. eee 3 KT—— 3 3 2—. 58 3 fimtsblart der Zürgermeisteramter Seckenhefm. Ilvesheim Ilecka * 1 5 8 1 2 1 10 4 4 rhausen und Edingen 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— 21. Jahrg. Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Dienstag, 8. Februar 1921 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. — Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karleruhe Nr. 19819. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. No. 32 CC Tagesſchau. Auf der Bochumer Zeche„Teutoburg“ hat die Belegſchaft unter dem Einfluß kommuniſtiſcher Elemente eigenmächtig e Sechsſtundenſchicht eingeführt. 8 Wie unſer Berliner Vertreter aus parlamentariſchen dereiſen erfährt, haben ſich auch die Demokaten angeſichts er ſchweren und ernſten Situation des Reiches für die Ein⸗ itsfront der Parteien ausgeſprochen. Insbeſondere haben e ſüddentſchen Demokraten das dringende Erſuchen an den Parteivorſtand gerichtet, die Gegenſätze parteipolitiſcher Na⸗ tur mit aller Entſchiedenheit zurückzuſtellen. Bayern und die Pariſer Konferenz. . a(Münchener Brief.) München, 3. Febr. Anderthalb Jahre nach Verſail⸗ les hat Paris diktiert. Bei der Nachbarſchaft der Orte war auch Geiſt und Geſinnung nachbarlich⸗gleich, gleich an Kurzſichtigkeit, Brutalität und Fanatismus. Durften wir eigentlich etwas anderes erwarten? Nein, in den anderthalb Jahren iſt die Entente weder politiſch klüger noch menſchlicher geworden. Wenn ſich etwas geändert hat, ſo waren es höchſtens die Nuancen ihrer Kurzſichtig⸗ keit, ihrer Brutalität. Aber was helfen uns Nuancen? Seit Monaten hat das Reich und Bayern auf die Ent⸗ ſcheidung der Pariſer Konferenz über die Entwaffnungs⸗ frage gewartet. Viele Drohungen von franzöſiſcher Seite waren vorhergegangen. Die Pariſer Boulevardpreſſe ſpie ihren Aſphalt⸗Auswurf gegen Bayern, das mit den Flin⸗ ten der Wehrmänner einen Rachekrieg gegen Frankreich organiſieren möchte! Der General Nollet in Berlin, der ſich faſt wie ein deutſcher Diktator fühlt, ſpie ſeine welſche Kolerik in Noten aus und drohte mit der eiſernen Fauſt, wenn die deutſche und bayeriſche Regierung nicht auf der Stelle gehorſam wedelte. Dieſe Drohung, das iſt das einzig Poſitive der heutigen Pariſer Entſcheidung— wer⸗ den ſich einſtweilen noch nicht verwirklichen. Aber das Diktat von Spa über die deutſche Entwaffnung bleibt auch weiterhin in Kraft, nur ſeine Ausführung iſt um einige Monate verlängert worden. Die Einwohnerweh⸗ ren werden uns nicht erhalten, ſondern nur geſtundet. Geſtundet bis zum 1. Juli. Durften wir mehr erwarten, wenn wir nicht unbelehrbare Optimiſten waren? Durf⸗ ten wir mehr erwarten, wenn doch noch immer Foch auf m europäiſchen Kontinent regiert oder richtiger, über Foch noch immer ſeine zitternde Angſt. Die Angſt vor jedem deutſchen Gewehr diesſeits des Rheins. Lloyd George und ein Teil der öffentlichen Meinung Englands glaubten zwar auch geſtern ſchon, daß Deutſchland mili⸗ täriſch ungefährlich geworden iſt, auch die italieniſche Re⸗ gierung ſteht auf dieſem Standpunkt. Aber die gemäßig⸗ tere Auffaſſung der Engländer und Italiener hat nichts gegen das übermächtige Zittern des franzöſiſchen Mar⸗ ſchalls vermocht. Denn was bedeutet letzten Endes dieſer Aufſchub der Entwaffnung der Einwohnerwehren um 5 Monate? Nichts anderes, als doß wir am. Juli 1921 wieder auf demſelben Standpunkt ſtehen, auf dem wir ſchon geſtern ſtanden. Dieſer Aufſchub verzögert nur das Stadium ſtaatlicher Unſicherheit, ermutigt nur die ſtaats⸗ feindlichen Elemente, auszuharern tund fortzufahren in ihrer zerſtörungsſüchtigen Propaganda; dieſer Aufſchub gewährt nur dem Staat und der Staatsordnung eine Gnadenfriſt von weiteren fünf Monaten. Fünf Monate, weiter nichts. Denn jene Deſperados, denen die heutige Ordnung verhaßt iſt, werden ſich nicht zu ihr bequemen, weil ſie ſechs Monate länger garantiert iſt. Sie würden ſich erſt in Ordnung und Disziplin fügen, wenn ſie ein⸗ ſehen müßten, daß kein neuer Putſch, kein neuer Aufruhr ihnen mehr Erfolg verſpricht. Da aber die Entente die Entwaffnung der Wehren innerhalb fünf Monaten be⸗ fiehlt, ſo können ſie weiter hoffen und weiter ſchüren. Entente und Bolſchewismus ſind ſich alſo wieder ein⸗ mal einig in der Zerſtörung Deutſchlands. Verſchiedene Kappen, aber gleiche Brüder. Aus dieſem Aufſchub der Entwaffnung um bloße fünf Monate ſtrahlt die ganze Kurzſichtigkeit der Entente⸗Politik in hellſtem Lichte. Ge⸗ wiß iſt dieſer Aufſchub der Entwaffnung ein Kompromiß zwiſchen Lloyd George und Foch, zwiſchen dem„gemäßig⸗ teren“ und dem ſchärferen Imperialismus der Entente. Aber im Grunde iſt dieſes Kompromiß doch ein Sieg des Fochſchen Imperialismus. nicht aufgehoben, nur aufgeſchoben. Und dieſer Fochſche Imperialismus wollte ſeine Allmacht durchgeſetzt wiſſen. Der Marſchall raſt und will ſein Opfer haben. Aber er ſieht in ſeiner Raſerei nicht, daß er dadurch nur dem eige⸗ nen Staat ſchadet. Die Pariſer Konferenz fordert in einem Atemzuge finanzielle Leiſtungen, über deren wahn⸗ witzige Höhe wir gar kein Wort verlieren wollen, und in dem gleichen Atemzuge nimmt ſie uns die Mittel, ohne die ſich derartige Leiſtungen nicht einmal im beſcheidenſten Ausmaße ausführen laſſen. Iſt es denn den Entente⸗ Politikern nicht klar, daß ein Staat wirtſchaftliche Höchſt⸗ leiſtungen nur vollbringen kann, wenn Arbeit und Ord⸗ nung im Innern dieſes Staates geſichert iſt. Was kann ein Staat verſprechen, der nicht, gar nicht weiß, ob er morgen noch beſteht? Wie ſoll ſich ein Staat für Leiſtun⸗ gen auf 42 Jahre verpflichten können, wenn ſeine Exi⸗ ſtenz nur noch fünf Monate geſichert iſt. Was kann ein Staat dann noch verſprechen? Darin liegt der Irrſinn der imperialiſtiſchen Politik Frankreichs. In der Pariſer Konferenz drangen nicht die klugen Rechner durch, ſon⸗ dern die angſtfiebernden Marſchälle. Kluge Rechner über⸗ ſehen kleine Unannehmlichkeiten, wenn ihnen dafür umſo größerer Profit winkt. Die ſchlechten Rechner von Pa⸗ ris aber glauben, daß ein Schuldner, den ſie durch andere zugrunde richten laſſen, dadurch nur deſto zahlungsfähiger wird. Fochſche Marſchalllogik, ſie wird nur Frankreichs Unglück werden. a Trotz Pariſer Konferenz, trotz Entente und Foch hat Bayern keine Luſt, ſich nach ſechs Monaten Gnadenfriſt von den Entente⸗Schergen, den Bolſchewiſten, zugrunde Denn die Entwaffnung iſt richten zu laſſen. Es wird auch, wenn die fünf Monate um ſind, auf der Erhaltung ſeiner Wehren beſtehen. Dann ſoll man ſich heute ſchon in Paris geſagt ſein laſſen, wir werden unſeren Staat aufrecht erhalten gegen alle Diktats. Wir wollen weiter leben, deshalb können wir auf einen geordneten Staat auch in der zweiten Hälfte dieſes Jahres nicht verzichten, wie wir es in dre erſten nicht konnten. Wir werden uns in fünf Monaten nicht totſchlagen laſſen, weil es vielleicht Marſchall Joch ſo paf⸗ ſen könnte. 5 5 Deutſchland. 3 Der Reichsfinanzminiſter vor der Miniſterpräſidenten⸗ konferenz.„„ Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, hat der Reichs⸗ finanzminiſter Dr. Wirth vor der Miniſterpräſidenten⸗ konferenz eingehend die finanziellen Wirkungen der Ent⸗ ſchädigungsforderungen der Alliierten erörtert und auf die beabſichtigten Zollkontrollmaßnahmen der Alliierten hingewieſen, die einen lähmenden Einfluß auf das ge⸗ ſamte deutſche Wirtſchaftsleben, insbeſondere auf den deutſchen Außenhandel ausüben müſſen. Man war über⸗ einſtimmend der Anſicht, daß die von den Alliierten ges- forderten Schuldenabgaben von deutſcher Seite unter kei⸗ nen Umſtänden anerkannt werden dürfen. Während der Verhandlungen kam die Solidarität der deutſchen einzel. ſtaatlichen Miniſterpräſidenten mit der Reichsregierung gebührend zum Ausdruck. Es wurde beſchloſſen, daß alle Einzelſtaaten mit dem Reiche zuſammengehen und ein⸗ mütig im Widerſtand gegen die erpreſſeriſchen Forderun⸗ gen der Alliierten zuſammenſtehen werden. 128 Die Regierung und das Pariſer Diktat. Der Miniſter des Auswärtigen Dr. Simons hat einem Vertreter eines ausländiſchen Blattes erklärt, daß er am Montag ſein Rücktrittsgeſuch zurückgezogen habe, um mit der Regierung ſolidariſch vorzugehen, die feſt ent ſchloſſen ſei, zurückzutreten, falls die Alliierten auf den Pariſer Diktatforderungen beſtehen ſollten. Hierzu er⸗ fahren wir von unterrichteter Seite, daß die Aeußerung des Miniſters des Aeußern inſofern etwas zu draſtiſch wiedergegeben iſt, da derarnge Erwägungen in der Reichsregierung überhaupt erſt ach langen erſchöpfenden Bemühungen zur Herbeiführung einer Einigung in Be⸗ tracht gezogen werden können. Die Reichsregierung denkt vorläufig noch nicht daran, mit dem Rücktritt zu drohen, ſondern ſie wird ſich ernſthaft Mühe geben, die Alliierten in ihrer Geſamtheit davon zu überzeugen, daß die geſtellyß ten Forderungen den Ruin Deutſchlands in kürzeſter Zeit herbeiführen würden. 1 Reichspräſident Ebert erkrankt. Berlin, 7. Febr. Reichspräſident Ebert iſt an einem Grippefall erkrankt. Die für die nächſte Woche bei ihm anberaumten Beſprechungen und Empfänge müſſen in⸗ folgedeſſen abdeſagt werden. i 5 Das alte Lied. Roman von Fr. Lehne. 13. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Aber dennoch war es beſſer, ſie gingen fort von Rom. Wie ſie wohl fühlte, war dies auch der Wunſch ihres atten, dem das geräuſchvolle Leben hier zu anſtrengend war. Ueberdies war er auch gewohnt, den Februar und ärz in San Remo zu verleben. Bei paſſender Ge⸗ legenheit ſprach ſie die Anſicht aus, daß ſie am liebſten heute noch Rom verlaſſen möchte, weil ſie fühlte, daß ſie nervös würde. An ſeiner Bereitwilligkeit, mit der er auf ihren Vorſchlag einging, erkannte ſie, wie viel ihm ſelbſt daran lag, dieſer gefährlichen Stadt den Rücken zu kehren. Dieſer denn auch bald ausgeſprochene Ent⸗ ſchluß erregte unter ihren Freunden lebhaftes Bedauern, da beide es verſtanden hatten, ſich in der Geſellſchaft beliebt zu machen. 98 Einige Tage vor der Abreiſe gab der Graf allen ſei⸗ nen Bekannten ein großes Abſchiedsfeſt, zu dem auch der Marcheſe ein Einladung erhielt. Er mußte aber abſagen, da er krank war. Welcher Art die Krankheit war, wußten aber ſelbſt ſeine nächſten Freunde nicht. Man mutmaßte, daß er mit dem Pferde, das er erſt kürzlich gekauft, geſtürzt ſei und dieſen Unfall geheim halten wollte, damit nicht ſein Ruf, der beſte, geſchickteſte Rei⸗ ter zu ſein, leiden würde. Aber zwei Tage danach ließ er ſich bei Graf Rodenberg melden. Der war nicht zu Hauſe, wohl aber Regina, die ſeinen Beſuch annahm. „Ich komme, Frau Gräfin, um mich noch einmal per⸗ ſönlich zu entſchuldigen, daß ich Ihrem Feſte nicht bei⸗ 8 5 begann er,„wie leid mir das tat, kann i agen. i äßlichkeit hind mi 1 ſagen eine Unpäßlichkeit hinderte mich g 5„u unſerem Bedauern hörten wir davon,“ entgegnete ſie,„doch hoffentlich war ſie nicht gefährlich?“ f Teilneh end ruhte ihr Blick auf ſeinem bleichen Geſicht, lich einen leidenden Zug trug. „Frau Gräfin ſind ſehr gütig! Ein leichter Fieber⸗ anfall, der mich zwang, einige Tage das Bett zu hüten.“ „„Iſt das auch wirklich wahr, Herr Marcheſe? Ich hörte anders— ich hörte, Sie ſeien geſtürzt, bei einem leichtſinnigen, waghalſigen Ritt?“ Eine leichte Röte färbte ſeine Wangen. „Wenn Sie es denn wiſſen, Frau Gräfin, ja! Ich hatte mit meiner„Coeur-⸗Dame“ kein Glück!“ „Und warum reiten Sie ſo toll und unüberlegt, Mar⸗ cheſe, wenn das Tier ſo nervös iſt! Danken Sie Gott, daß alles ſo gnädig abgegangen iſt! O, ich weiß alles — wenn Sie auch ſehr verſchwiegen waren!—— Aber ich ſehe, Sie leiden, Marcheſe, Sie haben Schmerzen!— Doch, ſchütteln Sie nicht den Kopf!“ O, Madonna,“ flüſterte er, ihre Hand ergreifend, „Sie ſind ſo gütig, ſo mitleidig!— Hätte es Ihnen leid getan, wenn ich geblieben wäre?“ „Nicht doch, Marcheſe, wie kommen Sie auf ſolche Gedanken,“ ſagte ſie, ihm ſanft ihre Hand entziehend. Ja, es hätte mir leid um das junge, blühende Leben getan, das auf ſolche Weiſe ſeinen Abſchluß gefunden.“ Bei dieſen Worten zuckte es in ſeinem Geſicht, er ſagte aber nichts. „, und warum ſind Sie nicht zu Haus geblieben?“ fuhr ſie fort.„Sie bedürfen der Schonung und Pflege noch ſo ſehr, wie ich Ihnen wohl anſehe. Frau von Eſch⸗ i licher ſchelten, wenn ſie dieſen Leichtſinn er⸗ d 1 7 5 „Warum? fragen Sie, Conteſſa! Weil ich mußte! Ich mußte Sie, Madonna, noch einmal ſehen, ehe Sie ab⸗ kam es leidenſchaftlich von ſeinen Lippen.„Ich wäre gekommen, und wenn es mir ſicheren Tod einbrächte—,“ reiſen. O, Sie ſind ja nur noch wenige Tage hier—,“ . Wee Hand 0 3 Seite, end ein ſchmerzlicher Zug um ſeine Lippen flog. Erſchreckt ſtand ſie auf und neigte ſich ihm beſorgt z ſie beönggigte und verwirrte. „Marcheſe, was iſt Ihnen? O Gott, Sie ſind ſo bleich— Sie ſind kränker, als Sie eingeſtehen wollen. Wie mich das ängſtigt!“ 8 n „Aengſtigen Sie ſich wirklich um mich, Conteſſa? O, dann ertrüge ich gern hundertfache Schmerzen in dieſem ſüßen Bewußtſein! Doch es iſt wirklich nichts! Einige Wochen Ruhe und Schonung, dann iſt alles gut. Ich hab' ja eine Bärennatur. Sie ſehen alſo, daß ich für das Fegefeuer noch nicht reif bin,“ ſagte er mit einem ſchwachen Verſuch zum Scherzen. Dann—„wann werden Sie beſtimmt reiſen? Und wohin?“ 2 „In vier Tagen. Nach Genua. Dort krifft mein Mann einen alten Bekannten, mit dem wir dann nach der 1 gehen— und dann geht es heim nach Deutſch. and.“ 5 Eine Pauſe trat ein, in der jeder mit ſeinen Ge⸗ danken beſchäftigt ſchien. 1 „Wird Ihnen der Abſchied nicht ſchwer?“ fragte er da; ohne aber eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort, „— aber wie kann ich fragen, wo Ihnen das eigene Heim entgegenwinkt! Ach es muß doch ſüß ſein, mit einem geliebten Weſen an der Seite dieſen Reiz zu genießen— dieſes Glück!“„ „Warum verſchaffen Sie ſich das nicht, wenn Sie ſolche 5 danach fühlen?“ ſagte ſie lebhaft,„Sie würden ann—“ 7 5 „— weil mir die Hauptſache fehlt,“ fiel er ihr ins 0 Wort,„ein holdes Weib— ein Weib— ganz ſo wie Sie, Madonna!“ 1„ Sie blickte nicht auf bei dieſen Worken, weil ſie fürchtete, ſeinem Auge zu begegnen, das mit dem ihr ſo wohl⸗ bekannten leidenſchaſtlichen Ausdruck auf ihr ruhte. Sie fühlte eine ſeltſame Bangigkeit und hatte den Wunſch wäre dein Gatte nur da! Faſt unwillkürlich rückte ſie den Seſſel, auf dem ſie ſaß, etwas aus ſeiner Nähe, die 1 7 4— 17 * Bayern und die Einheitsfront. teien, die der Abgeordnete Schiffer am Mittwoch im Reichstag abgegeben hat, war auch mit der Bayeriſchen Volkspartei vereinbart und in ihrem Namen vorgetragen worden. Wenn es in dieſer Erklärung hieß, man wolle in der Entwaffnungsfrage die im Friedensvertrag und in Spa übernommenen Verpflichtungen Deutſchlands ausführen, ſo war in dieſer Form ein Kompromiß mit der Bayeriſchen Volkspartei zu erkennen. Aber auch eine vorſichtige Faſſung verſprach doch offenbar ein Entgegen⸗ kommen während nur die Deutſchnationalen als einzige Partei jedes Entgegenkommen ablehnen wollen. Jetzt liegt uns eine Auslaſſung aus Kreiſen der Bayeriſchen Volkspartei aus München vor, in der geſagt wird, daß die Reichsregierung anſcheinend zu nutzloſem, unglück⸗ ſeligem Entgegenkommen in der Entwaffnungsfrage be⸗ reit ſei. Wir meinen, die Bayeriſche Volkspartei habe ganz genau gewußt, wie weit die Reichsregierung nach⸗ zugeben gedenkt, als die Fraktionen ihre Zu⸗ ſtimmung zu der vereinbarten Erklärung der Koa⸗ litionsparteien gaben. Daß die Reichsregierung etwa inzwiſchen ſich zu einem weiteren Entgegenkommen ent⸗ ſchloſſen habe, iſt durchaus nicht anzunehmen. Es ſcheint alſo, als ob die Bayeriſche Volkspartei Luſt zu Seiten⸗ die im Friedensvertrag und die in Spa übernommenen Verpflichtungen ſo loyal durchgeführt habe, daß zu tun nichts übrig bleibe. An dem vorläufigen Beſtand der bayeriſchen Einwohnerwehren dürfe nicht gerüttelt werden und das Wort„vorläufig“ iſt dehnbar. Wir glauben allerdings, daß die Reichsregierung und auch die Koali⸗ tionsparteien der Meinung ſind, daß wegen der baveri⸗ lente nicht riskiert werden dürfe. Es iſt anzunehmen, daß auch Bayern ſich der allgemeinen Ueberzeugung fügen wird, wenn ihm in der Konferenz aller deutſchen Miniſter⸗ präſidenten dies nahegebracht wird. Herr von Kahr wird a zu dieſem Zwecke nach Berlin kommen. Er wird ſich überzeugen, daß hier überwiegend die Meinung der Baye⸗ kriſchen Volkspartei, wonach es eine Verſchiedenheit in der Reparation und in der Entwaffnungsfrage nicht gebe, nicht geteilt wird. Man iſt vielmehr in allen maßgeben⸗ den Kreiſen der Meinung, daß die Bedeutung der wirt⸗ ſchaftlichen Zumutungen unvergleichlich viel größer iſt als die der militäriſchen. Wenn die angeführte Stimme der Bayeriſchen Volkspartei wieder androht, es würde eine Spannung zwiſchen Bayern und dem Reich entſtehen, falls man jene beiden Fragen verſchieden behandeln wolle, ſwo iſt das gerade jetzt außerordentlich zu bedauern. 2 Hermes gegen die Zwanaswirtſchaft. Hamburg, 7. Febr. Aus Anlaß der Anweſenheit des Reichsernährungsminiſters Dr. Hermes fand oeſtern eine Ausſprache mit Intereſſenten im Sitzungsſaal der Han⸗ delskammer ſtatt. In der Beſprechung wurden verſchie⸗ dene wirtſchaftspolitiſche Punkte behandelt, bei denen die berſchiedenen Referenten Vorſchläge machten und die An⸗ ſichten der Hamburger Kaufmannſchaft zum Ausdruck brachten. Dr. Hermes gab bei Erörterung der einzelnen Punkte Erklärungen ab und betonte, daß er grundſätz⸗ cher Gegner aller Zwanaswirtſchaftsmaßnahmen ſei und die ihm gegebenen Anregungen weiter verfolgen werde. Der Miniſter erklärte ſich ferner bereit, über die einzelnen Fragen ſich in Sonderſitzungen mit Vertretern der ein⸗ zelnen Intereſſentengruppen zu beraten; der Hamburger Kaufmannſchaft würde er in ihren Beſtrebungen ſeine weitgehendſte Unterſtützung zuteil werden laſſen. Für ge⸗ wiſſe Artikel ſei unter den jetzigen Zwangsverhältniſſen die Beibehaltung der Ausfuhrverbote und die Kontingen⸗ tierung noch erforderlich, wo jedoch die Freigabe erfolgt ſei müſſe ſie auch vollkommen ſein. Dieſer Grundſatz ſei 5 ihn maßgebend. Um die 48⸗Stundenwoche. Halle, 5. Febr. Wie in den Farbwerken Leverkuſum hatten auch die Arbeiter der zum Konzern der Badiſchen Anilin⸗ U. Sodafabrik gehörenden Leunawerke in Merſe⸗ burg die Einführung der 48⸗Stundenwoche verlangt, wor⸗ auf die Direktion in einem Aufruf mit der Stillegung der Werke gedroht hat. Der Aktionsausſchuß hat nun der Leitung des Werkes ein Ultimatum überreicht, in dem es heißt, daß die mehr als 20 000 Mann betragende Beleg⸗ ſchaft an der Forderung der Einführung der 48⸗Stunden⸗ woche feſthalte und ihre reſt⸗ und friſtloſe Einführung bis Montag den 7. Februar, 10 Uhr vormittags, fordere. Die Belegſchaft nimmt den Aufruf der Werkleitung als eine ungeheure Provokation zur Kenntnis und erklärt, daß ſie ſich aller den Arbeitern zu Gebote ſtehenden Mitteln nach —. der 48⸗Stundenwoche zu bedienen wiſſen werde. 2. 7 Ausland. Lloyd George in Birmingham. Lloyd George anläßlich ſeiner Ernennung zum Ehren⸗ i bürger in Birmingham hielt, erklärte er u. a.: Deutſchland möge ſich nicht durch augenblickliche Leidenſchaften dazu verleiten laſſen, die Torheiten von 1914 zu wiederholen. Wenn ſchon Deutiſchland in London alternative Vorſchläge unterbreitet werden würden, ſo würde ſeine Lage ehrlich in Betracht gezogen werden. Die Alliierten wollten keine ſtrengen Maßnahmen gegen Deutſchland treffen, es fei denn, daß ſie ſich noch dem Deutſchland von ehemals ge⸗ genüber beronden. Differenzen zwiſchen England und Frankreich? Notterdam, 7. Jan. Der Pariſer Vertreter des „Nieuw Rotterdamſche Courant“ erklärt, daß zwiſchen Frankreich und England erhebliche Differenzen eingetre⸗ en ſeien. Die Pariſer Beſchlüſſe wären noch nicht end⸗ gültig, weil man die deutſche Zahlungsfähigkeit in Lon⸗ 3 hat,. nochmals von Grund Berlin, 5. Febr. Die Erklärung der Regierungspar⸗ en habe, denn ſie erklärt weiter, daß Deutſchland, ſchen Einwohnerwehren ein ſchwerer Konflikt mit der En⸗ London, 7. Jan. Reuter meldet: In einer Rede, die 2 —— —— Das neue griechiſche Minfſterium. Athen, 7. Febr. Der König wird den jetzigen Finanz⸗ miniſter Kalogeropolos mit der Bildung des neuen Kabi⸗ netts beauftragen. Kalogeropulos wird folgende Mini⸗ ſter vorſchlagen: Miniſterpräſident Kalogeropulos, Außenminiſter Baltazis, Kriegsminiſter Gunaris, Ma⸗ rineminiſter der frühere Berliner Geſandte Theotokis. Die übrigen Miniſter bleiben im Amte und Gunaris wird zur Orientkonferenz nach London reiſen. Kologeropulos gilt als ententophil und als ein der Entente genehmer griechiſcher Vertreter. f 3 Verſchiebung der Londoner Konferenzß;z;z Paris, 7. Febr. In belgiſchen Kreiſen geht das Ge⸗ rücht um, daß die Londoner Konferenz am 21. Februar bis nach Eintritt des amerikaniſchen Präſidentenwechſels vertagt werde.„Etoile belge“, der dieſes Gerücht wieder⸗ gibt, bemerkt hierzu, es ſei unwahrſcheinlich, daß Amerika an der Londoner Konferenz teßnehmen werde. 0 Berlin, 7. Febr.(Drahtmeldung.) Die franzöſiſche Kammer hat am Freitag die Diskuſſion über die deutſche Entſchädigung auf Dienstag verſchoben. In ſeiner Aus⸗ einanderſetzung mit Tardieu bit Briand bekennt, daß die Ausführungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages die Unterſtützung aller Alliierten vorausſetze und daß ein Kompromiß in dieſer Hinſicht notmendig ſei. Soziales. Ein neuartiger Vorſchlag zur Milderung der Wohnungsnot. Die Badiſche„Landes⸗Zeitung“ veröffentlicht den Vor⸗ ſchlag eines Karlsruher Induſtriellen zur Hebung der Woh⸗ nungsnot. Es handelt ſich um eine originelle Ausführung des an ſich nicht neuen Planes, den bei Karlsruhe gelegenen Hardtwald zu beiden Seiten des als Straße vorgeſehenen Geländes der ehemaligen Linkenheimer Eiſenbahnlinie in einer größeren Tiefe abzuholzen und auf dem ſo gewonnenen Terrain Siedelungen zu errichten. Es iſt dabei an die Er⸗ ſtellung von Holzhäuſern gedacht, die durch eine Torfeinlage zwiſchen den Doppelwänden einen beſonderen Schutz gegen Wind und Kälte bieten. Derartige Bauten ſind in Karls⸗ ruhe im Bannwald zu Beginn des Krieges bereits erſtellt worden. Sie haben ſich ſehr bewährt und machen noch jetzt, nach ſechsjährigem Gebrauch, einen ſo behaglichen und wohn⸗ lichen Eindruck, als wenn ſie neu erſtellt wären. Die Außen⸗ ſeite der Häuſer iſt durch geeigneten Anſtrich vor Verwitte⸗ rung völlig bewahrt worden. Das zu dieſen Wohnungen erforderliche baufähige Holz wird der badiſche Holzhandel zur Verfügung ſtellen, wenn man ihm im Tauſch dagegen eine entſprechende größere Menge des bei der Abholzung im Hardtwald anfallenden grünen Holzes überläßt. Der Vorſchlag der Induſtriellen geht dahin, daß der Staat als Beſitzer des Waldes dieſes Holz zum Vorkriegspreis der als Erbauerin der Häuſer gedachten gemeinnützigen Unterneh⸗ mung zur Verfügung ſtellt. Nach den Erfahrungen des Ur⸗ hebers jenes Planes läßt ſich eine Vierzimmerwohnung mit den nötigen Nebenräumen(Stallung uſw.) für 7500 M. er⸗ ſtellen. Bei bprozentiger Verzinſung und 2prozentiger Til⸗ gung könnte eine ſylche Wohnung alſo zu 525 M. Miete ab⸗ gegeben werden. Hinter jedem Haus ſoll ein Stück des aus⸗ gerotteten Landes dem Siedler zu Feld⸗ und Gartenbau überlaſſen werden. Dieſe Fläche bleibt uneingezäunt, damit die Umackerung gemeinſchaftlich durch einen Motorpflug vor⸗ genommen werden kann. aden und Nachbargebiete. ze Karlsruhe, 7. Febr. Der Wohltätigkeits⸗ und Preſſe⸗ ball, der in der Städtiſchen Feſthalle veranſtaltet wurde, nahm bei äußerſt ſtarker Beteiligung enen guten und har⸗ moniſchen Verlauf. Im Saale huldigten zu den Klängen der Harmonikamuſik zum Teil in elegantenKoſtümen, zum Teil in Geſellſchaftsanzügen Viele dem Tanzvergnügen. An dem Tanzturnier beteiligten ſich gegen 20 Paare, von denen ein großer Teil für die vollendete Ausführung moderner Tänze mit wertvollen Prämien bedacht werden konnte. Im kleinen Feſthalleſaal gab eine Kabaretttruppe unter Leitung des Regiſſeurs des hieſigen Landestheaters Baumbach, in der ge⸗ ſchätzte Kräfte unſeres Theaters mitwirkten, ihre Vorſtel⸗ lung. Die Diele war ſehr ſtark beſucht. ebenſo auch der Bierausſchank im Biertunnel. Die Veranſtaltung war in allen Punkten gut organiſiert. ze Karlsruhe, 7. Febr. Die Mitgliederverſammlung der evangeliſch⸗poſitiven Vereinigung Badens findet am 1. April ſtatt. Der Ort der Tagung iſt noch nicht bekannt gegeben. — Die evangeliſche Miſſionskonferenz wird am 9. Februar in Karlsruhe abgehalten werden. U. a. wird Direktor Dip⸗ per⸗Baſel über das Thema ſprechen:„Unſere Miſſionsauf⸗ gabe im neuen China“. ze Karlsruhe, 7. Febr. Am 15. März wird in der ſtädt. lusſtellungshalle von der Ortsarunpne Karlsruhe des Bun⸗ des Deutſcher Architekten eine Ausſtellung veranſtaltet, die die Leiſtungen der Architekten auf dem Gebiet des Woh⸗ nungsweſens veranſchaulichen ſoll. * Karlsruhe, 7. Febr. Ein hier abgehaltener Obermei⸗ ſtertag der badiſchen Metzgermeiſter, dem auch Vertreter der Regierung der Preisprüfungsſtelle, des badiſchen Bauern⸗ vereins und des badiſchen Vehhändlernerbandes anwohn⸗ ten, lehnte einſtimmig die Planwirtſchaft ab und forderte die Hebung unſerer Viehzucht im allgemeinen, die Zufuhr und Freigabe von Kraftfuttermitteln. die Ausſchaltung aller verteuernden bürokratiſchen Zwiſcheninſtanzen und Zwangs⸗ maßnahmen, Einführung von Staſſeltarifen. Der genoſſen⸗ ſchaftliche Zuſammenſchluß der Metzger Badens ſoll eine wei⸗ tere Förderung erfahren. a ze Pforzheim, 7. Febr. Der Geſchäftsgang in der Schmuck⸗ wareninduſtrie hat einen Rückſchlag erfahren. Infolge der zurzeit ungünſtigen Wirtſchaftslage mußten in etwa 4 Schmuckwarenfabriken Betriebseinſchränkungen mit ein⸗ bis dreitägiger Arbeitszeitverkürzung vorgenommen werden, wovon einige hundert männliche und weibliche Arbeitskräfte betroffen werden. am Maunheim. 7. Fehr Der 22 jährige Bandführer Karl Eckert wurde auf ſeiner Arbeitsſtelle in einer Fruchthalle beim Einſtürzen einer Backſteinmauer von nachſtürzendem Getreide verſchüttet. Dex Unajückliche iſt exſtickt.— Der unter dem Verdacht des Mordes an ſeinem Bruder verhaf⸗ tete Eruſt Windiſch iſt mangels Beweiſe wieder auf freien Fuß geſetzt worden. ö ** Mannheim, 7. Febr. De' 1 gung iſt in fortgeſetztem Steigen begriffen und wird für das Jahr 1921 mindeſtens 2700 000 M. Koſten verurſachen. Der Stadtrat hat beſchloſſen, daß von dieſer Summe 1800 000 Mark durch die Anlieger aufgebracht werden ſollen in Form einer Gebühr von 3 Proz des Mietwertes, während 900 000 Mark der Stadtkaſſe zur Laſt fallen. Um ein weiteres Stei⸗ gen des Aufwandes für die Straßenreinigung zu verhin⸗ dern, wird dieſe in den Straßen mit geringem Verkehr wöchentlich nur noch einmal vorgenommen. z Heidelberg, 7. Febr. Vor einiger Zeit wurde auf dem Königsſtuhl ein junger Mann tot aufgefunden. Wie jetzt 11 wurde, handelt es ſich aus E sheim oder E an Heidelberg, 7. Febr. Eine Händlern, deren Tochter und ein Dreher aus Alripp kauften von einem Studenten aus Heidelbera eine Flaſche, in ker ſich angeblich Salvarſan befand. Als die Käufer das Heilmittel, für das ſie 7000 Mm. bezahlt hatten, näher betrachteten, konnten ſie nichts ent⸗ decken, als daß die Flaſche angeſtrichen war. In Verbindung D mit dieſem Betruge kam man bei den Aufklärungsarbeiten fa einer Geheimapotheke auf die Spur, die ein Krankenpfleger ge ſich aus Heeresbeſtänden in Heidelberg eingerichtet hatte. ſcc Nach vorläufiger Schätzung ſeitens eines Sachverſtändigen A ſtellt ſie einen Wert von etwa 20 000 M. dar. ſchk zn Heidelberg, 7. Febr. In der Fuchsſchen Waggonfabrik wm wurden zwei Betriebsleiter verhaftet und in das Amts⸗ gefängnis gebracht. Es heißt, daß umfangreiche Schiebun fr gen vorgekommen ſind. Bis jetzt hat die Unterſuchung erſt ergeben, daß große Diebſtähle von Beleuchtungsmitteln vor⸗ gekommen ſind. za Tauberbiſchofsheim 7. Febr. Die Gemeinde Pajmar litt zeftweiſe unter Waſſermangel. Um feſtzuſtellen, ob in der Nähe des Ortes Waſſer vorhanden ſei, ließ die Ge⸗ meinde, wie der„Tauberbote“ berichtet, den Wünſchenruten⸗ gänger Otto Edler von Graeve aus Gernrode a. H. kommen. Herr von Graeve fand an Stellen, wo jeder Geologe es für ausgeſchloſſen hält, drei bedeutende unterirdiſche Unter⸗ grundſtröme. Zwiſchen dem zweiten und dritten Strome gab die Rute zwei Ausſchläge auf Eiſen. Die Untergrund⸗ ſtröme ſollen je 5 Sekundenliter Waſſer liefern. Durch Boh⸗ rungen ſoll ein Untergrundſtrom erſchloſſen werden. a Kehl, 7. Febr. Die Geſellſchaft„Rhone au Rhin, er. ke ſtellt gegenwärtig im oberelſäſſiſchen Hardtwald in der Nähe des Rheins eine Werft zum Bau von Fluß⸗ und Kanalkäh⸗ neu, die aus 12 Becken beſteht und jährlich 60 Kähne liefern ſoll. Sechs Becken ſollen bereits fertiggeſtellt und mit dem Schiffbau ſoll begonnen worden ſein. z Viillngen, 7. Febr. Der freche Räuber, der in Nord⸗ 8 ſtetten bei dem Landwirt Jäckle eindrang und dieſen zu be⸗ rauben ſuchte, iſt in der Perſon des früheren Fahnders Otto Laas verhaftet worden. Der Feſtgenommene hat ein um⸗ de faſſendes Geſtändnis abgelegt. Zur Ausfüßrung ſeines Rau⸗ a. bes hatte er ſich bei einem Friſeur eine Perücke und Bart 3 gekauft. kn Falkau b. Neuſtadt, 7. Febr. Der Caritasverband hat das bekannte Gaſthaus zur„Krone“ erworben, um darin ein Kindererholungsheim einzurichten. 5 a Oberlauchringen b. Waldshut, 7. Febr. Die Ehefrau des Pfläſterermeiſters Maier von Unterlauchringen warf ſich nach ehelichen Zwiſtigkeiten vor einen Eiſenbahnzug, wurde überfahren und ſofort getötet. 8 z Singen a. H., 7. Febr. Ein Fata Morgana wurde, wie ein Singener Mitarbeiter der„Konſtanzer Zeitung“ 1 Der Aufwand für Straßenreini⸗ 5 um einen gewiſſen Joſef etten. 45 ſchreibt, am Mittwoch abend in Richtung Hohentwiel beob⸗ achtet, die mit großer Deutlichkeit eine Stadt(Schaffhauſen) erkennen ließ. zee Konſtanz, 7. Febr. Alte Erinnerungen aus vergange⸗ nen Zeiten wurden wachgerufen, als zur Einleitung der Faſtnacht 1921 der weit und breit bekannte Konſtanzer Hemd⸗ glonkerzug mit den Lampions und Fackeln durch die Stra⸗ zen ſich bewegte. Die Schüler des Gymnaſiums und der Oberrealſchule, reichlich unterſtützt von den Altkonſtanzern, zeigten, daß geſunder Humor und natürlicher Witz noch nicht nerſchwunden ſind. Vor den Häuſern der Lehrer wurden Anſprachen gehalten und der Theaterdirektor warf Theater⸗ karten unter die Hemdglonker. Während übrigens die Leh⸗ rer des Gymnaſiums die Anſprachen entgegennahmen, hatte das Lehrerkollegium der Oberrealſchule unter Androhung ſtrenger Strafen jegliche Reden verboten. Im Schluſſe des Umzugs hielt der Hemoͤglonkerkönig auf der Marktſtätte noch eine Anſprache. Dann hatte das unſchuldige Faſtnachtver⸗ gnügen ſein Ende erreicht.— Auch in Singen a. H. wurde der ſog.„ſchmutzige Donnerstag“ durch den Umzug der Hemdͤglonker begangen die ſämtſich Lompions trugen. Vor⸗ her war der Narrenhaum am Hohgarten aufgerichtet worden. Aus dem Tagebuch eines Irrenarztes 27. Jan. 1921. Durch den Aſſitzenzarzt Dr. M. Cohn wurde mir heute Frl. Eugenie von Finkenkrug zur Beobachtung zugeführt, Da ſie uns nicht gemeingefährlich erſchien, brachte ich ſie in der offenen Anſtalt unter. Sie leidet nach der Diag⸗ noſe meines Aſſiſtenten an Größenwahn. Der äußere Ein⸗ druck indes war ein durchgus guter. Blond, gutgebaut, ſchlank Ruhiges, ſicheres, beſtimmtes Auftreten. Tiefe, blaue klare Augen, deren heiterer Blick kein Gemütsleiden verriet. Ich vertagte die geuaue Unterſuchung auf morgen, da meine Gattin Aurelie mich mit zahlreichen Einkäufen in der Stadt beauftragt hatte. Außerdem iſt die Sache mit der Kohlen⸗ karte nicht in Ordnung, und dann habe ich einen Termin beim Wohnungsamt. der ſich vorausſichtlich bis Mitternacht hinziehen dürfte. Die Patientin iſt erblich belaſtet. Ihr Vater war Geheimer Regierungsrat im Auswärtigen Am. Er klagte häufig über Kopfſchmerzen, und die Aerzte konſta⸗. tierten einen Abſzeß im Gehirn. Eine Operation war un⸗ vermeidlich. Er ſtarb während der Narkoſe, und die Sektton ergab das überraſchende Reſultat, daß er— überhaupt kein Gehirn hatte. Die Mutter hatte ſich bei einer Cour im Schloſſe durch einen zu tiefen Hofknicks ein Rückenmarks⸗ leiden zugezogen. Sie erhielt zwar dafür den Lu: ſenorden, blieb aber kränklich. Eigenſinn, Dünkel, Anmaßung traten 55 arg ſo daß ihre Tochter Eugenie ihres Lebens nicht froh rde. 28. Januar. Eugenie von Finkenkrug leidet tatſächlich an Größenwahn. Heute erklärte ſie mir, ſie wäre eine Prin⸗ zeſſin und ſtammte in direkter Linie aus irgendeiner Nicht⸗ ehe Auguſt des Starken. Sie trug ein hochmütiges Weſenn zur Schau und verlangte einen Thron für die mir zu ge⸗ währende Audienz. Mit rotem Sammet und goldenen Bom⸗ meln. Zum Schluß verlieh ſie mir gnädigſt den Titel eines Hoflieferanten und meinen Aſſiſtenten die Würde eines f Kammerherrn. Sie reichte ihm die Hand zum Kuſſe, deren 1 Tingerſpitzen er ehrfurchtsvoll mit ſeinen Lippen berührte. Sie hat übrigens eine wunderſchöne, ariſtokratiſche und wohlgepflegte Hand... lim Gegenſatz zu meiner Gattin eee er ere ea SSS Sn „ 2——— 1 Aurelie). 2 29. Januar. Der Zuſtand der Patientin hat ſich ver⸗ ſchlimmert. Heute leidet ſie an der Wahnvorſtellung, ſie ſei 9 die Nichte des Reichspräſidenten Ebert. Sie verlangte ſtür⸗⁊“ miſch ein Auto, um ſofort zu ihrem Onkel zu fahren. Denn heute fände dort Empfang der fremden Diplomqaten ſtatt, und ſie müſſe Seine Exzellenz vorher inſtruieren, die Bouil⸗- lon, Pavillon, Praliné, Pompadour und Chauffeur auf fran: zöſiſch heißen. Nur mit Mühe und unter Androhung einer kalten Duſche vermochte ich ſie zu beruhigen. Als der akute Anfall vorüber war, wurde ſie wieder leutſelia und ernannte mich zum Hühneraugenoperateur Seiner Exzellenz des Herrn Reichspräſidenten und meinen Aſſiſtenten zu ihrem Leibarzt. Er durfte wieder ihre Hand küſſen(diesmal beide), und ich muß geſtehen, daß die Art und Weiſe der Ausfüh⸗ rung von ſeiner Seite die Grenzen der beruflichen Würde einigermaßen überſchritt. Ich ſah mich ſogar veranlaßt, ihm unter vier Augen deswegen Vorſtellungen zu machen.(Beim 0 Abendbrot erzählte ich meiner Aurelie den Vorfall, der bei ihr jedoch nur das Gefühl des Neides auslöſte.) 5 30. Januar. Fräulein Eugenie von Finkenkrug iſt mei⸗ nes Erachtens unheilbar. Ihr Größenwahn nimmt immer bedenklichere Formen an und kann kaum mehr überboten werden. Ihr Leiden erſchien mir noch nicht ganz hoffnungs⸗ los, als ſie ſich nur für eine Prinzeſſin und eine Nichte von Ebert hielt. Denn dieſe Ideen ſind nicht gerade übhermüßi größenwahnſinnig. Aber über Nacht hat die Krankheit ra⸗ pide Fortſchritte gemacht. Sie trat mir heute majeſtätiſch und herriſch entgegen. Sie behauptete, ſie wäre ein Ji und mit Lubitſch verlobt. aur 5 name ernes nenen Ufa⸗Fikms fayren:„Die Kuh von Ork⸗ vera“, in dem ſie die Titelrolle zu ſpielen habe. Sie enga⸗ gierte meinen Aſſiſtenten als Hilfsregiſſeur. Dann um⸗ armte und küßte ſie ihn leidenſchaftlich unter dem Vorgeben, aß das beim Film nun mal ſo Sitte ſei. Auch bei dieſer elegenheit mußte ich zu meinem Bedauern feſtſtellen, daß r. Moritz Cohn die Liebkoſungen nicht unangenehm emp⸗ and. Unter dieſen Umſtänden wollte ich das Fräulein als 05 b gemeingefährlich in die geſchloſſene Anſtalt bringen laſſen, 1* ſchenkte jedoch im letzten Augenblick dem Vorſchlage meines Aſſiſtenten Gehör, die Entſcheidung auf morgen hinauszu⸗ ſchieben.(Aurelie warf mir Schlappheit vor und die Tür E meines Sprechzimmers krachend hinter ſich zu.) — 81. Januar. Die Patientin iſt kerngeſund. Sie iſt heute 2 früh mit meinem Aſſiſtenten nach Bordighera abgereiſt und 1 binterließ mir einen ſehr netten und liebenswürdigen Brief: 4 5 1 Hochverehrter Herr Profeſſor! 4 1 Ich bitte Sie um Verzeihung, daß ich Ihnen eine 1 kleine Komödie vorſpielenmußte. Ich liehe Ihren Af⸗ 5 ſiſtenzarzt und werde wiedergeliebt. Meine Mutter wollte 5 unter keinen Umſtänden ihre Genehmigung zu unſerer . Verbindung geben. Um alles ins Reine zu bringen und 8 mir das Paßviſum zu verſchaffen, bedurfte ich einiger 5 freier Tage, die ich die Ehre hatte, in Ihrer Anſtalt ver⸗ 0 ringen zu dürfen. Alſo nochmals: Verzeihung! Und 55 N beſten Dank! 2 . Mit ausgezeichneter Hochach ung 1 Eugenie Cohn, geb. von Finkenkrüg. „ tbeulsveben erzittert die Treppe unter den wuchtigen Trit⸗ e meiner Aurelie. Die iſt wirklich meſchuggel) 55 8 9 Pierrot. n ee, e m Handel und Verkehr. A Hauptverſammlung der Badischen Geſellſchaft für Zucker⸗ 2 9 fabrikation. 2 Jab Mannheim, 8. Febr. Die Badiſche Geſellſchaft für Zucker⸗ 1 rikation(Zuckerfabriken Waghäuſel und Züttlingen hielt v in Samstag im Sttzungsſaale der ſüddeutſchen Diskonto⸗ rt zeſellſchaft ihre ordentliche Hauptverſammlung ab. Nach für Geſchäftsberichte war das abgelaufene Geſchäftsjahr it N Pr das Unternehmen beſonders wichtig. Die ſchon im a tober 1919 angebahnten Verhandlungen führten im Ja⸗ — 1020 zu dem Abſchluſſe einer Intereſſengemeinſchaft 2 8 der Zuckerfabrik Frankental. In dieſe Gemeinſchaft 1 Taten bald darauf die Zuckerfabriken Stuttgart und Heil⸗ rf Denn ein und im Herb 1980 folgten die Juckerfabriken g, fſtein⸗Neuoffſtein und Rheinau⸗Worms. Das Stamm⸗ apital der Zuckerfabrik Großumſtadt war inzwiſchen von e, er Zuckerfabrik Stuttgart, das der Aktienzuckerfabrik Groß 1* von der Zuckerfabrik Offſtein erworben worden, ſo⸗ . 6 nunmehr ſämtliche ſüddeeutſchen Zuckerfabriken in der Diane inſchaft Süddeutſcher Zuckerfabriken vereinigt ſind. Dieſe Intereſſengemeinſchaft iſt für die Dauer von 50 Jah⸗ en beſchloſſen worden. Im Geſchäftsjahre 1919/20 wurde 8 — — 3 05 Geſellſchaftskapital der badiſchen Geſellſchaft für Zucker⸗ r abrikatlon um 18,7 Millionen Stammaktion und 1) Mil⸗ d= 1 Auen Vorzugsaktien erhöht. Außerdem iſt die Geſellſchaft — zit 133,2 Millionen an der 4% Anleihe beteiligt, die die 1 Heferkabriken Frankental, Waghäuſel, Stuttgart und n. 1 eilbronn mit insgeſamt 39,6 Millionen aufgenommen 1 4 ben. Das Jahr 1919 20 ſchloß mit einem Reingewinn von 1 79 50 673 M. ab. Davon werden verwandt 10000 M. für die 3 4 echliche Rücklage, 200 000 M. für die Unterſtützungskaſſe, 10.——25 M. für eine Anleihe⸗Aufgeld⸗Rücklage, 84000 M. für 9 8 nen Gewinnanteil von 7 Proz. für die Stammaktien, 4 S100 000 M. für einen Gewinnanteil von 14 Proz. für die 58 tammaktien. 361873 M. ſollen auf neue Rechnung über⸗ 9 ragen werden. e 1 Lokales. t. 45— a mi Der Kartoffelſpreis iſt vom Miniſterium des Innern * Sc Rückſicht auf den durch die Lagerung eingetretenen na wund im Einvernehmen mit dem parlamentariſchen Er⸗ ſrcbdungsrat auf 30 M.(Erzeugerpreis) für den Zentner ei Bahnſtation feſtgeſetzt worden. 15—* Seifenpulver. Von zuſtändiger Seite wird uns ge⸗ ö rieben: Durch Bekanntmachung des Reichswirtchaftsmini⸗ 125 vom 13. Januar ſind die letzten Reſte der Bewirt⸗ Haltung von Seifenpulver vollends beſeitigt worden. Die chſtpreiſe für K. A.⸗Seifenpulver bleiben beſtehen. Po Eiſenbahn⸗Verkehrsſperre. 5 ſchraſer Bahnhöfe ſind aufgehoben. Es beſtehen nur Be⸗ 3 Parnkungen für die in Paris— Lavimette— Douane und aris— Reuilly— Douane zu verzollenden Wagenladungen. . Arden Was Kurzarbeiter wiſſen ſollten! In Fällen, wo ein 00 eiter infolge Verkürzung der Acbeitszeit den Betrag von or O. des Wochenarbeitsverdienſtes nicht erreicht, wird 938 61 den Gemeinden Kurzarbeiterunterſtützung gewährt. Die Allee dieſer Vergütung hängt in der Hauptſache ab vom Ledi r und Familienſtand des betreffenden Arbeiters: ob er nun oder verhetratet iſt. Kinder har uſw. Anſcheinend ſind nich die Beſtimmungen dieſer Kurzarbeiterunterſtützung wien allen Arbeitern bekannt, ſonſt könnte es nicht immer ein er vorkommen, daß bei diesbezüglichen Erhebungen 5 1 beiter ihren Perſonalbeſtand, das heißt vor allem gebend milienverhaltniſſe, unvollſtändig oder ungenau an⸗ * 3 Die Folge ſolcher Unterlaſſungen iſt dann, daß den nterſenen Arbeitern die ihnen zuſtehende Kurzarbeiter⸗ zu entützung nicht ausbezahlt wird und daß ihnen ſogar 9 Steuer abgezogen wird; denn auch bei Bemeſſung Steuerabzugs ſpricht die Zahl der Familienmitglieder ein Ein beſondeis kraſſer Fall diefer Art betraf vor ich 1 5 Zeit einen Arbeiter, der 9 Kinder hat und bei dem och Kurzarbeiterunterſtützung auf 30—40 Mark in der ee belaufen hätte. Außerdem war dem Manne an 1 3 der Betrag von etwa 100 Mark zuviel abgezogen geko en. Wäre die Fabrik nicht durch Zufall ſelbſt dahinter nis mmen, daß ſich dieſer Mann durch ſeine eigene Unkennt⸗ merthupfindlich ſchädigte er ſelbſt hätte in ſeiner Unbeküm⸗ umen den Verluſt der Unterſtützung weiter auf ſich ge⸗ nnr eee E m A M Y. 15 vor der Ferienpauſe mit einem Geſetzentwurf zu be⸗ Wäftigen haben, der die Einführung eines nationalen forduertages zur Erinnerung an die im Kriege Gefallenen ü Peadert Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen hören, iſt 5 urbſichtigt, den erſten Sonntag im März, nicht im Mai, zum nationalen Trauertag zu erklären. In dieſem Jahre ürde alſo der Trauertag auf Sonntag, den 6. März fallen. 2— 4 Gerichtsſaal. ä die. Karlgruhe, 7. Feb 1 g 7, Febr. Sitzung der g. Strafkammer. Vor⸗ : de einge Schick, Vertreter der Hilfsſtaatsanwaltſchaft: a ershein heimer.— Der Taglöhner Adolf Kiſtner aus Dur⸗ e Seim ſtahl in Durmersheim ein Luftgewehr, um damit N n die ſein Welſchkorn fraßen, ſchießen zu können. urlellt. ebgahls wurde er zu zwei Wöchen Gefängnis ver⸗ der Kaufn. Der Kaufmann Max Kurt Waibel aus Raſtatt, iat 0 Theophil Ehriſtian Friedrich Heidt aus Ra⸗ 901 der Metzger Bruno Hartz aus Kreuzburg verübten 5 iſendiebſtähle in Raſtatt. fur mit je zwei, Hartz mit 3 A e e ß x 75 Waibel und Heidt wurden Die Sperren für die Ein nationaler Trauertag. Der Reichstag wird ſich Wochen Gefänanis beſtraft. Letzte Drahtnanhrichten. Berlin, 7. Febr. Nach einer Londoner Mitteilung des„Temps“ wird das Kabinett Lloyd George in dieſer Woche umgebildet werden. 0 Paris, 7. Febr.(Drahtmeldung.) Es ſteht jetzt feſt, daß die Konferenz der Sachverſtändigen in Brüſſel erſt nach den Londoner Beratungen ſtattfinden wird. Die . der Alliierten haben ihre Arbeit einge⸗ tellt. 5 Schneeſchuhwettlauf 5 auf dem Feldberg. (Von unerem en⸗Sonderberichterſtatter.) Vom Feldberg, 4. Febr.(Privattel.) Mit einer wirklich nicht unberechtigten Beklommenheit hat die große Sport⸗ gemeinde des Skiklubs Schwarzwald, vor allem ſeine Ober⸗ leitung und nicht zuletzt alle übrigen Freunde und An⸗ hänger des Schneeſchuhlaufes den heurigen Feldbergwett⸗ läufen, die durch die 25 jährige Gründungsfeier des Ski⸗ klubs und der Weihe des Gedenkſteins auf dem Köpfel un⸗ weit des Feldberggaſthofes ihr beſonderes Gepräge erhalten, entgegengeſehen. Hat doch der anormale Winter mitt ſeiner beiſpielloſen Schneearmut all die hundert in den deut⸗ ſchen Mittelgebirgen abgeſagten winterſportlichen Veranſtal⸗ tungen jäh über den Haufen geworfen! Aber über dem Schneefeſt auf dem Feldberg leuchtet, wider Erwarten, auch diesmal wieder der faſt ſprüchwörtlich gewordene„günſtige Stern“. Drei Tage vor den Läufen und noch tags zuvor hatte der Himmel Einſehen: Einige kurze, aber heftige Schneeſchauer ſandte er aus dicken Wolkenhallen, die ver⸗ heißungsvoll für das Feſt, den langerſehnten Pulverſchnee auf einen halben Meter Harſch ausſchütteten. Dazu ein leichter Froſt, ein wenig Rauhreif, im übrigen lichter, blauer Himmel, ſtrahlende Sonne und eine flotte, ſprühende Bahn: Mag da die Freude am Gelingen wenigſtens dieſer 9 ſkiſportlichen Veranſtaltung im Schwarzwald feh⸗ en? „Gewaltig, wie bei allen anderen Sports, iſt auch das Intereſſe am Schneeſchuhlauf ſeit dem Kriege geſtiegen. Be⸗ redes Zeugnis dafür gibt die Tatſache, daß ſchon wochenlang vor dem Wettlaufen der Feldbergerhof mit ſeinen hunderten wieder benützbaren Zimmer, der Nebelhof, das Herzogen⸗ hortwarthaus und die Unterkunftshäuſer im Bärental, Hin⸗ terzarten, Todtnauberg uſw. das letzte Bett vergeben hatten. — Der Hauptvorſtand, der Wettlaufausſchuß, die Schieds⸗ und Preisrichter, die Vertreter nahezu ſämtlicher 36 Orts⸗ gruppen des S. C. S. und insbeſondere zahlreiche unſerer heimiſchen, bekannten Skiläufer und Springer neben ebenſo⸗ vielen„Skijüngern“ hatten ſich ſchon teils am Donnerstag. teils am Freitag auf dem Feldberg eingefunden. Die Ar⸗ beit, die der Organiſation harrte, war bei der den Wett⸗ kämpfen der Vorkriegswinter nicht nachſtehenden Betei⸗ ligung keine kleine. Die Anmeldungen zum großen Dauer⸗ lauf über 30 Kilometer, mit dem die Wettläufe Freitag nachmittag ihren Anfang nahmen, gingen ebenſo wie zu allen anderen Konkurrenzen in erfreulich großer Zahl ein. Bis zum Meldeſchluß hatten ſich 164 Teilnehmer gemeldet, darunter überwiegend badiſche, ſowie einige württember⸗ giſche, bayeriſche und 4 norwegiſche Läufer, die ſämtlich dem S. C. S. als Mitglieder angehören.— Im Anſchluß an eine Sitzung des Wettlaufausſchuſſes im Hamelhof hielt der S. C. S. unter Vorſitz von Prof. Kohlhepp⸗Karlsruhe Freitag abend eine außerordentliche Hauptrerſammlung ab, über die wir noch berichten werden. Das Programm für Sams⸗ ee e eee ee tag ſieht in ſportlicher Hinſicht den Dauer⸗ und Erkundungs⸗ lauf vor. Nach 8 Uhr abends hird in feierlich⸗ſchlichter Weiſe das dem Andenken der gefallenen Skigenoſſen geweihte Denkmal oberhalb des Feldoͤberghoſes eingeweiht und in späterer Stunde wird dem Wißrigen Beſtehen des S. C. S. durch eine weitere Feier in den Räumen des Feldbergerhofs gedacht werden. Auerordentliche eee des Skiklubs Schwarz⸗ wald. (Von unſerem en⸗Sonderberichterſtatter.) Vom Feldberg, 5. Febr. In Verbindung mit den Schnee⸗ ſchuhwettlaufen fand am Freitog abend 5.30 Uhr im Hebel⸗ ſtüble eine außerordentliche Hauptverſammlung des Ski⸗ klubs Schwarzwald ſtatt, die vom 1. Vorſitzenden Prof. Kohl⸗ hepp⸗Karlsruhe präſidiert wurde. Der Vorſitzende ſchlug vor, den für 13. Februar geplanten Stafettenlauf Pforz⸗ heim Baſel wegen ungenügenden Schnees in tieferen La⸗ gen zu verſchieben, jedoch dieſen Winter unbedingt noch ab⸗ zuhalten. Nach Verleſung der eingelaufenen Gedenkſprüche, die ſür das Denkmal am Köpfle beſtimmt ſind, wurde ein heſonders ſinnvoller Spruch als geeignet ausgewählt. Der Vorſtand wies alsdann auf den„Süd. Klub⸗Sport“ als amt⸗ liches Orgon des S. C. S hin und empfahl den Bezug dieſer, wie der Zeitſchrift„Winter“. Die Sktunfallverſicherung ſoll nächſtes Jahr allgemein durchgeführt werden. Der Haupt⸗ vorſtand wurde geheten, dafür zu ſorgen, daß, nachdem die Tarife erhöht werden, beſſere Zugverbindungen für Ski⸗ läufer erreicht werden. Freund⸗Mannheim, machte den Vor⸗ ſchlag, die„Jägermatte“ oder ein ſonſt geeignetes Unter⸗ kunftshaus am Feldberg für die Jugendgruppen zu pachten. Schließlich wurde dringend angeregt, die Ortsgruppen ſoll⸗ ten ſich mit den Sektionen des Deutſch⸗Oeſterr.⸗Alpenvereins in Verbindung ſetzen, um ſpäter, wenn die Alpen für uns i bichbar find. Fühlung vorhanden iſt. Im Anſchluß ung ſand ein Begrüßung sabend im He⸗ belhof ſtatt. On. Vom Feldberg, 5. Febr. Skiweltläufe wurden bei günſtigſtem Wetter Freitag nach⸗ mittag 1.30 Uhr durch den Langlauf über 30 Kilometer, der mit einigen hundert Meter Höhenunterſchieden vom Feld⸗ bergturm zum Stübenwaſen—Notſchrei- Halde und zurück zum Feldberghof führte, eingeleitet. 15 Teilnehmer ſtarteten. (Privattel.) Die großen Als erſter aing der zuletzt abgelaufene junge Dietrich⸗ Altglashütte mit 2 Stunden 40,8 Min. durchs Ziel, mit Ski⸗ heilrufſen von einer großen Menge begrüßt. Es folgte als 2. Mittermaier, Akad.-S. C.⸗Freiburg mit 2, 48,38, als 3. Erich Becker, Akad. S. C. Freiburg, mit 3, 01,00, als ebenfalls 3. Otto Schweiſinger⸗Tuttlingen in gleicher Zeit. Die Teil⸗ nehmer wurden vor und nach dem Wettlauf ſtudienhalber einer genauen ärztlichen Unterſuchung unterzogen. Vom Feldberg, 5. Febr. Nach ſonnigem Morgen ſtellte ſich vormittags, am zweiten Wettlauftage, dichtes Nebeltrei⸗ ben ein, doch verſuchte ſich die Sonne immer wieder Bahn zu brechen. Mähtriger Froſt, dicker Rauhreif auf ſprühendem Pulverſchnee begünſtigen die Konkurrenzen weiterhin. Der Dauerlauf der morgens 8 Uhr begann, ſah 15 Grup⸗ pen von je 3 Mann am Start. Die Aufgabe enthielt der Genblokeul, Munblach; Zweck des Wettlaufs iſt ſich erge⸗ bende Durchſchnittsleiſtung. Die Ergebniſſe waren bis nach⸗ mittags noch nicht errechnet. Um 2 Uhr wurde zum Berg⸗ lauf über 12—15 Kilometer geſtartet. Die Strecke führt von e des Feldberghofs zum Zeiger—Grafenmatte Herzogenhorn—Spießhorn—OberſteGraſenmatte—Schußfahrt nach Hebelhof. Der Damenlauf nimmt den Weg vom Feld⸗ bergerhof zum Zeiher—Grafenmatte—Hebelhof. en. Vom Feldberg, 5. Febe. Die Wettlaufergebniſſe vom Samstag ſind folgende: Dreierlauf von 15 Gruppen von je drei Mann ſtarten. — Freiburg, 75 Punkte. Beſte Zeit erkangte die Or 5 Freiburger Oberſekundaner namens mit zwei Stunden einer Minute. Skiklub Freiburg, 61 Minut. 10 Sek. der Brüſſeler Sachverſtändigen⸗Beratungen dis nach der Pfeifer, Cieſe, Kraus Langlauf, Alterklaſſe 15 9 Erſter Amann, Akad. Zweiter Dr. Geßner, Ortsgruppe Freiburg, 64 Minut. 35 Sek. Dritter Beyer, Ortsgruppe Karlsruhe, 66 Min. 13 Sek. Langlauf erſte Klaſſe: Erſter Fahrner⸗Baiersbronn, 57 Min. Zweiter Furt⸗ wängler⸗Freiburg, 58 Min., 10 Sek. Dritter Maushardt⸗ Bühlertal, 61 Min. 38 Sek. Vierter Komp, Ortsgruppe Karlsruhe, 64 Min. 57 Sek. Langlauf zweiter Klaſſe: Erſter s Hötſcher⸗Bühl, 57 Min. 24 Sek. Zweiter Ernſt Dietſche, Alt⸗ 1 glashütte, 58 Min. 30 Sek Dritter Mittermaier, Akad. Ski⸗ klub Freiburg, 60 Min. 44 Sek. Vierter Hanicht, Bühlertal, 61 Min. 54 Se. Langlauf dritter Klaſſe für Herren fünf Kilometer: Erſter Robert Preſt⸗Waldkirch, 33 Min. 30 Sek. Zweiter Fritz Hoffmann, Ortsgruppe Karlsruhe, 34 Min. 48 Sek, Dritter Hans Otto Gieſe, Ortsgruppe Freiburg, 35 Min. 40 Sek. Damenlauf 8 Kilometer: Erſte Hedwig Dietſche, Ortsgruppe Neuglashütte, 35 Min. 10 Sek. Zweite Hermine Dietſche, Dietſche, Ortsgruppe Neuglashütte, 35 8 Mni. 14 Sek. Dritte Paula Eckard aus Frankfurt, Orts⸗ 1 gruppe Mannheim, 39 Min. 48 Sek. 3 1 en. Vom Feldberg, 6. Febr. Der heutige Wettlaufſonn⸗ tag auf dem Feloͤberg war vom Wetter durchaus begünſtigt. Der dichte Nebel in der Frühe lichtete ſich vormittags, im⸗ merhin vermochte er die einzelnen Konkurrenten infolge ſchlechter Sicht etwas zu beeinträchtigen. Der Schnee war 2 gut bei dickem Rauhreif. Etwa drei bis viertauſend Per⸗— ſonen dürften ſich oben eingefunden haben, um den Wett⸗ 5 läufen beizuwohnen. Die Konkurrenz nahm bei außer⸗ gewöhnlich ſtarker Beteiligung ziemlich programmßigen Verlauf. Die Ergebniſſe ſind folgende: Sprunglauf der Altersklaſſe, zwei Teilnehmer. Erſter Gaßner, Ortsgruppe Freiburg. Zweiter Amann, Akad. Skiklub Freiburg. Sprunglauf der erſten Klaſſe, 6 Teilnehmer: Erſter Maus⸗ hard⸗Bühlertal. Zweiter Kaiſer⸗Schönau, Dritter Wieland⸗ Ulm. Vierter Waeſchle⸗Freiburg. Sprunglauf der zweiten Klaſſe, 22 Teilnehmer: Erſter Hötſcher, Ortsgruppe Bühl. zweiter Sickinger, Ortsgruppe Freiburg. Sprunglauf der dritten Klaſſe, vier Teilnehmer: Erſter Alfred Dietſche, Ortsgruppe PNeuglashütte, Feldberg. Zweiter Richter, Ortsgruppe Freiburg. Die Skimeiſterſchaft vom Schwar wald(zuſammengeſetzter Lauf) a) Langlauf, b) Sprunglauf: Der Sieger iſt Maushard⸗Bühlertal. Zweiter in der Mei⸗ 5 ſterſchaft Geßner Ortsgruppe Freiburg. Dritter Furtwäng⸗ ler, Akad. Skik München. Vierter Amann, Akad. Ski⸗ 85 klub Freiburg. in weiteſt geſtandenen Sprung vom 26% 7 Meter führte Waeſchle, Freiburg und Wieland. Der Preis für den ſchonſten Sprung konnte nicht verteilt werden. da kein Sprung derart einwandfrei war, daß der vom A. S. E. 8 München geſtiftete Ehrenpreis(Silberner Becher! zuge⸗ 8 ſprochen werden onnte. Hindernislauf für Herren, 52 Teil 5 nehmer: Erſter Erich Becker⸗Freiburg, 2 Min. 19 Sek. Zwei⸗ 1 ter Steiert, Vom Rinken, 2 Min. 41 Sek. Dritter Maus⸗ hard⸗Bühlertal, 2 Min. 42 Sek. Hindernislauf für Damen: 78 Erſte Hedwig Dietſche, Neu ashütte. Zweite Elſa Roſe⸗ 5 Dinkelacker⸗Stuttgart. Dritte Hermine Dietſche⸗Neuglas⸗ hütte. Bismarcklauf: Erſter Köhler⸗Saarbrücken. Zweite i Sexauer⸗Freiburg. Dritten Heberle⸗Neuſtadt. e . D Profeſſor Kohlhepp begrüßte während des Mittagsmahls den Vorſitzenden des ſchwäbiſchen Schneeſchuhbundes, der mit ſeiner Gemahlin und mit 14 Bundesbrüdern anläßlich der Jubiläumsfeier des Skiklubs Schwarzwald auf den Feld⸗ berg gekommen war und welche perſönlich an den Wett⸗ läufen teilnahmen. Mittags 4 Uhr fand im Feldbergerhof die Preisverteilung ſtati. n Vermiſchtes. 9 „Auch ein Stück„Nacktkultur“, Vor Jahren batte in Güſten ein jung verheirateter Mann ſeine Frau photo⸗ graphiert, als ſie gerade nichts an hatte“. Er beging aber die Unvporſichtigkeit, die Platte nicht mit genügender Sorg: falt aufzubewahren, und ſo gelangte die Klatte vor kurzem in den Beſitz des Schloſſermeiſters Theuring, dem die Sache ſehr ſpaßhaft vorkam; er machte Abzüge von der Platte und 0 erfreute allerhand liebe Bekannte damit. Die Sache wurde 1 aber ruchbar, und da die in ſo dürſtigem Koſtüm getypte Frau dieſen Spaß falſch verſtand, lief ſie zum Kadi. Alſgn wurde Herr Theuring vom Bernburger Schöffengericht zu 75 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Zwangs⸗Beinkleider. Ein amerikganiſches Geſetz ord: nete kürzlich an, daß Männer auf den Philippinen in der 75 Oeffentlichkeit gezwungen ſein ſollen, Beinkleider zu tragen. Jedes männliche Weſen, das weiter in der Nationaltract ohne die„Unausſprechlichen“ auf der Straße erſcheint, wird 7 mit fünf Jahren Gefängnis beſtraft. Dieſer Erlaß ſoll auf den Philippinen, wie Pariſer Blätter erzählen, wie eine ombe eingeſchlagen haben. Die erſte Folge war, daß die 5 Schneider ungeheuer viel zu tun bekamen, denn es ſind dei 55 Kilometer, insgeſamt 32 Teilnehmer. ihnen ſage und ſchreibe 500 000 Paar Beinkleider beſtellt. So groß ist nämlich die Zahl der Philippinos, die gezwun⸗ 1 gen ſind, das Haus zu hüten, weil ſie nicht im glücklichen Beſin der Zwangs⸗Beinkleider ſind. 5 2 Was wird aus den Sachverſtändigenberatungen. Pariſer Meldungen künden die weitere Verſchiebung Londoner Konferenz an. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, iſt hier ein ſolcher Entſcheid noch nicht eingetrof, fen. Man rechnet aber tatſächlich damit, daß die off⸗ ziellen Verhandlungen der Brüſſeler Sachverſtänd igen. Konferenz, die am kommenden Montag wieder eröffnet! werden ſollten, einen kleinen Aufſchub erleiden werden. Amrika und die Entſchädigun forderungen. ö Aus maßgebenden politiſchen Kreiſen geht unſerem Berliner Vertreter die Mitteilung zu, daß Amerika ſei⸗ nen Einfluß, wie man hier erwartet,»der Entſchädi⸗ gungsfrage mit größtem Nachdruck geltend machen wird. Auch in England und Frankreich ſcheint man ſich auf eine amerikaniſche Intervention gefaßt zu machen, denn es wird in ſehr gut informieretn Kreiſen auf die bemerkens werte Tatſache hingewieſen, daß die Alliierten noch mög⸗ lichſt vor dem Regierungswechſel in Amerika, der m März in Ausſicht ſteht, die Entſchädigungsfrage gelöſt haben wollen. Der neue amerikaniſche Präſident Har⸗ ding, der ſein Amt Anfang März antreten wird, dürfte von ſeiner politiſchen Umgebung höchſtwahrſcheinlich dazu beſtimmt werden, ſofort energiſche Schritte gegen eine 5 Ueberſpannung der Entſchädigungsforderungen an Deutſchland einzuleiten. Man ſieht alſo ſofort die Ur⸗ ſache, die die Alliierten dazu beſtimmt hat, ſich mit der Feſtſetzung der Entſchädigungsforderungen ſo zu beeilen, obwohl der Friedensvertrag den 31. Moi d. J. als End⸗ termin der Löſung des Entſchädigungsproblems vorge⸗ ſehen hat. Wie hier verlautet, ſoll übrigens auch Wilſon die feſte Abſicht haben, in der Entſchädigungsfrage zu in⸗ tervenieren. Wilſon wolle damit noch die letzte Gelegen beit wahrnehmen, um zu zeigen, daß er nicht Anhänger eines brutalen Gewaltfriedens iſt. Man legt der Wil⸗ ſonſchen Initiative immerhin große Bedeutung bei. Dae g 5 Unbequeme Anfragen. Die Redaktlon der„Woche“ haite ſich an eine Anzahl deutſcher Schriftſteller mit der Bitte gewendet, für ſie unten der Spitzmarke Kleine Aufragen au den Reichs⸗ tag“ ihre Jahreswünſche zu formulieren. Von den einge⸗ laufenen Beiträgen geben wir beifolgende an die genannten Adreſſen weiter. 5 Die krauke Zeit. Die Zeit iſt krank. Sie liegt in Fieberßitze. Viel hundert Aerzte ſtürmen rings herbei, Und jeder glaubt ſich im Alleinbeſitze Der einzig wahren, reitenden Arznei. edoch derweil dies Rudel um die Wette In toller Wut einander ſchmäht und keilt, Sehnt ſich die Zeit auf ihrem Krankenbette Nach einem Arat, der ihre Aerzte heilt. Ludwig Fulda. Einem Hohen Reichstag unterbreite ich ergebenſt die nachfolgenden Zeilen, die mir bei einer ſeiner jüngſten Verhandlungen einfielen: a Den Nauhbeinen. Was höhnt ib die Höflichkeit ſo bitter „ Mängel der Zeit. Mängel der Zeit! Was will das ſagen! Wir lernten Mängel und— Mangel ertragen. Wir hungern und haben ſo viel doch— im Magen. Der Reichstag tagt. Inn chte wohl fragen: Wann wird es endlich im Reichstag tagen?“ Paul Warncke. An den Reichsfinanzminiſter. Iſt es dem Reichsfinanzminiſter bekannt, ſchen Gebieten hlreiche gefieder e Sänger ohne die vorgeſ 1 und was gede daß in deut⸗ konzertieren, im haben, geft Kön fü eichsnotopfer zum Parikurs in Zah⸗ werden? 2„ atſache, daß ſich eine Nove zum Strafgeſetz in Vorbereitung befindet, wonach jeder Konzertpraniſt, der da⸗ 9 n Iſt es gewerbsm mars Falſchſpiels verfolgt nebengreift, 0 Alexander Moszkowski. werden ſoll? wegen Kurze Aunfrag⸗ 3 ——— Drum, daß die Dichterſchaft geſunde, Die Sorge um di— Porkdlärer N Bei vierzig Pfen!— ach, ich bitt dich, Mein lieber Giesberts— ſinkt ſein Fittich! Laß bis zu einem halben Pfunde 25 In Zukunft gehn— ich will dich loben— Die Lyrik ſtets als—„Warenproben“! Max Kriekmann. N 85 88 f Wann endlich wird zu des endes Frommen 8 Und die guten Formen, die feinen und zarten? Der Reichstag einmal zu der Einſicht kommen,. Sie ſind die unentbehrlichen Gitter. Daß all das Parteigezänke und zwiſt N In einem zoologiſchen Garten. Otto Eruſt. a Dem 8 1 5 höchlt 1 iſtꝰ?. . 5— Daß euch wichtiger als die Partei 5 Dem jungen Jabr.. Künftig Deutſchland, das Vaterland ſei, 5 Und ward ein kleines Kind ein geboren Daß ihr dies einſeht in höchſter Gefahr, 5 besles 9 8e e ae ewe n e VV ul a e Wine. n zuer beim Leſen der Reichs ⸗agsberi 5 5 3. es 5* Talent. ſchon wiederholt die Wände hinaufgekletterter 6 Seifenp Ver f a, unter Intimen behaup'et ſie:. Karl Ettlinger. um aas das Paket Sie weiß es genau, da wachſt ein Genie! preis 1 8 3 3 7— An den Reichspoſtminiſter Giesberts. Alcage Esbrlavten: n der Wiege jeden jungen Jahr 5 llerſchmerzensreichſtes Wort— ohl“ 0 8 5 Steg ich— er iß schon zum Lachen aufs neue, e e e ee e dee 6 dennen 4 cle. NE Seelderr 1 Solch einer Mutter ähnlich an Schläue.. i Denn ſetzt er ſich, voll Phantaſie, ö 5 i 1 Rudolf Presber. Zur Tippmaſchine morgens fräh, 1 5 Dreht ſich um ſeine Soelenachſe a a ö 5 5 Kagesof nan zu 2851 ee den der Gemeinde Seckenheim g 3 5e 3 601 i 5„Gebruar allſindenden Ss erboten Hunde im Feld jagen 0 d A 5 Bezirhksratsſitzung. 5... 0 Agen 2 1 5 ſtraft O SS- I1ZEI ge. el ganter Diplomaten“ 9 1. Heſſeniliche Stang. ee eee en eee schreibtisch, Frieden„ ) Verwaltungs ſtreiiſachen. und die Hande durch den Jagdaufſeher auf a 5 arbeit, alles ſehr preiß“ 1. J. 15 F der Stelle erſchoſſen. Tieferschüttert machen wir Verwandten, Freunden wet zu e i egen den Ortsarmenverband Seckenheim wegen f ebruar 1921. a 5 1 5- ang der Uebernahmepſticht bezw. Er⸗ ee. und Bekannten die schmerzliche Mitteilung, dal meine Anzuſehen von 5—1 f r für die Fa⸗ Koch. liebe Frau, unsere treubesorgte unvergebliche Mutter Uher Neckarür. 2 5 b) Verwaltungs ſachen. Vordrucke zu den B.ſcheinigungen, welche Ein ſchlachtreifes 2. Geſuch der Emma Brumm hier um Erlaubnis 8 n 5 8 2 zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne] ur Stimmabgabe der Acbeitnehmer bei der f Frau Susanna Bürgy chwein Branntweinſchank in dem Hauſe Holzſtraße 5, am 9 Februar 1921 ſtaufindenden Gewerbe⸗ 85. „zur Stadt Eberbach“ betr.] erichtsbeiſitz rWahl erforderlich ſtad, werden geb. 9 zu verkaufen. Wel 25 eau un 75 vom Mitiwoch, den 2 Febenar 1921 heute Nacht sanft in dem Herrn entschlafen ist. ſagt die G. ſchäftaftell⸗ ö trieb der Realgaſtwirtſchaft„zum Deutſchen dis zum 9. Februar 1921 einſchlielich, an 0 l f 6 of“ C 8, 1/18 dagier betr. Werktagen von vormittags 8 Uh bis 12 SECKEN HEIM, den 8. Februar 1921. H Einlegſchwe 4. 0 157 0 f Mechler 1 75 eee Uhr und nachm ttags von 2 bis 5 Uhr und zu verkaufen.(b ur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ Samst n 5. Februar 1921, vor⸗ 22 35 5 ſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem 5 5 8. 5 dem Rathaus Familie Bürgy. Kapelleuftraße 16 8 ö Fare 5. au ant Lu„ un 1 5 1 1 b f dos ö pülchl 0 üchlol 5 ettenſchiff“ mit Branntweinſchank. 15 1„ 8 5 8 5 g b 5. Geſuch des Ehriſtian Küſtner hier um Erlaub⸗ Hockenheim, den 8. Februar 1921. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, den 9. ſtets vorrätig in der nis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schank⸗ Gemeinderat: Februar, nachm. ½3 Uhr vom Trauerhause, Luisenstr Nesse! ds. Niattes wirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von Koch 5 2˙5 f l„6 5 dem Hauſe U 6, 13 nach dem Hauſe R 6, 14/16 8 18 aus statt. Malſichta harten f 5 „Altſtadt Mannheim“ betr.„S Lebensmitteln.. 1000 f 6. Geſuch der Johanna Schmid hier um Erlaubnis 5. 12 7 5 ſtets zu haben in d 190 5 be 8 0 8 Nühzu-Husgabz 8 12255 Druckerei Zimmermann. e aftsrechts ohne Branntweinſchank von dem 577 5 i————.— ö Hale 65 10 nach dem Hauſe k 5, 6„zum pe der gonlenhandlang B. Heierling, Miebfttaße e 75 Geſuch des Georg Schäfer hier um Erlaubnis die Haushaltungen mit der Nr 801—1210 gegen f f Grosse 8 zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ e don 1880 Af 51 Neu 8 Neu 4 Nei 1 N 4 N Hue l rt. Zentner in folgender Einteilung die beſtimmt ein⸗ 1 3 1 f 1 a Gärtnerftr⸗ 47 8 Amalienbad“ betr. 805 n 8 bis 9 Uhr vormittags b. 5 NN 1 1 8. Geſuch des Franz Braun hier um Erlaubnis 8351 900 9 10 9 N 1 110 1 1 5 sch 5* 2— 8 7 85 J.. 5 aftsrechts mit Branntweinſchank von dem 8 5 8 85 5 5 5 55 8 8 pier 2 5 dem c Nr 1001 bis 1980 von 5 bis 15 Uhr nachmittags eee, eee ee teaße 6 in Neckarau(Kantine der Itheiniſchen 5. a Geng der ben 0g, W n Schein: 10. 10:„„ Neuwahl d. gesamt. Gemeindevertretung„ 9. Geſuch des Adam Jäck, Wirt in riesheim* 10 8 0 8 um Erlaubnis zum Branntweinſchank in ſeiner 8 län 85 Sieben e e des Amselhofes statt der Kriegsgefangenen, Wirtſchaft„zum Kaffee Bauer“ in Schries⸗ 1 855„ 15 0 a Lotterie mit a Reihenfolge richtig einzuhalten. 4 1 g heim betr. i a Leden mitt lamt. Geeignete Bewerber die geeicht und 10. Geſuch des Walter Augsburger hier um Er⸗ gut beschlagen sind, wollen sich je, Std. 1 laubnis zum Ausſchank von Wein in ſeinem Laden im Hauſe Mittelſtraße 52 dahier betr. 11. Den Wirtſchaftsbetrieb der Luiſe Heydeck in Mannheim, Luiſenring 55 betr. Den Wirſchaftsbetrieb des Ernſt Abele hier K 2, 20„zum fidelen Bauer“ betr. Geſuch des Johann Stahl um bau⸗ und ge⸗ werbepolizeiliche Genehmigung zum Neubau einer Keſſelſchmiede auf dem Anweſen Altriper⸗ ſtraße 25 in Neckarau betr. 7 Geſuch der Firma Keller u. Lerſch um bau⸗ und gewerbepolizeiliche Genehmigung zur Er⸗ weiterung der Werkſtätte zur Aufſtellung eines zweiten Schleifſteines, Anbau eines Waſch⸗ und Umkleideraumes hier Fahrlachſtr 20 betr. 15. Geſuch der Firma Bergin⸗Anlage Rheinau der Erdöl⸗ und Kohlenverwertung A. G. um bau⸗ und gewerbepol. Genehmigung zum Wie der⸗ aufbau des abgebrannten Verſuchsſchuppens Mülheimerſtr. in Rheinau betr. ß c Geſuch der Firma Stahlwerk A. G. um bau⸗ und gewerbepolizeiliche Genehmigung zur Ueberdachung der Krankenbahn und Montage- halle Rhenaniaſtr. in Rheinau betr. Geſuch des Theodor Schall hier um Erteilung eines Wandergewerbeſcheines— Formular B etr. II. Nichtöffentliche Sitzung. 18. Die Beiſitzer des Kaufmannsgerichts Mann⸗ heim betr. Die Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht errn Bezirksräte auf diesſ. Kanzlei auf. annheim, den 7 Februar 1921. Bad. Bezirksamt Abt. J. Zu mieten geſucht ein Raum als Werkſtätte geeignet. In Betracht kommt früher geweſene Werk ſtätte und ähnliche leerſtehende Räume, die ſich dafür eignen. Angebote erbeten an(b Georg Straub, Mannheim Lindenhofſt aße 30 der eee eee Schub-Cerkauf. Täglich von 8— 12 Uhr vorm. und 1—5 Uhr nachm. findet in unſeren Verkaufs äumen (Keller) Verkauf von getr. Militä ſchaftſtiefel ſtark beſohlt und benagelt, ſowie engl. Militär⸗ ſchnürſchuhe mit durchgehender Sohle ſtatt. Lohensmittelamt. Butter- Ausgabe. Morgen Mittwoch Nachm. von 1 bis 5 Uhr erhalten die Butterbezugsberechtigten, das ſind ſämtliche Haushaltungen mit Ausnahme der Kuhhalker 0 ½ Pfd. ungeſalzener Süßrahmbukker pro Kopf der Haushaltung zum Preiſe von 18 Mk. pro Pfd. und zwar: Nr. 2661—2919 und Nr. 11050 einzuhalten iſt in folgender Einteilung die ſtreng e %,, ß mdaͤchmitags 7. 1 77 350 77 2 7 3 7. 75 „ VVV 8 5 201 1050„ 5 1 Der Lebensmiktelausweis iſt vorzuzeigen. Der Verkauf findet in den üblichen Verkaufs⸗ räumen Eingang durch den Hof ſtatt. 5 Die Kranken und Kriegsbeſchädigte können ihre zuſtehenden Zulagen ebenfalls in Empfang nehmen ebenſo di jenigen Haushaltungen, die bei der letzten Ausgabe nicht mehr beliefert werden konnten. Die Bewohner der Kolonie und Steinzeug⸗ fabrik erhalten ihre Butter bei Fenske und Waſchek dortſelbſt, 5 Lebensmittelamt. Shtung!l!I Wo gehen wir heute Abend hin? i„deutschen Hof“, da it gemütliches Canöderanügen wozu alle Nacren und Nichtnarren fleunol. vor der Wahl unter Vorlage des Impfschei- nes in die Vorschlagsliste eintragen. Anschlielend an die Wahl findet grosse Fisch-Ausstellung des Fischereibesitz. Fridolin Gumbel statt. Auller lebende Rollmöpse, Bismark- häringe, Rotaugen, und Schneider wird Pompteur Gumbel einen Riesen-Hecht (30 Pfd.), welcher eine brennende Laterne verschluckt hat, in Freiheit dressiert vor- führen. Ein Herrenreiter„ma mache es schunn“ wird die Pausen mit hervorragenden Reiter- kunststücken mit Klauierbegleitung aus- füllen. Im Hintergrund werden sich zwei Ringkämpfer mit Essigsaure-Tonerde- Um- schlägen produzieren. Aulerdem Verlobungsfeier des Herrn Christian Suppenwürfel und seiner soeben eingetroffenen 395 Pld. schweren Braut Emma Blaustrumpf. Verstärktes Orchester unter persönli- cher Leitung des Kapellmeisters Labatski. Auller frisch gebacken Neckarfische, Hand- und Fußkäse, hausgemachte Lebens- und Griebenswürste, für Feinschmecker Rippchen mit und ohne Kraut, Steinkohlen- salat mit Petroleumsauce. 1000 000 Gewinn-Kapital. Ziehung am 23., 24., 25., 26., 28. Febr. und 1. März 1921. Haupt gewinne: 230000 N. 100 000 a. 50 000 sx. 2 3 20 000 NMX. Us W. Original-Einzellose 2. Preise v. 6G.- Mk. 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