Hmtsblan der Bürgermeisteramtei Seckenbeim qwesbem ſteckarhuusen und Edingen —. ̃ꝗ́ͥ A].... b Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit 21 Jah e Durch die Poſt bezogen pro Quartal 7 rg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. — Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Mittwoch, 13 April 1921 Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. ̃ — FPernſprechanſchluß Ni. 16. 1 No. 85 2 2 2 U Auguſte Viktoria 5. Eine Heimatloſe, Verbannte, iſt die frühere Kaiſerin Auguſte Viktoria, 62 Jahre alt, nach langem, qualvollen eiden im Hauſe Dorn verſchiedoen. Ihr Leben iſt in den ten Monaten eigentlich nur noch ein einziges langſames Sterben geweſen. Auch von ihr wird man ſagen dürfen: Sie ſtarb an gebrochenem Herzen. eben einer Frau eine ſolche Höhe menſchlichen Glückes und menſchlichen Glanzes bis zur Tiefe des Abſturzes auf. a ſollten eigentlich alle Stimmen, auch die des fanatiſier⸗ n Haſſes ſchweigen vor dem menſchlichen Mitleid, vor nieſer Tragik einer Glücklichen; denn man mag auch über e Verfehlungen des alten Syſtems denken wie man will, rüber wird man einig ſein, daß ſie ohne eigene Schuld in den Strudel des Verhängniſſes hineingezogen worden iſt. Sie hat niemals den Ehrgeiz gehabt, eine große politiſche aiſerin großen Stils zu ſein, etwa nach dem Schlage rig Thereſias oder der ruſſiſchen Zarinnen, nicht einmal dach dem Vorbild der Taufpatin und Vorgängerin Auguſta, e ihren Einfluß auf dem Wege höfiſcher Intrigen zu ſſchern verſtand. Sie wollte weiter nichts ſein, als eine gute Frau, Mutter und Landesmutter. Und das iſt ſie ge⸗ ſen. Die praktiſch wirtſchaftliche Erziehung, die ſie im elterlichen Hauſe genoß, hatte dafür geſorgt, daß die typiſch weiblichen Charaktereigenſchaften in ihr beſonders gepflegt wurden. Ihr Vater, der für eine kurze Spanne Friſt ge⸗ doſſt hatte, Herzog von Schleswig⸗Holſtein zu bleiben, aber dann dieſen Ehrgeiz in der Stille des Landlebens begrub und als treuer Deutſcher 1870 unter preußiſchen Fahnen ſucht, hatte ſie einfach und ſorgfältig erzogen. Sie hatte 2 Haushalt gründlich gelernt und hat auch ſpäterhin die ufſicht über die Küche nie ganz aus der Hand gegeben. 1 Ihre Ehe iſt eine politiſche Ehe geweſen. Bismarck hegte 0 Wunſch, die Aſpirationen des Hauſes Auguſtenburg auf chleswig⸗Holſtein zu beſeitigen, oder wenigſtens auf das Daus Hohenzollern überzuleiten. Er legte zudem Wert kauf, daß der Erbe des Kaiſerthrones eine deutſche Prin⸗ n zur Gattin bekam— vielleicht weil ihn die eigenen fahrungen mit der„Prinzeß Rayal“, der Gattin Kaiſer Friedrichs, ſchreckten. So kam dieſe Verbindung zuſtande, e trotzdem glücklich geweſen ſein dürfte. Glücklich vor Alem deshalb, weil die Kaiſerin vollkommen in ihrer Fa⸗ Mile aufging, die Charakterhärten ihres Mannes auszu⸗ gleichen teste und im übrigen ihren Kindern lebte. Bis 5 Kriege iſt ſie wenig in der Oeffentlichkeit hervorgetre⸗ as obwohl ſie damals ſchon eine ſehr rege charitative Tä⸗ funkelt entfaltete. Sie hat ihren Beruf darin geſucht. eine oziale Kaiſerin zu ſein. Ihre beſondere Fürſorge ließ 5 dem Säuglingsweſen angedeihen, für das ſie neben 8 Charlottenburger Schloß eine Muſteranſtalt erreich⸗ i e. Auch der Mädchenſchulreform nahm ſie ſich an und hat er durch tatkräftiges Eingreifen die Widerſtände, die es ſch manchem alten Geheimrat zu überwinden galt, ausge⸗ ae Im Kriege wurde ſie dann mehr uid mehr, viel⸗ cht auch um die wachſende Sorge für ihren Gatten und Selten wohl weiſt das ihre Kinder zu betäuben, der Mittelpunkt der Fürſorge für die Verwundeten. Es gab wohl kaum ein Lazarett in Berlin, das ſie nicht perſönlich kannte. Unermüdlich reiſte ſie durch Deutſchland, ſtets hilfsbereit, ſtets anſeuernd und tröſtend. Bei dieſer rein körperlichen Anſtrengung ent⸗ wickelten ſich die Anfänge eines Herzleidens, das nach dem Zuſammenbruch mit erſchreckender Schnelligkeit ſich ſtei⸗ gerte. Monate hindurch, nachdem ſie mit dem Gatten in Amerongen zuſammen gekommen war, quälte ſie die Angſt wegen der! Auslieferung— es hat mehr als einmal nur ſehr wenig gefehlt, daß der Kaiſer, um allen Weiterungen ein Ende zu machen, ſich freiwillig den Siegern ſtellte und kaum war ſie darüber beruhigt, ſetzten die Tragödien in ihrer engſten Familie ein. Zwei Söhne ließen ſich ſchei⸗ den, der eine von ihnen endete durch Selbſtmord. Das muß die tief religiöſe Frau ſchwer getroffen haben. Das Herz war ſolchen Aufregungen nicht mehr gewachſen. In immer raſcherer Folge wiederholten ſich dieſe Kriſen, die zwar jedesmal wieder raſch überwunden wurden, aber doch kei⸗ nen Zweifel darüber ließen, daß es nur noch eine Frage der körperlichen Widerſtandskraft ſein könnte, wenn das Herz ganz ausſetzte. Nun hat ſie ihre Ruhe gefunden. Wenn einmal eine Zeit gekommen iſt, die der Gegenwart fern genug ſteht, um den Sinn für Gerechtigkeit wieder erwachen zu laſſen, dann wird man ruhiger und ſachlicher von ihr ſprechen als heute. Und ihr Bild wird dann in der Geſchichte weiterleben als das einer gütigen, ſtillen Frau, deren ganzer Ehrgeiz da⸗ hin ging, den ihr Nächſtſtehenden Halt und Stütze und allen Unglücklichen, die ſie zu erreichen vermochte, eine milde Tröſterin zu ſein. Tagesſchan. Doornu, 11. April. Die Kaiſerin iſt heute früh 6½ Uhr ſauft entſchlafen. Tu. Berlin, 12. April. erfährt, liegen zur Zeit in Berlin an zuſtändigen Stellen noch keine näheren Nachrichten über das Ableben der Kaiſe⸗ rin vor. Der Kronprinz und Prinz Adalbert weilen in Doorn. Die Kaiſerin halte ſchon ſeit zwei Tagen die Nah⸗ rungsaufnahme verweigert, ſodaß ſeit geſtern abend der Tod ſtündlich erwartet wurde. Die Trauerfeier wird am Donnerstag in Doorn abgehalten werden. Donnerstag abend wird die Leiche nach Potsdam überführt werden wo die Beerdigungsfeierlichkeiten im Mauſoleum ſtatt⸗ finden. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten in Potsdam ſind für Sonnabend angeſetzt. Berlin, 12. April.(Drahtmeldung.) Die Trauerfeier für die verewigte Kaiſerin iſt am Don⸗ nerstag im Hauſe Doorn. Die Beiſetung der Entſchlafe⸗ nen erfolgt am Samstag vormittag in Potsdam. Tu. Berlin. 12. April. In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß der preußiſche Minfſterpräſident Stegerwald, falls ſein Verſuch. ein varteſpoliliſches Kabinett zu bilden, ſch⸗i⸗ tern ſollte, ſein Am dem Landtag keineswegs zurückaibt, ſondern daß er den Verſuch machen wird, ſein vor einigen Mangten in Eſſen entwickeſtes Programm zu verwirklichen und leis aus den Raſhen der Parteien, teils außerhalb der orteien üichtige Männer auszuwählen, um mit ihnen Wie die Telegraphen⸗Union P ſtſcheck — konto: e Karloruhe Nr. 19819. be ein Miniſterium zu bilden. Er wird dann den Landtag vor die Perantwortung ſtellen, einem ſolchen Miniſterium die Zuſtimmung zu verſagen. Halle, 12. April.(Drahtmeldung]. Das Sondergericht in Naumburg hat zwei kommuniſti⸗ ſche Arbeiter die zu den Anhängern des Höls gehören und ſchwerer Plünderung beſchuldigt ſind, zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. a Erfurt, 12. April.[Drahtmeldung!]. Das Sondergericht bat zwei Kommuniſten zu Zuchthaus⸗ ſtrafen von 5—7 Jahren verurteilt. f London, 12. April.(Drahtmeldung). Man iſt in maßgebenden Kreiſen der Anſicht, daß es zu keinen Generalftreik kommen wird Die evtl. Wiederauf⸗ nahme der Arbeit zu geringeren Löhnen wird, wie man erwartet. ein ſofortiges Sinkon der Koſten für Lebensmittel zur Folge haben und damit die Lage weiter entſpannen, Deutſchland. Vor neuen deutſchen Gegenvorſchlägen. Paris, 12. April. Unter den franzöſiſchen Blättern, die in ihren Kommentaren über die Unterredung mit dem deutſchen Außenminiſter die Erwartung aus⸗ ſprechen daß Deutſchland binnen kurzem neue Vorſchläge machen werde, ſchreibt„Petit Pariſien“: Die verbün⸗ deten Regierungen hätten wenig Hoffnung, daß Deutſch⸗ land annehmbare Vorſchläge machen werde. Höchſtens würde die Erörterung der militäriſchen Zwangsmaß⸗ nahmen, die am 1. Mai in Kraft treten ſollen, von den militäriſchen Sachverſtändigen der Alliierten fortgeſetzt werden. Alle etwaigen Vorſchläge der deutſchen Regie⸗ rung, die ſich unterhalb der Höhe der Pariſer Beſchlüſſe befinden, würden vornherein abgelehnt werden. Wie der„Petit Pariſien“ weiter meldet, fand geſtern eine Beratung zwiſchen den Miniſtern Doumer und Lou⸗ cheur unter dem Vorſitzenden des Reparationsausſchuf⸗ ſes Dubois ſtatt. i London, 12. April.„Daily Chronicle“ ſtellt feſt, daß ſich offizielle Kreiſe Deutſchlands anſcheinend der Hoffnung hingeben, infolge drohender induſtrieller Schwierigkeiten der Alliierten eine Milderung der Wie⸗ dergutmachungsforderungen und Strafmaßnahmen ſo⸗ wie Zugeſtändniſſe in der oberſchleſiſchen Frage zu er⸗ reichen. Dies ſei aber ein großer Irrtum. Die Alliier⸗ ten ſeien trotz der vorübergehenden Schwierigkeiten im Stande, die Strafmaßnahmen durchzuführen. Die Be⸗ hauptung Deutſchlands, es könne ohne Oberſchleſien die Wiedergutmachungsforderungen nicht erfüllen, ſei ganz zwecklos. Deutſchland könne auch ohne Oberſchleſien ein gutes Angebot machen; es ſoll nicht vergeſſen wer⸗ den, daß man in England davon feſt überzeugt ſei. Maßregelung eines deutſchen Zollbeamten durch die Entente. 5 Paris, 12. April. Wie das„Journal“ aus Mainz meldet, hat die deutſche Regierung den Zollbeamten Sei⸗ bes, wenn ich ihn nicht bekomme— ach, ich * a 8 Ein Frühlingstraum. ö ene Erzihlung ans dem rden don Fr. Lehne. 2 Lerti-Aung.(Nachdruck verboten.) „Es ſcheint ihm doch ſehr ſchwer zu ballen, mein ein⸗ diges Kind mit ſetnem Vermögen zu lieben! Die Sache mit der kleinen Putzmacherin muß alſo wohl wahr ein tiefer ſitzen als ich dachte! Lächerlich— er wird on andern Sinnes werden, wenn ich ihm ſage, was meine Tochter bekommt. So unempfindlich iſt keiner gegen den Wert und die Macht des Geldes. Jetzt iſt es welleicht Trotz von ihm— ſpäter wird er es mir noch danken! Es wäre töricht geweſen, jetzt auf meine Macht der ihn zu verzichten, wo ich weiß, wie heiß ihn abriele begehrt, und er iſt mir auch als Schwiegerſohn zer willkommenſte von allen! Schön, aus altem Ge⸗ echte— wer weiß denn weiter von dem Flecken auf en Schild—“ ſo ſinnend ſaß er an dem Schreibliſch. „miele war ſein einziges, von ihm abgöttiſch ge⸗ ies Kind. Jeder Wunſch wurde ihr erfüllt: was ihr an den Augen abſehen konnte, tat er. Maßlos wöhnt und ein Entſagen nicht kennend, erſüllte es faſt mit Zorn, daß Wolfsburg ſich ſo kühl ablehnend l ſie verhielt und gar keine Miene machte, mit 855 vielen Bewerbern um ihre Hand in Wettbewerb zu , Und ſie hatte ihn doch ſo gern, den ſchlanken, ehmen Offizier mit dem ſchönen dunklen Geſicht! er Vater war ſehr zufrieden, daß ſie noch bei ihm . aber trotzdem wunderte er ſich, daß ſie ſo gar ue Neigung zum Heiraten zeigte— die Sache mußte ger liegen— und da, auf ſein Drängen hatte ſie 90 denn geſtanden, daß ſie ſich aus keinem ihrer Ver⸗ Mer etwas mache, daß ihr alle, alle gleichgüllig wären N. is auf einen— und der bemühte ſich nicht um ſie! utnant Wolfsburg! Tränen hatten ihre Augen er⸗ 9 t, als ſie von ſeiner Kühle ſprach.„Ich heirate 111 in glücklich!“ Er hatte ſie getröſtet, daß Wolfsburg in ſeinem ſtolzen Sinn durch ſeine Armut zurückge⸗ halten ſei— Sie hatte da höhniſch aufgelacht.„Seine Armut? Sag lieber meine Putzmacherin, dann haſt Du es rich⸗ tig getroffen!— Ja, Papa, kannſt mir glauben, ſo iſt es! Ich weiß es ganz genau; er trifft ſich faſt jeden Abend mit ihr; erkundige Dich nur danach— um dieſe Perſon verſchmäht er mich!“ Und ſie war da in Tränen ausgebrochen, in heiße, eigenſinnige Tränen. Sie hate ihm leid getan in ihrem Schmerze, ſo daß er ihr die größten Verſprechungen gemacht hatte, um ſie zu beru⸗ higen. Nun war jenes Ereignis mit dem Wechſel ein⸗ getreten— und er ſollte ſeiner Tochter nicht helfen? Er hatte ihr einige Andeutungen gemacht, daß es in ſeiner Macht ſtünde, ihr vielleicht ihren Wunſch erſül en zu können, und wie glühend dieſer neihr lebte, hatte er an ihrer Freude ſehen können. Liſtig ſchmeichelnd war es ihr gelungen, ungefähr die Sache zu erfahren — und was ſie nicht von ihrem Vater wußte, das kombi⸗ nierte ſie— und faſt richtig— in ihrem ſchlauen Sinn— wie Wolf auch richtig gedacht hatte, daß ihr dieſes Geheimnis nicht unbekannt ſei.— Die verfloſſene Stunde war gerade nicht angenehm für den alten Ulrich geweſen, und ein Schamgefühl überkam ihn bei dem Gedanken an die Rolle, die er vorhin zu ſpielen genöt gt zeweſen war. Durch das Oeffnen der Tür wurde er in ſeinem Sinnen unter⸗ brochen und unwillig blickte* auf: aber als er ſeine Tochter, denn dieſe war der Setnontrird. erblickte, gliit in Lächeln über ſein Geſuchr Schmeichelnd legte Gab⸗ riele die Arme um ſeinen Vals und dann ſchmiegte ſie ihr Geſicht an ſeine Wange. „Nun, Papachen, er iſt fort? Was wollteſt Du von ihm? Erzähle mir!“ f „Kind, das langweilt Dich— es war geſchäftlich!“ Sie warf ſchmollend die Lippen auf.„Was ihn be⸗ trifit nicht! Sag nu?: „Es hat wirklich nichts auf ſich! Aber das, was er von mir wollte—“ e „Was denn? O, ſag ſchnell, Papa—“ „Kleine Neugierige! Alſo, er hat mich um die Er laubnis gebeten, morgen zu kommen und um Deine Hand anzuhalten.“ Er war doch bei dieſen Worten etwas befangen und vermied, ſeiner Tochter ins Auge zu ſehen. f „Ah,“ ein tiefer Atemzug hob Gabrieles Bruſt,„ah, alſo doch! Wie kam das, Papa, erzähle!“ Sie behielt ihren Vater feſt im Auge, da ſie vorhin ſeine Unſicher⸗ heit geſehen. Sie wollte wiſſen, was er ſagte— er brauchte ja nicht zu ahnen, daß ſie vorhin— gehorcht und auch das meiſte verſtanden hatte. O, das ſollte ihr Wolf büßen, daß er ſie um jene Putzmacherin ver⸗ ſchmähen wollte— daß er von einem Handel geſprochen, der mit ſeiner Perſon getrieben wurde!“ f „Was iſt da viel zu ſagen, Kind! Genug, daß es ſo iſt! Mache mir das Herz nicht ſchwer— Du weißt ja doch, wie lieb Du mir biſt— meine Einzige!“ er⸗ widerte er wehmülig. J „Aber Papa, es iſt doch einmal ſo, daß man die Eltern verlaſſen muß,“ rief ſie übermütig,„und wenn es zu meinem Glücke iſt?“ „Das wolle Gott, mein Kind! Das iſt ja mein einziger Wunſch!“ Er küßte ſie gerührt auf die Stirn. „Sag, Papa, wie hat er ſich nur ſo ſchnell beſonnen? Er hat wohl viel Schulden und nimmt mich daher nur des Geldes wegen?“ Ein lauernder Zug legte ſich bei dieſer Frage um ihre Lippen. 5 g „Wo denkſt Du hin— Wolfsburg und Schulden! Die Schulden eines Leutnants mit dem Gelde meines Kindes und vielleicht auch mit deſſen Glück bezahlen, das tue ich nicht!“ ſagte der Bankier aufſtehend.„Seine Zurückhaltung hat darin ihren Grund, daß er nicht als Mitgift⸗ oder Glücksjäger gelten wollte— das ſeine eigenen Worte!“ 1 8 Tartiezuno 7 del, det don der erafftietten Nommiſſion gum Direß⸗ tor des neuen Zollſperrdienſtes ernannt worden war, nach Berlin berufen und ihm einen anderen Poſten zu⸗ gewieſen. Die interalliierte Kommiſſion hat beſchloſſen, daß gegen Seidel ein kriegsgerichtliches Verfahren wegen Ungehorſams wegen Durchführung eines ihm erteilten Befehles anhängig gemacht werden ſoll. Nach einer Erkundigung der„B. Z.“ trifft es zu, daß der von der Entente zur Einrichtung der neuen Zollgrenze ernannte Zollbeamte nach Berlin berufen worden iſt und eine an⸗ dere Stellung erhalten hat. Ob die Entente gegen ihn ein kriegsgerichtliches Verfahren eingeleitet hat, kann bis zu dieſem Augenblick noch nicht geſagt werden. Es iſt klar, daß keine deutſche Regierung und kein deutſcher Beamter zur Durchführung der Sanktionen, die in ſchärfftem Widerſpruch zum Verſailler Friedensvertrag ſtehen, die Hand bieten kann. Es kann als ſicher an⸗ genommen werden, daß die deutſche Regierung gegen einen von der Entente beabſichtigten Zwang zur Mit⸗ hilfe bei Durchführung der Sanktionen proteſtieren wird. Dieutſch⸗hannoveraniſche Partei für ein ſelbſtändiges Hannover. 5 Hannover, 12. April. Der Ausſchuß der deutſch⸗ hannoverſche Partei hat folgenden Beſchluß einſtim⸗ mig angenommen: 5 Die deutſch⸗hannoveraniſche Partei wird die Ab⸗ ſtimmung nach Artikel 18 und 167 der Reichsverfaſſung am erſtmöglichen Termin unter ſelbſtverſtändlicher Be⸗ rückſichtigung der außenpolitiſchen Lage des deutſchen Vaterlandes erſtreben. Auch bei dieſer Gelegenheit er⸗ klärte die Partei, daß die unverbrüchliche Liebe und Treue zum deutſchen Vaterlande wie in der Vergangen⸗ heit ſo auch in der Zukunft die oberſte Richtſchnur ihres Handelns ſein und bleiben werde. f Einberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes. 0 Berlin, 12. April. Wie die„Voſſ. Ztg.“ hört, beab⸗ ſichtigt Abg. Dr. Streſemann ſofort nach der Rückkehr des Außenminiſters nach Berlin den Auswärtigen Aus⸗ ſchuß einzuberufen. Auf der Tagesordnung der Sitzung ſoll die Reparationsfrage geſetzt werden. Bei den Par⸗ teien beſteht der Wunſch, daß die Regierung rechtzeitig mit den neuen Vorſchlägen an die Alliierten hervortrete und daß der Außenminiſter vor dem Auswärtigen Aus⸗ ſchuß Mitteilung über ſeine Pläne in dieſer Richtung mache. Auch der württembergiſche Landtag fordert Klärung der b Schuldfrage. f Stuttgart, 12. April. In der letzten Ausſchuß⸗ fitzung des württembergiſchen Landtages wurde ein von allen Parteien(außer der U.S. P.) geſtellter Antrag an⸗ genommen, der das Staatsminiſterium erſucht, gegen die unwahren Behauptungen der Entente, Deutſchland habe den Krieg gewollt und planmäßig vorbereitet, bei der Reichsregierung nachdrücklich dafür einzutreten, daß die Schuld und die Urſache, die zum Kriege geführt haben, genau und wahrheitsger zäß feſtgeſtellt werde und das Ergebnis im In⸗ und Nuslande in möglichſt wirkſamer Weiſe baldmöglichſt verbreitet wird. i ierung hat ſich durch den Staatspräſidenten Hiber ausdrücklich mit dem Antrage einverſtanden erklärt. Freiher von Lersner verlangt von Amerika Beweiſe für . die deutſche„Kriegsſchuld“. Freiher von Lersner hat unter Bezugnahme auf inen im Lokalanzeiger erſchienenen Artikel an den Ber⸗ liner Vertreter der Vereinigten Staaten, Dreſel, einen Brief gerichtet, in dem er Herrn Dreſel die Frage vor⸗ legt, ob er wirklich„Deutſchland für den Krieg verant⸗ wortlich halte“. Weiter heißt es in dem Brief:„Sie haben als Vertreter der Vereinigten Staaten amtlich die Schuldfrage angeſchnitten. Wir verlangen daher von Ihnen den Beweis für Ihre Behauptung der deutſchen Schuld am Kriege, auf die Ihre Regierung die moraliſche Verpflichtung Deutſchlands gründet, Reparationen zu eiſten, ſoweit dies möglich ſein kann.“ Dr. Simons über die Wiederaufnahme der Wiedergut⸗ machung verhandlungen. Tu. Bern, 12. April. Dr. Simons hat auf ſeiner Rück⸗ reiſe aus dem Teſſin im Bundeshauſe einen Beſuch abge⸗ ftattet. Neben deutſch⸗ſchweizeriſchen Fragen wurden da⸗ bei auch die größeren Tagesfragen berührt. Dr. Simons betonte den entſchiedenen Willen Deutſchlands, in den Grenzen des Möglichen zur Wiedergutmachung die Hand zu bieten. Die dentſche Regieeung werde demnächſt Gelegen⸗ heit haben, ihren guten Willen nenerdings zu bewe ſen. Dr. Simons erklär ſe auch in einer Unterredung mit dem Berner Vertreter des„Matin“, daß neue Grundlagen in der Wiedergutmachungsfrage geſchaffen werden müßten. Es ging auch aus dieſer Unterredung hervor, daß Deutſch⸗ land in den nächſten Tagen unwiderlegliche Beweiſe ſeines guten Willens erbringen werde. Ausland. Engliſch⸗franzöſiſche Meinungsverſchiedenheit. London, 12. April. Der diplomatiſche Mitarbeiter 15 des„Obſerver“ will erfahren haben, daß eine neue eng⸗ liſch⸗franzöſiſche Kriſe in der Frage der Reparation be⸗ bvorſtehen ſoll. Die Franzoſen hätten erklärt, daß ſie . nach dem 1. Mai zu neuen Aktionen übergehen würden. Durch einen ſolchen Schritt würde ſich Frankreich noch weiter von ſeinen Alliierten entfernen. In britiſchen amtlichen Kreiſen frage man ſich, worauf denn die fran⸗ zßöſiſche Politik ziele. Angenommen, ein weiteres Stück deutſchen Gebietes werde beſetzt, angenommen, die Franzoſen marſchieren nach Berlin, was ſei damit er⸗ reicht? Auf dieſe Frage bleibe Frankreich die Antwort ſchuldig. Man könne ſich nur ſchwer dem Gedanken an⸗ ſchließen, daß Frankreich dieſe Frage niemals in Er⸗ wägung gezogen habe und keine Antwort darauf geben könne. Es ſei notwendig, daß Frankreich die Politik 5 klar gemacht werde, die Downigſtreet vorſchlage. Die britiſche Regierung könne nicht verſtehen, wie die Fran⸗ zoſen hofften, die Bezahlung der deutſchen Entſchädfaung 2 6 * in 20 oder 50 eee Vormarſch nach Ber⸗ F — Vegug eu die Bezahlung der J erffen in Par's feste ten Jahreszahſungen zwiſchen Deutſchland und den Al⸗ liierten eine Meinungsverſchiedenheit nicht herrſche. Die Deutſchen hätten die fünf Jahreszahlungen angenom⸗ men und die Bedingungen, die damals dafür geſtellt wurden, ndmlich daß Oberſchleſien ohne Abſtimmung an Deutſchland fallen müſſe, ſei durch die Abhaltung der Abſtimmung aufgegeben worden.(Eine ſolche Bedin⸗ gung iſt bekanntlich niemals geſtellt worden. Red.) So weit die Reparation in Betracht käme, ſei die Lage die, daß die oberſchleſiſche Frage ausgeſchaltet ſei und unab⸗ hängig geregelt werde. Ein anderer wichtiger Punkt, den die franzöſiſche Regierung unbedingt verſtehen müſſe in Anbetracht der neuen Reparationskonferenz, die jetzt unvermeidlich ſei, ſei der, Frankreich wolle Geld, England aber wolle Handel, und die engliſchen Bedürfniſſe ſeien vitaler als die franzöſiſchen, ſo lange britiſche Märkte in Europa den Engländern verſchloſſen blieben. Infolge des Beſtehens der Franzoſen auf militäriſche Zwangs⸗ maßnahmen und daraus folgender Verwirrung der wirt⸗ ſchaftlichen Beziehungen könne England niemals mit ſeiner Wiederherſtellung beginnen. Nur Offenheit könne die Meinungsverſchiedenheit zwiſchen England und Frankr ch in der Reparationsfrage überbrücken. Exkaiſer Karls Sympathien zu Frankreich. a Paris, 12. April. Sauerwein berichtet im„Matin“ über eine Unterredung, die er mit Karl von Habsburg in Luzern hatte. Der Exkaiſer ſagte, weder in ſeiner Abſicht, noch in ſeiner Anſicht ſei er jemals gegen die Intereſſen Frankreichs geweſen. Seit ſeiner Thron⸗ beſteigung bis zum Ende des Krieges habe er mit allen Kräften den Frieden geſucht. Er ſei von den einen als Verräter bezeichnet worden, von den anderen bearg⸗ wohnt worden mit der Behauptung, er betreibe das Ziel eines Dritten, aber er habe ſich dadurch nicht abſchrecken laſſen. Die Regierung der Vereinigten Staaten könne Zeugnis von der Beharrlichkeit ſeiner Anſtrengungen ablegen. Sauerwein erklärt, es handle ſich bei dieſer Anſpielung um den Schriftwechſel, der im Februar 1918 zwiſchen dem Präſidenten Wilſon und dem Kaiſer Karl ausgetauſcht worden ſei. Nur die heftige Stellungnahme Clemenceaus gegen Karl und die brutale Veröffent⸗ lichung des vertraulichen Briefes des Prinzen Sixtus von Bourbon hätten es Karl unmöglich gemacht, ſeine Anſtrengungen fortzuſetzen. Der Exkaiſer fuhr fort, heute ſeien Oeſterreich⸗Ungarn nicht mehr. Italien ſieg⸗ reich. Die Serben und Rumänen der ehemaligen Monarchie hätten ihre Unabhängigkeit erlangt. Aufs neue verſuchten dieſe Völker ſich unter Führung Italiens zu vereinigen. Sauerwein erklärte, in der Umgebung des Exkaiſers befürchte man in ſehr naher Zukunft den Zuſammenſchluß Oeſterreichs mit Deutſchland, was be⸗ deuten würde, daß Italien, durch eine lange Grenze dem Reiche benachbart, gezwungen würde, in die wirtſchaft⸗ liche Allianz Groß⸗Deutſchlands einzutreten. Exkaiſer Karl habe erklärt, indem er Ungarn ſeinen legitimen König habe wiedergeben wollen, habe er eine moraliſche und unabhängige politiſche Kraft in dieſem arbeitſamen Land ſchaffen wollen. Daß die franzöſiſche Regierung ſeine Schritte billigen könne, habe er nie vorausgeſetzt, aber daß die Wiederherſtellung eines monarchiſchen Un⸗ garns in keinem Falle im Widerſpruch mit der fran⸗ zöſiſchen Politik ſein werde, daß man das verſtehe, habe er ein wenig gehofft. Ein engliſch⸗franzöſiſches Geheimabkommen. Berlin, 12. April. Nach Mitteilungen eines zuver⸗ läſſigen Gewährsmannes iſt zwiſchen der Londoner Kon⸗ ferenz und der Briand'ſchen Kammerrede ein umfang⸗ reiches Abkommen zwiſchen England und Frankreich zu⸗ ſtande gekommen. In dieſem Abkommen ſichert Eng⸗ land den Franzoſen jede notwendige militäriſche Hilfe gegen Deutſchland zu. Für dieſe Garantie hat Frank⸗ reich den folgenden Preis zahlen müſſen: Es iſt des⸗ intereſſiert an weſentlichen Teilen Vorderaſiens, Frank⸗ reich verzichtet ferner auf eigene Politik in Rußland, es ſichert endlich dem britiſchen Reich Hilfe im Falle eines Konfliktes mit irgend einer Seemacht zu. Kämpfe zwiſchen Jasziſten und Sozialiſten. Rom, 12. April. In Padua wurden bei neuen Un⸗ ruhen zwiſchen Sozialiſten und Fasziſten ein Mann ge⸗ tötet und verſchiedene verletzt. In Rappio bei Emilio haben die Fasziſten das Volkshaus vernichtet und das Gebäude des ſozialiſtiſchen Blattes in Brand geſteckt. Rücktritt des türkiſchen Innenminiſters. Konſtantinopel, 12. April. Der Innenminiſter Izzet Paſcha hat ſeine Demiſſion eingereicht. Dieſer Schritt hat in weiten Kreiſen tiefen Eindruck gemacht, da Izzet Paſcha die nötigen Verbindungen mit Kreiſen in An⸗ gora hatte. Wiederaufflackern der polniſchen Gewalttaten? Breslau, 12. April. Der Abtransport der engliſchen Beſatzungstruppen aus Oberſchleſien ſoll mit ſtärkerer Beſchleunigung erfolgen. Es werden bereits die zahl⸗ reichen zerſtreuten Abteilungen der engliſchen Truppen zuſammengezogen. Sicher iſt, daß ſeit Bekanntwerden des Abzugs der engliſchen Truppen i polniſchen Ge⸗ walttätigkeiten bereits wieder zunehmen. A 0 e e Die einzige Methode. Es iſt nicht zu erkennen, ob der franzöſiſche Miniſter⸗ präſident Briand ſeine Rede vom 5. April auf Mitteilungen ſeines Landmannes Viviani hin gemacht hat, der zur Zeit in Amerika in einer Sondermiſſion u. a. für die franzöſiſche Auffaſſung in der Reparatiousfrage Verſtändnis wecken ſoll. Das Deutſchland untergeſchobene Beſtreben, ſich mit Amerika Hilfe von der Erfüllung der Verſailler Verpflich⸗ tungen zu befreien, kann durch die Handlungen und Unter⸗ laſſungen der Reichsregierung in den letzten Monaten in keiner Weiſe belegt und muß daher mit aller Entſchiedenheit zurückgewieſen werden. Herr Briand hat in ſeiner Senats⸗ rede vom letzten Dienstag wieder von dem„ſchlechten Willen des deutſchen Schuldners“ geſprochen und die deutſchen Vor⸗ 5 . 5 chläge in London ein„höhniſches Angebot“ genannt. Er b hat mit ſeiner Schlußfolgerung, daß nach dem Scheitern den Londoner Konferens nur noch der Vertrag von Verfailles 3 den werden kann. ſonen kommen als Hehler in Betracht. „Teil. wer 885 FETT. der Reparationskommiſſion aus Deutſchland das hergus⸗ geholt werden könne, worüber man ſich in mündlichen Ver⸗ handlungen nicht einigen konnte, dürfte der leſtende fran⸗ zöſiſche Staatsmann wohl ſelbſt nicht glauben. Daran wir auch nichts geändert, wenn— wie Briand in Ausſicht ſtellt W Hand des Verbandes auf Deutſchland nieder⸗ ällt“. 5 f Briand will die Mittel der deutſchen Großinduſtrie und einen Teil der deutichen Bodenſchätze zur Zahlung der Kriegsentſchädigung heranziehen. Würde es ſich hierbei nur um eine privatrechtliche Eigentumsverſchiebung handeln, ſo würde damit die Produktivität der deutſchen Wirtſchaft an ſich nicht geſtört. Eine ſolche Beſchlagnahme deutſcher Ver⸗ mögenswerte ſoll aber an der in Paris wiederholt ge⸗ äußerten Anſchauung nicht nur eine Sicherung bedeuten, ſondern die vollen Erträge der betreffenden verpfändeten Werke und wirtſchaftlichen Hilfsquellen den Gläubigern Deutſchlands zuleiten. Das würde in der Tat eine „Zwangsvollſtreckung“ ſein, wie ſie in der genannten Rede Briands wiederum in Ausſicht geſtellt wird. Faſt 2½ Jahre ſind vergangen, ſeit Deutſchland die Waffen niederlegte. In dieſer ganzen Zeit haben die Verbandländen gehofft, den richtigen Einblick in die deutſche Zahlungs fähigkeit zu ge⸗ winnen. In dieſer Zeit iſt aber auch der deutſche Reform⸗ wille gelähmt worden, da es unkeren politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Führern ausſichtslos erſchien, eine endgültige Ordnung herebizuführen, ohne die Höhe eines viele Mii⸗ liarden betragenden Schuldpoſtens zu kennen. Jeder Ge⸗ ſchäſtsmann weiß, daß ein in Zahlungsſchwierigſeiten ge⸗ ratenes Unternehmen einer gewiſſen Friſt bedarf, um für die Abtragung der Schuldſumme endgültige Vorſchläge zu machen. Bis dahin muß ſich der Gläubiger mit einem Pro⸗ viſorium beanügen. Die dentſchen Vorſchläge vom 1. März ſehen ein ſolches Proviſorium vor, indem bis zum Jahre 1926 mäßige Raten zugeſagt und dann endgültige Vor⸗ ſchläge zur Abtragung der Reſtſchulb in Ausſicht geſtellt wurden. Die Leiter der deutſchen Politik müßten von allen guten Geiſtern verlaſſen ſein, wenn ſie hierbei den Hinter⸗ gedanken gehabt haben ſollten, die Reparation zu ſabotie⸗ ren. Wirtſchaft in künſtlicher Stagnation halten, um nach außen hin den Eindruck der Zahlungsunfähigkeit zu machen. die abwartende Politik, welche die Verbandsſtaatsmänner für gut befanden, war ein ſchwerer Fehler, indem ſie uns bis heute außer Stand ſetzen, die Ueberſchüſſe zu erzielen und bereitzuſtellen. aus denen allein eine vernünftige Repara⸗ i tion geleiſtet werden kann. Trotz der neuen Drohungen des leitenden franzöſiſchen Staatsmannes iſt nüchternes Ver⸗ handeln und Feſtſetzung einer Uebergangsfriſt mit mäßigen Leiſtungen die einzige Methode, wie die Anſprüche unſerer Gläubiger aus dem Verſailler Vertrag befriedigt und eine ſchwere Kataſterophe mindeſtens für ganz Europa vermie⸗ Vaben und Nack bargebiete. Die Grund⸗ und Hausbeſitzer zum Ertragsſteuergeſetz. Karlsruhe, 12. April. Der Landesverband der badiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzervereine hielt dieſer Tage in Karls ruhe eine Vertreterverſammlung ab, die ſich mit verſchie⸗ denen Fragen des Wohnungsweſens, vor allem aber au mit dem Entwurf des neuen Ertragsſteuergeſetzes beſchäf“ tigte. In dieſer Frage wurde einmütig eine Entſchließung angenommen, in der ſich die Vertreterverſammlung mit aller Entſchiedenheit gegen die dem Hausbeſitz durch den Entwurf des neuen Ertragsſteuergeſetzes drohende unge⸗ rechtfertigte Belaſtung wendet. In der Entſchließung heißt es dann weiter: Die Verſammlung erhebt nachdrücklichen Proteſt insbeſondere gegen die Art der Behandlung der ganzen Angelegenheit. Die Tatſache, daß der Entwurf trotz der Zuſage der Regierung ohne die nötige Fühlungnahme 1 mit den beteiligten Wirtſchaftsgruppen durchgepeitſcht wer⸗ den ſoll, zeigt, wie wenig Rückſicht die Regierung auf die Bedürfniſſe der in Mitleidenſchaft gezogenen Kreiſe zu neh⸗ men gewillt iſt. Wir verlangen neben dem Schuldenabzug die Abwälzbarkeit der Steuer auf die Nießungsberechtigten, ebenſo eine gerechte Verteilung der Steuer zwiſchen Land und Gemeinden. Aus der ganzen Vorlage ſpricht ein ſo geringes Verſtändnis für die Notlage des Hausbeſitzes, daß dieſer in aller Form gegen dieſe ungeheuerliche Weiterbe⸗ laſtung Verwahrung einlegen muß, unter ausdrücklichem Hinweis auf die Gefahren, die durch daeſes Geſetz für die Wohnungsſürſorge entſtehen. Weder der ſtädt. noch länd⸗ liche Hausbeſitz kann dieſe Mehrlaſt tragen. Die Unter⸗ haltung und Erhaltung beſtehender Wohngelegenheit wird durch dieſes Geſetz mehr als je gefährdet, die Steuerkraft des Hausbeſitzes untergraben und jede Neubautätiakeit außerordentlich erſchwert. Der Grund- und Hausbeſitz muß unter dieſen Umſtänden die Steuer in dieſer Form als un⸗ gerecht ablehnen, weil der Hausbeſitz ſonſt nicht in der Loge iſt, ſeinen Verpflichtungen nachzukommen.— Eine ein⸗ gehende Stellungnahme zu dem Entwurf behält ſich der Verband noch vor.. * Karlsruhe. 12 April. In der Eröffnungsrede der neuen Tagung des Schwurgerichts machte der Vorſitzende, Landaerichtsdirektor Kempff. von der erſchreckenden Tat⸗ ſache Mitteilung. daß ſien im Johre 100 die Zahl der Straf⸗ ſocken gegenüber dem Jahre 1919 nerdoprelt hot und daß zu befürchten iſt, dan dieſe Zahl im Kehre 1921 gegenüber dem Vortiohys ohermols nerdapyelt werde. ö i Karlsruße. 12. April. Ein gekäßrlicher Betrüoer wurde in der Perſon eines ledioen Keuſmannes aus Leiv zig durch die hieſige Schntzmannſchoft ſeſtaenommen. Ex hatte in letzter Zeit an mehrere hieſige Familien Gips als Weißmehl verkauft. nr Harleruke, 12. April. Am Sonntag vormittag fand im dichtbeſetzten oroßen Feſthalleſaal eine Proteſtverſamm⸗ lung gegen die Abſicht der Entente ſtatt. Teile Oberſchl⸗ ſieus vom Deutſchen Reiche zu trennen. Der Verſammlung wohnten auch Vertreter der ſtgatlichen Behörden an. ** Mannbeim, 12. April. Der Bund ſüdweſtdeutſcher Weinhöndler⸗Vereine hat an alle beteiligten Firmen das Erſuchen gerichtet, ouf den Bezug von Wein und Spiritno⸗ ſen aus Frankreich und England bis auf weiteres zu ver⸗ zichten. ** Hofdelberg, 12. April. Die Luiſenbeilanſtalt(Kin⸗ derklinfk) ſchiuß für das Fahr 1920 mit einem Kehſſel vag von 316000 M. ab. Davon will der Staat 155 000 M. über⸗ nehmen, während den verbleibenden ungedeckten Betrag Stadt und Kreis Heidelberg zuſchießen ſolſlen Der Kreis⸗ ausſchuß will 40 000 M. beiſteuern und der Stadtrat hat e bereit erklärt, ebenſalls einen Zuſchuß zu efſten. * Wiestoch, 12 April. Die Tonwareninduſtrie ſchlägt der Generolverſammlung 4 Volldividende und 12 Super⸗ dividende vor. Die Nachfrece nach den Fabrikaten war lt. Geſchöftsbericht im Jahre 1090 eine kußerſt rege, ſodaß das Werk den Anſorderungen nicht gerecht werden konnte. ze ÜUbſtadt b. Bruchſal, 12. April. Durch Feuer ſind die Oekonomiegebäude im Anweſen des Landwirts Franz Niederbühl zerſtört worden. 5 ** Pforzheim, 12. Auril. Der Polizei iſt es gelungen, den Jabrikeinbrechern auf die Spur zu kommen. Sie ha ſechs Perſonen verhaftet, von denen drei überführt ſind und zum Teil auch einen großen Fabrikeinbruch eingeſtanden haben. Die weiteren in der Sache feſtgenummenen Per- Ein beträchtlicher 5 geſtohlenen Metalls konnte wieder beigebr Ein 60 Millionen⸗Volk kann nicht 5 Jahre lang ſeine 0 d wien d de 19 kbens(Rechtsanwalt: Händel). 5 rbeiterkpfonſe Ankenbuck ein Defizit aufzuwei en, De jetzt die Summe von etwa 60 000 M. erreicht haben ſoll. berr es nieht möglich erſcheint, den Fehlbetrag künftig zu bder meiden, ſoll lt.„Schwarzwälder“. das ganze Anweſen wen adiſchen Fuſtizverwaltung verpachtet und nur noch mendae Kolonisten auf dem Gufe natergebracht werden. Die eiſten großen Röumlich leiten ſollen zur Unterbringung Mes ralgefangenen. die längere Freiheitsſtrafen zu ver⸗ wirtſchaftet werden. db es bis jetzt nicht gelungen iſt, die Täter zu ermitteln. führ Diebſtahl iſt vermutlich von zwei Männern ausge⸗ weit worden, die auf Fahrrädern angefahren kamen. Ent⸗ zerndet wurden: Etwa 4000 Mk. in Papiergeld, 13 vierpro⸗ Hirtige Pfandbriefe der Rheiniſchen Hypothekenbank bdahnnheim im Nennwert von 86 000 Mk., 118 badiſche Eiſen⸗ labganleiben, 428 deutſche Kriegsanleihen, 12 bis o. An⸗ Fibenswert von 799 000 Mk. Auf die Ermittelung der dbuter hat die Staatsanwoltſchaft Offenburg eine Belohnung on mindeſtens 10 000 Mk. ausgeſetzt. e Oberkirch, 12. April. Eine im ganzen Renchtal be⸗ dig die Perſönlichkeit. Kaufmann Albert Faiſt, der von 1871 ken 1895 Inhaber der weithin bekannten Manufakturwa⸗ 90 irma Joſef Faiſt Nachf. war, feierte letzter Tage ſeinen b eburtstag. Der geachtete Bürger hat im Gemeinde⸗ 1 kumenarfei gehörte er auch dem Bürgerausſchuß an. N 0 Sunthauſen b. Donaueſchingen, 12. Avril. en den Behörden und den Brandgeſchädigten abge⸗ g der Wündung bei weitem überſteigt. Die Wiederaufbaukoſten des den allein etwa 5 Millionen Mark betragen. Die Höhe Fahrnisſchadens iſt noch nicht feſtaeſtellt. Kaum ein N ſrenndgeſchädigter iſt mit ſeiner Habe voll verſichert. Er⸗ uud! cerweiſe treffen von üherall her Spenden an Geld 15 Bekleidungsſtücken ein. Zwei Kommiſſionen haben die ung der Gebäudeſchäden bereits begonnen. 9 758 Freiburg, 12. April. Im Hof einer Maſchinenfabrik 7c Has lach wurde einem verheirateten Arbeiter, Vater von bieindern, durch eine Eiſenbandage im Gewicht von 40 Ztr., de ius Rollen geraten war, beide Oberſchenkel abgedrückt. a Schwerverletzte ſtarb kurz darauf. 5 n 1 Freiburg. 12. April. Es wird darauf aufmerkſam ge⸗ fell daß vor einigen Tagen in der Bodlesau Kreuzottern Aeſtellt worden ſind. 8 in Konſtanz, 12, April. Der Landesverband Boden des landes deutſcher Militäranwärter hält am 7. und 8. Mai er ſeinen 20. Verbandstag ab. ner„Konftanz. 12. April. Am 30. Avril und 1. Mai findet All der Fünfte badiſche Führer⸗ und Aerztetag der frei ligen Sanitätskolonne ſtatt. Gerichtsſaal. 9 Karlsruher Schwurgericht. 3 im Ka.!sruhe. 11. April. In der Schwurgerſchtsperiode Versie deren. die heute vormittag 8 Uhr unterm Ad über folgende Fälle Recht geſprochen werden. An. dewntag den 11. April vormittags über die Anklage gegen dun, üger Franz Joſef Schneider aus Urbach wegen Schän⸗ und Blutſchande.(Verteidiger: Rechtsanwalt Dibold), die Dienſtmagd Thereſe Bretzinger aus Bruchhauſen e 5 g 128 a 0 Kindestötung(Verteidiger Rechtsanwalt Dibold); Pol ontag nachmittags 4 Uhr über die Anklage gegen die e e Anna Marta Scheurer aus Pforzheim wegen att eids und Abgabe falſcher Verſicherungen an Eides⸗ il. Rechtsanwalt: Dr. Ziegler). Am Dienstag den 12. Schn vormittags 8 Uhr über die Anklage gegen den ſhwerder Franz Taver Hauſer aus Lichtenthal wegen er⸗ ten Forſtwiderſtandes, Totſchlagsverſuch und Jagd⸗ 0 Am Dienstag nachmit⸗ Siegrin br über die Anklage gegen den Kaufmann Leopold R 80 aus Friedrichsthal wegen Meineid(Verteidiger 3 501 Haſenfratz). Am Mittwoch den 13. April vor⸗ mitte 3 re 8 Uhr über die Anklage gegen den Kraftwagenfüh⸗ ter Oskar Kuhn aus Wiesloch und vier Genoſſen efangenenmeuterei(Verteidiger die Rechtsanwälte pril n Marx und Dr. Gönnerſ. Am Donnerstag den 14. mann vormittags 8 Uhr über die Anklage gegen den Kauf⸗ ſelſchu hard Gehry aus Freiburg wegen Urkunden⸗ bold ung und Betrug(Verteidiger die Rechtsanwälte Di⸗ 4 4 Geier). Am Freitag den 15. April nachmittags fene über die Anklage gegen den früheren Eiſenbahnaſſi⸗ legn, Oskar Streicher aus Villingen wegen Amtsunter⸗ Am ang(Rechtsanwälte Marum und Dr. Nachmannj. Autisamstaa den 10 April, vormittaas 8. Hor. über die berge gegen den Händler Johann Joſef Mühling aus anwalt ada wegen Körververletzung m. Todesfolge(Rechts⸗ Anklal Geier). Am Samstag nachmittag 4 Uhr über die gen 385 gegen den Tapezier Heinrich Seeger aus Tümſin⸗ Rerpdecen Meineids(Verteidiger Rechtsanwalt Heinshei⸗ die Au, Am Montag den 18. April vormittags 8 Uhr über die 1 ii anklage gegen die Ehefrau des Muſikers Ernſt Kowol⸗ 1 atttan deere Margarethe geb. Beuche, und gegen die 3 ck 3 ö awelſe Dew weden Mords 1 ö an mitteg z 8 1 Karlsruhe. 5 8 Reik 9 danm 5 1 une alt Richard Hoas). 0 0 ins Brögen 5 Am * n 1 no inde 5 7 Lene e ung Schneiders Ernſt Gelen. Marie geb. Kowol⸗ (Verteidiger die Rechts⸗ r. Herrmann und Hanſer eus Baden und Rechts⸗ Am Dienstag den 19. April 3 8 Uhr über die Anklage gegen den Höndler L. 4 Feen Enk aus Monnheim und deſſen Ehefrau Jo⸗ eb Riehl wegen Totſchlags und Beihilfe lebts walt Dr. Koande“ Dienstag nachmittag iber die Anklage gegen dn Taclzoner Hens Wilh. aus Aue wegen Raubs n Erpreſſung(Verteidiger 1 Am Mittwoch den 20. April Bos 8 Uhr über die Anklage gegen den Goldſchmied ian aus Schromberg, den Schloner Erwin Kugel gen en. den Taalkßner Karl Pefſterer aus Vostz⸗ duch, wand den Schweiver deſnard Rentſchler aus Diefen⸗ kiezneecen ſcwaren Landfrieden hruchs, ſchmeren Haus- Net gabrun nud Gefongenenberveinng(Vertediger die ine Dr. Kander und Dr Trautmein-Pfor⸗ßeim). nnerstag den 91. Nyril nochmittegs 5 Nor über die 5. 4er(Vertei⸗ Uhr Anet 5 1 0* ben aue gegen den Schloſſer Korl Grimm aus Durlach we⸗ Teids(Rechleanmaft Mar Oupen heimer! Am Frei⸗ Anriſ unrmetiaas 8 mr über die Anklage gegen Vood Berto Streoßmoier aus Schwekelhütte we⸗ —.—(Rochtsgumolt Fetterer) Am Freitag mil fegt. Uhr über die Aukſgge gegen den Macggeinſer en.(Neringer aus Süflingen mecen Sitllichfeisverbee⸗ m Se 5 eidſger Pechtsanwolt Dr. Treutwein⸗Durlech.) doe gens tag den 9g. April vorittags 8 Uör fer die An⸗ tag de die den 95 i 15 Were ö wegen den den Iräſer Gutay Himmermonn ens Bolnong aer Nenſclaoverinchs und Einbrucnhdiehſtaßhſs(Pertei⸗ Aurit ertaenwalt Dr Hßtelin) eim Montag den 5. g bebe Namitoes 8 Uhr über die Ankfoße gegen den Schvift⸗ bnfeneoul Burckhardt eus Wien und Gen weden Urran⸗ eier): nachm. 4 Uhr die Auface gegen Beutechni⸗ le eus Das wegen Selbſtbefreiung uſw(Rechts⸗ r. Häfelin). 1 e ermteehtea. haben, dienen. Mit dieſen ſoll dann das Gut be⸗ * Altenheim bei Lahr, 12. April. Zu dem ſchon gemel⸗ en Einbruch in die hieſige Sparkaſſe wird noch berichtet, en eine führende Rolle geſpielt; als Mitalied der Zen⸗ Bei der ſaltenen Beſprechungen über den Wiederaufbau ergab ſich, Schaden an Gebäuden und Fahrniſſen die erſte des Landgerichtsdirel tors Dr. Kemuff begonnen hat! 42 Aurit. Seri lärgerer er ens N 1 f 1 ———— „ vorherige Anhörung der 7JCCCVCFCTCFCCCCCCCCCC refch dure ein chars Mornantieber feine Stimme ver- loren. Als er ſich dieſer Toe in der Parkote einer kleinen Geſchmſtroverotion on der Hand unterzog, kehrte ihm die Sprache mieder. Karl Gruſt Delgaus ang Hen i. M. iſt in Meran, mo er vnn einem Lungen eden Geena ſuchte. oeſtorßen. Er war der Gründer des Gecener Wolkpang-Muſenms. einer der füßrenden Haufe ollen kuntorztchon vunß kultwrellen Be⸗ weouncen der lebten d Fire. Oetpaus. der erſt nor fur⸗ zem von der Technien Keichee lochen zum Dr.-Ing. 5. e. erronant werden mer, märe im Neil 47 Fabre aft ae⸗ morden y entlieesente einer Indutvꝛefemiſje zund been tene in naten bre die Mittel in die Hond, iim großen Stil Kunſt zu ſammoln. Gogenay W Soziales. Aenderungen in der Rechtspflege. Durch das am 1. April 1921 in Kraft getretene Geſetz zur Entlaſtung der Gerichte vom 11. März 1921 ſind eine Reihe von Neuerungen im Gerichtsweſen eingeführt, die in erſter Linie die Bewältigung der immer mehr anſchwellenden Zahl von Rechtsſachen ohne Vermehruna der richterlichen Beam⸗ ten ermöglichen, aber auch der ſchnelleren Erledigung und der größeren Bequemlikeit des Publiſums dienen ſollen. Von allgemeinem und wirtſchaftlichem Intereſſe ſind haupt⸗ ſächlich folgelnde Aenderungen: 1. Auf dem Gebiete der Zivilrechtspflege. Die Amtsgerichte ſind jetzt für vermögensrechtliche An⸗ ſprüche bis zum Betrage von 3000 M.(bisher 1200 M.) zu⸗ ſtändig. Sie entſcheiden ferner ausſchließlich ohne Rückſicht auf den Wert jetzt auch über olle Klagen auf Erfüllung der durch die Ehe und Verwandtſchaft bearündeten geſetzlichen Unterhaltspflicht(bisher nur über die Klagen gegen den unehelichen Vater). Gegen die Urteiſe der Amtsgerichte bis zum Betrage von 800 Mark ſhisher 50 Markf gibt es kein Pechtsmittel mehr. Dafür müſſen dieſe Urteiſe ſchon bei der Verkündung voll⸗ ſtändig abgefet ſein. Die Zaßlungspefehſe werden, wie bisher ſchon die Vollſtreckunosbefeßſe, nicht mehr vom Rich⸗ ter, ſoandern von mittleren Auſtfzheamten erlaſſen, wodurch das Mahnverfahren beſchleuniagt wird. Das aleiche gilt von den Beſchlüſſen über Pfändung von Lohn⸗ und anderen For⸗ derungen. 2. Auf dem Gebiete der freiwilligen Gerichts bar⸗ keit. Eine aroße An⸗ahl von Geſchäſten des Grundbuchamtes des Handels und Vereinsregiſters und des Vormundſchafts⸗ und Nachlaßgerichtes können anſtelle der Richter beſonderen mittſeren Auſtfzheamten ſſbertragen werden, die gleichzeitig auch die entſprechenden Anträge des Publikums aufnehmen können. 3. Auf dem Gebiele ßes Strafrechts. Die Zußändigſeit der Schökfengerichte(bei den Amts⸗ gerieten) iſt bedeutend erweitert. Vor dieſe gehören jetzt alle Eigentums vergehen bis»u 3000 M. Wert und von den Eiagentumsverbrechen dos des ſchweren Diebſtahls, Rückfall⸗ Dfebſtoßls und Pückfall-Hetruges bis dementen Marte, ferner die ſich auf dieſe Straftaten beziehende Begünſtigung und Hehlerei. Aſſoe anderen Vergehen und die Nerbrachen des Diebſtahſs und Betruges, die darnach nicht zur Zuſtän⸗ diokeſt der Schöffengerichte, ſondern der Strafkammern ge⸗ hören, kann jedoch die S(oetsanpwaltſchaft dem Schöffenge⸗ richt zur Nerhandlung übermeiſen. Der Kreis der Privatklagen iſt ebenfalls erweitert. Außer wegen Beleid' gung und Verleumdung kann jetzt ohne Stagtsanmaltecnaft PVriyotklage auch wegen Hausfriedensbruches fahrläſſiger, vorſätzlicher und gefäßeſicher Körverne romeo. Bodrrbenag. diaung. Verletzung f r Geheimniſſe ſſog. Briefgeheim⸗ nis] und wegen Vergebens gegen das unlautere Wettbe⸗ werß⸗Geſetz und die Schutzgefetze des Urheberrechts erhoben werden. Fortagefalfen it die Befnanis des Gerichts, gegen Nechts⸗ anwälte Ordnungsſtraſen wegen Ungebſühr zu verhängen loegen die übrigen Beteiligten und Zuhörer ſind ſie aber weiter zuläſſig), ſawie die Beſtimmuna, das Nolksſchulleh⸗ E rer und Dienſtboten nicht Schöfſen ſein ſollen. ———— Po'itiſche Nack richten. Die Zollbeſtimmungen am Rhein. Paris, 11. April. Havas veröffentlicht ber das neue Zollregime eine Note, in der es heißt: Die interallijerte-Rheinlands⸗ kommiſſion hat folgende Anordnung getroffen: 1. Die an den alten Grenzen erhobenen Zölle ſind die⸗ ſelben, wie die, die vor dem Inkrafttreten der von der Londoner Konferenz beſchloſſenen Sanktionen erhoben wurden. 2. Die bei der Einfuhr in das beſetzte Gebiet an der neuen Grenze erhobenen Zölle werden nach dem deut⸗ ſchen Tarif, der auf ein Viertel herabgeſetzt wird, er⸗ hoben. 3. Die am Ausgang des beſetzten Gebietes nach dem nichtbeſetzten Deutſchland erhobenen Zölle werden nach dem deutſchen Tarif feſtgeſetzt, aher in Papiermark, d. h. ſie betragen ungefähr ein Zehntel der Zollerhebung in Goldmark. Die Regeln betr. den Durchgangsverkehr der impor⸗ tierten Waren ſind erlaſſen worden, um die Handelsbe⸗ ziehungen zwiſchen den Nationen zu erleichtern. Der in Koblenz von der Obexlommnaſſion eingeſetzte leitende Ausſchuß der Zölle iſt mit der Leitung des Perſonals und mit der Ausführung der von ihm feſtgeſetzten Be⸗ ſtimmungen betraut. Die Anwendung von Sanktionen wegen Zollhinterziehung wird die juriſtiſche Inſtanz der Beſatzungstruppen feſtſtellen. Die interalliierte Ober⸗ kommiſſion behält ſich vor, an dieſen an der alten und der neuen Grenze aufgeſtellten Zolltarifen jederzeit, wenn ſie es für notwendig hält, Abänderungen vorzunehmen. Was das Regime der Einfuhr und Ausfuhr betrifft, ſo hat die Oberkommiſſion entſchieden, daß die Ein⸗ ſchränkungen der deutſchen Geſetzgebung proviſoriſch an der alten Grenze aufrecht erhalten bleiben, daß ſie aber auch gleichzeitig an der neuen Grenze angewandt werden. Tas Wirtſchaftskommitee der Oberkommiſſion in Kob⸗ lenz wird mit der Leitung des deutſchen Ein⸗ und Aus⸗ fuhrdienſtes betraut. Ein⸗ und Ausfuhrgeſuche müſſen daher von den Ex⸗ und Importeuren an dieſe Stelle gerichlet werden. Die Gerichte der Beſatzungsheere ſind mit der Anwendung der erlaſſenen Straf maßnahmen für ———— anſtaltung zurückblicken. 2 Veeſtdde derkrart. Die Strafen könfen bis zu 5 Juen Gefängnis und 500 000 Mark Geldſtrafe ſich erſtrecken. Eingeführte deutſche Waren nach England. London, 12. April. Nach einer Bekanntmachung ſind die im vereinigten Königreich vor Mitte Mai ein⸗ geführten Waren deutſchen Urſprungs von den Beſtim⸗ mungen des Geſetzes über die deutſche Wiedergutmaeg 5 ö ausgenommen. Verhandlungen in der Reparationsfrage? Paris, 11. April. Der„Petit Pariſien“ ſchreibt: Nach einigen deutſchen Kundgebungen zu beurteilen, muß man erwarten, daß die deutſche Regierung den Al⸗ lierten ſchon vor Ende dieſes Monats neue Gegenvor⸗ ſchläge über die Reparationsfrage unterbreiten wird. Kürzlich hat Herr Bergmann ſich bemüht, mit dem bel⸗ giſchn Miniſterpräſidenten die Unterhandlungen wieder anzuknüpfen. Er beſchränkte ſich jedoch darauf, ſeinen Wunſch nach einer Beſprechung kundzugeben, jedoch haben bisher keine tatſächlichen Unterhandlungen ſtattgefunden. Zürich, 12. April.(Drahtmeldung.) Die„Neue Züricher Zeitung“ meldet aus Budapeſt: Oberſt Lehar, der wegen ſeines Anteils an dem Karliſtenputſch von dem Verweſer ſeines Amtes enthoben wurde, verweigert den Gehorſam. Er ſucht an der Spitze ſeiner Truppen die Legionen der Offiziere gegen Horty zu organiſieren. Zürich, 12. April.(Drahtmeldung.) Der„Meſſagero“ meldet: Gegen den in Aegypten weilenden engliſchen Miniſter Churchill haben in Alexandria nationaliſtiſche Kundgebungen ſtattgefunden, bei denen 15 Perſonen ſchwer verwundet wurden. Um weiteren feindſeligen Kundgebungen in Kairo zu entgehen, hat der Miniſter den Zug vor der Hauptſtadt verlaſſen und die Strecke bis zur engliſchen Reſidenz im Automobil zurückgelegt. Zürich, 12. April.(Drahtmeldung.) Die Schweſzer Blätter melden: Die Moskauer Sowjetpreſſe beſchäftigt ſich mit dem ruſſiſch⸗japaniſchen Problem und erwartet die ſofortige vollſtändige Zurückziehung der japaniſchen Truppen. Sollte Japan mit Frühlingsbeginn das ruſſi⸗ ſche Gebiet nicht vollſtändig geräumt haben, ſo werde Sowjetrußland an Japan den Krieg erklären. Lokoles. 5 — Unſere Landstraßen. In vielen Bezirken iſt man dazu übergegangen, die alten Bäume an den Landſtraßen zu fällen. Bei dieſem Vorgehen nimmt man nicht nur keine Rückſicht auf das Landſchaftsbild, ſondern verkennt auch die praktiſche Bedeutung der Landſtraßenbäume. War doch die Veranlaſſung zum Baumſatz an den Landſtraßen eine rein zweckmäßige: Schatten zu geben, vor Wind und Schnee⸗ wehen Menſch und Tier wenigſtens einigermaßen zu ſchü⸗ tzen. In der ſreien Ebene ſollte aber auch der Verlauf des Weges, von der Fahrbahn ſelbſt aus, deutlich ſichtbar arge. grenzt werden. DTieſe beiden Geſichtspunkte, Zweck mäſſig⸗ keit und Schönheſt des Londechaftsbildes, gelten genau ſo wie ehedem. Das ſollte bei Verjüngung und Neubeſchaffung 8 Baumſatzes an der Landſtraße gebührend beachtet wer⸗ en. ö — Jahre der Not. Wer an Hand der Parlamentsbe⸗ richte die Finanzloge der deutſchen Länder betrachtet, ſieht mit einem Schlag die traurige ernſte Situation. Ueberall gibt es Fehlbetröge und die einzelſtaatlichen Finanzminiſter müſſen immer wieder gegenüber den Ausgabenforderungen der Parlamente mit Rückſicht auf die Finanzlage hinſichtlich des M es der ſtagtlichen Fürſorge die ſchwerſten Beden⸗ ken erheben. Da es vielfach nicht gelinat, die Einnahmeſätze Staatshauspofte roſch zu erhöhen, müſſen namhafte Teile der Ausgaben geſtrichen werden. Das deutſche Volk ſieht ſich vor die Notwendigkeit geſtellt, ſich in den Gedanken zu finden, daß ein Staat, deſſen Finanzkraft zu tief erſchüttert iſt, nicht alle Auſgeßen erfüllen kann, die ſich ein Kufturvolk unter normalen Verhältniſſen ſtellen darf. Es liegt eine tiefe Traaik darin. daß ſich ein Nyf die arzetey Gindchrän⸗ kungen gerade in einer Leit auferfecen muß, in der die all⸗ gemeine Not nach ſtaatſſcher Hilfe ſchreit. Soll aber das ſtaatliche Leben nicht ganz untereraßen werden, ſo miiſſen wir uns die ſchweren Opfer größtmöglichſter Einſchränkung auferlegen. — Ser Frübjahrsanzug. Um diefe Zeit, da draußen die Natur ihren großen Garderobewechſel vorbereitet, pfle⸗ gen die Herren länger als ſonſt vor den Garderobegeſ göf⸗ ten zu verweilen, um angeſichts der verlockenden Modelle ihren neuen Frühjahrsanzug ſich auszuſuchen, was freilich wegen der hohen Preiſe in den meiſten Fällen nur ein Spiel der Phantaſie bleibt. Nichtsdeſtoweniger werden viele, da ſich auf die Dauer mit dem„Wenden“ nicht auskommen läßt, wohl oder übel zu Neuanſchaffungen ſchreiten müſſen. Wohl ſind die Kleiderpreiſe gegen das Vorfahr um 25 Proz. gefallen, aehen aber trotzdem über die Verzehnfachung des Friedenspreiſes, die bet vielen anderen Waren aang und gäbe iſt, weit hinaus bis auf das Fünfundzwanzjafache. Deutſcher Stoff koſtet 80—400 Mark. engliſcher Stoff 250 bis 750 Mark das Meter. Dazu kommt noch der ganz be⸗ deutende Macherlohn des Schneiders. in dem meiſtens die Futterſtoffe nicht inbegriffen ſind. Alles in allem ſtehen wir da vor einer recht betrüblichen Tatſache und es iſt leider nur zu fraglich, ob jene recht behalten, die in abſehbarer Zeit auf einen größeren Preisabbau hoffen. Inzwiſchen aber iſt ein großer Teil des Mittelſtandes ratlos. gSeckenhei, 13. Apr. Das vom hieſtaen G ſang · verein„Lied tafel“ veranſtaltete Frühjahys⸗Konze t erfreute ſich iges ſehr zohl-eichen Beſuches. Das Konzert ſelbſt velief in ſchönſter Weiſe und zeigten ſich die B ſucher in ihen E wartungen nicht getäuſcht, ſondern hoch befriedigt. Es ſoll nicht unſere Aufgabe ſein hier auf die einzelnen Programmnummer näher einzug⸗ hen, ſondern wir muͤſſen nur bekennen und uns dahingehend äußern, daß ſich der Konzertgebende Verein unter ſeiner tüchtigen Leitung alle Mühe gab nur Gutes zu leiſten. Nicht minder ſei aber auch der Konzertſängerin, Fräulein Malie Fanz und des Konzertſängers, Herrn Fritz Seefried nur lobend gedacht. Angenehm berührte die Harmonie der hieſigen und aus⸗ wärtigen Brudervereine durch den Vortrag einiger ſchöner, Lieder, ſowie der Sologeſänge einzelner Mitglieder des Konzer igeber den Vereins im nachfolgenden gemütlichen Teil. Lobend ſei auch der Mufik gedacht, die durch Vortrag ſchöner Muſikſtück“, fehr erfreute. Kurz es war ein genuß⸗ reicher Nachmittag dem der Schloßwirt durch Verabreichung guter Getränke und Speiſen die Krone aufſezte. Der Geſangverein„Liedertafel“ darf mit Stolz auf feine Ver⸗ 8 1* 12 .. — „ PP e ee eee eee —— f Rates. i Beuthen, 6. April. Die polniſche Preſſe in Oberſchleſien und in Kon⸗ greß⸗Polen entfaltet eine außerordentlich rege Tätigkeit, um nach Möglichkeit die Entſcheidung des Oberſten Rates der Entente in der oberſchleſiſchen Frage zu beeinfluſſen. Noch mehr als vor der Volksabſtimmung ſind die polni⸗ ſchen Blätter mit Artikeln über die alte Streitfrage an⸗ gefüllt. Man verſucht mit allen möglichen Zahlenzuſam⸗ menſtellungen der Welt zu beweiſen, daß entweder der ge⸗ ſamte Induſtriebezirk des Landes— oder beſſer das ge⸗ ſamte Gebiet rechts der Oder— zu Polen fallen müſſe. Zugleich entfalten die Polen auch links der Oder eine rührige Tätigkeit. Sie ſuchen es der dortigen Bevöl⸗ kerung ſo darzuſtellen, als ob die Entente ſchon dahin entſchieden hätte, daß das Land rechts der Oder zu Polen fällt und daß dann die Gebiete links des Stro⸗ mes wirtſchaftlich nicht exiſtieren könnten. In den letz⸗ ten Tagen berichtete die polniſche Preſſe, daß nach Lon⸗ don, Paris und Rom Deputationen polniſcher Staats⸗ männer und Abgeordneter gereiſt ſind, um in den Hauptſtädten der Entente gleichfalls eine Beeinfluſſung der Entſcheidung zu verſuchen. Was iſt gegenüber dieſen krampfhaften polniſchen Be⸗ mühungen von deutſcher Seite zu ſagen? Odberſchleſien iſt ein unteilbares Ganzes! Noch vier Tage vor der Volksabſtimmung weilte in Warſchau eine Deputation des Bundes der Oberſchleſier, der bekannt⸗ lich für eine Neutraliſierung des Landes eintritt. Gegen⸗ über dieſer Deputation erklärte der polniſche Sejmmar⸗ schall Trompczynski in Warſchau wörtlich folgendes: „Komme was da wolle, wir werden eine Teilung Oberſchleſiens nicht zulaſſen. Wir wünſchen, daß Oberſchleſien der oder jener Seite ungeteilt angehört!“ Damals glaubte man auf Grund der Verſicherungen Korfantys allerdings noch, daß das Land insgeſamt eine polniſche Mehrheit aufweiſen würde. Immerhin kann man dieſe Verſicherung, anders ausgefallen iſt, nämlich zugunſten Deutſchlands, nicht mehr aus der Welt ſchaffen. Es iſt ſchlechterdings Vor der Enlſcheidung des Oberſten nachdem die Wahl doch vorgenommen werden kann. Die wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe des induſtrieellen Bezirkes ſind mit denen des landwirtſchaftlichen ſo eng verknüpft, daß eine Teilung zum Ruin beider Teile führen müßte. Der größte Teil der Arbeiter des Rubniker Induſtriebezirks ſtammt aus den mehr landwirtſchaftlichen Kreiſen Ratibor und Leob⸗ ſchütz. Sie haben dort ein kleines Anweſen und fahren nur über Woche in den Induſtriebezirk. Faſt die ge⸗ ſamte Bauarbeiterſchaft Oberſchleſiens ſtammt aus den Kreiſen Koſel, Obergloggau und Ratibor. Wenn man ſich die Eiſenbahnkarte genauer anſieht, entdeckt man bald, daß eine jede Teilung zu einer vielfachen Durch⸗ ſchneidung der Eiſenbahnlinien führen müßte. Der Bau bvon neuen Zufahrtslinien würde lange dauern und wäh⸗ rend dieſer Zeit würde der Export der Kohlengebiete lahmgelegt. Bergwerke laſſen ſich vielleicht über Tage, niemals unter Tage halbieren. ſind ſich auch dahin einig, daß eine derartige Teilung un⸗ denkbar iſt. f g In den Kreiſen, in den eine polniſche Mehrheit zu⸗ ſtande kam, war dies nur durch einen unerhörten Terror möglich. Noch jetzt, 14 Tage nach der Volksabſtim, mung, kommen ganze Bündel von Protokollen, die alle den unglaublichen Druck zeigen, unter dem die deutſche Bevölkerung in den Kreiſen Pleß, Rybnik und Tarno⸗ witz ſtand. Nach vielen Hunderten zählen die Fälle, in denen rohe Gewalt ausgeübt wurde, um am 20. März die Wahl zugunſter ens zu beeinfluſſen. Es gibt in dieſen Kre es Ort, in dem es nicht Mzu irgendwelchen Gew Kapitalverbrechen aus dem letzten Auguſtaufſtande harr⸗ ten noch der Sühne durch die ordentlichen Gerichte. Die Bevölkerung wurde dadurch zu dem Glauben gebracht, daß eder Deutſche gewiſſermaßen vogelfrei ſei. Der Ber⸗ liner Regierung iſt darüber eine ungeheure Fülle von Material zugänglich gemacht worden und ihre Aufgabe wird es ſein, die Bedeutung dieſes Materials über die Wahlverfälſchung in den drei Kreiſen mit den polniſchen Mehrheiten den Ententemächten klar zu machen. Nun operieren die Polen damit, daß die„Emi⸗ granten“ zur Wahl erſchienen ſind. Abgeſehen davon. daß dieſes Recht durch den Friedensvertrag Deutſchland zugeſichert war, iſt auch feſtzuſtellen, daß die Reichs⸗ auch unmöglich, daß in Oberſchleſien irgendeine Teflung Alle Sachverſtändigen oberſchleſter gerade in den Kreiſen von polniſcher Mehr⸗ heit von keiner irgendwie ausſchlaggebenden Bedeutung waren. Durch die monatelangen polniſchen Gewalttaten und durch die ungünſtige Lage des Wahltermins(Palm⸗ ſonntag) blieben viele„Emigranten“ zu Hauſe. Erſchies nen ſind zur Wahl höchſtens 150 000. Von dieſen nahm das polniſche Plebiszitkommiſſariat faſt 14 000 für ſich in Anſpruch, ſo daß höchſtens 136 000 für Deutſchland zu buchen wären. Daraus ergibt ſich nach dem tatſä lichen Wahlausfall, daß auch ohne die Reichsoberſchle⸗ ſier immer noch eine deutſche Mehrheit von 109 000 Stimmen vorhanden geweſen wären! 1 85 g Dem gegenüber ſteht die ungeheure Wahlentrechtung, die General Le Rond dadurch eintreten ließ, daß er be⸗ fſtimmte, daß nur diejenigen Oberſchleſier das Stimm recht hätten, welche bereits am 1. April 1904 hier ſeß⸗ haft waren. Daran zu erinnern, iſt gerade heute noch einmal der geeignete Zeitpunkt. Die Zahl der Wahle entrechteten iſt nämlich erheblich größer als die Zahl derer, die aus dem Reiche zur Abſtimmung kamen! Und dieſe Wahlentrechtung machte ſich wiederum gerade in den Kreiſen ſtark bemerkbar, in denen es ſchließlich unter einem beiſpielloſen terroriſtiſchen Druck zu polniſchen Mehrheiten kam. Man darf es auch getroſt aussprechen, daß etwa 90—95 Prozent der Wahlentrechteten für Deutſchland geſtimmt haben würden. Die großartige Ent⸗ wicklung Oberſchleſiens fällt gerade in die auf 1904 folgenden Jahre. Alle die Zugezogenen, die dieſe Ent⸗ wicklung herbeiführen halfen, hatten jetzt kein Recht, über das fernere Schickſal des Landes entſcheiden zu helfen. Die Wahlentrechtung machte allein in der Stadt Glei⸗ witz rund 7000 Perſonen aus! Selbſt wenn man in Paris von der gemeindenwei⸗ ſen Zählung ausgehen ſollte, iſt feſtzuſtellen, daß Deutſch⸗ land auch bei einer derartigen Rechnung eine Mehrheit aufzuweiſen hat. 683 Gemeinden entſchieden ſich für Dieutſchland und 597 Gemeinden für Polen, wobei zu bemerken iſt, daß zu den deutſchen Mehrheiten die Städte und größeren Gemeinden gehören, zu den polni⸗ ſchen die kleinen und kleinſten Gemeinden. Unter Berückſichtigung all der angeführten Umſtände kann es darum nur eine Entſcheidung geben: Ober? ſchleſien muß ungeteilt bei Deutſchland Neu eingetroffen: Gießkannen 10 und 12 Liter Blumen⸗Gießkannen von 2—6 Ltr. 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