Amtsblan der Bürgermeisteramfer Sescksnheim, dlvesheim, Neckarhausen und Edingen — l ll ß]¼¶. ⅛ͤ e]½-v ̃]ͤ ̃]ð2ʒ ðͤ. e Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlruhe Nr. 19819. Abennementepreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt W e pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— ſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Freitag, 18. Marz 1921 No. 65 g Al Suhr 5 Tagesſchan. 1 Mail“ ſchreibt: Gelegentlich der zweiten Leſung 1 Vorlage bezügl. der 50prozeutigen Berkanfsabgabe im nitterhaus, daß das Unterhaus dieſer Vorlage ebenſo ſkep⸗ iſch gegenüberſteht wie die Eitn und fügt binzu, daß die tierkanfsabgabe den ganzen britiſchen Handel in Verwir⸗ ung bringen werde. Es ſei fraglich, ob der deutſche oder r britiſche Handel mehr unter dieſer Abgabe leiden werde. N Die Gerüchte über die Erfolge der Gegenrevolution in teichland ſind durch die Sowjet⸗Regierung abſüntlich über⸗ keben worden, um die Welt über ihre wahren Abſichten zu für chen. Es handelt ſich bei der Sowjet⸗Regierung darum, bie die von ihr beabſichtigte Frühjahrsoffenſive Polen und ie Ententeſtaaten ſorglos zu machen. In Wirklichkeit ha⸗ en die Gegenrevolutfonäre lediglich in den Großſtädten einen ganz unweſentlichen Erfolg erzielt. Dieſe Zuſam⸗ Mbänge ſind in maßgebenden Ententekreiſen bekannt und lden zur Zeit den Gegenſtand von Erörterungen. 8 Die„Times“ melden unter dem 15. März. aus Riga: Kutte wurde der Präliminar⸗Friedensvertraa zwiſchen ußland und Polen unterzeichnet. Der endgültige Vertrag wird am Freitag unterzeichnet werden. Deutſcher Reichstag. 86. Sitzung. 25 Berlin, 16. März. Am Regierungstiſch: Dr. Koch. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. 1 Reichsminiſterium des Innern. 8 Die Ausſprache, die trotz der geſtrigen 11 ſtündigen Seen nicht zu Ende geführt werden konnte wird fort⸗ * „Abg. Mumm(D.⸗N.) begründet einen Antrag auf erabſetzung der Koſten für die Filmprüfungsſtelle von 500 000 auf 490 000 Mk. Es ſoll damit gewiſſermaßen ein Mißtrauensvotum ausgeſprochen werden. Die Hand⸗ Habung der Filmzenſur war zu milde. Es iſt zu erwä⸗ 1 85 ob die Stelle nicht nach dem Süden verlegt werden NMeichsminiſter Dr. Koch: Eine Statiſtik der Verbote it vollkommen zwecklos. Die Bedeutung der Prüfungs⸗ belle beruht in ihrer vorbeugenden Wirkung. Keine Girma riskiert mehr, Filme herzuſtellen, von denen ſie dank, daß ſie verboten werden. Unſer Filmweſen wird adurch im Laufe der Zeit vom Schmutze berreit; mehr ann man nicht erwarten. Eine Beſeitigung des Kit⸗ . ches wird durch das Geſetz nicht erzielt werden können. Berſuche, die Filmdichter und das Filmpublikum durch HGeſetze in ihrem Geſchmack zu beeinfluſſen, ſind unmög⸗ ab. Zweifellos hat das Filmgeſetz beſſernd gew'rkt. Die Angriffe auf die Filmsprüfungsſtelle ſind unberechtigt. er Leiter ſtammt übrigens noch aus der Zeit des en Regimes. 20 Präſident Löbe teilt mit, doß alle Anträge über die ALadettenanſtalten dem Ausſchuß für das Bildungsweſen 1 vwvieſen werden ſollen. Ich würde es begrüßen, wenn 5 auch die Reden dazu dem Ausſchuß überwieſen werden könnten. i Abg. Dr. Löwenſtein(Unabh.): Die Kadettenanſtal⸗ ten ſind keine rein preußiſchen Angelegenheiten. Abg. Schreiber(Ztr.) fordert bei den Kadettenonſtal⸗ ten beſondere Berückſichtigung der Kinder aus den beſetz⸗ ten Gebieten. Abg. Dr. Bauermann(D.⸗Vp.) wirft den Sozial⸗ demokraten vor, daß ſie keine ſchulreformariſchen, ſon⸗ dern ſchulrevolutia nären Gedanken vertreten. Staatsſekretär Schulz erklärt, daß die ſofortige Auf⸗ hebung der Kadettenanſtalten nicht möglich war. Mit den Ländern iſt ein vorläufiges Uebereinkommen ge⸗ ſchloſſen worden. f Darauf werden ſämtliche Anträge zu den Kadetten⸗ anſtalten dem Ausſchuß für das Bildungsweſen über⸗ wieſen. f f 130 Stimmen der Linken bei einer Enthaltung ein An⸗ trag Everling(D. Pp.), Burlage(Ztr.), Schiele(D.⸗N) und Sivkowich(Dem.) angenommen, der die Regierung auffordert, baldigſt einen Geſetzentwurf einzubringen, wonach nicht Anmeldung zum Religionsunterricht, ſon⸗ dern Abmeldung vom Religionsunterricht in den Fällen, in denen Nichtteilnahme von den Erziehungsberechtigten gewünſcht wird, zu erfolgen hat. Der Antrag auf Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes zur Verbilligung und Verein⸗ heitlichung der Verwaltung wird angenommen. Ange⸗ nommen wurde ein Antrag auf Vorlegung eines Ge⸗ ſetzes zur einheitlichen Regelung der Lehrerbildung, fer⸗ ner der Antrag Radbruch(Soz.) auf Aufnahme der Staatsbürgerkunde in die Schullehrpläne, ſowie der An⸗ trag des Ausſchuſſes auf Einſetzung eines ſtändigen Aus⸗ ſchuſſes für das Bildungsweſen, weiter der Zentrumsan⸗ trag auf Vorlegung einer Denkſchrift über den Stand der körperlichen Erziehung, ferner ein Antrag Streſe⸗ mann(D. Vp.) auf Einführung der Schulkinder in den Verſailler Friedensvertrag. Ein Antrag auf einheitliche Regelung des Berechtigungsweſens der öffentlichen Schu⸗ len wird mit 175 gegen 144 Stimmen der Rechten und des Zentrums angenommen. Für die Förderung wiſſen⸗ ſchaftlicher und künſtleriſcher Zwecke werden 5 Millionen Mark bewilligt. f Der deutſch⸗nationale Antrag, bei Aushändigung der Reichsverfaſſung an die Schüler die Vorrede fallen zu laſſen, wird abgelehnt. Angenommen wird ein Antrag der deutſchen Volkspartei und der Demokraten, ſowie der Unobhängigen, 100 000 Mark für die Herſtellung guter Schulfilme auszugeben. 75 Beim Reichsgeſundheitsamt weiſt Abg. Moſes(Un⸗ abh.) auf die bedrohliche Ausbreitung der Tuberkuloſe und der Säuolingsrſteblichkeit hin. Reichsminiſter Dr. Koch: Die genauen Kriegsver⸗ In namentlicher Abſtimmung wird mit 205 gegen geheueren, gar nicht zu bewältigenden Zahl von Kriegs⸗ Kriegsgefangenen angenommen habe. pitel Reichsarchiv. luſte wegen Unterernährung und aus ähnlichen Gründen laſſen ſich nicht ermitteln. Eine Denkſchrift über die Wirkungen der Blockade iſt ausgearbeitet worden. Auch im Geſundheitsminiſterium würde ſich mit dem Arbeits⸗ und Ernährungsminiſterium dauernd ſchneiden. Geſetze über die Trunkſucht⸗ und Tuberkuloſebekämpfung ſind in Vorbereitung. N 1 Abg. Frau Dransfeld(tr.) begründet einen Antrag auf Förderung der pſychopathiſchen Forſchung. 1 Der Regierungsvertreter erklärte, die Regierung werde dieſer Anregung nachkommen.* Abg. Dr. Schreiber(Ztr.) weiſt auf die charikakive Tätigkeit des Papſtes hin, der ſich beſonders auch der Zum Reichsge⸗ ſundheitsamt dürfe man volles Vertrauen haben. g Auf Antrag des Ausſchuſſes wird eine Denkſchrift über die Unterernährung des deutſchen Volkes während des Krieges verlangt. Der Zentrumsantrag über die pſychopathiſche Fürſorge wird gleichfalls angenommen. 1 1 Ein unabhängiger Antrag wird gegen die Stimmen der Unabhängigen und Kommuniſten abgelehnt, in welchem ein Reichsgeſundheitsminiſterium verlangt worden war. Es folgt die Beratung des Kapitels Reichswande⸗ rungsamt. N 8 Abg. Stückſer(Soz.): Das Wanderungsamt ſollte die Siedelung in Kurland begünſtigen. Kurland iſt nicht deutſch geworden. Man ſollte neue Aufgaben für das Amt ſuchen. Was hat das Amt z. B. mit der Rückführung der Deutſchen aus Sowjet⸗Rußland zu tun? Dieſes überflüſſige und unorganiſche Amt muß endlich ver⸗ ſchwinden. a. Abg. Brüninghaus(D.⸗V.): Das Reichswanderungs⸗ amt hat ſehr wichtige Aufgaben. Auch ein Vertreter der Gewerkſchaften hat ſich für die Beibehaltung dieſes Am⸗ tes ausgeſprochen. Wir ſind gegen die Entſchließung des Ausſchuſſes auf beſchleunigten Abbau des Amtes. l Staatsſekretär Lewald: Einer planloſen Vergeu⸗ dung von Volksgut muß vorgebeugt werden. Die Aus⸗ wanderer dürfen nicht dem Schwindel zum Opfer fallen. Deshalb hat man ein eigenes Amt geſchaffen, in der Perſönlichkeiten tätig ſind, die ſich im Ausland aus⸗ kennen. e Der Titel wird angenommen.— Es folgt das Abg. Philipp(D.⸗N.): Eine Errungenſchaft der Revolution iſt es, daß die Archive jetzt zugänglich gemacht werden. Ich warne aber vor Illuſionen. Bedenken hahe 8 ich gegen die Zuſammenſetzung der hiſtoriſchen Kommi 15 ſion. Wir wünſchen mehr Männer aus der Praxis und aus der Wiſſenſchaft. Staatsſekretär Lewald: “ Wir ſtanden vor einer un akten. Da war die Einſtellung von Offizieren in erſter 1055 1 Ein Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) und ber Blick ihrer Augen wollten ihm nicht aus dem Senn Wer niochte ſie ſein? „So ſchweigſam, lieber Wolfsburg?“ fragte da ſein Begleiter in ſein Grübeln hinein,„Sie denken wohl wieder über eine ſtrategiſche Frage nach?“ „Nein, Strachwitz, nein!“ Woran ich denke, das kön⸗ nen Sie nie erraten,“ lächelte der Angeredete. „Na— wenn es Hartleben wäre, würde ich mit Beſtimmtheit behaupten, daß mal wieder ein Weib in ſeinem Kopfe ſpuke— aber Sie Cato— eher glaubte ich an den Untergang der Welt!“ f 5 1 es aber nun doch ſo wäre?“ gab Wolf lächelnd zurück. „Wie— höre ich recht— Sie, Wölſchen?“ „Ja, ja, ich habe heute morgen in der Kirche ein Mädchen von ſo berückendem Liebreiz geſehen, wie noch kein anderes! Der Geſellſchaft ſcheint ſie aber nicht anzugehören, ſonſt würde ich ſie kennen.“ Und er be⸗ ſchrieb ihr Aeußeres ſo anſchaulich, daß Strachwitz einen leiſen Pfiff ausſtieß und ſagte:„Ich glaube, die kenne ich und habe ſie öfters geſehen.“ „Ah! Und wo, wenn man fragen darf?“ Doch Strachwitz antwortete nicht, ſondern ſah auf⸗ merkſam gerade aus; plötzlich bemerkte er, auf zwei junge Mädchen deutend, die ihnen gerade entgegenkamen —„Iſt es vielleicht die links?“ „Ja, beim Himmel, ſie iſt es,“ beſtätigte Wolf er⸗ regt,„haben Sie ſchon je etwas ſo Süßes geſehen?“ Das Mädchen erkannte ſofort den Offizier vom Vor⸗ mittag wieder und ſchlug vor ſeinem beredten Blick er⸗ rötend die Augen nieder. Tem Sonntag zu Ehren hatte ſie ein weißes Batiſtkleid angelegt, in dem ſie wie die verkörperte Unſchuld und Reinheit ausſah. Als ſie „Ja— Putzmacherin in dem Modeſalon der Fran Gündel am Rolandplatz.“ 4 „Woher wiſſen Sie das?“ „Von Hartleben. Sie wiſſen, der hat eine feine Naſe und ſpürt alles aus. Seit März ungefähr iſt die Kleine hier— aber rieſig unnahbar, wie er ſagt! Na, er wirds vielleicht aus Erfahrung wiſſen, ſchweigt ſich aber darüber aus! Leipziger Straße 14, 2 Treppen, bei einer Witwe Müller oder Schulze wohnt ſie. Das iſt alles, was ich ſagen kann! Schade, daß ich kein Weib bin — denn Hüte von ſolch ſchönem Kinde aufgeſetzt be⸗ kommen, muß doch eine Wonne ſein!“ 5 So plauderte er, während Wolfsburg halb zerſtreuk zuhörte. Alſo Putzmacherin war ſie— ſchade! Und er ſeufzte unwillkürlich auf. Strachwitz ſah ihn von der Seite an.— 45 „Nanu— wem galt der Seufzer? Doch nicht etwa dem kleinen Mädel von vorhin?— Sie werden ja ganz rot— ei, ei, mein lieber Freund!“ Und ſcherz⸗ haft drohend hob Strachwitz den Finger. Aber des andern Geſicht war ſehr ernſt als er ſagte:„Strachwitz, ich bitte Sie, laſſen Sie das! Es tut mir weh! Das Mädchen iſt ſo ſüß und hold, daß ich es auf der Stelle 1 5 2 8 8 lieben und heiraten könnte!“* „Menſch, warum denn gleich ſo gründlich? Sie können die Kleine doch auch ſonſt lieben und anbeten! Muß man denn immer gleich an Heiraten denken? Glauben Sie, dieſe kleinen Mädchen denken ſelbſt nicht daran ach, und ich ſage Ihnen, ſie können ſo ſüß und heimlich küſſen! Weg doch mit der Schwerfälligkeit, Wölfſchen genießen Sie Ihre Jugend, erwerben Sie ſich die Gunſt jener Kleinen, wenn ſie Ihnen ſo gut gefällt— Ihnen wird es ja nicht ſchwer fallen. Die Weiber warten a nur auf Sie! Jenes kleine Mädel wird Sie auch nicht gleich nach dem Standesamt fragen! So etwas liebt man wohl, aber man heiratet es nicht, und, glauben der größten Himmelsgaben, ſo ein liel * 1 . 1 e. 9 1 5 enlzücken nem P ihr in usgelockt, und große ten ins Freie. 5 9 Vine erforderlich. Mit der Zeit wird hier ein Aus⸗ gleich ſtattfinden. Der Anregung der Deutſcknarionalen bezüglich größerer Berückſichtigung von Archivwaren und Bibliothekaren deutſchnationaler Richtung werden wir nach Möglichkeit nachkommen. 5 Abg. Dr. Löwenſtein(Unabh.) wünſcht die Vorleoung der Zentralnachweiſe über die Kriegsverluſte und über Kriegergräber. Nach weiterer Ausſprache, in der noch enine Reihe weiterer Wünſche vorgetragen wurden, vertagte ſich das Haus auf Donnerstag. 5 Die Gegenrevolution in Rußland. 8 s Terioki, 17. März. In Kronſtadt herrſcht Ruhe und Ordnung. Die Fabri⸗ ken haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Unter den Aufſtändiſchen beſteht völlige Einmütigkeit. Die öffentliche Meinung Europas wird durch die amtlichen Radios der Sywjet⸗Negierung irregeführt. Nachdem Kalinin es abge⸗ lehnt hatte, auf der entſcheidenden Verſammlung in Kron⸗ ſtabt der Reſolution der Aufſtändiſchen ſeine Zuſtimmung zu geben, entſandten die Matroſen eine Delegation nach Pe⸗ tersburg. Die Delegierten wurden zurückgehalten und Zöglinge der Roten Krieasſchulen nach Kronſtadt beordnert. Darauf wurde auf dem Kreazer„Petropawlowsk“ beſchlof⸗ ſen, ein Revolutionskomitee mit Petritſchenko, Jakowenko und Archivow an der Spitze zu bilden, das die Regierungs⸗ gewalt in Kronſtadt übernahm. Der General Koslowski And die übrigen Offiziere ſind keineswegs als Führer der Bewegung hervnrgetreten, ſie verſehen nur als militäriſeh Fachlente ihren Dienſt. Die irrefühvenden Funkſprůche vnd Proklamationen der Sowjet⸗Jegierung werden von den „Iswestria“ des Kronſtädter Revolutionslomitees ungeküfrat abgebruckt mit der Bemerkung, daß jeder Kommentar Aber⸗ flüſſig ſei. Das Revolntionskomitee ſetzt ſich ausſchließlich ens Metroſen zuſammen. In einer Unterredung hat der Vorſitzende des Revolutionskomitees, Petritſchenko, fol»en⸗ des geänßert:„Wir wollen mit der Befreiung ganz Ruß⸗ lands beginnen. Wir bemühen uns, die Petersburger auf unſere Seite zu ziehen und haben einen genauen Kampf⸗ plan ausgearbeitet. Unſere Offiziere und Ingenieure hal⸗ ten ſich vorzüglich und arbeiten im Einvernehmen mit uns. Wir ſtreben nach einer wirklichen Nätegewalt“. Petritſchenlo macht den Eindruck einer tatkräftigen Perſönlichkeit. Kronftadt herrſcht der allgemeine Eindruck, daß die Matro⸗ ſen iich durchaus ihrer Kraft bewußt ſind und ſich vor einem Angriff von außen ſicher fühlen. Die Gleichberechtiaung eller Bürger wird ſtrena eingehalten. Erſchießungen haben nicht ſtatigefunden. Die Stadt hat durch das Bombardement wicht gelitten. Die Geſchoſſe von Krasnaja Gorka erreichen kaum die Peripherie von Kronſtadt. Die Lebensmittelvor⸗ räte reichen für etwa anderthalb bis zwei Wochen. Ein aus Krasuaja Gorka eutflohener Soldat berichtet. daß viele Geg⸗ ner der Kommuniſten zu den Kronſtädter Aufſtändiſchen überlaufen. Auch am 13. März lag die Küste unter dem Ge⸗ ſchützfeuer von Kronstadt. Der 12. Mär iſt in Petersburg äußerlich ruhig verlaufen. Die Siadt wird Jon Patrouillen 17 deten Schutzwehr angehören. Die Lebensmittelvorräte gehen zur Neige. Moskan bietet ungefähr dasſelbe Bild. Deutſchland. Die Schadenerſatzanſprüche für Kriegsſchäden. Berlin, 17. März. Die Schadenerſatzanſprüche, die die Reparationskommiſion auf Grund des Art. 233 des buen i bei der deutſchen Regierung angemeldet hat, belaufen ſich auf nicht weniger als 180 Milliarden Goldmark, wenn man die in der Landeswährung aufge⸗ ſtellten Forderungen nach dem jetzigen Valutaſtand um⸗ rechnet. Die Unterlagen, die dieſen Forderungen beige⸗ geben worden ſind, ſind außerordentlich dürftig und machen eine gewiſſenhafte Nachprüfung unmöglich, was nicht hindert, daß die Reparationskommiſſion eine Nach⸗ prüfung in kurzer Friſt, teilweiſe binnen 1 bis 2 Wochen berlangt, widrigenfalls die Forderungen rechtskräftig werden ſollen. Selbſtverſtändlich wird verſucht werden, gleichwohl in dieſer kurzen Friſt die Forderungen nach⸗ zuprüfen und auf dieſer Nachprüfung den unausbleib⸗ lichen Proteſt zu begründen, in dem auch Beweiſe nicht fehlen, daß die Entente bei ihren Forderungen Deutſch⸗ lands Leiſtungsfähigkeit nicht berückſichtigt. Forderungen der Bergarbeiter des Ruhrgebietes. Berlin, 17. März. Zum Schiedsſpruch des Schlich⸗ tungsausſchuſſes bezgl. der Forderungen der Bergarbei⸗ ter im Ruhrgebiet wird folgendes mitgeteilt: Es ſollen wöchentlich 4 einzelne Ueberſtunden gemacht werden, unter der Vorausſetzung, daß ſpäteſtens bis zum 15. April ein Geſetzentwurf bei den geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften eingebracht wird, der die Arbeitszeit von 7 Stunden endgültig feſtſetzt. Die Ueberſtunden ſollen nur eine Uebergangsmaßnahme ſein. Der Lohnaufſchlag von 100 Prozent wird aufrecht erhalten. Dabei werden die Goldprämien der Entente als unerläßlich bezeichnet. Der Schiedsſpruch ſoll bis zum 15. Mai gelten, und zwar ſoll eine 14tägige Kündigungsfriſt zuläſſig ſein. Er iſt bisher von den chriſtlichen und polniſchen Gewerkſchaften angenommen, dagegen haben der Bergarbeiter⸗ und der Hirſch⸗Dunkerſche Verband abgelehnt. Doch dürfte dieſe Entſcheidung nicht endgültig ſein, da dem Arbeitsmini⸗ ſterium die Ablehnung noch nicht offiziell mitgeteilt iſt. i Oberſchleſien. 5 Die Oberſchleſier aus Oeſterreich. Wien, 17. März. Geſtern haben ungefähr 2000 Ober⸗ ſchleſier in zwei Sonderzügen die Reiſe in ihre Heimat angetreten, um an der Volksabſtimmung teilzunehmen. Studenten verſahen den Ordnungsdienſt; ſie holten auch Alleinſtehende und Greiſe aus ihren Wohnungen, trugen Gepäck und waren ihnen en itt die Entſendung polniſch In Furchſtreift, die der aus zuverläſſigen Sowjetbeamten gebil⸗ nſt behilflich. In H weltliche Hrankenſchweſtern Aufmerkſamkeit. Bei dieſer Gelegenheit erfuhr man, daß ein großer Teil der in Wiener Spitälern beſchäftigten Krankenſchweſtern aus Oberſchleſien ſtammt. * London, 17. März. Das Märchen von deutſchen Truppenanſammlungen an der polniſchen Grenze und der Heranziehung einer bayeriſchen und einer ſächſiſchen Diviſion wird jetzt in London durch den polniſchen Ge⸗ ſandten amtlich verbreitet. Auch die Schlußfolgerung wich gleich gezogen. Deutſchland werde ſich an das Ergebnis des oberſchleſiſchen Volksentſcheids nicht halten, falls Oberſchleſien ſich für Polen entſcheidet, und die Anwen⸗ dung energiſcher Gegenmaßnahmen gefordert.(Gemeint Her Truppen). Unverantwortliche Lügen General Leronds. Paris, 17. März. Die Chikago Tribune meldet zus Opeln: General Lerond, der Präſident der interalliier⸗ tenAbſtimmungskommiſſion, führte dem Korreſpondent der Chikago Tribune gegenüber in einem Interview aus: Infolge der bevorſtehenden Abſtimmung in Oberſchleſien ſehe das Land aus wie ein großes Magazin, das voll mit Pulver angefüllt iſt. Es iſt fraglich, ob wir es noch verhindern können, daß dieſes Pulver ſich entzündet. Mehr als 100 Moſchinengewehre. Handgranaten, Revol⸗ ver und e Mengen von Munition haben wir beſchlag⸗ H men, ebenſo 40 00 l Dieſes Gebiet 9. N. as igteſte Gebiet für D ſchland, um alle n, die die geheimen militäriſchen Organiſationen haben zahlreiche Noten an die deutſche Regierung ge⸗ Aſandt, aber dieſe ſcheint unfähig zu ſein, die militäriſ hen Abenteurer zur Vernunft zu bringen. Sierzu bemerkt die„B. Z. a. M.“: Es iſt wohl noch niemals und nirgends dageweſen, daß ein Schiedsrichier die Pflicht ſeiner Unparteilichkeit in ſo grober Weiſe ver⸗ letzt hat, wie das General Lerond hier tut. Wenn Gene⸗ ral Lerond wirklich an ſeine Beſchuldigungen glaubt, dann dürfte er nur eines tun: Die Ausſetzung der Ab⸗ ſtimmung beantragen, bis er die Lage für geſichert hielte, das hat er nicht getan. Er hat alſo gewußt, daß ſeinen Beſchuldigungen die Beweiskraft fehlt, die aber ſechs Tage vor der Abſtimmung trotzdem vorgebracht, alſo nur zur Agitation. Er verletzte aufs gröbſte die Takt⸗ regeln, an die jedes Schiedsrichteramt gebunden iſt. Ausland. Amerikas Programm. . f Newyork, 16. März. Die Newyorker„Times“ ſchreiben über die Politik der neuen amerikaniſchen Regierung folgendes: Die 3 Haupt⸗ punkte, bezüglich denen eine ganz beſtimmte Politik verfolgt werden ſoll, ſind folgende: 1. Die Manhate. 2. die ehemaligen deutſchen Kolonien, 3. die Kolonialinſel Dap. Die Regie⸗ rung Hardings ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß der Sieg der Entente nur das Eingreifen Amerikas möglich wurde. Die Alliierten können nur durch ihren Siea gewiſſe Rechte erwerben, aber dieſe Rechte gelten auch für die Vereinigten Staaten. Man glaubt, annehmen zu dürfen, daß Harding die Yapfrage zu einem Brennpunkt machen wird, ehe er die Beſprechungen mit den Alliierten über den Frieden mit Deutschland wieder aufnimmt. Wie man aus Waſhington berichtet, iſt Harding davon unterritchet worden. daß man in deutſchen diplomatiſchen Kreiſen der Meinnns iſt. daß er ſich bei den Verhandlungen mit den Alliierten in einer ſehr günſtigen Lage befindet, die ihm geſtattet, die Intereſſen Amerikas zu wahren. 3 5 Das engliche Schiffskauprogarmm. London, 17. Mürz. Nach den Times ———— ſieht das Schiffbauprogramm, das im Unterhaus vorgelegt wurde, den Bau von vier großen Einheiten vor. Der Bau von zwei dieſer Einheiten ſoll ſofort in Angriff genommen werden und der anderen nach einer Verſtändigung mit den Vertretern der Dominions anläßlich der Konferenz welche im Juni in London ſtattfinden wird. 5 N a. 58 5 8 London, 17. März. Nach einer Meldung des hieſi⸗ gen Vertreters des Coriere della Sera verhelen die Fi⸗ nanz⸗ und Handeiskreiſe nicht, daß ſie mit dem Geſetz⸗ entwurf über die Abgabe von 50 Prozent unzufrieden ſind. Ter Mancheſter Guardian meldet aus Lancashire, daß durch dieſe Maßnahme gegen die aus Deutſchland eingeführten Waren in der dortigen Induſtrie und im Export- und Importhandel bereits Stockungen eingetre⸗ ten ſind. f London, 17. März. Zahlreiche britiſche Geſchäftsleute in Düſſeldorf ſehen die Errichtung der neuen Zollgrenze als zwecklos und koſtſpielig an und erinnern an die Er⸗ fahrungen der Engländer am Kölner Brückenokpf vor der Ratifikation des Friedens, wo trotz Stacheldraht, Infanteriepatrouillen und Kontrolle an den Eiſenbahn⸗ ſtationen der Schmuggel in rieſigem Maße gedieh. Man dürfe auch nicht vergeſſen, daß es die Alliierten jetzt mit einem Gebiete zu tun haben, das eine Bevölkerung von 6 Millionen umfaſſe, darunter einige der widerſpenſtig⸗ ſten Elemente in Deutſchland. Baden und Nach bargebiele. Die Ankunft der Oberſchleßſer ans Baden in der alten — 8 Heimat. Karlsruhe, 17. März. Auch der zroeite badiſche Sonder⸗ zug iſt nach hierher ge ang ten n glücklich in Ober⸗ ſchleſien eingetroff Beſo begeiſterter Empfang den Oberſchleſtiern aus Baden in Erfurt dargebracht wurde a der Sonderzug ——— e die Fahrt weiter nach Liegnitz, wo überall den Refſenden leibliche Stärkung und allerlei Auſmerkſamkeiten dargebo⸗ ten wurden. Der Mittelpunkt des großen Erlebens für die Mitreiſenden war, wie Redakteur Rich. Volderauer⸗Karls⸗ ruhe in der Badiſchen Preſſe ſchreibt: die Ankunft im Bres⸗ de lauer Hauptbahnhof in der achten Morgenſtunde des Mon⸗ 93 tag. Freundliche Jungmannen reichten Teller mit ausge⸗ 107 zeichnet zubereiteter Nudelſuppe, dann folgten Damen mit 3 guten Semmeln. Je 2 Semmeln ſind in einer Tüte; aber Re die Tüten dürfen nicht mitgenommen werden, weil die En⸗ An tente Anſtoß nimmt an dem auf der Tüte aufgedruckten Ge⸗ 77 dicht. In Breslau wurde man aufgefordert, alle Abzeichen, li. wie z. B. die badiſchen Fähnchen, zu entfernen, da bei der gen Kontrolle ſtreng darauf geachtet wird, daß keine vaterländi⸗ 1 ver ſchen Abzeichen in das Abſtimmungsgebiet mitgebracht wer 5 Ha den. Poſtkarten und kleine Merkbüchlein werden als Er⸗ Va innerungsgaben gereicht, während eine Muſikkapelle und ein der Geſangverein für die halbſtündige Dauer des Aufenthalts Me für Unterhaltung ſorgten. Unter dern Liede„Deutſchland, Deutſchland, über alles“ geht es unter Heil⸗ und Glückrufen näc in das ſchwerumkämpfte Oberſchleſien hinein. ö 1 90 9* 3 J Füh 25 z Karlsruhe, 17. März. Der Landtag wird möglicher⸗ weiſe in der nächſten Woche noch einmal vor den Oſter⸗ ferien zu einer Sitzung zuſammentreten, um das Beſol⸗ dungsgeſetz zu verabſchieden. Die Fraktionen des Land- 3 tags verſammeln ſich heute im Landtagsgebäude, um zu der 1 Beſoldungsvorlage Stellung zu nehmen. 1 * Karlsruhe. 16. März. Für die Gedenkfeier an Martin gie Luthers Bekenntnis auf dem Wormſer Reichstag am 16. fäl April vor 400 Jahren iſt in fämtlichen deuſchen evangel, die Landeskirchen der Sonntag, 17. April ds. Is.(Jubilate) 55 beſtimmt. An ſeinem Vormittag iſt in allen Gemeinden der* Landeskirche ein Feſtgottesdienſt abzuhalten, deſſen Ausge⸗ f ſtaltung im einzelnen den Geiſtlichen im Benehmen mit dem Me Kirchengemeinderat überlaſſen bleibt. Auch die Filial⸗ dar und die Diaſporagemeinden, für die auf den 17. April an ſich keine Gottesdienſte fielen, ſollten nicht ohne Feſtfeiern ten ermöglicht werden. Wo Jugendgottesdienſte beſtehen, iſt Pr den Kindern die Bedeutung des Tages für die evangel. in Kirche zum Bewußtſein zu bringen. ter ** Ettlingen, 17. März. Die Maſchinenfabrik Lorenz der hier iſt in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden. i S z Rheinhauſen b. Philippsburg, 17. März. Seit Sonn⸗ 0 tag nachmittag iſt an der Straße nach Speyer, am jenſeitigen nu Rheinufer eine franz. Wache, darunter mehrere ſchwarze Ro Soldaten, aufgezogen, die anſcheinend die Paßkontrolle aus üben wird. 1 * Mannheim, 17. März. In der Mannheimer Handels⸗ a kammer führte der Vorſizende mit Bezug auf den Wir fta ſchaftskrieg des Feindbundes mit Dentſchland u. a. aus, nic daß die über Deutſchland verhängten Strafmaßnahmen zu ſell folgenſchweren nachhaltigen Schädigungen unſeres Wirt⸗ Ar ſchaftslebens führen müſſen. Jetzt gelte es, zur Regierung 8 zu ſtehen, denn es genüge nichl, ihr nur Wünſche zu üher⸗ mitteln, Entſchließungen zu faſſen und patriotiſche Reden zu halten, ſondern wir haben die moraliſche Pflicht, auch gef für das, wos wir ſelbſt angeraten haben, ſoviel irgend in S unſeter Kraft ſteht, einzurteten. Dazu gehört, daß wir un⸗ 80 ſeren deutſchen Stammesbrüdern, die am empfindlichſten in un ihren Daſeins bedingungen durch die Sanktionen getroffen da werden, zu Hilfe zu kommen, ſolange dies unſere finan, gin zielle Leiſtungsfähigkeit zulaßt und die Verbindung mit 57 ihnen aufrecht zu halten, auch wenn dies mit erheblichen der materiellen Opfern für uns verbunden iſt. Als Präſident. hal der Handelskammer halte ich mich nicht für berechtigt, zum hal Boykott feindlicher Waren aufzurufen, wehr aber kann ch Au Ihnen dringend empfeblen, für Ihre einzelne Perſon, für 4 5 Ihre Familie, für Ihre Betriebe und ſoweit Ihr Einfluß m reicht, es zur ſtrikten Pflicht zu machen, keine ausländiſchen 5 Waren zu verwenden wo einheimiſche Produkte oder Fabri⸗ un kate genommen werden können. Wo das nicht möglich iſt, ga: ſie in ſolchen Ländern zu kaufen, die die Handelsbeziehun⸗ rer gen mit Deutſchland ungeſtört aufrecht erhalten. Nur 0 Ka wenn der Feindbund ſieht, daß die Waffe, die er gegen un gerichtet hat, auf ihn zurückfährt und ihn in ſeinem Wirt⸗ ſchaftsleben auf das Empfindlichſte trifft, wird er ſich zu neuen Verhandlungen mit für uns erträglichen Bedingun⸗ gen bereit erklären. Darum ſtellen auch Sie Ihre wirt⸗ ſchaftlichen Maßnahmen in den Dienſt der Verteidigung unſerer vaterländiſchen Intereſſen. Wenn die ganze deutſche Handels⸗ und Induſtriewelt mit ihrer ganzen Kraft un ihrem ganzen Willen ſich feſtgeſchloſſen hinter die Regierung ſtellt, werden wir auch die neue Prüfung überſtehen und unſere Gegner zur Erkenntnis bringen, daß die Würde u Gefühle eines 60 Millionen⸗Voleks nicht ungeſtraft verge waltigt werden. an Heidelberg, 17, März. Den Todesſprung vom Aus⸗ ſichtsturm auf dem Königsſtuhl unternahm ein bedauerns⸗ werter junger Kaufmann, der ſich im Krieg ein ſchwe res unheilbares Leiden zugezogen batte. Um der Qual ſeines Leidens ein Ende zu machen, brachte er ſich auf dem Turm zwei Schüſſe in die Herzgegend bei und ſtürzte ſich zu alet, cher Zeit in die Tieſe. Vor acht Jahren hat ebenfalls eine Lebensmüde, eine Dame aus Stuttgart, durch Sprung vom Königsſtuhl⸗Turm ihr Leben beendigt. 4 aer Heidelberg, 17. März. Durch die Vermittlung eines Heidelberger Bürgers erhielt die Luiſenheilanſtalt von einem Amerikaner eine Spende von 5000 Mk.; die glei Summe wurde der Freiburger Kinderklinik überwieſer⸗ Dieſer Zuſchuß iſt für die Luiſenheilanſtalt ſehr erfreulich denn nach dem Rechnungsabſchluß für das letzte Jahr be trägt das Defizit der Anſtalt üebr 316 000 Mk. Der Stag wird von dieſem Fehlbetrag 150 000 Mk. übernehmen; die Deckung des Reſtes iſt noch ungewiß. f * Heidelberg, 17. März. Der Unterbadiſche Verband des Einzelhandels, Ortsgruppe Heidelberg, hat ſeinen Mit⸗ gliedern dringend empfohlen während der Dauer der 75 ſetzung deutſchen Gebiets auf Grund der Londoner Beſchlüſſe keine Ware aus Elſaß⸗Lothringen, Frankreich oder Enge land zu beziehen. Das kauſende Publikum wurde erſucht im Intereſſe der heimiſchen Industrie nur deutſche Ware zn verlangen.— Ueber das Vermögen des Inhabers der Schu, warenfabrik und Großhandlung Gebr. Vogt, und über Nachlaß des alleinigen Inhabers, Kaufmann Friedr. Stadt⸗ müller, iſt das Konkursverfahren eröffnet worden. Stadt müller hat ſich vor einigen Tagen angeſichts der Finanz⸗ ſchwierigkeiten ſeines Geschäftes erſchoſſen. Für die Glü r. biger beſteht wenig Ausſicht, aus der Konkursmaſſe befrie“ digt zu werden. 1 an Langenzell b. Heidelberg, 17. März. Durch Feuer i e das Keſſelhaus der Beſitzungen des Prinzen Alfred Löwen ſtein ſamt einem Schuppen zerſtört worden. Der Schaden 5 beträgt 40 dc Mark. vi * Bruchſal, 17. März. Die Diebſtähle mehren ſich 55 f in exſchreckender Weiſe. In der vorletzten Nacht wurde be der Firma Barchnagel u. Rübenacker eingebrochen u. 62000 3 räder, Gummibereifungen und dergl. im Wert von 15 0 de bis 20 000 M. geſtohlen. a ge : Hügelsheim, 17. März. Ein bedauernswerter Unfal m. ereignete ſich hier geſtern früh dadurch, daß der 13jährig ein Schüler Oskar Wurz, Sohn der Schwanenwirtes am, de Hügelsheim beim Aufſpringen auf den Zug ausglitt und f0 unter den Zug geriet. Der Verunglückte wurde überfahren un und war auf der Stelle tot.„ 1 e Lahr, 17. März. In der Generalverſammlung e Elektrizitätswerks wurde feſtgeſtellt, daß. Werk, 5 — Leſehen. Ausführungsorganen blutige 1 25 ngelwinn von 652 989 Mark ervärt die Stud Lahr die ertragemäßige Abgabe von 352 204 M. Zur Verteilung ommt ferner 4 Prozent Gewinnanteil. 10 000 Mark wer⸗ n dem Fürſorgefond für Angeſtellte und Arbeiter zuge⸗ ieſen. An das Werk ſind 19 Ortſchaften angeſchloſſen, eren Zahl ſich im Lauſe 58. J. durch Neuaameldungen auf erhöhen wil d. e Neuſtadt, 17. März. Geſtern vormittag ereignete ſich Rier ein ſchreckliches Unglück. An der Huaptſtraße hinter der Fiſcherſchen Villa ſpielten zwei Kinder. Als ſie einem uto aus wichen, gerieten ſie unter ein im gleichen Augen⸗ lick aus entgegengeſetzler Richtung kommendes, in mäßi⸗ gem Tempo fahrendes Auto des Freiburger Produktiv⸗ vereins. Das Laſtauto konnte nicht mehr rechtzeitig zum galten gebracht werden. Dem dreijährigen Knaben des Papiermachers Baumgartner wurden von dem Vorderrad r Kopf total zerdrückt. Der Knabe war ſofort tot. Das ädchen erlitt einen Armbruch und leichtere Verletzungen. Vom Volchen, 17. März. Das Belchenhotel wird dem⸗ Rächſt ſeine Pforten wieder öffnen. Die ſchöne Witterung 15 testen Tage bat viele Ausflügler auf den Belchen ge⸗ kt. 4 Die miittäriſhen Ausfigten der Au fände gegen die Sowjets in Rußland. Eine deſpotiſche Regierung, wie ſie die Sowjet⸗Re⸗ gierung in Rußland in Reinkultur darſtellt, ſteht und fällt mit ihrer militäriſchen Ueberlegenheit. Verliert ſie le, entgleiten gar größere Teile der eigenen Truppen üben Händen, Jo iſt ſie verloren. In dieſer ſehr richtigen Erkenntnis haben die Sowjet⸗ Machthaber in Rußland ihre ganze innere Politik ſtets auf eingeſtellt, daß ſie ihre rote Armee an ſich feſſel⸗ Nie hat in einem Lande, und wenn wir bis auf das Preußen Friedrich Wilhelms J. zurückgehen, der Soldat m dem Maße der erſte Rolle geſpielt, wie in der„Arbei⸗ ter⸗ und Proletarier⸗Republik“ Rußland. Nirgends hat er Arbeiter und Proletarier ſo demütig hinter dem oldaten zurückſtehen müſſen. Kleidung, Nahrung, Woh⸗ nung, alles mußte und muß in Rußland zunächſt für die te Armee beſchafft werden. Für die Herren Kommiſſare natürlich zu allererſt! was dann übrig bleibt, bekommt der Arbeiter in den ſtaatlichen Fabriken; der Bürger bekommt überhaupt nichts, der Kleinbauer kann ſich von ſeinem Landbeſſtz elbſt verſorgen. Alſo ſtaatliche Fürſorge nur für die Armee, für den Soldaten. Aus dieſem Grunde haben wir bisher die Sowjet⸗Re⸗ gierung ſich allen Aufſtänden gegenüber ſtets behaupten 6 Die rote Armee hielt zu ihr, nicht weil der Soldat etwa Anhänger der bolſchewiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung geweſen wäre, oder iſt ſondern einfach, weil er ſah, ß es in Rußland allen anderen entſchieden ſchlechter * ging als ihm. Da ferner die Armee ſtets das Werkzeug 0 der terroriſtiſchen Gewaltmaßnahmen der Sowjet⸗Macht⸗ aber war, mögen viele Soldaten wohl auch gefürchtet ben, daß ein Sturz der Sowjets auch ihren bisherigen 5 Abrechnung beſcheren könne. Der ruſſiſche Rotgardiſt fürchtet endlich nichts mehr als eine Demobilmachung, die ihn brotlos macht, und iſt darum auch mit der äußeren Politik der Sowjets ganz einverſtanden, die unter dem Schlagwort der Welt⸗ revolution trotz aller Friedensverhandlungen und ampfpauſen doch immer neue Kriege in Szene ſetzt. lerdings ſtets gegen Völker und in einer Art von ampfweiſe, daß der Soldat das Grauen des Krieges nicht annähernd ſo zu ſpüren hat, wie im Weltkrieg die ämpfer an der Weſtfront. Wir dürfen nie vergeſſen, die dauernde Kriegführung der Sowjets den eigenen Soldaten weder phyſiſch noch ſeeliſch vor ſonderlich chwere Aufgaben ſtellt. Die weiten Räume des Oſtens geſtatten eine Kampfart, die wenig blutige Opfer koſtet und die jeweiligen Feinde ſind außerdem nicht allzu ge⸗ fährlich. Aus all dieſen Gründen ſalen wir bisher die f 1 rote Armee ſtets feſt in der Hand der Sowjet⸗Macht⸗ aber und als williges Werkzeug zur Niederwerfung aller Aufſtände, die bold bier, bald da in den Städten der auf dem Lande aufflackerten. Nun ſcheint aber diesmal die ſeit 2—3 Wochen in den derſchiedenen Gerüchten uns bekannt gewordene Erhe⸗ ng gegen die Sowjets ſtöärker ind umfangreicher zu ein als alle bisherigen und es ſcheint ſogar, als ob auch Teile ihrer Militärmacht nicht mehr ſo unentwegt zu enin und Trotzki ſtehen wie bisher. Genaue zuverläſſige 1 inzelheiten, welche Teile, der roten Armee zu den Auf⸗ . ſtändiſchen übergetreten ſind oder ſich geweigert haben auf ſie zu ſchießen, fehlen uns. Wahrſcheinlich ſind es mehr, als die Sowjetregierung zugibt, denn ſchon ſeit mehreren Wochen kamen Nachrichten aus Rußland über Unzufriedenheiten und Gäruncen in der roten Armee. Aber ſeſpſt das iſt noch kein Beweis, daß die Armee in 1 ihren Maſſen nicht mehr in der Hand der Sowjets wäre. inſtweilen vodgt der Führer der Aufſtändiſchen in ronſtadt, G. al Koslow'ki immer noch wicht über kräfte, die ſic nit denen meſſen könnten, welche die r 8 3 8 Wowjets jetzt anſceinend aus Mittel⸗ und Südrußland letz eranführen. Es fragt ſich nur, ob diesmal nicht gleich⸗ zeitig noch zahlreichen anderen Aufſtandsherden Truppen utſandt werden müſſen. Der ganze Süden und Süd⸗ aßdands ſoll ebenfalls im Aufruhr ſtehen. Nä⸗ gere Nachrichten, wie hier die Sowjet⸗Truppen ſich ver⸗ ballen haben, fehlen. Tatſächlich ſcheinen in den Gou⸗ rnements Woroneſch und Tombow ſowie in Städten de Kaluga(150 Kilometer ſüdlich Moskau) die Auf⸗ 8 ſtändiſchen zurzeit Herren der Lage zu ſein. de Aber all dieſe Aufſtände, ſo ſehr ſich auch der eine an — anderen angeſchloſſen haben und ihn für ſeinen ei⸗ nen Ausbruch als günſtige Gelegenheit benutzt haben ein, ſtehen doch offenbar nicht unter dem Zeichen einer uheitlichen Leitung und Vorbereitung. Damit aber folg gern ſich ihre Ausſichten auf den militäriſchen Er⸗ ug: Jede Aufſtandsgruppe kämpft anſcheinend für ſich 5 damit haben die Sowjets nicht nur taktiſch, ſondern zuch moraliſch den Vorteil der inneren Linie, durch den einen nach dem anderen ſchlagen können. Trotzkis Betersburg weilt darauf bin, daß man hier * Nordweſten geſchoben werden. zurzeit den gefährlichſten Feind ännimmk. Sicherlich ff Recht, denn hier iſt der Aufſtand offenbar auch militä⸗ riſch am beſten organiſiert. Und dazu am ſtärkſten durch den Beſitz von Kronſtadt. Kronſtadt mit Gewalt zu erobern wird Trotzki, der ſich den Titel Marſchall von Rußland gegeben hat, nur mit Hilfe ſtarker Truppen und Artillerie gelingen, die er erſt noch heranholen muß. In Anbetracht der ſchlechten Verkehrsverhältniſſe in Rußland kann das ſehr lange dauern. Wenn Kronſtadt bezw. General Koslowſki es in dieſer Zeit fertig bringt, mit den übrigen Aufſtandstruppen in Rußland Fühlung zu nehmen, kann die Lage der Sowjets bedenklich wer⸗ den, denn dann kann auch der innere Halt der roten Sowjetarmee ins Wanken kommen. Sie würde dann wahrſcheinlich auseinanderlaufen, da ſie erfahrungsge⸗ mäß wirklich ernſten Kämpfen nie ſtandgehalten hat. Grundbedingung aber iſt und bleibt, daß Einheitlichkeit in die Aufſtände gebracht wird. Die Hilfe franzöſiſcher Marineteile auf ſeiten der Kronſtädter Aufſtändiſchen wäre ein zweiſchneidiges Schwert. Sie mag augenblick⸗ — lich an Ort und Stelle angenehm ſein, aber ſie diskredi⸗. tiert den Aufſtand in weiten, auch nicht bolſchewiſtiſch geſinnten Kreiſen des ruſſiſchen Volkes und hält die Rot⸗ gardiſten bei der Sowjetfahne. Wrangels Mißerfolge gründeten ſich nicht zum wenigſten darauf, daß man ihn in Rußland vielfach nur als einen bezahlten Söldner Englands und Frankreichs anſah. Ein ähnliches Schick⸗ ſal kann General Koslowſki haben, wenn er ſeinem Auf⸗ ſtande nicht das Gepräge des rein Ruſſiſchen zu erhalten weiß. f Mein Hauptgewährsmann in ruſſiſchen Fragen, der vor kurzem noch in Rußland war, rechnet unbedingt da⸗ mit, daß die Sowjet⸗Machthaber auch dieſer Aufſtände noch Herr werden. Noch ſei auch die Rote Armee zu ſehr in eiſerner Diſziplin. Die Strafen gegen Ungehorſam würden täglich ſchärfer. Auf die kleinſte Verfehlung ſteht für Offiziere wie Mannſchaften die Todesſtrafe. Bei jeder Kompagnie ſei jetzt bereits ein Regierungskommiſ⸗ ſar zur Ueberwachung der Geſinnungstüchtigkeit. Ein Wink von ihm, und die Todesſtrafe über einen rebelli⸗ ſchen Soldaten iſt rechtskräftig. Zur Exekutive bedienen ſich die Sowjet⸗Machthaber vorzugsweiſe der Chineſen⸗ formationen, auf die ſie ſich immer noch verlaſſen können. Außerdem werden die Familien aller Führer der Roten Armee als Geiſeln bewacht und haften mit ihrem Leben für die„Treue“ ihres Familienoberhauptes in ſeiner Eigenſchaft als Sowjet⸗Offizier. Die militäriſchen Jusſichten der augenblicklichen Auf⸗ ſtände gegen die Sowjets ſind ſomit wiederum keine glänzenden und dürfen, falls nicht unvorhergeſehene Be⸗ gleitumſtände eintreten, nicht viel anders enden, als die Kämpfe Wrangels, Denikins und ihrer Vorgänger. Immerhin bringen ſie die Sowiet⸗Machthaber ihrem Sturze einen erheblichen Schritt näher. Denn kommen wird dieſer Sturz einſt infolge ihrer. ſühigkeit, Ruß⸗ land wirtſchaftlich in Ordnung zu bringen. Am Leben erhalten kann ſich der Bolſchewismus nur noch durch Aufrechterhaltung des Kriegszuſtandes nach außen. Mit größter Wahrſcheinlichkeit iſt im April eine neue Offen⸗ ſive gegen Polen zu erwarten und zwar ſoll der Haupt⸗ ſtoß diesmal auf Oſtgalizien geführt werden. 27 Diviſi⸗ onen, die bis jetzt in Südrußland waren, weil dort beſ⸗ ſere Verpflegungsmöglichkeiten ſind, ſollen bereits nach Polen glaubt man dies⸗ mal aus dem Grund leicht niederwerfen zu können, weil ſeine innere Mißwirtſchaft es für den Bolſchewis⸗ mus reif gemacht habe. Nach Polen aber will man ſich auf Rumänien ſtürzen. Ein neuer Kriegsſommer, ſteht alſo bevor. Die Sowejt⸗Regierung kommt ins Stadium des Verzweif⸗ lungskampfes. Daß ſie ihn offenſiv führen will, ändert nichts an der Tatſache, daß es wirklich ein Verzweif⸗ lungskampf iſt. Wer aus Gründen der Vernunft und einer geſunden Weltanſchauung ein baldiges Ende der Sowjet⸗Herrſchaft in Rußland wünſcht, kann nichts beſ⸗ ſeres tun, als ſie ihren verzweifelten Weg gehen zu laſſen. Nichts wäre ihrer inneren Feſtigung günſtiger, als militäriſche Interventionen von außen her, denen auch in Deutſchland zuweilen das Wort geredet wurde. Unausgeſetzte innere Aufſtände werden, falls wie an⸗ genommen, die jetzigen wieder unterdrückt werden, jetzt in raſcher Folge ſich wiederholen. Die Möglichkeit, den Rotgardiſten gut zu nähren, wird von Woche zu Woche geringer werden. Ihn in der Diſziplin zu halten, wird immer ſchärfere Gewaltmaßnahmen notwendig machen. Damit aber wird die Gärung in dieſer einzigen Stütze der Sowjetherrſchaft zunebmen, bis eines Tages dieſe Waffe den Sowjet⸗Machthabern aus der Hand gleitet und ſich gegen ſie ſelbſt richtet. Wann dieſer Tag kommt, läßt ſich nicht vorarsſagen, aber kommen wird er in durchaus abſehbarer Zeit. Deutſchland kann nichts beſſeres zur Beſchleunigung dieſer auch für uns wirtſchaftlich ſo notwendigen Erlö⸗ ſung Rußlands tun, als daß es bei ſich ſelbſt den Kom⸗ munismus nicht aufkommen läßt. Alle Aufrufe an das deutſche Proletariat in letzter Zeit, die wir täglich in der „Roten Fahne“ und anderen Blätetru der Kommuniſten leſen, ſind in Moskau redigiert. Sollte im April Sow⸗ jet⸗Rußland Polens Herr werden, ſo wird das das Sig⸗ nal für die deutſchen Kommuniſten ſein. Verhallt es, dank einer zielbewußten nationalen Propaganda, dank praktiſchen Hilfen für unſere Arbeitsloſen und dank einer tatkräftigen Regierung ungehört oder doch unbe⸗ folgt bei uns, dann dürfte die Sowjet⸗Macht in Rußland ihrem Untergang nahe ſein. Deutſchland iſt die Hoff⸗ nung der ruſſiſchen roten Gewalthaber. Sie zu ſchanden zu machen, iſt das Gebot der kommenden Wochen und Monate für uns. Gelingt das, ſo iſt zu hoffen, daß jeder neue Aufſtand in Rußland auch militäriſch günſtigere Ausſichten hat und noch in dieſem Jahre ein Rußland entſteht, wie wir es brauchen; ein Rußland, das dann auch Deutſchlands geiſtige und techniſche Hilfe in einer beiden Ländern ſegensreichen Form zu verwerten weiß. 2 — ꝗKr—— e e e T räntwo ich r die daft Ng. Yeffren, Secfcaheſm Betriebseinſchränkungen. ö „Die auf Nuchlaſſen von Aufträgen zurückzuführenden Be⸗ triebseinſchränkungen in der Pforzheimer Schmuckwarenin⸗ duſtrie haben ſeit der letzten Woche wieder zugenommen 1 ſodaß jetzt in ca. 75 Fabriken rund 1000 Männer und 1400 Frauen(gegenüber 900 Männern und 1350 Frauen in der Vorwoche) mit 1—83tägiger Verkürzung arbeiten. g Inſolge Abſatzmangels ſah ſich ferner eine Maſchinen⸗ fabrik zu Einſchränkungen gezwungen, wovon 140 Männer betroffen wurden. a Eiſenbahnßanten in Baden. ü Im Etat des Reichsverkehrsminiſterinn.e züz 1021 ſind für Baden folgende Teilanforderungen enrkelten: Neckar⸗ ſteinach⸗Schönau 500 000 M., Bretten⸗Kürnbach 3 Mig onen, Oppenau⸗Griesbach 4 zllionen, Titiſee⸗St. Blaſien 13 Mil⸗ lionen, Wertheim Milte berg 37000 M 25 Soziales. Aerzte und Krankenkaſſen. Im Reichsarbeitsminiſterium in Berlin werden nächſtens Verhandlungen zwiſchen den Verbänden und denen der Aerzte ſtattfinden, um tunlichſt eine Einigung über ſchwebende Streitfragen zu erzielen, die dem Geſetzgeben als Grundlage für die geſetzliche Regelung der Arztfrage in der Krankenverſicherung dienen könnte. Von ärztlicher Seite wird eine friedliche Arbeitsgemeinſchaft mit den Krankenkaſſen angeſtrebt, worin geſetzliche Schlichtungs⸗ und Schiedsinſtanzen eingebaut werden ſollen. Auf dieſe Weiſe ſollen alle gemeinſamen Angelegenheiten in pari⸗ tätiſcher Weiſe geregelt werden. Dazu wird u. a. auch die Frage nach einer angemeſſenen, den örtlichen Bedürfniſſen entſprechenden Verteilung des im Reich vorhandenen — N 1 Aerztebeſtandes gehören müſſen. Es gibt zur Zeit Bezirke, in denen ein Ueberfluß an Aerzten vorhanden iſt, während in anderen, allerdings vereinzelten Bezirken die Arztwahl im Verhältnis zur Einwohnerzahl ſehr gering iſt. Bei angemeſſener Verteilung der Aerzte würde unzweifelhaft noch eine Anzahl von ihnen eine ausreichende Erwerbs⸗ möglichkeit finden und eine beſondere Verſorgung Krankenkaſſenmitglieder erreicht werden können. Die elſaß⸗lothringiſchen Verſicherungsbeiträge. Mit dem Uebergang von Elſaß⸗Lothringen an Frankt müſſen von den für die Unfall⸗, Alters- und Invaliditä verſicherungen von den elſaß⸗lothringiſchen Verſicherungs⸗ pflichtigen eingezahlten Beiträge aus den angeſammelten 0 Da über die Höhe den Summe direkte deutſch⸗franzöſiſche Verhandlungen zu kei⸗ Summen zurückvergütet werden. nem Ergebnis führten, iſt nunmehr auf franzöſiſchen An⸗ trag hin dei im Artikel 312 des Friedensvertrages vorge⸗ ſehene fünfgliedrige Kommiſſion eingeſetzt worden, die die Frage innerhalb drei Monaten, wie es der Friedengver⸗ trag vorſchreibt, einer endgültigen Regelung zuzuführen at. Der deutſche Vertreter in dieſer Kommiſſion iſt Herr 8 aurin, der franzöſiſche Vertreter der Direktor des ſozialen Verſicherungsamts in Straßburg. Die drei Unpartetiſchen ſind ein Schweizer, ein Schwede und ein Italiener. Die Kommiſſion hat ihre Arbeiten bereits aufgenommen. Der Tagungsort iſt Genf. 5 3 Man wartet auf die oberſchleſiſche Abſtimmung. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, wird von alli⸗ ierter Seite auf den Ausgang der Volksabſtimmung in Oberſchleſien gewartet, bis die Entſchädigungsfrage wei⸗ ter zum Gegenſtand der Diskuſſion gemacht werden kann. In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man der An⸗ ſicht, daß ſofort nach der Feſtſtellung des Abſtimmungs⸗ ergebniſſes in Oberſchleſien eine neue Phaſe in den Frage der Entſchädigungen eintreten wird, weil dann die Alliierten gezwungen ſind, endgültig eine Entſcheidung herbeizuführen. f 5 Beſondere Sicherheitsmaßnahmen der Regierung. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, beſteht in Kreiſen der Reichsregierung lebhafte Beunruhigung über das Vehalten radikaler Kreiſe. Für alle Fälle ſind die Sicherheitsorgane angewieſen, ihre Wachſamkeit zu ver. ſtärken, damit keine neuen Putſchverſuche angezettelt werden können. ſchient in kommuniſtiſchen Kreiſen die Abſicht zu beſte⸗ hen, die Arbeiterſchaft durch Putſche zu revolutionären 5 95 Handlungen zu bringen. — Eigenmächtige Einmiſchung der Entente in Lrkeu butt Brüſſel, 17. März. Eine eigenartige Einmiſchung haben ſich nach einer Meldung der„Deutſchen Tages⸗ zeitung“ die franzöſiſchen und belgiſchen diplomatiſchen Vertreter in Luxemburg zu ſchulden kommen laſſen. Beide haben die Regierung von Luxemburg aufgefordert, 5 die Arbeiterräte aufzulöſen, um einen Ausſtand bei den Gruben- und Metaollarbeitern in Belgien zu verhindern⸗ Die belgiſchen Sozialiſten hoben dagegen Einſpruch er hoben und die Abberufung des belgiſchen Vertreters i Luremburg verlangt. 8 Abſchluß des engliſch⸗ruſſiſchen Handelsab kamen London, 17. März. Nach einem Telearamm d Petit Nadiſien iſt nach langen, mühevollen Vert ndlun⸗ gen geſtern abend das ruſſiſch⸗engliſche Handelsabkom⸗ Es bleibt nur noch übrig, men abgeſchloſſen worden. die Unterzeichnung zu vollziehen. 1 Die Verſorgung der deutſchen Landwirte mit Dünge⸗ 5 mitteln. 5 Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, ſind Maß nahmen in Vorbereitung, um die Verſorgung der Land⸗ wirtſchaft mit Düngeſtoffen zu verbeſſern. nicht mehr ſo groß ſein wird. Kali und Stickſtoffe zur Verwendung gelangen. Aller⸗ dings ſind die Stickſtoffpreiſe ſo außerordentlich hoch und dürften vorausſichtlich kaum eine erhebliche Senkung erfahren. Dagegen iſt es gelungen, eine Erhöhung der Kalipreiſe vorläufig abzuwenden. Phosphate ſind leider in Deutſchland nicht vorhanden, und es wird notwendig landzufuhren zu decken. 3— 8 Da die gegenwärtige Stimmung der Arbeiterſchaft für einen Generalſtreik ungünſtig iſt, ſo Aus der Land wirtſchaſt. Die Lage ſcheint ſich im kommenden Jahre inſofern erheblich zu beſſern, als ſich die Organiſation günſtiger geſtaltet hakt und auch der Bedarf an ausländiſchen Düngemitteln In erſter Linie werden ſein, den allerdings eingeſchränkten Bedarf durch Aus⸗ 9 1 ö N N ö 1 ö Steinbach's, billiger Verkauf wird Sie veranlassen, jetzt Ihren Bedarf an Kleidung zu decken. 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Besonderen Dank Herrn Pfarrer Kunz für seine trostreichen Worte am Hause und am Grabe, sowie der Schwester Amalie für ihre liebevolle Pflege und für die vielen Kranz- und Blumenspenden. Seckenheim, den 18. März 1921. Die trauernden Hinterbliebenen: Nikolaus Büchner Familie Friedrich Büchner Amalie Büchner. Johannisbeeren, 3 jahr. starke Himbeeren, Brombeeren, Pflanzen Stachelbeeren, Erdbeeren, Schling- u. andere Rosen, Rhabarber, Pfeffer- 750. 800 350. 425. 550. 650, kleidsame Formen gute, Stoffe g fir Nerfirmanden u. Kommunikarten 380, 480, 300 Oſtermontag, 28 März, Jteunde des Handwerks und münz, Dahnen, Begonien und Mombretien- Knollen. Alle Pflanzen in prima Qualität und den besten Sorten. Alle feinen Gartensamen in bester Samen Qualität, zum grössten Teil auf 2 meinem Gut in Sandtorf selbt Off. ferner auf Moorboden gez tangenbohnen in den besten Sorten, die sich durch anhaltendes Wachstum und Tragbarkeit bis zum Herbst auszeichnen. Saaigntzücterei F. 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Sonntag, den 20 mä z, nachm. 2 Uhr veranſtaltet der Bewerbeverein Neckarhonſen im Gaſthaus zum„Hurſch“ eigen Vortrag über das Steuerweſen Bo tragender ift Herr Sek är Vol; von Land sverband Raſtalt. Daran anſchl ßend wird Herr Lackert von der B. zi ksſpay⸗ kaſſe Ladenburg über den Scheckverkeh ſprechen. Wir laden alle unſere Miiglteder zu zahlreich n B. ſuche ein. De“ Vor ſtand Deren Hundelnort deckenden. Samstun, dn 19. de is., bende punkt 7 Uhr bei Miiglieb Joſef Rogen „Nckortel“ Nibenomme“; duperutl faloeder. Vokſfummluno. in in J teeſſ und füt em gutes 9 0 der Schau am Oſtermontag ſeh »wünſchr, daß ſich ſämtliche Mitglieder pünkt lich ei ibefignden, denn nur geeint kann groß e g lee werden Nochmals an olle Mitali⸗der erſcheir! all zel'a und rü kinch De mo Fand. E. LV. lle Arlen möbel R' dne ableilong. Beiten. schränke. Tische, Sofa, Diwan. Rindetwagen, Küchen⸗ büfe tot eu chreib⸗ usch, Blider, Eiage und ſon 1018. Jünglings Anzug au billig fte Pele. 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In dieſer Tagfohrt können die Steuer“ pflichtigen ihre Einkommen⸗ und Kapitaler⸗ tragsſteuererklärungen ſchriftlich oder münt lich einreichen und über die Aufſtellung der Er⸗ klaͤrungen ſowie über ſonſtige damit zue menhängende Fragen Auskunft erhalten. Die Steu ipflichtigen werden erſucht, die ihnen zugeſtellten Vordrucke zu den Steuererklärungen mitzubringen. Es bleibt den Pflchtigen je⸗ doch unbenommen, ihre Erklärung fab ilch oder mündlich ſpät⸗ſtens bis zum 31. März 1921 unmittelbar bei dem unterzeichneten Steuerkommiſſär Heidelberg⸗Land abzugeben. Im übrigen wird auf die bereits bekannt ge⸗ machte öffentliche Aufforderung ver wieſen. Heidelberg. den 15 Mä 3 1921 Der Steuerkommissär für den Bezirk Beldelberg-Land gez. Abele Vorſtehendes bringen wir mit dem An⸗ fügen zur öff⸗ntlchen Kennin's, daß bei Be— ginn der Tagfahrt eine allgemeine B lehrung tau findet über die Art und Weiſe der Auf⸗ ſtellung der E klärung, wozu alle zur Ab' zabe von El klärungen Pflichtigen eingeladen werden. Sockenheim, den 17. März 1921. Buͤrgermeiſteramt: Koch. Schmitt. Raupenoertilgung bet. Wir fordern die Baumb ſizer, welche die Raupenvertloung noch nicht vorgenommen daben, wiederholt auf die Ueriligung del Raupen sofort vorzunehmen. Seckenh im, den 18. März 1921. Bürgermeiſteramt: och. — Gefunden und auf dem Rar haus Z mmer 7 abzuholen ſind zwei Geldbeträge. Sſckenheim, den 18. März 1921. Bürgermerſteramt: Koch. — — f Kleider verteilung für Heeres Eutlaſſeuk Von der Txiul-Notſtandsverſorgung?“ ſtelle wurde uns ein kleiner Poſten Herren“ anzüge zugeteilt und zwar für diejenige, 4 ſeinerſeits dei der Enilaſſung vom Heer keine Anzüge bekommen haben. s wollen ſich dahe, Pirſonen, die glauben,„Anſpigz zuf ſolch einen Anzug erh ben zu töanen 15 uns am Montag, den 22. d. Mts. vormit ad, n den üblichen Büroftunben anmelden. Preis für einen dreiteiligen Herren A Anz deuägt 115 Mk., mit Schuhe oder Sui 200 Mk. Seckenheim, den 18. Mär, 1921. Lrhensmittelarmt. — Lobensemmtel 22