Hmtsblan der Zürgermeisreramte. Seckenheim, dvesbeim. ſleckurhausen und Edingen die In—.— ͤ ͤ DwT—;ͤ—TrA B. 5—— kten 8 2 5 0 1 4.—. a e Die einſpaltige 15 8 75 Pfg. 1 rägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quarta 7 Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. ten; I. Jahrg. 12 Mt. ausſchl. Beſtellgeld,— Arſchein täglich Mittwoch, 20. April 1921. eee Nr. 18. No. 91 15 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Poſtſcheckkonto: Karleruhe Nr. 19819. n 1 e e e 7FCFFFFCCCb dies 5 1 Tagesſchau. 9 Polniſche Einmarſchvorbereitungen. gelegt. Wie dſe„Roke Fakne“ merdek, wirß dieſem Ape; 110„%%% ũè P Breslau, 19. April. Die„Schleſice Landeszeitung.] bel Rechnung getragen werden. 15.. 1 5 75, teilt mit, daß ſich die Meldungen über eine bevorſtehende Die zunehmende Bedrohung Moskaus f e Beratungen im Reichskabinett haben daßu geführ Beſetzung von Teilen Sberſchleſiens durch regulä 1. i. 3 ben daß einem neuen Angebot an Frankreich in der Repara⸗ elend 15 8 7 505 5. duch reguläre palm Berlin, 19. April. Die„Deutſche Zeitung“ meldet Fensfrage zugestimmt wurde. Ueber den Inhalt des Ange- che Teupen weder verdichten. Im Abſchnitt Kempen, von der ruſſiſchen Grenze: In Rußlands Mitte, an der Wirtin Herr Simons in der nächſten Sitzung des Aus⸗ Schildberg, Adelnau ſteht ſeit kurzem die 23. Infante⸗ Wolga, aber auch im Süden ſind Bauernaufſtände aus⸗ 5 gen Ausſchuſſes vertrauliche Mitteilungen machen. riediviſion, die aus 4 Infanterieregimentern, einigen gebrochen, die ſogar von der Moskauer roten Preſſe X N 8 — — PPPPVVVVVVVCGGGGVVVVVVVCVVVAVVGGGGGG 8 dende 1918 und 1919 für das erſte Armeekorps einzubern ⸗ 1 85 i 8, Pertinar erklärte bente im„Echo de dect mitgeteilten Entſchädigungsziffern, zu denen man ö Rechenſchaft abgelegt. 5 Paris, 19. April. Die Gendarmerie von Lill erhielt den Befehl, die Jahr⸗ f. Zürich, 19. April. Der„Brüſſeler Soir“ berichtet: Die belgiſche Regierung ekklärte ſich grundſätzlich mit den beabſichtigten Sank⸗ tionen, ins eſondere mit einer Beſetzung des Ruhrgebietes nud eines weſtfäliſchen Landſtreifens ſolidariſch, wenn tſchland ſeine Vertragsverpflichtungen bis 1. Mai nicht voll erfüllt. Belgien wird ſich auch mit einer Truppenmacht don etwa 5000 Mann an der nenen Beſetzung beteiligen. Baſel, 19. April. Die„Preßinf.“ meldet: In den mittel⸗ und oſtfranzöſi⸗ ſchen Militärbezirken werden Vorbereitungen zum Abtrans⸗ ort größerer Truppenmaſſen nach dem Rheinland getrof⸗ f 5 Dieſe Maßnahmen ſtehen im Zuſammenhang mit der on Frankreich beabſichtigten Beſetzung des Ruhrgebietes. 5 Berlin, 19 April.(Drachtbericht). Die Naparationskommiſſion hat an die deutſche Kriegs⸗ laſtenkommiſſion die mündliche, aber offizielle Aufforderung der achtet, die Goldbeſtände der Reichsbank und der übrigen kentſchen Notenbanken bis zum 1, Mai nach einem Mlatze im Siegen Gebiet zu überführen. Dieſe Maßnahme ſoll eine icherheit für die deutſchen Leiſtungen nach dem 1. Mai ſein. 3 e deutſche Regierung ſoll ſich verpflichten, daß ohne die zmetzumung der Reparationskommiſſion über dieſes Gold Eir Befriediaung anderer Gläubiger nicht verfügt wird. ne ſchriftliche Uebermittlung der Reparationskommiſſion keht noch aus. N Paris, 19. April. Paris“, daß die am die Beſtenernna der Kohlen gelangen könnte, den Tat⸗ Davon habe man ſich inzwiſchen Die Beratungen müſſen fortgeſetzt erden, um feſtzuſtellen, bis zu welchen Grenzen die Beſetz⸗ lachen nicht entsprechen. ung ausgedehnt werden ſoll und welche Streitkräfte dazu ig ſind, oßne daß die Aktion zuviel koſte. Pertinax tritt niche dafür ein, daß man mit der Beſetzung Anfang Mai cht zögern ſoll, weil dann feſtgeſtellt wäre. daß Tntſchland ſeinen Pflichten nicht unterziehen werde und die Sank⸗ en damit ihre juriſtiſche Begründuna hätten. 1 ti Deutſchland. . Kriegsgefangenenheimkehr. Lebuchen, 19. April. Wie die„Münchener Neueſten richten“ melden, wird nächſte Woche von München 5 ein Sonderzug mit Begleitmannſchaften und Sani⸗ Alsperſonal nach Trieſt abgehen zur Abholung der riegsgefangenen aus Sibirien. Die Heimkehrer, un⸗ Feldartilleriebatterien und einigen Schwadronen Kaval⸗ lerie beſteht, marſchbereit. Die Regimenter führen be⸗ reits Namen, die auf ihre zukünftigen Garniſonorte in Oberſchleſien hinweiſen ſollen. So führt ein Regiment die Bezeichnung„Beuthen“, zwei Regimenter die Bezeich⸗ nung„Kattowitz“ und die Artillerie den Namen„Pleß“. Die Diviſion, die auch über einen Panzerzug und mehrere Tanks verfügt, veranſtaltete in den letzten Wochen große lebungen und Scharfſchießen. f Die Rheinlandkommiſſion verlangt Auslieferung deut⸗ ſcher Perſonen. Berlin, 19. April. Zwiſchen dem Reichskommiſſar für das beſetzte Gebiet und der Rheinlandkommiſſion hat, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, ein Schrift⸗ wechſel ſtattgefunden, der bisher noch nicht abgeſchloſſen iſt. Es handelt ſich um die Auslieferung von verſchiede⸗ nen, von Ententeſeite genannten Perſonen, von denen behauptet wird, daß ſie ſich Verfehlungen im be⸗ ſetzten Gebiet haben zuſchulden kommen laſſen. Die An⸗ gelegenheit hat eine Zuſpitzung erfahren durch die An⸗ kündigung der Rheinlandkommiſſion, daß, wenn nicht innerhalb der heute abend ablaufenden Friſt die Aus⸗ lieferung der betreffenden Perſonen ſtattfindet, oder für die Auslieferung genügende Garantien gegeben wür⸗ den, ſich die Rheinlandkommiſſion an die Regierungen wenden und ihnen vorſchlagen würde, entweder dem deutſchen Reichskommiſſar das Agrement zu entziehen oder ſeine Dienſtſtelle aufzuheben. e Levis Ausſchluß aus der K. P. D. Berlin, 18. April. Die Kommuniſten Braß, Däu⸗ mig, Adolf Hoffmann, Klara Zetkin und andere ergrei⸗ fen in einer Erklärung in der„Roten Fahne“ das Wort zur Verteidigung des aus der Partei ausgeſchloſſenen Paul Levi. Sie erklären, daß ſie die politiſche Auffaſ⸗ ſung Levis über die Mordoktion und über das Verhal⸗ ten der Zentrale der K. P. D. teilen und verlangen die ſchleunige Einberufung eines außerordentlichen Partei⸗ tages.— In einer Gegenerklärung teilt die Zentrale mit, daß ſie das geſamte Material über die Mordaktion der Exekutive der 3. Internatſonale unterbreiten werde um deren Entſcheidung einzuholen, ſobald die Verhält⸗ niſſe dies irgendwie geſtalten. Die Zentrale werde den Parteitao einberufen, wenn irgend möglich noch vor dem dritten Weltkongreß, der am 1. Juni ſtattfindet. In einem Schreiben an die Zentrale der V. K. P. D. hat der Jahren als ſehr gefährlich bezeichnet werden. Als Banden⸗ führer gilt Antonow, der viele Erfolge gegen die Sow⸗ jetarmee errungen hat. Neuerdings beginnt auch in Podolien die Erhebung. Lenin hat laut„Wolja Roſſij“ in der letzten Sitzung des Zentralkomitees der kommu⸗ niſtiſchen Partei die Bedingung geſtellt: Entweder gänz⸗ liche Aenderung in der Richtung der Politik der Sowjet⸗ regierung, oder aber die Regierung muß zurücktreten. „ Auguſt Scherl geſtorben. 1 Berlin, 19. April. Der weit über Deutschland hinous bekannte Verleger Auguſt Scherl iſt geſtern vormittag in ſeiner Villa in Berlin⸗ Grunewald im Alter von 72 geſtorben. Der Transport der Leiche der Kaiſerin. Doorn, 19. April. Nachdem geſtern abend um 9 Uhr im großen Saale des Hauſes Doorn vom Oberhofpredi⸗ ger Dr. Dryander im engſten Kreiſe der Familie und des Gefolges die Trauerfeier für die verewigte Kaiſerin Auguſte Viktoria abgehalten worden war, wurde die Leiche nach dem Bahnhof Maarn überführt, wo der Trauerzug in zahlreichen Autos, deren erſtes die Leiche der Kaiſerin barg, um 11 Ubr eintraf. Die ganze Strecke vom Hauſe Doorn bis zur Station war von Neugierigen dicht beſetzt. Der vormalige Kaiſer und der Kronprinz, der Huſarenuniform trug, waren zu erkennen, ebenſo die Herzogin von Braunſchweig mit ihrem Gemahl. Für einige Augenblicke erhellte das Magneſiumlicht eines Photographen den Bahnhof, dann verſank wieder alles in Dunkelheit und tiefe Stille. Alsdann hörte man die Stimme des Geiſtlichen, der das Gebet ſprach. Nach Se⸗ gensworten wurde der Sarkophag mit der Leiche der Kaiſerin aus dem Auto in den Salonwagen getragen. „Der Kaiſer und die übrigen Tomilienneiglieter begleſte⸗ ten den Sarg bis an den Wagen, in dem Prinz Oskar zurückblieb, um die Totenwache zu halten. Die übrigen Teilnehmere an der Ueberführung fuhren in Autos nach dem Hauſe Doorn zurück. b Emmerich, 19. Avril. Geſtern vormittag traf der Sonderzug mit der Leiche der ehemaligen Kaiſerin an der deutſchen Grenze in Elten ein. Der Bürgermeiſter überreichte als Vertreter der erſten deutſchen Gemeinde einen Lorbeerkranz. Im Zuge befand ſich Prinz und Prinzeſſin Adalbert und Prinz Oskar von Preußen, außerdem 18 Perſonen des Gefolges. Nach dem Ma⸗ ſchinenwechſel ſetzte ſich der Zug nach Emmerich in Bewe⸗ 1 er denen ſich auch viele Bayern befinden, werden zu⸗ aus der aus der Partei ausgeſchloſſene Paul Levi gegen 8 5 1 1 8 0 Acht im Lager Lechfeld untergebracht. ſeinen Ausſchluß Berufung beim Zentralausſchuß ein⸗ gung. Auf dem Bahnhof hatte ſich ein zahlr iches Publi⸗ * 5 e fand aber nichts nach ſeinem Geſchmack.„Sonderbarer nicht wußte, ob es Ernſt oder Scherz war und er es daher U b Ein Frühlingstraum. Menſch, der Junge!“ vorzog, lieber keine Erläuterungen zu verlangen. 9 . 7 5 Eine Erzählung aus dem Leben von Jr. ee Es dauerte nicht lange, trat Wolf in Gala ins Zim⸗„Ich möchte jetzt gehen, lebe wohl ſo lange, Papa.“ 4 Fortſetzung.(Nachdruck verbo en.) mer. Der Freiherr ſah auf, und beim Anblick des[Wolf hielt ihn die Hand hin, in die ſein Vater kräftig 0 9 Haſtig glitt die Feder über das Papier; ebenſo haſtig[Sohnes, der ſo ſtattlich und ſchön daſtand, ſchlug ſein einſchlug. 1 ö i ſchloß er den Brief und übergab ihn dem Burſchen Herz in berechtigter Vaterfreude höher. Nein, mit dem„Möge es Dir zum Glück auslaufen,“ ſagte er mit 0 zur ſofortigen Beförderung. Dann nahm er das Bild konnte ſich ſo leicht niemand meſſen, nicht einmal der leiſe bebender Stimme; ſeine bewegliche Natur war leicht 0 5 8 arys aus ſeinem Rahmen, warf einen langen Blick elegante, geſchmeidige jüngere Sohn, der doch der Lieb⸗ zu rühren. Dann fühlte er auch Gewiſſensbiſſe, daß der nf und verſchloß es dann in einem Kaſten ſeines ling aller Frauen in der Garniſon war. Wolfs edles Sohn durch ihn zu einem Ehebunde getrieben wurde, von . chreibtiſches. ſchöͤnes Geſicht, deſſen weiße Stirn ſo ſeltſam gegen den] dem das Herz nichts wußte! f 9„Was tuſt Du, mein Sohn?“ fragte der Freiherr unteren gebräunten Teil desſelben abſtach, und die gro⸗ Wolf holte tief Atem; ſeine Geſtalt ſtraffte ſich, und 5 1 erſtaunt. f a ßen dunklen Augen trugen einen ſo bitterernſten Aus⸗ feſten Schrittes N hinaus. Traußen bürſtele ihn Wie ich Dir ſchon ſagte, Papa, ich räume mit allen] druck, der gar nicht in Einklang mit ſeinem Vorhaben 977 Burſche noche ab. Gar zu ern hätte er gewußt, 10 Erinnerungen auf. Du haſt wohl vergeſſen, daß ich] ſtand— ſich ein Weib zu holen— ja, wenn es die an⸗ wo ſein ee entlich hin 1 ſonſt war* ſte ente einem anderen Mädchen mein Wort geben will, dere hätte jein können—! doch 5 W„ht ia f f daß diene 9 g 9 f 1. 9 och immer ſo freundlich und nicht ſo furchtbar ernſt . 1 aß dieſes dann Anſpruch, wenn nicht auf Liebe, ſo]„Wird es Dir denn gar ſo ſchwer, Wolf?“ fragte we ſeit geſtern. Wolf las ihm jenen Wunſch vom Ge⸗ 2 1 1 5 5 und Achtung hat,“ ſagte Wolf ihn ſein. der ihm 1 1 von dem ſicht 75 5 0 a N Fund nachdrücklich. f a traurigen Geſicht ablas,—„iſt jenes ädchen wenig⸗„Damit Sie es wiſſen, Wilhelm— ich hole mir heute ö Sein Vater beobachtete ihn ſchweigend, faſt neugierig] ſtens hübſch?“ eine 800 ſagte her, 11 N ſchon 9015 ßborſchte er in des Sohnes bleichem Geſicht. Er war doch o ganz anders als der Vater und Bruder— richtig aus 5 Art geſchlagen! Er, der Alte, hätte nicht ſo kur⸗ erhand deswegen mit ſolch ſüßem Mädel gebrochen— r die hätte er trotz Braut und Frau noch immer Zeit „O ja, ſehr hübſch— und ſehr elegant! Du wirſt ſie ja ſelbſt ſehen!— Ich werde dort ſagen, daß Du hier biſt, und dann werden wir wahrſcheinlich gleich heute Verlobung feiern, allerdings nur im engſten Fami⸗ lienkreiſe.“ davon ſprechen— denn einen Korb bekam er nicht! „U je, Herr Leutnant, das freit mich aber! Doch gewiß das hübſche Freilein, das drinne uf'n Schreib⸗ tiſch ſteht? Da gratuliere ich! Die is zu hübſch!“ gard, gefunden! Aber dies unbequeme übertriebene Pflicht⸗ Wolf ſprach ſo eintönig und gleichmütig, als ob ihn. 3 9 n; 250 gefühl, das hatte er von der Mutter, der er auch das alles nichts anginge; ſeine Stimme aber klang belegt 15 7 5 80 e Schreibtiſch— es iſt ber pae kein e 8 glich— die war ein 5 aber 1 85 1 5 und heiſer, als ob jedes Wort ihm Schmerz verurſachte. 15 t ein, nur ein Phantaſiebild!—— So, g— aber von unbeugſamer Willenskraft.— Der„Meinſt Du, Wolf? Aber das geht unmög'ich! Ich 0 5 5 3 g 5 5 1510 genen ogsburg fühlte ſich gar nicht ſo recht wohl bei dem habe ja 1 5 Kim 535 5 1 15 Vi 7 0 1„ 9 85„ zt. jene 6 ann an neten wü er loo abgbreiſt, e„Das iſt allerdings ſehr ſchlimm.“ ſagte Wolf mit er denn ſonſt de villen Briefe jeſchrieben un von wem 2 muß atale Angelegenheit ſo leicht geregelt war. Er pitterer Ironie, da wird Dir alſo wohl nichts anderes jekriegt? een ee ee il 958 bi n 5 JJJJJJJJJJJJJVJJJJJJ%ſ:; ,,, ̃, ,,,, die, mic doe eil lat en entſchuldigſt mich wohl jetzt, Papa! Ich muß glitt ſein Blick prüfend an dem Vater nieder, deſſen Er wird ſich nu jewiß ne recht reiche nehmen en 5 i. daran denken, Toilette zu machen. Unterhal⸗ i Wo wirſt Du dort im Bücherſchrank finden!“ bemerkte b. einen Blick auf die Uhr werfend. N Bitte, Wolf, geniere Dich in nicht.“ antwortete der challen aun machte en Bücherſchrauk; elegante, vornehme Geſtalt mit einem tadelloſen, ſtreng nach der„Laſt fafhion“ gearbeiteten Anzug bekleidet war. „Präſentabel biſt Du auch ſo! Fürwahr, Gabriele Ul⸗ rich kann ſtolz auf ihren Schwiegervater ſein!“ Das aug jo eigentümlich aus Wolis Munde, daß der andere ein Bienenhaus—“„Mein Herz, das iſtz 7 Rund N ff einse funden, das den Zug mit Ehrfurcht begrnffe. Der Bürgermeiſter überreichte einen Lorbeerkranz und die Vorſtandsdamen des vaterländiſchen Frauenvereins legten Blumenarrangements am Sarge nieder. Der Sonderzug beſtand aus drei Wagen, im letzten befand ſich der Sarg der Kaiſerin, vollſtändig mit Blumen be⸗ deckt. Nach einem Aufenthalt von 12 Minuten fuhr der Zug in Richtung über Weſel weiter. Eine Anzahl Ge⸗ bäude und Fabriken hatten auf Halbmaſt geflaggt. * Berlin, 19. April.(Drahtmeldung.) Max Hölz wurde nach der Ueberführung ins Moabiter Zellenge⸗ flläöͤngnis ſofort verhört. Er war auch dort ſehr zurück⸗ haltend und gab nur zu, was ihm einwandfrei nachge⸗ wieſen werden konnte. Von den geraubten und erpreß⸗ ten Geldern wurden bisher insgeſamt nur 7000 M. vor⸗ gefunden, ebenſo ſind Schriftſtücke, die als Dokumente dienen müſſen, daß Hölz der Organiſator des kommuni⸗ ſtiſchen Märzputſches und die Dynamitattentate leitete, ö noch nicht aufgefunden. Daß Hölz noch mehr Gepäckſtücke, als aufgefunden wurden, mit ſich führte, geht daraus hervor, daß in ſeinem Beſitze Schlüſſel ſich befanden, die allem Anſchein zu Coupékoffern vaßten. Bei der heuti⸗ gen Verhandlung wegen des Anſchlages auf die Sieges⸗ ſäule wird Hölz nicht als Zeuge vernommen werden. Mehr als eine Million für einen Hund. Die in Groß⸗Gerau ſtattgehabte große Hundeſchau zeigte, welch ein vorzügliches Geſchäft ein geſchickter Züch⸗ ter reinraſſiger Hunde heutzutage machen kann. Es wurde feſtgeſtellt, daß beiſpielsweiſe für den Sieger 1919 „Dolf vom Düſternbrook“ von einem Amerikaner 18 000 Dollar gezahlt wurden; das ſind nach unſerem Gelde rund 1080 000 Mark. Für erſtklaſſige deutſche Schäferhunde werden 50 000 bis 60 000 Mk. erzielt. 11755 Ausland. Amerika wieder im Reparationsausſchuß vertreten? „ Paris, 19. April.„Havas“ meldet, daß die Alliier⸗ ken ſich zu einer neuen Konferenz in den erſten Tagen des Monats Mai in Paris verſammeln werden, an der außer Marſchall Joch und Marſchall Weygand auch der Wieder- aufbauminiſter Loucheur, ſowie der Finanzſachverſtän⸗ dige Sudoui teilnehmen werden. f Nach einer Havasmeldung aus London kündet eine Waſhingtoner Depeſche offiziell an, daß die Vereinig⸗ ten Staaten entſchieden hätten, ſich auf den Konferenzen über die Reparationsfrage, ſowie bei allen anderen Fra⸗ gen, die durch den Krieg veranlaßt wurden, vertreten zu loſſen.(B. Z. am Mittag.) 9 Demonſtrationen in Wien. Wien, 18. April. Anläßlich einer Kundgebung für en Anſchluß an Deutſchland, an der gewerbliche indu⸗ krielle, techniſche und deittſch⸗nationale Vereinigungen, die deutſche Studentenſchaft und Mittelſchulen teilnah⸗ men, wurde einſtimmig eine Entſchließung angenom⸗ men, um dem Völkerbund den Wunſch der Vereinigung mit Deutſchland zum Ausdruck zu bringen. Eine Gruppe der Manifeſtanten verließ die Verſammlung, um vor der franzöſiſchen Geſandtſchaft zu demonſtrieren, wurde über von der Polizei zerſtreut. Von der heutigen Kund⸗ ebung ür Auſchla unterbreitete eine Abordnung dem Bundeskanzler eine Entſchſießuno, worin die Regie⸗ rung und der Nationalrat aufgefordert werden, ſofort alles einzuleiten, was zur Verwirklichung des Anſchluſ⸗ ſes erforderlich ſei und vor allem die Valksabſtimmung 1 veranlaſſen. Bundeskan⸗ſer Maver erklärte, den Weg des ummitteſporen Anſchlußbegehrens könne die Regierung in dieſem Angenblicke nicht beſchreiten, da Oeſterreich dann keine Kredite mehr bekommen würde, ganz ghasſeßen davon, daß man Oeſterreich den Anſchluß gar nicht geſtatten würde. Auch Deufſchland könne ge⸗ genwärtig den Anſchſuß nicht erwirken und nicht wün⸗ chen, da es ſich ſelbſt in einer furchtbaren Zwangslage befinde. Die Demonſtrationen vor der franzöſiſchen Ge⸗ ſandtſchaft müſſe er als ſchädlich bezeichnen und aus in⸗ ternationalen Gründen verurteilen. Die Tiroler Valfsabſtimmung. Innsbruck. 18. April. Beim Arbeitsausſchuß für die Tiroler Volksabſtimmung ſind zahlreiche telegraphiſche Proteſte gegen die Vergewaltigung des Selbſtbeſtim⸗ mungsrechtes durch Frankreich eingelaufen, ſo u. a. aus Imſt, Kufſtein uſw. Sie alle fordern die unbedingte Aufrechterhaltung des Landtagsbeſchluſſes und verran⸗ gen, daß die Landesregierung und die Parteien feſt⸗ 15 bleiben. Ein Strafantrag gegen den Prinzen Max von Baden. Berlin, 17. April. Der Frankfurter Rechtsanwalt Ebenau hatte gegen Prinz Max von Baden eine Straf⸗ anzeige eingereicht mit der Begründung, daß der Prinz es unternommen habe, die im Deutſchen Reiche und in Preußen beſtehende Thronfolge gewaltſam zu ändern, und zwar bei erklärtem Kriegszuſtand. Die Anzeige ſtützte ſich darauf, daß Prinz Max von Baden in einer amtlichen Bekanntmachung vom 9. November 1918 be⸗ hauptet habe, der Kaiſer und König habe ſich zur 5 ronentſagung entſchloſſen, während tatſächlich um dieſe Zeit eine Abdankungserklärung noch nicht vorlag. Gleichzeitig habe Prinz Max in ſeiner Bekanntmachung 1 5 75 er bleibe ſolange im Amt, bis die mit dem Thronverzicht des Kronprinzen verbundene„Frage“ regelt ſei, während in Wirklichkeit mit dem Kronprinzen wegen eines Thronverzichts überhaupt noch nicht Füh⸗ lung genommen war. Ferner hat Ebenau dem Prinzen Max zum Vorwurf gemacht, daß er dem Abgeordneten Ebert die Führung der Geſchäfte des Reichskanzlers übertragen habe. Nach der Anſicht Eben aus hatte der . Recht. Es lag vielmehr ein Ein⸗ griff in die Rechte der Krone vor, a. ſſu d auf G E⸗ ud des Gesczes iber die ihc nach Art. 1 handlung Verfüſſüngsvekletnng sei, da die Abgaße der Gescher gerade an den Abgeordneten Ebert erfolgte, ein Unter⸗ nehmen der gewaltſamen Aenderung der Reichsverfaſ⸗ ung geweſen, denn es habe dem Beſchuldigen nicht zweffelhaft ſein können, daß der Abgeordnete Ebert bei der damiligen Lage die gewaltſame Aenderung der Ver⸗ faſſung betreiben werde. Auf dieſe Vorwürfe bin ſtützte Ebenau ſeine Anzeige gemäߧs 81 und 82 des Reichs⸗ ſtrafgeſetzbuches(Hochverrat). Dieſelbe Veſchuldigung hatte Ebenau erhoben gegen Scheidemang, Ebert, Lands⸗ berg, Dittmann und Barth. Weder Ammeſtie noch Ab⸗ geordneten⸗Immunität kommen für die Beſcheldigten in Frage. 8 3 1 Dieſer Auffaſſung hat ſich der Oberreichsanwalt nicht angeſchloſſen. Er lehnte vielmehr eine Smofverfolgung ab, da die den Veſchuldigten vorgeworfene Tat als poli⸗ tiſches Verbrechen angeſprochen werden müßte, das durch den Aufruf des Rate der Volksbe zuftragten vom 12 November 1918 amneſtiert und daher einer ſtraf⸗ rechtlichen Verfolgung entzogen ſei. Die dagegen beim Reichsgericht eingelegte Beſchwerde hat dieſes Gericht zu⸗ rückgewieſen, da der Beſcheid des Oberreichsanwaltes zu⸗ treffend begründet worden ſe i 2 14 Wirtſchaftliches. Neue Handelswege. Die Androhung der militäriſchen und wirtſch „Sanktionen“ hatte eine bemerkenswerte Wirkung: eine anſehnliche Steigerung der öſterre chiſchen, tſchen und italieniſchen Valuta. Damit ſind die neuen Wege gedeutet, die der deutſche Handel zur Vermeidung der En⸗ tente⸗Belaſtungen einſchlagen will: die Landwege über Oeſterreich nach Italien und dem Mittelmeer. Der zur Bezahlung der Waren⸗ und Transportkoſten ſich geltend machende geſteigerte Bedarf an Deviſen dieſer Länder rief ihre Höherbewertung hervor. In der Tat ſind dieſe Wege geeianet, Dentſchland teil⸗ weiſe Erſatz für die geiperrte Ausfuhr nach England zu bieten. Umgekehrt würde Italien durch die Fernhaltung deutſcher Waren reſtlis auf die erheblich teueren franzöff⸗ ſchen un enaliſchen Waren angewieſen ſein und weigert ſich daher aus Selbſterhaltungstrieb, die von der Entente beſchloſſene Abgabe auf deutſche Waren bei ſich einzuführen, wie ſich auch Vela'en dagegen ſträubt, um gegenüber den holländiſchen Häfen konkurrenzfähig zu bleiben. Dies atſt namentlich für die Kohle. Die Verhältniſſe haben ſich bier ſeit dem Kriege von Grund auf geändert. Vor dem Kriege konnte die deutſche Kohle in Italien trotz aller Frachtbegünſtigungen mit der auf dem billigen See⸗ wege eingeführten enaliſcher Kohle nicht in Wettbewerb treten: daher betrug die Einfuhr enaliſcher Kohlen faſt 5 Millinnen Tonnen gegen 0,1 Million Tonnen deutſcher Koh⸗ len(hauptſächlich nach Stationen nahe dem Endpunkte der Gotthardbahn). Jetzt iſt die engliſche Kohle infolge der hohen engliſchen Valuta gegenüber dem italienſchen Lire bedeutend teurer als die deutſche, und der lange, an ſich koſtſnielige Landweg iſt ebenſalls billiger als die engliſche Seefigcht, weil die Durchgangsländer Oeſterreich. Tſchechien und Deutſchland gegenüber Italien unterwertige Valuta haben. Der viel nähere Weg durch die Schweiz iſt dagegen zu teuer, obaleich die ſchweizeriſchen Bundesbahnen für regelmäßige Maſſentransporte bis zu 45 Prozent Rabatt auf die offiziellen Tariſſätze angeboten haben. Italien bezieht deshalb Kohle mit Vorlfebe aus Oberſchleſien über die öſter⸗ reichſſche Südbahn und auf demſelben Wege werden von dort Südfrüchte, Erze und Schwefel nach Deutſchland ein⸗ gefühtt. 5 Außer dieſem vorteilhaften Wege nach den Mittelmeer⸗ Ländern ſteht den deutichen Waren noch der Weg nach den neurafſen Ländern, alſo nach Holland und den nordiſchen Ländern offen. Erwäat man ſchließlich, daß vor dem Kriege bloß 63 5. v. H. des Geſamtwertes der deutſchen Ausfayr nach eurapäſſchen Ländern ging— von deuen das wichtigſte, Ruß and mit 1500 Millionen Mark bis auf weiteres faſt vullſtändia fortfällt—, während 34.5 v. H. auf außereuro⸗ pälſche Länder en(fielen allen voran Amerika mit 1450 Mil⸗ onen Mork. das nach dem Kriege ſeine Einfuhr aus Deulſchland infolge ſeiner Kapitalkraft noch betröchtlich geſtergert hat), ſo erkennt man, daß der Abgabezoll der En⸗ tente auf deutſche Erzeuaniſſe die deutſche Volkswirtſchaft zwar einengen, aber durchaus nicht lahmlegen wird. Viel ſchwerwiegender iſt für Deutſchland die zum 1. Mai angedrohte Beſetzung des Ruhrgebiets. Alsdann würde die Entente faſt die ganze deulſche Kohlenproduktion beherr⸗ ſchen(Ruhrgebiet. Saargebiet und Oberichleſien lieſern 90 Prozent der deutſchen Kohlenproduktion). Natürlich gibt es auch hiergegen Abwehrmittel, die im weſentlichen auf dem Gebiete der Technik liegen. 1 Die internationale Regelung der Laudarbeſt. Der Friedensvertrag enthält bekannklich auch Veeim⸗ mungen über die Schaffung eines internationalen Arbents⸗ amtes, welchem die Aufgabe obliegt, die Arbeitsverhältniſſe international möalichſt gleichartig zu regeln. Gemäß die⸗ ſer Anordnung haben bereits zwei internationale Arbeils⸗ konſerenzen ſtattgeſunden, nämlich eine im Herbſt 919 in Waihngton, weſche ſich mit den Arbeitsverhältniſſen in der uduſttie and dem Handel, und eine Sonferenz im Jeüh⸗ jahr 110 in Genua, welche ſich mit den Arbe tsverhältuiſſen der Seeleute befaßte. Da nun gemäß Artikel 427 des Frie⸗ densver trages aber nicht nur die Arbeltsverhälte ſſe dieſer Gruppen, ſondern überhaupt aller Lohnarbeite«. welche auf remde Koſten arbeiten, einer Regelung untecworfen wer⸗ den onen, ſo iſt für die nächſte Konferenz auh eine Be⸗ der Mibsisderhämiſſe in der Landwirtichaft vorgeſehen Dieſe Konferenz ſollte nach den erſten Plänen bereits im April d. J. in Genf ſtattfinden, iſt aber nunmehr auf den Oktober verſchoben worden.. Die internationale Regelung der Arbeitsverhältniſſe in der Landwirtſchaft findet nicht in allen Ländern gleichen Beifall. Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer haben ſchwer⸗ wiegende Bedenken dagegengeäußert. welche beſonders auf der unabänderlichen Tatſache beruhen, daß die Landwirt⸗ ſchaft wie kein anderes Gewerbe von natürlichen Faktoren [Klima, Jahreszeiten] abhängig iſt. In der Induſtrie, im Handel und in allen anderen Gewerben— außer in Landwirtſchaft und zum großen Teil auch in der Forſtwirt⸗ ſchaft— laſſen ſich einheitliche Feſtſetzungen, wie ſie der 8.⸗Stundentag bezw. die 48⸗Stundenwoche darſtellt, treffen, ohne daß— wenn alle Beteiligten in gleicher Weiſe verfah⸗ ren— irgend jemand durch derartige Feſtſetzungen mehr als ein anderer betroffen wird. In der Landwirtſchaft hin⸗ gegen iſt dergleichen völlig ausgeſchſoſſen. Man denke daran, daß in den gemäßigten und nördlichen Klimaten die Haupt⸗ arbeitsperiode in den Monaten April bis Nonember liegt, während in den übrigen Monaten landwirtſchaftliche Arbei⸗ ten nur in geringem Umfange ausgeführt werden können. und tropiſchen Gebieten, verteilt ſich die Arbeit in viel gleich⸗ mäßigerer Weiſe über das ganze Jahr. 8 Außer dieſen Verſchiedenartlakeiten kommt ferner für eine internationale Regelung erſchwerend in Betracht, daß n D. chaft iſchen extenſſven und In ſüdlicheren Ländern, zumal aber in den ſubtropiſchen F urterſcheörHgefr- Fkr die- dbürſtrre-s Teufle in Worms wären, als Ziegel auf den Dächern“, flaggen der Häuſer zu den Lutherfeiern zu geſtatten. 9 aß des B Betracht kommen. Der die Urkräfte odens nutze 5. landwirtſchaftliche Betrieb iſt je nach den natürlichen un N wirtſchaftlichen Bedingungen des betreffenden Landes ext 115 5 iv oder intenſiv. Man denke an Verſchiedenartigkeiten, w 8 ſie auf der einen Seite beiſpielsweiſe Deutſchland mit 5 lie durchaus intenſiven Landwirtchaft und auf der andere 5 So Seite Auſtralien oder Argentinien mit ihren im allgemeinen der ſehr extenſiven landwirtſchaftlichen Betriebsverhälkniſſe⸗ daz darſtellen. Bei uns iſt ein Höchſtmaß von Kapital und 5 In beit— dork das Streben, mit möglichſt geringem Auftontin Sch von Geld und Arbeit den Boden zu nutzen. Bei uns relates W. kleine, ſorgfältia beſtellte Flächen und eine intenſive Vie bez zucht, die ſich jedes einzelnen Tieres annimmt—, dort un⸗ Sd endliche Länderſtrecken mit ein und derſelben Fruchtart und Ei umherſtrejſſfenden Herden von Rindvieh und Schafen. ke N Es bedarf keiner näheren Erörterung. daß derartig ſtar 5 Gegenſüätze, wie ſie die Induſtrie nicht kennt, eine ie 5 nationale ſchematiſche Arbeitsregelung in der Landwin. ter ſchaft unmöglich machen; dieer Standpunkt iſt gegenüber i dem Vorſchlage des Internationalen Arbeitsamtes auch 5 i mehreren Staaten betont worden. Zwar wird nicht ner, de kannt, daß es etliche Zweige der landwirtſchaftlichen Ar, de beitsverhältniſſe gibt, in denen eine internationale Regelung be nicht nur möolich, ſondern teilmeiſe auch keineswegs un⸗ 1 5 zweckmäßig erſcheint, wie z. B. Einführung von Arbeftek. in verſicherungen gegen Unfall, Krankheit, Invalidität. e ve allgemeine Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Arbeit Te loſigkeit: Schutz der Frauen und der Kinder gegen ein 0 übermäßige, ihrer körnerlichen Beſchaffenheit nicht entſpre ö 10 chende Verwendung; Unterbrinaungsfragen, ſowie ſchließli i fe das Vereinigunas⸗ und Kvalitionsmeſen. Auf dieſem biete hat die Feſtſetung von internatſonalen Richtlinſen w für ſich, doch— und dieſes wird allgemein auch von den Ar⸗ bo beitnehmern anerkannt— nicht für Deutſchland, denn dee, e ſes maſchiert bei allen derartigen Maßnahmen bereits jeh an an der Spitze der ziviliſierten Völker. ö 2 2 3 1 d Luther⸗Jubi äum. 2 a Luther⸗Gebächtnis. 9 Am 17, und 18. April ds. Js. ſind es 400 Jahre, daß dh g 15 deutſche Reformator Martin Luther vor Kaiſer und Reith 8 jenes heldenhafte Bekenntnis abgelegt hat, das den ewig iin denkwürdigen Höhepunkt in ſeinem Leben darſtellt. Men 1 Leo und Luther hatten ihre höchſten Trümpfe ausgeſpfell Bann und Bullenbrand. Keiner hatte dem andern na 0 geben, der Kaiſer hatte nun zu entſcheiden. Um dem Pan zu Gefallen zu ſein, hätte dieſer den rebelliſchen Mönch 90 liebſten gleich in die Reichsacht getan, doch auf Drängen 1 deutſchen Stände lud er ihn vor den Reichstag zu Worm Wir können uns den Mut, der für Luther dazu gehör nach Worms zu kommen, kaum groß genung vorſtellen. Tra dem Luther beſtimmt erwarten muß, daß das Todesurt? dort über ihn gefällt wird, trotz aller Warnungen ſeine. Freunde und ſeiner Feinde, trotz heftigſtem Unwohlſein, e geht. Nichts kann ihn davon abhalten, Und wenn ſo ul 1 5 „„ er doch hineingehen. Luther kommt, zweimal erſcheint 1 vor dem Reichstag am 17. und 18. April. Die Verſammlunn ſtrotzt von Pracht, ſtarrt in Waffen, in den ſchwarzen Auge, der Spanier um Kaiſer Karls Thron, funkelt es wie Sche, terhaufenflammen. Bei ſeinem erſten Erxſcheinen iſt Luhn 1 im Anblick der hohen Verſammlung änaſtlich und befangen 1 doch am 2 Tag ſpricht er voll Feſtigkeit und Zuverſicht 1 51 weltberühmtes:„Ich kann nicht anders“. Er kann und. nicht widerrufen, weil wider das Gewiſſen zu handeln 10 ſicher und gefährlich iſt. Die kampferprobten Helden hen. ten ſich damals vor dem Mut des Mönches. Der Reichstag ſtaunte ob ſolcher Kühnheit, die ganze Welt ſtaunte.% bin hindurch“, ſo atmete Luther auf, und es atmeten alle n 1 auf, die darum gezittert hatten, Luther werde ſich zu eine. Widerruf bewegen laſſen. 7. i Die Lntherfeiern. VF Jn der ganzen evangeliſchen Welt wurde am Sonntag ö die Erinnerung an den Tag gefeiert, an dem vor 400 Jahreg a Martin Luther vor dem Reichstag in Worms ſtand. 2 Hauptſeier veranſtaltete man naturgemäß in Worms lee. das reichen Blumen und Flaggenſchmuck trug. Die erſten Kirchenredner hielten in der Kirche, an dem berühmten f Lutherdenkmal und bei ben Feſtverſammulngen Anſpra⸗ chen; alle deutſche Kirchenregierungen und evangeliſch⸗than, logiſchen Fakultäten hatten Vertreter entſandt, und a Denkmal machte ein Maſſenchor, beſtehend aus den Poſan nenchören von Worms, Nierſtein, Lampertheim, Hofheim und Pfeddersheim gewaltigen Eindruck. batte ter 8 1 Auf Erſuchen des Konſiſtoriums der Rheinprovinz der Reichs kommiſſar für die beſetzten Gebiete an die In 1 alliierte Rheinlandskommiſſion den Antrag geſtellt, das Die „5 5 Rheinlandskommiſſion hat dem Reichskommiſſar micgeſen daß ſie die Kreisdelegierten angewieſen habe, die Geſu um Beflaggen der Häuſer an dieſem Tage wohlwollend, 5 rt⸗ prüfen; auch ſollte die Anmeldefriſt im Bedarffalle gekn 6 werden. Infolgedeſſen konnte ſich die Beflaggung der Or“ ſchaſten zu den Lutherfeiern im beſetzten Gebiet, ſoviel be kannt geworden iſt, überall ungeſtört vollziehen. 5 re In Frankfurt waren in den Kirchen ebenfalls beſonde. Lutherfeiern veranſtaltet worden. Im Schumanntheater i eine Reihe von Lutherfeſtſpielen eingerichtet. Aus den Parteien. Demokratiſcher Parteitag. 1 Freiburg i. Br., 18. April. Auf dem Parteitage des Deutſchdemokratiſchen Parte: Badens ſprachen noch Reichs, wehrminiſter Geßler über das Thema„Nord und Sü und Reichstagsabgeordneter Dr. Haas über die politi Lage im Reiche. Erſterer beklagte die Zerriſſenheit deutſchen Volke auf die die Entente ſpekuliere. Er ſte⸗ demgegenüber den deutſchen Gemeinſchaftsgedanken wurde dabei lebhaft unterſtützt von Senator Peterſen. bisherige franzöſiſche Politik bedeute ein Hemmnis für 1 0 europäiſche Solidarität. Der Miniſter bekannte ſich als 43, Anhänger der Verſtändigung mit Frankreich auf der Bases Gleich und Gleich. Dr. Haas erblickt in der Reviſion 1 Friedensvertrages das oberſte Ziel unſerer auswärtigen Polilik. Die Schwierigkeiten der Regierungsbildung Preußen ſeien nicht auf Fehler des parlamentariſchen ſtems zurückzuführen, ſie wären vielmehr die Folge unpolitiſchen Sinnes des deutſchen Volkes und einer ſalſſe verſtandenen Methode des Parlamentarismus. Man m dahin kommen, daß die Regierungen nicht mehr in lte Fraktionen gebildet werden. Miniſter Hummel behande n die, Verhältniſſe in Baden, wo ſich die Entwicklung ine Ordnungsſtaat in ruhigen und ſicheren Bahnen beweon Durch die Stellungnahme zur Frage der Neckarkanaliſal ſeien die Beziehungen zum Nachbarland Württemberg nie getrübt werden. Den kommenden Landtagswahl kan, werde die demokratiſche Partei ſelbſtändig führen, unabhän⸗ gig von jeder anderen Partei.— In einer einſtimmig g genommenen Entſchließung wurde die Aufklärung der 5 über die wirklichen Urſachen des Krieges als eine der wie tigſten Aufgaben der deutſchen Außenpolitik bezeichnet, dadurch den Boden zur internationalen Werſtändigung z zum dauernden Frieden vorzubereiten. Der von der liner Parteileitung eingeſetzte Ausſchuß, der gegen die wahrhaftige„ wirken ſoll, wurde non er „„. ˙ K, ̃—˙L̃ TP—ETETET—!.. d Waden und Nach borcenfete Froſtſchäden und Schneefälle in Baden. 1 Karlsruhe, 19. April. Aus dem badiſchen Oberland gegen Nachrichten vor, daß in der Nacht vom Samstag auf guntag durch ſtarken Froſt an den Obſtbaumblüten Scha⸗ 63 hervorgerufen worden iſt. Am Sonntag morgen war Thermometer auf 2 bis 3 Grad unter Null gefunden. In der Nacht auf Montag iſt im Schwarzwald erneut nee gefallen, während es in der Rheinebene geregnet and teilweiſe auch gehagelt hat. Die hohen Schwarzwald⸗ erge, wie der Feldberg und Belchen tragen ein dickes Schneekleid. Der Schnee liegt bis in die Täler hinunter. Einzelmeldungen liegen wie folgt vor: n Tauberbiſchofsheim, 19. April. Die Temperatur iſt in der Nacht zum Sonntag bis auf 5 Grad unter Null ge⸗ funken; durch den 2. Kälterückſchlag wurden die Obſtausſich⸗ ten weſentlich verſchlechtert. * Weinheim, 19. April. Der Froſt hat großen Schaden derurſacht. Die Kirſchen dürften zum größten Teil erfro⸗ ken ſein, ebenſo die Anſätze der Nußbäume. An den Wein⸗ bergen find die ingen weichen Triebe vernichtet worden., „ i Ortenberg, b. Offenburg, 19. April Durch den Froſt in der Nacht zum Sonntag iſt an den Reben großer Schaden Taurſacht worden. In den niederen Lagen ſoll der arößte eil bis zum Dreiviertel total erfroren ſein. Auch die eren Rebberge ſind nicht verſchont geblieben. Inwieweit 195 Kälte den Obſtbänmen geſchadet hat, läßt ſich noch nicht feſtſtellen. e Lahr, 19. April. Wie der Lahrer Zeitung aus Land⸗ bärtskreiſen mitgeteilt wird, haben durch den Froſt die Obſt⸗ eme ſo ſtark gelitten, daß kaum eine Ernte zu erwarten ein wird. Aepfel⸗ und Birnbäume haben die Kälte noch n beſten überſtanden. be. Karlsruhe, 19, April. ö— Gemeinde Sunthauſen neue Möbelſtücke im Werte von Mark zu ſpenden. * Karlsruhe, 19. April. Der frühere Direktor der Land⸗ ad Siedelungsbank. Abele iſt wieder aus der Haft entlaſſen 8 en. Dagegen wurde der Kaufmann und Ingenieur in Honnef(Heidelberg) verhaftet, der bekanntlich ebenfalls die Hagenſchieß⸗Angelegenheit verwickelt iſt. 0* Bargen 1. April. Geſtern fanden zwei junge Män⸗ zer von hier unweit des Dorfes am Straßenrand ein Pak⸗ 17 das ein neugeborenes Kind enthielt. Die Mutter em⸗ Nfiol daxin in einem Brief, das kleine Geſchöpf liebevoller lege. Die Mutter iſt bis jetzt noch nicht ermittelt worden. alte en, Konftanz, 19, April, Geſtern frub iſt der e7 Jahre Alte Medizinalrat Dr. Friedr. Mühlebach plötzlich an einer ungenlähmung mit nachfolgender Herzſchwäche geſtorben. Gebdat am Samstag noch ſeine ärztliche Praxis ausgeübt. al doren in Sigmaringen, war er ſaſt 30 Jahre in Konſtanz als Arzt tätig. 1 Konſtanz, 19, April. Der Badiſche Beamtenbund hat nome das von ihm gepachtete Waldhaus Jakob über⸗ n. . Aeberlingen, 19. April. Das Oekonomiegebäude des ines Zurberg, das dem Oberſten a. P. Knandt gehört, 10 heute Nacht niedergebrannt. Die Brandurſache iſt unbe⸗ . man vermutet Brandſtiftung, doch kann auch warm delrächrich Stroh die Urſache fein. Der Schaden iſt ſehr Förderung der deutſchen Wirt⸗ ſchaſtsintereſſen im Ausland. de Gelegentlich ber Frankfurter Meſſe hielt am Donnerstag den ad. April die„Diwia“, die Vereinigung zur Förderung Sacher Wirtſchaftsintereſſen im Ausland, im großen mu ale der Handelskammer zu Frankfurt eine ſehr beden⸗ üngsvolle Tagung ab, worin über unſere zukünftigen Han⸗ Flibeztebangen geſprochen wurde. So führte Dr. Herbert dag rr über„Die deutſch⸗engliſchen Handelsbeziehungen“ beiter Beriickſichtigung der momentanen Lage wird der Iſtächlich Urteilende es als höchſt unpaſſend finden daß u tengländer es überhaupt wugt, vor eine deutſche Audienz 8 1 treten und über Han delsbeziehungen zwiſchen den beiden des n zu ſprechen. Es liegt nun zwar ganz außerhalb Ahe dme e unfrer Beſprechung, an dieſer Stelle auf po⸗ 88. Punkte zu verweiſen, und doch können bir anderſeits iu bent umgehen, wenigſtens einige Momente herauszu- „welche zur beſſern Ueberſicht notwendig ſind. 5 ne ganz ausdrücklich, daß ich in keiner Weiſe beabſichtige, weiche nuſftiſche Propaganda zu machen, ich ſtelle wich lich auf den Standpunkt einer Zwiſchenperſon, welche Anden ros und Cons erwägen muß, um einen Ausweg zu Da welcher beiden Parteien nur von Nutzen ſein kann. Feuitt in der Lage bin. nicht nur die Pfoche der engliſchen n mannswelt aufs genaueſte zu kennen, ſondern wahrend uch letzten Monate oft Gelegenheit genommen habe, perſön⸗ ſcmit vielen maßgebenden Herren der verſchiedenſſen Ge⸗ Renſtssweige über die Ansſichten der fogenannten Sanktio⸗ daß u ſprechen, ſo bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, wurde Suppe nicht ſo heiß gegeſſen wird wie ſie ſerviert abe de. Es lätzt ſich ſchwer mit wenigen Worten erklären, g wir wollen es als Tatſache hinnehmen, daß ein Aus⸗ eine efunden werden wird und gefunden werden muß, um eutſentwicklung weiterer Handelsbe ziehungen zwiſchen Fach chland und England zu fördern. Es iſt dies nicht eine Perez der Gefühlsduſelet. ſondern einfacher kaufmänniſcher ſerrechnung, und je ſchneller die leitenden Kreiſe einſehen dagen, daß nur ein erleichterter anſtatt erſchwerter Han⸗ gen ustauſch beider Staaten zur Rettung Europas beitra⸗ lebann. deſto einfacher wird auch die Löſung der vielen berdensprobleme ſein, welche heute die ganze Welt in ein 29 zu ſtürzen drohen. g on waren ganz leidliche Anfänge nach dem Waffen⸗ r gemacht worden, und wenn die Reſultate in Zif⸗ belde ausgedrückt auch nur recht mäßig waren, ſo baben wir Jen beiden de durch den Wiederaufbau des Handels zwi⸗ berg beiden Staaten viel Neues gelernt. Ter während chmarr iensſahre ſich vollkommen ſeparat entwickelnde Ge⸗ Alta und Bedarf machte die Herſtellung neuer Muſter age! und es iſt viel wertvolle Zeit verloren worden. ehe Jagebot und Nachfrage ſich wieder anzupaſſen vermochten. kiſſe erssaber waren ganz neue Transpor'verhilt⸗ N der nſtanden, denn ſelbſt heute nach über zwei Jahren bier Transport von Waren infolge Mangels an Schiffs⸗ Hohe Ei bahnmaterfol noch lange nicht auf der frühern Jer zangelangt. Auf dieſem Gebiete iſt es ganz beſonders Ficleuntke orten. der bier ſein Augenmerk auf eine e. Lieferung zu richten hat. Wieviele bedeutende üftsabſchlüſſe haben unter der mangelhaften Lieferung Spedſt der letzten 12 Monate gelitten. Ueberall ſind neue ſährelttonsfirmen entſtauden, die natürlich nicht die lang⸗ ſteheen Erfahrungen der früheren Firmen hatten, oder be⸗ rmen mußten ſich den neuen Verhältniſſen erſt * und dubezupaſſen verſuchen. Es wurde viel erperimentiert abei viel koſtbare Zeit verloren, welche oft von der amen Konkurrenz ausgenntzt wurde, und ſo erſtickten Dye gut, 8. 555 1 5 mo ele Verzögerung wurde aher auch der Zahlung kn aß an tel den delt gezogen. Deutſche Firmen konn⸗ b icht lange Kredite einräumen und verlangten ent⸗ dei Order oder bei Erhalt der Waren. In Rehungen traten Unzufriedenheiten ein, denn, Ama mit der Order gefandt wurde, ſo war der ene a5 Der Stadtrat hat beſchloſſen, gerade am beſten paßt. Iiſche Käufer unzuftieden welk er auf die Wären underechen⸗ bar lange warten mußte. Wurde aber die Kaſſa bei Erhalt der Waren erſt bezahlt, dann mußte der deutſche Verkäufer wieder zu lange auf ſein Geld warten. In Kürze geſagt: das für den Zweck nötige Kapital kurſierte zu langſam, und dadurch entſtanden große Verluſte oder bei ſchwach kapitalt⸗ ſierten Firmen wurde das Geſchäft vollkommen gelähmt. Der einzige Ausweg, wenn ein Geſchäft nicht auf Kredit ge⸗ macht werden kann iſt ſaſt nur das Zwei⸗ oder Drei⸗ Monatsak⸗ept und die durch Diskontierung entſtehenden Speſen gleichwertig auf beide Parteien verteilt. Ein weiterer Punkt im Handel zwiſchen den beiden Staaten iſt das Anti⸗Dumping⸗Geſetz, welches ebenfalls lei⸗ der nur zu oft von der gelben Preſſe als ein Drohmittel benutzt wird. Nach den bis dato vorliegenden Nachrichten ſind die einzelnen Geſchäftszweige, welche von der neueſten Verordnung berührt werden, nicht von ſoſcher Bedeutung, um auf den allgemeinen Handelsverkehr lähmend wirken zu können, aber derjenige engliſche Fabrikant, der nicht groß⸗ (zügig genug denkt, um mit der Neuzeit Schritt halten zu wollen, benutzt dieſes Geſetz als einen Geiz und Mangel an Weitſicht zu verbergen, wobei er nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch ſeinen eigenen Landsleuten ſchadet. Der Beweis dafür wurde beim letzten Weihnachtsgeſchäft allein in der Spiel⸗ warenbranche gebracht, und ließe dieſer Punkt allein ſich durch ein ganzes Buch ausarbeiten. ö Um den Ausblick auf die Zukunft zuſammenzufaſſen, müſſen wir uns nicht allein vergegenwärtigen, was die Herren Politiker am liebſten tun möchten und was mit ſo viel Geſchrei in die Welt hinausgerufen wird, wenn begei⸗ ſterte Reden und rührende Szenen mit obligaten Umarmun⸗ gen und Krokodilstränen die ganze Preſſe beſchäftigen, ſon⸗ dern wir müſſen uns kühl überlegen, was wohl für uns alle am beſten iſt. Wir müſſen Politik, Senſation und Klei⸗ nigkeitskrämerei beiſeite laſſen und unſre Köpfe zuſammen⸗ ſtecken wie auf einer großen internationalen Gläubigerver⸗ ſammlung und uns ſagen, daß wir heute alle ſo daſtehen, daß es keiner Partei zu gut gehen kann, wenn ſie verſucht, ganz und gar ihre eignen Ideen durchzudrücken und ohne Rückſicht auf die andre Partei das auszuführen, was ihr Europa ſteht vor dem Scheidewege — Handel und Induſtriee auf der einen Seite, Politik auf der andern. Siegt die Politik, dann ſind wir alle verloren, ſiegen aber Handel und Induſtrie, dann haben wir alle be⸗ rechtigte Hoffnung, eine Grundlage zu ſchaffen, auf der eine finanziell geſunde Zukunft neu erſtehen kann. Es iſt nicht nur zu hoffen, ſondern bet der hervorragend ausgebildeten Großkaufmannſchaft beider Staaten unbedingt zu erwarten, daß das letztere eintreffen muß, und dazu kann jeder von uns, je nach Rang und Stimme in dieſer großen internatio⸗ nalen kaufmänniſchen Gemeinſchaft ſein Teil beitragen. ö Dr. Metz über: 62855 Deutſch⸗holländiſche Handelsbeziehungen. f Vor dem Kriege beſtanden dieſe in dem ungeſtörten Aus⸗ tauſch der Produkte beider Länder und bei Holland ſtets überwiegend in Lebensmitteln und Rohſtoffen, während Deutſchland Maſchinen und andre Fertigprodukte lieferte. Seit dem Kriege machten die Ausfuhrverbote und Konter⸗ bandeerklärungen dieſem leichten Handel ein Ende und die Errichtung der N. O. T. war ein Zeichen für die Beſchrän⸗ kung des holländiſchen Handels. Nach dem Kriege hatte man in Holland große Erwartungen, und man häufte große Lager an, um ſie ſpäter nach Deutſchland zu verkaufen. Die Ver⸗ armung Mittel⸗ und Oſteuropas machen dieſen Plänen ein ſchnelles Ende und brachte für den holländiſchen Handel eine ſchwere Kriſe mit ſich. Der Handel zwiſchen den beiden Ländern nach dem Kriege war ſtark beeinflußt durch die Valuta⸗ und Konſunkturſchwankungen durch die Probleme der Innehaltung der Auslandskontrakte akut wurden. Das Steigen der Preiſe für deutſche Waren, zeitlich ſogar zuſam⸗ menfaſſend mit einem Steigen der deutſchen Valuta, ver- urſachte in Holland große Erregung, um ſo mehr als ein unreeller Handel die Gelegenheit ergriff, um ungerechtfertiat ſeine Preiſe zu erhöhen. Die Folgen waren Differenzen und holländiſcherſeits Annulliierungen, ſtellenweiſe auch dort, wo ſie unberechtigt waren. Inzwiſchen ſchien aber im deutſch⸗ niederländiſchen Handel eine Stabiliſierung einzutreten, als die aus Amerika kommende Weltkriſe wieder erneute Un⸗ rupen hernorrief. Dieſe nicht auf Ueberproduktion, ſondern auch auf Unterkonjunktion gehende Kriſe war für Holland darum ſo ſehr fühlbar, weil ſein beſter Abnehmer, Deutſch⸗ land, ganz beſonders verarmt und konſumunfähig geworden war. i Fand ſo der holländiſche Handel in Deutſchland nur ge⸗ ringen Abſatz, ſo erfuhr die hollöndiſche Induſtrie, die ſich in den letzten Fahren vor dem Kriege und im Kriege ſehr günſtig entwickelt hatte, eine ſchwere Konkurrenz in der deutſchen Induſtrie, welche infolge der niedern Marklöhne erheblich billiger liefern konnte, als die niederländiſche. Die niederländiſche Induſtrie, hierdurch ſehr in die Enge ge⸗ bracht, ſucht nun nach Auswegen. und es kann mit beſon⸗ derer Genugtuung feſtaeſtellt werden, daß man in Holland zu ſehr mit dem Frefhondel verwachſen iſt, als daß man eine ſogenannte Anti⸗Dumping⸗Geſetzgebung wünſcht. Man hofft in den Niederlanden, durch eine innere Umſtellung die ſchwier'igen Uebergangszeiten überwinden zu können. Nichte deſtoweniger emufiehlt es ſich, bei dem Handel mit Holland Rückſicht auf die Welſe dieſes Landes und die Exi⸗ ſtenz der eibenen Induſtrie zu nehmen. Weiter iſt vor allen Dingen wichtia auch für die Löſung der beſtehenden Diffe⸗ ren⸗en das neugegründete Schiedsgericht der niederlän⸗ diſchen Handelskammer für Dentſchland. In der Frage der„Sanktionen“ läßt ſich noch nicht viel ſagen, doch darf man wohſ annehmen, daß die Niederlande energiſch ihre eienen Intereſſen vertreten werden, und die⸗ ſes auch mit arößerm Erfola tun können als während des Krieges. Daß dieſe Intereſſen vielfach mit den dentſchen parallel laufen, iſt ſehr erfreulich: jedoch darf man nie ver⸗ geſſen, daß die Niederlande ein ſelbſtändſoer Staat ſind. daß ſie ihre eianen Intereſſen vertreten, und es ſhre Aufgabe nicht iſt, für die deutſchen Antereſſen zu ſorgen, ſoweit ſie ſie nicht ganz beſonders treffen. i 1 85 Schluß folgt)) Lokales. a Eiſenbahntarife für Obſt und Gemüſe. Die neueſte 65 Proz. Erhöbung der Frachtſätze, die vom 1. April ab Gel⸗ tung haben, bringen eine ungeheure Belaſtung der Garten⸗ und Feldfrüchte, die ſich ohne Zweifel nicht nur beim Er⸗ zeuger, ſondern auch beim Verbraucher und letzten Endes bei den Einnahmen der Eiſenbahnverwaltung bemerk⸗ bar machen wird. Die Frachtbelaſtung wird die Erzeuger⸗ preiſe unerträglich drücken, die Erzeugniſſe werden ſelbſt verbraucht, verarbeitet oder in geringerem Maßſtabe ge⸗ pflanzt. Der Verbraucher wird für die Erzeugnſſſe, die in geringerer Menge abgeliefert werden, entſprechend höhere Preiſe zahlen müſſen, da der Obſttarif beiſpielsweiſe das Kilo Obſt bei größerer Entfernung um 1.— Mk. und mehr verteuert. Der Umſchlag der Eiſenbahnverwaltung wird mit Räckſicht auf die Höhe der Koſten des Transporles klei⸗ ner ſein uſw. Auch dieſe Neuerung bringt nur Nachteile und bedarf der Reviſion. — m Warnung vor der Fremdenlegion. In der letzten Zeit ſind an amtliche Stellen von den verſchiedenſten Seiten Miiteilungen gelangt, wonach junge Leute unter der Vorſpiegelung, es ſolle ihnen im franzoͤſiſchen Wiederauf⸗ baugebiet lohnende A beit verſchafft werden, in die Fremden legion verſchl ppt worden ſind. Es konn nicht dringlich genug davor gewarnt werden, ſolchen Einflüſterungen Gehör zu ſchenken. In der Frage der unmittelbaren Beteſlſoung deutſcher A beiter am Wiederaufbau der z ſtörten Gebiete hat ſith die fran öſiſche Regie ung besher ablehnend verhalten. Es iſt daher auch bis jetzt der E nrichtung amtlicher Arbeitsnachweiſe für dieſen Wiederaufbau nicht näher getreten worden. Sollten d utſche Arbeiter wirklich ſchon j tzt in das Wi deraufbaug⸗ biet aus gewandert ſein und dort Beſchäftigung gefunden haben, ſo kann es ſich nur um Einzelfälle handeln. Fußball. Union Böckingen— Fußballogg. Seckenheim 1:3(0:1). Eine zahlreiche Zuſchauermenge war erſchienen, um die Gäſte, denen durch die Preſſe ein guter Ruf voraus⸗ ging, zu ſehen. Die Böckinger traten aber mit reichlichem Eiſotz an und konnten daher die in ſie geſetzten Erwar⸗ tungen nur teilweiſe erfüllen. Die erſte Spielhälfte, die auch die Gäſte einige Male in F ont ſah. bot ſehr in⸗ tereſſonte Momente und Einzelleiſtungen. Das Stellungs⸗ ſpiel und das gute Spiel auf dem freien Raum waren hervorſtechende Eigenſchaften des flinken Sturmes der Württemberger. Schon in der 3. Minute ſchien der 1. Erfolg für die Gäſte zu kommen, der Mittelſtürmer hat die Verteidigung duſchbrochen will ſchon zum Schuß an⸗ ſitzen, als der heute wi der glänzend arbeitende Erni W. im Lauf den Ball noch in das Spielfeld zurück befördert. Dies war zweifelsohne der ſchönſte und ſpannendſte Moment des Kampfes. Das erſte Tor war ein Pracht⸗ ſchuß von Heß. Bei Halbzeit 1:0 fü Seckenheim. Dem jetzigen Spielverlauf nach zu ſchli ßen mußte man glauben, daß der Ausgleich für die Gäſt kommen müſſe, denn iht zeitweiſes Spiel der erſten Spielhälfte zeigte von gutem Können. Es war alſo nur eine weiſe Okonomie der Rläfte. um in der 2. Spi⸗lhälfte ganz aus ſich heraus⸗ zugehen. Der ſchrille Pfiff des Schiedsrichters rief in die Wirklichkeit zu ück und zeigte das Gegenteil von dem was ich gedacht hatte Von einzelnen Durchbrüchen abgeſehen, war S. dauernd in der gegneriſchen Spielhälfte und B. verteidigte lange Zeit hindurch mit 10 Leuten. Daß nicht meht Tote fi len war einerſeits der zahlreichen Verteidigung zuzuſchreiben, anderſeits und nicht zuletzt dem hervorragend arbeitenden Torwächter. Die beiden Tore waren von M. ny unholtbar ſcharf eingeſchoſſen. Immer enger legte ſich der Belagerungsgürt-l um das Tor der Gäſte, doch verzweifelte aufopfernde Arbeit gegen dieſen uner⸗ bitilichen Druck verhinde te weitere Erfolge. Den Gäſten gelang es ſogar noch 5 Minuten vor Schluß nach ſchoͤnem Ana iff den wohlverdienten Ehrentreffer zu erzielen.— Böͤckengen hatte in dem Torhüter ſeinen beſten Mann, der auch neben dem linken Verteidiger und Erny W. der beſte Mann auf dem Platze war. In der Läufer reihe ließ bei Böckingen der Mitt ltäufer zu wünſchen übrig. Der rechte war der beſte. Die Haup kraft des Sturmes iſt der Mittel⸗ ſtürmer, der ſich durch xakte Ball verteilung auszeichnet. Auch die beiden Verbindu gsſtü mer konnten befriedigen. Das fliche Zuſpiel, das in der 1. Spielhälfte gezeigt wu de, ließen die Gäſte in der zweiten vermiſſen. Den ſchön eingeleiteten Angriffen fehlte immer der krönende To ſchuß— Bei S. hatte heute der Sturm die Haupt⸗ a bit zu bewältigen, die Läuferreihe ſpielte in der 2. Halbzeit ganz nahe bei dem Sturm, da wie ſchon vorhin veſogt die Gaſt⸗ nicht gefährlich wurden Der Sturm konnte heute gut gefallen Ey als Rechtsaußen bewährte ſich ſeyr gut, doch müſſen die Flanken mehr in das Spiel⸗ feld e chlaben werden. Volz fehlt zu ſeinem ſchönen und ſelbſtloſen Zuſpiel immer noch der ſichere Schuß auf das To. Meng war beſſer wie am Sonntag. Die linke Seite war mit Schmich und Het gut beſetzt, letzterer der beſte Mann des Sturmes. Die Läuf rreſhe genügte den nicht allzu ſchweren Anforderungen vollkommen Verteidiger wie imm: ſedt gut. Seitz im Tore bekam wenig gefähr⸗ liche Bälle. Herr Schuhmacher war dem Spiel ein auf⸗ meikſamer Leiter. G. W. Mitteilungen aus der Gemeinderatssitzuna der Gemeinſe seckenhelm vom is Apel 121. 1. Das intehn von 2000000 Mk. wied bei der Be⸗ ztrksſpa kaſſ Lwenburg aufuerommen. 2. Der B hülkebeſcheid des Arbeitsminiſteriums vom 1. 4 1921 für die N ubauten wird bekanntgegeben. Es iſt um Diepens für di Garteng aße nachzuſuchen. 3. Gegen die vorliegenden Pläne über die Sedauung eines Einfamiliendoppelbauſes beſt⸗hen keine Bedenken; ſie ſiad zwecks Genehmigung des Bezirksamt vor⸗ zul gen. 4. Dos Schlachthaus bei Valt. Feuerſtein wird weiter⸗ gemietet. 5. Es wid beſchloſſen, daß das Offnen des Friedhofes übeihmpt und das Betreten desſelben nach 8 Uhr abends verboten iſt. 6. Von d m Vo kaufsrecht wird bei 4 Grund zücken Ge⸗ brauch gemacht. 7. Die Farrendungverſt⸗igerung wird genehmigt. 8. Fü Schül⸗ ausflüge werden für die Klaſſen vom 5. Schulj ihre ab aufwärts pio Schüler bis zu 2 Mk. Fahrgeld b willigt. 9. Die Liſte füt unentgeltliche Abgabe von Holz an Kriegerswüwen wird feſtgeſtellt. n 10. Das Holz im Bierkeller ſoll durch Eh hardt geſägt werden. 11. Der Coal. Kleinkinderſchule wird ein Wagen Sand unentgeltlich abgegeben 12. Zum angeborenen Bürgerrecht werden zugelaſſen: Karl Krevtzer, Bahnarbeiter Karl G ehr, Bankbeamter. 18. Verſchiedene Richnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. i ü N e S 3 nachm. von 3—4 Abr wird mütter beratungs ſchwung genommen. Doch was den Führern der Bewegung als Ideal ſtets vorſchwebte, das Spiel zu einer wirklichen Volksſitte zu erheben, iſt heute noch nicht erreicht und wird noch weiter ſehr viel Mühe. Aufklärungsarbeit und Auf⸗ opferung nötig machen, um nich“ nur Reichs⸗, Staats- und Gemeindebehörden von der Notwendigkeit der praktiſchen Durchführung der Spielforderung für alle Altersſtufen und Stände zu überzeugen, ſondern auch die noch fernſtehenden Volksteile, und es ſind noch recht große, dafür zu gewinnen. Immerhin hat uns der Krieg in dieſer Beziehung einen guten Schritt vorwärts gebracht. Durch den Friedensver⸗ trag trat die unabweisbare Forderung an uns heran, auf einen vollwertigen Erſatz zu ſinnen für die ausfallende kör⸗ erliche Ertüchtigung durch die militäriſche Dienſtzeit. Die⸗ er Erſatz kann nur darin beſtehen, daß von unten an, d. h. bei den Kleinſten beginnend, alle Perſonen, beiderlei Ge⸗ ſchlechts, die nicht von ſachverſtändigen Aerzten davon aus⸗ geſchloſſen, eine obligatoriſche, nach beſtem Wiſſen und Kön⸗ nen erteilte, durchgreiſende, allſeitige körperliche Erziehung erhalten. Es iſt leider eine alte Erfahrung, daß die hierfür erforderlichen großzügigen Maßnahmen und Neuorganiſa⸗ tionen behördlicherſeits nur langſam ins Werk geſetzt wer⸗ den, oft jahrzehntelang nur zum kleinen Teil auf dem Pa⸗ pier ſtehen. Die Zeit und die Sache erheiſchen aber ſchnel⸗ lere Unterſtützung. Darum mußte man darnach trachten, die Spielluſt im Volke ſelbſt immer mehr anzufachen, um ſo auch auf die Behörden einen wirkſamen Druck ausüben zu können. Die Betätigung des Spielbedürfniſſes ſetzte aber Spielplätze voraus— und die fehlten in der gehörigen An⸗ zahl. Deshalb der eindrucksvolle Spielplatzwerbetag im vorigen Jahre, darum die vielen Reden und Aufſätze, deren „Krönung der Entwurf eines Spiel platz⸗Geſetzes darſtellt. Der Erfolg ſteht noch aus.. Nicht zum erſtenmal hat dieſe Welle: Spielplatzforderung das Meer der Fachliteratur bewegt. Aehnliches, aber in viel geringerem Umfange, trat ein nach der Jahn'ſchen For⸗ derung der Turn⸗ und Sportplätze und dem ſchnell auf⸗ blühenden Turnen in der Zeit nach den Befreiungskriegen. Aus dem Jahre 1818 ſtammt eine Spielplatzforderung, die gang modern anmutet und in ibrer Art ausgezeichnet iſt. Ste Finder ſich im 1 Bande der„Enzurropffete der Serben übungen“ vom Deſſauer Schulrat und Profeſſor der Mathe⸗ matik Gerhard, Ulrich, Anton Vieth. Das leider vergeſſene Werk gehört zu den hervorragendſten Denkmälern der deut⸗ ſchen Turnliteratur, ſowohl was Fülle des Stoffes und ſeine wiſſenſchaftliche Durchdringung als auch Sprache und Stil angehen. Dieſen in Anhalt⸗Deſſau hochgeſchätzten Schulmann, zu deſſen gumnaſtiſcher Lieblingsbeſchäftigung Fechten, Eislaufen und Voltigieren(Pferdſpringen) gehörte, brachte auch als 55 jähriger(1818) der Knabenſgele tiefes Verſtändnis entgegen. Die Schule nahm in der Regel Vor⸗ und Nachmfttag in Anſpruch, und wer ſtudieren wollte, mußte ſich durch Privatunterricht in einigen Fächern die Kenn niſſe aneignen. die die Schule in Rückſicht auf die Schüler, die ſich den nicht gelehrten Berufen zuwenden woll⸗ ten, nicht mehr vermitteln konnte. So mußten dieſe Armen den ganzen Tag ſitzend verbringen, während ihre innerſte Natur ſie ins Freie zur lebhaften Bewegung und Be⸗ tätigung zog. Hier knüpft Vieth an. Er ſagt: „Stillſitzen iſt in den Klaſſen, zumal in zahlreichen Klaſ⸗ ſen, notwendig, weil aller Nutzen des Unterrichts durch Ge⸗ räuſch verloren geht, und Bewegung unter einer Vielheit nicht ohne Geröuſch ſtattfindet. Der Knabe und Jüngling muß alſo vormittags drei bis vier und nachmittags zwei bis drei Stunden in zuſammengebogener Stellung am Schul⸗ tiſche ſitzen. Wenn er als fleißiger Schüler die gehabten Lektionen wiederholt, ſich auf die benorſtehenden vorbereitet und ſeine aufgegebenen ſchriftlichen Ausarbeitungen gehörig liefert, ſo muß er dazu ebenfalls wenigſtens zwei Stunden ſitzend anwenden. Kommen noch ein paar Privatſtunden hinzu für Kenntniße, die nicht in den Schulplan begriffen find. ſo hat er des Tegs wenkaſtens zehn Sitzſtunden. Für einen jugendlichen Körper mönnlichen Geſchlechts, bei dem jede Muskelfaſer ſich gleichſam nach Bewegung ſehnt, kann das nicht anders als zwangyvoll und beſchmerlich ſein. Ver⸗ zeiht es den munteren Knoben, die drei Stunden lang ſtill und ſtumm ohne Laut und Bewegung, mit gebogenen Knieen und zuſammengedränktem Unterleib geſeſſen haben, wenn ſie beim Herausgehen die lang unterdrückte Eloſtizität ihrer Muskeln in freudigen Sprüngen und lauten Tönen wirken laſſen. Vertreiht ſie nicht von ihren Snielylätzen, ſondern bereitet ihnen ſolche in hinſänglicher Anzahl und in hin⸗ länglicher Grüße umgrenzt; etwa vor jedem Tore einen. Bauet eine geräumige Halle zum Untertreten bei einfallen⸗ dem Regen wie auch eu anmnsſtiſchen Zwecken dienend, und ſtellt einen geſebten Mann laber einen Freund der Jugend) dabei an, der einiee Auſeicht helle um nordunnoen zu ver⸗ hüten, nicht um jeden Ausbruch der lauten Fröhlichkeit zu 1 U unterdrücken. Es werben ja ſo manche Aulagen gemacht, of manche Gebäude aufgeführt, ſo manche Nichtarbeiter penſio⸗ niert; warum denn nicht vor jedem Tore ein Platz. etwa hundert Schritt lang und breit und ein Schuppen, und eit Mann, der ſich die Spielzeit über, d h. etwa vom 1. rt bis zum letzten Ottober von fünf Uhr und Mittwochs und Samstags von zwei Uhr nachmittags an da aufhalten müßte und ſo aus einem Nichtarbeiter ein Mitarbeiter würde. Ich glaube, ſolche Plätze würden eine ſehr wohltätige Sache für Geſundheit und Sittlichkeit ſein. Die Natur erzieht den Knaben philanthropiſch. Wenn er lange hat ſitzen müſſen, in einer Stellung. die ſeine Gliedmaßen krumm hielt, die ſeine Lunge in der gepreßten Bruſthöhle nur ſchwache Atem“ züge einer verdorbenen Luft verſtattete, die ſeine Augen, achſen auf das einige Zoll nahe Papier verdrehte, ſo treibt ſie ihn ins Freie. Da ſtärkt und ſtreckt er wieder Freibeit⸗ ihre Funktionen ungehindert zu verrichten, da erweitert ſeine Bruſt wieder, zieht in vollen Atemzügen friſche Luft in ſich und ſtößt ſie in lauten Tönen wieder aus, da richten ſich ſeine Augen wieder auf den Ball, der in der Luft fliegt oder auf den fernen Horizont.“ Abgeſehen von dem allerdings äußerſt ſchwerwiegenden Mangel daß das weibliche Geſchlecht hier nicht einbegriffen iſt, iſt Vieth mit dieſer Spielplatzforderung und ihrer Be gründung ſeiner Zeit weit vorausgeeilt. Und ſelbſt nach mehr als einem Jahrhundert eines kühnen Aufſchwunge? der geſamten Leibesübungen in Deutſchland iſt es beſchä⸗ mend, eingeſtehen zu müſſen, daß wir heute noch nicht einmg das erreicht haben, was jener Mann damals ſchon für not⸗ 155 1 1 0 und mit ſo warmen Worten begründete und empfahl. Letzte Drahtnachrichten. 6 Baſel, 19. April.(Drahtmeldung.) Die Schweiger Blätter melden aus Rotterdam: Die holländiſche Re gierung hat dem Kaiſer und Kronprinzen die erteilt Genehmigung, die Leiche der Kaiſerin bis zur deutſchen Grenze zu begleiten, zurückgezogen auf Einſpruch einer Ententemacht, welche dem Kaiſer und Kronprinzen um die Reiſe bis 17 Kilometer öſtlich von Utrecht erlaubt. — Sccfenheem V antwo tlich ide Redaktion: Py. Defften, ue an den Planken neben der Hauptpost . 20 Man heim. Für Wollstoffe 90 Ein drittes billige: Masse nangebot Ia Ware erster Wahl Stic. 16 300 Meter Mousseline Castle) 4 90 aus erster Fabrik in Qualität und Dessins das Beste und Schönste, was zur Saison gebracht wurde, schon jetzt zu Ausnahmepreisen Meter 15.90, Miele neuartige, aparte Dirnreldessins und schöne kleine Hleidermuster im foulard-Ceschmack! Eine Leistung für sich: schon zu Saison- Beginn derartige biilige Preise bieten zu können. 10000 Meter Hemden-Perca A— N Posten Kleiderstoffe Mete idr schwarz/ weiss 15 blau/ weiss kariert.. 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Den Betrieb der Keisjuvdbi weine Holl muth bei Neckargemünd beir Den Betrieb der f eisjungviehwei“, Helmuth bei Neckargemünd wird anfange Mai d. F eröffe t Aufnahme fiaden im ganzen 50 Stück Jungrinder der Simmen⸗ thaler Roſſe, welche tierärztlich als zucht Gurnerbund„Jahn“ Beckeubein E. B Uebungsstunde der Schülerinnen Abteilung fi det mo der Donnerstea Abend pünkt⸗ lich um 5 Uhr flat. ſch inen wied gebeten. Leiterin in Freitag Abend Hach der Tur ſt unde Turnrat-Sitzung. Wegen wichtig“ Tag s endnung bitte ic um voll ähliges E cheinen des Turnrais. gegr 1899. Um zahlreiches E Nu nmeldungen der Urstungenugn f niedergelassen. D No ft and tauglich anerkannt, von guter Abſtommung. geſun d, gut gebaut und nicht unter 12 Monat alt ſind. Die Weidete xe beträgt für die ganze etwa 140 Tage dauernde Weidezer 6 Turnverein Seckendeim gegr. 1898 Kinderarzt Sprechstunden von 9—/ 11 und 13-4 Uhr Telefon 7642(evtl. 1742). 0 Nach langjähriger Ausbildung unter Neurologie Psychiatrie) und mehrjähriger Ausbil- dung an der Kinderklinik Heidelberg und Kinderklinik Freiburg Professor Noeggerath) habe ich mich in Mannheim als Kinderarzt DO., med. B. Berthold, 400 Mk. für das Tier. 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Ap il an den Areisausſchuf Heidelberg ve. ichtet werden Die Klauen der Tiere müſſen im Fall⸗ 5 Weideaufnahme ordnungsgemäß geſchnitten ein. Manr heim, den 12. April 1921. Der Kreisausſchuß des Keiſes Mannheim. Heute Turnfeſt in lb. Zungm.-Derein Sechenbelm. (Spe- tabtetlung). Abend 8 Nhe Versammlung im Lokal. Leutershauſen u. Wieblingen betr. Um voll zähliges Elſcheinen biitet Deu Nor ſtand. Vorſtehendes bringen wir hiermit zu Sceckenheim, den 18 April 1921. 3 Bürgermeiſteramt: b 5 Pferdezuch verein Seckenheis Heute Mittwoch Abend Zuſammenkumft VBarhand Bohnenſtecken (fichten u tannen) hat noch abzugeben Geo g Bühler, Zimmermeister Kraut⸗ und Salat⸗Setzlinge hat zu ve kaufen.(b Nin. Heu N daft 89 . e f ene Ae ene a ir tigltebrr der gane Ein, e Dersontsgrusfenſchaſt Morgen Nachmittag von 2 UÜhe ah werden im Lager Haathartoff⸗lu(Jnduſt u) ausgegeben p Ztr. 75 Mt. N. 200 bis Schluß D. Vo Hand. 7 Irauer-Papierę 2 An Stets Torta Cine ele Siogd zu verkaufen. 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