Blatte zu beginnen iſt, bleibt aufrechterhalten. — Die Schulſeiern der Reichsgründung. Das Mini⸗ ſterium des Kultus⸗ und Unterrichts hat an ſämtliche Schulbehörden und Leiter der Schulanſtalten einen Erlaß herausgegeben, wonach an ſämtlichen Schulen in Baden am vormittag des 18. Januars eine Schulfeier ſtattzufinden hat, in der die Schüler auf die Bedeutung der Reichsgründung hingewieſen werden ſollen. Das Miniſterium ſetzt dabei voraus, daß die ganze Veranſtaltung auf der Grundlage der beſtehenden Reichs⸗ und Landesverfaſſung ſich von jeder parteipolitiſchen und von jeder unſerer gegenwärtigen age erſchwerenden Färbung freihält und daß den Schülern i 785 Bewußtſein gebracht wird, wie die Einheit der deut⸗ chen Stämme und die unerſchütterliche Treue jedes Deut⸗ 5 WTeantwoſ tlic fer die Ncbakfion: Ph. Deffren Secenheim ſchen zum Reiche die unerläßliche Grundlage für das Be⸗ hen und die rr Vater des dentſchen Volkes 15 a Schwierigkeiten wird das deülſche Volk dennoch imſtande —— ͤ G—ã—P dem Reiche und dem engeren Im übrigen fällt an dieſem Tage der Unterricht aus. 5 x Lehrkurs für Leibesübungen 1921. Zur Ausbildung von Tuürnlehrern(Fachturn⸗ und Sportlehrern) für den Volksſchuldfenſt und höheren Schuldienſt wird an der Turn⸗ lehrerbildungsanſtalt in Karlsruhe in der Zeit vom 10. Fe⸗ bruar bis 11. Juli ein Lehrkurs für Leibesübungen(Tur⸗ nen, Spiel und ſämtliche Sportzweige) abgehalten. Zu dieſem Lehrkurs werden Lehrer mit akademiſcher oder ſe⸗ minariſtiſcher Vorbildung zugelaſſen, die das 23. Lebens⸗ zahr noch nicht überſchritten und, ſofern ſie im Volksſchul⸗ dienſt ſtehen, ihre Dienſtprüfung mit Erfolg abgelegt haben und den unter Ziffer 6 und 7 geſtellten Anforderungen ent⸗ ſprechen. Für Lehrer mit ſeminariſtiſcher Vorbildung, die vor 1914 an Kurſen zur Ausbildung im Turnen an der Turnlehrerbildungsanſtalt teilgenommen haben und seither mit nachweislich gutem Erfolg Turnunterricht erteilen. kann eine entſprechende Abkürzung der Ausbildungszeit eintreten.„ g — rBevorſtehende Erhöhung der Zigarettenſtener. Vom Verband der Zigaretteninduſtrie wird uns mitgeteilt: Die durch die Tagespreſſe verbreiteten Mitteilungen über eine weitere Ermäßigung der Tabakſteuer ſind irreführend. Dre Zigarettenſteuer wird tatſächlich auf Grund der Verord⸗ nung des Reichsfinanzminiſteriums mit Wirkung ab 1.. April 1921 durch Herabſetzung der bisherigen Ermäßigung ſtark erhöht und zwar um 11 bis 60 Mark pro 1000 Stück Zigaretten. 9 — Verſtärkung der Einheitsfront der Angeſtellten. Der im November 1920 erfolgte Zuſammenſchluß von vier Ver⸗ bänden der kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten zur Einheitsgewerkſchaft G. D. A.(Gewerkſchfſtsbund der Ange⸗ ſtellten) hat anregend auf weite Kreiſe gewirkt. Wie uns mitgeteilt wird hat nunmehr auch der Deutſche Meiſterver⸗ band mit dem Sitz in München⸗Gladbach ſeinen Anſchluß an den G. D. A. vollzogen. — Wieder Marken, die auf Karten, aber nicht auf Brie fen gelten. Deutſche Briefmarken, die auf Poſtkarten, aher nicht auf Briefen gelten, gibt es wieder ſeit Neufahr. Die Briefmarken der Reichspoſt zu 2, 2½, 3 und 7% Pfennig werden ſeit der letzten Gebührenerhöhung nicht mehr ge⸗ braucht. Sie wurden deshalb mit dem Ende des Monats Auguſt außer Geltung geſetzt. Man durfte ſie aber nach wie vor auch noch im September zur Ergänzug von Poſt⸗ karten verwenden. Bald darauf wurden aber die für un⸗ gültig erklärten Wertzeichen wieder für vollwertig erklärt. Jetzt ſind ſie wiederum außer Kurs geſetzt worden. Mn kann ſie aber nach wie vor auf Poſtkarten zur Ergänzung verwenden, ſo daß es wieder Marken gibt, die auf Karten, 5 aber nicht auf Briefen gelten. — Münzen⸗ und Medaillen⸗Auktion zu München. Die Firma Otto Helbing Nachf., Barerſtraße 20, hat den Ka⸗ talog einer Auktion zum Verſandt gebracht, die am 14. Februar ſtattfindet und die bedeutende Sammlung des Herrn Alfred del Strother, Baden⸗Baden, zum Begenſtand hat. Münzen und Medaillen von Oeſterreich, Böhmen, un⸗ garn. Siebenbürgen, große Serien von polniſchen Münzen, von Medaillen der franzöſiſchen Revolution und der napo⸗ leoniſchen Epoche, Prägungen der Geiſtlichkeit, von Bayern. eine reiche Reihe braunſchweigiſcher Münzen und Medaillen etc., ſowie numismatiſche Bücher bilden den Inhalt des mit 32 Tafeln Abbildungen verſehenen Katalogs. l — Die Güterbeſtätterei. Mit Wirkung vom 15. Februar 1921 wird die Haftung der amtlichen Güterheſtätterei und damit auch die der Eiſenbahnverwaltung für Verluſt. Min⸗ derung und Beſchädigung von Gütern, die zur Bahn an⸗ geführt werden, auf den Betrag von 20 M. für das Kilo⸗ gramm beſchränkt. Die amtlichen Güterbeſtätter ſind jedoch verpflichtet, höherwertige Güter auf Wunſch gegen das ört⸗ liche Riſiko zu verſichern. Sie werden ermächtigt eine Ver⸗ 9 ſicherungsgebühr von 1 vom Tauſend des angegebenen Wer⸗ tes zu berechnen. Die Haftpflicht der Eiſenbahn verwaltung für Verſandgüter gemäß der Eiſenbahnverkehrsordnung be⸗ ginnt erſt nach Annahme des Gutes und des Frachtbriefes ſeitens der Güterabfertigung. Bei der Abfuhr der Güter vom Bahnhof verbleibt es bei den bisherigen Haftungs be⸗ ſtimmungen. F — Günſtige Gelegenheit zum Bezuge von Motoren. Die deutſche Regierung iſt von der Entente verpflichtet worden die auf Grund früherer Lieferverträge mit der Admiralität 3 fertiggeſtellten Dieſelmotoren bis zum 31. März 1921 einer 1 friedlichen Verwendung in der deutſchen Induſtrie uz. führen. Von dieſen Motoren iſt noch eine arößere An zahlt“ für den Bedarf der deutſchen Wirtſchaft käuflich zu haben. Die Preiſe ſind nerhältnismäßig niedrig. Alle Einzelheiten teilt die Reichstreuhand⸗Geſellſchaft AG., Berlin, Abtet, lung Marine, Behrendſtraße 21/22, mit. Dort wird auch Auskunft über alle techniſchen Fragen der Verwendung der Dieſelmotoren, u. a, auch durch Entſendung von Sachver⸗ flündigen zur mündlichen Aufklärung erteilt. 4 — Steuerhinterziehung iſt in Zeiten, wo alles im Intereſſe des Wiederaufbaues des Vaterlandes auf eine Ge⸗ ſundung unſeres Finanzweſens ankommt, ein Verbrechen, das mit Recht ſchwere Strafen nach ſich zieht. Die geſetz⸗ lichen Beſtimmungen. die immer noch zu wenig bekannt ſind, lauten dahin, daß jedes Vermögen, das bei der Ver⸗ anlagung zur Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs odrnr zum Reichsnotopfer vorſätzlich verſchwiegen wird, zu Gun⸗ 13 ſten des Reiches verfällt. Die Verfallserkläruna erſtreckt ſich insbeſondere auch auf Banknoten, die gehamſtert ſind, und deren Wert in den Steuererklärungen verſchwiegen worden iſt. Zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung hat das Reich einen Betrag von 10 Millionen Mark vorgeſehen, die als Belohnungen an Beamte für aufgedeckte Steuerſchädigungen ausgeſetzt ſind. Dieſe dem ſteuerlichen Nachrichtendienſt ur Verfügung geſtellten beſonderen Mittel werden es ermba⸗ ichen, auch den Banknotenhamſterern das Handwerk zun legen, die durch ihr Treiben nicht bloß dem Reich„ a 2 8 Steuern hinterziehen, ſondern dem ganzen Wirtſchaftsleben fortgeſetzt ſchweren Schaden zufügen. e n Neuzeitlicher Wohnungsban. Der Volks⸗Bau⸗ und Sparverein Frankfurt a. M. bat zwei Wohnhäuſergruppen mit vierzig Wohnungen fertiggeſtellt. Jedes Haus enthält zwei Wohngeſchoſſe mit vier Wohnungen und Zubehör, fer⸗ ner gehört zu jeder Wohnung ein 80 Quadratmeter großer Garten. Nach vorläufiger Berechnung wurde für eine Woh⸗ nung durchſchnittlich 150000 Mark an Baukoſten aufgewen⸗ det, zu denen Reich, Staat und Gemeinde zinsfreie Zucchüſſe eleiſtet haben. Der Mietzins einſchlienlich Steuer und Ge⸗ bühren beträgt für Ein⸗Zimmer⸗Wohnungen mit Wohnküche 966 bis 1020 Mark, für zwei Zimmer mit Wohnküche 1440 bis 1500 Mark, für drei Zimmer mit Küche und Bad 1920 bis 2 1980. Man weiß nicht, über was man ſich mehr wundern 5 0 e die rieſigen Baukoſten oder über die hohen Miet?⸗ preiſe a Kein Abbau der Huckerpreiſel In einer Delegierten⸗ verſammlung berieten die zu einer großen Organiſation zu⸗ ſammengeſchloſſenen rübenbauenden Landwirte aus Heſſen und der Pfalz in Alzey über den für das Jahr 1921 zu for⸗ dernden Rübenpreis. Die Zreisnormierung erfolgt ſeit dem Zuſammenſchluß aller Rübenpflanzer nur durch direkte Ver⸗ Handlungen mit den Zuckerfabriken. Es wurde für dieſe Verhandlungen ein Preis von 20 M. pro Zentner vorge⸗ ſchlagen. Das bedeutet etwa den zwanzigfachen Betrag der Vorkriegszeit. Ein Abbau der Zuckerpreiſe iſt hiernach nicht zu erwarten! N Vermiſchtes.. 5 8 Aufſehenerregende Verhaftungen. Noyttweil, 2. Febr. Am 20. ds. Mis. wurde hier der Vor⸗ arbeiter Joſef Schaich und der Wirt und Weinhudler Chri⸗ fſtian Frion, ſowie deſſen Sohn unter dem Verdacht verhaftet. mit dem Auslande Unterhandlungen geführt zu haben, um das Fabrikationsgeheimnis der hieſigen Pulverfabrik zu verkaufen. Die Verhandlungen ſollen teils ſchriftlich, zeils mündlich— durch Jrion im beſetzten Gebiet— geführt wor⸗ den ſein und ſollen vor dem Abſchluß geſtanden haben, als Stuttgarter Kriminalbeamte hier erſchienen und die Ber⸗ 991. vornahmen. Bei Jrion wurde ziemlich belaſten⸗ des Material vorgefunden. Schaich ſoll die Fabrikations⸗ rezepte und die Pulvermuſter geliefert haben. Außer den hieſigen Verhaftungen wurden in dieſer Angelegenheit in Stuttgart, Beſigheim, am Bodenſee und in Frankfurt a. M. ſolche vorgenommen. Den Landesverrätern waren angeblich 12—15 Millionen Mark angeboten. ü Die zollfreie Ausfuhr elſäſſiſcher Weine. Schlettſtadt, 2. Febr. In einer ſtark beſuchten Pro⸗ teſtverſammlung der oberelſäſſiſchen Weinbauern wurde gſeine Entſchließung angenommen, in der zum Ausdruck kkommt, die außerordentliche Generalverſammlung des el⸗ fſlüäſſiſchen Weinbauverbandes vertrete den Standpunkt, daß die Zulaſſung von Verſchnitten zwiſchen elſäſſiſchen Weinen und ſolchen anderer Herkunft zu zollfreien Aus⸗ fuhr nach Deutſchland in direktem Gegenſatz zu den im 8 268 des Friedensvertrags unzweideutig niedergelegten IIntenſionen der Friedensunterhändler ſtehe. Die Ver⸗ ſammlung verlangt, daß die zollfreie Ausfuhr nach Deutſchland unter ſofortiger Aufhebung der bisherigen Kontingentverteilung allen Produzenten und Händlern erteilt wird, aber nur für Weine, für die der einwand⸗ in Lothringen gewachſen ſind. re Aſtronomiſches aus dem Februar. Der Fixſternhimmel hat immer noch einen winterlichen Charakter. Der Orion neigt ſich in den Abendſtunden zum Untergang, iſt aber nach Mitternacht nerſchmmhden. Zur e * 3 freie Nachweis erbracht iſt, daß ſie reſtlos im Elſaß oder ——— ö ————— Jupiter glänzt mit Beginn der letzten Februarwoche bis * gleichen Zeit auch der Stiet. Etwas ſpaäter folgen dann der große und der kleine Hund. Die Zwillinge ſtehen hoch im Meridian, ein wenig mehr nach Weſten die Capella. Dar⸗ unter Terſeus. Im NW. haben wir noch Caſſiopepa und Andromeda. Cepheus ſteht in der Nähe der unteren Kul⸗ mination. Am öſtlichen Himmel ſteht hoch oben der Löwe, die Jungfrau iſt nach 10 Uhr ganz aufgegangen, und die 7 Sterne des großen Bären ſteigen nun wieder zum Meri⸗ dian empor. Auch Boots und Krone erſcheinen gegen Mitternacht, ebenſo Schlange und Herkules. Von der Milchſtraße iſt zwar ein großes Stück zu ſehen, aber die hellſten Teile in der Gegend des Schwanes kommen erſt ſpäter. Von den Planeten iſt zu berichten: Merkur am 15. Febr. am weiteſten öſtlich von der Sonne, wird in der Abenddämmerung ſichtbar. Mitte des Monats 7 Stunden, vom 26. ds. Mts. an unſichtbar. Vernus iſt den ganzen Monat hindurch 4 Stunden lang als Abendſtern ſichtbar, am 12. d. Mts. in ſcheinbarer Mondnähe. Mars nimmt ab bis auf 2 Std., am 11. Febr. iſt Mars in ſcheinbarer Mondnähe. Ende April die ganze Nacht hindurch, anfangs 11½ Stun⸗ den, kommt dem Monde ſcheinbar nahe am 23. Februar. Saturn geht immer früh am Abend auf und iſt am Ende des Monats nahezu 11 Stunden lang ſichtbar. Die Sonne tritt am 22. in das Zeichen der Fiſche. Ein nationales Koalitionskabinett? Berlin, 2. Febr. Im Laufe des geſtrigen Tages nah⸗ men die Bemühungen zur Erweiterung zur Regierungs⸗ mehrheit angeſichts der politiſchen Lage ihren offiziellen Anfang. Man glaubt, daß die den Ententeforderungen gegenüberſtehende Einheitsfront aller Parteien des Reichstag, abgeſehen von der äußerſten Linken, ihren ſichtbaren Ausdruck auch in einem Koalitienskabinett finden werde. Die Mehrheitsſozialdemokratie fteht zwei⸗ fellos mit ihrer Auffaſſung der Lage den bürgerlichen Parteien ganz nahe, doch dürften zur Zeit noch ſtarke Bedenken gegen den Eintritt in eine formale Koalition vorhanden ſein und es muß gegenwärtig als ſehr fraglich bezeichnet werden, ob es gelingen wird, dieſe Bedenken zu überwinden. 5 Berlin, 2. Febr.(Drahtmeldung.) Die angeſichts ö der ernſten Lage des Reiches von der Deutſchen Volks⸗ parkei Kligehahnte Bildung eiter keckkföffalen Eilnheſks front durch ein Kabinett von den Deutſchnationalen bis zu den Mehrheitsſozialiſten iſt von den Deutſchnationa⸗ len, ſowie den Mehrheitsſozialiſten abgelehnt worden. In den Wandelgängen des Reichstages wurde erzählt, daß die Gründe wahltechniſcher Natur ſeien. 5 Berlin, 2. Febr.(Drahtmeldung.) Im Wohnungs⸗ ausſchuß des Reichstages wurde geſtern mitgeteilt, daß der Reichstag ſich mit der Regierung über den Entwurf eines Wohnſteuergeſetzes verſtändigt habe und daß ein umgearbeiteter Entwurf vorgelegt werde. 5 Warum Lloyd George umfiel. London, 2. Febr. Der diplomatiſche Vertreter des „Daily Telegraph“ erklärt, das Mittel, das Lloyd George umgeſtimmt habe, ſei der Hinweis darauf geweſen, daß ſich Deutſchland der Einführung einer gerechten und in⸗ direkten Steuer entzöge, während es zugleich ſein wirt⸗ ſchaftliches Wohlergehen durch ein chaotiſches Finanz⸗ weſen zu vermehren ſuche. Ein Beweis dafür ſei, 4 die deutſchen Steuerzahler nicht annähernd ſo belaſtet ſeien wie die franzöſiſchen. Bolſchewiſtenverhaftung in Paris. Genf, 2. Febr. Die Pariſer Polizei hat geſtern bei zahlreichen Ruſſen, die in dem Verdacht ſtehen, Agenten der Sowjetregierung zu ſein, Hausſuchungen vorgenom⸗ men und mehrere Individuen verhaftet, die beſchuldigt waren, mit gefälſchten Päſſen nach Frankreich gekommen zu ſein. Es befindet ſich darunter ein Doktor Zalewski, der in Wirklichkeit Abramowitſch heißen ſoll und den die Polizei für einen Vertreter Sinojews, der an dem Par⸗ teitag in Tours teilnahm, hält. ö Frage jeden Oberſchleſier, den du kennſt, oh er ſetre vaterländiſche Pflicht erfüllt und ſeinen Stimmantrag voll⸗ zogen hat. Sonſt muß er ſich ſofort an die nächſte Orts⸗ gruppe der Vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchle⸗ ſier wenden. 5 5 . — 5 Maul⸗ und Klauenſeuche betr. 8 In den Gemeinden Reilsheim Amt Heidelberg, Neckarſteinach Amt Heppenheim iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. a 9 In den Gemeinden Heidelberg, Schmal⸗Beer⸗ bach, Wurzelbach, Beckenbach Bürſtadt Amt Hens⸗ 1 iche Waldmichelbach, Amt Heppenheim iſt ſie er⸗ en. Mannheim, den 27. Januar 1921. Bad. Bezirksamt— Abt IIa. Unterstützung aus dem Karl Borromäus⸗ 15 Hoſpitalfonds in Mannheim. 5 Geſuche um Unterſtützung aus ovigem Fond 125— ſpäteſtens 31. März 1921 hierher einzu⸗ reichen. Mannheim, den 27. Januar 1921. Badiſches Bezirksamt— Abt IV b. g Lebensmittelamt. Roks-Husgabe. Morgen Freitag, den 4. ds. Mts. erhalten bei der Kohlenhandlung Emil Seitz, Neckarſtr. 14 die Haushaltungen mit der Nr. 2499—1370 auf den Abſchuitt 3 der Kohlenkarte je 1 Ztr. Bach⸗Koks II zum Preiſe von 26.50 Mk. pro Ztr. in folgender Einteilung: Nr. 2499 bis 2329 von 8 bis 9 Uhr vormittags 0 0 FVV 1 VVV 0 Nr. 2088 bis 1919 von 1 bis 2 Uhr nachmittags 2ͤ 8 5 VVV 4 VVV f Abſchnitt 3 gilt für ſämtl. Haushaltungen als Koksmarke und wird je nach Zufuhr beliefert. Seckenheim, den 3. Februar 1921. Lebensmittelamt. 4 13 Errichtung einer Zwangsinnung für das Photographengewerbe betr. 15 Nachdem die Photographenvereinigung Mann⸗ 5—.—(Sitz Heidelberg) bei dem Bezirksamt Heidel⸗ berg Antrag auf Errrichtung einer Zwangsinnung für das Photographengewerbe für den Handwecks⸗ kammerbezirk Mannheim mit dem Sitz in Heidel⸗ berg geſtellt hat, wird für den Amtsbezirk Maan⸗ heim Tagfahrt zur Abſtim mung über dieſen An⸗ trag auf Donnerskag, den 10. Februar 1921 anberaumt. a Die Abgabe der Stimme für oder gegen die Errichtung der beantragten Zwangsinnung hat am enannten Tage vormittags 10 bis 12 Uhr beim ürgermeiſteramt des Wohnorts perſönlich und mündlich zu erfolgen. 8 ierzu werden alle Perſonen, die im Amts⸗ bezirk Mannheim ſelbſtändig das Photographen⸗ gewerbe betreiben mit dem Anfügen eingeladen, Daß ſchriftliche Aeußerungen und ſolche, die erſt nach Ablauf der Abſtimmungsfriſt abgegeben wer⸗ den, unberückſichtigt bleiben. Mannheim, den 28. Januar 1921. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Gefunden und auf dem Rarhaus Zimmer 7 abzuholen iſt ein Geldſchein. Seckenheim, den 2. Februar 1921. Bürgermeiſteramt: Koch. Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel betr. Es wird erneut zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß gemäߧ 1 der bad Verord- nung vom 19. April 1916 zum Handel mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, wozu faſt alle Gegenſtände gehören, eine beſon⸗ dere Erlaubnis des Bezirksamts den gewerblichen Niederlaſſung erforderlich iſt. Es iſt dabei gleichgültig, ob es ſich um Eröffnung eines neuen oder um Uebernahme eines beſtehenden Geſchäftes handelt. Jeder Inhaber bedarf dieſer Erlaubnis und hat bei Nichtbeachtung gemäߧ 2 der angeführten Verordnung neben einer Gefängnisſtrafe bis u einem Jahr oder Geldſtrafe bis zu 10000 Me. ſowie auf Grund von§ 1 der Reichs. verordnung vom 23. Sept. 1915 die Unter ⸗ ſagung bezw. Schließung ſeines Gewerbe⸗ betriebes zu gewärtigen. Mannheim, den 28. Januar 1921. J Bad. Bezirksamt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur ntlichen Kenntnis. a Seckenheim, den 1. Februar 1921. 8 Ruh en-Hnsgabhs. Morgen Freitag, den 4. ds. Mts., erhalten bei der Kohlenhandlung W Stengel, Wilhelm⸗ ſtraße 42 die Haushaltungen mit der Nr. 11011320 gegen Abgabe des Abſchnittes 2 des Kohlenaus⸗ weiſes je 2 Ztr. Sächſ. Braunkohlenbrikett zum Pieiſe von 16 Mk. pro Ztr. in folgender Einteilung: Nr. 1101 bis 1150 von 8 bis 9 Uhr vormittags 11151„ 1 1 2% 1„. Nr. 1251 bis 1300 von 1 bis 2 Uhr nachmittags 130¹ 1320„ 8 8 5 Wir bitten der Rüctſeite des Köhlenausweiſes Beachtung zu ſchenken und dieſe Beſtimmungen einzuhalten. Seckenheim, den 3. Februar 1920. Lebensmittelamt. Schub⸗Oerkauf. Morgen Freitag. den 4. ds. Mts, nach⸗ mittags von 1—5 Uhr bringen wir in unſeren Verkaufs räumen(Kelle) Eiagang durch den Hof getr. Militäc⸗Schaftſtiefel ſtark beſsblt und benagelt zum Preiſe von 100.— Mk. engl. Milttärſchnürſchuhe durchgehende Sohle benagelt 90.— Mk. zum allgem. Verkauf. Lebensmittelamt. fünarlenzucht- u. Dogelschutzbereln Seckenheim. Diejenigen Mitglieder, die evtl. Hähne und Weibchen abzugeben hal en, mögen ſich bis 10. ds Mts. melden. G. Prohbſt. Cäcilen-berein elkenbelm. Der Wichtigkeit wegen fi det die am Dienstag ausgefallene Gesangprobe für die Damen gente Abend 8 Ugr ſtatt Um pünktliches ſowie vollzänliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. a. Aben ½ Abr im Lotal Vorstands- Sitzung. Anſchließend ½9 Uhr Zuſammenkunft der A. H.⸗Mannſchaft zwecks Aufſtellung der⸗ ſelben für Sonntag gegen Ilvesheim. Hierzu ladet freundlichſt ein . Der Vorſtand. Achtung! Brennholz⸗Verkauf. Am Freitag und Samstag wird geſchnittenes gutes trockenes Ha tholz verkauft pro Ztr. 17 Mk., über 10 Ztr. 16 Mk. oder frei ins Haus geliefert. V Bezirks- Sparkasse unter Bürgschaft von 6 Geneinden— mündelsicher. Filiale Seckenheim. eulwerleſt lonſl bee Aberd r 5, drlnae deln bell zur fue. du Dein eigenes bell! Annahme von Spareinlagen mit täglicher Verzinsung. Eröffnung von laufenden Rechnungen, Scheckkonten— provisionsfrei. Gewährung von Darlehen. Einzug von Wechseln und Schecks. 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Gönner des Vereins freund⸗ lichſt ein u. bitten um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. 0„Curnberein Seckenbeim f gegr. 1898 Morgen Abend nach der Turnſtunde Turnrat⸗ u. Kommiſſion-Sitzung. Wir bieten an: Prins Genüſenndeln p. Pfd. Mk. 8.— linſen p. Pfd. 5.80 und 4 80 Mk. Erbſen und Hohnen p. fd. 2.40„ I ne W p. J. 2.75„ Weißer Gries b. fd. 3.80„ Jerl-Capioka 5. n. 5.25„ Jüße Haferflocken p. fd. 3.40„ Hochſtine Marmelade p 9. 6.—„ (hergeſtellt aus nur reinen Richten u. Zucker.) Greulich& Herſchler Friedrichſtraße 57. 1 ſtets zu haben in der Ansichtskarten Druckerel ene 1 Lolb. abnauszer Zu verkaufen: ein großer zus lanſen Aozu⸗ Hasenkasten Holen g. Cinüdangs- elfteilig, ſowie ein noch gebühr bei(b Georgs Reuther Riedſtraue 20 Einige 4 ädeige farke Hand⸗, Leiter⸗ u. Kaſtenwagen 90-100 em lang gut erhaltenes Fahrrad mit Freilauf. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle. für Jungen von 15 b. 17 Jahren billig zu Sanger Mau ſucht Möbl. 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