ſot isteramfer Seckenheim, Jlvesheim. ſleckarhausen und Edingen 5 B Montag, 13. Juni 191. edge de le. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. CCE ⁵ꝛ UP ³Ü¹ꝛ.. naliſtiſchen Zwecken nach Europa ram und andererſeits ein Gegner der jetzigen amerikaniſchen Regierung. Er war bekanntlich der intimſte Freund Wilſons, alſo Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit 11 Durch die Poſt bezogen pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. No. 134 Tagesſchau. Dentſchland. 2 e München, 10. Juni. 1 Auf den unabhängigen Laudtagsabgeordneten Gareis würde heute nacht, als er von einer Verſammlung, bei der er über„die drohende Verkirchlichung der Schule“ geſprochen atte, nach Hauſe gehen wollte, ein Revolverattentat verübt. 1 Abgeordnete wurde durch vier Schüſſe am Kopfe ver⸗ etzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo er in⸗ zwischen geſtorben iſt. Der Täter iſt unbekannt. 1 3 München, 10. Juni. fer Aktionsausſchuß der Liuksradikalen und die drei teniltiſchen Parteien haben heute abend aus Anlaß des n auf den Abgeordneten Gareis den Generalſtreik chloſſen, der morgen mittag um 12 Uhr beginnen und bis ic: ag. den 13. Juni dauern ſoll. Die Straßenbahn wird e verkehren. Ueber die Haltung der Eiſenbahner wird f 8 näheren Mitteilungen vor. Auch die Zeitungen fig an nicht erſcheinen. Wie verlautet, dürfen lebens wich⸗ i a Betriebe aufrecht erhalten werden. . Generalſtreik iſt bereits auf ganz Bayern ausge⸗ deva 3 Bis jetzt wurde überall vollkommene Ruhe oz Berlin, 11. Juni. * den Steuerfragen der Reichsregierung hat der Reichs⸗ der 22 175 in einer Entſchließung Stellung genommen, in ſchaftkidte durch das Ultimatum dem dentſchen Volk in wirt⸗ die Jicher und finanzieller Hinſicht auferlegten Laſten auf wahrunmer als unerfüllbar bezeichnet hat und ſcharfe Ver⸗ dielen g einlegt gegen die Steuerprojekte, die darauf hin⸗ pro den Goldwert des Grund und Bodens mit einer wenn Bankhypothek des Reiches zu belaſten, vornehmlich, wertegder Geldwert durch Multiplikation des Friedens runs mit 19 errechnet werden ſollte. Der Geldwert des Dez ud und Bodens betrage heute unendlich viel weniger. ſetz(ireiteren befürchtet der Bund, daß durch ein ſolches Ges 13 N späteren Verſtaatlichung des Grund und Bodens, ebnet mn. Beſeitigung des Privateigentums, die Wege ge⸗ ſchte werden. Ein ſolches Beginnen würde nur den Ab⸗ roße des Feindbundes Vorſchub leiſten und damit einen eind Teil des Deutſchen Reiches auf indirektem Wege dem Schlug überaunkworten. Der Reichslandbund fordert zum Ensch daß der Reichswirtſchaftsrat gehört wird, bevor eine cheidung in dieſer folgenſchweren Frage getroffen wird. Berlin, 11. Juni. und der Freitags ⸗Vollſitzung des Reichswirtſchafts rates kungen zunächſt das Branniweinmonopol mit einigen Aonde⸗ uses angenommen. Weiter wurde der Bericht des Anse Abänd über die Geſchäftsordnung des Hauſes mit einigen des Derungen genehmigt. Ein Antrag Bernhard, den g 45 Vandeabakſtenergeſetzes dahin zu ändern, daß der verſtenerte ten erolenpreis nicht länger Mindeſtkaufpreis für Zigar⸗ noch und Zigaretten bleibe, fand ebenfalls Annahme. Von ein gur Beratung 5 77115 Anträgen fand insbeſondere Jerbskuraa des ſozlalvoliliſchen Ancſchuſſes, wonach er⸗ rbeitcſen Arbeitnehmern bei Antritt einer auswärtigen die citsſtelle eine Fahrpreisermäßigung eingeräumt wird, enehmigung des Hauſes. Nach Erledigung der Tages⸗ 8 1 a 5 7 1 9 ung wurde die Fortſetzung auf unbeſtimmte Zeit ver⸗ 1 Eine deutſche Antwort. Metz, 11. Juni. aus Stuttgart folgende Poſtkarte zu:„Als ehrliche deut⸗ ſche Geſchäftsleute, die wir ſind, werden wir in Zukunft keine franzöſiſchen, keine Lothringer Weine mehr kau⸗ fen, auch wenn man uns ſie um die Hälfte geben würde. Unnütz alſo, machen.“ uns weitere Offerten zu Teuere Verwaltung im Saargebiet. Metz, 11. Juni. Ueber ſkandalöſe Vorgänge im Saargebiet und Fehlbeträge in der Minenverwaltung in Höhe von 60 bis 65 Millionen Franken wiſſen die lothringiſchen Blätter zu berichten. Unter deutſcher Ver⸗ waltung erbrachten die Minen dem Reiche bedeutende Mehrerträge heute unter der Verwaltung Frankreichs ſollen ſie Fehlbelräge zufweiſen. Das Defizit wird da⸗ mit in Verbindung gebracht, daß eine zu große Anzahl von Drückebergern am Budget der ſtaatlichen Minen zehren. Die verſorgen ihrerſeits wieder Verwandte und Freunde und verſchaffen neue Stellen, wenn die alten vergeben ſind. Die meiſten der Angeſtellten ſind Offi⸗ ziere im Halbſold oder in Erwartung der Penſion, demiſ⸗ ſionierte oder zur Verfügung geſtellte Unterpräfekten. Alle dieſe Leute fahren in Autos herum und erhalten durchſchnittlich Löhne von 18 000 bis 60 000 Franken im Jahre.— Die Gründung des Finanzansſchuſſes. Um die große Arbeit im Finanzminiſterium ſachge⸗ mäß erledigen zu können und ſtets auf dem laufenden zu ſein, hat man, wie unſer Berliner Vertreter an maßge⸗ bender Stelle erfährt, die Einſetzung eines Finanzaus⸗ ſchuſſes beſchloſſen, der aus den Finanzminiſtern der führenden Länder gebildet werden ſoll. Um dieſe Frage zu erörtern, werden die Finanzminiſter Preußens, Bayerns, Vadens, Württembergs und Heſſens, ſowie auch einige Herren in Vertretung anderer Länder in der nächſten Zeit zuſammenkommen, um mehrere wichtige Sitzungen in der Woche abzuhalten. Dieſe Verhand⸗ lungen werden eine zwei⸗ bis dreiwöchige Tätigkeit in 0 Anſpruch nehmen. Es ſoll genau geprüft werden, wie weit dieſe Länder mit neuen Steuern belegt werden können. Die Zuſammenkunft wird ſofort ſtattfinden, wenn der bayeriſche Finanzminiſter von einer dringen⸗ den Dienſtreiſe nach München zurückgekehrt iſt. Weitere Einzelheiten über die Beſprechungen werden ſich durch die Tagungen ſelbſt ergeben. 5 Der Beſuch des Oberſten Houſe in Berlin. In Berliner amtlichen Kreiſen beſtätigt man unſe⸗ rem Berliner Vertreter, daß der Beſuch des Oberſten Houſe keine politiſche Bedeutung hatte, da einmal Oberſt Houſe ein amerikaniſcher Privatmann iſt und zu jour⸗ Einem Weinhändler von Metz ging billiger ein ausgeſprochener Demokrat. Sein Beſuch bei dem amertkaniſchen Vertreter Mr. Dreſel erklärt⸗ſich nur in⸗ ſofern, als Mr. Dreſel ſchon zu Zeiten der Wilſonſchen Regierung in Berlin die Vermittlung zwiſchen Amerika und Deutſchland übernommen hat. Es iſt mit Be⸗ ſtimmtheit anzunehmen, daß Mr. Dreſel bei Errichtung einer amerikaniſchen Botſchaft abberufen und an ſeine Stelle ein der jetzigen Regierung genehmer Diplomat ge⸗ ſetzt wird i f„ Die amerikaniſchen Truppen im beſetzten Gebiet. Aus Waſhington war die beſtimmt lautende Nach. richt eingelaufen, daß Amerika unter keinen Umſtänden beabſichtige, die Truppen aus dem Rheinlande zurückzu⸗ ziehen. Irgendwelche Verhandlungen zwiſchen Amerika und der deutſchen Regierung durch Vermittlung des amerikaniſchen Vertreters ſind nicht erfolct, ſodaß man, wie unſer Berliner Vertreter hört, in Regierungskrei⸗ ſen an der Richtigkeit dieſer Meldung nicht- zweifelt. Man iſt geneigt, die Dinge nicht näher zu erörtern, ſon⸗ dern die Tatſachen für ſich ſprechen laſſen. a Soziale und ſtaatliche Verſicherungen in Elſaß und Lothringen. i N a Straßburg. 11. Juni. Gemäߧ 312 des Verſafller Vertrags verpflichtet ſich Deutſchland, an diejenige Macht, an welche deutſches Gebiet abgetreten wurde, denjenigen Teil der von der deutſchen Regierung oder der unter ihrer Aufſicht tätigen öffentlichen oder privaten Körperſchaften angeſammelte Reſerven abzutreten. welche beſtimmt ſind, in dieſen Gebieten den Dienſt aller ſozialen und ſtaatlichen Verſicherungen zu decken! Die auf Grund dieſes Artikels eingeſetzte Kommiſſion, die aus einem Vertreter der franzöſiſchen Regierung, einem Geheimrat beim Arbeitsminiſterium in Berlin und deri Mitgliedern des ipernationalen Arbeitsbüros in Genf beſteb“, hat ihre alen in Baſel zu Beginn die⸗ ſer Woche beendigt. Sie hat die Kapitalien, die von TDeutſchland zu überſchreiben wären, in Pauſchalſummen feſtgelegt und ihre Beſchlüſſe dem Präſidenten des Völ⸗ kerbundes unterbreitet, der in letzter Linie die Entſchei⸗ dung zu treffen hat. i„ Sozialdemokratie und Steuerreform. Berlin, 10. Juni. Wie dem Berliner 2 mit⸗ ent⸗ N geteilt wird, haben die Sozialdemokraten ſich daß jchloſſen, ihre Zuſtimmung zu den nenen Steuern davon ab⸗ 77 15 8 daß das Reichsnotopfer auf das doppelte rhöht wird f n 3 a Oberſchleſien. Polniſches Geſtändnis über die Beteiligung am Aufſtand Berlin, 11. Juni. Aufſchluß über die von langer; Ein Frühlingstraum. . Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. ( Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) ich Dir wollen nicht denken, Mary, nein! Jetzt habe ich wieder und laſſe Dich auch nicht mehr! Komm, les, cc. wieder zu mir— dann bin ich zufrieden. der ſe Sünde, wenn es Sünde iſt, wird uns Gott ſchon hat e Und er küßte ſie wieder in heißer Leiden⸗ ie. Ihr Geſicht glühte unter ſeinen Küſſen, und dunklerdaß alles in ſeinen Arm Innig blickten ſeine ſich en 2 55 auf ſie, liebkoſend ſtreichelte er ihr Ge⸗ wie ihr Haar— und leiſe erzählte er ihr dann, zu und wodurch ſeine Verlobung mit Gabriele Ulrich 5 beſtande gekommen war, von jenem unglückſeligen 9 auf dem Friedhof, wo er ihr Taſchentuch ge⸗ ſein en— von ſeinem Schmerz um ſie, und dann von mein ſo unglücklichen Ehe.„Das Kind, Mary, iſt ich d einziger Troſt in dieſem elenden Leben; wenn dannen Jungen nicht gehabt hätte— wer weiß— und ir“ mein Süßes, verzehrte mich die Sehnſucht nach bens enn Du mir wenigſtens nur einmal noch ein Tu. zeichen gegeben hätteſt!— Sag mir, wie kommſt Jahegentlich in dieſes Gewand? Wo biſt Du in den 0 ren geweſen?“ a mir e iſt eine traurige Geſchichte; erlaß ſie b bat ſie. a Lei Nein, nein, erzähle mir; ich will teil an Deinem doch haben! Wer weiß, ob das Geſchick uns je eine dad Stunde wieder beſchert. fein, an ihn geſchmiegt, erzählte ſie ſtockend, oft durch 2 1 7 bun ierten unterbrochen.„Nach meiner Abreiſe er ging ich zunächſt nach Berlin und nahm in 2 ſeinen Hauſe eine Stelle als Kinderfräulein an; 61 lig Geſchäft wollte ich nicht wieder, wenigstens vor⸗ ug nicht. Aber der Hausherr war zudringlich ge⸗ hatte mir die verlockendſten Anerbietungen Mf. 5 2 8 8 8 Bleihens. Dem. lie mehr ſein konnte. So ging ich denn als Geſellſchafterin zu einer älteren, reichen alleinſtehenden Dame, zu einer Frau Doktor Walter, die in einem kleinen Dorfe Thü⸗ ringens in der Nähe von Weimar zurückgezogen lebte. Wir beide ſchloſſen uns eng aneinander; ich wurde von ihr wie eine Tochter gehalten und geliebt bis— bis eines Tages—“ ſie ſtockte— 5 „Weiter, Mary, weiter, was war?“ fragte er. „O Wolf,“ ſie verbarg ihr Antlitz an ſeiner Bruſt, „ich kann es nicht ſagen—“ eine ſchreckliche Ahnung durchzuckte ihn da; er hob ihr glühendes Geſicht em⸗ por und ſah in die tränenſchimmernden Augen— „Mary?“— ſie nickte—„ja, Wolf, bis ich—— Wolf, ich war der Verzweiflung nahe; ich wollte ſter⸗ ben, fand aber nicht den Mut— Wolf, dieſe Tage der Angſt und Qual werde ich nie vergeſſen!— Meiner müt⸗ terlichen Freundin war mein gedrücktes Weſen aufge⸗ fallen; ſie forſchte nach der Urſache, und zu ihren Füßen bekannte ich alles. So gut ſie war, hatte ich doch nicht den Glauben, daß ſie mich danach behalten würde und ſah mich ſchon hinausgeſtoßen in die er⸗ barmungsloſe Welt.— Da, ſtatt deſſen hob ſie mich liebevoll empor—„armes, armes Kind,“ jagte ſie nur.—— Wolf, ich durfte bei ihr bleiben; ſie ſtand mir wie eine Mutter zur Seite, ſonſt wäre ich in Elend und Schmerzen geſtorben.—“ Wolf war aufgeſprungen und ging haſtig ans Fenſter. Das Geſicht an die Scheiben gelehnt, ſtand er da, von dem Gehörten tief erſchüttert. Aſchfahl wandte er ſich endlich um„— und das Kind, Mary?“ ſtieß er hervor. „— War ein Knabe und trug Deine Züge, Deinen Namen, Wolf,“ ſagte ſie leiſe. Er umſpannte ihren Arm ſo feſt, daß es ſie ſchmerzte. „Mary, Liebſte— und wo iſt er? Warum haſt Du mir nie davon geſchrieben?“ Traurig ſchüttelte ſi den Kopf„— Dir das Herz ſchwer machen? Nein! Z anderthalh, Sabreu. hahe. ich ihm. Hegraher Stu r Sic öffnete an der Taille ein paar iſt ſein Bild!“ f ille e 5 Bild hervor, das ein bildſchönes Knöpfe und zog ein 6 Kind von zwei bis drei Jahren darſtellte. Haſti ei er danach und blieb lange im Anſchauen verſunken, während es gar wunderlich in ſeinen Zügen zuckte. Dann verglich er es mit dem ſchlafenden Kinde— ja, ſie waren einander ähnlich wie nur Brüder ſich gleichen können. Tief erſchüttert barg er ſein Haupt in Marys Schoß und weinte heiße Tränen; ſein Körper bebte von der inneren Aufregung. Beruhigend ſtrich ſie mit der Hand durch ſein lockiges Haar. 5 5 „Mary, warum haſt Du geſchwiegen?“ ſtöhnte er, „Tu haſt Unrecht getan, mir dies Kind vorzuenthalten; ich hatte ein Recht darauf! O wie hätte ich es lieb ge⸗ Nate Und nun iſt es tot, ohne daß ich es gekannt habe. zaſſe mir wenigſtens das Bild, ja?“ 5 „Behalte es, Wolf, ich habe noch einige!— Wa⸗ rum ich Dir nie dayon geſchrieben? Erſtens wollte es Frau Doktor Walter, der ich mich bedingungslos unter⸗ warf, nicht, und dann wähnte ich Dich glücklich— zu⸗ frieden! Warum da den Frieden Deiner Ehe ſtören? Ich wollte tot ſein für Dich! Und nun iſt es doch anders gekommen!— Höre weiter! Frau Doktor Walter be⸗ hielt mein Kind bei ſich und ſchloß es an ihr Herz.— Und ich mußte doch arbeiten, verdienen— und wenn es nur wenig war; aber einen Beruf mußte ich wieder hohen. So ging ich fort, um die Krankenpflege zu erlernen— und im Dienſte der leidenden Menſchheit das zu ſühnen, was ich aus Liebe zu einem Einzelnen gefehlt. Dem Schweſternverband konnte und woclte ich nicht angehören, da ich nicht mehr unheſcholten war — aber als Privatpflegerin für die Armut iſt man immer willkommen!— Wolf, das Kind war meine ganze Wonne! Ich lebte nur für meinen ſüßen Knaben, und die Zeit, die ich mit ihm zuſammen ſein konute, war meine Erhotung. Tann, Wolf, kam eine ſchreckliche mich— woll die ſhrveiſe me Artikel des Sonderberichterſtatters des„Wievzesny“ vom 6. Juni über die Organiſation des Aufſtandes und der Aufſtändiſchen⸗Heere. Es heißt darin: Die heimliche oberſchleſiſche Kampforganiſation rechnet ſchon ſeit Mo⸗ naten mit der Möglichkeit eines 3. Aufſtandes. Die dortige Agitation, demobiliſierte Hallerſoldaten, gewe⸗ ſſeene Soldaten der preußiſchen Armee, polniſche Mitglie⸗ der der Apo, arbeitet auf dieſes Ziel hin. Staatliche Stäbe, beſtehend aus Offizieren und Unteroffizieren der deutſchen Armee und polniſcher Nationalität leiten die Organiſation. 8 Engliſche Beurteilung der oberſchleſiſchen Lage. 33 Paris, 11. Juni. Im Unterhaus hat Chamberlain auf eine Anfrage erklärt, es ſei zu befürchten, daß die boberſchleſiſche Tragikomödie, die ſchon 5 Wochen dauere, noch weiter hingezogen wird. General Le Rond, der von 2 engliſchen und italieniſchen Formationen unterſtützt werde, behauptet immer wieder, daß die Entente in HOberſchleſien, trotz der engliſchen Verſtärkung noch zu ſchwach ſei, um die Ordnung wieder herzuſtellen. Man 5 daß die Durchführung des Planes mehrere ochen erfordern wird und daß während dieſer Zeit die Lage in den bekannten Neutraliſierungszone ſtändig ge⸗ flährdet bleiben wird. 4 Das oberſchleſiſche Entente⸗Ultimatum. Die Nachrichten in der Preſſe, daß ſowohl die Ita⸗ liener wie die Engländer ſich gegen das von der Entente aufgeſtellte und abgeſandte Ultimatum an den Führer der deutſchen Selbſtſchutzwehren in Oberſchleſien, Gene⸗ tal Höfer, ausſprechen, können nicht ganz den Tat⸗ ſachen entſprechen, da das Ultimatum von dieſen beiden Staaten mit unterzeichnet iſt. Wenn man auch glaubt, daß Frankreich hierbei der treibende Punkt war, ſo än⸗ dert das nichts mehr an der beſtehenden Tatſache. An amtlicher Stelle glaubt man, wie unſer Berliner Ver⸗ treter erfährt, daß ſich der deutſche Selbſtſchutz durch das tatkräftige Eingreifen der Engländer ſowieſo erübrigen wird. Man iſt jedoch nicht geneigt, an eine eintretende Unparteilichkeit Frankreichs dürch engliſchen Einfluß zu 5 5 Vielmehr werden die Franzoſen immer ver⸗ uchen, den Polen Freundſchaftsdienſte zu erweiſen, wo⸗ kauf auch die Anſpielung auf eine geſetzliche Geſtaltung der polniſchen Beſetzung in Oberſchleſien hinweiſt. . Franzöſiſche Anklage gegen Le Rond. Paris, 11. Juni. Der„Matin“ iſt der Anſicht, daß die Ausführung des neuen Säuberungsplanes in Ober⸗ 8 leſien bis jetzt dadurch unmöglich gemacht worden ſei, daß gewiſſe engliſche Kommandeure im gegebenen Fall Truppen, über die ſie verfügten, gegen die Inſurgenten nicht verwenden durften, mit anderen Worten: General Le Rond hatte ſich geweigert, die franzöſiſchen Truppen gegen die Inſurgenten zu verwenden und befindet ſich in dieſer Frage in einem Konflikt mit ſeinem engliſchen aoullegen. 3— 1 Ausland. e Stehendes Heer in Amerika. Paris, 11. Juni. Die„Chicago Tribune“ teilt aus Waſhington mit, daß der Senat mit 36 gegen 32 Stim- men ſich für ein ſtehendes Heer von 150 000 Mann aus⸗ geſprochen hat. Frankreichs Autwort auf die eugliſche Note. Paris, 11. Juni. Die Antwort der franzöſiſchen Re⸗ gierung auf die letzte engliſche Note in der oberſchleſi⸗ ſchen Frage verlautet, daß die franzöſiſche Regierung nicht geneigt iſt, mit den Ententetruppen einheitlich gegen Polen vorzugehen. Sie will keinen Unterſchied machen zwiſchen den deutſchen und den polniſchen For⸗ mationen. Ja, man will ſogar den polniſchen Inſur⸗ genten ein gewiſſes Privilegium einräumen mit der Be⸗ gründung, die Soldaten Korfantys ſeien Arbeiter und Bauern, die für eine nationale Sache kämpfen; die Sol⸗ daten Höfers aber ſeien die Vorhut der deutſchen Re⸗ vanche und ſie beſtänden nicht aus Schleſiern, ſondern aus landesfremden Deutſchen. 5 Die Jungfrau von Orleans reitet ab. Straßburg, 11. Juni. Die Hoffnung derjenigen Straßburger Bürger, die die Aufſtellung des Stand⸗ bildes der Jungſron von Orleans für Straßburg er⸗ wünſchten, iſt nun zu nichte geworden. Da der Gemein⸗ bderat von Straßburg unterließ, ſein Geſuch um die Be⸗ llaſſung des Standbildes in Straßburg einzureichen, ſoll dieſes demnächſt wieder nach Paris zurückkommen. 5 Straßburg, 11 Ir ni. Die in Elſaß und Lothringen noch vorhandenen Kriegervereinsfahnen ſollen im Ar⸗ mee⸗Muſeum aufbewahrt werden. Die Bürgermeiſter 5 der Gemeinden erhielten eine Aufforderung zur Feſt⸗ ſtellung und Weitergabe ſolcher Fahnen. 855 N 0 . 5 N*— 9 r 8 5. Schweres Aergernis durch Soldaten. 3 Diedenhofen, 11. Juni. An einem der letzten Abende betrugen ſich drei von Deutſchland zurückgekehrte fran⸗ FPzöſiſche Soldaten in einer Wirtſchaft in Nieder⸗eutz in AErgerniserregender Weiſe. Sie zerſchlugen Stühle, ver⸗ trieben die Gäſte aus dem Saale und richteten den zur Ruhe mahnenden Wirt übel zu. Auf der Straße bedroh⸗ ten ſie die Paſſanten mit gezücktem Meſſer, bis ſie von der Stadtpolizei und einer Wache mit aufgepflanztem IbGewehr in Sicherheit gebracht wurden. Die oberſchleſiſche Kohlenfrage. otionskommiſſion hat es endlich für nötig beg 17 1. 4 b 2 1 Sand vorbereitete polnſſche Aufſtandsbewegung gibt ein 45 8 Hans ſei. r if exkeilen. Sie hat ſich allerdings kediglich Berrarf de ſchränkt, zu bemerken, daß ſie wegen dieſer Frage mit der oberſchleſiſchen Plebiszitkommiſſion in Verbindung An amtlicher Stelle iſt von ſolchen Ver⸗ andlungen in Oberſchleſien noch nichts bekannt. Wie unſerem Berliner Vertreter jedoch verſichert wird, gehen nach wie vor unkontrollierte Kohlenzüge von Oberſchle⸗ ſien nach Warſchau und dem ſonſtigen Polen. Während in Deutſchland ein derartiger Kohlenmangel herrſcht, daß man mit der Stillegung der Induſtrie, die mit ober⸗ ſchleſiſcher Kohle verſorgt wird, rechnen muß, geht ein Kohlenzug nach dem anderen unrechtmäßiger Weiſe nach Polen, wo alsbald ſich ein großer Ueberfluß heraus⸗ ſtellen wird. Die deutſche Regierung wird jedoch nicht verſäumen, immer erneut auf dieſe Ungerechtigkeit in der oberſchleſiſchen Frage hinzuweiſen, bis endlich eine befriedigende Abſtellung herbeigeführt wird. Englands Hauptſchuld am Welt⸗ 134 krieg“ von Graf Hoeusbroech. Die Schuld am Weltkrieg laſtet zur Hauptſache auf Eng⸗ land. Das iſt eine ſchon jetzt feſtſtehende Tatſache, die im Laufe der Zeit immer klarer zutage treten wird. Hätte England auch noch am 31. Juli 1914 erklärt, ich mache nicht mit: weder Rußland noch Frankreich hätten losgeſchlagen. Weshalb iſt denn England in den Krieg getreten? Frank⸗ reichs Rachegelüſte wegen 1870/1, Rußlands panſlawiſcher Aus dehnungstrieb ſind allenfalls verſtändlich. Aber Eng⸗ land? Werchen Grund zum Kriege hatte es? Aber es hat ihn doch ſelbſt offen angegeben: Eintreten für das„ver⸗ gewaltigte“ Belzien; Hilfe für ein unterdrücktes Volk. Alſo Gerechtigkeit, Menſchlichkeit! 3 O du verfluchter engliſcher Heuchler! Daß Englaud genau wußte, daß Belgien, das ſeine „Neutralität“ ſchon längſt aufgegeben hatte, und zwar zu⸗ gunſten Englands, kein Unrecht durch uns geſchah, will ich unerwähnt laſſen. Aber das„unterdrückte“ belgiſche Volk? Gibt es Worte, dieſe freche Phraſe gebührend zu beleuch⸗ ten? Nein! Aber es gibt Taten, engliſche Taten, die das richtige Licht auf ſie fallen laſſen: die Schandtaten der Eng⸗ länder gegen die Iren, die Inder, die Buren, die Aegypter. Nur engliſche Schamloſigkeit und Abgebrühtheit kann von unterdrückten Völkern anklagend ſprechen, während die blutigen Schatten von Millionen von durch England ge ⸗ mordeten Indern, Iren, Buren, Aegyptern es umſtehen und von ſeiner Raub⸗ und Blutgier zeugen. Nicht mehr von einer eiſernen Stirn muß man in Zukunft ſprechen, ſondern von einer engliſchen Stirn. Engliſche Ausgeſchämt⸗ heit überſteigt alles, was die Menſchheitsgeſchichte an Ver⸗ ruchtheit aufweiſt. Freilich nicht verwunderlich, denn ein Raubtier, der würgende Tiger und die Leichen freſſende Hyäne, haben auch weder„Stirn“ noch Gewiſſen. Kaltbtütig verurteilt das„chriſtliche“ England durch ſeine Blockade Deutſchland zum Verhungern. Ein ganzes Volk mit unſchuldigen Kindern, Frauen, Greiſen wird der Verelendung preisgegeben. Ja England freut ſich, daß wir verelenden, daß unſere Leiber auf Jahrzehnte hinaus ge⸗ ſchwächt und untüchtig gemacht werden. Das verhindert, erſchwert den Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes. Erſt dieſer Tage ſtand in der„Morning Poſt“ die Zuſchrift eines engliſchen Arztes(!), worin dieſer Gentleman ſeiner Be⸗ friedigung darüber Ausdruck gibt, daß durch die Blockade das ganze jetzt heranwachſende und das zu erzeugende deut⸗ ſche Geſchlecht minderwertig werde: die erzeugenden Eltern, weil phyſiſch ſtark geſchwächt, hätten nicht die Kraft, kräftige Kinder in die Welt zu ſetzen. Welch ein„Menſchenfreunb“! Aber ein echt engliſcher. Und wie benimmt ſich der Engländer, der„Gentleman“, in den beſetzten deutſchen Gebieten? So ſchmählich, daß ſelbſt der„Vorwärts“, der doch gewiß nicht an zu viel Auslands⸗ abneigung krankt, in einem Artikel einmal ſchrieb:„Eng⸗ land in Köln“ das empörende Treiben der Engländer brandmarkt, das den Haß hervorrufen müſſe:„Es kam lin der Bevölkerung) der Haß, der nicht von Liſſauer oder durch den verfloſſenen Krieg angefacht wurde, ſondern aus dem Benehmen der„Herren“ gegenüber den„Knechten“ ent⸗ ſprang, ein Proletarierhaß, wie er tiefer nicht den radikal⸗ ſten Arbeitsloſen und Arbeitsſcheuen gegen den Kapitaliſten beſeelt, ein Haß, wie ihn Kolonialvölker gegen ihre Unter⸗ drücker empfinden, der verborgen wie ein Feuer unter der Aſche weiterſchwelt.“ Und die„National⸗Zeitung“ berichtete aus Köln:„Ganze Familien mußten Knall und Fall ihre Wohnungen ver⸗ laſſen, wenn dieſe einem engliſchen Offizier für Bureau⸗ oder Privatzwecke dienlich erſchien. Nächtliche Feſte mit Champagner und zweifelhaften Damen in den Häuſern an⸗ geſehener Familien ſind gang und gäbe. Als ein bekann⸗ ter Kölner Induftrieller ſich bei dem engliſchen Komman⸗ danten über dieſe Rückſichtsloſigkeit gegen ſeine im Hauſe wohnenden jungen Töchter beklagte, erhielt er die Ant⸗ wort:„Sie haben ganz recht, mein Herr, es iſt die höchſte Zeit, daß Sie mit den Ihrigen Ihr Haus verlaſſen.“ Aber zur ſelben Zeit ſpricht England von Völkerfrieden, von Völkerverſöhnung, von Völkerbund! Der menſchlichen Sprache fehlt der Ausdruck, ſolche Schändlichkeit gebührend zu brandmarken. Haß ſprüht in einem auf! Jeſu Lehre verbietet Haß. Dennoch hat derſelbe Jeſus in flammenden Worten des Zoernes und der Verachtung ſich gegen die Phariſäer gewendet und ihnen fein dreifaches „Wehe Euch“; ſein drelfaches„Ihr Heuchler“; ſein„Ihr Schlangen⸗ und Natternbrut“ entgegengeſchteudert. Der Engländer iſt der Weltphariſäer.„Er ſeihet die Mücke, aber das Kamel verſchluckt er“: Er entſetzt ſich über Verſtüöße gegen den Anſtand, er hält es für ein Verbrechen, zu ſpät in die Kirche zu kommen oder Sonntags Klavier zu ſpielen, aber Hinmordung von Millionen ſeines Vor⸗ leiles wegen bedeutet ihm nichts. Schleudern auch wir ihm unſer:„Wehe Euch“, unſer „Ihr Heuchler“, unſer„Ihr Schlangen⸗ und Natternhrut“ entgegen. g 5 Och glaube nicht an die Leitung der Völkerſchickſale durch Gott, wenigſtens nicht im landläufigen Sinne, aber ich glaube an das Wort: Die Weltgeſchichte iſt das Weltgericht. Und ſo wird die den Geſchehniſſen innewohnende Kraft und Folgerichtigkeit ſich auch an England wirkſam erweiſen. Die Geſchichte wird mit ihm ſo furchtbar ins Gericht gehen, wie noch mit keinem Volke. Denn kein Volk hat ſolche Greuel verübt wie das engliſche. Und das Gericht hat trotz des„Sieges“ ſchon begonnen. Du aber, deutſches Volk, wende dich ab von England. Beuge dich nicht freiwillig unter ſein Joch. Vor allem zertritt in dir die Engländerei! Schande und Schmach über den deutſchen Mann und die deutſche Frau, die jetzt noch 1 Mode, engliſchen Sitten und Gebräuchen nach⸗ ufen. Du wirſt, deutſches Volk, Handelsbeziehungen niit Eug⸗ 5 wieder anknüpſen müſſen. Aber wahre dabei deine 0 ergiß nicht, daß du einem Raubtiere gegenüber⸗ . rer ak. Nicht Kraft und in offener Schlacht, ſondern durch das ſchm Politiker des letzten Jahrtauſend lehrt dich England ken- nen: i Mächten des Kontinents Zwietracht zu ſtiften oder zu er⸗ halten, nach dem Satze duobus litigantibus tertius gaudet einen gegen die anderen zu bedienen, ſo daß ſie zu Eng⸗ lands Vorteil geſchwächt und geſchädigt wurden. Erſt rich tete ſich dies Beſtreben gegen Frankreich, dann gegen Ruß⸗ ren mußte, dann ſollter wir uns für ſie ſchlagen. Erinnerß Sie ſich an den öſterreichiſchen Erbfolgekrieg und die Schlacht bei Dettingen. Dann denken Sie an den Sieben? jährigen Krieg, wo die Engländer ſich den Löwenanteil an Times demonſtrierte und die Königin Viktoria uns anz auf? Gewiß, der Franzoſe ſteht im Vorderg runde; er iſt derartige Vermutung aus. Allerdings haben die„„ pachtung des Grundbeſitzes; es ſoll das Zwanzigfas lich für Grundſtücke d 2 inbart word 1 — das Balten wir per= Furch erg 12 Mittel des Hungers und im Bunde mit der halben Höre Worte Bismarcks. Der größte Staatsmann und „Immer ging die engliſche Politik darauf aus, unter den wenn ſich zwei ſtreiten, freut ſich der dritte), und ſich der land; erſt war's der Kaiſer in Wien, der für ſie Krieg füh⸗ der Siegesbeue nahmen. In der letzten Zeit verſuchten ſie uns gegen die Ruſſen auszuſpielen, die ihnen am Boß⸗ ö porus und mehr noch an der Grenze Indiens gefährlich ge⸗ worden ſind. 1877, als der ruſſiſch⸗türkiſche Krieg ſich an! kündigte, ſollten wir ihn durch Einſpruch in Petersburg verhindern; im Intereſſe der Menſchlichkeit, wie die Herz legte. Menſchlichkeit, Friede und Freiheit iſt immer ihr Vorwand, wenn er nicht Chriſtentum und Ausbreitung der Segnungen der Geſittung unter Wilden und Hal barbaren ſein kann, zur Abwechſlung. In Wahrheit aber ſchrieben die Times und die Königin im Intereſſe von Eng⸗ land, das mit dem unſern nichts gemein hatte. Wir ſind ihnen eine untergeordnete Raſſe, beſtimmt, ihnen zu dienen, So denkt auch die Königin, und ihre Tochter nicht minder; ſie treiben das als Kompagniegeſchäft, und ich möchte Ihnen vorſchlagen, dieſes Thema einmal ausführlich zu behandeln, diplomatiſch darzuſtellen und geſchichtlich, wie von Englang ſeit alter Zeit und immer wieder verſucht worden iſt, uns für ihre Zwecke zu beeinfluſſen und, oft gegen unſere Inter“ eſſen, in ihrem Nutzen, zu ihrer Sicherheit und für die f weiterung ihrer Macht zu verwenden, zuletzt durch Töchte! und Freundinnen der Königin Viktoria“(Buſch, Tagebuch“ blätter 3, 229, 230: 7. 4. 1888). „Sie(die Engländer) gönnen es dem kleinen ruppigen Preußen nicht, daß es in die Höhe kommt. Wir ſind ihnen ein Volk, das bloß da iſt, um für ſie gegen Bezahlung Krieh zu führen. Das iſt ſo die Anſicht der engliſchen Gente 0 Sie haben uns niemals wohlgewollt und immer nach Kräft a ten geſchadet. Dieſe Meinung iſt auch in der Kroprinzeſſin verkörpert. Die denkt wunder, wie tief ſie ſich herabgelaſſen hat, daß ſie in dieſes Land geheiratet hat“(Buſch, Tagebuch blättern 2, 85 25. 1. 1871]. 1 „Die engliſche Politik ſei in ihrer hervorſtechendſten E,, genſchaft Heuchelei. In Frankreich ſei ja die Politik 100 zeiten auch nicht ſehr wähleriſch geweſen, aber das u von Heuchelei und Perfidie, wie es der engliſchen Pol, eigen ſei, ſei ſo doch an ihr nicht nachzuweiſen... Es gibt n Europa kein Gefängnis, in dem nicht ein engliſcher Tes dieb ſäße. Wenn der Diebſtahl zum nationalen Trieb entwickelt, ſo fördert er die Eroberungsluſt“(Poſchinget Tiſchgeſpräche 2, 82, 307, Ende 1876; Mitte 1897757. 5 Iſt aber nicht der Franzoſe unſer Hauptfeind; ve“ folgt er uns nicht mit wütendem Haffe; legt er uns nicht das Joch der Schande und der wirtſchaſtlichen Vernichtiher Spielleiter im großen Trauerſpiele„Deutſchland“. Aber in Hintergrunde, als der eigentlich Handelnde und Planende ſteht der Engländer— wie immer. 1 Stets hat England es verſtanden— es iſt das ein Tell ſeiner Heuchelet—, ſich im Hintergrunde zu halten, omen um andere die Kaſtanien für ſich aus dem Feuer holen laſſen, als auch um das Gehäſſige bei gewiſſen Maßregeln Friedensſchlüſſen, Verträgen uſw. von ſich auf andere ab⸗ 1 zuwälzen. Die„Reſpectability“ ſucht es geſchickt zu wahren. So auch heute. England läßt Clemenceau, den„Tiger 4 wüten, während es ſelbſt, der wirkliche und eigentliche Tigel, 15 ang. dae ſich verborgen hält, den Beutefraß gierig en end. *] Aus Hoensbroech Broſchüre„Das engl Raubtier“(The E Dea, Leſpzig, 1919. Aus Beſtreben, möglichſt vie! 2 die Schuldfrage zu behaude geben wir auch dieſen Ausfſüßhrangen Raum. Die Bewertung laudwirtſchaftlichen Bestes zum Reihe notopfer für Verpächter. 2 (Eine Lücke im Geſetze.) g Machdruck verboten. Die Beſtimmungen über die Bewertung landwirtschaft, lich beuutzter Grundſtücke im Reichsnotopfergeſetz ſind nal, beeinander, auch wenn man die herauslesbaren un mia baren Folgen hinzunimmt Hiernach iſt für die Bewerte ſolcher Grundſtücke gemäß 8 18 des Reichs notopfergeſeseß Verbindung mit§ 152 Abſ. 2 und 3 das Zwanzigfache 50 Reinertrages anzuſetzen, wobei für Nebenleiſtungen 5 f Inſtandſetzung der Gebäude ein Fünftel in Abzug gebrag werden darf. Da fehlt nun eine deutliehe Beſtimm b wie das Grundvermögen eines Verpächters anzuſetze n der feinen geſamten Grundbeſitz einſchlteßlich der Woh und Wirtſchaftsgebäude verpachtet hat, ohne ſonſt Bete inventar zu ſtellen; auch wenn von Seiten des Verdichtich g Betriebsinventar geſtellt worden iſt, liegt die Sache ue klarer: nach einer Erklärung des Unterſtaatsſekretärs der zweiten Leſung der Reichsnotopfervorlage wurde klärt, daß das landwirtſchaftliche Betriebsvermögen fer⸗ Pächters nur zu 80 Proz. nach§ 10 des Reichs noto ye geſetzes veranlagt werden ſoll, während das ſonſtige gen wirtſchaftliche Betriebsvermögen nach dem gemeinen t anzuſetzen wäre. In dieſem Fall iſt doch auch für das 75 g Verfügung geſtellte Betriebskapital ein nicht näher beſttingſe 1 ter Teil des Pachtzinſes zu entrichten, und es müßte, che berechnet werden, wie hoch diefer Teil iſt, um hiernach 93 ſtimmen zu können, welcher Teil des geſamten Erttß wertes auf das Betriebskapftal zu rechnen iſt; alsdann en köunte dieſer Teil vom Ertragswert auf den gemein Wert erböht werden. Das iſt wohl aber eine geraden en mögliche Aufgabe. Im übrigen wird ja der Pächter mit 1 Werte des gepachteten Gutes niemals herangezogen, ei dann nicht, wenn eine zu niedrig angeſetzte Pacht then e Verhältnis zum gemeinen Wert des gepachteten Ge einen offenſichtlichen Kapitalvorteil verſchafft hat. ß könnte nun aus der beſagten Aeußerung des Unterſiag ſekretärs ſchließen, daß nicht nur das landwirtſchaftliche ac triebsvermögen von Seiten des Verpächters, ſondern dementſprechend das landwirtſchaſtliche Grund eſehe. zum gemeinen Wert zu veranſchlagen iſt. Aber abechen 1 davon, daß hierin eine ſpäter noch genauer zu beſpr 5 Ungerechtigkeit gegen den Verpichter enthalten maeht auch eine ſolche Ausnahmebeſtimmung oder Aus eheim nirgends vorzufinden; auch kein Kommentar ſpricht h ſätze des Reichsfinanzminiſteriums der Finanzen fi! Wertermittlung nach dem Reichsnotopfergeſetz vom 4. tember 1920“ eine Vorſchrift über die Bewertung bei jährlichen Pachtzinſes genommen werden, der durch ſeſer Art in den Jahren 197 en iſt, zuzügl. des Unternehr öeg diele Gerte ul und e . * Sen m be al — Fewinner erke fü N San eſuc des Errragswe rt landwirtſchaftlicher Grundſtücke in ſolchen Gegenden gege⸗ en, in denen Verpachtung gemeinüblich oder weit verbrei⸗ tet iſt; ſie dient alſo zur Einſchätzung ſelbſtwirtſchaftender gentümer in erſter Linie. An ſich wäre ja auch wider⸗ unig, wollte man den Verpächter behufs Ermittlung des rtragswertes mit einem Unternehmergewinne heranzie⸗ en, den er ſelbſt ja gar nicht haben kann. ö Die einfachſte Bewertungsart würde wohl etwa folgen⸗ dermaßen ausgefallen fein: man hätte insgeſamt den Er⸗ agswert der landwirtſchaftlichen Fläche wie immer er⸗ mitteln können, evtl. unter Zurechnung der Unternehmer⸗ gewinne, hätte nun das Zwanzigfache des Ertragswertes um die Summe kürzen müſſen, die ein Fünftel des Wertes r Baulichkeiten beträgt, und hätte ſchließlich noch den ge⸗ meinen Wert des Betriebsinventars hinzuſchlagen müſſen. dernach wäre der Verpächter nach dem Zwanzigfachen der ahrespacht zu veranlagen geweſen, während der etwa ver⸗ bleibende Reſt vom Pächter zu verſteuern geweſen wäre; eſer Reſt konnte gerade auf 31. Dezember 1919 beſonders groß ſein, weil damals meiſtenteils Pachtverträge noch mit utgelten in Friedenshöhe gelaufen ſind, die den Pächtern ganz erhebliche Verdienſte gelaſſen haben. Dieſe Umſtände, aß die Pacht nun ſchon mehrere Jahre lang während der L ugetreteren Verteuerung der landwirtſchaftlichen Produkte geblieben iſt zum Nutzen des Pächters und Schaden des erpächters, bildete allerdings ein erhebliches Vermögens⸗ kecht des erſteren i daß eine Verteflung des Reichsuot⸗ epfers zwiſchen Pachtee und Verpächter auch in Bezug auf Das Grundvermögen recht wohl angebracht geweſen wäre. * iß aber un ein frommer Wunſch, und der Pächter geldt demeniſtrechend von Reichsnotopfer bezüglich des undverwögens abgabenfrei. Wollte man aber gar d 152 Abſ. 2 und 3 der Reichs⸗ abgobenordnung den Gel unterlegen, daß als land⸗ wirtſchaftliche Grundstücke mit dem Ertragswerte nur kundſtücke des ſelbſtbewirtſchaftenden Eittentümers ge⸗ Mete ſeien, wagrend der Verpächter dieſes Grundſtück nach zem gemeinen Wert terſteuern müßte gemäß 6 152 Ab. 2 er Reichsabgabenordnung, ſo wäre das ganz inuwidrig und ungerecht, weil der Verpächter ſich auf den Pachtzins mit ſeinen Einnahmen beſchränken muß; ſollte er unn damit geſtraft werden, daf er wegen der herrſchenden, ungünſti⸗ gen Verhältniſſe viel höher zum Reichsnotopfer herangezo⸗ 5 wird, als ein entſprechender landwirtſchaftlicher Unter⸗ kehmer, der es infolge eigener Arbeit und Geſchäftstüchtig⸗ 3 in der Hand hat, den Ertrag ſeiner Landwirtſchaft noch bedeutend über den Pachtzins zu erhöhen? Wie geſagt, etet auch der Text der Geſetzesbeſtimmung hierfür gar keinen Anhalt und die bedeutenden Kommentare enthalten eine derartige Vermutung. f ö 10 Gerade die Geſtaltung der Pachtzinſen in der Zeit zwi⸗ 7 1914 und 1921 hat nun gewiſſe Schwierigkeiten mit ſich debracht. deren verſuchte Beſeitigung für die Bewertung bab adteter Grundſtücke gewiſſe Gefahren im Gefolge ge⸗ Sten hat. Zum großen Teile waren die Pachtzinſe am Frictag des Reichs notopfers noch in einer Höhe, die ſie ſeit fi iedenszeiten gehabt hatten; wenn alſo ſonſt andere Be⸗ mit nungen nicht porlagen, ſo waren ſie zum Reichsnotopfer Ab dem Zwanzigſachen des Pachtzinſes zu veranlagen unter keiſela von ein Fünftel des gemeinen Wertes der Baulich⸗ den und unter eventl. Hinzurechnung des gemeinen Wer⸗ wardes Betriebsinventars. Daß dieſe Pachten zu niedrig de ren, war ſchon lange nicht mehr ſtrittig, und darum wur⸗ auf meiſt Verträge abgeſchloſſen, in denen bedeutende Her⸗ ite ung der Pachtzinſe ausgeſprochen wurde. Der Wortlaut diese meiſtenteils den rechtlich unmöglichen Inhalt, daß bis Erhöhung auch„rückwirkend“ für die Pachtzeit 1919 auch 1920 gelten ſollte. In Wirklichkeit handelte es ſich deb luriſtiſch gar nicht um eine rückwirkende Er⸗ Herta. ſondern um eine wegen der Niedrigkeit des bis⸗ ligte n. Pachtzinſes vom Pächter an den Verpächter bewil⸗ 1 5 Entſchädigung, für deren Auszahlung beſonders be⸗ 00 mite Termine mit beſonders beſtimmten Raten feſtgeſetzt deht en waren. Da nun aber der rechtswidrige Inhalt be⸗ t, ſo könnte mit einem Schein des Rechts die Finanz⸗ aasbde erklären, daß nach dem Wortlaut des Vertrages 8 51. Dezember 1919 der erhöhte Pachtzins bereits gegol⸗ I babe, ſo daß als Ertragswert des Verpächters das lend ziafache dieſes Wertes anzuſetzen wäre. Ben de! Unterſchied iſt, zeigt ein füngſt vorgekommenes debe bei dem nach dem tatſächlichen Zins auf 31. De⸗ aus zig dend das Grundvermögen mit etwa 80 600 Mark wäh 4400 Mark Pacht jährlich zu bewerten geweſen wäre, bend die erhöhte Pacht einen Ertragwert von 355 600 M. n en würde. Darum iſt in erſter Linie allen in Frage keäglian den Verpächtern dringend anzuraten, daß ſie nach⸗ ten 85 die Pachterhöhungs verträge in der eben dargeſtell⸗ reich eiſe im Wortlaut berichtigen, was mühelos zu er⸗ 1 ſein wird, da die Pächter ein Intereſſe hiergegen 90 baben. Im brigen kann die beſtehende Lücke des date bes aus dieſem ſelbſt in keiner Weiſe ergänzt werden: der Reichstag zu dem eigentlich abgetanen Reichsnot⸗ pf ſchlirgeſet noch ein entſprechendes nal l es Geſetz be⸗ fin eßen ſollte, iſt eben nicht zu erwarten. Und der Reichs⸗ da anzminiſter darf mit ſeinen Ausführungsverordnungen Art e eſetz nicht abändern; er darf es aber auch nicht in der den diaänen. daß damit Beſtimmungen hereingebracht wer⸗ Wie bedeu⸗ 3 1 ie au dem Geſetz überhaupt nicht herauszuleſen ſind. wie kann letzten Endes nur der Reichsfinanzhof beſtimmen, den dach dem Reichsnotopfergeſetz die Grundvermögen für hof mark ächter veranlagt werden müſſen; der Reichsfinanz⸗ daß auß ſich allerdings dann dabei darüber klar werden, den u. in Wirklichkejt damit neues Recht ſchafft. Um aber lich Neichsfinanzhof in Bewegung zu ſetzen, iſt erforder⸗ ſchätz ß ein beſonders geigneter Fall willkürlicher Ueber⸗ bis 1 des Verpächtervermögens herausgefunden und wirklich Rechtsbeſchwerde weitergetrieben wird. Da hier bürit ich bedeutende, allgemeine Intereſſen in Frage ſtehen, ſereſtter beſonders die Verpachterverbände ſich hierfür in⸗ lichen deu, und ſie müßten bereit ſein, event einen erheb⸗ iber Teil der Kosten um ihrer Gemeinfntereſſen willen zu ſwlſefenmen, damit der betreffende Verpächtenr ſich eher ent⸗ rens zen kann, das bedeutende Riſiko eines Pechſsverſoh⸗ bis zum Reichsſinanzhofe auf ſich zu nehmen, di weg gung des Kiſchſeiſches für die Volksernährung. Die Bedeutung des Fiſchfleiſches für die Volksernährung gen uber allem Zweifel, Mancher Hausfrau die gezwun⸗ niche ſparſam zu wirtſchaſten— und welche wäre das Minde en legen die hohen Flelſchpreiſe die Verpflichtung auf, vyllseſtens jede Woche wenigtens einmal ein ebenſo gehalt⸗ zu br dabei aber bitieeres Rabrungsmittel auf den Tiſch Fu ingen. Dieſe Bedingung erfüllt in hohem Maße das lege e. denn unter allen Nahrungsmitteln, die das dem ch der Warmblüter zu erſetzen geeignet ſind, debührt fünf delfiſchſorten abgeſehen, iſt der Seefiſch heute etwa dohen z billiger als das Fleiſch der Schlachttiere. Mit ſolchen nen„ reisunterſchieden muß jede ſparſame Hausfrau rech⸗ Haus zveil ſie die gewaltig geſtiegenen Ausgaben für den us N egen Nährbalt nach Möglichkeit einſchränken. Neben großem Face, iſt die der Geſundheit ſehr zuträgliche leichte Ver⸗ Anterſuclt beſonders hervorzuheben. Nach wiſſenſchaftlichen Gentian chungen, die den Nährwert des Fiſchfleiſches zur ae nachweiſen, beträgt z. B. der Eiweißgehalt von Rindfleiſch⸗, fett . ö 8 Kriegszeit um uns ſehen. Seelachs(Köhler, Kohlfiſch) 20,8 Prozent Kabeljau 16,0 Prozent Schellfiſch 17,0 Prozent Werden die Wiſche geräuchert oder geſalzen, ſo erfahren ſierelativ eine weitere Steigerung im Einweißghalt um etliche Prozente. Dieſe Zahlen reden eine ſo deutliche Sprache zugunſtnu des Fiſchfleiſches, daß man meinen ſollte, der ſeefiſchunkundige Teil der binnenländiſchen Bevölkerung müßte der Seefiſchnahrung in viel ſtärkerem Maße Beach⸗ tung ſchenken. Aber leider ſind noch zahlreiche Hausfrauen über den Wert der Seeftſchnahrung ſo wenig aufgeklärt, daß ſie nicht wiſſen, welcher großen Unterlaſſungsſünde ſie ſich zum Nachteil ihres Haushalts ſchuldig machen. 1 Sucht man nach den Gründen, weshalb der Verbrauch an Seefiſchen noch nicht die Bedeutung erlangt hat, die er eigentlich haben müßte, ſo läßt ſich anführen, daß ein großer Teil der Binnenländer dem Seefiſch keinen Geſchmack abge⸗ winnen kann, weil er bis fetzt nicht genügend Gelegenheit hatte, ihn näher kennen zu lernen. Die Frau aus dem Volke verſteht es meiſt nicht, den Seefiſch ſo ſchmackhaft und in ſo mannigfachen Abwechſelungen zuzubereiten, wie ſie dies beim Fleiſ chgelernt hat. Um dieſem fühlbaren Mangel möglichſt abzuhlfen und den Hausfrauen die Mannigfaltig⸗ keit der Fiſchgerichte praktiſch vorzuführen, beabſichtigt der „Ausſchuß für die deutſche Seefiſchpropaganda“, Geeſte⸗ münde⸗F., demnächſt in Binnenland eine Reihe der ſchon vor dem Kriege erfolgreich geweſenen Seeſiſchochkurſe abzu⸗ halten. en Hausfrauen ſteht bis zur Einrichtung der See⸗ fiſchkochkurſe das von obigem Ausſchuß herausgegebene Fiſchkochbüchlein zur Verfügung; aus demſelben iſt zu er⸗ ſehen, wie verſchtedenartig die billigen Seefiſche verwen⸗ det werden können. Das Büchlein wird auf Wunſch an Intereſſenten koſtenfrei verſandt. 34 * e eee ee Die Bedeutung der Seefiſchnahrung für den Haushalt. Sparſamleit iſt heute nicht nur das oberſte Gebot im Reichs⸗ und Gemeindeleben, ſondern auch in ſedem Haus⸗ halt und jeder Familie. Viele Bedürfniſſe des Lebens kön⸗ nen und müſſen gegenüber der Vorkriegszeit eingeſchränkt werden. Aber die Einſchränkung der Ernährung geht auf Koſten der Geſundheit, wie wir das täglich als Folgen der Unſer Volk braucht heute eine kräftige, eiweißhaltige Nahrung unter Bedingungen, die ſie allen zugänglich macht. Noch immer und vorausſichtlich noch für lange Zeit ſind die Fleiſchpreiſe ſehr hoch, ſodaß in mancher Familte ein Fleiſchgericht nur ſelten auf den Tiſch kommen kann. Dagegen ſind die dem Fleiſch an Nährwert völlig gleichen Seeſiſche erheblich im Preiſe herunter gegan⸗ gen und es hängt von der Hausfrau ab, ſich dieſen Vorzug zunutze zu machen, indem ſie den Seefiſch an die Stelle des Fleiſches ſetzt und ihn wie dieſes mit den verſchiedenen ge⸗ bräuchlichen Beigaben, wie Reis, Linſen, Bohnen, Kohl Wur⸗ zeln uſw. bereitet und auf den Tiſch bringt. Allerdings er⸗ fordert ſeine Zurichtung eine größere Sorgfalt und mehr Zeit, dafür aber die Zubereitung viel weniger Zeit und da⸗ mit weniger Fenerung. Fiſchgerichte aller Art werden in der halben, manche noch in kürzerer Zeit als die Fleiſchgerichte gar. Manche Hausfrau wird ſich beim Aublick ihrer Gasrech⸗ nung ſchon ausgerechnet haben. Hieviel eine Stunde Brenn⸗ zeit ihres Herdes koſtet. Fällen 80 Prozent des Gasverbrauches könnten bei der Zu⸗ bereitung eines Fiſchgerichtes gegenüber einer Fleiſchſpeiſe erſpart werden.. Es verdient unter den jetzigen Verhältuiſſen gewiß Be⸗ achtung, daß man im Seefiſch ein dem Fleiſch gleichwertiges, billigeres und bedeutend billiger herzuſtellendes Nahrungs⸗ unz zur Zeit in beliebiger Meuge und ver⸗ ſchiedenſter Art zur Verfügung ſteht. Der deulſchen Haus⸗ frau Aufgabe iit es durch reichliche Verwendung von See⸗ fiſchen ihrer Familie und dem deutſchen Volke zu nützen. Turnen, Spiel und Sport. Die körperliche Heranbildung unſerer Jugend. Unter Beteiligung zahlreichex Mitglieder der verſchie⸗ denen Richtungen von Verefnitungen für Leibesübungen hat die„Freie Arbeitsgemeinſchaft von Elternbeiräten au höheren deutſchen Schulen“ kürzlich einſtimmig beſchloſſen, den zuſtändigen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Stellen folgende Eingabe über die körperliche Erziehung unſerer Jugend zu unterbreiten: i f Durch die allgemeine Wehrpflicht iſt unſer Volk ein Jahr⸗ hundert lang zu körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche, zu Ordnung und Pünktlichkeit, zu Treue und Gehorſam, zu Vaterlandsliebe und Mannhaftigkeit erzogen worden. Dieſe Hauptgrundlage unſerer inneren und äußeren Kraft iſt uns durch unſere Feinde gewaltſam genommen, von ihnen aber in erweitertem Maße beibehalten worden.— mittel hat, dos Mehr wie je bedarf daher unſer heranwachſendes Geſchlecht ernſter planmäßiger Fürſorge für ſein leibliches und gei⸗ ſtiges Wohl. Durch Kriegsnot und Unterernährung hat unſere Jugend furchtbar gelitten. Engliſche Krankheit, Tu⸗ berkuloſe und Seuchen aller Art freſſen am Mark des Volkes. g f Schleunige Hilfe tut not.— Jede Familie müßte die Körperpflege der heranwachſenden Kinder ſelbſtändig för⸗ dern. Anleitung und Aneiferung hierzu iſt geboten. Die Schule muß einen Ausgleich zwiſchen den wiſſenſchaftlich⸗ Mindeſtens 50 Prozent. in vielen 2 geiſtigen Anforderungen und der lebens notwendigen Kör⸗ perpflege endlich herbeiführen. Das kann nur durch Nachlaß von mindeſtens 3—4 Wochenſtunden zugunſten von Körper⸗ pflege, Turnen, Schwimmen, Fechten, Rudern, Schießen und Spielen aller Art geſchehen. Dauernde, oft wiederholte warnende Aufklärung iſt nötig über geſchlechtliche Gefah⸗ ren und die Schädlichkeit von Alkohol und Rauchen für ju⸗ gendliche Körper, insbeſondere das entnervende Zigaretten⸗ rauchen, für welches das Ausland unſer Geld einheimſt. Ausnahmslos haben unſere bisherigen Feinde neben der allgemeinen Wehrpflicht die Körpererziehung und mili⸗ täriſche Vorbildung ihrer Jugend in weitem Umfange durch Geſetz eingeführt. Soll Deutſchlands Hoffnung auf einſtige Wiedererſtehung nicht troſtlos zuſchanden werden, ſo mü ſen wir wenigſtens durchſetzen, ein geſundes Geſchlecht her⸗ anzuziehen. Die Staatsregierung wolle daher folgende Maßregeln geſetzlich anſtreben und ihre Durchführung den Gemeinden zur Pflicht machen: 5 A. Turnen, Schwimmen, Fechten, Rudern, Schießen und Körperbetätigung ſeder Art, inſoweit ſie der im Wachstum befindlichen Jugend zuträglich ſind, müſſen tatkräftig geför⸗ dert werden, nötigenfalls unter Herabſetzung der. geiſtigen Schulanforderungen. B. Von der Tertia ab iſt den Schülern und Schülerin⸗ nen der Eintritt in Turn⸗, Schwimm⸗, Fecht⸗, Ruder⸗ Schieß⸗, andere Spiel⸗ und ſonſtige Vereine für Körper⸗ pflege freizugeben. O. Energiſch zu betreiben iſt die Errichtung von Turn⸗ Spiel⸗ und Sportplätzen, von Luft⸗, Sonnen⸗ und Schwimm⸗ bädern, wie von Turnhallen(möglichſt mit Duſchvorrich⸗ tung, wie ſie in einzelnen Städten, z. B. in Charlottenburg und Hannover, bereits vorhanden ſind). Zuſchriften erbeteu unter: Kauffmann Berlin 2. 20, Schwedenſtraße 1. Mit der Umäuderung der Preuß Laudesturnauſtalt beſchäftigte ſich der Preußiſche Turnlehrertag zu Hannover. — Er faßte nach einem Vortrag von Dr Auro, der gem Lehrkörper der Landesturnanſtalt angehört, folgende Eut⸗ ſchließung:„Der Preußiſche Turnlehrerverein hält es far notwendig, daß ſofort die Landesturnanſtalt in organiſcher Verbindung mit der Hochſchule für Leibesübungen aus⸗ gebaut und ihr der Name und Charakter einer Hochſchule verliehen werde. Gemäß den beiden Formen des heutigen turnens, Schul⸗ und Vereinsturnens, hält es der Preußiſche Turnlehrerverein für dringend notwendig, daß für beide Zweige je ein ſelbſtändiges Referat in dem zuſtändigen Mi⸗ niſterium eingerichtet wird“. Von der Hochſchule für Leibes⸗ übungen wohnte Generalſekretär Diem im Auftrage des Senats der Tagung bei und erklärte die Bereitwilligkeit in Verhandlungen einzutreten, ſofern die 4 Grundſätze der Hochſchule: Lehr und Lernfreiheit, ſelbſtändige Verwaltuns, hochſchulmäßiger Lufbau und Reichsbedeutkung erhalten bleiben. Der Turnlehrerverein wählte ſeinen bisherigen Vorſitzenden Harte wieder⸗ aBirtſchaftliches Forderung der Aufhebung der Getreidezwangswiriſchaſt. Freigabe der Getreideeinfuhr. Der Verband der deutſchen Brotſabrikanten hat auf ſeiner außerordentlich gut beſuchten Verbandstagung in Heidelberg zur Frage der Aufhebung der Zwangs wirtſchaft eingehend Stellung genommen und folgende Reſolution ein⸗ ſtimmig angenommen: „Aufhebung der Getreidezwangswirtſchaft und Freigabe der Getreideelnfuör neten der Einfuhr durch das Reich hält der Verband der Brotfabrikanten als unerläßlich zur endlichen Geſundung der Brotverſorgung. Auch die von allen Feſſeln befreite Produktion kann den einheimiſchen Getreidebau wieder auf die Höhe bringen, welche die Brot⸗ verſorgung mit inlandiichem Getreide ſichert. Bis jetzt un in der nächſten Zukunft iſt die Einfuhr von Getreide nicht zu ſperren, und ſollen gerade bei der Getreideeinfuhr die Vorteile des Spiels der freien Kräfte gegenüber der Zen⸗ traliſierung wahrgenommen und darum die freie Getreide⸗ einfuhr zugelaſſen werden. Der bei den bisherigen und be⸗ abſichtigten Maßnahmen der Regierung bei der Getreideein⸗ fuhr vorgeſehenen Erwägung, die Brotverſorgung den ein⸗ zelnen und auch der Valuta notwendigen Erforderniſſen Anterzuordnen, kann weder aus politiſchen, noch finanzlel⸗ len Gründen eine Beweiskraft mehr eingeräumt werden. Die Sicherſtellung der Getreideverſorgung hat der Ein⸗ fuhr vieler anderer Waren, die frei eingeführt werden dürfen, unbedingt vorzugehen. Darum fordert der Ver⸗ hand, daß die Brotverſorgung künftig an die erſte Stelle im Ernährungsprogramm geſetzt wird, anſtatt auch ſetzt — für das Brot der Bevölkerung der Großſtädte und Indu⸗ ſtriebezirke alles gut ſein zu laſſen. Der Verband fordert nachdrücklich, daß in einer etwa neuen Preisgetreideord⸗ nung entgegen dem Regierungsentwurf Hafer und Gerſte (das ſind Futtermittel) nicht als Brotgetreide mehr bezeich⸗ net werden.“ 5 8 33 Einzelhandel und Hauſterettum von Friedrich Buſch, Au a. Rhein. Die Vernichtung des ehrbaren Einzelhandels durch die unlauteren Machenſchaften der wilden Händler und Hau⸗ ſterer, welche auf Koſten des kaufenden Publikums immer mehr und mehr zu Tage tritt, ſcheint bisher bei der Allge⸗ meinheit wenig Beachtung gefunden zu haben. Zwar gat die Fachorganiſation ſchon wiederholt in den Verſammlun⸗ en mit lauter Stimme darauf hingewieſen und auch die gespreſſe hat nicht verſäumt, dies dem Publikum klar zn machen, doch immer wird noch dem Notſchrei das Winzel⸗ handels nicht genügend Gehör geſchenkt. Zwar gab es vor Kriegszeiten einen legitimen Haus ſier⸗ handel, der von Leuten betrieben worden iſt als Beruf und auch dementſprechend aufgefaßt und geführt wurde. Heute aber iſt es nicht mehr derſelbe. Wer ſind größtenteils dieſe wilden Händler?— Arbeitsloſe. Die Erwerbsloſen⸗ unterſtützung hat ſolche hochgezogen. Denn vielfach wird ja die Unterſtützung ſolcher Elemente in derartiger Höhe be⸗ zahlt, daß ſich die Empfänger oft gar nicht mehr veranlaßt fühlen, wieder eine geordnete Arbeitsbeſchäftigung aufzuneh⸗ men, zumal es vielerlei Möglicheit für Nebenverdienſt gibt: dies beſonders im wilden Hauſierhandel. Für ſolche Leute iſt es natürlich viel bequemer, in der amüſenten Großſtadt Arbeitsloſenunterſtützung zu beziehen und zu ſaulenzen. Wenn man beobachtet, wie mit Vorliebe beſonders die Hauſierer beim Anbieten von Waren, ſolche an ihre Kund⸗ ſchaft abſetzen können und ſo einen ganz enormen Umſatz er⸗ ziehlen, wie z. B. ein junger 16jähriger Burſche, ohne Er⸗ laubnis zum Handel überhaupt zu beſitzen, in einer Ge⸗ meinde tagtäglich 1 Kiſte Seife verkauft, ſo überkommt einem ein ſonderbares Gefühl, wenn man dabei noch bedenkt, daß die von dieſem wilden Händler angebotene Seiſe, peim rechtmäßigen Händler ebenſo billig, nein ſogar noch billiger und in beſſerer Qualität erhältlich iſt. Der rechtmäßige Handel, der Steuern und Abgaben im erhöhten Maße be- zahlt, der gerade eine der beſten Einnahmequellen für das Reich darſtellt, muß zuſehen, wie dieſe wilden Händler ohne jede Abgabe von Steuern und der beträchtlichen Umſatz⸗ ſteuer, ihr Geld riſikolos einſtecken. 1 Der rechtmäßige Handel hat ſich bisher immer no müht, im Anſchluß an den Preisabbau, ſein allermöglichſtes zu kun und zu leiſten, was zu leiſten möglich iſt, ſo daß es ſich mit der Betriebsaufrechterhaltung noch vereinbart und iſt auch Schritt für Schritt dem Sinken der Preiſe gefolgt. Mithin muß jedem Käufer klar ſein, daß er ehenſo billig. wenn nicht noch billiger und beſſer, bei dem ehrbaren Han⸗ del kauft, der ſich auch ferner für gute Bedienung ver⸗ bürgt. Der Hauſterer iſt davon weit entfernt und oft gar iſt es vorgekommen, daß das kaufende Publikum durch ſolche Händler bei erſter beſter Gelegenheit beſchwindelt wurde. Vie Beyoroen ſcheinen mit der Kontrolle des Hauſterhan⸗ dels nicht ſcharf genug durchzugreiſen. Bekanntlich iſt inner⸗ halb der Zollgrenze an der Grenze das eren ganz un⸗ terſagt, aber es treten doch immer wieder ſolche Leute auf. J Soziales. Verordnung über die Beſchäftigung Schwerbeſchüdigter. Vom Reichsarbeitsminiſterium iſt der Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände der beiliegende Entwurf einer Verordnung über die Beſchäftigung Schwerbeſchädig⸗ ter mit der Bitte um Stellungnahme überſandt worden. Dem Entwurf iſt folgende Begründung beigefügt: „Nach den bei der praktiſchen Handha der Verordnung gemachten Erfahrungen hat es als wünſchenswert herausgeſtellt, die Verpflichtung zur Einſtellung Schwerbeſchädigter bereits bei einer Ge⸗ ſamtzahl von 20 Arbeitn ru begiunen zu laſſen und mehrere Betriebe des Arbeitgebers, die in ver⸗ ſchiedenen Orten liegen, für die F der Gu ſtellungspflicht zuſamwenzuſaſſen. Dieſen Erſorder⸗ niſſen ſoll nun der Entwurf Rechnung kragen.“ ö Jun einer noch Mitte dieſes Monats ſtatifindenden Sitzung ihres ſozlalpolttiſchen Ausſchuſſes wird die Vereinigung des Deutſchen Arbeitgeberverbände zu dem Entwurf Steſfung nehmen. e e aii d Nane E 3 Vaden und Nach bargebiete. Auguſtenberg, insbeſondere des Kellereibetriebs unter bezw. Begünſtigung zu verantworten. Küfer⸗Verbandstag. Der Landesverband der badiſchen Küfer⸗ und Kübler⸗ innungen hält am 11. 12. und 13. Juni d. J. ſeinen Landes⸗ verbandstag in Karlsruhe ab. Er beginnt am Samstag nachmittag mit einer Landesausſchußſitzung im Krokodil. Am Sonntag iſt im kleinen Feſthalleſaal die Landesver⸗ ſammlung mit neichhaltiger Tagesordnung. Am Montag iſt Beſuch der ſtaatlichen landwirtſchaftlichen 3 rung des Diretors der Anſtalt, Prof. Dr. Mach; nachher lehrers Herin Dümmler. Beſuch der Muſterrebanlage unter Führung des Weinbau a Heidelberg, 10. Juni. Vor der Strafkammer hatten ſich geſtern der ehemalige Pfarrer Theodor Wangemann aus Cammin(zuletzt in Neckargemünd wohnhaft) und drei junge Männer wegen Vergehens gegen§ 175 des St. G. B. Wangemann iſt ſchon ſeit vielen Jahren nicht mehr als Geiſtlicher tätig. Wange⸗ mann, der ſich bekanntlich als Kommuniſt betätigt hat, wa⸗ ren verſchiedene Fälle zur Laſt gelegt, die teils in Neckar⸗ gemünd, teils in Darmſtadt geſpielt haben ſollen. Wange⸗ mann verteidigte ſich ſelbſt. Er beſtritt, in ſeinem Verkehr mit Männern die geſetzliche Grenze überſchritten zu haben. Die Zeugenausſagen waren zum Teil ſehr belaſtend für ihn. Das Gericht erkannte auf 1 Jahr Gefängnis unter Anrech⸗ nung von 5 Monaten Unterſuchungshaft. Der Angeklagte wurde aus der Haft entlaſſen. Die beiden Angeklagten jun⸗ N gen Männer erhielten drei und vier Monate Gefängnis. Bargeld ſtahl. 8 5 ſehr aut erhalten, preiswert arzuge ben. Ackergrundſtück 2424 UI m im Hermsheimerfeld zu verkaufen durch Immobilien⸗Büro Heilmann, a Heidelberg. 10. Juni. In einem Hauſe der Zähringer⸗ ſtraße wurde der Glasabſchluß geöffnet und aus einem Schlafzimmer ein Diamantring im Wert von mehreren tau⸗ ſend Mark geſtohlen.— Ein lediger Kaufmann von hier k ſich in eine Wirtſchaft eingeſchlichen und eine goldene hr mit Kette und 25 M. Bargeld entwendet. Der Täter iſt ermittelt. Uhr und Geld wurden wieder beigebracht. z Heidelberg, 10. Juni. Die Deutſche Dendrologiſche Geſellſchaft hält im Auguſt eine Tagung in Heidelberg ab. Sie wird dabei den Weinheimer Koniferenwald mit ſeinen ſelten ſchönen Beſtänden an kaliforniſchen Mammutbäumen, Libanonzedern, Edeltannen, Taxusbäumen uſw., ſowie den Schloßgarten des Grafen von Berckheim beſichtigen. ue Heidelberg, 10. Juni. In einer hieſigen Wirtſchaft ſchlich ſich ein lediger Kaufmann ein, der dort eine goldene Uhr mit Kette im Werte von 2000 Mk. ſowie 25 000 Mk. Der Täter konnte ermittelt und die Sachen dem Eigentümer zurückgeſtellt werden. zi Weinheim, 10. Juni. Die Tiefbohrungen nach Pe⸗ troleum, die von der deutſchen Petroleumaktiengeſellſchaft hier auf Gemarkung Hördt in einem ſeit Monaten in Be⸗ trieb ſtehenden Bergwerksſchacht vorgenommen werden, haben bis jetzt nicht zu dem erwarteten Erfolge geführt. In einer Tiefe von 152 Meter kam man auf eine harte Ge⸗ keinslagerung. Dies erweckt den Verdacht, daß man es mit Buntſandſtein zu tun hat. Sollte ſich der Verdacht beſtäti⸗ gen, ſo würde ſede Ausſicht auf die Entdeckung einer Erd⸗ ölquelle verſchwinden. N 8 ** Heilbronn, 10. Juni. Bei dem Großfeuer in den Schberawerken iſt ein Gebäudeſchaden von über einer halben Million Mark, ein Materialſchaden von über einer Million Mark und ein Holzlagerſchaden im Werte von über einer Million Mark entſtanden. Die Arbeit konnte jedoch wieder aufgenommen werden. * Pforzheim, 10. Juni. Hier kletterte ein 8 Jahre alter Knabe auf die Deichſel eines Anhängewagens, fiel aber hierbei herab und wurde von dem Wagen überfahren. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er im Kinderſpital auf⸗ genommen werden mußte. ein Mosbach, 10. Juni. Daß die Zeiten ſich beſſern, zeigt ein Beſchluß des Gemeinderats in Mosbach. Dort iſt die Milchablieferung durch die Vertragsgemeinden ſo ſtark, daß man die Milch in Mosbach nicht voll verwenden kann und mit einigen größeren Städten wegen zeitweiſer Abnahme der überſchüſſigen Milchmengen zu verhandeln beabſichttgt. Die Magermilch wird in Mosbach ſo wenig verlangt, daß man das Buttern einſtellen mußte. 5 . . — * Freſbürg, I. Jun. Ein Nanbverſuch wurde am Mittwoch auf dem Schloßberg an einem älteren Herrn ver⸗ übt. Der unbekannte Täter verſetzte mit einem eichenen Touriſtenſtock dem auf einer Ruhebank ſitzenden Herrn einen wuchtigen Schlag auf den Kopf, der eine ſtarke blu⸗ tende Wunde verurſachte. Der Täter iſt entkommen. * Tuttlingen, 10. Juni. Auf dem hieſigen Bahnhof war in letzter Woche ein Eiſenbahnwagen mit 125 Ztr. Schweizer Käſe und Butter eingelaufen, die als Trikotwaxen nach Ba⸗ den weiter verſchoben werden ſollten. Da die Ausfuhr von Butter und Käſe verboten iſt, wurde die Ladung beſchlag⸗ nahmt und wird hier verkauft. i Gütenbach b. Triberg, 10. Juni. Die Maſern ſind hier in letzter Zeit ſo ſtark aufgetreten, daß mit dem Schul⸗ ſchluß gerechnet werden muß. Es fehlten in der Schule in letzter Zeit nahezu 70 Kinder. a Triberg, 10. Juni. Ein Fremder wollte ſich auf dem Bahnhof am Fahrplan über die Verbindungen unterrichten. Er ſtellte⸗ſeinen Handkoffer, in dem er 10 000 M. verwahrte, hinter ſich auf den Boden. Als er ſich wieder umdrehte, war ſein Koffer verſchwunden. f a Emmendingen, 10. Juni. Dem Landwirt Wilhelm Vogel in Kollmarsreuter, wurde in der Nacht von Montag auf Dienstag ein Ochſe geſtohlen. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. r Freſbu Lokales. a Die Kirſchenernte. Kaum hat die Kirſchenernte be⸗ gonnen, ſo ſetzt auch ſchon die wilde Spekulation ein, die die Preiſe der vielbegehrten Frucht ins ungeheuerliche ver⸗ teuert. Die Ernte iſt, ſoweit ſie jetzt ſchon in Frage kommt, beſſer ausgefallen als man vermuten durfte, ſo daß es mög⸗ lich ſein müßte, für einen erträglichen Preis die Kirſchen zu erhalten. Und wie ſieht's hier in Wirklichkeit aus? Ganz phantaſtiſche Preiſe werden verlangt. In den Städten im Durchſchnitt 4—8 Mark das Pfund, in Frankfurt gar 12—14 Mark das Pfund. Noch ſchlimmer iſt es natürlich in den mittel⸗ und norddeutſchen Städten, wo die Kirſchen durch die hohen Frachtſätze noch mehr verteuert werden. Eine Waggonladung Kirſchen koſtet z. B. von Weinheim nach München, d. h. zirka 70 Zentner, 3000 Mark Fracht, nach Berlin über 4000 Mark. Unter ſolchen Umſtänden wird die minderbemittelte Bevölkerung ſchließlich von Kirſchen etwa hören, daß ſie eine wohlſchmeckende äußerſt bekömm⸗ liche Frucht ſei, aber zu Eſſen wird ſie keine bekommen. Vielleicht könnten doch die Behörden hier beſſernd eingrei⸗ fen. 8 — Zahlung der Einkommenſtener betr. Die kürzlich erlaſſene Verordnung über die vorläufige Entrichtung der Einkommenſteuer für das Rechnungsjahr 1921 wird in den Kreiſen der Beteiligten, hauptſächlich von Geſchäftsleuten u. Angehörigen der freien Berufe, recht wenig beachtet und ſie laufen deshalb Gefahr, bei Verſäumnis des Zahlungster⸗ mins neben der Verzinſung der zur Zahlung fälligen Be⸗ träge noch eine beträchtliche Mahngebühr entrichten zu müſ⸗ ſen. Meiſt. ſind die Zahlungspflichtigen der Meinung, ſo⸗ lange ſie keinen Forderungszettel haben, ſei keinerlei Steuer fällig. Dies iſt nicht richtig, denn die angezogene Verord⸗ nung beſtimmt, daß alle, denen für das Rechnungsjahr 1920 vorläufige Einkommenſteuer abgefordert worden iſt, die darnach zu entrichtenden Vierteljahresraten vorläufig auch für das Rechnungsjahr 1921 in Vierteljahresraten mit Fäl⸗ ligkeit auf 1. Juni, 15. Auguſt, 15. November und 15. Febr. 1922 fortzubezahlen haben, ohne daß eine beſondere Auf⸗ forderung hierzu ergeht. Es empfiehlt ſich bei nicht perſön⸗ licher Ein⸗olſung der Steuer bei der Steuereinnehmerei die Heberollen Rummer anzugeben. — Nene Ein we gsbeſchränkung in ntexikauiſche General at in Berlin gibt neuerdings, wie dem deutſchen tient berichtet wird, be⸗ kannt, daß Hand eig auf das mexikaniſche Paßviſum nur rechn ſie nachweiſen, daß ſie in Mexilo ſchon eine J. Die Einwanderung von Handwerkern m in Mexiko nicht er⸗ wünſcht bezeichne n ind etwa 700 Mark zu bezahlen. a N Mexiko. Das Alte Kartoffeln. Die alten Kartoffeln gehen langſam zur Neige. ſei Dank!“ wird manche Hausfrau ſagen, denn je Termin heranrückt, an dem die Natur uns die erſten Erd⸗ äpfel diesjähriger Ernte beſchert, umſo ſchlechter wird a der aus dem Vorjahr herübergerettete ſchäbige Reſt. Schon beim Heraufholen aus dem Keller beginnt das zweifelhafte Vergnügen. Keime von 10 bis 20 Zentimeter Länge wickeln ſich um die Finger. Dazwiſchen greift die Hand ahnungslos plötzlich in etwas„Matſchiges“. dung dieſer„Annehmlichkeiten“ endlich die Kartoffeln oben in der Küche, dann beginnt das Ausleſen der brauchbaren Nach dem Abſchälen, bei dem 30 Prozent in den Müll wan dern; ſtellt ſich dann heraus, daß das heraufgeholte Quan“ tum nicht reicht, und der Gang zum Keller beginnt 1 neuem. a Alles das ſind immerhin nur Unannehmlichkeiten. Da neben aber können alte Kartoffeln unter Umſtänden auch direkt geſundheitsſchädlich wirken. Haben die Stärkekörnet „Gott 1 1 1 in ihnen ſchon einen gewiſſen Anſäuerungsprozeß durch⸗ gemacht, der dem bloßen Auge noch nicht wahrnehmbar 1 (aus deſſen weiteren Fortſchritten aber ſpäter die„mat“ ſchige“ Kartoffel entſteht), ſo kann der Genuß zu Magen und Darmkrankheiten führen. giftig, und beim Abkeimen mit wunden Händen, wie ſie ein! Hausfrau leicht einmal bekommen kann, kann Blutvergif⸗ tung eintreten. Die Hausfrau ſollte deshalb zum Kartoffel“ abkeimen ſtets ein Paar alte, ſonſt unbrauchbare Hand⸗ ſchuhe überziehen. Auch bei der Verwertung der ö als Viehfutter ſorge man dafür, daß keine Keime dazwiſchen gelangen oder ſonſtwie vom Vieh gefunden und gefreſſen werden können. Trotzdem wäre manche Familie froh, noch alte Kartof⸗ feln zu bekommen, denn die Zahl derer, die ſich ſchon längere Zeit hindurch ohne Kartoffeln behelfen müſſen, iſt größet als man gewöhnlich glaubt. Im kommenden Monat gibts die erſten reifen neuen Kartoffeln. Wer noch größere Men- gen alter Kartoffeln hat, ſollte ſie, um ſie vor dem Ve derben zu retten, ſolchen kinderreichen Familien zukommen laſſen, die keine mehr haben. — % etriebsförung ia Kraftwerk Rhine Die Obertheiniſche Eiſenbahn⸗ G ſellſchaft A.⸗G. teilt unz mit:„Wir müſſen Ihnen zu unſerem Bedauern mitte daß am Donnerstag, den 9. ds. Mis. an unſerer z vel 5000 kw-Turbine am Motor ein Iſolationsſchaden au getreten iſt, deſſen Behebung längere Zeit erfordert. Da die Reparatur der Turbine J, welche in erſten Tagen des Monats März einen ſchweren Schau ſchaden erlitt, noch nicht beendet iſt, ſo köanen wir die Verſorgung unſerer Abnehmer während den kommen bundenen Werke aufrecht erhalten. g Dieſe Aushilfe iſt uns bis jetzt in umfang- eiche Wliſe gewährt werden. Es beſteht aber kaum die Au ſicht, daß die Hilfe in dieſem Umfange während dee Wochen'g leiſtet werden kann. Wir bitten unſere Abnehmer, a Betriebsl'itung des Elektrizitätswerkes bezüglich 9 ſch änkuagen auf das genaueſte nachzukommen, da 1 U berlaſtungen der Aushilfswerke dirſe gezwungen än, zum Schutze ihrer eigenen Anlagen, uns vollſtändig 6d zutrennen. 5 uf Die Wieder inſtandſetzung der Maſchinen wird das äußerſte beſchleunigt. Bei unregelmäßiger Zuſtellung vast Zeitung biiten wir die v nehrlichen Abonnenten Beſchwerden an die Ezpedi ten einzur ichen. Verlag des„Beckaf- Bos Ernteleitern ein Paar, foſt neu, für zweiſpänner Fuhre, Neckarau, Fe ſcherſtraße 44. b) Mannheim, ZSeckenheimerſtraß 36 Spottwoche Nachrichtenblatt für Turnen und Sport 3 in Unterbaden 5 Reich illustriert 12 Seiten Umfang Amtliches Organ der Turn- und Sport- vereine im Neckargau Erscheint jeden Montag Vormittag Verkaufsstelle in Seckenheim Friseur Heinrieh Werle, Friedrichstraße. N Aaaaedeeddadadaadaadaddadadadad Sonntag, nter Heinen's e Kunstmost-Ansatz ö Ruf's Hoidelbeer-Kunstmost-Ausatz Ruf's Heidelbeeren getrocknete Aepfel in Paketen zu 50 und 100 Liter Mostansatz empfiehlt Germania-DOrogerie Magner Nachf.- V. Höllstin. Lend SSesgedeesseeeese 8 — 8 A dadddoddododdododoodooododo x der Kriegsbeschädigten, Kriegsbinter- bliebenen u. Kriegswaisen Seckenheims Protektorat des Herrn Bürgermeister Koch veraustaltet von den und der Kapelle Wunder Mannheim-Feuden heim in den gesamten Räumen der Schloß- wirtschaft Seckenheim. Fest- Programm! Samstag. den 18. Juni 1921, abends 8 Uhr s Bunter Abend dargeboten durch musik., gesangl, humorist Sund turn. Aufführungen unter gefl. Mitwiy kung er bekannten Salonhumoristen Gebrüder Buck, Mannheim. Eintrittspreis Me 2.—. den 19. Juni 192½ nachmittags 3 Uhr beginnend Grosses Sommerfest Mitwirkung sämtlicher festgebenden Vereinen Seckenheims u. der Kapelle Wunder Mannheim-Feudenheim. Auf dem Festplatze: Janzbelustigung, Preis- kegeln, Schaubuden etc. Eintrittspreis für Erwachsene Mk. 2.—, 5 Kinder Mk. 0.50. Montag, 20. Juni 19 1, nachmittegs 4 Uhr Grosses Vo ksfest mit Konzert, Karusell, Tanzbalustigung pp. Hierzu ladet höflichst ein und wird um zahlreiche Beteiligung im Interesse der guten Sache gebeten. Karten sind zu haben: m Vorverkauf in den Geschäften der Herren Weickum, Hauptstr. 113, Behringer, Luisenstr.] immermann, Hildastr. und in den Friseur- geschäften Keppler, Werle und Wehnert uud Schloss wirtschaft sowie an den Eingängen zu den jeweiligen Veranstaltungen.. Im Interesse einer glatten Abwicklung Wird gebeten von dem Vorverkauf zahlreich Gebrauch zu mache. fle- zu Gunsten 58 18 (Sport⸗Abietlung) Montag Abend 7 Uh 1 Volkstü liches Turnen im Schulhof Mittwoch Abend 7 Uhr Fußball⸗Trainieh Donnerstag Abend 8 Uhr i Spieler⸗Verſammlung. „& Feeitag Abend 7 Ühr 3 Geräteturnen im Lokal. Handdadadamdndmdadd unter dem Vereinen Sec kenheims S mit meinen i fadlahtennttnttenthntttn ——ę-——— U— sowie 2 2 e ˙½ ee Heltelb eg Nnsbst zu 100 Liter Mk. 48. „ Haustrunk-Ansatz in Korbflaschen- in bester Beschaffenheit stets zu haben zu 100 Li ere MK. 372— bei Friedrich Günter, Hauptstr. 1050 5 Nr 2 Fein! kann sich jede Familie selbst zu bereiten Um zahlreiches Erſcheinen zu den Uebung! 2 äunden und zur Verſammlung bittet Der Varſtand Adualttäts-Zigarettens 9(Deutsches Fabrikat) 25, 30 u. 40 Pfg. genen Zutaten Nein Mischung 100 gr 4 Mk. 2 Usberses- Querschnitt 50 gr. 2.10 MK Wiederverkäufer erhalten Pabatt. 7 „ ee 2 2 5 * 5 22 2* Spezialität: Kinderbelustigung aller Art, Eintritt frei. Der Festausschuß. 2, Ahn-Praxis 5 Karl Rühle Goldarb iten. Un arbeiten nicht passender Gebisse a unter Garantie. Sprechstunden: 2 Werktags von 9 12 und 2 6 Uhr; Sonntags von 0— 12 Uhr. a probiert, verwendet dieselben immer wie Vorzüglich bewährt bei Husten, Heiserkeit Germania- Drogerie Fr. 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