U 1 8 1 7 3 75* 5 r N S 18 S du eum ihre Familie, nicht ab fmtsblun der Burdermelsteramtef Seckenhbeim., dlves ——— Abounementspreis: Monatlich 4.— Mk. mi Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal A. Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld. 5 Erscheint täglich 3 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Deutſchland. Dr. Rathenau über die Pariſer Verhandlungen. Im Reparationsausſchuß des Reichswirtſchaftsrates wird der Wiederaufbauminiſter Dr. Rathenau heute er die Verhandlungen berichten, die kürzlich zwiſchen Vertretern der deutſchen Regierung und franzöſiſchen Sachverſtändigen in Paris zu einem gewiſſen Abſchluß kommen ſind. Für die große Oeffentlichkeit werden leſe Mitteilungen wohl ebenſowenig beſtimmt ſein wie me bisherigen Darlegungen über dasſelbe Thema. Dies umſomehr, als Herr Dr. Rathenau im Grunde genom⸗ men ſicher nur recht wenig zu ſagen hat. 5 Rot und Schwarz⸗Weiß⸗Rot. Hamburg, 21. Juli. Zu einem Zwiſchenfall kam es leſtern abend in der Turnhalle, wo Prof. Staller⸗Ber⸗ ſpr über die deutſche Flagge und die deutſchen Farben ach. Nach dem Vortrag entfalteten die Kommuniſten mach einer Hetzrede ihres Genoſſen Jungblut die rote Nußne und griffen die Studenten an, von denen mehre⸗ ge verletzt wurden: einer erlitt eine Kopfverletzung. Die Alizei machte keine Miene zum energiſchen Eingreifen. 8 Teueres Brot. 2 Berlin, 21. Juli. Der„Vorwärts“ bringt einen ktikel„Teueres Brot“. Es wird darin betont, daß die Urotverteuerung neue Lohnforderungen der Arbeiter we neue Gehaltsforderungen der Beamten zeitigen Dede Der Mittelſtand werde mehr als bisher darben. Ver Artikel ſchließt: Zur Zeit haben noch die berufenen ertreter der Arbeiter und Angeſtellten, die Gewerk⸗ lösten, das Wort. Wir hoffen und wünſchen, daß es u erſparen. 1 Ihre Aufgabe wird es ſein, wenn nötig politiſche Macht der breiten Maſſen des deutſchen olkes zu Hilfe zu rufen. 9285 nem die erſte Serie der Leſpziger Prozeſſe be⸗ ot iſt, leßt ſich dentſcherſeſts nicht vorausſagen, ob i gerd weitere Prozeſſe ſtat' finden ſollen. Wie wir von ae Nei erfahren, wird ſich der Oberſte Rat 5 bie ige b ſchurtigen und ſich darüber ſchlüſſig wer⸗ 8 u de deutichen Peichsgerſcht Material zur weite⸗ 8 Ann pa der deutſchen Kriegsverbrecher ausge⸗ . weren ſoll. Franzöſiſcherſeits ſchent man ben Ni dent, eteznnobmen, dos das Abkommen über die „ ür nn den Krösgsbeſchuldigten hinfällig geworden e eden mint einen anderen Standpunkt ein. , ta r brſcheinlich, deb es ganz davon abſehen turd. io re Prozeſſe zu verlangen. Vorläufig iſt die e Angelcben bent nech in der Schwebe Deutſcher⸗ un nich s zu ihrer Klörung getan werden. Die wulſche Regierung, m d nur darauf hinweiſen. daß ſie bas. Abkow ien von Spa nach dem Vuchſtoben erfüllt Weben Vorlehnmna nicht nachgewieſen werden u gelingen möge, dem arbeitenden Volk neue Leiden ——— Freitag, 22 Juli 1921 Juſerationepreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Anfnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. 5 2* 5 77* 8 8* 4 22 2—„* 2 2—* 8„ 5 1 „ 4 5 7 4 5 9 2 heim ſleckarndqusen und Edingen Fernſprechanſchluß Nr. 16. kann. In übrigen ha die deutſche Regkerung das In⸗ tereſſe, weitere Kriegsbeſchuldigtenprozeſſe zu verhin⸗ dern und werd gegebenenfalls bei England vorſtellig werden. c e ee, ee Mißhaudlung deutſcher Eiſenbahn beamter. Berlin, 21. Juli. Eine Anfrage des Reichstagsabge⸗ ordneten Dr. Quaatz beſchäftigt ſich damit, daß in Ober⸗ ſchleſien eine Reihe Eiſenbahnangeſtellter von den Polen mißhandelt und ermordet worden ſind und erſucht die Reichsregierung um Auskunft, welche Maßnahmen der Reichsverkehrsminiſter zum Schutz der Angehörigen ſeiner Verwaltung und der unglücklichen Hinterbliebenen ergriffen hat. i 3 Ausweiſung von Ruſſen aus Dresden. Amſterdam, 21. Juli. der Berliner Korreſpondent der amerikaniſchen Hearth⸗Preſſe, Karl Wigand, meldet nach Newyork, daß der frühere ruſſiſche Kriegsminiſter, der ſich in der letzten Zeit auf dem„weißen Hirſch bei Dresden aufhielt, von der dortigen Polizeibehörde mit 24ſtündiger Friſt ausgewieſen wurde. Der gleichfalls auf dem„weißen Hirſch“ weilende Wild von Hohen⸗ born habe ſich ins Mittel gelegt und daraufhin ſei dem ruſſiſchen Kriegsminiſter die Aufenthaltsbewilligung um eine Woche verlängert worden. Der ruſſiſche Kriegs⸗ miniſter wird von Dresden nach Berlin überſiedeln, wo er ſeine Memoiren zu ſchreiben gedenkt. Als Grund für ſeine Ausweiſung aus Dresden ſei die Beteiligung an monarchiſtiſcher Propaganda angegeben worden. Oberſchleſien. Einziehung der polniſchen Flaggen. N Schoppinitz, 19. Juli. Die polniſchen Flaggen ſind hier eingezogen worden. Es weht nur noch eine Flagge von der polniſchen Kommandantur, die in den nächſten Tagen aufgelöſt wird, da ihre Mitglieder verſchwunden ſind. Am Orte hält ſich nur noch der Kommandant auf. n ben ud Regte ber Malnkdaiſhen. Wilh. Müller⸗Birkenwerder. 5 Solange Menſchen auf der Erde wohnen, hat es Völ⸗ kerverſchiebungen gegeben, und nicht zum letztenmal werden ſich unſere Schulkinder mit neuen geographiſchen Begriffen befreunden müſſen. Mit der Schaffung neuer Landkarten ergeben ſich von ſelbſt auch neue ſtaatspoli⸗ tiſche Intereſſen, und ſchließlich werden auch die Belange jedes einzelnen Volksgliedes irgendwie berührt und ver⸗ ändert. In ganz beſonderem Maße iſt dies heute bei unſeren Auslanddeutſchen der Fall. Zählten wir ſchon vor dem Kriege 30 Millionen Auslanddeutſche, ſo wer⸗ den es in kurzer Zeit noch erheblich mehr ſein. Alle unſere Volksgenoſſen in den abgetretenen Teilen des Deütſchen Reiches werden dann fir uns Ausländer e worden ſein, und wo bis vor kurzem noch das Haupt⸗ intereſſe um Wohl und Wehe der deutſchen Stammhei⸗ mat ſich drehte, wird man vielerorts zu einer Neuorien⸗ tierung der politiſchen Belange ſchreiten. Es liegt in der Natur der Sache, daß das Deutſchtum als ſolches nicht ohne großen Verluſt für ſeine Weſenheit aus dieſer Feuertaufe hervorgehen wird, andererſeits ſteht doch zu hoffen, daß auch aus dieſer Aſche ein neuer Phönix er⸗ ſtehen und ſeine Schwingen machtvoll entfalten wird. Tatſachen, die ſich nicht ändern laſſen, muß man hinneh⸗ men, aber keine auch noch ſo harte Prüfung kann uns als Deutſche veranlaſſen, den Glauben an unſere Auf⸗ gabe in der Welt und damit an uns ſelber aufzugeben. Je mehr ſich alſo feindliche Berechnungskünſte auf unſere dauernde Lahmlegung und Ausſchaltung feſtgelegt haben, um ſo entſchloſſener und energiſcher muß in uns ſelber der Wille zum Leben erwachen und ſich bekunden. Dies geſchieht zunächſt durch allerſchärfſte, klarſte Auf⸗ ſichſelbſtbeſinnung. Nur auf dieſem Wege gelangen wir dazu, Fehler, die in der Vergangenheit gemacht worden ſind, in deren eigenem Urſprung zu erkennen und für die Zukunft zu vermeiden, um ſodann in ein neues und gefünderes Verhältnis zu der Grundlage unſeres poli⸗ tiſchen Daſeins zu gelangen. Denn nur, wenn wir ver⸗ ſtehen, dieſe inne zu halten, und ſie weder überſchreiten, noch in irgend einer Hinſicht unausgefüllt laſſen, wird es uns auch gelingen, ein beſſeres Verhältnis zu der Welt um uns her einzunehmen. 1 Um dieſer Selbſterkenntnis zu praktiſchen Früchten zu verhelfen, iſt es erforderlich, diejenigen unter uns zu Worte kommen zu laſſen, die ihre Erfahrung und per⸗ ſönliche Eignung dazu legimitiert. Auf dem Gebiete der Auslandspolitik können das nur Deutſche ſein, die ſelbſt im Ausland ihren Mann geſtanden und ſich bewährt haben. Das war ja immer das größte Uebel unſerer Auslandspolitik, daß Menſchen zu unſerer politiſchen 8 und wirtſchaftlichen Vertretung hinausgeſandt wurden. die zu Hauſe vom grünen Tiſch kamen und nicht das er⸗ forderliche Rüſtzeug mitbrachten, das ſie hätte erfolgreich machen können. Zwar dies mit einer Einſchränkung: Die Kaufmannſchaft hat eigentlich nie dieſen Fehler be⸗ gangen, nur die Diplomatie muß hier der Sünde gegen den Weltgeiſt geziehen werden, und andererſeits war es ſtets die große Maſſe der Auswanderer, der von Staats⸗ und Volks wegen keinerlei Ausrüſtung geboten wurde und die deshalb auch in der Ferne in keinem lebendigen, organiſchen Zuſammenhang mit dem Reich als ſolches bleiben konnte. liche Kurzſichtigkeit gegenüber den auswandernden Volksgenoſſen war, darüber kann man neuerdings mehr vernehmen als jemals, denn nie ſeit Gründung des Deutſchen Reiches unter uns gehabt als in der Gegenwart. f Dienſtmagd ohne Lohn. Novelle von Otto Hoecker. 19. Fortſetzung. g(Nachdruck verboten.) 5 orwurfsvoll ſchaute Steve ſie an, nachdem er ſich daß b durch einen raſchen Rundblick vergewiſſert hatte, ö 2 die alſo Geſchmähten nichts zu hören vermocht hatten. plaßz kuſt du aber den lieben Menſchen grimmig unrecht,“ kasten er dann heraus.„Vergiß nicht, daß ich von der wi en Woche an fünfzehn Dollar bekomme, genau jo Letzt bei der Straßenbahn.“ ihn für haſt jetzt nur du zu arbeiten,“ unterbrach Di Mabel.„Hier aber ſoll auch ich die unbezahlte 8 eſtmagd machen, und zwar nicht nur für dich, ſon⸗ ich auch für deine guten Freunde, und dafür bedank 80 wich ſchön— ja, das tu ich!“ fuhr ſie mit verſtärk⸗ glei Stimme fort, als er ſie unterbrechen wollte, und zu⸗ eien ſtampfte ſie energiſch mit dem Fuß auf.„Und und auch alles das richtig wäre, was die Leute ſagen, brit wir könnten es im Lauf der Jahre ſelbſt zu etwas Haſten— was wäre denn das für ein Leben bis dahin! all d du Frau Maccarthy nicht ſagen hören, wie ſie Los te Jahre kaum zu ſich gekommen iſt? Und ein ſolches Ch willſt du mir bereiten? Nur damit ich die große Sie habe und ich mich von dir heiraten laſſen darf?“ ich lachte erbittert auf.„Nein, meinen Eheſtand ſtelle iir anders vor! Ich will was vom Leben haben Lebezerſtehſt du mich? Wenigſtens ſo viel will ich vom 5 haben, wie ich es mir aus eigenen Kräften jetzt ner ien kann. Aber um zwei Uhr früh aufſtehen, Hüh⸗ Tierluttern und Ställe ſäubern— vielleicht die gräßlichen und rauch ſchlachten oder wenigſtens doch rupfen müſſen, daun iet Erholung, ſondern hier in der Einöde ver⸗ das f ſein, immer Staub ſchlucken müſſen— nein, nein, ja einn dein Ernſt nicht fein. Da hat meine Mutter nur 1 zehnfach beſſeres Leben, ſie braucht ſich wenigſtens er außerdem noch um ein Ute 7 end Hühner. und Jaragen! ch möchte nur wiſſen, was du dir bei ſo einem ungeheuer⸗ lichen Vorſchlage eigentlich gedacht haſt!“ „Aber Mabel, begreifſt du denn nicht, daß wir uns hier ein wirkliches Heim errichten können und fortan nicht wie ein Vogel auf dem Aſt als Zaungaſt durch dieſes Leben zu trauern brauchen,“ ſprach Steve auf ſeine Braut ein.„Hier bringt man es doch zu was. Schau dir die Kinder an, wie geſund ſie ausſehen. Da mag der Sommer noch ſo heiß werden, ſie haben genug friſche Luft und überſchüſſige Kraft, ſterben nicht wie die Fliegen fort, kriegen Milch und Eier, ſo viel ſie wollen. Was meinſt du, wie wohl das deiner Mutter täte, wenn ſie auf ihre alten Tage zu uns ziehen und ſich's gut ſein laſſen könnte!“ Bevor Mabel ihren Unmut in weitere Worte faſſen konnte, geſellte ſich ihnen der Farmer, der ſeine beiden Kinder zärtlich an der Hand führte, wieder bei, und das Geſpräch nahm eine andere Wendung. Tann rief Frau Beſſie zu Tiſch. Zu Ehren der [Gäſte gab es Hühnerbraten, und der Eierſtand in der kräftigen Suppe zuvor ſchmeckte auch nicht übel. Mit beſonderem Stolze bot die junge Hausfrau ihre ſelbſt⸗ konſervierten Spargeln und Pfirſiche an. Ein Gang in die Vorratskammer hatte Mabel, ohne daß dadurch indeſſen ihre Stimmung verbeſſert worden wäre, ge⸗ zeigt, daß das Farmerpar ſich wahrlich nichts abgehen zu laſſen braucht. Es war alles vorhanden: gut ge⸗ räucherte Schinken und Speckſeiten, Würſte der ver⸗ ſchiedenſten Art, ſogar Rollbrüſte und eine ganze Mulde voll eingeſalzenen Schweinefleiſches. Daneben gab es Standen mit Kraut und Rüben; draußen in den Früh⸗ beeten reiften erleſene Erdbeeren, ſo groß wie Kinder⸗ fäuſte, alle erdenklichen Sorten Salat waren ſchnitt⸗ fertig; alles in allem ein kleines Paradies. „Im Winter wird einem die Räucherei manchmal zu viel,“ geſtand Frau Beſſie lache nd,„aber die Newyorker 6 wöchentlich zweimal ſchlachten. Das iſt nun bis zum Herbſt vorüber, und was wir jetzt vorrätig halten, iſt für den eigenen Bedarf. kaum zum Kochen, einmal iſt es zu heiß, Man kommt im Sommer und dann hat man auch viel zu tun. Da ſchneidet man ein Stück Schinken oder Speck ab, die Scheiben werden in Butter gebraten, ein Dutzend Eier darüber geſchlagen— und dann hat man gleich für den ganzen Tag gegeſſen.“ Waſſer im Mund zuſammenlief, nach einer ähnlichen Wirkung Aber wenn Steve bei ſolchen Schilderungen auch das ſo ſchielte er doch umſonſt in den Mienen ſeiner Verlobten. Zum erſten Male in ſeinem Leben ärgerte er ſich über Mabel, ja, er ſchämte ſich wegen ihres kurz⸗ angebundenen, ſchnippiſchen Benehmens dem Ehepaar gegenüber. Als ſie dann am Spätnachmittag heimfuhren, und zwar auf Mabels unausgeſetztes Betreiben weit früher, als Steve in Ausſicht genommen hatte, erregten Auseinanderſetzung zwiſchen ihnen. ſie von oben herab. willſt, daß du nur ausgenützt werden ſollſt, ſo kannſt du mir leid tun. wenn aus uns ein Paar werden ſoll, dann mußt du dir ſchon was anderes ausdenken.“ N f 15 auf den Lippen. im Unmut über Mabel Worte. ſtellungswelt kam es zu einer i „Ich bin über deine Zumutung ſehr erſtaunt,“ ſagte „Wenn du das nicht begreifen Auf keinen Fall mache ich mit, und 1 12 In Steve gärte es, ihm ſchwebte eine heftige Antwort Aber er bezwang ſich, denn ſelbſt fand er keine ſie verletzenden 1 Er wollte ihr Zeit laſſen, ſich in die neue Vor⸗ hineinzuleben. Ihre Mutter war ſeine na⸗ türliche Bundesgenoſſin; wenn die erſt erfuhr, um was es ſich handelte, fluß auf die Tochter ausüben, um ſie ihr Gluck begreifen zu lernen.. 5 3 ſo würde ſie ſicherlich ihren ganzen Ein⸗ (ortſetzung folgt.) 1 85 4 . 17 8 5 3 No. 168 Wie unverzeihlich eine derartige ſtaat⸗ haben wir ſoviel Auslanddeutſche 92... ö ö ö 4 dee Auslandbeufſchen ſind nun— unß don auf der Hand— die ſerufenſten, uns zu ſagen, wie auf dieſem Gebiete in kunft beſſer werden ſoll. Man⸗ ches davon iſt ſchon dürchgeſickert. Allein auch hier er⸗ wächſt uns wieder die Gefahr, daß ernſte Wahrheiten ausg chen, gehört und vergeſſen werden. Darum er⸗ ſcheint kein Ruf dringender als derjenige nach Schaffung ſolcher Organe, die als dauernde Träger des Ausland⸗ deutſchtums alles das zuſammenfaſſen, was zu dieſen Belangen gehört, und es an den richtigen Stellen nicht nur vertreten, ſondern es auch verſtehen, ſoviel Inte⸗ reſſen dafür frei zu machen, daß alle die Verwirklichung hindernden Widerſtände überwunden werden. Wenn wir alſo von Aufgaben der Auslanddeutſchen ſprechen, ſo iſt dies das erſte Erfordernis. ſträßer hierfür die Schaffung eines Reichsamts für Aus⸗ landdeutſche, ſo hat er ſicherlich gleiche Ziele im Auge. Die Frage iſt nur, ob in unſeren Reichsämtern bereits ein derartig beweglicher Geiſt Heimatsrecht erhalten würde, wie ihn die richtige Behandlung aller Fragen des Aus⸗ landdeutſchtums erfordert. Hoffen wir aber, daß ein Weg gefunden wird, ein ſolches Reichsamt zu ſchaffen und es lebensfähig und exiſtenzberechtigt zu erhalten. Nicht wenige Stimmen unter uns Auslanddeutſchen ſind aller⸗ dings vernehmlich, die eine freie Entfaltung des Betäti⸗ gungswillens des Auslanddeutſchen ſtatt einen ſchwer⸗ fälligen behördlichen Apparat fordern. Träger für eine ſeolche Aufgabe haben wir in unſeren bewährten Organi⸗ ſationen, dem Ausland⸗Inſtitut, dem Verein für das Deutſchtum im Auslande, der Kolonjalgeſellſchaft, dem Fürſorgeverein für deutſche Rückwanderer und dem aus den verſchiedenſten Schutzvereinigungen zuſammenge⸗ ſchloſſenen Bund der Auslanddeutſchen. Wenn auch des Deutſchen alter Erbfehler in dem Wort verkörpert iſt: „Viel Köpfe, viel Sinne“, ſo bleibt es doch eine Tatſache, daß in der freien Arbeit auch auseinanderſtrebender Ele⸗ mente die fruchtbarſten Reſultate gezeitigt werden. Eine einheitliche Leitung iſt trotzdem denkbar und wird ſchon bedeutend gewinnen durch die Schaffung eines Preſſo⸗ organs, das ſchon lange von allen Seiten der Auslo deutſchen gefordert wird. Ebenſo begründet iſt das Vo. langen nach der Einberufung eines umfaſſenden und großangelegten„Tages der Auslanddeutſchen“. Wenn dieeſr Tag eine Woche lang dauert, wird es nicht zuviel! ſein, denn genug der allerernſteſten Gegenſtände gilt es zu behandeln, und es würde ſich vielleicht ſogar die Not⸗ wendigkeit herausſtellen, derartige Konferrenzen zu einer ſtändigen Einrichtung im Intereſſe ſowohl des Ausland⸗ deutſchtums wie der Heimat zu machen. Auf keine beſſere Weiſe könnten Reichstag und Reichsbehörden fortlaufend auf die Pflege des Auslanddeutſchtums aufmerkſam ge⸗ macht werden. Auch was die zur Zeit brennend gewor⸗ dene Entſchädigung für die Verluſte der Auslanddeut⸗ ſchen infolge des Krieges anbetrifft, gäbe es in dieſer Hinſicht genug zu tun. Sodann hätten dieſe Konferen⸗ zen die weiteren Linien herauszuarbeiten, nach denen dſe praktiſche Anwendung der Auslandkunde einzuſetzen hätte. Insbeſondere müßte unter ihrer Leitung und Vorarbeit ein Inſtitut geſchaffen werden, welches allen in das Ausland zu entſendenden Reichsbeamten ebenſo⸗ wohl als auch jedem Auswanderer die Möglichkeit bietet, das Ausland ſo zu ſehen, wie es wirklich iſt, und nicht, wie er es ſich vorſtellt. Zu einer ſolchen Aufklärungs⸗ arbeit brauchen wir weniger Univerſitätsprofeſſoren und Regierungsaſſeſſoren, als bewöbrie Arslandsprakt'ker. Es ſind genug unter uns, die nicht beabſichtigen, erneut in die Ferne zu ziehen; ſie müſſen gewonnen werden, ihre Kräfte dieſem wichtigen Werke zur Verfügung zu ſtellen. Erſt wenn wir in der Heimat alles tun, um den Hinausziehenden ein ſtarkes Gefühl ſeiner Wertung da⸗ heim und ſeiner Verantwortlichkeit für das Deutſchtum mitzugeben, wird es gelingen, mit unſerer Auslands- politik Erfolge zu erzielen wie die Engländer. Selbſt dann noch bleibt uns der Engländer in ver⸗ ſchiedener Hinſicht im Vorſprung, ſo beſonders vermöge ſeiner ſpeziellen religiöſen und durch das ganze Volk ge⸗ drungenen Auffaſſung„von dem Volke des Herrn“, den Briten. Die engliſche Hochkirche ſowohl als auch die nach —— 5 ſie eine derartige Ver Millionen zählenden ſtarken Denominationen, wie Me⸗ tlzhodiſten, Quäker, Baptiſten, Presbyterianer, Menno⸗ niten, Puritaner uſw., laſſen es ſich alle angelegen ſein, den Gedanken der Völkerbekehrung zu dem engliſchen Ideal zu pflegen, und nachſt dem Papfttum und dem Gebiet des Freimaurertums gibt es keine ähnliche Gewalt von gleich dynamiſcher Wirkung. Hier einen nicht min⸗ der vertieften und im Leben verankerten religiöſen Ge⸗ danken in die Tat umzuſetzen, wird Aufgabe der deutſchen Religionsträger ſein. Die Welt wird eben nicht nur von Ausflüſſen der nüchternen Realpolitik geleitet und umgebildet, fondern in weit erheblicherem Umfange als der Alltagsmenſch ſich davon Rechenſchaft gibt, durch die Ausflüſſe jener Dimenſionen, die Gemüt und Gefühl für ſich einzuſpannen wiſſen. Auch darin können uns unſere Auslanddeutſchen gute Schulmeiſter ſein. Die Religio⸗ ſität der Auslanddeutſchen iſt erfahrungsgemäß heute noch gehaltvoller und gefeſtigter als die im Inlande, die ſo manche Stürme und nivellierende Einflüſſe mit ihren, das Gemütsleben ſchädigenden Einflüſſen über ſich hat ergehen laſſen müſſen. Auch was den Wiederaufbau einer geſunden Moral unter uns anbetrifft— und dazu gehören auch feſte Be⸗ griffe über Treue und Glauben im Handelsverkehr—, bringen unſere Auslanddeutſchen noch geſundere Normen mit als ſie leider im alten Vaterlande gang und gäbe geworden ſind. Ein Beiſpiel dafür iſt die Tat ſache, daß es der Auffaſſung von Leiſtung und Pflicht unſerer Aus⸗ landdeutſchen, die mittellos zurückgekehrt ſind, wider⸗ ſpricht, die ihnen durch die behördlicherſeits eingerichteten Darlehen in Anſpruch zu nehmen, unter dem Geſichts⸗ punkte, daß ſie neben Sicherheitsleiſtung eine Wechſel⸗ verbindl keit eingehen, wonach ſie ein ſolches Darlehen nach Jahresfriſt zurückzahlen müßten. Sie wiſſen, daß flichtung nicht werden einlöſen er lieber weiter, als ſich zu leicht⸗ können, und darben da Fordert Profeſſor Berg⸗ ferfſghen opmachungen bereft zu finden. Daß ſte ſſch damit allerdings um ſo eher der Gefahr ausſetzen, von verſteckten engliſchen Angeboten erfaßt zu werden, durch welche ihnen Erwerbs⸗ und Gewinnmöglichkeiten aus einem fleißigen Wirken geboten werden, iſt unleugbar⸗ Engliſche Firmen ſuchen zurzeit durch Inſerate deutſche Ausländer für ihre Betriebe zu gewinnen, natürlich unter der Vorausſetzung, daß dieſe ihr Deutſchtum ſo reſtlos wie möglich aufgeben. Dieſe Gefahr abzuwen⸗ den, wird Aufgabe der weitſichtigen Kräfte der Ausland⸗ deutſchen in Verbindung mit der Heimat ſein. Soweit dies durch Abwendung äußerer Notlagen geſchehen kann, muß die Einſetzung einer großangelegten, freien Liebes⸗ tätigkeit erfolgen. Dies geſchieht dankenswerterweiſe auch bereits auf dem Wege einer großen Sammlung, die durch eine mit ſtaatlicher Bewilligung organiſierte„Rück⸗ wandererhilfe“ erfolgt. An dieſer Arbeit nehmen neben den ſchon erwähnten Organiſationen aus der Kreiſen der Auslandddeutſchen ſelbſt verſchiedene andere große Ver⸗ bände und religiöſe Vereine in der Heimat teil. Unter den perſönlichen Aufgaben des Auslanddeut⸗ ſchen ſteht in erſter Linie die Pflicht, an dem nationalen Charakter feſtzuhalten und ſich durch nichts in ein Fahr⸗ waſſer drängen zu laſſen, deſſen Strömung von der Beto⸗ nung des Deutſchtums wegtreibt. Es darf trotz aller Augenblickserſcheinungen nicht vergeſſen werden, daß der eigentliche Grund für unſere wirtſchaftliche Ueberlegen⸗ heit in der Welt in unſerem Deutſchtum zu ſuchen war. Der Chineſe kaufte unſere Ware auf Grund reichlicher Erfahrungen mit uns, weil ſie deutſchen Urſprungs war. Kommen wieder deutſche Kaufleute zu ihm, ſo wird er ihnen ohne ollen Zweifel mit demſelben Vertrauen ſeine Aufträge geben, ſo ſehr ſich auch Engländer und Ameri⸗ kaner bemühen, uns das Waſſer abzugraben. Wird da⸗ gegen der deutſche Kaufmann ſeinen nationalen Charak⸗ ter verleugnen und ſeine Ware nicht als deutſchen Ur⸗ ſprungs bezeichnen, ſo wird das alte Vertrauen der Kundſchaft nicht wieder erweckt und neu belebt werden. Darum heißt Glauben an uns ſelber auch Glauben in der Welt an uns erwecken. Unſere Ueberlegenheit liegt in der Lieferung gueer Artikel und entgegenkommender Handelsbeziehungen. Das Ausland war gewohnt, uns in dieſer Hinſicht anf der Höhe zu finden, und es wird ſich deſſen wieder erinnern. Bleiben wir alſo in jeder Hinſicht Deutſche. So wenig wir im Intereſſe des Wiederaufbaues unſere inneren wirtſchaftlichen Beziehungen einer groß⸗ zügigen Auswanderung das Wort reden können, ſo müſ⸗ ſen wir doch andererſeits fordern, daß unſere beſten Aus⸗ landskräfte, die die Ungunſt der Verhältniſſe zu uns zurückgetrieben hat, wieder zum Wanderſtabe greifen und vergeſſen, was ſie Trübes im Auslande erlebt haben. Ihr ſtarkes Verantwortlichkeitsgefühl wird und muß ihnen ſagen, daß das Vaterland ſie als Pioniere dringen⸗ der denn je braucht. Schon ſendet das uns feindliche Ausland ſeine Handelsvorpoſten in reichlicher Zahl in die Welt hinaus, und wenn es uns vorläufig auch noch ſehr erſchwert iſt, an dieſelben Plätze zu gelangen, ſo müſſen unſere Pioniere doch jetzt ſchon ihr Eiſen heiß halten, um bei der nächſten Gelegenheit für die ihrer harrenden Aufgaben frei zu ſein und mit aller Kraft dafür einzu⸗ treten. Sie nur können uns behilflich ſein, wieder die Rohmaterialien zu bekommen, die wir zur Beſchäftigung unſerer inländiſchen Arbeiterſchaft nötig haben, und ſie ſollen uns auch ſagen, was von den anderen Völkern an Artikeln gebraucht wird, die wir zu liefern imſtande ſind. In der Zwiſchenzeit können unſere erfahrenen und bewährten Auslanddeutſchen eine unſchätzbare Arbeit da⸗ durch leiſten, daß ſie ſich für Beratung aller derjenigen zur Verfügung ſtellen, die den ernſten Entſchluß gefaßt haben, ihre Heimat mit der Fremde zu vertauſchen. Die Auslanddeutſchen müſſen es ſich geſagt ſein laſſen, daß es ihre Pflicht gegen das große gemeinſame Vaterland erfordert, daß ſie vielmehr aus der von ihnen beobachte⸗ en Zurückhaltung heraustreten. Erkennt der Auslanddeutſche ſo die Fülle ſeiner Auf⸗ Haben und ſtellt er ſich ihnen zur Verfügung, ſo iſt er bereits mitten drin, auch ſeine Rechte zu verwirklichen. Es macht ſich für einen Gaſt nicht gut, vorweg von Rech⸗ ten zu ſprechen, und es hängt auch mit dem ſchon ge⸗ ſtreiflen zurückhaltenden Charakter der Auslanddeut⸗ ſchen zuſammen, daß ſie nicht als Fordernde und Rechte Erheiſchende bisher aufgefallen ſind. Das ſoll auch ſo bleiben, und doch wird das Vaterland nicht umhin können, aus dieſer Erkenntnis der Aufgaben des Aus⸗ landdeutſchtums auch eine ganz beſtimmt umriſſene Stel⸗ lung zu deſſen Rechten einzunehmen. Nach dem wahren Wort, daß Jeder ſo genommen wird, wie er ſich gibt, wird man auch dem Auslanddeutſchtum eine ganz andere Bedeutung im öffentlichen und geſetzgeberiſchen Leben und Wirken einräumen müſſen. Vor allen Dingen muß mit größtmöglichſter Beſchleunigung eine endliche Klä⸗ rung der Entſchädigungsfrage erzielt werden. Auf den Linien der Zukunft liegt alsdann die Schaffung von Sicherheit, die den Auslanddeutſchen ermöglichen, auch von der Ferne ihre Stimme im Reiche vernehmen zu laſſen. Eine alte Erfahrung ſagt:„Wer ſpricht, hat Recht“.— Und nach dieſem Grundſatz müſſen die Aus⸗ landdeutſchen ſelbſt dafür ſorgen, daß die Heimat immer ein klares Bild von ihrem Schaffen in der Welt bekommt. Die Hauptſache iſt und bleibt die Wiederherſtellung eines geſunden und lebensfähigen Verhältniſſes zum Mutter⸗ lande, und daran mitzuhelfen hat jeder Auslanddeutſche das Recht und die Pflicht! i Die angeblichen deutſchen Kriegs⸗ verbrecher vor dem Reichsgericht. deutſcher Offiziere und Soldaten an ihre und beweiſt, daß die von den Feinden erhobenen pen einzuſchreiten. geweſen ſein ſollten, die Spuren der Tat zu ver vollen Tode ins Auge geſehen. Sie hatten de zuſtand gegenüber den anderen am Kriege beleiligten Staaten geſchaffen. Aber ſo ſchmachvoll und demitigend auch der Erlaß dieſes uns aufgezwungenen Geſetzes iſt— es iſt doch immer noch erträglicher, als die. haßerfüllten Gegner. f Das Ergebnis der bis jetzt abgeſchloſſenen Verfahren Beſchuldi⸗ gungen, abgeſehen von dem Prozeß gegen Major von Eruſius, eines im Felde nervös zuſammengebroche und nach dem Gutachten der ärztlichen Sachverſtändigen zeitweiſe unzurechnungsfähigen Mannes, und abgeſehen von der Anklage gegen die beiden U⸗Boot⸗Offiziere, 8 allen Fällen falſch geweſen ſind. Insbeſondere Frank- reich hat eine ſchwere moraliſche Niederlage erlitten. das Reichsgericht auf Grund der eingehenden Beweis aufnahmen feſtſtellen konnte, hat ſich die völlige Grund. loſigkeit der gegen die Generäle von Schack und Kru⸗ erhobenen Anſchuldigungen ergeben, da ſich beide Mänu⸗ ner, die von der franzöſiſchen Regierung als die ſchlimm⸗ ſten Verbrecher der Geſchichte, als Barbaren gekennzei 1 net worden ſind, ganz und gar nur als pflichterfüle treue deutſche Soldaten erwieſen haben. Entgegen de unerhörten franzöſiſchen Verleumdung, daß die beiden Offiziere planmäßig eine Seuche im Gefangenenlager von Niederzwehren hervorgerufen hätten, iſt durch die Zeu⸗ genausſagen feſtgeſtellt worden, daß die Gefangenen beſſer als die deutſche Bevölkerung verpflegt worden ſind. und daß infolge der aufopfernden Pflege der kranken Gefangenen 90 Prozent der deutſchen Aerzte erkran und 25 Prozent ſelbſt geſtorben ſind. Von den ſeit der franzöſiſchen Zeugen ſo ſehr gerühmten franzöſif Aerzten ſind dagegen nur 4 Prozent bei der Behandlunf der Seuchen zu Tode gekommen, ein Umſtand, der wo kaum dafür ſprechen dürfte, daß ſich der Deutſche von Franzoſen im aufopfernden Dienſt für die Gefangenen die Landsleute der franzöſiſchen Aerzte, habe übertre laſſen. Von dem Kommandeur des Gefangenenlager?“ dem General Kruska, hat die Beweisaufnahme insbeſong dere feſtgeſtellt, daß dieſer Offizier nicht nur täglich den Eſſen der Gefangenen ſelbſt geprüft hat, ſondern auch! den letzten Zeiten der höchſten Anſteckungsgefahr ſich ve 3 den täglichen Inſpektionsgängen durch das Seuchenlag 5 nicht hat abhalten laſſen. Auf die Vorhaltungen des ih begleitenden Verwaltungsinſpektors, der ſpäter du 2 Anſteckung im Lager ſchwer erkrankte und der den h ral auf die große perſönliche Gefahr hinwies, hat Kru geantwortet:„Unſer Leben ſteht in Gottes Hand.“) 3 liegt die Frage nahe, ob auch Frankreich, das ſo geren loſe- Angriffe gegen die Ehre jener pflichttreuen Män 1 gerichtet hat, auf ſeiner Seite ſolche Offiziere gehabt f die ihr Leben bei der Fürſorge für deutſche Gefangge aufs Spiel geſetzt hätten. Eine beſondere Schande 7 iſt es, daß Frankreich, wie durch die Veweisaufnahü f feſtgeſtellt iſt, deutſche Gefangene mit dem Tode bedro hat, um falſche Ausſagen für ſeine Anklagen gegen deutſche Militär zu erpreſſen. ſe Als eines der weſentlichſten Ergebniſſe der Hint in Leipzig verdient aber vor allem das eine feſtgeſtehe werden, daß die Beweisaufnahmen im Falle des en. rals Stenger deutlich und unbeſtreitbar erwieſen babe daß die deutſche Heeresleitung jedem Verda einer Verletzung des Völkerrechts ſeitens unſche Truppen unnachſichtlich nachgegangen iſt. Als das g rücht, General Stenger habe unterſagt, Gefangene machen, zu Ohren des ihm vorgeſetzten Diviſionsſta gekommen war, iſt ſofort ein beſonderer Offizier f Unterſuchung des Falles entſandt worden. Der— zier hat damals nur feſtſtellen können, was der Wiese in Leipzig vor aller Welt auch dargetan hat, daß die Gerücht eine Verleumdung war. Wir fragen wiede 1 an, ob die franzöſiſche Regierung ihrerſeits den Beben, erbringen könnte, daß ihre oberſten Heeresbehörden die ſoſchnell oder überhaupt bereit geweſen ſeien, gegen ruß⸗ völkerrechtswidrigen zahlloſen Greuel der eigenen det Hier aber liegt in Wahrheit n Kern des ganzen Problems. Nicht darauf kommt es ine ob in der furchtbaren Erregung des Kampfes Einsgheg ſich zu Verſtößen gegen die Geſetze des Völkerrechts he al- hinreißen laſſen. Entſcheidend iſt die grundſätzliche n tung der verantwortlichen oberſten Stellen. In 1 wichtigen Punkte vor allem iſt Deutſchland glänzend rechtfertigt aus der Anklage hervorgegangen. zlle Nimmt man in dem letzten der verhandelten r den Beweis im Sinne der Urteilsbegründung als en bracht an, ſo iſt nicht zu beſtreiten, daß ſich die ben U⸗Boots⸗Leutnants Boldt und Dithmar eines f deb, Unrechts ſchuldig gemacht haben, immer vorausgh ole daß ſie dabei mitwirkten, auf wehrloſe Rettung am, Schüſſe abzugeben. Sie hatten das Lazarettſchiff irt ge⸗ lich für einen maskierten Truppentransportdampfer en, halten. Gleichwohl wäre es nicht zu entſchuloſſlch wenn ſie dem Kommandeur des U-Bootes dabei banſchen Aber auch dieſer Umſtand zeigt wieder, daß die vorgehe ten Marineſtellen dieſen Völkerrechtsbruch geahnt, haben würden; denn nur weil der Kommandeur de jebe⸗ Bootes dieſes befürchtete, unterließ er den vorgeſchr nen Vermerk über den Vorfall im Meldebuch ee Schiffes. So richtig im übrigen das Urteil des Re ee gerichts ſein mag und ſo berechtigt die Strafe, die alge⸗ Offiziere trifft, ſo hieße es doch, ſich jedes Nation die fühls entäußern, wenn man nicht mit Rückſicht a iche näheren Umſtände der Tat Mitgefühl für das trag In Geſchick jener beiden U⸗Bootsmänner empfände geben zahlloſen Fahrten hatten ſie auf dem U⸗Boot ihr nen⸗ für ihr Vaterland eingeſetzt, ſtündlich einem 8 ——— 1 2— n ' 23 deilkſche Volk göbrächt hat, mit angeſehen. Sie wußten urch Selbſterlebnis oder aus den Mitteſlungen von Agenzengen, daß als barmloſe Lazareftſchiffe einher⸗ fahrende engliſche U-Bootszerſtörer hinterhältig die ameraden in anderen U-Booten in den Tod geſchickt ö ten. Wer könnte es nicht verſtehen, daß in der wil⸗ den Erregung der Gefahr und des Kampfes ſchließlich einmal die Grenze, die Menſchlichkeit und Recht ziehen R Nen, überſchritten wird. Denken wir auch daran, daß dieſes ſelbe U⸗Boot 86, das der Anlaß zu dem ſchreckli⸗ den Erlebnis der Torpedierung des Lazarettſchiffes eweſen iſt, auf einer Fahrt kurz vorher im abgekämpf⸗ en Zuſtande mit nur noch einem Torpedo und einem verbogenen Sehrohr einer ganzen Reihe von feindlichen kriegsſchiffen gegenübergeſtanden und trotz der unge⸗ 1 uren Gefahr damals das amerikaniſche Truppen⸗ bHausportſchiff„Eineinati“ verſenkt hat. Es waren das ANeſelben Männer, die jetzt als Schwerverbrecher vor dem chſten Gerichte ihres Vaterlandes für Taten verurteilt worden ſind, die ſie im Dienſte ihres Volkes allerdings in Ueberſchreitung der internationalen Rechtsgrundſätze Hasheführt haben. Wenn die Beſchuldfaung zutrifft, ſo gaben ſie gefehlt, aber das, was ſie ſon für ihr Vater⸗ and getan haben, wiegt ihre Schuld auf. Es ſind Män⸗ 1 geweſen, die für ihr Volk und das Reich Leib und eben in langer Kriegszeit täglich und ſtündlich auf ge⸗ fährdetem Poſten hinzugeben bereit geweſen ſind. Wel⸗ r Deutſche wird das Herz haben, ſolche Männer zu be⸗ ſchimpfen? Zur Cüſhähnng landwirtſhatleltw Eise zun Reihe notopfer. bl In dem am 20. Mai 1921 herausgegebenen Zentral⸗ latt für das Deutſche Reich(Nr. 22) iſt eine eigenartige ſchänzende Anweiſung zum Vollzuge des Geſetzes, be⸗ deelſend die beſchleunigte Veranlagung und Erhebung 10 Reichsnotopfers erſchienen, mit dem Datum: 5. Mai 21. Sie beſteht nur aus zwei Abſätzen, deren zweiter per ſehr willkommen, aber nicht tief eingreifend iſt; es ird närmlich geſagt, daß bei Einſprüchen gegen die Hohe der Sofortzahlung die Entſcheidung aufs äußerſte 1 beſchleunigen iſt, und daß bei der Entſcheidung die ſtessſchüſſe mitzuwirken haben. Ob letzteres wirklich lets ein Vorteil iſt, kann allerdings bezweifelt werden, 8 den Ausſchüſſen jedenfalls das Laienelement über⸗ megt, das eher geneigt iſt, Entſcheidungen nach vor⸗ efaßten Grundſätzen und Standeserwägungen zu fäl⸗ gen, als nach dem Haren Inhalte des Geſetzes, beſonders t un der Einſpruch letzten Endes zurückgeht auf An⸗ ſchen über das Reichsnotopfergeſetz, die bisher das be⸗ Miende Finanzamt eben nicht geteilt hat. Das ſind alelichkeiten; der Umſtand, daß das Finanzamt nicht be ein von ſich aus zu entſcheiden hat, iſt zweifellos zu det üben. Ganz beſonders wichtig iſt aber die Ziffer 1 kurzerbanzenden Anweiſung vom 5. Mai 1921 mit dem genden Worklaute:„Im Artikel 5 wird als Abs. 3 fol⸗ de neue Beſtimmung hinzugefügt: Bei der Prüfung ——— 88. ͥUſòma. ß. ß ̃̃ ęñ̃ d ññꝙñßỹßvùß y. ſſe in Einſprüche gegen den einſtweiligen Steuerbeſcheid 55 zasinne des 8 4 B. N. Och. iſt der Wert der zum Ver⸗ 5 Geſeen gehörigen Gegenſtände nach den Vorſchriften des 15 nutebes zum Reichsnotopfer und der Reichsabgabenord⸗ hong ſowie nach den Grundſätzen für die Wertermittlung rer m 4. September 1920 zu ermitteln.“ 55 he. bu an kann ſich eigentlich über dieſe Beſtimmung 90 ich dern: an ſich ſollte ſie ganz überflüſſig ſein, da ſie es derſtäen ſelbſt verſtehen dürfte. Das iſt ja ganz ſelbſt⸗ r zun andlich, daß die Finanzbehörden bei der Veranlagung fi, foi Reichsnotopfer eben die Geſetze anzuwenden haben, jeß 9 0 ie nach den Geſetzen rechtmäßig ergangenen An⸗ ſeß da nungen, Beſtimmungen uſw. Warum mußte nun m wohl nch beſonders ausgeſprochen werden? Man wird eis des Wa fehlgehen, wenn man dieſe neue Anweiſung 5 droß keichsfinanzminſters in Verbindung bringt mit der die n Menge eingegangener Einſprüche und Beſchwer⸗ ub ſätze die ſich gründeten auf die äußerſt willkürlichen An⸗ er hing weit über die angegebene und vernünftige Höhe an/ ufer zu denen in der Praxis die Finanzämter ge⸗ lne alen haben auf Grundlage der Einſchätzungen zum hen che, itrag von 1913. Der Verdacht, daß irgendwelche al⸗ Urſ merlaſſe von ſeiten des Reichsfinanzminiſteriums em 90 ache hierzu fein könnten, iſt ja wiederholt geäußert, -- worden zelnen Finanzämtern auch wiederholt beſtritten lage en ohne daß man mit Sicherheit die wirkliche Sach⸗ lle hahe hätte erfahren können. Einzelne Finanzämter 0 2 erhö, aber bei der Begründung ihrer abweichenden, ſehr 55 drücken Einſchätzung vom Grundvermögen ſich aus⸗ 5 und lich bezogen auf die Veranlagung zum Wehrbeitrag, 1 wöge wurden uns Beiſpiele bekannt, daß man Pachtver⸗ 75 am en deshalb einfach um 80 Proz., eigenes Vermögen . hat 125 Proz. und mehr heraufgeſetzt hat. Hiergegen im tet ſich vor allem der Widerſtand der Landwirte gerich⸗ ge⸗ Tus a hat nun der Reichstagsabgeordnete, Hofbeſitzer len Tätibe im Reichstage ſelbſt und außerhalb eine rührige lc) ſpagleit entwickelt, und dem iſt zu danken, daß der gen. Käaftspolitiſche Ausſchuß des vorläufigen Reichswirt⸗ ſez, ex 10 rates einen Antrag angenommen hat, durch den det n 81 wird, daß dieſes Verfahren nach§ 18 des Reichs⸗ U. auch fergeſezes und§ 152 der Reichsabgabenordnung ebe⸗ zum für die vorliegende vorläufige Veranlagung zum des l Reichs notopfer nicht zu rechtfertigen iſt. c gung enn jetzt nun gerade eine derartige neue Anwei⸗ eie ald Reichsminiſters der Finanzen ergeht, die aus. 0 beſt ich wieder auf das Geſetz und die Ausführungs⸗ N 0 mmungen vom 4. September 1920 Bezug nimmt, iche te darin wohl eine Folge der ganzen Bewegung In licken ſein; der Miniſter hat hierin ſämtliche etwa ben 1 n Anordnungen der Landesfinanzämter, ſogar ergangene Geheimanweiſungen des Reichs⸗ 2 zzminiſters aus der Zeit vorher für unwirkſam er⸗ Hirte indem er ſſch auf die geſetzmäßigen Gra ruft. Liegt alſon eine Einſchätzung landwirtſchaftlichen Grundbeſſtzes vor,— bei jedem anderen Beſitze gilt übri⸗ gens dasſelbe,— ſo darf nicht ohne weiteres die Werk⸗ g ſumme darum erhöht werden, weil ſie beim Wehrbeitrag; die gleiche geweſen war, ſondern es muß erſt ausdrücklich erhoben werden, ob und in welchem Maße eine Wert⸗ erhöhung überhaupt ſtattgefunden hat; bei langjährigen Pachtverträgen, bei denen die Pachtzinſe in gleicher Höhe ſeit 1913 oder vorher fortgelaufen ſind, rechtfertigt ſich eine Erhöhung zum Zwecke der Reichsnotenopferver⸗ anlagung überhaupt nicht. Nach der neuen Anweiſung des Reichsfinanzminiſters muß in erſter Linie eine Neu⸗ einſchätzung ſtattfinden, ohne Rückſicht auf andere etwa vorhandene Grundlagen, deren Berückſichtigung im Ge⸗ ſetz und in den geſetzmäßigen Ausführungsbeſtimmun⸗ gen nicht ausdrücklich vorgeſchrieben oder ſonſt gut⸗ geheißen iſt. 2 ö s Ausland. Warſchau, 19. Juli. Das vom Finanzminiſter Stee⸗ zkowsky verkündete Regime äußerſter Sparſamkeit hat dazu geführt, daß das Miniſterium für Geſundheitswe⸗ ſen aufzulöſen iſt und der Warſchauer Oper die ſtaatli⸗ chen Zuſchüſſe zu entziehen ſind. Die Preſſe wendet ſich gegen den Plan, begrüßt aber das Vorhaben des polni⸗ ſchen Kriegsminiſteriums, den Gebrauch von Dienſtautos auf deren äußerſte Zahl einzuſchränken. Die Verfügung wird damit begründet, daß die Ausgaben für die Autos einen der größten Poſtens des Heeresetats bilden. Die Preſſe fordert weitere Einſchränkungen auch in anderen Miniſterien. Die Zwangswirtſchaft für Kohlen ſoll am 1. Oktober aufgehoben werden, dagegen ſollen Einſchrän⸗ kungen in der Ein⸗ und Ausfuhr von Kohlen aufrecht erhalten bleiben. f Die engliſch⸗iriſchen Verhandlungen. 8 Paris, 21. Juli. Die Abreiſe des Ulſterdelegierten Craig von London nach Belfaſt ſtellt ſich jetzt ſo heraus, daß Craig entrüſtet die Verhandlungen in London ab⸗ gebrochen hat und geräuſchvoll abgereiſt iſt, ſodaß eine Gefährdung der engliſch⸗iriſchen Verhandlungen befürch⸗ tet wird. Inzwiſchen iſt ein Vermittler aufgetaucht, nämlich in General Smuth, der in den engliſch⸗riſchen Verhandlungen eine große Rolle geſpielt hat. Smuth hat dem engliſchen Miniſterrat beigewohnt und hat ſich bereit erklärt, nach Belfaſt zu reiſen, um Craig zur Ver⸗ nunft zu bringen und die weitere Teilnahme an den Verhandlungen durchzuſetzen. Morgen wird die engliſche 1 De Valera die engliſchen Vorſchläge unter⸗ breiten. f a 5 . Cholera⸗Epidemie in Rußland. Riga, 21. Juli. Die Cholerafälle in Rußland mehren ſich wegen Mangels an ſanitären Anlagen und Medikamenten in ganz erſchreckendem Maße. Nach der ö letzten amtlichen Feſtſtellung der Sowjetregierung er⸗ greift die Epidemſe bis jetzt verſchonte Gebiete und er⸗ ſtreckt ſich von Ufa im Oſten bis zur Düna im Weſten. Beſonders ſtark wütet die Seuche längs der Wolga. Die Zahl der Todesfälle beläuft ſich auf 6090 Prozent. Einführung der Polygamie in Rumänien. ö Bukareſt, 21. Juli. Eine halboffiziöſe Zeitung be⸗ richtet, daß in der nächſten Kammerſitzung mehrere Ab⸗ geordnete einen Geſetzentwurf einreichen werden, zu ge⸗ ſtatten, zwei geſetzliche Frauen zu halten. Während des Krieges hatte der Kronprinz von Rumänien die Hof⸗ dame der Königin geheiratet. Später mußte er zum zweitenmale heiraten und zwar die britiſche Prinzeſſin Helena. Die zweite Ehe wurde durch ein Geſetz ſanktio⸗ niert. Dieſe Doppelehe iſt der Ausgangspunkt der Be⸗ wequng zur Einführung der Doppelehe geworden. Die eugliſch⸗iriſchen Verhandlungen. London, 20. Juli.„Daily Chronicle“ meldet, daß die geſtrigen Beſprechungen Lloyd Georges mit De Valera und den Kabinettsmitgliedern von Ulſter die Löſung des iriſchen Problems nicht gefördert hätten. Lloyd George halte die Lage nicht für ausſſchtslos. Er hoffe, daß noch eine Einigung gefunden werden könne. a ö Po itiſche Nachrichten. Der Krach der franzöſiſchen Induſtriebank für China iſt zu einem politiſchen Skandal geworden. Einer der Leiter der verkrachten Bank, die ſich in Spekulationen mit Reis übernahm, war der radikale Senator Andre Berthelot. Sein Bruder iſt der bekannte Generalſekretär des Außenminiſteriums Philipp Berthelot. Das wäre an ſich kein Unglück. Aber wie kommt es, daß am 30. Juni, als die Chinabank verkrachte, faſt alle franzöſiſchen Künden der Bank rechtzeitig ihr Geld zurückgezogen Hin. 1 ten, während die Kunden in China und Franzöſiſch⸗Hin⸗ — ter⸗Indien ihr Einkommen verlieren? Im fernen Oſten hat der Krach eine aufſerordentlich ſchädigende Wirkung auf alle ausländiſchen Bankinſtitute geübt und man be⸗ fürchtet Revolten der Verzweifelten und Betrogenen. Waren die franzöſiſchen Kunden aus dem Lager der Re⸗ gierung rechtzeitig gewarnt, oder waren die ausländiſchen Kunden durch falſche Regierungsauskünfte im Unklaren über die Lage der Bank gehalten worden? Wie war das Verhältnis und die Verbindung zwiſchen den beiden Brüdern Berthelot? Als einige Kammerabgeordneke mit Anfragen über dieſen Punkt drohten, legte ſich Briand mit großer Leidenſchaft für den Generalſekretär am Quai d' Orſay ins Zeug. Er ließ den Herren Abge⸗ ordneten in den Wandelgängen zuflüſtern, bei der Lage der Dinge ſei es verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Generalſekretärs geweſen, den Kredit der franzöſiſchen Bank zu ſtützen, die 1913 auf ſolider Grundlage errich⸗ tet worden ſei und im Kriege gute Geſchäfte gemacht habe. Philipp Berthelot habe dieſe Pflicht gehabt, gleichviel, welche perſönlichen Beziehungen zwiſchen ihm und der Bank beſtänden. Man könne dem Regierungsbe nicht einfach einen Strick daraus ie! e worten. für die Angeklagte Kleinſchmidt belaſtend. frelgeſbrochen. fällig Ther der Bankleſter ſein Bruder fei, Das Ningt gut, und viele Abgeordnete haben f einfangen laſſen. Aber wie kommt es, daß Briand gleichzeitig Bein und Stein ſchwört, er werde alle diplomatiſchen Beamten Frankreichs zur Rede ſtellen, ob ſie Nebenbe⸗ ſchäftigungen in Finanzinſtituten oder ſonſtigen 11 lichen Unternehmungen haben. enn ja, mügken ſie wählen zwiſchen Amt und Nebenverdienſt. Nebenbei ge⸗ ſagt: Dieſer Schwur wurde ſchon oft getan von manchem Vorgänger des jetzigen Miniſterpräſidenten, aber die Auglasſtälle wurden doch nicht geräumt und die Skan⸗ dalſümpfe wurden doch nicht ausgetrocknet. Macht Briand diesmal ernſt, ſo müßten z. B. der Präſident der Botſchafterkonferenz Jules Cambon, der gleichzeitig Präſident der„Banque de Paris“ und des„Pays Bas? iſt, ſowie der Botſchafter in Berlin Charles Laurent die bittere Wahl treffen, und nur der Aufbauminiſter Lou⸗ cheur könnte ſeine vielen Aufſichtspoſten beibehalten, weil er ein„Finanzier“ und kein Diplomat iſt, d. h. der Dis⸗ ziplin des Außenminiſters nicht unterſteht. Merkwürdig iſt auch dieſer Gegenſatz. Die Gegner des Finanzmini⸗ ſteriums werfen dieſer Behörde vor, ſie hätte den Zuſam⸗ menbruch der China⸗Bank verhindern können, habe aber nichts getan, um der„Banque de Indo⸗Chine“ künftig die Alleinherrſchaft zu ſichern. Alſo Behörden und Be⸗ amte, die mit Banken gegeneinander ſpekulieren! Skan⸗ dal über Skandal! Die Angelegenheit ſelbſt wird täglich verwickelter. Philipp Berthelot ſoll ſeine angeblich irre⸗ führenden Winke in der letzten Amtsperiode des frühe⸗ ren Miniſterpräſidenten Leygues gegeben haben.„Echo de Paris“ veröffentlicht ein ſolches Telegramm mit der Unterſchrift„Leygues“. ſpricht von Leygues proteſtiert. Briand einer„Fälſchung zum Schaden der Regie⸗ rung“. Der Unterſuchungsrichter iſt bereits in Bewe⸗ gung geſetzt. Aber es fragt ſich, ob in den Wogen der politiſchen Leidenſchaft die franzöſiſchen Gerichte jene Ruhe und Unparteilichkeft zeigen, die man z. B. in a dentſchen Richtern zurzeit abſprechen Frankreich den Vermiſchtes. g möchte. Das furchtbare Erdbeben das am 16. Dezember vor. Jg. ſich in China ereignete, iſt Gegenſtand eingehender Nach⸗ forſchungen geweſen, die erſt jetzt infolge der ſchlechten Ber⸗ bindungs möglichkeiten einen vollen Ueberblick über d Größe des Unglücks geſtatten. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß das Erdbeben hauptſächlich in Nordchina in den Provinzen Kauſu und Chenſi auf einer mehr als hundert Kilometer langen Strecke gewütet hat. Nach den jüngſt abgeſchloſſenen Feſtſtellungen ſind dem Erdbeben mindeſtens an 180 900 Ein⸗ wohner zum Opfer gefallen. Das Unglück übertrifft alſo noch das Erdbeben von Meſſina im Jahre 1908, das rus 100 000 Menſchen das Leben koſtete ſowie das engliſche Erd⸗ 99 85 im Jahre 1893, bei dem mehr als 150 000 Perſonen umkamen. l Gerichtsſaal!l. Die Kontoriſtin Anna Haug aus f Karlsruhe, 19. Juli. Pforzheim unterhielt mit dem Mechaniker Fritz Lechler aus Liebenzell im Frühjahr vorigen Jahres ein Verhält⸗ nis deſſen Folgen die Beiden vorzeitig aus der Welt ſchaf⸗ fen wollten. Die Anwendung innerer und äußerer Mittel batten den einzigen Erfolg, die beiden vor die Strafkammer zu führen. Die Angeklagte Haug erhielt wegen verſuchter Abtreibung 8 Wochen Gefängnis, während ihr Bräuti⸗ gam, zuſammen mit einer wegen mehrfachen Diebſtahls und Betrugs verhängten Strafe zu einer Geſamtgefäng⸗ nisſtrafe von 5 Monaten verurteilt wurde; mildernde Um⸗ ſtände wurden zugebilligt. Lechler nahm die Strafe nicht an.— Wegen Urkundenfälſchung, Unterſchlagung und Ver⸗ gehens A das Höchſtpreisgeſetz hatte ſich der Elektro⸗ monteur Friedrich Schweizer aus Mforgpeim zu verant- vorte Seine Mutter die ein Lebens mittelgeſchäft be⸗ treibt, übergab dem Angeklagten 87 Zuckerkarten, für die ſie Waren abgegeben hatte um ſie dem Kommunalverband zurückzuliefern. In das e ee ſeiner Mutter trug er den Quittungsvermerk des Beamten mit deſſen Hand⸗ zeichen ein und brachte ſo ſeiner Mutter die Meinung bei, daß alles rechtmäßig beſorgt ſei. Fur 30 der ſo angeeig⸗ netten Zuckerkarten kaufte er Zucker, das Pfund zu vier Mark, das er zu acht Mark wieder veräußerſte. Der Ange⸗ klagte, der ſchon zweimal vorbeſtraft iſt, war vor Gericht in vollem Umfange geſtändig. Er hat nun Gelegenheit, zweit Monate hinter Gefängnismauern auf weniger an⸗ rüchiger und nutzbringender Geſchäfte zu ſinnen., Unter Einziehung des Gewinnes fallen ihm außerdem die Koſten zur Laſt.— Seine Gutmütigkeit brachte dem Wirt Karl Fiſcher aus Merklingen, der Gäſte überſitzen ließ, 300 Geldſtrafe ein. Auf ſeine Berufung ermäßiate das Schöf⸗ fengericht Pförzheim die Strafe auf 50 Mark, die wieder der Staatsanwaltſchaft zu gering erſchien. Deren Berufung wurde verworfen.— Schon mehrfach vorbeſtraft iſt ein Pärchen, das Betrug und Hehleretl vor die Strafkammer brachte. Die geſchiedene Olga Kleinſchmidt, geb. Scheurer aus Heidelberg hatten Unzucht, Betrug und Diebſtahl ſchon ſechsmal hinter Schloß und Riegel gebracht; heute hatte ſie ſich wegen zweier Vergehen zu verantworten. In dem einen Falle unterſchlug ſie in Pforzheim am 3. Februar 1 Kilo Gold und einen Brillantring im Werte von 55 000 Mk., die ſie von dem Fabrikanten Wenningen u. Schweigert in Kommiſſion erhalten hatte. Sie erdſchtete nun eine lange Geſchichte; das Gold will ſie einem Franzoſen aus Naney verkauft haben, der aber ohne zu zahlen abreiſte. Merk⸗ würdiger Weiſe verkaufte ſie aber die nämlichen chen 5 den Mitangeklagten Spitznagel. Von allen möglichen Sei⸗ ten, worunter Unbekannte und Tote eine große Rolle ſpie⸗ len, will die Kleinſchmidt, die dem Spitznagel verkauften letalle erhalten haben. Die Angeklagte, die ſchon Verkäu⸗ käuferin, Servierfräuſein, Haushälterin und Penſionsin⸗ haberin war, begab ſich zuletzt unter die Gold 1 5 ihren Ausſagen verwickelte ſich die Angeklagte in zahlre N Widerſprüche.— Der Mitangeklagte Kraufmann Friedr. Spitznagel aus Grießen, wohnhaft in Pforzheim, iſt dem Gerichte ebenfalls kein Neuling mehr. a Vorſtrafen befinden ſich mehrfährige Zuchthausſtrafen. Für die Vermittlung des Goldes erhielt er von der Klein⸗ ſchmidt 1000 Mk. Propſion.— In einem weiteren Falle betroa ſie den Bauunfernehmer Diebold in Pforzheim um je 2000 Mark, die ſie ihm als Vorſchuß für eine gen Arzt Dr. Groß in Neunkirch verlangte, der die Frau des Zeugen beßandeln ſollte. Den erſten Betrag will die An⸗ geklagte verloren oder geſtohlen bekommen haben, den zwei⸗ ten Betrag ſah weder der Zeuge mfeder, noch käm der Arzt. Von dieſem ganzen Fall will die Angeklagte, gegen die, wie der Vorſſtzende mitteilte, auch ein Verfahren wegen Erpreſ⸗ ſung infolge Vorſpiegelung von Schwangerſchaft eingelet⸗ tet werden ſoll, nichts wißen. Die Zeugenausßſagen ſind Die Klein- ſchmidt wurde wegen Beirpas zu zwei Fohren Gefängnis vexrurtsilt und Suitznogel non der Anklage der Hehlere! die Straſe nicht an ö Die Angeklagte nahm und behzelt ſich Bedenkzeit vor. . D Unter ſeinen acht 1 1 6 . TTT ....]⅛ ͤ 111000... 3 2 . 1 ö ö ö ö ö 0 ö ö ö ö ö ö Aus dem Handwerk. Vollverſammlung der Handwerkskammer Karlsruhe. Am 15. Juli nachmittags und am 16. Juli vormittags hielt die Handwerkskammer Karlsruhe im Rathausſaal der Stadtgemeinde Bühl unter zahlreicher Beteiligung von Hendwerkern aus Bühl und Umgebung eine öffentliche Voll⸗ verſammlung ab. In ſeinen einleitenden Worten begrüßte der Vorſitzende der Kammer, Herr Reichstagsabgeordneter Iſenmann, die Erſchienenen, insbeſondere die Vertreter der Regierung, Behörden uſw. In klaren Worten ſchilderte er die derzeitige politiſche, wirtſchaftliche und finanzielle Lage unſeres Reiches. Herr Syndikus Endres betonte im Tä⸗ tigkeitsbericht der Kammer die Einwirkungen des Krieges. der Revolution und deren Begleiterſcheinungen auf die Pro⸗ duktionsfähigkeit im deutſchen Wirtſchaftsleben und auf den Geſchäftsgang in den einzelnen Handwerkszweigen. Das Arbeitsgebiet der Kammer, ihre Tätigkeit im Innern, in zahlreichen Verſammlungen, Sitzungen und Beſprechungen mit Behörden hat einen bedeutenden Umkang angenommen. insbeſondere auf wirtſchaftspolitiſchem und finanzpolitiſchem Gebiet. Im einzelnen erſtreckte ſich der Bericht auf die Er⸗ flattung von Gutachten, das Prüfungs⸗ und Schulweſen. den Fachunterricht, Zuſchneidekurſe, das Lehrlingsweſen, die Tätigkeit des Verdingungsamtes uſw. Die Kammer wendet ſich gegen die Pfuſcharbeit der Arbeitnehmer nach der acht⸗ ſtündigen Arbeitszeit, gegen den wilden Hauſierhandel und Wanderlagerverkäufſe durch Gewerkſcha'ten und Beemten⸗ organiſationen, gegen jeden verſteckten als auch offenen Kommunaliſierungsverſuch, insbeſondere aegen ſtaatliche und ſtädtiſche Regiebetriebe, durch welche die Defizite der Städe und des Staates ins Uferloſe geſteigert und die Stener⸗ laſten des Volkes ins Unertrögliche erhöht werden. Ein noch weitere Belaſtung durch Reichs- und Landesſteuern u. ſlädtiſche Umlage würde ſchwere volkswirtſchaftliche Schäd'⸗ gungen mit ſich bringen. Das geſamte badiſche Handwerk har ſich eine Spitzenorganiſation. den badiſchen Handwerks⸗ tag, geſchaſfen, der ſich mit der Löſung von Fragen berufs⸗ ſtändiſcher Art befaßt, bei denen es ſich um Sein oder Nicht⸗ ſein handelt. Ihm gehören die 4 badiſchen Handwerkskam⸗ mern, ſämtliche 30 Fachverbände, der Landesverband bad. Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen und der bad. Ge⸗ noſſenſchaftsnerband an. 5 Zu dem Entwurf des Reichsarbeitstarifgeſetzes nahm die Vollverſammlung eingehend Stellung. Das Handwerk lehnt das Geſetz ab, weil es die Meiſterlehre erſchüttert und die Grundlage der Heranziehung eines fachlich und ſittlich durchgebildeten Nachwuchſes vernichtet. Der Entwurf er⸗ klärt den Lehrling zum Arbeiter und will die Lehrverßbält⸗ niſſe im Arbeitstarif regeln. Einſtimmia ſchloß ſich die Voll- veiſammlung der Enfſchließung des Reichs verbandes des deutichen Handwerks an, die den Entwurf des Reichsarbeits⸗ taritcefehag ghleput. Die Verhandlungen nabmen am Sms vormittag ihren Fortgang, und zwar ohne Geiellenan schuß. Der 2. Vorſitzende der Kammer, Herr Schloſſermeiſter Blum aus Karlsruhe, referierte über den Wiederaufbeu der zerſtör⸗ ten Gebiete Nordfrenkreichs und Beſajens. Seine Aus⸗ führungen, an die ſich eine rege Diskuſſion anſchloß. fanden großes Intereſſe. Der Miederaufben legt dem deutſchen Volke kaum erträaliche Laſten auf. hängt aber eng zuſam⸗ men mit der Geſundung des deutſchen Wirtſchoftsleßens. Es iſt zu hoffen, daß Rathenau das ihm geſteflte Proßlem löſen wird; die privaten Vermittlungsſtellen für Aufträge⸗ die Genoſſenſchaftskonzerne, ſind nur entſtonden, weil das Wiederaufbauminiſterium nicht recht eitig mit einem Mini⸗ ſter beſetzt wurde und ſo eine erfolarei ne Arbeit und Or- goniſation nicht möglich mar. Das Hondwerk wird ß durch Lieferung vorbildlicher Wiederaufbauarbeiten, ver⸗ edelter Produkte, ſeiner Bedeutung als bheſonderer Wirt⸗ ſchaftsfaktor entſprechend an den Lieferungen beteiligen. Als nächſten Punkt, der eine rege Ausſprache herbei⸗ führte, behandelte Vorſtandsmitglied Herr Schreinermeiſter Mörtz⸗Pforzheim das Verdingungsweſen. Er ſchilderte die Entwicklung und die Kämpfe auf dem Gebiet des Schul. müſten Sachverſtän dige ſein und das Weſen diejenigen, die zu der harmoniſchen und des Berbin⸗ gungsweſens keunen lernen, ſie dürfen nicht bürokratiſch einzig und allein nach Paragraphen handeln, ſie müſſen die Lebensnotwendigkeit der Handwerker berückſichtigen, Wert auf ſolide Arbeit und Qualitätsware legen und auf richtige Kaltulation achten. 0 Problem nunmehr aufgrund der bisherigen Erfahrungen eine beide Teile einigermaßen befriedigende Löſung finden wird. Das Material, das die kaufmänniſche Abteilung des Forſchungsinſtituts für rationelle Betriebsführung im Handwerk an der Handelshochſchule Mannheim auf dem Gebiet des Kaltulatiousweſens und der Berechnung der Unkoſtenſätze bearbeitet und herausgibt, dient als wertvolle Unterlage für die Handwerker und die vergebenden Stellen. Auch das Verdingungsamt der Handwerkskammer Karis⸗ ruhe beſchäftigt ſich intenſiv mit der Sache, um das Verdin⸗ gungsweſen in die richtige Bahn zu leiten. In einem weiteren Vortrag ſprach Herr Regierungsrat Bucerius vom Landesgewerbeamt als Gründer des Jor⸗ ſchungsinſtituts für rationelle Betriebsführung im Hand⸗ werk über die Bedeutung der wirtſchaſtlichen Betriebsfüh⸗ rung im Handwerk für den einzelnen Unternehmer, für die deutſche Volkswirtſchaft und den Staat. Die Notwendig⸗ keit, lebens- und konkurrenzfähig zu bleiben, dem Konſu⸗ mentenwillen ſtandzuhalten, zwingt den Handwerker, mit dem geringſten Aufwand die höchſte Leiſtung oder mit dem gleichen Aufwand wie früher größere Leiſtungen zu erzie⸗ len. Erfreulicherweiſe hat das Handwerk in den letzten Jahren die Betriebe teilweiſe verbeſſert und kaufmänniſch organiſtert. trale für ganz Deutſchland geſchaffen und wird von der Reichsregierung unterſtützt. Den intereſſanten Ausfüh ⸗ rungen folgten die Anweſenden mit großer Aufmerkſamkeit und wirklichem Beifall, zeugten ſie doch von einer wiſſen⸗ ſchaftlichen Durchdringung der Materie und von einer warmen Liebe für das Handwerk. Nachdem dem Vorſtand der Kammer Entlaſtung für die Rechnungsführung erteilt worden war und noch einzeine Anträge und Wünſche erledigt waren, ſchloß der Vor⸗ ſitzende der Kammer, der ſelbſt zu jeb m Punkt der Tages⸗ ordnung eingehende auf reiche Erfahrungen und großes Wiſſen gegründete Ausführungen gemacht hatte, die Voll⸗ verſammlung unter warmen Worten des Dankes an alle reichhaltigen Tagung beige ragen haben. Beſonderen Dank zollte er den Vertretern der Behörden und der Stadtgemeinde Bühl. Lokales. ** Zollfahrplan. Vom Mittwoch, den 20. Juli an, tritt in den beſetzten Gebieten ein neuer Perſonenfahrplan in Kraft, der mit Rückſicht auf die zur Zeit ſtattfindende Zoll⸗ kontrolle für dieſen Zweck größere Aufenhalte vorſieht. Im Wechſelverkehr Baden—Pfalz, erleidet der Fahrplan im allgemeinen keine Aenderungen mit Ausnahme einiger Perſonenzüge von Mannheim nach Ludwigshafen. Ferner Baden um einige Minuten. ai Mahnungen zur Reiſezeit. Gepäckſtück entfernt. Es iſt zu hoffen, daß das ſchwierige 3 Das Forſchungsinſtitut Karlsruhe iſt als Zen⸗ 2 reren rg zur gehe der Verſtcher regen e:— Schaden einſchließlich des emgangenen Gewinnes wird. f * Die Löſun⸗ der Monats⸗ und Schülermonatskarken ſoll, wie uns mitgeteilt wird, möglichſt in den letzten 2 Tagen des vorhergehenden Monots erfolgen, da die Löſung in der Frühe des erſten Monatstages bedeutende Schalter ſtörungen verurſachen würde und daher die Abgabe det Karte zu einem beſtimmten Zuge eventuell abgelehnt wer den müßte. f a 3 3 e ee Arbeiter-Geſangvertin Vorwärts Sechen heim. Wenn wir uns noch zurückerinnern an die lichen Stunden, die wir im vergangenen Jahre mit einem großen T le unſerer Seckenheim t Einwohnerſchaft gemel, ſam mit bet dem Sommernachtfeſt des Arbeiter⸗Geſang verein„Vorwärts“ begehen durften, ſo müͤſſen wir ſagen, es waren angenehme gemüuͤtliche Stunden und der 100 wärts“ verſteht es ſchöͤnes zu bieten. Und ſo werden wir auch dieſes Jahr wieder am kommenden de den 30. Juli, abends ½8 Uhr in den Lokalitäten der chloß wirtſchaft unſer Sommernachtfeſt gemeinſam begehen, 2 bur den mit Geſangs⸗ und Muſikvorträge ſowie Lau-pion, polonaiſe durch den großen Garten. Der„Vocwärt g wud alles aufbieten, um dieſen Abend zu einem wür ide zu geſtalten, zumal wir dieſes Jahr nach allen S hin mehr als in den Vorjahren, in der Lage ſind, 25 zu leiſten. Es beweiſt das allein ſchon der dreifache 7 nig unſerer Sängerzahl. Haben doch bei dem jängſte * irksſängertag in Mannheim die Herren Kritiker in 1 5 Richterwort folgendes zugeſp'ochen(Dieses ſchlichte N he durch die Seckenheimer, in deren ſchönem Matetie ſtu die erſten Bäſſ! einer runden Tongebung befl inig, ein 1 nach Auffoſſung und Vortrag ewpfindungeſchhee tonſaubere Wiedergabe gefunden, an der es bel zu 25 kaum etwas zu bemängeln gab). Alſo nach dieſen Won, ba en wit allen Grund, ſtolz zu ſein; Sänger, ſowohl n, der Dirigent Herr Friedrich Strubel, der es verſtanden 150 in ganz ku⸗zer Zeit den Verein auf dieſe Hoh zu fü Wir bitten nun die Vereine Seckenheims an fraglich Abend von einer weiteren Ve anſtaltung abſe hen zu woll damit jedermann Gelegenheit geboten iſt, unſere Vers haltung zu beſuchen und ſich dort von unſerem Können! überzeugen. Wir rufen deshalb beute ſchon der gane Einwohnerſchaft Seckenheims ein herzliches Willen entgegen. M. 9. Kurs der Mark weſens vor und nach dem Kriege. Materie bearbe. n en. der Die Behörden haben teil. weiſe erkannt, daß das billigſte Angebot nicht das beſte ißt. weil der Bezahlung auch die Lieferung entſpricht. Die d en der vergebenden Stele machen. Zum Fimlache Pehantpachungen. Die öffentlichen Bekanntmachungen betr. Nachdem die Verordnung vom 15. 9. 1864, die Verkündung der bezirks⸗ und ortspolizeilichen Vorſchriften betr., durch die Verordnung vom 23. Juli 1913, die Abänderung der V. O. des Mini⸗ ſteriums des Innern vom 15. 9. 1864 über die Verkündung der bezirks⸗ und ortspol Vorſchrif en betr. geandert wurde, wird aufgrund des§ 1 der eit. V. O. in Abänderung der Verfügung vom 15. 4. 1919 beſtimm:, daß im Bezirke der de rz Gemarkung die ortspolizeilichen Vorſchriften in nachſtehender Weiſe zu verkünden ſind: a) vom Bezirksamt urch einmalige Bekannt⸗ machung in der Gemarkung Mannheim erſch. t. nenden Tageszeitungen, denen die Veröffentlichung der für den Amtsbezirk beſtimmten amtlichen Be kanntmachungen dulch Vertrag mit dem Mini⸗ ſterium des Innern gegen Entgelt übertragen iſt Sind die ortspol Borſchriften größeren Um⸗ fangs, ſo genügt ein entſprechender Hinw is au⸗ die Erlaſſung der Vorſchrift und auf deren Aus hang an der Gemeindetafel in den genannten Blättern. b) vom Bürgermeiſteramt durch Anſchlag der Vorſchrift an den Verkündigungstafeln am Rat⸗ haus in Mannheim und in den Gemeindehäuſern der Vororte mit Gemeindeſekretariaten. Mannheim, den 8. Juli 1921. Bad. Bezirksamt.— Abt. I. eee ee eee Sind ihrs E Ahne n Ordnung? Wenn nicht, so besuchen Sie das neu eröffnete Jahll-Rlellor Nlberl öleberling. 2.9 Ich empfehle mich im Anfertigen von sömt- lichem Zahnersatz in Gold und Kautschuk. Eig Laboratorium, daher die milligst. Preise möglle“ Reparaturen in einigen Stunden fertig. Konsultationen, nebst Auskunft kostenlos. Sprechstunden von 8½ vorm. bis ½7 Uhr nachm .——— 115 Pumpel: Na! Fraa Rumpel, wie geht's rau R.: Dank ſchee, ſchlecht, bie Wäſch' is alle kaput! rau Pumpel: Do g ſchiet's Ihne recht, hätteſ. Verein Hundeſport Seckenheim. e Abend ½ 8 ug findet im Lokal zum„Reichsadler“(N benzimme n) eine Vorstands-Sitzung ſtott. Arſchl ßend 8 Un- Auberoraenil. ſſtonatsverſammung. Die Mitglieder werden gebeten, der Wichtig keit der Sache w gen zahlreich zu erſcheinen Der Vo ſtand. 2 5 Fußball⸗ Vereinigung Seckenbeim. Morgen Abend ½9 Uhr Vorstands-Sitzung. Es werden die Vorſtandsmitglieder gebeten, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. 1 1 Der Vorſtand. Radlabrer-beſelchan Hellenbelm Zu dem am Jamstag, den 28. Juli abends 8 Uhr, im Saale des„Reichsadlers“ ſtattfindenden Ernte Wall laden wir unſere Mitglieder, Freunde und Gönner herzlichſt ein. Der Vorſtand. Sammel⸗Anzeiger nur für Milglieder der Landw. Ein ⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaſt. Im Lager vorrätig: Biertreber, Schweinemaſtfutter, Ger ſtenfutrer mehl, Rübenſchnitz⸗ I, deutſcher u. ewiger Klee ändern ſich die Verkehrszeiten der durchgehenden Schnell⸗— züge D 107 D 188. D 289/ D 270 und D 281/ D 282 außerhalb am 16 Jul n. 9 1 ulden 0 Unregelmäßigkeiten und 1— b 1 5 7 75 1 5 Kronen die perſönlichen Unbequemlichkeiten kann der Reiſende ſich„Stockholm 7 6,25. erſparen, wenn er die veröfſentlichten Beſörderungsbedin⸗„ Kriſttanſa 3 10.— 7 gungen beachtet und ſchor zu Hauſe die genaue Adreſſe„Zürich 2 ee 7.75 ranken (Name, Wohnort und Wohnung) ſowie Name der Aufgabe⸗. n 86 Kronen und Beſtimmungsſtatior au jedem Gepäckſtück zweckmäßig Prag 62—„ und vor allen Dingen dauerhaft anbringt und vorher alle„ 2335100 165, rauben 5 55 der 1 12 7 5 0„London„ 1 Pf. Strl. 277 115 erungszeichen oder ſonſtige Zeichen, die m ſenbahn⸗ Ne N 0— Beförderungszeichen verwechſelt werden können) von dem 3 2— . 5 315 1 1— 5 gehörigkeit eines verſchleppten Gepäckſtückes iſt außerdem 2 empfehlenswert, im Gepäckſtück ſelbſt, ſei es an der Innen⸗ Manaheimer Theater wand der Umhullung oder in ſonſt geeigneter Weiſe, noch⸗ Wiener Operettensp'ele im Neuen ſheatet. mals die genaue Adreſſe des Eigentümers erſichtlich zu 8 3 5 10 Sed ſei Ger D die. Freitag, den 22. Juli: ſicherung ihres Gepäcks am Gepäckſchalter empfohlen. e. i* Verſicherung bietet beſondere Vorteile dadurch, daß be N„Der istste Welser o Uh Verluſt. Minderung und Beſchädigung und Lieferfriſtübe anfang 70 Uhr Ende 10 Brieftauben verein TLulibote“ ente Abend um ½ Ahr Verſammlung un Lokal zum„Schwanen“ bett. Jungflug De· Vo ſtand. b 0 i Curnerbund„Jahn“ Jeckenhein E gegr. 1899. Einladung. Heute Abend nach der Tu nſtund⸗ Turnrat-Sitzung. Hierzu lade ich die verehrl. Turnrats⸗ miiglieder ſowie die Vorturnerſchaft freundl. ein und bitte um voll zähliges E: ſcheinen. Der Vorſtand. Hountag Nachmittag ½ 1 Nhr Probeturnen für die Einzel⸗ wetturner nach Lahr. Dierzu ſind auch die Mitglieder des Vereins freundl. eingeladen. Der Turnrat. Ab heute bringe ich eine größere Lieierung schõne Frühkartoffel zum Verkauf. Preis 1.— Mk. pr. Pfd. Hukerdem iris einge truffen: Nußkern- Haferflocken,— La-Plata-Mais, Gemüse-Nudel. Bosnische Zwetschgen (gedörri), Erbsen(grün und gelb), Bohnen, Graupen und sonst Suppeneinlagen. Täglich Verkauf von ima weißem odenwald. Auaraaäfe. Karl Raufelder, Ecke Hilda- Friedrichstraße. Pol. Bettſtelle Follene faufgelegenbelt! ua. t und Kop'teil, wie neu. 6 St. pol. Polſterſtühle, pol. Kommode und Nähetiſch, ſtarker Küchentiſch und Allen besonders der geehrten ach! arschaft 000 der freiwilligen Feuerwehr Seckenheim ge ihre rasche Hilfe die Sie uns bei dem Bren während unserer Abwesenheit geleistet ha sagen herzlichen Dank Adolf Zeiser u 2 80 Den Pächtern zur Tenne ich meine ſämtlichen verpachteten wieder an mich ziehe. Puil Voz, Math S009 — Nafung! LILA er 2 Arbeiter-Radfahrer-Verein, nält am Sonntag, den 24 Juli im 84 zum„Deutschen Hof“ seine erste Tanz- Unterhaltung ab. Freunde und Gönner des Vereins— freundlichst eingeladen. Der Vos Achtung! Infolge gũnstigen Ein- Kaufs verkaufen wir: Braun fohleder, stark und etüttert 27/30 M. 55 raun ſtohleder, stark und 4 31/35 M 685 oxkalfstiefel 27/30 15 3/35„ 95 Rindbox stiefel 27/30 5 2„ 85 Lackspangenschuhe 36/41 M. 145 Braun Herrenstiefel 40%/%6 M. 195 Schwarz Herrenstiefel 40/46 M. 125 Herrenstiefel Lackbesatz 40/46 M. 148 sowie alle Schuhwaren binigg Metz& Co. 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