1 Himtsblar: der 8 7————u—— ürgermeisteramter Sechauheim, Ilvesheim Abounementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt 12.— Mk. ausſchl. Veſtellgeld. bezogen pro Quartal — cheint täglich Dienstag, 22. März 1921 Inſerationsprsik: Die Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Fernſprechanſchluß Nr. 16 mit Außznahme der Gonn⸗ und Feiertage. Das Ergebnis der Abſtimmung in Oberſchleſien. Ueberwiegende deutſche Mehrheit.— Ruhiger Verlauf der 1 Wahlen— Wahlbeteiligung faſt 100 Prozent. 5 1 b Berlin, 21. März. Der Abſtimmungstag in Oberſchleſten iſt nach den bishe⸗ rigen Meldungen ruhig und ohne Störung verlaufen. Die Wahlbeteiligung betrug faſt ausschließlich 100 Prozent. Die erſten Ergebniſſe wurden aus dem Kreiſe Kreuzburg bekannt. Die Ziffern betragen hier: 33 000 für Deutſchland, 1556 für Polen. Weitere Ergebniſſe liefen mit 5 093 für Deutſchland, 226 Polen. Oberglogau Schloßberg: 100 für Deutſchland, 11 für Polen. Krappwitz: 97 Prozent für Deutſchland, 3 Prozent für Polen. Raſſelwitz: 2500 für Dentſchland, 15 für Polen. Berlin, 21. März. 6 Uhr 20 Min. Die Vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier melden auf Grund der Zuſammenſtellung und Ergebniſſe durch die Ortsgruppen folgendes Geſamtergebnis: Kattowitz, Kreis, Stadt und Land: a 72.831 deutſch, 66 187 polniſch. Königshütte: 10 768 polniſch. Beuthen, Kreis: 59 252 deutſch, 62 040 polniſch. Hindenburg: 36 076 deutſch, 31 625 polniſch. Tarnowitz: 1083 deutſch, 2 788 polniſch. Bis 2 uhr morgens war folgendes Stimmenergebnis ge⸗ meldet: Stadt Oppeln: 94 Proz. deutſche Mehrheit, Stadt Groß⸗Strehlitz: 85 Proz. do. Roſenberg: 90 Proz. do. Tarnowitz: 83 Proz. do. Koſel: 94 Proz. do. ſodann über Oberglogan ein f Gleiwitz: 90 Proz. do. — Nach Mitteilung der Geſehäftsfüßung der Vereinigten Verbände keimattreuer Oberſchleſter iſt die Abſtimmung im Kreiſe Kattowitz ruhig verlaufen. Nur aus Lublinitz wird berichtet, daß dort polniſche Sokols vergeblich verſucht haben. Wahllokale zu ſtürmen. 6 a Geringe Einzelergebniſſe ſtehen noch aus, die jedoch an dem Geſamtreſultat nicht mehr viel ändern werden. Tu. Breslau, 21. März(Drahtmeldung.) Nach den bis jetzt vorliegenden Abſtimmungsergebniſſen stimmten in Ratibor 82 Prozent, in Koſel Stadt und Land 80 Prozent, in Hindenburg 60 Prozent, in Zaborze 79 Proz., in Kreuzburg 90 Prozent, in Bismarkhütte 55 Prozent, in Roſenburg 87 Prozent deutſch. Kattowitz, 21. März.(Drahtmeldung.) Die Abſtimmungsergebniſſe über Pleß und Rybnickz find noch ungewiß. Doch iſt in beiden Kreiſen eine pol⸗ niſche Mehrheit zu erwarten. Ohne Pleß und Rybnick er⸗ gibt ſich eine Mehrheit von zirka 63 Proz. für Deutſchland. Bisher ſind nach einer Zuſammenſtellung 671 713 deutſche und 389 000 volniſche Stimmen abgegeben worden. 1 Tu. Breslau, 21. März.(Drahtmeldung.) Es liegen folgende weitere Reſultate vor: Oppeln 20 000 deutſch und 1100 polniſch, Tarnowitz 85 Proz. deutſch, Ben⸗ then 78 Proz. deutſch, Königshütte 32 000 deutſch und 10 851 polniſch, Chorzow 62 Proz. deutſch, Myslowwitz 5693 deutſch, 4747 polniſch. Kattowitz 92 Proz. deutſch. TU. Breslau, 21. März. Drahtmeldung.) Nach den bisherigen Meldungen iſt die Abſtimmung in Oberſchleſien ruhig und ohne Zwiſchenfälle verlaufen. In den Morgenſtunden des Sonntags war der Andrang zu den Wahllokalen beſonders ſtark. Die Meldung über die für Deutſchland günſtige Abſtimmung der Beamtenſchaft, die von der„Oſtdeutſchen Morgenpoſt“ verbreitet wurde, wur⸗ de in deutſchen Kreiſen mit lebhafter Freunde aufgenommen. Die betreffende Nummer der„Oſtdeutſchen Morgenpoſt“ wurde von der interalliierten Kommiſſion beſchlagnahmt. Die Berliner Preſſe hatte gerüchtweiſe von Kämpfen und Artilleriekämpfen berichtet. Dieſe Meldung wird dadurch aufgeklärt, daß die Polen jenſeits der Grenze den Vor⸗ abend ihres vorausſichtlichen Sieges etwas voreilig durch Böllerſchüſſe gefeiert hatten. 5 Oppeln, 21. März.(Drahtmeldung.) Dem Vorſitzenden der interalliierten Kommiſſion ſcheint die Anweſenheit der ausländiſchen Preſſevertreter keines⸗ wegs angenehm geweſen zu ſein. Es war ihm ſicherlich peinlich, daß die Vertreter der neutralen und alliierten Preſſe gerade in den Gebäuden ſich aufhalten, die von dem volniſchen Terror heimgeſucht wurden. General Leronde verſuchte deshalb, die ausländiſchen Preſſevertreter nach Op⸗ peln zu bringen mit der Begründung, ſie müßten aus der Gefahrzone herauskommen. Er hatte deshalb angeorduet, die Schlafwagen, in denen die Preſſeberichterſtatter Unter⸗ kunft gefunden hatten, nach Oppeln zu fahren. Das Vor⸗ haben iſt aber an dem Proteſt der Journaliſten geſcheitert. ö Aale, — Po ſtſcheckkonto: Kreiskontrolleur, der unn einen engliſchen Offizier m 5 Karleruhe Nr. 19815. 4 b Beuthen, 21. März.(Drahtmelb ung. Vor dem Hotel Lomnitz entſtand geſtern abend ein g 5 Menſchenauflauf, nachdem bekannt geworden war, daß Deutſchgeſiunter von einem vor der Türe ſtehenden Wü in das Innere des Hotels geſchlepyt worden war. Beuthener Polizei erhielt von dem Kreiskontrolleur die Er mächtigung, eine Unterſuchung auſtellen zu dürfen. Sicherheitsbeamte das Hotel betraten. wurden ſie Schüſſen empfangen. Sie erſtatteten Meldung bei Sicherheitspolizei beauftragte, nach dem Rechten zu ſehen Dieſem gelang es, die Ruhe wieder herzuſtellen. Schon am f Vorabend ſoll ein Deutſchgeſinnter, der ſich verbeten hatte. mit pol uiſchen Flugſchriften beläſtigt zu werden, in das Ho,. tel geſchleypt worden ſein. Ein Augenzeuge will mehrere Stunden vor dem Hotel auf den Betreffenden gewarte haben, ohne daß dieſer das Hotel verließ. 1 Deutſchland. 5 Rücktritt von den in London gemachten Vorſcliges f Berlin, 20. März. Die geſtern Vormittag im Reichs⸗ rat begonnenen und im Auswärtigen Amt fortgeſetzten Beratungen der Sachverſtändigen, die ſeinerzeit mit der Konferenz betraut worden waren, haben von 12 bis halb 9 Uhr im Auswärtigen Amt ſtattgefunden. Als Ergeb⸗ nis der Verhandlungen kann, wie der„Dammert⸗ Dienſt“ aus Kreiſen der Sachverſtändigen erfährt, fol⸗ gendes feſtgeſtellt werden: Die Sachverſtändigen haben beſchloſſen, daß ſie auf ihre vor der Londoner Konferenz abgegebenen Gutachten bei denen die Grenze der deut⸗ ſchen wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit feſtgelegt wur⸗ den, vollinhaltlich beßßſehen müſſen und fordern, daß die Regierung ſich von ihrem Anerbieten, das in den Lon⸗ doner Vorſchlägen zu molusdruck kommt, unzweideuti losſagt. Miniſter Dr. Simons, der den Verhandlun beiwohnte, hat dieſe Forderungen in zuſagendem Sinne beantwortet und mitgeteilt, daß noch im Laufe des heu⸗ tigen Tages eine amtliche Erklärung veröffentlicht wer⸗ den wird. in der die deutſche Regierung von ihren den gegneriſchen Staaten gemachten letzten Vorſchlägen zu⸗ 5 rücktritt. ö Zum Falle Auguſtin— Hermes. i Berlin, 20. März. Laut Beſchluß des Amtsgerichts Charlottenburg vom 12. Februar ds. Is. iſt die vom Kaufmann Karl Lieber gegen den Reichsminiſter Dr. Hermes eingereichte Beleidigungsklage, die ſich auf den in der Preſſe viel erörterten Fall des Geheimrats Au⸗ guſtin bezog, koſtenpflichtig abgewieſen worden. 1 f Das deutſch⸗ruſſiſche Abkommen. e Von maßgebender Seite wird unſerem Berliner Ver⸗ treter mitgeteilt: in Ententekreiſen wird man jetzt nach Bekanntgabe des Abkommens zwiſchen der deutſchen Re⸗⸗ gierung und Sowjetrußland den Eindruck zu exwecken ſuchen, als wolle Deutſchland Anſchluß an Rußland ver⸗ 9 3 Ein Frühlingstraum. 1 Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 8. Jortſetzung.(Nachdruck verboten.) „e Alſo umſchrieben für Heiraten! Nun, ich will Ihren nſichten durchaus nicht entgegentreten, gebe Ihnen aber du bedenken, daß Sie doch erſt das Mädchen prüfen wle, ob ſie auch würdig iſt, Frau von Wolfsburg zu banden. denn mir ſcheint, als ob Sie ſich ſtark mit Hei⸗ nit gedanken tragen! Ein hübſches Geſicht genügt aber i 55 dazu— Sie wiſſen ja garnicht, ob die Kleine iſt baut richtig ſchreiben kann. Eine ungebildete Frau ſtets ein Hemmnis für einen gebildeten Mann und eſonders für einen, wie Sie ſind!— Haben Sie auch baran gedacht, daß Sie Ihre Karriere aufgeben müßten?“ 1 alles,“ verſetzte er gepreßt,„Strachwitz, Sie haben ö zt! Vielleicht werde ich geheilt, wenn ich das Mädchen 1 näher kenne. Begreiſen Sie es denn nicht, daß zan ihr gut ſein muß, wenn man ſie nur ſieht?“ , Strachwitz ſtieß einen leiſen Pfiff aus und lächelte ſeltſam. 3 ſind doch ein großes Kind, Wölſchen— gerade 3 madonnenhaften Erſcheinungen ſind oft die raffi⸗ 5 n Koketten.— Na, ich will Ihnen wünſchen, 8 Sie nicht reinfallen— es wäre ſchade! Alſo kurz acchloſſen— ſchreiben Sie, damit Sie aus dieſem 5 00 und Bangen herauskommen! Sie ſagen mir heit zruch, wie die Sache verläuft; meiner Verſchwiegen⸗ 5 bt ſind Sie ſelbſtverſtändlich ſicher!— Ich muß Ihnen 5 geſtehen, daß auch ich mich für die Kleine intereſ⸗ hic hatte ſollte ſie mal von 5 cht ſchlecht von mir!“ i Es kam ſo zögernd von ſeinen Lippen, daß Wolfs⸗ ihn befremdet anſah.„Was iſt denn, Strachwitz?“ Bis jetzt habe ich 8 ie arten pile it. Aach aß mir das⸗ Er. gg Nimm mir ſprechen, denken Sie ihn—“ ich war von ihr Aan. Aber, hat. e. ſie war ſehr wenig entgegenkommend— kurz, ſie hat mich ganz gehörig abfallen laſſen, und dieſer Augen⸗ blick war einer der wenigen unangenehmen in meinem Leben! Sie hatte ſo eine Art, mich mit den großen Augen anzuſehen, und einen Tonfall in der Stimme, daß ich mir wie ein gemaßregelter Schuljunge vorkam!“ Das Bekenntnis wurde ihm ſichtlich ſchwer; er ſtockte öfter in der Rede und zupfte unbarmherzig an dem ſchö⸗ nen Bärtchen, dem er ſonſt ſeine ſorgſamſte Pflege an⸗ gedeihen ließ. Aber auch in Wolfsburgs Geſicht ſpiegelte ſich bei jenem Bekenntnis eine unangenehme Betrofſen⸗ heit wieder, und unmutig ſagte er: „Daß Ihr ſo wenig Achtung vor einem alleinſtehen⸗ den Mädchen habt, ihr Eure Galanterien aufzudrängen!“ „Na, die Kleine iſt vielleicht die eine von den hun⸗ dert, denen man das nicht bieten darf; darin habe ich Erfahrung!— Und nochmals auf die kleine Winters zurückzukommen, was würden Ihre Angehörigen ſagen, wenn Sie ihnen das füße Ding als Verwandte zu⸗ führten?“ Wolfs Geſicht verfinſterte ſich„Lieber Strachwitz, das ſoll mich nicht kümmern; ich tue, was ich will; mit meinem Vater bin ich durch ſeine zweite Frau voll⸗ ſtändig auseinander, und mein Bruder—“ er zuckte die Achſeln und ſchwieg. Teilnahmsvoll betrachtete ihn Strachwitz.„Armer Kerl,“ ſagte er leiſe. „Mein Leben iſt mir durch jenen Zwiſt ſo verbittert,“ fuhr der andere fort,„ich bin ſo allein, kein Menſch fragt nach mir. Wenn ich damals Dr. Schöne nicht gehabt hätte, in deſſen harmoniſcher Häuslichkeit ich wenigſtens etwas Erſatz für das Verlorene fand, wer weiß, was da aus mir geworden wäre! Schade um „Ja, uns allen ging es durch und durch, wie wir von ſeinem plötzlichen Tode hörten! Die arme Frau— ſie lebten ſo glücklich miteinander! Den hübſche ie. g iuaaeh. Raul, Was ain agb Gch Abſchied die Hand. b Zeilen auf den Bogen: Jungen „Soviel ich weiß, in der Schweiz! Sie mußte fort; 4 ſie ſah ja furchtbar aus. Am Begräbnistage habe ich ſie zuletzt geſehen; danach war ſie ja für niemand 3 ſprechen!“ Strachwitz warf einen Blick auf die Uhr. 4 wetter, ſchon halb zwölf; da muß ich aber eilen!“ er ſtand auf, ſchnallte den Säbel wieder um; der Burſche half ihm in den Mantel; dann reichte er dem Freund zum 1 — 4 5 f „Donner⸗ „Na gute Nacht, Wölfchen! Alſo es wird geſchrie⸗ 1 Sie müſſen doch nachgerade wiſſen, woran Sie ind!“ 8 1 Wolf nickte ſtumm und geleitete den Waſt bis zur Treppe. 1 5 1 4 Dann ſetzte er ſich vor den Schreibtiſch, den Kopf grübelnd in die Hand geſtützt. Nach einer Weile nickte er.„Ja, ich glaube, es iſt ſo das beſte; Strachwitz hat 1 recht,“ ſagte er halblaut. Er griff nach Papier, Feder 1 und Tinte, und nach einem Nachſinnen warf er folgende 8 Sehr geehrtes Fräulein! 7 92 Verzeihen Sie die Kühnheit, daß ich an Sie ſchreibe; aber ich kenne keinen anderen Weg zur Annäherung. 1 Vielleicht bin ich Ihnen nicht ſo ganz fremd, und wenn Sie nur eine Spur von Intereſſe für mich hegen, bitte ich Sie inſtändig, mir eine Unterredung zu ge⸗ währen. Beſtimmen Sie Zeit und Ort. Mein Ehren⸗ wort darauf, daß meine Bitte keine unlauteren Beweg ⸗ ründe hat. f 1 e 15 In Sehnſucht Ihrer Antwort entgegenſehend, bin ich f ganz der Ihrige 0 Wolf, Freiherr von Wolfsburg. Gortſetzung folgt. N rc- bee, ö 15 . den Alliierten in ihren Beziehungen zu Ruß⸗ land in den Rücken fallen. Gerade der Argwohn der Alliierten war bisher immer daran ſchuld, daß Deutſch⸗ land ſeine Beziehungen ungeregelt ließ. Es wird daher Wert darauf zu legen ſein, daß das jetzige Abkommen zwiſchen Deutſchland und Rußland nur in aller notdürf⸗ ligſter Form die Beziehungen zwiſchen den beiden Staa⸗ ten regelt. Es liegt auch nicht der geringſte Anlaß dazu vor,, anzunehmen, daß nunmehr zwiſchen Deutſchland und Rußland eine Wirtſchaftsgemeinſchaft eröffnet werde, oder daß ſich beide Länder gegenſeitig irgend⸗ welche wirtſchaftliche Konzeſſion gemacht hätten. Der durch das Abkommen ermöghlichte Wirtſchaftsverkehr dürfte aus ſehr verſtändlichen Gründen ſich nur in den allerdürftigſten Formen abspielen können, und weder einen beſonderen Einfluß auf die wirtſchaftliche Entwick⸗ kung in Deutſchland, noch auf die in Rußland ausüben. Die Frage der Beſatzung. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, wird demnächſt die Frage der Beſatzungsdauer für alle beſetzten Gebiete im Zuſammenhang mit dem Entſchädigungsproblem angeſchnitten werden. Der Friedensvertrag ſieht zwar eine genau angegebene Zeit der Beſetzung deutſcher Ge⸗ biete vor, aber neuerdings iſt auch ein Projekt aufge⸗ „ftaucht, eine frühere Freigabe der beſetzten Gebiete durch⸗ zuführen, ſobald der Haun ifragekomplex im Repara⸗ kionsproblem gelöſt iſt. Die franzöſiſchen Anhänger einer vernünftigen Verſtändigung zwiſchen Dertſchland und Frankreich haben den Vorſchlag gemacht, daß die Rheinlande, die Frankreich lediglich als Fauſtpfand be⸗ ſeßzte halte. mindeſtens 5 Jahre nach erfolgter Einigung ber dis Wiederaufbauſyſtem geräumt werden müſſe. Die Beſanunosfrage ſei im Zuſammenhang mit dem Hroßſem der Verſtändiaung ſehr wichtig, weil ſie für Deutichland ein Hindernis zur Erfüllung ſeiner Ver⸗ ßpflichtungen bildete. i 8 N Eine franzöſiſche Drohmafnahme gegen Deutſchland. Von unterrichteter Seite erfährt unſer Berliner Ver⸗ treter, daß die Franzoſen neuerdings bei den mit Paris gepflogenen Beſprechungen darauf hingewieſen haben, die Alliierten würden Deutſchland nicht mehr an der Reparationskommiſſion beteiligen, wenn es in der Fra⸗ ge Widerſtand zeige. Die Reparationskommiſſion könne auch ohne Hinzuziehung eines deutſchen Vertreters die Einzelheiten des Reparationsprogramms durchführen, denn ſie habe hierzu die Machtbefugniſſe. Wenn man Deutſchland in der Reparationskommiſſion ver eten ſein laſſe, ſo ſei dies ein Entgegenkommen der Aoiietrten, aber nicht eine Gefälligkeit der deutſchen Regierung. Die Rückgabe des deutſchen Privateigentums in Italien. Berlin, 20. März. Verſchiedene italieniſche Präfek⸗ tuten hatten die deutſchen Reichsangehörigen öffentlich Aepegichen Anträge auf Freigabe ihres in Italien befndlichen Eigentums im Werte von weniger als 50000 Lire bis zum 31. März ds. Is. unter Beobach⸗ tung der vorgeſchriebenen Förmlichkeiten bei ihnen zu ſtellen. Dieſer Termin vom 31. März iſt jetzt aufge⸗ hoben worden. Die Einreichung der Freigabe⸗Anträge itt nicht an eine Friſt geknüpft. 5 Eine kleine Anfrage im Reichstag. Berlin, 20. März. Auf die zu Beginn der geſtrigen „Sitzung des Reichstags ergangene Anfrage des Abg. Borg(TD. N.) an die Reichsregierung, was dieſe in An⸗ betracht der Tatſache zu tun gedenke, daß im Bremer Hafen ein britiſcher Dampfer liege, mit einem 10.5 Zen⸗ kimeter⸗Geſchütz an Bord, das auf die Stadt gerichtet ſei, ebenſo im Hamburger Hafen, erklärte ein Regierungs⸗ vertreter, daß das der Regierung bekannt ſei. Ueber die Haltung der Regierung und die von ihr ergriffenen Maßnahmen ſchweben zur Zeit noch Verhandlungen. * i Aus dem 28er Ausſchuß. N Berlin, 20. März. Im 28er Ausſchuß(Entwaff⸗ nungsfragen) wurde heute die allgemeine Ausſprache fortgeſetzt. Der bayriſche Vertreter von Pregert kam auf die Rede des Herrn von Kahr zu ſprechen und wies die Angriffe zurück, die ja wohl auch inzwiſchen durch die Ergänzungsrede des Herrn von Kahr nicht mehr gerecht⸗ fertigt ſeien. Miniſter Koch legte großen Wert auf die Fertigſtellung des Geſetzes und ſtimmte dem Antrag Fiſchart zu. nach dem die Auflöſung der in Betracht kom⸗ menden Vereinigungen durch die oberſte Landesbehörde erfolgen ſoll. Miniſter Koch ſtellte feſt, daß das Geſetz keine Folge des Pariſer Diktats ſei, ſondern ein Punkt des Friedensvertrages. Abg. Edler von Braun ſagte, daß das Geſetz der Verfaſſung widerſpreche. Es ſei un⸗ geſetzlich, Vereinigungen aufzulöſen, die ſich zur Aus⸗ übung des Kriegshandwerks gebildet hätten. Ein Ver⸗ treter des Juſtizminiſteriums widerlegte dieſe Anſicht aufgrund des 5 198 des Friedensvertrages. Der Frie⸗ densvertrag ginge übe rdie Verfaſſung. Es liege hier aber auch keine Beſchränkung des verfaſſungsmäßigen Rechts vor. ö 0 Der Bahnhof von Hamborn, der bisher beſotzt wor, iſt wieder geräumt worden. Auf dem Güterbahnhof Oberhau⸗ ſen⸗ Weſt ſind am Samstag durch die dort liegenden Trup⸗ pen 20 Wagen eines für die Aliſerten bettimmten Kohle a⸗ zuges zurückgehalten worden, weil die Kohlen dieſer Wagen angeblich zu ſchlecht ſeien. Ausland. a Die Entlaſſung der franzöſiſchen Jahrgänge. ö Paris. 29. März. Die Armeekommiſſion der Kammer hat geſtern unter dem f BVorſiz des Generals Caſtelnan eine Sihnug abgehalten. Sie hat ſich für die 18monatige Dienſtzeit für die Klaſſen 1922 und ff. ausgesprochen, ohne die Reſerven die die Regierung an die bed der 18 monatigen Dienſtzeit geknüyft 5 70 Sie hat die Militärdienſtzeit der Klaſſe 1920.21 auf 5 re feſtgeſetzt. laſſung der unter den Fahnen 8 wie folat 7 45 * 3 Klaſſe Berlin, 21. März. — ee ee, Der Fall Kronſtadts beſtätigt. Berlin, 20. März. Bei der Berliner Vertretung der ruſſiſchen Sowjet⸗Regierung iſt, wie wir erfahren, ein Telegramm aus Moskau eingegangen, worin der Fall von Kronſtadt beſtätigt wird. Die Feſtung befindet ſich jetzt vollſtändig in den Händen der bolſchewiſtiſchen Truppen. In ſowjetruſſiſchen Kreiſen iſt man der Mei⸗ nung, daß damit die Erhebung gegen die Moskauer Herrſchaft zuſammengebrochen iſt. Trotzki ſchlägt einen Waffenſtillſtand vor. Stockholm, 20. März. Nach einem aus Kronſtadt eingetroffenen, vom 16. ds Mts. datierten Telegramm macht Trotzki augenblicklich neue Angebote, um zu einer Verſtöndigung zu kommen. Er legt der Stadt keine ſtrengen Bedingungen auf; er verlangt nicht, daß die Stadt kapitulieren und die Garniſon ſich ergeben ſoll, aber er beſteht auf dem Abſchluß eines ſofortigen Waf⸗ fenſtillſtandes und den Zuſammentritt einer gemiſchten Kommiſſion, die die Klauſeln des endgültigen Neberein⸗ kommens feſtſetzen ſoll. Angeblich lehnt aber die öffent⸗ liche Meinung in Kronſtadt Verhandlungen mit den Kommuniſten unbedingt ab. i * 2 1 72 8 1 1 5 Die Eröffnung des erſten Reichstags Man ſchreibt uns aus Berlin: Vor fünfzig Jahren, am 21. März 1871 wurde der erſte deutſche Reichstag unter feierlichem Zeremoniell eröffnet. Vormittags war ein Feſt⸗ gottesdienſt in den Kitchen der verſchiedenen Konfeſſionen vorhergegangen Gegen zwei Uhr fanden ſich dann die Av⸗ geordneten im Reichstagsgebäude ein. Um 2 Uhr erſchienen die Mitglieder des Bundesrates und ſtellten ſich links rom Throne auf. Um gewiſſermaßen an das alte dentſche Kaiſee⸗ tum anzuknüpfen, hatte man für den neuen deutſchen Kaiſer einen alten Kaiſerthron aufgeſtellt. Von den Bundesrats⸗ mitgliedern betrat zuerſt Fürſt Bismarck den Saal, ihm folgten die Vertreter Preußens und der übrigen Bundes⸗ ſtaaten. Bald darauf erſchien die Kaiſerin mit den übrigen fürſtlichen Damen: dieſe nahmen auf der Eſtrade rechts vom Throne Platz. Dann kamen die Prinzen des preußiſchen Königshauſes wie die übrigen in Berlin anweſenden Prin⸗ zen der deutſchen Fürſtenhäuſer, die alle links vom Throne Platz nahmen. Kurz nach zwei Uhr erſchien der Kaiſer ſelbſt, ihm voran ſchritten Graf Moltke mit dem Reichsſchwert, Kriegsminiſter Roon mit dem Szepter, Graf Reden mit der Krone, Feldmarſchall Graf Wrangel mit dem Reichs⸗ anner. Dem Kaiſer folgten der Kronprinz und die regie⸗ renden Reichsfürſten. Der Kaiſer wurde durch begeiſterte vom Altersprßſidenten v. Falkenbera ausgebrachte Hochrufe empfangen. Dann beſtieg er den Thron und verlas entblöß⸗ ten Hauptes die Thronrede. Darin ſtand ein Satz, der ge⸗ rade heute wieder hervorgehoben zu werden verdient:„Das neue Deutſchland, wie es aus der Feuerprobe des gegenwär⸗ tigen Krieges hervorgegangen iſt, wird ein zuverläſſiger Bürge des europäiſchen Friedens ſein. Weil es ſtark und ſelbſtbewußt genua iſt, um ſich de Ordnung ſeiner eigenen Angelegenheiten als ein ausſchließliches aber auch ausrei- chendes Erbtefl zu bewahren.“ Wie ſtolz und zugleich wie beſcheiden! Was hat man dagegen nach Beendigung dieſes Krieges für bombaſtiſche Worte in den Narlamenten zu Pa⸗ ris und London zu hören bekommen! erklärte Bismarck den Reichstag als eröffnet. worauf der Kaiſer mi ſeinem Gefoloe unter nochmaligen Hochrufen, die der baperiſche Bevollmächtigte Bray ausbrachte. den Reichs⸗ tag verließ.— Der erſte deutſche Reichstag zählte 382 Abge⸗ ordnete, die ſich in folgender Weiſe auf die nerſchiedenen Parteien verteilt: Die Kontervative Partei hatte 56 Mit⸗ glieder. ihre Führer waren Bismarck, Freund. Blankenburg und ſein hervorragender Rat Wagner. Die Reichsnatei, auch Freikonſerrative genannt, zählte 21 Mitglieder Sie ſtamm⸗ ten wie die Konſeroativen größtenteils ons Preußen, nur ein Süddenſcher war darunter, der wür“ mßbereiſche Er⸗ miniſter». Woaner. Das Hentrum wer 68 Mann ſtark; die Fedentendſten Gruppen darin moren die„bonriſchen Patrio⸗ ten“ unter Greil und die rpeirl kr diſch⸗we'szliſche Grunne unter Reichen snerser und Wollinkradt. 20 Mitolieder ⸗öhlte die Libevore Pechtsnovtei ⸗wiſchen Konernatinen und Libe⸗ rolen, des hoh anch ſrgleiſch Wire dnickleg!, benannt. Die ſtäykſte Pertei des ersten Peicheloges woren die Potiaval⸗ liberalen mi! 193 Miianedern, darunter eines der berßßm⸗ teſten, der Hiſorier Freitſches Die Fortichrietsnarei zählte 44 Ahaeprönete und die noni Vertei 13 euberdem waren 23„Wifde“ vorganden die in der Wehrzehſ ihrer politiſchen Anſchauung noch der Liberalen Linken zuenzäßlen waren und zwar: Demokraten Hannoveraner, Sasjaldemokraten und die Tzaen. Die Teoldemakroten woren im erſten Werren bur durch 2 Abgeordnete vertreten: Bebel 05 8 F. een vnd Noch berve date. Die Wirtſchaftslagen der Gemeinden und die Staatsauſſicht. Karlsruhe, 21. März. Bei den ſchon erwähnten Beſpre⸗ chungen mit den Amtsvorſtänden aus den Landeskommiſ⸗ ſariatsbezirken Heidelberg und Karlsruhe ſprach Miniſterial⸗ rat Dr. Bender über die Wirtſchaſtslage der Gemeinden und die Staatsau'ſicht. Er führte dabei aus, daß es zwar den badiſchen Gemeinden gelungen iſt, ihren Beſtand an Aktiv⸗ vermögen bisher im weſentlichen ungemindert zu bewahren, daß jedoch einee Belaſtung mit Schulden eingetreten iſt, die zu ernſtlicher Sorge Veranlaffung aibt, zumal die Schulden⸗ laſt die Neigung zeigt, in immer raſcherem Tempo zu ſtei⸗ gen, während den Gemeinden durch die Reichsfinanzreform und zum Teil auch derch die Geſetzgebung des Landes die Hauptſteuerquellen abgegraben ſind. Bei Genehmigung deuer Schulden werde größte Zurückhaltung geboten ſein. Aufwendungen für de Erwerbsloſenfürforge, für die Nah⸗ rungsmittelverbilligung uſw. dürften nur aus laufenden Mitteln beſtritten werden. Gründliche Prüfung neuer Un⸗ ternehmungen nach der wirtſchaftlichen Seite ſei zu fordern, demit verluſtbringende Mißgriffe vermieden werden. Klare Regelung der Schuldentilgung und ordnangswäßige Durch⸗ führung derſelben müſſe gefordert werden. „Beſonderes Intereſſe fand eine Beſprechung der ſchwie⸗ rigen Lage, in der ſich die Gemeinden auf dem Gebiet der Wohnungsfürſorge befinden. Die badiſchen Gemeinden haben dafür im Jahre 1920 eine Schuldenlaſt von über 150 Millionen Mark ſich aufgebürdet. Die Größe dieſer Lei⸗ ſtung iſt daraus zu erkennen, daß das in ungleich aün⸗ ſtigerer Lage befindliche badiſche Land im gleichen Jahr nur 25 Millionen Mark für den gleichen Zweck aufgewendet hat, die es aus laufenden Mitteln zu beſtreiten in der Lage war. Eingehende Beſprechung fanden auch die den Gemeinden nach der Reichsfinanzreform verbliebenen Einnahmemba⸗ lichkeiten. Es wurde dabei guch darauf hingewieſen, wie für die Geſundung der wirtſchaftlichen Lage der Gemeinden von größter Bedeutung ſei, daß die unter den ungünſtigen Verhältniſſen der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit da und dort etwas gelockerte Ordnung in der Gemeindefinanszverwal⸗ tung wieder ſtreng durchgeführt wird. Dabei wurde u. a. die regelmäßige Vornahme der unvermuteten Kaſſenſtürze durch die zuſtändigen Gemeindeorgane, die Wiederaufnahme der Kaſſenniſitatiunen durch die Stagatsaufſichtsbehörden und die E rückſtändigen Rechnungen ge⸗ Nach der Thronrede — Die Ausbildung von Kranken⸗ und Haus haliſchweſtern ſeines Brennofens geriet der Zigeleideſider Philipp Reb⸗ 4. Rhein Anfang April ds. Is. beginnt ein Unterrichtskurs zu Ausbildung in der Krankenpflege im Allgem. Kranken. Mannheim und den Städt. Krankenhäuſern Pforzheim und Ludwigshafen a. Rh., der 18 Monate dauert und mit der ſtaatlichen Prüfung abſchließt. Die ſich hier zu meldenden Schülerinnen müſſen mindeſtens 20 Jahre alt ſein und ihre Papiere und Zeugniſſe der Abt. 3 des Bad. Frauenvereins Ludwig⸗Wilhelm⸗Krankenheim Karlsruhe, Kaiſerallee 10, einſenden. Es können an den obengenannten Kranken pflegeſchulen auf den Frühjahrtermin noch Schülerinnen aufgenommen und in allen Teilen der Krankenpflege theo retiſch und praktiſch gründlich ausgebildet werden. Da die 5 Schweſterntätigkeit im Laufe des letzten Jahres neu ge⸗ ö regelt worden iſt und die neuen Beſtimmungen den Schwe⸗ ſtern des Bad. Frauenvereins günſtigere Bedingungen ge⸗ währen, ſowohr was die Entlohnung als auch die Pflege⸗ arbeit ſelbſt betrifft, ſo kann dieſer ſchöne Frauenberuf auf das wärmſte empfohlen werden und wird denen, die ihn ergreifen, zur eigenen inneren Befriedigung dienen un e vielen Leidenden und Kranken zum Segem gereichen. f Außer Krankenpflegeſchweſtern können ſich auch noch ſolche melden die als Haßshaltſchweſtern dem Schweſtern⸗ verband beitreten wollen. Alles Nähere über den Eintritt iſt aus den Bedingungen zu erſehen, die auf Verlangen von der Abt. 3 des Bad. Frauenvereins zugeſchickt werden.. Der Vorſtand der Abteilung 8. 88 1 47 Wilferdingen bei Durlach, 20. März. Beim Abdecken mann mit befden Füßen in brennenden Kalk. Er erlitt 6 ſchwere Brandwunden, daß er ſtarb. 1 2 Wertheim, 21 März. Der Wagenwärter Peter Klein wurde auf dem hieſigen Gnterbahnhofe zwiſchen den Puffern zweier Güterwagen erdrückt. 4 * Afamſtabt. 21. März. Vor kurzem brannten mehrere Morgen Wald, meiſt jüngere Kulturen, nieder. Die Ent ſtehungsurſache des Feuers iſt unbekannt. 05 . St. Blaſien. 21. März. Am Freitag iſt das weſtbekaunke Gaſthaus zur„Krone“ durch Feuer zerſtört worden. Die Urſache des Brandes konnte noch nicht aufgeklärt werden. ** Endingen a. K., 21. März. Glaſermeiſter Rombach wurde vor dem hieſigen Stationsgebäude von einem Zu überfahren und war ſoſort tot. Wahrſcheinlich hatte Nom bach in einem Anfall von Melancholie den Tod auf den Schie nen geſucht. Im vorigen Jahre hatte er durch einen Stun von einem Baume eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitten Letzte Drahtnachrichten. Das Endergebnis ber Abſtimmuna in Oberſchleten. Das beutſche Plebiszitkommiſſariat teilt mit: Nach den bisher vorliegenden Meldungen einſchließlich der Kreiſe Pleß und Nybnik ergibt ſich folgendes Abſtimmungsreſultal 700 000 Stimmen für Deutſchland, 3 469 000 Stimmen für Polen.— Es stehen nur noch einige kleine Ladorte aus. die an bes obigen Ergebnis nichts ändern können. 25 Gerichts ſaal. Der Eberbacher Eutführungsverſuch vor der Strafkammer Mosbach, 20. März. Ende Jannar machte ein Vorfall allenthalben großes Aufſehen, der ſich am Samstag den 22. Januar in Eberbach ereignet hatte und nun durch die Zeitungen in weiten Kreiſen bekannt wurde. Zwei in den Vereinigten Staaten von Nordamerika geborene Sohn f von Familien, die aus Baden nach Amerika eingewande 1 waren, hatten ſich geweigert, gegen Deutſchland den von der amerikaniſchen Regierung geforderten Kriegsdienſt zu 1 ſten. Die amerikaniſchen Behörden hatten infelgedeſſe nach dieſen Männern gefahndet, ohne daß man ihrer ba 15 haft werden konnte. Endlich wurde ermittelt, daß ſie in Eberbach aufhielten Am 22. Januar erſchienen nur Amerikaner mit einigen deutſchenHelfershelfern in Eberbach. um die Deutſchamerikaner zu verhaften. Einer der beide. Deutſchamerikaner wurde dort auf dem Bahnhofsplatze 1 einigen Männern umringt und man wollte ihn feſtnehmen Es gelang dem Bedrohten in einem Kraftwagen Platz lt nehmen, in dem Teilnehmer an einer Hochzeitsgeſellſchen ſaßen. Während der Wagen nun davon fuhr gab einer 1 5 Angreifer einige ſcharfe Schüſſe nach dem Wagen ab. EW Schuß traf eine Verwandte der Braut und diee Kugel dur bohr'e dieſer die rechte Hand. Die Anareifer, die in einen Kroftwagen vor dem Bahnhofe angefahren waren. beſtiegen wieder ihr Fahrzeug, in der Abſicht die Verfolgung des 1 6 dern Autos aufzunehmen. Einem entſchloſſenen Manne% g lang es aber, den amerikaniſchen Kraftwagen zum Stehen! bringen und die drei Inſaſſen der Gendarmerie uz über geben. Der amerikaniſche Kraftwagen war von Svpeveh aus unter Führung von zwei amerikaniſchen Beamten 10 Eberbach gekommen, um die beiden Deutſchamerikaner verhaften. Die amerikaniſchen Beamien hatten durch Gers 4 deutſche Burſchen als Gehilfen angeworben und waz im Beſitze von Waffen, Munition und Handſchellen. Schlie, lich gelang es auch, die drei anderen Angebörigen der aße, rikaniſchen Fahndergeſellſchaft feſtzunehmen. Durch ab 1 Tat machten ſich die Perſonen gegen den§ 132 des Sg Unzefuater Ausübung eines öffentlichen Amtes) schuld Dieſer lautet„Wer unbefugt ſich mit Ausübung eines fentlichen Amtes befaßt oder eine Handlung vornimieg 3 welche nur Kraft eines öffentlichen Amtes vorgenommee⸗ 1 werden darf, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oben 5 mit Geldſtrafe bis zu 300 M. beſtraft.“ Derjenige, der ab⸗ Schuß nach dem Automobil mit der Hochzeftsgefellſchaft ſch gegeben botte, und dabei eine Infoſſin verletzte, wird auch wegen ſchwerer Körperverlekung(8 228 Stab) e verantworten haben. Die Verhandlungen beainnen Mos 1 vormittag bei der Strafkammer des Landgerichtes in! 1 bach. 8 Karsruher Schwurgericht. 5 ur⸗ Zu dem im zweiten Vierteljahre ſtattfindenden Schwe. gerichte beim hieſigen Landgericht wurden folgende Geſchr renen ausgewählt: Sägewerksbeſitzer Ludwig Frie Bürkle jung, Schielberg Amt Ettlingen; Fabrikmechan an Georg Kriegbaum, Durlach: Bürſtenfabrikant Herne,, Wachter jung. Bruchſal: Kaufmann Friedrich Appin, a- ſtatt; Brarmſtr. Otto ritz, Forbach: Kaſſenbote Karl Rut; 3 ſtatt; Landwirt und Gemeinderat Franz Melcher, weier; Ratſchreiber Gottlieb Friedrich Ermel, Kniel Landwirt Andreas Neu, Neuhurgweier: Maler Friedrich Roth, Karlsruhe: Dampfziegeleibeſitzer K becker, Gaggenau; Landwirt und Bürgermeiſter Augustin, Elmendingen; Metzgergehilfe Fritz B Baden: Büroaſſiſtent Auauſt Mater. Bruchſal: A Fritz Frankhauſer, Karlsruhe: Kaufmann Friede wereh, Karlsruhe; Schuhmachergeſelle Emil Heman Michelbach: Sparkaſſenverwalter Karl Eiſert, Major a. D. Julius Schmabl, Baden: Küfermeiſter Köhler III. Hambrücken: Schloſſermeiſter Ernſt Karlsruhe; Schmiedmeiſter Emil Ecker. Ettlingen Oberbauſekretär Duboe, Karlsruhe: Inhaber eines verarbeitungswerkes Karl Trautwein, Bruchſal! 125 beſiger Korl Page, Karlsruhe: Landwirt Gregor M 1 8 2 5 Muggenſturm; ner und Gemeinderat Primus 27 5 nan, 5 er Deutſcher Reichstag. 5 89. öffentliche Sitzung. a Berlin, 20. März. Am Regierungstiſch: Giesberts. 6 Präfident Löbe eröffnet die Sitzung um 12.20 Uhr. Das Haus iſt ſchwach beſetzt. Das Reichs jugendwohlfahrtsgeſetz wird einem Aus⸗ ſchuß von 28 Mitgliedern überwieſen, der ſofort zuſam⸗ mengeſetzt werden ſoll. Das Geſetz zur Aenderung des 8 11 Abf. 2 der Reichsabgabeordnung, wonach die KN le 5 * — e 1 grenzung der Bezirke der Landesfinanzämter und die 9 Beſtimmung über deren Sitz durch ein Reichsgeſetz er⸗ „ llzen soll, das ſpäteſters pis 17. April 1928 in Kraft 14 5 treten ſoll wird in allen 3 Leſungen angenommen. Das 1 Geſetz über die Vertretung der Länder im Reichsrat 5 wird in allen 3 Leſungen angenommen. Danach hat 1 jedes Land im Reichsrat mindeſtens enine Stimme. Bei 6 den größeren Ländern entfällt auf 700 000 Einwohner 15 eine Stimme. Kein Land darf durch mehr als zwei 5 Fünftel aller Stimmen vertreten ſein. 2 5 Haushaltplan für 1920. 5 Es folgt die dritte Beratung des Reichshaushalts⸗ 3 planes für 1920. Beim Reichs wirtſchaftsminiſterium 0 werden Anträge angenommen, die eine Einſchränkung J der Verordnung über die wirtſchaftliche Demobilmachung ö derlangen und wonach eine Stelle eingeſetzt werden ſoll, in die einen Ueberblick hat über alle Beſchaffnugen des 1 Reiches und die auch Aufträge vergeben ſoll. Angengm⸗ 5 men wird auch ein Antrag Schiffer(Dem.) über die Zu⸗ . laſſung der Frauen zu dem Börſenbeſuch, ein Antrag . Rießer(D. Vp.) über die Aenderung der Stillegungs⸗ ke verordnung und ein weiterer Antrag Schiffer(Dem.), wonach alle in der Reichsgewerbeordnung vorhandenen Hinderniſſe für die volle Gleichberechtigung von Män⸗ nern und Frauen bei allen berufsſtändiſchen Vertre⸗ tungskörperſchaften beſeitigt werden. Der Haushaltsplan wird genehmigt, ebenſo ohne Ausſprache alle anderen drei Haushaltspläne. In der Geſamtbaſtimmung wird der Haushaltsplan für 1920 gegen die Unabhängigen und Kommuniſten angenom⸗ Haushaltsplan für 19214. Es folgt die 3. Beratung des Haushaltsplans für 1921. Ohne Ausſprache werden ſämtliche Haushalts⸗ pläne und das Etatsgeſetz für 1921 genehmigt. Beim Haushalt des Poſtminiſteriums findet ein Antrag der blürgerlichen Parteien Annahme, wonach das vom Her⸗ zog von Arenberg zur Verfügung geſtellte Erholungs⸗ heim für Poſtbeamte noch im Laufe des Sommers in enutzung genommen werden ſoll. In der Geſamtab⸗ mmung ſtimmen wieder die Unabhängigen und Kom⸗ muniſten gegen den Haushalt für 1921. 2 al Zum Haushalt des Auswärtigen Amtes wird eine lenn Entſchließung angenommen auf ſofortige Ernennung 2 Annes parlamentariſchen Beirates für die Reichszentrale 2 für Heimatdienſt, welcher Vorſchläge zum Jwecke der ef Umgeſtaltung der Zentrale zu machen hat. Jede Rege⸗ det lung der Frage der Reichszentrale ſoll ſolange ausge⸗ 1 letzt werden, bis der Unterſuchungsausſchuß Bericht er⸗ a. ſtattet hat. 3 5 h Zaum Haushalt des Arbeitsminiſteriums wurde eine un Ekntſchließung des Ausſchuſſes angenommen, wonach dem 5 N Ausſchuß für das Siedlungsweſen beim Arbeitsmini⸗ von ſterium 80 000 Mark zur Förderung des Siedlungs⸗ en, weſens überwieſen werden ſollen. Ferner ſoll die Re⸗ a dierung erwägen, ob in den Nachtragsetat für 1921 nicht 105 3 nnen g werden ſollen, zur Beſchaffung von Ein Deamtenwohnungen. 9 J 5 Es folgt der 2. Beratung des Geſetzentwurfes über 1 18 f 17 Erhöhung der Poſt ⸗und Telegraphengebühren. . Der Ausſchuß hat das Ortsporto wieder eingeführk. 1 AJeocch den Ausſchußbeſchlüſſen beträgt die Gebühr für %% Paoſtkarten im Ortsverkehr 30, im Fernverkehr 40 Pfg.! aß für den Brief im Ortsverkehr bis zu 20 Gr. 40, über 4 5 20 bis 250 Gr. 60 Pfg., im Fernverkehr bis zu 20 Gr. 0 bfg, bis 100 Gr. 30 Pfg. bis 250 Gr. 120 Mk. Neu iek eingeführt iſt die Druckſachenkarte, die 10 Pfg. Gebühr me⸗ koſtet, iſt die Druckſachenkarte bis zu 20 Gr. ſchwer; 15 5 Pfg. bis zu 50 Gr., 100 Gr. 30 Pfg., 250 Gr. 60 Pfg., 00 Gr. 80 Pfg., 1 Kilo 1 Mk. Ortsverkehr iſt der Ver⸗ kehr innerhalb dem Orts⸗ und Landbezirks des Aufgabe⸗ arts. Die Grenze des Aufgabepoſtorts deckt ſich mit der Gemeindegrenze. Zeitungspakete bis zu 5 Kila unter⸗ liegen in der Nahzone einer Gebühr von 1.50 Mk. Bei Bictanweiſungen hat der Ausſchuß ſtaffelerweiterte Ge⸗ ühren beſchloſſen. Für Poſtanweiſungen beträgt die Gebühr mithin bis 50 Mk. einschließlich 50 Nfa, für 250 Mk. 1.— Mk., bis 800 Mk. 150 Mk. bis 1000 Mk. 2— Mk für 1500 Mk. 3.— Mk., bis 2000 Mk. 4.— Die Zeitungsgebühr beträgt für die Zeitung nun im Durch ſchnittsgewicht 2 Pf., bis 30 Gr. 21½ Pfa., bis 40 Gr. 3 Pfa., bis 60 Gr. 4 Pfg., bis 90 Gr. 5 Pfg. Bei höherem Gewicht wird für jede weitere 30 Gr. oder für Linen Teil von 30 Gr. 1 Pfg. mebr erhoben. Die Min⸗ 1— für den Bezug einer Zeitung beträgt jährlich Abg. Morabt(D. Vo.) ſtellt als Berichterſtatter feſt, daß die Regierung weitgehendes Entgegenkommen ge⸗ zeigt habe. 2 Abg. Zumbeil(Unabh.) erklärt, daß auch durch dieſe 8 die Mißwirtſchaft bei der Poſt nicht beſeitigt 0 Abg. Pinkan(Soz.) beantragt Anſichtspoſtkarten, 5. deren Vorderſeite Grüße oder Höflichkeitsformeln Mit höchſtens 5 Worten niedergeſchrieben ſind als Druck⸗ ſachen zu befördern. 5 8 Abg. Maltzahn(Komm.) lehnt die Vorlage ab, ſie r Redner führt Beſchwerde über die Beſchlagnahme tppiſch für die Bankerottpolitik des Poſtminiſters. J Reſcbspoſtminſſter Giesberts erklärt, daß er die Be⸗ ſchlagnahme der Roten Fahne nicht veranlaßt habe. Die Zeitung unterliegt dem Poſtgeſetz. Wir haben keine Veranlaſſung, einzugreifen, wenn die Polizei nicht ein⸗ greift. Gegen die Bevorzugung der Anſichtskarte be⸗ ſtehen Bedenken. Ueber Mangel an Entgegenkommen kann ſich die Preſſe nicht beklagen. Die Zeitungsver⸗ 5 decken nicht den ſechſten Teil der Selbſt⸗ oſten. Der Antrag Pinkau wird angenommen. Angenom⸗ men wird ein Antrag, wonach die Verpackung der Zei⸗ tungen für den Poſtverſand die Poſtwertwaltung auszu⸗ führen hat und zwar gegen entſprechende Gebühr. Die Vorlage wurde in L. und 3. Leſung im übrigen nach den Ausſchußbeſchlüſſen angenommen, ebenſo die Vorlage über die Auslandspoſtgebühren. über die Aen⸗ derung des Poſtſcheckgeſetzes und Aenderung der Tele⸗ grammgebühren. Aenderung des Einkommenſtenergeſetzes. Es folgt die zweite Beratung des Geſetzentwurfes zur Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes. Es liegen dierzu eine große Anzahl Abänderungsanträge vor. Abg. Dr. Hertz(Unabh.): Die treueſten Stützen der Regierungsvorlage ſitzen auf der linken Seite. Das Beſtreben auf Abbau der Beſitzſteuern zeigt ſich überall. Verhängnisvoll würde es ſein, wenn ſich der Reichs⸗ finanzminiſter der Großinduſtrie gegenüber nicht ſtark zeigte. Abg. Düwell(Komm.): Das Geſetz verdient eine Prämie für die Aufſtellung aller Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung. N Abg. Keil(Soz.) bedauert, daß in der Vorlage die meiſten Spekulationsgewinne nicht erfaßt ſind. Abg. Hompel(Ztr.): Wir können nicht alle Ver⸗ äußerungen ſteuerpflichtig machen, weil dabei häufig auch Verluſte bei Verkäufen eintreten.. Abg. Dr. Becker⸗Heſſen(D. Vp.) weiſt auf die viel⸗ fachen Verbeſſerungen im Geſetzentwurf hin und Abg. Helfferich(D.⸗N.) erklärt, es ſei nun der erſte Schritt gemacht worden, um die Härten bei der Lohnſteuer aus⸗ zugleichen. Abg. Pohlmann(Dem.): In Steuerfragen müſſen die parteipolitiſchen Schärfen vermieden werden. Auf ö 918 F abſeheſes der oberen Steuerſätze haben wir ver⸗ dichte f Damit iſt die allgemeine Ausſprache beendet.— Die Anträge der Linken werden abgelehnt.— Die Beſtim⸗ mung, daß das Defizit des Vorjahres für das folgende Steuerjahr abzugsfähig ſein ſoll, wird geſtrichen.— Der § 22, wonach Einnahmen aus gewiſſen wirtſchaftlichen, künſtleriſchen oder ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, ſowie aus Waldnutzungen außerordentlicher Art bei Berechnung der Einkommenſteuer außer Betracht kommen ſollen, wird geſtrichen.— Ferner wird in 8 26 beſtimmt, daß für jede zum Haushalt zählende Perſon die Einkommen⸗ ſteuer um 120 Mk. vermindert wird, wenn das Einkom⸗ men nicht über 60 000 Mk. jährlich beträgt, daß ſie ſich um 60 Mk. vermindert, wenn das Einkommen nicht mehr als 100 000 Mk. beträgt. Für das Jahr 1921 ſoll für minderjährige Kinder eine weitere Ermäßigung eintreten, wenn das ſteuerbare Einkommen 24 000 Mk. nicht überſteigt. Die Sitzung dauert bis in die ſpäte Abendſtunde. * ke Karlsru ge, 20. März Im Hauptausſchuß des Reichs⸗ tags ſtellte beim außerordetlichen Staatshaushalt Abg. Er- ſing(Ztr.)⸗Karlsruhe eine Anfrage nach dem Stand der Neckarkangliſierung. Staatsſekretär Peter teilte mit, daß eine Verſtändigung mit den Ländern bisher nicht erzielt wurde und daß weitere Verhandlungen ſtattfinden. Die Beſchlagnahme der Roten Fahne. g Berlin, 20. März. Die politiſche Abteilung war heute wiederum in den Geſchäftsräumen der Roten Fahne und beſchlagnnahmte die heutige Ausgabe wegen der Wie⸗ dergabe einer Stelle aus dem geſtrigen Aufruf. Wegen des Aufrufs war auch die geſtrige Mittagsausgabe b ſchlagnahmt worden. 5 N. n N Kriegsverbrecher! In London iſt unſeren Delegierten u. a. auch vor⸗ gehalten worden, daß wir in der Aburteilung der „Kriegsverbrecher“ ſaumſelig ſeien. Was unſererſeits hierzu zu ſagen iſt, iſt bekannt. Immerhin haben wir zugeſagt, daß trotz der Hinderniſſe, die uns die Ankläger in den Weg legen, und trotz des dürftigen Beweismate⸗ ials dieſe Prozeſſe in einigen Wochen in Leipzig begin⸗ nen würden. Da ſcheint es an der Zeit, einmal von notoriſchen„Kriegsverbrechen“ zu reden, die von den anderen“ begangen, aber trotz vorliegender klarer Be⸗ weiſe ungeſühnt geblieben ſind. Wir ſprechen nicht von dem ſchon weiter zurückliegenden„Baralong“⸗ und „King Stephen“ ⸗Fall. Wir wollen ſprecken von der Be⸗ Handlung, die die ihre Schiffe in Scapa Flow verſenken⸗ den deutſchen Seeleute erdulden mußten, wollen ſprechen von einer Zeit, wo kein eigentlicher Krieg mehr war und keine durch das Grauſen der tobenden Schlacht erregten Nerven als Milderungsgrund angeführt werden können: wo im Gefühl des geſicherten Sieges die Vetätigung einer an ſich ehrenhaften Geſinnung auch einem ehrenhaften Gegner hätte Achtung abringen können und müſſen. Jeder Spezialfall, den wir hier erwähnen, iſt durch eidliche Zeugenausſagen belegt, liegt dokumentariſch feſt. ö Am 21. Juni 1919 verſenkte Admiral von Reuter, Von der direkten Verbindung mit den Heimatsbehörden früheren Zei⸗ künſtlich abgeſchnitten, auf Grund von tungsnachrichten in der feſten Erwartung, daß der Frie⸗ densvertrag nicht unterzeichnet werden würde, treu ſei⸗ ner beſchworenen Offizierspflicht, die in Scapa Flow widerrechtlich internierten, völlig waffenloſen 11 Linien⸗ ffn ie ſchiffe, 5 Panzerkreuzer, 8 Kleine Kreuzer und 8 Tor⸗ wundet; das Boot wurde gezwungen, zu ſeinem Schiff zu,. 1 Brandung. Der Schwerverwundete ſtarb am ——ů—ůů —— Peibaffneten Männſchaften ſchifffen ſſch Fur chrem̃ Bürff; ge nGepäck, die ſinkenden Schiffe verlaſſend, auf Booten ein oder ſprangen über Bord. Die bewachenden eng⸗ 5 liſchen Deſtroyer, Dirfter und Puffboote ſchoſſen alsbald auf die wehrloſen Menſchenmaſſen in den mit weißen Flaggen verſehenen Booten mit Gewehren und Piſtolen; zum Teil auf eine Entfernung von 20 Metern. An die ſem riſikoloſen„Sport“ beteiligten ſich auch Zivilperſo: nen. Man nahm den Deutſchen die Rettungsboote und Schwimmflöße weg, um ſie wieder auf ihre Schiffe zu treiben und mit ihnen verſinken zu laſſen. Engliſche Of⸗ fiziere gaben Befehl, die Kommandanten ſinkender Tor⸗ pedoboote zu erſchießen. Als der„Markgraf“ ſeine zwei Boote zu Waſſer bringen wollte, wurde er durch ö feuer daran gehindert. Der mit einem Tuch winkende Komandant und ein Unteroffizier wurden dabei erſchof⸗ ſen. Leute, die aus beſchoſſenen Booten ins 1 iter „ ſprangen, wurden unter Hurrarufen und Johlen wei unter Feuer genommen: 1 Mann tot, 2 ſchwerverwun- det. Deutſche Boote wurden an der Aufnahme Schwimm mender verhindert. Ein vollbeſetztes Boot wurde mit Vorſatz gerammt. Zwei Leute flogen über Bord. Auf⸗ gefiſchte Offiziere und Mannſchaften wurden mißhan: delt und geſchlagen, die Beſatzung der„Kaiſerin“L die keine Boote hatte, und deren Aufnahme ein in der Nühe liegender Drifter verweigerte, ſchwammen 152 Stunden im Waſſer. In einem Torpedobootskutter wurden von 13 wehrlos daſitzenden Inſaſſen 2 getötet, 6 ſchwerver?. zurückzufahren. Die Engländer ließen nicht beiden Toten und ein hilfloſer Schwerverwundeter aud⸗ gebootet wurden. Dieſe trieben mit dem Boot in die Ra, liche Erklärung für dieſe in den 2 5 5 J 1 1 mittag. N Die eigen len als bewußter Ausſpruch eines Engländers: R Board!“ Ein Deckoffizier ſchrie einem deutſchen Offi⸗ zier zu:„Ich babe durch Euch drei Brüder im Kriege verloren.“ Insgeſamt wurden bei dieſen Metzeleien 1 Offizier und 7 Mann getötet und 3 Offiziere und 10 Mann verwundet. Das Ganze war eine jeder Men lichkeit hohnſprechende, mit Feigheit gepaarte Grauſau keit. 5 Die weitere Behandlung der Kriegsgefangenen as Bord der Drifter und der engliſchen Linienſchiffe war entſprechend. Leute, die ſtundenlang im Waſſer gelegen hatten, mußten fünf Stunden auf freiem Deck ſtehen. Einige brachen erſchöpft zuſammen. Auf den Driftern bemächtigten ſich die Beſatzungen ſofort aller alkohelhal⸗ tigen Getränke aus dem Gepäß der Deutſchen. Auf dem Puffboot„Eliſabetha“ fiel ein englischer Unteroffizier ſinnlos betrunken über Bord. Ohne Korrektur durch die engliſchen Offiziere wurden die Gefangenen mißhandelt, getreten, geſchlagen, mit dem Bajonett geſtochen. i Unteroffizier erhielt vier Bajonettſtiche in den Rücken. Das wenige Gepäck, die Uniformen und die Abzeit der Gefangenen wurden geplündert und beraubt. i dieſen Plünderungen an Bord der ſinkenden Schiffe t an dem Gepäck haben ſich nachweislich auch engliſche Of⸗ fiziere und Fähnriche beteiligt. Beſchwerden wurden durch die Kommandanten ſchroff abgelehnt. Am 28. Juni wurde der Maſchiniſtenanwärter Ewertsberg, den unter Bewachung von zwei Poſt austrat, meuchlings erſchoſſen. Der Kommandant der„Reſolution“ hat dies als eine durch nichts zu rechtfertigende Tat bezeichnet. Der als Mörder vermutete Matroſe wurde vor Gericht geſtellt. Durch Zeugenausſage wurde feſtgeſtellt, da er im 23. Juni betrunken geweſen war, daß er ein G⸗ wehr in der Hand hielt und daß er geäußert hatte, en habe zwei Brüder im Kriege verloren und„was gor to have his own back ar the Germans“. Das Geri unter Vorſitz von Lord Anderſon ſprach ihn frei:„Net prowen!“; Mord bezeichneten Untaten gab der, „Tou shall die 2 Turnen, Spiel und Sport. Lasker Capablanca. Aus Havanna wird unterm 16. März gemeldet: erſte Spiel des Schachkampfes um die Weltmeiſter zwiſchen Lasker und Capablanca wurde heute morgen nan 32 Zügen abgebrochen. Capablanca eröffnete mit Damen⸗ gambit, das Lasker ablehnte. Der Weltmeiſter erklärte bei Abbruch, daß er das Spiel als eine Remispartie ar während Capablanca es auf Gewinn ſpielte. Der Au gab Lasker recht. Bei der Wiederaufnahme wurde Partie nach 50 Zügen remis. Nach 38 Zügen wurden Damen aboetauſcht und noch weiteren zwölf Zügen e ten ſich beide Spieler damit einverſtanden, das Spiel du geben. ee eee Li- ſonntägigen Faßballergebniſ fte Spiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft: 1. F. C Nürn⸗ berg— Eintracht Fankfu st 7 2, Kickers Off nbach— Sportverein Waldhof 2:3, 1. F C. Pfon heim— Wicker München 2: 1. Pi balſpiel⸗: Pyöux M'h im— Phönix Ludwigabafen 1:0 V f. R.(Po rtmannſchaft)— Spog. 07 1: 1. Pokalspiel: Viktoria N ckarhauſen Feudenheim 1:2.. SO esse 8 5 5 Zur Kommunion? schöne 8 agnifikat zu haben bei ö 8 8 — 68 2 frau 69. Zimmermann Wit. N 558 . Lebensmittelamt. Mehlverteilung. Sonderzuteilung von Kachmehl. Morgen Mittwoch. den 23. d. Mts, findet die Verteilung von Kochmehl für die Haushaltungen mit der No. 1—1500 ſtatt. Es kommen zur Verteilung 800 Gramm po Kopf der Hushaltung zum Preiſe von 3.50 Mark pro Pfund und zwar gegen Abgabe der Kochmehlmarke No. 5 in nachſtehender — Einteilung: Nr. 1 bis 375 von 1—2 Uhr Nr. 376 bis 750 von 2—3 Uhr Nr. 751 bis 1125 von 3—4 Uhr Nr. 1126 bis 1500 von 4—5 Uhr Wir bitten um genaue Einhaltung der vorgeſchriebenen Zeit. Um den Haushaltungen die Möglichkeit zu geben, den Holenden wegen Mangel an Kleingeld die richtigen Beträge mitzugeben, bringen wir nachſtehend die genaue Berech⸗ nunastabelle. Es erhalten: 1 Marke 800 Gr. ⸗ 1 Pfd. 300 Gr. 2 Marken 1600 Gr. ⸗ 3 Pfd. 100 Gr. ⸗ 3 Marken 2400 Gr. ⸗ 4 Pfd. 400 Gr. 5.60 M. 11.20„ 16.80 4 Marken 3200 Gr. ⸗ 6 Pfd. 200 Gr. ⸗ 22.40„ 5 Marken 4000 Gr.⸗ 8 Pfd.— Gr. 28.—„ 6 Marken 4800 Gr. ⸗ 9 Pfd. 300 Gr. ⸗ 33 60„ 7 Marken 5600 Gr. ⸗ 11 Pfo. 100 Gr.. 39.20„ 8 Marken 6400 Gr. ⸗ 12 Pfd. 400 Gr. ⸗ 44.80„ 9 Marken 72% Gr. ⸗ 14 Pfd. 200 Gr. ⸗ 50 40„ 10 Marken 8000 Gr. ⸗ 16 Pfd.— Gr. ⸗ 56.—„ f Wir erſuchen die Abholung möͤg⸗ lichſt nur durch größere Kinder und zwa nicht unter 10 Jahre vornehmen zu laſſen, da wir für jüngere keine Garantie für zurückge⸗ gegebenes Geld und erhaltenes Mehl über⸗ nehmen Lebensmittelamt. Knhten-Husgabe. Morgen Mittwoch, den 23. ds. Mts. erhalten bei der Kohlenhandlung Jak. Volz, Herdtſtraße 3 die Haushaltungen mit der Nr. 151—400 gegen Abgabe des Abſchuittes 7 des Kohlenausweiſes je 2 3tr. Union⸗Brikett zum Preiſe von 15.60 Mk. 0 Ztr. in folgender Einteilung: r. 151 bis 225 von 8 bis 9 Uhr vormittags No, 0e„ 10„ 1 ä 5 Morgen Mittwoch, den 23. ds. Mts., erhalten bei der Kohlenhandlung Emil Seitz, Neckarſtraße die Haushaltungen mit der Nr. 401— 580 gegen Abgabe des Abſchnittes 7 des Kohlenausweiſes je tr. Ruhr⸗Anthrazit⸗Nußkohlen II zum P eiſe von 23.70 Mk. pro Ztr. in folgender Einteilung: Nr. 401 bis 500 von 4 bis 5 Uhr nachmittags , 5„ 8 85 Die Kohlen der eingeteilten Nr. müſſen an dem genannten Tage beſtimmt abgeholt werden. Seckenheim, den 22. März 1921. g 2 Lebensmittelamt. Zucker- Ausgabe. Ab heute findet bei allen Händlern die Zuckerausgabe für den Monat April ſtatt. Es entfallen auf den Kopf der Bevölkerung: Erwachſene 700 Gr., Säuglinge 1100 Ge. zum Preiſe von 3.90 Mk. pro Pfund. Lebenamittelamt. Kleider⸗ Verteilung. Morgen Mittwoch, den 23. d. Mts., vormittags von 8— 12 Uhr findet beim Lebens⸗ mittelamt die Ausgabe der beſtellten Anzüge gegen Barzahlung ſtatt. f Lebens mittelamt. Vferde⸗ Verſteigerung. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer ber⸗ ſteigert am Donnerstag, den 24. Mär; De. Js, vormittaas ½10 Uhr in Kädt. Piehhof in Heidelberg zirka 20 ſchwere, zum Teil zur Zucht geeignete Stuten. Ninder-Nabrmittel! Zur Kinderpflege empfehle Kufeke's Kindermehl Dr. Klopfers Kindernahrung Dr. Oetker's gem. Zwieback- Maizener Imilckzucker! Loeflunds Malz-Suppen-Extrakt Kondensierte Milon Milohfleschen, Sauger Badethermometer, Schwämme Puder. Lanolin-Kinderocreme Olystirballspritze Fr. Wagner Nachf. Inhaber W. Höllstin Germania- Drogerie. Für die Feiertage empfehle sämtliehe Baeckartikel zu billigsten Preisen. Frische Tafel-Margarine Kokosfett, Dosenmilch, gezuckert und ungezuckert, schöne Landeier, Süßstoff(Tabletten), Ia. friseh gebr. Kaffee per Pfund 22— 24 Mk Tee Kakao Feinste Nudeln und Maeearoni la. 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