Hmtsblatt der Bürqdermeisterdmter Seckenheim. Jlvesheim, Neckarhausen — xx. und Edingen 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— A. Jahrg. 1 mit Ausnahme der onn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit . N Durch die Poſt. pre Quartal . örſcheint täglich Mittwoch, 16. März 1921 Rekl Inſerationepreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. amen 2.50 Mk. Poſtſcheckkonto: Karlruhe Nr. 19819. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 5 No. 63 eee ee e ee Tagesſchan. Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet, daß die neue Zoll⸗ grenze hente in Tätigkeit tritt. Der Bahnhof Rödelheim, kan 1255. beſetzt war, iſt wieder mit Marok⸗ ern beſetzt. Die Pariſer Ausgabe der„Chicago Trib.“ berichtet von der Zurückziehnug von Millionenaufträgen, die amerika⸗ aiſche Kanfleute deutſchen Firmen in Auftrag gegeben hat⸗ Aus der Schweiz wird von panikartiger Stimmung gemeldet. Man befürchtet Ueberwachung durch die S. S. S. Buchkontrolle, Urſprungsnachweiſung, kurz alle Beſchwer⸗ en, die während des Krieges zu erdulden waren. Die eizer Blätter fordern Proieſt aller Neutralen gegen dieſe Maßnahmen. Sehr charakteriſtiſch für die allgemeine Oppoſition Eng⸗ dands gegen die wirtſchaftlichen Gewaltmaßnahmen iſt die Tatſache, daß ſogar der wildeſte Jing Englands, der Abge⸗ drdnete Horgtio Bottomleu. Herausgeber der vielgeleſenen Zeitſchrift„John Bull“, morgen im Unterhauſe den Antrag ellen wird, das Geſetz über die Ausfuhrabgabe zu verwer⸗ Er wird ferner anregen, Berlin militäriſch zu beſetzen und den Deutſchen auf eine wirkſame Art, nicht nur auf eine nur— 55 ſchädigende Art, vor Augen zu führen, daß ſie egt ſind. Einem Bericht zufolge hat ſich am Freitag hier ein em⸗ Srender Zwiſchenfall abgeſpielt: Ein e der hieſigen utzvolizei, der an einem franzöſiſchen Offizier vorbeiaſug. ahne in vorſchriftsmäßiger Weiſe zu grüßen, wurde vnn die⸗ en mit der Neitpeitſche ins Geſicht geſchlagen. Der deutſche lizier tat das einzige, was ihm nach dieſem brutalen An⸗ if übrig blieb, er zog die Piſtole und knallte den franzö⸗ ſiſchen Offiszier über den Sanſfſen. 5 eee Deutſcher Reichstag. 8 83. Sitzung. Berlin, 14. März. Am Regierungstiſch: Staats⸗ ſekretär Müller. 155 Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die 3. Leſung des Ree⸗ derei⸗Abfindungs⸗Vertrag 5 e Abg. Barth(Komm.) erhebt Einſpruch gegen den Vertrag und nennt ihn einen Volksbetrug. Damit ſchließt die Ausſprache. Einzelne Artikel des Vertrages werden gegen die Unabhängigen und Kommn⸗ niſten angenommen. Vor der Geſamtabſtimmung be ⸗ zweifelt Abg. Levi(Komm.) die Beſchlußfähigkeie dee auſes. Das Haus iſt beſchlußunfähig. Die Sitzung wird daher abgebrochen und die nächſte Sitzung auf 16 inuten ſpäter anberaumt. Die neue Sitzung. N Präſident Löbe eröffnet die neue Sitzung um 1.40 Uhr und teilt mit, daß die namentliche Abſtimmung üder en Reedereivertrag ſpäter erfolgen werde. 1 Wiederaufbauminiſterium. Es folgt die erſte Beratung des Wiederaufbaumini⸗ ſteriums. 1 N e — ö Abg. Wiendeck(D.⸗N.): Dem Meru der keine lange Lebensdauer mehr beigemeſſen. Wir ſchätzen die Bedeutung dieſes Miniſteriums ſehr boch em. Der Wiederaufbau iſt eine ſo gewaltige wirtechaftliche Auf⸗ gabe, daß er von Deutſchland allein nicht durchgeführt wperden kann. Beſondere Förderung verdzenen die Aus⸗ landsdeutſchen. Die franzöſiſche Propagar da hat be⸗ hauptet, daß Zerſtörungen nur durch Deutſchland vorge⸗ kommen ſind. Wir waren nicht die erſten, die mit Flie⸗ gerangriffen Städte heimgeſucht haben. Die erſten Städte, die von Fliegern angegriffen wurden, waren Freiburg und Karlsruhe. Wir waren auch nicht die erſten. die mit ſchweren Schiffsgeſchützen Schützengräden unter Feuer nahmen. Der Aufbau iſt unmöglich ohne deutſche Techniker und deutſche Spezialitätsarbeiter. Auch das Handwerk muß beteiligt werden. Abg. Dauch(D.⸗Vp.): Auf den Wiederaufbau der zerſtörken Gebiete legen wir den größten Wert, wir müſ⸗ ſen ihn mit unſerer Arbeit, nicht mit unſerem Gelde betreiben. Der langſame Clang der Vorentſchadigung für die Auslandsdeutſchen hat außerordentlich erbitternd gewirkt. Wir müſſen unſern Ausfuhrhandel ſteigern, ſonſt verhungert der vierte Teil unſerer Bevölkerung und unſere Lebenshaltung ſinkt auf den Stand der Zeit vor hundert Jahren herab. Abg. Kniedt(Dem.): Unſer Gewerbeſtand wünſcht ſichere Auskunft, ob bei kommenden Aufträgen die Or⸗ ganiſtaionen des Gewerbes auch Zuwendungen erhalten ſollen. Auf die Gewerbetreibenden in den beſetzten Ge⸗ bieten muß beſonders Rückſicht genommen werden. Staatsſekretär Müller: Die Aufgaben des Wieder⸗ aufbauminiſteriums ſind weder innen⸗ noch außenpoli⸗ tiſch, ſondern beſtehen nur in der Durchführung des Friedensvertrages. Die Fachorganiſationen des Hand⸗ werks ſollen herangezogen werden. Wir haben die deut⸗ ſche Hilfe bei dem Aufbau der franzöſiſchen Provinzen angeboten, haben aber keine Spur von Entgegenkommen auf franzöſiſcher Seite gefunden. Den Auslandsdeut⸗ ſchen ſoll nach Möglichkeit geholfen werden, aber wir müſſen auch Rückſicht nehmen auf unſere ſchlechten Reichsfinanzen. Für die Kolonialverwaltung iſt auch heute noch ein ziemlich umfangreicher Apparat zuſtändig, der aber nicht verringert wird. Im Intereſſe des kolo⸗ nialen Gedankens darf die Kolonialabteilung nicht ganz verſchwinden, denn wir hoffen immer noch, wieder ein⸗ mal Kolonien zu beſitzen.(Beifall.) ö Abg. Fries(Komm.) fordert beſondere Berückſichti⸗ gung der kleinen Beamten in den beſetzten Gebieten. Der Haushalt für das Wiederaufbauminiſterium wird genehmigt. e e Es folgt die erſte Beratung des Geſetzenkwurfes zur Durchführung für Artikel 177 und 178 des Vertrages von Verſailles, des 1 5 Entwaffnungsgeſetze — Reichsminiſter Dr. Simons: daß Unterrichtsanſtalten, Univerſitäten, Krieger⸗, Wehr⸗ Wander⸗Vereine uſw. ſich mit militäriſchen Dingen nicht befaſſen dürfen. Nach Artikel 178 ſind alle Mobil⸗ machungsmaßnahmen unterſagt. Die Enient⸗ ver⸗ langt, daß bis zum 15. März 1921 weitere geſetzliche Be⸗ ſtimmungen zur Ausführung der beiden Axiſkel erlaſſen werden. Die Alliierten haben verlangt. daß wir die ge⸗ ſamten Selbſtſchutzorganiſationen unverzüglich auflöſen ſollen. Sie haben uns eine Friſt geſtellt, die morgen ab⸗ läuft. In London iſt es überhaupt nicht zur Beſprechung der Entwaffnungsbeſtimmungen gekommen. In man⸗ chenͤKreiſen Deutſchlands glaubt man, daß wir heute nicht mehr zur weiteren Ausführung des Friedensver⸗ trages verpflichtet wären. Dieſe Anſchaffung entſpricht nicht den Tatſachen.(Unruhe rechts.) Die Rechtsſtel⸗ lung Deutſchlands iſt gegenwärtig ſehr gut. Wenn wir aber jetzt in der Entwaffnungsfrage zur Vergeltung ſchreiten und unſere Verpflichtungen aus dem Friedens⸗ vertrag für null und nichtig erklären würden, würden wir unſere Rechtsſtellung in der ganzen Welt verlieren. (Unruhe rechts.) Sie wiſſen z. B., mit welchen hinter⸗ liſtigen Maßnahmen von polniſcher Seite die Abſtim⸗ mung in Oberſchleſien zu Ungunſten Deutſchlands ge⸗ fälſcht werden ſoll. Man ſucht den Abſtimmungsberech⸗ tigten ihre Abſtimmungspapiere abzulocken. Wenn wir ſehen, daß von polniſcher Seite ſo vorgegangen wird, daß wir etwas tun, was dem Friedensvertrag wider⸗ ſpricht. Wir brauchen in der Entwaffnungsfrage nur das zu halten halten, was wir verſprochen haben, nicht mehr. In einem Teil der deutſchen Bevölkerung herrſcht die Auffaſſung, der Geſtzentwurf bringe mehr. Das iſt nicht der Fall. Wir bemühen uns, mit Bayern zu einer Verſtändigung zu kommen. Der Geſetzentwurf greift unzweifelhaft ein in die bisherige legislatoriſche Selb⸗ ſtändigkeit der Länder. Das Reich muß aber hier ſeinen Zuſtändigkeitskreis erweitern. Wenn das Geſetz bis zum 15. März nicht verabſchiedet werden kann, ſo wird 15 trotzdem kein Verſtoß gegen den Friedensvertrag sein. 6 Abg. Hofmann⸗Kaiſerslautern(Soz.): Die Einwoh⸗ nerwehren müſſen nach dem Friedensvertrag beſeitigt werden. Was ſich hinſichtlich der Einwohnerwehr zwiſchen dem Reich und Bayern abgeſpielt hat, iſt ein nationales Trauerſpiel. Bayern beſteht auf ſeiner Einwohnerwehr, und ſoll das Reich darüber zu Grunde gehen. Dieſe Politik machen auch die Demokraten mit. a ö Abg. Edler von Braun(D.⸗N.): Die Regierung hat bisher immer den Standpunkt vertreten, daß auch in der Entwafnfungsfrage alles erfüllt worden iſt. Das deut⸗ ſche Volk war einſtimmgi in der Ablehnung des Pariſer Diktats. Die Verhandlungen ſind in London geſcheitert, damit iſt auch für Deutſchland dieſes Diktat erledigt. Wir haben hier keinerlei Verpflichtungen mehr. Uns fehlen die Mittel, Vergeltung zu üben. Eine Vertrags ⸗ 5 Ein Frühlingstraum. 23 Eine Erzählung aus dem Leben vor Tr. Lehne. 5 S. Fortſetzung.(Itachdruck derbobet.) p, Ja,“ ſagte er im Gehen,„ſie hat ſich mur mit three Liebſten hier getroffen; das war ein ſchmucker Offtzier, deſſen Bild wir auch haben. Int Gluck der Atge Leute ind wir wieder jung geworden—— und dann dus aurige Ende!— Ich möchte mich wohl noch zuehr um das Grab kümmern; doch ich habe zu viel zu kun, und werde auch inter älter. Den wrißen Roſeuſtock habe ich ihr darauf gepftunzt— ſie hakte einmal zu mir geſagt:„Wenn ſterbe, Verger, möchte ich ein 5 2 58 Grab haben— nur Efeu und weiße N In der einfachen, aber blitzſauberen Stube ſaß ſeine Frau am Feuſter aud ſtrickte, während neben ihr auf er Fenſterbauk behaglich ſchaurrend eine graue Katze lag. Hier bringe ich Dir Veſuch, Frau,“ rief der Alte, zdie Frau Doktor Schüne will gern etwas von Deinem ö Engel hören.“ „Ach Gott,“ entgegnete Frau Berger aufſtehend, indem ſie ſich mit der Hand über die Augen fuhr,„ach, ich werde immer ſo traurig, wenn ich an das arme Mäd⸗ chen denke, trogdem ſie uns eigentlich gar nichts an⸗ eht, und wir gar nichts weiter von ihr wiſſen; aber nie war ſo ſchön und gut!“ 1 3 ſetzte mich auf das Sofa und nach allerlei alltäg⸗ Bien Fragen und allerlei Umſtänden holte ſie endlich die Bilder, die ſorgſam in Seidenpapier gehüllt waren. Ich zahm eins davon zur Hand, und mit Mühe unterdrückte einen Ausruf des Erſtaunens— das war ja Leutnant If von Wolfsburg, der mir da im Bilde entgegen⸗ hat, ſo lebensfriſch, wie ich ihn zuletzt geſehen— ein feolzes edles Geſicht, ein feingeſchnittener, von einem untlen Bärtchen beſchatteter Mund, um deſſen Lippen 5 zin herzgewinnendes zächeln lag. Den feurigen, geiſt⸗ erden Blick, der ihm eigen war, den konnte der Phatograpb freilich nicht ſo wieder geber.— Aherhaupt war das Bild, trotz ſeiner guten Nusführung, nur ein ſchwachte Nerſuch, ſein intereſſantes, edies Geſicht natur⸗ getceu niederzugeben.— Alſo er war der„Liebſte“ don Mary Witte rs! Ich war aufs höchſte neugierig, das Bild derjenigen zu ſeten, die es verſtanden hatte, jein Herz zu bezwingen. Und wie ich es ſah, begriff ich ihn! Sia Geſicht, ſo wunderhold, war mir noch nie be⸗ geguet: ein wahrhaftes Engelsgeſicht mit feinen edlen Zügen, wie man ſie in ſolcher Reinheit ſelten findet, dazu ein Paar Augen von hinreißendem Ausdruck, ein Mund von entzückendem Liebreiz— ein Mund, der nur zum Küſſen geſchaffen ſchien! Lange betrachtete ich die Bilder, auf deren Rückſeite geſchrieben ſtand: Z. frdl. Andenken. Aus Dankbarkeit gewidmet von Mary Winters und Wolf von Wolfsburg. Schweigend legte ich ſie endlich aus der Hand, doch ſo, daß ich ſie noch immer betrachten konnte. Ich habe eine Schwäche für ſchöne Geſichter, für ſchöne Menſchen, und gar manche intereſſante, auffallende Erſcheinung habe ich geſehen und kennen gelernt, jedoch noch kein Weib, das ſo viel Liebreiz in ſich vereinte, wie dieſes Mädchen hier. Wie berückend muß das Original geweſen ſein, wenn ſchon das Bild einen ſolchen Eindruck auf mich machte!“— „Ja,“ ſeufzte die alte Frau,„ja, wer hätte das ge⸗ dacht, ſolch' junges Blut, daß ſie beide ſchon tot ſind!“ Endlich kam ſie dazu, die Geſchichte zu erzählen; ihr Mann half ein, wenn ihr der Faden einmal abhanden kam oder wenn ſie gar zu weitſchweifig wurde, und ſo erfuhr ich alles. Aufmerkſam hörte ich zu und prägte meinem Gedächtnis alles genau ein. Ich ſtand auf und bedankte mich. Beim Abſchied ſagte ich zum alten Berger:„Sie könnten gewiß noch manches erzählen—“ „Ja,“ ſagte er,„manches, wenn ich reden wollte! Ach, was iſt das Leben!“ f „Es iſt ſchon ſpät. heber Berger; ich muß Ren! Aber ich mmt wieder, und dana muſfen Sie mir auch von den anbrren Gräbern erzählen! Dank; leben Sie wohl!“ Leuten die Hand end ging 4 Nochmoſs meinen Ich reichte den freundügen Das Gehörte beſchäftigte mich ſehr, um ſo mehr Artffel 177 beſtimmt. da ich den Leutnant Wolfsburg ſo zut gekannt karte. Zu Lebzeiten meines Mannes was er cht gerngeſehener Gaſt, ein lieber Freund uuſeres Huufes. no* viel für ihn übrig, da er ein goldtreuer, über alles Rrerch ehrenhafter Charakter wur. Da hab ich ſein Weſer ge⸗ kanut— eruſt und tüchtig: doch wenn ec cus ſich heraus ging, non herzbetsrender Liebenswürdigkeit nw Be grähnis meines kleinen Alfred habe ich ihn zuletze geſetzen — dann verließ ich meine Vaterſtadt auf lange Fett. de mir der Aufenthalt dart vorläufig unmöglich ar— ich mußte Abwechslung. Zerſtreuung haben, neun dich geiſtig nicht zu Grunde gehen wollte. Nach ungefänn einem Jahr bekam ich nach Iſola bella die Anzeige ſeiner Verlobung mit einem Fräulein Ulrich nachgeſchickt. Ich gratulierte; für mich hatte damals nichts Intereſſe, ſo daß mir ſogar dieſe Verlobung gleichgüllig war, wenn ich mich auch darüber wunderte, da ihm, wie ich mich genau erinnerte, Fräulein Ulrich früher ſehr unſym⸗ pathiſch war, wenigſtens hatte er ſich mehr als einmal in dieſem Sinne gegen mich geäußert. Jedoch— Sym⸗ pathien und Antipathien können ſich ändern, und wer weiß, was ihn zu jenem Schritt gebracht hatte— er hatte vielleicht Schulden— und ſie war eine reiche Erbin——! N 7 Dann kam ich wieder hierher. Einmal beſuchte er mich— nicht lange.— Er hatte etwas Zerfahrenes an ſich, was ich früher nie an ihm bemerkt— doch ſieben Jahre ſind eine lange Zeit; ſie können viel ändern! Er wäre nach ſeiner Verheiratung einige Jahre in M. in Garniſon geweſen, ſo erzählte er mir, wäre dann wieder nach hier verſetzt worden und hätte Ausſicht, bald Major zu werden. Sein Söhnchen wäre ihm auch genommen. N Sortſetzung folgt 5 5 95 3 5 . eerffüntung kann aber nicht verfangk werden, Wenn Ble Gegner ſelbſt den Vertrag zerriſſen haben. Bayern hat die ſchwerſten Zeiten durchgemacht und will ſich durch die Einwohnerwehr nur gegen ihre Wiederkehr ſchützen. Die Wehren ſind vollkommen verfaſſungstreu. Deutſch⸗ land macht ſich durch ſein Schielen nach dem Auslande nur vor der ganzen Welt verächtlich. Wir lehnen das Geſetz ab.(Beifall rechts.) 2 Abſtimmung über den Reedereivertrag. Die Beratung wird unterbrochen und die namentliche Abſtimmung über den Reedereivertrag vorgenommen. Sie ergibt deſſen Annahme mit 238 gegen 60 Stimmen der Unabhängigen und Kommuniſten bei drei Enthal⸗ tungen. 5 Die Beratung des Entwaffnungsgeſetzes geht weiter. Reichsminiſter des Innern Dr. Koch: Die Gründe für die Einbringung des Geſetzes ſind rein außenpoli⸗ tiſch. Der Friedensvertrag enthält das Wort Selbſt⸗ ſchutzorganiſationen nicht, darum iſt es auch in dieſem Geſetze nicht enthalten, ſachlich aber kommt es aber auf dasſelbe hinaus. Ein Eingriff in die Rechte der Länder liegt nicht vor. Es wäre eine verhängnisvolle Kata⸗ ö wenn das Geſetz nicht angenommen wür Abg. Soldmann(Soz.): Das heutige Geſetz wäre i N ganz unnötig geweſen, wenn man das Entwaffnungs⸗ geſetz nicht nur gegen die Arbeiter, ſondern auch gegen die Reaktionäre durchgeführt hätte. Die bayeriſche Ein⸗ wohnerwehren müſſen aufgelöſt werden. Abg. Hamm(Dem.): Die Einwohnerwehr wurde als eine demokratiſche Einrichtung von den Sozialdemokra⸗ ten geſchaffen. Wenn wir aus dieſer Zeit heraus den Gedanken für eine Einwohnerwehr mit unſerem Herzen erfaßt haben, ſo können Sie uns daraus keinen Vor⸗ wurf machen. Aeußerlichkeiten haben wir nicht gebil⸗ ligt, aber gewiſſe Störungen haben doch auch ihre Ur⸗ ſachen in den Kreiſen der Linken. Die erſte Pflicht iſt die Aufrechterhaltung der Einigkeit. Reichsaußenminiſter Dr. Simons: Ich habe mich nur aus vaterländiſchem Intereſſe zur Einbringung die⸗ ſes Wunſches verſtanden. Wir können in unſerer heu⸗ tigen Lage nicht nur nach innerpolitiſchen Geſichtspunkten urteilen. Wir ſind nicht frei. Im übriges wäre ich der letzte, der außer in der höchſten Gefahr unſere junge Mannſchaft, ſoweit ſie des Krieges entgangen iſt, noch⸗ mals zum Opfer bringen möchte. iſt viel ſchändlicher als die ſchwarze Schmach. derholt den Satz. Abg. Remmele(Komm.): Die weiß⸗blaue Schmach (Heftige Pfuirufe und Rüge des Präſidenten.) Der Redner wie⸗ (Stürmiſche Pfuirufe. Die bayeri⸗ ſchen Volksparteiler dringen drohend gegen die Redner⸗ tribüne. Ordnungsruf des Präſidenten; Schlußrufe und Rufe: Runter mit dem Hochverräter!) Die Hochverräter ſitzen auf der Rechten! (Ordnungsruf des Präſidenten.) Der Geſetzentwurf iſt Schwefel zur Betäubung der Oef⸗ fentlichkeit. Aog. Simon⸗ Schwaben(Soz.): Wir haben die Ver⸗ pflichtung, die Einwohnerwehren* beſeitigen. Die Vorlage geht darauf an den Ausſchuß über. Eos folgt die Weiterberatung des Haushaltes des Reichsminiſteriums des Innern. Der Haushalt des Wanderungsamtes wird nochmals an den Ausſchuß überwieſen. Abg. Weiß(Dem.): Die Kulturpolitik des Hauſes kommt reichlich kurz weg. Der Wiederaufbau Deutſch⸗ 1 lands iſt nur möglich, wenn der wirtſchaftliche Aufbau mit dem geiſtigen Hand in Hand geht. Morgen geht die Ausſprache weiter. Deutſchland. Bereiteltes Dynamitattentat. a Berlin. 14. März. „Geſtern mittag iſt der Verſuch gemacht worden. die Sieges⸗ länle am Königsplatze mit Dynamit in die Luft zu ſprengen. er Königsplatz war bei dem ſchönen Wetter ziemlich belebt. Etwa 50 Perſonen befanden ſich in der Siegesſäule, darun⸗ 7 25 ter zwei Reichswehrſoldaten, die beim Abſteigen von der obe⸗ ren Plattform in den dritten Stock einen Pappkarton be⸗ merklen, ans dem eine brennende Lunte herausragte. Der Verſuch die Lunte zu löſchen, mißlang. Die Soldaten tru⸗ gen daun den Karton ſchleunigſt zur Erde, worauf aus dem nahe gelegenen Reichstagsgebäude Beamte der Schutzpolizei herbeigeholt wnrden, die die Lunte abſchnitten und die Sprengkapſel entfernten. Es kounte feſtgeſtellt werden, daß i arton 6 Kilogramm Dynamit befanden. Die in Täter ſind bis jetzt unbekannt geblieben. 5 ber Proteſtkundgebung des Reichstages. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, haben die Mehrheitsparteien des Reichstages die Abſicht, gegen das gewalttätige Vorgehen der Alliierten gemeinſam eine Einſpruchkundgebung zu erlaſſen. Der Reichstag wird ſich gegen den flagranten Bruch des Friedensvertrages wenden und einmütig ſeiner Ueberzeugung Ausdruck ge⸗ ben, daß das deutſche Volk niemals davon ablaſſen wird, für die Erhaltung ſeiner Exiſtenz und ſeiner wirtſchaft⸗ lichen Freiheit einzutreten. Die Vertreter der neubeſetz⸗ ten Gebiete und der vorher beſetzten Gebiete werden eben⸗ falls im Namen der Bevölkerung der unter der feind⸗ lichen Beſatzung ſchwer leidenden deutſchen Landesteile eine beſondere Erklärung abgeben. Die Unabhängigen planen eine beſondere Kundgebung, in der ſie die Auf⸗ ſtachelungen der nationalen Leidenſchaften durch Regie⸗ rung und Parteien auf das entſchiedenſte verwerfen und an die internationale Arbeiterſchaft appellieren. 6 Straßburg, 15. März. Die elſäßiſchen Blätter brin⸗ gen Andeutungen von einer Verſtärkung der Truppen⸗ beſtände der elſäßiſchen Garniſon. In Colmar, Mühl⸗ haufen und Straßburg ſind Kolonialtruppen und Ver⸗ ſtärkungen aus dem Innern Frankreichs eingetroffen. In den am Rhein am nächſten gelegenen militäriſchen Stand⸗ orten trafen letzte Woche Kavallerie und Fliegertruppen J 58 5 8 l 15 8 a 1 110 5 2 V ˙—— — 21. d. M. vor der Strafkammer ſtatt. .— Aus land. Die Parlamentsauflöſung in Italien. Mailand, 15. März. Die Blätter bemerken zu der Donnerstagsſtimmung in der Kammer, Giolitti habe ſich entſchloſſen, das Parlament aufzulöſen und ſofort Land⸗ tagswahlen auszuſchreiben. Der„Secolo“ glaubt, daß die Grundlage des Programms Giolitti für die Neuwoh⸗ len vor allem gegen die Sozialiſten Stellung nehmen wird und weiter gegen die Gruppe von Nitti Front machen werde. Die Giolitti freundlich geſinnte Preſſe prophezeit ebenfalls einen Feldzug gegen die Politik Nittis und iſt überzeugt, daß die Neuwahlen einen wah⸗ ren antiſozialen Feldzug bilden werden. Baſel, 15. März.„Daily Telegraph“ meldet aus New⸗York:„Der Senatsausſchuß hat mit 14 gegen 5 Stimmen die Reſolution an den Präſidenten angenom⸗ men, welche die beſchleunigte Wiederherſtellung des Frie⸗ dens zuſtandes der Union mit Deutſchland verlangt“. Baden und Nach bargebiete. Aus dem Staatsanzeiger. Die Eiſenbahn⸗Generaldirektion hat unterm 8. November 1920 de: Oberbauſekretär Wilhelm Engler in Heidelberg nach Freiburg verſetzt. Das Staatsminiſterium hat unterm 15. Februar d. FJ. beſchloſſen, den Gewerbeſchulkandidaten Heinrich Boſch von Bretten mit Wirkung vom 1. April v. J. zum Gewerbelehrer an der Gewerbeſchule in Durlach zu ernennen. Das Staatsminiſterium hat unterm 15. Februar d. J. beſchloſſen, den Gewerbelehrer Ludwig Recktenwald an der Gewerbeſchule in Zell i. W. in gleicher Eigenſchaft an jene in Donaueſchingen zu verſetzen. Die Eiſenbahn⸗ Generaldirektion hat unterm 8. November den Obereiſenbahnſekretär Heinrich Wißler in Durlach als Oberſtationskontrolleur nach Baden⸗Baden verſetzt. Das Miniſterium des Kultus und Unterrichts hat dem Oberlehrer Heinrich Schreiber an der Volksſchule in Eutingen(A. Pforzheim) die Stelle eines Schulleiters an 728 genannten Schule mit der Amtsbezeichnung Rektor über⸗ agen. Das Juſtizminiſterium hat den Oberjuſtizſekretär Lo chert beim Landgericht Konſtanz zum Notariat daſelbſt, den Oberjuſtizſekretär Friedrich Bulach beim Notariat Kon⸗ ſtanz zum Amtsgericht daſelbſt und den Oberjuſtizſekretär Friedrich Schäufele beim Amtsgericht Konſtanz zum Landgericht daſelbſt verſetzt. 5 * * Karlsruhe, 15. März. Am vergangenen Samstag fand hier eine Beſprechung von Intereſſenten über die Feſt⸗ ſetzung von Richtpreiſen für Vieh und Fleiſch ſtatt. Eine Eutſchließung beſagt: Von der Feſtſetzung von Richtpreiſen für Vieh und Fleiſch für den Bezirk des Landes kommiſſars Konſtanz wird abgeſehen. Das Landespreisamt ſoll in Füh⸗ lung mit den örtlichen Preisprüfungsſtellen wie bisher die Preiſe überwachen und auf einen Ausgleich und eine Sen⸗ kung der Preiſe hinwirken. * Karlsruhe, 15. März. Bei dem vom Stuttgarter Lan⸗ desgewerbemuſeum ausgeſchriebenen Wettbewerb für eine bedruckte Tiſchdecke erhielt Sofie Wolfinger in Karlsruhe. Schülerin der Textilabteilung der Badiſchen Landeskunſt⸗ ſchule den zweiten Preis mit 1500 Mark. Unter den an⸗ gekauften Entwürfen befinden ſich ſolche von Oskar Elſäſſer⸗ Pforzheim, Paul H. Hübner⸗ Freiburg. In die engere Wahl waren noch Entwürfe von Werner Conert⸗Lörrach und Os⸗ kar Elſäſſer⸗Pforzheim(zwei Entwürfe) gekommen. ** Mannheim, 15. März. Am 8. ds. Mts., nachmittags, wurden aus einer Privatwohnung des Hauſes Bahnhofplatz Nr. 9, eine Blechkaſſette geſtohlen, enthaltend 47 800 Mark Papiergeld, ferner Gold⸗ und Silbergeld, ſowie zahlreiche Schmuckſachen im Geſamtwerte von etwa 70 000 Mark. Auf die Ergreifung der Täter ſind 10 000 Mark Belohnung aus⸗ geſetzt. Daß die Diebſtähle in erſchreckender Weiſe zuneh⸗ men, davon zeugt der letzte Polizeibericht, der nicht weniger wie 10 Verhaſtungen wegen Eigentumsdeliktes meldet. * Mannheim, 15. März. In der Eiſenhandlung von Neuen in E 4 war vor etwa einem Jahre frech geſtohlen worden. Junge Handlungsgehilfen, die eben die Lehre hinter ſich hatten, betrieben einen ſchwunghaften Verkauf auf eigene Rechnung. Allein an Schrauben wurden 130 140 Heutner umgeſetzt im Werte von 46000 Mk., ferner Nieten, Zink⸗ und Schwarzbleche und verſchiedene andere Materialien im Werte von vielen tauſend Mark, ſo daß der Firma ein Schaden von rund 80 000 Mk. entſtand. Es wurden verurteilt die Kommis Löwenſtein und Kahn, die Arbeiter Lehnert und Dürr megen Diebſtahls zu je 5 Monaten Gefängnis, Frau Bromet und ihr Sohn wegen Hehlerei zu je 6 Monaten Gefängnis, drei weitere Ange⸗ klagte wurden zu je einem Monat verurteilt. n Heidelberg, 15. März. An die falſche Adreſſe gera⸗ ten iſt geſtern eine Frau aus dem Odenwald. Sie kam nach He delberg und fragte auf dem Marktplatz einen Mann, ob er wohl wiſſe, wer ihr gute Landbutter abkaufen würde. Der Gefragte antwortete, ſie ſolle nur mit hin⸗ über gehen ins nahe Hotel„Prinz Karl“, dort werde man ihr die Butter gern abnehmen. Die Frau ging ahnungs⸗ los mit und kam aufs Polizeibüro, wo man ihr die be⸗ kanntlich noch immer nicht freigegebene Butter tatſäch⸗ lich abnahm, d. h. beſchlagnahmte. Es waren 167 Pfund. Die Frau war bei ihrer Frage unglücklicherweiſe an einen Beamten die Kriminalpolize geraten. a Heidelberg, 15. März. In einem Hotel hatte ſich ein angeblicher Kaufmann aus Ulm unter falſchem Namen ein⸗ gemietet, der ſich als Regierungsaſſeſſor ausgab. Das Hotel⸗ perſonal ſchöpfte jedoch Verdacht und ver“ ändigte die Poli⸗ zei. In einem Hondfoßer wurden bei ihm vielerlei Ein⸗ brecher⸗ und Diebswerkzeuge gefunden. In einer hieſigen Goldwarenhandlung wählte er Schmuckſachen im Wert von 60000 M. aus, die er von einer Dame aus Stuttgart ab⸗ holen laſſen wollte. Ter Mann wurde verhaſtet. Heidelberg, 15. März. Dr. Maximilian Pfiſter aus Heidelberg iſt, dem„Heidelb. Tgbl.“ zufolge, als Dozent für innere Medizin an die chineſiſche Medizinſchule in Schanghai berufen worden. Er wird ſeine Vorleſungen bereits im Sommerſemeſter beginnen. u Heidelberg, 15. März. Eine Oberbürgermeiſter⸗Kon ferenz fand, wie die„N. Bad. Landesztg.“ mitteilt, am Samstag vormittag in Heidelberg im Rathaus ſtatt. Es handelt ſich um eine Vorſtandsſitzung des badiſchen Städte⸗ verbandes, deren Tagungsort regelmäßig wechſelt. „ Mosbach, 15. März. Die Nachricht von der bevor⸗ ſtehenden Freilaſſung der beiden amerikaniſchen Detektiven Naef und Zimmer. die den Deutſch⸗Amerikaner Bergdoll ö bekanntlich gewaltſam entführen wollten, bewahrheitet ſich nicht. Die beiden Genannten befinden ſich in Mosbach in Unterſuchungshaft, ihre vier deutſchen Mithelfer ſind im Eberbacher Gefängnis. Die Hauptverhandlung findet am 0 Die Anklage lautet gigen Naef und Zimmer auf Amtsanmaßung, gegen Naef at Rechtsanwalt Dr. Schrag in Karls Ausdehnung der deutſchen Zahlungen über außerdem auf ſahrläſſige Körnerverletzung, gegen die vier deutſchen Angeklagten auf Beihilfe. Verteidiger der beiden beet dar 18 deren r einen Teil ihres Waldes zu Siedelungszwecken abzutreten. Der aus dem Holz anfallende Erlös von 300 000 M. foll zur Umwandlung in Wieſen verwendet werden. ö * Freiburg, 15. März. Herrn Heinrich Brenzinger la iſt von der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe die Würde eine? Doktor⸗Ingenieurs ehrenhalber verliehen worden in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Entwicklung des Be⸗ ton und Eiſenbetonbaues und um die Gründung und Aus⸗ geſtaltung des Deutſchen Betonvereins. f n Freiburg, 15. März. Wegen verbotener Einfuhr und unerlaubten Handels mit Silber wurde ein Belgier ver haftet und über 1 Zentner Silbergeld beſchlagnahmt; wegen des gleichen Vergehens wurden am 5. d. M. drei Luxembur⸗ ger zur Haft gebracht und ihnen 110000 Franks Silbergeld das in dem Kraftwagen in Geheimbehältniſſen untergebr war, abgenommen und beſchlagnahmt. n Säckingen, 15. März. Ein gutes Häuſergeſchäft hat die Gemeinde Herriſchried gemacht. Aufgrund des Sperrgeſetzes erwarb ſie das Gaſthaus zum„Ochſen“ in Herriſchried mi dem Inventar zum Preiſe von 30 000 M. Jetzt wurde Anweſen verſteigert und ein Metzgermeiſter erwarb es für 60 000 M., nachdem die Gemeinde bereits für das Inventar 6000 M. erlöſt hatte. * Konſtanz, 15. März. Die Strafkammer verurteilte wegen unerlaubten Handels mit Salvarſan den Arbeiter Eberle aus Singen zu zwei Monaten Gefängnis, den Fri⸗ ſeurgehilfen Fritz Schleijt aus Vllingen zu 6 Wochen Ge⸗ fängnis, den Heizer Guſtar Adolf Axamit aus Singen und den Friſeur Ludwig Beyerbach zu je ein Monat Gefängnis⸗ Außerdem erhielt noch jeder Verurteilte eine Geldſtrafe von 800 Mark. * Vom Rhein 16. März. Im Etfeichahnbetrieb des be⸗ ſetzten Gebietes wird in der Nacht von Montag auf Dien tag 14./15. März, die weſteuropäiſche Sommerzeit einge⸗ führt. die mit der mitteleuropäiſcheg Zeit wieder übe rein⸗ zimmt. Pas 11 Uhr werden die Bahnyofsu ren um ine Stunde, alſo auf 12 Uhr Mitternacht, vora⸗rü nt. Mit dem 15. März tritt im beſetzten Gebiet natürlich auch ein neuer Fahrplan in Kraft, der weſentliche Aenderungen bringt. „Der Triumph des Unrechts. Der Friedensvertrag müſſe erfüllt werden, d. h. Deutſchland müſſe bis zur Grenze ſeiner Leiſtungsfähig⸗ keit zahlen. Wenn England das nicht erreichen könne, dann würde das Unrecht triumphieren und der Sieg der Alliierten wäre umſonſt geweſen. So ſprach zum Schluß im engliſchen Unterhauſe Chamberlain. Wir he⸗ ben dieſen Satz aus der Debatte, nach der Lloyd George Rede heraus, weil er typiſch iſt für die Blindheit, mit der England und Frankreichs Politiker in den neuen Krieg der Sanktionen„hineingeſtolpert“ ſind, wie ſie nach dem Geſtändnis Lloyd Georges auch im Juli 1914 in den Krieg hineingeſtolpert waren. Am Dienstag werden die Franzoſen ähnlich und vielleicht noch fanatiſcher auftre ten, wenn Briand im Parlament ſeine Erklärungen ü die Londoner Konferenz abgibt. Ueber den Widerhall, den der Völkerrechtsbruch und die Verletzung des Frie⸗ densvertrages durch die Alliierten in eben den Entente ländern findet, iſt ein Zweifel nicht möglich. Wir haben keine Vernunft und kein Recht zu erwarten, ehe nicht die Tatſache der Erfolgloſigkeit aller Gewaltaktionen in den Ententehirnen die Dämmerung hervorruft. Vergebens wendet ſich der Blick auch nach Amerika, denn, wenn au Senator Knox angekündigt hat, er werde ſeine Friedens reſolution mit kleinen Abänderungen gegen Hardin Wunſch einbringen, ſo beſteht doch die veränderte außen“ politiſche Haltung Hardings nun einmal und die die be⸗ ſagt, daß man den Alliierten keine Schwierigkeiten da⸗ durch machen will, daß man eher Frieden mit Deutſchlan ſchließt, als es ſich mit England und Frankreich über die Wiederherſtellung geeinigt hat. Gerade Harding fürchtet ſich davor, daß Deutſchland, ſobald es ſich im vollen rechtlichen Frieden mit Amerika befindet, ihn beim frü⸗ heren Wort nehmen und an die Gläubigergefühle Vereinigten Staaten gegenüber England appellieren könnte. Das könnte aber eine Kraftenwicklung zu Gunſten des Rechts nötig machen, und dafür iſt Amerile nicht ſonderlich intereſſiert. Solange die Rechtsver⸗ letzungen nicht drüben fühlbar werden, wird man 1 europäiſchen Dinge alſo wohl dilatoriſch behandeln 1 den Triumph des Unrechts, den in Wahrheit die Entente aktion nach der höhniſchen Ablehnung der deutſchen genvorſchläge darſtellt, ſolange dulden, bis der Finanz, ausſchuß des amerikaniſchen Senats die Wirkungen d J Londoner Beſchlüſſe auf die amerikaniſchen Intereſſee ſtudiert hat.“ Man will ſich erſt vergewiſſern, ob 1 verlangten Reparationen durchführbar und die Export abgabe zum Schaden der Vereinigten Staaten ausſchle, gen werden. Man iſt ſich bereits klar darüber, ehren me . 5 N 3 Jahrzehnte auch eine Streckung der Ententeſchulden die deen Staaten zur Folge haben würde. Abet bei einem Unrecht gegen Deutſchland kann man ſich 905 laſſen und ſcheint einſtweilen bereit, ſich das Geſetz d Handelns von aſſoziierten Kriegsgenoſſen aufnötigen 15 laſſen. Somit haben wir von Komplikationen innerha 0 der feindlichen Runde vorerſt nichts zu erwarten und aun die benachbarten Neutralen ſcheinen, wenn ſie zwi 4 Opfern für das Recht und neuen S. S. S.⸗ oder Overzee⸗Truſt⸗Einrichtungen zu wählen haben, ſich 12 nächſt mit moraliſchen Einwendungen zu begnügen. ruſſiſche Abdruck hat zudem durch die Kronſtädter kung und etliche andere Unterminierungsverſuche ſi Zeit etwas vermindert, kurz: die äußere Lage iſt ſo, die Feinde ihr ſchamloſes Experiment eine Zeit lang u geſtraft verfolgen können. N 1 Was haben wir da zu tun? Der Reichstag hat geſte ſich ſo verhalten, wie man es von ihm erwarten dur g,, Er bat die Einheit in der Ablehnung der Pariſer ſchlüſſe nochmals bekundet, unſere Grenzen für eil Ausgleich feſtgelegt und den wertogenen erer f g mit benen uns das engliſche Unterhaus, beſonder George ſuggerieren wollte, daß wir nicht bis zur Gren, 9 der Leiſtungsfähigkeit angeboten hätten, daß Deutſchlonz 1 die Pariſer Summen zahlen könne und daß Dr. Sint* 8 15 g I nicht gewagt hätte„zu regeln“, wie er denn auch erſt dem Ultimatum mit dem fünf Jahre⸗Anpaſſungs ſchl bes 0¹ ag gekommen ſei, alſo keine andere gleicharti 5 lere Regelung anſtatt der Parifer voraeſchlagen n? Ablen. —— re- U wie geſägt, dieſen verlogennen Redensarten har der Reichstag nach und mit Dr. Simons die Wahrheit ent⸗ gegengeſetzt.„Deutſchland war nicht von der Notwendig⸗ keit einer Regelung überzeugt. Nur um Deutſchland von dieſer Notwendigkeit überzeugen, ſind wir zur Aktion übergegangen“, ſagte Lloyd George. So viele Worte, ſo⸗ viel Entſtellungen. Deutſchland war vielmehr bereit, über die Grenzen ſeiner Leiſtungsfähigkeit hinauszu⸗ gehen, ja ſogar, wie die Debatte im Reichstag erweiſt, im Gefahr, durch Dr. Simons beim Wort genommen zu werden in dieſer Bereitſchaft zur„Regeluig“. Nur weil ſich die Entente keinen anderen Rat weiß, aus ihren un⸗ weil ſie ihren chauviniſtiſchen und zur Entſchädigungs⸗ möglichen Versailler Konſtruktionen heraus zukommen, weil ſie ihren chauviniſtiſchen und zur Entſchädigungs⸗ hyſterie erzogenen Maſſen mit Zahlen den Mund ſtopfen muß, nur weil die Erregung der Fauſtpfandilluſion die Führer vor dem Geſteinigtwerden ſchützt, darum iſt man zur Aktion übergegangen, oder, deutſch ausgedrückt, hat man den Friedensvertrag zerriſſen, das Völkerrecht ver⸗ letzt und den Krieg ins unbeſetzte Gebiet hinübergeſpielt. Dr. Simons meint zwar, man ſolle nicht Böſes mit Böſem vergelten. Im Vertragsverhältnis ſolle man den Gegner anhalten, ſeine Pflicht zu tun. Dieſe Moral der Unterwürfigkeit ſetzt aber zum Mindeſten Klarheit über das voraus, was Pflicht für uns und für den Feind iſt. Wir haben die Pflicht, ihn nicht in ſeinem Erfolgs⸗ glauben wie in ſeinem Verbrechen zu beſtärken! Beim Feind herrſcht aber der Wahn:„Eine Schuld kann erzwungen werden.“ Dieſe Worte Lloyd Georges vom 11. März blitzen wie eine herausfordernde Licht⸗ reklame in die feindliche Mentalität. Daß der Zwangs⸗ maßnahme die Verwirrung Europas nachfolgen müſſe, will Lloyd George nicht in den Sinn, und er hat mit entgegengeſetzter Auffaſſung in ſeinem Parlamente ge⸗ ſiegt. Mit Ausnahme von Clynes ſtand alles hinter ihm. Jedenfalls bis zur praktiſchen Verurteilung des Unrechts kommt kein einflußreicherer engliſcher Volksführer oder Parteimann. Man denke nur daran, wie ſcharf die Ar⸗ beiterpartei gegen die Zwongsaktion und die Pariſer orderungen zuvor aufgetreten war, wie groß ihre Sorge um den Verluſt des deutſchen Abſatzmarktes und ihre Furcht vor der Uberſchwemmung der Welt mit deutſchen Waren geweſen iſt, und leſe dann, was der Arbeiterführer homas ſagte: Die Arbeiterpartei übernimmt zwar nicht die Verantwortung für die Regierungspolitik des Zwan⸗ ges, aber ſie wolle doch der Regierung bei ihrer„heiklen Aufgabe keine Schwierigkeiten machen.“ Deutſchland tra⸗ ge die Schuld und müſſe eben zahlen. Es genügt dies Bekenntnis der Primitivität, um ein Bild von der Geiſtesverfaſſung zu gewinnen, in der England ſich heute noch befindet. Kein Aufbegehren des Rechtsgefühls, kein Sinn für die Selbſtentlarvung, die hiermit vollzogen ———— —— iſt: Ehedem hieß es Befreiung der Welt, Friede und Gerechtigkeit, Rettung der Ziviliſation, heute Gewalt wider das Recht, Krieg wider die ausgeplünderten, wehr⸗ 8 warum loſen Deutſchen, Verhinderungen des deutſchen Aufbaus. Es iſt der Gipfel des Hohnes, wenn Lloyd George erklärt, Deutſchland würde„ſein Problem“ eher ins Auge faſſen, wenn die Alliierten ihm klar machten, daß ſie nicht nach⸗ geben; wenn er ferner ſich einen Anwalt des Friedens nennt, wenn er von der unliebſamen Gefahr redet, die 100 Millionen verarmter und zur Verzweiflung getrie⸗ bener Deutſcher in Mitteleuropa bedeuten; wenn er die Zwangsexekution den Weg nennt, um die Alliierten zu befriedigen, ohne Deutſchlands Wirtſchaft zu zerſtören. Lloyd George war ſogar„gerech:“, daß er von uns eine Vorhaltung angenommen hätte, die beſagt hätte:„42 Jahre Zahlungen, das bedeute Knechtſchaft und Skla⸗ derei von Generation zu Generation.“ Er erkennt an, daß eine Verkünzung ihm nicht zuwider geweſen wäre. Aber von der Sklaverei ſelbſt will er nichts wiſſen. Eine Generation doppelte Sklaverei, das liegt auch im In⸗ tereſſe Englands. Kann man klarer ausdrücken, daß es naland auf die Zurückwerfung der deutſchen Induſtrie und Wirtſchaft um eine Etappe von Generation an⸗ 0 kommt e Wir wiſſen es, und darum wollen wir, was in der vorſichtigen Formulierung Dr. Simons, wie in der undgebung des Reichstags zutage trat, feſthalten: Wir ä onnen nicht zum Angebot, was von Dr. Simons in Lon⸗ n gemacht wurde, zurück. Wir müſſen unſer Angebot, Vas wieder gefordert werden ſollte, den ſchlechten Berhältnifſen entſprechend verringern, in die uns nie⸗ mand anocrs als die„Sanktionen“ der Entente gebracht aben und noch bringen werden. Nur haben wir gar 3 Veranlaſſung, den Völkerrechtsbruch der Entente * Angebot zu veredeln. Einſtweilen„nach einer olchen Ohrſeige“ möchte auch Dr. Simons nicht„gleich e Handen eder hinſtrecken“. Aber er möchte für ſpä⸗ Bb fdoch ſalles tun, um neue Gegenvorſchläge auf der 5795 des Möglichen zu finden“. Dieſe Worte wären — dieſem Augenblick beſſer ungeſprochen geblieben! So⸗ 9 55 die Jeinde als kriegführende Ausplünderer zuf 00(akeiniſckem Boden ſtehen, ſollte überhaupt die deut⸗ che Etre das Betteln und Bieten unmöglich erſcheinen duden. Wir müſſen uns immer vor Augen halten, was — Engländer wollen: die Wirkſamkeit des Zwanges er⸗ 3 der zwiſchen Zahlungen und Niederhaltung der geutſcken Konkurrenz das jeweils Paſſende auswählt. 5 müſſen immer bedenken, daß, wie ſich ein franzöſi⸗ 85 General ausdrückte, die Franzoſen nicht mit einem deburbillet neue Gebiete beſetzen, ſondern die Rhein⸗ die e oder mehr dauernd feſthalten wollen und darum 8 Forderungen ſtets zu überſpannen geneigt ſein wer⸗ Iſt dem ſo, dann muß die Welt wiſſen, daß und ni Deutſchland die Fluch⸗Sanktionen nicht ſanktio⸗ 7 darf und kann.„Es iſt Deutſchlands Sache, ein fache, Angebot zu machen, nachdem ſeine Gegenvorſchläge den unannehmbar waren“, hat Lloyd George im Un⸗ 50. gauſe geſagt. Nein, an uns iſt es, klar zu machen, daß K der Mündung franzöſiſcher Kanonen wir nicht ſpre⸗ 8 können. Wäre dieſe Auffaſſung Gemeingut in 5. dann würde die Praxis den Feind bald dar⸗ beiehre n, daß er ſo nicht weiter kommt und die utung der deutſchen Wirtſchaft wie die Ausplün⸗ e derung immer neue militäriſche Aufgaben für ihn ſtellt. Aber wir fürchten die Etappenkultur und die ruhmloſe miliiäriſche Durchdringung des Feindes, wo ſo viel auf dem Spiele ſteht, nicht mehr. Wir fürchten nur die ſpe⸗ zifiſch deutſche Angſt vor der eigenen Kurage. Einweilen, bis über oas Schickſal Oberſchleſiens entſchieden iſt, wer⸗ den ja wobl keine Fühler nach London ausgeſtreckt wer⸗ den. Nach dem 20. März aber, zumal wenn uns das unentbehrliche Kohlengebiet bleibt, kann der Spiritus verfliegen und das gebliebene Phlegma unſerer Ehre ge⸗ fährlich werden. Iſt es doch ſchon ein ſtarkes Stück, daß von Reichswegen Bayern in Aufregung verſetzt werden kun, daß man aus den Verſailler Bedingungen das Ver⸗ botgeſetz betr. den Selbſtſchutz abſchreibt und im Augen⸗ blick, wo der Feind Kanonen ins friedliche Gebiet ſchickt, zu verwirklichen ſich beſtrebt zeigt.„Feſtbleiben“ war die Parole, die man Dr. Simons mitgab, Feſtbleiben bei unſerem Recht im moraliſchen Bewußtſein, daß die feind⸗ liche Abſicht mit dem brutalen Rechtsbruch ihren Sieg ver⸗ loren geben wird und muß. das iſt die Parole, die vom Volk zurückgegeben wird. Lieber 42jährige Knechtſchaft? Weil ſie im Augenblick uns nicht alle gleich erdrückt, oder das Gefühl nur annuitätenweiſe belaſtet wird? Wir halten es gegenüber dem Triumph des Unrechts, dem Froblocken der Entente mit Vering aus dem Flesco, der da ſagt, ein freies Leben iſt ein paar knechtiſcher Stunden wert. a 5 15 l— 4 . Auf dem Rathaus zu Hamborn iſt ein belaiſcher Oberſt erſchienen und erklärte, daß die Verbündeten der Auffaſſung ſeien. daß Hamborn als beſett gelte. Truppen werden je⸗ doch nicht in die Stadt gelegt. Durch Auſchläge wurde die Bevölterung zur Abgabe der Waffen aufgefordert. Die Liſten ehemaliger Neſerveofſiziere und aktiver Offiziere mußten ſofort ausgeliefert werden. 4 f Berlin. 15. März. Wie die„B. Z. a. M.“ erfährt, in die Sachverſtändigen⸗ konferenz, die an den Arbeiten für London teilgenommen hatte, ernent zu einer Sitzung auf Freitag den 18. März ein⸗ berufen worden. Die Sachperſtändigen haben das Jutereſſe und das Bedürfnis. ſich über die Erklärunges der Negierung im Reichstag auszuſprechen, und es liegt nahe, anzunehmen. daß dabei die künftige Beteiligung von Sachverſtändigen an der Ausarbeitung eiwaiger neuer Vorſchläge au die Entente erörtert werden wird. Mit allem Nachdruck iß aber zu be⸗ tonen, daß vorläufig, wie dies anch Miniſter Simons in ſei⸗ ner Rede ausgeführt hat. von der Ueberreichung deutſcher Vorſchläge nicht die Rede iſt. „ ee* Vor der Abſtimmung in Oberſchleſien. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, iſt die Aufrecht ⸗ erhallung der Ruhe und Ordnung in Oberſchleſien wãh rend der Abſtimmungstage als endgültig gewäbrleiſtet anzuſehen. Die alliierten Plebiszittruppen ſind ausrei- chend, und die polniſchen Banden können zum größten Teil als entwaffnet angeſehen werden. Die deutſchen Proteſte gegen polniſche Störungsverſuche haben den vol⸗ len Erfolg gehabt, daß gegenüber der andauernden Beun⸗ ruhigung der oberſchleſiſchen Bevölkerung durch polniſche Banden endlich ein Ziel geſetzt wurde. Die interalliier⸗ ten Plebiszitkommiſſton hat jetzt die Verſicherung erlaſ⸗ ſen, daß jeder Störungsverſuch, von welcher Seite er auch kommen möge, mit den ſchärfſten Maßnahmen niederge⸗ ſchlagen würde. Berlin, 14. März.(Drahtmeldung.) Die Abwicklung der Stimmberechtigten⸗Transporte aus dem Reich nach Oberſchleſien iſt bisher planmäßig und ohne jeden Zwiſchenfall verlaufen. Die Polen ſind allerdings eifrig am Werke, ſich den Abſlimmungsſieg zu ſichern, wobei ihnen jedes Mittel recht iſt. Sie haben ſo an die meiſten Abſtimmungsberechtigten im Reich unter dem Deckmantel eines Freundes oder Verwandten Briefe geſandt, in den ihnen die in Oberſchleſien als äußerſt un⸗ ſicher bezeichnet und die Empfänger vor der Einreiſe ge⸗ warnt werden. Kein Deutſcher ſei ſeines Lebens ſicher. Polniſche Agenten verſuchen, als Kriminalbeamte oder Abſtimmungskommiſſare aufzutreten und laſſen ſich als ſolche die Papiere der Abſtimmungsberechtigten aushän⸗ digen, die ſie dann nicht wieder zurückgeben. Vorläufige Amneſtie für ſtimmberechtigte Oberſchleſier. Breslau, 14. März. In der Zeit vom 14. bis ein⸗ ſchließlich 24. März werden auf Anordnung der interal⸗ liierten Kommiſſion Haftbefehle gegen Stimmberechtigte nicht vollſtreckt, gleichgültig, ob die betreffenden bereits verurteilt ſind oder nicht. Ausgenommen von dieſer Ver⸗ günſtigung ſind nur Kapitalverbrechen, doch bleiben ſolche politiſcher Art ebenfalls von der Verhaftung befreit. Ausgenommen von der Vergünſtigung ſind ferner Ver⸗ gehen gegen Mitglieder oder das Eigentum der interal⸗ liierten Kommiſſion. Die Landtagswahlen in Mecklenburg. Berlin, 15. März. Die Landtagswahlen hatten folgendes Ergebnis: Deutſchnationale 58 797 Stimmen, 12 Abgeordnete(bisher 14 Abgeordnete); Deutſche Volkspartei 51653 Stimmen, 10 Abgeordnete,(bisher 10 Abgeordnete), De 1d 14 458 Stimmen, 3 Abg., (bisher keine), Wirtſchaf rtei 9535 Stimmen 2 Abg, (bisher 4 Abg.), Demokraten 11900 Stimmen, 2 Abg, (bisher 4 Abg.), Sozialdemokraten 111105 Stimmen, 22 Abg.,(bisher 24 Abg., Unabhängige 2608 Stinmen 1 Abg.,(bisher keinen) und Kommuniſten 13 525 Stun⸗ men 3 Abg.,(bisher 5). ee Lokales.. Etwas vom Namen. Daß wir Namen und Vornamen beſitzen, erſcheint uns als die natürlichſte Sache von der Welt, und wir kümmern uns nicht um die Rechte und Pflichten, die aus dieſem Beſttz herſtammen. Aber in rechtlicher Beziehung ſind gar manche Bedingungen mit unſerm Namen verknüpft, von denen wir meiſt nichts wiſſen und die für uns doch wichtig werden kön⸗ nen. Ueber dieſe juriſtiſche Bedeutung unſeres Namens plaudert Geh. Rat Neubert in„Reclams Univerſum“.„Erſt vor kurzem erlebte ich“, ſchreibt er,„daß eine Ehefrau ein Letzte Orahtnachrichten. — — —————T—— — kau ungefähr eine Million Einwohner, 1 Patent auf hren Mädchennamen anmerden wollte und hoch lichſt erſtaunt war, als ſie erfuhr, daß ſie das nicht dürfe. Die Ehefrau hat eben durch ihre Verheiratung eine gewiſſe Ein⸗ buße ihrer Rechte erlitten; dazu gehört der Namensverluſt. Ein ſolcher Verluſt erleidet aber Ausnahme. Es kann näm⸗ lich eine geſchiedene Frau, die an ſich den Familiennamen ihres Mannes behält, auf ihren väterlichen Nomen zurück⸗ greifen. Sie kann auch, wenn ſie vor Eingehung der neuer⸗ lich geſchiedenen Ehe ſchon verheiratet war, auf den Namen ihrer Vorehe zurückgreifen, es ſei denn, daß ſie allein für ſchuldig befunden iſt. Die geſchiedene Freu Müller verw. gew. Lehmann geb. Richter kann ſich alſo Frau Müller oder Frau Lehmann und Frau Richter nennen sons nach ihrem Willen. Eins aber darf ſte nicht, nämlich wechſeln, heute den, morgen den Namen führen. Sie muß ſich ſchlüſſig wer⸗ den und die Erklärung über die Wiederaufnahme eines Na⸗ mens in öffentlich beglaubigter Form der zuſtändigen Be⸗ hörde gegenüber abgeben.“ Auch die allbekannte Tatſache, daß das Kind den Fami ⸗ liennamen des Vaters erhält, findet eine Ausnahme bei der Annahme an Kindesſtatt. Das angenommene Kind erhält den Namen des Annehmenden, doch hat es die Berechtigung, den neuen Familiennamen ſeinem alten anzufügen. Der von einem gewiſſen Clauß adoptierte Sohn des Kaufmanns Merkel kaun ſich alſo Clauß⸗Merkel nennen, und wenn die Adoption von einer Ehefrau ausgeht, ſo heißt der Angenom⸗ 9 mene nach dem Namen der Frau vor ihrer Verehelichung. Zu einem vollen Namen gehört ein Vorname. Wird er nicht gleich bei der Geburtsanzeige mitgeteilt, ſo iſt binnen zwei Monaten eine Nachtragsanzeige des Namens erforderlich. Wie aber, wenn das verſäumt wird? Dann muß nach den allgemeinen Rechtsregeln vom Vormundſchaftsgericht eine Pflegſchaft beſtellt werden, die die Namensgebung regelt. Den Findelkindern gibt die Polizei ihren Vornamen. Es iſt alſo gesetzlich genau umgrenzt, wie ich heiße, und ich darf daran nicht das Geringſte, auch nicht am Vornamen, ändern. Will ich das tun, ſo muß es mir der Staat erlauben. Nenne ich mich ohne ſtaatliche Genehmigung anders, ſo kann ich mich bei einer amtlichen Benutzung dieſes willkürlich an⸗ l genommenen Namens ſchwerer Verbrechen ſchuldig machen. Aber mein Name legt mir nicht nur Pflichten auf, ſon⸗ dern er gibt mir auch Rechte, deren ich mich nicht entäußern, die ich auch nicht durch Erbgang anderen überlaſſen kann. Uebefugter Gebrauch eines Namens wird beſtraft, und die⸗ ſer liegt z. B. vor, wenn ein berühmter Name zu Reklame⸗ zwecken verwendet wird. So führte Graf Zeppelin wegen Gebrauch ſeines Namens die Verurteilung einer Zigarren fabrik herbei, die ihn als Warenzeichen benutzte. Bei ver⸗ höhnendem Gebrauch eines Namens kann ſein Eigentümer nicht nur eine Beleidigungs⸗, ſondern auch eine Schaden⸗ erſatzklage einleiten. Was von der Anerkennung des Na⸗ mens gilt, gilt auch von der des ſogen. Pſeudonyms, wobei freilich das Pſeudonym für ſeinen Träger im Verkehr ſchon Anerkennung gefunden haben muß. k Für die Ladung von Zeugen hat das badiſche Juſtiz⸗ miniſterium einen Erlaß herausgegeben, in dem u. a. ſol⸗ gendes ausgeführt wird: Für die Ladung oon Zeugen iſt auf die gebotene Sparſamkeit Rückſicht zu nehmen. Hin⸗ blick auf die Höhe der dem Staate zur Laſt fallenden Zeugen gebühren erſcheint es notwendig, daß die Gerichte der Frage der Zeugenladung eine erhöhte Auſmerkſamkeit zuwenden. In Zivilprozeſſen ſoll von den zahlungspflichtigen Parteien ein Koſtenvorſchuß erheben werden, der die Zeugengebühren deckt. In Strafprozenen iſt die Zeugenladung ſo viel wie möglich einzuſchränken, da es vorkommt, daß Zeugen unver⸗ nommen entlaſſen werden. Auch ſind die Zeugen nach Mög⸗ lichkeit ſchon vorher Aber die Angelegenheit zu unterrichten gegebenenfalls, um Zeit und Koſten zu ſparen, die Zeugen durch einen beauftragten Richter zu vernehmen. Um die Zeugen nicht zu lange warten zu laſſen, iſt eine genaue Zeit⸗ ongabe der Ladung angebracht. 1 * Poſtver kehr uach den beſetzten linksrheiniſchen Gebie⸗ 1 teu. Die ter dem Inkrafttreten des Vertrags von Verſail⸗ von den Beſatzungsvehörden ſtändig ausgesbie allgem ne les vom 28. Juni 1919 in ben beſetzten rhein ichen Bebieten 1 Ueber nachung des Poſtverkehrs iſt ſeitdem zwar weggefal⸗ len; die Interalltierte Rheinlandtommiſſion in Koblenz hat ſich aber im Artikel 11 ihrer auf Grund des Abkommens über die militär'ſche Beſetzung der Rheinlande erlaſſenen Verordnung Nr. 3 vom 10. Januar 1920 das Recht zuge⸗ ſprochen, jederzeit die Aushändigung von Briefen und Poſt⸗ ſendungen von den deutſchen Behörden fordern zu können. Die Interalliierte Kommiſſion kann ſonach die Poſtüber⸗ wachung jederzeit und an jedem beliebigen Orte des beſetz⸗ ten rheiniſchen Gebietes ohne weiteres ausüben laſſen. Nach den bisherigen Wahrnehmungen verſährt ſie auch dement⸗ ſprechenb und läßt auf beſtimmte oder auf unbeſtimmte Zeit bald in dieſem, bald in jenem Orte des beſetzten Gebietes eine Ueberwachung des Poſtverkehrs in mehr oder weniger großem Umfang eintreten. Da die Anordnungen über Ort und Zeit derartiger Poſtüberwachungen gänzlich von dem jeweiligen Belieben der oberſten Beſatzungsbehörde ab⸗ hängen, laſſen ſich nähere Angaben darüber nicht machen. Es iſt aber dringend erwünſcht, daß die Abſender von Briefen uſw. nach Orten in den beſetzten rheiniſchen Gebieten ſich dieſer Sachlage immer bewußt bleiben und in ihren Mittei⸗ lungen alles vermeiden, was im Falle einer Durchſicht ihrer Sendungen ihnen ſelbſt und insbeſondere auch den Empfän⸗⸗ gern zum Nachteil gereichen könnte. Zenz im Kehler Brückenkopf. Wie wir⸗ erfahren. iſt die Verordnung der Interalliierten Rheinlandkommiſſion über eine Zenſur des geſamen Telegraphen⸗ und Fern⸗ ſprechverseßre auch auf das Brückenkopſgebiet Kehl ausge⸗ dehnt worden. 5 8 el — 85 4 332 N. ee Vermiſchtes. Der Glückliche. Einem reichen Kalifen Indiens, der an 4 einem tiefen Lebensüberdruß litt— ſo berichtet eine orjen⸗ taliſche Geſchichte— riet ein weiſer Mann, er ſolle ſein Hemd mit dem eines vollſtendig Glücklichen wechfeln. Lange ließ der Kalif nach einem vollkommen Glücklichen ſuchen: aber als er endlich einen ſolchen entdeckt hatte, da war ih auch nicht geholſen. denn der Glückliche hatte— kein Hem f Künſtliche Erzeugung vonn Faulenzern. Der bekannte Bolſchewiſt Larin führt in einem Arktkel in der„Prawda“ eine Anzahl von Angaben an, die daß Räteregiment treffend charakteriſieren:. Nach der Volkszählung vom 28. Auguſt 1920 beſaß Mos⸗ 5 darunter nicht weniger als 231000 Rätebeamte, wobei ihre Familienmitglieder nicht mitgerechnet ſind. Das heißt, 5 die Hälfte der Einwohner der Stadt ſind Räte⸗ eamte. finden, die in den unzähligen Behörden angeſtellt ſind, kann jetzt Moskau, ſagt Larin. als die Hauptſtadt der Rätefräu⸗ leins bezeichnet werden. beweiſt nach Larin, daß auf je zwei Perſonen, die Stellun⸗ gen in der Verwaltung einnehmen, mehr als fünf Perſonen kommen, die die Arbeit dieſer zwei kontrollieren. Partei, den Gewerkſchaften und in der Kommiſſion zur Be⸗ kämpfung der„Gegenrevolution“. in denen auf zwei Be⸗ amte nur drei Perſonen kommen, die ſie überwachen. 5 ſierte Vergeudung der Arbeitskraft der Bevölkerung, als Da ſich unter dieſen Beamten 113 000 Mädchen be⸗ N Eine weitere Analyſe dieſer Zahl Larin bezeichnet dieſes ganze Syſtem als eine„organk⸗ 15 b 5 ieſer zwei Etwas beſſer ſteht es in der Parteiorganiſation der kommuniſtiſchen Der Hellſeher als Detektiv. Ein bemerkenswerter Fall wird uns aus Bernburg gemeldet Dem dortigen Lehrer Droſt, der ſich ſeit lägerer Zeit erſolgreich als Hypnotiſeur betätigt, iſt es nach ſeiner von der Polizeivehnrde in vollem ö Umfange beſtätigten Darſtellurg gelungen, ein Ehedrama aufzuklären, in das man bisher kein zh zu bringen ver⸗ mochte. Vor kurzem war dort die erk ſeit vierzehn Tagen berheiratete Ehefrau des 21jährigen Schuhmachers Heeſe nachts in ihrer Wohnung unter verdächtigen Begleitumſtän⸗ den verſtorben. Auf Heeſe. der m jener Nacht ebenfalls in der Wohnung weilte, fiel der Veerdacht des Mordes, der aber durch das Ergebnis der Sektton nicht beſtätigt wurde. Der f 1 Fall blieb rätſelhaft, bis Droſt Aufklärung ſchuf. Mit einem in Hypnoſe verſetzten männlichen Medium begab er ſich in Begleitung des Polizeikommiſſars in die Heeſiſche Wohnung. wo das Medium, nachdem es mehrere von Heeſe benutzte Gegenſtände in der Hand gehabt hatte, die Vorgänge in den fraglichen Nacht mit allen Einzelheiten ſchilderte. Danach hat Heeſe nach einem Streit mit ſeiner Frau dieſe im Affekt mißhandelt und gewürgt und dann aus dem Bett geworſen. wobei ſie auf einen Eimer fiel und dann erſtickte, ohne daß Heeſe ſich noch um ſie kümmerte. Das Medium ſtellte auf Verlangen alle Gegenſtände auf den Platz, den ſie in der fraglichen Nacht hatten, und entfernte Gegenſtände von denen nur der Polizeikommiſſar wußte, daß ſie in jener Nacht ſich anderswo befanden, als mit der Tat in keinem Zuſammen⸗ Hhange ſtehend. Heeſe hat dann am folgenden Tage im Ge- fängnis, als ihm Einzelheiten vorgehalten wurden. ein Geſtändnis abgelegt. das eine Wiederholung der Schilderung des Mediums darſtellte.— Droſt hat übrigens nit dem glei⸗ chen Medium kürzlich eine Diebſtahlsaffäre aufgekert. und die Einzelheiten dieſer Aufklärung wirkten noch frapnieren⸗ der als der oben geſchilderte Fall. Er iſt zu iner Methode Durch Erfahrung gekommen. Es hatte ſich nämlich hecausg⸗ ſtellt, daß das Medium, wenn es irgendwelche Gegend im der Hand hatte, die Charaktereisenſchaften der Beſitze: genau zu ſchildern vermochte.— Die Wiſſenſchaft wird auß⸗ zuklären haben, was man von dieſem Falle des Hellſehens zu halten hat. Eine Groteske aus Halle. Ein unglaubliches Vorkomm⸗ nis anläßlich des Halle ſchen Bühnenfeſtes wird von einem Berichterſtatter von da geme det: Die Direktion des Apollo⸗ 5 theaters veranſtaltete zu Gunſten der Kaſſe der Bühnen⸗ 5 genoſſenſchaft ein großes Künſtlerfeſt. Einige Tage vor dem Feſt erſchien bei dem Direttor des Theaters ein Herr und verlangte, daß die Kellner, die dadurch geſchädigt ſeien, daß bei dem Feſt die Künſtler die Gäſte bedienen würden, ent⸗ ſchädigt werden müßten. Tie Direktion ſagte die Entſchä⸗ digung zu. Am nüchſtn Tage erſchien ein anderer Herr im Auftrage der ſtellungsloſen Kellner und verlangte, daß auch die ſtellenloſen Kellner entſchädigt würden. Auch dieſe er⸗ bierten eine Summer Bor dem Thecker ſeton erſchder. Erne Deputation, die ſich„Arbeitsloſen⸗Komitee Sachſen⸗Anhalt“ nannte, brachte eine Liſte mit inerſchriften und forderte wei⸗ ter 3000 Mark für die Arbeitsloſen. Die Arbeitsloſen ſeien entſchloſſen, das Feſt zu preugen, wenn ſie nicht das Geld erhielten. Es ſei bereits eine Gruppe von 100 Arbeits⸗ loſen aus Leipzig unterwegs, um die Halleſchen Arbeitsloſen zu verſtärten. Die Direktion ließ ſich auf Verhandlungen ein und gewährte tauſend Mark wofür die Arbeitsloſen verſprachen, für Ruhe während des Feſtes zu ſorgen. Wäh⸗ rend der Veranſtaltung waren die Feſträume von finſteren Geſtalten umlagert, und einige Poſten aus den Reihen der Arbeitsloſen ſorgten dafür, daß Zuſammenſtöße vermieden wurden. Die Polizei wird ſich mit N mit dieſer dunklen Sache noch zu beſchäftigen haben und hoſſentlich auch die Gerichte. Denn hier handelt es ſich um Erpreſſung. Zur Sozialiſierung un) Kommunaliſierung. In Frankſurt g. M., wo die Sozialdemokraten einen berragenden Einfluß auf die Stadtverwaltung beſitzen, be⸗ it faßt man ſich jetzt mit dem Plan, die Waſſer⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke zu entkommunaliſieren und in die Leitung einer ge, iſchtwirtſchaftlichen G. m. ſind unter der neu geworben und erford ſo reich Stadt Frankfurt nich auch bei der öffentlichen Ber ungeheure Verluſte erlitten h e Stadtverwaltung traut ſich ſelbſt die Kr nicht zu, die Waſſer⸗ und Elektrizitöts⸗ werke wieder einigermaßen rentabel zu machen, erwartet dies vielmehr nur noch von der privaten Bewirtſchaftung— in typiſches Beiſpiel fü je Unterlegenheit kommunaler Wirtſchaft. Daß rt a. M. mit der Entkom⸗ munaliſterung den 2 hill, verdient weiteſtge⸗ hende Beachtung und f tismus einen heilſamer rungsf H. überzuführen. Die Werke beltsverfaſſung notleidend uſchüſſe, welche die einſt gen kann, nachdem ſie ftur ang. dürf 8 1. r auſſetzen. ine Skunksfarm. kota iſt eine Skunksfarm errichtet worden. Sie umfaßt 800 Tiere, die auf einem eingezäunten Gebiet leben. Hier find nicht weniger als fünf verſchiedene Arten des Stink⸗ tiers vertreten. Im Winter ſchlafen die Tiere in Höhlen, die man eigens für dieſen Zweck von Dachſen graben läßt. Man bindet ihnen eine lange Kette um den Hals und läßt ſie in die Umzäunung. Sie beginnen ſofort, ſich in die Erde zu graben, und wenn ſie tief genug gegraben haben, zieht nian ſie an der Kette heraus und läßt die Stinktiere die Höhlen in Beſitz nehmen. Zu ihrer Fütterung verwendet man im großen Umfange Haſen. Anfangs glaubte man, die Tiere zehrten im Winter von ihrem eigenen Fett; aber man hat jetzt entdeckt, daß ſie einander auffreſſen. Um das zu verhindern, füttert der Beſitzer der Farm die wegen ihres 2 ſo koſtbaren Stinktiere jetzt im Winter mit Pferde⸗ Ei ig der Lebensmittel 1 ö enden Sozialiſe⸗ Im ameriraniſchen Staat North Da⸗ * 1 1 0 1 1 1 en Vater die Märkte von Newyort und Philadelphia mit Schildkröten verſorgt, kann ſich des Beſitzes einer Eauipa rühmen, die ihresgleichen in der Welt ſucht. Sie beſteht aus einem offenen kleinen Wagen, der von acht großen Schildkröten gezogen wird, von denen jede ein Gewicht von 15—20 Kilo hat, und deren Alter zwiſchen 50 und 75 Jahren ſchwankt. Mit vieler Mühe iſt es dem kleinen Kutſcher 5 ſeltſamen Gefährts gelungen, die Schildkröten ſoweit zu dreſſieren, daß ſie als Zugtiere verwendbar wurden. Zum Lenken des Gefährts bedient er ſich dünner Metalldrähte die in Löchern befeſtigt ſind, die zu dem Zweck in die dicken Rückenpanzer der Tiere gebohrt wurden. Es bedarf nicht erſt der Erwähnung, daß die Equipage, die wegen ihr Merkwürdigkeit Aufſehen erregt, in Bezug auf Schnellig keit nur mäßigen Anſprüchen genügt. U — Lohn⸗ und Gehaltaliſten. Von der Preſſeabteilunz der badiſchen Regierung wird uns mitgeteilt: Verſchiedene von den Steuerbehörden gemachte Wahrnehmungen laſſen darauf ſchließen, daß in den Kreiſen der Arbeitgeber die Meinung verbreitet iſt, Lohn⸗ und Gehaltsliſten ſeienf die Fälle einzureichen, in denen den Arbeitnehmern der Steuerabzug gemacht worden iſt. Dieſe Anſicht iſt unzutr fend. Die Durchführung des Steuerabzugs entbindet den Arbeitgeber nicht von der Verpflichtung zur Einreichung von Lohn⸗ und Gehaltsliſten. Zur Vermeidung von Weite rungen und Strafen kann daher den Arbeitgebern nur drin gend empfohlen werden. dieſe Verpflichtung zu erfüllen. Bei dieſem Anlaß ſei wieder darauf hingewieſen, daß die Vok⸗ ſchriften ſowohl über den Steuerabzug wie auch über die Einreichung der Lohn⸗ und Gehaltsliſten ſich insbeſonderk auch auf landwirtſchaftliche und häusliche Dienſtboten und ſonſtige Hausangeſtellte beziehen. Auch für dieſe haben g Arbeitgeber Lohn⸗ und Gehaltsliſten einzureichen und ihnen den Steuerabzug zu machen. ö — Eine Steuerberatungsſtelle für Landwirte. Da dir Steuerfragen zur Zeit in Vordergrund der Intereſſen de Landwirtſchaft ſtehen, hat der Badiſche Bauernverein Frei“ burg für ſeine Mitglieder eine„Steuerberatungsſtelle“ ein gerichtet, die unter der Leitung eines ſachverſtändigen Steuerſyndikus ſteht. i — Weitere Preisermäßigung für Margarine. Die maß gebenden Margarinefabriken beſchloſſen, wie der Düſſeldor⸗ fer Margarine⸗Halbmonatsſchriſt berichtet wird, eine weitere: Ermäßigung der Margarinepreiſe mit Wirkung vom. März. Darnach wird der Preis für die Spezialmarken um 50 Pfg., für die Handelsmarken um 1 M., für Schmelzmar“ garine ebenfalls um 1 M., für Ziehmargarine um 70 Pfg. und für koſchere Margarine um 50 Pfg.(alles je Pfund)! herabgeſetzt. 2 Virantwo tlich tur d. Redaktion: Ph. Deffren, Seckenderm. —— Hetanntmachungen der Gemeinde Seckenheim 5 Wer ſich zum Bezug von Streu ange⸗ meldet hot, wird erſucht ſeinen Loszett! N margen Donnerstag, 17. März 1921, f N 5 vormittazs 9 Uhr Rathausſaale in Empfang zu nehmen. . Beſitzer von Rindvieh oder mehr als 2 Ziegen haben 10 Mk., Beſitzer von 2 Ziegen 8 Mk. und Beſitzer von 1 Ziege 6 Mk. zu entrichten. Seckenheim, den 16. März 1921. 3 Bürgermeiſteramt: Noch. N Die Gemeinde hat noch einige Viertel Wellen abzugeben. Reflektanten wollen ſich am Freitag, den 18. März 1921, vormittags von 8— 12 Uhr auf dem Rathaus Zimmer 7 anmelden. Seckenheim, den 16. März 1921. 5 88 Sonntag, Diejenigen * Preiw. Feuerwehr Einladung! 2 Uhr fiadet unſere dies jäh ige Haupt- Versammlung im Bürgerſaal(Rathaus) ſtatt. Anzug. Mütze, 1 Mütze haben, haben in Zivil zu erſcheinen. 0 Tagesordnung: 60 1. Jahresbericht. 2. Kaſſe bericht. 3. Feſtſetzung der Uebungen für 1921. 4. Verſchiedenes. Die Kameraden haben zu dieſer Ver⸗ Seckenheim. Verwandten, den 20. März, nachm Frau Rock, Gurt und Tuchhoſe. Kameraden die noch keine unerwartet rasch Amalie Büchner. Todes Anzeige Freunden und Bekannten die schmerzliehe Nach- richt, dall meine liebe Frau, unsere treubesorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante Barbara Büchner geb. Maas im Alter von 63 Jahren sanft entschlafen ist. Seckenheim, den 16. März 1921. in tiefer Trauer: Nikolaus Büchner Familie Friedrich Büchner vdscht schnee weib, ersetzt Rasenbleiche, schont und erhält die Wäsche, — 1 Arbeit Sele u. Kohlen. Bestes selbsttätiges Waschmittel Preis Mk. 4.— das Pakel. Kenkel 4 Cie., Düsseidort. undddbbdd bbb la. Schlachtgewürze Salpeter, Wurstkordel 2 nt naa Bürgermeiſteramt: 5 Roch. Fabrnis-Oersteigerung. Auf Antrag der Auguſt Blümmel Witwe verſteigere ich am f Donnerstag, den 17. März ds. s., . nachmittags 2 Uhr im Hauſe Adlerſtraße Nr. 5 dahier, ver⸗ ſchiedene aus dem Nachlaß des Auguſt Blümmel herrührende Fahrnisgegenſtände wie Wagen, ckergeräte, Mähmaſchine, Futterſchneide maſchine, Fuhr⸗ und Handgeſchirr; ferne 1 Rind öffeatlich meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung, wozu Steigliebhaber eingeladen werden.. 5 Seckenheim, den 15. März 1921. C L. Schmitt, Ortsrichter. TLoebensmittela mt Mehlausgabe. Morgen Mulwoch Nachmittag von 1— 5 Uhr findet die Weißm hlausgabe an dies⸗ jäheige Konfiemanden und Kommunikanten, die ſich zum Bezug bei uns angemeldet haben, ſtatt. Konfirmanden, die bereits 5 Pfund er⸗ halten haben, erhalten 5 Pfund, Kommunt⸗ kanten 10 Pfund zum Preiſe von 450 Mk. das Pfund. Lebens mit lamt Zuckerausgabe. Wir erſuchen die Haushaltungen ihre Lebens mittelumſchläge bel denjenigen Hand⸗ lungen abzugeben, wo ſie ihren Zucker für Monat April beziehen wollen. Die Händle: erſuchen wir uns die Umſchläge bis Freitag Vormittag zuzuſtellen. 525 Lebensmittelamt. U Fußball⸗Vereinigung Seckenheim, ——— und Frauen, Felnbluſen, Unterröcke, Socken, Unterhoſen, nachmittags ſtatt. ſammlung pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Gleichzeitig wird den Kameraden bekannt gegeben, daß wir dieſes Jahr genaue Inventur vorn hmen müſſen; ſo hat ein j der bet dieſe⸗ Verſammlung einen Z ttel abzugeben auf dem ſein Name ſteht und was er an Untforn und Ausüftungsgegenſtände im B ſitze hat. Auch laden wir junge ſowie auch älte Leute die geſonnen ſigd unſerer Wehr bet zutreten zu dieſer Berſammlung höflichſt ein. Ds Rom mando: L. Rudolph. flalbol. Arbeiter-Dorein Sekenbeim. Morgen Abend ½8 Uhr findet im Schweſt rnhaus Jertrauensmänner-Sitzung ſtatt. Da wichtige Fragen zu erledigen ſind, iſt es Pflicht eines j den Vertrauensmannes in dieſer Sitzung zu erſcheinen. Vor and Pferde zucbtver sin Ssckenhalm. Henne Mitwoch Abend 8 Uhr Zusammenkunft im Schloss (Rennen). Der Porſtand ee e- An et aur far AMitglieser der ſanum Fin z. Verbenfegesaßeuſcze i Mitglieder, welche noch Räben zu ver kaufen haben, können ſich beim Lage halter anmelden. Im Lager eingetroffen: Eine kleine Partie Flanellhemden für Männ⸗ Joppen, Kinderſchuhe, blau⸗ Arbeitsſchürzen für Frauen. Der Verkauf dieſer Sachen findet nu, Der Vorſtand. 5 Morgen Abend 8 Nhr im Lokal Sßhfeletr-Cersammlung din lauberer Ausft —Zechnungen . Die Beerdigung findet am Donnerstag Mittag um 4 Uhr vom Trauerhause Friedrichstrale 88 Aus statt. 5 Johannisbeeren, 3 jähr. starke Pf dMZen kimbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren, Schling- u. andere Rosen, Rhabarber, Pfeffer- münz, Dabnen, Begonien und Mombretien- Knollen Alle Pflanzen in prima Qualität und den besten Sorten. Alle feinen Gartensamen in bester Samen Qualität, zum grossten Teil auf meinem Gut in Sandtorf selb t ezogen. Off. ferner auf Moorboden gez tangenbobnen in den besten Sorten, die sich durch anhaltendes Wachstum und Tragbarkeit bis zum Herbst auszeichnen. Saaigntzichterei F. Lleihuld Tel. 704. Mannheim, F, 9a. Tel 7624 Piivat-Tanzlehr-Institut Vikt. Geisler. Nach Ostern beginnt im Saale zum „Lamm“ ein neuer Tanzkurs Gefl. Anmeldungen werden dortselbst entgegen genommen. —.———9 Sitchitische Sputfus od Se hiootælugei il Cemeindebũrssehaft— mündelsloher Hosiseheckkont½ο Harlstuhe o, 2950. Lelenhon e.„0 Spareinlagen wordon aon Tage der Hinsahlung an zu 3 ½ 6, Simſagen auf Sehech. u. Cirokonto æu G0, oerainst. Hussanstunſlon d., und 14 Samstags oo, ab ges Mossen Aentubstelles dsr Röser, Sscken bela empfiehlt A. Want Hach. Jul. W. poll Sf nmnninmmmnunnnumnununmn 5 eee eee Geſangves ein „Liedertaiel“ Heckenhei Morgen Donne sta Abend punkt 8 Uhr Probe S Morton. 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