N Hmtsblatt der Bürgermeisteramtar Seckenheim, Ilvesheim fleckarhausen und Edingen 9 T. ˙·ꝛÜ—: ü‚ũ̃⏑⏑. F P— ee 2 Inſerationepreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. — Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. 5 A dach d b t mm 5 rägerlohn. Dur ie Poſt bezogen pro Quarta 21. Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich No. 131 Donnerstag, 9. Juni 1921 . mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 5 5 .........——T—T—T——TT .* für Die Wahrheit marſchiert! Zur Verſenkung der„Luſitauia“. Man erinnert ſich noch, wie die Verſenkung der„Lu⸗ ſitan ta“ zur Aufpeitſchung der Kriegsleidenſchaften in Amerika ausgenutzt wurde und wie der Untergang der⸗ elben einzig und allein der„barbariſchen Kriegführung der Deutſchen“ zur Laſt gelegt wurde. Wie es um die peneutrale“ Ladung der„Luſitania“ ſtand, und warum das Rieſenſchiff ſo raſch unterging, darüber erhält man immer mehr Klarheit. So ſchreiben nun die in Detroit (Mich) erſcheinenden„Familien⸗Blätter“(Nr. 4186): Eine große Senſation hat die Rede des Hafenkontrolleurs Dubley Field Malone, der jetzt Gou⸗ erneurkandidat der Farmer⸗Labor⸗Partei iſt, und mit Wilſon, deſſen intimer Freund er war, und mit der de⸗ Mmokratiſchen Partei, deren hervorragendes Mitglied er war, gebrochen hat, hervorgerufen. Es war eine Bombe im das Lager nicht nur der Demokraten, ſondern auch eine Anklage gegen Wilſon perſönlich. Eine der ſchwer⸗ ten, die je gegen ihn erhoben worden ſind. Es handelt ich um nichts Geringeres, als um die Verſicherung des emen Mannes, der damals in der allerbeſten Lage war, es zu wiſſen, denn er war der unterſuchende Bundesbe⸗ aute, des Hafenkontrolleurs Malone, daß die„Luſi⸗ zania“ mit elf Tonnen Pulver beladen war und daß ilſon, der das wußte, aus dem offiziellen Berichte es wiſſen mußte, gefliſſentlich die Wahrheit unterdrückte. „Der Untergang der„Luſitania“, ſagte Malone,„iſt mich immer eine perſönliche Tragödie geweſen, da 85 der letzte amerikaniſche Beamte war, der das Schiff or ſeiner Abfahrt verließ. Ich habe ſtets die Verſen⸗ B00 dieſes Schiffes, das ſo viele unſchuldige Leben an Bord hatte, ſeitens der deutſchen Admiralität verurteilt und werde das auch ſtets in Zukunft tun. Wir wiſſen nicht und werden tatſächlich nie wiſſen, was ſich in allen Kiſten und Käſten befand, welche die Fadung bildeten. Aber wir wußten, daß ſich an Bord 8„Luſitania“ eine Sendung von 4200 Kiſten von tab ringfield Metallpatronen befand, jede Kiſte enthielt auſend Patronen. Deshalb war im Schiffsrumpf in ner einzigen Sendung ein Quantum von nahezu elf 4 onnen ſchwarzen Pulvers enthalten, das durch den An⸗ f Glag des Torpedos wohl zu dem unglaublich raſchen Sinken des großen Paſſagierdampfers beigetragen hat. ze anderen Sendungen von Munition und Schrapp⸗ fells, von denen man wußte, daß ſie ſich auf der„Luſi⸗ zauia“ befanden, waren an die britiſche Regierung ge⸗ dichtet, enthielten aber keine Exploſionsſtoffe.“ bien Ich bin feſt überzeugt, daß die„Luſttania“ ſich dielleicht lange Zeit über Waſſer gehalten hätte, wie es d manch anderes torpedierte Schiff getan hat, oder Rei wenigſtens Zeit genug geweſen wäre, das Schiff zur früheren kauft au erteilen. 5 5 Auskunft, die Steuervorlagen wären erſt in der Ausarbei⸗ rdelte die Kriegsgefangenen, ung der Paſſagiere und Beſatzung auf den Strand 1 ſetzen, wenn die zweite innere Exßloſion nicht gewe⸗ 1 en wäre. 5 Dieſe Enthüllungen zeigen aufs neue, wie windig es 4 ö mit der Neutralität Amerikas, bezw. Wilſons, ſchon vor der Kriegserklärung ausſah, und wie dieſem der Unter⸗ gang der„Luſitania“ ein willkommener Anlaß war, um das amerikaniſche Volk in den Krieg gegen das damals noch die angelſächſiſche Vormachtſtellung bedrohende Deutſchland zu treiben. f 5 Tagesſchau. Ju der weiteren Erfüllung des angenommenen Ulti⸗ matums der Entente hat die dentſche Regierung weitere 50 Millionen Goldmark der Reparationskommiſſion zur Ver⸗ fügung geſtellt, die ebenſo wie die erſten 150 Millionen Gold⸗ maärk in Dollarwerten bezahlt wurden. Hierdurch tritt die Frage der weiteren Geldbeſchaffung immer lebhafter her⸗ vor, ſodaß man in politiſchen Kreiſen alsbald mit der For⸗ mulierung des Wirth'ſchen Finanäproblems rechnet. In ſei⸗ ner Programmrede im Reichstag hat der Finanzminiſter wohl in großen Umriſſen ſeine Pläne gekennzeichnet. doch haben ſie kein klares Bild ergeben. Vor allem in der In⸗ duſtrie und Landwirtſchaft ſieht man der Veröffentlichung neuer Pläne hinſichtlich der Beſtenerung des Beſitzes ge⸗ ſpannt entgegen, da die Gerüchte über eine 2hprozentige Ab⸗ gabe des Beſitzes nicht ſchweigen wollen. Auch die angeden⸗ tete Erhöhung der inländiſchen Kohlenpreiſe ruft große Er⸗ regung hervor, da mit ihr eine weitere Erhöhung der Le⸗ beusmittelpreiſe ſowie eine Gefahr weiterer Erwerbsloſig⸗ keit unbedingt verbunden iſt. Hiermit in Verbindung ſteht der Beſchluß der demokratiſchen Reichstagsfraktion, der Re⸗ gierung ein Steuerprogramm vorzulegen, das nach ihrer Auffaſſung geeignet iſt, Handel und Induſtrie nicht zu ſehe zu belaſten und dennoch die vollen Mittel aufbringt, die 5 ühernommenen Verpflichtungen ganz auszuführen. Es ſteht außer Zweifel, daß auch die anderen Regierungsvarteien ſich mit eignen Steuervorſchlägen beſchäftigen, um die Re⸗ gierung möglichſt zu unterſtützen. Bisher iſt das Finanz⸗ miniſterium jedenfalls noch nicht in der Lage, über die näch⸗ ſten Pläne der Regierung in dieſer Frage irgend eine Aus⸗ Es gibt unſerm Berliner Vertreter die tung und vielfache Aenderungen und Ergänzungen wren wahrſcheinlich. Die deutſche Gegenliſte. (Fortſetzung.) Tailletard, Leutnant im Lager Roanne, gemein ann mit dem Leutnant Chouffe, ließen für die Kriegsgefange⸗ nen eingegangene Kiſten mit Bekleidungsſtücken, Wäſche, Eßwaren uſw. im Werte von mindeſtens tauſend Mark im Hof zuſammentragen und verbrennen. Tailletard ließ außerdem einen Unteroffizier von einem franzöſi⸗ ſchen Sergeanten völlig entkleiden und verprügeln. Tellier, Sergeant im Inf.⸗Regt. 104, Kommando St. Andree le Cog(zum Lager Rouen gehörig), behan⸗ insbeſondere die Kranken, barbariſch. Kranke mit offen Fußwunden ſperrte er ohne Nahrung und Decken in dſe Krankenſtube oder zwang ſie mit erhobenem Revolver und unter Beſchimp⸗ fung zur Arbeit. Fieberkranke ließ er auf dem Hof umhermarſchieren. Dabei brach der Landwehrmann Stacheley zuſammen; er ſtarb kurz darauf an Lungen⸗ entzündung infolge dieſer beſtialiſchen Behandlung. Weihnachten 1915 beſtahl er die vom Roten Kreuz ge⸗ ſandten Weihnachtspakete. Das für die Beleuchtung nötige Petroleum entzog er den Kriegsgefangenen und verkaufte es. Später ſchlug er ſogar alle Lampen ent⸗ zwei, damit die Gefangenen ohne Licht waren. 5 „Vannier, Kapitän im Lager St. Loup, plünderte und unterſchlug für Kriegsgefangene beſtimmte Rote Kreuz Pakete und verkaufte oder verteilte den Inhalt an ſren⸗ zöſiſche Soldaten. 1 Deutſchland. Ein unliebſamer Zwiſcheufall. „München, 8. Juni. Wie die„Augsburger Abend. zeitung“ erfährt, ereignete ſich vor einigen Tagen in München ein unliebſamer Zwiſchenfall, in deſſen Mittel⸗ punkt der franzöſiſche Geſandte Dard ſteht. Vi 1 Haus, wo in der Galerieſtraße die Stadtleitung der Einwohnerwehr und die Büros der Landespolizei unter⸗ gebracht ſind, machte ſich ein fremdländiſch ausſehender Mann dadurch verdächtig, daß er eine Zeitlang vor dem Gebäude auf und ab ging, in die Fenſter hinein ſchaure uſw. Ein Offizier, der in einem der Büros Dienſt hatte, machte einen Schutzmann auf den Mann aufmerkſam, mit dem Erſuchen, ihn zu beobachten. Der Unbekannte hatte ſich inzwiſchen entfernt und im engliſchen Garten auf einer Bank Platz genommen. Als er von dem Schutzmann kontrolliert wurde, gab er ſich als der franz. Geſandte Dard zu erkennen und gab ſich ungehalten über die Beobachtung. Inzwiſchen trat der Offizier ebenfalls hinzu. Der Geſandte ſprang auf ihn zu und verſetzte dem Offizier einen heftigen Stoß vor die Bruſt Nur mit Mühe konnte der Schutzmann Tätlichkeiten ver⸗ hindern. Die zuſtändige Behörde hat über den Zwiſchen⸗ fall noch nichts mitgeteilt. e b Erzberger in Hagen. 1 Hagen, 8. Juni. Hier ſprach am letzten Sonntag nachmittag Erzberger über die Weltlage und die Pro⸗ bleme des Wiederaufbaus. Er charakteriſierte ausführlich das Weſen des internationalen Kapitalismus und des Sozialismus, die beide nach ſeiner Anſicht die Wirk⸗ ſchaftsprobleme des Wiederaufbaues zu löſen nicht im Stande ſind. Nur der chriſtliche Solidarismus, wie er in der Enzyklika novarum rerum des Papſtes Leo XIII bvorgezeichnet iſt und von deſſen Ideen er ſich währen ſeiner Finanzminiſterzeit habe leiten laſſen, könne d Wiederaufbau verwirklichen. Er verteidigte ſodann. durch Zurufe aus der Verſammluna unterbrochen, das Ein Frühlingstraum. i Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 71. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) 8 un war Mary allein. niemand herein; ſie mochte ſich getäuſcht haben! 12. Kind an ſeinem Vater hing— von der Mut⸗ Ritternacht ſein, als ſich die Tür leiſe öffnete und i 0 herein trat. Erſchreckt ſprang Mary auf. e 6:„Mein Junge, mein armer, ſüßer Junge; Gott, Weg b daß ich ihn behalten darf.“ Aus den paar ins den klang ein ſo tiefer Schmerz, daß ſie davon bis 0 Innerſte berührt wurde. Da berührte ſie leiſe ſei⸗ 90 Arm;„faſſen Sie Mut, Herr Hauptmann! . offe das Beſte! Wäre nur die Kriſis erſt vorüber!“ Mit irrem Blick wandte er ſich um. i 5„Was willſt Du eigentlich hier? Wie kommſt Du . e 5 a mmſt Du in dies Gewand?“ forſchte mch hatte keinen anderen Zufluchtsort, wenn chlecht werden wollte!“ entgegnete ſie. rte auf zu en, da der Knabe wi Ein paarmal glaubte ſie der Tür Schritte gehört zu haben; allein es 1 Hus Raſſos Fieberphantaſien entnahm ſie, wie leidenſchaft⸗ wollte es nicht viel soiſſen.— Es mochte gegen Er jedoch mit der Hand und ſagte leiſe: Erſchrick ary, ich will nur noch mal nach meinem Kinde Er trat ans Bettchen und neigte ſich über Ich ſie mit dem geliebten ich ö „Papa, Papa,“ kam es klagend und ſtoßweiſe aus ſeinem Munde,„bleibe Du bei mir; Mama ſchlägt Haſſo immer. Papa, nicht traurig ſein, wenn auch Mama ſchilt; ſie iſt nicht gut. lieb; komm, gib Haſſo einen Kuß!“ Er richtete ſich hoch auf und blickte mit den fieberglänzenden Augen um ſich.„Warum kommſt Du nicht? Ach, Du darfſt nicht! Paß auf, Haſſo kommt dann, Mama ſieht es ja nicht, die iſt mit dem Rade fort.“ Und er ſchickte ſich an, aus dem Bette zu ſpringen. Mit Gewalt mußte ihn Mary zurückhalten. Da ſchlug er nach ihr: „Geh, Tu böſe Mama! Du ärgerſt Papa immer, und da iſt Papa ſo traurig!“ Er weinte und ſchrie, bis er erſchöpft mit jagenden Pulſen in die Kiſſen ſank, das Geſichtchen von dicken Schweißtropfen bedeckt. Be⸗ hutſam bettete ihn Mary und erneuerte die Umſchläge. „Kann ich helfen?“ fragte Wolf, deſſen Geſicht ſich bei Haſſos Phantaſien mit hoher Röte bedeckt hatte. Sie ſchüttelte nur mit dem Kopfe und beſchäftigte ſich weiter, bis Haſſo ganz ruhig dalag. Wie ein breiter Schatten lagen die dunklen Wimpern auf den blaſſen Wangen; wie eingefallen und ſchmal das Geſichtchen in den paar Tagen geworden war. Hin und wieder zuckte es um ſeinen Mund; ſonſt war er ruhig. Marys Finger lagen über denen des Kindes wie behütend und beruhigend. Wolf hatte ſich jetzt an die andere Seite des Bettchens geſetzt, wo 5 immer Gabriele aß. und heftete ſeine Blicke auf die ſchmale weiße aud, die vorhin ſo viel Kraft entfaltet hatte. Feie er ie ſy ſorglich um Haſſo bemüht ſah. durchzuckte ha der Gedanke— wie eine Mutter— und ſie härte n Kel⸗ leicht ſein können, wenn nicht and Mach ſaß mit niedergeſchlagenen Augen de, fürchtend, in die ſeinen zu ſchauen. Hier in in Stille der Nacht ſaß Maun ellein am Bette ſeines hätte ſie ſich nimmer denken können. Und ch ihr 1 3 8 bas Aber Haſſo hat Papan bitte Dich— geh! Laſſe mich allein! ſpart geblieben! hatte endlich üb Brennend ruhte ſein Blick auf ihrem ſüßen Geſicht; er forſcht und ſucht in den klaren Zügen— ſie kommt ihm ſo fremd und doch ſo vertraut in der einfachen Schweſterntracht vor— es geht von ihr wie ein himm⸗ liſcher Friede aus— da iſt es, als zwingt ſie ſein Blick; ſie hebt ihre Augen, ſenkt ſie aber gleich wieder, errötend von der heißen innigen Zärtlichkeit, die iht daraus entgegenſtrahlt. Leiſe, behutſam legte er ſeine Hand auf die ihre, die darunter erbebt. 8 „Mein Märchen, ſo hab ich Dich endlich wieder?“ Eine tiefe Bewegung bebt aus ſeiner Stimme. Sie ſchüttelt jedoch ſanft aber entſchieden das Haup̃t. „Nein, Wolf, nicht! Das iſt vorbei; ſprich mir nicht von der Vergangenheit!“ Ohne daß ſie es wollte, kam das trauliche„Tu“ von ihren Lippen.„Geh jetzt, und ſei ohne Sorge um Dein Kind; ich will es hüten, als ob es mein eigen wäre!“ Tränen zitterten in ihrer Stimme, und ihre ganze Geſtalt bebte. 3 „Willſt Du mir nicht wenigſtens ſagen, wo Du warſt, wie es Dir in den Jahren ergangen iſt, die wir ge⸗ „55 bat er.„Wie hab ich nach Dir ge⸗ orſcht!“ 3 „Du ſiehſt, Wolf, daß ich den Frieden gefunden habe— gönne ihn mir, und frage nicht weiter!“! „Frieden!“ kam es bitter von ſeinen Lippen— „wenn ich das auch ſagen könnte, wenn Du wüßteſt, wie friedlos es in mir ausſieht, wie ich leide— Du hätteſt Mitleid mit mir! Du ſchickteſt mich nicht fort und göͤunteſt mir, wenigſtens in Deiner Nähe zu bleiben, Dich zu ſehen und Deine Stimme zu hören!“. „Wolf, wie kannſt Du jetzt daran denken! Ich Raube mir doch meine Ruhe, meine Beſonnenheit nicht, die ich ſo nötig habe. Wäre uns doch dies Wiederſehen er⸗ h war 8 geworden— Vor dem bon ih efngeführke Skenerſyſtem. Er ſel kein prinzi⸗ Veufnank Finppo hett ff. Als deükſche Wefängenen pbieller Gegner der Sozialiſterung, aber auch hier komme es auf die Form an. „Die bayeriſche Sozialdemokratie und die Entwaffnung. München, 8. Juni. Eine von Delegierten aus 70 5 ckte Bezirkskonferenz der ſozial⸗ demokratiſchen Partei nahm einſtimmig eine Entſchlie⸗ ßung dahin an, daß die Regierung von Kahr durch ihre Haltung in der Einwohnerwehrfrage Vorwand zur Androhung von Gewaltmaßnahmen ge⸗ liefert hat und daß die Konferenz ein ausdrückliches und vorbehaltloſes Zuſammenarbeiten der bayeriſchen mit der Reichsregierung fordert. Regierungsumbildung in Preußen. Im preußiſchen Landtag erklärte bayeriſchen Orten beſchi der Entente den Berlin, 8. Juni. Miniſterpräſident Stegerwald, gegenwärtig in der Frage 8 Regierungsumbildung Zunächſt müßte ſich eine Mehrheit darüber verſtändigen, auf welcher Grundlage die Regierung gebil⸗ det werden und wer Miniſterpräſident werden ſoll. Oberſchleſien Engliſche Truppen für deutſchen Selbſtſchutz. Breslau, 8. Juni. Aus Oppeln wird gemeldet: Ge⸗ neral Höfer, der Führer des hatte am Montag früh eine Unterredung mit dem Ober⸗ kommandierenden der Henneker. nichts tun. —— deutſchen Selbſtſchutzes, engliſchen Truppen, er ſei ausführendes Organ der interalliierten Kommiſſion und müſſe dem deutſchen Selbſtſchutz jedes weitere Vordringen unterſagen. gleiches Verbot hat er an die Führer der polniſchen In⸗ ſurgenten gerichtet. Sollten die Inſurgenten trotz dieſes Verbotes noch Angriffe unternehmen, dieſer Stelle der Front engliſche Truppen eingeſetzt. Weitere Angriffe der Polen. Nach den neueſten B „ berſchleſien ſetzen die Polen überall ihre Ke ungen fort. Heftige Angriffe ſpielten ich ab im Raume Wieder mit Unterſtützung eines Panzerzuges wurde Amalienhof, Neudorf, Pruskau mit 20 Schuß Artillerie belegt. mit ſtarken Kräften an. In Amalienhof wurde im Hand⸗ gemenge gekämpft, bis i Dieſer erklärte, ſo würden an 42 Breslau, 8. Juni. von Neudorf, Pruskau. Dabei griffen Inſurgenten 2 211 Tai es von den Feinden 5 ch gegen die Zuſtände in den polniſchen Gefangenenlagern. 7— 5 gere Zeit beſchäftigt ſich die Preſſe lebhaft mit den Zuſtänden in den deutſchen Gefangenenlagern, in denen Polen interniert wurden, weil ſie d. Oberſchle⸗ hien widerrechtlich von der Waffe Gebrauch machten, oder ſich in irgendeiner anderen Art und Weiſe gegen Deutſch⸗ 8 land aufgelehnt hatten. Auf den Proteſt der polniſchen Regierung erfolgte von Seiten der deutſchen Regierung ſofort eine eingehende Unterſuchung in den Gefange⸗ Rgnenlagern und die Zuſicherung entwaiger Uebelſtände. TDanuſcer cinppen Schon längere ſofortiger Abſtellung f 5 Jedenfalls hat die deutſche Re⸗ gierung alles verſucht, um die Wahrheit der polniſchen Beſchuldigungen zu. ermitteln. tungen erwieſen ſich zum größten Teil als übertrieben und unwahr. Hiergegen ſind die Zuſtände in den pol⸗ niſchen Gefangenenlagern, wurden, die in Oberſchleſien offen ihr Deutſchtum be⸗ kannt haben, derartig, daß ſchleunige Abhilfe geſchaffen werden muß. Wie unſer Berliner Vertreter an amtlicher Stelle erfährt, wid die deutſche Regierung Veranlaſſung nehmen, eine Proteſtnote an die polniſche Regierung zu richten und die Beſeitigung der Mißſtände in den Ge⸗ fangenenlagern fordern, da die ohne Erfolg und ohne jegliche Antwort Regierung geblieben ſind. 5 Zeitgemäße Erinnerungen an franzöſiſche Kriegsverbrechen. Aus dem amtlichen Material über das Gefangenen⸗ er Caxpiagne in Frankreich bringen wir folgendes: Das Lager Carpiagne liegt etwa 30 Kilometer von Marſeille. Es wurde im Herbſt 1915 gegründet. Nach franzöſiſchen Zeitungsbericht beſtand der größte 3 n. Als die deutſche Regierung Unter⸗ ung in heizbaren Baracken forderte, antwortete die franzöſiſche, entgegen der Wahrheit, daß die Gefangenen in beſonders erſtellten Baracken untergebracht wären. Sie konnten im Winter vor Kälte nicht ſchlafen, mußten Aufſtehen und umherlaufen, um ſich zu erwärmen. Als 2 Beleuchtung diente eine Stallaterne. heſonders der Verwundeten, war gänzl Die Gefangenen mu kleidung behelfen. Wäſche zum Wechſe genſtände, ja ſogar kei ten die Aborte nicht Die Mablzeiten mußten bei jede ſtehend eingenommen werden. Alle dieſe Unbequemlichkeiten bedeuten nichts gegen⸗ der der ſchamlos gemeinen Art, wie der Lagerleutnant Filippo, wo er irgend Gelegenheit hatte, den Gefange⸗ nen das Leben unerträglich zu machen ſuchte. Bei jeder ungünſtigen Nachricht von der Front kühlte er ſein Müt⸗ chen an einem wehrloſen Gefangenen. Er beſtrafte ſinn⸗ und zwecklos, und die Arreſtzellen, die nur für 10 Mann berechnet waren und in denen 20 eingepfercht wurden, waren immer voll. Bei dieſen Schikanen wurde er von dem Adjutant Siebel oder Seybel tatkräftig unterſtützt. Ver ſich weigerte, die vorgelegten Nachweiſungen über empfangene Gebührniſſe zu. a 0 weni⸗ tte, zeichnet ſtand, wurde von Die polniſchen Behaup⸗ in die Deutſche verſchleppt bisherigen Einwände der polniſchen us Zelten. Die Bekleidung, ich unzureichend. ßten ſich zum Teil mit alter Zivil⸗ Es kam vor, daß ſie wochenlang keine noch ſonſtige unbedingt nötige Ge⸗ n Schuhwerk hatten. Nachts durf⸗ benutzt werden. 5 r Witterung auf dem — 8 e e kransporte aus Afrika kamen, duldete Leutnant Filippo nicht, daß 40—50 Mann, die einen Fieberanfall hatten, vom Appell zurückblieben. Er zwang ſie alle, den etwa 50 Minuten langen Appell mitzumachen, wobei 20— 25 Mann zuſammenbrachen. Einen in heftigem Malaria⸗ fieber liegenden Gefangenen ließ er auf der Tragbahre zum Appell bringen. Den San.⸗Sergt. Patſchke von der Schutztruppe Kamerun ſperrte er ein, weil er für die ma⸗ lariakranken Kameraden energiſch um Tee gebeten hatte, ebenſo den Unterarzt Dr. Held, weil dieſer darum bat. den Neuangekommenen ihre Depotgelder auszuzahlen, damit ſie ſich Milch und Weißbrot kaufen könnten. Der franzöſiſche Lagerarzt zur Zeit des Eintreffens der Kamerun⸗ und Togogefangenen war ein Dr. Trout. Dieſer gab den Fieberkranken ½ Liter Bitterwaſſer, was etwa 40 Gramm Bitterſalz efitſpricht. Als am 24. Ja⸗ nuar 1917 ein Transport Sanitätsmannſchaften eintraf, verbot Leutnant Filippo den durch langen Marſch Er⸗ müdeten, ſich zu ſetzen. Als er ſpäter vorbeikam, ſchlug er den Krankenträger Buske(Reſ.⸗Inf.⸗Regt. 212), der auf ſeinem Gepäck ſaß und krank war, mit der Reit⸗ peitſche ins Geſicht. Als Buske ſich beſchwerte, erhielt er 15 Tage Arreſt und auf ſeme Anfrage, warum er beſtraft werde, erhielt er weitere 15 Tage zudiktiert. Der Kommandant des Lagers ließ Filippo völlig freie Hand. Es war alſo kein Wunder, daß auch die untergeordneten Organe ſich zu Mißhandlungen hinrei⸗ ßen ließen. So ſchlug ein Poſten einen Gefangenen ins Geſicht, um ihm anzudeuten, daß es Zeit zum Schlafen⸗ gehen ſei. Im Winter 1915/16 meldete ſich der Gefan⸗ gene Arnols en Iſchias wiederholt krank. Der fran⸗ zöſiſche Sauitäts⸗Soldat Patſchikalupi brannte ihn eines Tages aus Wut abſichtlich derart am linken Gefäß, daß er mehrere Tage nicht mehr ſitzen konnte. Dann verſetzte er ihm noch mit einem Stock einen Schlag und warf ihn A Arnold, der nicht gehen konnte, mußte auf allen zieren zurückkriechen. Hund auf ihn. Im Juli 1918 entwichen die Kriegsgefangenen, Ma⸗ troſe Wetſchka(Matroſ.⸗Reat. 3/9), Kurt Hoffmann, Ro⸗ bert Beramann, Nikolaus Vogelſang(Feldart.⸗Regt. 16), Albert Böhle(Inf.⸗Regt. 16/3), Ollmann und Joa. Leut⸗ nant Filippo erklärte vor Zeugen, er wolle die Flücht⸗ linge nur tot wiederſehen. Die Verfolgung wurde ſofort mit Polizeihunden aufgenommen. Als erſter wurde Wetſchka eingefangen und von Korporälen und Soldaten mit Fußtritten bearbeitet. Später erſchien Leutnant Filippo, lud vor den Augen Weſchkas ſeinen Revolver, ließ ſich dann einen Stock geben und ſchlug auf Wetſchka ein. Er zwang ihn, vor ihm niederzuknien und prügelte ihn, bis er bewußtlos umfiel. Wetſchka wurde dann ſpä⸗ ter unter Stockhieben ins Lager getrieben, wo binnen kurzem alle Entwichenen eingebracht wurden. Sie kamen blutüberſtrömt an. erhalten. Auf der Wache mußten ſie ſich entkleiden und wurden dann im Laufſchritt an den Poſten, die ſie mit Beſen ſchlugen, vorbei in die Zelle getrieben. Dort zwang ſie Leutnant Filippo mit vorgehaltenem Revolver, nie⸗ derzuknien und die Hände hochzuhalten. Dann ſchlug er auf ſie, auch auf den Verwundeten. Auf eine Bitte, we⸗ nigſtens dieſen zu ſchonen, antwortete er: qu'il cröve(er ſoll verrecken). Ein Poſten verſetzte einem der Aus⸗ reißer einen Fußtritt in die Geſchlechtsteile, auch ein Kor⸗ poral Robert beteiligte ſich an den Mißhandſungen. Ins⸗ beſonders ſchlug er die Leute, als ſie um Waſſer baten. Im Laufe des Tages erſchien Filippo noch mehrmals bei den Gefangenen und prüsgelte ſie wieder. Böhle ſchlug er mit dem Griff ſeines Revolvers ins Geſicht. Er ſchlug einen Stock an den Gefangenen entzwei und verſangte dann einen neuen. Er ließ ſie auch durch Wachmann⸗ ſchaften ſchſagen, die nur auf Widerſtand zu warten ſchie⸗ nen, um die Wehrloſen niederzuſchießen. 9 Tage blieben die Gefangenen im Hemd in dieſer Zelle. Sie durften dieſe ganze Zeit über ſich nicht waſchen: täglich wurde der Boden der Zeſſe unter Waſſer geſenkt, ſo daß ſie ſich nicht hinlegen konnten. Eine Decke erhielten ſie nicht, nur alle zwei Tage ein kleines Stück Brot und etwas Paſſer. Töaſich murde ihnen das Eſſen gezeigt und wieder fort⸗ genommen. i Wir bemerken, daß vorſteßende eidſich beseuate Scheuß⸗ lichkeiten ſich unter dem bereits vor der Revolution von der deutſchen Regierung geſammelten Material über die feindlichen Kriegsverbrechen befinden, das auch jetzt noch immer nicht veröffentlicht iſt. Die Zahlungen an die Entente. f Nach zuverläſſigen Informationen, welche der„D. T.“ zugegangen ſind, liegt dem Reichskabinett ein Vorſchlag des Reichswirtſchaftsminiſters vor, deſſen weſentliche Punkte die Folgenden ſind: 1. Bei den Eingriffen in die Subſtanz des deutſchen Vermögens ſollen in erſter Linie die ſog. Sachenrechte, die angeblich von der Entwertung des deutſchen Geldes nicht getroffen worden ſind, herangezogen werden, näm⸗ lich der ländliche und ſtädtiſche Grundbeſitz, ſowie die in⸗ duſtrieſlen und kaufmänniſchen Unternehmungen aller Art. Zu Gunſten des Reparationsfonds ſollen 20 Pro⸗ zent dieſer Beſitzgattungen enteignet werden. 2. Be dem ländlichen Grundbeſitz iſt die Enteignung auf folgende Weiſe gedacht: Zu Grunde gelegt wird der Friedensvollwert. Dieſer wird zum Kurſe von einer Goldmark gleich 15 Papiermark in Papiermark umge⸗ rechnet. Auf den ſich ſo ergebenden Papierwert des ländlichen Grundbeſitzes wird eine Zuſchußhypothek in Höhe von 20 Prozent mit allen bisher beſtehenden Vela⸗ tungen eingetragen. Dieſe Zuſchußhypothek ſtellt nicht weniger als 300 Prozent des Friedenswertes dar. Sie überſteigt alſo inſoweit bei der größten Zahl aller Fälle den Geſamtwert, den der Grundbeſitz heute hat. Die 20prozentige Zuſchußhypothek iſt alſo in Wirklichkeit ne billige Cute zung Ss Grundbeſizes aller Kate: Zwangshypotheken verzinſt werden könnte, iſt vorge? 5 den Reparationsfond in Höhe von 20 Prozent des An einer Ecke bemerkte ihn ein Adjutant von einem Kolonialregiment und hetzte ſeinen —— Joa hatte einen Schuß in den Arm Zabern mit dem Elſaß angeſtrebt. der gaben dem Herrn Oberſten ſehr deutlich ci hat in dieſer Sitzung des Kommunalverbandsau Allie 3. Für den ſtädtiſchen Grundbeſitz wird die Entei f nung auf demſelben Wege vorgenommen. Da es offen“ ſichtlich iſt, daß bei den gegenwärtigen geſetzlich feſtg“ legten Höchſtmieten auch nicht ein kleiner Teil der ſehen, daß zu den beſtehenden Mieten ein Zuſchlag vol 300 Prozent der Friedensmiete mit der ausſchließlichen Beſtimmung der Verzinſung zu Gunſten des Reparg“ tionsfonds eingetragener Zuſchußhypotheken tritt. f 4. Bei den induſtriellen und kaufmänniſchen Unter nehmungen einſchließlich der Banken ſoll an Stelle del hypothekariſchen Zuſchüſſe eine Zwangsbeteiligung fil den betr. Unternehmungen inveſtierten Kapitals treten. g Bei künftigen Kapitalserhöhungen iſt der Anteil des Ne- parationsfonds entſprechend mit zu erhöhen. 1 5. Durch neue Steuern und Abgaben ſoll der In“ landsverbrauch auf den„lebensnotwendigen Bedarf eingeſchränkt werden, um auf dieſe Weiſe die Einſtellunl der Produktions ſtätten auf Ausfuhrgüter zu erzwingen Gleichzeitig ſollen die Reichszuſchüſſe zur Verbilligung der Lebensmittel in Wegfall kommen. Die Lebensmitte“ preiſe ſollen dem Weltmarktpreiſe angepaßt werden, Un der den neuen Steuern befindet ſich auch eine Erhöhen der Kohlenſteuer in einem Ausmaß, der den inländiſchel Preis der Kohle unter Berückſichtigung der Valukaen, wertung dem Weltmarktpreis anpaßt. Die Zuſchüſſe 1 den Verkehrsverwalfungen(Poſt und Eiſenbahn) ſeolle durch eine weitere erhebliche Steigerung der Tariſe l Wegfall gebracht werden. 1 6. Da der Extrag der neugeplanten Steuern zuzü⸗ lich des Zinsertrages für die Zwangshypotheken bei de ländlichen und ſtädtiſchen Grundbeſitz und des Ertrag der 20prozentigen Gewinnbeteilſgung bei den industrie. len und kaufmänniſchen Unternehmungen auch na Wan, Kenntnis des Reichskabinetts jedenfalls für Jahre hi 1 aus nicht ausreicht. um die uns auferlegten Jahresde, lungen an die Entente zu decken, iſt ſchrittweiſe Verän 4 rung der landwirtſchaftlichen und ſtädtiſchen Oopotheken ſowie der induſtriellen Unternehmungen an das Auslallg vorgeſehen. — Die franzöſiſchen Ränke in der Pfalf Mit der Errichtung der Rheinzollgrenze geht l. lang erſehnter Wunſch der franzöſiſchen Aunexionsp f, tiker in Erfüllung; glauben ſie doch mit der wurtſch i lichen zu können. So wird denn jetzt von den fran ſchen Chauviniſten in der Pfalz eine äußerg le a Propaganda getrieben, um die Bevölkerung der Pfolh ihrem Deutſchtum zu entfremden. 105 Das politiſche Ziel der Franzoſen geht dorauf us, aus, aus den Rheinlanden einen ſogenonnten aut ene men Staat zu machen, mit der Berechtigung, eine eig Außenpolitik zu treiben, alſo in Wirklichfeii einen 9 75 tiſch und wirtſchaftlich vollſtändig nach Frankreich e, tierten Pufferſtact. Bei Verwirklichung diele Pig, wird eine ſogenannte Grenzberichtigung an der 8 75 ziſch⸗elſäſſiſchen Grenze, das heißt eine Bereinig g des größten Teiles der Bezirksämter Landau und Be In dieſer Richtung iſt beſonders der franzöſtſch. legierte der Interalliierten Kommiſſion in Berggan Oberſt Fabre, tätig. Für ihn bedeutet ſchon jede nung der Zuſammengehörigkeit des beſetzten und get 1 ſetzten Gebietes ein Verbrechen, wie das dreitägige den bot eines kleinen im Bergzaberner Bezirk erſcheinen a Blatts wegen eines vaterländiſchen, aber durchaus gen chauviniſtiſchen Artikels zum fünfzigjährigen Beſte des Deutſchen Reiches klar beweiſt. uch Daß er aber nicht nur mit der Peitſche, ſondern 5 mit Zuckerbrot arbeitet, zeigt ſein Liebeswerben 4 einzelne Bevölkerungskreiſe. Er nahm an der Foce des Bürgermeiſters Hopf in Kapellen in eigener Pe gt teil und ließ ſich mik den übrigen ſechzig Gäſten ph graphieren. Zu der Hochzeit der Tochter des Schus n meiſters Rapp in Billigheim entſandte er einen Jen nant als Vertreter, der dann die Teilnehmer in feige, Auto nach Hauſe fuhr und von der franzöſiſchen affe 5 de in Speyer dem jungen Ehepaar ein ſilbernes Kaſſd ſervice als Hochzeitsgeſchenk überſenden ließ.. ge. Wenn die Franzoſen zu Veranſtaltungen nicht eien laden werden, laden ſie ſich ſelbſt ein. Natürlich waſſhe die Vereine und Korporationen, die auf ihre den ist. Würde halten, schikaniert, wo es nur immer möglich So wurde die Abhaltung einer Verſammlung des ten gervereins und ſogar ein Stammtiſchabend verha e weil dieſe Veranſtaltungen nicht vorher bei dem gierten angemeldet waren, obgleich die vorherige gepflicht von Verſammlungen nach dem Rheinlan gen. kommen ſich nur auf politiſche Verſammlund bezieht. lung Auch vor Eingriffen in die deutſche Verwall ſchreckt Oberſt Fabre nicht zurück. So berief 9505 einiger Zeit eine Sitzung des Kommunalverband 9¹ ſchuſſes ein, um die Lebensmittel⸗ und Kartoffelbe en gung zu beſprechen. Der Ausgang dieſer Sitzung ten ſprach allerdings in keiner Weiſe den von ihm geh⸗ le. Erwartungen. Die gurken ehe e u hen, daß der Kommunalverband eine deutſche 55 von tung ſei, und daß ſie ſich jede Einmiſchung a kon franzöſiſcher Seite verbitten. In dieſer Sitzung 0 ten auch die Vertreter der Bauernſchaft die Erie, machen, wie die angebliche Bauernfreundlichkei Franzoſen in Wirklichkeit ausſieht; denn Oberſt run, det 4 mit den ſchärfſten und meiſt unberechtigt Nchterff gegen die Landwirtſchaff wegen Tunasmilicht. „% U. w ˙ Q-r, m ³——ÜÄÿ n ß—̃]ꝗ.“]¼ↄ ²“;, ͤ „ —— 22 222—2——————— 22——ů—ᷣ.— 5 22—— 2 2———— ———————————— ——————ß— 2————— ä——— . Die Bauernſchafk der Pfalz iſt ebenſo wie die Arbel⸗ rſchaft und die übrige pfälziſche Bevölkerung viel zu 1 8 daß ſie für die Abſichten der franzöſiſchen Annerionspolitiker gefügig gemacht wer⸗ gut deutſch geſinnt, den kann. Es ſind nur wenige zweifelhafte und charakterloſe Per⸗ ſonen, die ſich von dem Herrn Bezirksdelegierten zu ſchlemmerhaften Gaſtereien, für deren Koſten letzten En⸗ des die deutſchen Steuerzahler aufkommen müſſen, ein⸗ laden laſſen. Zum Teil ſind es auch Elemente, die hoffen, daß ſie durch die Freundſchaft des Herrn Oberſten ihre Schiebergewinne dem Zugriff der deutſchen Steuerbe⸗ hörde entziehen können. So befand ſich unter den Gäſten, die am franzöſiſchen Nationalfeſt zu einer Feſt⸗ lichkeit in der Villa des in Bergzabern ſchon vor dem Krieg anſäſſigen franzöſiſchen Generals Piſtor, die vor und während des Krieges ein bekanntes Spjonageneſt war, von Oberſt Fabre eingeladen waren, auch ein Wein⸗ händler, der ſogar ein ſtädtiſches Amt bekleidet. Daß auch ein Zeitungsverleger ſein Blatt als„Leiborgan“ dem franzöſiſchen Delegierten zur Verfügung ſtellt und 2förmliche Hofberichte, über das Ergehen des franzöſi⸗ * ſchen Oberſten veröffentlicht, iſt glücklicherweiſe der einzi⸗ Le derartige Fall im beſetzten Gebiete. Trotz der vielen Leiden und Beſchwerden, die durch die bevorſtehende Er⸗ richtung der Rheinzollgrenze noch vermehrt werden, wird ie Bevölkerung der Südpfalz, ebenſo wie die übrige pfälziſche Bevölkerung an ihrem Deutſchtum treu feſt⸗ galten. Und an dieſer Treue werden alle Ränke und Annexionspläne zerſchellen. Die Steuerflucht des f geiſtigen Kapitals. Die un vernünftige Staffelung der Einkommenſteuer, die bon bei den Beträgen über 50000 Mark 45 Prozent, bei enen über 120 000 Mark 50 Prozent, bei denen über Mk. 0 000 55 Prozent und bei denen über 400 000 Mark 60 werzent beträgt, führt zur Steuerflucht unſerer wirtſchaftlich mirtvollſten Elemente. Einer unſerer letzten Reichsſchatz⸗ ztniſter hat einmal darauf hingewieſen, daß wir in erſter Fimie reich geworden ſind durch die Tätigkeit unſerer Er⸗ Anger; durch das innige Zuſammenarbeiten von Wiſſenſchaft ud Technik. Er legte dar, daß Deutſchland früher etwa für 5 55„Millionen Goldmark Krapp zum Färben ſeiner Zeuge 9. dem Auslande einfübrte und als die großen Chemiker 0. W. Hofmann und Liebermann die Anilin⸗ und Alizarin⸗ 5 erſanden, nicht nur dieſe ganze Einfuhr überflüſſig 5 bond de, ſondern wir darin eine Rieſenausfuhr herbeiführen a e die im Jahre 1913 164 Miltonen Goldmark wer⸗ Mo Noch im Jahre 19108 fübrten wir für 28 Millionen Kark natürlichen Indigo ans Indien ein und als Baeyer en ſynthetiſchen Indigo erfand, brauchten wir keine Einfuhr jn sondern konnten 1918 bereits für 58 Millionen Mark f zünthetiſchen Indigo ausführen. Durch dieſe Erfindungen de eine Rieſeuinduſtrie geſchaffen, konnten viele Zehn⸗ enende von Arbeitern und Angeſtellten Beſchäftigung fiu⸗ Nau vermochten wir mit dem Gegenwert dieſer Ausfuhr fürbrungs⸗ und Genußmittel, Rohſtoffe und Halbfabrikate 55 Anſere Induſtrie einzuführen und die Lebenshaltung des ahärn Volkes zu heben. Genau ſo verhält es ſich mit den nahnbrechenden Erfindungen des ſynthetiſchen Stickſtofſes 10 des Kalkſtickſtoffes von Haber und von Caro, die uns * abhängig machen von dem Salpeterbezug aus Chile, für muß wir 1912 allein 179 Millionen Goldmark aufwenden ichen. Die Erfindungen unſerer Pharmazeuten ermög⸗ hten uns 1913 eine Ausfuhr im Werte von 60 Millionen Mark die der Elektrotechnik eine ſolche von 270 Millionen 175 Nur wenn es uns gelingt, unſeren Erſindungs⸗ datt aufs Höchſte anzuſpornen, neue Ausfuhk möglichkeiten Elerit zu ſchaffen, können wir hoffen, aus dem unſeligen end dieſes Krieges und des furchtbaren Friedensvertrages berauszukommen. lich Solche Erfindungen ſind aber nicht das Ergebnis plötz⸗ inter Eingebung: ſondern das Reſultat jahrzehntelanger, keluſtver, wiſſenſchaftlicher Arbeit, die in zahlloſen Fällen Zeit zen ſind. Der Erfinder muß für dieſe ſeine Opfer an 10 Arbeit und Geld augemeſſen entſchädigt werden. An⸗ glücktemen nun, eine bahnbrechende Erfindung ſei ihm ge⸗ aug t. Er bringe ſie in eine Geſellſchaft ein und habe dar⸗ werzenn Jahreseinkommen von n 00 000 Mark. Zunächſt ſteneen ihm davon etwa 150 000 Mark als Körperſchafts⸗ talder weggeſteuert; ſodann, da dieſes Einkommen aus Kapi⸗ ben mögen iſt, 105 900 Mark als Kapitalertragsſtener, plei⸗ Reigibm alſo 945 000 Mark. Davon hat er 518 600 Mark uüchseinkommenſteuer zu zahlen, bleiben ihm 436 400 Mk.; tenen gehen aber für Kirchenſteuer, Gebäude⸗ und Miet. ab, eb und ſonſtige Steuern, angenommen noch 66 400 Mark Leichte ihm 370 000 Mark verbleiben. Nun hat er viel⸗ letzt viele hunderttauſend Mark bei ſeiner Erfindung zuge⸗ ſtirb das Vermögen ſeiner Frau aufgebraucht und wenn er Pr t. ſo geht von dem hinterlaſſenen Vermögen bis zu 75 eekozent an Nachlaß⸗ und Erbſchaftsſteuer auf. Kann man 8 terbeinem ſolchen Mann verdenken, wenn er ſagt, mein Va⸗ 955 iſt mir lieb und wert, aber die Sorge für Frau und verweveſteht mir doch höher, deshalb gehe ich ins Ausland, un rte meine Erfindung dort, wo mir von meinem Ein⸗ geſtenen vielleicht 20 Prozent und ebenſoviel vom Erbe weg⸗ in uert werden und wo ich nach meinem Tode Frau und iſt Der geſichert weiß? Die„freie Bahn für den Tüchtigen“ erſt wie Abgeordneter Dr. Gothein, der dieſes Beiſpiel zu⸗ ihn gebraucht hat, treffend dazu bemerkt— die Bahn, die ins Ausland führt. Uuſe dine dene Erfind f ſindun ausge wegg fur 15 S 97 hinüb ber 155 0 0 Lie 57 zen zu bringen— ſei er Kaufmann, Ingenieur, Che⸗ der Künſtler, der wandert aus; denn hier kann er la n er kein Steuerhinterzieher ſein will— nicht vor⸗ „kommen. weil 5 rozent niedriger bezahlte Stellung im Ausland an, nen da trotzdem mehr übrig bleibt. und ſeine beſten Kräfte. Un ie le g el ch bringen, nimmt das er dort keine Waffe ſa Solche Männer nehmen lieber eine um 30 So verliert das ieſe Leute, die ſeine ſie freilich unerbittlich wachſen, wenn wir Intelligenz und geſtellten wl doch d Baht fefüer Arbeitsloſen nicht ins Unendliche vermehren. Bei uns muß Unternehmungsgeiſt durch Ueberſteuerung ins Ausland ja⸗ gen. Dann wird ſich die Meinung Clemenceaus beſtätigen, daß in Deutſchland 20 Millionen Menſchen zu viel ſind; aber nur weil wir keine Arbeit für ſie haben. Eine ſolche Steuerpolitik iſt ſelbſtmörderiſch; ſie gräbt die Wurzeln ihrer Kraft ab. Und ſie iſt im höchſten Maße arbeiterfeind⸗ lich, weil ſie dem Arbeiter die Arbeitsgelegenheit raubt. Sie war vom Neid diktiert, der nicht ſehen kann, daß es ein Anderer zu Wohlſtand bringt und ſie überſah dabei, daß alle dadurch geſchädigt wurden. Der größte Neidhals in der Welt, Iſt, der Jeden für ſeines Gleichen hält. (Goethe). Vermiſchtes. 8 Offizierselend. i Eine erſchütternde Offizierstragödie entrollte eine Ver⸗ handlung vor einem Berliner Schöffengericht wegen Dieb⸗ ſtahls. Angeklagt war der Oberleutnant a. D. Karl L., der einer alten preußiſchen Offiziersfamtlie entſtammt. Zu Kriegsbeginn hat er ſich als Kriegsfreiwilliger geſtellt und wurde ſchon im Januar 1915 wegen hervorragender Tapfer⸗ keit zum Offizier befördert. Bald darauf erhielt er einen Kopfſchuß. Die davon zurückgebliebene Nervoſität war die Urſache, daß er eines Tages in angetrunkenem Zuſtand einen Unteroffizier ohrfeigte. Vom Kriegsgericht zu ſechs Monaten, Jeſtung und Dienſtentlaſſung verurteilt, wurde er ſpäter auf ein Gnadengeſuch hin wieder als Kriegsfrei⸗ williger eingeſtellt. Wegen ſeiner Tapferkeit wurde er bald mieder Unteroffizier. Als er eines Tages ſechs Kameraden das Leben gerettet hatte, wurde er vom Offizierkorps auf beſondere Bitte der Mannſchaften im Jahre 1918 zum zwei⸗ ten Male zum Offizier gewählt. Bald darauf erhielt er einen Rückenmarkſchuß und wurde 1919 mit einer noch nicht verheilten Wunde aus dem Lazarett entlaſſen. Alle Ver⸗ ſuche, nunmehr ſeinen Lebensunterhalt zu verdienen, ſchlu⸗ gen fehl. Schließlich wurde er Reiſender.“ Aber dieſe Tä⸗ tigkeit ſicherte ihm nicht das tägliche Brot. Er verſetzte nach und nach ſeine geringen Habſeligkeiten, bis er eines Tages obdach⸗ und mittellos auf der Straße ſtand. Als er einen ſeiner Brüder um eine Unterkunft anging, erklärte ihm die⸗ ſer, wie der Augeklagte behauptet„Mache ein Ende mit Dir, damit Du der Familie keine Schmach bereiteſt!“ Als er vol⸗ lei Verzmeiflun. ſemen Bruder um die Piſtole bat, habe dieſer erklärt, daß er zufällig keine Wafſe bei ſich habe und habe ihm 150 Mark mit dem Nat gegeben, für das Geld eine Flaſche Sekt zu trinken und ſich dann die Pulsadern zu öffnen. Als ihm ein auberer Bruder 1000 Mark gab, ver⸗ ſuchte er am Spieltiſch ſein Glück, aber er verlor. Nach⸗ dem er 14 Tage im Tiergarten genächtet und mit Brot⸗ reſten und Kartoffeln ſeinen Hunger geſtillt hatte, wandte er ſich vergeblich an verſchiedene Hotels, um eine Stelle als Kellner oder Kartofſelſchäler zu erhalten. Er lief nun ktage⸗ lang im Tiergarten herum bis es den Entſchluß faßte, ſei⸗ nem Leben ein Ende zu macßen. Im ſich in den Beſitz einer Waffe zu ſetzen ſuchte er einen bekannten Offtzler auf. Als „ entfernte er ſich heimlich unter bels, den er verſetzen wollte, um laufen zu können. Nachdem ürkeflich um Beizeihung gebeten hatte, Mitnahme eines ke ſich non den Erlös e er den Beſtohlene verſetzte er den Palctol für 30 Mark. Einige Tage ſpäter wurde er dabei gbgefaßt, als er aus einem Hotelz imer eine Damenuhr geſtohlen hatte. Er befand ſich bereits in einem geradezu menſchenunwürdigen Zuſtand. Sofort in ein Lazarett übecgeſührt, wurde er von einem hochgradig en Fieber befallen. Zu der Verhandlung war als Sachverſtän⸗ diger der Gerichtsarzt geladen worden, der in ſeinem Gut⸗ achten erklärte, daß er begründete Zwelfel habe, ob nicht der fehr wieder geiſtig gefunde An 18 8 ſich in einem Aftand krankhafter St keit befunden hat. Das Gericht gelang 5 Sltatsanwaftes gemäß zur Freiſprechung. Die parlamentariſche Vertretung der Induſtrie in Dentſch⸗ land und England. In den„Grenzboten“ findet ſich nachſtehende bemerkens- werte Gegenüberſtellung der im engliſchen und deutſchen Parlament vertretenen Berufsſtände: Grunöbeſitzer Induſtrie, Großhandel, Banken 307 34 Gewerbl. und kaufm. Mittelſtand Offiziere Aerzte Rechtsauwälte und Richter Beamte und Lehrperſonen Schriftſteller, Redakteure, freje Berufe neee, Arbeiter, Gewerkſchaftsſekre⸗ äre arteiſekretäre 5 hne Beruf 5— 12 Das auf dem Boden der realen Tatſachen ſtehende Eng⸗ England Deutſchland f 115 57 ö land wählt reale Tatmeuſchen, das in Schlagworten. Theo ⸗ rien, Programmen ſchwelgende Deutſchland vorwiegend Theoretiker! Die Feuer verſicherung für fremdes Eigentum. Iſt man ver⸗ pflichtet, auch fremdes Eigentum, das man in ſeinem Er⸗ werbsbetrieb in zeitweiſen Gewahrſam bekommt, gegen Feuer zu verſichern, die einem Dritten gehören, die man nur zu barbeiten oder zu reparieren hat, z. B. eine Schnei⸗ derin den ihren Kunden gehörenden Stoff zu einem Kleide? Die Verſicherung iſt Sache der Kundin, der Eigentümerin. Es empfiehlt ſich nach dieſem Urteilsſpruch, bei Abſchluß von Feuerverſicherungen ausdrücklich zu vereinbaren, daß auch die vorübergehend außerhalb der Wohnung oder der Geſchäftsräume untergebrachten Eigentumsſachen unter die 8 Verſicherung fallen ſollen, ſouſt hat man eben ſelbſt einen etwaigen Schaden zu tragen!. Große internationale Feſtſpiele ſollen jedes Jahr in Zürich ſtattfinden, um Zürich zu einem europäiſchen Feſt⸗ ſpielzentrum zu machen. Zunächſt ſollen in dieſem Jahre, von Mitte Juni bis Mitte Juli, drei Aufführungen des „Parſifal“ mit berühmten Vertretern der Hauptrollen und mit Unterſtützung des Züricher Stadttheaters unter Lei⸗ tung eines erſten Operndirigenten ſowie zwei Aufführun⸗ gen einer weiteren Oper mit hervorragenden Gäſten ſtatt⸗ finden. Ferner ſollen vier Orcheſterkonzerte unter je einem ſchweizeriſchen, franzöſiſchen, deutſchen und engliſchen Di⸗ rigenten ſowie drei Kammermuſikabende mit Quartetten verſchiedener Nationalitäten ſtattfinden. Deulſche, kauft deutſche Erzengniſſe! In der erft 84 4 Nach⸗ kriegszeit mußte Deutſchland Reifen für Fahrräder und Kraftwagen z. T. aus Kunſtgummi herſtellen, da ihm die Zufuhr natürlichen Gummis aus Ueberſee noch geſperrt war. Für die damals von den heimiſchen Erſatzdecken vor⸗ teilhaft abſtechenden Auslandsreiſen hat ſich merkwürdiger⸗ weiſe mancherorts bis heute eine gewiſſe Vorliebe erhalten. — Das iſt— zum Schaden der Volkswirtſchaft— einé Folge des dem Deutſchen immer noch eigentümlichen Hangs zum Ausländiſchen denn ſeit mehr als Jahresfriſt ſind die deut⸗ ſſchen Reifen den ausländiſchen mindeſtens gleichwertig und beſonders die bekannten Marken„Continental“, bie⸗ ten Gewähr für gleichbleibende Güte. Wer trotzdem aus⸗ ländiſche Reiſen kauft. ſatzt ſich der Gefahr aus, daß er für ſchlechte Ware niemand verantwortlich wachen kann. Lokales. 5 — 4 Keine Getreideähren abreißen! Ueber Land gehende Spaziergänger haben oft die Gewohnheit,, ohne ſich etwas dabei zu denken, da und dort Getreideähren abzurtffen oder abzureißen. Beſanders Kinder finden Gefallen hieran. Zur Warnung ſei darauf hingewieſen, daß vom Schösfen⸗ gericht Leisnig ein Herr zu 10 Mark Srafe(und den Koſten) verurteilt wurde, weil er übermütigerweiſe einige Haferähren abgeriffelt hatte. 5 i. n Die Dauer des Lehrgangs der höheren Schulen. Die zur Zeit etwa 1400 Mitglieder zählende Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums in Baden— dem Einſpruch angeſchloſſen, den der württembergiſche 5 bayeriſche Landesverband, ſowie in ähnlicher Weiſe aux der Badiſche Philologenverein, alſo die Vertretung der geſamten höheren Lehrerſchaft Badens, gegen die von manchen Seiten geforderte Verkürzung des Lehrgangs der höheren Schulen von 9 auf 8 Jahre erhoben hat. Der Ver⸗ ſuch, die gleichen Lehrziele künftig in 8 ſtatt in 9 Jahren zu erreichen, mußte zur Folge haben, daß die Arbeit in den hö n Klaſſen, und zwar in allen Fächern, auf üble Art zuſämmengedräugt, die Stundenpläne ausgedehnt, das ruhige Erarbeiten des Unterrichts ttoffes durch ein äußer⸗ liches Einlernen erſetzt und zugleich auch, wie namentlich von einem bekannten Nervenarzt betont wurde, die heute ohnehin weniger ſichere Geſundheit der jungen Generation über Gebühr belaſtet würde. Es geht nicht an, an dem wohlüberlegten Aufbau unſerer Gynmaſien und Oberreal⸗ ſchulen eine Klaſſe, praktiſch genommen die Oberprima, zu ſtreichen, ohne gerade dieee beſten Füchte der Bildungs⸗ arbeit zu gefährden. Gegen eine weitere Herabminderung des Bildungsſtandes unſerer Abiturienten aber haben die Hochſchulen ſtets mit allem Nachdruck ſich verwahrt. Will man die Schulzeit der Begabten verkürzen, ſo kann das allein durch eine zweckmäßige Umformung des Geſetzes über die vierjährige Grundſchuldauer im weiteren Ausbau der Anträge geſchehen, die ſo erfahrene Praktiker wie Ker⸗ ſchenſteiner und Sickinger auf der Reſchsſchulkonferenz ge⸗ ſtellt haben. Es iſt zu hoffen, daß die übrigen deutſchen Unterrichtsverwaltungen, auch unſer badiſches Miulſte⸗ rium, dem einſeitigen Vorgehen der Hamburger Schul⸗ behörde, die kürzlich ohne Rückſicht auf die allgemein an⸗ geſtrebte größere Einheitlichkeit unſeres deutſchen Schul⸗ aufbaues die achtjährige Dauer des höheren Unterrichts ein⸗ geführt hat, ihre Zuſtimmung verſagen und die Auerken⸗ nung der dortigen Reffezeugniſſe ablehnen werden. un Von Naturſreunden wird über eine überaus große Vermehrung der Raubvogelſorten aller Art— als Sperber, Falken, Habicht— berichtet und beſonders Jäger und Tau⸗ beuliebhaber berichten, daß der ſchlimmſte Widerſacher der Sing⸗ und übrigen Vogelarten der berüchtigte Wanderfalke, in erſchreckend hoher Zahl feſtgeſtellt wird. Kein Wunder, wenn die Wildbeſtände immer kleiner werden, wenn kein Singvogel mehr unſer Ohr erfreut und wenn auch die Tau⸗ ben immer ſeltener werden. Es wurden Fälle berichtet, wo die Raubvögel bis aufs Dach oder in den Geflügelhof einge⸗ drungen ſind und immer wiederkehrten, bis keine Beute mehr lockte. Die Winzer beklagen das auffällige Verſchwin⸗ den der kleineren Vogelarten, die in den Weinbergen die Inſekten und ähnliches, der Rebe ſchädliches Getier vertilg⸗ ten. Seit die Raubvogelplage ſo überhand nimmt, ſeien Krankheiten mannigfaltigſter Art in den Weinbergen feſt⸗ zustellen. Es liegt daher im Intereſſe der Allgemeinheit. wenn auf die Vertilgung gewiſſer Raubvogelarten gin wieſen wird und Jagd⸗ und Taubenliebhaber haben ſich hier und da ſchon zur Ausſetzung hoher Prämien auf die Beſei⸗ tigung der Schädlinge veranlaßt geſehen. 1 E 8 i Beßeütende Erhöhung der Düngemittelpreiſe. Bor einigen Wochen wurden die Preiſe für Kalidünger erhöht. Nun ſind ihnen mit Wirkung vom 1. Juni auch die Stick⸗ ſtoffdüngemittel gefolgt. Nach einer Ueberſicht, die uns der Verband badiſcher landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften in Karsruhe zur Verfügung geſtellt hat, beträgt die Preisſtei⸗ gerung pro Kilo 1.— bis 2,50 M. Es beſteht die Gefahr, daß die Landwirte noch weniger Stickſtoff kaufen und ſtreuen werden, als bisher. Die Folge davon wird ein weiterer Rückgang unſerer Ernteerträge ſein, wenn nicht die Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe weſentlich erhöht werden Wohltätigkeitsfeſt zu Gunſten der Kriegsbeſchä⸗ digten, Kriegshinterbliebenen und Kriegswaiſen Seckenheims in der Schloßwirtſchaft am 18., 19. und 20. Juni 1921. Von dem Gedanken getragen durch ein Werk der Wohltätigkeit unſeren durch den Krieg und ſeine Folgen am härteſten Betroffenen, den Kriegsbeſchädigten, Kriegs⸗ hinterbliebenen und Kriegswaiſen helfen zu wollen, haben ſich die Vereine Seckenheims zuſammengetan und ein⸗ ſtimmig beſchloſſen mit der Kapelle Wunder Mannheim zu Gunſten der Genannten ein Wohltätigkeitsfeſt zu veran⸗ ſtalten. Ein Ausſchuß, gebildet aus den Vertretern der beteiligten Vereine iſt mit den Vorbereitungen und der Leitung betraut und hat dieſer nichts unverſucht gelaſſen, wirklich großzügiges zu bieten. Bürgen nicht ſchon allein dle letzten Leiſtungen und Erfolge der hieſigen Giſang⸗ vereine fur genußreiche Stunden, ſo haben der Arbeiter⸗ Geſangverein Vorwärts, ſämtliche Turnvereine, freie Tur⸗ nerſchaft und Radfahrerverein, ſowie die Fußball vereinigung ihre aktive Mitwirkung zugeſagt unter der Zuſicherung ihr ganzes Können für das gute Gelingen dieſes Feſtes ein⸗ zuſeßen. Als Einleitung der Feſttage iſt für Samstag, den 18. 6. 21 abends im Saale der Schloßwirtſchaft ein bunter Abend vorgeſehen, dem am 19. 6. 21, dem als Hauptfeſttag in den gleichen Lokalitäten und Garten das Wohltätigkeits⸗Sommerfeſt folgt. Neben aktiver Betei⸗ ligung fämtlicher Vereine iſt außer Tanzbelu nigung auch Preiskegeln, ſowie die Aufſtellung von Karuſſels und Schaubuden auf dem Feſtplatz in Ausſicht genommen, ſo⸗ daß jeder Teilnehmer auf ſeine Koſten kommen dürfte. Als Abſchluß findet Montags ein Volksfeſt für die großen und lieben Kleinen hieſiger Gemeinde ſtatt, zu dem der Ausſchuß ebenfalls zum guten Gelingen ſeine ganze Kraft einſetzt. Moͤge auch der Wettergott für dieſe Tage Ginſicht haben und auſtelle Regen goldenen Sonnenſchein beſcheren, ſodaß auch die Einnahmen derartig werden, daß durch die Verteilung eines möglichſt hohen Ueberſchuſſes auch Sonnen⸗ ſchein in die Herzen unſerer Keiegsbeſchädigten u. Kriegs⸗ hinterbliebenen, ſowie Kriegswaiſen getragen werden kann. Das ausführliche Feſtprogramm wird in den nächſten Tagen in der Zeitung bekannt gegeben und muß heute ſchon für Groß und Klein die Parole ſein a„Auf zum Wohltätigkeitsfeſt“ 5 damit jeder ſich ſagen kann— auch ich habe mein Mög⸗ lichſtes zum Gelingen dieſes guten Werkes beige 5 gien der früheren Regierungen zurückzuführen ſeien. aden und Rach bargebiete. Verbandstag der badiſchen Büro⸗ und Kanzleibeamten. Offenburg, 6. Juni. Der badiſche Büro⸗ und Kanzlei⸗ beamtenverband hielt hier vor kurzem im Hotel Union ſeinen Landes verbandstag ab, der aus dem ganzen Lande gut beſucht war. Zum Verhandlungsleiter wurde Herr Bittei⸗Karlsruhe gewählt. Oberverwaltungsſekretär Schä⸗ fer⸗Karlsruhe hlelt einen erſchöpfenden Vortrag über den Werdegang der Reriſion der badiſchen Beſoldungsordnung bis zum heutigen Stande und ſchilderte die Verhandlungen iſchen dem Haushaltsausſchuſſe des Landtags, der Re⸗ gierung und der Gehaltstarifkommiſſion des badiſchen Be⸗ amtenbundes. Die Gruppenführer der Beamten der ein⸗ . Verwaltungszweige erſtatteten Bericht über ihre ätigkeitsgebiete und die Beſprechungen mit den Perſonal⸗ kreferenten der einzelnen Miniſterien. An der Ausſprache über die Berichterſtattung beteiligten ſich die Vertreter der Ortsgruppen in Karlsruhe, Offenburg, Konſtanz, Freiburg, i Waldshut, Pforzheim und Heidelberg. Die Einreihung der Kanzleibeamten(Nichtmilitäranwärter) in Gruppe III des Gehaltstarifs wurde ſcharf verurteilt, ebenſo auch die Be⸗ ſtrebungen einzelner Behörden, die geringen Errungen⸗ 8 180 der Büro⸗ und Kanzleibeamten in der neuen Be⸗ ſoldungsordnung durch beſondere Auslegungen darüber, was eine Büroſtelle iſt, zunichte zu machen. Es wurde be⸗ richtet, daß Beſtrebungen beſtehen, Stellen, die früher mit G- und F⸗Beamten und mit Kanzleiräten beſetzt waren, nur ſo lange als wichtig zu bezeichnen, als dieſe 85 e Einſprache des Reichsfinanzminiſteriums gegen das badiſche Beſoldungsgeſetz und die Erläuterung hierzu wurden ein⸗ gehend beſprochen. Bemerkt wurde, daß die der badiſchen Regierung bei der Einreihung der Büro⸗ und Kanzlei⸗ beamten beſtehenden Schwierigkeiten auf die Unterlaſſun⸗ gen der früheren Regierungen durchzuführen ſeien. Die Verbandstagung war ſich aber darüber einig, die Folgen der ungeſetzlichen Niederhaltung dieſer Beamten durch die früheren Regierungen tragen zu wollen. Der alte bewährte Verbandsvorſtand wurde wieder gewählt und ihm freie Hand bezgl. ſeiner Haltung auf dem demnächſt ſtattfinden⸗ den Bundestage des badiſchen Beamtenbunaes gelaſſen. * en Heidelberg, 7. Juni. Wie das„Heidelberger Tage⸗ blatt“ hört, hat Geheimrat Profeſſor Dr. Maier, der den Lehrſtuhl der Geſchichte der Philoſophie hier inne hatte, den Ruf, den er vor einiger Zeit auf den Lehrſtuhl des ver⸗ ſtorbenen Geheimrats B. Erdmann nach Berlin erhielt, angenommen. . z Heidelberg, 7. Juni. Infolge der Regenfälle der letzten Tage iſt das Waſſer des Neckars ganz bedeutend geſtiegen. Damit hat die Neckarſchiffahrt die Möglichkeit, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. ze Schwetzingen, 7. Juni. Auf dem Bahngeleiſe zwil⸗ ſchen Schwetzingen und Oftersheim wurde heute früh die Leiche einer etwa 30jährigen Frau, deren Perfönlichkeit noch nicht feſtgeſtellt wurde, aufgefunden. Sie hat ſich von einem Zuge überfahren laſſen. Die Lebensmüde hatte ein Geldmäppchen mit 1300 Mk, bei ſich und einen Zettel, auf 5 1 —— —— Wiesloch, 7. Juni. Das Unwetter in der Nacht zum Schaden bedeutend. Montag hat auf den Feldern unſerer Gegend großen Scha⸗ den angerichtet. Das Getreide iſt vielfach niedergelegt wor⸗ den. Beſonders in der Gemarkung Schatthauſen iſt der Das Hochwaſſer des Leimbaches iſt bereits zurückgegangen. s k Pforzheim, 7. Juni. Die Polizei verhaftete einen Kabinettmeiſter, der in der Fabrik, in der er angeſtellt war, mehrere Kilogramm Silber geſtohlen hatte. Das Metall verkaufte er durch Vermittlung einer Verkäuferin an einen Geſchäftsmann. Dieſe beiden ſind wegen Heh⸗ lerei verhaftet worden.— Aus zwei hieſigen Fabriken wurde bei Einbruchsdiebſtählen etwa vier Kilogramm Faßergekrätz(Gold), etwa vier Kilogramm Silberſcharnier⸗ abfälle, etwa zwei Kilogramm ſilberne halbfertige Petſchaf⸗ ten und Federhalter, 2000 Stück Glaßſteine, 200 Gramm Silberanoden und anderes geſtohlen. z Schönwald, Amt Triberg, 7. Juni. In dieſem Jahre blühen die Waldbeerenpflanzen faſt zu gleicher Zeit. Es blühen jetzt Heidelbeeren, Preißelbeeren, Erd⸗, Himbeeren und Brombeeren. Namentlich die Heidelbeerſtauden wei⸗ ſen einen ſchönen Behang auf. * Gottenheim, 7. Juni. Im 91. Lebensjahre iſt Alt⸗ bürgermeiſter Leo Schätzle geſtorben. Er war der älteſte Mann der Gemeinde und der letzte Achtundvierziger. Wirtſchaftliches. Amerikaniſcher Arbeitsgeiſt. Im Zuſammenhang mit der beabſichtigten Gründung einer Ford'ſchen Niederlaſſung bei uns in Deutſchland iſt folgendes Bild über einen Beſuch der Fabrik in Amerika recht anſprechend. Es wird da geſchrieben: „Beſonders intereſſant iſt der Beſuch der großen Ford'⸗ ſchen Fabrit, die auch in verſchiedenen amerikaniſchen Licht⸗ ſpielen als Reklamefilm gezeigt wird, zumal die Leihgebühr für dieſen Film nur gering iſt. Ford zählte zuletzt 153 000 Angeſtellte, darunter allein 70000 in der Stammfabrik in Detroit. 4500 bis 4800 Automobile werden täglich gebaut, doch keineswegs alle in Detroit vollſtändig fertiggeſtellt und montiert. Es werden nur die Teile dafür erzeugt, welche dann in 33 verſchiedenen Städten in ſogenannten„Aſſem⸗ bling plans“ zuſammengeſtellt werden. Die Arbeiter ſind in drei Schichten zu je acht Stunden beſchäftigt, ſo daß der Betrieb Tag und Nacht niemals zum Stillſtand kommt. Wenn der Abſatz ſtockt, dann ſetzt der amerikaniſche Fabri⸗ kant einen Tag oder mehrere Tage in der Woche mit dem Betriebe aus, ſchließlich ſperct er auch ſeine Fabrik ganz für eine beſtemmte Zeit und niemand, auch die betroffene Arbet⸗ terſchaft ſelbſt, wird etwas gegen eine ſolche Maßregel ſagen. Der erwähnte Reklamefilm von der Ford zeigt in ganz aus⸗ gezeichneten, ſehr inſtruktiven Bildern, wie die populäre bewährte Einheitstype der Fabrik aus den ſchon fertigge⸗ ſtellten und bereitliegenden Einzelteilen allmählich erſteht, wobei die Montage, dauk des Syſtems des Conveyors, das iſt des wandernden Kettenkrans, in fabelhaft raſcher Weiſe vor ſich geht. Die Anbringung jedes einzelnen Teiles iſt dabei auf Sekunden genau berechnet, und wie raffiniert die die Oeffentlichkeit bringen, ſehen ſie nicht. linger Bezirksgerichtes ab. Eine Frau war von einer a. ks and zwar dadurch, daß die Pintferräd-t af rotierender Walzen zum Mitdrehen gebracht werden, un wie schließlich der komplette Wagen mit allem Zubehör ang aufgeſpanntem Dache die Fabrik auf eigener Achſe verläßt und draußen dem Käufer übergeben wird, der gleich dam nach Hauſe fährt. Summariſcher kann man ſich Autoban und verkauf wirklich ſchon nicht mehr vorſtellen. 1 Zum Schluß kann wohl noch geſagt werden, daß der in! tenſive Arbeitsgeiſt, der in der amerikaniſchen Induſte! herrſcht, ſich als Mittel zum Wiederaufbau nach dem wir ſchaftlichen Niedergange auch zu uns verpflanzen mög.“ Kleines Feuilleton. Die Suppe. Im Wiener„Mittag“ finden wir folgendes erſchüttern, Bild Wiener Elends: Die zahlreichen Ententekommiſſionen die Wien bevölkern, um unſer Elend zu ſtudieren, ſe 0 gewiß manches, was geeignet iſt, die Hilfe für uns dringen zu geſtalten. Aber die Vorfälle wie dieſen, den wir hier Aus einer Wohltätigkeitsküche für die Aermſten der Armen trägt ein Kind eine Schüſſel mit der zweifelhaften Bragg die dort verabfolgt wird. Das Kind ſtolpert und fällt. Schüſſel zerbricht. Und nach einer Weile ſchier troſtloſe, Schmerzes ſchleicht das Kind der häuslichen Strafe ent, gen. Hunde tauchen auf. Erſt iſt einer in der Straße, dann viele. Und ſie beginnen zu lecken. Lecken mit Hingebung und vergeſſen, daß ſie eigentlich ein Verkehrshindernis ſiun Leute bleiben ſtehen und lachen. Es iſt doch zu luſtig 1 Kurze Zeit darauf ist die Straße wieder leer. Nur. dunkle Fleck auf dem Pflaſter und die Scherben verragſe eine unſagbare Kinderangſt. Ein alter Mann verläßt 1 Suppenküche. Er wankt über die Straße. Krampfhaft bia er in den zitternden Händen den Topf. Sein Blick ist ag die ſchwabbernde Brühe gerichtet. So ſieht er den dun len Fleck nicht und gleitet aus. Die Hälfte des Toff i tes iſt verſchüttet. Ein paar Sekunden lang iſt der 15 faſſungslos. Dann kniet er hin, ſtellt den Toyf behutn, zur Seite. Und beginnt die vergoſſene Suppe von den Ele, nen aufzulecken. Ihm iſt der warme Tropfen Gokt, unde ſcheut ſich nicht, dem, was ſein armes Leben erhält, öffentl zu dienen. 1 Niemand bleibt ſtehen und lacht. Das tiefere Mitleid u uns ſelbſt iſt weniger öſſentlich, denn es iſt im Grun Scham. So kann der alte Mann die Suppe ſcheinbar 5 beachtet aufſchlürfen, wie es vorhin die Hunde getan haben, Dies ſahen ſie nicht(die uns den Zuſammenſchluß mit 1 ſeren Brüdern im Reich verbieten), aber ſie müſſen? wiſſen + 1 Zwei Selbſtmordverſuche im Gerichtsſaal. Eine 11 regende Szene ſpielte ſich im Verhandlungsſaal des Di, 3 0 dern, Marie Sekowa, wegen Ehrenbeleidigung verklagt m den. Da ein Schuldbeweis nicht erbracht werden kong ſprach der Richter die Beſchuldigte frei. Heber dieſes Url geriet die Privatklägerin in eine ſolche Aufregung, ein mit Lyſol gefülltes Fläſchchen aus der Taſche zog den ehe ſie daran gehindert werden konnte von der ätzen e trank. Mit einem lauten Aufſchret ſtürzte 0 Schlafzimmer, eiche kompl. a dem geſchrieben ſtand:„Wer mich findet, frage nicht, wer ich. 5 5 Frau zu Boden und d ſich in Krä„Während bin; Aan eine Unglücklich. heimatloſe. Beerdigt mich in A Beſſpiel der Arbelker, der die Karoſſerte am hafte. ſich 5 um die dies enk aß ihre im Soalz 5 deo aller Stille; mein Geld wird noch langen dazu“. rahmen feſtzuſchrauben hat, auf einer Art Garagerollſchuß bveſende 1sfährige Tochter das Lyſolfläſchchen an ſich und rel rei „ Neulußteim, Amt Schwetzingen, 7. Juni. Auf der ſitzt und mit dieſem die Bewegung des jeweils an der wan⸗ ge es zu leeren. Sle konnte noch rechtzeitig an 1 3 5 Straße nach Waghäuſel ſcheuten geſtern abend die Kühe dernden Kette hängenden, zu montierenden Autos ſalange Vorhaben gehindert werden und verbrannte ſich nur der eines Wagens vor einem Kraftfahrzeuge. Das Mädchen, mitmacht, bis die ihm zugewieſene Arbeit vollendet iſt. Es Bluſe. 418 das das Gefährt lenkte, ſprang deshalb vom Wagen, um wird auf dem Film gezeigt, wie jeder Fordwagen während— Hor die Kühe anzuhalten. Dabei ſtürste es und kam unter den der Montage Kühlwaſſer, eine Gallone Benzin u. Schmier⸗——25 a. 2 f, die Wagen. Das Mädchen erlitt inſolgedeſſen ſchwere Ver ö öl eingeflößt bekommt, wie dann der Motor jedes Exem. Pirantwo tlich fur die Redaktion: Ph. Deffren, Seckenger, me letzungen.. 5 plares zehn Minuten lang laufen gelaſſen und abaebremt* een. gu Nile Benannmmachungen ſſtielerverelnigung deskenbehn 5 Arbeiter- Geſange 8 8** g 5 ts 1 Bau⸗ und gewerbepolizeiliche Etteilung von Auskunft in Wo on⸗ un! Bezirks-S8 arkasse ea i . 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