1 — 8(Str.) und Boſemann(Unabh.) über das und ſprach dabei namens ſeiner Fraktion den vom Un⸗ Für d . fimtsblatt der Zürgermeisterämte: Seckenheim, Jlwesh Abonnementepreis: Monatlich 4.— Mk. mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 21. Jahrg. 12— Mk ausſchl. Sdtelgan und cen gli mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Montag, 4. Juli 1921 eim. Neckarhausen und dingen Jnſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. Deutſcher Reichstag. 128. Sitzung. Berlin, 2. Juli. Am Regierungstiſch: Miniſter Dr. raun. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 11.20 Uhr. Das Geſetz über die Durchführung des Friedensver⸗ trags zur Beſchlagnahme von Luftfahrzeugen wird an⸗ genommen. Das Militär⸗Altersrentengeſetz geht an den Ausſchuß, ebenſo die Vorlage über die Erhöhung der Ge⸗ bühren der Rechtsanwälte und Gerichtsvollzieher. Das eſetz über die Erhöhung der Patentgebühren wird an⸗ genommen, ebenſo das Geſetz über die Sicherung von ge⸗ „ J werblichen Schutzrechten deutſcher Reichsangehöriger im uslande. Einſtimmig angenommen wird das Lohn⸗ lteuergeſetz, nachdem der Abg. Geyer(Komm.) die Vor⸗ age als unſozial bezeichnet hatte. Die Kommuniſten timmten trotzdem dafür.(Heiterkeit.) „Es folgt die Beratung der Interpellation Imbuſch Grubenunglück auf Zeche Mont Cenis. Abg. Imbuſch(Ztr.) begründete die Interpellation *———— glück Betroffenen das herzliche Mitgefühl, ferner denjeni⸗ gen, die bei den Hilfeleiſtungen mitwirkten, den Dank aus. Der Redner ſchildert die Kataſtrophe und gab das vorläufige Ergebnis des Unterſuchungsausſchuſſes be⸗ annt. Danach handelt es ſich bei dem Unglück nicht um eine Schlagwetterexploſion, ſandern um eine Kohlenſtaub⸗ exploſion. f a 8 Abg. Pieper(Unabh.): Die Kataſtrophe hätte nicht en Umfang annehmen können, wenn alles in Ordnung geweſen wäre. Die Unſicherheit wird noch geſteigert durch Ge ſchlechte Ernährung der Bergarbeiter. Auf Mont enis beſtand ſchon ſeit Monaten offenkundige Gefahr. Tas Grundübel iſt die kapitaliſtiſche Geſellſchaftsarbeit. le Betriebsräte in der heutigen Form ſind„weiße albe“, ſie müſſen mehr Recht zum ſelbſtändigen Han⸗ haben. Die Maſſengräber fordern uns auf, für ö ine neue Geſellſchaftsordnung zu ſorgen. f 0 Noichsarbeitsminiſter Dr. Braun: Die Trauerbot⸗ chaft von Mont Cenis hat das geſamte deutſche Volk ſer erſchüttert. Wir ſprechen allen Hinterbliebenen un⸗ 15 herzliches Beileid aus und danken denen, die hilfreich ungegriffen haben. Die ungeeigneten Arbeitskräfte in en Gruben ſind inzwiſchen ausgeſchieden worden. An er Ausbildung der übrigen wird dauernd gearbeitet. ſich im Kriege geſunkene Prozentſatz der Hauer dürfte wifſ bald wieder heben. Leider tritt immer noch ein ge⸗ 1 ſer Leichtſinn auch den nötigſten Sicherheitsmaßnah⸗ ſchu gegenüber zutage. Man iſt dabei, Fortbildungs⸗ gulen für angehende Bergleute einzurichten; auch prak⸗ aue Arbeit unter Tage wäre gleichzeitig erforderlich. ie ſpäteren Jahraänge müſſen die Lebrkamerad— ſchaften die weitere Ausbildung leiſten. Die von dem Unglück betroffene Zeche iſt noch zwei Tage vor der Kata⸗ ſtrophe von Betriebsratsmitgliedern befahren worden; Anzeichen von Gefahr wurden nicht bemerkt. Die Be⸗ triebsratsmitglieder müſſen erzieheriſch wirken und das Verantwortungsgefühl des einzelnen Bergmannes ſtär⸗ ken. Eine Erweiterung des Betriebsrätegeſetzes erſcheint nicht erforderlich.(Hört, hört! links.) Hoffentlich wird de? deutſche Volk immer ſozjale Gerechtigkeit gewähren, wie auch die Bergleute ſtets ihre Pflicht tun werden. Preußiſcher Berghauptmann Hatzfeld gibt einen Ueberblick über die Betriebsverhältniſſe auf der Zeche Mont Cenis. Das Betriebsratsmitglied, das die Strecke befahren hat, gab an, daß ihm Klagen über die Verieſe⸗ lung nicht bekannt geworden ſind. Die Ausdehnung der Exploſion beträgt rund 150 Meter. Im ganzen ſind 83 Tote und Verletzte gezählt worden. Die mechaniſchen Wirkungen der Exploſion waren außerordentlich ſtark. Ueber ihre Urſache und ihre Art iſt ein zweifelsfreier Schluß noch nicht möglich. lenſtaub mitgewirkt. Berieſelungsvorſchriften kann ſich eine Kohlenſtaubexrplo⸗ ſion ereignen. Als Gegenmaßnahme iſt notwendig eine wirkſamere Bekämpfung des Steinſtaubes durch ein Steinberieſelungsverfahren, ferner die Einführung der elektriſchen Grubenlampe. Der Einſetzung einer Gruben⸗ ſicherheitskommiſſion ſtimmt das Arbeitsminiſterium zu. Abg. Janſchek(Soz.): Ein großer Teil der Schuld an dem Unglück iſt auf das Treiberſyſtem zurückzuführen. Ein Schießmeiſter weigerte ſich, zu ſchießen, weil es an Waſſer fehlte. Verſtöße gegen die Vorſchriften haben wir ſelbſt feſtgeſtellt. n Abg. Braß(Komm.): Faſt täglich ereignen ſich in den Bergwerken tödliche Unglücksfälle, von denen die Oeffentlichkeit nichts erfährt. Durchſchnittlich verun⸗ glücken 17—18 Prozent aller Bergleute. Auf Mont Ce⸗ is war nicht alles tadellos in Ordnung. Der Redner forderte den Sechsſtundentag für die Bergarbeiter, Exe⸗ kutivrechte für die Betriebsräte und drohte mit dem Streik, wenn dieſe Forderungen nicht erfüllt werden. Damit ſchließt die elfſtündige Ausſprache. Im Hauſe ſind nur noch 17 Abgeordnete anweſend.— Es folgen noch einige Nachtragsetats, ſo der Reichsſchulden und der Etat zur Durchführung des Friedensvertrags. In einer Entſchließung wird die Regierung aufgefordert, die Seß⸗ baftmachung von flüchtigen Elſ.⸗Lothringern zu fördern. Meiter werden noch erledigt der Poſtetat und der Etat der Reichsdruckerei, ſowie der Etat für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft. Dabei entſpinnt ſich noch in ſpäter Aßend⸗ ſtunde eine Ausſprache über die Verbilligung von Mais. Reichsernährunasminiſter Dr. Hermes teilt dazu mit, daß im Jaßre 1920 zur Porbilligung des Mais 1,3 Mil⸗ ſiarden guütf gewendet würden.— Schluß dor Sitzung nach 9 Uhr. Nächſte Sitzung Montag 1 Uhr: Hfeine Nor⸗ In der Hauptſache hat Koh⸗ Auch bei genauer Beachtung der gte No. 152 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Bedenken gegen die Erfüllung des Ultimatums. Berlin, 3. Juli[Drahtmeldung unſerer Berl. Redaktion). Wie wir von zuverläſſiaer Seite erfahren, macht ſich tn⸗ nerhalb der Regierung die Erkenntnis bemerkbar, daß Deutſchland nicht in der Lage ſein kann, im laufenden Win⸗ ter die fälligen Reparaitonszahlungen zu leiſten. Nach den l Voranſchlägen, die gemacht worden ſind. iſt man zu der Ueberzeuaung gekommen daß die im Winter flüſſigen Mit⸗ tel zur Einlöſung des Ultimatums nicht langen werden. Die einzige Hoffnung der Reaieruna iſt die, daß es gelingt, die Steuervorlagen noch zeitig durchzubringen u. die zahl⸗ reichen indirekten Steuern nicht ausgenommen werden. Die Lage ſpitzt ſich daher immer mehr zu. Die Regierung wil verſuchen, die Widerſtände in den einzelnen Parteien ans⸗ zuaſeichen und insbeſondere die Sozialdemokraten zu be⸗ friedigen. 55 35 Die Steuerberatungen. f N Berlin. 3. Juli.(Drahtmeldung unſerer Berl. Redaktion.) Die Beratungen zwiſchen den Parteien in der Steuerfrage, die noch andauern. haben, wie wir ans Sesli Quelle erfahren. dahin geführt. daß die Sozialdemokraten nicht mehr darauf beſtehen. lediglich den Beſitz durch Stenern; zu belaſten. Die Sozialdemokratie lenkt ein und gibt darum die Möglichkeit, zu einer Verſtändigung zu gelangen. 177 0 0 145 ſozialdemokratiſche Nachgeben hat zur Folge gehabt, daß in; der Rechten und dem reckten, ſtärkeren Flügel der Zentrums bereits erklärt wird. für die Stenervorlagen zu ſtimmen.“ Mahrſcheinlich wird ſich auch ein Teil der Demokraten für; die Steuervorlage erklären. Die Unabhängigen ſind be⸗ reit. die hauntſöchlichſten Steuernorlggen der Regierung an uuterſtüen und werden nur in wenigen Fragen Orvoſi⸗ tion treiben. 5 40 Friede zwiſchen Deutſchland und Amerika. London, 3. Jult. Knox angenommen hat, die dem Kriegszuſtand zwiſchen Deutſchland und Amerila ein Ende bereitet, Die Reſolution iſt dem Präsidenten Hardines übergeben worden, welcher ie in den nächſten Tagen unte eichnen wird. e 1 Die Todesſtrafe bleibt. 3 Sirlin, 2. Juli. Der preußiſche Landtag war geſtern faſt bis auf den letzten Platz beſetzt. Nicht die zahlreichen kleinen Anfragen, die am Freitag ſtets zur Erledigung gelangen, hatten dieſen Beſuch verurſacht, ſondern die Abſtimmungen zum Haushalt der Juſtizverwaltung, die zunächſt auf der Tagesordnung ſtanden. Ueber zahl⸗ reiche Anträge und Abſchlüſſe wurde einzeln abgeſtimm und da es viele Entſcheidungen prinzipieller Natur gab, ſo wurde in wiederholten Fällen die namentliche Abſtim⸗ mung gefordert. Von weſentlicher Bedeutung war jeden⸗ falls die Abſtimmung, ob die Todesſtrafe abgeſchafft oder beibehalten werden ſoll. Der harte Kampf gegen die Todesſtrafe iſt auch dieſesmal vergeblich geführt worden. ö Nach kürzerem Redegefechte ſtimmte heute die Rechte und das Zentrum geſchloſſen und der größte Teil der Demo⸗ kraten für die Reſpebaltung der Todesſtrafe. So fiel. 6 5 2 5 Dienſtmagd ohne Lohn. Novelle von Otto Hoecker. 3. Fortsetzung.(Nachdruck verboten.) funtnter ihnen ſtreckten ſich die Dächer, ſcharf von der ſunkelnden Lichtſlut rings, um ſie aus dem nächtigen 8 gehoben. Weiter unten in der Tiefe flackerten son loſe gereihte Perlen die Doppelreihen der die Hud⸗ 9 begrenzenden mächtigen Bogenlampen, und auch dale den jenſeits des Stromes ſich trotzig türmenden ſholtenkratzern grüßte gelegentliches Lichtgefunkel bis zu 5 herüber. dit geſenktem Haupte lauſchte Mabel den mehr gut⸗ Aneinten als wohlgeſetzten Worten, in denen ihr Steve aller die große Liebe ſeines Herzens offenbarte. Halls er ſchließlich ſchwieg, ſeufzte ſie beklommen; Laß znbaftig, Steve,“ ſagte ſie leiſe,„ich glaube nicht, 7 ich in meinem ganzem Leben ſo viel und angeſtrengt j gedacht habe, wie heute abend. Ich habe mir alles 9 0 und her überlegt und bin zu dem Schluſſe gekommen, dic ſichs nicht machen läßt, Steve. Zunächſt würde ich 5 niemals glücklich machen können, und du brächteſt es fat mir noch viel weniger fertig. Gewiß, zuerſt möcht W ja recht verlockend. mit der koſigen kleinen ohnung und den neuen Möbeln darin und den ſchönen fh K bum Anziehen. Aber eines armen Mannes Frau Ster ein ſchreckliches Leben— ein fürchterliches Daſein, ve. Da kommen die Kinder, und jedes bringt neue ſie dit Schau meine Mutter an, Steve! Was hat her verbrochen, daß ſie ihr Leben ſtückweiſe für andere nicht den, muß— ſchuften und ſchaffen immerzu! Und kine emmal nachts hat ſie Ruhe. Da fehlt bald dem ſchle Kind was, oder das andere huſtet, und Mutter Ailäft ſch Mag ſein, daß ich 8 Mutter 0 gſten. i um ſechs Uhr aus den Federn kriechen, die Oefen be⸗ ſorgen, Aſche ausleeren und Frühſtück kochen ſollte—“ „Aber das würdeſt du niemals notwendig haben, Mabel,“ ſtellte ihr Steve vor.„Ich würde tagtäglich alles ſelbſt machen— meinetwegen könnteſt du bis in den hellen Tag hinein ſchlafen. Selſt das Frühſtück brächt ich dir ans Bett.“ Das Mädchen lachte.„Genau ſo hat Vater ſelig wahrſcheinlich auch geſprochen. Aber es kam anders. Nicht aus böſem Willen, aber er war ja ſelber nur ein Arbeitstier, und ſeine Kraft war bald verbraucht.“ Sie ſchüttelte energiſch ihr zierliches Köpfchen, das er gar ſo gern an ſeine Bruſt gezogen haben würde. „Mein Entſchluß iſt gefaßt,“ fuhr Mabel fort.„Ich trete am nächſten Samstag aus dem Geſchäft, denn das fortwährende Stehen kann ich nicht vertragen. „Nein, ich bekomme eine viel leichtere Stellung bei Miſtreß van Rensfellaer; dort werde ich beſſer bezahlt und kann Mutter mehr abgeben als bisher. Alſo für dich, Steve, iſt's nein, nein und nochmals nein. Es tut mir in der Seele weh, daß ich's herausſagen muß, aber mein Entſchluß iſt gefaßt!“. Gerade begann das Orcheſter die einſchmeichelnde Weiſe eines Modewalzers. Sie ſtanden ſtumm, wie einge⸗ hüllt von der Melodienfülle. Das klang ſo ſüß, ſo jubelnd und beglückend, daß ſie den ſchmetternden Klängen willen⸗ los lauſchen mußten. Doch bis zu ſeines Lebens letzter Stunde mußte Steve Miller, wann immer dieſe Walzer⸗ weiſe erklang, die dumpfe, hoffnungsloſe Verzweiflung, die jetzt ſeine Seele erfüllte und ihn ſchier zu lautem Aufſchreien zwang, wieder neu fühlen. 121 Sie gingen ſtumm nebeneinander heimwärts. „Nein, ich komme nicht mit hinauf,“ erklärte er, als er Mabel bis an die Haustür zurückgebracht hatte.„Ich komme überhaupt nicht wieder zu euch, es ſei denn, Mabel blieb auf der oberſten Stufe der Haustreppe ſtehen und ſchaute ihm nach, bis ſeine ſtämmige Ge. ſtalt um die nächſte Straßenecke verſchwunden war. Dann erklomm ſie mit zögernden Schritten die endlos ſicg hochziehenden Stiegen und trat wieder in die ſchwüle Küche, wo ſie ihre Mutter eifrig dabei fand, mit der Brennſcheere die Pliſſees im roſa Sonntagskleidchen der jüngeren Schweſter regelmäßig zu reihen. 3 „Nun, wo iſt Steve?“ fragte die Mutter.„Kommt er nicht?“ 3 „Nein, Mutter, heute nicht und— überhaupt nie: mals wieder,“ antwortete das Mädchen.„Ich weiß nicht mal, ob er auf mich böſe iſt.“ Sie zuckte die Achſeln. „Jedenfalls geb ich 3 Samstag meine Stelle auf, und den Montag darauf tret ich bei Miſtreß van Rens⸗ fellaer ein— es iſt alles ſchon mit Millys Tante abgemacht, ich brauche nur noch ja zu ſagen.“!! „Des Menſchen Wille iſt ſein Himmelreich,“ ſagte die Mutter und ſeufzte beklommen.„Ich will nur wün⸗ ſchen und hoffen, daß du dir die gute Gelegenheit, einen braven Mann zu bekommen, nicht für immer ver⸗ Der Wechſel von der zweizimmerigen beſchränkten Hinterwohnung ihrer Mutter zu der fürſtlichan Pracht des mit rieſigem Aufwand eingerichteten Wohnpalaſtes der zu den tonangebendſten Führerinnen von Newyorks „Oberen Vierhundert“ gehörigen Miſtreß van Rensfellaer war für Mabel geradezu überwältigend. Auch als ſie ſchon wochenlang ihrer roſa und blau geſtreiften Zofen⸗ tracht mit dem koketten Rüſchenhäubchen im braun⸗ lockigen Haar ihres Amtes im dritten Stockwerk waltete, wo ſie mit zwei anderen Kolleginnen. unter Aufſicht einer ziemlich ſauertöpfiſch ins Leben blickenden Ober⸗ zofe vier große Schlafzimmer in Ordnung zu halten hatte, war es ihr noch immer, als träumte ſie all die bisher ungeſchaute Herrlichkeit nur. N— 4 — 5(Tortſetzung folgt.! 3 * daß du's wünſchen ſollteſt, Mabel. Und nun behüt Dich Gntt. und ian hren der Antrag, was in der Sozfäldemokratie lärmende Kumnd⸗ Werben, daß es ſich hier üm Goldmark handelt. Die gebungen verurſachte und Ansſchreitungen der Kommu⸗ niſten und Unabhängigen, die die Zentrumspartei in beſor derem Angriffen, der ſie„chriſtliche Heuchele““ vor⸗ warfen. Als jedoch die Abſtimmungen über den Juſtiz⸗ Etat beendet waren, als ſich das Haus wieder ſchnell zu leeren begann und nun die kleinen Anfragen langweilig erledigt wurden, flaute die gereizte Stimmung ab und man beriet ſchiedlich und friedlich über eine Reihe kleine⸗ rer Geſetzentwürfe und ging dann zum Domänen⸗Etat über. Von weſentlicher Bedeutung war heute jedenfalls die Ankündigung der Regierung, es läge ein Geſetzent⸗ wurf über das Disziplinarrecht für die preußiſchen Be⸗ amten vor und daß die neue Städteverordnung im Juli fertig geſtellt ſein wird. N 5 Kommuniſten⸗Pläne? Obwohl verſchiedentlich das Gerücht demen tert wurde, der bekannte ruſſiſche Kommuniſtenführer, Radek, habe ſich in Mitteldeutſchland aufgehalten und hier mit deut⸗ ſchen Kommuniſtenführern Beratungen über einen neuen Kommuniſtenaufſtand gepflogen, verdichten ſich die Mit⸗ teilungen in Berliner parlamentariſchen Kreiſen, die trotz der Dementis von einem neuen Kommuniſtenauf⸗ ſtand im Juli oder Auguſt zu erzählen wiſſen. Wie un⸗ ſer Berliner Vertreter von parlamentariſcher, ſehr gut unterrichteter Seite hört, ſollen ſich in Mitteldeutſchland die Führer der kommuniſtiſchen Bewegung aufhalten und bei den Beratungen alle Einzelheiten eines neuen Auf⸗ ſtandes feſtgelegt worden ſein. Im Zuſammenhang hier⸗ mit wird auch der bekannte Aufruf ruſſiſcher Sowjetkreiſe gebracht, der eine Befreiung des Kommuniſtenhäuptlings Hölz empfiehlt. In Berliner Regierungskreiſen verfolgt man, wie unſer Berliner Vertreter hört, dieſe Gerüchte ebenfalls und hat auch Anhaltspunkte, ihnen Glauben zu ſchenken. Man iſt hier jedoch vorſichtig in den Aeußerun⸗ gen und rät, die Dinge nicht ſo ernſt zu nehmen. Von anderer Seite wird glaubhaft mitgeteilt, daß die kommu⸗ niſtiſche Strömung in Oberſchleſien immer weiter um ſich greift und die Bewegung in Oberſchleſien mit den deutſchen, polniſchen und ruſſiſchen Kommuniſten in engem Zufammenhang ſteht. Man will wiſſen, daß ge⸗ plant ſei, in Oberſchleſien den Komuniſtenaufſtand be⸗ ginnen zu laſſen, der dann ſich über ganz Deutſchland er⸗ ſtrecken ſoll. Meldungen aus Oberſchleſien beſtätigen im übrigen, daß die Kommuniſten dort immer mehr Anhän⸗ ger gewonnen haben und die Schwierigkeiten der Inſur⸗ genten hauptſächlich durch die kommuniſtiſchen Strömun⸗ gen verurſacht worden ſind. Wiederaubauminiſter Dr. Rathenau über die Auslands⸗ 15 deutſchen. Berlin, 2. Juli. Der Reichsminiſter für den Wieder⸗ aufbau, Dr. Rathenau, hat auf einen an ihn gerichteten Brief des Landesverbandes Nordweſtdeutſchland des Bundes der Auslandsdeutſchen geantwortet u. dabei aus⸗ geführt, wenn das Deutſche Reich die Verpflichtungen des BVerſailler Friedensſchluſſes und des Londoner Ültima⸗ tums erfüllen ſoll, ſo bedürfe es einer gedeihlichen Ent⸗ wicklung ſeines Ausfuhrhandels. Hierbei erfolgreich mit⸗ zuwirken ſei Aufgabe derjenigen Volksgenoſſen, die vor dem Kriege im Ausland wirtſchaftlich tätig waren. Es ſei daher nicht nur eine auf der Schickſalsgemeinſchaft unſeres Volkes beruhende Ehrenpflicht des Reiches, ſon⸗ dern entſpreche auch deſſen eigenſten Intereſſen, den durch den Krieg im Ausland geſchädigten Volksgenoſſen auf dem Wege einer angemeſſenen Entſchädigung die Möglichkeit zum wirtſchaftlichen Wiederaufbau zu bieten. Erfölflung feindlicher Forderungen. Berlin, 2. Juli. Holbamtlich wird mitgeteilt, daß am 30. Juni die Friſt für die Erfüllung einer Reihe weiterer Forderungen des Ultimatums abgelaufen war. Einmal waren zu dieſem Deitpunkt die Selhſtechntzorga⸗ niſationen aufzuſöſen, war die Ablieferung der ſämtlichen bon dem Selbſtſchutz benützten Waffen durchzuführen und. ferner der Beſtand an Heeresgerät abzuliefern. In allen drei Punkten iſt die Friſt innegehalten worden. Die In⸗ teralliierte Militärkommiſſion hat hiervon Gees or⸗ F 7*9* f Zur Lage der deutſchen Finanzen. Dieeutſchland hat, ſo wird uns von Paris beſcheinigt, am Dienstag wieder 44 Millionen Goldmark bezahlt, es kommt demnach ſeinen Ultimatum-Verpflichtungen pünktlich nach. Und dennoch weiß heute niemand in Deutſchland, ob wir wirklich dieſe Zahlungen friſtgemäß leiſten können. Ein erſchreckendes Bild der deutſchen Fi⸗ nanzen ergibt wieder die Beratung im Hauptausſchuß des Reichstages über den Nachtrags⸗Etat der allgemeinen Finanzverwaltung und der Reichsſchuld. Milliarden⸗ Zahlen, Milliardenſchulden tauchen auf und Deckung da⸗ für iſt nicht vorhanden. Daß die Poſt⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung im Jahre 1921 mit 4515 Millionen Mark und die Eiſenbahnverwaltung mit 14368 Millionen Mark Fehlbeträge abſchließen, wird ſtillſchweigend in Kauf genommen. Selbſt dieſe beiden ſtaatlichen Unter⸗ nehmungen, die früher einen großen Ueberſchuß abwar⸗ fen, verlangen alſo aus den Steuermitteln des Staates Zuſchüſſe. Wie ſie gedeckt werden ſollen, weiß man heute nicht, denn zunächſt muß daran gedacht werden, die Ulti⸗ matumverpflichtungen aufzubringen. 14,6 Milliarden Mark ſind im außerordentlichen Haushalt für die Liefe⸗ rung von lebenden Tieren, aus Anlaß der Ablieferung von Schiffen der Wert der in den Abtretungsgebieten zurückgelaſſenen Eiſenbahnfahl enge und ſonſtige Repa⸗ rationen(insbeſondere Kohlen) veranſchlagt. Dieſe 14,6 Milliarden ſind zunächſt durch Steuern zu decken und im Haushalt für 1921 ſind weiter 4,250 Milliarden Mark als neue Steuern vorgeſehen. Dieſe ſollen dazu dienen, die feſte Annuität von 2,0 Milliarden Goldmark und die 21 Prozent von der Ausfuhr, die nach der bisher ermit⸗ telten Ausfuhrziffer von 1920 mit 1.3 Milliarden Gold⸗ CL Hehmen. decken. nerlenoeen werde. 1 N iini deutſche Mark ſteht aber heute ſo, daß 18 Papiermark erſt eine Goldmark ausmachen, alſo dieſe 8,3 Milliarden ſich 18fach vermehren. Wenn wir nun Steuern einfüh⸗ ren, wenn wir durch Steuern dieſe Goldmarkzablungen decken wollen, ſo werden die Steuern den 18fachen Betrag mindeſtens erreichen müſſen. Dieſe wenigen Zahlen ge⸗ nügen, um das deutſche Finanzelend darzuſtellen, das indeſſen noch größer wird durch die Reichsſchulden von heute: 78 345 Millionen Mark und der ganz enormen ſchwebenden Schulden. Der Nachtragsetat ſchließt ohne Deckung ab. Steuer⸗ einnahmen ſind eingeſtellt, die Steuern aber noch nicht ge⸗ funden. Finanzſachverſtändige und Vertreter der Rechts⸗ parteien behaupten, dieſe exorbitanten Summen könnten durch Steuern nicht aufgebracht werden. Und wenn man die Gegenſätze in den Parteien beobachtet, die jetzt bereits anläßlich der Steuerbeſprechungen auftreten, ſo wird es jedem klarer, daß es leichter iſt, Verpflichtungen einzu⸗ gehen, als die nötigen Mittel aus einem armen Lande aufzubringen, um ſie zu halten. Unſere Mark fällt dauernd, ſeit der Zeit, da wir das Ultimatum unterſchrie⸗ ben. Und das belaſtet uns ſelbſtverſtändlich ungeheuer. Jetzt bereits ziehen wieder ſämtliche Lebensmiktel im Preiſe an und die Gebrauchsgegenſtände, die kürzlich noch Preisnachläſſe aufwieſen, werden wieder teurer. Inner⸗ halb der Regierung ſind, begreiflicherweiſe, die Anſichten über die Steuervorlagen ſehr verſchieden. Einerſeits hin⸗ ſichtlich der direkten und indirekten Steuern, andererſeits aber auch in den einzelnen Steuerfragen. Selbſt in den Koalitionsparteien will keine Uebereinſtimmung aufkom⸗ men. Partei geweſen und brachten die ſchönſte Koalitionsbil⸗ dung auseinander. So wird es auch jetzt ſein. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Sozialdemokraten die direkten Steuern bevorzugen werden und das Kapital zu faſſen verſuchen, bis zur Grenze des Möglichen, während die bürgerlichen Koalitionsparteien der Auffaſſung leben, es wäre undenkbar, wenn die Steuermilliarden durch direkte Zahlungen des Volkes aufgebracht würden. Sie wenden ſich auch jetzt bereits gegen weitere Kapitaleinſchnürun⸗ gen, da ſelbſtverſtändlich ein Land ohne kapitalkräftige Unternehmen niemals in der Lage ſein kann, wirtſchaft⸗ lich etwas zu leiſten. In der Regierung finden fortwährend Beſprechungen ſtatt. Man ſucht dort die Verſtändigung in den haupt⸗ ſächlichſten Steuerpunkten, und zwiſchen den Koalitions⸗ parteien verhandelt man, die Baſis ſuchend, von der aus das große Steuerproblem gelöſt werden kann. Der Steuerausſchuß, den man einſetzen und während der Fe⸗ rien mit der äußerſt ſchwierigen Arbeit der Vorberatun⸗ gen betrauen will, iſt noch nicht zuſtandegekommen; da die Parteien ihren Mitgliedern ja noch nicht einmal die Richtlinien zu geben vermögen, nach denen ſie die Steuer⸗ beratung pflegen ſollen. Wir gehen im Volke leider zu leicht über die deutſche Steuerkataſtrophen⸗Politik hin⸗ weg, wahrſcheinlich, weil die Steuerſchraube noch nicht in dem Maße fühlbar geworden iſt, wie es vorgeſehen wurde und weil bisher die Zahlungen an die Entente aus Mitteln erfolgten, die nicht direkt aus den Steuern des Volkes aufgebracht worden ſind. Iſt aber die Zeit gekommen, da die Not neue Steuerquellen erſchließen läßt, da der Gerichtsvollzieher den 12. Teil(wenn nicht mehr) jedes Verdienſtes einholen wird, dann wird auch das Volk ſeufzen und erkennen, wie hart unſer Los, wie ſchwer unſere Sklavenarbeit im Grunde iſt. Bei der Beratung der neuen Steuervorlage haben ſich ſämtliche Parteien zu vergegenwärtigen, daß es ihre Auf⸗ gabe ſein muß, eine Kataſtrophe abzuwenden. Und wenn früher Parteigeiſt bei Steuerfragen eine Rolle ſpielte, ſo hat er diesmal auszuſcheiden. Eine! gemeinſame Arbeit aller muß einſetzen. Eine Verſtändigung zwiſchen ſämt⸗ lichen Parteien muß herbeigeführt werden, wenn Steuern gefunden werden ſollen, die erträglich ſind und die eini⸗ germaßen ausreichen können zur Deckung der Fehlbe⸗ träge und der Lien, die wir auf uns genommen haben. Tie deutſch⸗franzöſiſchen Verhand⸗ lungen. Paris. 3. Juli. Mie das Journal mitteilt. haben die deutſchen Delegier⸗ ten bei den letzten Verhandlungen im Qnay d'Orſay den Antrag geſtellt, eine erweiterte Zahlung in Natura auf eine erößere Ausahl non Jahren feſtzuſetzen. Wie das Blatt er⸗ Fahrt, iſt eine Vorlängerung von fünf Jahren zugeſtanden morden. Das Iaurnal teilt auch mit, daß die Garantie⸗ komwiſſion in Merlin ſofort als Gerantje die Bezahlung der FJaßresraten der Totalitst der deunlſchen Jolleinnahmen Muter dieſen Umtänden bätte die Auf⸗ rechterhaltung der Zollgrenze am Rhein keinen Zweck mehr. * More g. Tulf[Nrammeldung unkerer Berl. Redaktion). Man wundert ich mit Nicht ünor den plötzlichen Um⸗ ſchmung der froneßſiſchen Nreſſe die von geſtern auf heute non der Notwendigkeit der Auflehnung der Sanktionen ſuricht. In Rerliver volitiſchen Kreiſen ſchenkt man dieſem Umtmuna die größte Beachtung und führt ihn auf die Be⸗ ſnrechung der Nraklianen im Reichstag zur tick. Mahrſchein⸗ lich worden auch die Nneführungen des Aukenminiſters Dr. Noten nicht phur fLeintlun in Frankreich gehliahen fein. Man nimmt an. daß der in der frau hingen Nuoſſe zutage tre⸗ tan de Umehmung in Nreuktreich auf Veranle dnn der fran⸗ „ een uuig erfolgt iſt. Oberſchle den. Berlin. 3. Juli(Drahtmeldung unſerer Berl. Redaktion). Zu unſerer geſtrigen Meldung über die Grenzfeſtlegung von Oberſchleſten erfahren wir, daß tatſächlich die Inter⸗ alliierte Kommiſſoin dem Oborſten Rat ihre Vorſchläge über die Grenzfeſtleaung von Oberſchleſien unterbreitet hat. Der Teilungsplan ſoll bis zum 10. Inli dem Oberſten Nate zugehen. Man nimmt an daß der Oberſte Rat am 15. Jui die Beratungen über Oberſchleſien aufnimmt. Wie die Vor⸗ ſchläge der Interelllierten Kommiſſion lanten, iſt noch nich! bekannt Man vermutet aber t, daß ſich der fran Im herlten led Steuerfragen ſind ſeither ein Prüfſtein für jede g Erregung in Oberſchleſten. 5 1 4 Oppelu, 3. Juli. N unter den oberfchleſtcen Deutichem herrſcht über den Amneſticerlaß eine gewaltige Erregung. 8— Ein Amneſtieerlaß der Interalliierten Kommſſion. J Oppeln. 3. Juli. Die Interalliierte Kommiſſion veröffentlicht nachſtehen⸗ den Aufruf: „An die Bewohner Oberſchleſiens! Die J. A. K. gibt den Bewohnern Oberſchleſiens bekgunt. daß, gehorſam den Anordnungen der J. A. K. die polniſchen Jnfurgenten und die deutſchen irregulären Formationen ſich aus ihren Stellungen zurückzieben und am 5. Juli voll⸗ ſtändig aufgelöſt ſein werden. Die Verwaltung Oberſchle⸗ ſiens wird von da ab wieder vollſtändig in der Hand der J. A. K. ruhen, und allen unrechtmäßig gebildeten For⸗ mationen wird weder Autorität noch Gewalt irgendwelcher Art zuſteben. Von dieſer Unterwerfung befriedigt und eine Verſöhnung des Grolls und eine Milderung der Raſſen gegenſätze wünſchend, hat die J. A. K. beſchloſſen, eine Am⸗ neſtie für alle ungeſetzlichen Handlungen zu gewähren die mit dem Aufſtand in Zuſammenhang ſtehen; jedoch mit Aus⸗ nahme ſolcher Handlungen, die in gewinnſüchtiger Ab oder aus Rachſucht oder Granſamkeit begangen wurden. Von dieſer Amneſtie werden ferner alle Perſonen ausgenommen, die nach einem noch bekauntzugebenden Zeitvunkt in dem Beſitze einer Schußwaffe od. non Exploſtonsſtoffen gefunden werden. In der Erwartung daß die Bevölkerung ſich dieſes Aktes der Milde würdig zeigen wird. ſowie feſt entſchloſſen, jeden Verſuch der Störung der öffentlichen Sicherheit zu unterdrücken„fordert die J. A. K. die Bewohner Oberſchle⸗ ſiens auf, in vollem Vertranen auf die Gerechtigkeit und die Unnorteilichkeit der alliierten Mächte die Entſcheidung abzu⸗ warten, die gemäß dem Friedensvertrag von Verſaill getroffen werden ſoll.“ 8 5 Zur Räumung in Oberſchleſien. s Gleiwitz, 3. Juli. Geſtern iſt in beſchränktem Maße mit der Wiederaufnahme des Verkehrs in Oberſchleſſen begonnen worden. Von morgens 61% ſihr bitz abends FD 40 —.——— — Fes fuhren vier Züge von Gleiwitz nach Oppeln und entſpre⸗ be chende Gegenzüge. Heute früh 9 Uher fuhr der erſte D⸗ ei Zug über Groß⸗Strehlitz und Oppels nach Breslau. Die 00 Strecke von Laband und Kandrzin iſt noch nicht befahr⸗ bar, da ſich in den Wäldern noch polniſche Banden herum E treiben.— Die Inſurgenten ſcheinen ſich ziemlich ord⸗ 11 nungsgemäß zurückzuziehen Der Rückzug des deutſchen 5 Selbſtſchutzes iſt ebenfalls dem Abkommen entſpre ö in erfolgt. Ein großer Teil der Angehörigen des Selbſt⸗ 0 ſchutzes wird in die früheren Arbeitsstellen wieder re 5* ten, die für ſie offen gehalten worden ſind. Mit der g weiteren Stellenbeſchaffung werden ſich die freien uns 0 chriſtlichen Gewerkſchaften befaſſen. 3 tu Die Polenverfolgungen in Deutſchland. ö 5 Berlin, 2. Juli. In Berlin iſt eine polniſche Kom di miſſion aus Poſen eingetroffen, die nachprüfen ſoll, in“ 10 wieweit die polniſchen Nachrichten über die Polenverfol⸗ 8 gungen im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet zutref⸗ 1 fen. Zunächſt hat ſich dieſe Kommiſſion nach Bochum ber uu geben. Da Gegenſeitigkeit zugeſichert wurde, wird ſich b auch eine eigene deutſche Kommiſſion nach Poſen begeben, de um die Deutſchenverfolgungen in Poſen nachzuprüfen⸗ a 1 .* 5 3* N Wegen der bekannten Vorgänge in Weſtfalen, wo an“ 5 geblich polniſche Staatsangehörige mißhandelt und aus we gewieſen ſein ſollen, was deutſcherſeits beſtritten wird a0 iſt, wie unſer Berliner Vertreter hört, eine polnische 55 Kommiſſion zur Unterſuchung der Angelegenheit nach S Deutſchland gekommen. Um den Vorfall zu klären, hat wi die deutſche Regierung ſelbſt die polniſche Regierung um 85 die Entſendung einer ſolchen Kommiſſion gebeten. Dez ich ſcherſeits iſt bereits feſtgeſtellt, daß die Polen, die frühe de in Weſtfalen arbeiteten, dann nach Polen zurückgekeh f tio waren, aber infolge der ſchlechten Lage in Polen wieder 1 nach Weſtfalen zurückkamen, hier gute Aufnahme fan⸗ tis den und anſtändig behandelt wurden. Die polniſch⸗ pra Kommiſſion wird bei objektiver Behandlung der Ange? Un nen. legenheit die deutſche Feſtſtellung nur unterſtützen kön 0 enstand. —— 5 gef Neue Streikabſichten in England. f 4 i. London, 2. Juli. Die Abſtimmung der Metallacbef Au ter über den neuen Lohntarif ergab für den Tar! die 125 014, dagegen 25/532 Stimmen. Wenn bis End 80 der Woche keine Einigung zuſtande kommt, werden 5 Million Metallarbeiter in den Ausſtand treten.. ber Die Neubildung des italieniſchen Kabinetts. 15 Rom, 2. Juli. Der König empfing geſtern den 9 05 Bonomi, den er mit der Bildung des neuen Kabinett, be beauftragte, nachdem Giolitti und der Präſident der Kam 5 mer Nibela abgelehnt haben. du Rom, 2. Juli. Die Morgenblätter berichten von einen 15 Ausſöhnung zwiſchen Giolitti und Sonnino. Die beiden— alten politiſchen Gegner haben ſich nach langjähriger dar“ die lamentariſcher Feindſeligkeit wieder verſöhnt. g 0 Das engliſch⸗japaniſche Bündnis. li Paris, 2. Juli. Es beſtätigt ſich,daß die ganze age dar von der Allianz Englands mit Japan um mehrere 5 dun nate verſchoben werden ſoll und zwar bis Oktober. 1 iſt beabſichtigt, nicht nur in einzelnen Dominions, 3t 2 Beiſpiel in Canada und Auſtralien, die Angelegenheſ, 105 einer Volksabſtimmung zu unterwerfen, ſondern a de len auch direkte Verhandlungen mit Amerika angeknüße ger werden, um eine Konferenz über die Politik des Stille ſt, Ozeans einzuberufen. Das Ergebnis der Londaſch⸗ ſen Reichskonferenz iſt alſo die Einberufung einer englif t wir amerikaniſch⸗japaniſchen Konferenz. Lloyd George Ge geſtern im Unterhauſe weitere Mikteilungen gemacht, d Der denen hervorgeht, daß die Frage der Allianz mit Jobe b. nicht jetzt zur Erlediaung kommt. Er gab dabei das 1 f brechen ab, daß die Regierung dem Parlament die Plage 2 über die Allianz mit Japan unterbreiten werde; es weg keine Rede davon ſein, daß die Regierung das PR 23 ö ment vor eine vollendete Tatſache ſtelle. * K 8 2 * de Betreffend politi N dialtik f Ver 6. Kriegsbeſchüldigten⸗Prozeß vor dem Reichsgerickt. Der Kriegsbeſchuldigtenprozeß wegen Erſchießung von Lein; Gefangenen. 229 eipzig, 1. Juli. werberuſfais, wegen Befehl zur Tötung von Gefangenen bichen ſagt u. 5 er gehört, wie General Stenger den Befehl gab, babe Gefangenen zu machen. Generalmajor Neubauer baue nichts bekannt. auch er nächſte Zeuge, Oberrechnungsmeiſter Kleinhaus, m 85 Elſäſſer, gibt an, der Befehl, keine Gefangenen zu der M⸗ ſei von Hauptmann Cruſius am 20. Auguſt vor ſtiert dunſchaft verleſen worden. General Stenger prote⸗ Jeu gegen dieſe Aeußerung des Zeugen. Der folgende der Ader Arbeiter Richard, ſagt aus, am 26. Auguſt ſet mach eſehl durchgegeben worden, keine Gefangenen zu erſchoſſe während das Kampfes ſeien 12 bis 15 Gefangene in 9 5 worden. Von dem Präſidenten aufgefordert, Jeu heiten über die Vorkommniſſe zu bekunden, gibt der dust 19 un. nichts davon geſehen zu haben, daß am 26. Au⸗ franzi 14 auf Befehl des Generals Stenger die gefangenen worzsſiſchen Soldaten von preußiſchen Soldaten erſchoſſen gen 5 ſeien. Die nächſten Zeugen, ſämtlich Elſäſſer, ſa⸗ ſangenenfalls aus, daß ein Befehl zur Erſchießung der Ge: D. nen gegeben worden ſei. Der Zeuge Hauptmann a. aleich olff weiß aber nichts von einem ſolchen Befehl. Das e bekunden Bergrat Heinrich aus Eſſen, Hauptmann bleibt Madlen, und Major Rexnagel. Ihnen gegenüver in G jor Cruſius bei ſeiner Angabe, der Befehl ſei den. genwart aller Offiziere des Regiments verleſen wor⸗ en.— Am Freitag wird die Verhandlung ſortgeſetzt. Zum Wiederaufbau Frankreichs. . Von Walther Rathenau. N ei d des Wiederaufbaues Frankreichs ſchwe: eine An Reihe von Aufträgen. Es handelt ſich zunächſt um bezif nzahl von Holzhäusern, die urſprünglich auf 25 000 ert war, möglicherweiſe auch auf dieſen Betrag kommt. deht kleinblick iſt die Zahl der Häuſer, die in Verhandlung ine 3 es wird ſich zur Zeit etwa um 5000 handein, um je omzöſiſche Kommiſſion reiſt in Deutſchland umher, trag de, Modelle zu beſichtigen; es ift möglich, daß der Auf⸗ Dieſer znächſt ertelt wird. Preisdifferenzen ſchweben noch. in ſein Auftrag. den ich als vorläufig bezeichnen möchte, iſt wirh er materiellen Bedeutung nicht zu unterſchätzen; es Milliolch um eine Größenordnung von höchſtens 10 oder 12 dem eien Goldmark handeln, ſomit um einen Umfang, vor heute ne induſtrielle Unternehmung gewiſſen Umfangs für die t erſchrecken würde, um einen Auftrag alſo, der kung bageſamte deutſche Volkswirtſchaft eine kleine Beden⸗ ähnliche Wenn es ſich lediglich um dieſe Beſtellung und tionspre Leiſtungen handelte, ſo wäre es um das Repara⸗ die Aufablem ſchwach beſtellt. Unſere Hoffnung muß es ſein, Grun ſgabe auf eine erheblich breitere Baſis zu ſtellen. Die lätze, von denen wir auszugehen haben, wenn wir geben eparationsproblem betrachten, ſind in erſter Linte ge⸗ uus amfarch die Frage, die in möglichſt weitem Umfange ſtunganfertegten Gold⸗ bezw. Devliſentleiſtungen in Sachlei⸗ ri keit zu verwandeln. Hier begegnet uns die erſte Schwre⸗ imme Die Leiſtungen ſind bauptſachlich für Frankreich den ge t. Es iſt bekannt, daß ſich Frankreichs Anteil an zent betarationsfor erungen der Alliierten nur auf 52 Pro⸗ Umfandäuft, das beißt. wenn wir für die erſten Jahre den a 0 unſerer Leiſtungen auf etwa 3½ Milliarden ſchätzen, n Ausmaß von etwa 1,6 Milliarden auf Frankreich Dieſes Ausmaß bietet alſo die obere Grenze deſſen, mii, 83 oder vier Jahren beendet ſein ſoll, wie iſt es bons ei ace sana meien Frankreichs an Nepara⸗ Unlemen mii 5 zweite Aufgabe beſteht darin, daß wir verſuchen Aren Inder von 26 Prozent durch eine andere die Gig vorgeſehen, daß das geſchieht. ben bin n nend machen muß. Der Index entwertet ferner⸗ Wag fol eutſchen Kredit, denn das Ausland wird ſich ſagen: wir 1 wach ber auch weiter eine Gefahr dadurch entſtehen, daß abends dee N . 15 egenüber wechſelnde Stellungen wie zen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, wenn eine Regierung unſere ſagt: Trotz Index wollen wir die Ausfuhr⸗ Deutſaviderte: Wegen des Index wollen wir verſuchen, wa lich 85 danklangs berechtigten. durchfi ICC U 5 dalität erſetzt werden muß. 5 mit hängt eng zuſammen das Problem der Gold Ung oder— für Gold iſt immer das Wort Deviſe zu Devif a das effektive Gold ja nicht vorhanden iſt— der ſewalfftleiſtang von einem Lande zum anderen in dieſem i daften Ausmaß Ich glaube daß es möglich und nßtig ſein tig obliegt. aufhört, auch wenn wir Gad einn. dieſe Devſſenmengen aufzubringen. Jelding Ded mar devise ktes ſein. im imſtande Die Folge te in. S Jon bente iſt es der Fall, daß durch äufe der Dollar zeitweilig über 70 Mark geſtiegen gleizoſiſchen Intereſſe, denn die Valuten der Länder 3 chſam wie durch kommunizierende Röhren verbun⸗ . n denn es iſt ein Mißbrauch, der mit dem Dollar wird, wenn der Dollar ohne zwingenden Grund Maß der Goldleiſtung bestimmt wird. Ich uch daxüber Verſtäud u getroffen. s iſt aber auch entschieden ſchädlich im amerikaniſchen ſegenwärtin ſorgen, daß das haſtige Deviſenkaufen, das uns 1 1 ine vollkommene Zerrüttung des internationalen s iſt nicht nur schädlich im deutſchen, ſondern auch 4 5 werden müſſen, einerſeits, daß nicht der Dollar als allein ges Zahlungsmittel gilt, ſodann daß die Deviſenzahlungen überhaupt in Form gebracht werden, ſei es durch zeitliche Verſchiebungen, ſei es durch eine andere Kompenſation, die es dem internationalen Markt ermöglicht, ſich zu erholen. Dies ſind die Grundſätze, von denen wir auszugehen haben, wenn wir das franzöſiſche Problem betrach⸗ ten. Es gliedert ſich nun in eine Reihe von Einzelgebieten. Das erſte Gebie“ iſt das der Sachleiſtunge n. Dieſes Ge⸗ biet wird vorausſichtlich, wenn wir zu einer grundſätzlichen Verſtändigung kommen, dasjenige ſein, auf dem ſich haupt⸗ ſächlich unſer wechſelſeitiger Verkehr abſpielt. Vorleiſtun⸗ gen— das erwähnte ich ſchon— ſind ohne große Bedeutung. Bevor wir aber zu den großen Sachleiſtungen kommen, müſ⸗ ſen die grundſätzlichen Fragen zwiſchen Frankreich und uns geklärt werden, wie dieſe Sachleiſtungen, wie ferner die Arbeitsleiſtungen und die Finanzierungen zu behandeln ſind. Bei den Sachleiſtungen wird eine große Rolle, viel⸗ leicht die größte, die Preisfrage ſpielen. Es iſt faſt unmöglich, durch Anwendung von Gegenofferten einen ge⸗ rechten Preis, das juſtum pretium zu finden, das für Lei⸗ ſtungen dieſes Umfanges bewilligt werden kann. Gegen⸗ offerten können von ſolchen Stellen gebracht werden, die wenig Ausſicht auf Lieferungen haben; die infolgedeſſen ein Intereſſe daran haben, um als Vergleich herangezogen zu werden. Es wird ſich alſo darum handeln, den Maßſtab zu finden, der die Preisfeſtſetzungen in gerechter Wetſe ermög⸗ licht und gewährleiſtet, daß die franzöſiſche Induſtrie nicht in die Lage kommt, ſich darüber zu beſchweren, daß die Lei⸗ ſtungen, die Deutſchland macht, erheblich teurer ſind, als ſie in Frankreich ſein würden. Dieſen Anſpruch können wir nicht erheben. Neben der Preisfrage erhebt ſich die Finan⸗ zierungsfrage. Wenn wir einen großen Teil der franzöſi⸗ ſchen Jahresleiſtungen zu uns herüberkanaliſieren wollen, ſo können wir von Frankreich nicht erwarten, daß es in einem Jahr gänzlich auf den Deviſenempfang verzichtet oder uns gegenüber ins Debet kommt, indem wir ohne eine vorherige Vereinbarung mehr liefern, als Zahlungsanſprüche in den betreffenden Ländern an uns geſtellt werden. Das zweite Gebiet iſt das Gebiet der Arbeits lei⸗ ſtungen. Dieſes Gebiet wird verhältnismäßig in ſeinem Umfange zurücktreten. Die öffentliche Meinung in Deutſch⸗ land geht wohl dahin, daß wir imſtande ſind, einige hundert⸗ tauſend Arbeiter nach Frankreich zu ſenden. Das wird kaum möglich ſein. Von Arbeiten, die hauptſächlich für deutſche Arbeiter in Betracht kommen würden, iſt bereits viel geſchehen. Die landwirtſchaftlichen Bodenflächen— ich kann die Zahlen nicht nachprüfen, habe aber keine Veran⸗ laſſung, ſie zu bezweifeln— ſind, wie mir ſcheint, zu einem ſtarken Prozentſatze wiederhergeſtellt. Die Bauarbeiten ſind komplizierter als wir uns gewöhnlich denken. Wir geben uns leicht der Vorſtellung hin, es könnten neue Städte ge⸗ baut werden mit neuen Straßenzügen und neuen typiſierten Häuſern. Das iſt nicht der Fall. Das franzöſiſche Geſetz verbietet es und das franzöſiſche Geſetz verlangt es und der ſtädtiſche Einwohner will, daß ſein Haus auf den alten Fundamenten aufgebaut werde, ohne beſondere Rückſicht auf die Oekonomie und Einheitlichkeit. Hier ſiegt der Heimats⸗ ſinn, der Sinn für Häuslichkeit über die ökonomiſche Be⸗ trachtung. Dieſen Tatſachen gegenüber können wir keine Aenderung verlangen. Das Geſetz beſteht und ſomit wird der Wiederaufbau nicht möglich ſein durch große, neue und typiſiert angelegte Städte, ſondern nur an Ort und Stelle in noch immer bebölkerten Städten Frankreichs und auf den beſtehenden Fundamenten, alſo Einzelarbeit großen Umfan⸗ ges, Einzelarbeit, bei der es ſchwer ſein wird, Tauſende von deutſchen Arbeitern in franzöſiſchen Städten unterzu⸗ bringen. Neben dieſen Schwierigkeiten beſtehen Schwierig⸗ keiten der wechſelſeitigen ſozialpolitiſchen Ver ſtän⸗ digung hinſichtlich der nach Frankreich zu entſendenden deutſchen Arbeiter. Verſtändſgungen der Gewerkſchaften ſind in Genf getroffen worden und wir haben den Wunſch, daß die Abſichten der Gewerſchaften ſich ſo weit wie möglich ver⸗ wirklichen laſſen. Aber duch hier ſind Abmachungen zu tref⸗ fen. Wir können nicht ohne weiteres. bevor hier nicht volle Klarheit über die Grundſätze herrſcht, erwarten, daß große 2 ͤͤ ¶—: T———— ——j——— Arbeitermaſſen von Deutſchland nach Franchreich geſchickt wer⸗ 6 Problem der Löhne zu löſen. auf die Höhe des franzöſi⸗ ite vermindert ſich in glei⸗ achs an den deutſchen Ar⸗ Vorteil liege für ſich. den. Leicht iſt es auch nicht Unſere Arbeiter haben An ſchen Lohnes. Auf der ande chem Maße das Intereſſe&. beitskräften, denn es fragt! Auch über dieſe ſchwierige Frage, ferner über die Frage der Verpflegung und der Kantonie! ia werden grundſätzliche Regelungen zu treffen ſein.— Das dritte Arbeitsgebiet er⸗ gibt ſich aus den Vorausſetzungen, die ich eingangs er⸗ wähnte, daß Verſtändigungen angebahnt werden, die dahin führen, daß wir imſtande ſind, einen großen Teil der franzöſiſchen Aufträge auf uns zu über⸗ nehmen, ohne daß wir indeſſen an Frankreich größere jährliche Anſprüche ſtellen dürfen, als die Gutſchrift derjeni⸗ gen Beträge ausmacht, die im Ultimatum vorgeſehen ſind. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß die Situation der franzöſi⸗ ſchen Staatsmänner nicht analog der deutſchen iſt. Wäh⸗ rend wir es als vollkommen ſelbſtverſtändlich halten, daß man bei der Behandlung großer Fragen einander begegnet und in wirtſchaftlicher und techniſcher Weiſe die Probleme beſpricht, iſt die öffentliche Meinung in Frankreich und in einem Teile des übrigen Auslandes in dieſem Augenblick noch geteilt. Eine Reihe von Blättern und eine Reihe von wirtſchaftlichen und politiſchen Kreiſen halten es immer noch für das Richtige, den Weg des Diktats, den Weg des politi⸗ ſchen Druckes an Stelle des Weges der geſchäftlichen Ver⸗ handlungen zu wählen. Es war deshalb eine entſchloſſene und ſtaatsmänniſche Tat des franzöſiſchen Miniſters der be⸗ freiten Gebiete, daß ex ſich entſchloß, nach Wiesbaden zu gehen und dort perſönliche Verhandlungen zu führen. Es war eine Tat, die in Frankreich nicht widerſpruchslos geblie⸗ ben iſt. Die Verhandlungen haben zwei Tage gedauert und ſind in vollkommenen Formen geführt worden. Auf bei⸗ den Seiten hat man mit voller Loyalität die Schwierigkeiten anerkannt, die auf Seiten der Gegenpartei beſtanden. Die Verhandlungen waren in der Weiſe beabſichtigt, daß am erſten Tage die generellen Probleme behandelt werden ſoll⸗ ten, am zweiten Tage unter Zuziehung von Sachverſtändi⸗ gen Einzelprobleme. Schon am erſten Tage haben wir das Programm geändert und den zweiten Tag der Behandlung der generellen Fragen, die ich Ihnen ſoeben ſkizzieren konnte, gewidmet. Wir ſaßen allein einander gegenüber wie zwei Geſchäftsleute oder Techniker, auch der Dolmet⸗ ſcher, den die Preſſenotiz mir zugeſtellt hat, um mich zu ſchützen, iſt nicht zugegen geweſen. Bei den Verhandlungen habe ich die volle Objektivttät empfunden, mit der Lpucheur die Intereſſen ſeines Landes vertrat. Ich habe mich gefreut, einem Manne zu begegnen, der ebenſo wie ich die Abſicht hat, die großen Fragen ohne Leidenſchaft und ohne Vorein⸗ genommenheit zu behandeln, der allerdings genau weiß, wie groß und wie weitgehend die Rechte ſind, die ſein Land uns gegenüber beſitzt, der nicht die Abſicht hat, von dieſen Rechten etwas aufzugeben. Das iſt die franzöſiſche Seite des Problems. Ich muß jetzt einige Worte über diejenigen Aufgaben ſprechen, die ſich für uns in Deutſchland ergeben. Wenn es gelingen ſollte, in Einzelverhandlungen, die jetzt begtn⸗ nen werden, die Probleme zu überwinden, die ich ausgeführt habe, dann wird es nötig ſein, zunächſt einen Apparat zu ſchaffen, der den berechtigten Anſprüchen genügt, die einer⸗ feits von den verſchiedenen Landesteilen auf Mitbeteilt⸗ gung, auf der andern Seite von den verſchiedenen Berufs⸗ ſtänden an uns geſtellt werden, von denen ein jeder zum Empfang von Aufträgen tigt iſt. Die Induſtrie und die Landwirtſchaft 15 i weichem Waſſer auszuwaſchen. 5 5 die glei aber ebenſo iſt das Handwerk berechtigt und die. Sewerk ſchaften haben das Recht, ſich mit den Aufgaben auf das ein⸗ gehendſte zu befaſſen, und ſie haben das Recht auf Mitbeſtim⸗ mung in Fragen der Arbeitsleiſtung. Es wird alſo einer Stelle bedürfen, die außerordentlich vielſeitigen Anſprüchen gerecht wird und die dennoch— und das iſt das Problem— nicht ſchwerfällig arbeitet, ſondern ihre Aufgaben raſch und gut erfüllen kann. Daß bisher in dieſer Beziehung befrie⸗ digende Verhältniſſe vorliegen, wage ich nicht zu behaupten. Es iſt an ſich der geſunde Gedanke verwirklicht worden, Fach⸗ verbände für die Leiſtungen und gleichzeitig Landesver⸗ bände für die Aufteilung der Leiſtungen nach den verſchie⸗ denen Landesgebieten heranzuziehen. Aber es iſt bisher nicht ſo gegangen, daß wir ſagen können, die Fachverbände hätten ſo raſch, ſo prompt und ſo ſicher gearbeitet, wie wir das bei großen Aufträgen in Zukunft unter allen Umſtän⸗ den fordern müſſen. Vielſach ſind Preiſe verlangt worden, die nicht ſtandhielten. Es ſind auch abſeits der Fachverbände Offerten abgegeben worden, die die Offerten der Fachver⸗ bände unterboten. Hier liegen außerordentlich ſchwere Pro⸗ bleme, für die es eine mathematiſch vollkommene Löſung nicht gibt. Aber die Löſung muß in dem Sinne angebahnt wer⸗ den, in dem ich ſie Ihnen darſtelle: die Landesteile müſſen möglichſt gleichmäßig berückſichtigt ſein, desgleichen ſämkliche Berufsſtände einſchließlich des Handwerks. Und trotzdem muß die Stelle ſo funktionſeren, daß wir arbeiten können. Denn können wir das nicht, ſo geht es zu, wie auf einem Rangierbahnhof, wo die Wagen ſich ſtauen. Dann kommt eine Verwirrung ſondergleichen heraus. Wir dürſen nicht vergeſſen, daß man die Rechnung nicht ohne den Wirt machen kann. Wir können nicht einſeitig Frankreich aufbauen, ohne del Frankreich es will und ohne daß Frankreich den Vorſchlägen zuſtimmt, die wir ihm machen. Ich hoffe aber, daß dieſe Begegnung, die die erſte im engſten Kreiſe ſet Beginn des Krieges geweſen iſt, zur Fortſetzung der Be zungen führen wird und damit auch zur Auffindung der u.. Getingt es uns, die Löſung zu finden und die Laſten des Ultimatums für uns einiger⸗ maßen tragbar zu machen, daß wir ſie in Sach⸗ und Arbeits⸗ leiſtungen verwandeln, ſo liegt nicht mehr allein eine Wirt⸗ ſchaftsaufgabe der Konkurrentialwirtſchaft und Geſchäfts⸗ wirtſchaft vor, ſondern dann liegt zum erſten Male eine Aufgabe der großen Nationalwirtſchaft vor und dieſe Auf⸗ gabe kann dann gelöſt werden, wenn die Kreiſe, die ſie ver⸗ 1 entſchloſſen ſind, in nationalem Sinne dargn mitzu⸗ arbeiten. Vermiſchtes. Raubüberfall auf einen Bahnhof. Ein außerordentlich verwegener Raubüberfall wurde geſtern Vormittag auf dem ziemlich einſam gelegenen Bahnhof Neu Lichtenberge zwiz ſchen den Stationen Neu⸗Lichtenberge— Friedrichsfeld und Stralau—Rummelsberg verübt. Kurz nach halb 10 Uhr drangen drei Männer in das Bahnhofsgebäude ein und bedrohten den anweſenden Betriebsaſſiſtenten Walter Ditt⸗ mann mit Revolvern und raubten die Eiſenbahngeldkaſſe, die 117 962 Mark enthielt, ſowie eine Aktentaſche. Noch be⸗ vor der Aſſiſtent Hilfe herbeiholen konnte⸗ beſtiegen die Räuber ein vor dem Bahnhof wartendes Droſchkenauto, in dem ſie auch eingetroffen waren und fuhren in der Richtung nach Berlin davon. 1 2333 5* 7 8 Befreiung der Führerhunde der Blinden von der Hunde⸗ ſteuer. Bereits im Jahre 1918 hatte der preußiſche Mini⸗ ſter des Innern in einer gemeinſamen Verfügung mit dem preußiſchen Finanzminiſter es als beſonders erwünſcht be⸗ zeichnet, daß die Unkoſten, welche den Kriegsblinden aus dem Halten ihrer Führerhunde erwachſen, nicht durch Auf⸗ erlegung der Hundeſteuer vermehrt werden. Die zuſtän⸗ digen Regierungsſtellen in Preußen wurden daher erſucht, auf die zur Erhebung der Hundeſteuer geſetzlich befugten Bezirke und Gemeinden dahin einzuwirken, daß dieſe ent⸗ weder in ihre Hundeſteuerordnungen eine Befreiungsvor⸗ ſchrift für Führerhunde von Kriegsblinden aufnehmen oder im einzelnen Falle Kriegsblinden für ihre Führerhunde Steuerfreiheit gewähren. Auch ſämtliche Hauptfürſorgeor⸗ ganiſationen der Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Reiche wur⸗ den auf dieſe Vergünſtigung für Kriegsblinde aufmerkſam gemacht. Durch einen beſonderen Erlaß weiſt der Reichs⸗ arbeitsminiſter nunmehr erneut auf die vorgenaunte Be⸗ ſtimmung hin und erſucht die Hauptfürſorgeſtellen der Kriegsbeſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenenfürſorge, mit allem Nachdruck für eine Befreiung der Führerhunde der Kriegsblinden von der Hundeſteuer in ihrem Bezirke ein⸗ zutreten. In gleicher Weiſe hat der preußiſche Miniſter des Innern den Gemeindebehörden empfohlen, die Befrei⸗ ung von der Hundeſteuer auch auf die Führerhunde von Friedensblinden auszudehnen. 3 Exploſion in einem Munitionsdepot. In dem deutſchen Munitionsdepot in Bois⸗Bedri, 5 Kilometer von Metz ent⸗ 270 hat eine Munitionsexploſion ſtattgefunden, Das 5 5. euer griff auch aufden Wald über. 5 Werden Zeitungsanzeigen geleſen? Im Korreſpondent für Deutſchlands Buchdrucker“ ſteht folgende, ebenſo ergötz⸗ liche wie lehrreiche Mitteilung:„Der Leiter eines großen Geſchäftes in Berlin, das fortwährend fehr bedeutende Summen für Zeitungsanzeigen ausgibt, hat kürzlich einen Verſuch gemacht, deſſen Ergebnis einen lehrreichen Beitrag zur Beantwortung dieſer Frage bildet. Er ſetzte nämlich in die Zeitungen eine Anzeige, in die vorſätzlich verſchie⸗ dene fehlerhafte Angaben über geſchichtliche Ereigniſſe ein⸗ geſchmuggelt waren, und wartete ab, ob hierauf etwas fol⸗ gen würde. Im Laufe einer Woche waren bei dem Ge⸗ ſchäftshaus aus allen Teilen des Landes etwa 300 bis 400 Zuſchriften eingelaufen, in denen die Briefſchreiber ihr Er⸗ ſtaunen darüber ausdrückten, daß ein ſolcher Schafskopf der von nichts eine Ahnung zu haben ſcheine, die Geſchäfts⸗ anzeigen der Firma abfaſſen dürfe. Und in den folgenden Tagen nahm der Briefſtrom noch dauernd zu. Es liefen Briefe von Schuljungen und Schulmädchen, von Profeſſoren und Lehrern, von Geiſtlichen und Landwirten ein, und ſelbſt ein paar Namen von literariſchem Rufe befanden ſich unter den Briefſchreibern. Damit war die Frage, um die es ſich handelte allerdings beantwortet, und der Leiter des Ge⸗ ſchäftshauſes erklärte, daß ſeine Ueberzeugung von der Wirkſamkeit der Zeitungsanzeigen durch dieſen Verſuch außerordentſich asſtärkt ſei.“ 3 i Poſtſendungen noch Oberſchleſien. Infolge Frei⸗ werdens einiger Orte an der Weſt⸗ u. Nordſeite des ober⸗ ſchleſiſchen Aufſtandsgebiets ſind Poſtſendungen aller Art nach Orten an den Eiſenbahnſtrecken Oppeln—Kandrzinn Oppeln—Großſtrehlitz, Oppeln Vosſowska u. Kreuzburg Roſenberg wieder unbeſchränkt zugelaſſen. Dagegen hat die interalliierte Kommiſſion die Verſendung von Zeitun⸗ gen in das Aufſtandsgebiet verboten. Durch die Poſt be⸗ zogene Zeitungen und Zeitſchriften unter Kreuzband kön⸗ nen deshalb nach dem noch verbliebenen Aufſtandsgebiet bis auf weiteres nicht befördert werden. Sobald weitere Orte von den Aufrührern frei werden, werden die Poſtan⸗ ſtalten wegen Weiterlieferungen der im Poſtwege bezoge⸗ nen Felltngen das Erforderliche veranlaſſen. Entferuung von Obfiflecken in Wäſche and zartfarbigen 5 Sommerkleidern, namentlich aus letzteren laſſen ſie ſich ohne Angreifen der Farbe entfernen, wenn man die fleckige Stelle in ſaure Milch legt, um ſie nach wenigen Minuten mit 9 em auszu Hat man kein Regenwaſſer zur Verfügung, 1 leiſtet auch mit Borax verſetztes Wafer e n 25 8 Karlsruhe, 1. Juli. In ſeiner heutigen tigen Geſetzentwurf ündung einer Aktiengeſellſchaſt mit einem en in den Beſitz des Staates über, über die timmung des Landtages rechtsgeſchäftlich ve ann. Die von der nd Verpflichtungen an die Aktiengeſellſchaft trage von 500 Millionen Mark übernimmt er Staat die Bürgſchaft. urgwerk einen zweiten Ausbau erhält. usgearbeitete Vorlage. Die Intereſſen der egenüber der Geſellſchaft und dem Verkauf des werden durch die Kontrolle des Landtages Das Werk erhält den Namen„Badenwerk“.— gemeinen Beratung bemängelte der Deutſchnationale D. auyer⸗Karlsruhe, daß die Vorlage mit zu Sgearbeitet, und daß das Privatkapital vo t ausgeſchloſſen worden ſei. Er erkannte Vorlage ab.— In der Abſtimmung würden rfe rkauf des Murgwerkes an die ie 6 Stimmen der 2 dem Staatspräſident Trunk dem Haushalts dem Plenum für die ppfitive —— des s Gefetes aber die badische Landeselektrizitäts bverſorgung und die Neckarkanaliſierung. n 30 Millionen Mark ermächtigt. Sämtliche Aktien ge⸗ ſtaatlichen Elektrizitätsverſorgung den erſtellten Anlagen werden mit allen Berechtigungen die von dieſer ausgegebenen Obligationen bis zum Be⸗ Die erforderlichen Mittel wer⸗ en im Wege des Staatskredits flüſſig gemacht. dem vom Abg. Marum(S.) erſtatteten Bericht des Haus⸗ altsausſchuſſes geht hervor, daß für die Oberrhein⸗Kraft⸗ rke eine Schluchſee⸗Talſperre, für die Neckarkraftquelle in Großdampfwerk in Mannheim errichtet werden, und das M Der Ausſchuß lärte ſich einſtimmig für die vom Arbeitsminiſterium keit des Ausbaues der Waſſerkräfte an, lehnte aber die über die Landeselektrizitätsverſorgung Aktiengeſellſchaf Deutſchnationalen angenommen. Nach- Juſammenarbeit tte, wurde die Sitzung auf heute nachmittag 5 klärt. Vormittags⸗ Grundkapital nur mit Zu⸗ rfügt werden verkauft; für nebſt Zinſen — Aus und 3213 Schülerinnen). Allgemeinheit s Murgwerks gewährleiſtet. In der all⸗ ——— großer Haſt n der Mitar⸗ die Notwen⸗ die Geſetzent⸗ und den gegen ausſchuß und gedankt teilnehmen können. ** Karlsruhe, 1. Juli. Uhr ver⸗ a* 6 1 25 Im Rahmen der Karlsruher 85 herauf nebſt der Entichließung tn epter und zwerer Se fung ohne Ausſprache angenommen und als. eee er Niaächſte Sitzung Dienstag. den 12. Juli, nachm. 3 Uhr: 85 Körperſchaftsfürſorgegeſetz.— Schluß 6,15 Ahr. f ſitzung beſchäftigte ſich der Badiſche Landtag mit dem wich⸗ über die Landeselektrizitätsverſor⸗ ung. Durch das Geſetz wird das Staatsminiſterium zur Poden ur! Noc borgebiete. 5 Beſuch der badiſchen Höheren Schulen. Nach einer vom badiſchen Unterrichtsminiſterium her⸗ ausgegebenen Ueberſicht über den Beſuch der ſtaatlichen Höheren Schulen im Schuljahr 1920/21 waren die Gymna⸗ ſien des Landes von insgeſamt 5292 Schülern(5027 Schü⸗ lern und 265 Schülerinnen), die realgymnaſiale Anſtalten von 6194 Schülern(5417 Schülern und 777 Schülerinnen) und die Realſchulanſtalten von 13 171 Schülern(11 000 Schülern und 217 Schülerinnen) beſucht. lerzahl dieſer Anſtalten betrug ſomit 24657(21 444 Schüler Die Höheren Schulen für die weiblichen Schüler waren von insgeſamt 7372 Schülertn⸗ nen beſucht. Hiervon entfielen 6836 auf die Höheren Mäd⸗ chenſchulen, 177 auf das Mädchengymnaſium in Karlsruhe, 40 auf das Mädchenrealgymnaſium in Freiburg, 115 auf das Mädchenrealgymnaſium Heidelberg und 204 auf das Mädchenrealgymnaſium Mannheim. 5 Aus dem badiſchen Schulweſen. 5 Das badiſche Unterrichtsminiſterium beabſichtigt, Spätjahr ds. Is. eine außerordentliche Dienſtprüfung für diejenigen Lehrer, die infolge ihrer Teilnahme am Krieg eine weſentlich verkürzte Ausbildung im Seminar erhiel⸗ ten oder an der rechtzeitigen Ablegung ihrer Dienſtprü⸗ fung verhindert waren, abzuhalten. Geſuche um Zulaſſung zu dieſer Prüfung ſind bis zum 1. Auguſt auf dem Dienſt⸗ weg einzureichen. Ferner beabſichtigt das Unterrichtsmini⸗ ſterium zur methodiſchen Ausbildung und Fortbildung von Lehrern für den Knabenhandarbeitsunterricht in der Zeit vom 1. bis 20. Auguſt in Karlsruhe einen Lehrkurs abzu⸗ halten, an dem Lehrer von Anſttalten aller Schulgattungen Die Geſamtſchü⸗ im ————— . Die fämtilchen katholischen Pfarter- 8 Angebote empört abgewieſen und den Anerbieter den gu⸗ ten Rat gegeben, ihre Weine ſelber zu trinken, eie Radolfzell, 1. Juli. Die Baugenoſſenſchaft hat mit 8 der Ausführung des erſte n Teils der in Ausſicht genom⸗ menen Wohnungsba ten auf dem vor der Stadt im Erb⸗ baurecht überlaſſenen Grundſtück begonneu. Die Arbeiten ſind an hieſige Bauunte rnehmer und Handwerker vergebe“ worden. 5 „ zyretpurg. 2. uli. Ein Teil des Opernperſonals de⸗ Stadtthegters 11 ſich zufſamwensefunden und wird in ver⸗ Ober landes Ver ſtellungen geben. ſchiedenen Orten des a * Freiburg, 2. Juli. Auläßtſch der diesfährigen Ge. nerafverſammlung der badtſchen Vanernbank in Karlsruhe murde der bisherige Geſchäftsfüßhrer Karl Diſchinger zum Direktor ernsunt Er iſt ein Sohn des verſtorbenen Kauf⸗ monns und Leuswires Lorenz Diſchſnger und ſeit übe! zehn Jahren bei der bediſchen Bauernbank tätig. K Mehkirch, e li. Die fauswirtſchoftlichen Freiſe in den Aemtern Mebeirech und Floclach haben ſich domſt einver⸗ ſtanden erklsyt. den Mises 1. FB Mk. für den Erzeuger ſeſtzuſetzen, bezw.(Verdient N ahmund! g auf nur be laſſen. 30 — e aus der Gemeinderatssitzung der Gemeinde Seckenheim vom 30. Juni 1921. 1. Ein Anweſen wird geſchätzt. 2. Von einem Kaufangebot bzgl. eines Schreibtiſches wird Abſtand genommen. 3. Während der Erkrankung des Farrenwärters Seſtz ſoll deſſen Dienſt von Schweinehlrt Schmitt gegen eine Tagesvergütung mitverſehen werden. 4. Die Ablagerung jeglichen Schutt⸗ und Abfallmaterjals 4 Baugrund ete in den ſog. Katzenneckar bleibt ſtieng⸗. ſtens verboten. 5. Die Aufſtellung der Telegraphenſtangen am Feldweg beim heiligen Anwender wird gemäß vorliegender Planſkizze genehmigt. Nachmittagsſitzung beri tete der Demokrat Dr erbſtwoche e ne badiſche Möbelſchau ſtatt, die 7 iber den Gef Kei 5 ger die Neckarkanaliſte⸗ ö 855 5 0 Oktober 5 2858 Ver⸗ 1 W 170 5 7 15 urge e 5 bee, 5 rung Baden beteiligt ſich demgemäß an der Neckar⸗Aktien⸗ band der Holzinduſtrie und dem badiſchen Kunſtgewerbe⸗ Fitne ide rn erhöh 3 geſellſchaft in Stuttgart durch Zeichnung von Akiten iw verein veranſtaltet wird. 7. Wegen Bewilligung eines Darlehens ſoll mit einer Nennwert von 17½ Millionen; bei Kapitalserhöhunger e Gündelwangen, Amt Donaueſchingen, 1. Juli. Wäh⸗ Sparkaſſe in Unter handlung getreten werden.. l 2 2 e dee 2 ieee e rend ſämtliche Hausgenoſſen dem Gottesdienſt anwohnten, 8. Die Friſt der Offertaufgabe für Drtllichhoſen der 5 de! 8 Ulſche 21 EI 2* 1 5 nimmt Baden für die An en der Geſellſchaft bis zum 1 5 Se e e 5 f Feuerwehr ſoll um 8 Tage verlängert werden. l Höchſtbetrage von 600 000 ᷣ 000 e— urſprünglich Mark barn gerettet, während von dem Hausrat nichs geborgen 9. Zum Miniſterialerlaß vom 17. Juni ds. Js. betr. 5 8— die gei dnerif. 98 werden konnte. 5 Beſteuerung des Liegenſchafts: und Betriebsvermögens Rückbürgſchaft de tembera a e⸗ bet tritt 5 5 15 Jug W. ſt. Der Berichter⸗ zie Unterwangen, Amt Bonndorf, 1. Juli. Das letzte in den Rechnungsjahren 1920/1 wird beſchloſſen: klärte, daß das Gees die Schaffung elektriſcher Hagelwetter richtete großen Schaden an. So wurden 10 a) Die Erhebung einer Nachtragsumlage für 1920 „* 0 2*— 9 gay. Energte ermögliche und produktive Erwerbsloſenfürſorge t von 2 Mk. 45 Pfg mit den Zahlungsterminen Auguſt bedeute. Der Ausſchuß empfiehlt die Annahme einer Ent⸗ auf ein e Ene und September d. Js. ſolteßung, wonach ein Ueberwiegen der von gemeinwirt⸗ as Konſtanz, 1. Juli. Im 62. Lebensjahr iſt der Grund⸗ b) Die ſofortige Voranſchlagsaufftellung mit einer 0. Rückſichten geleiteten Aufſichtsrats⸗Mitgliedern und Fid amber auf Gofimad 8 d Heilsberg vorläufigen Umlage von 2 Mk. Vertretung der Landwirtſchaft, des Handwerks und%% ͤ¾œòD˙Dl! 8. 2. e Angeſtelten und eine Vermehrung der Arbeiterver⸗ Graf Friedrich Douglas, geſtorben. Tagfahrt zur Voranſchlagsaufſtellung ſoll am 1 reter im ra ier verlangt wird.— Arbeitsminiſter* Vom Bodenſee, 1. Juli. Von Straßburg aus wer⸗ n. Mts. nachmittags 6 Uhr ſtattfinden. gler verſprach, die Wünſche des Ausſchuſſes bei den Ver⸗ den zur Zeit die Pfarrhäuſer der Bodenſeegegend wieder 10. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ andlungen vertreten zu wollen.— Das Geſetz wurde geradezu kberwemmt mit Angeboten von franzöſiſchen! nehmigt. 3 mmiliche Benanntmachungon. Mit Zuſtimmung des Stadtrats Mann eim E mit Vollziehbarkeitserklärung des Herrn Lan⸗ skommiſſars hier vom 17. Juni 1921 No 8431 bird hiermit mas 58 37 und 76 der G. O., 8 14 der VBB. hierzu und§ 134 a des Pol. Str. 5. B. unter Aufhebung der ortspolizeilichen Vor- rift vom 2. Juli 1920 folgende vrt polizeiliche Vorſchrift laſſen⸗ Benützung der zum öffentlichen Fah! dienſt gekaſſenen Kraftdroſchken werden folgende Fahr⸗ 1 A 8 5 1 Für F ehrten innerhalb des engeren Stadt⸗ zirks, dach den Vororten und nach Ludwigshafen rf der öfache Betrag erhoben werden, den der axametetapparat nach der 3. Taxe anzeigt Die n ihm anzuzeigende Taxe hat bis 0 m Mk, für jede weiteren 100 m 10 Pfg. zu agen. Bei Fahrten über den engeren Stadtbe— us darf bei leerer Rückfahrt das dfache ſes angefordert werden, den der 8 rat anzeigt. 2. Beim Abholen von Fahrgäſten innerhalb engeren Stadtbezirks erfolgt die Berechnung a ab Halteſtelle, beim Abholen von hrgäſten außerhalb des engeren Stadtbezirks, 1 alte Neckarbrücke, Rheinbrücke chtes Ufer. 3. Fahrten über die Vororte und über Lud⸗ 8 hinaus werden nach freier Uebereinkunft echnet. 4 Bilckengeld iſt von den Fahrgäſten zu be⸗ 5. 8 Fahrten nach dem Rennplatz an den . werden vom Bezirksamt beſondere ſtgeſetzt. 6. Der engere Stadtbezirk endigt bei den rauereien, bei der Humboldtſchule, bei dem Elek- zitätswerk, bei der Güterhallenſtraße, bei der 0 süberfahrt Arnheiter, bei der Rheinbrücke da dem Neckarauer Uebergang, bei dem hlacht 7. Zwiſchen Tag⸗ und Nachtfahrten wird kein terſchied gemacht. Die Zahl der zu be fördernden Perſonen de bei der Taxberechnung keine Berückſichrigung. Für Wartezeit wird das bfache des Be⸗ berechnet. den der Taxameterapparat anzeigt at für je 2 Minuten 10 Pfg. anzuzeigen. 10. Handgepäck und kleinere tragbare Gegen⸗ nde ſind fret, für große Gepäckſtücke iſt 3.— Mk. Stück zu bezahlen. Mannheim, den 22. Juni 1921. Bezirksamt— Polizeidirektion. lb. Jungm.-Dereln gochenbeim. (. Sport- Abteilung). ontag Abend 8 Uhr Ser äteturnen im Lokal. ag Abend 7 Uhr olks ümliches Turnen im Schulhof. mnnerstag Abend 8 Uhr Geräteturnen im Lokal. ö 06 ßend erörl Mlilolicdor-Vorſummlung. Zahlreiches und pünktliches Erſ ſcheinen eee erwartet a Der. „Turnperein Seckenheim gegr. Uebungsplan. Montag und Donnerstag von 5½—7 Ubr Turnen der Schüler innen⸗ Abteilung. Dienstag und Freitag von 6—7½ Uhr Turnen der Auabenabteilung. Von 8—9 7 Uhr Riegen und Jö lingsturnen. Samstag von 7½ 8½ Uhr Turnen der Männerabteilung. Neuanmeldungen werden bei den Uebungs⸗ funden entgegen genommen, Die Leitung. Einladung. 1898 in unſerm Lokal zum„Schloß“ eine Auperord. Imttgltederverfammlung ſtait. Die außerordenilich wichtigen Punkte der Tagesordnung fordern jedes einzelne Mit⸗ gli-d, aktiv ſowie paſſto und mochte ich dem⸗ zufolge an alle diejenigen die höfl Bitte richten, nicht zu verſäumen und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. NB. Morgen Abend nach der Turnſtunde Turnrats- Sitzung. „Vollzähliges Erſchemen aller Turnrats⸗ mitglieder dringend forderlich. D. O. Lebensmittel mt. Kochmehl⸗Werteilung für Monat Juni, Juli. Morgen Dienstag, den 5. ds. Mts, nachmittags von 1—5 Uhr findet in unſeren Verkaufsräumen(Eingang durch den Schulhof) die Verteilung von Kochmehl für alle Haushaltungen Nr. 1— 1000 ſtatt. Es entfallen auf den Kopf der verſorgungs⸗ berechtigten Bevölkerung 750 Gr. zum Preiſe von 3.50 Mk. das Pfund gegen Abgabe der Kochmehlmarke No. 7. Es erhalten: für 1 Marke 3 Pfd. zum Preiſe von 5.25 Mk. für 2 Marken fd.„ für 3 Marken 4% Pfd. 555 für 4 Marken 6 Pfd.„„ ee, für 5 Marken 7½ Pfd.„„„ für 6 Marken 9 Pfd.„ 7 für 7 Marken 10½ Pfd.„„ für 8 Marken 12 Pfd.„ e für 9 Marken 13½ PfdDb.„„„ 47.25„ für 10 Marken 15 Pfd.„ 52.50 Wir erſuchen die Haushaltüngen für die Menge berechnete Säcke nach obiger Tabelle mitzubringen. Für Kinder unter 10 Jahren leiſten wir für Fehlmengen und Fehlbeträge keinen Erſatz. Lehengmiſtelamt. Empfehle: Husetzbranntwein liter Mk. 20.— Obst- Ind Irinkbramntwein 2⁰ 85255 billigsten I Am Mi twom Abend ½9 Uhr findet f von. 6 6 Offer arbeitung. litäten, solide verarbeitet Formen 5AlSs0 bietet durch die grossen Preisermäfigungen jedermann Ge- legenheit, Qualitätswaren zu äusserst günstigen Preisen zu kaufen. durch eigene Fabrikation sind wir beson erslelstungsta big Herxen-Anzüge aus erstklassigen Kammgarnen u. he viots in den neuesten Formen, pexial ver- .. M. 850 950. 1050. Herren. Anzüge aus guten neufarbig. Forster Qua- J. 350. 450. 550. 650. 750. nta ways aus schwarzen und marengo Meltons M. 585. 785. 985. Herren- Usbersleher aus Covercoat. farb. u. marengo Qualitäten in Raglan-, Sport- und Paletot-Horm M. 400. 585. 745. 885. Jünglings-Anzüge u. Palstots in lebhaften Farben und tragfähigen Qualitäten, neue jugen lliche 250. 350. 450. 550. Sport-Anzüge aus 3 Loden u. Man hester mit kurz. u. lang. Hos M. 495. 575. 655. 735. Bozener Mäntel u. Pelerinen aus Strichloden Wasserdicht, imprägn. 175-225. 275.335.425. Gummi- Mäntel sowie Raincoats aus imprä nierten Co vercoat- u. Gabardine offen in hoch gesc los- senen offenen und Raglan-Formen M. 335. 385. 463. 545. Herren- Nosen aus feinen, neuartig gestreiften 2 3 Tennis-Hosen mit Umschlag aus hellen lanellen, Breeches u. porthosen 128.-158.-188. Sämtliche andern Artikel ebenfalls bedeutend ermäßigt. Unser Tests beige AUuUSUE ak auf Horren-Hosen sowie J Anglings-Hosen, ein P 4 geeignet als Strapazier- und Arbeits- H in praktischen dunclen Dessins, zum Teil 4. Resten gefertigt, alle Gröſzen M. 58. 78. 0 Leinen-, Tussor- u. Z virn- Anzü ze auch für Jüng linge, i in nellen u. grauen Farb. M. 143.205. 3885 Lüster-, Tussor- u. Leines-Sakkos in hellen 2. Sowie schwarz u. blau 128. 165. 195. 235. 1 Wasch- u. Lod n-Joppen in grauen un! grü Basen.. 8 108, 185 er Fantasie- Westen, helle und dunkle Farben, 3. 5. waschbare Qualitäten M. 48. 83. 105. 1 1 r Ku nben-Ans füge aus durchweg guten u. zestriok N Qualitäten, in Schlüpfer-, Jacen, Kieler- 1 Sport Form.. M. 68 98. 128. 158. 185 Enaben-Mintel, blaue Pylacks, helle Fe lans sowie ein voten eben-Gammi- Maat 0. M. 60. 90. 120. 15 Knabeg-Wazek- Ansage, gute Qualitäten in en dunkeln und ges elften Dessins, neue k eids 135. Formen... M. 45. 65. 85. 15. 1 Einz. Knaben- Wasch- Slusen inKieler- u. Sch 100% Form, sowie Emknöpfblusen. M. 58. 78. Binz elne Kn aben-Kosen aus blauen und barbie Stoffresten, sowie Waschhosen a ich zum 48. knöpfen u. mit Leibchen.. M. 28. 38-2 1 Gesees Sie unsere nau znster l a P 4, 12 Planken b 4, 12 Planken Mannheim 1 Ziege Erſtling und I Glucke mit 14 Jungen zu ver⸗ kaufen. 6 junge raſſenreine Schnauzer 3888880 D— Luiſenſtraße 47. — Geſucht wird ſofort ein Hliches, tüchtiges Mädchen mit zu verkaufen. 8 Heinen's 0 60 9 14 Kunstmost-Ansatz 3 Glucke 1 8 10 Jungen 10 verkaufen. Noſenſtraße 8. Hoidelbeer-Kunstmost-Ansatz Rut's Heidelbeeren Zu erfragen in der Expedition ds. Blattes Wir suehen für zahlr. Kaufliebhaber Lorfufl. Häuser jeder Art u. erb. Angebote mern Dürfen und deen 5 aller Art, Türvorlagen, wiehsbürsten Fenster⸗ leder, Putztücher kaufen Sie ſehr gut bei]; L. 6 denden getrocknete Aepfel in Paketen zu 50 und 100 Liter Mostansatz empfiehlt f Germania- 27 — M. Höllstin Ofen . mee,