2 Ne Himtsblan der Bürqermeisterämfer Seckenheim. dlvesheim —= ͤ—ůͤ3ü——v—— Abonnementspreis: Monatlich 4.— k. mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 2l. Jahrg. 12.— Mi 5 rſcheint täglich ausſchl..— onn⸗ und Feiertage. mit Ausnahme der Der Hölz⸗Prozeß. Berlin, 18. Juni. Nach einer eintägigen Pauſe wurde geſtern wieder gegen den Kömmuniſten und Führer des mitteldeutſchen Aufſtandes, gegen den Erpreſſer, Brand⸗ hüfter und Räuber Hölz verhandelt. Der Andrang iſt 25 wie vor groß und die Sicherheitsmaßnahmen die⸗ duden wie am erſten Verhandlungstage. Der Staats⸗ dätdalt teilt heute mit, daß die Befürchtung vorgelegen ätte und noch vorliege, efreit werden. Dieſe planten, ihn, als Sipo verkleidet, dem Wege zum Gefängnis zu entführen. Um dieſe bab führung, um jede Täuſchung unmöglich zu machen, at der Staatsanwalt es auf ſich genommen, den Ange⸗ undten aus dem Gefängnis zur Verhandlung zu holen 5 nach der Verhandlung wieder in das Gefängnis zu ſt zeiten. Ein ſeltſamer Menſch dieſer Hölz. Er betont 5 8, im Intereſſe des Proletariats Erpreſſungen, Plün⸗ zu ungen, Brandſtiftungen und wer weiß was begangen 2 haben, wirft ſich in die Bruſt als der erſte Kämpfer J. ommuniſten, vergißt aber nicht, bei jeder Gelegen⸗ ik ſeine Menſchlichkeit, ſein weiches Gemüt, ſein edles 5 en hervorzuheben. lich gen ſuchte er durch Zeugen zu beweiſen, wie menſch⸗ bef er ſtets gehandelt hätte, erhielt von einem Pfarrer hätheinigt. daß er ihm ſeine kindliche Seele offenbart zutte und heute wieder ließ er bekunden, daß er einem Nahen. ſeinen Lieblingsſchimmel auf deſſen Bitten ge⸗ Gen hätte. So hätte er ſtets das gute gewollt und das 5 getan. Brandſtiftungen, Plünderungen: in ſei⸗ 10 Augen war das alles etwas Gutes, es gehörte zum f gegen die Bourgeoiſie, zum Kampf für die Rechte 5 Proletariats. Er weiß ſich geſchickt zu verteidigen, aul an die Milde der Richter zu appellieren und begeht ſolle doch wieder Ausfälle, gegen die, die ihn richten 0 gegen die Zuhörer, gegen alle, die nicht wie er lahm muniſten ſind. f R . getrachtet, niemals ſei durch ſeine Schuld jemand andatet worden. und umbringen wollen. Seine Leute wären die reinen Ergel geweſen und er(was er fortdauernd betont) der auß l. Dieſer Prozeß artet allmählich zur Komödie e einzige Spannung beſteht darin, wie hoch das kkeil lauten wird. 5 * Folz un. 19. Juni. Bei der geſtrigen Verhandlung im rozeß n, in bürgerlicher Kleidung zu erſcheinen, ab. Er ſt nicht, in Gefängniskleidung vor Gericht zu er⸗ »dieſes ſei ein Ehrenkled für revolutionäre Prole⸗ ng„Sodann berichtigte er einen in der Vormittags⸗ ber demachten Ausspruch„Sie ſind die Mörder“, dahin, dern gſdamit nicht die Richter perſnlich gemeint habe, ſon⸗ au 3 Kreiſe, die das Proletariat zu erdroſſeln verſuchen, n Abllerbinas guch die Richter Kohörten. Weiter be⸗ gab Hölz verſchiedene Erklärungen ab. Zu⸗ (ebnte er den Antrag feines Verteidigers, Hölz zu Hölz würde von Kommuniſten Schon in den letzten Verhand⸗ f Niemals hätte er nach Menſchen⸗ N Er hätte nur Experimente gemacht, f mer mit dem Tode gedroht, aber niemals ernſtlich je⸗ 1 j ſteckurhausen und Edingen Dienstag, 21. Juni 1921 antragte er, daß im Zuſchauerraum nicht nur Plätze für Fre Bourgeoſie reſerviert würden, ſondern, daß die Hälfte dem Proletariat überlaſſen werden ſolle. Die ganze geſtrige Sitzung war ausgefüllt von dem Fall der Erſchießung des Gutsbeſitzers Heß. Am heutigen Verhandlungstag wurde in der Beweisaufnahme über den Mord des Gutsbeſitzers Heß fortgefahren. Zu Beginn der Sitzung konnte es ſich Hölz nicht verſagen, ſich wieder einmal einen Scherz zu leiſten. Er bat um Urlaub für morgen. um mit ſeiner Frau in den Grunewald zu fahren, Der Vorſitzende verbak ſich natürlich ſolche Albernheiten. Die Arbeiter Gerber und Petruſchka, die dann vernommen wurden, ſagen aus, Höltz habe ſeine Opfer mit Fäuſten und Füßen bearbeitet. Der Zeuge Keller, ebenfalls ein Mitglied der Hölzbande er⸗ zählte, wie er zu Hölz gekommen ſei. Bei dem Ueberfall auf das Rittergut Reitzſchen habe er von Hölz den Auftrag erhalten, mit Heß zu verhandeln. Als er noch mit ihm ge⸗ ſprochen habe, ſeſl Hölz wieder gekommen und habe ſofort auf den Gutsbeſitzer losgeſchlagen. Er(Keller) habe dann das Zimmer verlaſſen und hörte kurz darauf mehrere Schüſſe fallen. Als er in den Hof eilte, habe er dort Heß am Boden liegend auigeſunden und Hölz habe ſich geäußert: „Der Hund wollte kein Geld hergusrücken; als er weglief, da haben wir iu eric 1 1 5 ö Hölz äußerte zu dieſen Aus⸗ ſagen, Keller ſei ein gemeiner Spitzel, er ſage nur belaſtend aus, um ſeine eigene Strafe zu mildern. Keller habe immer hervorragenden Anteil an den Plünderungen genommen. Darauf gelangte eine Anzahl von Fällen zur Beſprechung, bei denen es ſich um Erpreſſung, Beſchlagnahme und Feſt⸗ nahme von Geiſeln handelt. Hölz gibt die Taten meiſt zu. Es wird dann noch einmal der Zeuge Uebe vernommen, der geſtern ſtark belaſtende Ausſagen über die Ermordung des Gutsbeſitzers Heß gemacht hatte. Ueße bleibt bei ſeinen Behauptungen und ebeuſo erklärt auch Hölz wieder, Uebe ſei ein Spitzel. Dann tritt eine Mittagspauſe ein. Die Nachmfttaasſitzung war nur kurz. Der Vorſitzende teilte mit, daß am Montag ein Büchſenmacher als Sachver⸗ ſtändiger darüber vernommen wird, ob der Tod des Guts⸗ beſitzers Heß durch Revolver⸗ oder Gewehrkugel erfolgt ſei. Die Zeugen, die heute noch vernommen wurden, ſagten wenig Belangreſches aus. Der Gärnereibeſitzer Heioer Wottin bekundet, daß der angeblich zu roten Armee zäh⸗ lende Schriftſteller Keller ihn mit dem Tode bedroht und ihm u. a. geſagt habe:„Du Hund bekommſt eine Kugel“. Dann berichteten noch der Gutsbeſitzer Naſſe und Jnſpektor Fiſcher über die Plünderungen und ſog. Regufſttionen der roten Gardiſten. Hölz bemerkt darauf, es ſei eine rieſige Menge von Lebensmitteln aufgefunden worden. Zu dem Diebſtahl eines Ochſen. den eine Frau Gebhard bekundet, bemerkt Hölz, das Proletariat habe auch einmal ſatt werden müſſen. Darauf wird die Verhandlung auf Moutg vertagt. Tagesſchau. Paris, 20. Juni. Die Beſprechung zwiſchen Briand und Lord Curzon fand geſtern nachmittag im Miniſterium des Auswärtigen ſtatt. Sie dauerte von 4 bis halb 7 Uhr. Der italieniſche Botſchaf⸗ ter in Paris wohnte der Sitzung bei. Nach dieſer Zuſam⸗ menkunſt wurde folgende No, mitgeteilt: Lord Curzon begleitet von Herrn Harding, dem britiſchen Botſchafter in Paris, non Sir Runbelt, dem Oberkommiſſar in Konſtantinopel, owie von Herrn Daufitrart hatte eine Unterredung im Quay d'Orſay mit Herrn Briand gehabt, der die Herren Verthelot und Kamerlinck beiwohnten, ſowie mit dem italieniſchen Botſchafter. Die Beſprechungen fanden ente morgen[Samstag und heute nachmittag ſtatt und Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzetle 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. FEC ˙ Acc Tb 5 No. 141 Fernſprechanſchluß Nr. 16. hatten den Charakter eines Mteinungsaustauſches zwiſchen dem Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens. Sie teilten ſich die letzten Nachrichten gegenſeitig mit, die ſie aus der Türkei und Griechenland über die Lage im Orient ers halten hatteu. Lord Curzon erklärte eingehend die— ten der engl. Regierung und gab die Auſichten des Kab netts bekaunt, um den Konflikt, der zwiſchen Griechenland und der Türkei ſich vorbereitet, zu vermeiden, und um den enropäiſchen Frieden im Orient endlich wieder herzuſteſten Diesbezügliche Maßnahmen werden im Laufe einer nen Beſprechung der Miniſter und Botſchafter geprüft. i Oppeln. 19. Juni(Drahtmeldung!. Wie eine umfaſſende Beſichtigungsfahrt an die Front des deuiſchen Selbſtſchutzes ergeben hat, beſteht eine einheitliche Front nicht mehr. Seit langer Zeit herrſcht auf Seſten des deutſchen Selbſtſchutzes Waffenruhe. In den letzten Tagen find noch an verſchiedenen Stellen vereinzelte Plänkeſeien vorgekommen, wenn die Polen neuerdings angriffen und der deutiche Selbſtſchutz ſich verteidigen mußte. Auf der ganzen Froont haben ſich zwiſchen die Stellungen der polnt⸗ ſchen Juſurgenten und des deutſchen Selbſtſchuzes überall alliierte Truppen eingeſchoben. Deutſchland. Eine Rede Dr. Wirths. Oppeln, 20. Juni.(Drahtmeldung.) Das W. T. B. meldet aus Oppeln: Reichskanzler Dr. Wirth grelt ge⸗ ſtern vormittag in einer Verſammlung des Deutſchen Gewerkſchaftsbunded eine Rede, in der er u. a. ſagte: Ich werde Ihnen aufrichtig und ehrlich, aer zuch ſchwe⸗ ren Herzens die maurige Lage unſeres Vaterlandes ſchil⸗ dern. Seit Jabren iſt das Wort„Ultimatum“ das Zei⸗ chen des Unglücks in Europa. 1004 ſtand auch em Be. ginn der neuen Aera, die unendliches Unglück für Mil⸗ lionen von Meuſchen bedeutete, ein Ultimatum. Es war das unglückliche Ultimatum an Serbien. Jenes Ulti⸗ matum war der Beginn der Zerrrüttung der gänzlichen Weltwerte. Was können wir erfüllen? Der Kanzler ging dann auf die einzelnen Punkte des letzten Ultima⸗ tums ein und kommt auf die Waffenabgabe, die Auf⸗ löſung der Pietzren, die Kohlenlieferungen an die En⸗ tente uſw. zu ſprechen. Er ſchilderte die Schwere der Sanktionen in den beſetzten Gebieten und deren läh⸗ mende Wirkung für das Wirtſchafts⸗ und Volksleben. Er gibt ſeinen Gedanken Ausdruck, wie es wohl heute mit Deutſchland ſtehen würde, wenn das Ultimatum nicht angenommen worden wäre. Die Franzmänner wären in dieſem Falle ſicherlich einmarſchiert. Frankreich hätte dann das Herz der deutſchen Volkswirtſchaft in der Hand gehabt. Die Polen wären dann mit ihrem Raube ſicher⸗ lich nicht zufrieden geweſen. Wir wären dann ein macht⸗ loſes Volk geworden und hätten uns alles gefallen laſſen müſſen. Der Redner beſprach dann eingehend die Repa⸗ rationsforderungen und ſchließt mit folgenden Worten: Sollte es nicht möglich ſein, für den Gedanken des Frie⸗ dens, den Gedanken der Freiheft und die Oraaniſation Ein Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. F. e 5(Nachdruck verboten.) ſie Faul Hamann ſchwieg; ſie wußte nicht gleich, was le dagen olle ſchwieg; ßte nicht gleich, „Nun, Si; Sa! zun, Sie ſagen nichts? Lo ſprechen Sie och!“ 81 Alſo nichts beſonders? dräugte Mary angetvoll. woktor Kornelius iſt ni frieden,“ in 5 iſt nicht ſo recht zufrieden Nute die Angeredete zögernd. f 8„Nicht e hefti: und warum nicht?“ Das Herz ſchlug ihr darauf g in der Bruſt, daß ſie unwillkürlich die Hand ſie fen legte. Haſſo war ihr ſo teuer geworden, daß Feudig alles hingegeben hätte, ihn zu retten. Ritto as kann ich Ihnen nicht ſo auseinanderſetzen, unſer Fragen„Sie ihn ſelbſt; er iſt heute mittag brate Gaſt. Wiſſen Sie auch, was es gibt? Gänſe⸗ Wi zur Feier des Tages!“ Gedanke lieb von Ihnen,“ ſagte Mary zerſtreut; ihre Wolf fen weilten an Haſſos Krankenbett und ſie ſah 8 in ſeiner Angſt vor ſich. der a, und Sie 155 vielleicht auch den Spender ſtande umen erraten, die heute morgen vor Ihrem Bette da 8 plauderte Frau Hamann weiter und doch ohne heit s ihr gelungen wäre, Mary aus ihrer Zerſtreut⸗ genvol bringen.„Der Ausdruck ihres Geſichts war ſor⸗ eilt, ihn am liebſten wäre ſie wieder zu Haſſo ge⸗ ihr 155 geſund zu pflegen; aber der Weg dahin war über di verſchloſſen— nie konnte ſie den Fuß wieder ihr A Schwelle jenes Hauſes ſe nen, deſſen Hausfrau nun eines guten dankenden Worts die bitterſte ehlte ing ins Geſicht geſchleudert— Zu Mittag ver⸗ ihr Dran Doktor Kornelius deun auch nicht auf ſchummengen hin, daß Haſſos Zuſtand ſich wieder ver⸗ leigungerk hatte, vor allem halle er eine große Ab⸗ er hegen Schweſter Hanne und gegen ſeine Mutter erlangte ſtändig nach der anderen Tante, die ee N 7 91 gehalten hatte! an von Wolfsburg iſt auch die denkbar ſchlechteſte Krankenpflegerin; ſtatt das Kind zu beruhigen, regt ſie es durch ihr Jammern und Klagen noch mehr auf; der Hauptmann ſieht krank, elend aus und ſagt kein Wort—— mir graut förmlich vor der Luft, die mir aus dieſem Hauſe entgegenweht! Heut' abend gehe ich noch mal hin,“ ſchloß der junge Arzt, „wenn ich den Knaben nur durchbrächte; wie wollte ich Gott danken für dieſe Gnade!“ „Dann grüßen Sie Haſſo von mir, ſagen, bitte, ich käme morgen, ihn zu ſehen,“ ſagte Mary. Ver⸗ geſſen war in dieſem Augenblick alles; jeder Groll war erſtickt durch ihr allumfaſſendes Mitleid.— ———. Aber ſie ſollte ihn noch früher ſehen. Nach dem Abendbrot ſaß ſie mit ihrer mütterlichen Freundin gemütlich im Wohnzimmer, als heftig ge⸗ klingelt wurde. Erſchreckt ſahen beide auf. Das Dienſt⸗ mädchen trat ins Zimmer. i g „Ein Soldat, Frau Doktorn!“ a „Haben Sie nicht geſagt, daß der Herr im „Löwen“ iſt—?“ „O ja; er will gar nicht zu ihm, er will Sie ſprechen.“ „Nun, dann laſſen Sie ihn doch eintreten und laſſen ihn nicht warten,“ jagte ſie ungeduldig,„er hat viel⸗ leicht eine Beſtellung vom Stabsarzt.“ Sie ſprang er⸗ ſchreckt auf, denn der Eintretende war kein anderer, als Hauptmann von Wolfsburg. Er entſchuldigte ſich wegen ſeines ſpäten Eindringens, dann wandte er ſich an Mary, die bleich und zitternd, die Hand aufs Herz epreßt, da ſtand.„Mein Kommen gilt Ihnen, Schweſter,“ ſagte er haſtig,„Doktor Kornelius ſchickt mich; Sie würden ſicher die Freundlichkeit haben, dieſe Nacht noch einmal bei meinem Kinde zu wachen. Haſſo verlangt nach Ihnen; ſtändig ruft er Sie; er iſt wieder jehr krank. Ich wußte nichts anderes, ihn zu beru⸗ higen, als daß ich ihm verſprach, Sie zu holen— „Das iſt nicht der Rede wert, Herr Hauptmann! Natürlich komme ich— in fünf Minuten bin ich wieder da!“ Und ſofort ging ſie hinaus, ſich bereit zu machen. a „Doktor Kornelius ſagte, die Schweſter war krank?“ „Jawohl, Herr Hauptmann, ihre Nerven ſind voll⸗ ſtändig überanſtrengt.“ 3 „Und nun komme ich, ſie von neuem zu anſtren⸗ gendem Dienſt zu rufen! Ich weiß mir aber keinen anderen Rat; an jeden Strohhalm klammert man ſich!“ „Hoffentlich iſt es nicht für lange, Herr Haupt⸗ mann! Mein Mann hat Sorge um ſie ſie iſt ſo zart und ſchwach. Den Anſtrengungen ihres Berufs iſt ſie nicht mehr gewachſen. Wir wollen das liebe Mädchen als Tochter bei uns behalten, ſie iſt uns ans Herz ge⸗ wachſen.“ 8 Da trat Mary, zum Ausgehen gerüſtet, ein.„So, ich bin fertig, Herr Hauptmann!— Gute Nachtt, liebſtes Tantchen!“ wandte ſie ſich an Frau Hamann, ſie zum Abſchied küſſend.——— 5 Unterwegs ſagte Wolf:„Wie danze ich Dir, Mary, daß Du trotz alledem noch in mein Haus kommen willſt — daß Du ſo groß denkſt, mein Lieb! Ich ging ſelbſt, damit Du auch ja zu Haſſo kommſt, der immer nach Dir verlangt hat. Und Du, armes Weh opferſt Dich, wo Du ſelbſt leidend biſt!—— Ach, ary,“ ſtöhnte er,„wenn mir der Junge genommen würde, ich habe ſo wenig Hoffnung; der Arzt ſieht zu ernſt aus!“ f „Armer Wolf,“ ſagte ſie mitleidig, nach ſeiner Hand faſſend und dieſelbe beruhigend drückend,„armer Wolf! Faſſo Dich doch; denke nicht gleich das Schlimmſte; wir haben ihn doch ſchon einmal durchgebracht!“ Sie glaubte aber ſelbſt nicht ſo recht, was ſie ſagte. Es war ihr zu Mute, als laſte ein ſchwerer Stein auf ihrer Bruſt, daß ſie nicht ordentlich atmen konnte.— 3 Igt. Tortſetzung 2 dier Arbeit die Welt zu gewinnen? Allerdings drei Vor⸗ ausſetzungen gehören für Deutſchland dazu, nämlich un⸗ ſer Volk zu ernähren, zu bekleiden und zu behauſen. ben ſein. Dr. Wirth ſchloß ſeine Rede mit einem Appell reiheit und des Friedens zu dienen und ihn in Ober⸗ chleſien und in den beſetzten Gebieten auf Deutſchland anzuwenden. Der Redner erntete für ſeine Ausführun⸗ gen langanhaltenden Beifall. f Die Landarbeiterfrage. Aus dem Reichsarbeitsminiſterium ezfährt unſer Ber⸗ liner Vertreter, daß bei dem Abſchließen von Verträgen 3 577 Landarbeitern und der Landwirtſchaft der zachtvertrag von dem Mietsvertrag nicht zu trennen iſt. Im anderen Falle können die Landarbeiter bei der Kündigung ihrer Arbeitsſtelle darauf dringen, in den Gutswohnungen wohnen bleiben zu können. Man würde die Landwirtſchaft in ihrer Entwicklung behindern, wenn man ſo verfahren würde, da alsbald ein Wohnungsman⸗ gel für die neuverpflichteten Arbeiterfamiljen eintreten 5 müßte. 8 Die Luſtbarkeitsſteuer. Berlin, 19. Juni. Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ erfährt, hat der Reichsrat die Normativbeſtimmungen für die kommunale Luſtbarkeitsſteuer durchberaten und ange⸗ nommen. Die Veröffentlichung wird in den nächſten Tagen erfolgen. Darnach wird auf Grund des 8 13 des Landesſteuergeſetzes vom 30. März 1920 eine erneute Beſchlußfaſſung über die Luſtbarkeitsſteuerordnung nö⸗ tig, die erneut von den Behörden beſtätigt werden muß. Soweit eine neue Beſchlußfaſſung nicht erfolgt, treten die augenblicklich beſtehenden Luſtbarkeitsſteuerverordnun⸗ 8 dreier Monate nach Veröffentlichung der ormativbeſtimmungen automatiſch außer Kraft. Deutſche Lieferungen an Rumänien. Dle deutſche Induſtrie ſetzt alles ein, um die dentſche Regierung ſo zu unterſtützen, daß die Ultimatumsbedin⸗ gungen erfüllt werden können. Sie hat, wie unſer Ber⸗ ner Vertreter zuverläſſig hört, neuerdings an Rumä⸗ bvpien 40 Laſtwagen und 10 Lokomotiven geliefert. Die ganze Lieferziffer beläuft ſich auf 150 ſchwere Lokomo⸗ kiven und eine große Anzahl von Tankwagen. Das Unterſuchungsergebnis im Lager Sielow. Die Abordnung des preußiſchen Landtags, die aus je einem Vertreter der einzelnen Fraktionen beſtand, und Die Zuſtände im Lager Sielow bei Cottbus prüfen ſollte, da die Unabhängigen im Landtag eine große Interpella⸗ tion aufgeworfen hatten, iſt nunmehr zurückgekehrt. Un⸗ fer Berliner Vertreter erfährt hierzu, daß die Behaup⸗ tungen der Unabhängigen ſich nicht aufrecht erhalten laſ⸗ .. Abordnung hat das Lager genau beſichtigt und i ich dem genauen Tatbeſtand erkundigt. Der Ober⸗ Hräſident von Schleſien war ſchon am Tage zuvor einge⸗ troffen und hatte bereits die Unterſuchung eingeleitet. E hat ſich ergeben, daß die Mißhandlungen an den pol⸗ niſchen Gefangenen, unter denen ſich auch viele Deſer⸗ teure der regulären polnfſchen Armee, ſowie viele Frauen, die ſich der Spionage verdächtig gemacht haben, befinden, nicht von Leuten der⸗Schupo ſ. a. den ha⸗ len. Es waren vielmehr Arbeiter, die von ihren Ar⸗ beitsſtättlen kamen und den Gefangenen ihre Mißachtung und ihren deutſchen Standpunkt handgreiflich zeigen wollten. Die Ausſage mehrerer Internierter, daß einer der Gefangenen mit dem Bajonett getötet worden ſei, iſi er erfunden. Der Beſagte war ſchwer herzleidend und iſt durch die Anſtrengungen des Transportes einem Herzichlage erlegen. Es haben dies mehrere Aerzte ein⸗ wandfrei bei der Sezierung feſtgeſtellt. Die Behauptun⸗ gen den Unabhängigen ſind ſomit grundfalſch. Die Ge⸗ Ffanoenen ſind übrigens mit den Verhältniſſen im Lager, ſowie mit den Lebensbedingungen zufrieden. Annahme deutſcher Bons durch Amerika. Nemyork, 20. Juni. Nach einem Privattelegramm der„Frankf. Ztg.“ erklärt das Federal Reſerve Board, die Uebernahme größerer Poſten von Reparationsbons durch Amerika ſei unausbleiblich. 8 Oberſchleſien. Neuer Angriff der Polen. SGloß⸗Strehlitz, 19. Juni. Die polniſchen Inſurgen⸗ ien haben einen neuen Angriff unternommen und haben die Orte Kaltlup und Gronisko im Kreiſe Groß⸗Streh⸗ litz beſetzt. Gleichzeitig richtete ſie ſtarke Angriffe gegen die weiter zurückliegenden deutſchen Linien. Auch bei Kc min im Kreiſe Ratibor zeigten die Polen erneute Akti⸗ vität. Dort fuhr ein Panzerzug auf, aus dem ſie pol⸗ niſche Truppen entladen haben. Am öſtlichen Ufer der Oder, bei Ratibor und Nanſa, haben ſie ſich in der Rich⸗ tung Rybnik tiefer in die Wälder zurückgezogen, aber er⸗ klärt: Wir kommen bald wieder. Paris, 19. Juni. Wie„Petit Pariſien“ mitteilt, hat die interalliierte Kommiſſion in Oppeln angeſichts der funverſöhnlichen Haltung des Generals Höfer und des 2er Ausſchuſſes beſchloſſen, den Rückzug der Abteilun⸗ gen Korfantys zum Stillſtand zu bringen. Die Demobi⸗ liſatjon der polniſchen Inſurgentenabteilungen wird bis zur Erteilung neuer Befehle unterbrochen. Um das Gleichgewicht zwiſchen den Parteien aufrecht zu erhalten, wurde weiter beſchloſſen, daß die polniſchen Inſurgenten die jetzt von ihnen eingenommenen Stellungen bis zu dem Zeitpunkt halten ſollen, wo die Freikorps des Ge⸗ nerals Höfer dem Befehl der interalliierten Kommiſſion Folge geleiſtet haben. Nach einer Havasdepeſche aus Sppeln hat die interalliierte Kommiſſion den Deutſchen mitteilen laſſen, daß wenn der eine oder der andere Teil der Gegner den Anforderungen zum weiteren Rückzug kricht nachkommt, ſie ſich das Recht vorbehält, den anderen u Ditberbeſezung der van ihm verlaſſenen Stel 1 S c Aber auch außenpolitiſche Vorxausſetzungen müſſen gege⸗ an England und Frankreich, dem gleichen Gedanken der i werden. 5 eee Ppbergſögau, 19. Juni. Der 129er Ausſchuß tagte ge⸗ ſtern vollzählig in Oppeln. Im Falle der Räumung des Annabergs hat ſich der 12er Ausſchuß einſtimmig auf den Standpunkt geſtellt, daß der Räumung, die zu⸗ erſt eine prinzipielle Frage geweſen iſt, keine Bedeutung mehr beizumeſſen ſei. Das Vorgehen der Alliierten wird daher in dieſem Punkt keine weiteren Schwierigkeiten mehr finden. Die Verhandlungen der interalliierten Kommiſſion werden offiziell am Montag wieder aufge⸗ nommen werden. Es kann ſchon jetzt feſtgeſtellt wer⸗ den, daß die Deutſchen die von den Alliierten beſtimmte Zone räumen werden, wobei allerdings gleichzeitig die Forderung geſtellt werden dürfte, daß die Inſurgenten über den ſchmalen Streifen, den die interalliierte Kom⸗ mſiſion vorgeſchlagen hat, nicht hinausgehen. Ein Teil des Streifens bei Gleiwitz befindet ſich nicht mehr in den Händen der Polen. Vorrücken der engliſchen Truppen in Oberſchleſien. Amſterdam, 20. Juni. Aus London wird gemeldet, die britiſchen Truppen in Oberſchleſien rücken weiter vor.„Morning Poſt“ ſagt britiſche Truppen ſind jetzt in Kattowitz, etwa 3 Meilen von der polniſchen Grenze. Eine neue Konferenz über den Orient und Oberſchleſien. Rotterdam, 20. Juni.„Daily Expreß“ meldet, daß Lloyd George nach Paris fahren werde, um die orienta⸗ liſche Frage, ſowie die oberſchleſiſche Frage zu beſprechen. Dabei wird er von Sachverſtändigen beider Parteien be⸗ gleitet ſein. Ausland. Fortſetzung des engliſchen Bergarbeiterſtreiks. London, 19. Juni. Das definitive Reſultat der Ab⸗ ſtimmung der engliſchen Bergarbeiter iſt nunmehr be⸗ kannt. Tie Bergleute haben mit großer Mehrheit die neuen Vorſchläge der Bergwerksbeſitzer abgelehnt und ſich für die Fortſetzung des Streiks entſchloſſen. Die holländiſche Miniſterkriſe. Frankfurt a. M., 20. Juni. Nach einer Meldung aus dem Haag erklärte die Königin der Niederlande, daß ſie das Rücktrittsgeſuch der Miniſter prüfen wolle. Sie er⸗ ſuchte die Miniſter, vorläufig die Geſchäfte weiter zu führen.. Rücktritt der norwegiſchen Regierung. Kriſtiania, 20. Juni. Die am Freitag vorgenom⸗ mene Abſtimmung über die Bewilligung bezüglich der Schulkommiſſion, durch die die Linke den Sturz der Re⸗ gierung herbeiführen wollte, erbrachten eine Mehrheit von 67 gegen 58 Stimmen für den Vorſchlag, der von der Re⸗ gierung bereits abgelehnt worden war.— Die Regie⸗ ung des Konſervativen Kalvorſen iſt darauf zurückgetre⸗ ten. Politiſche Nachrichten. Die Eutſpannung in Oberſchleſien. Di Kriſis in der oberſchleſiſchen Frage hat nunmehr ihren Höhepunkt erreicht. Aus Regierungskreiſen wird unſerem Berliner Vertreter mitgeteilt, daß zwiſchen den Alluerten auf der einen Seite und den Deutſchen und Polen auf der anderen Seite eine Einigung herbeigeführt werden wird. Die Parteien werden ſich gegenſeitig Kon⸗ zeſſionen machen, um endlich dem Lande die nötige Ruhe zu geben, die es vor einem völligen Niedergang ſeiner Industrie und Landwirtſchaft bewahren kann. Nähere Nachrichten ſind der Reichsregierung aus Oppeln bis zur Stunde noch nicht zugegangen, doch rechnet man mit aller Beſtimmtheit ſchon in den nächſten Stunden mit einer völligen Klärung der oberſchleſiſchen verwickelten Verhältniſſe. Keine polniſchen Ausweiſungen aus Weſtfalen. Die Polen verbreiten tendenziöſe Nachrichten, nach denen polniſche Staatsangehörige aus Weſtfalen ausge⸗ wieſen worden ſein ſollen, nachdem der Aufſtand in Oberſchleſien durch die polniſchen Inſurgenten eingeſetzt hat. Die Nachrichten widerſprechen, wie unſerem Berli⸗ ner Vertreter von amtlicher Seite mitgeteilt wird, den Tatſachen, da polniſche Familien, die nach Wiederaufrich⸗ tung des Polenreiches nach Polen zurückkehrten, wieder nach Deutſchland gekommen ſind. Die Arbeitsverhält⸗ niſſe ſind nach ihren Ausſogen in Deutſchland viel günſti⸗ ger für ſie, und man hat gerade in Weſtfalen den Polen gegenüber ſtets größte Loyalität bewahrt und gegen ihre Agitationen unter der weſtfäliſchen Arbeiterſchaft ſo gut wie nichts unternommen.. Danzig gegen die Löſchung polniſchen Kriegsmaterials in Danzig. b Danzig, 20. Juni. Die„Danziger Zeitung“ veröf⸗ fentlicht eine ſenſationelle Mitteilung über die Löſchung von polniſchem Kriegsmaterial(20 Tonnen Dynamit, 8 Tonnen Zündſchnur und 18 Tonnen Schießbaumwolle) im Danziger Freihafensbezirk. Der Danziger Senat wird eine diplomatiſche Aktion über die polniſchen Muni⸗ tiunstransporte einleiten. a Um Ungarns Aufnahme in den Völkerbund. Genf, 20. Juni. Bei der Beſprechung des ungari⸗ ſchen Aufnahmegeſuches in den Völkerbund hat der Völ⸗ herbundsrat beſchloſſen, von der maßgebenden Kommiſ⸗ ſion Bericht über die militäriſchen Streitkräfte einzufor⸗ dern, über die Ungarn noch verfüge. Erſt nachdem die⸗ ſer Bericht vorliege, könne das Geſuch weiter beraten Bulgarien will ſeine Selbſtändigkeit aufgeben. Amſterdam, 19. Juni. Aus Paris wird gemeldet: Am Freitag fand auf dem Balkan ein Ereignis von höchſter Tragweite ſtatt. Im Auftrag des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Stambulinkki hatte der bulgariſche Miniſter Timitrowin Belgrad eine längere Konferenz E. den füllen den Bremer Hinfer, Bat I dr. Über den Efnkrikk in die Föderätion mit Slavien. ſiiſck verſprach in ſeiner Antwort, dieſen Geda iken unterſtützen. Da auch die Bulgaren Slaven ſtad, o würde ihr Eintritt in den Südflaviſchen Staat ein mäch⸗ tiges Reich ſchaffen, das ſich von einer Seite der Balkan⸗ halbiuſel zur anderen erſtreckt und eine Bevölkerung von n hezu 20 Millzonen aufweiſt.. a Die polniſch⸗Danziger Konvention genehmigt. Genf, 20. Juni. Der Völkerbundsrat hat über die Danziger Frage beraten und unter anderem die in Parts zwiſchen Polen und Danzig abgeſchloſſene Konvention gen bimig! * Badiſche Politik. Baden und Bayern. Die„Bayeriſche Staatszeitung“ wendet ſich ſcharf gegen die„Karlsruher Zeitung“, weil dieſe die bayeriſchen Ver, je ſehr übel kritiſiert hat. Die„Karlsruher Zeitung ſchrieb: 0 5 5 „Dieſe Tatſachen ſind geeignet die Auffaſſung her⸗ vorzurufen, daß im ſüdlichen Bayern, vor allem aber in München, kein Menſch mehr ſeines Lebens und ſeiner Geſundheit ſicher iſt, der ſich unterfängt, eine linksge⸗ richtete Politik zu betreiben. Ihren Ursprung hat dieſe Beſonderheit der Münchener Verhältniſſe zunächſt ein mal im Charakter der dortigen Bevölkerung. Ein ni unerheblicher Bruchteil der Bevölkerung iſt von einer Rohheit des Fühlens und Denkens, daß man ſich verſucht fühlt. den Aſchantineger im Vergleich mit dieſem eigen⸗ tümlichen Bundesbrüdern als den Träger der höheren Ziviliſation anzuſprechen“. 5 „Die„Bayeriſche Staatszeitung“ ſagt zu dieſen haar⸗ ſträubend einfältigen Auslaſſungen des Karlsruher amt lichen Blattes mit Recht, dies ſei eine unerhörte Heraus⸗ forderung Bayerns, die jedem politiſchen Anſtand Huhn ſpreche. Die badiſche 9 wird zur 12 äußerung über dieſen beleidigenden Ausfall ihres amt⸗ lichen Blattes aufgefordert. 5 12 Amtlich wird aus München gemeldet: Die bayeriſche Staatsregterung iſt wegen des am 1. Juni in Nummer 131 der„Karlsruher Zeitung, Badiſcher Staatsanzeiger“ veröffentlichten Artikels„Generalſtreik in Bayern“ bet der badiſchen Regierung vorſtellig geworden. f u Karlsruhe, 18. Juni. Zu den Augriffen der Karls⸗ ruher Zeitung nimmt heute das Staatsminiſterium durch eine⸗Erklärung im amtlichen Teile der Karlsruher Zeitung Stellung. Dieſe Erklärung lautet: Inu der Nr. 133 7 „Karlsruher Zeitung“ vom 11. ds. Mis. iſt ein Leitartikel enthalten„Generalſtreik in Bayern“. Insbeſondere ein Teil der Ausführungen in dieſem Artikel hat ſowohl nas dem Inhalt als auch hinſichtlich der Form vielſach im Lande, aber auth außerhalb, vor allem in Bayern. Anſto erregt. Das badiſche Staatsminſſterium legt beſonder? Wert darauf. hiermit amtlich feſtzutellen. daß die badiſche Regierung— und zwar in jeglicher Hinſicht— dem bezeich⸗ neten Leitartikel durchaus fernſteht. Der hadiſchen Nes gierung war vom Erſcheinen dieſes Leitartikels nichts 1 kannt, ſte hat die Auslaſſungen, welche geeignet ſind, der baneriſchen Bepölkerung und der bayeriſchen Regierung 1 nahe zu treten und ſie zu kränken, ſowie dadurch die gute Beziehungen der beiden Länder zu ſtören, lebhaft bedaue und lehnt dieſe Auslaſſungen mit allem Nachdruck ab. 5 geitartikel iſt lediglich eine Arbeit des Haupiſchriftleite“ Amend von dee Karlsruher Zeitung“ und er hat ihn 4 zu verantworten. 5 a 3 7 die Baden und Nachbargebiete. Die teuerſten Städte im Mai.„ Die Lebens haltungskoſten ſind nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts im Mai wieder um 14 auf 880 f Prozent der Friedenszahl gefallen. Der Höhepunkt war im Januar mit 924. Isbeſondere fielen die Preiſe für! Fette, Hülfenfrüchte, Heringe und einige Gemüfe. Rind fleiſch wurde etwas billiger, Schweinefleiſch und Speck et⸗ was teuerer, ebenſo bewirtſchaftete Milch, Eier, Kohlen und Leuchtmittel. Die Ermäßigung hat aber nicht überall ſtatt⸗ gefunden. An vielen Orten iſt die Teuerungszahl geſtte⸗ gen. Der teuerſte Ort war im Mai Blumenthal mit 1229 es folgt Herford mit 1185, Oldenburg 1118, Erfurt 1110. Braunſchweig 1093, Schwerin 1083, Bautzen 1074, Ludwigs⸗ hafen 1072, Solingen 1070, Reichenbach i. Schl. 1062, Lübeck 1048, Fulda 1040, Selb 1018. Die übrigen Orte, die am Eildienſt teilnahmen, haben weniger als 1000, darunter Berlin 844, Hamburg 820, München 855, Dresden 890, Bretz⸗ lau 805, Eſſen 865, Frankfurt a. M. 909, Nürnberg Stuttgart 850, Chemnitz 947, Dortmund 867, Magdeburg 959, Königsberg i. P. 811, Mannheim 812, Kiel 928, Aug? burg 895, Aachen 982, Karlsruhe 988, Hagen 863, Darmſtadt 975, Frankfurt a. O. 848 uſw. 4. an Mannheim, 18. Juni. Bei der Abstimmung über die Beibehaltung der Unterrichtszeit an der Volksſchule ſtimm⸗ ten 95 Prozent der Eltern für die Beibehaltung, 48 Prozent dagegen, unentſchieden war 0,2 Prozent. Für die Beibehal⸗ tung der ungeteilten Unterrichtszei während der Sommer“ monate iſt der Stadtrat beim Unterrichtsminiſterium ein- getreten. Dieſes hat den Antrag des Stadtrats genehmigt, * Mannheim, 18. Juni. Geſtern nachmittag 2 Uhr über⸗ fiel ein unbekannter 19 bis 20 Jahre alter Burſche auf dem Neckarauer Uebergang, dicht an der Brücke, eine in Neckaran wohnende 17 Jahre alte Kontoriſtin, der er Pfeffer in die Augen ſtreute und gleichzeitig verſuchte, ihr eine Maphe mit 6000 Mark Geldinhalt zu entreißen. Der Raub gelang dem Täter nicht, da ſich die Ueberfallene heftig wehrte un ihr außerdem vorübergehende Perſonen zur Hilfe kamen. u Mannheim, 19. Junk. In der Zeit vom 1. bis 5 Juli findet hier der 16. deutſche Kongreß für Volks⸗ 1 Jugend⸗Spiele ſtatt. Am Freitag abend bildete ſich unte! dem Vorſitze des Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer ein Or ausſchuß zur Vorbereitung des Kongreſſes. ö. * Mannheim, 19. Fun. Der Stadtrat hat beſchloſſen, von dem Geſetze vom 23. Maj 1921, durch das die Gemein, den ermächtigt wurden, Nachtragsumlagen für das Jabs 55 1920 zu beſchließen, keinen Gebrauch zu machen. Für i Rechnungsjahr 1921 können die Gemeinden nach dem abe. chen Geſetze Steuern vom Liegenſchafts⸗ und Beteiehet vermögen bis zum Betrage von 2 Mark auf je 100 1055 Steuerwert erhaben. In der Zuverſicht, daß das Verte lungsgeſetz die Gemeinden entlaſtet, ſieht der Stadtrat e nächſt danon ab. den ermähnten hohen Satz der Bur fee ſchaft aufzuerlegen. Statt deßſen follen 180 Mk. auf fe 100 Mk. Steuerwert gefordert werden.— Auf dieſe Wenn werden etwa 38 Millionen Mark von den Pflichtigen leiſten ſein. g 1 1 e Bilingen, 18. Jun. Im Villinger Nolksblatt wagt det ſich deſſen Redakteur Burth gegen den Hauptlehrer 1 ö Knebel in Oberſchepſhelm(Amt Lahr) und wirft ihm 5„ daß er als Leutnant der Landwehr und Kompagniefüht in Gemeinſchaft mit einer Franzöſin in Flandern am Juni 1918 beſertiert ſei. Er habe dieſe Frau in d Offiziersuniform geſteckt und ſei dann mit ihr n. 9 3 den v 225 g left — N 1 Stka tru, 5 r 13 75 5 dale 8 oll und feinen Vornamen auch 1 iger! und B. 75 8 ber be 5 Gerichts faal. Karlsruhe, 15. Juni. Sitzung der 3. Straflammer. Cuaſtender Landgerichtsdirektor Dr. Schick, Vertreter der datsanwaltſchaft: Staatsanwalt Dr. Heinsheimer. Heute hatte ſich der Photograph Julius Fromm aus na durg im Elſaß wegen Zuhälte reti, Erpreſſung und Be⸗ on zu veranworten. Er war voriges Jahr in Straßburg Art den franzöſiſchen Gerichten zu 3 Jahren Gefängnis ver⸗ leilt worden, da er einen Raubüberfall an einem älteren Arteniflieben. Er kam dann nach Baden⸗Baden, wo er die lernte. Als ſie nach und nach intimer miteinander be ⸗ Schönpgetvorden waren, meinte Fromm einmal, mit ihrer ſtü unheit könne man Geld verdienen. Das Mädchen unter⸗ bon k, auch katſächlich den Fromm mit Geldmitteln, die ſie beit ihren Freunden erhalten batte. Da Fromm nichts ar⸗ Er ste, hätte er ſonſt überhaupt nicht exiſtieren können. und dachte ſeine Gelebte mehrere Male ſelbß an den Mann ihm ties, ſich das erhaltene Geld ſoſort ausbezahlen. Als mit der Boden in Baden⸗Vaden zu beiß wurde, beſchlotz er, 5 der Steinkrug nach Frantfurt und ſpäter nach Berlin Maß ben, um dort das Geſchäft weiter zu betreiben. Da Gauen letzten großen Zug zu machen. Fromm diktierte ſeiner iülebten einen Brief an einen Ehemann, der ſich einmal fordert r Steinkrug eingelaſſen hatte, indem dieſe ihn auf⸗ her erte, ihr Geld zu geben, da ſie ſonſt die ganze Sache ſei⸗ ch Ebefrau zur kenntnis bringen würde, Der Mann ließ werde wirtlich einſchüchtern, und gab ihr, um ſie los zu Si zen, 100 Mark. Den Brief hatte der Hausdiener Auguſt ere aus Baden⸗Baden überbracht, der vor Gericht angab, hätte nicht gewußt, was in dem Brief geſtanden habe. nter aber ſelbſt in ſehr nahen Beziehungen zu der Stein⸗ Gl eit Jahren ſtand, ſchenkte ihm die Kammer keinen kru uben. Spater hatte noch ein anderer Freund der Stein⸗ um idr 100 Mark gegeben, damit ſie nach Frankfurt führe, ganz le anſcheinend auch loszuwerden. Fromm. der aber das else Mannöver beobachtet hatte, gab ibr die Weiſung, ſie Zug ſich ein Billet bis Oos löſen und mit dem nächſten 225 wieder zurückfahren, was die Steinkrug auch tat. zu n machte dann die nach Frankfurt gelöſte Fahrkarte Acgerte ld, und beide blieben in Baden⸗Baden. Darüber ollate ſich nun der Geldgeber und zeigte die Sache der ue zei an, die ſich des Falles ſofort annahm und ihn gründ- been rollte. Fromm, der früber. geſinnt ge⸗ Fate ules ſchrieb, in zu erſt wieder auf der Flucht nach Deutſchlaud auf ne utſchtum beſonnen. Der Staatsanwalt ſagte in ſei⸗ Ausführungen mit Recht, daß für ſolche Dunkelmänner s in Deutſchland wäre und deshalb auch energiſch ten, Begu Wegen uſtigung zu 2 M aatkanmerftzung.„Die Ehefrau Wilhelmine Kleinhans ſie von der Staatsanwaltſchaft Offenburg, Frank- n. Karlsruhe wegen 9 Betrugsfällen geſucht wurde. und rankſurt batte ſie ſich während dieſer Zeit verheiratet zwei Kindern das Leben geſchenkt. Trotz aller damit en Formalitäten war niemand auf ſie aufmerk⸗ r worden. Heute fand nun die Hauptverhandlung vor kon ie rafkammer in Karlsruhe flak. Eine Geſamtſtrafe ze nicht gebildet werden, da ſie ſich noch vor der Straf⸗ er Frankfurt zu verantworten haben wird. Sie hatte ſe vo edene Leute um kleinere Geldbeträge betrogen, denen Fan ſchwindelle, ſie habe einem ihrer Verwandten im Ge⸗ bens Geld geiſehen und brauche es nun ſelbſt wieder. indem zerſchwindelte ſie ſich Kleider, Eßwaren und Geld, ſie angab, daß ihr Mann den betreffenden Angehöri⸗ Amar Urlanb ins Feld die Sachen mitbringen wolle. Unterge batte ſie auch eine Qufttung mit falſchem Namen un i Sie erhielt wegen Betruges und Urkunden⸗ daß eng in 9 Fallen 9 Monate Gefängnis. Mit den 2 tieenen und der Strafe, die ſie noch in Frankfurt zu gewär⸗ diemlichel hat die ſchon 109 mal vorbeſtrafte Angeklagte eine iche Zeit zu brummen. * 5 Die gefährliche Badehofe. Vor der hieſigen Slrafkammer einer Badegeſchichte aus dem Vor⸗ D. Bür aus Ulm verlebte ſeine ingen am See mit ſeiner Frau N l n. Ju kteineren Famtlienzirkeln wurde tom gebadet, nahe dein Vahnhof. Es iſt zwar im Bade ⸗ fol auein etwas naher Aufenthalt beim Dorf, aber warum Unz richam beißen Sommer auf dem Lande da nicht baden? nagzerichtig verletzte der badende Amtsrichter mit ſeinem 5 mit badehoſebekleideten Körper auch das Scham⸗ eines Landsmannes, des Regierungsbaumeiſters * Stuttgart Denn ein Stuttgarter hat zweifel⸗ ſoveffel ausgeprägteres Schamgefühl als ein Ulmer ohne enn er iſt aus der einſtigen Reſidenz. Eine Be⸗ mu ünchs beim Bürgermeiſter des Dorfes will ihm lung Bardlichen Rat eingebracht haben, daß eine Auswei⸗ dehr. s nichts nütze, eine Tracht Prügel nütze vielleicht eehaſe patum ſoll ein bäuerlicher Bürgermeiſter, der kein lrtellenz ondern ein Bodenſeebär iſt, nicht einen ſolchen Nat Als der Bär ſich wieder in den Wellen tummelte, ünch mit zärtlichen Anruſen wie Dreckſack, altes unde Schweinehund aus dem Waſſer. Was eigentlich 8 iſt, denn er hieß ja Bär. An Land zog er d an und die Bodehoſe aus. Und im Hemde mit 1. 5 hach ſadehoſe in der Hand trat er dem Rufer entgegen; ihn Neun deren Begehr fragen wollend. Dazu kam es aber nicht, zügel unünch nahm einen handſeſten 7 Zentimeter dicken gien Nat der Hand und befolgte als Regierungsbaumeiſter gelte at des Dorfpürgermeiſters. Als dem Bär Hilfe kam, Freude eine Dreſcherei ein unter dem Ausdruck der Aarauf einmal einer Amtsrichter verprügelt zu haben. erger ſſſehtattete er Anzeige wegen Erregung öffentlichen ſſes. Damit halte er zwar keinen Erfolg, er ſelbſt von 200 ber wegen ſchwerer Körperverletzung in eine Strafe ten ermägt ark genommen Das Schöffengericht Ueberlin⸗ bh bei äßigte die Strafe auf 50 Mark herab. Dagegen leg⸗ 1 babe ſich eile Berufung ein: Münch mit der Begründung, u nieder in Notwehr befunden; Bär weil ihm die Strafe u Jahre war. Münch der mit einem Prügel bewaffnet war, ch in Noalt und ein Hüne von über 1,75 Meter iſt, fühlte demd berztwehr. weil der faſt 50 Jahre alte nur mit dem Ebenggekleldete Bär mit der Badehoſe in der Hand ibm — eine drohende Haltung eingenommen habe! Die mer beſtätigte das Urteil des Schöffengerichts. 1 Vermiſchtes. Feſdelb dame Heibelberg. Eine Erklärung des Namens f u unatlan Kit Karl Cyriſt im neueſten Heft von„Mein einem Aunder Zeiiſchriſt des Vereins Badiſche Heimat d aus Dilſas uber Heidelberger Flurnamen: Wie Odel⸗ 1 Pelte, iſt wohl auch der erſt um 1200 auftre era f ntſtanden,* e Adetberg aus Hei eiterin Maria Steinkrug aus Baden⸗Baden kennen aber zur Reiſe Geld brauchte, beſchloß man, noch errn in Straßburg begangen hatte. Es gelang ihm jedoch, 3 5 feuerung umgebaut worden. Adfeknib Detbau, iu Sinn von kürbrich, nangevat, we Kulturpflanzen noch mit Wald bewachſen. Auch kann Heida⸗ berg die urſprüngliche Form geweſen ſein, von Heida, die Heidel, dem nur mit Heidekraut oder auch Heidelbeeren, nicht mit Wald beſtandenen Berg. Auch kann ein Berg ge⸗ meint ſein worauf Heiden gehauſt haben. Mit dem Wort heidan, Landvewohner, würde die Zuſammenſetzung heid⸗ anoberg im Althochdeutſchen entſtanden ſein. Dieſe Hei⸗ den ſcheinen aber keine Römer zu ſein, wie denn ein auf der Molkenkur, dem Alern Heidelberg, gemachter Münzfund erſt aus der Zeit ſtammt, wo die Römer ſchon abgezogen waren. Vielleicht waren hier auch heidniſche Urbewohner angeſie⸗ delt wie auf dem gegenüberliegenden Heidenknörzel, beim Volk Haareknezel, oder der Hirſchgaſſe noch vorgeſchichtliche Hügelgraber vorhanden ſind; ebenſo auf dem Heidelberg im nördlichen Odenwald in der Gegend von Höchſt. Ein Hei⸗ delberg liegt auch bei Gindenſels. Die volksmäßige Aus⸗ ſprache Heddelberg für die Stadt verleitete die Humaniſten, ſtatt eines Heidelbergs an der Stelle des alten Schloßes auf der Molkentur einen„kleinen Geißberg“ anzunehmen, da Hedͤdel ſoviel wie Geiß, Ziege bedeutet. Dagegen wurde der eigentliche Geißberg als großer davon unterſchieden. Zur Zeit als man die Stallfütterung noch nicht kannte und die hieſigen Berge größtenteils unbewaldet waren, weil man in der Nähe des Heidelberger Schloßes, des oberen und un⸗ tern, natürlich keine Wälder dulden konnte, die zur Annähe⸗ rung des Feindes gedient hätten, waren dieſe Berge aller⸗ ings Weideplätze für Geißen und Großvieh. richt kam am letzten Freitag ein bemerkenswerter Schulfall zur Verhandlung. Die kleine Annexe Urſprung, mitten im Walde zwiſchen Reichenweier und Auburne, hatte früher ihre eigene Schule, in v. die 6 Kinder der Gemeinde durch eine Schulſchweſter von der Nappoltsweiler Kongregation unterrichtet wurden. Auf Beſchluß des Gemeinderats Rei⸗ chenweier ſollte die Schule aufgehoben werden. Die Eltern weigerten ſich, die fünf Mädchen und den Anaben den 47 Kilometer weiten gebirgigen Weg darch den Wald machen zu laſſen, erhlelten zuerſt Strafmandate und dann zwei Tage Haft. Die Beruſung wurde verworfen, den Kindern aber nur zweimaliger Schulbeſuch in der Woche guferlegt. Grabſchrift eines Buchbinders. In dem Dorfe Hilders im Rhöngebirge hatte vor einiger Zeit ein Buchbindermeiſter das Zeitliche geſegnet. Auf ſei⸗ nem Grabe befindet ſich folgende Inſchrift: Der Bücher gut und ſchlecht gebunden, Hat hier jetzt ſeinen Herrn gefunden. 25 Er ruht„broſchiert“ in ſeinen Sünden. Bis Gott ihn einſt wird„halbfranz“ binden. Ums blaue Baud des Ozeaus. Das Wettrennen zu ſchen den beiden Cunard⸗Dampfern„Aquitania“ und„Man retania“ hat mit dem Sieg der Oelfeue rung geendet. Beis Dampfer verließen Scuthampton am gleichen Tage, a während die„Mauretan ta“ direkt nach Newyork ging. ö die„Aanitaniag“ erſt Cherbourg an, um dort Paſſagiere 4 zunehmen. Trotzdem kam ſie früher in Newyork an als die 2Mauretania“. Die„Aquitania“ war erſt kürzlich für Oe ——— Prautiſche Winke für den Haushalt. 2 Schmuckgegenſtände im Hauſe zu reinigen. Schmuck, der viel getragen wird, bedarf von Zeit zu Zeit einer gründlichen Reinigung, wenn er nicht unanſehnlich oder wohl gar durch den anhaftenden Staub Krankheiten aufnehmen und übertragen ſoll. Dieſe Reinigung kann man ſehr wohl im Hanſe vornehmen, wenn nicht beſon⸗ ders koſtbare Stücke die ſachgemäße Behandlung durch einen Fachmann zur Bedingung machen. Goldene Halskettchen, Ringe und Armbänder ohne Steine reinigt man mittels lauem Seifenwaſſer und welcher Bürſte und trocknet ſie mit angewärmten Sägeſpänen oder in war⸗ mer Ofenröhre. Sehr ſchmutzige Kettchen ſchüttelt man am beſten gleich in einem Fläſchchen mit Seifenwaſſer gründlich durch, um ſie dann ebenſo zu trocknen. Zum Schluß reibt man ſie mit wenig Pariſer Rot und weichem Leder blank. Silberne Ketten und Armbänder, Broſchen und Gegen⸗ ſtände ohne Steine reibt man mit wollenem Tuche ab, das man in eine Miſchung von gleichen Teilen Spiritus und Magneſiakalk taucht. Schwarzgewordenes Silber wird durch gleiche Teile Magneſia und Slamiakgeiſt wieder blank. —— — — wird behoben durch doppelkohlenſaures Natron, wobon ——— Steine, echt oder unecht, reinige man mit weichem Bürſt⸗ chen und kölniſchem Waſſer, nachdem man ſie zuvor einige Minuten hat darin liegen laſſen. Bernſtein wird wieder ſchön glänzend, wenn man tön mit wollenem Lappen und Weingeiſt behandelt. Korallen reibe man vorſichtig mit Leinenlappen, in Sei⸗ fenwaſſer getaucht, ſauber, um ihnen daun mit dem Leder Glanz zu verleihen. Jettſchmuckgegenſtände erhalten wieder Hochglanz, wenn man ſie mit Watte und wenig Oel reinigt und ebenfalls mit dem Leder nachreibl. Unechte Metalle, die verſchledenen Legierungen, aus denen heute vielfach moderner Schmuck hergeſtellt wird, reinigt man mit abſolutem Alkohol und Watte, eingeſetzte Steine daran mit weichem Leder. Ein Hausfrauen⸗Merkblatt gegen den Verbrauch von Stein⸗ ſalz Die Zentrale der Hausfrauenvereine Groß⸗Berlin, warnt vor dem Verbrauch non gemahlenem Steinſalz, das letzt im Handel auftaucht und weiſt daraufhin, das dieſes in großen Mengen verbraucht, geſundheitsſchädliche Wirkun⸗ gen zeitige, namentlich aber Gallenſteinbildungen fördere und akute Darmerkrankungen herrorrufe. In einem von der Zentrale herausgegebenen Merkblatt wird die Haus⸗ frau aufgefordert, nur Siede⸗, bezw. Salinenſalz zu ver⸗ brauchen, und das an Stelle des Kochſalzes angebotene ge⸗ mahlene Steinſalz(infolge ſeiner größeren Schwere an der kleinſten Tüte oder Packung erkenntlich) zurückzuweiſen. Nagelentzündungen an den Füßen. Die meiſt durch das Einwachſen des Nagels oder das Tragen zu kurzer oder zu ſchmaler, ſpitzer Schuhe entſtehen⸗ den, häufia ſehr ſchmerzhaften Entzündungen, bedürfen einer ſachgemäßen Behandlung Zunächſt ſind warme Fuß⸗ bäder von 5—10 Minuten Dauer, die man einigemale des Tages wiederholt, angezeigt. Zur Erweichung des Nagels lege man mit Vaſelin⸗ oder Lanolin beſtrichene Leinenläpp⸗ chen auf und ſchneide, wenn nach dieſer Behandlung die Na⸗ gelſubſtanz weichgeworden, den g worauf die Entzündung nach kurzer Zeit von ſelbſt ver⸗ ſchwindet. f N i Durchfall. 75 Kleine Kinder, die an Durchfall leiden, bringt man ins Bett und läßt ſie einſtweilern nichts Fettes eſſen. Wenn Appetit vorhanden, verabreicht man eine gute Schleimſuppe. Auch kann man ein Glas Rotwein geben. Erwachſene können 6—10 Tropfen der einfachen Opium⸗ tinktur mehrmals täglich auf Zucker nehmen. Kindern reichen. und namentlich Säuglingen iſt dieſelbe nicht zu verab- Nagelrand etwas zurück, 1 J 1 9 Mittel nach ea, einem Jahr wieder anzuwenden. dreimal täglich eine Meſſerſpitze voll mit einem kleinen Trinkglas Zuckerwaſſer zu nehmen iſt. Magenkoliken und Blähungen. Gegen Magenkoliken und Blähungen Kamillen⸗, Pfefferminz⸗ oder Baldriantee. Giftigkeit der Atemluft und ihres Waſſerdampfes Daß die Atemluft einen ſchädlichen Einfluß ausübt, können wir ſehr leicht daraus erkennen, wenn ſich eine große Menge Menſchen in einem genſchloſſenen zuſammenfindet. Man führt dieſe Schädlichkeit in erſter Linie auf das giftige Kohlenoxyd zurück, welches von Jackſon in Mengen gefunden iſt, die unſere Behauptungen rechtfertigen. Auch das Kondenzwaſſer der menſchlichen Atmungsluft, d. h. der Niederſchlag ihres Waſſerdampf⸗ gehaltes, bringt, wenn auch in ſehr geringem Grade, eine Schwächung des iſolierten Froſchherzens hervor, welches heutzutage das feinſte Mittel darſtellt, um kaum noch nachweisbare giftige Einflüſſe prüfen zu können. Iſt die Wirkung auch ſehr gering und ſteht ſie an der Grenze deſſen, was man als Schädigung bezeichnen kann, ſo! ſind angebracht 4 1 1 8 5 aume ſie doch vorhanden, wenn uns auch gegenwärtig die ſchs⸗ digenden Stoffe noch unbekannt find.. 2 Ein gutes Mittel, Schwaben zu vertilgen. 5 Zwei Drittel Borax mit einem Drittel Staubzucker vermiſcht; dieſe Miſchung wird mit einer ae ere in die Fugen, wo ſich die Schwaben aufhalten, geſpritzt. Ein ferneres Mittel beſteht aus einem Drittel Boraz, einem Drittel beſtes Inſektenpulver und einem Drittel Weizenmehl, gut vermiſcht. Dieſe Miſchung an die Orte gebracht, wo ſich Schwaben aufhalten. Nach wiederholter Anwendung verlieren ſich die Schwaben gänzlich. Es 41 aber, um dieſelben für immer fortzubringen, nötig, das Vertilgung von Natten. Zur Vertilgung von Ratten ſehr erfolgreich bed ſich auch die Meerzwiebel(eilla maritima) als Ver 0 gungsmittel; rohes Fleiſch oder ein Mehlteig wird feingehackter Meerzwiebel gut zuſammengemengt mit Butter oder Schmalz leicht angebraten. Mittel anderen Tieren nichts ſchadet, ſo k 8 a ann es mein einpfohlen werden. 3 . ee Erbſenkonſerven herſtellen? von Mißerfolgen, deshalb hier kurz einige Regeln, die gute Ergebniſſe erzielen laſſen. Pflücke die Erbſen nicht in der heißen Tageszeit, ſondern frühmorgens. Kaufe auch nur ſolche, die nicht ſchon lange in glühender Sonne auf dem Markt geſtanden haben. Lagere die Erbſen nie iu De dien (-) Bald kommt wieder die Zeit der Erbſen. Die Jahre haben uns gelehrt, daß man in Zeiten des Uederfluſſes ſammeln ſoll für die knappen Zeiten. Aber e manchmal hört man da JJ ˙ großen Haufen, Körben oder Säcken in dumpfem Raum: Scheide die alten Schoten von den jungen. Bereits au- gereifte Erbſen verwende ſefort, aber ſteriliſtere ſie nicht. Die beſten und zarteſten, aber nicht die noch voll ſtändig unreifen, koche in leicht geſalzenem Waſſer gar, nicht zu weich. Für mehrere Teilmengen benütze dasſelbe Roch ⸗ waſſer. Mit dem Schaumlöffel nimm j weils die gar kochten E bſen aus der Kochbrühe und fülle der Firma Weck, gieße, wenn mehrere Gläſer gefüllt ſind, das etwas abaeſtandene und dadurch klar gewordene Koch⸗ waſſer bis 4 em unter den Glastand über die Erbſen, ſie in Gul 1 *. verſchließe ordnungsgemäß mit gutem Gummiring und Deckel und erhitze in engen Gläſern 60 Minuten, in weiten 90 Minuten bei 98 Grad. Die Anweiſung iſt aus dem Steriliſterbuch„WECK, ftoche auf Vorrat“ entnommen, das bie Fuma We“, O ſflingen(Baden) zu ihren vorzüͤg⸗ lichen Ste⸗iliſterapparaten liefert und das ein vortrefflicher Ratgeber iſt. i — port. Zur Prager Ginspiade! Olympiade ſtatt In der Tſch choſlowakel die nach dem Krieg die Selbſtändigkeit gewonnen hat, hat ſich auch eine ſtarke auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung ſtehende Turn⸗ und Svorterganiſation gebildet, die die f Die Durchführung iſt in großartigſter und umfaſſendſter Weiſe in Ausſicht Der Aufwand für die Durchführung beträgt Der geſamte Tſchechoſlowakiſche bereits erwähnte Olympiade abhält. genommen. 5 Millionen Kronen. Staatsapparat ſteht in Dienſten der Ver anſtaltung, ſämt⸗ liche Konſulate und die Berliner Geſandſchaft arbeiten für ihn. Neben 600 Amerikaner, beteiligen ſich daran auch 400 Mitglieder Deutſchlands, außerdem beteiligen ſich Delegationen auß England, Belgien, Frankreich, Finnland, Jugoſlawien uſw. einen internationalen Eine deſondere Bedeutung erhält dieſes Feſt für Seckenheim dadurch, daß das Mit⸗ glied Fritz G dauer der hieſigen freien Turnerſchaft offiziell mit der Wirtretung Dentſchlands daran teilnimmt. Es iſt ſehr erfreulich, daß allmählich wieder durch die Arbeiter⸗ Internationalen eine gegenſeitige Fühlungnahme durch Die Veranſtaltung 5 trägt ſomit Charakter erſten Ranges. direkten perſönlichen Ve kehr der verſchtedenen Völker ſtatt⸗ findet, damit der Haß und die Entfremdung wieder In den Tagen vom b 24 bis 30 Juni ds. Js. findet in Prag die Arbeſter⸗ des Arbeiter⸗Turn⸗ und Sportbundes 2 U a weichen und durch ein gegenſeitiges Vertrauen wir wieder zu vernünftigen und exträplichen Verhältniſſen kommen. Wir ſchätzen den Wert ſolcher internationaler Zuſammen⸗ künfte um ſo höher ein, als es Glieder aus ber Maſſe des Volkes und nicht einige Führer der Bewegung ſind, die da zuſammen kommen, well man wohl mit Beſtimmtheit annehmen darf, daß durch ein ſolches Sichkennen und 14 I 2 Verſtehenlernen eine Eniſpannung in der Welt eintritt und wir dadurch zu einem wirklichen Frieden kommen. Wir wünſchen in dieſer Hinſicht der Beranſtaliung vollen Erfolg und der deutſchen Delegation mit unſerm Gemeinde⸗ angehörigen Fritz Gebauer glückliche Rückkehr. Ueber 1 5. Das vorläufige Ortsk aſſen⸗ verzeichnis.. Bet Feſtſetzung der Beratungen des Reichstagsaus⸗ ſchuſſes für Beamtenangelegenheiten ſprach über die Frage, ob das vorläufige Ortsklaſſen verzeichnis als Grundlage beibehalten oder grundlegend abgeändert werden ſoll, als Berichterſtatter ſehr ausführlich der Abg. Dr. Moſt. Nach Darlegung der hiſtoriſchen Entwicklung dieſer Ortsklaſſen wies er nach, daß das Syſtem der ſogenannten Spannungs⸗ zahlen, das in der amtlichen Statiſtik zur Ermittlung der Klaſſeneinſtufung angewendet werde, kein richtiges Bild von den tatfächlichen Teuerungsverhältniſſen gebe. Red⸗ ner verglich die jetzigen Verhältniſſe, wie ſie aus dem Orts⸗ klaſſenverzeichnis reſultteren, mit dem früher gewährten Wohnungsgeld. Das Wohnungsgeld habe ſich früher zum Gehalt verhalten wie 1:6; fetzt ſtelle ſich dieſes Verhältnis auf etwa 1:4 und drücke ſich bei den unteren Gehaltsklaſſen noch ſchärfer aus. Durch die Staffelung der Teuerungs⸗ und Kinderzuſchläge werde dieſe Spannung vielfach drük⸗ kend. Daraus ſei die große Wichtigkeit des Ortszuſchlages für die Exiſtenz der Beamten deutlich erſichtlich. Als Er⸗ gebnis ſeiner kritiſchen Betrachtungen kam der Berichter⸗ latter zu dem Schluß, daß die gegenwärtige Spannung im Einkommen der Beamten innerhalb der gleichen Beſol⸗ dungsgruppe in vielen Fällen zu hoch ſei, um nicht eine Abhilfe zu verlangen. Die hierzu gemachten Vorſchläge und die ſtatiſtiſchen Unterlagen bes bisherigen Ortsklaſſenver⸗ geichniſſes wurden einer eingehenden Kritik unterzogen und Weſichtspunkte für ihre Einwertung entwickelt. Regierungsſeitig wurde ausgeführt. daß mit dem nach 3 Klaſſen geſtuften Ortszuſchlag durch das Beſoldungsge⸗ ſetz von 1920 ein neuer Begriff für die Gehaltsregelung der Beamten eingeführt worden ſei, denn das alte Beſoldungs⸗ eſetz von 1909 ſehe keinen Ortszuſchlag, ſondern nur einen ohnungsgeldzuſchuß vor. Den teilweiſe recht beträcht⸗ lichen Teuerungsunterſchleden, die ſich durch die wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Verſchiebungen des Krieges und der Nachkriegszeit in den einzelnen Gemeinden herausgebildet . haben, könnte ein Wohnungsgeldzuſchuß gemäß dem Geſetz von 1909 in keiner Weiſe mehr Rechnung tragen. Deshalb trat an Stelle des Wohnungsgeldzuſchuſſes ein die geſamten Teuerungsverhältuſſſe eines Ortes berückſichtigender Zu ⸗ ſchuß, nämlich der Orts zuſchlag. Dieſer ſoll einen Aus⸗ leich für die örtlichen Verſchiedenheiten der geſamten ebensverhältniſſe bieten, wobei nicht nur die Unterſchiede für den vollen Wohnungsaufwand, ſondern auch für die übrigen Koſten der Lebenshaltung in Frage kommen. Bei der Frage nach brauchbaren Unterlagen für die Neu⸗ aufſtellung des Ortsklaſſenverzeichniſſes ergaben ſich erheb⸗ liche Schwierigkeiten. Als Grundlage konnten nur viel⸗ zältige und umfaßende ſtatitiiche Erßebungen in Betracht kommen. Die Vielgeſtaltielejt der ökonomichen Zuſtände und die Unterſchiede in der wirtſchaftlichen Lage der ein⸗ zelnen Gemeinden konnten nicht in eine einzelne uiier gebracht werden, die automatiſch für die Einreihung der betreffenden Gemeinde in das Ortsklaſſenverzeichnis Ver⸗ wendung finden könnte. Außerdem ſei es auch ſehr ſchwer, Ortsklaſſen zu finden, da ſie durchaus fluſſig ſeien und nach b Grenzen der durch das Beſoldungsgeſetz ſeſtgelegten keiner Richtung hin feſtſtänden. in Es werde mit Hilfe der ttiſtik immer nur möglich ſein, fur einen beſchränkten Kreis von Stadten die ihnen zuſtehende Ortsklaſſe einiger⸗ en genau zu bestimmen. Für den Fortgang der Ver⸗ bandlungen ſei zunachſt eine ſchnele Verſtäandigung mit allen in Betracht tommenden Steuen notwendig. tiniſche Reichsamt ſtrebe in erer Linie eine Ausſprache mit Das ſta⸗ zelnen Ortstlaſſen zu gewinnen. 1 e Aussprache werden die gebietsweiſen Besprechungen mit den Beamtenorganiſationen und Regierungsvertretern wieder aufgenommen werden. Nach Abſchluß dieſer Ver⸗ handlungen wird das ſtatiſtiſche Reichsamt ſeine endgültige Vortage ausarbeiten. Lokaies. e ecnſſe vom Staat zu den Bankoſten va Arbeiter ⸗ wohnhäuſern. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer macht in einer Bekanntmachung im Landw. Wochenblatt darauf aufmerkſam, daß Landwirte, die Arbeiter⸗Wohnhäuſer bauen wollen, Zuſchüſſe bis zu 1 Drittel der Koſten vom Staat er⸗ fahren. An letztere ſind auch die Anmeldungen, die bis zum 25. Juni eingereicht ſe falle, zu richten. * Ermäßigung der är ge itteltarife. Wie 0. 8 Union erfährt, verhandelte der Verkehrsausſchuß des Deut⸗ ſchen Reichs(Wirtſchaftsrat) über eine Eingabe des Kali⸗ ſyndikats, betr. eine Ermäßigung der Düngemitteltarife. Das Reichsverkehrsw iſterium gab zu, daß der neue Tarif nach Aufhebung de! heren Ausnahmetarife die Dünge⸗ mittel beſonders ſchwer getroffen habe und teilte ſeinen Eitſchluß mit, die Ermäßigung um 20 Prozent eintreten zu laſſen. Es habe dieſen Beſchluß in Anbetracht der ſchwieri⸗ gen Finanzlage nach reiflichen Ueberlegungen gefaßt. Ein Vertreter des Reichswirtſchaftsminiſteriums gab über die Lage der Kaltinduſtrie und die Frage der Düngemittel aus⸗ führlichen Bericht. Die Ausſprache ergab ein Eintreten der Arbeitgeber, des Handels, der Landwirtſchaft und eines Vertreters Suüddeutſchlands für die Ermäßigung, während von Arbeitnehmerſeite des Kalibergbaues, der Eiſenbahn und der Induſtrie Bedenken geltend gemacht wurden, daß die Frachtermäßigung auch wirklich der Landwirtſchaft zu⸗ gute komme, dafür beſtänden keinerlei Sicherheiten. Schließ ⸗ lich ſtimmte die Mehrheit der Ermäßigung der Dünge⸗ mittelfrachtſätze um 20 Prozent zu. Soziales. Kriegsbeſchädigte als Drehorgelſpieler. In der letzten Zeit ſind in der Tagespreſſe verſchiedent⸗ lich Mitteilungen des Reichsarbeitsminiſteriums veröffent⸗ licht worden, in denen darauf hingewieſen iſt, daß es die Kriegsbeſchädigten„Dank der Tätigkeit der Fürſorge nte⸗ mals nötig hätten, zum Betteln oder Leierkaſten zu greifen“. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, der mit allem Nach⸗ druck eine ausreichende Verordnung und Fürſorge für die Opfer des Krieges verlangt, teilt dazu mit, daß das Reichs⸗ arbeitsminiſterium in letzter Zeit ſelbſt zugegeben hat, daß an Kriegsbeſchädigle im Fürſorgewege Drehorgeln verge⸗ ben werden. So unerhört dieſe Mitteilung klingt,— ſie iſt wahr. In einem Schreiben an die Berliner Morgenpe et, das in der Nummer 108, 5. Beilage, vom Sonntag, 8. Mai, abgedruckt iſt, ſagt das Reichsarbeiasminiſterium wörtlich folgendes:„Wenn bisweilen einem K B. im Fürſorgewege eine Drehorgel gegeben worden i, ſo handelte es ſich um beſondere Ausnahmefälle, in denen die Rentenempfänger ſo ſchwer beſchädigt waren, daß ſich ihre Unterbringung im Er⸗ werbsleben als unmöglich erwieſen hatte“. 5 Dadurch widerruft das Reichsarbeitsminiſterium ſelbſt ſeine Mitteilung, daß Kriegsbeſchädigte niemals auf den Better angewfeſen eren. jauchzend, mal zu Tode betrübt. Nicht für die Kriegsbeſchs 455 ſelbſt, ſondern die ganze öffentliche Meinung muß ſich gegen einen ſolchen Unfug wenden. Wie weit dieſer ſchon gediehen iſt, zeigt nicht nur die eigene Mitteilung des Reichsarbe miniſteriums, ſondern auch eine Verfügung des Berliner 3 Polizeipräſidiums vom 22. Januar, Abtlg. 2, Gruppe Gewerbe⸗Polizei. Mit dieſer ſind Richtlinjen für Perſonen aufgeſtellt, die durch Drehorgelſpielen und Muſizieren mit anderen Inſtrumenten ihr Brot zu verdienen ſuchen. heißt es unter Ziffer 4, daß Vorausſetzung für die Erteilung der Erlaubnis zum Drehorgelſpielen der Nchweis it, daß der Antragſteller durch ſchwere Kriegsbeſchädigung ganz oder wenigſtens erheblich in ſciner Erwerbsfähigkeit be⸗ ſchränkt iſt. Dieſe Tatſachen zeigen am beſten, wie mangel haft das Reichsverſorgungsgeſetz iſt, daß die Anſprüche del Kriegsbeſchädigten regelt, und auf welche ſonderbare A und Weiſe die Kriegsbeſchädigten in allen lieblichen Tönen verſprochenen„Dank des Vaterlandes“ zu ſpüren bekom: men. Die Kriegsbeſchädigten aber, die durch das Verhalten des Reichsarbeitsminiſteriums und des Reichstages, die i immer noch gegenüber den Vorſchlägen des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten auf Verbeſſerung des Reichsverſor, gungsgeſetzes ablehnend verhalten, Leierkäſten umhängen müſſen, werden am zweckmüßigſten an dieſen die Aufſchrif anbringen:„Nicht ich, nein mich verließ das Vaterland“ Vermiſchtes. Backfiſchthen. Wieder ſind viele tauſend junger Müd⸗ chen zum Backfiſch herangereift. Die Schule 2928 hinter ihnen, und nun treten ſie in das große Leben mit all ihren Freuden und Leiden. An die Leiden denken ſie freilich nicht das iſt auch recht ſo. In der Jugend ſoll man glückl ſein! Aber das Glück dergugend iſt ein gefährlich Ding, wenn es die Jugend ſich leber ſchafft. Bis zum Füngling und bis zum Backfiſch gehorcht man ja wohl den lieben Eltern, dann aber fühlt man ſich alſobald freier, maß dünkt ſich plötzlich ein ſertiger Menſch und möchte niemand mehr untertan ſein. Von den Herren Jungens wollen wir hier nicht reden, nur von den erwachſenen Mädchen von den Backfiſchen, die trotz all ihrer Sehnſucht ech uſcht eher eine„junge Dame“ werden als bis ſie— verſtändig geworden ſind. Damit iſt alſo geſagt, daß ein Backfiſch el unverſtändiges, unklares Geſchöpfchen iſt, mal himmelhoch 5 Die Entwickelung ihrek feſte Zügel zu nehmen iſt feder herannahenden Tochter in feſ Es genügt nicht, dem jungen Mutter heiligſte Pflicht! Mädchen Anmut und Grazie beizubringen, hier die Schlich⸗ ternheit zu beheben, dort die Keckheit und Koketterie zu rückzudrängen. ſondern vor allem auch ihren äußeren Un gang und ihre innere Gedankenwelt zu überwachen. Do Floftorßafte, Oberflächliche des Weſens liegt in der Natur des Alters, und die Freude, zu gefallen, ur ſchwärmt werden, iſt dem weiblichen Geschlecht zu eigen. Das dal aber natürlich keine Entſchuldigung ſein. Schon fetzt muß die Mutter trachten, ihre Tochter auf die künktſae Zeit vor zubereiten, ſar Denken und Empfinden in richtige Hahne, zu lenken. ihre Phantaſie nicht mit ungeeigneter Lektürk irrezuführen. Vor allem muß die heranwachſende Tochten auch zu Pflichtbewußtſefn, Ordnungsſiebe und Schaffens freudigkeit erzogen werden., ſie ſoll ſich praktisch bee 1 lernen im Haushalt— dann wird ihr die Zeit der Juge eine goldene, eine unvergeßliche ſein! 1 1 Verantwo ieh d Ranken In fen,, iche Bchanniodbüngen. Tagesordnung zu der am Donnerstag, den 23. Juni 1921, 8 9 Ahr ſtattfindenden 5 Bezirksralsſitzung im Amtsgebäude 5 L 6,* 30. 5 J. Oeffentliche Sitzung. 4. Verwaltungsſtreitſachen. 3 G S. des Ortsarmenoe bandes hier gegen die 55 ad. Staatskaſſe wegen Erſatzes von Ver⸗ pflegungs⸗ und Beerdigungskoſten für Peter SGrzeſtak Ww. i 2. J. S. der Mannheimer Guttapercha⸗ und 1285 Asbeſtfabrik hier, Kl g gen die Stadtgemeind⸗ 5 hier, Bekl. wezen Rückforderung. 5 JS. der Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof A⸗G. Waldhof, Kl. gegen die Stadtgemeinde hier, Bekl wegen Rückforderung. i 5 b. Verwaltungsſachen. i Feſtſ zung der Entſchäbigung für eine wegen Laungentuberkaloſe getötete Kuh des Landwirts Fried Forſchner in Schriesheim. 5. Die F ſteetzung der Fährgebühren für die Sand⸗ bofer Fähre. 1 ö 8 5 von Bau⸗ und Straßenfluchten im SGeoiet w ſtlich der Wilhelm⸗Wundtſchule im Stadtteil Neckarau. 7. Geſuch der Fa. Brown Boveri u. Co. A.⸗G. um bau⸗ und gewerbepol. Genehmigung zur Erweiterung der Oelſiederei auf dem Gelände an der Sche benſtraß a 0 des Fritz Merz hier um Erlaubnis zum Ausſchank von Branntwein in ſeiner Wirt⸗ 75 ſchaft H 7, 24 dahier. 9. Geſuch dee Ernſt Fromme um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwertſchaft mit Brannt⸗ weinſchank in dem Hauſe Gartenſtraße 12/14 in Käfertal. 10. Geſuch des Karl Emonet um Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in dem Hauſe Sandhoferſtraße 297„zum Gambrinus in Sandhofen. 5 11. Geſuch des Heinrich Vogel in Neckarau um (Erlaubnis zur Verlegung ſeines peeſönlichen Schankwirtſchafisrechtz mit Branntweinſchank von dem Hauſe Fabrikſtationsſtraße 16 nach dem Ha ſe Rheinhäuſerplatz 1. f Eſuch des Joh. cg Uebler um Erlaubnis 5 25. der Gaſtwirtſchaft in dem Hauſe Geſuch des Franz Theodor Tritſchler hier um Erlaubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Wirtſchuftsrechts mit Branntweinſch nk von dem Hauſe N. ckarauerſtr. 223 in Neckarau nach dem Hauſe Karlstuherſtr. 4 in Rheinau Geſuch des Julius Bick um Erlaubnis zum Ausſchank von Koffee und Schokolade in dem 16. 95 5 61 * 18. Geſuch des Wilhelm Nägele in Firma Höfer, Nägele u. Co hier, um Erlaubnis zum Be triebe der Schan wirtſchaft mit Branntwein⸗ ſchank in dem Hinterhauſe Q 7, 8(Weinreſtau⸗ rant und Kabaret Rumpelmayer) dahier. au Tieisch-Oerkauf. Heute Nachmirtag 5 Uhr be Fr bank daht ginnend, wirr Danksagung. Die Akten liegen während 3 Tagen zur Ein⸗ ſicht der Herren Bezirksräte auf den Sekretariaten der einzelnen Abteilungen auf. a Mannheim, den 20. Juni 1921 Bad Bezirksamt— Abt J. Leben- W ie — u la verfahren bet Durch die eros. G nehmung des G iz twu fes b ir. de Neu g lung des G t id v ſekehes im neue Wi iſchaf j 2/ð2 teitt dos Umlag ve fahren in Kart und er⸗ ſucht uns unſere vo ef zt Bebön de folder 19 Geſuch des Wilhelm Nägele in Firma Höfer, 7 5 1 Nägele u Co. hier um Erlaubnis zur Aus 2 7 ind er 9 Cuff 0h 8 3. Aan hun, das Pfund zu 6 Me Für die vielen Beweise herz- zufführung von Sinaſpielen, Geſangs⸗ un 5 3 10 a l deklamatoriſch Vorträgen, Schouſt⸗ Hungen von deck nthetmn, d 11 21. Jun 192 3 Teilnahme an dem schweren Perſonen) im Hauſe O7, 8(Kabarct Rumpel⸗ Ortsvi ho ſicheren santtalt: erluste meiner nun in Gott mayer). i.— 5 0 K ch Scheer, e lieben Frau, Tochter, 20. Den Betrieb eines Dekektiobüros durch Kauf⸗ 8 2 e chwester u. Ader 11 8 3 5 5 8 Zäümmel⸗ Anzetger 8 5. .. uur fär milg ieder der Lanz Ein und innigsten Dank aus. Besonderen rundſtück zwiſchen Neckarauer u Mönch wörth⸗ Ye kaufs enoſſroſchalt Dank den Schwestern des Luisen- traße im Gewann b im„Klumpeuloch“. Verlo. heims für ihre aufopfernde. liebe- 2la Die Ausübung des Gewerdes eines Richts⸗ rloſen voii Fiege i Pian ia agenten und Vermittlungsagenten für Dar⸗ Tach wein und ok rriert von Wö h h ege, l N lehen und Immo tliarverträge durch Ph lipp naß bis Necka auerſt 8 eee 3 u. l. michtöſſentliche Sitzung. 32 8 1 eee 3 ee Dank 25 958 22. Die Bildung von Steuer⸗ u. ondekausſchüſſen. g 1a r Vd„e e e e * gear 1 Mut- Abenn um 79 Abr Versammlung im Lokal D Brie Hauben Uerein „Löftbote“ während ihrer Krankheit, sowie durch Kranz- und Blumenspenden gedacht haben. Seckenheim, den 21. Juni 1921. In tiefer Trauer: Familie Grabenauer „ Winkler nenst Angepörigen. 91 er“ 5 .* A fforde ung zu erlaſſen und aſch möglich! 1 zu Aus führung zu bingen; Wir ordern hiermit ſäs tlich, Teil- u kommenden Wöſchaftej eh, ſeloft mu Bo getreide und G ſt einſchließlich Haf r n ſorgen konnen et öffne u pio Zentner. . Achtung! Helbe ue ſorger ouf bis ſpäteßen⸗ 2 Zenner steg, den 23. d mie, be Meiner werten Kundschaft sowie Freunden ee ee und Gönnern zur geil Kenntnis, dass ich Kopf 15 585 e g 3 5 50 0 5 f ſtc 5 meinen vergrösserten u modern eingerichteten 8 zahl un 5 oute ſie 9 im Delmühlen bei ieb am Mittwoch, den 22. Juni ds, Js. wieder ob Sie unter einem Glücksstern geboren 500 i Ich gebe Ihnen Aufklärung ür Warn Glücks⸗ und Anglüchstage. Reichtum, leben, Veränderung welden nach Aſtrolog g ſchriebones(n burtsdatum ein und 2 Mk. dt von beſten Autoren nachweisbar. Mir Rücksicht daraut aß die 8 4 Durch Einbau verschiedener der Neuzeit 1 P 4 treideſt 3 di⸗ A 5 5 entsprechender Maschinen wie Filter press- räller- Ap ErE 7 * 25 0 3 Sebſtd, ö 8 3 5 5 amage, Oelkuchenschroterei usw bin ich in n t ate arrae en de,, dg N 52— W Sand 5 10* der 8 95 1 einun 1 1 Betrieb a ſũ l Imlag ſol in Beotgetret e. 6„„und Hafe gestellten Auforderungen vollauf genügen zu 00 Caein en 11 Cuſammenge rechne) at, iſt es undedt g nennen. umsomehr ale mein Betrieb nun ble 1 Jede 9 4 5 9 1 5 3 i 5 2 1 dadureh zu einem gegenwärtig modernsten g mit Ju gem wez n Seckenheim. 9 forderlich, dieſer A ffo de ung pü dk lich 3 3* 1½ U 0 und konkurrenzlosesten ausgebaut ist Fuſermangel zu v Deut, Abenn 1½9 0 Folge zu lerſten, um bas u. eren G meind Ich bitte meine werte Kundschaft nur · fe 5 90 f* 6 7 P. obe 2 pät auf leate Atlisferuras toll nicht nach⸗] naturtrockene Ware anliefern zu wollen O l- 8 1 45 LSang* e it achtt kuchen können aul Wunsch sofort gemahlen Mida A. für di;** 1 ili zu be int ächten. f d 8 He 5 5 Uh namitt lam 5 55 8 ich für das mir bisher erwiesene. Bü ers und 9 f Wohlwollen bestens danke, bitte ich, mir. äh s Erſchein a e Roh En- Hus Abs. a dasselbe fernerhin bewa' ren zu wollen Ed warte: De. Vor ſig 2 5 eee FFF 1 0 n Slg. 5 trau 2 5 1 8 die Haushaltungen mit der Nr 1150 gegen i Kefe CuC. f U fl Abgabe des Abſchnittes 4 des b Hon. Rotnennöfer. Oftersbeim 8 15 8 1 fl Zoll je 2 Zir Unton⸗Brikett zum Pretſe von 16.20 Mk. 88 Oelmühle.. 8 3 n, eee ur, ollen die wisse Oemüplenbstriebsweedere öffnung. 22 (Stendeutung) beicch net. Bitte, ſenden S' Vhs 9. näheren Aufklärung. An rkennungen maſſenhäft 0 Hans Pühl, Bremen. Ueuenburgerllt. 9. 1 7 1 r— 4———— K K r. — „% 0 K