Hmtsblan der Bürdermeisteramfe, Seckenheim. qdwesheim ſteckarhausen und Edingen angelarmee gekennzeichnet wird. Bekanntlich hat die f cums Regierung, die die Hauptſchuld an dem Zu⸗ menbruch der Armee trägt, es vorgezogen, dieſe Ar⸗ T ages ſchau. Die preußiſche Regierungsbildung. 0 ein 2 Abonnementspreis: 1 4.— 3 1 5 e W Fee 8 8 90. 1 i Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal N g Mn 0 Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. el Jahrg. 12.— Mk, ausſchl. Beſtellgeld.— Erscheint täglich Montag, 18. April 1921%%% VV No. 89 zie 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Poſtſcheckkonto: Karlruhe Nr. 19819. 8 U. ers r are 8 10 f a 4. 51* ſpäter in den Kämpren an der Somme vervunden habe deraufßan der ferſtürten Gebiete unter Verwendung vor 710 Die Tragödie der Wrangelarmee. an ag de Ae Vörgeeſch. 50„ 5 5 8 1 Material„ 475 e„ N 5 N ſoll. Den Franzoſen ſoll ein Gegenmert geboten werden fie Verrat der Franzoſen. ö Die Marſchälle der„ritterlichen“ 1 90 ſen 16 den 8 Auſtelle 1 Saen, 0 i 8 i. i eſten Fall dies Schreiben mit ein paar hohlen Phraſen ungen ſoll Deutſchland,. dem angebſichen Entwurf zufolge, halte Verdi Generäle. r a en. 5055 1 1 0 1 aber nach wie 19 55 die ihnen die Kireasſchulden der Alliierten übernenmen, wobei eine ebel reter der Koſaken innerhalb der bei Konſtantinopel e e e M. 1 0 8 weil ſie ſie internationgle NRieſenanleiße die Gelder ſchaffen ſoll. Die ud Lemnos internierten Wrangelarmee haben ſich an unangenebme Wrangelarmee, nen 1 F di kkandinaviſche bolländiiche. ſechweizerſſche ſuaniſche und aue, % 85 bulgariſche Nationalverſammlung und die ſerbiſche nicht mehr nötig haben, 1 Senega 57805 72 6 15 rikaniſche Regierung ſollen bereit ſein, ſich zu beteiligen, 11 der Wpre chie mit einem Aufruf gewandt, in dem 15 ö 8 1 laſſen zur Abfahrt nach Sowietrußlan.. 5 orende alten d ranzoſen gegenüber der oder Braſilin 1 N. Verhalten der Franzoſen geg 6 Deutſchland. — i. 7775 mehr als Liaiſon—“ ſagte Wolf hart. er mit erſtickender Stimme. ſehr wenig erauickt erwachte. Von 6—8 Uhr hatte er 22 85 teſo, Wolf? Du wirſt doch nicht daran gedacht„Laß gut ſein, Papa— wir wollen nicht mehr davon Dienſt; leiſe machte er ſich zurecht und ging dann 510 5 einer Putzmacherin unſern Namen zu geben?“ ſprechen,“ entgegnete Wolf. nach der Kaſerne, ſeiner Wirtin die Fürſorge für ſeinen ein Vater befremdet,„als Verhältnis verſtehe„Noch eine Frage, mein Junge— haſt Du das Mäd⸗ Vater überlaſſend. 15 4 P l en lehr gern, deſſen Bild ich bei Dir ſah? Mt., U 3 hene dallſtöndig im Stiche zu laſßen und den ruſſt Soldaten und Offizieren anbefohlen, entwender de. Auf der Inſel Lemnos wurden unter dem Schutze aſchinengewehre und der Schiffsartillerie die Offi⸗ machen könne. Berlin, 16. April. Das Reichskabinett beſchäftigte ſich erneut mit der Wie⸗ derherſtellungsfrage. Die Beratung war ſtreng vertrau⸗ lich. Der Vorſitzende des Reichstaasausſchuſſes für die ans⸗ wärtigen Angelegenheiten Dr. Stleſemann konſerierte mit dem Neichsminiſter Dr Simons. Tie Blätter hoffen, daß Dr. Simons anfangs nichſter Woche dem Ausſchuß Mittei⸗ lung über eine neue deutſche Noe in de: Reparationsfrage 8 i Berlin, 16. April. Miniſterpräſident Stegerwald machte den ſeitherigen Koalitionsparteien die Mitteilung, daß er zweierlei nicht tue: Er werde kein Kabinett bil⸗ den, das als Fortſetzung der alten Koalition angeſehen werden könne, weil dafür nach den geſtern veröffentlich⸗ ten Gründen nach faſt zweimonatigen Verhandlungen die Möglichkeit verbaut ſei. Weiterhin werde er aus losaußen⸗ und innenpolitiſchen Gründen nicht ergebnis⸗ los zurücktreten. In poſitiver Hinſicht ſchlug Steger⸗ gere gewaltſam von den Soldate getrennt. Der ihrer. wald vor: Es wird ein Kabinett gebildet aus drei poli⸗ üb. m von den Sotdaten 5 Das deutſche Angebot zerfällt in zwei Teile: in ein f e„ 1 Arster beranbten Soldatenmaſſe wurde unter der e und in eine ſeſte Entſchädiaungs⸗ tiſchen Perſönlichkeiten. Stegerwald, Severing und Fiſch⸗ hung der ſofortigen Einſtellung der Lebensmittel⸗ Tolorgung und damit des Hungertodes anbefohlen, die deumpfer zu beſteigen und nach Sowjetrußland zu fah⸗ * Einige Tauſend Perſonen wurden auf dieſe Weiſe Eu die Schiffe getrieben. Gegenwärtig befinden ſich dieſe kiffe im Vosvorvs. Sie ſind von der Kriegsflotte mringt und wir verfügen über genaue Daten, daß die dente, die gewaltſam nach Sowjetrußland abgeführt wer⸗ Marlollen, der Anſicht ſind, daß man ſie dem Tod und ern enigegenſendet.“ 5 Zum Schluß des Aufrufes wird das ſerbiſche und das ſlalharenvolk angeileht, der Wrangelarmee ein Aſyl auf Kelt dem Beden zu gewähren und gleichzeitig mitge⸗ den daß ſich die unterzeichneten Generäle an den Prä⸗ 5 ten der Vereinigten Staaten mit der Bitte gewandt tten, die Wrangeiarmee materiell zu unterſtützen. Mosleſcheitia bat ſich General Wrangel an die ſieben 1 kſchälle Frankreichs mit einem langen offiziellen ackreiben gewandt, in dem er auf die Vorgänge, die ſich uf der Inſel Leu nos abgeſpielt haben, aufmerkſam ſumme, deren Höhe ſich ziemlich der in den Pariſer Beſchlüſ⸗ ſen feſtgelegten Ziffer nähert. Es iſt auch dentſcherſeits kei⸗ neswegs beabſichtigt, über dieſes Angebot einen Schieds⸗ ſpruch einzuholen, ſondern, wie verſichert wird, ſoll der En⸗ tente nur der Vorſchlag gemacht werden, über die Zahlungs⸗ modalität zu beraten. Damit würde man wieder auf den Standpunkt Erzbergers zurückgreifen. der gleichfalls die rückhaltloſe Annahme der Endſumme und nur Verhandlun⸗ gen über die Zahlunasquote vorſchlug. Wie weit ſich dieſes Programm verwirklichen laſſen wird, hängt davon ab, ob die deutſche Volkspartei bereit ſein wird, dieſe Politik des Außenminiſters zu unterſtützen. Würde ſie Rierzu nicht ge⸗ neigt ſein, muß mit einer Umbildung der Reichsregierung durch Eintritt der Sozialdemokratie und Ausſcheidung der deutſchen Volksnartei gerechnet merden. Mit einer Ent⸗ ſcheidung in der Kabinettskriſe in Preußen, die zur Zeit an⸗ läßlich der Vorgänge im Reiche ganz in den Hintergrund getreten iſt, kann vor Ende der Woche nicht gerechnet werden. Die neue Pede Briands, die nene Maßnahmen der Alli⸗ ierten ankündiat für den Fall. daß Deutſchland bis zum 1. Mai ſeinen Verpflichtungen nicht nachgekommen iſt wird in Berliner Regierungskreiſen nicht ſo ernſt beurteilt, wie in parſamentariſchen und wirtſchaftsnolitiſchen Kreiſen. Wie unſer Berliner Nertreter hört, ſoll die Regierung deshalb anderer Anſicht ſein, weil ſie glaubt, die nenen Vorſchläge beck; daneben ſollen die drei bisherigen Koalitionspar⸗ teien je einen parlamentariſchen Staatsſekretär ſtellen, damit zur Erörterung rein politiſcher Fragen im Kabi⸗ nett eine ausreichende Anzahl politiſch orientierter und erfahrener Männer vorhanden ſei. Die übrigen vier Miniſterien ſollen mit Beamten beſetzt werden, die ſich verpflichten, die Reichsverfaſſung und die preußiſche Verfaſſung in den Stunden der Gefahr mit allen 1 chen Machtmitteln nach allen Seiten hin zu verteidigen. Werde auch dieſer Vorſchlag nicht zum Ziele führen, iſt Stegerwald entſchloſſen, ſich nach Erledigung der Sanktio⸗ rein Kabinett von Uebergangsminiſtern zu bilden, in das in Geſinnung und Leiſtungen erprobte Männer be⸗ rufen werden, die bei der Vertrauensfrage dem Landtage die Verantwortung überlaſſen. Berlin, 16. April. Die ſozialdemokratiſche Fraktion ö hat in ihrer geſtrigen Sitzung beſchloſſen, unter keinen Umſänden mit der deutſchen Nolkspartei in ein Kabinett einzutreten. Sie haben erneut den Vorſchlag des Mini⸗ ſterpräſidenten Stegerwald abgelehnt, auch zwei Mitglie⸗ Rlacht 75; 5 377 den di Dentſchlands würd lle Gefahr abwend Es heißt der der deutſchen Volkspartei in die bildende Regi It und o en franzöſiſchen Freunden die Dentſchlands würden alle Gefahr abwenden. Es heißt,. 1 ie zu bilde We⸗ Meinung. daß 5 Verbalren der ſie würde ſchon in den nöchſten Tagen den Alliierten über⸗ rung aufzunehmen. Die Verhandlungen über die Ne⸗ anzsſiſchen Remerung ungünſtig auf die künft'aen Ve⸗ 7 2 Mai nene Verhandlungen nicht bewerkſtelligen laſſen, um g kehungen zmiſchen dem befreiten Rußland und Frank⸗ Aufſchnb bitten mit dem Hinweis, daß Dentſchlaud bereit dem toten Punkt angelangt. 7 eich einwirken werde. General Wrangel want es aber ſei, aller VBernflichtungen, die es roch gerecter Fennenung Miniſterialdirektor Simſon amtsmüde. 9 detkeiner Weiſe, das Verholten der Franzoſen aegenüber 5 ruſſiſchen Armee als das zu kennzeichnen, was es V. Bnklckteit iſt— ſchnödeſter Undank und gem enſter 1 10 0 Dafür erennert aber Wrangel an den gemein⸗ ſchnen ruffiſchfranzöſiſchen Kampf„gegen die teutoni⸗ reicht merden. Sie werden zunäckſt. menn ſick bis zum 1. au erfüllen hat, nachzufammen. Man iſt der Auffaſſung, daß die Alliierten ongeſichls der dentſchen Vorſchläge alle vorbereiteten Maßnahmen am 1. Mai hinansſchiehen werden, um ſelbet niet in den Ruf zu kommen, ſie wollten keine friedliche Verſtändigung. Paris, 16. April. zerstörten Jebiete. Dabei wird vorgeichloaen den der Wie⸗ gierungsbildung in Preußen ſind damit abermals auf Berlin, 16. April. Zu der Meldung, daß Miniſterſak⸗ direktor Simſon vom Auswärtigen Amt, der dem Nefe⸗ rat Frankreik vorſtand, geſtern auf unbeſtimmte Zeit einen längeren Urlaub angetreten habe, wird weiter mit⸗ geteilt, daß er keinesfalls auf ſeinen Poſten zurückkebren 1 rer“ g f je die beiden Ueber die Vorſchlgee De Fimons wird coemeldet: Der 5 5 5 8 4 25 5 Here. kerrrücter und 5. und erſte der Vorſchſäge betaßt n mit dem Wiederenbau der werde, da ſich zwiſchen ihm und dem Reichsminuter Dr. 5 begonnen von der Marne un uk Simons unüberbrückbare Gegenſätze in der Entſchödi⸗ Ein Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 29. Jortſetzung.(Nachdruck verboten.) er andere wandte ſich ab; er konnte dem Sohn nicht ins Auge ſchauen, der aber fuhr fort:„ich erkannte — Unterſchrift nach der erſten Beſtürzung als von mir hrend an, da mir ahnte— genung—“ „— Und die fällige Summe—?“ fragte der Frei⸗ herr mit faſt erloſchener Stimme. dc abe ich nicht!“ ſagte Wolf. 1 kei eckt auf.„Nicht? Aber was wird nun? O n Ausweg?“ kam es tonlos von deſſen Lippen. Sein Vater ſah er⸗ — iſt „Beru ige Dich, Papa! Die Sache iſt tro dem g'⸗ lt! Mit Geld, auch wenn ich es g habt hätte, wäce doch nicht gegangen. Der Bankier ahn, weiß altes na, kennt mich und mein ſolides Leben auch zu genau— kurzum, wir einigten uns dahin, daß ich mo gen 5 Ochwiegerſohn des Herrn Ulrich werde— ſo heißt der ankier— und jenes Papier verſchwindet!“ a hein,“ kam es rauh von Wolfs Lippen. 7 cht?“ frag e ſein Vater erſtaunt. ies ſchöne Weib?“ Nur ei e;; 5 97 or r kleine Putzmacherin. findet man ſelten—“ „Wer iſt denn Frage mich nicht, kam es gequält aus ſeinem Mund. Wie war „Warum nicht, wenn ich jens Mädchen liebe?“ gab Wolf kalt zurück,„ſie hätte unſerem Namen keine Schande gemacht, ſo ſchön und klug, wie ſie iſt! Der alte Herr wandte ſich beſchämt ab.„O Wolf, es iſt hart, das zu hören!— Und nun, mein Sohn, laſſe Dir danken für Deinen Edelmut! Fürwahr, ich habe es nicht um Dich verdient, daß Du feurige Kohlen auf mein Haupt ſammelſt! Doch wenn ich Dir ſage, was mich zu jenem Schritt getrieben hat, wirſt Tu mich vielleicht doch begreifen und eneſchulbigen! Der Verzweiflung nahe—“ „Papa, wir wollen nicht mehr darüber reden; ich will nichts wiſſen— laſſe die Sache ruhen, zu ändern iſt nichts mehr daran,“ wehrte Wolf ab,„ich ſchlage vor, ſchlafen zu gehen: morgen iſt für mich ein anſtren⸗ gender Tag!— Tu ſchläfſt in meinem Bett; hoffent⸗ lich findeſt Du Ruhe darin— ich habe mich nicht ver⸗ wöhnt, ſchlafe nur auf Roßhaar unter ganz leichter Decke; Federn ſind in meinem Feldbett vorpönt ſonſt! Aber meine Wirtin hat mir für Dich Federbet een ge⸗ „ hab' keine Sorge— auf dem Divan.“ Wolf machte Licht im Schlafzimmer und nahm ſchnell ein Bild von dem Nachtliſch vor ſeinem Bette weg, was ſein Vater wohl bemerkte. „So, Papa, nun ſchlafe gut! Gute Nacht!“ Du mir verzeihen? Was habe ich gelitten,“ murmelte „Mehr— als mein Leben“ wollte er ſagen; aber er bezwang ſich, und mit einem ſchwachen Verſuch zum Lächeln meinte er:„Muß man ſie nicht lieb haben? Im großen und ganzen ſind mir aber die Frauen ſehr gleichgültig— ich habe keine Luſt am Weibe— ſo ſagt 5 17 7 Hamlet! Schlafe aber end. ich, Papa! Gute Nacht!“ 0 Wolf machte ſich ſein Lager auf dem Divan zurecht; er verſuchte alle Gedanken zu bannen und ſofort zu ſchlafen; aber es ging nicht. Zuviel war heute auf ihn eingeſtürmt; zum erſten Male fühlte er, daß er Nerven hatte. Der Nachmittag bei Ulrich, der Abend auf dem Friedhof und die große Enttäuſchung, zuletzt die Unterredung mit dem Vater! Er hatte es ihm ſo leicht wie möglich gemacht; er war ihm zuvorgekommen und hatte ihm die beſchämende Beichte erſpart, weil er ihm ſo über die Maßen leid tat— aber eine ge⸗ wiſſe Bitterkeit erfüllte ihn doch, mochte er noch ſo da⸗ gegen ankämpfen— und er mußte ſich faſt dazu zwingen, herzlich zu ſein! Sein Vater ſchien ſich weiler gar nicht 9 8„Ach,“ wie im Aufatmen aus liefſter Not klang es liehen; ich weiß ja, daß Du gerade in dieſer Bezie- Gedanken um die Regelung jener Sache gemacht zu zon den Lippen des Freiherrn,„und Deine Braut wird] hung Anſprüche erhebſt— alſo ang nehme Ruhe—“ haben— aber das ſah ihm ähnlich— viele ſchöne 910 Mädchen dort?“ dabei deutete er nach Marys„— wo willſt Du ſchlafen?“ Worte und nichts dahinter——! Und Mary— an ſie durfte er nicht denken, wenn er nicht in heißem Weh laut aufſchreien wollte! Vielleicht war ſie jetzt noch mit ihrem Liebhaber zuſammen— o, der Gedanke war nicht auszudenken— nein, nein, es kann ja nicht ſein! Warum ihm nur das alles, ihm, der ſchon ſo wenig vom Glück begünſtigt war!— Und dann morgen— — ihm„Gute Nacht, mein Sohn!“ Der alte Wolfsburg 1 l 0 a dalend u Mute! f I ſchloß ihn in ſeine Arme, und ein gewaltſam unter⸗ vor dem Tag graute ihm— da wurde Gabriele ſeine 5600 Dich ch, i verſtehe, eine kleine Liaiſon— begreife drücktes Schluchzen erſchü terte ſeinen Körper.„Du Gu⸗ Braut, und dann war alles vorbei! So jagten ſich 8 Henbel enmen, mein Sohn— ſolche vollkommene ter, Edler— wie habe ich Dich verkannt— kannſt die Gedanken in ſeinem Kopf, und erſt in den Morgen⸗ ſtunden überkam ihn ein unruh ger Schlaf, aus dem er im Amte unmöglich erſcheinen laſſen. Familientrauer der Wittelsbacher. ö München, 16. April. König Ludwig von Bayern hat für die verſtorbene Kaiſerin eine vierwöchentliche Fami⸗ lientrauer angeordnet. Mehrere Mitglieder des Hanſes Wittelsbach ſollten zur Beiſetzung nach Potsdam fahren, unterließen aber die Reiſe, nachdem vonſeiten des Hohen⸗ zollernhauſes an die deutſchen Fürſtenhöfe mitgeteilt worden iſt, daß die Trauerfelerlichkeiten angeſichts der politiſchen Verhältniſſe nur in engſtem Familienkreiſe ſtattfinden ſollen. i 3 a Urteil. München, 16. April. Das Volksgericht verurteilte drei Arbeiter wegen Verbriten des kommuniſtiſchen Flugblattes mit der Aufforderung zum Generalſtreik zu ie 4 Monaten Gefängnis. Deutſchlands Einſuhr an land⸗ wirt ſchaſtlichen Erzeugniſſen. Schon in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat ſich infolge des Emporblühens der deutſchen Indu⸗ ſtrie und der damit verbundenen Zuſammenballung großer Menſchenmaſſen auf engem Raum eine immer ſtärkere Einfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen als notwendig herausgebildet. Die heimiſche Scholle 5 konnte trotz der vermehrten Intenſität der Landwirt⸗ i ſchaft mit dem Bevölkerungszuwachs und den höheren Anſprüchen nicht Schritt halten. Vor dem Kriege kamen von den in Deutſchland verbrauchten landwirtſchaftlichen Produkten aus dem Auslande bei Brotgetreide 8 Pro⸗ zent, bei Futtergetreide 21 Prozrnut, bei Kartoffeln 0,06 Prozent, bei Fleiſch 6 Prozent, bei Butter 11 Prozent. Mand arf dabei aber nicht vergeſſen, daß auch ein gro⸗ ßer Teil der in Deutſchland hervorgebrachten Erzeugniſſe indirekt aus dem Auslande ſtammte, weil Produktions⸗ mittel, wie Dünger und Kraftfutter aller Art, zum gro⸗ ßen Teil eingeführt wurden. Durch den Krieg war Deutſchland von den Quellen des Weltmarktes abgeſchnitten. Die im Zeichen der Blockade vom Beginn des Krieges bis zum Ende einge⸗ führten Mengen landwirtſchaftlicher Produkte erreichten im Jahresdurchſchnitt noch nicht einmal den 25. Teil der Jahreseinfuhr vor dem Kriege. Seit Beendigung des Krieges hat dann aber die Einfuhr eine ſehr ſchnell wach⸗ ſende Zunahme erfahren, nicht ſo ſehr infolge der ver⸗ beſſerten Ernährung der Bevölkerung, als vor allen Dingen infolge des Rückgangs der landwirtſchaftlichen Produktion. Das Statiſtiſche Reichsamt hat unlängſt über die Ein⸗ und Ausfuhr in den erſten 8 Monaten des Jahres 1920 berichtet. Dieſe Zahlen ſprechen eine be⸗ redte Sprache von der Abhängigkeit des deutſchen Vol⸗ kes in ſeiner Ernährung Deutſchlands vom Auslande; vermag doch der deutſche Boden gegenwärtig noch nicht die Hälfte der deutſchen Bevölkerung zu ernähren! Wenn nun auch ein Vergleich der Einfuhr im Jahre 1920 mit der vor dem Kriege bei einer nur 8 Monate umfaſſenden ſtatiſtiſchen Grundlage bloß ein ungefäh⸗ res Bild gibt, ſo ſeien doch einige beſonders markante Zohlen hier wiedergegeben. Rechnet man den Ge⸗ ſamteinfuhrüberſchuß an Brotgetreide einſchließlich Mehl für die Monate Januar bis Auguſt 1913 bezw. 1920 ans, ſo ergibt ſich im Jahre 1913 eine Mehreinfuhr von 03 Millionen Tonnen; im Jahre 1920 eine ſolche von 0,56 Millionen Tonnen, alſo faſt ebenſoviel. Wie ſchlecht rar aber die Brotverſorgung der Bevölkerung vor einem Jahre und wie gut in Friedenszeiten! Und noch ſchlim⸗ mer ſteht es im laufenden Wirtſchaftsjahr; für dieſes wird die notwendige Brotgetreide⸗Einfuhr uaf 2 bis 3 Millionen Tonnen geſchätzt. Das iſt weit mehr als in der Vorkriegszeit, denn im Jahresdurchſchnitt 1911—13 betrug der Einfuhrüberſchuß an Brotgetreide, Mehl uſw. nur 1,21 Millionen Tonnen. Wie groß der Umſchwung it, zeigt ſich beſonders deutlich beim Roggen, von dem wies: nämlich in den erſten 8 Monaten 1913 0,31 Mil⸗ 14920 0,19 Millionen Tonnen eingeführt. Beim Futtergetreide iſt die gegenwärtige Einfuhr erzwungenermaßen viel geringer als vor dem Kriege. (In den erſten 8 Monaten: Gerſte 1913: 1,65 Millio⸗ nen Tonnen, 1920: 0,15 Millionen Tonnen. Man ſieht die Folgen des Mangels an Futtermitteln aber auch in der geringen tieriſchen Produktion. Dabei kommt fer⸗ ner in Betracht, daß früher vom inländiſchen Roggen wärtig beträgt aber die unerlaubte Verfütterung von Roggen nur einen geringen Bruchteil dieſer Summe. Kartoffeln werden jetzt weit mehr als vor dem Kriege eingeführt. Dagegen iſt ſelbſtverſtändlich die Einfuhr von Vieh bedeutend geringer als Vorkriegszeit. In der erſlen 8 Monaten des Jahres 1920 wurde noch nicht der 4. Teil der im gleichen Zeitraum des Jahres 1913 naportierten Viehmenge eingeführt. Auch dieſe Zahlen zeigen wieder, wie notwendig eine Förderung der landwirtſchaftlichen Produktion iſt. Eine aus reichende landwirtſchaftliche Erzeugung iſt die Vor⸗ aussetzung für die Verbeſſerung unſerer Zahlungs⸗ Lilanz und die Grundlage für den Wiederaufbau. Lei⸗ der iſt aber die baldige Produktionsvergrößerung durch die bei den jetzigen Unruhen erfolgte Lahmlegung des Leunawerkes, der größten Düngerfabrik der Welt, nicht unbeträchtlich gehemmt worden. Ausland. 0. Umſchwung in der franzöſiſchen Preſſe. 5 Aus Paris wird gemeldet, daß die franzöſiſche Preſſe in Anbetracht der neren deutſchen Vorſchläge, die Regie⸗ rung zu beſonnenem und kaltblütigem Vorgehen er⸗ 1 ten keine Vorſchläge im Voraus abdge 5 5 2% Doe 1 ee Fungsfräge geräusgebildet häben, ie hm ef werkereg Deutſchland früher eine beträchtliche Mehlausfuhr auf⸗ konen Tonnen; dagegen wurden im gleichen Zeitraum 2 Millionen Tonnen jährlich verfüttert wurden. Gegen⸗ land Veibeiſe ſeines gufen Wilſens erbringe. Die Straß burger„Republique“ ſchreibt über dieſes Thema: „Wir müſſen uns klar darüber ſein, daß die Bewoh⸗ ner der zerſtörten Gebiete offenbar nicht ſo reaktionäre 0.9 deen pflegen, wie die meiſten derjenigen unter ihren zolksvertretern, die dem Nationalblock angehören. Der Franzoſe kann auch Realpolitiker ſein und die ſentimen⸗ talen Ueberlegungen ausſchalten, wenn ſeine Ehre nicht verletzt wird. Die prinzipielle Feindſchaft darf nach Beendigung der Feindſeligkeiten nicht mehr weiter exi⸗ ſtieren. Dem Volk kommt es in erſter Linie darauf an, daß der Norden ſich möglichſt bald aus ſeinen Ruinen wieder erhebe. Wenn ſich die Mitteilung beſtätigen ſollte, daß Deutſchland die zerſtörten Gebiete wieder aufbauen will mit deutſchen Handwerkern und deutſchem Material, ſo handelt es ſich Ja um ein franzöſiſches Projekt, das [Deutſchland annehmen würde. Deutſchland würde ſeine Schuld ſchon in 12 bis 15 Jahren abtragen können, einer Friſt, in der die Mög⸗ lichkeit einer Pflichtentziehung weniger wahrſcheinlich wäre, wie dies nach dem Projekt der Pariſer Konferenz der Fall iſt. Außerdem haben wir die Gewißheit, daß Deutſchland in natura liefern kann, während die finan⸗ ziellen Fähigkeiten Deutſchlands immerhin doch zweifel⸗ haft erſcheinen und ſehr verſchieden eingeſchätzt werden.“ Die engliſche Angſt vor Dumping. London, 16. April Die Geſandten verſchiedener alliierter Länder und einiger Neutralen haben ſich letzter Tage an das Han⸗ delsamt gewandt, um baldige Beſeitigung der Vorſchrif⸗ ten, die das Miniſterium in Verbindung mit der Repa⸗ rationsbill getroffen hat, zu erlangen.. werden zur⸗ zeit Gemüſe, Früchte und Blumen, die in England aus Holland, Belgien, Frankreich, Italien und Spanien eingeführt werden, zurückgehalten, weil die Waren nicht mit Urſprungszeugniſſen verſehen ſind. Große Mengen dieſer Waren liegen in engliſchen Häfen und ſind teil⸗ weiſe verfault. Die Ausfuhrländer! haben daraufhin weitere Sendungen eingeſtellt und ſich beſchwerdeführend an die engliſche Regierung gewandt. Mit welcher Un⸗ kenntnis das Miniſterjum dabei zu Werke gegangen iſt, geht daraus hervor, daß auch Apfelſinen, Zitronen und ſogar indiſche Früchte nicht zugelaſſen wurden, weil das engliſche Miniſterium befürchtete, die Waren könn⸗ ten aus Deutſchland ſtammen.(21) Ironiſch fragen engliſche Blätter, ob im Handelsminiſterium kein Beam⸗ ter ſei, der ſoviel Verſtändnis von dieſen Artikeln habe, daß er wiſſe, daß in Deutſchland weder Südfrüchte noch tropiſche Früchte gedeihen. Jetzt wird unterhandelt, um derartige Waren frei zu geben, damit ſie nicht unter die Beſtimmungen dieſes Geſetzes fallen. Da gerade in der jetzigen Frühjahrszeit der Import ausländiſcher Gemüſe und Früchte ſehr groß iſt, ſo iſt für die auslän⸗ „diſchen Exporteure bereits ein großer Schaden entſtanden 1 Die ernſte Lage in England. 8 London, 16. April. Die Gewerk ſchaftszeſtungen in ganz Großbritannien treffen alle für den Streik notwen⸗ digen Maßnahmen. Man iſt entſchloſſeu, in den Streik 5 N 1 einzutreten, weil ein weiteres Zägern den Kampfes⸗ willen der organiſierten Arbeiterſchaft mürbe machen würde. In offiziellen Kreiſen iſt man überzengi, daß der Streik nicht langen andauern kann, weil die verichie⸗ denen Gewerkſchaftskaſſen ziemlich erſchöpft ind. Einen notdürftigen Eiſenbahnverkehr will man mit Hilfe von Freiwilligen aufrecht erhalten. Die Lage iſt für weitere Verhandlungen ausſichtslos. Die Regierung ſcheint keinen anderen Ausweg mehr zu wiſſen, als den Ereig⸗ niſſen ihren Lauf zu laſſen. Freitag dacht wird alſo der nach menſchlichem Ermeſſen größte Sireik ſeinen An⸗ fang nehmen, bei dem der Tripelallianz große Gewerk⸗ ſchaften zur Verfügung ſtehen, die der Tripelallianz nicht angehören. London, 16. April. Die Regierung betreibt die Streikabwehrmaßnahmen in größtem Umfauge. Sie ſtützt ſich dabei auf die Mithilfe der gegründeten ſreiwil⸗ ligen Organiſationen. Das ganze Land iſt in große Vi⸗ ſtrikte eingeteilt, die jeweils einem Lebensmittelkontco⸗ leur unterſtehen. Wagen⸗, Autos⸗ und Pferdebeſitzer ſind durch einen Erlaß verpflichtet, Wagen und Pferde zur Verfügung eines eigenen Straßenkommiſſars zu ſtellen. In einem weiteren Erlaß wird bis auf weiteres die Milchverteilung wie im Jahre 1919 von der Regie⸗ rung in die Hand genommen;: ſämtliche Milchproduzenten und Molkereien müſſen die Milch in der Zentralſtation im Hyde⸗Park, der für die Allgemeinheit bis auf weite⸗ res geſchloſſen bleibt, abliefern, von wo aus die Verkei⸗ lung an die Verbraucher erfolgt. Die Eiſenbahngeſ e ſchaften haben geſtern der Regierung erklärt, daß alle Maßnahmen getroffen ſeien, um auf den Hauptlinien einen möglichſt uneingeſchränkten Betrieb aufrecht erhak⸗ ten zu können.. „Der Eindruck der Botſchaft Hardings. London, 16. April. Die„Times“ melden aus Waſ⸗ hington: Wenn der Eindruck unter der Bevölkerung der Hauptſtadt maßgebend iſt, wird die Votſchaft Hardings im ganzen Lande gebilligt werden. Als der Präſident die Stelle verlas,„die Republik wird am jetzigen Völker⸗ bund in keiner Weiſe Anteil nehmen“, erhoben ſich die Senatoren und Abgeordneten zu ſtürmiſchem Beifall. Bezüglich der Aufhebung des Kriegszuſtandes mit den Zentralmächten wurden die Deutſchen angeſichts der frü⸗ heren Erklärungen Hardings über die Verantwortlich⸗ keit Deutſchlands am Kriegsausbruch und über die Not⸗ wendigkeit der deutſchen Wiedergutmachung vor trügeri⸗ ſchen Hoffnungen gewarnt. a Die heiſezungsſeler für die kaiſern. Im Antiken Tempel im Park von Sansſouel ſchretten die Vorhereitungsarbeiten für die Beiſetzungsſelerlichleiten am kommenden Dienstaa unter Leitung des Oberdofbaurates Geyer rüſtig vorwörts. Die mit deten Wände Tempels w. Aan ——— ñ ñʒ un: 21 dem die Trauergäſte den Tempel verkaſßen baben, werden die rauem Marmar beklei⸗ Ses Suß 0 Föniglichen Gärten verkleidet. Nater yen 1 efün? ſatzes werden zwölf große immerarüne Kranze mit ichmar⸗ zen Florſchleiſen als Wandichmuck grgebegcht. Graenüber der Eingangstür erhebt ſich in Ner Niige an der Süd ein ſchwarz verbangener Altar mit einem Frneiftr, Aber dem auf ſchwarzem Tuch ein Thriſtusbitt hangt. Vor dem Altar iſt ein mit ſchwarzem Tuch ansgeſchlagenes dreiſtuſiges Podium aufgebaut worden. Die oberste Stufe, die un einem Hermelin verbrämlen lila Plüſchteppich bekleidel iſt, wird den Sarg aufnehmen. Auf der zweiten Seufe mei⸗ den während der Trauerfetierlichkeit die zer Söhne der Katſerin, die Prinzen Eitel⸗Feiedrich. Abalbert„Ven Wilhelm und Oskar von Preußen, zu Henunten und Füßen des Sarges die Ehrenwache halten. Jwmiſchen N werden an den beiden Länasſeiten die Obe rbefmeiſtertg Gräfin Brockdorff, die Palaſtdamen Grätz Gersdorff, Gräfin Nantzau, Gräfin Keger, die den Leiche zug erz Ho land nach Dentſchland begleitet. unt zwei weillere Dames des ehemaligen Hofſtanles Anſſtelung nehmen Auf de gez D. Vogel und ein weiterer Geiſlicher zur Seite ſte werden, die Einſegnung der Leiche werden an der Trauerfeierlichkeit 12 Mitglieder des chores mitwirken. Nach Schluß der Trauerzeremonie über⸗ nehmen. mie bereits mitgeteilt, ehemalige Offiziere de früheren Küroſſier⸗Regiments. Köniain in Poſewalk 1 des früheren Schiestzig⸗Holſteiniſchen Füſilier⸗Reaiment Nr. 36, deren Chef die Kaiſerin war, die Ehrenwache. Nach, übrigen Teilnehmer an den Beiſetzungsſfeierlichkeiten, 5 Abordnungen und Vereine an der offenen Tür des Rag mes vorbeidefilieren. Für die zu erwartende Rieſenanzah von Kranzſpenden ſind in dem benachbarten neuen Pala Räume bereitgeſtellt worden. Nachdem die Trauerfeier lichkeit und das Vorbeidefilieren ihr Ende erreicht baber, werden die Kränze zu Füßen des Sarges niedergelegt ie den. Während der Zeremonie wird über dem Sarge, 1 gelbe Kaiſerinnen⸗Standarte wehen, die während der Re ſen der Venrſtorbenen auf den kaiſerlichen Jachten„Hohen? zollern“ und„Iduna“ gehißt wurden. Dieſe Standar iſt zu der Beiſetzung von ehemaligen Marineoffizieren überſandt worden. 1 Für die Ueberführung der ſterblichen Ueberreſte des Kaiſerin vom Bahnhof Wildpark zum Antiken Tempel wies ein offener Leichenwagen, beſpannt mit vier Trakehne Rappen aus den Beſtänden des ehemaligen kaiſerl. Man ſtalles, bereitgeſtellt werden. Kaiſerliche Dienerſchaft ihren alten Trauer⸗Livreen werden den Wagen begleiten. Der Sarg wird einſtweilen in dem runden Bau des An- tiken Tempels verbleiben. Der nach Süden vorſpringen 1 viereckige Anbau wird dann in eine Gruft umgewande werden. Infolge der ſchwierigen Bodenverhältniſſe an 15 ſem Platze iſt es nicht möglich, unterirdiſche Baulichkeiten auszuführen. Vielmehr wird der Raum, der jetzt 5 ſchmuckloſes Gemach mit geweißten Wänden und drei vast gitterten Fenſtern Harſtellt, in ein ebenerdiges Gewölbe 1 Oberlicht umgewandelt. In dieſem Gewölbe wird dar, der Marmorſarkophag aufgeſtellt werden, in dem der Jilich ſarg mit den ſterblichen Ueberreſten der Kaiſerin ichl eg endgültig beigeſetzt wird. Nach Fertigſtellung des Gew 1 bes und erfolgter Beiſetzung ſoll dann auch der runde V g raum einen würdigen Schmuck erhalten. Die Pläne für 15 6 geſamten Umbau, den Oberhofbaurat Geyer leiten* werden demnächſt dem Kaiſer zur Genehmigung vorgelenz werden. Ueber die Ausführung des Marmorſarkophgaz ſind noch keine Benſtimmungen getroffen worden.* Grabgewölbe wird derart gebaut, daß auch der Kalfer de einſt dort ſeine Ruheſtätte finden kann. Vaden und Nach bargebiete. a Karlsruhe, 15. Aprli. Am Sonntag begeht der nrg retär der Badiſchen Hiſtoriſchen Kommiſſion. Geh. Archine 5 Dr. Albert Krieger ſeinen 60. Geburtstag. Geb. Rat Kriege, g iſt in den weiteſten wiſſenſchaftlichen Kreiſen bekannt„ worden durch das zweibändige in zweiter Auflage vol Sel, 3 gende„Topographiſche Wörterbuch des Grolbergontzee N Badens“. Mit F. von Weech gab er den fünften Teil ö Badiſchen Biographien heraus. Im Jahre 1915 brachte 1 den vierten Band der Regeſten der Markgraſen von 8 und Hachberg zum Abſchluß und erſt vor wenigen Wolde erſchien aus ſeiner Feder in Sammlung Göſchen eine eben zagliche Ves be Geſchichte“. um uu: deen ſeiner vielen kleineren und größeren Veröſſentlichungen 2 nennen. Die vielen Freunde und Bekannten wünſchen ken trefflichen Gelehrten und liebenswürdigen Menſchen i 1 viele Jahre rüſtigen und fruchtbringenden wiſſenſchaftlichen Arbeitens. g N 73 * Karlsruhe, 16. April Reichsminiſter Dr. Koch weilte geſtern nachmittag in Karlsruhe. Er beſprach, wie 11 Preſſeabteilung der bad. Regierung mitteilt, mit den Miet gliedern des Stantsminiſteriums die politiſchen Tagesſeg gen und ſönſtiges Angelegenheiten der inneren Politik. hat ſich dabei weitgehende Uebereinſtimmung der Auffes⸗. ſungen, auch über die in den einzelnen Fragen zu ergre“ fenden Maßnahmen ergeben. * Karlsruhe, 16. Aarfl. Wie der Staatsanzeiger mel⸗ det, iſt Oberregternngsrat Wilh. Schnurr bei der Eiſenn bahngeneraldirekiſon Kortsruhe die nachgeſuchte Entlaſſung aus den Neichsbien mit Nußhegehalt erteilt worden. 4 Heidelberg. 15, April. Die hiesige Deutchnattonaſe Volkspartei veranßattete geſern abend eine Trauerfeier 0 9 die verſorbene früßerc Kaiſerin, die aus allen Kreiſen a hieſigen Bürgerſchatt reicht beſucht war unde die ſich zu einer eindrucksvollen, ſchlichten Gedenkfeier geſialtete. Pfarres Falkenberg hielt die Gedächtuisrede. a ze Heidelberg, is. Aprif. Der Nüraerausſchuß hatte 19 vorgeſtern ſechs Millſioney Mark nachträglich zu bewillige, für Vaukoßenßberſchreitungen bei Siedlungsbauten in 29 ö Vororten Schlierboch un Handſchußsbeim. Die Naukoſten waren durch die rieſige Nerſenerung der Materialyreiſe beiden Fällen auf das Dreifache geſtiegen. Noch einer gen Ausſpreche murden die Vorlagen genehmigt. Für eine andere Wofnungs bauten murden weiter 1900 000 willigt. Die Stadt hat vom Reich noch 8 9 287 M. 1 kommen für Auslagen für Famiſienanterſtützung und aß, dere Kriesswoßlfabrtsgebfete, Das Meich bat nun gene migt, deß die Städte, die das Geld nötig heauchen, es n, durch eine Anleihe auf Rechnung des Reiches beſchaffoß Das Reich übernimmt in dieſem Falle die Verzinſung wer Tilaung der Anleihe. Die Anleihe murde geneßmigt. en Zuſchuß zum Stadltßeater wurde für die beiden näch„ Jaßre von 900500 M auf je 250 000 M. erßößt. Die Tleg terkommiſſſon ſoll prüfen, ob auf Grund dieſes Zuſch u ausreichende Gogen bezahlt und gute Leiſtungen geb 8. werden können. Wenm er nicht reicht. ſo foll eine Nachtracen forderung eingereicht werden. Von den eigenartia klein g Löden an der Hefilieceiſtkirche, die einen beſonderen= 1 des Marktplatzes bilden, hat die Stadt weitere vier an gekauft. f 9 er * Weinheim, 16, April. Der Konflikt im Weinheinge⸗ Bürgerausſchuß iſt immer noch nicht beigelegt. Der zachen geſtrigen Situna waren die beiden ſosiafdemokratiſ ber Fraktionen wiederum ferngeblieben. Dos Haus„„ . war ab trotzdem beſchlußfähig und konnte die Teoesordnung 8 ledigen, darunter die Bewilligung einer Ehrengabe an teronen non 1866 und 1870. jesloch, 16. April. Der ö lex lebende Beingäxtnex. dem die Re 2 0 5 hing em ſteßzt und ich noch heſter Getundße r. erfreut. Er Genuonfer ſckan das ohr 18g melesmocht. ne, Hambera b. Pforabeinn. 16. Arril, Bei Holzarbeiten Sorde der 40 jährige Adolf Volz non einem abſpringenden olsſtück derart an den Kopf getroffen, daß er alsbald ſtarb. 9 bi Lahr, 16. April. Ein frecher Gaunerſtreich iſt bei uhbach nerübt worden. Vor Nahresfriſt war dort ein an⸗ 1 licher Maforatsherr Frßr. von Wetten, der in Wirkſich⸗ Ait Friedrich King aus Schramberg hieß. anfaetreten, der lem in Brußerstal bei Kuhboch wohnenden Landwirt Mog M. absuſchwindeln wußte, ſchlienlich nerbaftet wur de) und ſich dabei eine Revolverkugel in den Kopf jagte. Der anner war zuerſt tot geſagt worden, in Wirklichkeit aber n der Kreispfſegeanſtalt im Stühlinger(Freiburg) unter⸗ gebracht. Dort ernte er einen 23jährigen Schreiber, den ungergtenen Sohn eines Kaßeler Kreisgeometers. kennen, sem er vorſchwindefte. ein Oondwirt in Bruderstal habe in um Schmuckwaren und Kfefdundoeſthcke betrraen. und er junge Monn ſolle ihm dazu verhelfen, ſein Eigentum eder zu bekommen. Der junge Mann war damit ein⸗ derſtanden, brach in das Haus des betr. Landwirts ein, wurde aber bei dfeſer Arbeit gestört. Er ſuchte zu ent⸗ liehen, wurde aber ſchlienlich umſtellt und mit Stricken gebnnsen und dann der Gendarmerie übergeben. 5 * Bahlingen bei Emmendingen, 16. April. Durch Feuer iſt die Scheune des Landwirts G. Friedrich Adſer zerſtört worden. Nur der Viehdeſtand konnte gerettet werden. 95 Oberkirch. 16. April. Infolge eines Schlaganfalls iſt rof. Hammer, der ſeit 1906 an der hieſigen Realſchule tätig war, im 51. Lebensjahr geſtorben. a Sue Suuthauſen b. Donaueſchingen, 16. April. Unter den 5 bendern für die hieſigen Brandgeſchädigten befindet ſich uch die Großherzogin Luiſe, die dem hieſigen Frauenverein ne Kiſte mit Kinderkleidern zur Verteilung überſandt hat. 1 Freiburg, 16. April. In der Nacht zum Freitaa iſt in die einebene herab Schnee gefallen. Im Schwars⸗ wald w. Schneefall beſonders ſtark. 5 a Freiburg, 16 April. Der im Alter von 72 Jahren Gkorbene frühere Gouverneur von Südweſtafrika und ue neralmafor z. D. Theodor Leutwein war einer unſerer Fdtenſtvollſten Afrikaner. Er ſtammte aus Strümpefl⸗ Immun, wo er als Sohn eines Pfarrers geboren wurde. Je Fahre 1808 trat der Entſchlafene in das 5 badiſche Inf. ſpält Nr. 113 in Freiburg ein, betötigte ſich dann in den auzeren Jahren auf der Kriegsakademie und war danach 0 zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtab kom⸗ iert. Vor ſeiner im Jahre 1898 erfolgten Entſendung g Südafrika als Major war Leutwein Lehrter an den Megsſchulen Neiße und Hersfeld geweſen: 1895 wurde er — 0 zum Kommandeur der Schutztruppe und drei Jahre Atauf zum Komandeur der Kolonie Südweſtofrika ernannt. 1 dieſer ſeiner Eigenſchoft warf er die Auſſtände Hendrik D ois und der Hereros und im Jahre 1903 den Aufſtand De Bondelſwarts nieder. Nach 11jähriger Tätigkeit in entſch⸗Südweſtafrika wurde Lentwein 1905 als General⸗ ſellor g la ſutte der Schuktrumpe geſtellt und trat in dem⸗ ben Jahr von ſeinem Voſten zurück. Seine Rubefahre arlebte er in Ueberlingen am Vadenſee: mehrere Jahre kte er auch in Freiburg ſeinen Wehnſitz. * Frefburg. 16 April. Die hieſſgen Schneidergehilfen G05. in den Streie getreten, weil die Arbeftgeber den bebiedsſpruch des Schlichtungsausſchußes abgelehnt ba⸗ en der ßößere Löhne vorſad. 5 zu r Freiburg. 18 April. Eine in der Kreigpflegeanſtalt * Heilung untergebrachte Dienſtmaad aus Sigmaringen gesuchte aus dem dritten Stock miftels dreier zuſammen⸗ ſaundener Wollteppiche anszubrechen. Das Mädchen gente aber etwa 5 Meter tief in den Hof und erlitt lebens⸗ fößrliche Verletzung. Brus Bonndorf, 15. April. Als der Mitwiſſerſchaft am unnaderner Mord verdächtigt wurde nach der ⸗Volks⸗ daft der ledige Mechaniker Dümer aus Württemberg ver⸗ 898 2 Oehningen b. Radolfzell, 16. April. Durch Feuer iſt zer Wohnhaus der Witme Karl Dutte bis auf den Grund relſent worden. Die Bewohner konnten nahezu nichts Pant Konstanz, 15. April. In der geſtrigen Nummer der fenlaldemokratiſchen„Volkswille“, wird eine Liſte aller der⸗ ſchenen Perſonen veröffentlicht, die bei einem kommaniſtt⸗ cad Putſch in Konſtans ſofort verhaftet oder ſonſt un⸗ bees ich gemacht werden ollen. Es werden genannt alle ordt Bürgermeiſter, der geſamte Stadtrat und ſämtliche Ner⸗ .— der Fraktionen mit Ausnahme der kommuntſtiſchen, zer die Funktionäre aller Rechisparteien, die Funktio⸗ der ſozd. Partet, die Geiſtlichkeit aller Konſeſſtonen, törif dakteure der hieſigen Zeitungen, die Spitzen der mili⸗ Skiſchen Behörden, der Landaerichtspräſident und der erſte ſetztetsanwalt Nach dem kommuniſtiſchen Plan ſollen be⸗ und werden, Bahn, Poſt. Telegraph, Rathaus, Bezirksamt hieſi ſämtliche Banken. Als Geiſeln werden eine Anzahl meier Perſönlichkeften betrachtet, u. a alle drei Bürger- verſchr⸗ ferner die Aboeordneten Amann und Großhans, ung diedene Stadträte die Verleger der hieſigen Zeitungen mehr erſchiedene Perſönlichkeiten der bürgerlichen und rheitsſoszjaliſtiſchen Partei. Die Kommuniſten hatten fimmereits die Funktionäre für die einzelnen Bolriabe be⸗ Vor vierhundert Jahren. Von Proſeſſor von Schubert ⸗ Heidelberg. großter Jahrhunderte, daß Martin Luther in Worms ſein den Lekenntnis vor Kaiſer und Reich abgelegt hat. Sein etter ziſt reich an dramatiſchen Momenten. Keiner haſtet önchn der Erinnerung der Menſchen als dieſe Tat des lt des vor den Mächtigen der Erde. Die proteſtantiſche iſt gewöhnt, den Theſenanſchlag als den Beginn der atlon zu feiern. Als ſich der 31. Oktober 1017 nahte, Unermdeh die Wetterwolke des furchtbarſlen Krieges über! 1 warf n Volke; nur gedämpft durch die Sorge der Gegen⸗ en Murch die Rückſicht auf die Mitkämpfer, die den gro⸗ leben kann nicht als den Neuſchöpfer unſeres Glaubens⸗ Der u verehren vermögen, wurde der Tag begangen. Turchentige 18. April, der das Gedächtnis des ſiegreichen noch horuchs wachruft, ſollte ein Erſatz ſein. Aber immer könn ehängen die Wolken ſchwer hernieder, neue Gewitter Einen ſich jeden Augenblick entladen, die vaterländiſche 8 untskront iſt immer noch hoch vonnöten. An der Stätte ſegar vergeßlichen Vorgangs halten Fremdlinge, Schwarze ultu it denen wir nicht einmal die Elemente chriſtlicher r gemein haben, die Wacht. unter ch. kann uns das alles nicht hindern, uns im Geiſte le zu miſchen, die ſich um das hochragende Denkmal Rietſchels in der alten Biſchofsſtadt am Rhein gen. u dem deutſchen Reformator ihre Huldigung zu brin⸗ lenzen micht nur weil wir uns vor allem wahrhaft Bedeu. Feſer Feugen müſſen, ſondern weil von dieſem Mann und Luthers tunde ein Licht ausgegangen iſt. In dem„Nein“ die die bu Worms lag die Befahung einer Größe, ohne! leben heutige Welt nicht wäre, ohne die wir alle nicht mehr UHeberz möchten, die Bejahung des Rechtes auf perſönliche zung, die Forderung der Gedanken⸗ und Gewiſ⸗ 0 Das iſt das Allgemeinſte, das wir alle mit ⸗ 1 teilen. Das Bedürfnis nach geiſtiger Freiheit iſt dzel, ſeine Befriedigung die Vorausketzung alles Daß es ein Meuſchenrecht iſt, hat dieſer Mönch e e önigsthronen für alle Zei⸗ Denn er hat es an dem innerſten und bie ſeel, ebe R iſchen Leb. grün ufföfderlegſich düſcewſeſen? wefin der Menſch zu ſchweigen. da dieſer inneren Stimme mehr traute als allen Stimmen, die von außen herandrangen: ein heroiſcher Glaube, der Glaube des Propheten, zu dem Gott unmittelbar ſpricht. Aber waren nicht auch ſchon vor Luther viele um ihrer per⸗ ſönlichen religiöſen Ueberzeugung willen ungebeugt geſtor⸗ ben? Um das Wormſer Denkmal herum ſtehen Geſtalten tapferer Männer, die auch den Tod nicht ſcheuten, weil ſie ihr Gewiſſen lieber hatten als ihr Leben; auch bei Petrus Waldez von Lyon und Girolamo Savonarola, bei John Wikliff und Johannes Hus handelt es ſich um den Glau⸗ ben. Luther ſteht doch ſie alle überragend in der Mitte, nicht nur weil die Zeiten für ſeine Sache günſtiger waren, ſondern weil er den tieſſten Punkt dieſer innerſten Sache mit unvergleichlicher Kraft und Klarheit erfaßt hatte und von ihm aus ſiegreich das Ganze eroberte. Dieſer tiefſte Punkt war das rückhaltloſe Vertrauen zu dem Gott, den er in den„Wohltaten Chriſti“ als lautere Barmherzigkeit en kannt und er bre hatte; dadurch wahrhaft frei, wurde er der Herr eller Dinge. Vieles andere war ihm nur halb klar— dies Eine hob die damalige Welt aus den Angeln. Nicht ſogleich und auf einmal. Wie es zu geſchehen pflegt, Schutt legte ſich wieder darauf, Kompromiſſe wurden ge⸗ ſchloſſen, ein neuer Zwang ſchob ſich an die Stelle des alten, und der Mißbrauch der Freiheit ſchien ihn zu rechtfertigen. Langſam nur drang der Grundſatz vom Zentrum in den ganzen Umkreis des Lebens. Aber durch alle Hemmniſſe und Verdunkelungen hindurch brach immer wieder das Ge⸗ wiſſenswort von Worms: ich kann nicht anders, helf mir Gott allein! Kein Freibrief für jegliche Willkür, denn ehen aus der tiefſten Gebundenheit war das Wort geboren. In⸗ güH.-Vr- Luthers Heldentum war, daß er 9 dem Luther ſich zur Freiheit bekannte, nannte er ſich ſo⸗ gleich„gefangen in der Schrift“, das heißt: er ſtellte ſich hinein in den Zuſammenhang der größten religiöſen Ge⸗ ſchichte, die die Menſchheit erlebt hatte, in den Zuſammen⸗ hang der höchſten ſittlichen Forderungen, von denen die Urkunden dieſer Geſchichte, die die Menſchheit erlebt hatte, in den Zuſammenhang der höchſten ſittlichen Forderungen, von denen die Urkunden dieſer Geſchichte voll ſind und die den Dienſt bedeuten an den Brüdern.„Ein Herr aller Dinge, und doch jedermann untertan in der Liebe“— das weülr ſeine„Freiheit eines Chriſtenmenſchen“. Deutſches Volk, in der Armut reich. in der Schande voll ewiger Güter— ſie können Dir alles nehmen: daß von Deinem Lande das Licht der Erneuerung in die Welt ge⸗ gangen iſt,— Deine Helden und Propheten können ſie Dir nicht nehmen. Des wollen wir heute auch unter trüßem Himmel froh, dankbar und ſtolz ſein. Eerie tsfaal. 88 Karlébeuhe, 15. April. Der frühere Eiſenbahnaſſiſtent Oskar Streicher aus Villingen ſtand heute wegen Amts- unterſchlagung vor den Geſchworenen. Den Vorſitz führte Landaerichtsrat Ungerer. Vertreter der Stgetsanwaltſchaft war Steisenmalt Dr. Rönneberg Verteidiger. Rechtsau⸗ walt Marum. i Der Angeklagte Streichen war hier bei der Betriebs- meiſterei am Rangierbahnhufe als Eiſenbahnaffeſer tet tätig, und hatte in dieſer Eigenſchaft die Lohnliſten kür die Reſer⸗ veheizer zu führen, von denen eie 120 Maus in Betra bt kamen. Die Auszahlung der Lahne fand zweimal im Mo⸗ nat ſtatt. Die Abrechnung erfolgte Ende des Monats Der Angeklagte hatte hierzu die Loßnliſſen cufzuſtellen auf gruud von Veraufſchreibtiſten die von einem anderer Be⸗ amten geführt worden waren. Welter batte er die Lohn⸗ liſten rechne riſch zu prüfen Kund hre Nichtigkeit zu beſchet⸗ nigen. Mei ſelaer Tatigkeln teug er einzeigen Reſerve⸗ heizern mehr Arbeitstage in die Lahnliſte ein, als dieſe ge⸗ leiſtet haben. Dadurch haue er Gelegenheit zu größeren Unierſchtagungen. Wenn die Prbeiter die chnen sicht zu⸗ ſtehenden Sammen erhoben hatten ging er zu ihn und er: lärie.„s ſiige ein Irrtum vor und bat, die zu Unrecht erbentenen Gelder nn zurückzube zahlen. Dann derkrauchte er die Beträge iir ſich. Im gaunzen fall er in 0 Monaten des Johres 102 13 bis 14000 Mark anf dieſe Weiſe ſich rech! stetsrig angeeignet haben. Vor Gericht venauptete der Angeklagte. ein ſeine Tat, Me„c maub einigermaßen zu entechuldegen er habe ſich infualge des Krieges und der Krankheit ſenncr Frau in inanzieller Notlage befunden und auf dire Weiſe helſen mollen. Stantsanwalt und Vertei⸗ Siger ſtellten den Antrag die Scheldfrage nach Amtsunter⸗ ſchlagnein nas die Frage nach nälßernden Umſtänden zu be⸗ johen. Pie Weiinworenen fällten in dieſem Sinne ihren Reiokvſurnch, waauf dos Gericht auf eine Gefänanisſtrafe von 1 Jahr. abzüglich ſechs Wochen Unterſuchungshaft, er⸗ kannte. Vermiſchtes. Ein gutes Mittel wider die böſe Laune. Von einer Dame auf dem Lande. Ich muß Ihnen in der Geſchwindigkeit eine Entdeckung mitteilen, die ich in der vorigen Woche gemacht habe. Mein Mann und ich waren ſo aufgeräumt, als zmei Ebeleute bisweilen ſein können, wie ſich eben Herr und Fran bei uns anſagen ließen.„Nun ſo wollte ich.., fuhr mein Mann hraus,„man kann doch eben keinen Augenblick auf dem Lande allein ſein! Es iſt doch even keine Zeit, um zu ſchmauſen, da ſo viele arme Menſchen Hunger leiden: und ich weiß nicht, was den Leuten ankommt, es ſind ja erſt vierzehn Tage, daß ſie uns beſucht baben.“—„Und ich bin auch nicht imſtande,“ ſtimmte ich ihm grämlich bei. einen Beſuch anzunehmen. indem ich noch w meinem erſten Ne⸗ gligs und wahrhaftig außerſtande din. dieſen Mittag einen Braten zu ſchaffen.“ Judeſſen, und da die Gäſte ſchon vor dem Tore und zwei Meilen gefahren waren, mußten wir doch die Antwort ſagen laſſen: es lollte uns viele Ehre ſein. „Nun“, ſagte mein Mann,„das wird eine rech! ſchöne Geſellſchaft ſein; ich bin nicht imſtande, drei Worte zu ſpre⸗ chen, und du.„O, antwortete id bm. ter eſt nichte zu tun, als wir müſſen beide eine Rolle spielen; ich will die allerliebſte Frau, und du ſollſt den aller nehſten Maut agte⸗ ren: wir wollen ſehen.“ In dem Anoenbtick kamen unſe re Gäſte auf den Platz gefahren, und wir wachten en Av unſerer Rolle ſo vortrefflich, daß die guten Leute ganz ent⸗ zückt darüber wurden. Die rührendſten Verſicherungen der Freude über ihre Ankunft, die zärtlichſten Umarmun⸗ gen, die ſchmeichelhafteſten Liebkoſungen folgten einander ganz unge⸗wungen: und mein Mann. der durch dieſen poſ⸗ ſierlichen Einfa fllortgeriſſen wurde, gab mir nichts nach. Wir lachten beide über unſere Rollen von ganzem Herzen. und unſere Gäſte, die dieſes Lachen für lauter Zeichen der Freude über ihre Ankunft donkbar annahmen, drückten ihre Zufriedenheit mit gleicher Lebhaftigkeit aus; und ehe eine Viertelſtunde vorüberging, waren wir alle ſo aufgeräumt, als wenn wir uns recht zum Vergnügen beieinander ver⸗ ſammelt hätten. Der Mangel des Bratens wurde leicht er⸗ ſetzt: das Negligs fand Beifall; und der Tag lief uns in dem Tone ſo fort, daß wir uns am Abend nicht ſcheiden konnten. Es war als wenn ſich auf einmal ein ganz neuer Geiſt unſer bemeiſtert hätte, und was erſt bloß Rolle war, hatte ſich dergeſtalt in Natur verwandelt, daß wir wirklich alles dasjenige fühlten, was wir anfangs nur ſpielen woll⸗ ten. Was dünkt Ihnen, liebſte Freundin, von dieſem Mittel, ſich in eine gute Laune, die wir ſo ſelten in unſerer Gewalt haben, zu verſetzen? Sollte es nicht zu dieſer Zeit, wo man kaltſinnig entlaſſen wird 2 ſo oft verdießlich empfangen und ſo Eine öffentliche Bekanntmachung verdie — eee bedr lebe viten ge.— Kunſt ſcheinf nur dürft zu beſfehen, Faß mä ſerne erſt aufgeräumt und erkenntlich macht; und wird dieſes gleich anfangs durch eine glückliche Verſtellung erzwungen, ſo können wir ſelbſt nicht unaufgeräumt und unerkenntlich bleiben, ſondern müſſen nach einer ganz natürlichen Harmo⸗ nie miteinſtimmen. Wir vergeſſen ſodann das Mittel und ſchmecken nur Süßigkeiten des Erfolges. 1 Mein Vater, ein tiefſinniger Mann, der ſeine Hausrech⸗ nungen niemals nachſah, aber dagegen den Lauf der Kome⸗ ten deſto genauer zu berechnen ſuchte, den alle fünfhundert Hofnarren des Königs von Monomotapa nicht zum Lachen gebracht haben würden, pflegte ſich alle Tage einmal in ſei⸗ nen Lehnſtuhl zu ſetzen und ſo lange mit dem Munde zu lachen, bis er wirklich von Herzen lachen und ſeiner Lunge eine wohltätige Erſchütterung geben konnte. noch ein anderer Grund der veränderten Laune; und ich glaube, wenn man aus Mutwillen oder aus Ueberlegung ſein Geſicht eine Zeitlang vor einem Spiegel zu freund⸗ ſchaftlichen Zügen übte, es würde dieſe Bewegung der Lach⸗ muskeln auch eine glückliche Mitwirkung auf unſer Herz hervorbringen. Doch Sie können ohne dieſes Mittel vergnügt ſein; aber wir armen geplagten Hausfrauen mit unſeren grämlichen Männern müſſen bisweilen unſere Zuflucht zur Kunſt neh⸗ men, um die Falten zu verziehen, welche ſich wider unſeren Willen zu Runzeln aufwerfen wollen. Leben Sie indeſſen wohl und vergeſſen uns tragikomiſche Landleute nicht! 1 7 g Ich bin Amalia. 25 l i Wo ſitzen die Wucherer? Aus Waltershauſen(Gotha) wird der„Mitteld. Ztg.“(Nr. 35 v. 5. 2.) mitgeteilt:„Die⸗ ſer Tage traf hier an den Stadtrat eine Ladung Hafer zur Abgabe an Viehhalter ein, der planmäßig zur Verteilung kam. Zwei der Empfänger fanden in einem Sack einen Zettel mi: den Worten: Für dieſen Hafer wurden mir 29 Mark 50 Pfennig bezahlt, bitte mir mitzuteilen, zu welchem Preis er Ihnen abgegeben wurde. Die beiden haben dem Schreiber, einem Gutsbeſitzer im Erzgebirge, mitgeteilt, daß der Preis des Hafers von der Reichsgetreideſtelle mit 9 487 160 M. angerechnet wurde, mit Fracht ſtellte ſich der Zent⸗ ner auf 175 M.— Man beachte die Spannung von nahen 12 59 zwiſchen Erzeuger⸗ bezw. Einkaufspreis und 1 5 1 General Litzmann in Chile. Aus Argentinſen kom⸗ mend, beſuchte General Litzmann eine Reihe chilenischer Wo bleiben ſolche Wuchergewinne?“ Städte und hielt ſowohl vor den Angehörigen der deutſchen Kolonien, als auch in den chileniſchen Militärvereinen Vor⸗ träge. Die Zeitungen bringen lange Berichte. In San⸗ ticgo. Valpaxaiſo, Concerion war der verdienſtvolle deutſche Heerführer Gegenſtand begeiſterter Ehrungen. Der Präſt⸗ dent Chiles hatet ihn zu ſich gebeten: vom chileniſchen Offizierverein wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. D Deutſchen Chiles ſind hocherfreut, daß eine ſo hervorra⸗ gende Perſönlichkeit, wie der Sieger von Brzezeni, über Deutſchland und den Weltkrieg ſprach, da durch ſolche Män⸗ ner der unangenehme Eindruck. den Colin Roß hinterlaf⸗ ſen hat, verſchwinden wird.(Wir werden darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß es ſich in Vorſtehendem nicht um den Großkaufmann Collin Roß in Hamburg handelt, welcher Wert darauf legt, dies feſtzuſtellen, ſondern um den Schrift⸗ ſteller Dr. Colin Roß, der ſich in der Berliner Revoln⸗ tion bekannt gemacht hat. Die Schriftleitung.) i Die Schwiegermutter hatte dereinſt einen aar ſchlech⸗ ten Ruf. Sie figurierte nicht nur als abſchreckender Men⸗ ſchenſchlag in Witzblättern, ſondern gehörte in der Tat zu den wenigſt erfreulichen Begleiterſcheinungen eines Ehe⸗ bundes. Selbſt ein kurzer Beſuch der Schwiegermutter galt in der jungen Ehe als eine drohende Wolke, vor deren End⸗ ladung man bangte. Es muß da doch viel überkommene Voreingenommenheit mit im Spiele geweſen ſein! Man kommt zu dieſer Auffaſſung anhand der Beobachtungen in der Jetztzeit. Sind doch heute in vielen fungen Ehen die Paare gezwungen, weil ſie ſelbſt keine Wohnung bekommes oder keine neue Einrichtung anſchaffen können, mil der Schwiegermutter zuſammen zu wohnen. Würde in dieſen Fällen die Schwiegermutter all jene Eigenſchaften entwik⸗ keln, die ihr die böſe Welt nachſgat, ſo könnten die Karg ſtrophen nicht ausbleiben. Aber die Schmiegermufter i zumeiſt beſſer als ihr Ruf. Heute. wo die Schwiegermitter⸗ Frage aktueller als je iſt, erſcheint deshalb eine Ehßreure⸗ tung der Schwiegermutter durchaus angebracht. 1 76 * 2 leiſtet, ſollte keineswegs unterſchätzt werden. Lokale. * Prüfung für Kurzſchrift bei der Handelskammer Kärlsruhe. Die Handelskammer Karlsruhe macht darauf aufmerkſam, daß om 29. April l. Is die erſte Prüfung ihres Prüfungsamts für Kurzſchriſt ſtattfindet. Bekanntlich wird durch dieſe Einrichtung ſtrebſamen Stenographen Gelegen⸗ heit geboten, ſich den Befähigungsnachweis für Geſchäſts⸗ ſtenographen zu erwerben. Wirklich tüchtige, leiſtungsfähige Kräfte, die Diktate gewandt und ſicher aufzunehmen, ſowie flott und ſauber zu übertragen in der Lage ſind, werden immer geſucht. glauben, dieſer Aufgabe gewachſen zu ſein. nur empfohlen werden, ſich das durch ein Amtszeugnis des Prüfungsamtes für Kurzſchrift beſtätigen zu laſſen, da ſie dadurch bei ihren Bewerbungen immer im Vorteil ſein werden. Handelskammer ſchriftlich unter Angabe des Syſtems und der Silbenzahl. worin ſie geprüft werden wollen, unter dem auf Schreiben und Briefumſchlog vermerkten Betreff:„Ab⸗ teilung Prüfungsamt für Kurzſchrift“ zu melden. f ' Lehrgang für Jugendpflege. Der Badiſche Jugend⸗ 1 bund beabſichtigt, in der Pfingſtwoche für das Unterland in Eberbach einen kurzen Lehrgang zu halten. Die erſte Zuſammenkunft wird am Pfingſtmontag abends ſein, das Zuſammenſein wird bis Freitag früh dauern. Die Teilneh⸗ mer werden in Privatquartieren wohnen, den Tag aber, auch bei den Mahlzeiten, zuſammen verbringen. ihren Beſtrebungen ſchuldig ſind. Auch eine allgemein er⸗ Die Koſten für zieheriſche Frage wird behandelt werden. die Teilnahme einſchließlich Verpflegung werden etwa 70 Mark betragen. Die Beteiligung an einem Vortrag koſtet 5 Mark. Leiter und Führer unſerer Jugendͤbünde und an⸗ derer evangeliſcher Jugendvereine, ganz beſonders aber die Freunde der evang. Jugend aus dem Lehrer⸗ und Pfarrer⸗ ſtand, und wer ſonſt ein Herz für Jugendarbeit hat und die Tage in dieſer ſchönen Gemeinſchaft verleben will, ſind herzlich willkommen. Anmeldungen wollen bis zum 1. Mai an Herrn Pfarrer Paret in Eberbach oder Pfarrer Schulz in Karlsruhe, den Landes vorſitzenden, gerichtet werden. 1 Die Mieter vereinigung eckenheim hat einem in der Einwohnerſchaft vo handenen Bedürfnis Rechnung tragend eine Auskunftſtelle(ſiehe Anzeigenteil) eingerichtet in der in alle Wohn⸗ u. Mietangelegenheiten der Bevölkerung koſtenlos Auskunft erteilt wird. Die Beratungs ſtunden werden regelmäßig jeden Donnerstag Abend von 7—9 Uhr . im Donnerstag, den 21. April, im Schulzimmer Ne 5 f 1 7 abgehalten. Hier war alſo Was 86 manche alte Dame im Haushalt und in der Kindererziehung Es kann daher allen fungen Leuten, die Steno⸗ graphen, die geprüft zu werden wünſchen, werden gebeten, ihre Anmeldung bis ſpöteſtens den 20. April l. Js. bei der Allerlei. Gegenſtände werden in Vorträgen und Beſprechungen be⸗ handenlt werden, ſo: Die Jugendbünde auf dem Lande, das Leben in den Mädchenbünden, was wir der Jugend und 3 — 1 8 1 1 75 X 8 135 * 1 1 1 1 3 9 1 Noch immer ſpielt die Märe von den deutſchen Kriegs⸗ verbrechen eine g⸗wichtige Rolle unter den Anklagen, . 4 die unſere Gegner gegen uns erheben. In Paris und London iſt ſie von neuem hervorgeholt und die Abur⸗ teilung vom Deutſchen Reichsgericht kategoriſch gefordert worden. Wir haben ſeinerzeit auch dieſe Schmach nullig auf uns genammen und, wie wohl wir ſchwerſte Anklage gen unſere Feinde erheben konnten, amtlich dazu ge⸗ f N Nun, die Sonne wird auch das noch einmal alles an den Tag bringen. Vor uns liegt das aus Tage- büchern und eidlichen Ausſagen geſammelte Materiac über die an unſeren Schiffsbeſatzungen in Scapa Flow beganenen Voölkerrechtsverletzungen. Gewiß nur ein kleiner Ausſchnitt aus den zahlreichen Völkerrechtsver⸗ brechen gegen unſere kämpfenden und gefangenen Trup⸗ angreich. Als beſonders intreſſant ſei hervorgehoben: 4 en aber ein vielſagender. Das Material iſt ſehr um⸗ er Verſenkungsbefehl des Konteradmirals v. Reuter, ſein Bericht an die deutſche Regierung, die deutſche Ver⸗ balnoie an die ſchweizeriſche Regierung über die alle Grundsätze der Menſchlichkeit gröblich verletzenden 17 Handlungen gegen die deutſche Beſatzung, ſchließlich die Ausſagen der deutſchen Verwundeten und ſpäter Inter⸗ nierten. 1 Wie alles kam. Nach dem Waffenſtillſtandsvertrag waren die Kriegs⸗ ſchiffe der deutſchen Hochjeeflotte ſofort abzurüſten und der Hauptteil in neutralen Häfen oder in deren Ermange⸗ 15 lung in Häfen der allllierten Mächte zu internieren. Im 15 805 75 . 8 HBilfsſchiſſen bewacht. Widerſpruch zu dieſer Beſtimmung und trotz deutſchen Einſpruchs haben die alliierten und aſſozierten Regie⸗ rungen die deutſchen Schiffe in den britiſchen Hafen von Scapa Flow bringen laſſen, ohne ihre Internierung in neutralen Häfen auch nur zu verſuchen. Der deutſche Ver⸗ band— 11 Linienſchiffe, 5 Panzerkreuzer, 8 kleine Kreu⸗ zer und 50 Torpedoboote— wurde in Scapa Flow von einem britiſchen Geſchwader aus 5 Linienſchiffen und Zerſtörerverbänden unter Admiral Fremantle ſowie einer Neihe von teilweiſe mit Zivilperſonen bemannten Der deutſche Admiral war von beer Heimat derart abgeſchnitten. daß ihn ſchriftliche Mit⸗ 125 5 7 1 77 7 5 5 9 3 05 1 225 5 5 lungen ert nach ewa drei Wochen. ernſprüche nach mehreren Tagen erreichten. Ueber den Verlauf der Frie⸗ densverhandlungen erhielt Admiral v. Reuter keinerlei amtliche Mitteilungen. Am 21. Juni 1919 erfuhr er aus engliſchen Zeitungen, daß am 16. Juni von unſeren Gegnern dem deutſchen Vertreter ein Ultimatum geſtellt 8 sei, den Friedensvertrag binnen 5 Tagen anzunehmen, widrigenfalls die Feindſenligkeiten von neuem eröffnet werden würden. N wußte der deutſche Admiral, daß der deutſche Reichs⸗ lanzler den Friedensvertrag als unannehmbar bezeich⸗ net hatte. Seine Lage war alſo eine äußerſt kritiſche. mußte annehmen, daß mit Ablauf der Friſt die deut⸗ ſchen Schiffe mit Gewalt beſetzt werden würden. Kein deutſcher Seebefehlshaber darf nach den Kriegsbefehlen deutſche Schiffe in die Hand des Feindes fallen laſſen. Da die Schiffe und Beſatzungen wehrlos waren, gab es nur ein Mittel, dieſes zu verhindern: die Verſenkung. In ſeiner Anweiſung an die Kommandanten ſagt Ad⸗ miral v. Reuter: „Es iſt meine Abſicht, die Schiffe nur zu verſenken, wenn der Feind verſuchen ſollte, ohne Zuſtimmung unſerer Regierung ſich in ihren Beſitz zu ſetzen. Sollte unſere Regierung in den Friedensbedingungen in die Auslieferung unſerer Schiffe einwilligen, dann werden die Schiffe ausgehändigt werden zur dauernden Schande . derjenigen, die uns in dieſe Lage verſetzt haben.“ Da am 21. mittag, als das Ultimatum abgelaufen war, keinerlei derartige Anweiſung an den deutſchen Chef gelangt war, blieb als einzige Alternative eines der Ehre des deutſchen Namens und der deutſchen bewußten Offiziers nur die Verſenkung übrig. Aus früheren Zeitungsmeldungen Die deutſche Gegenrechnung. auf Soralbeſeh wurden auf ſunatgen deuncden eg. fen die Unterwaſſerverſchlüſſe und Flutventile geöffnet. Ein Sinken auch der größten deutſchen Schiffe in wenigen Stunden und zumeiſt auf tiefem Waſſer war dadurch ſichergeſtellt. Die Kommandos hatten Befehl, unter Mitnahme der notwendigſten Habſeligkeiten in einer möglichſt geringen Zahl von Booten an Land zu rudern 8(geradezu kieriſchen Rachegefühl. Nicht ſelten f und ſich dort zu ſammeln. Um den engliſchen Bewach⸗ ungskommandos jede Mißdeutung der Situation zu neh⸗ men, ſollte von der Parlamentärflagge ausgiebiger Ge⸗ brauch gemacht und überhaupt allen erfolgenden briti⸗ ſchen Anweiſungen ſtrengſtens Folge geleiſtet werden. Die zufällige Abweſenheit der engliſchen Linienſchiffe und der Mehrzahl der Zerſtörer begünſtigte ohne Zweifel die Tat, die von einem ehrenempfindlichen ritterlichen Feinde nicht anders als eine notwendige Pflichterfüllung zur Abwendung äußerſter Schmach und Schande von unſe⸗ rer Flagge empfunden werden konnte. Es konnte kein Zweifel ſein, daß die deutſchen Be⸗ ſatzungen zu dem Verſenkungsakt berechtigt waren, da die Schiffe durch keine Waffenſtillſtandsbeſtimmung in die Hände des Feindes übergegangen, alſo noch deutſches Eigentum waren. Ueber die Art der Behandlung der deutſchen Schiffsbeſatzungen nach der Verſenkung dürfte Meinungsverſchiedenheit ebenfalls nicht beſtehen. Sie waren wehrloſe Kriegsgefangene, die ſich auf Gnaden und Ungnaden dem Gegner überlieferten. Nach Artikel 4 des Haager Abkommens, auf das ſich ſpäter die Gegner ——— zur Begründung ihrer Schadenserſatzanſprüche beriefen, unterſtehen die Kriegsgefangenen der Gewalt der feind⸗ lichen Regierungen, aber nicht der einzelner Perſonen oder Abteilungen, die ſie gefangen genommen haben. Sie ſollen mit Menſchlichkeit behandelt, ihr Eigentum außer Waffen uſw. ihnen belaſſen werden. Art. 23 verbietet im beſonderen die Tötung oder Verwundung eines Gefangenen. 175 Das Verhalten der Engländer. Was nun taten die engliſchen Wachkommandos, als ſie die Verſenkung gewahr wurden? Sämtliche engli⸗ ſchen Zerſtörer und Hilfsſchiffe mit Zivilperſonal ſetzten ſich in Bewegung und begannen eine regelrechte Treib⸗ jagd auf die Deutſchen in ihren Rettungsbooten und auf den Schiffen. Aus Gewehren, Maſchinengewehren und Piſtolen wurde alles niedergemäht, was vor die Läufe kam. Englische Seeoffiziere gaben den Befehl zum Schießen und ſchoſſen ſelbſt mit. Unſere Mannſchaften ſprangen zum Teil, als dieſes von fanatiſcher Wut aus⸗ gelöſte Schießen einſetzte, in das Waſſer, um ſich ſchwimmend zu retten. Aber auch vor dieſen hilfloſen Zielen ſchreckten die engliſchen Schußwaffen nicht zurück. Man verſuchte, ſoweit es ging, die deutſchen Beſatzungen auf die ſinkenden Schiffe zurückzutreiben. Dort wurde ihnen der Befehl gegeben, ſofort das Sinken zu verhin⸗ dern oder mit den Schiffen unterzugehen. Vor einzel⸗ nen Kommandanten wurde ein regelrechtes Exekutions⸗ kommando mit geladenen Gewehren aufgepflanzt und mit Erſchießen gedroht. Man nahm den Deutſchen die Rettungsboote und Schwimmflöße, um ſie mit ihren Schiffen unterzugehen zu laſſen. 9 Offiziere und Mann⸗ ſchaften wurden auf dieſe Weiſe getötet, 21 teils ſchwer verwundet. Mit kaltem Blut ausgeführte Bajonett⸗ ſtiche, ja ſogar meuchleriſche Tötungen kamen noch nach der Ueberführung auf die inzwiſchen in den Hafen zurück⸗ gekehrten engliſchen Schiffe vor. Nichts wurde ver⸗ ſäumt, deſſen ſinnloſe menſchliche Brutalität fähig war. Und um das Maß voll zu machen, beteiligten ſtch engliſche Offiziere und Minnſchaften nach der Ueberführung ihrer Opfer auf die britiſchen Schiffe an der Beraubung der wenigen Hobkeliakeiten der Unalücklichen. Einige wurden auf dieſe Weiſe ſelbſt der nötigen Kleider für die lange ſpäter folgende Gefangenſchaft beraubt. begleitet: „Ich habe zwei oder drei Brüder im Kriege verloren, Akte der Grauſamkeiten mit den Worten nun ſollen mir die Deutſchen dafür büßen!“ Admir Fremantle bezeichnete vor verſammelten deutſchen Kom⸗ mandanten und britiſchen Offizieren die Tat des Admi⸗ rals v. Reuter als einen verräteriſchen Akt und als eine Schande für die, welche ſie begangen hätten. In ritterlicher Einſchätzung des Gegners antwortete deutſche Admiral darauf, er ſei überzeugt, jeder britiſche Seeoffizier hätte in ſeiner Lage ebenſo gehandelt. Empörend war auch die Behandlung beim Abtrans⸗ port in die Gefangenenlager. Außer den ſchwerſten Mißhandlungen, an denen ſich auch das Zivilpublikum beteiligte, kamen wiederum Verletzungen mit der Waffe, Entwürdigungen der Offiziere und neuerliche Gepäck beraubungen vor. 20 Bisherige Verhandlungen über die Vorgänge. 5 Deutſchland begründete mit Recht das Verhalten des Admirals v. Reuter mit der vertragswidrigen Inter⸗ nierung der Schiffe in einem feindlichen ſtatt eines neu⸗ tralen Hafens und mit der Abſchließung des deutſchen Befehlshabers von dem Nachrichtendienſt aus der Hei⸗ mat. Die Gegner haben, wie allgemein bekannt iſt, den Standpunkt der deutſchen Regierung nicht anerkannt, ſondern die Tat des Admirals v. Reuter dazu benutzt, um weitere Erpreſſungen zu verüben durch die Forde rung von 5 leichten Kreuzern und 400 000 Tonnen Schwimmdocks, Kränen, Schleppern und Baggern. Ueber die völkerrechtswidrige Behandlung der deutſchen Beſctzungen ſind durch die ſchweizeriſche Geſandtſchaft in London Vorſtellungen bei der britiſchen Regierung er⸗ hoben worden. Großbritannien hat ſich damit begnügt, darauf zu antworten, daß die deutſchen Beſatzungen in Mißachtung von Befehlen ihre Schiffe verlaſſen hatten. In einzelnen Fällen ſei es notwendig geweſen, zu wehrfeuer zu greifen, um ſie zurückzutreiben. Bei der Länge der verſtrichenen Zeit könnten einzelne Fälle von Roheit nicht mehr nachgeprüft werden, im allgemeinen ſei alles geſchehen, um die Beſatzung mit Nachſicht und menſchlicher Rückſichtnahme zu behandeln. Beſonders merkwürdig berührt es, daß die britiſche Regierung ſich hier auf die Schwierigkeit der Zeugnis⸗ erhebung wegen der inzwiſchen verfloſſenen Zeit zurück zieht, während es im Falle der deutſchen Kriegsbeſchul⸗ digten für ſelbſtverſtändlich gehalten wird, daß Tatbe⸗ ſtände, die erheblich weiter zurückliegen, einwandfrei auf⸗ geklärt werden können. Wir möchten aber doch dringen wünſchen, daß unſere deutſchen Gegenrechnungen von der Armee wie von der Marine nicht nur in den Archiven verborgen bleiben, ſondern in die Händen unſerer Geg⸗ ner gelangen, ehe über unſere Kriegsbeſchuldigten das letzte Wort geſprochen wird. Vermiſchtes. Hechte Auszeichnung einer deutſchen Firma in London. Der Krupp⸗Ernemann⸗Stahlprofektor„Imperator“ hat auf der Internationalen Kinvausſtellung London 1921 die höchſte Auszeichnung für Kinowjiedergabemaſchinen erhal⸗ ten, nämlich das Ehrendiplom und die Goldene Medaille. Der bekannte Schriftneller Dr. Friedrich Caſtelle in Mönſter Fbernimmt die Redaktion der bekannten Mone“ ſchrift„Die Bergſtadt“ in Breslau. a Belgiſche Offfzꝛere als Grundſücsſpekulanten. Der Techniker Franz de Gelas, Leuinant in der belgiſchen Ar“ mee, hat im März 1920 mehrere Grundſtücke in München Gladboch zu 90 000 M. erworben. die er bereits im Auguſt desſelben Jahres mit einem Verdlenſt von 2 750 M. wie⸗ der beräußerte. Von dem Bürgermeiſter zur Zahlung der Wertzuwachsſteuer aufgefordert, verweigerte der belgiſche Leutnant die Abgabe der Erklärung. Es genügt den Her“ ren alſo nicht die Befreiung von allen direkten Steuern, wie z. B. Einkommenſteuern, auch den Anſpruch auf Die Motive für dieſe jeder Disziplin und jedes ſreinna von ind retten Steuern glauben ſie erheben zu menſchlichen Empindens baren Scheußlichkeiten ſind e e ee können ſie natürlich auf die einmal in der Wut über den Verluſt der ſchon ſicher ge⸗ 25 ehörden rechnen. 1 alaubten Rünn; V ih in einem 5 i VI oe 3 50 Mt das Pu in gegen A gab de d m ln k No. 6 Es erhalten Mak 1½, Pfd. zum Preiſe von 5.25 Mk. Pfd., 90„ an„„ e „ ee E in ken 7½ Pfd.„ 7 4 26 25„ d,„ 50 it 1 Masken 10½ Pfd.„„„ 8675„ r 8 Marken 12 Pfd.„„„ ur 9 alk n 13½ Pfd.„ 5550000 r 10 Marken 15 Pfd. 52 50 Wi erſuchen die H ushaltungen d., abge zählten Beirag, ſowie für die Meg berechnete Säcke nach obiger Tab lle mu ubringen. Für Kinder unter 10 Jahr- iſten 5 für Fehlmengen und F hlöeträg Nr. 1251 bis 1400 von 3 bis 4 Uhr nachmittage „„ 5 7. 1501 77 1600 27 5 7. 6 7.. Die Kohlen müſſen an dem Tage beſtimm abe eholt werden. 6 Lobensmittelam EZ Dolegonbeltonauf. Jrele Uuenerſchall denenbein. Heute Abend 8 Nur Spieler-Vvefsammlung der Fußballabteilung. 6 12 e„2 2 2 2 eee 5 1 e eim e smittelamt von 8— 15 Mutk 1250.—, Dig an, eckenh im. 5„ 3. 15 In den V nie weitzes amerik. Sch weineſchmolz Chaiſel., Sofa, Kommod. Out Ab 8 Ur e. 5 0 2 Amt Ludwigshafen, Albsheim Amt Frankent a, bfd. 1100 n Wacchtom ed en Gese na Probe„„ 1 Amt Schwetzingen iſt die Miul⸗ u[C ener⸗Beef enal N 9 5 5. 70. Im Lager vorräti: 5 Klauenſeuche ausgebrochen. a F CC/CCC%%%é(( 2 S en, d aſſcher und en ie Ki eſomen, In den Gemeinden Mörlenbach, Koche bac 9 8 3 e i e e da fü junge Sch wen Viernheim Amt Oppenheim, Rif enweier An Co Mech gezuck ert Doſe 10.„ o. 290 Mik, weue uroß aplie e G i!„Da teich fü junge dch 5 Weinheim und Rohrbach Amt Heidelberg iſt ſt 5„ undeauckert 5 8—„ chlänke v. 195 75 Mi.] d N N 3h i muſtratte 5 Hife, Futten kalt, La erloſchen. n g eff undebran t l. Sorte Pfun 20—, e e e 5985 0 Ie, Fielächf at m hi, neue Säcke . 1. Ha 8 5 85 f ½ P 5 93 5.. 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