Hmtsblan der Bürgerme 1816 —:. ¹ ¹ ¹ ͤʃzLʃLünü. rd 11185 anheim, qwesheim 7 * Sec 181 KR 11 e ee eckarhausen und dinge 2 Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. L. Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint tägli —— mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Inſerationepreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. (Meklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt, No 79. — Fernſprechanſchluß Nr. 16 55 0 Poſtſcheckkonto. Karlsruhe Nr. 19819. mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Tagesſchau. Berlin, 5. April. 9 In vergangener Nacht gegen halb 1 Uhr erfolgte in der lonie Grunewald auf dem Villengrundſtück des Fabrik⸗ etzers Schmidt eine heſtige Exploſion. Es wurde feſt⸗ zeſtellt, daß zwei Handgranaten gegen die Villa geworfen norden waren, die erheblichen Sachſchaden aurichteten. Per⸗ bnen wurden nicht verletzt. In der Umgegend der Villa Randden Zettel mit der Anfſchrift:„Max Hölz iſt da!“ ge⸗ en. Berlin, 5. April. 1 In der vergangenen Nacht wurde von einem Dienſt⸗ 8 Oder gemeldet, daß auf der Strecke Baumſchulweg⸗Görlitzer ſprönbof der Verſuch gemacht worden ſei, die Brücke zu brengen. Bei der Ünterfuchung wurden in einer Zigaret⸗ 1 tenſchachtel etwa 150 Gr. Dynamit gefunden, mit einer 10 Meter langen Zündſchnur. Vorher waren am Tatort drei 5 Ränner geſehen worden, die unter dem Verdacht ſtehen, 5 den Auſchlag verübt zu habea. A 5 Berlin, 5. April. 5 Die agöl. Arbeiter in Lichtenberg, die am Sonntag in Ea Streik getreten ſind, haben heute vormittag in einer ollverſammlung beſchloſſen, die Arbeit ſofort wieder auf⸗ zunehmen. Dieſem Beſehluß wurde reſtlos Folge geleiſtet. 2 Bereits ſeit einem halben Jahr ſchweben, wie dem„Verl. ageblatt“ mitgeteilt wird, im Tiefbaugewerbe Lohnver⸗ Fpandlungen, die trotz aller Bemühungen der Behörden eimer wieder reſultatlos verliefen. Geſtern nahm nun 1 Verſammluna der Tiefbanarbeiter zu dieſer Angelgen⸗ r Let Stellung und beſchloß mit großer Mehrheit, heute die beit niederzulegen. Soweit ſich bisher überſenen läßt, 1 11 lende Parole faſt überall Folge geleiſtet worden. Die Zahl Streikenden beträgt etwa 4 bis 5000. Oeutſchland. 5* Neue Vorſchläge der deutſchen Regierung. Rom, 4. April. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen bill man wiſſen, daß die Reiſe des italieniſchen Bot⸗ ſchafters in Berlin nach Rom mit der Frage der Wieder⸗ gutmachung zuſammenhängt. Angeblich hätte der Bot⸗ 0 ſchafter neue Vorſchläge mitgebracht, die aber zuerſt von i 9 raf Sforza und Giolitti beſprochen werden müſſen. 9 Oberſchleſiſche Preſſeknebelung. 2. Samstag nachmittag wurden durch telegraphiſche des erdnung von Oppeln aus die geſamte Berliner Preſſe ei allen Poſtämtern Oberſchleſiens beſchlagnahmt. ußerdem verfügte die interalliierte Kommiſſion, daß alle Zeitungen bis zum 15. April den Abonnenten nicht * ehr ausgehändigt werden dürfen. i Die deutſch⸗polniſch⸗ruſſiſchen Handelsbeziehungen. N f Riga, 5. April. Vor ſeiner Abreiſe aus Riga ſprach ich der polniſche Friedensdelegierte Dombski, der zum 7 dolniſchen Geſandten in Berlin beſtimmt iſt, dahin aus, 1 ih er bemüht ſein werde, jede Art von Einverſtändnis g. Deutſchland herbeizuführen, ſpeziell in dem Sinne, 5 Polen nicht als Barriere, ſondern als Brücke im Alſchruſſiſchen Handelsverkehr diene, da es eine ſelbſt⸗ 9 ö 8 N 8 N b d U Mittwoch, 6. April 192 2 ieee eee e * ſtändige, von Weſteuropa unabhängige Wirtſchaftspolitik führen werde. In Anſchluß hieran bringen Moskauer Blätter eine Unterredung mit Joffe, der dieſe Politik Polens begrüßte und erklärte, daß die wirtſchaftliche Not⸗ lage Polen zwinge, ſeine aggreſſiven Methoden aufzu⸗ geben. Was den Handel mit Polen anbelange, ſo erklärte er, daß die von Polen ſeinerzeit angebotenen Lodzſchen Textilerzeugniſſe u. landwirtſchaftlichen Maſchinen Ruß⸗ land nicht genügten und es alles darein ſetzen werde, um über Polen und die Randſtaaten mit Deutſchland wieder in freien Austauſch zu treten. g 25 Drohende Regierungskriſis in Sachſen. Dresden, 4. April. In Sachſen droht eine Regie⸗ rungskriſis, da ſich innerhalb der mehrheitsſozialiſtiſchen Partei bemerkenswerte Stimmen erheben, die die Tren⸗ nung von den Kommuniſten wünſchen, auf die ſich be⸗ kanntlich bisher die mehrheitsſozialiſtiſch-unabhängige Regierung geſtützt hat. Die„Dresdener Volkszeitung“ vertritt den Standpunkt, daß eine Scheidung eintreten müſſe. Es ſei für das Anſehen der Regierung unerträg⸗ lich, wenn ſie weiter mit den Kommuniſten zuſammen⸗ gehe. Bereits in der nächſten Woche dürfte die Ent⸗ ſcheidung darüber fallen, ob die Regierung weiterhin mit den Kommuniſten, die den Umſturz betreiben, zu⸗ ſammenarbeiten wird.. Ausland. Waſhington, 4. April. Das amerikaniſche Staats⸗ departement veröffentlicht eine Erklärung, in der es der Auffaſſung Ausdruck gibt, daß Deutſchland anerkennen ſoll, daß es die völlige moraliſche Verantwortung für den Krieg trägt und moraliſch und materiell verpflichtet iſt, bis zur Grenze ſeiner äußerſten Leiſtungsfähigkeit alle Verpflichtungen zu erfüllen. Es ſei irrig, wenn Deutſchland hoffe, daß Amerika es unterſtützen könne, ſeine Verpflichtungen zu umgehen. Paris, 5. April. Die Blätter beſchäftigen ſich heute in erſter Linie mit der amtlichen Erklärung der amerika⸗ niſchen Regierung. Es iſt das erſtemal, daß die neue amerikaniſche Regierung offiziell über ihre Europapoli⸗ tik ſich äußert und nachdem nach langem Hin- und Her⸗ wallen der Schleier endlich zu fallen, iſt hier am erſten Tage ein freudiges Ah zu hören. Allerdings wird dem Publikum von der Boulevardpreſſe nur die eine Seite der neuen amerikaniſchen Wahrheit gezeigt, nämlich die⸗ jenige, daß Amerika an der deutſchen Schuld am Kriege und inſolgedeſſen an der deutſchen Pflicht zur Wieder⸗ herſiellung im Rahmen der deutſchen Leiſtungsfähigkeit feſthält. Sogar dieſer von amtlicher deutſcher Seite immer und immer wieder hervorgehobene Vorbehalt des Leiſtungsvermögens wird ſtellenweiſe unterſchlagen. Die Tatſache aber, daß die amerikaniſche Regierung eee eee ebenſo klar und unzweideutig erklärt, daß eine Annume rung der Ententeanleihen in Amerika, namentlich der⸗ jenigen Frankreichs, ausgeſchloſſen ſei, wird verſchwiegen und dabei ſteht dieſe Erklärung in der Mitteilung, die das amerikaniſche Außenamt der amerikaniſchen Preſſe hat zukommen laſſen, an erſter Stelle, alſo noch vor der Aeußerung über die deutſche Frage. Die beiden Erklä⸗ rungen ſind auch nicht getrennt voneinander erfolgt, ſon⸗ dern als einheitliches Ganzes. Für den franzöſiſchen f Staatshaushalt bedeutet die Verweigerung der Annul⸗ lierung der Anleihen einen ſchweren Schlag, der nur da.. durch gemildert wird, daß die amerikaniſche Regierung gleichzeitig weitgehende Stundungen zuſichert. Die Er⸗ 9 klärung kann immerhin nicht überraſchend kommen, denn ſchon in der ſpannungsvoll erwarteten Antrittsrede des neuen Präſidenten Harding war dieſe Erklärung enthalten und ſie hat damals ſchon im franzöſiſchen Par⸗ lament niederſchmetternd gewirkt. Es iſt müßig, zu un. terſuchen, ob die Erklärung der amerikaniſchen Regie⸗ rung als Antwort auf die Sondierung von Dr. Simons oder auf diejenige von Viviani erfolgt iſt. Sehr wahr⸗ 79 ſcheinlich iſt ſie als Antwort an beide gedacht, die darüber hinaus als die längſt fällige Deklaration der neuen ame⸗ rikaniſchen Europapolitik. Aus der der amerikaniſchen Preſſe zur Verfügung geſtellten Mitteilung, die einen Auszug aus dem Wortlaut der Note an die beteiligten Europaſtaaten darſtellt, iſt zwar nichts zu entnehmen. was darauf ſchließen laſſen könnte, daß Amerika in den Konflikt zwiſchen Deutſchland und der Entente vermit⸗ teln wollte, aber gerade daraus geht hervor, beſonders in Verbindnung mit dem vorliegenden Wortlaut des, Auszugs, daß Amerika den Verſailler Vertrag, den Völ⸗ kerbundsvertrag und alle anderen Friedensverträge nicht anerkennt und ſchließlich anerkennen wird, und zwar nicht nur, ſo weit ſie Beſtimmungen betreffen, die Am⸗ rika verpflichten und binden. Die willkürliche Verfü⸗ gung des Völkerbundrats über die Mandate und ebenſo die willkürliche Verfügung der Entente über die Kabel werden. ebenſo wenig anerkannt wie das willkürliche Wiederherſtellungsdiktat an Deutſchland. f l Paris, 4. April.„Petit Pariſien“ bleibt weiter bei der nicht völlig richt'gen Darſtellung, daß ein deutſch⸗ —— amerikaniſcher Notenwechſel ſtattgefunden hat. Es ver⸗ breitet, daß Deutſchland in der Abfaſſung ſeiner Denk⸗ ſchrift vorſichtig vorgegangen ſei. Deutſchland ſoll nach dem„Petit Pariſien“ ausgeführt haben, es habe den Wunſch, ſich ſeiner Verpflichtungen zu entledigen, und es beklage das Scheitern der Londoner Beſprechungen. Zwei Gründe hätten die gegenwärtige Lage herbeige⸗ führt: Frankreich lehne alle Pläne, die Teutſchland zum Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete vorſchlage, ab. Den wirklichen Grund für dieſe Ablehnung erblicke die deutſche Note darin, daß Frankreich ſich nicht darum kümmere, in den zerſtörten Gebieten irgend etwas wieder herzu⸗⸗ Ein Frühlingstraum. 7 Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 19. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Was ſoll das?“ fragte er. „Paß nur auf, mein Schatz, wie ſie ſich freuen wird. g Haube habe ich geſtern abend gearbeitet, und dabei an Tich gedacht, wie Du Dich im Kaſino amüſieren ö würdeſt 10 Wie hübſch von Dir!— Ach, und Dein Bild!“ Ent⸗ öbückt betrachtete er es und führte es dann an ſeine Lippen. Un Geh, Wolf— was tuſt Du? Du haſt mich doch nd ſich auf die Fußſpitzen ſtellend, reichte ſie ihm mit Allerliebſter Geberde den Mund zum Kuſſe.„Nun aber ſchnell Dein Bild, Liebſter!“— 8 0 Frau Berger trat da mit der Limonade herein.„Für 5 Herrn Leutnant habe ich eine Flaſche Bier, die er hoffentlich nicht verſchmähen wird!“ Man ſah ihr an, wie freudig erregt ſie war, ihren Gäſten etwas anbieten 22 n können „Das iſt recht, Mutterchen,“ ſagte Wolf freundlich, lach habe gerade viel Durſt, und Waſſer iſt ſo dünn!“ .„Mutter Berger, ſehen Sie doch nur,“ rief da Mary iadig Die Alte trat an den Tiſch. Ihr erſter Blick 1 Anti die Bilder.„O je, o je— nein ſo was— und ſo elmich, wie aus den Augen geſchnitten!“ Und abwech⸗ . Bild betrachtete ſie bald das eine, bald das andere 5. l I Und ſehen Sie die ſchöne Haube nicht, die meine 5 Ihnen gebracht hat?“ fragte da Wolf. Da ſah 3 1 95 Alte das für ſie beſtimmte Geſchenk.—„Was die 1 75 ich haben? O, die iſt viel zu ſchön für mich,“ und . der 1 traten in ihre Augen, wie ſie das wunſtwerk“, wie Wolf ſcherzend ſagte, in die Hand und von allen Seiten betrachtete. e Verger, bie ißt noch lan e nicht gut an mich— die habe ich Ihnen aus Daankbarkeit ge⸗ näht! Und die Bilder ſollen Sie immer an uns errinnern, wenn wir nicht mehr hier ſind. „Ihr guten Kinder! Möchte ſich nur recht bald Euer Wunſch erfüllen,“ ſagte da Frau Be ger gerührt,„daß Ihr recht bald Mann und Frau werdet!“ Wolf und Mary ſahen ſich tief in die Augen— war das doch ihr ſehnlichſter Wunſch. Nach einer kleinen Welle verab⸗ ſchiedeten ſie ſich und gingen, begleitet von Frau Ber⸗ gers Dankesworten. Arm in Arm ſchritten ſie wieder hinaus in die ſchweigende Nacht.„Was wollteſt Du fragen?“ nahm Wolf zuerſt das Wort. „Vorgeſtern Mittag ſah ich Dich mit Fräulein Ul⸗ rich— ach, Wolf, das tat mir ſo weh!“ „Märchen iſt doch nicht etwa eiferſüchtg?— Sich, Kind, meine Stellung legt mir viele geſe lſchaftli he Ver⸗ pflichtungen auf, denen ich mich unmöglich entziehen kann; ich verkehre in dem Hauſe Ulrich. werde dort viel eingeladen, und deshalb kann ich das Fräulein nicht gut vernachläſſigen, trotzdem ſie mir im höchſen Grade unſympathiſch iſt.“ „Wirklich, Wolf?“ Und fragend ſah ſie zu ihm empor. „Ja, Kind. Ein herzloſeres, oberflächlicheres Geſchöpf iſt mir noch nicht vorgekommen—-“ mit ihr verloben! Sie iſt hübſch und reich, ſehr reich! Stets kauft Sie die teuerſten Hüte in unſerem Geſchäft und iſt dabei ſo peinlich und ſo wenig angenehm, daß jeder ſich ſcheut, ſie zu bedienen; mich trifft ſtets dies Los; Frau Gündel ſchickt mich, weil auch ſie ſich vor ihr fürchtet!“ f „Das glaube ich gern, ſolchen Eindruck macht ſie! Iſt es ihr bisher nicht gelungen, mein Herz zu erobern, iſt es jetzt völlig unmöglich, die kleine Mary daraus zu verdrängen. Biſt Du nun zufrieden, Kleine?“ fragte er, zärtlich in ihre großen leuchten „Und doch wird geredet, ſchon lange, Du würdeſt Dich gen ſehend und „Ja, Wolf,“ ſagte ſie einfach.„Nur gehen mir jetzt ſo 7 ernſte Gedanken durch den Kopf— ob ich Dir doch nicht hinderlich bin betreffs Deiner Zukunft. Wenn Du nicht mehr Soldat biſt— würde Dir denn der Beruf bei der Polizei oder an der Steuer zuſagen? Ich glaube es nicht! Ach, ich bin nur ein einfaches Mädchen ohne Rang und Namen— Du dagegen— Du klopfteſt ſicher nirgends vergeblich an, auch wenn Du Dir in den höchſten Kreiſen eine Lebensgefährtin ſuchen wollteſt!“ „Aber Mary—“ „Laß mich nur ausreden, Wolf! Da denke ich dann, 1 8 1 5 vielleicht beſſer geweſen, wir hätten uns niemals geſehen—“ „Mary,“ unterbrach er ſie erregt, ihre Hand feſt preſſend.„Mary, wenn Du mich wirklich lieb haſt, dann ſage ſo etwas nicht wieder— oder reut es Dich vielleicht, dem armen Offizier anzugehören? Deine 25 Schönheit könnte Dir viel einbringen— Geld und Macht und Glanz, was ich Dir nicht beten kann!“! Da ſah ſie ihn mit einem unbeſchreiblichen Blicke an, der ihn veranlaßte, nicht weiter zu reden. Sie ver⸗ ſtanden ſich ſchon.— 27 75 5 Beide ſchwiegen: die Mondnacht umfing ſie mit ihrem Zauber— alles ſchien aufgelöſt in Duft und Glanz Ganz wie abſichtslos gingen ſie einen ſchmalen Weg, den an beiden Seiten mit dicht belaubten Bäumen beſtanden war, deren Zweige ineinander faßten, wodurch kein Lichtſtrahl dringen konnte, ſo daß es ſeltſam dunkel um 9 her war. Zitternd ſchmiegte ſich Mary feſter an ihn. 5 „Fürchteſt Du Dich, mein Lieb?“ fragte er leiſe, gleichſam als ſcheue er ſich, mit einem lauten Worte den Zauber, der ſie umwob, zu zerreißen. Statt aller Antwort ſchüttelte ſie den Kopf und ſchaute lächelnd zu ihm empor. Er konnte es nicht ſehen— aber er fühlte, daß ihre Augen ihn Alen und er beugle ſich nieder, den ſtellen. Die Frage der Enkſchädigung ſei ein Spielball der inneren Politik geworden. Das zweite Hindernis ſei der deutſchen Note zufolge, das engliſche Guthaben an die Entente, das der Friedensvertrag auf Deutſchland fallen laſſe und durch das es ſeiner Aktionsfreiheit in finanzieller Hinſicht beraubt wird. Die deutſche Regie⸗ rung glaubt, daß es außer der Rekonſtruktion in Na⸗ tura nur ein Mittel gäbe, um die Entſchädigung zu zah⸗ len, nämlich eine internationale Anleihe. Das Memo⸗ krandum begnügt ſich zu zeigen, daß es vergebens ſei, da⸗ rauf zu rechnen, daß Deutſchland ſich durch den Ueber⸗ ſchuß ſeines Exportes ſeiner Zahlungsverpflichtungen entledigen könne. Eine internationale Finanzabma⸗ chung ſei nur dann möglich, wenn man Deutſchland von 5 den Sätzen des Friedensvertrages befreit. Um Amerika vollends von ſeinem guten Willen zu überzeugen, fügt die deutſche Regierung hinzu, daß Deutſchland bereit iſt, ſich einem unparteiiſchen Schiedsſpruch internationaler Sachverſtändiger zu unterwerfen. Wenn die Vereinig⸗ ten Staaten dieſer Anſchauung beitreten, wäre Deutſch⸗ land eventuell bereit, die Schulden der Alliierten gegen⸗ über Amerika zu übernehmen. Die amerikaniſche Re⸗ gierung beſchränkt ſich darauf, ihrer Genugtuung Aus⸗ druck zu geben, daß Deutſchland bereit ſei, ſich ſeiner Aufgabe zu entledigen und das wieder gutzumachen, wozu es moraliſch verpflichtet iſt. Zu dem, den ameri⸗ kaniſchen Zeitungen übergebenen Kommuniqué bemerkt die Note ausdrücklich, daß Deutſchland bis zu den Gren⸗ zen ſeiner Leiſtungsfähigkeit ſeinen Zahlungsverpflich⸗ kungen nachkommen müſſe. Die Note gibt ferner zu ver⸗ ſtehen, daß Amerika mit Intereſſe neue Vorſchläge ab⸗ warte, die Deutſchland machen könnte. Prinz Sixtus und Exkaiſer Karl. Zürich, 5. April. Die„Gazette de Lauſanne“ be⸗ ſtätigt, daß Prinz Sixtus von Parma in die geheime Abreiſe Karls don Habsburg eingeweiht war. Seine Anweſenheit in Genf am Tage des Verſchwindens des Exkaiſers wurde ebenſo feſtgeſtellt, wie, daß er in Geſell⸗ ſchaft zweier Spanier in demſelben Abteil des Straß⸗ burger Erpreßzuges ſaß, der den ehemaligen Monarchen nach Ungarn brachte. . Der Vatikan zur König Karl⸗Reiſe. Nom, 4. April. Der„Oſſervatore Romano“ veröf⸗ ſentlicht eine Note, worin gegen die von einigen Blät⸗ tern veröffentlichten Gerüchte proteſtiert wird, der Vati⸗ kan ſei in das Abenteuer des Exkaiſers Karl verwickelt. Der„Oſſervatore“ fügt bei, der Vatikan habe von nichts gewußt. 5 5 5 1 Erkrankt. 5 Wien, 4. April. Wie in ſpäter Nachtſtunde aus Bu⸗ dapeſt gemeldet wird, berichtet der Korreſpondent eines ortigen Blattes aus Steinamanger, daß Exkaiſer Karl erkrankt ſei. Schon am Freitag klagte er ſeiner Um⸗ ebung über Unwohlſein und iſt Samstag an der Deffentlichkeit nicht mehr erſchienen. Es ſtellte ſich in⸗ folge der phyſiſchen und ſeeliſchen Ueberanſtrengung ein Fieber ein. Die Aerzte ſtellten eine Halsentzündung . 1 und verordneten Bettruhe. daher ſehr eingeschränkt. eee Dienationaliſierung der Induſtrie in Nußlaud. „Tru bringt die Nachricht, daß die Arbeiterſchaft der Fabriken des Moskauer Induſtriebezirks nach dem Fehl⸗ i chlagen ihrer Aufſtandsbewegung in die paſſive Reſiſtenz eingetreten iſt. Sie erſcheinen wohl in den Fabriken, ar⸗ 5(beiten aber nicht, ſondern veranſtalten Verſammlungen. In Anbetracht der Lage der Induſtrie haben laut Blät⸗ termeldungen die leitenden Sowjetkreiſe den Entſchluß gefaßt, die Induſtrie wieder zu denationaliſieren. In erſter Linie ſollen diejenigen Unternehmen freigegeben werden, welche früher Ausländern gehört haben. Ein entſprechender Erlaß der Sowjetregierung doird bereits von amtlichen Stellen unter Hinzuziehung von Sachver⸗ ſtändigen ausgearbeitet. Rückgang der franzöſiſchen Bevölkerung um 10 Prozent. Genf, 5. April. Aus den in den franzöſiſchen Zei⸗ tungen enthaltenen Berichten über das Ergebnis der Volkszählung geht hervor, daß einzelne Städte, wie Lyon, Nizza u. a., während des Krieges infolge Zuzugs von außen zugenommen haben, daß aber die Bevölkerung in der Provinz zurückgegangen iſt, und zwar im allge⸗ meinen um 10 Prozent. ö N Einberufung des engliſchen Parlaments. London, 5. April. Das engliſche Parlament iſt dringlich einberufen worden. Die Londoner„Gazette“ verfügt den Wortlaut einer königlichen Botſchaft, in der das Unter⸗ und Oberhaus auf den 4. bezw. den 12. April einberufen werden. Dieſe Einberufung ſteht mit dem engliſchen Bergarbeiterſtreik in Zuſammenhang. ö Die politiſchen Folgen des engliſchen Grubenſtreiks. London, 5. April. Der Ausſtand der Grubenleute wird zur Folge haben, daß die Regierung die ſeit ge⸗ raumer Zeit in Ausſicht geſtellten Neuwahlen beſchleu⸗ nit. Vor einigen Wochen hielt Lloyd George auf einem Bankett junger Torries im Unterhaus eine Brandrede gegen die revolutionäre Tendenz der engliſchen Sozial⸗ demokratie. Es war ſchon damals darauf hingewieſen worden, daß Lloyd George beabſichtige, die bolſchewiſtiſche Vogelſcheuche auf der Plattform der Wahlpropaganda zu hiſſen. Dieſer Eindruck wird jetzt beſtätigt dadurch, daß die Neuwahlen ſchon im Mai oder Juni ausgeſchrie⸗ ben werden, und zwar auf der Grundlage von folgenden zwei Fragen an die Wähler: 1. Kann die Regierung Millionen von Pfund Sterling ausgeben für die Unter⸗ ſtützung von Arbeitern, die ſteuerrechtlich bereits ganz beſonders günſtig ſtehen? 2. Will das Land ſeine Re⸗ 12 gierung auf eine 8 5 offen ſozialiſtiſche 15 8 N 1 U 5 2 — . gro Die Audienzen wurden Riga, 5. April. Die Moskauer Arbeiterzeitung Politi- Plaktformfragen iſt die erſte beſonders geſchickk geſtelck⸗ Die gegenwärtigen gouvernementalen Liberalen haben ſeit vielen Monaten, unterſtützt von der weitverbreiteten Dordtheliffpreſſe, einen Sparſamkeitsfeldzug gegen die im Kriege üppig ins Kraut geſchoſſene Bürokratie und gegen die Expanſionsabenteuer(Meſopotamien und Per⸗ ſien) führen, werden daurch gezwungen, dieſer Spar⸗ ſamkeitsparole gegen die Arbeiterpartei gleichfalls Folge zu leiſten. Dadurch wird eine für die Regierung ge⸗ fährliche Oppoſition paralyſiert. Die zweite Wahlfrage iſt eine zweite Auflage der Parole, die Clemenceau im November 1919 in Straßburg gegen den Kommunismus ausgegeben hat. Man darf nun geſpannt ſein, ob die engliſchen Neuwahlen ebenſo konſervativ, um nicht zu ſagen reaktionär, ausfallen wie die Khakiwahlen nach dem Waffenſtillſtand und wie die franzöſiſchen Wahlen vor zwei Jahren. ö Die Veränderung im italieniſchen Kabinett. Rom, 4. April. Bonomi wurde zum Finanzminiſter und Rodino zum Kriegsminiſter ernannt. f Aus der Beamtenſchaft. e Der„Staatsanzeiger“ meldet, daß Staatsanwalt Adolf v. Hofer in Offenburg in gleicher Eigenſchaft nach Frei⸗ burg verſetzt worden iſt.— Amtmann Ludwig Veſenbeckh in Konſtanz iſt zum Oberamtmann in Tauberbiſchofsheim er⸗ nannt worden.— Bezirksamt Heidelberg wurde als Regierungsrat zum Ar⸗ beitsminiſterſum verſetzt.— Rektor Karl Merk an der Volksſchule in Waldkirch wurde unter Zurücknahme ſeiner Ernennung zum Schulinſpektor am Kreisſchulamt in Lahr zum Schulinſpektor am Kreisſchulamt in Offenburg er⸗ nannt.— Hilfsſtaatsanwalt Dr. Kurt Joſef in Freiburg wurde zum Amtsrichter in Durlach ernannt.— Verſetzt wurden Hilfsſtaatsanwalt Dr. Hermann Fribolin bei der Staatsanwaltſchaft Mannheim zur Staatsanwaltſchaft Karlsruhe und Hilfsſtaatsanwlt Kurt Kühn bei der Staats⸗ anwaltſchaft Karlsruhe zu jener in Mannheim. 0* Baden und Nachbargebiete. Großer Brand in einem Schwarzwalddorf. * Donaueſchingen, 5. April. Wie uns ein eigener Drahtbericht meldet, iſt heute früß in dem Dorfe Sunthau⸗ ſen ein Brand ausgebrochen, der ſich mit koloſſaler Schn ellig⸗ keit ausdehnte. Bis nachmittags 4 Uhr waren durch das Großfeuer insgeſamt 30 Häuſer ſamt Scheunen und Neben⸗ gebäulichkeiten in Schutt und Aſche gelegt worden. Auch das Schul⸗ und Rathaus iſt dem Brand zum Opfer gefal⸗ len.(Die Gemeinde Sunthauſen, die ungefähr 4 Weg⸗ ſtunden von Donaueſchingen entfernt iſt, zählt etwa 500 Einwohner.) 1„ u Karlsruhe, 5. April. Unter großer Beteiligung fand geſtern nachmittag auf dem ſtädtiſchen Friedhofe die Beerdi⸗ gung des in der Nacht zum Samstag verſtorbenen Ober⸗ rechnungsrates Rothenacker ſtatt. Die Leichenrede hielt Oberhofprediger Fiſcher über das Bibelwort„Dennoch bleib ich ſtets an Dir.. Er würdigte darin die perſönlichen Eigenſchaften des Entſchlafenen und gedacht eauch ſeiner journaliſtiſchen Betätigung. Am Grabe wurde eine Anzahl Kränze niedergelegt, von Stadtpfarrer Schilling für den evangeliſchen Bund, von Redakteur und Stadtverordneten Fleiſcher⸗Frankfurt für die Redaktion und den Verlag der Kölniſchen Zeitung, ferner von Vertretern des Vereins badiſcher Finanzbeamten, des Badiſchen Beamtenbundes, des Vereins für Volksbildung in Karlsruhe, des Karls⸗ ruher Militärvereins und anderer. ze Rarlsruhe, 5. April. Nachdem durch mehrere Straf⸗ kammerurteile der Spielautomat„Bafazzo“ als Glücksſpiel erklärt und verboten iſt, hat das Miniſterium des Inner durch Erlaß an die Bezirksämter die Entfernung dieſer Automaten aus den Wirtſchaften angeordnet. e Karlsruhe, 5. April. Am Sonntag wurde die Aus⸗ ſtellung der Geſellenſtücke aus der Geſellenprüfung im Handwerkskammerbezirk Karlsruhe in der Landesgewerbe⸗ halle eröffnet. Der Beſuch der Ausſtellung war ſehr zahl⸗ reich. Ausgeſtellt ſind 448 Geſellenſtücke aus 22 verſchie⸗ denen Berufsgruppen. Der Präſident der Handwerks⸗ kammer, Reichstagsabgeordneter Iſemann begrüßte in ſeiner Eröffnungsrede die Vertreter der Miniſterien und der übrigen Behörden, ferner zahlreiche Intereeſſenten. z Karlsruhe, 5. April. Der badiſche Induſtrie⸗ und Handelstag, der am Samstag in der Karlsruher Handels⸗ kammer zuſammentrat, befaßte ſich mit dem Entwurfe eines Geſetzes über die Steuern vom Grundvermögen und vom Gewerbebetriebe.(Ertragsſteuergeſetz). Der Induſtrie⸗ und Handelstag nahm dabei eine Entſchließung an. in der er ſeinem Befremden Ausdruck gibt darüber, daß er zur Vor- bereitung des Geſetzentwurfes über die badiſchen Extrags⸗ ſteuern nicht herangezogen werde. Gegen die beabſichtigte Ausgeſtaltung und die Höhe der Ertragsſtener(Gewerbe⸗ ſteuer] wurde auf das Nachehdrückliehſte Proteſt erhoben und beſonders auch dagegen, daß den Gemeinden das Recht zu einer weiteren Heraufſetzzung des bereits recht hoch be⸗ meſſenen Satzes und außerdem zur Erhebung von Be⸗ triebsſteuern eingeräumt werden ſoll. Endlich legte der badiſche Induſtrie⸗ und Handelstag Verwahrung gegen die fütberhaſtete Beratung des Geſetzentwurfes, der bereits in der kommenden Woche im Haus haltausſchuß des Landtags zur Erörterung kommen ſoll, ein. 5 f* Karlsruhe, 5. April. Finanzminiſter Köhler hat ſich zu den von uns bereits angekündigten Beſprechungen im Reichsfinanzminiſterium mit den Finanzminiſtern der deutſchen Länder nach Berlin begeben. Die Beratungen umfaſſen bekanntlich das Gebiet des Landesſteuergeſetzes und des Reichseinkommenſteuergeſetzes. Am Mittwoch wird der Finanzminiſter im Reichsfinanzminiſterium wegen der noch unerledigten Einſtufungsfrage der Eiſenbahnbeamten in Baden eine Ausſprache haben. * Hardheim, Amt Buchen, 5. April. Die Oberpoſtdirek⸗ tion Würzburg hat die Motys voſtlinie Hardheim⸗Riedern⸗ Miltenberg genehmigt. a en Mannheim. 5. April. Die Erdarbeiten am Neckar⸗ kanal schreiten bei Ilvesheim und dei Feudenheim vor⸗ wärts. An dem rechten Neckarufer liegen bis nach Laden⸗ burg hinaus große Maſſe roten Sandſteine, die für die Befeſtigungsmauern des Kanals angefahren worden ſind. ** Heidelberg, 5. April. Am 21. Januar hatte das Schwurgericht zu Heidelberg den 19 jährigen Kaufmann Karl Stuhlmüller aus Mannheim wegen Mordes zum Tode ver⸗ Urteilt. Stuhlmüller hatte am 12. Juli bei Heidelberg ſeine Geliebte ermordet. Gegen das Urteil des Schwurgerichtes hatte Stuhlmüller Reviſion beim Reichsgerichte beantragt. Dieſes Rechtsmittel iſt jetzt verworfen worden. u Bretzingen, Amt Buchen, 5. April. Ein Jähriger Knabe iſt hier in die Erf gefallen und ertrunken. ta Oberamtmann Chriſtian Specht beim — 33 chen Detek⸗ ttag 5 Uhr ſetre Gebiet gebracht wörden. Bis Mannheim wäref ihnen zwei deutſche Begleiter beigegeben. * Bruchſal, 5. April. Ein Einbrecher verſuchte einen Diebſtahl in dem Feldkirchle. Er ſchlug ein wertvolles gemaltes Fenſter auf der Nordſeite ein und ſtahl zwei meſ⸗ fingene, moderne Altarleuchter. u Leutesheim, Amt Kehl, 4. April. Wie die„Kehler Zeitung“ berichtet, iſt man einem umfangreichen Schmugge von Konſerven, Schnaps und anderen Dingen auf die Spur ö gekommen. Die Waren wurden von Straßburg aus nach Kehl gebracht und dort verkauft. Der Schiffer Friedrich Roß ſoll in der Angelegenheit verhaftet worden ſein. * Offenburg, 5. April. Der Streik in der Leinenwebe⸗ rei Clauß, der entſtand, weil eine chriſtlich organiſierte Ar⸗ beiterin ſich weigerte, in den ſozialdemokratiſchen Verban überzutreten, hat lt.„Freiburger Tagespoſt“ ſein Ende ge⸗ funden. Die Mehrheit der Arbeiterſchaft ſtimmte bei der Abſtimmung für die Wiederaufnahme der Arbeit. Die be⸗ treffende Arbeiterin iſt übrigens in ihrer bisherigen Or⸗ ganiſation verblieben. a Königsfeld(Schwarzw.), 5. April. Eine Vorkämpfe⸗ rin für Kinderfürſorge iſt jüngſt in der Schweſter Frida Klimſch aus dem Leben geſchieden. Sie entſtammte jener Frankfurter Familie, die durch den bekannten Bildhauer auch der Kunſt einen hervorragenden Vertreter ſtellte⸗ Frühe ſchon wandte ſie ſich der Kinderpflege zu und grün dete im Jahre 1894 in Königsfeld das Kinderſanatorium Luiſenruhe, das in den folgenden Jahren zu einer Muſter⸗ anſtalt ausgebaut wurde. 5 a Villingen, 5. April. Am Freitag nachmittag entſtand 8 im Villinger Moos beim Zollhäusle ein Moorbrand. Das 1 Feuer vernichtete einen großen Vorrat von aufgehäuften Torfſtücken, ſo daß der angerichtete Schaden bedeutend iſt. e Bleichheim bei Kenzingen, 5. April. In einer hieſigen Wirtſchaft ſchoß der im Ruheſtande hier lebende Polizei⸗ kommiſſar Heinrich Obermann einem Manne aus Grafen⸗ hauſen bei Ettenheim in den Unterleib. Die Verletzung ſoll ſchwer fein. Wegen eines Wirtshausgeſpräches war es zwiſchen dem Manne aus Grafenhauſen und Obermann zu Tätlichkeiten gekommen, in deren Verlauf Obermann den unglücklichen Schuß abgab. Obermann wurde verhaftet und der Verletzte, Landwirt Albert Richter aus Grafenhauſen, in das Krankenhaus nach Kenzingen gebracht. Obermann ſoll ſchwer angetrunken geweſen ſein. 4 Emmendingen, 5. April. Dieſer Tage wurde auf einer benachbarten württembergiſchen Poſtlinie ein Mäd⸗ chen im Poſtwagen von zwei Mitreiſenden überfallen, durch Schläge betäubt, ſeiner Barſchaft von 4000 M. beraubt. Die Räuber entkamen. * Konſtanz, 5. April. Vom 4. bis 11. April findet in Friedrichshafen die Bodenſeeſegelwoche ſtatt. 5 * Konſtanz, 5. April. Zwei Knechte eines hieſigen Fuhrunternehmers ritten über Allmansdorf nach dem Walde, um dort Holz zu holen. Vor einem Kraftwagen ſcheute ein Pferd und ging durch, als der Knecht von dem Tiere herabſteigen wollte. Der Knecht wurde bis kurz vor Egg von dem Pferde geſchleift. Dort konnte das Tier zum Stehen gebracht werden. An den bei dem Vorfall erlitte⸗ nen Verletzungen iſt der Knecht geſtorben. 2 bee Salem b. Ueberlingen, 5. April. Vor kurzem trafen ſich hier die Studierenden der katholiſchen Theologie des Seekreiſes. Unter Führung des Münſterpfarrers Kengel⸗ bach wurde das intereſſante Münſter beſichtigt. Ferner die Räume des alten Kloſters, des jetzigen Schloſſes. Nach⸗ mittags ſprach Student Holderbach⸗Ueberlingen über die Salemer Kloſtergeſchichte. Soziales. Verſorgungsanſprüche von Offizieren des Beurlaubten⸗ ſtandes. Auf Grund des Offizierspenſionsgeſetzes 1906 haben, wie der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten mitteilt, diejen gen Offiziere des Beurlaubtenſtandes, die bei Vorliegen einer Beſchädigung(ſelbſt bei ſchwerer Beſchädigung) nicht aus dem Zivildienſt ausſcheiden mußten, keinen Anſpruch auf Penſion. Schwerbeſchädigte, z. B. beinamputierte Poſt⸗ ſekretäre, die während des Krieges als Feldpoſtſchaffner verwandt worden ſind, erhielten keinerlei Entſchädigung. Dieſer ungerechte Zuſtand iſt durch das Reichs verſorgungz⸗ geſetz beſeitigt worden. Alle Beſchädigten, alſo auch ehe⸗ malige Offiziere des Beurlaubtenſtandes, haben nun An⸗ ſpruch auf Verſorgung, auch wenn ſie im Zivildienſt ange⸗ ſtellt ſind. a Die Renten werden jedoch nicht von Amtswegen, ſon dern nur auf beſonderen Antrag der Beſchädigten gewährt, Alle ehemaligen Offiziere des Beurlaubtenſtandes, die im Zivildienſt angeſtellt und trotz Beſchädigung eine Rente nicht erhalten, tun gut, wenn ſie ſofort den Anſpruch auf Rente geltend machen. Das Reichsverſorgungsgeſetz be⸗ ſtimmt nämlich nicht ausdrücklich, daß die Verſorgungsge⸗ bührniſſe auch denjenigen ohne weiteres ab 1. April 20. gewährt werden, die auf Grund des Offizierspenſſonsge/ ſetzes früher mit ihren Verſorgungsanſprüchen trotz Vor⸗ legens e ner Beſchädigung abgewieſen worden ſind. § 55 des Reichsverſorgungsgeſetzes iſt vielmehr vorgeſehen, daß die Zahlung der Renten bei ſchon aus dem Militär“ verhältnis Ausgeſchiedenen früheſtens mit dem Monat he⸗ ginnt, in dem die Anmeldung der Verſorgungsanſprü 1 erfolgt iſt. Der Reichshund hat ſich an das Reichsardeſess, miniſterium mit dem Erſuchen gewandt, als Anmeldung des Anſpruches anzuſehen, wenn ſchon vor Erlaß des Reichs nen orgungsgeſetes Verſorgungson he angemeldet. au Grund des Offizierspenſionsgeſetzes 1906 aber abge lern worden ſind. Ferner hat der Reichsbund erſucht, auch den jenigen Verſorgungsberechtigten, die erſt jetzt aus Un kenntnis der Beſtimmung ihre Verſorgungsanſprüche zur Anmeldung bringen, die Rente ſchon von 9 nvollzugſetzung des Reichsverſorgungsgeſetzes, alſo vom 1 April 1920 an, zu„ gewähren. 3 1 Steuerermäßigung für Kriegsbeſchädigte und Kriegs? Hinterbliebene. Von ſeiten der Finanzämter ergeht gegenwärtig allge⸗ mein die Aufforderung zur Steuererklärung. Na den Vorſchriften des Reſchseinkommenſteuergeſetzes kann unta⸗ beſtimmten Vorausſetzungen eine Ermäßigung der G kommenſtener vorgenommen werden. Der Reichsbund, 5 Kriegsbeſchädigten weiſt darauf hin, daß gemäß den Vor ſchriften des 8 12 des Einkommenſteuergeſetzes bei de Kriegsbeſchädigten folgende Bezüge ſteuerfrei ſind: 1 ſtümmelungs⸗, Kriegs- Luftdienſt⸗, Alters⸗ und Tropenzu, lagen, Pen ſions⸗ und Rentenerhöhungen. Die übrigen Ve, ſorgungsgebührniſſe ſind inſoweit von der Einkommenſteue befreit, als ſie mit den vorgenannten Zulagen den Betre⸗ 5 von 2000 Mk. nicht überſteigen. Dieſe Vergünſtigung gin auch Kriegshinterbliebene. Es ſind alſo in allen Fälle. a 2000 Mk. nicht zu verſteuern. Der Reichstag hat bei be he Beratung der Novelle zum Einkommenſteuergeſetz be⸗ B ſchloſſen, daß der Betrag von 2000 Mk. auf 8000 Mk. zu er in höhen iſt. Es haben alſo von den Renten der Kriegahe ſchädigten und Kriegerhinterbliebenen 8000 Mk. teuere zu bleiben. Auf die Vorſchriſten der 88 13, 14 und 20 n, Einkommenſtenergeſetzes, nach denen noch weitere Einkan, mensteile ſteuerfrei ſind, wird beſonders hingewieſen. 5 Ortsgruppen des Reichsbundes der Kriegs beſchädigte⸗ geben hierüber Auskunft. Nach 8 20 de nkommenſteue geſetzes können bei der Veranlagung„berabere wirt liche Verhältniſſe, die die Leiſtungsfähigkeit des Ste⸗ pflichtigen wejentlich beeinträchtigen, berückſichtigt werd ipmeit das ſteu Gi en nicht überſteigt. Als beſondere wirtſchaftliche Ver Atniſſe, die für die Ermäßigung einer Steuer in Betracht men, gelten insbeſondere außergewöhnliche Belaſtung kack Unterhalt und Erziehung der Kinder Untertalt mis zutvfer Angehöriger, Krankheit, Körperverletzung, Verſchul⸗ halts Unglücksfälle oder beſondere Aufwendungen im Haus 6 t, die infolge der Erwerbsfähigkeit der Ehefrau gemacht die den müſſen. Eine Steuerermäßigung wegen Ausgaben, len durch Krankgeit. Körperverletzung, Verſchuldung und ſüigläcksfäke entſtehen, kommt in gleicher Weiſe für Be dolgte wie für Hinterbliebene in Frage. Die Vorſchrift 5 25 iſt beſonders von ſolchen Beſchadigten zu beachten. ür wenn ſie geſund wären, jetzt mehr Einkommen erzielen münten, als ſie gegenwärtig tatſächlich haben. Steuerer⸗ Faßtaung wird z. B. ein Maler genießen, der die rechte and verloren hat und wohl eine andere Tätigkeit, nicht 9 r ſeinen Beruf ausüben kann. Beſonders wird aber bei 5 Wäpuierten, die infolge Tragens der Kunſtglieder viel Abiche und Kleider brauchen, ſowie bei Kranken, die er⸗ ebliche Aufwendungen für ihre Ernährung und körperliche lege machen müſſen, eine Ermäßigung der Steuer einzu⸗ deten haben. Die Anträge auf Steuerermäßigung ſind am lldeckmäßigſten gleichzeitig mit der Abgabe der Steuerer⸗ lärung bei den Finanzämtern einzureichen. Die Orts- Ruppen des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten erteilen 6 8 Steuerangelegenheiten den Krfegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen jede gewünſchte Auskunft. Letzte Drahtnachrichten. . Berlin, 3. April.(Drahtmeldung.) Die Entſpannung der Streiklage im Reich hält weiter n. Nachdem die Hauptquartiere der Roten Armee auf⸗ lefunden worden ſind, glaubt man die geſamte Leitung der jetzigen Aufſtandnsbewegung unſchädlich gemacht zu 5 ſaben. Von den rechtsſtehenden Parteien wird eine In⸗ Kerpellation an die Regierung im Reichstag eingebracht, delche die Ausweiſung der ruſſiſchen Sowjetvertreter in Kexlin mit allen ſeinen Hilfskräften aus dem Reichs⸗ 9 bebiet fordert, da deren Mitwirkung an den Dynamit⸗ f attentaten und Aufſtänden durch aufgefundene Schrift⸗ icke in den Hauptquartieren der Roten Armee ein⸗ N dandfrei nachgewieſen iſt. 1 Baſel, 5. April.(Drahtmeldung.) Der„Matin“ meldet, daß die alliierten Staatsmän⸗ ö 585 zur Beratung über die neuen Sanktionen an Deutſch⸗ 1 5 d in der letzten Aprilwoche in Pariszuſammentreten berden. Auf dieſer Konferenz wird auch die Entſchei⸗ fung über Oberſchleſien fallen.. Die Wohnungsnot und ihre 1 Abhilfe. Die Verſchwendung von 2,2 Milliarden— Was gebaut werden könnte.— Der Zuzug aus dem Oſten.— Für . das Handwerk, für Mieter und Vermieter. Von einer führenden Perſönlichkeit im Wirtſchafts⸗ 1 Vorſchläge zur Verfügung geſtellt: * 2 Mit tiefem Erſchrecken hat die Oeffentlichkeit davon „ Minnnis erhalten, daß die Einrichtung des Wohlfahrts⸗ niſteriums mit den vielen Kommiſſariaten und Woh⸗ gungs⸗ wie Mieteinigungsämtern ſage und ſchreibe 2,2 Bei der Ungeheuerlich⸗ 1 illiarden Mark gekoſtet hat. * 15 dieſer Summe muß man ſich die Frage vorlegen, ob mie erreichten Erfolge ſolche geweſen ſind, um die Ueber⸗ 5 me einer ſo drückenden Laſt zu rechtfertigen, umſo⸗ lehr, als die geſetzlichen Beſtimmungen über die Feſt⸗ Keung der Mieten Hausbeſitz und Mieterſchaft bis aufs 1 eußerſte verfeindet haben. Beide Teile ſtehen ſich heut . ni erklärte Gegner gegenüber, die Pardon einander icht gben. Ein Kampf bis aufs Meffer hat eingeſetzt. 14 Miſunterſuchen wir zunächſt, was man mit dieſen 2,2 e fa llliarden zur Linderung der Wohnungsnot hätte an⸗ f langen können. Infolge der verteuerten Materialien 55 der geſtiegenen Löhne koſtet heute die Herſtellung 1 uch ohnungen von zwei bis ſechs Zimmern, im Durch⸗ mitt gerechnet, 80 000 M. Von den 2,2 Milliarden 8 0 de man alſo 27 500 Wohnungen bauen können. Nun kund mir jeder Recht geben, wenn ich behaupte, daß ſich beſtimmte Leute bezw. Konſortien gefunden hätten, die, 5 1 1 en ihnen die 2,2 Milliarden als Zuſchuß für Woh⸗ i ugsbauten zur Verfügung geſtellt worden wären, 339 zen gleichgroßen Betrag aufgebracht hätten, ſo daß 1 110 27 500, ſondern 55 000, bezw. in zwei Jahren 8 0 0⁰⁰ Wohnungen neu in Deutſchland erſtanden wä⸗ dae Was das beſagen will, brauche ich hier nicht weiter Giszuführen. Ich will nur darauf hinweiſen, daß daß Berlin etwa 80 000 Häuſer umfaßt, ſagen wir, 800 öſchnittlich mit 10 Wohnungen, alſo präter propter e Wohnungen. Auf die genaue Ziffer will ich Bic indeſſen nicht feſtlegen, ſondern nur ein ungefähres erf von der Situation entwerfen. Intereſſant wäre zu Dzahren, was von dieſen 2,2 Milliarden die einzelnen 0 der und die einzelnen Städte verbraucht haben, da⸗ * 80 man von dieſer bisher ſo geheimnisvoll behandelten Hal aus weitere Rückſchlüſſe machen könnte. Ich habe Jurſtehend das Wort Wohnungsnot gebraucht. Viele a dechen von einem Wohnungselend. Wir würden in⸗ len, nach meiner Ueberzeugung, die völlig unmora⸗ 0 nsch und verwerfliche Zwangseinquartierung überhaupt Beh nötig haben, wenn die Städte— im beſonderen N— strikte darauf geſehen hätten, den unerwünſch⸗ nich zug aus dem Oſten fern zu halten. Weil dies gicht geſchehen iſt, haben wir eine Unmaſſe von Schiebern bekommen, die durch raffinjerte Geſchäftsart unſeren ütgern den Verdienſt nehmen und die Veamtenſchaft geht geehrter Weiſe korrumpieren. Wohin immer man ö 85 „ Konzerte, überall hört man polniſch und ruſſiſch. auchmal beſchleicht einem das Gefühl, daß man ſich nicht mehr in Deutſchland befindet. Zudem wird 115 2 * bertrieben, um ſchneller zu einer guten Unter⸗ en werden uns folgende beachtenswerten kritiſchen „es ſei Hochbahn, Stadtbahn, Straßenbahn, Thea⸗ engunte Wohnungselend von den Antragſtellern FFF Ide Jahren hätten hergeſtellk werden können Es darf hierbei nicht vergeſſen werden, daß der Wohlfahrtsmini⸗ ſter mit all ſeinen Kommiſſaren und all den Aemtern ebenfalls Wohnraum der Oeffentlichkeit entzieht. Man muß alſo zu den 110 000 noch die auf dieſe Weiſe ver⸗ loren gegangenen Wohnungen hinzuziehen. Nimmt man an, daß die Wohnung durchſchnittlich fünf Perſonen be⸗ herbergt, ſo würden wir bei anderweitiger Verwendung der 2,2 Milliarden etwa einer halben Million Menſchen Unterkunft haben verſchaſſen können.— Daß man mit einem Mietszuſchlag von— der auch 30 oder auch 50 Prozent keine Reparaturen ausführen kann, die heute alle das Zehn⸗ und Fünfzehnfachr, d. h. 1000 und 1500 Prozent, gegen die d kriegszeit koſten, wird auch jeder Mieter begreifen, der vernünftig genug iſt, bei einr ſol⸗ chen Diskuſſion ſeine Eigenſchaft als Mieter zu vergeſſen. Die Folge der heutigen Bewirtſchaftung des Hausbeſitzes iſt, daß die Häuſer verfallen und zugrunde gerichtet wer⸗ den, daß kein Maler, Tiſchler, Maurer, Glaſer, Dach⸗ decker, Schloſſer uſw. beſchäftigt wird. Hatte ein Tiſch⸗ lermeiſter früher 20 Geſellen und ernährte er ſich und ſeine Leute anſtändig, ſo kann er heute nicht einmal zwei Geſellen beſchäftigen und die Arbeitsloſigkeit gerade unter den Handwerkern wird immer größer. Nun behauptet die Sozialdemokratie, gerade ſie ver⸗ trete die Arbeiterintereſſen. Dabei iſt die Sozialdemo⸗ kratie eine ſcharfe Gegnerin des Hausbeſitzes und verhin⸗ dert dieſen, infolge der viel zu niedrigen Unkoſten⸗ bezw. Reparaturkoſtenzuſchläge zu den Mieten, die nötigen Ausbeſſerungen in den Wohnungen und an den Häuſern vorzunehmen. Man ſtelle ſich vor, wieviel Leute bei einem Wohnungsbau von 4,4 Milliarden im Jahre be⸗ ſchäftigt werden könnten, welche großen Beträge wiede⸗ rum aus derArbeiterſchaftloſenfürſorge in die öffentlichen Kaſſen zurückfließen würden. Aus einem ſolchen Fonds hätte ein gewaltiges wirtſchaftliches Leben erzeugt wer⸗ den können, ſtatt deſſen hat man die Gelder benutzt, um 5085 Schichten unſerer Bevölkerung miteinander zu ver⸗ etzen. Will man wirklich behaupten, daß der Mieter eine zur Durchführung von Reparaturen entſprechend erhöhte Miete nicht tragen könnte? Man ſtelle gegenüber den Anteil, den die Miete vom Einkommen des Einzelnen vor dem Kriege ausmachte, und den Anteil, den ſie heute ausmacht. Hat ein Arbeiter vor dem Kriege, ſagen wir, 1500 M. das Jahr verdient und 360 M., alſo 24 Pro⸗ zent ſeines Einkommens, für die Miete verausgabt, ſo gibt er heute von ſeinem Lohn von 15 000 M.: 360 M. weniger 10 Prozent, alſo 36 M., zuſammen 324 M. und 30 Prozent Zuſchlag, rund 96 M., insgeſamt demnach 420 M., d. h. nicht einmal 3 Prozent, für ſeine Wohnung 15 Ich hatte vorgeſchlagen, den Fonds von 2,2 Milliar⸗ den durch Unternehmer zu verdoppeln, ſo daß für 4,4 Milliarden Häuſer hätten erbaut werden können. Die Mieten für dieſe Häuſer wären natürlich nur in der Höhe feſtzuſetzen, die bei der Ausgabe von 2,2 Milliar⸗ den in Frage käme, denn die anderen 2,2 Milliarden ſind ja dem Unternehmer vom Staate geſchenkt bezw. für den gedachten Zweck zur Verfügung geſtellt worden. Selbſt⸗ verſtändlich könnte den Unternehmern dabei ein entſpre⸗ chender Gewinn verbleiben. Immerhin iſt aber damit zu rechnen, daß die Mieten bei weitem nicht ſo hoch ge⸗ worden ſein würden, als wenn das ganze Kapital von den Unternehmern aufzubringen wäre. Ganz allmäh⸗ lich würden ſich nun die Mieten aus den alten Stadt⸗ teilen heranzuziehen an die Mieten, die für die Häuſer in den neuen Stadtteilen vereinbart werden. Es würde ein langſamer Ausgleich eintreten und der alte Haus⸗ beſitz würde infolge der geſteigerten Mieten die Möglich⸗ keit wieder zurückgewinnen, für die Erhaltung des Hau⸗ ſes die notwendigen Arbeiten vorzunehmen. Nun iſt, wie man hört, nirgends die Korruption ſo groß wie bei den Wohnungsämtern. Der Bürgermeiſter . einer größeren Stadt erzählte mir vor kurzem, daß er eine gründliche Bereinigung der Wohnungsämter hätte vornehmen müſſen, daß er aber ſchon jetzt davon über⸗ zeugt wäre, ein ähnliches Aufwaſchen in vielleicht einem Jahre wiederum eintreten laſſen zu müſſen. Bei den verhältnismäßig geringen Gehältern wären die Ange⸗ ſtellten in den Wohnungämtern nicht gefeſtigt genug, um den Angeboten, wie ſie ihnen von Wohnungsſuchenden gemacht würden, zu widerſtehen. Die Summen wären zu groß, die hierbei in Frage kämen. Infolgedeſſen bliebe nichts weiter übrig, als die Aemter von Zeit zu Zeit zu ſäubern. Ich habe gehört, daß Leute gern 10⸗, 20⸗ und 30 000 M. zahlen, wenn ſie nur eine ihren Wünſchen entſprechende Wohnung erhalten können. Denn ſo, wie die Dinge liegen, d. h. wenn die Städte weiterhin dem Zufluß aus dem Oſten keinen Damm entgegenſetzen, und wenn ſie auf dieſe Weiſe die Abſicht bekunden, ganz Ruß⸗ land bei uns, vor allen Dingen in Berlin, unterzubrin⸗ gen, wird natürlich die Wohnungsnot fortbeſtehen, bis die Leute aus dem Oſten die Möglichkeit haben, in ibre Heimat zurückzukehren. Einen ganzen Teil von den Eingewanderten werden wir aber wohl leider hier be⸗ halten, denn allmählich haben ſie ſich hier ein ſo gutes Neſt eingerichtet und ſo große Verdienſtmöglichkeiten ge⸗ ſchaffen, daß ſie keine Sehnſucht nach ihren früheren Verhältniſſen empfinden. Ich ſchließe mit der Frage, ob tatſächlich das deutſche Volk ſich einen ſolchen Unfug, denn die Ausgabe von 2,2 Milliarden Mark iſt nichts anderes, ſich noch länger ge⸗ fallen laſſen will und ob nicht Hausbeſitzer wie Mieter⸗ ſchaft ſich in dem gemeinſamen Beſtreben vereinigen könnten, die jetzige Zwangswirtſchaft, die für beide Teile unleidliche Folgen hat, ſo ſchnell wie möglich zu beſeiti⸗ gen. Man gebe das Geld, das man heute zwecklos und 4 ͤ ͤ——— Kleine politiſche Nachrichten. Ein Hamburg⸗Amerika⸗Dampfer„Württemberg“. Stuttgart, 3. April. Der Generaldirektor Kuno von der Hamburg⸗Amerika⸗Linie hat dem württember⸗ giſchen Staatspräſidenten mitgeteilt, daß ſeine Geſell⸗ ſchaft beſchloſſen habe, einen der im Bau befindlichen großen 12 000 Tonnen⸗Dampfer, die für Fracht⸗ und Zwiſchendeckverkehr eingerichtet werden, den Namen „Württemberg“ zu geben. Die Namen der neuerſtehen⸗ den Handelsflotte werden im Auslande die nahen wirt⸗ ſchaftlichen Beziehungen innerhalb des deutſchen Reiches ſichtbar werden laſſen. Der Staatspräfident ſprach der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie für ihren Entſchluß den aller⸗ verbindlichſten Dank aus und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß der Name des Dampfers auch dem Aus⸗ lande Kunde geben werde, wie feſt die Gedanken des ganzen deutſchen Volkes und nicht zum mindeſten die des deutſchen Südens mit der deutſchen Handelsflotte und ihrem Wiedererſtehen verbunden ſind. Die würt⸗ tembergiſche Regierung wird beim ſeinerzeitigen Stapel⸗ lauf des Dampfers vertreten ſein. e 17555 Baſel, 5. April.(Drahtmeldung.) Der Newyorker„Herald“ meldet den Eingang einer Note des Präſidenten Harding bei den alliierten Kabi⸗ netten, in welcher der neue Präſident eine Nichtbeteili⸗ gung Amerikas an den alliierten Beratungen über die W Verſtöße gegenüber dem Friedensvertrag feſt⸗ ö cut. e Newyork, 5. April. Anläßlich des hieſigen Aufenk⸗ haltes Vivianis erläßt die hieſige Regierung eine halb⸗ amtliche Erklärung, daß zwar Deutſchland zur Entſchä⸗ digung verpflichtet wäre, daß aber dieſe durch ein gerech⸗ tes Verfahren feſtzuſetzen ſei. Die„Washingtoner Poſt“ ſagt, die Regierung billige keineswegs alle Schritte der Entente. a. 1 Blaaſel, 5. April.(Drahtmeldung.) 4 „Petit Journal“ meldet aus Madrid: Die ſpaniſche Regierung erklärte, daß ſie nur unter der Bedingung bereit ſei, für den Exkönig Karl in Spanien dauernden Wohnſitz zu gewähren, wenn er ehrenwörtliche Garantien gebe, ſich jeder politiſchen Betätigung in Spanien zu enthalten. 88 15 Zürich, 5. April.(Drahtmeldung.) „Daily Herald“ meldet, daß die Mehrheit der Eiſen⸗ bahn⸗ und Transportarbeiter ſich für den Sympathie⸗ ſtreik der engliſchen Bergarbeiter ausgeſprochen habe. Man ſei in Londoner Regierungskreiſen darauf vorbe⸗ reitet, daß der allgemeine Ausſtand im Laufe dieſer Woche noch zum Ausbruch kommen werde. 2 885 1 85 Baſel, 5. April.(Drahtmeldung.) „Morning⸗Poſt“ meldet aus Moskau: Der Sowfet hat Radeck ſeines Amtes als Organiſator für Deutſch⸗ land entſetzt. Der Sowjet bewilligte laut Moskauer „Prawda“ weitere 50 Millionen Zarenrubel zur Fortk⸗ ſetzung der Kommuniſtenbewegung in Deutſchland. Wirtſchaftliches. 0 Laudwirtſchaftspflege. Karlsruhe, 1. April. Kurz bevor der Landtag in die Oſterferien gegangen iſt, hat die deutſch⸗nationale Land⸗ tagsfraktion noch einen Antrag eingebracht, der die f richtung einer Miniſterabteilung für Landwirtſchaft ver⸗ ee langt„in der alle Angelegenheiten der Landwirtſchaft ver⸗ einigt ſind“.(Es iſt damit wohl gemeint, daß die Pflege aller Zweige der Landwirtſchaft von dieſer Stelle aus er⸗ folgen ſoll.) Der Antrag läuft auf das hinaus, was der deutſch⸗demokratiſche Abg. Vielhauer ſchon vor zwei Jahren verlangt hat. Damals hat er freilich keine Gegenliebe ge⸗ funden, ja. man hat ihn wegen ſeiner Forderung teilweiſe ſogar angegriffen. Er wird ſich jetzt darüber freuen, daß er nunmehr Verſtärkung für die Durchſetzung ſeiner Jo⸗ derung findet, auch wenn die Erkenntnis auf der rechten Seite etwas ſpät gekommen iſt. 7 5 Turnen, Spiel und Sport. Der Baden⸗Badener Reiterverein, der voriges Jahr mit dem Internationalen Klub zuſammen das Reit⸗ und Fahrturnier in Baden⸗Oos vexranſtaltete, will dieſes Jahr allein ein ſolches veranſtalten, da der Internationale Klub durch die für Auguſt vorageſehenen Rennen nicht in der Lage iſt, ſich auch an einem Turnier zu beteiligen. Da der Boden in Oos zu ſehr von Witterungseinflüſſen abhängig iſt, ſoll das Turnjer auf der ſogenannten Eiswieſe bei den Tennisplätzen ſtattfinden. Als Termin iſt der 4. Juni vorgeſehen. Bei dem beſchränkten Platz muß aller⸗ dings von Preisfahren und⸗ Rennen, wie voriges Jahr abgeſehen werden ſondern es werden lediglich Dreſſur⸗ Prüfungen und Torinaprüfungen veranſtaltet. Es iſt zu erwarten, daß ſich zußer den beſten Reitern Deutſchlands auch ſchwediſche nus ſchweizeriſche Offiziere an den Konkur⸗ renzen beteil en werden. Das Turnier findet eine Woche nach dem Turnier in Kiſſingen ſtatt und für dort haben ſich dieſe Reiter ien angeſagt. Baden⸗Baden darf für ſein Turnier wog auf alle die Ställe rechnen, die ſich auch in Kiſſingen bel ien. Wie wir hören, hat ſich die Eiſenbahn⸗ verwaltun z bereit erklärt, einen Sonderzug für Pferde von Kiſſingen nach Baden⸗Baden gehen zu laſſen. Hoffentlich hat Petrus iistes Jahr mehr Wohlwollen mit dem Baden⸗ Badener„ ierſport, wie vergangenes Jahr. N Fußball. 0 Nachdem nun die Platz perre des hie ſigen Fußdall⸗ patzes der Fußballvereinigung aufgehoben iſt, wird es das Beſt eben den Vereinsleitung ſein den hieſigen Sports⸗ anphängern guten und ſchoͤnen Sport zu bieten Für kommenden Sonntag iſt es nun gelungen die ſpielmarken Mons ſchafſen des F. C Alemania Rheinau nach hier zu v pflichten. Rheine u, das in der ſpielſtarren Mannheimer A-Rlaſſe zu der Spiz ng upp: zählt, verfügt über einen flinken Sturm und ein- ſi vere Hint mannſchaft. Es wird alſe ein intereſſanter Kampf zu e warten ſein. Mir Rück⸗ ſicht auf das Konzert der Liedertafel wied das Spiel der 1. Mannſchaft bereits um ½1 Uhr beginnen. f R I N. Hofkton: Ph. Deffrer c n i Er⸗ und 5. 5 . * Vermiſchtes. Majb! wen⸗Steuer. Die Wittenberger Stadtverwaltung iſt eifrig bemüht, zur Deckung des in der Krämer kaſſe vor⸗ handenen Fehlbetrages neue Steuern ausfindig zu machen. Das neueſte tSeuerobjekt ſind die Maiblumen, deren Zucht eine Spezialität der Vorſtadtbevölkerung in Wittenberg bildet. Auf tauſend Maiblumenkeime ſoll eine Steuer von 20 M. erhoben werden. Eine duftende Steuer! Zunahme der Konkurſe. Die Zunahme der Konkurs⸗ eröffnungen, die während der letzten Monate in Deutſch⸗ land feſtzuſtellen war, hat ſich im Februar in verſtärktem Maße fortgeſetzt. Nach einer Znſammenſtellung der„Bank“ ſind im Februar 236 Konkurſe eröffnet worden gegen 195 im Januar, 155 im Dezember und 67 im Februar 1920. Eein Gemäldeſchieber. Im Juni des vergangenen Jah⸗ res machte ein Herr Powelſen aus Kopenhagen durch eine ſeltſame Verſteigerung in Newyork von ſich reden. In dem Katalog dieſer Verſteigerung waren Ausſtattungsſtücke aus dem Kaiſerlichen Schloß in Berlin, dem Schloß in Bellevue und dem Königlichen Schloß in München aufgeführt, die an⸗ geblich ein 29 Jahre alter, aus Kopenhagen gebürtiger Wal⸗ demar Powelſen nach Amerika gebracht hat. Die Berliner Kriminalpolizei ermittelte, daß Powelſen ſich mit einer Reihe Gemäldeſchiebungen befaßte. So hatte er im vorigen Jahr mit einem bekannten Maler aus Charlottenburg einen Vertrag abgeſchloſſen, nach dem der Maler ihm acht wert⸗ volle Gemälde, die bis dahin ein Kunſthändler beſaß, liefern ſollte. Die Gemälde, die einen Geſamtwert von 3300 000 Mark haben, ein Merkur von Rubens, ein Apoſtelkopf von pan, Dyck, ein Stilleben von van Bazeren und fünf Land⸗ ſchaften von Canaletto, erhielt Herr Powelſen auch gegen Anzahlung von einer Million ausgehändigt. Nun ſtieg aber plötzlich wider Erwarten die deutſche Mark, und das Ge⸗ ſchäft des Herrn Powelſen ſtieß auf Schwierigkeiten. Nach⸗ dem er vergeblich verſucht hatte, den Kauf rückgängig zu machen, wurde er in Berlin verhaftet. ö Vom Fürſten zum Portier. Den Beſuchern eines der erſten Hotels in Monte Carlo fiel in letzter Zeit die außer⸗ ordentlich vornehme Erſcheinung des Portiers auf, der die SGäſte an der Tür empfing. Eines Tages war der„feine Portier“ plötzlich verſchwunden; man hatte ihn verhaftet, und nun wurde Licht über die geheimnisvolle Perſönlichkeit eines Pörkfers. Eine Wechſelfärſchung, dte er in„beſſeren“ Tagen begangen, führte zu ſeiner Verhaftung. f „Die Geſchichte von der„Häuptlingstochter aus Turkiſtan“, die aus Stuttgart berichtet wurde, erinnert an eine Bege⸗ benheit, die ſich in den fünfziger Jahren in Offenbach zuge⸗ tragen hat. Dort wurde, wie die„Frankf. Ztg.“ berichtet, eines Tages von der Polizei eine heimatloſe Dirne aufge⸗ griffen, mit der der amtierende Polizeirat nichts anzufangen wußte, da er ihre Sprache nicht verſtand. Auch die Sachver⸗ ſtändigen, die er heranzog, wußten keinen Beſcheid: die Worte, de das Mädchen vorbrachte, gehörten keiner bekann⸗ ten Sprache an: Franzöſiſch, Engliſch, Italieniſch. Spaniſch, Ruſſiſch, Däniſch, Ungariſch— alles verſagte. Selbſt der als Dichter bekannte Saitenfabrikant Emil Pirazzi, der weite Reiſen im Orient gemacht hatte, konnte das Idiom der Dirne nicht enträtſeln: Türkiſch. Arabiſch, Perſiſch, Hin⸗ doſtaniſch, Chineſiſch— es war nichts von Alledem. Das Rätſel zog immer weitere Kreiſe; auch Frankfurt nahm) lebhaften Anteil an den Forſchungen nach Herkunft, Namen und Sprache der Heimatloſen. Da meldete ſich beim Poli⸗ zeirat ein Wachtmeiſter, und der behauptete:„Herr Poli⸗ zeirat, die Perſon is e Fuldern!“ Zum Beweiſe erbot er ſich, einen Landsmann des Mädchens aus dem Fuldaiſchen beizubringen, der ſich gewiß mit ihr verſtändigen werde. Der Landsmann kam und redete das Mädchen an:„Lis⸗ batt, wellemer aan getreuk?“—„Jo, Hannes“, war die Antwort. Sie war alſo wirklich eine„Fuldern“, und die ganze Geſchichte löſte ſich in ein ungeheures Gelächter auf, das die Offenbacher um ſo empfindlicher traf, als ſie kurz zuvor durch die Geſchichte von einer Hyäne, die ſich in der Umgebung gezeigt haben ſollte, die ſich dann aber als ein harmloſer Hund entpuppte ſich nicht gerade rühmlich aus⸗ gezeichnet hatten. Die Geſchichte erinnert aber auch an den Findling Kaſpar Hauſer, deſſen Schickſale viele Jahre lang ganz Europa beſchäftigte. Er tauchte am 26. Mai 1828 in Nürnberg als Burſche von etwa 17 Jahren auf; er konnte kaum gehen, nur wenig ſprechen und hatte auf alle Fragen meiſt nur die in bayriſcher Mundart gegebene Antwort: „Ich weiß nicht!“ Aus ſeinen Aeußerungen gina nur her⸗ vor, daß er viele Jahre lang in einem dunklen Behältnis geſeſſen habe und jetzt von einem unbekannten Manne nach Nürnberg gebracht worden ſei. Viele hervorragende Per⸗ ſönlichkeiten nahmen ſich ſeiner an, aber es gelang nicht, das Dunkel ſeiner Herkunft völlig zu lüften. Im Volke e durzutun ver ire ungen varren reiner Hurchſchlagenden Erfolg, da das Gerücht ſich auf eine 575% Menge ſchwerwiegender Verdachtsgründe ſtützen kann. 5 Literatur über Kaſpar Hauſer iſt ſehr umfangreich; in neue rer Zeit hat Jakob Waſſermann den rätſelhaften Findling zum Gegenſtand eines Romanus gemacht. ö 55 „Ein treuer Verbündeter“. Der Oberſekundaner Görard () Zimmer in Brieg, ein Sohn des preußiſchen Zentrum abgebreneten Zimmer, hat an das franzöſiſche Konſulat in Breslau einen in franzöſiſcher Sprache abgefaßten Brief 1210 ſchickt, in dem er ſeinen Klaſſenleheer beſchuldigt, gegen die Entente zu ocgitieren und den Schülern militäriſche Ideen einzuimpfen. Zimmer war eine Wette eingegangen, e könne mit Hilfe der Entente erreichen, daß ſein Klaffenleh⸗ rer bis zu einem gewiſſen Zeitpunkt aus dem Au le en fernt würde. Er hatte den Brief mit den Worten auter“ zeichnet:„Ein ſehr treudenkender Verbündeter“. Da Ain mer ſich dieſes Vorgehens noch rühmte, kam ſein Schrig zur Kenntnis der Schulbehörde, die ihn von der Anſtalt verwies. Eine gut Tracht Prügel wäre dieſem dummen Jungen höchſt nützlich. Geburtenzunahme in Frankreich. Ein Zeichen für hen Aufſchwung der franzöſiſchen Volkskraft, den diefe trotz aller Klagen der„Sieger“ über ihren Untergang genommen ſind die neueſten offiziellen Zahlen über Geburten, Heira⸗ ten und Todesfälle in 90 franzöſiſchen Departements wäh⸗ rend der erſten 6 Monate von 1920. Die Geburten betru⸗ gen in dieſer Zeit 424 668, die Todesfälle 356 722, die Heirg⸗ zen 333 241, die Scheidungen 12 2628 Die Geburtenziffer 5 größer, als ſie ſeit vielen Fahren gewefen iſt. Im Verglei zu derſelben Zeit von 1919 iſt die Beſſerung offenſichtli Damals betrugen die Geburten 168 691, während die Todes⸗ fälle die Zahl von 360 743 erreichten. Ein giftiges Sängetier. Den wenigſten dürfte es be⸗ kannt ſein, daß ſich unter den Säugetieren ein giftiges findet. Es handelt ſich um das in Auſtralien lebende Schna⸗ beltier(Ornithorbynchus paradoxus), jenes ſeltſame Tier, das Eier legt, dieſe gleich den Vögeln ausbrütet, die Jun⸗ gen jedoch nachher ſäugt und deshalb auch als echtes Säuge⸗ tier zu betrachten iſt. Der Giftapparat der Schnabeltiere beſteht aus einem Stachel oder Sporn, der ſich am Ferſen⸗ bein der Hinterfüße befindet und ziemlich ſpitz endigt. Seiner ganzen Länge nach iſt dieſer Sporn, der ſich übri⸗ zu wollen. Freitag, 15. April ds. Js., vorm. 8 Ahr zur Bekanntgabe des Stundenplanes einzu- ſtellen. Ladenburg, den 30. März 1921. Der Gewerbeſchulvorlland: A. Mol tor. Beichsbund der Kriegsbiſchädigten, Ariegsteil⸗ nehmer und Friegehinle bliebenen. Sezirksgruppe Heckenhei a. Reichs bund Nr. 7 iſt eingetroffen und kann bei den Mitgliedern A. Ullrich, Jakob Erny und M Frey abgeholt werden. Die Mitglieder werden gebeten ihre alte Mitgliedskarte(rote 1920) bis ſpäteſtens 17 der nächſten Mitglieder verſammlung welche am 13. April im„Pfälzer Hof“ fiaitfiabel unbedingt mitzubringen, oder beim Kaſſter A. Herzer, Schloßſtr. 17 abzugeben. Wir bitten die Mitglieder dies beachten Der Obmann. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Date Abend 8 Uhr Rudet ir Tokal eine außerordentliche Mitglieder-Versammlung ſftatt. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt pünktliches und vollzähliges E ſcheinen ſämt licher Mitglieder dringend erforderlich. Der Vor fand. Pferdezuchtverein Seckenhelm Heute Mitiwach Abend uſammenzunft * 2* 2 N Der Vor ſta 1 f 1 f Nürz. S verbreitete ſich bald das Gerücht, Kaſpar Hauſer ſei der am gens nur bei ännli j 71 inem den e e er Gare 2 209. September 1812 geborene und zwei Wochen darauf plötz⸗ Schlauch.„„ weſen, hatte dann im Heere Denikins gedient und war dann lich verſtorbene badiſche Erbprinz, mit deſſen Verſchwinden kel liegenden Giftdrüſe in Verbindung ſteht. Daß die in einer amtlichen Miſſion nach Frankreich gekommen. Als die jüngere Hochbergſche Linie an die Regierung gelangte. Wirkung des Spornſtiches der Schnabeltiere iftig iſt, ſteht die Laufbahn Denikins endete, nahm Schatinfkt an der Ri⸗ Da Gerücht verstärkte ich els Kaspar Hauer, der es in. zweifellos feſt. Verfuche, bei denen das Gifte anderen mera seinen Aufenthalt und führte hier ein luſtiges Leben. zwiſchen bis zum Schreibgehilfen gebracht hatte, am 14. De. Tieren eingeſoritzt wurde, ergaben ende der deren Tod Er verlor ſein ganzes Vermögen in Bakkarat, und als er babiſche eee 1 2 oder bösartige Vergiftungserſcheinungen.— fernem er den Posten[ midung von Urkunden. Bnigchten ue. die Haltloſiakeit des Aamiliche Benanntmachungen. Bet t d 5 Einlad B E SI Feernhaltung unzuverläſſiger Perſonen ch Ber Hong de ekanntmachung un mldd ung.. 5 0 1 5.—— 8 5 5 8 3 vom 1 5 1 8 F 19. September 19 etr. Maßnahmen zur Sicher⸗ O 7 N. 8 Sedna r 42 den Gee 8 5 Am„Liedertafel“ Seckenheim erbindung mit er Verordnung des ni⸗ F 5 55 2 vom gen 3 5 e de 155 1 April 1921, Nachm. 6 Uhr 28 termit dem Feiſt gen. Ferdinan arx in] findet im Rathausſaale eine Schriesheim der Handel mit Vieh, ſowie jegliche e Einladung! 0 ichen Ge el en dan verlage in 8 W f 17 f Wir veranstalten am Sonnt den 10. April d. J olchen Handel wegen Unzuverläſſigkeit in Bezug i onntag, den 10. April d. Js. aguf dieſen Handelsbetrieb während der Dauer der Sitzung des Bürgerausſchuſſes nachmittags 8 Uhr beginnend, im großen, neuerbauten i die.. unterſagt. E Saale der Schloſwirtschaft bier unser diesjähriges 0 5 Bad. Bezirksamt— Abt II. ſtatt. Die verehrl. Mitglieder werden hierzu mit dem Erſuchen um—— 22 8 7 — v pünktliches und vollzähliges Erſcheinen ergebenſt eingeladen. 0 7 T uh d hrs 1 0 U zer 9 Gewerbeschule Ladenburg. eee ee Beginn des neuen Schuljahres N N. betteffend. chuljah 1. Tagesgebühren der Gemeindeangeſtellten und Arbeiter bei[e] unter Mitwirkung der Ronzertsängerin Präulein Malie 2 Das neue Schuljahr der hieſtgen Gewerbe⸗ auswärtigen Dienſtgeſchäften. 757 Fanz aus Mannheim(Sopran) sowie des Konzertsängers h ſchule beginnt am 2. Bekämpfung der Wohnungsnot. Herrn Prit z Seefr ed aus Mannheim(Bas). Menstag, 12. April, ner mittags 8 Ahr. 3. Verbeſcheidung der Gemeinderechnung von 1917. Musikalische Leitung: Die neu eintretenden Schüler haben ſich 4 D gleichen der Woſſerwerksrechnun Herr Hauptlehrer Ph. Stein aus Mannheim an dieſem Tage mit dem Zeuanis der ul tz.(Vorsitzender des Badischen Pfalz Gau Sängerbundes) beſuchten Schule, ſowie mit Bleiftift, Feder 5. Desgleichen der Trankenhausrechgung. und erlauben uns die verehrl Einwohnerschaft hierzu und Lintertem Kanzleipapier verſehen, morgens] 6. Desgleichen der Ortsviehverſicherungsanſtalts rechnung. höfl einzuladen. DER vORSTAND. 8 Uhr im Gewerbeſchulgebäude einzufinden. i M3. 5 5 Schüler 920 zweiten 5 Seckenheim, den 28. Mä 98 8 Nh, Einladkarten im Vorverkauf bei Friseur Werle, 0 haben ſich am 8 Gemeinderat: Friseur Keppler, Lokal zum Schwanen, Schloſ wirtschaft 7 Donners tas, 14. April ds. J8., Koch. oJ und Wirtschaft zum Lamm. 0 vormittags 8 Ahr die Schüler des dritten Jah gangs 0 110 0 1 ch Jah g 8. EE D Freie Uurnerſchall Fecengeim. Heute Abend von 5 Uu ab Uebundsldlele Ii Füluſt. U. öchlagball a am 24. Ap eil die dieejah nigen Serien⸗ wettſpiele beginnen, iſt es Pflochſt eines j: den Spielers von heute ab jeden Mittwoch Abend von 5 Uhr ab und Sonntag Morgen vo 9 Uhr auf unſerm Spielplatz zu erſcheiner. Der Spielleiter. Hente Abend 8 Uhr Uebungsstunds der Damen-Abtellung Um zahlreiche Beteiligung bittet Die Leitung. Saat-Kartoffeln (chte Jabuſtrie) hat laufend abzugeben Wilhelm Müller[II, Käfertal Telefon 7782. Gartenſtraße 20. 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Die nächſte Mätterbetarunasſtunde finden am Donnerstag, den 14 Apill 1021 ſtatt. Seckenh im, den 6. Apel 1921. Bürgermeiſteramt: unenebegrlichen Nah ungsemtttel nach ärztl 8 2 9. 2 IVarcſchelft. Schöge neue Schlafzimmer— Einrichtung billig zu verkaufen. Nähen es bei K. Srülle, Ustere G. ens 5 Kücheneinrichtung ſaſt neu von 675, beſſer neu 1250, Diwan, Chaiſel., Kommode, Waſchk, neu v 350, Vertiko neu 480 2 tür. Schränke neu 390, Betten, Kinderb., hoch⸗ häuptige neue Bettſtelle, Sportwag. 90 und verſch ſihr billig zu verkaufen. Klingers Möbellager Mannheim, S2, 6 of. Tal. 4251. K. J. V. Rö one abe lang. Heute Abend 7 Uhl v ohe 1—5. A. m L kal zum Hi ch Pünktliches Erſcheinen unbedingt erforderlich D- Var ſtand in febens⸗, haſtyllicht., Feuer- 2 Iferbeverſtzernng tit. Näh es durch. geinr. Zwingenbergel Vertretung 5 Wilbelwſtr 42, 1 — Leben em melemt Milchver ſorgung. In letzer Zeit iſt die abg leferte Milch“ menge pro Tag um 30—40 Liter zurück“ gegangen und ſind wir oaher gezwungen, die dlauen Ausweiſe, ſoweit es Hranke und ſchwang. Frauen betrifft, um ½¼ Liter zu kü zen. Es erhalten demnach Kranke und ſchwang. F auen mit blauem Ausweis auf weiteres nur ½ Liter Milch. Die Milch“ händler haben hiervon Kenntnis zu nehmen G. ichzettig erſuchen wir die Milchal“ lieferer ihre Pflichtmenge voll und bie coil. 6 in hm Haushalt entbeheliche Milch nu! au un ſete Zentiale abzultefern und damit dis Möglchkeit ſchaffen, daß unſere Kranken und zonſtigen Muchb Hürftige mit dieſen fü 0 wieder 29 gezlorat merden. his