Hmtsblan der Bürgermeistferdmter :: e ñ y ⁊ͤ d 8 5. 5 4.— 1 a 5 Al. Jahrg. 12 Nik ausſchl. Beſtelgeld. Lrſcheint taglich Mittwoch, 30. März 1921 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. und Edingen — Juſeratiouepreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg.. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. No 73 5 — FTVernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. 2 2 IAvesheim eckarhuusen 5 Seckenheim. . Tagesſchau. Berlin, 29. März.(Drahtmeldung.) Die aus Mitteldeutſchland vorliegenden Nachrichten laſ⸗ ſen erkennen, daß die Polizeiaktion einen günſtigen Verlauf nimmt und daß der Widerſtand der Aufrührer mehr und mehr nachläßt. Während in den Hauptorten des Aufſtands⸗ ebietes, in Eisleben. Mausfeld uſw. alles ruhig iſt, iſt es m entlegenen Orten zu verſchiedenen Ausſchreitungen ge⸗ kommen. In Sangerhauſen wurden das Poſtamt und die Banken geplündert. Das Telegraphenamt wurde zerſtört. Reichswehr hat die Stadt beſetzt. Verſchiedene Eiſenpahn⸗ brücken wurdn geſpreugt. In den Vororten von Leipzig⸗ Röltan hat ein Zuſammenſtoß mit bewaffneten Kommu⸗ niſten mehrere Opfer gefordert. In Halle wurde in der Nacht auf den erſten Feiertag die Druckerei der Halle'ſchen Zeitung und des Volkswillen durch Bombenatttentaet der⸗ art beſchädigt, daß die genannten Zeitungen nicht erſcheinen konnten. In Berlin wurde beim Bahnhof Charlottenburg eine Bedfürfnisanſtalt durch Exploſton zerftört und anlie⸗ gende Häuſer teilweiſe ſchwer beſchädigt. Eine beabſich⸗ tigte Störung der Eiſenbahn wurde nicht erreicht. Bei einem Zuſammuſtoß wurde ein Unterwachtmeiſter ver⸗ ſchleppt, ſpäter ſchwer verletzt wieder gefunden. Seine ameraden machten von der Waffe Gebrauch. In Eſſen wollten die Kommuniſten eine Verſammlung unter freiem Himmel abhalten, wurden jedoch durch die Polizei daran gehindert, wobei es aleichfalls einige Tote gab. Die Reichs⸗ regierung zieht militäriſche Kräfte zur Unterſtützung der oplizei heran. Verſchiedene bewaffnete Haufen, die aus Mitteldeutſchland ausbrechen wollten. wurden gefangen ge⸗ nommn. Im Großen und Ganzen aber hat man den Ein⸗ druck, daß die Bewegung im Abflauen iſt. Berlin. 29. März(Drahtmeldung.) Der Polizeipräſident hat alle Verſammlungen verboten, da ſie zu Aufhetzzwecken benutzt werden. Die Sozialdemo⸗ raten und Unabhängigen haben dem Polizeipräſidenten er⸗ klärt, daß ſie dreartiae Kundgebungen für die nächſte Zeit nicht lauen. Ueber den unbeſetzten Teil des Realerunas⸗ bezires Düſſeldork und die Regierunasnezirke Münſter und Arnsberg iſtder Ausnahmezuſtand verhängt worden. „ London, 27. März. Das Generalſekretriat der Revarationskommiſſion hat en die dentſche Kricoslaſtenkommiſſion eine Note gerichtet. die u. a. beſagt, dan wenn die Reparationskommiſſion die Bezaßlung einer Milliarde von den 12 Milliarden bis zum 3. März verlangte, ſie ſich dabei auf die Gewißheit ſtützte, daß Deutſchland genügend Mittel zur Verfügung ſtehen, um die Bezohlung en leiſten. Die Revarationstommiſſion ſei bereit. jeden Vorſchlag. der ihr vor dem 1. Mai zugehe. zur Prüfung entgegenzunehmen. Auf jeden Fall müſſe der Totalbetrag von 20 Milliarden Goldmark bis zum 1. Mai bezahlt werden. Die deutſche Regierung wird an den Oberſten Nat eine ote abſenden, in welcher die Untellbarkeit Oberſchleſiens geltend gemacht und der deutſche Anſpruch eingehend be⸗ gründet wird. Der„Matin“ meldet: Die polniſche Regierung hat dem Oberſten Rat Vorſchläge über die Teilung Lberſchleſiens unterbreitet. Der franzöſiſche Delegierte habe iich bereits mit der Zuteilung der für Polen geſtimmten Gebiete zum polniſchen Reich ſolidariſch erklärt. Der italieniſche Dele⸗ gierte betont, er müſſe die Entſcheidung ſein«“ Regierung abwarten. 5 2————— Deutſckland. Dynamitanſchlag auf das Kraftwerk der Hoch⸗ und Untergrundbahn. Berlin, 29. März. Ein unglaublich frecher Anſchlag wurde in der Nacht von Sonntag zum Montag auf das Kraftwerk Unterſpree bei Spandau verübt, welches die Berliner Hoch⸗ und Untergrundbahn mit Strom verſorgt. Vier bewaffnete Männer, lauter junge Burſchen in einem Alter von 18 bis 19 Jahren, verſuchten nachts gegen 3 Uhr die Zentralſchattanlage zu ſprengen, ein ungeheurer Schaden wurde jedoch dadurch, daß die Hauptladung nicht explodierte, verhütet. Im einzelnen erfahren wir über den Anſchlag folgendes: Es war in der Nacht vom Sonntag zum Montag gegen 3 Uhr früh, als nur die kleine Nachtchſchicht arbeitete, welche die Feuer unter den Hauptkeſſeln unte hielt, als vier junge Bunſchen im Al⸗ ter von vielleicht 13 6s 19 Jahren in das Maſchinen⸗ haus eindrangen Der Anführer komwandierte Hände hoch und mit vorgehaltenem Revolver zwangen ſie die Arbeiter, ihre Vistze an den Keſſeln zu verlaſſen. Die Heizer und Motteriſſen, die vollkommen überraſcht wa⸗ ren und denen ſich keinerlei Möglichkeit bot, Hilfe herbei⸗ zurufen, mußten ſich in eine Ecke des Raumes ſtellen, die durch die Keſſelanlagen geſchützt war, wo ſie dann von dem Anführer der Bande, der ein ſehr ſchlechtes Deutſch ſprach, gefragt wurden, wo ſich die Schaltungen für die Hauptkabel befinden. Die Arbeiter jedoch ſchöpf⸗ ten ſofort Verdacht und erklärten, ſie ſeien über die tech⸗ niſchen Anlagen nicht genau unterrichtet und wieſen die Bande auf die Schaltbühne, wo ſich die weniger wichtigen Einrichtungen für die Kontrolle der Dynamos befinden. Der Anführer ſah ſich die Einrichtung an und kehrte dann zu ſeinen Helfershelfern zurück, die immer noch mit vorgehaltenen Revolvern die Arbeiter in Schach hielten. Sie befahlen darauf den Heizern, ſich hinauszubegeben, damit ihnen nichts paſſiere, dann begab er ſich als letzter der viere nach der Türe und riß mittels eines Zünd⸗ fadens die Handgranate, die die Dynamitladung zur Ex⸗ ploſion bringen ſollte, ab. Sofort nach dieſer Tat flüch⸗ teten die Attentäter ins Freie, um ihr Leben in Sicher⸗ heit zu bringen, glücklicherweiſe jedoch mißlang der An⸗ ſchlag, denn es explodierte nicht eine einzige Handgranate und auch dieſe nur ſo, daß ſie den Inhalt der Dynamit⸗ büchſe nicht zur Entladung bringen konnte. Auf den Knall hin eilten Angeſtellte herbei, die vielleicht 15 Meter von dem Orte des Anſchlages entfernt mit ihren Fami⸗ lien in einem kleinen Hauſe wohnten, von den Atten⸗ tätern war jedoch keine Spur mehr zu entdecken. Die Arbeiter, Heizer und Maſchiniſten eilten ſo ſchnell als möglich auf die Schaltbühne, um die Lunte abzuſchneiden und ſo einen weiteren unglücklichen Zufall zu verhindern; es wurde auch ſofort die Polizeibehörde in Spandau be⸗ nachrichtigt, die auf der Stelle eine Abteilung von Be⸗ amten noch dem Tatorte entſandte. doch konnte ſie bis —— 2———— zur Stunde auch nicht eine Spür von ihnen mehr finden. Der angerichtete Schaden iſt nur ſehr gering der Betrieb des Werkes erlitt keinerlei Unterbrechung. Die durch den Anſchlag auf das äußerſte empörte Arbeiterſchaft des 0 Werkes hat um eine ſtarke polizeiliche Bewachung gebeten und eine ſolche auch erhalten. Ein blutiger Zuſammenſtoß in Berlin. Berlin, 28. März. Nach einer Verſammlung am Samstag Mittag in Friedrichshain von einigen Tauſend Kommuniſten kam es bei dem Rückzug derſelben mit einer Abteilung der Schutzpolizei in Stärke von 8 Mann zu einem Zuſammenſtoß. Ein großer Teil der Verſamm⸗ lungsteilnehmer ſtürzte ſich auf die Beamten und ſuchten dieſe zu entwaffnen. Die Schutzpolizei muste von ihrer Schußwaffe Gebrauch machen, worauf die Menge von rden ihnen abließ und auseinanderſtob. 2 Perſonen wu getötet, 4 verwundet.. 24 0 vas 5 e 5 ſſen. e Eeſſen, 99. März. Die Kommuniſten haben geſterſt durch Flugblätter die Arbeiterſchaft aufgefordert, zu den Waffen zu greifen und die Polizei zu entwaffnen, ſowie ſich der Betriebe zu bemächtigen. hieß es, daß ſich Berlin den kommuniſtiſchen Beſtrebun⸗ N gen bereits angeſchloſſen habe. Für heute nachmittag 4 1 Uhr war eine große kommuniſtiſche Maſſenkundgebung auf dem Koppſtadtplatze angeſetzt, die Schupo hatte jedoch den Burgplatz bereits um 3 Uhr abaeſperrt. Um 5 Uhr kam es zu Zuſammenſtößen zwischen der Schutz⸗ polizei und den Demonſtranten, be: welchen es nach den bisherigen amtlichen Feſtſtellungen ehr als 32 Opfer gab, unter denen ſich 4 tote Schur poliziſten und 6 tote Ziviliſten befanden. 7 Perſonen wurden ſchwer berwun⸗ det. Der Polizei gelang es ſchließlich, die Maſſe abzu⸗ drängen und augenblicklich herrſcht wieder Ruhe, die Hauptſtraßen ſind alle abgeſperrt. In der Bahnhofs⸗ gegend u. in den Zugangsſtraßen zum Burgplatz herrſcht ein reges Leben. Ni welcher Seite der erſte Schuß ge⸗ fallen iſt, ob en ſeiten der Demonſtranten oder der Polis: ente bis ietzt noch nicht zeſtgeſtellt werden. Demonſtrallon der Kommuniſten in München. München, 27. März. Im Anſchluß an eine kommu⸗ niſtiſche Verſammlung, in der der Reichstagsabgeordnete Zuſammenſtöße e und Kommuniſten in 4 In den Flugblättern 75 — 9 Thomas alsReferent geſprochen hatte, kam es zu Demon⸗ ſtrationen. Die Verſammlungsteilnehmer zogen über die Ludwigsbrücke in die innere Stadt. Einem Schutz⸗ mannsaufgebot gelang es nicht, die Demonſtranten ab⸗ zudrängn, ſo daß dieſe bis an das alte Rathaus gelan⸗ gen konnten. Hier wurden ſie durch ein ſtarkes Aufgebot von Sicherheitswehr zerſtreut. Mehrere Hundertſchaf⸗ 2 ten ſperrten die großen Plätze Münchens und die Haupt⸗ ſtraßen ab, um eine neue Zuſammenrottung zu verhin⸗ „Ja,“ entgegnete der Angeredete, mit einer leichten iſt nämlich in J rer Kompagnie, und der erzählt im⸗ Ein Frühlingstraum. 8 Verlegenheit kämpfend,„ja— ich weiß, ich bin Ihnen mer von ſeinem Leutnant, daß der der beſte vom ganzen 5 l 1 Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. Aufklärung über unſer ſeltſames Erſcheinen an dieſem Regiment wäre— ſo einen guten gäbs nicht mehr!!“ 18. Soriſ zung(Nachdruck verbo en.) Orte ſchuldig. Wir beide“— er deutete auf Mary 2 wehrte ab. Glücklich aber ſchaute Mary N 13 5 Er war für ſich nicht ängſtlich, aber das Mädchen in dabei,—„wir beide haben uns lieb, können uns aber[zu ihm auf und ſagte:„Ja, das iſt wahr!“ Gleich 5 n ſeinem Arm! Da fiel ihm ein, daß ganz in der Nähe das nur an einem dritten Orte ſprechen, da die junge Tame darauf ſchauderte ſie wieder zuſammen, denn ein kra⸗- 1 Haus des Friedhofwärters war; dorthin wollte er. Kurz ganz allein ſteht!“ 8 chender Donner ließ das Haus in ſeinen Grundfeſten 1000 entſchloſſen zog er den Rock aus, hüllte trotz ihres„Und da haben Sie nun den Friedhof dazu erwählt? erbeben. Das Gewitter tobte noch in un verminderter 0 Widerſtrebens Marg feſt darin ein und eilte, ſie auf] Sonderbare Wahl!“ Heftigkeit fort, und an ein Fortgehen war vorläufig — dem Arme t d Die Tür gewährte„Es blieb uns nichts weiter übrig,“ ſagte Mary leiſe.] noch nicht zu denken.„Wie kommen wir nur nach * Arme tragend, nach dem Hauſe. 5 1 Haus?“ klagte Mary,„es wird ſo ſpät.““ f 10 einigen Schutz; behutſam ließ er das Mädchen zur Erde[„Wo anders wird man ſo geſehen—“ a ö a ö ö 5 4 en— 5* an das Fenſter, 985 11 Läden]„Ach und Sie haben Grund, das zu fürchten, Fräu⸗„Sorge Dich darum nicht, Lieb! es iſt kaum zehn i ſong verſchloſſen war, durch die ein Lichtſchein ſchimmerte. lein?“ fragte der Alte, ſie groß anſehend. Wolf war vorüber, und ewig kann es nicht dauern,“ ſagte Wolf. 1„Wer iſt da?“ tönte eine Stimme von innen.„Gewäh⸗ dieſes Benehmen ſehr unangenehm: jedoch konnte er weiter]„Weißt Du, Alte,“ wandte ſich Berger an ſeine Fran, rell ken Sie uns für ein Weilchen Zuflucht,“ bat Wolf. Einen nichts dagegen tun, da jener im Rechte war. Tarum„weißt Du, Du kochſt für das Fräulein eine Taſſe Tee. ſagte er ruhig: 5 i. 1 8 und da trinkt der Herr Leutnant auch davon, beſſer iſt „Ich ſehe, daß Sie— und mit Recht— höchſt verwun⸗ Augenblick ſpäter wurde die Tür aufgeſchloſſen; der e ben one 0 wc eſſer, ſonſt könn i 5 2 9 Friedhofwärter muſterte die Draußenſtehenden mit er⸗ TTT e ftaunten Blicken und ſagte dann kurz:„Kommen Sie dert über uns ſind. Ich gebe Ihnen die Verſicherung, lein nimmt nachher ein Tuch von Dir!“ Wolf wider⸗ din herein!“ Mary und Wolf traten in das einfache ſaubere daß Sie uns ohne Beſorgnis Ihre Gaſtfreundſchaft geben] ſprach nicht, um nicht zu beleidigen. Er nahm ſein b 1 Stübchen. Eine Hängelampe verbreitete ein mildes Licht; können— die Dame iſt meine Braut! Sind Sie nun Zigarren⸗Etui aus der Taſche und reichte es dem Alte. zufriedengeſtellt?“ 5 Ja, ja,“ entgegnete der Alte—„es wäre aber nichts Neues, wenn es anders wäre! So junge Dinger „Wollen wir nicht eine Zigarre zuſammen rauchen??? auf dem Sofa ſaß eine ältere Frau, die bei dem Ein⸗ n fragte er freundlich,„da uns das Wetter zuſammen⸗ treten der Fremden das Geſangbuch, in dem ſie las, auf den Tiſch legte und ſich erhob. Auch ſie war ſehr erſtaunt über die ſpäten unerwarteten Gäſte; jedoch ſagte ſie nichts, ſondern war Wolf behülflich, die zitternde Mary aus ihrer Umhüllung zu befreien. „So, mein Herz, jetzt biſt Du im Sichern— jetzt fürchteſt Du Dich nicht mehr, nicht wahr?“ fragte er liebreich. N „Nein, Wolf! Aber Du— Du biſt ja ganz durch⸗ näßt,“ ſagte ſie erſchrocken. „Das tut nichts,“ lächelte er, den Rock wieder an⸗ ziehend,„es wäre ſchlimm, wenn ein Soldat nicht einmal ein wenig Regen vertragen könnte!“ „Wollen Sie ſich nicht ſetzen?“ fragte der Alte. Er trat näher auf Wolf zu und oh ihn prüfend an.„Sie gbend ichon hier?“ 5. Waren geſterr laſſen ſich leicht von der Uniform blenden, und die Herren Leutnants nehmen es auch nicht ſo genau!— Aber Ihnen glaube ich; ich habe ſchon vieles von Ihnen gehört; Sie ſind doch der Leutnant von Wolfsburg?“ „Sie kennen mich?“ fragte Wolf verwundert. Der Alte nickte.„Ja, ſetzen Sie ſich nur erſt— da aufs Sofa neben Ihre Braut. Zittern Sie nur nicht ſo, Fräulein, Sie ſind beim alten Berger gut aufge⸗ hoben; und das Gewitter tut uns auch nichts, wenn es der liebe Gott nicht will!— Man muß nur immer erſt wiſſen, wen man vor ſich hat! Ich bin nun ſchon ein alter Mann, da kennt man manches vom Leben. — Alſo woher ich Sie kenne, Herr Leutnant,“ wandte er ſich an Wolf, der neben Mary ſaß und den Arm um lie. gelegt hatte— mein Enkel, Vilhelm Berger gebracht hat, wollen wir es uns auch gemütlich machen!“ „Danke ſchön, Herr Leutnant, ich nehme gern eine, 5 Mein Enkel bringt mir auch öfter welche mic!— Es iſt überhaupt ein guter Junge—“ 1 „— und ein braver, tüchtiger Soldat,“ meinte Wolf, „ich kann wohl ſagen, einer von den beſten aus meiner Kompagnie.“ 1 Des Alten Auge leuchtete auf. Er nahm ein großes Bild von der Wand— eine Kompagnie Soldaten dar⸗ ſtellend—„hier, Herr Leutnant, das kennen Sie doch auch— hier ſind Sie— und hier gerade hinter Ihnen iſt mein Wilhelm.“ F 15 „Ja, das biſt Du,“ guügt ausſiehſt!“ „Beim Photographen macht man doch Sonntagsgeſicht,“ lachte Wolf. 5 3 2 ſagte Mary,„und wie Du ver⸗ 4 4 immer ein der kommuniſtiſchen Verſammlung, Reichstagsabgeord⸗ neter Thomas, wurde im Hauptbahnhof wegen Auffor⸗ derung zum Hochverrat verhaftet und der Polizeidirek⸗ tion zugeführt. Er wurde hier vernommen und dann dem Richter übergeben. . 8 Brerlin, 27. März. Der Charfreitag iſt vollſtändig kuhig verlaufen. Die Vorſtände der Bezirksgruppen der Mehrheitsſozialdemokraten und der Unabhängigen hat⸗ ten geſtern Erklärungen veröffentlicht, in denen die Ber⸗ liner Arbeiterſchaft dringend aufgefordert wird, nicht der Streikparole der Kommuniſten Folge zu leiſten. Die Regierung hatte für den geſtrigen Tag umfaſſende Si⸗ cherheitsmaßnahmen getroffen, um etwaige Ausſchrei⸗ tunger im Keime zu erſticken. So waren die öffentlichen Gebäude mit Reichswehr beſetzt. In einem Vororte Ber⸗ lins, in Marinfelde mißlang ein Anſchlag von Kommu⸗ niſten gegen ein Haus eines Landjägers. Die Polizei hatte von dem geplanten Attentat vorzeitig Kenntnis erhalten und beſchlagnahmte 12 Kilo Sprengſtoff. Die Täter find noch nicht ermittelt. Am Karfreitag wurde wiederum die„Rote Fahne“ beſchlagnahmt. Das kom⸗ muniſtiſche Blatt wird deshalb vorläufig nicht erſcheinen. 15 In Breslau unternahm eine Bande auf das Bank⸗ haus Pallenberg, Pachalay u. Co. in der Braunſchwei⸗ gerſtraße ein Bombenattentat, um die Bank zu ſprengen und auszurauben. Die Bombe explodierte, ohne großen Schaden anzurichten. Das Bankgebäude ſelbſt iſt nur wenig beſchädigt. Man nimmt an, daß das Attentat kom muniſtiſchen Urſprungs iſt. Die Polizei hat verſchie⸗ dene Verdächtige feſtgenommen. Schwere Kämpfe in Rybnik. 5 Beuthen, 26. März. W'ireud im Induſtriegebiet infolge des verhängten Be⸗ loge ngseuſtandes Ruhe einge tenet iſt, danern die Wild⸗ weſtzuſt, de im Tarnowitzer Kreiſe, der bei der Abſtim⸗ mung eine polniſche Mehrheit gezeigt hatte, au. In den letz⸗ ten Tagen ſind annähernd 500 Flüchtlinge aus den verſchie⸗ denen Landgemeinden des Tarnowitzer Kreiſes in der Stadt Tarnowitz eingetroffen. Geſindel ſchwer mißhandelt worden und mußten Aufnahme in den Hoſpitälern ſuchen. Aus Leobſchütz wird berichtet, daß an der tſchechiſch⸗oberſchleſiſchen Grenze ſich ſeit zwei Tagen ein Aufmarſch tſchechiſcher Truppen bemerkbar macht. Beſonders auffallende Truppen konzentrationen ſind in dem tſchechiſchen Grenzſtädtchen Hotzenplotz feſtgeſtellt worden. Aus dem oberſchleſiſechn Abſtimmungsgebiet ausgewieſen wurde der deutſche Polizeiwachtmeiſter Hoffmann, deſſen Ausweiſung inſofern intereſſant iſt, als Hoffmann derjenige war, der vor einigen Tagen Anzeige erſtattet hatte, darüber, daß franzöſiſche Soldaten Propagandaplakate in Hinden⸗ burg angeklebt hatten. Die oberſchleſiſchen Zeitungen er⸗ ſchie nen erſtmalig unter Ententezenſur und weiſen, ſoweit es ſich um deutſche Blätter handelt, große weiße Zeuſur⸗ en auf. 12 21 Veuthen, 29. März.(Drahtmeldung.) Der Belagerungszufland in Oberſchleſien, der weiter ausgedehnt wurde, ſcheint ſehr zur Beruhigung beizutragen, wenn auch noch verſchiedene Nachrichten über Gewalttätig⸗ keiten gegen Deutſche eintrefſſen. Die Gebiete zwiſchen Pleß und Rubnik ſind den Ktalienern uuterſtellt worden. Für dieſe ke! en Gebiete iſt auch unter einem engl. Kap'tän ein außerosdestliches Gericht in Rybnit gebalde worden. a 5 Unſere Kolonien. Dar es Salaam, 27. März. Die britiſche Regierung at die Verwaltung von Dar es Salaam übernommen. ie übernahm ferner die Verwaltung von Teilen von Tabora, Bukoba und Bismarcksburg, die bisher von den Belgiern verwaltet worden waren. Die Grenzen dieſer Gegenden ſind noch nicht endgültig feſtgeſtellt worden. In dieſen Bezirken wurde die gleiche Währung einge⸗ führt wie in Tanganjika, jedoch ſind die franzöſiſchen d belgiſchen Banknoten kursfähig. Die feierliche Ueber⸗ gabe an die britiſchen Behörden fand in Kigona ſtatt. N 1 N . * * 2 Ausland. Eine neue Botſchaft des Präſidenten Harding über den 5 Frieden. Waſhington, 27 März. Nach einem Bericht des im allgemeinen gut unterrichteten„Public Ledger“ in Phi⸗ b ledelphia ſoll Präſident Harding die Abſicht haben, auf der außerordentlichen Seſſion des Kongreſſes, die be⸗ kanntlich auf den 11. April einberufen iſt, eine Botſchaft zu perleſen, in welcher er das Problem des Weltfriedens noch einmal aufwerfen und eingehend behandeln will. Wie man ſich erinnert, hielt er in ſeiner letzten, mit ſo 5 4 Spannung erwarteten Botſchaft über die zwi⸗ chen der Entente und Deutſchland ſchwebenden Fragen zurück, diesmal aber werde er mit aller Deutlichkeit dar⸗ auf hinweiſen, daß er in den Frieden, wie er durch die gegenwärtigen Verträge und Abmachungen verkörpert werde, kein Vertrauen habe, weil dieſe nicht geeignet . ſeien, die Völker zu beruhigen. Es hätten auf dieſe oder jene Weiſe neue Abmachungen für die beiden Völkergrup⸗ weis darauf, daß die amerikaniſchen Truppen gegen⸗ wärtig noch am Rhein belaſſen werden. Amerika wolle damit den Beweis erbringen, daß es ſich noch durch die Abmachungen, welche ſeinerzeit den Abſchluß des Waf⸗ fenſtillſtandes zum Gegenſtand hatten, verpflichtet fühle. Ein neuer Friedensvertrag könne nur auf dem Wege der gegenſeitigen Ausſprache, an der ſich dei früheren Zen⸗ tralmächte zu beteiligen hätten, zuſtande kommen. Die dann einzuberufende Friedenskonferenz müſſe eine öf⸗ fentliche ſein. Die Botſchaft erwähnt dann verſchiedene einzelne Fragen, denen in Amerika große Bedeutung beigemeſſen wird, ſo u. a. auch die Verteilung der frühe⸗ ren deutſche Kolonien, ſowie anderer Gebiete, die durch den Friedensvertag den alliierten Mächten zugefallen 5 Auch hier müſſe eine Reurgelung anzeſtrebt wer⸗ e Fern. Zu Zwiſchenfällen kämes nicht. Der Redner in Sie ſind zum Teil von polniſchem pen einzutreten. Von beſonderem Intereſſe iſt der Hin⸗ 15 ſchloß auch der neügewählten Mitglieder der Köaltkions⸗ Feſteſſen 5 ö parteien: Die militäriſche Gefahr iſt vorüber, aber an⸗ dere große Gefahren drohen von neuen Ideen und neuen Organiſationen, die plötzlich zu großer Macht empor⸗ geſchoſſen ſeien. Eine alte Blutfehde zwiſchen Frankreich und England ſei nicht bis zum letzten Blutstropfen aus⸗ gefochten worden, ſondern habe einer Entente Platz ge⸗ macht, als bei den Ländern Gefahr drohte. Genau ſei es heute, daß die politiſchen Parteien Englands ſich zu einer Entente zuſammenſchließen. Ob die neue Gefahr von der Arbeiterpartei komme, wiſſe er nicht. Dieſe Partei nenne ſich Arbeiterpartei, ſei aber in Wirklichkeit eine kapitaliſtiſche Partei, welche die bürgerliche Geſell⸗ ſchaft in Stücke reißen wolle. 7 20 London, 29. März.(Drahtmeldung.) Die Unabhängige Arbeiterpartei hat mit 321 gegen 97 Stimmen den Anſchluß an die Moskauer Internatio⸗ nale abgelehnt. 7 * Deutſche Weizenkäufe in Auſtralien. London, 27. März. Reuter meldet aus Sidney: Der Premierminiſter des auſtraliſchen Bundesſtaates beſtö⸗ tigte die Nachricht, daß Weizenverkäufe an Deutſchland ſtattgefunden haben und erklärte, daß die Frage der Wiederaufnahme des allgemeinen Handels in kurzem dem Parlament vorgelegt werde.„„ Baden und Nachbargebiete. Die Beaufſichtigung der Schiffahrt an der badiſchfrauzö ſi⸗ 175 ſchen Grenze. Karlsruhe, 27. März. Das badiſche Arbeitsminiſterium 1 bat ſbeben eine Verordnung über die Beaufſichtigung der Schiffahrt an der Zollgrenze erlaſſen. Nach dieſer Verord⸗ nung hat in jeder Gemeinde, deren Gemarkung an den Rhein entlang der badiſch⸗franzöſiſchen Grenze ſtößt, die Ortspolizeibehörde ein Verzeichnis über die in der Ge⸗ meinde gehaltenen, dem örtlichen Waſſerſtraßenverkehr die⸗ nenden Schiffe zu führen. Dieſes Verzeichnis muß nicht allein den Namen und den Stand des Schiffseigentümers enthalten, ſondern auch genaue Bezeichnung über die Art des Schiffes(Motorboot, Nachen uſw.) und ſeine Ladefähig⸗ keit. Die Schiffe müſſen künftig von der Ortspolizei nume⸗ riert werden. Die Eigentümer der dem örtlichen Waſſer⸗ ſtraßer verkehr dienenden Fahrzeuge ſind verpflichtet, jedes Fahrzeug bei der Ortspolizeibehörde der Gemeinde, in der es gehalten wird, vor der erſten Fahrt zum Eintrag in das Schiffsverzeichnis ſchriftlich anzumelden. Weiter wird be⸗ ſtimmt: Alle nicht auf der Fahrt oder nicht ſonſt in Ge⸗ brauch befindlichen Schiffe dürfen nur an den innerhalb jeder Gemarkung beſtimmten Sammelplätzen angelegt wer⸗ den. Die Sammelplätze werden nach dem Bedürfnis durch das Bezirksamt im Benehmen mit der Zoll⸗ und Waſſer⸗ banbehörde beſtimmt. Im Einverſtändnis mit der Zoll⸗ behörde kann das Bezirksamt in einzelnen Fällen das An⸗ legen von Schiffen außerhalb des Sammelplatzes geſtatten. Während der Nachtzeit, das iſt eine Stunde nach Sonnen⸗ untergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang, müſſen die Schiffe am Ufer angeſchloſſen ſein; im Einverſtädnis mit der Zollbehörde kann das Bezirksamt Nachſicht erteſlen. Auf Schiffe im Eigentum der Reichs⸗ od. Landesverwaltung und auf die Fahrzeuge des durchgehenden Großſchiffabrts⸗ verkehrs finden dieſe Beſtimmungen keine Anwendung. * r Karlsruhe, 28. März. Die Ortsgruppe Karlruhe des Bundes Deutſcher Architekten veranſtaltet in diefen Tagen bis 15. April in der ſtädtiſchen Ausſtellungshalle eine Aus⸗ ſtellung, die den Wohnungsbau und die Bekämpfung der jetzigen Wohnungsnot zum Gegenſtand hat. Die Ausſtel⸗ lung wurde am Karſamstag in Gegenwart der Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden eröffnet. Den Hanyt⸗ teil der Ausſtellung bildet das Siedelungsweſen, dem ange⸗ gliedert ſind ſtatiſtiſche Ueberblicke über das Wohnweſen überhaupt, eine Ausſtellung von neuen Baukonſtruktienen und Baumaterialien. ai Karlsruhe, 26. März. Vorgeſtern nachmittag wurde beim Sprengen von Baumſtöcken im Oberwald im Stodr⸗ teil Daxlanden ein etwa 4 Zentner ſchweres Stück Stock⸗ holz einem in Daxlanden wohnenden 56 Jahre alten Man- rer an den Kopf geſchleudert. Er erlitt eine ſchwere Schs⸗ del verletzung und wurd in bewußtloſem Zuſtende nach dem ſtädt. Krankenhaus verbracht, wo er an oͤen Folgen ſtarv r* Durlach, 27. März. In dem Jahresbericht der hieſi⸗ gen Maſchinenfabrik Gritzner A.⸗G. wird ausgeführt, daß die Geſellſchaft im Jahre 1920 mit Ausnahme weniger Mo⸗ nate gut beſchäftigt war, ſo daß ſie zeitweiſe den Anforde⸗ rungen nicht wunſchgemäß nachkommen konnte. Das aute Ergebnis ſei weſentlich auf das lebhafte Auslandsgeſchäft zurſckzuführen. Die Dividende beträgt 25 Prozent gegen 20 Prozent im Vorjahr. In Anbetracht der weſentlich beſ⸗ ſeren Leiſtungen der Arbeiterſchaft wird der Betrag non einer Million Mark dem Perſonal zugewieſen. Nund 5 85 M. werden für Wohlfahrtszwecke zur Verfügung ge⸗ ellt. zei Bruchſal, 27. März. Auszeichnung. Fiegerſent⸗ nant Joſeph Gabriel, welcher 1/ Jahre in enalncher We e war, erhielt nachträglich das Eiſerne Nrem Klaſſe. ae Weinheim, 27. März. Der frühere badtiche Geſandte in Berlin, Graf Sigmund von Berctheim hier feierte am letzten Mittwoch ſeinen 70. Geburtstag. Erz v. Verdheim entſtammt einem elſäſſiſchen Uradel; er widmete ſich zundchit der militäriſchen Laufbahn und war mere! auch lngere Zeit beim Generalſtab tätig. Im Johr: n wirre er auf ſein Anſuchen zur Diſpoſitſon geſtellt and det, unchdent er bald darauf zum Kammerherrn ernann! orden wur. in den unmittelbaren Dienſt Großherzog Friedrich I. em Im Jahre 1896 erfolgte ſeine Beförderung zur. Oberichloßt⸗ hauptmann und vier Jaher darauf wurde ihm der Wnken⸗ titel verliehen. Exz. v. Berckheim übernahm darm bie Lei⸗ tung des Oberſtkammerherrenamtes und 103 made er als Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen dab'ſaren Ce⸗ ſandten v» Jagemann zum badiſchen Geſandlen aud Lepall⸗ mächtigten Miniſter am preußiſchen Hofe, ee zum Be⸗ vollmächtigten beim Bundesrat ernannt und Img. zwal sich auch außerordentlicher Geſandter am ſächſiſchen o“e. Ant 21. Mai 1915 trat Graf v. Bercßeim in den Ra, and. den er ſeither als Majoratsherr her verlebt. a n Mannheim, 27. März. Seit einigen Tagen erfolgte auf der Rheinbrücke. und zwar auf Ludwigshafener Seite, eine ſcharfe Kontrolle der Fußgänger. Die Brückenwache iſt wieder von ſchwarzen Truppen beſtellt. a Lauda, 27. März. In der Generalverſammlung der Baugenoſſenſchaft für das Eiſenbahnperſonal wurde bei der Erſtattung des Geſchäftsberichts mitgeteilt, datz trotz der mancherlei Schwierigkeiten im letzten Jahr 14 Doppelhäu⸗ ſer und ein Reihenhaus mit zuſammen 41 Wohnungen fer⸗ tiggeſtelll wurden. Neubauten für 24 Wohnungen ſind im Rohbau feruggeſtellt wurden. Neubauten für 24 Wohnun⸗ gen ſind in Rob bau fertigoeſtellt und werden in zinkgen Monaten bezogen werden können. Die Verſammlung be⸗ weiterhin an dem bi milienhäuſer feſtz herigen Häuſertyp der Ein⸗ oß ißſtim rief eine Wiideſtellten Wohnüngen zu Gunſten von Zollbeamten dean a ſprucht. Man einigte ſich dahin, daß gegen die Erſtellung von Wohnungen für Zollbeamte uſchts einzuwenden ſe, 1 ſobald das Zollamt die hierfür nötigen Mittel für die f Ueberteuerung zur Verfügung ſtellt. f e Bühl, 27. März. Die Obſtahſatzgenoſſenſchaft der d Bauernvereine in Mittelbaden hat in dem vergangenen f Geſchäftsjahr 47 000 Zentner Frühobſt vermittelt und dabet t einen Gewinn von 32 000 Mark erzielt. ö * Kehl, 27. März. In Linx ſtürzte der 38jährige Land⸗* wirt und Gemeinderat Michael Haag infolge Scheuwerdens 5 ſeines Pferdes ſo unglücklich vom Wagen, daß er eine J ſchwere Kopfverletzung erlitt und alsbald ſtarb. 0 9 Badenweiler, 28. März. Einen gefährlichen Hochſtap⸗ 0 ler, der längere Zeit hier ſein Handwerk trieb, dürfte für 1 einige Zeit unſchädlich gemacht worden ſein. Im Winter n 1919/0 tauchte hier ein angeblicher Doktor ing. Bittmann f auf, der als anſcheinend ſchwerreiher Mann und ehemalfaer U Leutnant der Bonner Huſaren ſich Eingang in die beſten 2 Kreiſe zu verſchaffen wußte. Durch einen fingierten Hauf⸗ 9 vertrag mit einem Holländer wußte er ſich eine größere 1 Geldſumme zu verſchaffen. Im bayeriſchen Allgäu gelang es dann, den inzwiſchen flüchtig gewordenen Hochſtapler 8 zu verhaften. Es ſtellte ſich heraus, daß man es mit einem 40 Jahre alten Felix Hellermann aus dem Rheinland zu tun hatte, der im Jahre 1918 vom Landgericht Köln wegen umfangreicher Betrügereien und Fälſchungen zu 5 Jahren ft Zuchthaus und 15000 M. Geldſtrafe verurteilt worden war. In den Revolutionstagen öffneten ſich auch ihm die Tore 4 des Zuchthauſes. Auch auf dem Gebiet der Liebe ſoll der ft Schwindler Erfolge gehabt haben. Man erzählt ſich hier, 2 daß er mit nicht weniger als 30 Damen in näheren Be? 8 ziehungen ſtand.. a 1 Wolfach, 27. März. In Leßengericht würde der 10⸗ l jährige Sohn des Fuhrmanns R. Dieterle, als er beim Ab⸗ 13 laden von Langholz unter dem Wagen durchſprang, von 1 einem Stamm totgedrückt. 96 4 4v-e Meersburg, 28. März. Oberreallehrer Jakob Schit⸗ n tenmüller ſtürzte ſich aus dem Fenſter ſeiner Wohnung un„ erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. Ueber ‚ 30 Jahre war der Lebensmüde an der hieſigen Taubſtum⸗ a men⸗Anſtalt tätig geweſen und hatte vor 14 Tagen ſeine 81 Lehrtätigkeit wegen eines Leidens aufgeben müſſen. Dies f mag der Grund zu der Tat geweſen ſein. 11 * Konſtanz, 8. März. Auf der Fahrt von Offenburg 0 nach Konſtanz wurde der Monteur Paul Silberaeld unter 9 dem Verdacht verhaftet, daß er Geldſchieber ſei. Man ſand 5 bei ihm 3000 Silberfranken. Es wurde feſtgeſtellt, daß er die f Abſicht hatte, das Geld auszuführen und das Schöffengericht 1 Frankfurt verurteilte ihn wegen verbotener Ein⸗ und Aus⸗ ſt fuhr zu 2 Monaten Gefängnis und 46000 M. Geldſtrafe⸗ 1 Die beſchlagnahmten 3000 Silberfranken wurden eingezogen. ö n Calw, 28. März. Am vergangenen Donnerstag 3 ſprach in der Spöhrerſchen Höheren Handelsſchule Calm ſi Exzellenz Liman von Sanders über„Von Konſtantinope 9 nach Malta“. Der verdtente Heerführer ſchilderte den ſieg⸗ b reichen Verlauf des Dardanellenfeldzuges, den er als Ober befehlshaber leitete, und erzöhlte, daß“ die Engländer,. 5 wohl um ſich für ihren Mißerfolg in der Dardanellenaktion zu rächen, nach Abſchluß des Waffenſtillſtandes auf der 0 Heimreiſe von Konſtantinopel, trotz zugeſicherten freien Ge⸗ b leits, in Malta vom Schiff lockten und 6 Monate lang in⸗ 7 ternierten, darunter die erſten 77 Tage wie einen Schwer⸗ 8 verbrecher in Einzelhaft hinter Stacheldraht. Die hochin? ſt tereſſanten Ausführungen des Marſchalls wurden mit ſtür)“ vt miſchen Beifall belohnt. Im Namen der Schüſer u. Lehrer- 1 ſchaft ſprach Doktor Weber die Dankesworte und brachte ein n Hoch auf den verehreten Redner aus; ein Schͤler der un in teren Kleſſen überreichte ißm einen Blumenſtrauß, eine te Huldigung, welche ihn ſichtlich erfreute n 8 F.* i e 15 e Diaonaueſchinger Kammermuſikfeſt. ö N Zur Förderung des heute ſo ſchwer ringenden muſika⸗ 50 liſchen Nachwuchſes veranſtaltet die Geſellſchaft der Muſik⸗ ei freunde zu Donaueſchingen Anfang Auguſt d. J. unter dem 0 Protektorate des Fürſten zu Fürſtenberg eine Reihe von G Kammermuſtkaufführungen, die ausſchließlich dem Schaf. de fen noch unbekannter oder umſtrittener muſikaliſcher Ta⸗ 4 lente gewidmet ſein ſollen. Das künſtleriſche wie ſozlal f für unſr Muſikleben bedeutſame Unternehmen erfreut 25 beſonderer Förderung durch die Herren: Ferruccio Buſoni⸗ r Siegmund von Hausegger, Arthur Nikiſch, Max von Pauer, er Hans Pfitzner und Franz Schreker, die unter dem Vorſit A von Richard Strauß den„Ehrenausſchuß“ bilden. li. Aufſtellung der Programme geſchieht durch den Arbeitsaus⸗ 7 ſchuß, die Herren Eduard Erdmann ⸗Berlin, Prof. Joſe ti Haas Stultgart, Prof. Willy Rehberg⸗Mannheim und Hein⸗ de rich Burkhard⸗Donaueſchingen.— Alle Anfragen ſind zn 1 richten an die„Muſikabteilung der Fürſtlich Fürſtenbergi“ m ſchen Hofbibliothek zu Donaueſchingen“, ö 15 m Wirtschaftliches. 11 d 5 i Die Lage der deutſchen Zuckererezugung 1 8 Die künſtliche Tiefhaltung des Zuckerpreiſes, deſſen be Steigerung hinter derjenigen der Produktionskoſten zurück w geblieben iſt, hat den Zuckerrübenbau immer un rentabler kr werden laſſen. Im deulſchen Reſch wurden im Jahre 191 er 583 000 ha. Zuckerrüben gebaut: unter Berückſichtigung de S infolge des Verſailler Vertrages abgetretenen Gebiete be. trug die Anbaufläche auf dem jetzigen Reichsgebiet 1913 0 453 000 ha, im Jahre 1920 aber nur 328 000 ha. Durch dieſen K Rückgang erklärt ſich die mangelhafte Zuckerverſorgung ke des deutſchen Voltes. Während im Jahre 1912/13 von de: an 2,6 Mill. T betragenden inländiſchen Zuckerproduktion nun ab die Hälfte im Julande verbraucht wurde, die andere Hällte ge aber ausgeführt werden konnte, vermag gegenwärtig die 6 keum 1,1 Mill. T. betragende heimiſche Erzeugung de. Kt Nachfrage nicht gerecht zu werden, ſo daß bedeutende Men. gen aus dem Auslande bezogen werden müſſen. N en Die Förderung des inländiſchen Zuckerrübenbaues is 80 aber nickt allein für die Zuckerverſorgung unſeres Volkes von Vedeutung, ſondern auch für die Wiedererſtarkung 5„ ſerer Landwirtſchaft und der geſamten Volkswirtſchaft. Ti Zuckerrübe liefert nämlich von der Flöcheneinheit nicht nut 1 mehr Nährwerte als irgend eine andere deutſche Kultur, da pflanze, ſondern wirkt bodenperbeſſernd und unkraut rein. An gend, weil ſie zu ihrem Gedeihen eingehender Pflege dn de mehrſoches Hacken in der Wachstumsperiode bedarf. an ſo gufgewandten Mühen kommen dann auch den nach, ttz folgenden Früchten zugute. Außer dem hierdurch beding ſic ten bohen Maß menſchlicher und tieriſcher Arbeitskräft zu erfordert die Zuckerrübe ſerner eine beſonders umfan? wr reicke Anm endung künſt licher Düngemittel. Eine Aus,* me dehnung des Zyclerrübenbaues iſt alſo gleichbedeutend m fu einer Verringerung der Abhängigkeit der deutſchen bensmitlelrerſoraung vom Ausland. e Nur durch angemeſſene Geſtaltung der Zuckerprelſe kann der Anbau von Zuckerrüben gefördert werden. 1 od mit iſt nickt unkedingt geſagt, daß die Preiſe bei künftige; freier Wirtſchaft höher ſein müſſen als die jetzigen; ſie kön zu nen möglicherweiſe guch geringer ſein. Das hänat aus eir ſchließlich von der wirtſchaftlichen Lage im allgemeinen 1105 mi der Lage auf dem Zuckermarkt im beſonderen ab. Diele i beiden Faktoren vermag die Zwangswirtſchaft nicht gere zu werden, wie folgendes Beiſpiel zeigt: Bereits im Jah. 1019 wurde die tiefe Herbſtfurche für die im Frühjahr 19 beſ⸗ ider ra ben gegeben Zuger zu dal W * J N * 9 5 75 nne erſt zu 15 u 1 580 1919 der Preis für den im Jahre 1921 zu ver⸗ rauchenden Zucker ſeßgeſetzt werden müſſen! Wer aber herwockte im Johre 1979 die Preiseſtaltung des Jahres W eu überblicken? Allein dieſe Betrachtung zeigt die iderſinnigkeit einer Höchſtpreisfeſtſetzung für Zucker. In⸗ olge dieſer Semmniſſe durch die Zwangswirtſchaft nehmen 155 Landwirte, noch dazu bei der Schwierigkeit der Be⸗ ſchaffung ausreichender menſchlicher Arbeitskräfte, keine be⸗ träc tliche Ausdehnung des Zuckerrübenbaues vor. „Wie gewinnbringerd für die geſomte Volkswirtſchaft wäre es aber, wenn Deutſchland wieder Zucker zum Ex⸗ port erzeugen könnte! . er Zuckerbedarf der Welt hat gegenüber der Vor⸗ riegszeit infolge der verſchiedenſten Urſachen(wie des Ikokelrerbots in den Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika, das einen größeren Konſum z. B. durch den ver⸗ mehrten Teegenuß zur Folge hatte) eine beträchtliche Zu⸗ nakme erfahren. Aber tropdem bleibt die gegenwärtige eltzuckererzeugung mit rund 347 Mill. Zentner noch hin⸗ ter der Erzeugung bei Ausbruch des Krieges um zirka Mill. Zentner zurück. Die Zuckererzeugung Europas mit gegenwärtig zirka 73 Mill. Jentnern betröot ſogar noch nicht einmal die Sälſte der Vorkriegserzeugung Was ſinge ich in der Geſellſchaft? Von Dr. Max Steinitzer. 0 f Bei der Auswahl der Geſänge. die man zum Vorkraa in röhliche Geſellſchaft mitnimmt, bedenke man vor allem fol⸗ idee Geſellſchaft ſucht man gewöhnlich auf, weil der f enſch nun einmal als geſelliges Weſen aeſchaffen iſt, das 55 im Zuſammenſein mit anderen Angeh bergen ſeines ildungskreiſes behaglich fühlt. Man läßt den Ernſt zu auſe, bringt ſeine ſeeliſche Oberfläche mit und empfindet genehm deren Berührung mit den Oberflächen anderer nweſender. Wer bei dieſem Zuſammenſein Tiefen auf⸗ wühlt, ſtört die Geſelligkeit, iſt ihr Feind. Man betrachte ker ergebenen Mienen, mit welchen unterhaltende Nichtig⸗ eiten, die man eben ſagen oder anhören wollte, zurück⸗ geſtellt werden, wenn etwa die Hausfrau ihr Töchterchen ahnt:„Nun ſei nicht unartig, Hildchen, und ſinge dein Gretchen am Spinnrad“ und„Tie junge Nonne“! Zier“ ch nicht, du kannſt es ja ſo hübſch!“ Und Hildchen iſt artig, Rert ſich nicht, und ſingt in einem neu entdeckten Takt, ſo zwiſchen fünf und dreizehn Achteln, zart und freundlich, . uam und zurückhaltend, daß„es jünaſt noch ſo in ihr ge⸗ bot“ und daß ſie„an ſeinen Küſſen vergehen ſollt“. Fände e wirklich den rechten Ausdruck für jene Stürme und tod⸗ ingenden Küſſe, den Schubert will, ſo wre es, anſtatt eines ergehens gegen das Lebenselement der Kunſt, ein ſolches gegen das der Geſelljgkeit, den Frohſinn, das Vergeſſen un⸗ eres ernſten und oft— bitteren Kerns, ohne welches wir 1 95 geſellſchaftsfähig ſind. Dann bittet wombalich noch ein * ebſamer angehender Paragraphenbeherrſcher um„Silen⸗ 1 für den„Erlkönig“ und den„Archibald Douglas“, Zelen einleitendes ausdrucksvolles„Grave“(=„Schwer im n maß⸗ die Liebhaber meiſt als gemütliches Allegretto gen, als gälten die Worte„Ich hab' es getragen ſieben a 3— einem Paar Stiefel und nicht einem tiefen Le⸗ a merz. a d e. Klaſiker ſtehen aber zu hoch, um, wie es der Zu⸗ will, einer aus empfänglichen und unempfänglichen Renſchen zuſammengeſetzten Hörerſchaft zwiſchen Kaffee⸗ a 55 Teegebäck„Jugend“⸗Witzen und kleinen Klätſchchen 5 rgeſetzt zu werden. Dazu eignen ſich weit beſſer die Ge⸗ N Hürde einer ganzen Reihe von Tonſetzern, die zum Teil im ublick auf gezellige Zwecke geſchrieben wurden. Sehr oft d ſie in Heften oder Sammelbänden in älteren Familien 1 rhanden, aber als„seichte oder kentimentale Schmöker“ über die Achſel angeſehen und verſtaubt. Aber gerade das beckiſch Harmloſe, mit dem Gefühl nur Spielende paßt fa 18 ie angeregte Stimmung. Und vom Abgeſchmackten wuß⸗ u ſich jene Aelteſten, wie Marſcher, Weber, Feska, Curſch⸗ dann, Speyer, Reinecke, Robert Franz, Abt, in ihren Lie⸗ en meiſt fernzuhalten. In den zum Teil mehrbändigen SOoerelbume wie denen des Verlages Kahnt, Eulenburg bpauptner⸗Album“, den kleinen Hauptner⸗Albums für die einzelnen Stimmgattunger(Bote u. Bock), überall iſt die Gegfältiger Auswahl neben Veraltetem noch Brauch⸗ und daenießbares zu finden. Für leichten hohen Sopran bietet 0 8 Sembrſch⸗Album eine kleinre gefällige Auswahl. Auch gen den herzlichen, einfachen Geſängen Robert von Horn⸗ Lins, unter anderem in ſeinen Albums„50 Lieder“ und 20 Due ten“, eignen ſich manche trefflich: die letzteren ſind aon großem Wohlklang. Beſonders hervorgehoben ſei der vor wenigen Jahren verſtorbene rheiniſche Tonſetzer lichduſt Bungert. Zur Erholung von der tiefernſten tert⸗ chen Arbeit an dem zweiten Teil ſeines Lebenswerkes 11 Imeriſche Welt“ einer vier Abende umfaſſenden drama⸗ chen Darſtellung der Fliade, hat er eine Unzahl von Lie⸗ nun hingeworfen, die aus fröhlicher Stunde entſtanden 0 für ſolche geſchrieben ſind, heitere Stimmung nicht läh⸗ 5 ſondern fördernd. Aus einem anſehnlichen Stoß. den r Speca⸗Verlag, Leipzig, jetzt neu in Verkehr ſetzt, nenne als geeignet: für Frauenſtimme Opus 65, Opus 57 Num⸗ 2 und 33, Opus 59 Nr. 5, Opus 73: für Männerſtimme us 57 à Nr. 22, Opus 57 Nr. 5, 9, 10. 12, 24, 26, 33, 34, Brus 62 Nr. 1, Ovus 68 a, Opus 72 Nr. 3. Die einfache deulkstümlichkeit Bungerts, die in den angeführten Lie⸗ 0 nie gewöhnlich wirkt, iſt auch den Fähigkeiten ſtimm⸗ Agtter Laien zugänglich. Auch ſeine 200 Volks⸗ und Hand⸗ kräfterlieder. 3 Bände. liefern reiche Ausbeute an geſunder, erstanden Koſt für alle Stimmgattungen. Künſtlerinnen Iten Ranges, wie Amalie Joachim, Lilly Lehmann, Lillian anderſon, traten für ſie ein. Heſtenr wie in zahlreichen anderen Liederbüchern und Krsten iſt reicher Stoff aufgeſpeichert, den auch beſcheidene keiufte ſoweit beherrſchen können, um kein oder wenigſtens ante allzu großes Unrecht an der Sache der Kunſt und gegen en Geſchmack und Lebensart zu begehen. Der Fehler 9 185 uneingeſchränkt Ernſtes einem Kreiſe zu bieten, der 0 nur Konz a N 55 5 165 93 5 5 5 güderen Großmeiſter bekanntlich Burmeſtor gile. Beides ei richt dem Gegeneil der Forderung, alles zur rechten t und am rechten Dre zu tun. Was ziehe ich an? batnas kommende Frühjahr und der Sommer mahnen uns n, daß wir unſeren Kleiderſchrank durchſehen müſſen, mmen iſt, ſich nach der Tagesarbeit zu zerſtreuen. iſt das Ggenſtück des noch ärgeren Mißbrauchs, einem * 5 Jah eſtzufkellen, ob von den Beſtänden der verfloſſenen anſch dieſes oder jenes noch brauchbar iſt, oder ob Neu⸗ lter fungen notwendig ſind. Wer noch glücklicher Be⸗ ſich; deon Anzügen iſt, die einigermaßen imſtande, der freue deun er ſpart viel Geld und braucht ſich nicht den Kopf wo er rechen, welche neuen Anzüge anzuſchaffen ſind und men er das Geld dafür bei dieſen herrlichen Zeiten neh⸗ all. Er verſäume aber nicht, wenn eine Neuanſchaf⸗ fung ſich . karg ſich erübrigt, beizeiten ſeinen Schneider mit der In⸗ dom bung des alten Fundes zu betrauen, damit er nicht Anzucarmen Wetter überraſcht wird und dann mit einem oder 9 herumläuft, dem man das Winterquartier anſieht f er etwa gar noch nach„Mottenſchutz“ duftet. 5 aber nicht ſo glücklich iſt, noch über alte Beſtände 5 1 fügen, ſondern lief in den Beutel greifen muß, um Möchte denen. Mantel, Anzug oder Hut zu erwerben, dem . ich für dieſen ſchweren Gang einige Winke geben. Hut, um von„oben“ anzufangen, der im kommen⸗ ommer dominieren wird, iſt der weiche Knickhut mit grader Krempe. Die Farbe wird man praktiſcher⸗ ö 1 zuge wählen n in Betra ertpublikum mit nichtigen„Sächelchen“ gufzuwarten, Aermeln, ſteife Hut kde Melone) ihren Platz behaupten Da eg An möglich iſt, ſich mit dieſem neuen Hutmodell beim Fahren in der Eiſenbahn anzulehnen, ſo nimmt man für Reiſe⸗ zwecke einen glockenartigen, ganz weichen Hut, der aus dem⸗ ſelben Stoff angefertigt iſt, aus dem der Anzug beſteht, oder eine Reiſemütze, die tunlichſt auch aus dem Stoff des An⸗ zuges gefertigt iſt und deren Modell nicht etwa ſchon zur Zeit der Kreuzzüge modern geweſen ſein mag. Der neue Stil der kommenden Mode hat ſich vereinfacht. Der entſetzliche Gürtel und die ſogenannten amerikaniſchen Schultern haben das Zeitliche geſegnet; die lange Taille und eine ausgeſprochene Einfachheit ſind Trumpf. Nur zum Sportanzug und zum abendlichen dunklen Schlüpfer, einem raglanartig verarbeiteten Mantel mit weichgeſchnittenen iſt der Gürtel beibehalten worden. Daß die amerikaniſchen Schultern verſchwunden ſind, iſt ſehr erſreu⸗ lich; denn letzten Endes waren die Träger dieſes über⸗ lebensgroßen Polſters doch wohl meiſt normal gebaute Menſchen, die eine derartige„Korrektur“ nicht nötig hatten. Oder wollten ſie ihren Mitmenſchen durch ihren Anzug ihre Zugehörigkeit zu einem Box⸗ oder Athletenklb dokumen⸗ tieren? Der Kampf zwiſchen Frak und Smoking iſt zugunſten des letzteren entſchieden. Man ſieht den Frack heute nur bei offiziellen Feſtlichkeiten, ſonſt(und vor allen Dingen beim Tanzen] herrſcht überall der Räuchling alias Smo⸗ king. Daß man zum Smoking keine weiße Weſte und Gra⸗ watte(auch keine ſchwarze mit ſchmalem weißen Rand!) und am Beinkleid keinen Galonbe atz trägt, darf ich doch als be⸗ kannt voran n? Oder nichl?——— Am Frack wer⸗ den jetzt vielfach matte Steiunußknöpfe getragen, von denen auf jeder Seite drei nach un. ſchräg laufen verwendet werden. Der feierliche Gehrock zeigt eine kurze Taille und glok⸗ kenartig gearbeitete Schöße. Er iſt wieder ſehr modern ge⸗ worden und für ältere Herren wohl auch ein paſſenderes Gewand als der kokette Smoking. Man trägt ihn offen oder geſchloſſen, je nach Figur. Der Cutaway hat ſeine Form nicht ſonderlich geändert. Man trägt ihn jetzt nur noch mit einem Knopf und dazu ein geſtreiftes, und wenn man ganz beonders elegant ein will, ein dunkles unigraues Beinkleid. Der Unterſchied zwiſchen dem Cutaway und dem Rockanzug beſteht darin, daß für letzteren nur eine Stoffart verarbeitet wird, d. h. alſo, daß Rock, Weſte und Beinkleid aus demſelben Stoff beſtehen. Der Rock wird zum Rockanzug mit Bortenein⸗ faſung gentragen. Der Sakko zeigt die längere Taille, hat aber ſonſt keine erheblichen Aenderungen erfahren. Man trägt ihn ein⸗ und zweireihig und beginnt, zu ihm auch wieder eine anders⸗ farbige Weſte anzulegen. Paul Julius. Eine Erzählung aus den Diamantenfeldern Südafrikas. (Zur 50jährigen Erinnerung an deren Entdeckung.) 1 beleuchtung nimmt die Sonne Abſchied vom afrikaniſchen Himmel: die in der reinen Hochgebirgsluft zauberhaft ſich bildenden karminroten, dann violett und zuletzt goldig ge⸗ färbten Wolken am meergrünen Firmament ſinken allmäh⸗ lich hernieder und vermiſchen ſich mit der grauen Staub⸗ atmoſphäre, die über der Old de Beers Mine lagert. Das Geknarre der Winden, das Surren von kleinen Rädchen, mittels welcher viertauſend Eimer hinab in die Tjefe ſau⸗ ſen und wieder nach oben gezogen werden, das Hacken und Schaufeln, das Schreien und Rufen aus vielen tauſend Kehlen iſt verſtummt. Wie ein ausgegrabenes Ninive liegt die Mine mit den feilen Erdwänden, Rinnen und Löchern da. Das große Netz von Kupferdrähten wird gerade noch von den Strahlen der untergehenden Sonne getroffen. Der aufſteigende Mond macht die heiße Aſchenlandſchaft noch phantaſtiſcher und geheimnisvoller, wenn tiefſchwarze Schat⸗ ten an den Schüchten entlang kriechen. Außerhalb der Mine aber wird es deſto lebendiger. Die improviſierte Zeltſtadt bereitet ſich vor, die von der ange⸗ ſtrengten Arbeit Zurückkehrenden zu empfangen. Das Leben einer Großſtadt mit ihren Licht⸗ und Schattenſeiten — wenn auch in primitivſter Form— beginnt ſich in den Zelten⸗, Blech⸗, Holz⸗ und Steinhäufern bezw. Buden zu entfalten 8 „Elwas abſeits liegt die aus Fellen und Baumzweigen dürftig hergerichtete Hütte des ehemaligen Kaffernober⸗ hauptes Danienl. Der Alte hatte jüngſt beim Einſturz einer Claimwand, die ihn mit in die Tiefe riß, den Arm gebrochen. Er ſaß vor ſeiner Hütte am Boden, die Füße gegen die rote Erde geſtemmt, und um ihn herum ſeine Söhne und einige Stammesgenoſſen, die ſoeben vom Zulu⸗ land angekommen waren, um ſchnell reich zu werden, und nun den Erzählungen des erfahrenen Diggers(Gräbers) andächtig lauſchten. Die Frauen waren mit dem Vieh be⸗ ſchäſtigt oder mit der Zubereitung des Haferbreies, nur ein hübſches Mädchen lehnte an einem Kameldornbaum, horchte zu und blickte häufig mit beſorgten Blicken auf den jüng⸗ ſten Sohn Daniels, einen ſchlanken, kräftigen Burſchen, deſſen Züge von Kummer durchfurcht ſchienen. Der alte Digger reichte die zierlich geſchnitzte Schnupftabakröhre herum, und nachdem ein jeder mit einem Knochenlöffel eine Rieſenportion Tabak der Naſe zugeführt hatte, begann er: „Umhlobo, ſieht den durchlöcherten Erdoͤboden, die rau⸗ chende, lärmende Stadt, da jagten noch bis vor wenigen Jahren Giraffen und Gnus, Strauße und Löwen über die Steppe. Pavianherden ſaßen in den Zweigen der Feigen⸗ bäume, und auf den Sandbänken des Vaalſtromes ſonnten ſich Flußpferde und Krokodile. Der gewaltige Zuzug von Farbigen und Weißen aus dem Kapland, aus Indien, aus Auſtralien und zuletzt aus Europa begann zwar erſt im Jahre 1871, aber bereits vier Jahre früher fand man auf der Farm eines Boeren am Oraongefluß den erſten Dia⸗ manten. Ein Straußenjäger ſah das glänzende Steinchen, mit dem die Kinder des Jakob ſpielten, und auf die Bitte des Jägers, es ihm abzulaſſen, wurde ihm der Kieſel mit Vergnügen übergeben. O'Reilly, ſo hieß der Mann, ver⸗ mutete ſchon damals in dem klaren Kieſel einen höheren Wert und machte, in Colesberg angekommen, auf ſeine Härte aufmerkſam, indem er damit eine Glasſcheibe ritzte. Man lachte ihn aus und warf den Stein zum Fenſter hin⸗ aus. O'Reilly fand ihn glücklicherweiſe wieder. In Gra⸗ hamſtown jedoch erkannten Geologen den Stein als echten Diamanten. Er wog 22 Karat(1 Karat= 1 Fünftel Gramm), ſein Wert wurde auf 500 Pfund Sterling gecchätzt, zu welchem Preiſe ihn der Gouverneur der Kaßkolonie kaufte. Bald darauf fand man Diamanten nicht nur an den Wurzeln der Mimoſenbäume, ſondern auch im Sand des Organe⸗ und Vaalfluſſes, vier Jahre päter jagte die halbe Welt nach dieſen ſüdafrikaniſchen Edelſteinen, man. ſcheute weder die weite, beschwerliche, vierwöchige Reiſe von Kapſtadt bis hierher, noch die aufreibende Tötigkeit des Diggens, noch das häufig auftretende Gallenfieber und die Brechruhr.“ Der Tag begann zu erlöſchen. Mit wunderbarer Abend⸗ — chen. eingeräumt. Dieſe Rechte wären leider nut ſcheindar. Sa ſetzte der Diebſtahl ein.“ Er lächelte.„Es wurde unheim⸗ lich geſtohlen, unten in der Miene oder oben am Sortier⸗ 0 tiſch. Und wenn der Beſitzer nicht ſcharf beobachtete, ver⸗ ſchwand der Fund, gleichviel, ob er 2 oder 30 Karat wog, im Munde. Ich hätte ein Vermögen haben können, wenn ich nicht unglücklich ſpekuliert hätte in Claims), die wenig Ausbeute lieferten. Peitſchenſtrafen folgten. Mein tapfe⸗ rer Freund Moſes brachte eines Tages einen 20 Karat ſchweren Stein nach Hauſe, ſchnitt die Haut am Beine auf und verſteckte darunter den Diamanten, um damit ſpäter auszuwandern. Nachdem die Wunde zugewachſen war, be⸗ gann ſie zu eitern, der Arzt mußte geholt werden und dem armen Teufel wurde im bewußtloſen Zuſtande der Stein herausgenommen. Zuletzt kam das Verbot des Handelns mit Diamanten bei ſiebenjähriger harter Zwangsarbeit und die zwangsweiſe Entleerung des Magens mit Abführ⸗ mitteln. Ein: Schmach an unſerer Raſſe. Vuka!“ Der alte Kaffer erhob ſich und zog ſich in das Innere der Hütte zurück, die anderen gingen in ihren Kraal. n Burſche blieb allein ſitzen. Da näherte ſich ihm das Mäd⸗ „U ha gulu na? Biſt du krank, Jim?“ fragte ſie, die Hand leiſe auf feine Schulter legend. Er ſah ihr mit ſchmerzlicher Miene in die Augen„Ich muß ſterben, ich habe einen großen Stein, 25 Karat ſchwer, verſchluckt und kann nichts eſſen. Der Diamant war zu ſcharf. Denke, mindeſtens 1000 Pfund wert.“ Hinter der Hütte ging ein 99 0 vorüber und verſchwand im Schatten des Kameldorn⸗ baumes——— Am folgenden Tage ſtarb Jim. Der Minenarzt ſtellte! Darmverſchlingung feſt. In einem aus ungehobelten Bret: tern zuſammengehämmerten Sarge wurde der Aermſte auf dem fernen Kaffernfriedhofe begraben. 905 Wenige Tage ſpäter vermißte der alte Daniel das junge Weib, auch der Waſſerkuli aus der Nachbarſchaft blieb ſpur⸗ los verſchwunden, das Grab aber fand man zerſtört und die Leiche geöffnet. ö„ i t e Der ſchlanke *) Unter einem Claim verſteht man den käuflich er⸗ a worbenen Grund und Boden in den Diamantfeldern; er iſt ungefähr 10 Quadratmeter groß und wird auch geteilt, event. gevierteilt abgegeben. ö 9 *. Ein Kriegsgefangenenbrief aus f Sibirien. Aus dem jetzt von Japan beſetzten Gebiet am Wlabiwo⸗ ſtok, aus Perwaja Rjetſchka in Sibirien, geht uns nach ſtehender Brief eines kriegsgefangenen deutſchen Offiziers an ſeine Mutter zu, der beweiſt, daß entgegen der allgemei⸗ nen Annahme, die Kriegsgefangenen ſeien nun endlich heim⸗ gekehrt, noch immer Deutſche in fernen Erdteilen auf Er⸗ löſung harren müſſen. Hoffen wir, daß ihnen allen, deren die Heimat trotz eigener Bedrängnis unter fremder Willkür noch immer in Treue gedenkt, bald einmal die Stunde dern Heimkehr ſchlägt!— Das in dem Brief erwähnte Tſchita iſt die Hauptſtadt Transbaikaliens.— Kansk iſt eine Kreisſtadt im Gouvernement Jeſſeisk in Sibirien. 8 Perwaja Rietſchka, 9. 1. 2. verpflegt und wohnen in einer gemieteten Kaſerne. Wir haben Holz und Kohle, ſo viel wir brauchen, auch elektriſches Licht. Wäſche, einen Anzug, Mantel, Pelzmütze und Decke haben wir bekommen, für uns, die nur noch Lumpen kann⸗ ten, eine große Freude. Das Lager liegt ſehr ſchön in den Bergen, nach Wladiwoſtok geht man in einer Stunde. 9. war vor einigen Tagen dort und bin zum erſten Male ſeit 6% Jahren mit der elektriſchen Straßenbahn gefahren. Bevölkerung von 0 Militär hat alles beſetzt. Im Hafen liegen ein japaniſchen und einamerikaniſcher Kreuzer. Das Wetter iſt ſehr ſchön nur 15—20 Grad R., dabei Sonnenſchein; für uns bedeutet das große Wärme, die wir über 40 Grad Kälte gewohnt ſind. In Tſchita wurden mir vom deutſchen„Roten Kreuz 550 jap. Ven ausgezahlt, die es vom amerikaniſchen„Roten Kreuz“ überwieſen erhalten hatt(1 Dollar= 2 Yen). i habe 300 Pen an verſchiedene Kameraden geborgt, rückzahl⸗ bar teils in W., teils in der Heimat. Ich bedauere nur die ungariſchen Offiziere, die vorläufig vom Räte⸗Rußland zu⸗ rückgehalten werden, und vor allen Dingen die 17 deutſchen Offiziere und ungefährt 20 Mannſchaften, die in Kansk zurückblieben, da ſie am Tage des Abtransportes nicht im Lager waren. Es gibt auch verſchiedene, die freiwillig in Rußland bleiben, wahrſcheinlich, weil ſie im trüben fiſchen wollen; denn ſonſt iſt wohl jeder froh, der Bande entronnen zu ſein. Wir ſind hier 300 25 W. iſt ganz international, japaniſches Deutiche mit Frauen und Kindern, denn einige haben ſich bier verheiratet. Unſer Dampfer wird Ende Februar ab⸗ fahren. r noch Hamburg Fahrtdauer 50 bis 60 Tage. Anfang Mai hoffe ſch bei Euch zu ſein für uns war es ein ſiebenjähriger Krieg. Gut. daß wir nicht ahnten, wie lange der Krieg 2 Die Fahrt geht über Indien durch den Suezkanal dauerte, ſonſt würden noch mehr verrückt geworden ſein, wie es der Fall iſt. De ſchmerſte Tag, den ich in der Ge⸗ fangenſchaft durchmachte, war der 30. Juni 1918. Durch den damaligen Tſchechen⸗Aufſtand wurden wir in Nowo Nikolajewsk gezwungen, auf unſerer Heimfahrt nach Deutſchland umzukehren, und kamen am 29. Juni wieder in Kansk an. Am Sonntag, dem 30. Juni wurden wir von den Tſchechen ſyſtematiſch ausgeraubt. Außer 2 Garni⸗ turen Wäſche, einem Anzug, den nötigſten Gebrauchsgegen⸗ ſtänden und 50 Rubel wurde uns alles genommen. Drei Kameraden wurden erſchoſſen, weil ſie Geld verſteckt hatten. Später noch drei, einer von ihnen war Leutnant der Reſ. Burch vom Drag ⸗Regt. 7, zwei wurden auf einem Flucht⸗ verſuch ertappt und als Spione erſchoſſen. An dieſem Tage war ein jeder von uns ein Todeskandidat, denn die Tſche⸗ chen ſuchten nach Opfern. Im Herbſt kam dann der Zu⸗ ſammenbruch Deutſchlands für uns ein trauriges Jahr, wel⸗ ches wir in Erdbaracken verbrachten. Den Krieg haben wir mal der Selbſtübehebung gewiſſer Kreiſe zu verdanken, wir müſſen nun mit der traurigen Wikrlichkeit rechnen und auf beſſere Zeiten hoffen. Und die werden beſtimmt kom⸗ men, die Weltgeſchichte hört mit dem Verſafller Frieden noch lange nicht auf. dasſelbe von Euch. i 5 Herzlichen Gruß von Deinem Dich treutiebenden Sohn„„ 6 1 4 ee ee Lokales. 1 —Poſtaliſches. Nach einer Mitteilung der Poſtdirek⸗ tion in Metz werden zahlreiche Pakete aus Deutſchland von der franzöſiſchen Zollbehörde beanſtandet, weil die Zoll⸗ inhaltserklärungen unzureichend ausgefüllt ſind oder der Paketinhaft den Einfuhrvorſchriften nicht entſpricht. Den Abſendern von Paketen nach Frankreich wird daher drin⸗ gend empfohlen, ſich bef den Poſtanſtalten vor der Aufliefe⸗ rung der Sendungen über die betreffenden Vorſchriften zu unterrichten und ſie genau zu beachten. N — Fahrpreisermäßigung bei Schulfahrten. Die Min⸗ deſtteilnehmerzahl zur Erlangung der Fahrpreisermäßi⸗ gung für Schulfahrten und für Fahrten zu Gunſten der 10 Perſonen herabgeſetzt worden. Jugendpflege iſt vom Reichsverkehrsminiſterium von 20 Geſundheitlich geht es mir gut, hoffe Vermiſchtes. e Agur Frankfurter Meſſe. Nach Mitkeflungen, die dem Meßamt Frankfurt a. M. von den Hotels in Frankfurt und ſeiner näheren Umgebung zugehen, ſind die Zimmer⸗ reicher eingelaufen, als es bei allen bisherigen Meſſen, ſelbſt bei der ſehr gut beſuchten Herbſtmeſſe 1920 der Fall war. Als bemerkenswert wird hervorgehoben, daß der Zu⸗ ſpruch ſich beſonders aus den Kreiſen der Großabnehmer⸗ ſchaft in auffallendem Maße verſtärkt hat. Aehnliche Beob⸗ achtungen werden vom Wohnungsnachweis und von der Auslandsſtelle des Meßamtes gemacht. Man kann heute ſchon auf einen ausgezeichneten Einkäuferbeſuch der Früh⸗ jahrsmeſſe ſchließen.— Die Kopenhagener Zeitung„Poli⸗ tiken“ veranſtaltet gemeinſam mit Vertretern der däniſchen Kolonie in Berlin eine Geſellſchaftsreiſe nach Frankfurt zur Frühjahrsmeſſe. die vom 10. bis 16. April ſtattfindet.— Die Frankfurter ſtädtiſchen Bühnen haben für die Meßwoche wiederum die Aufführung von Meſſefeſtſpielen vorgeſehen. Der Bahnhof Hettſtedt zerſtört. Hettſtedt, 27. März. In der Nacht zum Karfreitag perſuchten Kommuniſten den Bahnhof von Hettſtadt zu fürmen. Es entſpann ſich ein Gefecht zwiſchen den beſtellungen zur kommenden Frühjahrsmeſſe erheblich zahl⸗ Kommuniſten und der Schutzpolizei, in deſſen Verlauf die Kommuniſten einen Toten hatten. Ein Flügel des Bahnhofgebäudes wurde durch Dynamit vollſtändig zer⸗ ſtört. Dem Bahnhofvorſteher und den Beamten gelang es, ſich noch rechtzeitig zu retten. Zur Niederwerfung des kommuniſtiſchen Aufſtandes mußten Geſchütze bei⸗ gezogen werden, da die Höhen um den Bahnhof von den Aufrührern mit Maſchinengewehren beſetzt waren. Es gab hierbei auf beiden Seiten Tote und Verwundete. Berlin, 27. März. Die Lage in Mitteldeutſchland ſtellt ſich nach den bis zur geſtrigen Mittagsſtunde einge⸗ gangenen Meldungen folgendermaßen dar: In Halle herrſcht volle Ruhe. In Eisleben ſchreitet die Säube⸗ rungsaktion vorwärts und dürfte binnen kurzem be⸗ endet ſein. In Bitterfeld wird gearbeitet. Lediglich das CElektrowerk Priſchheim und die Säurefabrik liegen ſtill. Bebra iſt noch im Beſitze der Aufſtändiſchen. Der als Geiſel von den Aufſtändiſchen feſtgenommene Pfarrer von Bebra wurde wieder freigelaſſen. In Wittenberg iſt mit Ausnahme der Elektrizittäts⸗, Waſſer⸗ und Gas⸗ werke in allen Betrieben die Arbeit niedergelegt. . Familiendenma. Weimar. 28. März. Der Remaer Otto Rothe in We,... mit nur 9 Giolitti von mar erſchoß ſeine beiden Kinder und ſich. ſeiner Frau in Scheidung and hatte den Gerichtsvollzieher, der inſolge des Gerichtes ch. ties be Hinder von ihm ab⸗ holen und ſeiner Frau zukühren ollte, mit der Waffe an der Anbübung ſein r wintsta! 5 5 Hohe Strafen für Lebensmittelwucher. f Das Wuchergericht in Elging verurteilte den Käſefabrikanten Jakob Franzen, der Käſe Prozent Fettgehalt für 13,50 Mark das Pfund verkauft hatte zu 50 000 Mark Geldſtrafe und drei Mona⸗ Der Gutsbeſitzer Kornelius Andres aus Altfelde im Kreiſe Marienburg erhielt 10900 Mark Geld⸗ ſtrafe und zwei Wochen Gefängnis, da er ſich für den Zenk⸗ ner Kohlrüben 35 Mark hatte zahlen laſſea. Agönigsberg, 28. März. ten Gefängnis. Nom, 27. März. Dynamitanſchlag geplant. ätzafeit gehende t. Ein Anſchlag auf Giolitti. Rom in f Rothe lag mit Auf den Eiſenbahnzug, in dem eine Heimatſtadt fuhr, wurde ein a Die Dynamitladung explo⸗ dierte, 55 der Zug eine Brücke paſſiert hatte, die völlig gerſtört wurde. 4 an den Planken neben der Hauptpost 9 Dem grossen Preissturz der Baumwolle ist nun auch em ganz bedeutender Preisrückgang für Wollstoffe gefolgt. Durch die fortdauernden billigen Angebote in Elsässer Fabrikaten war die deutsche Industrie gezwungen, zu Gegenmassnahmen zu greifen. Im Zusammenwirken von Spinner, Weber und Färber ist es gelungen, für gute Qualitäten Preise herauszubringen, die ganz ungewohnt billig sind! 4318 105 em breit f 36 AKammgarn-Serge 130 vr. 33 76. 1 marine Meter. 30 1 eter 30 Heinwolener Cheviot Keite rein Kammgarn, vorerst 2 feinwollene Cheviols 130 em br. 1 doppeltbreit 55 0 09 Meter 0 5 0 Reinwollene Cheviots Reinwollener Cheviot doppeltbreit, gestreift, marine, grün. weintot, bleu. 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Redner adtellcno. 2 1„ er Gemeinde Seckenheim 1[Sämtliche Baekartikel Heute Abend ½8 Uhr Swlebnree 3 Die Verleihung von Ausſteuerga ben zu den allerbilligsten Tagespreisen 15 1— 5 aus der Lulſenſtiftung betr. f A 8 Pid. 8 Mk P obe N EHfurel 3 Die Gemeindebehörden des Bezirks werden Nachruf! San 5 8.50 4, 5. und 1. Akt! 8 1 unter Hinweis auf die Bekanntmachung des f. f 5 5* im Lokal zum Hirſch“. in febtus⸗, Auſal 1 Minigertums des Innern vom 4 April 1865 AUnſer lieber und treuer Sangesbruder la. ital. Makkaroni„ 11.—„ D. Vo tand f 33 5 5 7 Mu FN Schöne Zwetschgen und Mischobst..— Haftpflicht, ener- vn (Zentralblatt No. 12 Seite 63) veranlaßt hilipp lümmel Cond. Much(gezuckert und ungezuckert), Cacilien- Verein ſerd, 15 etwaige Kewerbungen ak eine Aus ſteuer⸗ iſt am 25. März d. J. fern von ſeiner Familie frische Eler f Seckenheim. Pfet eiten 8 gabe mit den vorgeſchriebenen Belegen inner- einem Unfall zum Opfer gefallen. Schmerz⸗ 8 5 5 e Abend 8 Ut Näh es durch 6 l. este MWargarins 1 Pfid.-Würf 10.— Mk.] Heute Aben 0 1 halb 8 Tagen hierher vorzulegen. lich iſt der Verluſt für uns. Ein lieber und. Heinr Zwingenberge Wir beme ken, daß dieſes Jahr nur berzensguter Freund und treuer Sand esbruder Hlocbf. Tafelmargarine 1„„ 13.—„ Gesamt- Probe 5. 7 8 5 wurde von uns weggeriſſen. Ein Menſch, wie[ Blütenweil. Schweireschmalz, Kokosfett, Pünktliches und voll⸗ Vertretung 5 a ktvangeliſche Frautpaare berückſichtigt man ihn ſelten findet Lebensfroh, humor⸗ j f la Backöl, i doll⸗ ib le- 42 1 1 werden können a voll und doch beſcheiden iſt er als Freund e 30 24% abus s E ſchein n er. 2 f Mannheim, den 23. März 1921. und Sanges dri 1 uns verkehrt. Wo es frisongebr Kaffes Pfd. 20 und 24 Mk. ne, De Va ſia d. lde!! Bad. Bezirksamt en W 1 Gr Georg Rüser. Weſangve ein Staugend dil 1 5 vertreten und wo die Pflicht in geſans licher. 80 Stauacnd. k. f Borfehendes ei 755 Hinſicht ihn gerufen hat, war er 9 5 Stelle, TT„Lledertaiel“ Bett m. Roſt v. 15 5 a . 0 f 9 3 geme deſſon Verluſt wir mit außerordentlicher Härte J 3 Srckenhei a Schrä ke o. 130 Mk. f Kenntnis. empfinden Wie gerne iſt er mit uns verkehr, 8 mo en Rend 8 Uh: Waſchkommod., Opleſtoz* N Seſuche find bis ſpäteſtens 14[ und wie gerne ging er nicht nur innerhalb H ANN 2 4 K em, make ee 5 Apen 1921 bei uns einzureichen unſeres Vereins, ſondern auch innerhalb ſeiner J b ö 8 Probe Betten mit Federbet 5 8. a B rufsarbeit zu Werke. Seinen Angehörigen 15 8 2 ü u fHzäghl Kücheneinrichtungen, 5 Geckenheim, den 30. März 1921. ſoll es ein Troſt in ſchwerem Herzeleide ſein,—. 3 m vollzähliges ur Diwans preiswert, 3 Bürgermeiſteramt: wenn wir Ihnen an dieſer Stelle für ſeine 2 trocken und in 2 pänktliches E ſcheine, n 1. 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März 1921. 8 vollzähliges Erſcheinen Marke„Wichsmädel“, 5 Zum Hausputz 5 Nachm. 1 af 4 Nyr bittet 5 3 Eisenlack, Ofenleck, M²öbellack, 2 Dixin, Flammer, Thompsons im Rathaus ſaale dahier ſtatt. I Moöbelpolitur, Bronzen, Pinsel, Leim. 3 Seifenpulver— Putztücher Seckenheim, den 30. März 1921. Auf e Wah hof der Nebenoahn hie— 3 2 Oelfa ben werden in jeder gewünschten Schrubber— Futzbürsten — 2 2 1 5 2 2 8 2 * beim Lebensmittelamt von 8— 12 Uhr. Reines weißes amerik. Schweineſchmalz 8 a 1200 Mk Pfd. Corned⸗Beef S Vollreis.. 240„ Leber⸗ und Blutwurſt 2 Pfö.⸗Doſen 18.00„ Cond. Milch gezuckert Doſe 10.00„ 75„ ungezuckert 55 800„ Kaffee ungebrannt I. Sorte Pfund 22.—„ Dürr robſt gemiſcht* 3.50„ Echte Kernſeife ½ Pfund 400„ Sterin⸗ Kerzen Stück 1.— 25 Futtermehl reines Bohnen⸗ und Erkfnſchot 8 i 3 Pfund 150 Mk. Spiritus inkl. Flaſchenpfand Flach 1 5 a CV 1 8 988 3„ 1 0 11 Faden Fr. Magper Nachf.- lah. W. Hölistn. 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