* 2 fimtsblan der Bürgermelsteramfet Seckenbeim, qwesheim eckurhausen und Edingan Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Inſerstionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Trägerlozn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal g 5 A Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. i A. Jahrg.. anschl. Beſtellgeld. 5 Erscheint täglich Mittwoch, 9. Marz 1921—— Fernseh anschluß Nr. 5 8. No. 57 mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. Proklamation des Reichspräſidenten! Berlin. 8. März 1921. Der Reichspräſident hat folgende Proklamation erlaſſen: Mitbürger! Unſere Feinde im Weltkriege haben un⸗ erhörte, unerfüllbare Forderungen au uns geſtellt. Wir ſelbſt nicht nur, auch unſere Kinder und Enkel follen Arbeits⸗ ſklaven der Alliierten werden. Durch unſere Unterſchrift ſollte ein Vertrag aufgeſtellt werden, den auszuführen auch die Arbeit einer Generation nicht genügt hätte. Das durf⸗ ten, das konnten wir nicht tun. Unſere Ehre und uuſere Selbſtachtung verbaten dies. Unter offenem Bruch des Friedensvertrages von Verſailles ind die Gegner zur wei⸗ teren Beſetzung Deutſchlands geſchritten. Der Gewalt kön⸗ nen wir Gewalt nicht entgegenſetzen Wir ſind wehrlos, aber hinausrufen können wir es, daß alle ſie hören die hohe Stimme der Gerechtigkeit. Unſer Recht wird hier zertreten durch Gewalt. Mit den Bürgern, die die Fremdherrſchaft erdulden müſſen, leidet das ganze Volk. Enger zuſammen ſchlieen ſoll dieſes Leid zu einigem Fühlen, zu einigem Wollen. Mitbürger, tretet der Fremdͤherrſchaft mit ernſter Würde entgegen, bewahrt Euren aufrechten Sinn, aber Euch nicht zu unbeſonnenen Taten hinreißen. Harrt aus und habt Vertrauen. Die Reichsregierung wird nicht ruhen, bis die fremde Gewalt unſerem Rechte weichen Der Reichspräſident Ebert. Der Reichskanzler Fehrenbach. Die Londoner Konſerenz. London, 8. März.(Drahtmeldung.) In ſeinen Ausführungen auf der Konferenz hob Reichs⸗ miniſter Dr. Simons folgende Punkte hervor: 1. Die Schuld⸗ frage könne weder durch den Friedensvertrag noch durch Zwangsmaßnahmen entſchieden werden. Nur die Geſchichte könne die Verantwortlichkeit am Weltkriege entſcheiden. Dir ſeien den Ereigniſſen noch zu nahe. Ob eine einzelne Nation ausſchließlich die Schuld an dieſem Kriege trage, und ob dieſe Nation Deutſchland ſei, würde kaum durch die Un⸗ terzeichnung des Friedensvertrages von Verſailles endgül⸗ ig entſchieden werden können. 2. Die Zwangsmaßnahmen ſeien durch die Vorſchriften des Friedensvertrages nicht ge⸗ rechtfertigt, denn nur drei Stellen ſprechen davon, und kei⸗ ner dieſer Paragraphen ſei anwendbar. 3. Die Zwangsmaß⸗ naßmen ſtänden auch im Gegerten zu dem Völkerbundsver⸗ trag. Da Deutſchland nicht Mitglied des Völkerbundes ſei, käme das im Artikel 15 vorgeſehene Schiedsgericktsverfahren dur Anwendung. Deutſcklanb ſei nicht Mitglied des Völker⸗ ene . N indes, pätte aber den Vertrag unterzei⸗ met. Er, Simons, ege deshalb im Namen der deutſchen Regierung feierlich roteſt gegen die angedrohten Zwangswohnahmen ein. London, 8. März. Der Sonderberichterſtatter der„Agence Hanas“ berichtet: Auf Veranlaſſung von Llond George iſt eine Verſtändigung der Alliierten über folgenden Plan zuſtande gekommen: 1. Feſte Jahresrater von 3 Milliarden Goldmakr für die Dauer von 30 Jahren auſtelle der feſtgeſetzten 42 Jahre. 2. Erhebung einer Abgabe von 30 Prozent auf die dentſche Ausfuhr, die durch die Einfuhrländer vorzunehmen ſind, mit einem feſten Mindeſtſatz und genügender Sicherheit. Dieſe Abgabe ſoll nach 5 Jahren 6—8 Milliarden Goldmark ein⸗ bringen. Was den verbleibenden Reſt betrifft, d. h. den Un⸗ terſchied zwiſchen der Geiamtſumme der feſten Jahresſätze des Pariſer Planes zuzüglich der 12prozentigen Ausfuhr⸗ abgabe einerſeits und der Geſamtſumme der 30 Jahresraten des neuen Planes zuzüglich der 30prozentigen Ausfuhr⸗ abgabe andererſeits, ſo würde man in Gemäßheit des Arti⸗ kels 234 des Vertrages von Verſailles der Reparatiouskom⸗ miſſion überlaßen, den Wert und die möglichwerdenden Aus⸗ gleichsmöglichteiten teitzuſt⸗ en, um den Betrag des Pariſer Abkommens vod zu raher ali dern man den Keſamtbetrag des den Alliierten geſchuldeten Schadenerſatzes feſtgeſtellt haben wird. Dieſe Löſung iſt, wie man ſieht, im weſentlichen dem Pariſer Abkommen gleichwertig. 14 7 London, 7. März. Die alliierten Sachverſtändigen haben heute morgen um halb 10 Uhr eine Sitzung abgehalten. Um 11½ Uhr trat der Interalliierte Oberſte Rat zu einer Sitzung zuſammen. Er beſchloß, daß es unmöglich ſei, die deutſchen Vorſchläge anzunehmen. Um 12 Uhr hielt der Oberſte Rat eine neue Sitzung ab, um der deutſchen Dele⸗ gation die getroffene Entſcheidung bekannt zu geben. Gene⸗ ral von Seckt wohnte der Sitzung bei. Man verſichert. daß volles Einvernehmen unter den Alliierten für die Ausfüh⸗ rung der Sanktionen beſteht. N London, 7. März, 7.40 Uhr abends.(Drahtmeldung.) In der heutigen Nachmittagsſitzung der Konferenz er⸗ teilte Lloyd George die Antwort der Alliieren. Die Alliier⸗ ten ſeien leider gezwungen geweſen, da die deutſchen Gegen⸗ vorſchläge ungenügend ſeien, die Sanktionen in Kraft tre⸗ ten zu laſſen. Den Abſchluß eines Proviſoriums könnte man nicht annehmen. Lloyd George begründete dann näher, warum der ſofortige Eintritt der Sanktionen notwendig ſei, und erklärte weiter, die Welt brauche Definitivum. Vor allem zwei Punkte ſeien es, die ſofort erledigt werden müß⸗ ten: 1. die Aufzeichnung der Fakturen, welche als Aequi⸗ valent für die Ausfuhrabgaben in Betracht kommen, ſowie die Beteiligung der Alliierten an einer Beſſerung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft, und 2. die Art und Weiſe der Zahlung. Reichsminiſter Simons erklärte, daß die dentſche Delegation über die Antwort beraten würde, und zog ſich mit der deut⸗ ſchen Delegation in ein anderes Zimmer zurück. Die Kon⸗ ferenz tagt weiter und erwartet die Antwort der deutſchen Delegaion, die um 6 Uhr abends noch tagte. London, 8. März. „Die„Sunday Times“ veröffentlichten aeſtern Mittag ein längeres Interview mit Dr. Simons, der in großen Zügen die deutſche Antwort auf die Rede Llond Georges mitteilte. Dr. Simons erklärte. daß Dentſchland d. n die Unterzeich⸗ nung des Berſakller Vertrages ein für allemal zngab, 5a es den Krieg verloren habe. Ich habe in Stuttgart niemals erklärt daß Deutſchland nicht am Kriege ſchuld war, ſondern lediglich, daß es nicht allein die Schuld trägt. Die Verant⸗ wortung war geteilt, und das dentſche Volk wird niemals zugeben, daß es die alleinige Schuld auf ſich nehmen ſoll. Die dentſchen Arbeiter ſind bereit, am Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete mitzuhelfen, aber wir erheben Einſpruch gegen die lange Daner von 42 Jahren die zwei Generatio⸗ nen treffen würde. Wir ſind der Anſicht, daß die feſten Jah⸗ reszahlungen zu hohe Summen feſtſetzen und wir betonen, daß wir ſchan 20 Milliarden bezahlt haben. Das deutſche Volk verweigert die Pariſer Ziffern und will lieber Zwangsmaßnahmen auf ſich nehmen als die mirtſchaftliche Erdroſſelung, die eine Folge der Pariſer Beſchlüſſe iſt. Dr. Simons drückte zum Schluß die Hoffnung aus, daß die Alli⸗ jerten in dieſer Erwägung die deutſchen Anerbietungen an⸗ nehmen werden. Wenn Dentſchland, ſagte er, ſich wieder emporarbeitet, werden unſere Zahlungen natürlich auch in die Höhe gelen. Ich werde beantragen. daß eine Kommis- ſion unſere Erklärung einer Prüſung unterzieht. Nimmt man ſie nicht an, ſo iſt der angenblickliche Ausweg der An⸗ wendung von Zwangsmaßnahmen. Aber Deutſchland wird die von der Konferenz feſtgeſetzten Summen nicht bezahlen. Düſſeldorf, 8. März, 4 Uhr morgens.(Drahtmeldung.) „Wie aus Benrath an der Grenze des beſetzten Gebietes mitgeteilt wird, ſind dort die erſten frar zöſiſchen Truppen eingetroffen, die für die Beſetzung Düſſeldorfs in Frage kommen. London, 8 März.(Drahtmeldung.) Briand und die franzöſiſche Delegation fahren heute abend oder Mittwoch früh nach Paris zurück. Die deutſche Delegation wird London heute früh verlaſſen.. London, 8. März.(Drahtmeldung) Die Beſatzungstruppen im Rheinlaud haben Befehl er⸗ halten, heute früh den Vormarſch zu beginnen. Elberfeld, 8. März. 3 5 mittag ziehen durch die Stadt Franzoſen in der Richtung auf Düſſeldorf. fünf Uhr) durchmarſchierten Truppen wird auf etwa 104 Mann geſchätzt. Dasſelbe Blatt verbreitet aus Solingen eine Meldung. daß das dortige Bürgermeiſteramt von der für die runpe von 10001500 engliſchen Beſatzungsbehörde aug fordert wurde. Unterbringung einer Beſan Mann Vorbereitung n en 5 25 — Deutſcher Reichstag. 3 (77. Sitzung.) 6 Berlin, 7 März. Am Regierungstiſch: Kommiſſare. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr und gibt die Namen der am 20. Februar in Oſtpreußen und Schleswig⸗Holſtein neu gewählten Reichstagsabge⸗ ordneten bekannt. Durch Entſcheidung des Wahlprü⸗ fungsgerichtes ſcheidet Frau Abg. Lüders(Dem.) aus dem Reichstage aus, an ihre Stelle tritt Abg. Trieſch⸗ mann(Dem.) Auf Grund der am 20. Februar hinzu⸗ —— 3 — (Drahtmeld ung.) Die Bergiſch⸗Märkiſche Zeitung meizet unter dem ge⸗ ſtrigen Datum aus Opladen(Kreis Düſſeldorfſ: Seit heute Die Zahl der bis zur Stunde(nachmittags 3 kommenden Stimmen tritt Abg. Frau Lüders wieder in den Reichstag ein. Das alte Lied. f 5 Roman von Fr. Lehne. 38. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Redlich war ſie bemüht, den Worten ihres Vaters nach⸗ zuleben, wenn ſie auch niemals wieder auf jene Aus⸗ ſprache zurückkam. Nichts wollte ſie verlauten laſſen— es ſollte alles bei ihr und— Gernot begraben bleiben. Ach, er und immer wieder er— das war der Punkt, um den ſich ihre Gedanken drehten. Wenn ſie ihn doch nur einmal noch geſehen hätte! Er hatte ihrem Leben ſeinen Inhalt gegeben und wieder genommen, und ſehn⸗ lich wünſchte ſie zu ſterben, von einem Daſein erlöſt zu ſein, das keinen Wert mehr für ſie hatte. Ihre Widerſtandskraft war vollſtändig gebrochen, und die Schlafloſigkeit nahm ſo überhand, daß ſie ihre Zu⸗ flucht zum Morphium nahm. Ihre blühende Geſtalt verfiel ſichtlich, und mit Kopfſchütteln betrachtete ſie er Arzt, deſſen Weiſungen ſie gänzlich unbeachtet ließ. Vor der Welt ſchien ſie heiter und unbefangen; in den Hütten der Armut war ſie als Engel geprieſen; ihr Wohltun war faſt ohne Grenzen. Und doch gab ihr as teine rechte Befriedigung; ihr Herz war tot. Und dieſe Nächte! Voll heißer Sehnſucht ſchluchzte ſie Gernots Namen. Gar manchmal war es ihr, als ſühlte ſie noch immer den Druck ſeiner Lippen, ſeine ö leidenſchaftlichen Liebkoſungen— ſie war ja noch ſo jung, und ſie hatte ſchon mit der Liebe abſchließen müſ⸗ en— der Geliebte lag ja tief unter der Erde, aber er zog ſie zu ſich hinab; ſie fühlte, lange konnte es ſo nicht weiter gehen. Nun war es bald ein Jahr, daß ſie ſich hatten ken⸗ nen gelernt, deutlich ſtand ihr alles vor Augen— ihre 1 erſte Begegnung auf der Straße, ſein erſter Beſuch— es war, als ob es erſt geſtern geweſen wäre— und was lag alles dazwiſchen: J ar auch ſolch Wetter, wie an fenem verhängnis⸗ 411—* „Sun und egen käugiten entgegen. um die Wette. Troſtlos ſah es aus— wie in ihrem Innern— für ſie gab es keinen Frühling mehr. Mit bitterem Lächeln trat ſie vom Fenſter zurück. Das beſte wäre, ſie ginge und befreite ſich von der drückenden Laſt ihres Daſeins. Schon öfter war ihr dieſer Gedanke gekommen; aber mit einer gewiſſen Scheu hatte ſie ihn dann zurückgewieſen. Denn der Einfluß ihres Vaters war doch zu groß und ſeine Er⸗ kiafung zur Wahrheit, zum Guten nicht ohne Nachhal⸗ tigkeit.. Und den Selbſtmord hatte er immer als ſchwerſte Sünde hingeſtellt. i Und in Kabale und Liebe, wie ſagte doch da der alte Miller zu ſeiner unglücklichen Luiſe: „Selbſtmord iſt die abſcheulichſte Sünde— und Gott darum um Verzeihung bitten, heißt den Diebſtahl zu bereuen, ſobald man das Geſtohlene in Sicherheit weiß.“ Aber heute war ſie in der rechten Stimmung, jenen unglücklichen Gedanken weiter auszuſpinnen. Es brauchte ja niemand darum zu wiſſen, daß ſie freiwillig ge⸗ gangen war— konnte nicht verhängnisvoller Zufall an ihrem Tode ſchuld ſein? Einige Tropfen ihres Schlaf⸗ mittels mehr genommen— vorüher war alles— wer ſollte da Verdacht ſchöpfen? Sie wurde ordentlich fieberhaft erregt bei dem Aus⸗ malen jenes Gedankens— je eher, je lieber. Aber die Eltern mußte ſie vorher noch ſehen.— Beim Abendbrot drückte ſie ihrem Gatten den Wunſch aus, den Abend bei den Eltern zuzubringen. „Wie es Dir beliebt!“ ſagte er höflich. „Möchteſt Du mich nicht begleiten?“ fragte ſie ihn faſt ſchüchtern. a 1 i Verwundert ſah er ſie an. „Ich bitte Dich herzlich darum, Adalbert!“ Und bittend ſtreckte ſie ihm die ſchmale, bleiche Hand Er zögerte— es kam ihm ſo ſeltſam vor— ſeine Frau, die ſonſt immer ſo apathiſch und gleichgültig war, 5 in dieſer weichen Stimmung; er wollte ſie aber nicht kränken und ſagte deshalb: 2 „Wenn Dir daran ſoviel zu liegen ſcheint— ich habe nichts anderes vor.— Dann kann ich wohl den Wagen beſtellen?“ N a Sie war an dieſem Abend lieb und nett wie lange nicht, und beim Abſchied ſagte ihr Vater leiſe zu ihr: „Ich habe mich über Euch gefreut— ſiehſt Du, es wird alles noch gut werden.“ a 5 Sie neigte den blonden Kopf, daß er die Tränen nicht ſehen ſollte, die verräteriſch in ihrem Auge blink⸗ ten. Es wurde ihr gar zu ſchwer, zu gehen— immer wieder mußte ſie die Geliebten anſehen und küſſen. In der Haustür das Mädchen mit der in der Zug⸗ 4 luft flackernden Lampe, die ſie durch die vorgehaltenen Hand davor zu ſchützen ſuchte— der Vater mit der Pfeife und die Mutter mit dem großen, warmen, grauen Tuch, beide ſo beſorgt um ſie— das Bild verfolgte ſie auf ihrer Fahrt, während ſie, in die ſeidenen 9 gelehnt, dahinfuhr. „Ich bin doch müde geworden, Adalbert,“ ſagte ſie. „hoffentlich werde ich dieſe Nacht ſchlafen können.“ ſagte. und das Spitzentuch abgenommen, und das Licht aus der elektriſchen Lampe fiel hell auf ihr blaſſes Geſicht. Ihr Gatte blickte ſie lange an. N. 4 „Du ſiehſt bleich aus, Regina, und ich will wünſchen, daß Du den erſehnten Schlaf finden wirſt,“ entgegnete er freundlich,„gute Nacht!“ e Augenblick zu ihrem Mann— aber ſie durfte Bewegung nicht merken laſſen. N un bee olſter Sie ſtanden vor der Tür des Zimmers, als ſie das 85 1 5 Due Zofe hatte ihr bereits den koſtbaren Mantel Alles, was in ihr gut war, drängte ſie in dieſem e eee Der Reederei⸗Abfindungsvertrag. Auf der Tagesordnung ſteht die erſte Beratung des zwiſchen dem Deutſchen Reiche und der Reederei⸗Treu⸗ handgeſellſchaft unter dem 23. Februar 1921 abgeſchloſ⸗ ſnen Reederei⸗Abfindungsvertrag. Danach wird das Reich zur endgültigen Abtretung aller Rechte, Anſprüche und Anwartſchaften, welche Eigentümern deutſcher Han⸗ delsſchiffe zu Schiffsbanten zuſtehen, eine einmalige Ab⸗ findung in Höhe von 4,7 Milliarden der Reederei⸗Treu⸗ handgeſellſchaft in Reichsſchatzanweiſungen übergehen. Die Reederei⸗Treuhandgeſellſchaft tritt dafür ein, daß die geſamte Abfindung zum Bau und Kauf von Erſatzſchiffen von den Reedereien verwendet werden, und zwar zum mindeſten 90 Prozent für Erſatzbauten auf deutſchen Werften. Sie ſteht ferner dafür ein, daß aus dieſen Mit⸗ teln mindeſtens der dritte Teil der Schiffsverluſte, d. h. mindeſtens 2,5 Millionen Traagfähiakeitstonnen inner⸗ halb 10 Jahren, vom 10. Januar 1920 ab. wieder aufge⸗ baut werden. Sollte aus der Geſamtabfindung mehr als die Hälfte des Schiffsverſuſtes wieder beſchafft derben Fioönnen, ſo iſt die Geſamtabfindung inſoweit bis zur Höhe von 2 Milliarden zurückzuerffatten. b 1 Staatsſekretär Müller empfiehlt den Vertrag. mal will er uns die Möglichkeit einer eigenen, allerdings ſehr beſcheidenen kleinen Handelsflotte verſchaffen und daun will er der Arbeitsloſtakeit ſtenern. Die Vechand⸗ lungen mit den Rredern haben ſehr lande Zeit gedauert. Der Staatsfekretär erklärte dann die Nechtsgrundluge des Pertrags. Abg. Schumann(Soz.) ſtimmt der Vorlage zu. Wir brauchen eine eigene Handelsflotte. Es wore ein Unglück, wenn wir deuernd vom Auslande obhängig wären 25 Abg. Dr. Reichert(D. N.) wendet ſich gegen die ſozial⸗ demokratiſche Kritik an den Schiffsnamen„Tirpitz“ und „Ludendorff“. Das Schickſal der Handelsflotte iſt ver⸗ hänonisvoll geworden für weite Arbeiterſchichten. MNßbg. Kisckner(tr.): Die Arbeitsloſenfrage wächſt ſtändig. Wir ſtehen der Vorlage freundlich gegenüber. . Abg. Vogtherr(Unabh.): Wir ſind erſtaunt, daß die Vorbereitungen für dieſe Vorlage ſich ſo völlig im Dun⸗ keln aßgeſpielt haben. Die moncherlei Bevorzugungen der Reeder durch den Vertrag müſſen abgeſchafft werden, ſonſt ſebnen wir die Vorlage ab. Es iſt eine freche Pro⸗ pokation, einem Schiff den Namen des Kriegsverbrechers Tirpitz, deſſen Rauboaelüſte uns den Untergang gebracht haben, zu geben.(Pfui⸗Rufe rechts. Der Präſident rügt die Nusdrucksweiſe.) Albg Heile(Dem.): Es verrät kein nationales Takt⸗ gefühl, ein Schiff mit dem Namen„Tirpitz“ zu belegen. Ees iſt aber auch kein Taktgefühl, den Vorgang in Flens⸗ burg immer wieder in die Oeffentlichkeit zu zerren.(An⸗ haltender Lärm der Unabhängigen.) i Abg. Gildemeiſter(D. Volksp.): Die deutſche Reederei muß wieder lebendig werden, damit die deutſche Flagge wieder auf dem Mesre gezeigt werden kann. Beim Damp⸗ fer„Hindenburg“ iſt die Abſtimmung der Angeſtellten und Arbeiter zu Gunſten dieſes Namens avsgefallen. Abg. Reich(Komm.): Wir lehnen dieſe Liebesgaben⸗ politik ab. 0 g Abg. Erkelenz(Dem.) ſtellt feſt, daß die freien Ge⸗ werkſchaften die Beteiligung am Stettiner Streik abge⸗ lehnt haben. Staatſekretär Müller: Tür die Seeleute ſtehen 60 Millionen an Beihilfe zur Verfügung. Abg. Dittmann(Unabh.): Die Arbeitsbedingungen hei dem Bau von Schiffen müſſen den Forderungen der Arbeiter entſprechen. 5 Abg. Dauch(D. Volksp.): Die Behauptung, die Ree⸗ der hätten vor dem Kriege Rieſengewinne gemacht, iſt un⸗ richtig. Wir haben eine deutſche Flotte unbedingt not⸗ wendig. Die Vorlage wird dem Hauptausſchuß überwieſen. Es folgen Ergänzungen zu den Haushaltsplänen, die ohne weſentliche Ausſprache angenommen werden. Es folgt der 335 Hausbalt des Reichsſchatzminiſteriums. Abg. Kahmann(Soz.) berichtet über die Ausſchußver⸗ 5* beſonders über den Streik in den deutſchen 15 erken. Ei N. Abg. Bruhn(D. N.): Beim Abbau der Kriegsgeſell⸗ ſckaften ind einzelnen Verſonen Millioneroewinne zuge⸗ 1 fallen. Die Direktoren der dentichen Noro bohen 47 000 Tonnen Maſchinen an Herrn Kahn für einen Preis ver⸗ kauft, der ihnen einen Gewinn von 50 Millionen ſicherte. Ein Sachverſtändiger nannte dieſen Vertrag das Tollſte, was er je geſehen habe. Der Redner wandte ſich dann gegen das Monopol der Firma Levin in Breslau für die Verwertung der alten Kriegsabfälle. Wie konnte das Schatzminiſterium mit einem Herrn Schifmann in Ver⸗ — treten, der mit 12 Jahren Zuchthaus beſtraft N r. 5 Abg. Lange⸗Hegermann(Ztr.): Die Zuſchußwirt⸗ ſchaft in den reichseigenen Betrieben muß ſchleunigſt zu Ende gehen. Mit den Kriegsgeſellſchaften muß aufge⸗ räumt werden. Abg. Gothein(Dem.): Daß in den Reichsbetrieben viel geſtohlen worden iſt, wird von keiner Seite beſtritten. Der Schatzminiſter ſollte bei allen Beſchwerden raſch und energiſch eingreifen. Man ſollte die große Anzahl von Beſchwerden im Ausſchuß vorbringen, Den Vertrag mit Herrn Kahn hätte man allerdings zunächſt dem Aufſichts⸗ rat der Reichswerke vorlegen müſſen. Der Fall Leoin iſt ö unzählige Male unterſucht worden und die Firma iſt ein⸗ wandfrei hervorgegangen. Abg. Bartz(Unabh.) beſpricht die Arbeitsverhältniſſe in den Reichsbetrieben. b Reichsſchatzminiſter wird ſo gelogen, wie über das Neichsſchazminiſt v. Raumer: Ueber kein Reſſoct J 1 . Kahnverkrag verbunden worden. Herr Wefnlſch und bie anderen Beamten verdienen das vollſte Vertrauen. Das ſchwerſte Unglück für die Tätigkeit meines Miniſteriums iſt die Tatſache, daß man verſucht, bei jedem Vertrag⸗ ſchließenden zu vermuten, daß er Jude iſt oder Beziehun⸗ gen zu Juden hat. Der Abbau der Kriegsgeſellſchaften wird meiter fortgeletzt. Der Präſident ſchlug Vertoaung vor.— Abg. Lede⸗ bour(Unabh.) erhebt zur Geſchäftsordnung Proteſt, weil in der amtlichen Wiedergabe der Rede Lloyd Georges ein Abſatz über die Steuern fehle. Das ſei eine Fälſchung. (Große Entrüſtung im ganzen Hauſe.)— Die Abgg. P. Everling(D. V.) und Hauftmann(Dem.) wenden ſich gegen dieſe Ausführungen. Sie ſtellen feſt, daß es ſich um das Verſeben des Seners handelt. In den Berichten der Preſſe war der Ahfatz enthaſten.— Abg. Ledebour (Anaßh.) kemerkte danach, er molle der Völkerverſöhnung dienen.(Zurife: Maul halten! Wichtiatnerei!)— Da⸗ mit ſchließt die G ftecrduungsausſprache. 1 Nächſte Sitzung Dienstag 1 Uhr: Fortſetzung. Schluß 8 ü,, 5 ———ꝛů—ů Deutſchland. Negierungsbildung in Preußen. Berlin, 7. März. In dieſer Woche werden die par⸗ lamentariſchen Verhandlungen über die Bildung der preußiſchen Regierung beginnen. Der Auftakt dazu ſind die Fraktionsſttzungen der einzelnen Parteien. Die So⸗ zialdemokraten werden un Donnerstag nachmittag um 2 Uhr bre erſte Fraktionsſitzung abhalten, die Demokra⸗ ten tagen bereits um 11 Uhr. Auch die übrigen Parteien werden ihre Beſprechungen im Laufe des Dienstags auf⸗ nehmen. 5 Schärfere Paßkontrolle am Niederrhein. Duisburg, 7. März. Seit geſtern nachmittag iſt die Paßkontrolle auf der Rheinbrücke durch die belgiſche Be⸗ ſatzung wieder ſtreng durchgeführt worden. Eine große Anzahl von Perſonen, die ohne gültige Päſſe angetroffen wurden, wurden verhaftet und dem Militärgerichte in Krefeld zugeführt. Die Notlage der Studenten. Halle, 8. März. Im Innungsausſchuß des Hand⸗ werks wurde mitgeteilt, daß notleidende Studenten viel⸗ fach bei Handwerkermeiſtern um Arbeit gebeten haben. Im vorigen Jahre habe eine einzige Baufirma 400 Stu⸗ denten als Handlanger auf ihren Bauten beſchäftigt. Ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß. 715 Swinemünde, 8. März. es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Marineangehörigen und Zivilperſonen. Beim Anlegen der Fähre wurde vom Land aus eine Handgranate geworfen. Ein Matroſe und eine Zivilperſon wurden getötet und mehrere verwundet. Es handelt ſich bei dieſem bedauerlichen Vorfall, ſoweit bisher zu überſehen iſt, um Reibereien zwiſchen Ziviliſten und Marineangehörigen, die am Tag vorher ihren fang genommen hatten. 0 Wirtſchaftliches. Die oberſchleſiſche Induſtrie. Aus Oberſchleſien ſchreibt man uns: Jetzt, wo die Volks⸗ abſtimmung in Oberſchleſien unmittelbar bevorſteht, iſt es vielleicht nicht ohne Bedeutung, nochmals, darauf hinzuwei⸗ ſen. was in wirtſchaftlicher Hinſicht dort auf dem Spiele ſteht. Die oberſchleſiſche Induſtrie iſt in erſter Linie Montan⸗ Induſtrie. Sie beſchäftigt ſich als ſolche mit der Gewinnung von Bodenſchätzen und ihrer Verarbeitung. Das oberſchle⸗ ſiſche Hauptinduſtriegebiet liegt in dem Dreieck zwiſchen den Städten Gleiwitz, Beuthen und Kattowitz. Hier hat ſich aus dem verhältnismäßig engen Raum von 150 Quadratkilo⸗ metern eine induſtrielle Tätigkeit entwickelt, die in ihrem rieſenhaften Ausmaß, in der Dichtigkeit ihrer Arbeisbevöl⸗ kerung wenige Beiſpiele ihresgleichen in Europa hat. Auf dem Raum von 150 Quadratkilometern wohnen über 250 Menſchen zuſammen, die in der Induſtrie ihren Unterhalt finden; das bedeutet 1300 Menſchen auf einen Quadratkilo⸗ meter, während die durchſchnittliche Bevölkerung in Deutſch⸗ land heute 120 Menſchen auf einem Quadratkilometer be⸗ trägt. Von dieſen 200 000 Montanarbeitern ſind 70 Prozent im Bergbau und in den Kokereien beſchäftigt, 23 Prozent in der Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie, 7 Prozent in der Blei⸗, Zink⸗ und Silber enduſtrie. Die Kohleninduſtrie iſt alſo die Hauptinduſtrie Oberſchleſiens. Die Steinkohle iſt das mon⸗ tane Hauptprodukt. Sie wird in geringeren Maſſen gewon⸗ nen als ſonſt im Deutſchen Reich. Unter den deutſchen Stein⸗ kohlenbezirken ſteht Oberſchleſien an zweiter Stelle, was die Ausbeutung anbelangt. Sie wird darin nur vom nieder⸗ rheiniſch⸗weſtfäliſchen Kohlengebiet übertroffen, das nach den Berechnungen von 1912 59 Prozent der Geſamtkohlenförde⸗ rung des Deutſchen Re ches aufwies. Die oberſchleſiſche Förderung betrug damals 25 Prozent, oder 41 Millionen Tonnen. Die Lebensdauer der abbaufähigen Kohlenvorräte in Oberſchleſien kann ſelbſt, wenn die Jahresproduktion von 1912 noch geſteigert werden ſollte. mindeſtens noch 1000 Fahre ausreichen. Ein Teil der gewonnenen Steenkohlen wird in Kokereien, Gasanſtalten und Brikettfabriken wei⸗ terverarbeitet. 1912 betrug die Kokserzeugung 29 Millionen Tonnen. Von den in der oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie ver⸗ brauchten Erzen waren 35 Prozent deutſchen Urſprungs⸗ Ausländiſche Erze werden eingeführt aus der Steiermark, den Karpathen und Schweden. Die vberſchleſiſche Zinkindu⸗ ſtrie iſt die erſte auf dem deßlande in Europa, zahlenmäßig nur von der engine übe Vaden und Nachbargebtiete. Zuſammenſetzung und Handelsgeſchäfte der Laudwirt⸗ N ſchafts kammer. Das in den Ausſchuß zurückverwieſene Landwirtſchafts⸗ kammergeſetz enthielt in erſter Linie hinſichtlich der Zuſam⸗ menſetzung der Landroirtſchaftskammer eine Reihe von Fra⸗ gen, die nunmehr im Ausſchuß einer Löſung entgegenge⸗ fuhrt wurden. Die ſelbftändigen Landwirte ollen nach Be⸗ ſchluß des Ausſchuſſes durch 36 mittels der Verhältniswahl gewäßlte Mitglieder vertreten ſein. von denen auf den Lan⸗ deskommiſſariatsbezirk Karlsenhe 7, Mannheim und Frei⸗ burg je 10 und Konſtanz 6 entfaſlen. Die land⸗ und forſt⸗ wirtſchaftlichen Arbeiter ſollen 8, in zwei Wahlbezirken zu wäßhlende Vertreter entſenden. wobet Karlsrune und Mann⸗ heim und Konſtanz und Freihung je einen Bezirk bilden. Zu dieſen Vertretern der ſelbſtändigen Landwirte und land⸗ birtichaftlichen Arbeiter kom ch 12 Mitglieder aus den Et der 5 die Geſamtvertretung aus 38 Kammermitgltebdern deftegen würde. Hinſichtlich der Handelsgeſchäfte der Landwirtſchafts⸗ kammer war im Entwurf bekanntlich eine qualifizierte Kam⸗ mer⸗Mehrheit von Zweidrittel und die Zuſtimmung des Mi⸗ niſteriums des Innern vorgeſehen. Dieſe Einſchränkungen ſind fallen gelaſſen worden, indem eine einfache Mehrheit genügen ſoll. Vorausſichtlich wird der Geſetzentwurf nun⸗ mehr bereits in den nächſten Tagen zur Beratung gelangen. Umbau des Kadettenhauſes in Karlsruhe. 5 Wie wir erfahren, iſt beabſichtigt, das frühere Kadetten? ke haus in der Moltkeſtraße für Büro⸗ und Wohnzwecke umzu⸗ Fr bauen, um dort zwei Abteilungen des Finanzminiſteriums a di unterzubringen und gleichzeitig Platz für Beamtenwohnun⸗ a de gen zu ſchaffen. Dieſer Plan muß einigermaßen in Er⸗ ke ſtaunen ſetzen, wenn man gleichzeitig hört, daß dadurch eine 8 d. Abſicht von Kreiſen der Fürforgebeſtrebungen zerſtört wird. ei die das Gebände der früheren Kadettenanſtalt au einer ſozia⸗ m len Zwecken dienenden Anſtalt umwandeln möchte. Die Be⸗ g. ſtrebungen gingen dahin das Gebäude für ein Landesalters⸗ 1 G heim und gleichzeitig für eine Frauenhaushaltſchule und ö ke ein Jugendheim zu verwenden. Dieſen Zwecken hätte das ki Gebäude ohne bauliche Veränderungen größerer Art zuge⸗ 5 führt werden können. Es ſind in der Kadettenanſtalt 150 Einzelzimmer, zum Teil mit vollſtündiger Einrichtung, vor⸗ N 8 handen, außerdem Schlafſäle mit 250 Betten und Wäſche Die Spielplätze, die Turnhalle und die Badeein richtungen hätten die beſte Verwendung finden knönen. Wenn bie An⸗ 81 stalt für die wecke d. Finanzminiſteriums umgebaut wird C ſo gehen alle dieſe Einrichtungen verloren und werden wahr⸗ 81 ſcheinlich an verſchiedene Abnehmer für geringe Beträge ver⸗ 1 kauft werden, ſo daß der finanzielle Ertrag dem Wert der be Einrichtungen, den ſie in ihrer organiſchen Verbindung dar⸗ de ſtellen, nicht entſprechen wird. Die verantwortlichen Stellen N ſollten es ſich nochmals überlegen ob es nicht möglich it, 8 die Abteilungen des Finanz miniſteriums anderswo, viel⸗ 25 leicht in der Dragoner⸗ oder Telegraphenkaſerne unterge⸗ W bringen, wenn dadurch eine für ſoziale Zwecke vorzüglis s geeignete Anſtalt neue Aufgaben erhalten wird, Nr bie de de beinahe unverändert übernommen werden kann 19 Landes verſammlung der kriegs⸗ und vufalldeſchädigten* Eiſenbahner. 8 1 Offenburg, 8. März. Vor wenigen Tagen fand hier eine R von der Eiſenbahnergruppe des Reichbundes der Kriegsbe⸗ ſchädiaten, Kriegsteilnehmer und Krieashinterbliebenen ein⸗ berufene und aus allen Teilen des Landes gut beſchickte Ver⸗ 0 ſammlung der Vertrauensleute der kriegs⸗ und unfallbe⸗ N ſchädigten Eiſenbahner ſtatt. Der Hauptbetriebsrat der de Eiſenbahngeneraldirektion, das Büro für Arbeiter⸗ und Be⸗ ri amtenintereſſen derſelben Stelle, ſowie die Eiſenbahne⸗ 8 gruppe Württemberg und die Gauleitung des Reichsbundes F hatten Vertreter entſandt. Die Verſamlung befaßte ſich vor⸗ fü wiegend mit der Wahl eines Landesvertrauensmannes, ſo⸗ 8 wie deſſen Stellvertreter für den Eiſenbahngeneraldirek⸗ te tionsbezirk Baden. Als Landesvertrauensmann wurde det ſu bei der Eiſenbahngeneraldirektion bedienſtete Eiſenbahnaſſi⸗ a1 ſtent Emil Pfeifer und als deſſen Stellvertreter der in der Hauptwerkſtätte in Karlsruhe beſchäftigte Schloſſer Ludwis Hodapp gewählt. Die Vertrauensleute forderten die Hin⸗ 9 zuziehung der Vertrauensleute der Schwerbeſchädigten zus Einſchätzung der Leiſtungsfähigkeit der Beſchädigten im der⸗ zeitigen Beruf und eine dementſprechende Entlohnung au 1 das Dringendſte. Weiterhin fand die Frage der Anſtel⸗ lungsverhältniſſe der im Eiſenbahndienſt beſchäftigten 8 Kriegs⸗ und Eiſenbahnbeſchädigten eingehende Erörterung Au Die bekannt gewordenen Anregungen ſollen in enger Füh⸗ 41 lungnahme mit den Eiſenk engeneralorganiſationen, dem A Reichsbund der Krieasbengagten uſw., Gau Baden, ſowie 90 mit dem Hauptbetriebsret vad zem Bürs für Arbeiter⸗ und do Beamtenintereſſen an der F ſenbahngeneraldirektion ihre di Erlebigung ſinden. 105 2 de 88 3*.„ er * Elklſügen, 8. März. Das 7. jährige Söhnchen des di Bahnarbeiters Martin Meiſter ſprang beim Ausweichen de vor einem Straßenfuhrwerk in ein Perſonenauto hinein, N wurde überfahren und ſofort getötet. de Karlsruhe, 8. März. Der evangeliſche Oberkirchen⸗ a1 rat hat an fämtliche Geiſtliche der Landeskirche eine B. 8 kanntmachung gerichtet, in dieſen Tagen der Londoner Ver⸗ F handlungen und der bevorſtehenden Volksabſtimmung in 1 Oberſchleſten auch im Gottesdienſt Prüfungen Rechnung zn be tragen. Der Oberkirchenrat überläßt die nötig erſcheinen te den Maßnahmen den Geiſtlichen in der Gewißheit, daß die tet alles tun werden, was die Not ber Zeit gebietet. ge * Schwetzingen, 8. März. Als eine Neuanlage größe⸗ t. ren Umfangs ſtellt ſich der geplante Bau des Vorbahn hof? 8 Rheinau dar, der zur Entlaſtuna des Mannheimer Ran⸗- gierbahnhofs dienen ſoll. Die Geſamtkoſten dieſer Neuan⸗ 05 lage belaufen ſich auf 6 378 000 Mk., wovon im Reichshaus⸗ fe halt für 1920 etzt eine erſte Rate von 1600 000 Mark ange ⸗ 1 N fordert iſt. a 15 * Bruchſal. 8. März. Der Gründer und Seniorchef der je weithin bekannten Weinhandlung Chriſtof Winter iſt im lie Alter von über 0 Jahren aeitorben. Mit Ehriſtof Wine! 2 10 der älteſte Bürger von Bruchſal aus dem Leben geſchie?⸗ 85 en. l Mannheim, 8. März. Der Zopfabſchneider iſt noch 8 immer nicht gefaßt und treibt weiter ſein Unweſen. 2 ſte einem der letzten Abende ſchnitt er einem 16jährigen Mäd⸗ 3 chen den Zopf ab.. die ** Mannheim, 8. März. Im Sitzungsſagl des Ludwigs⸗ ße hafener Amtsgericht ſtürzte ſich ein Zeuge auf eine als Zeu⸗ ge gin geladene Frau und brachte ihr mehrere Meſſerſtiche bet ſte Heidelberg, 8. März. Noch unbekannte Diebe brachen du in einen Weinkeller ein und ſtahlen 280 Fl. Rotwein im zu Wert von etwa 4000 Mark.— Den Erſtickungstod erlitt ein fit 4 Mongte altes Kind einer hieſigen Witwe. Durch Unnor⸗ fe ſichtiakeit waren glühende Kohlenſtſſcke in einen Wäſchekor G5 gefallen: die Wäſche verbrannte größtenteils und durch den 8 entſtandenen Rauch erſticktedas unbeaufſichtigte Kind. g 5 „Kehl. 8. März. Nach dem Ergebnis der von der Un⸗ ic terkommiſſion für Eiſenbahnfragen geführten Verhandlun⸗ 19 gen über die Anlage der deutſch⸗elſäſſiſchen Grenzbahnhöfe 8 auf dem rechten Rheinufer ſollen die Bahnboe Winteradorf, 5 Kehl, Breiſach und Neuenburg als deutſch⸗elſäßſiſche Grenz“ N babnhöſe für den Perſonen⸗ und Güterverkehr ausgebaut n. m. ſoll für die gleichen Zwecke an die Linſe Weil⸗Leopoldshößhe⸗* tt. Ludwig der neue Güterbahnhof Palmroain am rechten ni Nheinufer bei der dortigen Eiſenhahnrbeinbrücke neu ge 5 keut werden. Für den alsbald nach Ankrafttreten des end⸗ 5 enltigen Friedenszuſtand aufzunehmenden Eiſenbahnver“. kehrſollen Behelfsanlogen geſchaffen werden. Die Geſam⸗ 5 koſten ſind auf 11.370000 Mark veranſchlagt, die wegen de 0 außerordentlich dringenden, im Friedensvertrag gefordert* en Ausbaus im vollen Umfang in den Nonanſcheg des 55 Eiſenbaßnbaus für 1920 aufgenommen werden müſſen. 8 ei * Freiburg, 8. März. Ein umfangreicher Schokolade“ m. ſchieberprozeß wurde von der hieſigen Strafkammer 797 ge handelt. Die Sitzung gab ein Bild des in üppiger Blut 1 ke. ſtebhenden Schlaſchhaudeſs aus dem Kahre 1919. Es handelt, 8 ſich um zwei Waggons Schokolade ſchweizeriſcher Herkunft, au die durch verſchiedene Hände aing. Das Gericht ſp rene AI Strafen in Höhe von ber 71000 M. aus. In gieſer Sum ſer ind ſowoß die Gelöſtrafen enthalten wie die Ein ziehung D bei den Schiebungen Angeklagten gemachten nbermäßege. Nie Gewinns. An der Schieberei beteiligten ſich u. a. ein Pre te ein nalmann, ein Weinhändler, ein Architekt, Hanfſeute, Schinnckwarenſändler ein Oberkelfner, ein Architekt. * Kondern, 5. Lörrach. 8. März. Die hieſigen Fu merksbeſiner boben für das Inſühren von B holz Ir. 1 05 dem de eine 20prozentige 2 n Säckingen,. März. Das Fridolinsfeſt in Säckingen gangen. Viele Tauſende aus nah und fern, über 4000 aus der benachbarten Schweiz, waren herbeigeeilt, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen, ſo daß die alte Wallſtadt e Menſchenmenge kaum zu faſſen vermochte Seine Ex⸗ zellenz Erzbiſchof Dr. Karl Fritz⸗Freiburg zäßrte gleichfalls zu den Gäſten. Er war geſtern nachmittag in Begleitung er Herren Domkop e tulor Weiß und Hofkavlan Held hier zingetroffen. Abends fand eine Bearüßunasfeier vor dem katholiſchen Pfarrhauſe ſtatt. Am Sonntag war von den rüheſten Morgenſtunden an das Münſter von Gläubigen dicht beſetzt. Aus der Hand des Erzbiſchofs empfingen Hun⸗ derte die heilige Kommunion. Die Feſtpredigt hielt Dom⸗ kapitular Weiß. Der hochwürdige Herr Erzbiſchof zelebrierte das feierliche Pontif kalamt. Die Fridolinprozeſſion wies eine Beteiligung auf. die außergewöhnlich genannt werden 1 muß. Das Gotteshaus konnte am Nachmittag die Gläubi⸗ N gen nicht faſſen. die dem Hirtenwort des hochwürdigen Herrn 1 rzbiſchofs lauſchen wollten. Den Abſchluß der Feierlich⸗ . keiten bildete eine impoſante Feſtverſammlung im Katho⸗ q 2 ö liſchen Vereinshaus. Förderung des Wohnungsbaues. 1 f zu Neubauten zu beſchlagnahmen, hat nach den gemachten 1 Erfahrungen in ſtarkem Maße hemmend auf den Anreiz Zur Herſtellung neuer Wohnungen gewirkt. Da jedoch Wegen des außerordentlichen Wohnunge mangels die Neu⸗ tätigkeit in jeder Weiſe gekördert und unterſtützt wer⸗ en muß. hat das Arbeitsminiſſerinm, einem Erſuchen des eichsarbeitsminiſteriums entſprechend. auf Grund des der Reichsverordnung über Maßnahmen gegen Woh⸗ welche nach dem 1. Januar 1921 barpolizeilich genehmigt worden ſind oder noch genehmiat werden, den Vosrſchriften der Verorbnung des Arbeiisminiſteriums vom 2. Auguſt über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel und et⸗ waigen auf Grund dieſer Verordnung erlaſſenen Vor⸗ kriften der Gemeindebehörder nicht unterliegen. Hiernach 7 rf demnach insbeſondere elne Beſchlagnahme ſolcher 5 Räume nicht mehr erfolgen. 5 Die Anordnung bezieht ſich iowohl auf Neußbanten, I dbelche mit Baudarlehen oder Baukoſte ns ſchbſſen, als auf „Neubauten, welche ohne ſolche erſtellt werden. Ebenſo fin⸗ 1 die Vorſchriften der Verordnung des Arbeſtsminiſte⸗ Aums über Mieterſchutz vom 15 Juli 1919, worin für die HBVerechnung der Mietzinſen unter Zugrundeirgung der Ftriedensmieten Richtlinien aufgeſtellt find, auf die ange⸗ „ führten Neubauten keine Anwendung. Dagegen bleiben die 12 Beſtimmungen der Reichsverordnung zum Sthutz der Mie⸗ ber vom 23. Sepfember 1918 und 22. Juni 1919 in der Faſ⸗ 1 ſung des Wefeles win 11. Mai 1020 für dieſe Neubauten auch fernerhin i Seltung. Miniſter Hummel über die Lage. Karlsruhe, 7. März. In einer großen öffentlichen Ver⸗ emmlung in Bretten, die von Angehörigen aller politiſchen 1 dreien ſtark beſucht war, ſprach Min ter Hummel am 4. . e über die augenblickliche volitiſche Lage. Er zeigte zunächſt den engen Zuſammenhang zwiſchen der inneren und gueren Politik eines Staates und fuhr dann fort: In dem muügenblick, in dem das deutſche Volk die ungeheure Auf⸗ zu löſen hat, inmitten einer Welt von Feinden ſeinen olitiſchen und wirtſchaftlichen Aufbau neu zu vollziehen, in Reſem Augenblick müſſen wir uns über dieſe gewaltige Auf⸗ 8 vollkommen klar ſein. Es handelt ſich für uns in deter Linte darum, der Welt nachzuweiſen, daß in der Tat e Fortſetzung der Gewaltpolitik nichts anderes wäre, als Ful elbſtmord Europas und der Selbſtmord der modernen 0 tur. Wenn in einem ſolchen Augenblick die Vertreter es deutſchen Volkes in London eine gewiſſe Stärke nach 75 hen hin zeigen ſollen, ſo iſt es notwendig, daß hinter der kolitit der deutſchen Staatsmänner unſer Volk als einheit⸗ fiche und geſchloſſene Maſſe ſteht. i be in dem Sinne herzuſtellen, daß die Schichten der Ar⸗ iterſchaft, der Handwerker, der Landwirtſchaft, des geſam⸗ 25 Mittelſtandes ebenſo wie die wirtſchaftlichen Oberſchich⸗ gef und die kulturell gehobenen Geſellſchaftskreiſe zu einer elucdloſſenen Maſſe zufammengefaßt werden, erfüllt von lenem einheitlichen nationalen Willen. Dieſe Aufgabe ſtel⸗ Bu und den Weg zu ihrer Löſung ſuchen, heißt auf den Goden demokratiſcher Politik treten, denn nur auf der ſtellnblage ſtaatsrechtlicher Gleichberechtigung iſt die Her⸗ lung dieſer Einheitsfront möglich. Man hört oft die veinung, daß die politiſchen Parteien die Schuld an der ell blitterung des Volkes ragen und man ſchlägt vor, an⸗ ſetzer der politiſchen Organiſationen die berufsſtändiſche zu lich. Aber man vergißt dabei, daß gerade die wirtſchaft⸗ Diel Intereſſengegenſätze die Wenſchen auseinanderreißen. Größe des Augenblicks wäre dazu angetan, den Menſchen 5 gagen, daß jetzt die Zeit gekommen iſt, um hinter die grö⸗ 9 Bedürfniſſe und Fragen die eigenen wirtſchaftlichen 8 egen des Einzelnen und ſeiner Berufsgruppe zurückzu⸗ di 5 2* E Es gilt, eine Einheits⸗ F jut und zu denken an die Intereſſen der Nation und die 1 5 innere Selbſtbeſtimmung erkämpft haben, auch die äu⸗ ge e Selbſtbeſtimmung unter den Nationen zu erkämpfen, 7 ſtenen das Syſtem der Gewaltpolit' k. von dem unſere Exi⸗ N dure im Augenblick bedroht iſt. Das deutſche Volk iſt bereit, nen beeime Arbeit dazu beizutragen, die Folgen des Krieges litten e tigen und die Anderen für den Schaden, den ſie er⸗ ſta u haben, zu entſchädigen, ſoweit wir dazu überhaupt im⸗ Gendr ſind. Aber wir müſſen zwei Vorfragen an unſere De ner richten: Wie groß iſt der Schaden, den ihr von 8 utſchland erſetzt haben wollt und 2. weviel kann Deutſch⸗ . Ich an ſolchen Entſchädigungen leiſten? Wir müſſen ent⸗ 97 ſen ſein, niemals ein Jawort zu geben, das wir für er erlogen halten. Wir wollen in der Geſchichte da⸗ f b r als ein Volk, das ehrlich iſt und ſeine Zuſagen hält. 5 1 en dürfen deshalb unerfüllbare Forderungen nicht anneh⸗ g onfütnd müſſen bereit ſein, aus dieſem feſten Entſchluß alle 5 mu eguenzen ziehen. Jeder für ſich allein und jeder Stand 0 bereit ſein, alle Folgen aus dem großen Leid zu tra⸗ it das über uns kommen wird, wenn unſere Feinde defi⸗ . nerfüllbares von uns verlangen. Wenn wir ruhig nüchtern dabei überlegen, wird uns das auf die Dauer I ⁵N» W 2 8 55 1 d. 5 9981 eine geordnete Weltwirtſchaft nicht möglich ſein wird, tate Deutſchland, Rußland, Oeſterreich und die Balkan⸗ ernd n als Käufer und Verkäufer von dem Weltmarkt dau⸗ 5 ein c —— 2 8 2 2 verſchwinden. Vielleicht iſt der Zeitpunkt gar nicht ſo 155 wie wir glauben, wo die wirtechaſtliche Not die Völker gene ſam über die Mittel und Wege zu beraten, die aus der ker anuſamen Not herausführen Es muß aber auch ein ſtar⸗ Bolt eſinnungswandel in den wetteſten Schichten unſeres ausm es eintreten. Wir müſſen davon überzeugt ſein, daß Arbeitnſorem ſchweren wirtſchaftlichen Zuſammenbruch nur Fh r und jede Entſagung herausführen können. In die⸗ Anu ammenhang darf auch auf die Bedeutung der Er⸗ h Asprobleme hingewieſen werden. Sollte es nicht mög⸗ ein an der Grötze der Ausgabe, die Deutſchlaad bevor⸗ bayeriſche Miniſterpräſident v. wurde in der althergebrachten, hiſtoriſch gewordenen Weiſe Die den Gemeindebehörden gegebene Befugnis, Näume nung mangel angeordnet, daß Pzume n ſolchen Neubauten, ö unft des deutſchen Volkes. Es gilt jetzt, wenn wir uns cht ſchwer fallen. Denn wir dürfen daran denken, azu zwingen wird, ſich zuſammen zu tun, um ge⸗ die mit dem Wohle des Volkes, mit dem Nohle der deütſchen Nation zuſammenhängt, der Ayvgenblick, in dem wir uns wieder erheben müſſen an den großen Ideen, die in der Ver⸗ gangenheit das Herz der Deutſchen bewegt haben, an den Ideen der großen deutichen Volks⸗ und Kulturgemeinſchaft und ihrer Inkunft!„Ans Vaterland an's Teuere ſchließ dich an, das halte feſt mit deinem ganzen Herzen, hier ſind die ſtarken Wurzeln deiner Kraft!“ Die Ausführungen des Redners wurden oft von Zuſtimmungsäußerungen unter⸗ brochen und fanden am Schluſſe ſtürmiſchen Beifall. f Die Mark ſteigt Man muß in Deutſchland den Humor haben, das Kompromiß, das die Alliierten in London geſchloſſen und uns feierlichſt als Ultimatum mit„Sanktionen“ über⸗ reicht haben, nicht bloß politiſch, ſondern auch pſychologiſch zu würdigen. Gewiß ein wenig Galgenhumor(denn ſo oder ſo werden wir die Zeche bezahlen müſſen). Aber iſt es nicht ein Treppenwitz der Weltgeſchichte, daß ausgerech⸗ net der Sozialiſt Briand als Wortführer des franzöſiſchen Nationalismus„für den Marſchall Foch arbeiten“ muß, während Lloyd George, der ſtarke Mann der„Knock out“ offenbar militäriſchen Ideen gänzlich abhold iſt. Die Zeit der militäriſchen Spaziergänge iſt eben endgültig vorbei. Die Alliierten beſchließen Sanktionen, Okkupationen, Ul⸗ timaten und— die Mark ſteigt Der am ſtärkſten treibende Teil iſt Frankreich, das Geld haben will, und Briand wird nicht nach Paris zu⸗ rückkehren wollen, ohne in dieſer Beziehung etwas mit⸗ zubringen, zumal der Kreis der Leute um Poincaré und ihr Einfluß immer ſtärker zu werden droht. Die Pariſer Beſchlüſſe in ihrer ganzen Schwere und Tragweite reſt⸗ los anzunehmen, iſt für Deutſchland eine Unmöglichkeit. Eine Möglichkeit für weitere Beratungen wäre nur in dem Falle gegeben, wenn man zu einem Proviſorium, einer vorläufigen Regelung, für etwa 5 Jahre gelangen könnte, für welche Zeit naturgemäß ein ganz feſt umriſſe⸗ nes Zahlungsprogramm niedergelegt werden müßte, das einmal die deutſche Leiſtungsfähigkeit nicht überſteigt, andererſeits aber keine dehnbaren Kautſchukbegriffe ent⸗ hält, die über dieſes Programm hinaus Deutſchland noch immer neue Verpflichtungen auferlegen könnten. Eine ſolche Faſſung ermöglichte es, die wirtſchaftliche Entwick⸗ lung nicht nur für Deutſchland, ſondern Mitteleuropa und nicht zuletzt Rußland, zu überblicken und abzuwarten. Andererſeits würde ſie aber für unſer geſamtes Wirt⸗ ſchaftsleben und unſere Finanzpolitik, die endlich einmal. Klarheit haben muß, wie viel wir einmal zahlen müſſen, nur eine Atempauſe bedeuten und ſo eine Spannung ſchaffen, die auch weiterhin ſehr ſchwer auf der geſamten deutſchen Bevölkerung laſten müßte. Bayern Deutſchlands Gewiſſen! In den Erörterungen des Pariſer Diktats und auch in den meiſten Kundgebungen dagegen iſt der Ton immer auf die geplante Verſklavung des deutſchen Volkes mit ſeinen werdenden und kommenden Geſchlechtern gelegt, auf die vollſtändige Ausplünderung des deutſchen Volkes für abſehbare Zeiten, genug auf den wirtſchaftlichen Teil der Pariſer Erwürgungsnote. Indeſſen darf darüber nicht vergeſſen werden, daß dieſe Note noch einen erſten und ſehr bedeutſamen Teil hat, der ſie tatſächlich zur Er⸗ würgungsurkunde macht: die Vollendung von Deutſch⸗ lands Entwaffnung. Auch hier durchbrechen die Allfier⸗ ten nach allen Richtungen den Vertrag von Verſailles. An den Feſtungen und dem Syſtem der Küſtenbefeſti⸗ gung, die uns ausdrücklich zugeſtanden ſind, iſt das im einzelnen ſchon nachgewieſen worden, bevor die Note ein⸗ traf. Wir ſollen nach dem Vertrag von Verſailles das Befeſtigungsſuſtem im Oſten und Süden und das Syſtem der Seebefeſtigungen behalten, die vorhandenen Geſchütze zollen nach dem Beſtand am 10. Januar 1920 angegeben werden und dieſer Beſtand die Höchſtzahl ausmachen. Nun fordert die militäriſche Kontrollkommiſſion der Feinde die vollſtändige Entwaffnung der Feſtungen und der Küſtenwerke und zerſtört damit das uns ausdrücklich ungeſicherte Befeſtigungsſyſtem. Außerdem verlangt die Entente die Auflöſung aller Selbſtſchutzorganiſationen, mozu ihr der Vertrag nicht das mindeſte Recht gibt. Das ſt dem Stranguljerungsrat in Paris, ſonſt Botſchafter⸗ konferenz genannt, in mehrfachen Noten klar gemacht worden. Aber alles vergeblich. In ſeiner Reichstags⸗ rede am 1. Februar hat Miniſter Simons dieſe Vertrags⸗ brüche in die Pariſer Erwürgungsurkunde wohl erörtert, doch iſt er darüber ſchnell hinweggegangen, um zu den wirtſchaftlichen Forderungen zu kommen, denen er ſehr ausführliche Behandlung angedeihen ließ, und ſeine Schlußerklärung, daß die Pariſer Forderungen keine mögliche Grundlage für weitere Verhandlungen bieten, galt nach ſeinen Worten vorwiegend für den zweiten Teil der Pariſer Urkunde, die Verſklavungsnote. das ſofort bedauert. Und die Folgen ſind nicht ausge⸗ blieben. In den Veſprechungen der einzelſtaatlichen Re⸗ gierungen mit der Reichsregierung haben die Bayern das Schwergewicht auf den erſten Teil der Pariſer Forderun⸗ gen gelegt, und darüber ſcheint es zu einer Veruneini gung zwiſchen München und Berlin gekommen zu ſein. Denn ſeither beſteht trotz der halbamtlichen Verſicherung, daß alle einzelſtaatlichen Regierungsvertreter ihr grund⸗ ſätzliches Einverſtändnis mit der Stellung der Reichs⸗ regierung, wie ſie in der Reichstagsrede des Miniſters Simons ausgeſprochen ſei, erklärt hätten, ein Zwiſt zwi⸗ ſchen der baveriſchen und der Reichsregierung. Bayern iſt, ſeitdem es den Bolſchewis mus im eigenen Lande gehabt und am eigenen Körper ſeine Schrecken ge⸗ ſpürt hat, zum Gewiſſenserwecker des deutſchen Volkes geworden. Und von Bayern her ergeht in dieſen Tagen der Ruf ins Reich: vergeßt nicht, was uns mit den Enk⸗ waffnungs⸗Forderungen angeſonnen wird. riſche Mittelpartei hat in einem Aufruf die Frage geſtellt, ob Berlin ſchwach werde, und davor gewarnt, Deutſch⸗ Seit den Verhandlungen der einzel⸗ land zu opfern. ſtaatlichen Regierungen mit der Reichsregierung hält der mit A 2 eien ſeines Wir haben Die baye⸗ Kahr fortdauernd Be⸗ N 1 1 9 . zu hoch und die ſeine Regierung ſtützen, und nach der letzten am- lichen Kundgabe aus München ſtehen die Koalitionspar⸗ 9 teien mit der Regierung auf dem Standpunkt, daß die geforderte vollſtändige Entwaffnung über die Beſtim⸗ mungen des Vertrags von Verſailles hinaus nicht zuge⸗ ſtanden werden darf. Längſt iſt bekannt, daß die Feinde, voran die Franzoſen, die Entwaffnung der Selbſtſchutz⸗ organiſationen, die mit militäriſchen Dingen gar nichts zu tun haben, auf Bayern zuſpitzen, weil Bayern ihre Hoffnungen enttäuſcht hat. Im vorigen Jahr ſchickte Frankreich einen eigenen Geſandten nach München und wähnte dort dasſelbe Treiben wie in Mainz, Wiesbaden und Landau mit den Dorten und Haas anſpinne, Bayern vom Reich abſprengen zu können. Weil aber die Bayern reichstreu bis ins Mark der Knochen ſind, in Bayern die alte deutſche Ordnung und Geſittung wieder⸗ hergeſtellt iſt und Bayern heute den Beruf fühlt, die Füh⸗ rung in der Einheit des Deutſchen Reiches zu überneh⸗ men, di edas gegenwärtige Preußen unter der Herrſchaft der Sevbering, Lüdemann, Häniſch und Braun nicht mehr wahrzunehmen fähig iſt, weil alle perfiden franzöſiſchen Abſichten an der Baherntreue zum Deutſchen Reiche ſchei„. tern, darum ſoll nun Bayern ſchikaniert und der Hand habe zur Aufrechterhaltung ſeiner Ordnung beraubt werden. Iſt erſt dieſer Hort der Reichseinheit und der Geſittung dem Deutſchen Reich genommen, dann liegt es vollkommen wehrlos, elender als nach dem Weſtfäliſchen Frieden, ganz wie einſt Karthago nach dem zweiten puni⸗ ſchen Krieg, dor den Füßen der Feinde, und ſie können beliebig beſtimmen, wann ſie es vollſtändig vertilgen mollen. Nichts anderes als die Nachahmung des Frie⸗ densſchluſſes nach dem zweiten puniſchen Krieg bedeuten die ſeit Abſchluß des Vertrags von Verſailles erhobenen Forderungen der Feinde. Wie einſt die Römer dem ent waffneten und wehrlos gemachten Karthago den Raub⸗ ſtaat Rumidien mit dem Banditen Maſſiniſſa an den Spitze in den Nacken ſetzten, dem karthagiſchen Staat aben verboten, ohne ihre Erlaubnis Krieg zu führen, haben die Franzoſen dem Deutſchen Reich den Raubſtaat Po⸗ len in die Oſtflanke geſetzt und jüngſt mit Herrn Pil⸗ ſudski in Paris Abmachungen getroffen, die nach der Meldung der entzückten Pariſer Blätter über ein regel- rechtes Bündnis noch hinausgehen. Wenn Deutſchland erſt gänzlich wehr⸗ und waffenlos iſt, wird ihm die pol? niſche Dogge andauernd auf den Leib gehetzt, und ſuch es ſie abzuwehren, wird man dem Deutſchen Reich daraus einen Vertragsbruch drehen und es vollſtändig vertilgenn Wer Augen hat zu ſehen, kann dieſe Abſicht vom Blatt der Tatſachen deutlich ableſen. Zu den Polen ſichern ſich die Franzoſen auch noch die Bolſchewiſten in Deubſch a 5 die zwar in Moskaus Sold ſtehen, aber Frankreich ienen. ö 72 Das alles hat Bayern, haben ſeine Regierungspar teien und ſeine Regierung klar erkannt und ſie wollen das Deutſche Reich vor der vollſtändigen Vernichtung bewahren. Welches Los wehrloſen Völkern unter dem Joch ſtark und ſchwer bewaffneter Nationen beſchieden iſt, ſehen wir an Indien, China, Aegypten, dazu brauchen wir gar nicht in das Altertum zurückzuforſchen; die neue Geſchichte und die Gegenwart bieten uns dies Bild er⸗ ſchreckend genug. Sollen wir uns und unſeren Kindern ein gleiches Los bereiten? Dieſe Frage müſſen ſich auch a unſere Sozialdemokraten und zumal unſere deutſchen Arbeiter vorlegen. Und wenn ſie genau darüber nach! denken, müſſen ſie den Bayern Recht geben. Von Reak⸗ tion und anderen gänzlich abwegigen Begriffen, m denen eine den Kommuniſten gefällige Agitation hier operiert, kann gar nicht die Rede ſein. Es geht einfach um das Leben und Fortleben des deutſchen Volkes. Was mit all der Nachgiebigkeſt ſeit dem 11. November 1918 angerichtet worden iſt, haben doch inzwiſchen auch die deutſchen Arbeiter geſehen und verſpürt. Einmal muß da Halt geboten werden. Und der Vertrag von Verſailles gibt uns das Recht und die Handhabe. Es iſt gewiß ein leidiger Zuſtand, daß heute Deutſchland der Hüter dieſes ſchlimmen Vertrags ſein muß. Aber wir ſind darauf angewieſen, die letzten Rechte aus dieſem Ver⸗ trag zu behaupten. Und nichts anderes will Bayern. Lokales. 1 4 — Lehrlingserholungsfürſorge. Es werden Intereſſen⸗ ten darauf aufmerkſam gemacht, daß nach den Bedingungen des Vereins Kindererholungsfürſorge Heuberg le. B% Jugendliche, vom vollendeten 14. bis zum vollendeten 17. Lebensjahr, zwecks Erholung vom 1. Mai bis Ende Okt 1 1921 angenommen werden könneu. In dieſe Altersſtuſen fallen im allgemeinen die Lehrlinge. ür ausgeſprochens kranke Jugendliche iſt das ganze Jahr eine Heilſtätte gebff⸗ net. Die Bedingungen für das Erholungsheim Heuberg können durch die Gemeindeverwaltungen Jugendämter uſw. bezogen werden. N 5 Fußball. 8 Wollſtadt 1.— S ckenheim 1. 0 Wallftadt 2— Se cker h im 2. n Die obigen Mannſchaften lieferten ſich auf dem ſchͤn gelegenen Spo tplatze einen intereſſanten und fat zer Kampf. Jedoch kam der Uaterſchied der B. und A. K uſſ ſtark zum Ausdruck. Scckenheim bot ein bei weitem ur ſchlüſſeneres Bilb und bare monievolles Zuſammenſpiel im Sturme, wäh end Wallſtadt ein mihr planloſes auf den Ball kicken zeigte. Die beiden Tore fielen bereits in der erſten Hälfte, das erſte durch emen ſchönen Solodurchbruch des Halb⸗ rechten Volz, das zweite duch Heß. Ja der zweiten Hälfte war S. gezwungen nur noch mit 10 Mann zu ſpielen, da der eine Verteidiger wegen einer Verletzung ausſcheiden mußte.— Seckenheim trat mit neuen jungen Käften auf den Plan, Der Sturm beſtand durchweg aus jungen Leuten und zeigte gutes Können, feine Ball behandlung und gutes Zuſplel. Die Hinter mannſchaft mit Läuferreihe unterſtüßte den Sturm talk äftig. Torwart ſicher. Wallſtabt hat wenig gute Kräfte mit Ausnahme des rech Verteidigers und des Halblinken bat die Mannſchaft ke beſondere Kraft„ m im Sturn * ill zuſeh 90 1 7 4 9 85 Sigmaringen(Hohenzollern) Auutage. Vermiſchtes. Sigmaringer Notgeld. Originelles Notgeld hat die Stadt igma herausgegeben. Auf dem Fünfzigpfenniaſchein iſt die erſte Hochzeit nach dem drer⸗ ßigjährigen Kreg dargestellt mit nachfolgendem Soruch: „Einſcht hot unſer Ländle ſo heimgeſucht der Schwed, daß koiner hot Luſcht meh zum Heirata ghett. Der Erſcht, ders robtert hot in ſelbiger Zeit, den hot mer vor Freud um de runne rum trait. Doch heutzutag iſch umkeht, do hot mancher Bua, d Luſcht wohl, und's Mädle, koi Geld doch dazu, koi Wohnung, nix z'eſſa, koi Kinderwiag, s iſcht ſchlim⸗ ö mer als wie nach dem Schweda⸗Krieg!“ 0 Ein intereſſanter Fall wird augenblicklich in der Berliner Univerſitätsklinik, die Prof. Dr. Bier leitet, behandelt. Vor einigen Tagen hatte ſich dort ein Patient gemeldet, der an⸗ gab, er hätte, um einer Verhaftung zu entgehen, im Juli 1919 nicht weniger als 21 Dietriche und einen Kaſſenbügel verſchluckt. Merkwürdigerweiſe hätte ſein Magen die „ſchwere Koſt“ länger als ein Jahr ohne Geſundheitsſtörun⸗ —— bei ſich behalten, und erſt in letzter Zeit wären Beſchwer⸗ en aufgetreten. Er wünſche nunmehr, daß die Dinger auf pperativem Wege entfernt würden. Die Operation wurde von Geheimrat Bier perſönlich vorgenommen. Während der Vorbereitungen zur Operation erklärte Geheimrat Bier ſeinen Studenten das Röntgenbild; mit geradezu peinlicher Akkurateſſe hatte der Magen die hackigen Inſtrumente hübſch parallel abgelagert. Da die Narkoſe eine ungewöhnlich lange Zeit in Anſpruch nahm, bot ſich dem Operateur noch Gelegenheit zum Erzählen mancher Schnurre und manches Erxrlebniſſes aus ſeinem langen tatenreichen Berufsleben, und mehr als einmal glitt ein Lächeln der Erinnerung über das ernſte Geſicht dieſes vielerfahrenen Arztes. Der Ver⸗ lauf der Operation zeitigte für den Operateur eine große Ueberraſchung. Denn es erwies ſich, daß der Patient zwar einen guten Magen beſaß, im Kopfrechnen wohl aber etwas ſchwach ſein mußte. Nämlich nicht einundzwanzig, vielmehr mehr zweiunddreißig Dietriche verſchiedenſter Grötze för⸗ derte Profeſſor Bier neben einem metallenen Kaſſenbügel Der Arzt ſchloß ſeine erläuternden Ausführungen mit den Worten:„Ich bin begierig, ob auch dieſer Patient. wie einer ſeiner Vorgänger, ſich nach erfolater Heilung ver⸗ trauensvoll an mich wenden wird mit der Bitle um Rück⸗ marſchiert. Letzte Drahtnachrichten. 1. N Düſſeldorf und Duisburg beſetzt. Düſſeldorf, 8. März.(Sonderdepeſche.) Franzöſiſche Kavallerie und Panzerautos haben in den frühen Morgenſtunden die Außen gürtel von Düſſeidorf be⸗ ſetzt. In Duisburg⸗Ruhrort ſind belgiſche Truppen ein⸗ Die Vorgänge in Rußland. g Niga, 8. März. Eir offizielles Moskauer Telegramm teilt mit, daß nach Beendigung der Petersburger Un⸗ ruhen in Cronſtadt plötzlich ein neuer Aufſtand ausge⸗ brochen ſei. Dieſer werde von dem früheren Zarengene⸗ 5 * ral Kosliwski auf dem Schlachtſchiff Petronowlowsk or⸗ ganiſiert. Die Schiffsbeſatzung fordere die alsbaldige Ein⸗ berufung der Konſtituante. Die Bewegung werde von einem franzöſiſchen Agenten geführt. Nach neueren Mel⸗ dungen greife die Bewegung wieder auf Petersburg über. Baſel, 8. März. Die Londoner Blätter melden aus Newyork, daß Prä⸗ ſident Harding für die franzöſiſche Regierung ein ebenſo ſicherer wie aufopfernder Freund ſein wird, wie ſein Vor⸗ gänger Wilſon. Die Bande, die Amerika mit Frankreich verknüpfen, werde er auch ferner halten. Krawalle in Beuthen. Beuthen, 7. März. In einer Verſammlung der ober⸗ ſchleſiſchen Volkspartei kam es zu Tumulten und Tätlich⸗ keiten. Mehrere Perſonen erlitten leichte Verletzungn. Eine franzöſiſche Truppenabteilung ſäuberte die Stra⸗ zen. Gegen abend fanden im Schützenhaus neue Zu⸗ ſammenſtöße ſtatt, die einen blutigen Verlauf nahmen. —— Mehrere Poliziſten wurden ſchwer mißhandelt und ent Demonſtrationsverf Arbeiterklaſſe und für ein Schutz⸗ und Trutzbündnis mit ruhigen Verlauf. waffnet, mehrere Zivilperſonen ſchwer verletzt. Eine Ab⸗ teilung Franzoſen ſtellte die Ruhe wieder her. Sämt⸗ liche Gaſthäuſer müſſen auf Anordnung der interalliier⸗ ten Behörden um 9 Uhr ſchließen. f 1 Demonſtrationsverſammlungen der Kommuniſten. Berlin, 8. Mörz. Die Kommuniſten veranſtalteten am Sonntag vormittag in ſechs großen Berliner Sälen 9 ammlungen für die Herrſchaft der Sowjetrußland. Die Verſammlungen nahmen einen 44 Baſel, 8. März. 0 Die„Morning Poſt“ meldet aus Helſingfort: Die Trupepn der Sowjets beſchießen die Stadt und den Hafen mit ſchweren Geſchützen. Die Aufrührer erwiderten das Feuer. Die Moskauer Regierung hat über das Gouver⸗ nement Petersburg den verſchärften Kriegszuſtand ver Ausland. Die ruſſiſchen Geheimdokumente zur Schuld am Weltkiege. Nenyork, 8 März. kündigen die Veröffentlichungen von Tokn enten aus dem Petersburger Geheimarchiv an, für deren Unterdrückung England angeblich 140 Millionen Mark geboten hat. Daß England die Veröffentlichung dieſer Dokumente zu ver⸗ hindern ſucht. iſt leicht verſtändlich. denn die Dokumente werfen ein Schlaglicht auf die Schuld von Grey und Saſſe⸗ now an dem Ausbruche des Weltkrieges. Dieſe Veröffent⸗ lichung durch den Heargtkonzern. gerade in dieſem Augen⸗ blick iſt den in London verſammelten Ententevertretern be⸗ ſonders peinlich. weil Lloyd George bekanntlich vorgeſtern in ſeiner Rede erklärt hat, der Verſailler Vertrag falle, ſo⸗ bald die dene Schuld fällt. — V'rantwo tlich fur die Redaktton: Ph. Deffren, Seckenderm Die Zeitungen des Heargtkonzerns B Ledenemittel a mt gabe der für ihn unentberhlichen Inſtrumente“ i Betanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die Bezirksſparkaſſe Ladenburg erläß: zwecks Erlangung von Eatwürfen für ein Sparkaſſengebäude in Ladenburg ein Preis ausſchreiben. a Die Bedingungen können auf dem Rat⸗ haus dahier Zimmer 10 eingeſehen werden. FTdeckenheim, den 9. März 1921. Abeler- Juden ö Herbe. Am Samet g, den 12. Mä, oben“ 8 Uhr i„Lum“ b Gründungs-Feier unter Muwerkung des A beiter Geſangvereins „Vo wäris“ ſowie der A beiter⸗Jugend vor Mannheim, Friedrichsfeld und Edingen. Hier⸗ zu ſind Eltern und Freunde des Vereins, beſonders die Jugend der arbeitenden Be vormittag 11 Mur werden im Gemeinde haus dohter Bahnbofſtr. 7 zwei abgängige feite Ziegenböcke öffentlich meiſtbietend Bürgermeiſteramt: völkerung Seck nheims eingeladen. Seiie u. Kohlen. . Koch. Die Leitung. Wine Bestes selbstiäliges a b An Serttae, den me une de, EV. qugendvereinigungen Seckenpeim, Steckzwiebeln Waschmittel verſteigert. Seckenheim, den 8. März 1921. 1 Bürgermeiſteramt: * 55 Roch Die nächſte Mütterberatungs funde fiadet am Donnerstag, den 10 Mä: 192ʃ, nachmittags von 3— 4 Uhr im Rathausſaale dahier ffatt. Seckenheim, den 8. März 1921. Buͤrgermeiſteramt: Koch. II Butter- Ausgabe. Morgen Donnerstag Nachm. von 1 bis 5 Uhr erhalten die Butterbezugsberechtigten, das ſind ſämtliche Haushaltungen mik Ausnahme der Kuhhalker ½% Pfd. ungeſalzener Süßrahmbukter pro Kopf der Haushaltung zum Preiſe von 18 Mk. pro Pfd. und zwar: 5 Nr. 2601— 000 und Nr. 1— 1000. Der Lebensmittelausweis iſt vorzuzeigen. Der Verkauf findet in den üblichen Verkaufs⸗ räumen Eingang durch den Hof ſtatt. 5 Die Kranken und Kriegsbeſchädigte können ihre zuſtehenden Zulagen ebenfalls in Empfang nehmen ebenſo di jenigen Haushaltungen, die bei der letzten Ausgabe nicht mehr beliefert werden konnten. Die Bewohner der Kolonie und Steinzeug⸗ 9 erhalten ihre Butter bei Fenske und Waſchek dortſelbſt. f i Lebensmittelamt. Mal- und Seichenſchule. Der Unteraeiehnete erriehtet ab I Hipril Ie. am hiesiren Hlatæe eine Mal. und 8 Zeichenschule mit folgenden ehrfücher u. Sehildschreiben, Hola- u. Marmormalen. Clas oergoſdung. Ornumentseiehuen und Hutwurf, Limmer und Theatfermalerei. Aafortigen oon Heiehnungen für weibliche — landarbeiten aller Arb Der nterrieht findet joden Sonntag oon 9 /- Uhr salt, Humeldungen hierau werden ſederaeit entgegen genommen in der Holhuung georg Barth— Jeckenheim 5 Leinſamen, Hirſen. Maler und Jeiehner 0 Dedtielelcasse Vo 28 2. Stock. Sammei⸗Anzeiget ur für Miigliezer der fands Ein 2. Perkanfsgrnoffenſtzaſt Im Lager vorrätig: Amonſalphat⸗ Salpeter, Awo iak, Kall, Leut ew tzer und Eggersdörfer Rübenſamen ewiger und deutſcher Kleeſamen. Saat wick n, Der Porſtand. Verloren taz. Abzug bin Elsenen Mannheiãyrm ug]? Zu dem am Donnerstag, den 10. ds. Mts. abends 8 Uhr im Konfirmandenſaal ſtattfindenden Vortrag des Jugend pfarrers Oulz⸗Mannheim Thema:„Ein Gang durch das Geiängnis“ laden wir die jetzigen und früheren Mitglieder ds verſammlung des Jugendbundes. Der Wichtig⸗ Pfund 3.50 Mk. Filiale: Greulich& Herschler. Gcosser Posten schönen Dickrübensamen runde Oberndörfer Pfd. 5.50 Mk. ke der Tagesor nung iſt vollzähliges Erſcheinen dringend notwendig. Der Vorſtand. Stodtische Spar hasse meines Preisfensters freundlichst ein Was dieser Kegelklub bietet, sei den anderen Vereinen zur Nachahmung empfohlen Gustav Mü ler, Hauptstr. 110. Castnaus zum Schwanen. Morgen Donnerstag Farben H busalner- Olara- ponter empfiehlt Fr. Magner Nachfolger 15 W. Höllstin. 5 Schlachſtes Von 9 Unr, ab Wellfleisch u. hausgemae te Wurst Wozu freu dlichst einladet Th. Riese nacker. Bitte notieren Sie: Prima fed bauer. Heidlelbegeceln süb und kräftig ist stets zu haben in Fässern und im Nleinverkauf bei Jakob Wolf. Wenbaadiurg, Wö n thstr. 7. 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