2. Jahrg ꝙꝓ ꝓ—E—E——— 80 f tag fimtsblarr der Bürdermeisteramter Seckenheim. dlwesbeim. ſteckarhausen und Edingen ——..]————————— Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Durch die Poſt bezogen pro Quartal „12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeid.— Erſeheint täglich Iunſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabark. Donnerstag, 30 Juni 1921 Verzögerung der Reparations⸗ verhandlungen. g Paris, 28. Juni. tre,die Pariſer Beſprechungen zwiſchen den deuiſchen Ver⸗ bern und den Delegierten der franzöſiſchen Regierung —.— das Wiederherſtellungsproblem(Fortſetzung der Wies⸗ ner Verhandlungen] begannen auch heute Dienstag tre nicht. Es iſt wieder eine weitere Verzögerung einge⸗ ten da Dr. Rath. nau um eine Verſchiebung nachgeſucht franz s kinden heute Dienstag zwei große Sitzungen des en zöſiſchen Kabinetts ſtatt. die nicht möglich geweſen wä⸗ on wenn die Wiederherſtellungsverhandlungen heute be⸗ unen hätten. Am Vormittag wird ein Miniſterrat unter de Vorſitz des Präſidenten der Republik abgehalten wer⸗ lich in dem der Wi eraufbauminiiter Louchenr wahrſchein⸗ Uh ſein Wiederaufbauproaramm entwickeln wird. Um 12 dez Undet eine Sitzung des ſogen. Oberſten Rates der Lan⸗ rarerteidigung ſlatt, ebenfalls unter dem Vorſitz von Mil⸗ mind An diefer Sitzung nehmen teil: Briand, der Kriegs⸗ nialitter der Finanzminiſter, der Marineminiſter, der Kolo: dual miniſter, der Miniſter des Innern, ſowie die Marſchſälle drei Frankreich und der Generalſtabschef von Buat und die ſtar„ unterftaatschefs der franzöſiſchen Armee. Der Gegen⸗ i e der Beratungen des Landesverteidigungsausſchuſſes em in Kouflikt zwiſchen dem Kriegsminiſter Barthon und das Iinanzminiſter Doumer über die Armeekredite für 600 Jahr 1921. Der Finanzminiſter hat an dem von Bar⸗ in Sberlangten Kredit für die Garniſonen im Orient und ralicherſchleſten Abstriche gemacht. Da ſich auch die Gene⸗ muß 5 mit dieſen Abstrichen nicht einverſtanden erklärt, ob ider Candesverteidigungsansſchuß darüber entſcheiden, Sit ieſe Kredite erhaletn bleiben ſollen oder nicht. Die wärt bezieht ſich alſo auf eine Frage, die die ganze aus⸗ Düdtige Regierungspolitik berührt. = Staa:sſekretäre Guggenheimer und Bergmann in Paris. ges derlin, 20. Juni. Die beiden Staatsſekretäre Gug⸗ Jekheimer und Bergmann ſind geſtern nach Paris abge⸗ 98 Die Reparationsverhandlungen, an denen die bei⸗ 1 Herren beteiligt ſind, betreffen in erſter Linie die Fragen des Wiederankbaues, wie ſie Dr. Rathenau in ichswirtſchaftsrat gekennzeichnet hat. 5 aris, 29. Juni. Der deutſche Delegierte Dr. Gug⸗ dor eimer t geſtern 12 Uhr 35 Min. auf dem Nordbahn il eingetroffen. Ein Botſchafterrat iſt zu ſeiner Be⸗ le dun am Bahnhof erſchienen. Seine Ankunft ber⸗ el unbemerkt. Sraatsſekretär Bergmann, der über Hel⸗ and 114 „ wird heute in Paris eintreffen. Deutſcher Reichstag. B Stimmungsbild. Berlin, 28. Juni. Am Dienstag erledigte der Reichs⸗ Kia zunächſt einige kleine Anfragen. Wieder waren es den ben über polniſche Uebergriffe, die vorgebracht wur⸗ don Die Polen haben u. a. am 1. Juli 150 deutſchen bohlen pachtern in Poſen und Weſtpreußen gekündigt, ſavohl die Verträge zum Teil noch 10 Jahre lang lau⸗ es et Die Regierung hat bereits Einſpruch erhoben; ob Das helfen wird, iſt fraglich. — — Sodann wude von Regierungsſeite eine Darſtellung über die Berliner Wohnungsnöte gegeben. Es wurde als nicht richtig bezeichnet, daß 100 000 Familien auf je einen Raum beſchränkt ſind. Nach einer Statiſtik vor dem Kriege gibt es in Berlin 47 000 Wohnungen, die nur aus einem Raum beſtehen. Inzwiſchen haben ſich die Verhältniſſe ſicherlich verſchlechtert. Bei der neuen Lohnſteuer ſoll auf kinderreiche Familien beſonders Rück⸗ ſicht genommen werden, ebenſo bei Tarifen und Beſol⸗ dungsordnungen. g Die Vorlage über die Geltungsdauer des Geſetzes gegen die Kapitalflucht wurde angenommen mit der Maßgabe, daß das Geſetz am 1. Januar 1923 außer Kraft geſetzt werden ſoll. Es folgte die Beratung der Nachträge zum Reichs⸗ haushalt.. Bei dem Reichsminiſterium des Innern hieſt der Un⸗ abhängige Roſenfeld eine Rede gegen den Ausnahme zuſtand und gegen die Sondergerichte. Der ſozialdemo⸗ kratiſche Reichsminiſter des Innern Dr. Gradnauer aut wortete, die Politik der unabhängigen Fraktion konzen⸗ triere ſich nur auf große Reden, ohne irgendwelche Ver⸗ antwortung zu übernehmen. Der Miniſter erklärte, daß auch er der Anſicht ſei, der Ausnahmezuſtand müſſe ſo ſchnell als möglich abgebaut werden. Der Reichstag habe die Anträge auf Aufhebung des Ausnahmezuſtandes ab⸗ gelehnt. Der Miniſter beſprach die Vorgänge in Würt⸗ temberg. Die württembergiſche Regierung habe auf ſeine Vorſtellungen hin die Vorzenſur aufgehobn. Die Beſtimmungen über die Aufhebung der Selbſtſchutzorga⸗ niſationen richten ſich gegen alle Volksſchichten. Der Mi⸗ niſter forderte auch diejenigen, die über die Auflöſung erbittert ſind, auf, zur Mitarbeit am Wiederaufbau Deutſchlands. Der Mehrheitsſozialiſt Müller⸗Franken verwahrte ſich gegen die Auslegungskünſte des unabh. Redners, der . Fraktion in einen Gegenſatz zum Miniſter bringen wollte. Reichsjuſtizminiſter Schiffer antwortete dem Abg. Roſenfeld, der beſtritten hatte, daß Herr von Jagow krank ſei. Der Reichsjuſtizminiſter erklärte, daß Herr von Jagow gegen eine Kaution von 500 000 Mk. auf⸗ grund eines ärzklichen Atteſtes von der Haft befreit worden war. Der Haushalt wurde angenommen. Dann begann noch die Ausſprache über den Haushalt des Miniſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft. Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der ge⸗ fordert wird, daß die milchwirtſchaftliche Forſchung auch für Süddeutſchland zu verlangen iſt. Dann vertagte ſich das Haus auf Donnerstag. Auf der Tagesordnung ſteht die Interpellation über die Sanktionen.(Der Mittwoch, Peter und Paul, bleibt fig nosfroi.) Poſtſcheckkonto: Karl«ruhe Nr. 19819. No. 149 Fernſprechanſchluß Nr. 16. 9 Deutſchland. Verſtändigung der beiden ſozialiſtiſchen Parteien? Seit längerer Zeit macht ſich zwiſchen den beiden ſo⸗ zialiſtiſchen Parteien das Beſtreben nach einer Annähe⸗ rung bemerkbar. Die Einigungsbeſtrebungen werden nicht nur in den Parlamenten, ſondern auch von führenden Koften in der Provinz betrieben. Wie unſer Berliner Vertreter aus linksparlamentariſchen Kreiſen hört, ſind die maßgebenden Verhandlungen zwiſcken den Sozialiſten und den Unabbänaigen bereits eingeleitet, ſie ſtreben eine Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Sozialiſten und Unabhän⸗ gigen an und haben namentlich in den letzten Tagen be⸗ deutende Fortſchritte gemacht. Seitens der Unabhängi⸗ gen ſind bedeutende Zugeſtändniſſe gemacht worden, die ſich auch in der Haltung der unabhängigen Preſſe bereits Eines der wichtiaſten Zugeſtändniſſe bemerken laſſen. iſt wohl das, daß ein völliger Bruch mit den Kommuniſten herbeigeführt werden ſoll. ſie bereit ſind, ihren Kurs etwas mehr nach links zu rücken. Sie haben das bei der Beratung der Zuckerſteuer auch bereits getan. i gungsbeſtrebungen der beiden ſozialiſtiſchen Parteien unterrichtet und die Haltung des Reichskanzlers bei der Interpellatian der Unabhäneſoen bewies bereits, daß er met einer Verſtändigung derſelben beiden Porteien rech⸗ net. Jedenfalls nimmt man in ſozialiſtiſchen Kreiſen an, daß die Regierung bereits jetzt ihre Haltung entſprechend den Verſtändiaungsbeſtrebungen der beiden ſozioliſtiſchen Parteien einſtellen wird. f Die Haudelsdelegation nach Moskau. Die Kommiſſion, die Mitte nächſten Monats die Re⸗ gierung nach Moskau ſendet, iſt die Erweiterung der Un⸗ terſuchungskommiſſion, die ſeit dem Handelsabkommen zwiſchen Rußland und Deutſchland ſich in Rußland be⸗ reits in beſchränktem Umfange befindet. Die Delegation wird, wie unſer Berliner Vertreter von maßgebender Seite erfährt, nur aus 5 Mitgliedern deſtehen, die unter den ſchwierigſten Lebensverhäliniſſen die ganze Arbeit zu Ein Mitglied der Abordnung betonte bewältigen haben. unſerem Berliner Vertreter gegenüber, daß das Elend in den ruſſiſchen Städten unbeſchreiblich aroß ſei, daß Le⸗ bensmittel nicht aufzutreiben wären und ſich die Herren der Kommiſſion meiſtens von Konſerven ernähren müß⸗ ten, die ſie aus Deutſchland mitnehmen oder ſich nachſen⸗ den laſſen. Das Leben in Rußland ſchildert er als ſehr eintönig. Die Menſchen ſeien abgeſtumpft durch Krank⸗ heit, Hunger und Elend, durch die dauernden Unruhen Die Delegation wird vorausſichtlich mehrere Jahre in Ruß land bleiben und ſich nach Lage der Dinge während der Man verſpricht von den und den dauernden Zwana, der auf ihnen liegt. Zeit ausbauen und vergrößern. Die Sozialdemokraten ihrer⸗ ſeits kommen den Unabhängigen inſofern entgegen, als Die Reaieruna iſt von den Eini⸗ Dienſtmagd ohne Lohn. 9 51 Novelle von Otto Hoecker. 8 Jortſetzung.(Nachdruck verboten.) Ne s die Sonne ſank, milderte ſich die ſchwüle Hitze, % zein heißer Sommertag gebracht, ein wenig. eſart, die im Schweiß ihres Angeſichts neben dem n Küchenfenſter ihrer engen Behauſung im oberſlen DTockwerk einer rieſigen Newyorker Mietskaſerne mit Bü⸗ bien beſchäftigt war, wiſchte mit dem Handrücken über g naſſe Stirn und atmete erleichtert auf. legbevor ſie ſich der gewöhulſchen Hauswäſche zuwandte, 85 5 e ſie die Unterwäſche und Kattunkleidchen ihrer jünge⸗ älteste inder, ſowie die weißen Waſchbluſen Mabels, der ut en Tochter, ſorglich beiſeite. Gerade war ſie dabei, ei dem angefeuchteten Zeigefinger das Pläcteiſen auf Aden Hitzegrad zu prüfen, als ſich die Tür öffnete und abel in den backenofenheißen Raum hereintrat. ach jelzuckend. 85 Da ſſe Tee.“ n N ie z. Wittter nahm aus dem Küchenſchranke hinter ihr ber Halſe und ſtellte ſie ſamt der Zuckerdoſe und Mabel echkanne mit kondenſierter Milch auf den Tiſch. und 5 holte den Teetopf von der glühenden Herdplatte telnd: diente dich. Nach einer Weile ſagte ſie kopfſchüt⸗ Laß„Warum plagſt du dich nur immer ſo, Mutter! e Kinder doch dunkle Sachen tragen! Ich würde „Jetzt ſchmachte ich ordentlich nach boeh in quälen an deiner Stelle! Was nützt aupt?“ zan Moffork zog einen Stuhl heran und ſetzte ſich ft nieder. 5 Mabel, das dachte ich früher Frau mich, wie meine Mutter ihren Stolz darein ſetzte, daß wir Kinder jeden Samstag abend ſauber gebadet wur⸗ den, und Sonntags gabs friſche Wäſche und Kleider— das war wie Amen in der Kirche. Läßt man ſich erſt einmal ſelber hängen, dann läßt man auch gleich alles hängen! pflegte ſie mir zu ſagen, und ſeitdem ich nun ſelbſt Mutter bin, leben zwei Geiſter in mir. Davon ſagt der eine wie du, und die andere Stimme ſpricht wie Mutter ſelig. Und man darf ſich wirklich nicht ſelber händen leſſen— glaub mirs, Mabel.“ Sie ſtand auf, ſetzte die Taſſe beiſeite und fuhr im Bügeln fort. Aber hin und wieder betrachtete ſie die verträumt am Fenſter ſitzende und zu den ſcharf vom Abendhimmel ſich abhebenden Dachſilhouetten ſtarrende Tochter mit bekümmerten Blicken. „Sag mal, Mabel, wird Steve Miller heut abend kommen?“ erkundigte ſie ſich dann. d Die zarte Röte in Mabels Wangen verdunkelte ſich verräteriſch.„Gewiß wird er kommen. Aber— aber 1 zum letzten Male,“ meinte das Mädchen zögernd. Ihre Mutter richtete ſich auf.„Er iſt ein wackerer nee Das Mädchen ſchaute wieder zu den gegenüberlie⸗ genden Dächern empor.„Ich denke ja unaufhörlich daran, Mutter,“ jagte ſie ſeufzend.„Vorige Woche hatte ich mich halb und halb ſchon entſchloſſen und dachte auch bereits an die Ausſteuer, aber—“ e Mir wars keinen Augenblick recht, daß du die Stelle in dem grolen Departementſtore angenommen haſt. Die Verkäufer kleiden ſich dort wie die Grafen. Natürlich kann neben ſolch einem 1 Herrchen ein ſchlichter Mann wie Steve Miller nicht Wal Wa regen Beziehungen, die durch die Arbeit der Kommiſſion icht auftommen. Aber nur eigenen Bedarf auf. Strves Geld dagegen, das er in ſaurer Arbeit verdient, gehörte dir bis zum letzten Heller.“ 8 5 „Mutter, aus dieſen lächerlichen Gigerln mach ich mir nicht ſo viel.“ Dazu ſchnippte das Mädchen gering⸗ ſchätzig mit den Fingern und lachte.„Goldene Treſſen und nichts zu eſſen, wie Großvater immer geſagt hat. — Nein, aber ich dachte daran, lieber in Dienſt zun ſie verblüfft an.„In Dienst 5 „Milly Carnright hat eine Tante, die gehen.“ Ihre Mutter ſtarrte willſt du gehen?“ Mabel nickte. iſt Weißzeugverwalterin bei Meſtreß van Rensfellaer. Die hat Milly als Zimmermädchen dort untergebracht, und nun lebt ſie wie eine Prinzeſſin, Mutter. Nicht weniger als ſieben Zimmermädchen ſind dort angeſtellt und jedes davon hat ein reizendes Stübchen, wie aus dem Ei geſchält, Mutter, und baden dürfen ſie alle Tage, nicht bloß Samstags, und tagtäglich ziehen ſie friſche Kleider an, roſa und blau gewürfelt, fein geſtärkt und geplättet, und Spitzenhäubchen und Tändelſchürzen, ge⸗ nau ſo, wie du's auf der Bühne ſiehſt. Dabei iſt nicht viel zu tun, wie Millys Tante ſagt— und fünf Dollar wöchentlich und alles frei. Und ich muß mich jetzt halb zu Tod ſchuften, kriege vierthalb wöchentlich und nichts zu beißen. Da könnte ich dir künftig drei Dollar wöchentlich abgeben, und für den Reſt ſchaff ich mir nach und nach eine Ausſteuer an— wer weiß, was ſpäter noch ge⸗ ſchieht.“ „Meine Mutter war lange Jahre Köchin in Deutſch⸗ land drüben, ehe ſie Vater heiratete und mit ihm hierher kam,“ verſetzte Frau Moffart nachdenklich.„Es kommt ſchließlich alles aufs gleiche heraus.— Aber was wird dann aus Steve, Kind? laß dir ſo eine Gelegenheit nicht entgehen!“ f * 8 8 Gortſezung folgt) N a 85 10 5 i 5 g in Ie Wege geleikef berden ſollen, für den deufſch⸗rüſſi⸗ ſchen Handel ſehr viel und geht mit den größten Hoff nungen nach Moskau. Die deutſchen Reparationszahlungen. Deutſchland hat von den Alliierten bereits die An⸗ weiſung erhalten, die neuen Reparationszahlungen nicht mehr in Dollarwerten zu begleichen, ſondern die Werte in neutralen Deviſen zu entrichten. Wie unſer Berliner Vertreter von zuſtändiger Stelle erfährt, iſt Deutſch⸗ land mit dieſer Aenderung der Zahlunasmodalität durch⸗ aus zufrieden, da durch die ausſchließliche Zahlung in Dollarwerten der Kursſtand und die Beſſerung der Mark ſehr beeinträchtigt wird. Man verkennt auf der anderen Seite nicht die große Gefahr, die in den Valutaverluſten beſteht, die ſich durch An⸗ und Verkauf neutraler Devi⸗ ſen ergeben müſſen. Die Reichsbank hat die Abſicht, eine Konzentration der Deviſen vorzunehmen. Sie verlangt für die Aufßewohrung oder den Ankauf durch die Indu⸗ ſtrie keine Proviſion. In den letkten Tagen ſind über⸗ haupt für die deutſche Induſtrie von ſeiten der Banken große Erſeichterungen geſchaffen worden. Die Ausfuhr⸗ indyſtrie unterſtützt die Banken durch unmitteſpare Zu⸗ führung der durch die Ausfuhr erworbenen fremden Zah⸗ lunasmittel. Man bofft infolgedeſſen, den Anſprſichen der Entente ohne Schwierigkeiten, auch bei der nächſten Zahlung gerecht werden zu können. 2 Das Weißbuch über das Saaraebiet. i Vor längerer Zeit ſchon hat die Regierung die Aus— gabe eines Weißbuckes über die Zuſtände im Saargebiet angekündiat. Das Ausbleißen dieſes Weißhuches hat nun in politiſchen Kreſſen Aufſohen erregt, weshalb van allen Seiten Nachfragen gehalten werden. Unſer Berliner Vertreter erfährt von maßgehender Steſſe hierzu, daß dieſes Weißbuch bereits in Arbeit iſt und in den nächſten Tagen bereits fertig geſtollt und veröffenflicht ſein ſoll. Es enthält wichliaes Material über die Juſtände im Sagracbiet, die aſſer Beſchreißbung ſpotton. Die franzöſi⸗ ſche Verwaltung ßenputzt jede Gologeybeit, um des Sagr— fond zu franzöſieren. Sie unterdrückt jede Meinungs- fäußerung und jede Freiheit und will allam Auſchein nach in kurzer Zeit erreſchen, daß der deutſche Gedanke im Soarlande getötet wird. Das Meipßerch wird ein Pro⸗ teſt gegen dieſe fransöſiſchen Maßnahmen darſtoſlen und an die übrigen Alliſerten appellieren, die Machtbefug⸗ niſſe der Franzoſen im Saarlande einzuſchränken. 3 DOfe nächſten Kriegsbeſchuldigtenyrozeſſe. Verlin, 29. Juni. Am Mittwoch werden vor dem Reichsgericht in Leipzig die erſten von den Franzoſen ver⸗ langten Verfahren gegen Kriegsbeſchuldigte verhandelt werden, und zwar gegen General Stenger und Major a. D. Gruſius. General Stenger, als Führer der 58. Infanteriebrigade, wird beſchuldigt, im Auguſt 1918 bei den Gefechten, die der Schlacht von Warburg folgten, den Befehl gegeben zu haben, keine Gefangenen zu ma⸗ chen und die Franzoſen, die hinter der deutſchen Front gefunden würden, zu töten. vorgeworfen, dieſen Befehl weitergegeben zu haben. Der General ſoll zum Teil Gefangene ſelbſt erſchoſſen haben. General Stenper beſtreitet, einen ſolchen Befehl gegeben] zu haben, Die Anklage lautet auf Mord. In einem gewiſſen Zuſammenhang mit dieſem Fall ſteht der nächſte Fall, der den Oberleutnant Laune be⸗ ſchuldigt, in Ausführung dieſes Befehls den Kapitän Ni⸗ gard erſchoſſen zu haben. Der franzöſiſche Kapitän wurde leicht verwundet im Straßengraben gefunden und ſoll nach Darſtellung von deutſcher Seite gegen den Ober⸗ leutnant tätlich vorgegangen ſein, als dieſer ihn zur Ab⸗ gabe ſeiner Walen aufforderte, ebenſo gegen zwei deutſche Soldaten, die dem Oberleutnant zu Hilfe kommen woll⸗ ten. Der Leutnant har dann den Kapitän erſchoſſen. Ein weiterer Fall iſt der des Generals Schack und Ge⸗ nerals Kuska, ſeinerzeit Kommandant des Gefan genen⸗ lagers Nieder⸗Zwehren bei Kaſſel. General Kuska ſoll durch Vernachläſſigung ſanitärer Einrichtungen zur Aus⸗ breitung einer Typhus⸗Epidemie beigetragen haben, die Zahlreiche Tote zur Folge hatte. Schack ſoll als Komman⸗ deur von Kaſſel durch Mangel an Beaufſichtigung bes Lagers am Ausbruch der Epidemie mitſchuldig ſein. Vor dem 15. Juli kommt möglicherweiſe auch noch ein engliſcher Fall zur Verhandlung, doch hängt dies bavon ab, ob die engliſchen Zeugen rechtzeitig zur Stelle ſein werden. Es handelt ſich um die beiden Seeoffiziere Boldt und Dittmar, denen die Vorgänge bei der Verſenkung des Lazoretiſchiftes Landoweſy⸗Caſtle zur Laſt gelegt werden. Die beiden Oberleutnants ſtehen nicht auf der Auslieferungsliſte. Der Führer des Unterſeebeotes, Ka⸗ pftänlentnant Batig, der das Lazarettſchiff verſenkt bat, hat vor Veröffentlichung der Auslieferungsliſte das Lind verlaſſen. N Ausland. Rücktritt des italieniſchen Kabinetts. Nom, 29. Juni. Die letzte Abſtimmung in der italie⸗ niſchen Kammer, die nur eine geringe Mehrheit für das dabinet: Giolitti erbracht hatte, ließ bereits die bevor⸗ ſtehende Demiſſion ahnen. Das Kabinett hatte bei der [letzten Debatte gleichzeitig die Nationaliſten u. Fasciſten 3* die Sozioliſten gegen ſich. Es konnte nur noch auf 15 ie Knterſtützune der Demokraten rechnen und auch dieſe Giolitti berief bekämpften die Außenpolitik Giolittis. geſtern vormittag einen Miniſterrat ein und begab ſich kurz darauf zum König, um ihm die Geſamtdemiſſion des Kak netts zu übergeben. Giolitti hat die Regierung als Nachtolger Nittis am 6. Juni 1920 übernommen. i 8 25 England und Amerika. London, 26. Juni. Im Unterhaus hat geſtern ein Aber oroneter die Regierung gefragt, ob die engliſche Re⸗ gierung das amerikaniſche Kabinett amtlich, d. h. mit iwer d plomatiſchen Note darüber informiert habe, daß gland in keinem Fall Japan in einem amerikaniſch⸗ Der. Miniſte 2 wer Dem Major Gruſius wird DNeranlaguna am Schluß des Jahres verzichtet werden nn, vlan dien Reichsſinanzverwaltung, den wefentlichen Ihaffherlafn Bak darcüf if Befeichnender Weſſe ride? chend geantwortet mit der Erklärung, die amerikaniſche Regierung ſei ſo gut auf dem Laufenden über die allge⸗ meine Situation, daß man es nicht für nötig gehalten habe, ſie mit einer amtlichen Note darüber zu verſtän⸗ digen. ö 7 5 Paris. 28. Juni.(Drahtmeldung.) Die griechiſchen Truppen ſind bei Adabacar und Sabanda geſchlagen wor⸗ den und haben ſich auf Ismid zurückziehen müſſen. Auch Ismid⸗iſt am Abend des 24. Juni von den Türken beſetzt worden. Die Einwohner von Ismid wurden von einem engliſchen Kreuzer an Bord genommen. i London, 27. Juni. An der Feier des zweijährigen Beſtebens des Völkerbundes nahmen alle 48 Nationen ds Völkerbundes teil. Eine Botſchaft Lloyd Greys ge⸗ langte zur Verleſung, in der darauf hingewieſen wird, daß die einzelnen Völker machtlos ſind, wenn es gilt, einen Krieg zu vermeiden, daß aber der Völkerbund ihnen dieſe Macht gibt. Es wird dann auch auf Amerikas Hol⸗ tung angeſpieft. s nee wie vor„ ßfkerbund fern⸗ ſtehe, daß aber die Vereinigten Staaten die Spauiſcher Feldzug gegen Marokko. Paris, 29. Juni. Laut„Temps“ haben die Spanier in Spaniſch⸗Marokko mit einem Heer von 20 000 Mann, 159 Geſchützen und 10 Flugzeugen den Feldzug gegen die Aufſtändiſchen begonnen. In der ſpaniſchen Frem⸗ denlegion iſt eine Meuterei vorgekommen; 14 Legionſol⸗ daten, Deutſche, Italiener und Engländer, ſollen dem⸗ nächſt nach Spanien zurückgebracht werden. Das Verſchwinden amerikaniſcher Schiffe aufgeklärt. Paris, 29. Juni. Vor einigen Tagen war mitgeteilt worden, daß eine erhebliche Anzahl amerikaniſcher Schiffe im Atlantiſchen Ozean verſchwunden iſt. Die Löſung des Rätſels ſcheint ſehr einfach zu ſein. Der Korreſpon⸗ dent der„Dolly Mail“ in Newyork ſagt, er habe don amtlicher Stelle erfahren, daß die angeblich geraubten Schiffe ſich in den ſüdlichen Buchten des Atlantiſchen Ozeans verboroen halten und wahrſcheinlich im Dienſt einer Geſellſchaft ſtehen, die alkoholiſche Getränke nach Nordamerika ſchmuggelt. Bei dieſer Gelegenheit ſei daran erinnert, daß vor kurzem innerhalb der 20 Meilengrenze von Newvork eine Bar auf einem Schiff im Ozean er⸗ ö def wurde und ein glänzendes Feſt gefeiert wurde. Soziales. Zur Neuregelung der Angeſtelllen⸗Verſicherung. Wie wir bereits mitteilten, iſt der Geſetzentwurf betr. die Neuregelung der Angeſtelltenverſicherung vom Reichsrat verabſchiedet worden. Der Geſetzentwurf ſieht neue Ge⸗ haltsklaſſen mit neuen Beitragsſätzen vor. Die ſeitherigen nier unterſten Gehaltsklaſſen A bis D werden zu einer neuen Gehaltsklaſſe 1 zuſammengezogen und die Einkom⸗ men von mehr als 15 000 Mark bilden die oberſte Gehalts⸗ klaſſe 9. Die Staffelung iſt nach dem Entwurf: Klaſſe 1 bis zu 1500 M. 15,60 M. Monatsbeitrag Klaſſe 2 1500 bis 3000 M. 24,60 M. Monatsbeitrag Klare 3 3 000 bis 4000 M. 30,60 M. Monatsbeitrag —Klaſſe 4 4000 bis 5000 M. 37,20 M. Monatsbeitrag Klaſſe 5 5 000 bis 6000 M. 43,20 M. Monatsbeitrag Klaſſe 6 6000 bis 8000 M. 55,20 M. Monatsbeitrag Klaſſe 7 8 900 bis 10000 M. 64,40 M. Monatsbeitrag Klaſſe 8 10000 bis 15000 M. 80,40 M. Monatsbeitrag Klaſſe 9g 15000 und darüber 98,40 M. Monatsbeitrag In Verbindung damit werden die Leiſtungen in völlig neuer Form feſtgelegt. Nach der neuen Regelung wird es belanglos ſein, ob in den erſten zehn Jahren oder ſpäter die höchſten Beiträge entrichtet worden ſind. Die Beiträge während und nach der Wartezeit haben künftig für die Bemeſſung der Leiſtungen den gleichen Wert. Das Ruhegehalt beſteht künftig aus einem für alle Ge⸗ haltsklaſſen gleichen Grundbetrag von jährlich 360 Mk. und aus Steigerungsſätzen; dazu kommt ein veränderlicher Teuerungszuſchlag, Als Steigerungsſätze ſind vorgeſehen für jeden Monatsbeitrag der Klaſſe 1 1.50 Mk., Klaſſe 2 3 Mk., Klaſſe 3 4 Mk., Klaſſe 4 5 Mk., Klaſſe 5 6 Mk., Klaſſe 68 Mk., Klaſſe 7 10 M., Klaſſe 8 und 9 15 M., Der Teue⸗ dungs zuſchlag wird vorerſt auf 50 Mark für Empfänger von Ruhegeld, 40 Mark für Witwen und 20 Mark für Waiſen monatlich feſtgeſetzt. Soweit ein Ruhegeldempfänger Kinder unter 18 Jahren hat, wird ſein Ruhegeld geſteigert, und zwar für das erſte Kind um 32 Hundertſtel, für das zweite um 24 Hundertſtel und für jedes weitere Kind um 16 Hunderſtel des Grund⸗ betrages. Der Anteil der Witwenrente bleibt unverändert zwei Fünſtel des Ruhegeldes, während die Waiſen renten von ein Fünftel bezw. bei Doppelwaiſen ein Drittel auf zwei Fünitel bezw. zwei Drittel der Witwenrente erhöht werden. Der Geſetentwurf enthält ferner weſentliche Ver⸗ beſſerungen der Beſtimmungen über die Aufrechterhaltung der Anwartſchaſt. 8 Schiedsſpruch im Bankgewerbe. Der vom Reichsarbeitsminiſterium für die Erneuerung des Neichstarifsvertrages im Bankgewerbe eingeſetzte Schlichtungsausſchuß hat, wie der deutſche Bankbeamten⸗ verein mitteilt, einen Schledsſpruch gefällt, der folgendes vorſieht. Erhöhung der Teuerungszulagen für ſämtliche Angeſtellte, Arbeiter und die Büroburſchen, ſowie der Haus⸗ haltungszulage um 400 Mk., Steigerung der feſten Ein⸗ kommensbezüge für kaufmänniſche Angeſtellte vom 6. bis 15. Verufsfahr um 1000 Mk., vom 16. bis 20. Berufsjahr um 200) Mk., für gewerbliche Angeſtellte und Arbeiter vom 6. bis 15. Dienſtjahr um 500 Mark, vom 16. bis 25. Dienſt⸗ jahr um 2000 Mark, Erhöhung der Teuerungszulagen für Lehrlinge von 1800 auf 2000 Mark und der Dienerzulagen auf 1000 Mark bezw. 1200 Mark bezw. 1500 Mark. Den Arbeitnehmerorganiſationen wurde die Durchführung der ündigen Arbeitswoche anempfohlen. 77 i Das Lohnſteuergeſetz gebaut die Neichs verwaltung erſt am 1. Januar 1922 in Kraft zu ſetzen. Im Ottober ſoll eine Perſonenſtandauf⸗ nahme vorengehen, bei der die Arbeiter, Angeſtellten und Beamten die Zahl ihrer Familienmitglieder, für die ſie Abzüge oder Steuerermäßigung beanſpruchen können, und ſonſtige für die Steuerleiſtung maßgevende Familienver⸗ bältniſſe anzugeben haben. Um jedoch für die Zeit vor dem 1 Janna, alſo für die Monate April bis Dezember, den Steuerabzug ſo ausgugeſtaften, daß auf die perfönliche Zuhglt des neuen Geſetzes auf dem Verurduugswege am 1. Anreinem niß viel ſpäteren Termig rest(reten 2 he, die i gleichen Wünſche hegen, wie die Nationen des Völkerbundes. —— 97 2 2 2 8 7 ee 5 Weirtſchertliches. 5 Die Folgen der Aufhebung der Zwangswirtfchaft. In Offenbach werden täglich etwa 2800 bis 3000 Elter Milch nicht mehr abgeſetzt. Um die Milch nicht mehr verder⸗ ben zu laſſen, hat man einen Molkerej⸗Notbetrieb einge⸗ gichtet, wo die überſchüſſige Milch verkäſt wird. Auf einmal 3 Die Tabaks wirtſche ft. Am 1. Juli wird die Zwangswirtſchaft für die Tabak⸗ induſtrie' endlich aufgehoben. Es hat lange gedauert, bis ſich die Regierung zu dieſer Handlung entſchloß. Die Ver⸗ zögerung, die durch nichts begründet und gerechtfertigt war hat die Entwicklung der Tabakinduſtrie ſchwer gefährdet An keiner anderen Induſtrie läßt ſich die ſchädliche Wirkung der Wirtſchaftsbürokratie ſo genau ſtudieren, wie an der Tabakinduſtrie. Schon der amtliche Einkauf von Roh⸗ tabaken durch die Tabakswirtſchaftsſtellen war ein einziger Mißgriff. Wer nur oberflächlich die Verhältniſſe kennt, weiß, daß der Einkauf von Rohtabaken eine Vertrauens ſache iſt, ebenſo daß er ſich für die ganze Induſtrie nicht über einen Kamm ſcheeren läßt. Die Bedürfniſſe ſind nielſeitig, daß nahezu jeder Herſteller ſeine eigene Ueber⸗ lieferung und ſein eigenes Verfahren hat. Das häng damit zuſammen, daß die Bedürfniſſe der Raucher ſehr verſchieden ſind, die zu wecken und zu pfiegen die Kun und die Aufgabe der Herſteller ſind. Unſere Tabakinduſtrie hatte vor dem Kriege eine hohe techniſche Leiſtungsfähigkei und Vervollkommnung erreicht. Die deutſche Zigaretten induſtrie war beiſpielsweiſe nahe daran, ſich die führende Stellung in Europa zu erzwingen. Dentſche Erzeugniſſe wurden mit Vorliebe auch in den Ländern geraucht, wo die Tabakinduſtrie ſtaatlich monopoliſiert war. Ob es der deutſchen Tabakinduſtrie gelingt, dieſe führende Stellung wieder zu erhalten, iſt noch nicht abzuſehen. Was die Ta? bakinduſtrie im Kriege leiſtete, war allerdings nicht viel Wert. Für Tabak gibt es nun einmal keinen Erfatzſtoff, ganz einerlei, ob das Buchenlaub mit Tabaklauge über? goſſen wird oder nicht. Wäre die Zwengsbewirtſchaftung für Tabak ſchon vor zwei Jahren aufgehoben worden dann hätten wir uns die Ueberſchwemmung mit auslän diſchen Erzeugniſien nicht gefollen laſſen brauchen. Unſen Wirtſchaft hat dadurch Milliardenverluſte erlitten. Das iſt die Folge der Weisheit die unſere Wechſelkurſe durch die freie Einſuhr von Tabal ni, ſckädigen laſſen wollte. Als ob der Schaden auf der anderen Seite. den uns das 3 1 im Weſten zufügte, nicht viel größer geweſen iſt! Von den geſund heitlichen Schädigungen. die namentlich mit den Genuß gewiſſer engliſcher Zigarettenſorten verbunden find, g iſt dabei noch nicht einmal die Rede. Trotz aller bürokr tiſchen Beſchränkungen, hat es die deutſche Tabakinduſteſe nach dem Kriege fertig gebracht, auf den Auslandsmärkten wieder Fuß zu faſſen. Wenn ſie wieder— wie vor den Kriege— hervorragende Erzeugniſſe liefert, ſo wird die Ausfuhr ſchon dem Werte nach nicht unweſentlich ins Ge wicht fallen. Im Weg ſteht nur, daß die deutſche Taba induſtrie eine Ausfuhrabgabe von 26 vom Hundert n 4 tragen kann. Die Rohſtoffe kommen verhältnismäßig teut herein. Dazu iſt der Tabak im Inland ſchon erheblich mi Sonderſtenern überlaſtet. Hier gibt es Grenzen, die 3 nicht in der Leiſtungsfähigkeit der Induſtrie, ſondern 1 der Kaufkraft der Raucher liegen. Die Induſtrie m die Steuern abwälzen, alſo auch die Ausfuhrabgabe. Dare aber würde der Rauchgenuß in Deutſchland mehr als eln 5 koſtſpieliges Vergnügen werden. 1 Politiſche Nachrichten. Gegen den neuen Rheinlandkommiſſar. 2 Fürſt Hatzfeld iſt nunmehr als Nachfolger des aus“ f geſchiedenen Rheinlandkommiſſars v. Starck offiziell von der deutſchen Regierung ernannt. Wie unſer Berliner Vertreter erfährt, hat man in der Regierung die Auffaß⸗ ſung, als ob fanzöſiſcherſeits immer noch ſtarke Kräfte gegen den deutſchen Rheinlandkommiſſar arbeiten. kanntlich wurde Fürſt Hatzfeld von der interalliierten Rheinlandkommiſſion abgelehnt, dennoch iſt er für den Poſten geſtellt worden und wird ihn in den nächſten Tagen antreten. An maßgebender Stelle hat man num Informationen erhalten, nach denen die alliierte Ver waltung im Rheinland es ablehnt, ſich von einem pres ſchen Beamten kontrollieren zu laſſen. Wahrſcheinlit wird gegen die Ernennung des Fürſten Hatzfeld, da d Regierung auf die bisherigen Vorſtellungen der inter“ alliierten Kommiſſion nicht geachtet hat, offiziell Ein ſpruch erhoben werden. Zu dem Geheimbefehl Leronds. a Derlin, 29. Juni. Gegenüber dem Dementi 1 „Agence Havras“, in dem die Exiſtenz des im„Berlin Lokalanzeiger“ veröffentlichten Geheimberichtes des Gr nerals Lerond(Geheimbefehl betr. Behandlung Korſch tys) in Abrede geſtellt wird, ſchreibt der„Lokal⸗Autze ger“: Es iſt ſellſtverſtändlich, daß die franzöſiſche Am ſtelle angeſichts des mehr als bloßſtellenden Tatbeſtandes der in ihm zulage tritt, mit allen Mitteln die Eriſten dieſes Gehe mberichtes in Abrede ſtellt. Wir begnüg⸗ uns demgegenüber im Augenblick damit, auf, unſere 1 aft hinzuweiſen, daß die Echtheit dieſes Bericht ſeſtſteht. 2 5 Nachſpiel zum Hölzprozeß. Dresden, 29. Juni. Wie die Tel.⸗Union erfährt, den die Straftaten Hölz in Dresden und Plauen einem Gericht zuſammenfaſſend verhandelt werden. Zeitpunkt der Verhandlungen kann erſt feſtgeſetzt werbe wenn die Vorunterſuchung abgeſchloſſen iſt und die deren prozeſſualen Bedingungen erfüllt ſind. Die Penſionsgehälter der ehemaligen Miniſter. 1. Berlin, 29. Juni. Zu der Meldung, daß dem ehem gen Reichskanzler Fehrenbach ein lebenslängliches 15 gehalt von 45000 M. zugeſprochen wird, wobei ihm en Jahre ſeiner Praxis als Rechtsanwalt angerechnet 9 den, wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß nach de vol miniſters ſetzung z Reul wer⸗ 3 Se-. EE 7 5 1102—— 22 ER r n- o reer Ser ore eee Se — — S. * tun Lin g des V 5 5 ſimmig vier Entſchließungen an. in denen der badiſche dt Vuche 3 bet de pruch füddent Reichstag. den noch nicht erfüllten Wünſchen des e 9 7 Takiſcher Land 5 3 g. 5 N 45 öffentliche Sitzung. Sttaklskuhe, 28, Junk. Präſident Dr. Kopf eröffnete die iteung um z 20 Uhr. f de Auch von der heutigen Tagesordnung mußte der Bericht 5 Haushaltsausſchuſſes über die Landeselektrizitätsver⸗ Argung wieder abgeſetzt werden, ſodaß nur Geſuche zur Be⸗ und lung ſtanden. N ̃ ku Das Geſuch des Naturheilvereins Ettlingen um Errich⸗ bend von Lehrſtühlen für Naturheillehre und das Natur⸗ ellverfahren on den Landesuniverſitäten, über das Abg. chell[Ztr.) berichtete wurde der Regierung als Material zür Kennntis überwieſen.„ Das Geſuch des Ortskartells ſße das ſelbſöndig⸗ Hand. werk und Gewerbe e. V. die Buchhinsrorbeiten für die ſgatlichen Bibliotheken betr. Berichterſtatter Abg. Schell wurde zur Kenntnis genommen. 5187000 Erledigung einer Reihe perſönlicher Geſuche wurde de Sitzung auf Freitag vormittag 10 Uhr vertagt. Auf der eloßesordnung ſtehen die Geſetzentwürſe über die Landes⸗ lektrizitätsrerſorgung und die Neckarkanaliſierung.— 0 Schluß 4,25 Uhr. 9 0 Tagung des Bad. Bauernvereins. tas Heidelberg, 27 Juni. Gestern ſaud hier der Verbands. tien des Badiſchen Bauernvereins ſtatt. Vormittags waren reunere Verſammlungen und Auſſichtsratsſitzungen, wäh⸗ ond am Nachmittag, im großen Saal der Stadthalle die itgliederverſammlung des Bauernvereins um 2 Uhr nter Teilnahme von über 15 000 Perſonen eröffnet wurde. Mi egierungsvertreter waren Staatspräſident Trunk, i iniſter Remmele und Köhler anweſend, außerdem waren Ablreiche andere Behörden und Köxrperſchaften vertreten. Pfau räſident des Bauernvereins Staatsrat Weißhaupt⸗ ullendorf eröffnete die Verſammlung mit einer Be⸗ grüßungsanſprache und dem Hinweis, daß die Tagung all⸗ Ahrlich in einer anderen Stadt abgehalten werde, um allen eilen des Landes einmal Gelegenheit zur Teilnahme zu ben. Die Landwirtſchaftskammerwahl iſt, ſo führte der iedner aus, ohne eigentliche Wahl vor ſich gegangen. Nicht Ne ſeien mit der Zuſammenſetzung der Kammer und des Landtandes zufrieden, da durch ſie eine Politiſierung der Mudwirlſchaftstammer erfolgt ſei. Die Umſätze und die taltederzahl habe ſich in den letzten Jahren ſo ſehr ver⸗ 5 nichts mehr anhaben und Arbeit des der Zwangs⸗ kz rt, daß man der Organiſation Inne. ders je die Notlage der zwiſchen Land und muß wieder hergeſtellt werden; dann werden auch Andtacz und Schieber bald verſchwinden. Bei der neuen ſich fgasswahl wird man erkennen können, welche Parteien wird n die Intereſſen des Landwirts einſetzen, und danach land er auch bel der Wahl handeln können. Wenn Deutſch⸗ teilunvisder hoch kommen ſoll. muß eine gerechte Ver⸗ und g der Laſten erfolgen der Achtſtundenkag fortfallen geplante Beamtenkörper verringert werden. Gegen die bei nen ausländiſchen Zwangshypotheken auf den Grund⸗ e die badiſche Regierung Einſpruch erheben. d an zlaatspräſident Trunk betonte, daß die Regierung gerne Wülnſcn, Beratungen der Bauern tellnehme, um ihre währebe kennen zu lernen. Die badiſche Landwirtſchaft habe tan d des Krieges und nachher ihre Pflicht vollauf ge⸗ Steuenzun gelte es durch Arbeit, neue Opfer und neue Jukunſt dafür zu ſorgen, daß das badiſche Land auch in dußerſte dom Jeinde frei bleibe. Man werde bis an die 5 55 Grenze mit dieſen Steuern und Opfern gehen die au, und werde ſelbſtverſtändlich nicht ungerecht gegen te 8 a Sünden wirtſchaſt ſein. Der Bauer werde mit den anderen zuſammenerbeiten und zur Ueberbrückung der 3 e beitragen.— Miniſter Remmele verſicherte, daß uf der Selbſthilfe aufgebaute Tätigkeit des Badiſchen Ge 7 2 diesenſätz Eine rabundes die vollſte Beachtung der Regierung finde. und Vewängswirtſchaft gegen den Willen von Erzeuger lich erbraucher aufrecht zu erhaltez ſei natürlich unmög⸗ naten arum habe die badiſche Reg ung ſchon vor Mo⸗ kreide vorgeſchlagen, die Zwangswinchaft auch für Ge⸗ Mende aufzuheben, nachdem durch Einkauf größtmöglicher den. Mit In, Auslandsgetreide Reſerven geſchaffen wur⸗ lan Mit Rückſicht auf die großen Güter in Norddeutſch⸗ zurchfünd, die graßen Induſtriegebiete, ließ ſich das nicht Bür ühren.— Im Namen der Stadtverwaltung hieß und bemeiſter Wieland den Bauernverein willkommen 3 daß auch die Städte die Aufhebung der a ens wirtſchaft begrüßen würden. a resberichaldirektor Dr. Aengenheiſter erſtattete den Jah⸗ des Bauernvereins, der zur Zeit 112 000 Mit⸗ * zählt. Sodann wurden Satzung sänderungen an⸗ men, die eine Demokratiſierung des Vorſtands be⸗ und den Mitgliedern erweiterte Mitwirkung in waltung ſichern. Der Vorſtand der Württember⸗ ö andesanſtalt für landwirtſchaftlich⸗techniſche Ge⸗ wurf Hohenheim, Prof. Dr. Windiſch, ſprach über den ber 9 eines neuen Branntweinmonopolgeſetzes und r eine Wirkung für das ſüddeutſche Brennereigewerbe. ſekigen ner ſprach ſich gegen den Geſetzentwurf in der tuiniert orm aus, durch den die ſüddeutſche Kleinbrennerei minſſter würde. Im Anſchluß hieran bemerkte Finanz⸗ 5 Areres, luz es ſei unbedingt nötig, daß die„Schnitzel⸗ When ſich Baden aufhöre. Deutſchland habe jetzt die Stenermark keteuern dar ſei it genommer, vorläufig jährlich 50 Milliarden k an die Feindſtaaten zu zahlen, wofür neue eingebracht werden müſſen. Von Zwangshypothe⸗ neudm nichts bekannt. Auch der badiſche Bauer werde haltureuen Steuern nicht zurückſchrecken, wenn ſie der Er⸗ aterlandes dienen. Die Verſammlung nahm fallan geren bedauert, daß die Getreidewirtſchaft nicht nlage ig freigegeben wurde, er hält nach wie vor das r erfahren für verfehlt und fordert für das nächſte dueruß Aufhören jeglicher Zwangswirtſchaft. Der Flegesftgan d ist berelt zur Erfüllung der Forderungen der Steuerttaqten beizutragen, verlangt aber erträgliche zafung für den Baue rnſtand und nicht einſeitige Be⸗ det des Grundbeſitzes. Bei den Landtagswahlen muß Vernckſichtenſtand bei der Aufſtellung der Vorſchlagsliſten Ni tigt werden. Der badiſche Bauernverein erhebt gegen das Branntweinmonopolgeſetz und bit⸗ zen Brennereigewerbes gerecht zu werden.— Bei tandswahlen wurden gewählt: Staatsrat Weiß⸗ Landwirt Karl Dem Vorſtand Vizepräſident, Neuweier als 2. Vizepräſident. andwirt 5 5 t Schill⸗Merzhau⸗ Hlüßanſprache 05 g 8 ne 8 5 hielt er Ehrverluſt erhielt. gab ſich darauf nach Straßburg. gen es ſtarb. er Gerichtsſaal. Karlsruher Schwurgericht. ö 27. Juni. * ſpruch nehmen wird. Der erſte Fall betraf die Anklage gegen den Dienſtknecht Paul Kirſinger gus Ravensburg und den Bäcker Paul Gg. Pfaff aus Untekſcheidenthal wegen Straßenraubs. ö Vertreter der Staatsanwaltſchaft iſt Staatsanwalt Stok⸗ kert, Verteidiger die Rechsanwäle Dr. Schneider und Dr. Kullmann. N Die Vernehmung der Angeklagten ergab: Kirſinger iſt im Jahre 1898 in Ravensburg geboren. Seine Eltern ſie⸗ delten nach der Schweiz über, wo auch Kirſinger heran⸗ wuchs. Im Jahre 1913 kehrte er wieder in das Deutſche Reich zurück und im Laufe des Krieges trat er zur Fahne. Während der Militärzeit hat ſich Kirſinger gut geführt; nachher kam er häufig wegen Diebſtahls mit dem Straf⸗ geſetze in Konflikt, ſodaß er mehrfach beſtraft werden mußte, darunter wegen einer Reihe Einbruchdiebſtählen zu 4 908. ren Gefüngnis und 5 Jahren Ehrverluſt. Im Oktober vorigen Jahres war Kirſinger in Baden⸗ Baden in Unterſuchungshaft. Es gelang ihm in der Nacht zum 27. Dezember zu entkommen. Er wandte ſich nach Durlach, wo er mit dem zweiten Angeklagten, dem Paul Georg Pfaff, zuſammetraf, mit dem er die Straflat beging, wegen der ſich heute die beiden vor dem Schwurgericht zu verantwor⸗ ten hatten. Pfaff iſt in Untertcheidenthal, Amt Buchen, als Sohn eines Hauptlehrers geboren. In Karlsruhe hat er das Bäckerhandwerk gelernt. Bereits im Jahre 1913 er⸗ eine Gefängnisſtraſe wegen. Diebstahls, in der Folgezeit iſt er noch öſters wegen Diebſtahls beſtraft wor⸗ den. Ueber die Tat wurde feſtgeſtellt: Die Anregung wurde von Kirſinger gegeben, der angab, er habe auf dieſe Weiſe einen kleinen Geldbetrag verſchaffen wollen und dabei nicht gewußt, daß er ſich dadurch einer ſchweren Straftat ſchuldig mache. Kirſinger gab auch an, Pfaff habe ihn nur begleiten wollen. Am 3. Januar abends marſchierten beide nach Wolfartsweier zu, kehrten aber ſpäter um und gingen auf der Straße auf und ab, um zu warten bis eine Frau käme, die ſie berauben könnten. Als Opfer erkoren ſie ſich dann eine Kaufmannsehefrau aus Karlsruhe, die in Begleitung einer anderen Dame mit der gefahren war, um im Wolfahrtsweier für ihr krankes Kind Milch zu holen. Die Burſchen machten ſich an die eine Frau heran, ſie wurde zu Boden geworfen, Pfaff ſchlug der Frau mit einem Schirm auf den Kopf und Kirſinger riß ihr die Handtaſche weg. Dann liefen Kirſinger und Pfaff davon und teilten das in dem Handtäſchchen von ihnen vorgefun⸗ dene Geld im Betrage von etwa 70 Mark. Das Handtäſch⸗ chen warfen ſie fort. Am nächſten Tage fuhren die Bur⸗ ſchen nach Steinbach bei Baden⸗Baden. Auf Veranlaſſung des Pfaff erbrachen ſie dort einen Eiſenbahnwagen und . Unter dem Vorſitze des Landge⸗ richtsdirektors Oſer begann heute vormittag das Schwurge⸗ richt im 3. Vierteljahre deſſen Tagungszeit 10 Tage in 3 Zur Verhandlung kommen 12 Fälle. Straßenbahn nach Durlach —— — ö ſtahlen fünf Kiſten Seife und entwendeten anderwärts noch zwei Säcke. Geſe ach Sinzheim, wo ſie einem Bahnbeamten verdächtig erſchie⸗ Nach dieſen Taten fuhren die Geſellen nach nen, ſodaß er der Polizei Anzeige erſtattete. In Raſtatt ſtieg darauf ein Polizeibeamter in das Abteil des Eifen⸗ bahnwagens ein, in dem ſich Pfaff und Kirſinger befanden und ⸗eröſſnete ihnen, daß er ſie in Karlsruhe verhaften müſſe. Es gelang nun dem Kirſinger zu entfliehen, wäh⸗ rend ſich der Zug in Bewegung befand. Am 11. Januar konnte Kirſinger in Durlach verhaftet werden. Pfaff wurde ſofort feſtgenommen. Wegen Diebſtahls in Steinbach ſind beide bereits in Offenburg verurteilt worden. 1 Bezirksarzt Dr. Fruch⸗Durlach, der die Wunde der be⸗ raubten Frau am 5. Jauuar unterſucht hatte, ſtellte feſt, daß Körperverletzung mit einem gefährlichen Werkzeuge vor⸗ liege. Die Wirkung des Schlages ſei durch den Hut der Ge⸗ troffenen abgeſchwächt worden. Pfaff ſei ein geiſtig minder⸗ wertiger Menſch, der Schutz des§ 51 käme ihm aber nicht zu.— Die Geſchworenen bejahten für Kirſinger und Pfaff die Schuldfrage nach Raub und billigten beiden mildernde Umſtände zu. Das Gericht verurteilte aufgrund dieſes Wahrſpruches den Kirſinger au 1 Jahr 6 Monaten Gefäng⸗ nis, den Pfaff zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis. Dieſe Strafen wurden vereinigt mit den früheren Strafen der Verurteilten, ſodaß Kirſinger eine Geſamtſtrafe von 5 Jah⸗ ren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt und Pfaff eine ſolche von 1 Jahr 5 Monaten Gefängnis und 3 Jahren * Der 2. Fall der Schwurgerichtsperiode betraf die Anklage i gegen den Kanzleiaſſiſtenten Alfred Bleß aus Barr(Elſaß) wegen Diebſtahls und Münzverbrechens. ö Die Verhandlung ergab: Der Angeklagte, der Elſäſſer iſt, wohnte in Au a. Rh und war hier beim Landesfinanz⸗ amte beſchäftigt. Dort wurden zur Bezahlung des Reichs⸗ notopfers Kriegsanleihen u. die dazu gehörigen Zinsſcheine abgeliefert. Bleß hatte dieſe Zahlungsmittel zu prüfen, nachdem die Kriegsanleiheſtücke durch einen Stempel und durch Blauſtiftſtriche und die Zinsſcheine durch Blauſtift⸗ ſtriche entwertet worden waren. Bleß entwendete nun eine Anzahl Kriegsanleihen und Zinsſcheine und radierte mit einem Bleigummi die Blauſtiftſtriche weg, die Stempel ver⸗ deckte er durch Tintenklexe. Daun verkaufte er für 2000 Mark Schuldverſchreibungen beim Bankhauſe von Ellern und für 35000 Mark bei der- Mitteldeutſchen Kreditbank in Karlsruhe. Darauf ging er ins Etſaß flüchtig und hinter⸗ ließ ſeiner Fran in Au a. Rh. einen Brief, in dem er ſie tröſtete und ihr mitteilte, daß er für ſein und ihr Wohler⸗ gehen geſorgt habe. Außerdem hinterließ er eine Summe von 9000 Mark in Kriegsanleiheſtücken. Als die Frau ſich darüber klar war, daß ihr Gatte das Geld nicht auf recht⸗ mäßige Weiſe erworben hatte, brachte ſie es dem Landes⸗ finaunzamte. Inzwiſchen hielt ſich Bleß in St. Amarin und in Weiler im Oberelſaß auf. Dann kam er am 20. Jan. nach Karlsruhe, hielt ſich hier 14 Tage lang auf und be⸗ Schließlich reiſte er nach Karlsruhe zurück und ſtellte ſich der Behörde, da er ſich heftige Vorwürfe über ſeine Handlungen machte und mit ſeinem Gewiſſen ins Reine kommen wollte. Am 3. Febr. wurde er feſtgenommen. Durch die Handlungen Bleß iſt, der Fiskus nicht, wohl aber ſind die Banken(Ellern und Mitteldeutſche Creditbank] geſchädigt worden.. Die Anklage wurde von Staatsanwalt Dr. Rönnberg vertreten, Verteidiger war Rechtsanwalt Diebold. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfragen nach Un⸗ terſchlagung unter Zubilligung mildernder Umſtände und die Frage nach Betrug. Auch hier billigten ſie mildernde Umſtände zu. Die Schuldfragen nach Diebſtahl und Münz⸗ fälſchung wurden verneint. Aufgrund des Wahrſpruches der Geſchworenen verurteilte das Gericht den Angeklagten zu einer Gefͤngnisſtrafe von einem Fahr, abzüglich 4 Mo⸗ naten 3 Wochen Unterſuchungshaſt. auf freien Fuß. 88 Karlsruhe, 28. Juni. Sitzung der 2. Strafkammer. Vorſitzender Landgerichtsrat Dr. Engler, Vertreter der Statsanwaltſchaft Staatsanwalt Krall. f Der Mechaniker Karl Laudſee aus Pforzheim, der ver⸗ heiratet iſt, hatte zu einem Mädchen ſträfliche Beziehungen. In der Wohnung ſeiner Tante Katharina Mürdter geb. Der Angeklagte kam Müller aus Schlierbach in Pforzheim verſuchte er mit Bei⸗ f 5 hilfe der Tante die Folgen dieſes Verhältniſſes zu beſeiti⸗ gen. Das Mädchen rlitt dabei Verletzungen, an deren Fol⸗ Wegen Abtreibung und Mane mit W Jabren, ran ſahrläſſiger Tötung Abtoter ui hatte ſich in Pforzheim auf den Weg des Verbrechens. Kabinetts und andere; 9 — 2— Kurt Spaberna b 8 f ein Haus gekauft. Er war dadurch in Zahlungsſchwierigketten geraten, und um ſich Mittel zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen zu verſchaffen, geriet e Im April verübte er unter Verwendung eines falſchen Schlüſſels in die Wohnung eine Pforzheimer Bürgers einen Einbruch, und ſtahl dabei 3 bis 4000 Mark. Wohnung ein. Der Inhaber der Wohnung hatte aber ſein Schwager als Wächter zurückgelaſſen und dieſer trat dem Eindringling ſofort entgegen. Daraufhin zog Spaderna J 1 einen Revolver und feuerte damit auf den Schwager des Wohnungsinhabers. Dieſer wurde durch den Schuß an einer Hand ſchwer verletzt. Glücklicherweiſe heilte die Wunde, ohne ſchwere Folgen zu hinterlaſſen. Wegen verſuchten ſchweren Diebſtahls, wegen Diebſtahls, wegen Körperver⸗ letzung und wegen unerlaubten Waffenbeſitzes verurteilte die Strafkammer den gefährlichen Burſchen zu einer Ge⸗ ſamtſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, abzüglich eines Monats Unterſuchungshaft. rechte wurden ihm auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Der zur Tat gebrauchte Revolver ſoll eingezogen werden. Dem Nebenkläger wurde eine Buße von 930 Mk. zuerkannt. In Anbetracht der gemeingefährlichen Tat verſagte das Gericht dem Angeklagten mildernde Umſtände, trotzdem er durch ſeinen Hauskauf in einer gewiſſen Notlage war a Lokales. e Gedenkblatt an die Abſtimmung in Oberſchleßſen. Das badiſche Staatsminiſterium hat allen Oberſchleſtern, die aus Baden an der Abſtimmung am 20. März ds. Is. teilnah⸗ men, zur Erinnerung an dieſen Tag ein Gedenkblatt über⸗ reichen laſſen. Hans Thoma hat hierfür den„Hüter des Tales“ mia folgender Widmung zur Verfügung geſtelt: „Zur Erinnerung an die gute deutſche Stunde in Oberſchle⸗ ſien. 20. März 1921. Haus Thoma“. f g * Zweite juriſtiſche Staatsprüfung. Dei Beginn der im Spätjahr ſtattfindenden zweiten juriſtiſchen Staatsprü⸗ fung iſt auf 18. Nov. ds. Is. feſtgeſetzt worden. Die An⸗ meldungen ſind bis Ende Juni beim Juſtizminiſterfum einzureichen. 5 Praktiſche Natſchläge. Schmarrn von Roggen⸗ und Kartoffelmehl, mit grünem Salat. 1 Et und 1 Löffel Eipulver, Salz, Zucker nach Ge⸗ ſchmack, und Corinthen quirlt mau mit einer Taſſe voll Miſch tüchtig, ehe man das gemiſchte Mehl beifügt(ie zur Hälfte). Der dickliche Teig wird in die Pfanne mit heißem Butter, Fett oder Margarine gegoſſen, mit Meſſer oder Backſpachtel in Stückchen zerſtochen, dieſe völlig trocken ge⸗ backen, auf einer Platte aufgehäuft, mit Zucker deſtreut und N mit grünem Salat aufgetragen. Ein wenig bekautes, köſtlich ſchmeckendes Spargelgericht. Der nur halbfingergliedlang geſchnittene Spargel, wird in bekannter Weiſe mit wenig Zucker gekocht, kurz vor dem Fer⸗ tigkochen Salz beigefügt und zum Erkalten beiſeite geſtellt. Das abgegoſſene Spargelwaſſer mit Eiern verquirlt(pro Kopf 1 Ei) und mit Mehl, dem nötigen Salz, evtl. noch etwas Waſſer und pro Ei 1 aufgelöſten Appels Suppenwürfel, zu dickem Eieruchenteig verqukrlt. Dieſe bäckt man, indem man auf den weichen Teig einige Löffel Spargelſtückchen ſtreut und etwas feingewiegten Schinken, auf der anderen Seite ge⸗ backen, mit der Spargelſeite nach innen gerollt und mit ge⸗ röſteter Semmel beſtreut, aufträgt.— Vielerlei Feinde im Kleiderschrank. 8 Jetzt in der warmen Jahreszeit muß die Hausfrau. ſonders ſcharf gegen die Motten und die anderen Schädlinge vorgehen, wenn ſie ſieht, daß ſolche vorhanden. Richtiger iſt es, ſie iſt ſchon vorher in geeigneter Weiſe beſorgt, daß ihren winterlichen Kleidung, ihren Polſtermöbeln und Teppichen kein Leid geſchieht. Denn die Motten, deren Flugzeit im Juni und in den Juli fällt, ſind es durchaus nicht allein, die den gefürchteten Schaden verurſachen. Es iſt deshalb nicht genügend, ein Mittel„für“ die Motten, wie viele ſo gern ſagen, in Anwen dune zu bringen, ſondern man muß in ratio neller Weiſe zuglei n“ alle Feinde vorgehen! Soſche Feinde, die man gem viel zu wenig beachtet, und des⸗ harb oft erſtgau re elawürk zerſreſſen zu ſehen, ob⸗ wohl man Joch eig Motte hatte“, ſind die Pelz⸗ käſer, 6 Millimeter mit ſchwarzen, weißpunz tierten Flügeldecken, ſerner Speckkäſer, der Knollenkäfer, der däter, die man ſonſt nur auf Fleiſch⸗ waren oder auf St sein, Blumen und Bäumen ficht. Sie alle ſuchlen ſich Schintpfwinkel für ihre Eier, aus denen dann die gefräßigen Raupen kriechen, und nur die Raupen ſind es, welche die Schäden anrichten! Es empfiehlt ſich des⸗ halb kleinere Pelzſachen mehrſach in friſches bedrucktes Zei⸗ kungspapier einzuwickeln und zu verkleben, wodurch die Kä⸗ fer ſicher ferngehalten werden. Bei größeren Sachen muß maän Kürſchner und Rauchwarenhändler zum Vorbild ney⸗ men: Dieſe kennen kein beſſeres Mittel als öſteres Klopfen und genaues Nochfehen! e 4 5 Winke und Natſchläge. In der j tzi en Zeit, wo die Kohlen ſo teuer, wo die Wohnungsnot ſo groß, daß viele Hausfrauen gerötigt ſind, ihre Wäſche auf dem Küchenherd zu kochen, iſt das Wiedererſcheinen von Perſil mit Freuden zu begrüßen. Penſil, das non der Fi; ma Henkel& Cie. in Düſſeldorf hergeſtellte ſelbſttätige Waſch⸗ 8 8 mittel von geradezu enormer Waſch⸗ und Vl ichkraft, macht den ganzen Waſchprozeß mühelos und geſtaltet ihn gew ſſermaßen zu einem Vergnügen. Bei Anwendung von Perſil iſt kein Waſchbrett, kein Reiben und Bürſten er⸗ forderlich, es genügt vielm he ein einmaliges ein viertel⸗ bis halbſtündiges Kochen und die ſchmutzigſte Wäſche erſcheint wie neu, indem ſie gleichzeitig den friſchen Geruch der Raſenbleiche ausſtrömt. Gerade dieſe zauberhafte Wirkung läßt, weil ſcheinbar unerklärlich, manche vorſichtige Hausfrau befürchten, daß in Peril ſchädliche oder ätzende Stoffe enthalten ſeien, die nicht gut für die Wäſche ſind. Und doch befinden ſie ſich dabei im Irrtum, da viele lauſende Haus⸗ und Waſchfrauen, die ebenſo dachten, nach fortgeſetzten Verſuchen ſich nicht allein von der abſotuten Unſchädlichkeit dieſes einzig daſtehenden Waſchmittels über zeugt haben, ſondern zu der Einſicht gelangt ſind, daß Perſil die Wäſche ſogar ſchont, weil es jeden Schmutz ſpi⸗lend löſt, ohne die Faſer oder das Gewebe im geringſten a zugreifen. die Fabrik für ſeine abſolute Unſchädlichkeit dei fachgemäßer Verwendung volle Garantie leiſtet, ſo daß niemand zöger bewöhrter Friedensware zu haben, zu bedienen. 2— 8 Bei unr⸗gelmäßicer Zuſtegung ur ſer zeitung bitten wit die verehrlich benen Gebe g e Am 1. Mai drang er noch einmal in 1 1 Perſil enthält trotz ſeiner überraſchenden Wirkung keinerlei Chlor oder Calorverbindungen, ſo daß Die bürgerlichen Ehren 3 — ſollte ſich dieſes idealen Waſch em ttels, das wieder in al. 5 „ 33 7 FFT 3 Tätern ind aächbargediete. Die Reife des Landtages nach zaanhern und Schwetzingen. * Karlsruhe, 28. Juni. Wie bekannt. wild der Bad. Landtag am lommenden Samslag, den 2. Juli. Schwetzingen und Mann en Beſuch abſtatten. Die Abgeorducten werden in Kor he 7.55 Uhr vormittags abfahren und 9,18 Uhr in Schwetzingen eintreffen, wo Schloß und Gar⸗ tenanlagen be erden, Nach einem um 12 Uhr im Schloſſe gereichten Fran: k wird die Abfahrt um 130 Uhr erfolgen: Ankunft in Mannheim 202 Uhr. Nach Beſicht gung des Schloſſes und verſchiedener Einrichtungen wird der Landtag der Vorſtellung des„Freiſchütz“ im Notional⸗ theater anwohnen und um 1080 Uhr über Heidelberg die Rückfahrt nach Karlsruhe antreten. * n Mannheim, 28. Juni. Ein aroßer Schwindler wurde in dem„Mechaniker und Kleinmaſchinenfabrikanten“ Jul. Ehrenfeld feſtgenommen. Er gründete, wie das Mannhei⸗ mer Tageblatt“ berichtet auf Grund einer eigenen Erfin⸗ dung eine Schreibmaſchinenfabrik, zu der er nur Arbeiter als Teilhaber einſtellte. Er verſtand ſo von über 100 Ar⸗ beitern 150 000 Mark zu erſchwindeln. Schon im vorigen Jahre war Ehrenfeld als Haupt einer Tabakſchieberbande zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, wurde aber ſpäter auf Wohlverholten entlaſſen, weil er an einer„Er⸗ findung“ arbeitete die ebenfalls Schwindel iſt. Früher ſchon hatte er zur Reparatur angenommene Schreikmaſchi⸗ 80 und gemietete Klaviere in Geld umgeſetzt und verju⸗ elt. un Neckarbiſchofsbeim. 28. Juni. Ein ſchrecklicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich in dem nahen Oberaimpern. Als die Taglöhnersfrau Hochwart auf ihrem Speicher Hüßner⸗ futter aus einer Truhe holen wollte, ſand ſie darin ihre drei Kinder im Alter von 8, 6 und 3 Jaßtren tot vor. Die Kinder hatten ſich in der Truhe verſteckt und erlitten durch zufallenden Deckel den Erſtickungstod. * St. Inohert. 28. Juni. die Arbeiter der Pfälziſchen Pulverfabrik in den Ausſtand getreten. a Weinheim, 28. Juni. Der hſeſige Voßhrwerksnetrieb der deutſchen Petroleum A.⸗G. iſt nunmehr endgültig ein⸗ geſtellt worden, nachdem man in einer Tieſe non 180 Metern auf eine Bunlſteinſchicht geſtoben ſſt. Bei den mehrmonot⸗ igen, Tag und Nacht fortgeſetzten Arbeiten id, einſchl. der Koſten für die möchtſge Bohranlage, eine Summe von über 1 Milf verausgabt worden. u Pforaheim. 28. Juni. Dieſer Toge kebrie der zuerſt als vermißt und donn gefallen gemeldete Füßlier Artur Etter aus rußiſcher Gefangenſchaft zurück. Im Sommer 18 geriet er in Galizien in ruſſiſche Gefangenſchaft und erhielt ſeit dieſen 5 Jahren keine Nachrichten mehr von Deutſch⸗ land, wie umoekehrt auch ſeine Angehörigen ohne Nachricht von ihm blieben. z Ladenbura, 28. Juni. In Neckarhauſen erhöngte ch der 17jährige Nalentin Heid an einem Baume. Als Be⸗ wegorund der Tat wird Arbeitsloſigkeit angenommen. Heidelberg. 28 Juni. Die Frau des Goſtwirts Huſ⸗ nagel aus Weinheim hatte einen Selbſtmordverſuch be⸗ ganden, weil ſie im Zuſammenhana mit einer Lederdieb⸗ ſtahlsaffäre wegen Hehlerei zu 5 Wochen Gefängnis ver⸗ urteilt worden mar. Sie erlag nun im Akademiſchen Kran⸗ kenßauſe ihren Verletzungen. ze Sasbach bei Achern, 28. Tun. Der geiſtliche Lehrer an der Lenderſchen Lehranſtalt, Dr. Anton Baumſtark wurde als Honorar⸗Profeſſor der philoſophiſchen Fakultät nach Bonn berufen und hat den Ruf angenommen. n Bad Därkbeim, 28. Juni. Am Sonntaog entſtand im Dürkheimer Wald beim ſoa.„Hommelkovf“ ein grobes Schadenfener. nachmittaos ſtand der ſog. zweite Hommel⸗ kopf in Flammen, da ſich infolge der Trockenheit die Ein⸗ dömmunosarbeiten ſeßr ſchwierig geſtalteten. Ein ausge⸗ dehnler Moldbeſtand iſt dem Neuer- zum Opfer gefellen. un Breiſach, 28. Juni. Beim Baden im Vollrhein er⸗ ktrenk unterhalb der Schiffbrücke der 19jährige Heß vom Ihringen. N z Freiburg, 28. Juni. Am Samstag vormittag verun⸗ glückte der 21 Jahre alte Eiſenbahnarbeiter Hermann Ker⸗ ber aus Norſingen. indem er beim Ueberſchreiten der Gleiſe von einem heranfahrenden Zug beiſeite ageſchleudert murde. Wegen Loßndifeerenzen ſind —— Der Schwer verde di in Namen ae re ungen. 2 5 . Merlebach. 28. Juni. Auf der Grube Merlebach wurde der 42⸗jährige Bergmann Nik. Joſt aus Bingerbrück von niederoeßendem Geſtein lebend begraben. In einem Sta⸗ pel ſtürzte ein Bergmann aus einer Höhe von 46 Meter heroß und broch ſich dos Genick. r Sentheim, 28. Juni. Seit letzten Montag ſtehen die Arbeiter der hieſigen Spinnerei im Streik, weil der Fabri⸗ kant Faques den Arbeitern den ſeit 15. Mai reduzierten Lohn nicht nachzahlte. Am Mittwoch gab der Arbeitgeber nach und die Arbeiter wollten die Arbeit wieder aufnehmen. Da er aber den Führer der Arbeiter am Betreten der Spin⸗ nerei zu hindern ſuchte, legten ſämtliche Arbeiter ernen“ die Arßeit nieder. * Schönau i. W. 27. Juni. Wegen Amtsunterſchlaau ns. Folſcheids und Fal urklundung iſt Bürgermeiſter Fu⸗ geſſer von der Waldehuter Stlaſſemmer zu 6 Monaten Gokönanis und zu den Koſten s Verfahrens verurtetl; Aoßbe nn. ö 5 zu Hauſen bei Meßkirch, 28. Juni. Durch Feuer iſt das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Landwirts Georg Stei⸗ ner zerſtört worden. 8 k Stockach, 28. Juni. Geſtern abend ging ein ſchweres Gewitter über unſere Gegend. Hierbei ſchlug der Blitz in Hecheln in den Glashütter⸗Hof und zündete. Das große Gebäude nebſt Scheuer und Stallung mit den darin befind⸗ lichen großen Futtervorräten wurde vollſtändig in Schutt und Aſche gelegt. Der Schaden wird auf 300 000 Mark ge⸗ ſchätzt. 10 Pferde und 24 Stück Vieh konnten mt knapper Not gerettet werden. 8 a Waldshut, 28. Juni. Die nordoſtſchweizeriſchen Kraft⸗ werke A.⸗G. ſtellten beim Bundesrat das Geſuch um Ertei⸗ lung einer Ausfuhrbewilligung für 6000 Kw. überſchüſſiger Energie an die Elektrochemiſchen Werke der Lomza⸗A.⸗G. in Waldshut. 7 ae Kürzell, 27. Juni. Das Pferde⸗Rennen des Renn⸗ vereins Kürzell nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Die Veranſtaltung war gut beſucht und der Sport zeigte gegen⸗ über dem Vorjahre einen bemerkenswerten Fortſchritt, Das Eröffnungsflachrennen gewann die Stute Freya Herrn Maurers III⸗Kürzell, im Flachrennen wurde Herrn Söll⸗ neres Dirndel Sieger, im Trabreiten des Preiſes von Ried lief Herrn Zimmers Hans als erſter ein. Das Flachrennen Preis vom Rhein ſah Nordſtern(Drexler⸗Ichenheim) an der Spitze, das Flachrennen Preis von Lahr gewann wieder die Stute Freya, das große Trabreiten wieder Hans, wäh⸗ rend das Hürdenrennen Fiasko(Hartmann⸗Seckenheim an ſich brachte. ö zu Weiler, 28. Juni. Am 1. Juli wird ein neues Zoll⸗ amt auf dem Germannshof für die Zollſtraße Weiler⸗Ger⸗ 6 mannshof errichtet. 5 * Konſtanz, 28. Juni. lung mit der Frage der Vereinigung von Baden und Würt⸗ temberg und gab hierzu der Meinung Ausdruck, daß dieſe g Angelegenheit noch nicht genügend geklärt iſt, um einen end⸗ nn⸗ i gültigen Entſchluß zu faſſen.— In der Frage der tagsruhe im Handelsgewerbe beſchloß die Handelskammer die aus Kleinhandelskreiſen kommenden Wünſche zu unter⸗ ſtützen, wonach in Gemeinden unter 6000 Einwohnern an höchſtens 26 Sonntagen eine Verkaufszeit bis zu 3 Stunden geſtattet werden ſolle. Das kaufmänniſche Perſonal ſoll im 0 Allgemeinen während des Sonntagsgeſchäftes nicht beſchäf:; tigt werden. — Vermiſentes. 5 Der erſte Roman. Das Schlußkapitel iſt zu End geleſen— Wie iſt's ſo traurig, iſt's ſo lieb geweſen. Nach Sturm und Drang, nach allem, was begegnet. Hat ſie der Prieſter endlich eingeſegnet,. Die jungen, ſchönen, treuverbundnen Beiden, 5 Die ſich ihr Glück erkämpft, in Angſt und Leiden.— Das alles tönt nun nach in leiſem Klingen: f Wird' einſt auch mir das Leben ſolches bringen? BVWerd' einſt auch ich, gewebt aus Freud' und Klagen Den Hochzeitsſchleier am Altare tragen? 8 Mehr Deutſchbewußtſein! In letzter Zeit mehren ſich, wie das W. T. B. verbreitet, die Fälle, in denen deutſche . ee mmeiſten verbreitet iſt, auch mehr als engliſch.) ———äͤ 3 (Drahtbericht) Die Handels⸗ kammer Konſtanz befaßte ſich in ihrer letzten Vollverſamm⸗ Geichäſts leute Vrucſachn in fremden Setacen. den? lich in engliſch oder franzöſiſch, nach Dänemark versenden, In Danemark verſtehen faſt alle Geſchäftsleute deutſch⸗ (Jedeufalls iſt deutſch die fremde Sprache, die„ nicht im deutſchen Intereſſe, dieſen Zuſtand durch Ver⸗ ſendung andersſprachiger Druckſachen zu Gunſten anderer Sprachen zu verändern. ö Bravo! Im Hotel„du Nord“, Mosczinskyſtraße in Dresden iſt am Eingang zu den inneren Räumen folgen⸗ des angeſchlagen:„Für Franzoſen als ausführende Ma der Sanktionen, wird in meinem Hotel ein Aufſchlag von 100 Prozent berechnet, der reſtlos dem Unterſtützungsfond der heimattreuen Oberſchleſier zugeführt wird. Sonſt ihr Beſuch nicht erwünſcht. Franzöſiſche Weine und Liköre werden nach Aufbrauch der Lagerbeſtände nicht mehr ge⸗ führt.“— Ferner iſt noch nachſtehendes angeschlagen: Pol, niſche und franzöſiſche Gäſte in dieſem Hauſe nicht erwünſcht oder nur gegen einen Aufſchlag von 100 Prozent, der für die Oberſchleſiſche Hilfe verwendet werden ſoll.“ Wie lange werde ich noch leben? Dieſe intereſſante Frage, mit der im Aberglauben ode Scherz znufig das weibliche Geſchlecht die Rufe des Kuckuck zu z legt, um ſie als Antwort hinzunehmen= la er 5 genug gerufen hat,— hat auch die ſtatiſtiſche Wiſſ zu beantworten verſucht. Auf Grund unzählt⸗ ger ſtaliſtiſcher Ertzebungen, namentlich der Sterbekaſſen un Lebensverſicherungen iſt man zu Wahrſcheinlichkeitsrech nungen gekommen, die ein einigermaßen ſicheres Reſultat ergeben. Auf zwei verſchiedenen Wegen kommt man da 1 zum Ziel, und nur eine geringe Differenz ergibt ſich dabel gering wenigſtens für befahrte Leute. Nach der Methode eines franzöſiſchen Rechnen, zählt maß das gegenwärtige Alter der Fragenden von der Zahl 86 60 und teilt den Reſt durch 2. Das Reſultat iſt die ihr no. waheſcheinlich bevorſtehende Zahl der Jahre. Nach deutſcher Methode ſubſtrahiert man das Alter von der Zahl 80 und halbiert den Reſt. Bei beiden iſt Voraus“ ſetzung, daß die Frageſtellerin zur Zeit der Frage nicht au einer zum Tode führenden Krankheit leidet. Jüngere Frauen kommen nun nach der franzöſiſchen Me⸗ thode ſchlechter weg, als nach der deutſchen, für ſpäter nähern ſich die Ergebniſſe,. Eine Zwangzigjährige hat nach deutſcher Berechnung nog 40 Jahre zu leben(von 20 bis 80= 60, 4 davon 40), 1 franzöſiſcher Berechnung nur 33(von 20 bis 86 66, die Hälfte davon 33). Eine Dreißigjährige noch 333, reſp. 28 Jahre(von 30 53 80= 50 4 davon 337, andererſeits 30 bis 86= 356, Hälfte davon 28). Eine Vierzigjährige darf rechnen auf noch 2674 Jahrg bezw. 23,(von 40 bis 80— 40, 74 davon 263, von 40 86 46, die Hälfte davon 23). Eine Fünfzigjährige auf noch 20 bezw. 18 Jahre(von 50 bis 30= 30, 4 davon 20; vo 30 bis 86= 36, die Hälfte von 18). Einer Sechszigjährigen ſtehen nach beiden Berechnungen noch rund 13 Jahre bevor(von 60 bis 80= 20 Jahre, davon % 125% von 60 bis 86— 26, die Hälfte 13. einer Siebzic jährigen nach deutſcher Rechnung 7, nach franzöſiſcher Jahre; einer Fünfundſiebzigjährigen nach deutſcher Rechnung 374, nach franzöſiſcher Rechnung 5½ Jahre. Dieſe Antworten haben vor denen des Kuckucks den Voi zug voraus, daß ſie keine Spielexei darſtellen, ſondern ernte bafte Wahrſcheinlichkeitsberechnung! Aber freilich nur ein Wahrſcheinlichkeitsrechnung— abſolute Sicherheit gibt auf dieſem Gebiete nicht. Forderung des. Frauentitels für berufstätige Frauen. Die bayeriſchen Frauen⸗ und Lehrerinnenvereine ha 4 eine Eingabe an die Landesregierung gerichtet, berufstätige weiblichen Perſonen die Führung des Titels: Frau in geſtatten. Daraufhin hat der Verfaſſungsausſchuß des Baye g riſchen Landtags dieſe Eingabe der Regierung zur Wü** gung überwieſen. 223 Geſundheitszeugniſſe von Verlobten. 92 Die Frauen ſämtlicher politiſchen Parteien von Fürſten, walde a. Spree, haben gemeinſam eine Petition an 5 Reichstag gerichtet, in der ſie ein Geſundheitszeugnis 9 Detaunimacungen der Gemeinde Seckenheim Kleingärten am Heckweg betr. kolls werden die Pächter die im laufenden erhielten auf Fr eitas, 1. uli 1921, Nechm 6 Nh in den Bü gerausſchußſaal volgeladen b) . Organisation ehem. Krieasteilnenmer Zwecks Unter teichnung eines Pach polo: entlassen vor dem 9. November 1918. Die Ausgabe der bestellten Bekleidungs Johre eien Kleingarten am Heckweg zugereilt] stücke erfolgt im Lokal zur„ Ebertsburg- K 2, 26 am ſ. Juli, nachmittags 2 Uhr ab. Bächtel. Ein leiſtungsföhiger Bürge zum Mit unterzeichnen i“ mit zu bringen. Seckenheim, den 29. Juni 1921. Bürgermeiſteramt: 0 4 Kamtareinigung bett. gonnen worden. Seckenheim, den 29. Juni 1921. f Bürgermeiſteramt: Koch ffüelererehhigue Hockenheim. Heute wie jeben Douner sieg. abends von 7-9 Uhr im Schul- mm N. 7 Sprechlunden u. Auehunftserteilun Mit dem Reinigen der Kamine iſt heute be⸗. R Ve tretung beim Mieteinigungs amt und Rechtſchatz für Mrtalt⸗der. „ Ausberkuufz⸗ wird bis auf weiteres fortgeſetzt Müller, Suumptäraße Eingehen der Ehe fordern. a Cadlolenseblnoe Escariol 59 Lullch 8 Rolerüben Winterfobl tf 2207 Haupt ee * 0 Lebensmittel m: Einmachzucker⸗Aus a abe. Ab morgen Freitag, den 1. Juli können zuſtehenden Er machzucker abholen Es ent fallen auf den Kop der Bevölkerung 3 Pfun! Gut. Turnverein Seckendeim U ſerem lieben Mitalted die Haushaltungen bei ihren Händlern diy] Karl Schüßler und ſeintr ben Sranl Ann wünſchei wer zun 9 utigen V. mäolu ng all gear. 1898. 1 m Lokal. nũ ſcbt mallubror-behelgun 0 6 c 866 betenden a Henn Daane stagg Abend 8 N Mitgſieder- Versammlung Wegen wichtigen B ſp echung 1 as E ſcheinen eins j den M'taliedes er De, Vo ſtand⸗ * ade Goflüge futter De. No fia nd zum Pleiſe von 4.10 Mk. das Pfund. O hevamitt lamt. MNöoſcpſiſloc Feuertöhrf Kecelhet vamstag, 2. Jule, bend hat die gſom.e Mannſchaft zu einer Aebung aus zurücken Antreten pünktlich um die ob angegebene Zeit am Spritzenhaus. Des gor mede: L. Rudolph ufig Verein Teuloniu“ Rheinau. 2 Sonutaa, den 3. Zu fit in, Ganhaus zum„Schwanen“ unſſre Tan-Uaterhab ung 50 Auf ena 4 Abr Gutbeſetztes Sireicorch ſter wozu era benſt einlade. nnn Der Ve ſt ud Wupdich wird teurer. Unſere ente e gegr. 1861. Probe findet Unſtändehalbe uerglag Aber K Ur. flat. E 2 ititmnuünttti enten Hausfrauen! Einkoch- Apparate eingetroffen „ ünstige Kaufgelegenheit! Wiederverxäufer hohen Rabatt! Männrtgrlanzbtreim Jetkrahrin SMetzzeräoppenbeimer Mannheim 2 E213 5 empfiehlt Fr. Wagner Naebf. 8 Inhaber W. Höllstin. Seche geeeeee 8 Fopba u. Bentele 4. rr Delune a, Ran zu v kaufen.„Vorwäfr 1 en Heck ahel K 1. O ute Abend 8 10 5 Probe Jinöcs öden Ge aP „la ten Aozu en allet SSeesese see SSesseseses D „ gi'des- aße 60. Ablig Erſch⸗inen was tet fand. f Ein zwelrd riger Der Vo f Handkarren U Ealuccebunge zu verkaufen. 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