fimtsblan der Burqermeisteramfer Seckenheim. Jiveshem ſleckorhdusen und Edingen Durch die Poſt bezogen pro Quartal rſcheint täglich Freitag, 4. März 1921 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 ek. Poſtſcheckkonto: Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Karl ruhe Nr. 19819. No. 53 Schöffen⸗ und Geſchworenenamt zugelaſſen werden e. Abg. Leutheußer(D. N.): Wir ſind mit dem Ent⸗ wurf einverſtanden. Wir ſind Gegner der Ordnungs⸗ ſtrafen für Rechtsanwälte. Auch wir wünſchen die Er⸗ weiterung des Sühneverfahrens. Abg. Dr. Radbruch(Sozd.): Das Sühneverfahren iſt am geeignetſten zur Entlaſtung des Gerichtsweſens. Abg. Marx(Ztr.): Der deutſche Anwaltsverein ſollte ſich über die grundſätzlichſten Fragen der Jrſtizreform äußern. Die Beſtimmung über die Ausloſung der Schöffen und Geſchworenen können im Rahmen dieſes Notgeſetzes nicht geändert werden. Abg. Graefe(D. N.), Thüringen: Unſere Kollegial⸗ gerichte ſind viel zu ſtark beſetzt. Die Zeit zur Abſchaf⸗ fung der Ordnungsſtrafen wegen Ungebühr vor Gericht ſcheint jetzt nicht gegeben zu ſein. Gerade in Berlin iſt eine große Vewpilderung der Sitten eingetreten. Abg. Brodauf(Dem.): Die Vorlage iſt ein Schritt zur Entlaſtung der Gerichte. Auf eine große entlaſtende Wirkung des Sühnederfahrens rechne ich nicht. Abg. Herzfeld(Komm.): Durch die ſog. Entlaſtung werden die Angeklagten wichtiger Schutzmittel beraubt. Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze: Ich bin den Par⸗ teien dankbar, daß ſie dem Geſetzentwurf zugeſtimmt haben. Auch ich bin für eine Erweiterung des Sühnever⸗ fahrens. Die Frage muß aber noch weiter geklärt wer⸗ den. Der Miniſter bittet um Ablehnung des Antrags, nach dem die Ordnungsſtrafen für Rechtsanwälte fallen ſollen. Darüber müſſen noch die Landesjuſtizverwaltun⸗ gen und die Anwaltskammern gehört werden. Die Frage gehört nicht in den Rahmen dieſes Notgeſetzes, ebenſo nicht die Frage der Zulaſſung der Frauen zu den Schöffenämtern. Abg. Dr. Roſenfeld(Unabh.) zieht ſeinen Antrag über die Erweiterung der Zuſtändigkeit der Schöffen⸗ gerichte zurück. Abg. Brodauf(Dem.) empfiehlt eine Entſchließung, wonach die Regierung erſucht werden ſoll, einen Geſetz⸗ entwurf vorzulegen, damit im Jahre 1921 Frauen 55 ön⸗ Die Frage könne in Sie ſei au nen. Abg. Marx(Ztr.) widerſpricht. einem ſolchen Geſetz nicht geregelt werden. noch nicht einmal im Ausſchuß beſprochen worden. Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze bittet um Ablehnung der Entſchließung. In der nächſten Zeit wird dem Reichstag das Jugendgeſetz zugehen, das die Beteiligung von Frauen an der Rechtspflege vorſieht. Dann wird zu einer grundſätzlichen Regelung der Zulaſſung der Frauen geſprochen werden können. Ich bitte die Reichs⸗ regierung heute nicht auf einen beſtimmten Termin feſt⸗ zulegen, der unter Umſtände mit der großen Juſtiz⸗ reform kollidiert. ö ———p—— „Abg. Frau Zietz(Unabh.): Dem Reichsjuſtizminfſter möchte ich entgegnen: Du ſprichſt vergebens viel, um zu verſagen. 1 Abg. Frau Pfülf(Soz.): Die Juriſten ſagen ſich: Laſſen wir eine Frau herein, dann ſind die Folgen un⸗ abſehbar. 8 3 Abg. Frau Dransfeld(Ztr.): Wir ſtehen grundſätzlichh auf dem Boden der Zulaſſung der Frau. Augenblicklich können wir aber aus formalen Gründen dieſem Antrag, nicht zuſtimmen. Aharufe links.) N 5 „Abg. Frau Dr. Baum(Dem.): Wir Frauen fallen nicht um. Wir werden unter allen Umſtänden für dieſen Antrag ſtimmen. f Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze: Es iſt unmöglich ſo weitgehende Anträge im letzten Augenblick ohne Vor⸗ beratung im Ausſchuß zu überſehen. Mit der Verfaſ⸗ ſung hat dieſe Frage nichts zu tun. Dieſe verlangt nur, daß Frauen und Männer gleichberechtigt ſein ſollen. (Große Unruhe) und dem werden Sie durch Annahme dieſes Antrags nicht gerecht. i Bei namentlicher Abſtimmung wird dann der An⸗ trag auf Zulaſſung der Frauen zum Schöffen⸗ und Ge⸗ ſchworenengericht mit 170 gegen 126 Stimmen bei 7 Enthaltungen angenommen. Dafür ſtimmen mit den Linksparteien die meiſten Demokraten und die bayeriſche— Volkspartei. Der zur Abſtimmung erſchienene Reichs⸗ kanzler Fehrenbach ſtimmte dagegen.— Der Antrag der Streichung der Ordnungsſtrafe für Rechtsanwälte wurde im Hammelſprung mit 143 gegen 127 angenommen. Abg. Dr. Roſenfeld(Unabh.) begründet einen An⸗ trag die Berufung zuzulaſſen ohne Bindung an eine Wertgrenze. 1 Abg. Brodauf(Dem.) empfiehlt einen Antrag, wo⸗ nach ein Urteil, gegen das die Berufung nicht zuläſſig iſt, nur verkündet werden darf, wenn es in vollſtändiger Form ausgeführt iſt. 1 Nach kurzen Bemerkungen des Abg. Radbruch(Soz.), des Juſtizminiſters und des Abg. Herzfeld(Komm.) wird der unabhängige Antrag abgelehnt und auf An⸗ regung der Demokraten hinter Artikel 3 des Notgeſetzes eingefügt:„Verzichtet ein zur Anfechtung Berechtigter innerhalb dreier Tage nach der Urteilsverkündung auf Rechtsmittel, ſo genügt die Angabe der für erwieſen er⸗ achteten Tatſache, in welcher die geſetzlichen Merkmale der ſtrafbaren Handlung gefunden wurden und des zur An⸗ wendung gebrachten Strafgeſetzes.“ 1 Auf Antrag des Abg. Marx(Ztr.) wird beſchloſſen, das Geſetz am 1. April ds. Is. in Kraft treten zu laſſen. — Damit iſt die zweite Leſung beendet. 5 Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des Geſetzes über erhöhte Anrechnung der Kriegsdienſtzeit dern Beamten. Der Ausſchuß für ſoziale Angelegenheiten be⸗ :: p.. 5 Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit . rägerlohn. 21. Jahrg. 12.— M, ausſchl. Beſtengeld. * mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. reel. bel 0 Tagesſchau. f Die„Times“ berichtet, daß nun ſämtliche alliierten Ver⸗ treter nach London berufen wurden. Im engliſchen Kabi⸗ nett herrſcht die Anſicht vor, daß diesmal mit Deutſchland Schluß gemacht werden muß, und daß Deutſchland keinerlei Zugeſtändniſſe eingeräumt werden können. Bei den amtlichen Stellen iſt bis jetzt keinerlei Nachricht aus London eingegangen. Die im Umlauf befindlichen Ge⸗ rüchte über einen bevorſtehenden Abbruch der Verhandlun⸗ gen, einen Einmarſch der alliierten Truppen uſw. ſind frei erfunden und entbehren jeglicher Grundlage. Die Beratun⸗ gen befinden ſich augenblicklich in demſelben Stadium wie bei Eröffnung der Sitzung. Heute wird es ſich zeigen, ob die gegneriſchen Mächte wirklich gewillt ſind. die Dinge auf die Spitze zu treiben und den guten Willen Deutſchlauds durch die maßloſe Uebertreibung der Forderungen zu vernichten. Deutſcher Reichstag. 3(73. Sitzung.) Berlin, 2. März. Am Regierungstiſch Giesberts, Heinze. Dias Haus iſt ſchwach beſetzt. i Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr mit folgender Anſprache: In einer anderen Stadt Europas fallen heute und morgen Entſcheidungen, die von unabſehbaren Folgen r unſer Land und unſeren Erdteil ſein können. Der Reichstag iſt im gegenwärtigen Augenblick noch nicht in der Lage, dazu Stellung zu nehmen. Die Regierung kann in dieſer Stunde Mitteilungen über die Ihnen be⸗ annten hinaus nicht geben. Aber unter dem Eindruck der ganzen Ereigniſſe, die auf uns laſten, treten wir dorläufig in die Erledigung der feſtgeſetzten Tagesord⸗ nung ein, immer in der Hoffnung, daß die künftigen reigniſſe unſere Arbeiten nicht zu nichte machen. Das Haus tritt darauf in die Tagesordnung ein. 8 Geſetz über die Erhöhung der Poſtgebühren(Poſt⸗ arten 40 Pfg., Briefe 60 bis 150 Pfg., Druckſachen 15 bis 100 Pfg., Poſtſcheckgebühren bis 50 M. 25 Pfg. und aufſteigend bis zu 2 M., Telegrammgebühren 30 Pfg. für jedes Wort) wird nach längerer Geſchäftsordnungsaus⸗ prache einem Sonderausſchuß von 21 Mitgliedern über⸗ ieſen. 1 Es folgt die 2. Leſung des Geſetzentwurfes zur Ent⸗ aſtung der Gerichte. Der Ausichuß fordert einen Ge⸗ 5 letzentwurſ zur Regelung des Güterverfahrens. 5 5 Abg. Dr. Roſenfeld(Unabh.): Die Vorlage will die andgerichle entleſten und die Schoöffengerichte belaſten. d agegen haben wir nichts einzuwenden, denn dieſe Ten⸗ n auf dem Boden zu unſerem Ziel, die Laien⸗ Lichte zu ſtärken. Das alte Lied. Roman von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) * 34. Fortſetzung. Ich ſehe, was ich ſehe,“ ſagte Herfurth, der ganz blind und toll vor Wut über die verſchiedenen Zurecht⸗ weiſungen geworden war; außerdem trug die reichlich genoſſene Bowle dazu bei, ihn nicht die ganze Trag⸗ weite ſeiner Worte ermeſſen zu laſſen,„mich wundert nur, daß Schönſtedt freiwillig den intereſſanten Poſten 1 bei einer ſo ſchönen Frau aufge⸗ 1 i „Herfurth, Sie ſind nicht wert—“ rief Mellin er⸗ Fragen Sie ihn doch ſelbſt, warum er erſt ſo ſpät 5 getommen iſt— wen er bei ſich gehabt hat— ich habe mit eigenen Augen geſehen, wie dieſe tugendſtolze, erhabene Frau gegen 9 Uhr ſich in ſein Haus geſchli⸗ zen und es erſt zwei Stunden ſpäter in ſeiner Beglei⸗ ung verlaſſen hat! Haben wahrſcheinlich Abſchied von⸗ einander genommen!“ 5 Triumphierend blickte er um ſich. Es war, als ob ſcch bei ſeinen Worten ein lähmendes Entſetzen über die 5 0 eben ſo fröhlich zechende und plaudernde Geſell⸗ — gelegt hätte— ganz plötzlich waren ſie alle nüch⸗ ern. und vereinzelte Ausrufe wurden laut: „O pfui— Spion!“ z. Einen Augenblick war Schönſtedt ganz faſſungslos; ann ſagte er ganz laut, mit feſter, kalter Stimme: Hei„Ich erwidere darauf nur, daß Leutnant von Herfurth .* ehrloſer Menſch iſt!“ „Ter alſo Beſchimpfte wollte ſich, blaß vor Wut, auf ſeinen Beleidiger ſtürzen, wurde aber zurückgehalten. zum Gottes willen, meine Herren,“ rief Mellin. konnte Herfurth kaum hervorbringen: keegt dazwiſchen; der andere fuhr aber unbeirrt fort: und das Blut ſtrömte ihm heiß zu Herzen, A. 111 1 iich in „Jede!“ erwiderte Gernot verächtlich.„Mellin, wol— len Sie das Weitere in die Hand nehmen? Ich bin mit allem einverſtanden!“ Er grüßte. „Gute Nacht, meine Herren!“ Dann ließ er ſich draußen vom Diener ſeinen Mantel geben und trat ins Freie. Sichtlich gemieden ſtand Herfurkh da, und nur ſehr zögernd hatte ſich ein Leutnant, mit dem er in einer Kompagnie ſtand, bereit erklärt, ſein Sekundant zu ſein. Und einer nach dem anderen brachen die Herren auf. Gernot Schönſtedt ging langſamen Schrittes nach Hau⸗ ſe. Aus dem een Gewölk grüßten vereinzelte Sterne zu ihm herab, und der kalte Nachtwind umwehte ſeine Stirn. Wie wohl es ihm tat! Er ſchob die Mütze weiter zurück, daß der Wind freieren Spielraum hatte. So weit war es alſo gekommen, daß über ſeinen Ver⸗ kehr im Rodenbergſchen Hauſe ſo geſprochen wurde, wie jener Bube es gewagt, dem er dafür einen gehörigen Denkzettel geben wollte; denn ungeſtraft ſoll niemand die geliebte Frau beleidigen können. Da war es ihm, als ob eine eiſige Hand ihn packte und eine höhniſche Stimme ihm zuflüſterte: „Und wenn Du nun fällſt? Der ſicherſte Schütz⸗ kann einmal ſein Ziel verfehlen!“ 5 Was dann? Nun, dann war er der Notwendigkeit über⸗ hoben, früher oder ſpäter jenem ehrwürdigen Manne mit der Piſtole in der Hand entgegen zu treten, was durch deſſen Krankheit nun aufgeſchoben war. Vielleicht war es ſo das Beſte. Zu Hauſe angekommen, war er doch zu aufgeregt, um gleich ſchlafen zu können. So legte er ſich einen Augen⸗ blick auf den Diwan und ließ die Ereigniſſe des ver⸗ floſſenen Tages an ſich vorüberziehen. Er hatte das Beſte gewollt und war doch unterlegen! Er ſah Maria Regina vor ſich, wie ſchön, wie göttlich ſchön ſie war, als er des ich in zeine 42 22 Elis gedachte, Ii dem. lie. 2 An E geworfen und ihn geküßt hatte. Wie weich und ſüß ihre Lippen waren, und wie heiß ſie küſſen konnten! Dieſe Stunde war das Einſetzen ſeines Lebens für ſie wert! Er ſprang auf— nein, an ſich durfte er nicht 155 wenn das Gute in ihm die Oberhand behalten ollte. Unruhig ging er im Zimmer auf, und ab. Darnach ordnete er verſchiedenes an ſeinem Schreibtiſch, und dann ging er mit dem Gedanken an die geliebte Frau ſchlafen. e eee, e 12. Kapitel. Kennſt Du das alte Liedchen? 8 Es klingt ſo ſüß, es klingt ſo trüb, Sie mußten beide ſterben, Sie hatten ſich viel zu lieb. Es war zwei Tage ſpäter in früher Vormittagsſtunde. Bleich und ſtill ſaß Regina in ihrem Zimmer, mit einer feinen Handarbeit beſchäftigt. Der Graf lag noch immer im Bett; ſie hatte ihm„guten Morgen“ ge⸗ wünſcht, nach ſeinem Befinden gefragt und dann den 5 Arzt erwartet, der ihr die tröſtlichſten Verſicherungen gab. i 5„ „Aber Sie gefallen mir nicht, Frau Gräfin,“ meinte er,„mit Ihrem Ausſehen bin ich gar nicht zufrieden.“ „O, mir iſt ganz wohl,“ ſagte ſie müde.„Ich leide ja ſeit Wochen an einer großen Schlafloſigkeit; da iſt es kein Wunder, wenn man hinfällig wird. Meine Wi⸗ derſtandskraft iſt ganz gebrochen; ich muß ſie nächſtens wirklich einmal konſultieren.“ 7 Und dann kam das Schreckliche—— 5 5 Es wurde an die Tür geklopft, und herein trat die Zofe mit allen Zeichen des Entſetzens—„Frau Grä⸗ fin—“ N g „Was iſt denn, Betty—“ a i „Nein, nein— o wie ſchrecklich—“„ „So ſprechen Sie doch und ängſtigen Sie mich nicht i fanträgt, dem Geſetz die Zuſtimmung zu verwefgern und ſtatt deſſen die Regierung zu erſuchen, bei der bevor⸗ ſtehenden Neuregelung der Invaliden⸗ und Angeſtellten⸗ verſicherung eine ähnliche Berückſichtigung der Kriegs⸗ eit der Angeſtellten und Arbeiter vorzuſehen, wie für die eamten. Der Gegenſtand wird daraufhin dem Haupt⸗ usſchuß zur Beratung überwieſen. 5 3 Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Nächſte Sitzung Donnerstag 1 Uhr. Tagesordnung: ekämpfung der Trunkſucht. Kleine Vorlagen. 1 5 5 Die Londoner Konferenz. Ckkupation und Blockade. Tu. London, 2. März. Der heutige Tag wird allge⸗ mein als ein kritiſcher Tag erſter Ordnung angeſehen, von dem das Schickſal der Welt mehr abhängt, als von irgend einem Ereignis der letzten Jahre. Ueber die Form, in der die gedachte Strafaktion gegen Deutſchland ins Werk ge⸗ ſetzt werden ſoll, kann man bis zur Stunde natürlich nichts Beſtimmtes ſagen. Es verlautet hente früh daß es ſich nicht uur um eine Okkupation der alliierten Truppen, ſon⸗ dern auch uz eine Blockade der deutſchen Häfen handeln würde. Dadurch würde die Einigkeit unter den Alliierten voll zum Ausdruck kommen, denn es iſt zugegeben, daß die Blockade nur der engliſch. Flotte übertragen werden künnte. Jedenfalls macht ſich allgemein eine Stimmung für die An⸗ wendung von Gewaltmaßnahmen geltend, um eine Durch⸗ ſetzung der Forderungen der Alliierten zu erzwingen. 5 Berlin, 3. März, 3 Uhr morgens(Drahtmeldung). Ueber die geſtrige Sitzung in London iſt folgendes zu ſa⸗ gen: Die Vertreter Frankreichs traten vormittags zu einer Beſprechung zuſammen. Im britiſchen Schatzamt warde daraufhin eine Sitzung der alffierten Finauß⸗ und Wirt⸗ ſchaftsſachnerſtändigen unter dem Vorſitz non Chamberlain abgehalten. Auch militäriſche Sachvertänßige waren anwe⸗ ſend, ſo Marſchall Joch und Feldmarſchall Wilſon. Auffal⸗ lend iſt, daß Frankreich in dieſer Sitzuun am ſtärkſten ver⸗ treten war. Am Nachmittag traten die franzöſiſchen Sach⸗ perſtänbigen erneut zuſammen. Auch hielten die militäri⸗ ſchen Sachverſtänd igen allein eine Sisung ab. Um ½6 Uhr nachmittags wurde der dentichen Delegation eine formelle Einladung zu der heutigen Sitzung überreicht. In dieſer Sihung ſoll die Antwort der Entente auf die deutſchen Vor⸗ ſchläge erfolgen. N Baſel, 3. März.([Drontmeldung.) Die Pariſer Blätter brachten geſtern Abend gleichlau⸗ tende Londoner Telegramme, wonach die alliierten Sach⸗ verſtädige ihren Bericht für die Deutſchen ſertiggeftellt haben, der zu dem Schlußſaß gelangt, daß die Sachverſtän⸗ digen der Entente und ihre Regierungen keine Herabſetzung der Geſamthöhe der Zahlungsforderungen bewilligen kön⸗ nen. Nach dem„Echo de Paris“ wird die Frage der inter⸗ nationalen Anleihe für Dentſchland in London nicht be⸗ raten, ſondern einer ſpäteren Konferenz unterbreitet werden. Die engliſche Preſſe verwirft die deutſchen Vorſchläge. London, 3. März. Der Wortlaut des deutſchen Ange⸗ botes iſt hier nicht bekannt geworden. Die Oeffentlichkeit beurteilt alſo die Lage nach den Verhandlungs berichten. Die Einigkeit der Alliierten iſt durch die herausfordernde Art 115 deutſchen Vorſchlages geſtärkt worden. Die Blätter er⸗ 55 klären, ſoweit ſie fachlich Stellung nahmen. den Vorſchlag iner ſteuerfreien Anleihe für unannehmbar. Der Verzin⸗ ſungsvorſchlaa der Deutſchen ſei undiskutabel. Der Nach⸗ druck der Kritik liegt natürlich auf der Höhe ges Angebotes Überhaupt, das mit den enaliſchen und franzöſiſchen Krieas⸗ koſten verglichen wird und ſchärfſte Ablehnung findet. Ueber den Fortgang der Verhandlungen und deren Abbruch ſowie über das Iykrafttreten der Sanktionen verhalten ſich die Blstter ſchweiaſam.„Daily News“ erwartet. daß ſofort ein Ultimatum gestellt wird: bie liberale Nreie lehnt den Por⸗ ſchlaa mit einem Ton des Bedauerns über die Haltung Deutſchlands ab. Die Preſſe in Frankreich. e Paris, 3. März. In der ganzen franzöſiſchen Preſſe iſt nur ein Schrei der Eutrüſtung über die deutſchen Gegenvor⸗ ſchläge, die man einſtimmig für lächerlich und ſchamlos be⸗ zeichnet. Das deutſche Angebot beträgt nach der Schätzung Loncheurs ungefähr 25 Prozent der alliierten Forderungen. Daran ſind noch Bedingungen geknüpft: Rückgabe ber Fheinlande, Verzicht auf die Liguidation deutſcher Güter im Auslande, Verzicht auf die Abſtimmung in Oberſchleſten. Berzicht auf verſchiedene Wirtſchaftsklauſeln des Verſailler ertrags. Nach franzöſiſcher Auffaſſung hat Dentſchland 'orgeſtern durch Simons in London feierlich erklären laſſen, daß es den Verſailler Vertrag nicht erfüllen will. Niemand, ſo heben die franzöſiſchen Blätter hervor, iſt ſich im Zweifel darüber, daß von Simons die Alliierten abſichtlich provozie⸗ en will und darauf hinarbeitet. Meinungsverſchiedenheiten wiſchen ihnen hervorzurnſen. Ob dieſe Spekulation er⸗ reicht wird, iſt zweifelhaft. Die franzöſiſchen Berichterſtatter verſichern. daß die lächerlichen deutſchen Gegenvorſchläge alle Alliierten in gleicher Weiſe gegen Dentſchland aufgebracht hatten und daß alle der Anſicht ſeien, daß man die Sanktio⸗ nen gegen die Deutſchen nun aufnehmen müſſe. Wie weiter den franzöſiſchen Blättern aus London berich⸗ et wird, möchte Llond George immer noch an den rein wirt⸗ ſchaftlichen Strafmaßnahmen festhalten. Er habe vorgeſtern vorgeſchlagen, Deutſchland dadurch zur Annahme des Pa⸗ kriſer Abkommens zu zwingen, daß man den Verkauf deut⸗ ſcher Produkte in den alliierten Ländern mit 50 Proz. ver⸗ enert. Die Franzoſen halten dieſe Maßnahmen nicht für irkſam. Sie ſchlagen für den Fall, daß man vorläufig an den wirtſchaftlichen Maßnahmen festhalten wolle, folgendes vor: 1. Beſchlaguahme der dentſchen Zölle auf dem linken Rheinufer. 2. Beſitznahme aller Rheinhüfen. Für den Fall. daß militäriſche Sanktionen getroffen werden ſollen, möchte ſie Lloyd George ſo beſchränkt wie möglich ſehen. Die Kontroverſe über Artikel 233 des Verfailler Ver⸗ trags hat zwiſchen den Alliierten noch nicht aufgehört. Die englischen Berichterſtatter vertreten den Standpunkt, daß vor dem 1. Mai die Alliierten von Dentſchland keine Wieder⸗ d erzwingen können. Graf Sſorza hat mitgeteilt. Daß er die engliſchen Auſichten teile. Er iſt wie die Englän⸗ der der Anſicht, daß auch der Schein vermieden werden müſſe, daß man ſich gegenüber den Deutſchen ins Unrecht ſetze. Je ſeſter man entſchloſſen ſei zu Zwangsmaßnahmen, umſo mehr müſſe man vermeiden, ſich der Kritik auszusetzen. Lloyd George ſelbſt ſcheint noch keine beſtimmte Entſcheidung getroffen zu haben. Man weiß deshalb auch noch nicht, ob von den Alliierten ſofort gewiſſe Sanktionen ergriſſen wer⸗ den, oder ob man bis zum 1. Mai zuwarten will. Natärlich t man in Paris mit dieſem Zögern und dieſer Unentſchlof⸗ ſenheit unzufrieden. Das„Echo de Paris“ ſpricht es oſſen aus, daß unter den Alliierten viel mehr Entſchloſſenheit und ehr Efnigkeit nötig ſei, um die Hartnäckiglert Dontechlands un brechen. Die Schmach am i ein. m letzten Mittwoch hielt Frau Beveridge, eine mutige i t„Amerikanerin in franzöſiſchen Drohungen unſeren Leſern nicht vorenthalten i die Zuſtände im beſebten Gebiet, die- wir in ⸗Anberrächt ber möchten. 5 Wir entnehmen ihren Ausführungen folgendes: 1 „Ich tadle nicht allein die Franzoſen, ſondern alle ſog. ſtegreichen Regierungen und ganz beſonders mein eigenes Land, wo die ſchwarze Gefahr ſchon immer uns Frauen bedroht hat. Ich tadle Amerika und England, daß ſie je zugegeben, haben, daß wilde ſchwarze Völker nach Europa gebracht wurden, um ihre weißen chriſtlichen Brüder zu ver⸗ nichten. Ich tadle die ziviliſierte Welt, daß ſie gegenüber einem blut egen, hungernden, geknechteten Deutſchland in⸗ different ſtehen. Ich tadle ſie, daß ſie nichts tun, um die Gerechtigkeit— um einen wirklichen Frieden herzuſtellen. Ich tadle einen Wilſon, den Judas, der ein gläubiges Volk verſührte, aber ich tadle tauſendmal mehr Maximilian Har⸗ den und andere ſog. Deutſchen, die das deutſche Volk lehr⸗ ten, an ein Wilſo üben, denn auf deſſen Worte habt Ihr die 1 hingeworfen und auf dieſe Waffen⸗ ſtreckung könnte Ihr Eure Ohnmacht zurückführen. Ohne dies wäre es unmöglich, daß Schwarzen jetzt auf deut⸗ ſchen Boden he e es geweſen, wenn während der udorff und Hinden⸗ burg mit der n der e geſtanden hät⸗ ten. Aber Wilſo brach— das deutſche Volk glaubte glaubte an ſeine Worte, glaubte an die Worte eines Maximili d Begreifen Da. n ver leeren ben, was ſie ſich für die Zu⸗ a Venn ſie, und zwar unter mili⸗ „weiße Bürger aus ihrer Heimat verſtoßen, elle Häuſer der Schande für Schwarze ein⸗ zurichten, wo Neger für Geld weiße Frauen kaufen dürfen. Dieſe Tatſache allein genügt, um die Weltherrſchaft der In noch wert ſind, helft! Weiße Frauen— weiße Mädchen, weiße Knaben,— find täglich, ſtündlich in Gefahr! Und dieſe Gefahr wird beſtehen, ſolange ein Schwarzer berech⸗ tigt iſt, Macht über Weiße auszuüben.. Iich appelliere noch einmal ganz beſonders an die beut⸗ ſchen Männer im beſetzten Gebiet.— Waffen hat man Euch zwar entzogen, aber einen Strick, ein Baum iſt immer da. Greift nach den natürlichen Waffen, die unſere Männer im Süden benützten— lyncht! Hängt einen jeden Schwarzen auf, der ſich an Eurer weißen Raſſe vergreift! Dann laßt die Welt entſcheiden, ob Ihr oder die Franzoſen ſchuld habt. Und ſollt Ihr dennoch als Märtyrer ſterben müſſen — dann ſterbt wie deutſche Helden! Deutſchlands würdig! Trotzdem die Wilſonſche Regierung ihr möglichſtes getan hat, offiziell die Verbreitung der Wahrheit über die Tat⸗ ſachen im beſetzten Gebiet zu unterdrücken, ſind in Amerika enorme Proteſtverſammlungen geweſen. Congreßmann Britten von Illinvis brachte ein Geſuch unterſchrieben von 30000 amerikaniſchen Bürgern für die Befreiung der deut⸗ ſchen Frauen von dieſer Vergewaltigung vor den amerika⸗ niſchen Kongreß. Ich biete mich hier an, mit Erlaubnis der Franzoſen das ganze beſetzte Gebiet zu durchreiſen, um objektiv berich⸗ ten zu können, aber ich behaupte hier öffentlich, daß die Franzoſen mir nie dieſe Erlaubnis geben werden, denn ſie haben Furcht vor der Veröffentlichung der Tatſachen im beſetzten Gebiet. Ich behaupte, daß das franzöſiſche Auswärtige Amt ge⸗ logen hat, wenn es meiner Regierung die Mifteflung ao⸗ macht hat, daß keine ſchwarzen Truppen am Rhein ſeien. Die Rednerin gab hier nähere Angaben über das Stärke⸗ verhältu's der ſchwarzen Truppen im beſetzten Gebiet und fuhr dann fort: Ich behaupte, daß das franzöſiſche Kriegsminiſterium geſchwindelt hat, wenn es meiner Regierung verſichert hat, daß es die Be⸗ ſchuldigungen gegen die ſchwarze Beſatzung unterſucht hat und daß keine Beweiſe vorliegen, daß die farbigen Trup⸗ pen die deutſche Bevölkerung mißhandelt hötten. Sie brauchen nur ihre eigenen kriegsgerichtlichen Verhandlun⸗ gen durchzuſehen. Wenn ſpäter die wirkliche Geſchichte über den Weltkrieg geſchrieben wird, ſo wird man ſehen, daß der Weltkrieg nicht ein Feldzug der Waffen ſondern in erſter Linie ein Feld⸗ zug der Lüge geweſen iſt. Mit Lügen hat man die Völker der Erde gegen Deutſchland gehetzt! Mit neuen Lügen hat man ſie zum Haſſen weitergepeitſcht. Mit Lügen hat man das deutſche Volk zu einer Wafkenſtreckung gebracht. Selbſt der infame Verſailler Friedensvertrag iſt eine Lüge. Denn die ſiegestrunkenen, haßerfüllten, imperialiſtiſchen Fran⸗ zoſen und andere hoben nicht einmal dieſes niederträchtige Dokument,— den Vertrag von Verſailles— das ſie Euch aufgezwungen haben, eingehalten. Nun hat Frankreſch noch die Dreiſtiakeft, über die ſar⸗ bigen Truppen zu lügen, aber dieſe letzte Lüge werden wir beweiſen, wenn Congreßmann Britten ein Komitee her⸗ überſchickt. Täglich werden neue Lügen in Amerika auf⸗ gedeckt, die klar ze gen, wie das amerikaniſche Volk von Wil⸗ ſon und ſeinen Agenten verführt wurde. Täalich ſchließen ſich mehr und mehr wichtige Elemente in Amerika zuſam⸗ men, um den vernichtenden Verſailler Frieden zu zerſpren⸗ gen. Dieſe Elemente beſtehen jetzt nicht mehr nur aus Millionen von Deutſchamerikanern, ſondern auch aus Stockamerikanern, weil die Wahrßeit allmählich aufgedeckt wird und die Schandtaten der ſadiſteſchen Franzoſen bekannt werden und weil Wilſon als Verräter und Englands Werkzeng erkannt iſt.. Die Frage der ſchwarzen Beſatzung in Europa iſt nicht eine franzöſiſche Frage, nicht eine deutſche Frage, ſie iſt international und ihre Tragweite werden alle Länder zu fühlen bekommen. Was bedeutet die ſchwarze Beſatzung für die deutſche Raſſe? Tatlache iſt, daß 60 Prozent der Kinder, die durch die franzöſiſche Beſazung das Licht der Welt erblicken, ſchon mit Snphilis zur Welt kommen. Tatſache iſt, daß Miſch⸗ lingskinder meiſtens die ſchlechten Eigenſchaften und Laſter beider Eltern in ſich tragen. Tatſache iſt, daß die weißen franzöſiſchen Kolontaltryppen ihre ſchwarzen Kameraden 8 in Brutalitäten und Beſtialitäten. Tatſache iſt, da ö die Geburtenzahl der Miſchlingskinder mehr und mehr zunimmt. im beſetzten Gebiet. Tatſache iſt, daß die Eltern ihre Töch⸗ ter, die Lehrer ihre Schülerinnen, die Geiſtlichen und die Polizei die Ingend nicht beſtraſen können, wenn ſie mit Schwarzen oder Franzoſen unſttiich verkehren, weil dies ſoſort als Beleidigung gegen„la grande natlon“ gilt. Hier ſchilderte die Rednerin eine Anzahl Fälle, die eine furchtbare Anklage gegen Frankreich bilden. Wenn in Ber⸗ lin ein junger Mann aus Nebermut die franzöſiſche Flagge herunterholt, muß die ganze deutſche Nation auf die Knie ſinken und ſich entſchuldigen. Aber täglich werden deutſche Frauen und Mädchen, Knaben geſchändet und kein Menſch rührt einen Finger. Unter toſendem Beifall faßte die Rednerin ihre Ausfüh⸗ rungen zum Schluß wie folgt zuſammen: Meine Deutſchen haltet zuſammen!l Nehmt Euch ein Beiſpiel an dem beſetzten Gebiet. Da halten Royaliſten d Proteſtanten, Arveiter und heißt es nur: 5 —— ——— Mannheimer Rangierbahnhof. Deutſch ſein und deutſch bleiben, bis die Erlöſungsſtunde 5 kommt. Wenn Ihr die ewige Parteipolitik beiſeite läßt und endlich alle zuſammen an dem Aufbau Deutſchlands arbeitet ſo wird Euer Land ſehr bald wieder auf der Höhe ſein, ſo wird in nicht zu fernen Zeiten ganz Deutſchland wieder deutſch werden Aufgebautes können Euch die Feinde zertrümmern, Wertvolles können ſie Euch wegnehmen, aber den deutſchen Geiſt, die deutſche Wiſſenſchaft, die deutſche Kultur und die deutſche Arbeit, das können ſie Euch nicht nehmen noch kön⸗ nen ſie es Euch nachmachen. Und ſolange wir noch deutſche* Männer, deutſche Frauen, deutſche Bauern, deutſche Ar⸗* beiter, deutſche Studenten und deutſche Ideale haben, ſo lange können ſie nie dauernd ihre Macht auf deutſcher Erde aufrecht erhalten. Ich glaube feſt,— hoffentlich ohne Blut⸗ vergießen, daß die Zeit kommt— Gott gebe es, in nicht zu fernen Tagen, wo von Rheinufer zu Rheinufer das Lied erſchallen kann: Feſt ſteht und tren— die Wacht, die deutſche Wacht am Rhein! Eein Orkan des Beifalles, Tücherſchwenken folgen dieſen Worten. Nach minutenlanger Dauer— ſchon mit dem Mantel angetan— winkt die Rednerin— eine entzückende, grazile Erſcheinung— ab, um ſich mit den Worten zu ver⸗ abſchteden: Nicht nur klatſchen* N Mitarbeiten!. And nicht vergeſſen, ſo lange ein Schwarzer auf deutſchem g Boden; nicht ruhen, bis er draußen iſt Badiſcher Landtag Karlsruhe, 3. Mrz. Zu Beginn der um 1.20 Ur vom Präſidenten Kopf eröffneten Sitzung berichtete Abg. Dr. Gothein(Dem.) namens des Verfaſſungsausſchuſſes über den Entwurf des badiſchen Aus führungsgeſetzes zum Neichsſiedelungsgeſetz. Der Berichterſtatter hatte einen ſehr ausführlichen Bericht ausgearbeitet, den er durch münd⸗ liche Ausführungen ergänzte. Er wies u. a. darauf hin, daß das Reichsſiedelungsgeſetz faſt ausſchließlich auf nord⸗ deutſche Verhältniſſe zugeſchnitten ſei und dadurch für Ba⸗ den allerlei Schwierigkeiten entſtänden. Abg. Vielhauer (Dem.) berichtete über einen Antrag Martzloff(Soz.), daß in allen Gemeinden, in deren Gemarkung ſich Staatsbeſitz befindet, für Bewerber um Pachtland eine Bewerbungsliſte ausgelegt werden ſoll, um ſo bei Verpachtungen nach ſo⸗ zialen Geſichtspunkten verfahren zu können. Hierzu brach⸗ ten alle Parteien einen Antrag ein, die Regierung zu er⸗ ſuchen, im Wege der Verhandlungen mit den beteiligten Gemeinden, kirchlichen Verwaltungen, Stiftungen, Stan⸗ des⸗ und Gundherren und ſonſtigen größeren Grundbe⸗ ſitzern die Durchführung der für die Verpachtung an die Landwirtſchaft und Kommunen aufgeſtellten Grundſätze auch auf die von dieſen Stellen abgeſchloſſenen Pachtver⸗ träge auszudehnen und den Antrag Martzloff für erlediat zu erklären. Präſident Kopf gab einen weiteren Antrag ebkannt, daß die Vertrauensleute für den Landesſitzungs⸗ ausſchuß von der Vollverſammlung der Landwirtſchafts⸗ kammer gewählt werden ſollen. In der Ausſprache machte Abg. Zehnter(Ztr.) darauf auf⸗ merkſam, daß infolge der Beſtimmungen des Reichsſtede⸗ lungsgeſetzes der Wald nicht unter das Siedlungsgeſetz fällt. Das Siedlungsgeſetz dürfe nicht zur Enteignung des Wal⸗ des angewendet werden. Bei Gemeinden, Stiftungen und öffentlichen Anſtalten könnten Enteignungen nur ſtattfinden, wenn dringende Gründe vorliegen. Der Redner ſprach ſich dagegen aus, daß in den Landesſiedlungsausſchuß 3—6 Ab⸗ geordnete gewählt werden ſollen und warnte dagegen, die Erwartungen über den Erfolg des Siedlungsgeſetzes zu überſpannen. Bei uns in Bader ſei die Sedlungsmöglich⸗ keit nur gering. Es werde ſich im weſentlichen darum ban⸗ deln, kleinere Moore oder Oedland urbar zu machen. J Abg. Maier⸗Heidelberg(Soz.) iſt mit dem Geſetz einver⸗ ſtanden. Gegen das Arbeitsminiſterium erhob der Redner den Vorwurf, daß bei der Durchführung der Kulturverbeſſe⸗ rungsgeſetze gegen rückſtändige Gemeinden nicht ſcharf genug vorgegangen iſt. Bei der Verteilung der großen Güter müſſe die Frage der Intenſität der Bewäſſerung genau geprüft werden. Die Sozialdemokratie lehne es ab, daß nur großen Stiftungen Enteignungen ſtattfinden können. * Neue Eingänge im Badiſchen Landtag. Karlsruhe, 3. März. Dem Badiſchen Landtag ſind in den letzten Tagen wiederum insgeſamt 21 Geſuche von Beam tenorganiſationen zugegangen, die Wünſche hinſichtlich der Aenderung der Beſoldungsordnung zum Gegenſtand haben. Weiter haben Geſuche eingereicht die Stadtgemeinde Pforz⸗ heim um Gewährung eines Staatsbeitrages aus Anlaß der Typhusepidemie, der Induſtrie⸗ und Gewerbeverband in Schopfheim für den Ausbau der Oberrhein⸗Waſſerkräfte⸗ Von den Inzipienten bei den Bezirksämtern und Amtsge⸗ richten in Heidelberg, Mannheim und Sinzheim iſt ein Ge⸗ ſuch um Gewährung von Unterhaltszuſchüſſen der Inzipien⸗ ten. Unter den weiteren Geſuchen befindet ſich ein ſolches der Handelskammer für die Kreiſe Heidelberg und Mosba über das Verbot ſportlicher Wettſpiele an den höheren Feier⸗ tagen, ein ſolches des Schutzverbandes zur Wahrung der Intereſſen deutſcher Apotheker Elſaß⸗Lothringens über die Einreihung der aus Elſaß⸗Lothringen vertriebenen Apothe⸗ ker in die Reihe der badiſchen Konzeſſionsanwärter und ein ſolches der Bürgermeiſter⸗ und Pfarrämter der Gemeinden Edingen, Friedrichsfeld, Kirrlach, Neckarhauſen, Plankſtadt, Seckenheim und Wieſental über die Beſtrafung der Diebe im Karlsruhe, 3. März. Dem badiſchen Landtaa iſt ſoeben der Entwurf eines Geſetzes über die ſtaatliche Verbürgung von Hypotheken zur Förderung des Baues von Kleinwo nungen zugegangen. Der Geſetzentwurf enthält einen ein⸗ zigen Artikel, der lautet: Der Betrag von 500 000 Mark, des in§ 3 des Bürgſchaftsſicherungsgeſetzes vom 6. Juli 1918 zur Deckung der dem Staat aus den Bürgſchaftsverträgen erwachſenden Verbindlichkeiten zur Verfügung geſtellt wor? den iſt, wird auf eine Million Mark erhöht.— In der Be⸗ gründung zu dem Gefetzentwurf wird u. a. ausgeführt Nach§ 4 des Bürgſchaftsſicherungsgeſetzes darf die Geſamt⸗ höhe der zu übernehmenden Bürgſchaften den Betrag von 7500 000 Mark nicht überſchreiten. Bis fetzt hat die Staats ſchulden verwaltung Bürgſchaften im Betrage von run! 7260000 Mark übernommen, ſodaß die Geiamtbürgſchaftss⸗ übernahme in kurzer Zeit die vorerſt zuläſſige Höchſtgrenze erreichen wird. Es muß daher eine angemeſſene Erhöhunngs des Grundſtocks für die Büraſchaftsſicherungen herbeige führt werden. Zu dieſem Zweck wird eine Verdoppelung 1 s. zurzeit im Geſetz vorgeſehenen Grundſtocks vorge? agen. Baden und Nachbargebiete. 5 Bezirksbauamt. 8 Das Staats ministerium hat verordnet, daß die Bezirks⸗ behörden der Hochbauverwaltung anſtelle der bisherigen Be⸗ zeichnung„Bezirksbauinſpektion“ künſtighin die Siellenbe⸗ zeichnung„Beßirksbauamt“ zu führen haben. e e — SGS SSS 4 e Karlsrube, 3. März. Das bad. Staatsminiſteriuen 15 dem Landtag ſoeben den Entwurf eines Geſetzes über Reiet derung des Koſtengeſetzes vom 24. Sept. 1908 unter⸗ k e Schwetzingen. 3. März. Der 42jährige Taglöhner Ja⸗ ob Spilger aus Schwetzingen wurde in der Nacht zum ontag beim unbefugten Ueberſchreiten der Eiſenbahnge⸗ eiſe durch einen nach Karlsruhe fahrenden Güterzug er⸗ laßt. Beide Beine wurden ihm abgefahren, außerdem hat 0 eine ſchwere Kopfverletzung erlitten. Der Tod Spilgers rat ſofort nach dem Unfalle ein. 5 5 i Mannheim, 3. März. Geſtern vormittag erlag der . Jährige Fabrikarbeiter Karl Moſt aus Winterberg in Böhmen, wohnhaft in Neckarau, ſeinen Verletzungen, die er am Tage vorher in einer Fabrik erlitten hatte. Er war 7 die Kammräder einer Drahtſeilzuſchlagmaſchine geraten und hatte dabei die tödlichen Verletzungen erlitten. Heidelberg, 3. März. Der Südweſtdeutſche Kanalver⸗ * ein hat an die Bevölkerung der Neckargemeinden einen Auf⸗ * 5 gerichtet, zur weitgehenden finanziellen Beteiligung an der zu gründenden Geſellſchaft für die ſofortige Inangriff⸗ 1 Stbne und Durchführung des Neckarkanals auf der Strecke von Mannheim— Plochingen. n Obernendorf(Amt Buchen), 3. März. In den hieſigen BValdungen richten die Wildschweine zur Zeit große Ver⸗ * leüſtungen an, Sie ſtreifen bis Hollerbach und ſind in den besten Tagen bis an die Häuſer herangekommen. Man be⸗ fürchtet, daß die Tiere ſpäter auch auf den Aeckern Verhee⸗ KAungen anrichten werden. 5 i Bühl. 3. März. Der Handelsmann Joſef Roſenfeld dat ſich erhängt. Er ſtammte aus Bruchſal und war dort um Jahre 1855 geboren. Vor mehreren Monaten war er vom Wuchergericht in Karlsruhe zu einer Gelsſtrafe ver⸗ Arteilt worden und man glaubt, daß dieſe Beſtrafung der rund zur Tat war. a 0 Kehl, 3. März. Infolge des niederen Rheinwaſſer⸗ dandes ruht der Güterverkehr im Straßburger Hafen ſeit ö itte November vorigen Jahres faſt vollſtändig. Der Um⸗ bblag im Jahre 1920 iſt um 507 höber als im Jahre 1919, hleibt jedoch gegenüber 1913 noch um 30 zurück. 5 Lenzkirch, 3. März. Auf dem hieſigen Friedhofe wird ein Heldenhain für die gefallenen Krieger errichtet. Die amen aller gefallenen, verſtorbenen oder vermißten rigsteilnehmer, die im Kirchſpiel Lenzkirch geboren ind . oder bei Kriegsausbruch dort wohnten, ſollen auf einem Hhedenkſtein verzeichnet werden. din Waldehnt. 3. März. In Jeſtetten fand unter freiem immel eine Proicſtverſammlung ſtott, die gegen die hohen aßgebühren proteſtierte. Von verſchiedenen Rednern wur⸗ ſchln auf die beſonders gelagerten Verhältniſſe im Zollaus⸗ 1 ablußgebiet hingewieſen, deſſen wirtſchaftliche Sonderſtellung 1 Auch Sondermaßnahmen bezüglich des Paßzwanges fordere. An den Landtag iſt bereits eine Eingabe über die Aufhebung 3 s Paßzwanges für die Bewohner des Zollausſchlußgebietes 5 ſpaeſchick worden. Die Verſammlunag beſchloß eine ent⸗ pprechende Forderung an die Regierung zu richten. .* Markdorf, 3. März. Im Juni 1918 war der Leibjäger 0 fte Grafen von Rechberg namens Heckmann auf dem Hohen⸗ ein bei Donzdorf, O.⸗A. Geißlingen, erſtochen aufgefunden Norden. Bisher war es nicht gelungen, den Täter ausfin⸗ ni zu machen. Er iſt nunmehr in der Perſon des im be⸗ kdachbarten Süßen wohnhaften Gipſers Karl Schweizer ver⸗ gaftet worden. Schweizer hatte damals ſeinen Wohnſttz nach angen bei Markdorf verlegt und war ſchon durch die Ver⸗ egung ſeines Wohnſitzes verdächtigt worden. Nunmehr iſt er der Tat überführt worden. Vor den Augen ſeines da⸗ mals 12jährigen Sohnes hat Schweizer den Leibjäger Heck⸗ Nann in Ausübung ſeines Dienſtes im Walde erſtochen. Vater und Sohn befinden ſich im Amtsgerichtsgefängnis in Ulm. Se Singen a. H., 3. März. Wie uns von zuverläſſiger 5 ite aus Randegg berichtet wird, hat ſich am Sonntag an kid, Grenze ein Zwiſchenfall zugetragen, der noch der Auf⸗ ärung durch die Behörden bedarf. Eine in Randegg woh⸗ onde Frau, die im Zuſammenhange mit einem Silber⸗ lemuggel von einem ſchweizeriſchen Gerichte zu 500 Fran⸗ en Geldſtraſe verurteilt worden war, ſoll von drei ſchwei⸗ deriſchen Landjägern, die hart an der Grenze, aber noch auf zeutſchem Boden ſich befanden, bis an die Grenze gelockt orden und noch auf deutſchem Boden von den Landſägern hetgenommen worden ſein. Die verhaftete Frau befand ſich in Begleitung einer anderen Frau. die ſoſort zurückeilte und ö s dem nahen Walde den Vater der Verhafteten holte. Die weizeriſchen Landjäger wurden von dieſem mit nach Rand⸗ 1 5 geſchleppt. Zwei wurden in einen Weinkeller einge⸗ beerrk, während der dritte auf die Zollſtation geführt wurde. üg Sort wurde von der Bevölkerung erklärt, daß die Land⸗ deger nicht eher freigelaſſen werden ſollen, bis die Frau aus ger Haft entlaſſen ſei. Nachdem dies geſchehen war, wurden oh die Landjäger wieder über die Grenze gelaſſen, nicht 29 7 daß ſie vorher von der über den Vorfall erregten Be bölkerung übel mitgenommen worden waren. den Konstanz, 3. März. Ueber die Entdeckung eines Waf⸗ lagers am Bodenſee berichtet der„Volkswille“ in Singen ea Auf dem Wege nach dem Bodmanſchen Pachtgut Karg⸗ 555 verfehlten am Freitag morgen 4 Uhr in der Gegend 792 Langenrain zwei Laſtautos den Weg und blieben in Germ Feldweg ſtecken. Auf den Autos befanden ſich 1388 Zunächſt verſuchte der Pächter die N N Kiſvebre mit Munition. 8 ſten von den ſtecken gehliebenen Autos nach dem Pachthof ur degg zu verbringen. Abends trafen zwei Gendarmen kranvorauf andern Tags die Waffen mittels Jweier Mili⸗ s lanttos abgeholt wurden. Eine weitere Meldung des Bodttes beſagt, daß am Moniag 40 Reichswehrſoldaten in Ihnen waren und den Ort nach Waffen durchſuchten, aber ch n Erſolg. Das Blatt läßt ſich weiter beſtätigen. daß es 9 1 einen geheimnisvollen Waffentransport tattächlich obe. Die, Beſchlaonagme der zwei Autos mit Waffen kam ate auf Anordnung der bad. Regierung. Die Waffen mmen nich! aus Baden, ſondern wurden von auswärts ngefüßrt Die Durchſuchung von Bodman beſchah auf An⸗ nung der bad. Regierung. Wie neuerdings berichtet wird, ven die Mannſchaften, die den Ort durchſuchten, keine 5 hrſoldaten, ſondern gehörten zur grünen Polizei. der Schweizer Grenze, 3. März. Die Gerüchte, undesrat Motta boabſichtige, zurückzutreten, um eine e im Zölkerbund zu übernehmen, treffen nicht zu. Der udes ra hat bei der Vundesverſammlung beantragt, der richtung eines Internat onoſen Gerichtshofes, wie er om Vö gund in Ausſſcht genommen ſei, ihre Zuſtim⸗ ng zu erteilen. N Vermiſchtes. Hoch⸗ Mann geſtrigen Kommunalverbandsausſchußſitzu g ſt llen. feiner Frau mitzuvekommen, auf dieſer Baſis ein Geſchäft angefangen und gerät nun in Schwierigkeiten, ſo muß die Braut, die die Verlobung auflöſte, ihm aus ſeiner üblen Situation nach Möglichkeit helfen. Ueberhaupt ſpielt die Höhe der Mitgift bei der Beſtimmung des Barwerts der Ehe eine große Rolle, und die von einer Dame zu zahlende Entſchädigung wurde erſt kürzlich höher angeſetzt,„weil ſie bei der Verlobung 3000 Pfund und bei dem Bruch nach dem Tode ihres Bruderrs die doppelte Summe wert war. Zunehmende Arbeitsloſigkeit in der Schweiz. Am Ende des Jahres 1920 betrug die Zahl der gänzlich arbeitslos Gemeldeten 20 000, diejenige der mit beſchränkter Arbeits⸗ zeit Arbeitenden hat 50 000 bereits überſchretten. Dieſe Zah⸗ len erhöhen ſich noch fortwährend, da die Betriebe, die bis⸗ her ihr Perſonal durch Erledigung von alten Aufträgen, durch Lager⸗ und Notſtandsarbeiten durchhalten konnten, ebenfalls zu Einſchränkungen und Stellegungen ſchreiten mußten. Neben dem Umſtand. daß in letzter Zeit die Glas⸗, Zelluloſe⸗ und Schokoladeninduſtrie unter dem Mangel an Beſchaffungs möglichkeiten leidet, kommt zur Erhöhung der Arbeitsloſenziffern noch die Zahl der jetzt im Ausland ar⸗ beitslos gewordenen und in die Heimat zurückwandernden Schweizer. Nach den Ausführungen der„Induſtrie⸗ und Handelszeitung“ ſind die Ausſichten für die nächſte Zukunft im allgemeinen die denkbar ungünſtigſten. Der Umfang der Werkdiebſtähle bei Krupp. In den Kruppwerken ſind nach der Statiſtik im Jahre 1920 nicht weniger als 729 Diebſtähle von Werkseigentum bekannt geworden. Den Geſamtwert der geſtohlenen Sachen be⸗ rechnet man auf 3 333 000 Mark. Dem eingerichteten Wach⸗ dienſt und auch der weiteren Straſverfolgung gelang es, Sachen im Werte von rund 2 250 000 Mark wieder herbei⸗ zuſchaffen. Neben dieſen durch den organiſierten Wachdienſt gemeldeten Diebſtählen hat man noch Kenntnis von folgen⸗ den erhalten: 97 Diebſtahlsverſuche von Wertseigentum, 218 Diebſähle von Privateigentum im Werk, 206 ſonſtige ſtrafbare Handlungen. Gerichtlich wegen Diebſtahl von Werkseigentum beſtraft wurden 256 Perſonen mit insge⸗ ſamt 7 Jahren, 1 Monat Zuchthaus, 42 Jahren, 4 Monaten Gefängnis, 12 Jahren Ehrverluſt, 2600 Mark Geldſtrafen und 8 Verweiſen. Dieſe Ueberſicht beweiſt die dringende Notwendigkeit der Einrichtung von Werkſicherheitsdienſten. Trinkgeldonnahme als Entlaſſungsgrund. Der Schlich⸗ tungsausſchuß Groß-Berlin hat in einer Streitſache zweier Kellner gegen ein Café wegen Wiedereinſtellung und Ent⸗ ſchädigung die friſtloſe Entlaſſung der beiden Kläger wegen Trinkgeldannahme für berechtigt erklärt. In dem Kaffee⸗ haus war als Zuſatz zu dem allgemeinen gültigen Verteag im Kaffeehausgewerbe die Beſtimmung aufgenommen wor⸗ den, daß das Trinkgeld als ein Teil der Entlohnung der Kellner durch den feſten Wochenlohn von 400 M. und 2 Proz. vom Umſatz endgültig abgelöſt ſei, und daß ſich die Kellner des Betriebes verpflichten, bei Strafe der friſtloſen Ent⸗ laſſung keine Trinkgelder anzunehmen. Da die Kläger trotz⸗ dem das ihnen allerdings angebotene Trinkgeld angenom⸗ men haben, war ihre Entfaſſung gerechtfertigt. Lokales. Kommunalverband Mannheim⸗Caud. In der wurde be⸗ ſchleſſen, den Reingewinn per 31 12. 20 in Höhe von »09 579.01 Mk. reſtlos zur weiteren Verbilligung der Hülſenfrüchte aus der Winterreſerve, welche uns vom M ni⸗ flerium des Innern zugewieſen wurden, zu verwenden. Es ergibt ſich hieraus ein weiterer Nachlaß von 2.— Mk. per Kilo Gden ezine Fechenheim. Als weiteres Abenteuer aus der She lot Holmes⸗ Serie be ingt das Eden Kino in ſeinem neueſten Programm„Die Doſe des Kardinals“. Die übe all aut aufgenommenen Sherlok Holmes Detektiv⸗ gück⸗ werden ſicher auch hier eine gebüh ende Aufnahme fibden. Fü den q mütlichen Tel ſorat das ſchöne Lu“ peel„Liebe und Mode“. Am Sonntag Nachmittag 3 Uhr Kusde vo ſtellung. Beachten Sie bitte das Inſerat in der Samstag⸗Nummer. Weis iſt Wahrheit? ö und woes will die freie Turnerſchaft? Um Mißve ſtändr ſſin und Zw deutiakeiten vorzu beuge und zu klären we ſie aus dem Bericht der Ver⸗ asg 23 Feb ua, d Js. des hi ſtlen Tern⸗ vereins ſehr leicht entſt⸗hen können, ſtellen wir hiermit öffentlich und offiziell fofgendes feſt: Weder Turnergeiſt noch Selbſt zucht und Selbſtbeherrſchung oder Liebe zur Tu nerſchaft konnten der Grund für die Ablehnung der von einer engeren gemeinſchafilichen Komm ſſion des Turn⸗ ver ins und der freien Turne ſchaft einſtimmig angenom⸗ menen Vereinbarung g weſen ſein, die die vorgeſehene Ver⸗ einigung beider Vereine regeln ſollte, denn daß di⸗ſe Eigen⸗ ſchaften in der hieſigen freien Turnerſchaft vorhanden ſind und gepflut weden, das zu beſtreiten, kann nur ein ge⸗ wiſſesloſer D magoge wagen Wir möchten dringend biiten, uns nul eine Pe ſon zu nennen, die ſich von dem Verlauf unſeres B zirkstu e nfeſtes im Auguſt vorigen Jahres etwas informiert oder den Verlauf erlebt hit und nach tieſem Ve lauf 3 noch wagt— aber bitte nicht aro ym unter den f igen Eingeſondi⸗Rub ik— zu ſagen, daß da nicht woah haft“ Tu nergeiſt, S loft zucht u. Selbſtheherſchung in einer At in die E ſcheinung get'eten ſind, we uſt⸗ ber⸗ vorragender nig ds hervo taten könen. Dieſer Geiſt und das reine J t- ſſ, nicht nur am Tu nen alle in ſon⸗ dern noch da über hir aus an einer planmäßigen, klaren und entſchi denen Jugendpflege und Erziehung waren es, die uns zum Vor ſchlag eines Zuſammenſchluſſes bewegten. Wie waren bereit, alles zu opfern, Name, Lokal und Einrichtungen, nur eines wollten wir, Anſchluß an den Arbeitet Turnerbund. Uns ſtand die Sache höger als die engſtierige Vereinsmeie ei. Die Gründe fü die Abl hnung müſſen hiernoch anderer Natur ſein. Doch das kümmert uns weiter nicht. Jeder Verein geht den Weg, den er für gut hält. Nur dagegen legen wir Verwahrung ein, daß man uns den Vorwurf macht, wir trieben nur Parteipolitik. Das iſt, mit Verlaub geſagt, eine Lüge Wir von der Leitung e klären immer und haben es auch in der letzten Verſammlung klar und offen aus geſp'ochen, daß wir es ablehnen, unſern Verein in den Dienſt einer Partei zu Wie behalten uns die Freiheit nach allen Rich⸗ tungen von. Gemeine Unten ſt lungen, wie ſte von inem Vorſtandsmitgli⸗d— der Name ſoll in der Ouff nilichkeii nicht genannt berden— erfolgten, dadurch doß er unſ re Vereir aki zub auf Gnäte und 8 Porr: ganz Seckenheims, gleichviel welcher Richtung, läßt ſich K ſſe des zeichnete, wollen wir im eigenſten Intereſſe des Urhebers nicht weiter ver'olgen, weil dem Betreffenden die Sache. gar zu bitter aufſtoßen könnte, dann iſt unſere Bewegung ſo gut fundiert, von einm ſo hohen ſittlichen Ernſt und Tatkraft erfüllt, daß ſie ſich in immer weiterem Maße zum Segen unſeres Volkes— nicht nur der Arbeiter, obwohl ſie allein zur ächſt unſere Sach ſtützt— verb eiten und durch Vaileumdungen nicht in ihrer Entwicklung geb mmt wird. Jawobl, mit Stolz ſpechen wir es aus, aß die in der ganzen Wlt als auf einen hohen Kulturbuf, ſtebende, bekannte deuiſche— ja deutſche— Ad nesſchaft hinter der freien Turnerſchaft und ihr ein“ Ro enz gibt, die unverwüſtlich ift und ihr dauernden Beſtan ga antiert.“ Nun iſt allerdings das tragiſche an der Sache, daß es A beiter waren, die verlangten, wir ſollten Verrat an dieſer deutſchen Arb eiterſchaft üben und der von ihr ge⸗ ſchoffenen— ja hört es nur ganz deutlich— der von der Arbeiterſchaft Deutſchlands gegründeten freien Turner⸗ ſchaft, den Rücken kehren. Es wäre zu ſchnerzlich bei dieſem Tarbeſtand länger verweilen zu mſſen, wir wollen daher bierüber den Mantel der Liebe hängen, weil wirf wir wiſſen, daß noch immer das Licht wider die Finſternis ſteate. Aber eines vermögen wir doch nicht zu übergehen, nämlich perſönliche Beleidigungen Vor der geſamten Ein⸗ wohnerſchaft künden wir es öffentlich an., daß, wie uns jetzt von 5 3 ugen mitgeteilt wurde, ein unreifer, vielleicht an Gehirnerkalkung oder Größ enwahnleidender— wir würden es aber ſehr bedauern, wenn der Arme tatſächlich ſolche Leiden hätte— denn der Turnverein würde dad urch eine Zierde verlieren, die wir ihm ewig göanen, dieſer— ſchien hätten wir grüne Junge geſagt— dieſer jungeß Meoſch namens W. Schmi'thäuſer rief:„Pfui“ als der Vo'ſttzenne Frey in der Turnve einsverſammlung ſagte doß vereinbarungsgemäß die Mitglieder Gg. Bau'r und Ga. Riegler von der freien Turnerſchaft bereit! ſeten, die Aufklärungen zu geben, die er, Herr Frey, nicht geben könnte. W'enn das der gerühmte, edle Geiſt, die Selbſtzucht u. Selbeherſchung iſt, die jetzt im ben gar blüht, die in Raub und Pfuirufen ſich bekunden, dann gute Nacht, denn dann ſcheint es ſchon nötig, etwas Vorſicht anzuwenden, daß dieſer gute Geiſt nicht Jugend und Volk ſeeliich vergiftet. Unſere Freunde Bauer und Riegler ſind nicht nur als Turner, ſondern auch als ehrliche, flißige und ſtrebſame Menſchen durch ihr ſchon gereift es Leben geſchritten, ſie ſind durch den Genſt und ih Pflichtbewußtſein Vertrauensmänner in der Arbeiter ⸗ und Turnbewegung und haben im Intereſſe des Arbeiter und Geſamtwohls ſtets gearbeitet. ſte ſtehen turmhoch aber 5 ſolchen Flegeleien, ſodaß die nicht ihre Fußſohlen berühren; können. Aber das ſprechen wir aus, die Arbeiterſchaft ihre Vertrauensleute von Lausbuben nicht beſchmutzen und ſte wird ſich weigern mit unartigen, unerzogenen und geiſtig verwilderten, frechen Jungen ihre Ehre zu beflecken.“ Es ſei ſich ſelber überlaſſen. Eines ergibt ſich aus 9 tieftrau'igen Vorkommnis: Jede Jugendpflege, jede Er⸗/ ziehung die keine große Ideale und Ewigkeitswerte zum Ziele bat, iſt verfehlt. Wir ſtimmen hier dem zu, was Herr Erzbiſchoff Dr. Fitz in Freiburg kürzlich ſagte: daß neben der Lubesübung, dem Turnen, auch die Seele, der Geiſt gepfleat werden muß Ein großes leuchtendes Ziel muß der Menſch haben, das ihn hinaus hebt übers all⸗ tä nlich⸗, das ſeine Seele ſeinen Geiſt mitnährt Ohne eine edle Sel' iſt der Kö per ein gefühlloſer Mechanismus.) Und darum pfl gen wir in voller E kenntnis der Dinge neben der Leibesübung den Geiſt, jenes hohen reinen Sozialismus— nicht parteipolitiſch— der wie man heute von führenden Giſtern auf religtöſem und wiſſenſchaftlich⸗ Gebiet lehrt, die Menſchheit veredeln und auf eine höhere Kulturſtufe und zu einer brüderlichen Gemeinſchaft führen ſoll und wird Vielleicht kann ſich Herr Hörner, j tiger Vo- ſtand vom Turnverein, ſeine drei geſtellten Fragen jetzt ſelbſt b⸗antwo ten, die ihm unſere Vertreter ſchon im Schloß b antwo tt häuten, wenn man ihnen nicht mit Pfuirufen, — ein häßliches Wort, das uns faſt nicht aus der Feder will— ferngehalten hätte u. a auch die, warum wir uns nicht an den Turnerbund Jahn ſondern an den hieſigen Turnverein gewendet haben zwecks Verſchmelzung. 55 Nachwort. 5 Das große Vertrauen und Anſehen, das unſerem Verein bisher in der hieſtgen Einwohnerſchaft allg: mein zue kaunt wurde, wird, ſo hoffen wir, auch weiterhin fort⸗ beſt⸗hen. Daher richten wir noch für heute die Bitte an die Eltern und Eczieher, auch weiterhin ihre Kinder beider⸗ lei Geſchl chts, die Schuſpflichtigen und die aus der Schule Entlaſſ nen in unſere U bungsſtunden zu ſchicken. Alle nehmen wir herzlich auf, gleichviel, ob Arbeiter-, Bauern⸗ oder Bamtenkind, wird ſind beſt ebt für Körper, See und Geiſt alles was in unſeren Kräften ſteht, in veredelte Sinne zu tun. Jedes Men ſchenkind iſt uns heilig. Auch alle Mithüife bet dieſ m Werk ſelbſtloſeſter Menſchenliebe und Menſchenbildung wo alle als Gleiche, als Brüder und Schwestern, in ſchö ſtem, reinſtem und wahrſten Sinne des Wortes gelten und ſich betätigen, iſt uns wellkommen. Nu auf jene verzichten wir, die da glauben füß den Ber⸗ tehr und Umaang mit der Acbeiterſchaft zu hoch zu ſtehe die etwas beſſ es ſein wollen zu dünk lbaft ſind, dabei aber die Aermſten ſind, weil ſie nicht jenee halige hohe Gut echter wah ſter M enſchenliebe und Me ſctenfreund⸗ lichkeit in ihrem Innern tragen und damit die böchſten Lehren des Menſchen und Chriſte tums, die ſie äußerlich zus Schau tragen mit Füßen treten. Ih Heuchler u Heuchlerinnen bleibt uns fern. Unſere Sache iſt gut u nur gute Menſchen ſollen in ihr uk en. Poariſäer gehör heute noch ſo behandelt, wie ſie Cheſtus b handelt hat. Der Tu nrat der freien Turnerſchaft: i Bächtel, Erny, ehr, Gärtner, G bauer, Klum Marzenell Gg., Marzenell H., Mar zenell E., Raufelder, d Vol; J. Volz[I. 5 Anmerkung. Da wir jetzt beiden Vereinen Rechnun getragen baben und die Sache eventuell zu weit führen wülde, fiellen wir ihnen den Inſeraſenteil zur Verfügung. ö e Verlag des„Nech ot Deutſchland. Dr. Wirth übe rdie deutſch⸗amerikaniſchen Beziehungen. Berlin, 3. März. Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth erklärte einem Preſſevertreter über die Deutſchltnd auf der Pariſer Konferenz zudiktierte Wiederherſtellungs⸗ ſumme, daß die Beſchlüſſe der Alliierten ſo ſehr an wirt⸗ 5 ſchaftlichen und finanziellen Widerſprüchen leiden, daß ſſie für Deutſchland nicht durchführbar ſeien. Das Er⸗ gebnis der gegenwärtigen Londoner Konferenz ſei für Deutſchland vor allem ſchon deshalb von grundſätzlicher Bedeutung, weil alle künftigen wirtſchaftlichen und finan⸗ ziellen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von ihnen abhängen. Dieſe Frage gehört zu den wichtigſten Tagesfragen beider Länder. Die führenden Männer auf beiden Seiten ſollten nach der Möglichkeit eines wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Zuſammenarbeitens ſuchen. Es iſt Tatſache, daß die Vereinigten Staaten als großes Rohſtoffe und Lebensmittel produzierendes Land von Deutſchland, das früher große Rohſtoffmengen ver⸗ arbeitendes Lind geradezu auf einander angewieſen ſind. Jedoch können wir in unſerer jetzigen Lage die vielen gufgeſtapelten Rohſtoffe nicht benutzen. Das finanzielle Problem dieſer Wirtſchaftsfragen hängt vollkommen von 17 5 25 0 dem Ergebnis der Londoner Konferenz ab. Die Ver⸗ einigten Staaten wollen uns zwar Kredit gewähren, aber bis vor kurzem hat bei dieſen Projekten noch das beſchlagnahmte deutſche Eigentum eine große Rolle ge⸗ ſpielt. Dabei handelt es ſich meines Erachtens nach um zwei voneinander völlig getrennte Probleme, was in den Dexeinigten Staaten anſcheinend erkannt worden iſt. Die deutſchen Eigentümer halten es für ſelbſtverſtändlich, daß nach Wiederherſtellung des Friedenszuſtandes dieſe Kriegsmaßregeln ihren Wert verlieren, zumal ſeit alters⸗ her die Unverletzlichkeit des Privateigentums von beiden Seiten gegenſeitig anerkannt iſt. Ueber die Möglichkeit deutſcher Finanzoperationen mit den ſkandinaviſchen Ländern ſprach ſich Dr. Wirth dahingehend aus, daß Deutſchland das Vertrauen habe, daß ſich dieſe Länder zu gegebener Zeit an dem wirtſchaft⸗ lichen Aufbau Mitteleuropas, an dem ſie mit ihren eigenen Intereſſen ſehr beteiligt ſeien, beteiligen werden. Die holländiſche Regierung habe in dieſer Beziehung ein glänzendes Beiſpiel gegeben, indem ſie Deutſchland einen Kredit von 200 Millionen Gulden auf 10 Jahre zu 6 Proz. gegeben habe, um aus Holland und den Kolonien Lebensmittel anzukaufen. Der Miniſter iſt überzeugt, daß es ſich im Laufe der Jahre herausſtellen werde, daß Holland damit auch ſeiner eignen Wirtſchaft den beſten Dienſt geleiſtet hat. e Die Stuttgarter Miniſterkonferenz. Stuttgart, 3. März. Amtlich wird mitgeteilt: Die in Stuttgart ſtattgehabte Beſprechung der ſüddeutſchen Miniſter unter Leitung des württembergiſchen Staats⸗ präſidenten Dr. Hieber hat zu einer vollen Einigung ge⸗ ihrt. Die Beratimgen waren vertraulicher Natur. —— Eine zahlungsunfähige Stadtgemeinde. Halle, 3. März. Als erſte deutſche Stadtgemeinde erklärte ſich die Stadt Löbejun bei Halle zahlungs⸗ unfähig. Der Magiſtrat, der bei Bevorzugung einzelner Gläubiger perſönliche Haftpflicht befürchtete, ſtellte ſämt⸗ liche Zahlungen ein; auch die Lohnzahlungen an Arbeiter und Angeſtellte wurden eingeſtellt, da die Stadtkaſſe einen Fehlbetrag von 200 000 M. aufweiſt und die kom⸗ aluniſtiſche Mehrheit die Deckung durch Steuern grund⸗ ſätzlich verweigert. Freigabe fremden Eigentums in Amerika. London, 3. März. Präſident Wilſon ſoll heute eine Verordnung erlaſſen, wenach der geſamte Beſitz von feindlichen Ausländern freigegeben wird. Amneſtie für deutſche Kriegsgefangene in Frankreich. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, hat die fran⸗ he Regierung den zuftändigen Stellen in Deutſchland 5 12 5 Nei er! 7117 fag, neee e Kriegsgefangenen durchzufüh⸗ Proteſt gegen die Schwarze Schmach. Newnork, 3. März. Hier fanden ſich 30000 Menſchen zu einer Demonſtration gegen die Schwarze Schmach zuſammen. Eine Anzahl hoher Beamten hielten ſprachen. Die ganze Veranſtaltung verlief höchſt ein⸗ drucksvoll. Kurze Vertagung des Reichstages Der Reichstag wird ſich, wie unſer Berliner Vertreter erfährt, vorausſichtlich Mitte dieſer Woche noch auf kurze Zeit vertagen, um die Verhandlungen in London nicht zu beeinträchtigen. Die Parteiführer werden aber ſtändig zur Verfügung der Regierung ſtehen, die wäh⸗ rend der Zeit der Londoner Konferenz Beſprechungen mit den Parteiführern abhalten wird. Der ſüächſiſche Landtag für Aufhebung des Religions⸗ unterrichts. Berlin, 3. März. Der ſächſiſche Landtag nahm den Antrag, die ſächſiſche Regierung zu beauftragen, bei der Reichsregierung die geſetzliche Beſeitigung des Religions⸗ unterrichts aus der Volksſchule zu beantragen, mit 48 gegen 44 Stimmen an. Der Stapellauf des Handelsſchiffes„Tirpitz“. Hamburg, 3. März. Bei dem Stapellauf des nach ihm benannten Schiffes hielt Großadmiral Tirpitz eine Rede, in der er u. a. ausführte: Tiefe Trauer geht über Deutſchland, um ſo ſchmerzlicher als nicht die Uebermacht unſerer Feinde, ſondern innerer Zuſammenbruch uns in den Abgrund geſtürzt haben, der half, den Räubern rings um Deutſchland blühende Wirtſchaft an ſich zu reißen. Wir machten uns wehrlos und darauf ehrſos. Möge es An⸗ 1* ——— ͤ 6UE— urſerem Volke immer klarer werden, daß Großes nur geleiſtet werden kann, wenn Kopf⸗ und Handarbeit als völlig gleichberechtigt zur Arbeitsgemeinſchaft ſich ver⸗ einigen. Am geſtrigen Tage begann die Beratung in London, wo man ſich anmaßt zu entſcheiden, ob nur die lebende Generation der Deutſchen oder auch unſere Kinder im dritten und vierten Gliede zur Fronarbeit verurteilt werden ſollen. Unſere ſtolze Handelsflotte iſt uns geraubt, unſer Land in Fetzen zerriſſen, Kommiſſio⸗ nen kontrollieren die Wirtſchaft und Arbeit. Ein Tief⸗ ſtand unſeres Volkes wie nie zuvor! Und doch iſt dieſes große Schiff fertiggeſtellt worden. Darin liegt eine Kraft, die den Glauben aufleben läßt, daß die neue Han⸗ delsflotte für Deutſchland und ſeine Intereſſen fahren wird. Die Zuverſicht der leitenden Männer muß freilich geſtützt werden durch den gehärteten Willen unſeres Vol⸗ kes, ein Sklavenjoch nicht dauernd tragen zu wollen. Ausland. Krieg in Mittelamerika. Baſel, 3. März.„Newyork Herald“ meldet: Es wird beſtätigt, daß die Regierung von Panama eine offizielle Kriegserklärung an die Republik Coſta Rica gerichtet hat. In beiden Republiken wurde die Mobilmachung der Land- und Seeſtreitkräfte angeordnet. Der Iſthmus von Panama und die Mosquito-Bai wurden als Kriegs⸗ gebiet proklamiert. Zürich, 3. März.„Chicago Tribune“ meldet, daß ein Teil der Flotte von Panama einen Vorſtoß gegen die Küſte von Coſta Rica unternommen hat. Vor dem Golf von Panama kam es zu einzelnen Gefechten. In dem ge⸗ birgigen Gelände im Norden von Panama haben Ban⸗ denkämpfe begonnen. 14 1 Lenin und Trotzki geflohen? g London, 3. März. Die„Times“ melden, daß Lenin und Trotzki nach der Krim⸗Halbinſel entflohen ſind. 74 5 Neue Greuel in Armenien? 7 London, 3. März.„Die Agentur Reuter erfährt, daß die armeniſche Delegation in London von Konſtantinopel f folgendes Telegramm erhalten hat: Von glaubwürdiger Seite wird verſichert, daß die Türken in den Bezirken von Kars und Alexandropol Grauſamkeiten verübt haben, die alle früheren übertreffen. 85 Proz. der Be⸗ völkerung wurde erbarmungslos niedergemetzelt. ö 1 55 Zuſammenſtel ergibt. verſagt. Summe prüft, muß ſchmunzelnd geſtehen:„Es ſtimmt, ich m verguüſgt, heiter und guter Laune!“ 5 881 8e s f Lebens mittelamt Futtermittel. 0 Zum Zurückgekehrt vom Grabe meines lieben Mannes, dem treubesorgten Vater meiner Kinder, sagen wir allen denen, die den teuren Ent- schlafenen zur letzten Ruhestätte geleiteten, sowie für die Kranz- spenden unseren aufrichtigsten Dank aus. Besonderen Dank dem Herrn Geistlichen sowie den Kame- N Führer: F ul Wanderſports herzlich willkommen. 2 N 8 4 O Wit bringen ab morgen am Lebens fleget re ussböden 0 0 mittelamt Futtermittel und zwar reines ö 414 5 oon 155 We Ahh fata Anaateanesaandanaundauttada manuela N 7 ö 5 Früh jahr Seckenheim, den 4. März 1921. 0—— 0 eee 8 9. : D bensmiftelamt. 5 2 2 LN 5 e 2 N 2 2 50 ur die dleslährigen Konff ma den und Kom- 7] farblos, harttrocknend, hochglänzend 515 j 1 ſoll 5 N amerik Weiß⸗ Fulavex Lacköl pro 1 Kilo-Dose Mk. 18 Aus aide r ik ati 1 erna easenerdan, daß die wachte Woche Deere Das Beste für die Fussböden 35 ͤ ðIùJ tag und Mittwoch eine Sonderzulage an alle Brot⸗ 22 92 7 50 Zussarst priswert bezugsverechtigten von 750 Gramm peo Kopf der Leinöl-Fi, ls garanntiert rein pro Ltr. Mk. 5 8 d. 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März 1920 Im Namen der t auernden Hinterbliebenen: Frau Maria Gottschalk u. Kinder Familie Zwingenberger. Uaſeren t Rückſicht füben ng des urnerbund„Jahn“ Jeckenbein E. die Turununde u Fällt gesamt- Prob: Pünktliches und voll⸗ ähliges E ſcheinen er⸗ wertet Den Vo ſta d gegr 1899 Mitgliedern zur Renntnie, daß auf die nochmolig Thiateraußf⸗ Frauen veeins heute Abeuß Achtung! Ich oe ſchleiß⸗ ſo lang Virrat richt la Lederfett [Wagenfett .. Huffett. 2 empfiehlt Ger manla-Drog rie 5 Fr. Wagner's Nachf. lab. WV Höllstin. Meter 60—100 Mark 8 1 ö Meltons, Kammgarne und 7 Hosenstreifen gur erstkl. 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