* flmtsblan der Bürgermeistsramter Sachenheim, 3 Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Trägerlohn. Durch die Poſt—* kolich rſcheint täg 8 N 7 Ilvesheim, ſlackarhausen und Edingen ...— Juſerationspreis: Die 2 Petitzeile 80 Pfg. Dienstag, 1 4. Juni 1921 5—.. 00 e Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. No. 135 2. Jahrg. mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 Tagesſchau. ö. f Berlin, 13. Mai. In verſchiedenen norddeutſchen Großſtädten fanden in ber gebnangenen Woche in Körperſchaftsverſammlungen. Kund⸗ Auch den gegen die teilweiſe Enteignung des Beſitzes ſtatt. . Landwirtſchaft wendet ſich in Proteſten ſcharf gegen Berlin, 13. Mai. 8 den neuen Steuerplänen, zumal der Reichskanzler auf Ruriner Rede nur angedeutet bat und man im ſibrigen krtretebinationen angewieſen iſt. Soweit unſer Berliner reiche Ei von zuſtündiger Stelle erfahren kaun, ſind zahl⸗ verſt bert wernorſchläge in der Ausarbeitung, jedoch kann rt werden, daß die angegebenen Zahlen, die bisher In 7 85 0 „Die Bete Preſſe gingen, den Talſachen nicht entſprechen. und di f 0 5— 82 Folge iſt deun auch, daß beſiimmt umriſſene Pläne eratungen ſind im Gegenteil erſt im Auſangaſtadium, Aussicht len noch garnicht beſtehen, ſondern täglich die in ei t genommenen Zahlen geändert werden, ebeuſo wie wird teuer fallen gelaſſen und eine nene aufgenommen N ſchaften Die Proteſte der Landwirtſchaft und einiger Körper⸗ und gegen die teilweiſe Enteignung des Beſitzes ſind kabinch nicht verfrüht, weil ſie die Pläne in ihrem Anfangs⸗ iner 8 bereits zu beeinfluſſen vermögen. Wie unſer Ber⸗ mit ertreter von maßgebender Seite erfährt, iſt nicht da⸗ zusagen rechnen, daß dem Reichstag ſchon bei ſeinem Rieder⸗ Ans ſauenkritt einige Steuervorlagen zugehen. Es iſt in Icheinli genommen, daß die Koalitionsparteien und mahr⸗ vi 5 ich auch die Führer der übrigen Parteien vor dem terri 0 Abſchluß der Steuervorlagen von den Plänen un⸗ ich ſo et werden, damit der Reichskanzler⸗Finanzminiſter au sofort ein Bild darüber machen kann, welche Stenern i unahme rechnen können. Außerdem wird erwartet. einige Seitens der Partei der Regierung Vorſchlöge über blick Steuerquellen zugehen, ſodaß noch im letzten Angen⸗ run große Aenderungen in den Steuerpläuen der Negie⸗ de vorgenommen werden müſſen. f f 5 Berlin, 13. Mai. Naben einer Reihe von Zeitungen iſt in letzter Zett wie⸗ ſterinlt lebhaft bedauert worden, daß das Reichsfinan wink Muna die im Paragraphen 59 und 50 a erwähnten Beſtim⸗ gen und Richtlinien immer noch nicht erlaſſen hat. Gs * ſandelt ſich hier um die Steuerfreiheit der Aufwendungen loeb die Neulbeſchaſfung von Kleinwohnungen in den Jahren 021, ſowie um die Steuerfreiheit der Ernenerungsfonds. fen, unſer Berliner Vertreter ans dem Reichsſinanzmini⸗ eiten bärt, ſind die Bellimmanngen und Richtſinſen zur Jelt in Ausarbeitung begriſſen und können in nächſter it bereits veröffentlicht werden. N Freiburg, 13. Juni. N. Da enigegen den mit den Arbeitnehmern getroffenen bad enbarnugen der Streik in verſchiedenen Vetrieben der beit, zen Texlil⸗ Induſtrie ſorigeſetzt wird, haben die Ar⸗ ler äber ie Ausſperrung lämtlicher badiſcher Textilarbei⸗ 999065 ontag den 13. d. M. beſchloſſen. Hiervon werben . 8 3 „ e 8 S0 K ſtrich war Oberſchleſien. 8 Neue engliſche Hilfe in Oberſchleſien. 18 Die Annahme der deutſchen Regierung, daß die Eng⸗ — die Säuberungsaktion in Oberſchleſien unbedingt eabſichtigten Enteignungsmaßnahmen der Regierung. del an beſchäftigt ſich in Deutſchland jetzt ſelbſtverſtändlich durchführen würden, hat nun erneut eine offenſichtliche Beſtätigung⸗ dadurch gefunden, daß ein weiterer Truppentransport von engliſchen Soldaten nach Ober⸗ ſchleſien gemeldet wurde. In Oberſchleſien werden, wie unſer Berliner Vertreter erfährt, die Truppen von der Bevölkerung erwartet, damit die Zuſtände bald eine Abänderung finden. Der deutſche Selbſtſchutz wird, wie zuverläſſig verlautet, aus eigener Initiative ſich zurück⸗ ziehen, ſobald durchgreifende Maßnahmen von Seiten der Engländer in die Wege geleitet ſein werden. Man glaubt vor allem in der ganzen oberſchleſiſchen Bevölke⸗ rung an die unbedingte Parteiloſigkeit der Engländer, was aus der Meldung ſtark erſichtlich iſt, daß der engli⸗ ſche General Hennecker das Waffenſtillſtandsangebot der Juſurgenten ganz entſchieden abgelehnt hat. 2 Tarnowitz von den Polen geräumt. Beuthen, 12 Juni. Die Stadt Tarnobeitz iſt von den bewaffneten poiniſchen Bandem geräumt worden Oppeln, 13, Juni. Bei den Verhandlungen mit Ge⸗ neral Höfer hatte die interalliierte Kommiſſion wieder⸗ holt auf das Beſtimmteſte verſichert, daß ſie den Inſur⸗ genten jede Kampfhandlung unterſagen werde. Wie recht der Selbſtſchutz hatte, als er dieſen Verſprechungen des Generals Le Rond mit großem Mißtrauen entgegen⸗ trat, wird durch das weitere Verhalten der Inſurgenten bewieſen. Dieſe entwickelten heute an der ganzen Kampf⸗ linie eine lebhafte Tätigkeit. Allein Ratibor⸗Plania wurde heute nachmittag durch die Polen mit 32 Schuß Munition belegt. Mehrere Ortſchaften, die der deutſche Selbſtſchutz auf Aufforderung der interalliierten Kom⸗ miſſion für die Ententetruppen frei gemacht hatte, wur⸗ den heute von den Polen erneut beſetzt. Deutſchland. Der Wiederaufbau. N Von maßgebender Seite hört unſer Berliner Vertre⸗ ter, daß die Verhandlungen über den Wiederaufbau in Nordfrankreich in letzter Zeit unter reger Beteiligung deutſcher Kreiſe fortgeführt werden. In Frankreich zeigt man immer mehr Neigung, nicht nur die deutſchen Holzhäuſer zu beziehen, über deren Lieferung zwar noch kein feſter Abſchluß erfolgt iſt, über die jedoch eine Einig⸗ 5 keit erzielt werden wird, ſondern darüber hinaus auch andere Rohmaterialien⸗Lieferungen bei Deutſchland zu beſtellen. Der neue Aufbauminiſter Dr. Rathenau hat ſich zur Aufgabe geſtellt, womöglich in perſönlichen Unterhandlungen mit dem franzöſiſchen Wiederaufbau⸗ miniſter Loucheur Intereſſe für den Wiederaufbau zu bekunden. Und die Meldung, daß er in der nächſten Zeit nach Paris reiſen werde, trifft zu. Der Zeitpunkt ſeiner Abreiſe ſteht jedoch noch nicht feſt. Dr. Rathenau plant mit Loucheur ein feſt umriſſenes Programm über die Beteiligung Deutſchlands am Wiederaufbau zu ent⸗ werfen, das die deutſche Notlage berückſichtigt und von Deutſchland nicht Barzahlungen, ſondern Mitarbeit am Wiederaufbau fordert. 5 3 Das Reichsmietgeſetz und die bayeriſche Regierung. Wie unſer Berliner Vertreter von unterrichteter Seite hört, erklärt der Miniſter Gerber vom bayeriſchen Juſtizminiſterium, das vorgelegte Reichsmietengeſetz ſei für die bayeriſche Regierung nicht frei von Bedenken und ſtelle einen Anfang zum Abbau der Zwangswirt⸗ ſchaft auf dem Gebiete des Wohnungsweſens dar, ein Gedanke, den man jetzt noch nicht propagieren könne. In bayeriſchen Regierungskreiſen hält man für die baye⸗ riſchen Verhältniſſe das Reichsmietengeſetz nicht für nötig und wünſchenswert... Gegen die rheiniſchen aden Köln, 13. Juni. Den Beſtrebungen des Rheinlands nach mehr Selbſtändigkeit im Rahmen des Deutſchen Reiches entſprechend der wirtſchaftlichen und kulturellen Bedeutung des Rheinlandes ſoll bekanntlich durch Artikel 18 der Reichsverfaſſung Rechnung getragen werden. In den Kreiſen der rheiniſchen Politiker, die in dieſem Falle ſicherlich die Mehrheit des rheiniſchen Volkes vertreten, iſt man nun auf Grund der eifrigen franzöſiſchen Propa⸗ ganda auf Loslöſung des Rheinlandes von Preußen und Deutſchland zur Ueberzeugung gekommen, daß, wenn eine Abſtimmung über eine Selbſtändigkeit der rheini⸗ ſchen Provinz unterbleibt, dies dem deutſchen Einheits⸗ gedanken förderlicher und zweckdienlicher iſt. Der Ein⸗ druck, als beſtände im Rheinland der Wunſch, ſich von Deutſchland unabhängig zu machen, könnte der franzö⸗ ſiſchen Propaganda rein äußerlich genommen, eine ge⸗ wiſſe Berechtigung geben. Darum haben die Demokra⸗ tiſche Partei, die Dentſche Volkspartei, das Zentröm, die Deutſchnationalen, ſowie die Sozialdemokratiſche Partei des Rheinlands folgeſde, in Königswinther in gemein ſamer Tagung am 9. Juni gefaßte Erklärung zu ver⸗ öffentlichen beſchloſſen: Wir beſchloſſen in Ueberein⸗ ſtimmung mit der von unſeren Pärteivertretern im rheiniſchen Provinzlandtag eingenommenen Stellung daß für die Dauer der Beſetzung des rheiniſehen Gebietes eine Abſtimung auf Grund des Artikels 18 der Reichs⸗ verfaſſung auch nach Ablauf der in Artikel 167 vorgeſe⸗ henen Sperrfriſt im Rheinland nicht ſtattfindet. Wir erwarten, daß auch in anderen Länderteilen mit Rück⸗ ſicht auf die Lage des beſetzten Gebietes Abſtimmungsbe⸗ ſtrebungen bis zu dieſem Zeitpunkte ruhen, wenn nicht überhaupt die Sperrfriſt auf geſetzlichem Wege verlän⸗ gert wird. 2 Gegen das Brauntwein monopol. 28 Die Meldungen aus dem Weſten Deutſchlands über Sonderbeſtrebungen rheiniſcher Großinduſtrieller, zu⸗ ſammen mit flänzöſiſchen Unternehmern das deutſche i Branntweinmonopol zu durchbrechen, nehmen beſtimm⸗ tere Formen an, und auch in Berliner maßaebenden ande Ein Frühlingstraum. i Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 5. Fortſetzung. f„(Nachdruck verbolen.) Ich hielt einen Brief in der Hand mit der Mitteilung, mein ſüßes Kind einem Croupanfall erlegen ſei.“ chwieg von der Erinnerung überwättigt. und er über ihr blondes Haar.„Armes Kind— empalnmer allein!“ Mit feuchtem Auge ſah ſie zu ihm bor:„Ja, Wolf, allein!— Erlaß mir die Schil⸗ meines Schmerzes; mein Einziges auf der Welt nicht mir genommen, und ich mußte ſtill ſein, durfte N Lolf klagen!— Seit ich das Kind habe hergeben müſſen, iet nach Glück habe ich aufgegeben— die Stunden, 19 vordem, in denen ich nach Liebe, nach Dir,— Lese krank geſehnt— die kamen nicht wieder! Mein 9 7 5 war eingeſargt in einem kleinen ſchmalen Kaſten enden auf dem Friedhof.“ Sie faltete die ſchmalen Präg, und neigte ergeben den Kopf. In ihrer Haltung de ſich ein ſolcher Schmerz und eine ſolche rüh⸗ de Ergebenheit aus, daß es ihn erſchüttert. ö klar, mein geliebtes Weib,“ jammerte er,„und babe nichts davon gewußt—, er faßte ihre beiden mit e, und drückte ſie ſo krampfhaft, daß ſie ſie ihm einem leiſen Wehruf entzog. i Der Schluß äſt kurz, mein Wolf,“ fuhr ſie fort, a 8 legte Kranke unter dem Namen Konſuelo—“ 8„deren Troſt Du auch biſt,“ ſchaltete er innig ein, a is ich durch Vermittlung meiner gütigen Freundin, kli it Toktor Walter, nach hier kam in die Privat⸗ 5 ſten des Doktor Hamann, deſſen Frau eine Jugend⸗ dem din von ihr iſt. Doktor Kornelius verkehrt in 3 Hauſe und bat mich in voriger Woche, einen ſeiner 5 enten zu pflegen—— es war Dein Haſſo!“ i nd ſo fanden wir uns wieder,“ ſagte er tief er⸗ 3 Sanft bin ich ſtill und ergeben geworden; jede Sehn⸗ „Vielleicht wäre es beſſer geweſen, wir hätten uns nicht wieder geſehen— wozu alte Wunden aufreißen!“ „Nein, nicht ſo, Mary— rede nicht ſo; es ſollte ſo kommen! O, mein Märchen, gehöre mir wieder wie früher— laſſe uns wieder glücklich mit einander ſein. — Verlaſſe dieſen Beruf, Du biſt zu ſchade dazu—“ drängte er. „— Und Deine Frau, Wolf?“ „Sie mag gehen,“ ſagte er hart.„Ich habe es ihr mehr als einmal freigeſtellt!“ „Sie wird Dich niemals laſſen; dazu liebt ſie Dich zu ſehr— die gibt Dich nicht frei!“ Da beugte er ſich an ihr Ohr und tauchte ſeine ſchönen dunklen Augen tief in die ihren„— und könnteſt Du Dich ſchließ⸗ lich nicht darüber hinwegſetzen? Mary, wir haben auch ein Recht auf Glück!“ flüſterte er leidenſchaftlich, indem er ſie heiß umfing. ö Sie drängte ihn ſanft von ſich.„Geh, Wolf,“ ſagte ſie traurig und vorwurfsvoll, geh! Wenn Tu keine. Achtung mehr vor mir haſt, mir das zu ſagen, ſo ehre wenigſtens das Gewand, das ich trage!“ „Märchen, bat er,“„verzeihe mic; ich bin ganz von Sinnen, ſeit ich Dich wieder habe— weiß nicht mehr, was Recht und Unrecht iſt!— Fühlſt Du denn nicht mit mir? O, Du biſt ſo kalt, Mary, die Qual meiner Ehe iſt nicht zu beſchreiben!— Und nun Du hier— mir nahe und doch ſo unerreichbar!— Mary, noch einmal, haſt Du den Mut, mit mir zu gehen?— Ich will alles laſſen um Tich, Heimat, Beruf!— Wie ich Dich liebe, Mary, ward noch kein Weib geliebt! Du kannſt machen mit mir, was Du willſt— nur gehe mit mir— werde mein!“ Er lag zu ihren Füßen und umfaßte den ſchlanken Leib der Geliebten. Seine dunkeln Augen blickten, flehten zu ihr mit beredtem Ausdruck empor. Traurig und ernſt ſah ſie ihn an, und traurig und ernſt ſagte ſie; Richte „Den Mut dazu, Geliebter, den hätte ich wohl— 112. meine Jahre ſind gezählt—“ Du weißt ja gar nicht, was Du ſprichſt— bedenke, wer Du biſt! Was würdeſt Du alles aufgeben! Nein, nein, unterbrich mich nich!— Du haſt ein Kind, dem Du Rückſicht ſchuldig biſt—— dann, Wolf, wenn ich nun nicht mehr bin, was haſt Du dann,— Siek mich nicht ſo erſchrocken an——“ und ganz leiſe fügte ſie hinzu,„ich weiß es, Geliebter, ich fühle 7 Feſt umklammerte er da ihren Leib und ein Schluchzen erſchütterte ſeinen Körper; er vermochte nichts zu ſagen; die Kehle war ihm wie zugeſchnürt. Sie ſtrich leiſe durch ſein dunkles Haar, in dem ſchon ſo viele Silberfäden ſchimmerten.„Siehſt Du, mein Wolf, ich muß es Dir ſagen; wir müſſen alles bedenken. Im vori⸗ gen Winter bin ich ſehr krank geweſen; hatte mich über⸗ anſtrengt; der Sommer brachte mir Heilung— aber jetzt fühle ich es wieder— ich habe Sehnſucht nach Ruhe—— ich bin ſo müde, ich möchte ſchlafen— ſchlafen—— nicht wahr, nun gehſt Du auch und läßt mich ſchlaſen; es iſt lange Mitternacht vorüber, Haſſo ſchlummert ſo ſüß; er braucht mich jetzt nicht.— Wir haben uns ausgesprochen; das hat mich doch befreit. Sei gut, ſei ruhig, mein Geliebter, es kann doch nun einmal nicht ſein! Laß uns tragen, was uns aufer⸗ legt iſt,“ redete ſie beruhigend dem e ee zu —„und jetzt verſprich mir, Wolf, daß Du mich nicht ſuchſt; meide mich— die Aufregungen ſchaden nur.“ Er erhob ſich, nahm ihren Kopf in ſeine beiden Hände und blickte lange in ihr ſüßes Geſicht.„Nein, ich kann Dich nicht laſſen,“ flüſterte er,„ich kann es nicht mehr! Du ſollſt mein Weib werden, ich ſetze es durch! Dann 5 wirſt Du auch geſunden— Dir hat nur der Sonnen⸗ ſchein gefehlt, arme, zarte Blume! Nun küſſe mich noch einmal; dann will ich gehen!“ Sie legte die Arme um ſeinen Hals; er drückte ſie feſt an ſich, und mit einem langen innigen Kuſſe ſchieden ſie. 5 — 5— N Kteſſeh beſchentiat Mar ſich lebhaft Preser Wör f fC gen. Die Beſtrebungen der franzöſiſchen Unternehmer werden durch franzöſiſche Behörden unterſtützt und ge⸗ ⸗ 8 5 und zwar dadurch, daß ein großer Zwang auf die Brenner ausgeübt wird, in dem von ihnen Abgaben e die weit größer ſind als ſie dem Reiche zahlt werden müſſen. Infolge dieſer Laſten haben mehrere Brenner bereits ihre Betriebe einſtellen müſſen, die in die Hände franzöſiſcher Unternehmer gelangen. Die Pläne der Franzoſen werden nun leider von einigen deutſchen Großinduſtriellen unterſtützt. Es kann 50 gzieſagt werden, um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, da es ſich hier um die Sorte Großinduſtrielle handelt, die ſchon während des Krieges zweifelhafte Geſchäfte liebten und ihr Geld verdienten, wie es möglich war. Sofort als die erſten Nachrichten über dieſe Beſtrebungen auf⸗ tauchten, bat ſich das Reichsfinanzminiſterium mit der Angelegenheit beſchäftigt und, wie unſer Berliner Ver⸗ fkreter hört, mit dem Finanzamt in Köln Verbindung geſucht, um von dieſem eine klare Ueberſicht über die BVorgänge zu erhalten. Die Auskünfte, die das Finanz⸗ amt indeſſen geben konnte, tragen nicht zur völligen Rlärung der Angelegenheit bei, ſodaß es weiterer Un⸗ lerſuchungen bedarf, die notwendig ſind, da es Aufgabe der deutſchen Regierung ſein muß, die Beſtrebungen zur Durchkreuzung des deutſchen Branntweinmonopols zu verhindern. e 3 Die deutſche Kohlenfrage. Die Kohlenförderung in Deutſchland iſt im allgemei⸗ nen durch den Ausfall der oberſchleſiſchen Kohle für In⸗ duſtrie⸗ und Hausbedarf von größtem wirtſchaftlichen Intereſſe. Wie unſer Berliner Vertreter aus gut unter⸗ richteten Kreiſen erfährt, wurden im Ruhrkohlenbergbau ceeinſchließlich der linksrheiniſchen Zechen durch den Aus⸗ fall der Ueberſchichtenarbeit täglich 37 000 Tonnen weni⸗ deer Kohlen als im Februar gefördert. Die Summe, die ſich auf den ganzen Monat erſtreckt, beläuft ſich auf die Höhe von weit über 900 000 Tonnen. Das Abbrechen der Ueberſchichten kann erſt jetzt in ſeiner ganzen Schwere erfaßt werden, da noch bis zum 14. März Uueberſchichten gefahren wurden. Auch die dauernden kommuniſtiſchen Unruhen im Ruhrgebiet haben viel zu dem Rückgang der Kohlenförderung beigetragen. In Mitteldeutſchland hat man allerdings eine kleine Erhö⸗ bung der Förderziffern von Rohbraunkohle zu verzeich⸗ nen. Doch in dieſem Falle iſt eine geringere Nachfrage gegen das Vorjahr eingetreten, da die ſchlechte Wirt⸗ 5 ſchaftslage beſonders in der Zucker⸗, Kali⸗ und Textil⸗ induſtrie eine keilweiſe Einführung von Feierſchichten oder verkürzten Schichten notwendig machte. Hiergegen iſt die Nachfrage nach mitteldeutſchen Briketts ſehr ge⸗ ſteigert, da die Haushaltungen bereits für den Winter BVorſorge treffen wollen und auch verſorgt werden müſ⸗ fen, damit mit Eintritt der kälteren Jahreszeit kein Mangel eintreten kann. In dieſem Falle tritt die In⸗ diauſtrie ein wenig in den Hintergrund in der Annahme, daß ſie auch andere Kehlenarten in den weitaus meiſten Fällen verwenden kann. In Mitteldeutſchland iſt beſon⸗ ders bemerkenswert, daß ein ſtarkes Angebot an Fach⸗ arbeitern vorherrſcht, die durch den mitteldeutſchen Auf⸗ ſtand und den hiermit verbundenen Rückgang der In⸗ Ddiuſtrie arbeitslos geworden ſind. Auch im rheiniſchen Kohlenbezirk macht ſich eine ſtärkere Einſtellung von Arbeitskräften bemerkbar, die bis 7,8 Prozent erreicht hat, was eine Mehrförderung von Kohle zur Folge hat. Eine weſentliche Verbeſſerung iſt in der Geſtellung von Wagen zur Beförderung eingetreten, ſodaß von einem Mangel in dieſer Hinſicht nicht mehr die Rede ſein kann. KRKReine Ausdehnung der U. Boot⸗Prozeſſe. VLVeipzig, 12. Juni. Die Meldung einer franzöſtſchen Nachrichtenſtelle, daß das Reichsgericht beſchloſſen hat, anſtelle der U.⸗Boot⸗Kommandanten den ſeinerzeitigen Chef der Admiralität unter Anklage zu ſtellen, wird, wie die Tel.⸗U. von zuſtändiger Stelle erfährt, als unrichtig bezeichnet. Bei der Reichsanwaltſchaft Leipzig iſt zurzeit von der Anhängigmachung weiterer U.⸗Boot⸗Prozeſſe nichts bekannt. Uebrigens iſt Admiral Holtzendorf be⸗ reits 1919 geſtorben. Der Seneralftreik in Bayern. München, 13. Juni. Der Generalſtreik hat bis Sonn⸗ tag keine beſondere Ausdehnung erfahren. Die Straßen⸗ Hbiahn⸗ und auch die Eiſenbahnwerkſtätten arbeiten, doch wird dort andauernd zum Streik gedrängt. Bis Sonn⸗ tag mittag war weder der Mörder des Abgeordneten Gareis verhaftet noch ſeine Spur entdeckt; Die Gerüchte über deſſen Feſtnahme und ſonſtiges ſind falſch. Am Sonntag wurde ein Flugblatt beſchlagnahmt, in dem zu einer gemeinſamen Kundgebung in ſieben großen Sälen Münchens eingeladen wurde. Verſammlungen und Um⸗ zug wurden durch die Polizeidirektion verboten. Die Gerüchte von einer kommuniſtiſchen Schießerei im Nord⸗ viertel am Sonntag früh ſind falſch. Die Fraktion der bayeriſchen Volkspartei hat an die Fraktion der U. S. P. D. ein Schreiben gerichtet, in dem ſie ihren Abſcheu über den Meuchelmord zum Ausdruck bringt.— Die vom Streik betroffenen bürgerlichen Blätter haben heute ein gemeinſames Nachrichtenblatt ausgegeben, das eine Aueberſicht über die wichtigſten Tagesereigniſſe bringt. 5 verſchiedene Blätter von einer Ausdehnung des Gene⸗ ralſtreiks, der nach der„Freiheit“ auf ganz Bayern übergegriffen hat. Die Eiſenbahner ſollen nach der Freiheit“ mit dem Streikkomitee in Verhandlungen ſtehen, um vom Montag an den Streik in ganz Bayern Auſetzen zu laſſen. Die„Tägliche Rundſchau“ und die „Deutſche Tageszeitung“ ſprechen von dem Scheitern bezw. Mißglücken des Generalſtreiks. Die ſozialiſtiſchen Blätter fordern für Montag zu Proteſtkundgebungen it 3 anläßlich der Ermordung Munchen, 18. Juni. Zur Lage in Bayern berichten tage keine Lohnzahlung zu gewähren. daß der Polizeipräſi⸗ 1 13 5 Atsgsgebenes Flugbräfk fwürde Bont der Poltder alt Er- ſcheinen verhindert. Die techniſche Nothilfe ſteht zum Eingreifen bereit. Der Streikabwehrausſchuß iſt in Tätigkeit. Die Induſtriellen beſchloſſen, für die Streik⸗ In Arbeiterkrei⸗ ſen wird die Parole ausgegeben, dent Pohner und mit ihm der deutſchnationale Juſtiz⸗ miniſter Roth den Abſchied nehmen müſſen und daß dann Kahr ſelbſt vor die Notwendigkeit geſtellt würde, zu gehen. Auch in Regierungskreiſen ſieht man der Ent⸗ wicklung der Lage mit großer Beſorgnis entgegen. Verurteilung der Münchener Mordtat durch die Preſſe. München, 12. Juni. Die bayeriſche Staatszeitung verurteilt im Einklang mit der geſamten bürgerlichen Preſſe den Mord an dem Abg. Gareis als eine verab⸗ ſcheuungswürdige Tat. Es ſei ein tief betrübendes Zeichen politiſcher Verwilderung. Es ſei beſonders zu verwerfen in der heutigen Zeit, die ſo dringend der Ruhe bedürfe, um alle Schichten der Bevölkerung zum Wiederaufbau des Vaterlandes vereinigen zu können. Ausland. Zuſammenkunft Dr. Roſens mit dem Butſchafter Sthamer. Die Londoner Meldung von einer Reiſe des deutſchen Botſchafters in London Dr. Sthamer nach dem Haag zum Beſuch des neuen Außenminiſters Dr. Roſen findet an hieſigen amtlichen Stellen Beſtätigung. Dr. Roſen wird in den nächſten Tagen nach Berlin zurückkehren, nachdem er ſich ſeiner geſellſchaftlichen Verpflichtungen im Haag entledigt hat. Dieſe Gelegenheit hat Dr. Stha⸗ mer benutzt, um ihm für die deutſche Regierung Berichte über den augenblicklichen Stand der Lage in England zu geben und hierdurch eine Reiſe nach Berlin zu erübrigen. Der Streit um die deutſche Eutſchädigung. f Paris, 12. Juni. Eine Reihe von Fragen, die noch immer der Löſung harren und die darin beſtehen, die Verteilung der von Deutſchland bis zum 1. Mai geleiſte · ten Zahlungen und der noch zu leiſtenden unter den Alli⸗ ierten feſtzuſtellen, iſt noch immer in der Schwebe, da keine Uebereinſtimmung unter den Alliierten hergeſtellt werden konnte. Es handelt ſich z. B. um den Preis der von Deutſchland gelieferten Kohle, um die Höhe der bel⸗ giſchen Schulden, ferner um die Verteilung unter den kleinen Nationen von 6,5 Prozent der deutſchen Zah⸗ lungen, die ihnen auf Grund des Abkommens von Spa zuſtehen. Die letzte Frage hängt von den Alliierten ab Die Kommiſſion hat aber die Alliierten gebeten, ein Einvernehmen über dieſe Fragen herzustellen. Verſchie⸗ dene Fragen werden jetzt zwiſchen Frankreich, England und Italien beſprochen. 5 Deutſchland und die Kolonien. Paris, 12. Juni. Eine Pariſer Nachrichtenſtelle mel⸗ det: Eine Pariſer Morgenzeitung hat mitgeteilt, daß in Berlin das Gerücht verbreitet ſef, Frankreich ſer bereſt, Deutſchland die Kolonie Kamerun abzutreten. Nach Schluß der geſtrigen Kabinettsſitzung erklärte der fran⸗ zöſiſche Kolonialminiſter, daß dieſes Gerücht vollſtändig unbegründet ſei. Weder dem Kolonialminiſter noch dem Außenminiſter ſei ein ſolcher Vorſchlag unterbreitet wor⸗ den und ſie könnten infolge des Sieges ein jekt nicht ins Auge faſſen. b Die Anſchlußabſtimmung in Steiermark. Wien, 12. Juni. mark bat geſtern eine Kundgebung erlaſſen, in der ſie die Volksabſtimmung für Sonntag den 3. Juli aus⸗ ſchreibt und bekannt gibt, daß abſtimmungsberechtigt ſind alle in Steiermark Anſäſſigen, die für den Landtag ſolches Pro⸗ a . ——— Die Landesregierung von Steler⸗ gewählt haben und die am 1. Januar 1921 das 20. Le- bensjahr überſchritten haben. der ſteiermärkiſche Landtag noch einmal über dieſe Frage beraten. a 3 Ausſtand der belgiſchen Bergarbeiter. 8 Brüſſel, 12. Juni. Die Bergarbeiter ſind in den Aus⸗ ſtand getreten, um gegen eine Lohnermäßigung zu prote⸗ ſtieren. ö — 3 Im großen franzöſiſchen Haupt⸗ quartier während des Krieges. „G. Q. G.“ heißt der Titel eines Buches, das bei ſeinem Erſcheinen in Paris das größte Aufſehen erregt hat und ſeit einigen Monaten in ganz Frankreich aufs eifrigſte geleſen wird. Die rätſelhaften Buchſtaben ſind die Initialen der Worte „Grand Quartier Général“, der offiziellen Bezeichnung des großen franzöſtſchen Haupt⸗ quartiers. Verfaſſer des Buches iſt Jean 8 de Pierrefeu, ein junger Literat und Jour⸗ naliſt, der zu Beginn des Krieges ins große franzöſiſche Hauptquartier berufen und dem die Aufgabe übertragen wurde, den Ge⸗ neralſtabsbericht, der täglich in der Preſſe veröffentlicht wurde, zu verfaſſen. Wir be⸗ ſchränken uns auf eine kritiſch⸗referierende Wiedergabe des erſten Teiles. D. Red. Wie ſehr die Franzoſen in allem auf künſtleriſche Form bedacht ſind, zeigt ſich auch in dieſer Tatſache, daß der fran⸗ zöſiſche Generalſtab eigens einen Schriftſteller ins Haupt⸗ quartier berief, um den täglichen Mitteilungen über die Kriegslage eine literariſche Faſſung zu ſichern. Jean de Pierreſeu loffenbar ein Pfſeudonym: der Name klingt zu ſchön für einen wahren) hat drei Jahre im großen franzöſiſchen Hauptquartier geweilt und hat alſo im Zen⸗ trum der franzöſiſchen Kriegführung den Krieg miterlebt, in jenem milttäriſchen Allerheiligſten, das in Frankreich, wie in Deutſchland, durch undurchdringliche Mauern von der Außenwelt abgeſchloſſen war. Man begreift alſo das ganz außerordentliche Intereſſe, das die Kriegserinnerun⸗ gen von Jean de Pierrefeu in Frankreich hervorgerufen haben. Was ſo ängſtlich geheimgehalten wurde, legt dieſes Buch vor aller Augen offen; die abſchließenden Mauern verſinken; der Verfaſſer führt mitten in die Büros det franzöſiſchen Generalſtabs, in die verborgenſten Zellen der e e hinein: er zeigt die franzöſiſche Oberſte le Arbeit; und 36 2 92 2 1 i en 1 —— 2— Nichtsdeſtoweniger wird — und ftürſſtg Feſchrteben, hält uch an die gute franz Tradition, die das Perſönliche, das Lebendige in den dergrund ſtellt, und lieſt ſich ausgezeichnet,[ieſt ſich Ve war. den Oberſten Dupont, Man hörte beiſpielsweiſe den Leiter dieſes ie ß „Seit drei Tagen Raucon. eine neue Gardediviſion in der Gegend von Montfau zur N Damit wollte er ausdrücken, daß die deutſche Front ger ſagen: ein ſpannender Roman. Es iſt auch nicht etwa eine ra tärofftzibſe Darſtellung. Im Gegenteil, der Autor f ſich als ein Gegner des militäriſchen Zunftdünkels, des m mi litäriſchen Kaſtengeiſtes, unter denen er offenbar während ſte eines Aufenthaltes im Hauptquartier gelitten hat, urteilt de unabhängig und kritiſch und enthüllt ſchonungsloß f 5 Schwächen und Fehler. Natürlich iſt er national ub manchmal auch nationaliſtiſch geſinnt und iſt voll Begeiſt? rung für die Heerführer, die den Krieg ſchließlich de Frankreich gewonnen haben. 5 ſch Als Deutſcher lieſt man das Buch mit innerer Be, 10 wegung. Man iſt ſchmerzlich berüht, wenn man darin ſtehhn 1 a wie ſich allmählich der Sieg der Entente und die Niederlage 8 Deutſchlands vorbereiten; und beſonders ſchmerzlich iſt bi für den Deutſchen, aus dieſen Enthüllungen über die fran-⸗ die zöſiſche Heeresleitung zu erfahren, daß Deutſchland meht R als einmal vom Siege nur einen Schritt entfernt wa. 8 Die Geſinnung des Autors gegenüber den Deutſchen 1 a1 ſo feindſelig, wie man ſie vom Verfaſſer des franzöſiſchen f. Generalſtabsberichtes erwarten kann. Immerhin ver- fer meidet er im allgemeinen chauviniſtiſche Hetzereien, ver⸗ 5 leumdet und beſchimpft Deutſchland nur manchmal und fe läßt ſogar, vielleicht unbewußt und gegen ſeinen Willen b Deutſchland eine gewiſſe Gerechtigkeit dadurch zuteil wer⸗ 5 den, daß die beiden Bände ſeines Buches immer wieder 8 beweiſen, ein wie furchtbarer Gegner die deutſchen Ar⸗ de meen für Frankreich geweſen ſind. ö lie Das große franzöſiſche Hauptquartier befand ſich wäß⸗ rend des Krieges an verſchiedenen Orten. Zuerſt n 8 es ſeinen Aufenthalt in Chantilly, dem Städtchen in der 90 Nähe von Paris, das anmutig mitten im Grün liegt, und ih das bekannt iſt durch ſeine Rennen und durch das Schl N des großen Condes. So oft es auch ſpäter ſeinen Auſ⸗ ih enthalt gewechſelt hat— ſeine letzte Station war Metz er im Geiſte des franzöſiſchen Publikums hat immer Chan, ne tilly als der eigentliche Ort des großen Hauptquartier W gegolten. Dort war es nicht im Schloſſe untergebracht 2 ei die republikaniſche Einfachheit des Generals Joffre, ſo er al zählt Jean de Pierrefeu, nahm Anſtoß an dieſem hie, 8 riſchen Palaſte— ſondern in einem großen Hotel, den 2* „Hötel du Grand Condé“. Jean de Pierrefeu wird pic 8 lich von der Front ins Hauptquartier berufen ler 1 w keine ſchlechten Verbindungen gehabt haben].„Der Hauff ö 91 eindruck, der von Chantilly ausgeht“, ſo ſchreibt er, 1 de die Langweile, die offizielle Langweile, die trübſeligſte 9 a allen“. Das Hauptquartier mutet an wie in großes mil!“ de täriſches Kloſter, das Leben iſt eintönig, ſein einziger I halt iſt Arbeit und immer wieder Arbeit. Es iſt ein Wel!“ d eiſer von Büro zu Büro, und ganze Berge von Akten? fie ſtücken werden aufgehäuft. Der geſellige Verkehr iſt 15 at ring, ein Kaſino exiſtiert nicht. Wie die Mönche ſind* Generalſtabsoffiziere auch zur Keuſchheit verpflichtet. pp Frau darf dem großen Hauptquartier überhaupt nicht u de die Nähe kommen. Sobald es in eine neue Stadt verlel ö 90 wird, veranſtaltet der dortige Kommandant eine unerbitt 1 liche„chaſe à la petite femme“. Alle kleinen Mädchen mf. 8 ſen fort, die der Tugend eines Generalſtabsoffiziers 5 gendwie gefährlich werden könnten. Kein Wunder unt! 8 dieſen Umſtänden, daß, ſolange das Hauptquartier* G Chantilly war, der eine oder andere ſeiner Offt tere 77 manchmal einen raſchen Automobilausflug nach a5 8 unternahm, wenn er ſich unbemerkt entfernen konnte. 56 n Generalglkarttermeiſter, dem General Pelle, paſſterte s w einer ſolchen Gelegenheit einmal das kleine Malheur, 110 1 er ſeinen Namen in der Fremdenliſte des Grand Hole“ st vorfand, die ein Blatt jeden Morgen abdruckt. ö 3 Wir lernen die Organiſation des franzöſiſchen Ge nern, ſtabes und ſeine einzelnen Dienſtzweige kennen. Das 1 deutungsvollſte unter ſeinen Büros, in dieſer Zentral 7 1 behörde wieder das Zentrum, iſt das dritte,„le dure 1 des operations“, die Operationskanzlei. Das dritte Ba 18 umgibt ſich innerhalb des Generalſtabsgebäudes noch. 1 beſonderen Abſperrungsmaßregeln, bildet in der Gehein n ſphäre der Oberſten Heeresleitung noch eine beſonders 2 heime Abteilung. Seine Offiziere, von ihrer Be deut 3 durchdrungen, fühlen ſich als die erſten in dieſem meh, f täriſchen Hauſe und machen eine Klaſſe für ſich aus. 8 führen den merkwürdigen Spitznamen„die Jungtürker 15 9 „Ihr Doktrinarismus, gegen den keine Gegenmeinn. aufkommt, die Schärſe, mit der ſie ihre Autorität ale 3 laſſen, die eiferſüchtige Wachſamkeit, mit der ſie den det fi neraliſſimus umgeben, hat ihnen den Spitznamen, b Jungtürken eingetragen.“ Das höchſte Ziel eines m 8 läriſchen Ehrgeizes iſt, ſo berichtet Jean de Pierre, Offizier der Jäger zu Fuß ſſie gelten in der franzöſiſch- Armee als die vornehmſte Waffengattung), abſolviere 5 5 Kriegsakademiker und Mitglied des dritten Büros zu ſe, 1 Ein beſonderes Kapitel ſeines Buches widmet der Be, ſaſſer der Pfychologie des„breveté“; der„breveté“ i es Offizier, der die Kriegsſchule beſucht und ſie mit 11700 3 Patent, einem„brevet“, verlaſſen hat, das ihm Auſp and d auf eine Stellung im Generalſtabe gibt; in Deutſchhes 8 würde man alſo wohl ſagen: der Generalſtäbler. A 1 was über den franzöſiſchen„brevets“ hier geſagt W, d wird vielleicht auch in Deutſchland manchem bekannt von, e kommen. Der„brevets“ iſt von der Ueberzeugung durch 1 ff drungen, daß er alles kann und alles beſſer kaun, irgendwelche andere Menſchen, denen er ſich uber gauc h 3 jeder Beziehung überlegen fühlt. Der„brevets“ 8 als hanptſächlichſte Eigenſchaft„le eran“,— ein Wort ii 1 militäriſchen Argots, das aus dem Adjektiv„eräne(m. kühn) gebildet iſt, und das man wohl am beſten bet,. „Schneidigkett“ überſetzt. Der„brevets“ hat ein untere 3 windliches Mißtrauen gegen die Ziviliſten, insbeſon ge, gegen die Zivilregierung, und vor allem eine ben 8 Scheu vor den Parlamentariern. Der geheime, manch„ auch offene Kampf der militäriſchen Büros im Haun agen. 1 tier gegen die Pariſer Zlvilregierung und das Parlem: tritt dem Leſer in dem Buche immer wieder entgegen 5 erweiſt ſich die Zivilregſerung in dieſem Kampfe ſtet 110„ die ſtärkere. Es war vielleicht einer der Gründe, wen ung 1 Frankreich den Krieg gewonnen hat, daß die Zivil regten von den militäriſchen Büros ſich niemals die Leitung 8 entwinden laſſen. Seine Charakteriſtik der„bre s ſchließt Jean de Pierrefeu(und auch dafür wird mas eie 3 Deutſchland Verſtändnis haben) folgendermaßen ab ig ſind Spezialiſten und bleiben baher ziemlich gleiche 1 gegenüber den Kundgebungen geiſtiger Aktivität außer he, 1 ihrer Spezjalität. Wenn ſie ſich mit ſozialen Studen. faſſen, ſo iſt man betroffen davon, wie primitiv ihre? 1˖ faſſungen ſind.“ 41 g Bedeutungsvoll, wenn auch nicht in dem Maße wie K 0 dritte Büro, iſt das zweite, die Nachrichtenabteilung. chte N de Plerrefeu teilt mit, wie ausgezeichnet das Nachri f büro über die deutſchen Truppenbewegungen iufe g 0 f f a 9 1 „Das erſte Bürs verwaltet die Perſonalangel eine neue Diviſion verſtärkt worden war. Der Tor Dupont war ein eigentümlicher Mann und las ate liebe die Romane von Alexandre Dumas, dem dem Merkwürdig war ein gewiſſer Antagonismus zwiſchen„ zweiten und dem dritten Büro. Die Offiziere, wein Operationen leiteten, nahmen die Meldungen de tenabteilung oft mit Zweifel und Ungläubigkeit 1 5 S o˖oc˖(ĩ•·ĩô§7§7§C—Ü;˙ 7 3 ane —— a8 9— * .— — — * 2 ä * een eee * 8 befleckten Ankläger des Rebolütionsgerichts. Er galt als erbarmungslos, und man erzählte von ihm, daß er die Verantwortung trage für die Verabſchiedung von 147 Gene⸗ rälen. 9 Zum franzöſiſchen Hauptquartier gehören die Militär⸗ miſſionen der verbündeten Mächte. Das Buch ſchildert auch e und entwirft beſonders ein amüſantes Bild vom Chef der engliſchen Miſſion, dem General Yard⸗Buller, der im guptquartier eine Zucht von Raſſehunden unterhielt. g 7 1 Wir lernen den General Joffre kennen, den erſten von 5 den franzöſiſchen Hochſtkommandierenden, der die Marne⸗ ſchlacht gewonnen hat. Daß dleſe Schlacht, welche den Krieg eigentlich gegen Deutſchland entſchieden hat, verloren wurde, iſt dem deutſchen Publikum von der Oberſten Heeres⸗ eitung bekanntlich niemals mitgeteilt worden. Der Gene⸗ ralſtabsbericht ſprach damals nur einmal von einer Zurück⸗ diegung eines Flügels. Während das deutſche Volk von eſer verlorenen Schlacht nichts ahnte, verbreitete ſich der uhm des franzöſiſchen Heerführers, der ſie gewonnen hatte, über die ganze übrige Welt. Aus Frankreich nicht allein, ſo erfahren wir aus dem Buch von Jean de Pierre⸗ —5 ſondern auch aus allen anderen Ländern der Alliierten ſtrömten dem General Joffre die Huldigungen zu. Er wurde in allen Sprachen als Retter gefeiert, erhielt Tau⸗ ende von Briefen, wurde mit unzähligen Geſchenken über⸗ paud. Es ſpielte ſich in Frankreich mit Joffre ab, was n Deutſchland mit Hindenburg ſich begeben hat, nachdem der die Schlacht bei Tannenberg gewonnen hatte. Auch in lich verſönlichen Art beſtehen anſcheinend mancherlei Aehn⸗ chkeiten zwiſchen dem deutſchen und dem franzöſiſchen eerführer. Die Geſchenke kamen in ſo großer Anzahl bei Joffre an, daß er gezwungen war, einen Teil davon ſeinen Mitarbeitern zu überlaſſen. In den Briefen nannte man ihn Retter der Welt, Vater des Vaterlandes, Vollſtrecker der Werke Gottes, Wohltäter der Menſchheit. Kinder ſchrieben ein in großer Zahl und nannten ihn„lieber Vater“. Man Ales Joffre, ſchreibt Jean de Pierrefen, zwei Jahre lang ahezu göttliche Ehren. Der Generaliſſimus ſog dieſen eihrauch mit Wonne ein. Er ſchloß ſich ganze Stunden 85 um die an ihn gerichteten Briefe zu leſen; er beſichtigte 855 Geſchenke und behielt einen beträchtlichen Teil für ſich. bwohl im Grunde ein ſeelensguter Mann, war er doch ungemein eigenwillig und deſpotiſch. Seine Umgebung wußte viel diplomatiſches Geſchick aufbieten, um ihn zu ge⸗ ſen Maßnahmen zu veranlaſſen, die nötig waren, und denen er abſolut nichts wiſſen wollte. Einen Offizier, don 5 ihm Vortrag hielt und der einige Unſicherheit merken 805. als der Generaliſſimus ihn aufforderte, Monaſtir auf er Karte zu zeigen, entließ er ſofort. Eine merkwürdige dagentümlichkeit, die er hatte, war es, daß er manchmal In ſich ſelbſt in klagendem Tone armer Joffre“ ſagte und lic dabei mit der Hand über den Kopf ftrich. Er war ein jms gezeichneter Republikaner und liebte es nicht, daß man n ſeiner Gegenwart ſpöttiſch von den Parlamentariern derach. An einem Karfreitag merkte er plötzlich bei Tafel, 825 man ihm Faſtenſpeiſen vorſetzte. Er geriet in einen eſtigen Zorn, befahl ſofort, auch Fleiſchſpeiſen auf den Tiſch zu bringen, und rief aus:„Ich bin ein republikaniſcher eneral!“ Bus die Joffre⸗Dämmerung“ ist der zweite Abſchnitt des Aöches Aberſchrieben: es berkört ſeltſam, die Wagnerſche 5 tterdämmerung zur Bezeichnung des Schickſals eines Anötzſiſchen Generals verwandt zu ſehen. Was Joffre 5 Fall brachte, war die in Frankreich ſtetig wachſende Ab⸗ e ng gegen den Abnutzungskrieg,„la guerre d'uſure“, nue Joffre ihn führte. Das franzöſiſche Volk konnte ſeine 9745 uld nicht mehr bemeiſtern und verlangte nach ent⸗ 2 denden Reſultaten. Die erſte empfindliche Exſchütte⸗ zeus erhielt die Stellung Joffres durch den Angriff gegen Hartmannsweilerkopf,„le viell Harmand“, wie man 5 Frankreich nannte, am Ende des Jahres 1915. Die Eausöſiſchen Truppen machlen einen Angriff und erzielten „Während der folgenden Tage“, berichtet Jean Mück zecreſen,„machten die Deutſchen Gegenangriffe. All⸗ iblich mußten wir alle unſere Gewinne wieder aufgeben. AMießlich ging das Neſultat der Operation mit Null auf. sr griff gegen den Hartmannsweilerkopf war twppiſch füh den Abnutzungskrleg, wie man ihn im Jahre 1915 3 Aus Paris kamen die Kritiken; man verlangte Na Doſſſer des„viell Harmand“. Oeffentliche Meinung und Fannameut wurden unruhig. Einige Parlamentarier be⸗ aden eine Kampagne gegen den General Joffre. Im ſin btquartier war beſonders gefürchtet die Armee⸗Kommiſ⸗ es Senats, in der Clemenceau den Ton angab. Joffre nter noch mehr als bisher der miniſteriellen Kontrolle tte de. Es lam dazu, daß Generale an der Front und 8. Verbindungen mit Parlamentariern unterhielten Eine durch dieſe gegen den Sberteſehlshaber intrigierten. Nieser ſelte Stlitze hatte Zoſfre in Briand. Eine Folge aller des G enlamenta rt en Treibereien war die Ernennung der nerals de Canan zum Gens ralſtabschef. Joffre, Furchen„Jungtürken“ des dritten Büros, denen Caſtelnau er f ſpen Zeit überhaupt nicht. Joffre unter vier Augen zu 8 m konnte ignorierte ihn überhaupt, ſo viel man nur irgend 4 Aus den Parteien. 5 Lande Wespatteitag ber Deutſch⸗nationalen Volsvariei in Freiburg. 5 b Freiburg, 11. Juni. ſaal ame ner Sitzung des Landesvorſtandes im Fahnenberg⸗ uswär eſtrigen Abend und mit einer Begrüßung der von Jarteitas eingetroffenen Anhänger der Partei, wurde der bie 29 eröffnet. Die Sitzung des Landesvorſtandes und tene S1 e vormittag ebenfalls im Fahnenbergſaal abgehal⸗ augele zung des Landesausſchuſſes, befaßte ſich mit Partei ⸗ fande 9 nrbeiten, u: a. mit der Frage der Wahl des Vor⸗ Gageſetzteer Landespartei, der in der für morgen vormittag es wurden Partefvertretertagung beſtätkat werden dürfte. len 7 7 vorgeſchlagen, in den Vorſtand neu hineinzuwäh⸗ —5 rikant Leinenkogel⸗Weinheim, Frl. Sturm⸗Ueber⸗ d. In, Univerſitätsprofeſſor Curtlus⸗Heidelberg, Freiherr Jartef ngen⸗Freiburg. Die Verhandlungen der genannten en organe waren ferner gewidmet der Frage der Sta⸗ felt. und der letzten Vorbereitungen für den Partektag gehalt. ie am Samstag nachmittag im Taunusſaal ab⸗ ſuch erg Landesparteiverſammlung wies einen guten Be⸗ Die a. Auch das weibliche Ez ent war ſtark vertreten. Wenden zammlung wurke um 3 Uhr 15 durch den Vor⸗ Dürin n des Laudesnerbandes a. D. Reichstagsabgeordneten gehend⸗ eröffne ber die hienenen begrüßte, und einen letze benden Ue. blick über die politiſchen Ereigniſſe der Er legte dar, wie ſchließlich die An⸗ Boche gab, auenzanz Ultimatüms zuſtande kam, wobei der Miß⸗ Neichsteauntrag für die Regferung, den feine Partei im — 5 eingebracht hatte, die erlöſende Klärung der ver⸗ un n Verhältniſſe gebracht hatte. Zu der neuen Re⸗ Fer ihr ue leine Partei kein Vertrauen haben, werde Nusühre orſchläge objektiv beurteilen. Seine weiteren denten ungen galten den Angriffen, die von den verſchie⸗ Eten gegen die Partei, namentlich gegen den Ab⸗ lein Caſtelnau einen Nachfolger fürchtete, arbeitete im kla gegen ihn, ſoviel er konnte, unterſtützt von der Kama⸗ cefſelkos ſchweien neuen Kämpfen entgegengehen, e aber zuverſichtlich, in dem Kampfe Sieger zu werden. Ferner ſprach Landtagsabgeordneter Geh. Kirchenrat Dr. Mayer über die Tätigkeit der deutſchnatl. Landtagsfraktion. Er verwies auf die Notwendigkeit zur Verbreitung der Partei⸗ beſtrebungen. Die 7 Kopf ſtaerke Fraktion der Deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei ſei immer beſtrebt geweſen, die Inter⸗ eſſen der Wähler im Landtage zu vertreten. Die Fraktion halte es für ihre Aufgabe, im Landtage pofitiv mitzuarbei⸗ ten, um den Intereſſen des Staates gerecht zu werden. Sie werde insbeſondere ihren Kampf gegen die Zwangswirt⸗ . fortführen, in einem Kampfe, in dem die Partei ſchon o ſchöne Erfolge erzielt habe. Ueber die Stellung der andwirtſchaft zur Partei ſprach dann Reichstagsabgeordne⸗ ter Bürgermeiſter Fiſcher⸗Meißenheim, der darauf hinwies, daß der Reichstagsfraktion der Deutſchnationalen Volkspar⸗ tet 26 Landwirte angehören, wovon aber nur 7 Großgrund⸗ beſitzer ſeien. Er begrüßte dann den einſetzenden Abbau der Zwangswirtſchaft und bedauerte, daß es noch nicht ge⸗ lungen ſei, die Getreideeinfuhr freizubekommen, wobei aber die Tabakeinfuhr geſtattet ſei. Das deutſche Volk werde die Ernährungsſchwierigkeiten energiſch überwinden. Ueber die kommenden Landtagswahlen ſprach ſodann Mitglied des Landtags Fabrikant Habermehl⸗ Pforzheim, der die hohe Wichtigkeit der kommenden Wahlen betonte. Als eine 5 Hauptforderung verlangte er die Schaffung einer Einheits⸗ —— j ç—X2Ä2 ellen Gebieten. Tarin Probleme. Das helfe t grenze gegen die Verleumdungen bezgl. der deutſchen Kriegsſchuld. Daneben müſſe die Bevölkerung fordauernd darauf hingewieſen werden, in was für eine Verſklavung unſer Volk gekommen iſt. Die deutſche Arhbeiterſchaft müſſe national werden und deutſch denken und fühlen lernen. In der Nationaltiſierung der Arbeiterſchaft liege ein weiterer Grundſtein für den Wiederaufbau Deutſchlands. Die Kluft, die durch die Einführung der Zwangswirtſchaft zwiſchen Stadt und Land eutſtanden ſei, müſſe überbrückt werden. Genau ſo ſei es mit dem Gegenſatz mit den Hausbeſitzern und Mietern. Der Gegner warnt vor einer Zerſplitterung des Bürgertums. Was das Wahlrecht unſerer Frauen an⸗ belange, ſo könne man verſchiedener Anſicht ſein, da es aber vorhanden ſei, müſſe es unbedingt ausgenützt werden. Zum Schluß auf die Stellung der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei zu ben bevorſtehenden Wahlkämpfen eingehend, betonte der Redner, daß unbedingt eine Verſchmelzung der Deutſch⸗ nationalen und der deutſchen Volkspartei zuſtande kommen müſſe, da die beiden Parteien im Grunde eng miteinander verbunden ſind. i Freiburg, 12. Juni. Die fentliche Verſammlung der deutſchnationalen Volkspartei fand heute nachmittag 3 Uhr unter ſtarker Beteiligung in der Feſthalle ſtatt. Miniſter a. D. Dühringer eröffnete die Verſammlung und erteilte nach kurzer Anſprache dem erſten Vorſitzenden der Partei, Exzellenz von Herght das Wort. Dieſer führte zunächſt aus, daß ſich der Reichskanzler bei der Verlefung ſeiner Programmrede hätte klar ſein müſſen, was das deutſche Volk von dieſer Rede bei der augenblicklichen Lage Deutſch⸗ lands erwartete. Der Reichskanzler hätte ein Programm entwickeln müſſen, wie er ſich die Zukunft Deutſchlands vor⸗ ſtelle, wie die einzelnen Zweige einzuſchalten ſeien in den großen Betrieb des Volkswirtſchaftskörpers. Von all dem abe er nichts geſagt, ſondern die Worte: Verſtändigung, tederaufbau, Verſöhnung geſprochen. So war es für die deutſchnatlonale Fraktion klar, daß ſie in die Oppoſition eintreten mußte. Wirkliche Verſöhnung ſei bei der jetzigen 1 b Lage ausgeſchloſſen, wenn unſere Feinde auch das Wort, Deutſchland werde faire play behandelt werden. geprägt hätten. Deutſchland dürſe ſich unter keinen Umſtänden ſo tief unter die Macht ſeiner Feinde beugen wie es dies jetzt tue. Deutſchland müſſe unbedingt auf eine gerechte Durch⸗ hrung der oberſchleſiſchen Frage hinwirken, da eine Ver⸗ chleppung dieſer Angelegenheit die ſchlimmſten Folgen für uns haben könnte. Oberſchleſien ſei für Frankreich Selbſt⸗ zweck, für England dagegen nur ein Nebenzweck, der hinter die Hauptfragen des britiſchen Reiches im Orient und an⸗ deren zurücktrete.— Als zweite Rednerin ſprach Fräulein Margarete Behm über den Wert der politiſchen Tätigkeit der Frau im heutigen politiſchen Leben. Die Frau fühle es inſtinktiv heraus, was für eine Phraſe das Wort Inter⸗ nationalismus ſei, umſomehr für Deutſchland, das doch durch ſeine ſchwierige geographiſche Lage ſtets gefährdet ſei. Was Grtſtentum ſei auch beule u d 0 vertranen müßten. Und retdts seziole Welte: 1 Dar Tat ſei die um der Tat auf ge die Löſung. e Gegen iatze zwiſchen ariffragen und vieles an⸗ riſtentum der Tat die erſter Linie berufen. ent des Reichswirt⸗ und Arbeitnehmer, die ganzen dere überbrücken. Und zu dieſem Männer anzuleiten, ſei die Frau — Als dritter Redner ſprach 9 ſtsrates. Edler von Braun, der die geradeju erſchütternde age des deutſchen Wirtſchaftslebens beſprach. Der Beſtand des deutſchen Volksvermögens ſei aufs ſchärfſte angegrif⸗ Eine Stärkung unſeres Wirtſchaftslebens ſei allein rch eine Stärkung der deutſchen Produktion, vor allem der Ausſuhr zu erreichen. Da habe aber die Entente ſelbſt einen Riegel vorgeſchoben durch die 26prozentige Abgabe, durch die uns jede Hoffnung eines Emporſtiegs genommen ſei. Nun ſchreite unſere Regierung zu neuen Steuern, zur Kohlenſteuer, Umſatzſteuer, Steuer auf Goldwerte. Die Kohle ſei die große Kraftguelle unſeres Volkes, eine Er⸗ höhung der Kohlenpreiſe werde alle anderen Preiſe gewal⸗ tig in die Höhe treiben. Den Laudbeſitz wolle man mit Hypotheken von 320 Proz., den Grundbeſitz von 300 Proz. belegen. Die Folge würde ſein, daß die Mieten in die Höhe gingen und unzählige Rentner, Witwen uſw. obdach⸗ los würden. Zum Schluſſe auf die Frage der Steigerung der Landwirtſchaftsproduktion eingehend, betonte der Red⸗ ner, daß eine Vorbedingung dafür ſei, gaß wir von der Zwangswirtſchaft ſreikommen. Im Reichswirtſchaftsrate ſei man allmählich zu einer Mittellinie zwiſchen Rechts und Links gekommen, auf der ein erſprießliches Zuſammenar⸗ beiten zum Wohle des Volkes möglich ſein dürfte.— Vor Schluß der Verſammlung wurde noch eine Reſolution an⸗ enommen, in der einſtimmig flammender Proteſt gegen die etrennung für uns ſo wichtiger oberſchleſiſcher Gebiete vom deutſchen Mutterlande erhoben wurde. Die Verſamm⸗ lung ſchloß um 7 Uhr. Die Aenderung des Grundſtuck⸗ ſperrgeſetzes. Dem Badiſchen Landtag iſt der Bericht des Abg. Dr. Bernauer über die Abänderung des Geſetzes vom 15. April 1919 über den Verkehr mit Grundſtücken(Grundſtücksſperr⸗ eſetz) zugegangen. Das Grundſtücksſperrgeſetz iſt am 18. April 1919 erlaſſen worden mit einer Geltungsdauer bis zum 81 Kaizember 120. Durch das Geſetz vom 22. Dezem⸗ er 1920 wurbr die Seitungsdauer des Grundſtücksſperr⸗ geſetzes zunächt di itt 48. Mai 1921 verlängert, und durch das Geſetz vom 11. Mei dai nent als Endtermin der 18. Juni 1021 feſtgeirtzt. Dem Verfaffungsausſchuß den ein Resierungsentwuürf vor, ber bei Len einzelnen Parteten wefentlich verſchiedene Aufunhme fand. Auf Prund feiner n fetzte er einen Unterausſchuß zunx Umarbeitung der Regierunss; Borlage ein, dem alle Frartieneg des dtags mit Aus- nabme der Deulſchnatisnalen angebörten. Der Unteraus. chu arbelieis odann einen lbſtändigen Geſetzentwurf ans, der au die See des bisbertgen Grundſtückſperrge⸗ ſetzes ein neues Geſetz äber den Verkehr mit Grundſtücken —9 unt dadurch die Neve rumgsgeorlanr zur Abände beriaen Select zuttebtlich acht. dem Grundstück ruhende Rechte gewahrt e 22 acht, auf die wir 1 g den) gegründet. Mitaltederzahl u. 7 528808 . Nenſtabt 1. Schw., 11. Jun. Juli d. J., wird die Gemeinde Hammerbregendach von naueſchingen zugeteilt. ſchluß führten die Kuhhalter von Vöhrenbach, indem ſie 3 S 1 ianungs don run ae e 5 dn. Seenhngste richt ie Wechtsünde⸗ rung erk daun in bat Zar, wenn dn enen en nag nua ertelit ber enn d, EA unt der Friß von ſechs a ME 3. f 22 ahr Abe Det der Hebersis nas Sema 86 den örtlichen eee 4 erhenich date z r%% die beerkadels A. wabene der Regt. der ren de da ai weiter de ränbern ist, esse d an zes ſorſtwirt⸗ HHaftlichen Grundttücken auch dann., wen urch bie Heber⸗ eignung die S deß Grund⸗ cks zum Schaden Fer 8 det erscheint, 5 Grnudſtücn ſemanben Aberlaßen wird, zer zie Lanz wirtſchaft nicht im Hauptberuf ausünt oder ausgeubt hat durch die Uebereigunng eine N Zerſchlaguns des Grundbeſttzes erfolgt oder die Auiße 115 der wirtſchaft⸗ lichen Selbſtändigkeit eines landwirtſchaftlichen Betrſebes durch Vereinigung mit anderen zu besorgen ist. Das geſetzliche Vorkaufsrecht des Stasteß kann an das Reich, an Gemeinden, Gemeindeverbände, Kreiſe oder ge⸗ meinnützige Unternehmungen übertragen werden.* Gunſten des Staates kann das Grundſtück namtenlich daun enteignet werden, wenn der Vertreg unter der Bedingnus abgeſchloſſen iſt, daß die Genehmigung erteilt wird. Nen iſt, daß dieſes Geſetz nicht für Auseinanderſetzungen unter Erben all. Das Bezirksamt ſoll in zweifelhaften San insbesondere, wenn es die Genehmigung verſagen will. außer der Gemeindebehörde auch geeignete Sachverſtändiges non ſecßs Wochen hat das Be⸗ finen, ob die Veräußerung ktecht oder dem Euteig⸗ Wenn nicht binnen zwei dirksamt dem Beteiligten zu e genehmigt, oder von dem B nungsrecht Gebrauch gemacht 1 Wochen vom Tage der Eröffnung ab die Erklärung abge⸗ geben oder der Antrag auf Einleitung des Enkeſgnungs⸗ verfahrens geſtellt wird, ſo gilt die Eröffnung, daß von dem Vorkaufsrecht oder von dem Enteignungs recht Gebrauch emacht werde, als zurückgenommen. Dieſes Geſek das 11 Foragraphen umfaßt, tritt mit dem 16. Juni 1921 1 Kraft. Es findet keine Anwendung auf dieſenigen Jälle in denen vör dieſem Tage nach dem Geſetz vom 15. April 1919, betr. den Verkehr mit Grundstücken(Geſetz⸗ und Verordnungs⸗ blatt Seite 303), die bezirksamtliche Genehmigung zur Rechtsänderung berelts erteilt oder kechtskräftig verſagt. oder die Monatsfriſt des 17 Abf. 2 ſenes Geſetzes unde“ nützt geblieben ſſt. In den üb rien Fällen, in denen die Genehmigung zu einer Rechtsänd ung verſagt wurde, gilt die bezirksamtliche Verfügung mit dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes als zurückgenommen. ö In einer Entſchließung erſucht der Landtag die Regie- rung, im Vollzug des Grundſtückſpeergeſetzes die Behörden auzuweiſen, in ſedem einzelnen Falle, wo das Verkaufs⸗ recht ausgeübt werden ſoll, in eine genaue Prüfung dars⸗ ber einzutreten, ob anzunehmen iſt, daß bei der beabſichtig⸗ ten Grundſtücksveräußerung von den Bertrassparfeſe Nebenabreden getroffen wurden, die eine ne dieſes! Geſetzes dezwecken, oder ob dringende öffentliche Interef⸗ ſen die Ausübung des Vorkaufsrechts erforderlich machen. Durch dieſes Geſetz foll der unlautere Grundſtöckshandel ungerechtfertigte Ueberteuerung von Grundbſtücken und Wirtſchaftliche Güterzertrümmerung verhindert and geſunde Bodenpolitik der Gemeinden ermöglicht we Bei Geltendmachung des Vorkaufsrechts ſollen ber Intereſſen des Veräußerers ober Erwerbers, ſowi — 8 zaben und rachbargebieie. Mit Wirkung vom 1 Amts- und Amtsgerichtsbezirk Neuſtadt abgetrennt und de e Vohrenbach, 11. Juni. Einen auerkennenswerten Ent unter der Vorausſetzung, daß auch die übrigen für VBöhren⸗ bach in Betracht kommenden Liefergemeinden einen ent⸗ ſprechenden Erzeugerpreis feſtſetzen, bereit erklärten, fit das Liter Milch ſich mit einem Erzeugerpreis von Mk. 1 begnügen. 5 l * Gottmadingen. 11. Juni. Hier wurde eine We ultzige Baugenoſſenſchaft l. G. m. b. O., Gottmadingen (Ba. g —— Fußball. 1. F. C. Nürnbere Deutſcher Meister 1981/8. Zum zweiten Male konnte Nürnberg die hoch ſte Ehre im deutſchen Fußballſpert erringen. Mit dem hohen Reſultat von 510 gegen Vorwärts bewies es ſeine glänzende Form und verdient mit Recht dieſen Ehrentitel. Von den Toren erzielte Träg 3, Popp 2. 5 F. V. 1919 Worms- Biblis!— Fog. Seckenheim 1 04 F. V. Altripp 1— 5 II 2:0 F. C. Viktoria Seckenheim ll— 1 Il 8:4 F. V. Nordſtern Neckarau ll— 1 III 21 Das Spiel beginnt mit elnem von Seiten Secken⸗ heims friſchen und energiſchen Zug nach vorn. Schon in der 1. Minute das 1. Tor. Fehler der Verteidigung, blitzſchnelles Ergreifen der Situation von dem Mittelſtürmer und ſchon iſt der Ball im Netze. Eine entſchieden ſchöne Leiſtung. Worms wird ſtark bedrüngt und der Sturm arbeitet ſchöͤn zuſammen. Doch allmählich beginnt das Spiel zu erlahmen und bietet keine weiteren intereſſanten Momente mehr. Worms Angriff zerſchellen ſchon an der wieder vorzüglich arbeitenden Läuferreihe, die zweifelzohne zur Zeit der beſte Teil der Mannſchaft iſt. Bei dem Seckenheimer Sturm war ſchon das völlige Berſagen des rechten Außenſtürmers eine bedeutende Schwächung. Hierzu kam das ungenaue und unrationelle Zuſpiel des Mittel⸗ ſtürmeis. Wenn der Sturm nun nicht auf ernſtliches Training bedacht iſt werden wir während der kommenden Verbandsſpiele die unliebſamſten Ueberraſchungen erleben. Die Fähigkeiten des einzelnen Spielers ſind vorhanden, doch das, was das Weſen des Fußballſpiels iſt, durch ge⸗ meinſame Zuſammenarbeit Erfolge zu erztelen, fehlt. Man muß bedenken, daß der Gegner kein A“ klaſſiger war.— Der Gegner hatte nur 10 Mann und war ſchon hierdurch geſchwächt. Die Mannſchaft bot keine überragende Leiſtungen. Gut war der linke Verteidiger und der Mittel⸗ läufer, während der Sturm abfiel. Der Tormann in der 2. Spielhälfte beſſer wie in der erſten.— Bei Seckenheim, wie ſchon geſagt, Läuferreihe wiederum hervorragend. Die Verteihigerfrage it wohl noch ungelöſt Als Schieds⸗ lichter amzlerte Herr Schuhmacher. d. W. beim Lebensmiitelamt, Eingang durch den Erziehungsfragen. 1 Ungleiche Liebe. Wie oſt kann man aus dem Munde einer Mutter, auch wohl aus dem eines Vaters die Worte hören:„Ja, der Hans iſt mein Liebling“, oder„die Grete iſt mein Lieblingskind.“ Damit iſt doch nichts anderes geſagt, als daß man eins der Kinder den anderen in der Liebe vorzieht, daß man mehr Freude an ihm hat als an den anderen. Manchmal freilich iſt die Liebe weniger auf die Schönheit, auf die Talente. auf den Charakter des bevorzugten Kindes gegründet, ſondern umgekehrt auf die körperlichen und geiſtigen Mängel, ſie iſt dann mit Mitleid gemiſcht, mit der ſtändig quälenden, ban⸗ gen Gewißheit, daß das mehr geliebte Kind eben ſeiner De⸗ fekte wegen keine ſo glückliche Zukunft haben wird, wie die anderen; die geſunden, geweckten, geiſtig regſamen Kinder des Hauſes. In ſolchen Fällen mag beſonders das weiche Mutterherz eine gewiſſe Berechtigung haben, von ihrem „Liebling“ zu ſprechen. Aber liegen keine äußerlichen Gründe vor, dann iſt„ungleiche Liebe“ eigentlich doch etwas recht Herzloſes! Daß die Kinder gern ſtreiten und zanken, und daß ſie gern lärmen, iſt ſchon richtig, wir waren früher auch nicht anders, aber wie bitter weh tat es uns, wenn immer⸗ fort nur wir Schläge bekamen, nur wir nachgeben mußten, unbekümmert um unſer angeborenes Rechtsempfinden! Fühlt ein Kind, daß es in der Liebe der Eltern ſeinen Ge. ſchwiſtern nachſteht, ſo bleibt das Gefühl haften für alle Zelt und verſcheucht die Ehrfurcht, ſa mehr noch, das vernach⸗ läſſigte Kind glaubt ſpäter, daß die ganze Menſchbeit keine Liebe zu ihm habe! Und wie man es mit ihm machte, o handelt es ſpäter auch ſelbſt: Es hat keine Liebe für andere übrig! Mit verzogenen Kindern erlebt man in der Regel auch nichts Gutes. Vorziehen in der Kinderſtube iſt immer gleichbedeutend mit verziehen! Laſſe man daher allen ſeinen Kindern die gleiche Liebe angedeihen, am wenigſtens laſſe 275 merken, daß man das eine oder andere innerlich lieber A Die Begehrlichkeit der Kinder. Schaut man mit offenem, ſinnendem Auge in die Gegen⸗ wartszeit, dann erblickt man lauter begehrliche Menſchen. Ueebrall ein Streben nach dem vermeintlichen Glücke, und doch im Grunde nur ein W mit ſeiner Lage, ein Verlaſſen der Gewohnheit, ein Nachahmen der Höher⸗ ſtehenden, der Beſſergeſtellten. Das fängt bei den Landkin⸗ dern an, die in die Stadt ziehen, weil ſie da mehr zu verdie⸗ nen hoffen, mehr Freiheit und mehr Vergnügen haben, und reicht bis zur neuen großen Kriegsgewinnler⸗Geſellſchaft hinauf, die ein nüchlernes, gediegenes Leben überhaupt kaum kennt, die alle Tage neue Zerſtreuungen ſucht und auch reichlich findet, die von ewigem Neid und Ehrgeiz ge⸗ lenkt, den inneren Frieden kaum mehr zu ſchützen vermag. Wie ſollte ein ſolches Leben, eine ſolche allgemeine Unzu⸗ friedenheit, ein derartiges falſches Begehren und Wünſchen nicht auch auf die Kinder einwirken!„Wir ſind es unſerm Stande ſchuldig“, ſo ſagt man,„auch unſern Kindern alle Annehmlichkeiten des Lebens zu bieten.“ So ziehen wir ihr Begehren groß, machen ſie abhängig von kauſend Dingen, nur nicht von ſich ſelbſt, machen Genießer aus ihnen, unter ⸗ graben ihnen die Freude an der ſonnigen Natürlichkeit der Kinderzelr und türen yr Empffnder für ern Peſertfender geſchloſſenes, beſcheidenes Famtlienglück! Kehren wir um! Dem denkenden Menſchen erſcheint ohnehin die Zukunft vol⸗ ler Ich⸗Menſchen! Erziehen wir unſere Kinder zur Einfach⸗ heit und Zufriedenheit, aber nicht durch Worte und Gebote allein, ſondern zumeiſt durch das weſentlichſte Moment ver der Erziehungskunſt, durch das gute, das eigene Vorbild! Vermiſchtes⸗. W. W. Finanzielle Krankheits⸗Symptome. In der ver⸗ gangenen Woche haben wieder 2 Veröffentlichungen ſtatt⸗ gefunden, welche die ſchwere Erkrankung der deutſchen Fi⸗ nanzen beweiſen. Das Reichspoſtminiſterium hat eine Denkſchrift über die in den letzten Jahren entſtandenen Fehlbeträge eingereicht. n im 9 Bis zum Jahre 1916 habe Poſtweſen Ueberſchüſſe erzielt werden können. Das Jahr 1917 brachte einen Unterſchuß von 272 Millionen Mark: 1918 betrug der Unterſchuß bereits 893 Millionen Mark: 1919 ſogar 1905 Millionen Mark und im vergangenen Jahr 4920 endlich nahezu 3000 Millionen Mark! Die Denkſchrift erklärt reſigniert, daß ſelbſt die ab April 1921 wieder er⸗ heblich verteuerten Tarife einen Ausgleich nicht herbei⸗ führen können, daß dies vielmehr„erſt nach einem allge⸗ meinen wirtſchaftlichen Aufſchwung“ zu erwarten ſei.— Die zweite Veröffentlichung der vergangenen Woche iſt die der Deutſchen Reichsbank über gas Geſchäfts fahr 1920. Der Umſatz diefes großen— zwar mit Privatmitteln betriebe⸗ nen, aber von Reichsbeamten geleiteten— Geldinſtitutes hat die ſchier unausdenkliche Summe von 12 771 Milliar⸗ den Mark in einem einzigen Jahre erreicht! Das iſt gegen⸗ über dem Vorjahre(5877 Milliarden) eine Steigerung um weit über 100 Prozent. In dieſen Ziffern ſpiegelt ſich die ewaltige Aufblähung unſeres Geldweſens, die wieder den Houptgrund für die anhaltende Teuerung darſtellt. Konnte man vor einem Jahre noch feſtſtellen. daß der tief geſunkene Kurs der deutſchen Mark doch nicht den wirklichen Verhält⸗ niſſen entſpreche, ſondern ſpekulativ herabgetrieben ſei, ſo iſt es heute zweifelhaft, ob die deutſche Mark vom April 1921 wirklich noch 10 Pfg. ds Vorkriegswertes beträgt. Es iſt außerordentlich ſchwer, die Einwirkungen der Spekulation auf die Kursgeſtaltung der Währung reichlich zu bewerten. — In letzter Zeit hat der Wert der deutſchen Mark nur in engen Grenzen geſchwankt. Der holländiſche Gulden koſtete an der Berliner Börſe Anfang der Berichtswoche 21,92¼ 21,5 Mk. 2 Preiſe für Papier⸗ und Schreibwaren in Polen. Ein Mitglied ſtellt uns folgendes Schreiben zur Verfügung, welches es von einem Kollegen, der in dem an Polen ab⸗ getretenen deutſchen Gebiet ſein Geſchäft betreibt, erhalten hat: Nachdem unſere Ortsgruppe jetzt vom Reichsbund ge⸗ waltſam abgetrennt iſt, ſind wir ganz ohne jede Kenntnis der heutigen Preiſe Ich möchte Sie nur bitten, mir, wenn Sie es vermögen, eine neueſte Preisliſte freundlichſt per Druckſache zu überſenden. Auch wäre mir eine neue Num⸗ mer des„Papierhändler“ erwünſcht. Ich habe verſucht, die Fachblätter hier zu beziehen, doch iſt dies wegen der Unzu⸗ verläſſſakeit des Erhaltens durch die Poſt noch nicht möglich. Mk., Ende der Berichtswoche D fehlen tr immer nber Ne Hüfte der Numer Bre Dank im voraus für die gute Sache. Unſere Valuta be⸗ dingt hier die Preiſe. Es koſtet ein Bogen Kanzlei Mk. 4.— eine Stahlfeder Mk. 3.— bis 4.—, ein Federhalter billigſter Sorte Mk. 5.—, beſſere bis Mk. 30.— das Stück, ein Bogen Löſch Mk. 20.—, ein Farbband Mk. 350.— bis 500.—, ein Heft Mk. 14.—, eine Mappe ½ Briefpoſt Mk. 10.— bis Mk. 75.—, ein Schnellhefter Mk. 35.— uſw. Da ſtaunen Sie aufrichtig. Dafür zahlen wir auch für Butter Mk. 140. das Pfund, Wurſt Mk. 100.—, Eier Stück Mk. 7.—, eine Zi⸗ garre Mk. 14.— bis 20.—, Schuhe Mk. 3200.—, Anzüge Mk. 12 000.—. Alles ſteht auf dem Kopfe. Trotzdem rollt das Geld hier. a Ein Chauffeur von ſeinen Fahrgäſten ausgeraubt. In Berlin wurde nachts ein Kraftdroſchkenführer, der ne Fahrt nach dem Virchow⸗Krankenhauſe gemacht hatte, auf der Rückfahrt am Nettelbeckplatz von vier Perſonen ange halten die nach der Putlitzbrücke in Moabit wollten Einer der Männer ſetzte ſich neben den Chauffeur. er N An der Put⸗ litzbrücke verlor der Mann, der neben dem Führer ſaß, den Hut, und der Führer mußte halten. In demſelben Augen blick ſprangen die Fahrgäſte aus dem Auto, hielten dem Chauffeur einen Revolver vor und raubten ihn vollkom⸗ men aus. Prinz Georg von Bayern wird bei den Benediktinern des Kloſters Ettal eintreten. Sein theologiſches Studium hat er bei den Jeſuften in Feldkirch durchgemacht. Er it 41 Jahre alt und hat als Major den Krieg mitgemacht. Seine Ehe mit der Erzherzogin Jſaßella von Oeſterreich wurde auf Veranſ⸗ſung der Prinzeſſin wegen Mängel bei der Eheſchließung von der Kirche gelöſt. 3 0 Allerlei. Eine Kaffernfrau als Krankenpflegerin. N Seit einiger Zeit wirkt eine ſchwarze Krankenſchweſter am Frauenhoſpital zu Kapſtadt. Cäcilie Makiwano, ſo heißt die Frau, hat einen mehrjährigen Unterricht in der theore⸗ tiſchen und praktiſchen Krankenpflege genommen. Ihre Eltern waren reine Näturmenſchen; ein Miſſionar hatte ſich des begabten Mädchens angenommen. g Freie Bahn dem Tüchtigen! Ein einfacher, armer Steinhauer in Mockmühl in Würt temberg hatte eine Tochter Pauline. Dieſe beſuchte die hei⸗ matliche Volksſchule, ging ſpäter als Dienſtmädchen nach England, ſtrebte aber immer höher, ſtudlerte ſchließlich und erwarb ſich jüngſt an der Univerſität Edinburg den medizin ſchen Doktorgrad. Sie iſt jetzt als Miſſionsärztin angeſtellt worden und geht als ſolche nach China. 4 In China kennt mau weder Stecknadeln noch Sicherheitsnadeln. Wollte man ſolche, bei uns unentbehrliche Dinge verwenden, ſo würde man ſicher als eine ganz unordentliche Perſon gelten Alle Verbindungen geſchehen mit Knöpfen in Knopflöchern oder mit Verſchuürungen, Schleiſenbinden, Verknotunges uw. ̃ 5—— Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim f Gefunden und auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 abzu⸗ holen ſind einige Ichlüßel. Seckenheim, den 14. Juni 1921. Bürgermeiſteramt: a Koch. Die gemäß Verordnung Miniſteriums des Innern vom 8. Dezember 1899 vorzunehmende Gewäſſer ſchan iſt für die Gemarkung Seckenheim auf Mittwoch, den 15. Juni 1921 vormittags 11 Nie feſtgeſetzt. Die Schau nimmt vormittags 11 Uhr bei km 13(Ederzipfel) ihren Anfang Die Beteiligten Grundbeſitzer und B. ſitze⸗ von Anlagen werden hiervon in Kenninis geſetzt. Seckenheim, den 13. Juni 1921. Bürgermeiſteramt: Roch. Lebensmittel mt. Brotmarken⸗Ausaabe. Morgen Nachmittag von 1—5 Uhr werden Hof, an die bezugsberechtigten Perſonen Brot marken für die Zeit vom 16. 6. bis 15. 7. 21 ausgegeben. Diejenigen Haushaltungen, dei denen Bahnarbeiter ſich befinden, welche ſeiher Schwerarbeiterzulage bezogen haben, erhalten ihre Brotmarken am folgenden Tage in der⸗ ſelben Zeiteinteilung. i Die Markenansgabe für die Bewobner der Kolonie findet morgen Abend von ½7 bis 7 Uhr in der üblichen Ausgabeſtelle ſtatt. Lebensmittelamt. Milchverſorgung. Heute Abend ad 6 Uhr erhalten diej nigen Haushaltungen mit Rinder von 6— 10 Jahren ohne Ruckſicht auf die gemachten Anmeldungen bei den Milchhändlern Bürgy, Seitz, Schwind und Friedr. Maas je einen ½ Ltr. Vollmilch ſolange Vorrat reicht. Dieſe Sonderverteilung wird nur vor genommen bis die Neuregelung der Aus weiſe erfolgt iſt. Wir bemerken gleichzeitig, daß nur die⸗ jenigen Kinder von 6—10 Jahren Anſpruch auf Much haben, die nicht bereits Kranken⸗ milch beziehen N Gbenſo bleiben auch fernerhin die Ziegen⸗ haltenden Haushaltungen vom Mulchbezug ausgeſchloſſen. Kranken betr. Diejenigen Kranken, die in den letzten Tagen bei uns Atteſte für Milch in Vorlage ebracht haben und noch nicht im Beſſtze eines usweiſes ſind, konnen dieſelben morgen Fahrnis-Verſteigerung. Am Freitag, den 17 Juni d Je, vormittags 11 My, werden die zum Nach⸗ laß der Johann Peter Seitz Landwirts Witw⸗ Eva Katharina, geb Biegel in Seckenheim gehoͤrigen Fahrnisgegenſtände im Hauſe Wö th⸗ ſtraße Nr. 10 dahier öffentlich meiſtotetend gegen Barzahlung versteigert, wozu Steig liebhaber eingeladen werden. Seckenheim, den 13. Juni 1921. Oetsgericht: och Schmitt Mitwoch, 15. Juni abends 8% hr Zusammen kunft bei Wandergen. Lehmann (Staatsbhf) Wegen wich⸗ tiger Beſprechung pünkt liches und vollzähliges Erſchetnen erforderlich. Der Obmann. NB. Am Sonntag. den 19. Juni, 4 Uh: Abmarſch vom Hierkeller zur Einweihung des Mannheimer Naturfreundehaus. Möbel-Verkauf! 1 le 1 Schlafzimmer mit 3 tür. Spiegelschrank u Wasch- 5 Billiger 8 ——— kommode mit Aufsatz 04 ZU 6 nac 88 0 M. 2250. Polierte und lackierte Schränke von Mk. 380 an, Küchen- sowie sämtliche schränke neu von Mk. 320 D. an Polierte 9 9 era mit Spiegel k. 525, III 5— K 0. In ö Bücherschränke Schreib- 0* 91 Kos 8— 8 0 tische, vollst. Betten, Envom einfachsten bis zum modernsten Fasson, Stühle, Tische u. sonst. 2 werden unter Garantie für tadellosen Sitz und 2 Möbel i o erstklassiger Verarbeitung angefertigt bei Starkand. Mannheim F Fi 8 her 7 2. 8 neb Herschelbad ranz 180 Metallbetten 2„Schnei f Stabldrahtmatrat/ en, Herren- und Damen- Schneiderei eee eee d Winelmstr. 33 II. St. 0 edermann. 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Juni 1921, nachmittags 4 Uh Grosses Vo- ksfest mit Konzert, Kinderbelustigung aller Art, Karusell, Tanzbelustigung pp. Eintritt frei. Hierzu ladet höflichst ein und wird 5 zahlreiche Beteiligung im Interesse der gang Sache gebeten Dor Festauss chu Karten sind zu haben: Im Vorverkauf in den Geschäften der Herfen Weickum, Hauptstr. 113, Behringer, Luisenste Zimmermann, Hildastr,. und in den Friseur. geschäften Keppler, Werle und Wehnert unn Schloss wirtschaft sowie an den Eingängen den jeweiligen Veranstaltungen. 3 jm Interesse einer glatten Abwicklunt wird gebeten von dem Vorverkauf zahlreich Gebrauch zu machen. D. O. 8 ll dee fülle Kürioſenn Ltleineöenlelage (203008) zu kaufen geſucht. 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