denno Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiert TTT Die Regierung gegen die Truppen⸗ transporte. Berlin, 26. Juli.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Die Antwort, die der deutſche Außenminiſter Dr. Roſen dem franzöſiſchen Botſchafter am Sonnabend Abend erteilt hat, ließ bereits erkennen, daß Deutſchland nicht gewillt ist, für weitere Truppen zur Verſtärkung der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung in Oberſchleſien, die Durchfuhr zu geſtatten. Mit echt wies der deutſche Außenminiſter Dr. Roſen darauf bin, daß Deutſchland ſolchen Forderungen nur dann entſpre⸗ könne, wenn ſie von ſämtlichen Alliierten geſtellt wür⸗ en. Da England aber ebenſowenig wie Italien die fran⸗ zöſiſche Forderung unterſtützt hat, ſo iſt Deutſchland berech⸗ tigt, wenn Frankreich es dennoch wagen ſollte, die Durch⸗ uhr der Truppen zu beginnen, dieſe Truppenuſendung zu verhindern. Wie wir von maßgebender Stelle erfahren Hält die deutſche Pegierung an dieſem Standpunkt feſt und denkt nicht daran nachzugeben oder Entgegenkommen zu zeigen. Sie hält an den hier in Frage kommenden Beſtimmungen des Verſailler Vertrages feſt, die Frankreich nicht ver⸗ etzen darf und wenn die franzöſiſche Preſſe es wagt, mit der rohung zu kommen, Frankreich werde den Durchzug der ruppen durch eine Bedrohung des Ruhrgebietes erzwin⸗ gen, ſo leat man in Berliner maßgebenden Kreiſen keinen . t auf dieſe Aeußerungen. Auch wird es Frankreich aus dieſem Grunde nicht möglich ſein, ohne die Einwilli⸗ Kung der übrigen Alliierten, die anſcheinend nicht zu er⸗ warten iſt, Truppen durch Deutſchland zu ſenden. Unter ieſen Umſtäuden könnte eine Truppenſendung nur auf dem ege über Danzig geſchehen. Zu der Meldung franzöfiſcher lätter, der franzöſiſche Botſchafter in Berlin habe ſeiner Regierung die Nachricht übermittelt, daß die deutſche Regle⸗ rung geneigt ſei, die geforderten 10 Transportzüge zu ſtel⸗ len. erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß ein ſolches in as einzelne gehende Verlangen gar nicht geſtellt wurde, uß vielmehr nur eine allgemeine Ausſprache über die Frage der Truppentransporte ſtattgefunden hat. n 1 7 Aufnahme der deutſchen Note in Paris. Paris, 25. Juli. Die deutſche Note hat in Paris bolſenbar Unbehagen hervorgerufen. Das„Journal“ blzzeichnet ſie als„Unverſchämtheit“. Die Nachmittags⸗ lätter„Doir“ und„Liberté“ greifen dieſen Ton auf. das der Regierung naheſtehende„Petit Journal“ erin⸗ nert daran, daß Deutſchland vor einigen Wochen die bcchs engliſchen Regimenter nach Oberſchleſien befördert abe, ohne vorher Frankreich und Italien um ihre Mei⸗ dung zu fragen. Hierdurch ſei der Beweis dafür erbracht, daß man nach ſoviel Meinungsäußerungen ſchließlich da⸗ An gekommen ſei, daß Deutſchland und England auf 5 emen und Frankreich auf der anderen Seite ſtehen. N 0 m übri ehe di lands j iderſprucd D Hiigen ſtehe die Haltung Englands im Widerſp mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 21. Jahrg. 12 t ausſchl. Zuſtellungsgebühr.— Erſcheint Hmtsblatt der Bürgermeisterdmter Seckenheim, Zlwesheim, Neckarhausen 8 1 und Edingen ——— 5 7 1 8 4 34 5 Mittwoch, 27. Juli 1921 age. mit ſeinen Handlungen, denn nach Konſtantinopel, das ja auch von den Verbündeten beſetzt ſei, habe es wieder⸗ holt. Verſtärkungen eniſandt. ohne ſich erſt mit ſeinen Bundesgenoſſon zu nerſtändigen. Frankreich nehme für ſich das Recht in Anſpruch, ebenfalls aus eigenen Stücken die Maßnahmen zur Sicherheit ſeiner Truppen zu er⸗ eifen. Wenn die deutſche Regierung ſich dem wider⸗ dete, müſſe ſie die Verantwortung tragen. Der„Temps“ hofft, daß Briand, ehe er die Entſcheidung trifft, zunächſt mit Diplomaten, die das Ausland gründlich kennen, wie Paul und Jukes Cambon und Barrere ſich beraten werde. Deutſchland. Zum Fall Frauendorfer. München, 25. Juli. Zu der Angelegenheit Frauen⸗ dorfers ſchreibt heute der„Bayeriſche Kurier“: Herr v. Frauendorfer, ein anerkannter Münzenkenner, hatte während ſeiner Miniſterzeit vor em Kriege Gelegenheit, Unika, die beiſpielsweiſe in der Londoner Sammlung ſich befanden, zu näheren Studien und Gipsabgüſſen aus⸗ gehändigt zu erhalten. Auf uns unerklärliche Weiſe ſind aber davon Imitationen in echtem Metall, vom Original nicht zu unterſcheiden, angefertigt worden und in die Frauendorferſche Sammlung geraten und ſollten mit ihr auch zum Verkauf geſtellt werden, nachdem ſich der Be⸗ ſitzer die Sammlung zu Gelde zu machen entſchloſſen hatte. 8. —— Mai hatte Frauendorfer 8 Reneſſance⸗Medaillen gege⸗ ben, die von Sachverſtändigen angezweifelt wurden. Er FJzsog ſie darauf zurück, und mußte weitere Stücke mit gro⸗ ßen Opfern zurückkaufen. Er hatte dadurch einen Auf⸗ dem, zum Teil mit Erfolg, mit ſchweren Erpreſſungen verfolgt. Schluß der Brüſſeler Kohlenkonferenz. Berlin, 26. Juli.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Wie wir von maßgebender Seite erfahren, hat die Koh⸗ len⸗Konferenz in Brüſſel, an der nicht nur Vertreter der Regierungen ſämtlicher Länder, ſondern auch bedeutende Induſtrielle teilgenommen haben, ihren Abſchluß gefun⸗ den. Von dem Ergebnis der Konferenz iſt bisher nichts bekannt geworden, ſelbſt in Berliner Regierungskreiſen konnte man keine genaue Auskunft erteilen. Es herrſcht anſcheinend die Abſicht vor, möglichſt wenig von dieſer Konferenz verlauten zu laſſen. Von unterrichteter Seite bören wir jedoch, daß wichtige Beſchlüſſe gefaßt worden find, die für Deutſchland wertvolle Zugeſtändniſſe ent⸗ halten. Ein Zwiſchenfall in Gleiwitz. Gleiwitz, 25. Juli. München, 25. Juli. Zu einer Münzenauktion im wand von 200 000 M. Auch wurde Frauendorfer ſeit⸗ Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mek. Fernſprecher 16. Schriftleiter: H Bei öfterer Aufnahme Rabatt. 0 Poſtſcheckkonto: Kare sruhe 19819. No. 172 G. Haderlein, Seckenheim. 8 Gleiwitz van zwei franzöſiſchen Soldaten erſchoſſen. Gos nig hatte ſich im Lokal mit zwei Franzoſen unterhalten. 4 wobei es zu einer Auseinanderſetzung kam. Zwei ita-⸗ Veniſche Soldaten verſuchten anſcheinend, die Namen der Franzoſen feſtzuſtellen. Im weiteren Verlauf wurde dem einen Franzoſen die Revolvertaſche weggenommen: die war jedoch leer. Den Revoſver hatte der Franzoſe in der Hoſenkaſche. Die Franzoſen waren inzwiſchen auf die Straße gegangen und von hier eröffneten ſie eine 1 rechte Schießerei. Die Fenſterſcheiben weiſen 11 Schüſſe 10 auf: auch die Türen ſind zerſchoſſen und an den Mauern mehrere Kugeln abgeprallt. Unter den Anweſenden be. fanden ſich verſchiedene Frauen und Kinder, die in große Aufregung verſetzt wurden. Die Frauen verſuchten zu flüchten. Im Hausklur wurde Cornia durch einen Schuß 1 von der Straße getötet. 2 Breslau, 25. Juli. Auf Grund zahlreicher Terror⸗ und Willkürakte haben die am 23. Juli in Gleiwitz ven ſammelten Vertreter der oberſchleſiſchen Berg⸗ und Hüt⸗ tenwerke nachſtehendes Telegramm an die Interalliierte Kommiſſion geſandt:„Die am 22. Juli in Gleiwitz ver⸗ ſammelten Leiter ſämtlicher oberſchleſiſcher Berg⸗ Hüttenwerke weiſen darauf hin, daß trotz der Liquidie⸗ kung des Aufſtandes noch immer mehrere Tauſend Be- amte und Arbeiter auf den Berg- und Hüttenwerken durch den Terror verhindert werden, ihrer Beſchäftigung nach⸗ 4 zugehen. Die Verwaltungen bitten dringend die zu Beſeitigung des Terrars auf den Bergwerken und Bahn⸗ böfen erforderſichen Sicherungen anzuordnen.“ 9 Engliſche Enthüllungen zur Bildung des Kabinetts Wirth. Paris, 25. Juli. Der„Temps“ kommt auf die Enk⸗ hüllungen zu ſprechen, die der Berliner Korreſpondent des„Mancheſter Guardian“ über gewiſſe Verhandlun⸗ gen machte, die vor der letzten deutſchen Kabinettsbil. dung zwiſchen Dr. Streſemann und Lloyd George er⸗ folgt ſein ſollen. Das Blatt kann ſein Erſtaunen nich! verhehlen, daß Dr. Streſemann ſchriftliche Verſprechun⸗ 9 gen erhalten haben ſoll, über die vorher Beratungen f zwiſchen den Alliierten bereits ſtattgefunden hätten. 0 Einem einfachen deutſchen Parteiführer habe man Hilfe zugeſagt, um ihm zur Macht zu verhelfen. Man müſſe fragen, zu welchen Verwicklungen eine Zuſammenkunft f des Oberſten Rates nach einem derartigen Zwiſchenfall 1 8 ö Am Sonntag abend 8½ Uhr g wurde in einem Lokal der Former Emanuel Gornja aus noch führen könnte. Man würde nicht nur in Frank⸗ reich, ſondern auch in Deutſchland Mißtrauen empfin⸗ den, angeſichts der Tatſache, daß die engliſche Regierung trotz der Sorge, die ſie für das Kabinett Wirth zur Schan trägt, gewiſſe Vorliebe für die ganz anders geartete 1 Kombination Streſemann gehabt zu haben ſcheint. Reichsjuſtizminiſter Schiffer über das Kabinett Wirth. Remſcheid, 25. Juli. Auf einer feſtlichen Veranſtal⸗ tung der Deutſchdemokratiſchen Partei am 23. Juli in . Dienſtmagd ohne Lohn. . Nopelle von Ott Hoecker. 5 23. Jortſetzung.(Rach druck verboten.) bi Ungeſtüm drängte ſich Steve in die vorderſte Reihe der a ſtieß Moeunge ihn ein bauntlanger Pollziſt zurück. mit ihren Knüppeln. 95 Aber Mabel iſt da oben! Ich muß ſie retten— Mabel— meine Mabel!“ ſchrie er. a „Seid vernünftig, Mann,“ rief ihm der eine Poli⸗ 8 0 zu, dem die in ſeinen verzerrten Zügen ausgedrückte bens veiſlung nahe gehen mochte.„Aus jenem rotglü⸗ en denden Backofen kann kein Menſch un jemand hinein. Es ſind aber ſchon viele Mädchen gerettet worden. Nur den Mut nicht verlieren!“ Steve konnte ſich nicht erinnern, jemals geweint zu ſei en. Auch jetzt wußte er die verräteriſche Näſſe in 8 tren Augen, die ihm langſam über die Wangen her⸗ 5 ie ente nicht zu deuten. Seine Lippen bewegten ſich, i wie krachen Worte, die er nicht begriff. Er war ebenſo ver an berttenſend andere aufgewachſen. Religion konnte e dur niemals in ſeinem Bekenntnis unterwieſen worden. el den öffentlichen Schulen Amerikas gibt es keinen Ain igionsunterricht. Und vom Herrgott hatte er nur eine unbeſtimmte, unerfreuliche Vorſtellung wie von um Schutzweſen für die Reichen und Mächtigen. Aber Schi 1 1 lallten jetzt, wo ihm die Todesangſt um das Lip al ſeines Mädchens das Herz ſtocken ließ, ſeine 5 keiten all das, was ihm ſelbſt unbewußt an Frömmig⸗ efalli einer Seele wohnte und was der Ewige wohl⸗ A ber anhören mochte als ein gewohnheitsmäßiges heraus— geſchweige vor, und es gelang ihm, zu kommen. Doch Als er erauf Gewalt gebrauchen wollte, ſprangen ein zweiter nd dritter Sicherheitswächter herbei und bedrohten ihn Namen nach, er war wohl einmal getauft, Das Portal im Erdgeſchoß an der Waſhingtonſtreet⸗ ſchacht, in dem ſchlagende Wetter gewütet haben. Löſch⸗ männer mit rauchgeſchwärzten Geſichtern und Poliziſten in zerriſſenen Uniformen und mit blutbeſudelten Hän⸗ den brachten dort Tote ins Freie— Unglückliche, die ſich in den Fahrſtuhlſchacht geſtürzt hatten, um der wa⸗ bernden Lohe zu entfliehen, und unten im Keller mit zerſchmetterten Gliedern gelandet waren. Hohe Leichen⸗ hügel hatten ſich dort gebildet. In den erſtarrten Zü⸗ gen der Verunglückten lag der Ausdruck unfaßbarem Eutſetzens. f Man bettete die Toten auf dem Troktoir neben der langen Reihe der Unglücklichen, die aus den Fenſtern der oberſten Stockwerke geſprungen und zerſchellt auf dem Straßenpflaſter liegen geblieben waren. Ein Po⸗ liziſt befeſtigte ein Kärtchen mit einer Nummer darauf an einem Knopfe ihrer Kleider. Mädchen, Frauen und Männer, die vor einer halben Stunde bei emſiger Ar⸗ beit noch geſcherzt und gelacht und ſich auf den Sonn⸗ tag gefreut, lagen da im ewigen Schweigen ſtarr bei⸗ einander. Dann kamen die Särge, ſechs Bretter ſchmucklos und in Eile zuſammengefügt und mit Teer überſtrichen. Die Poliziſten faßten an, zwei bei den Füßen, ein dritter unter den Armen. Ganz mechaniſch vollzog ſich dieſe Tätigkeit, als ob die, deren Körper man in dieſe engen Leichenſchreine zwängte, nicht noch vor einer Stunde lebendige Geſchöpfe erehen, in deren Bruſt das törichte Menſchenherz mit gleichem Ungeſtüm gepocht hatte, wie es in unſerem Innern ſchlägt. g Weiße Laken wurden über die Särge gebreitet, dann wurden dieſe in den Mannſchaftswagen übereinander geſtellt. Die Pferde zogen an, die Alarmglocken er⸗ hoben ihr ſchrilles Gebimmel, und zum Leichenſchauhauſe ging die raſche Fahrt. Die Leute am Broadway, 5 10 an denen die Wagen mit ihrer grauſigen Fracht vorübe rrollten, wußten nicht, was ſie bargen. Sie zuckten nur nerpös zuſammer Tal lichen Schaltern des Kaſſiers über ſiebenhundert Ange⸗ f Reihen an ihren ſurrenden Nähmaſchinen, und vor ihnen lagerten auf Tiſchen hohe Stapel duftiger, leichter Stoffe. Damit waren auch die Fußböden bedeckt, und die Luft war mit leicht entzündlichem plötzlich eine rotgelbe Flamme unter einem von Beſatzſtofſen empor. Wie ſie hochſchoß, auch ſchon wie eine Exploſion. begeben, um ſich dort umzuziehen. den Straßenrock übergeworfen, zefolgt von durchdringenden Jammerſchreien das ganze Gebäude zu erſchüttern begannen.. 92 Frauen und Mädchen, zur Empfangnahme ihres Wo⸗ chenlohnes in langen Reihen aufgeſtellt. Ueberall an den Wänden waren Plakate, die das Rauchen in den Fabrikräumen ſtreng verboten, befeſtigt, was aber nicht hinderte, daß viele von ſtohlen eine Zigarette ſchmauchten, Warten zu verkürzen. Dies Streichholz zur Seite geworfen haben, te Stundenglas. geſchäftig lauert, E zur Einheimſung einer ſchauerlich reichhaltigen rn E. 1. Nachdenken, wo ſie am beſten ſpeiſen und den Abend verbringen würden, ſtörte. Vor ihren Augen ging das Leben ſeinen Weg, raſt⸗ und ruhelos, weiter— immer weiter. 8 i 8 Wenige Minuten vor fünf Uhr hatten ſich im achten Stockwerk des Trianglegebäudes vor den dort befind⸗ ſtellte der Bluſenfabrik, darunter reichlich fünfhundert den harrenden Männern ver⸗ um ſich das N Irgend ein Leichtſinniger mochte achtlos ein noch bren⸗ erade vor ippe und Und der Würger Tod, der allerorten erfaßte augenblicklich die günſtige Ge⸗ Füße des grauſen Knochengeſpenſtes mit 5 0 Noch ſaßen Hunderte anderer Arbeiterinnen in langen Staub gefüllt. Da züngelte Abfallhaufen da wirkte ſie ins Ankleidezimmer Kaum hatte ſie als ſchrille Feuerruſe, Mabel hatte ſich, wie immer, 3 3 1 7 * Nenſcheſd Hielf Neſchsüſkihfminiſter Schiffer eine demer⸗ Zwerte Rede über die auswärtige Lage, in der er ſie über hleſiens entſcheiden, daß der Sturz des Kabi⸗ h mehr bedeutet, als ein bloßer Perſonenwech⸗ f n dieſes Kabinett von der Wucht der Ereigniſſe weg t wird, dann wird es keine Regierung geben, die eine ordnungsgemäße Entwicklung durchführen kann. flöſung des Reichstages würde eine Verſtärkung und Linksparteien ſein, und eine Zerreibung Mitte bringen.— wir hätten das Chaos—, darum ſängt von dem Schickſal des Kabinetts Wirth das Schick⸗ ſal Deutſchlands ab, weiter das Schickſal Europas, das Schickſaf der Welt. W n 7 Berlin, 26. Juli.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Kurz vor Redaktionsſchluß hören wir, daß der„Intran⸗ ſigeaut“ in feiner geſtrigen Abendausgabe feſtſtellen zu kön⸗ nen glaubt, daß eine leichte Annäherung Englands an reich in der oberſchleſiſchen Frage wahrzunehmen ſei, jedoch hierüber nähere Angaben zu machen. Gleich⸗ ig erklärt der„Temps“, daß die franzöſiſche Regierung einer Einberufung des Oberſten Rates auf den 1. Auguſt zuſtimme. Dies ſoll geſtern dem ſranzöſiſchen Bheſhafter in London eröffnet worden ſein. Die franzöſiſche Regierung ſteht aber noch darauf daß eine vorherige Entſendun ruppenverſtärkung nach Oberſchleſien notwendig ſei. „Temps“ ſchreibt, die franzöſiſche Regierung brenne darauf, Daß die alliierten Sachverſtändigen ſobald wie möglich zu⸗ ſammentreten, um ihre Aufgabe vor der Sitzung des Ober⸗ 55 Rates vollſtändig löſen zu können. Auch der„Jutran⸗ 0 ant“ erklärt, daß die Truppenverſtärkungen noch in diefer 5 nach Oberſchleſien abgehen würden, und daß der Oberſte Rat ſich in der nächſten Woche verſammeln könne. 2 ie engliſche Regierung iſt, wie der„Temps“ meldet, bereit, 0* Sachverſtändigen zu ernennen, wenn die Zuſiche⸗ rung gegeben würde. daz der Oberſte Nat am 1 oder 5. Ang. ſeine Sitzung beginne könne. Dem gleichen Blatte zufolge, iſt in London das Gerücht verbreitet, daß Lloyd George in nächſten Woche nach Paris kommen werde, um die Mög⸗ lichkeit einer Zuſammenkunft zu prüfen. Den iſch⸗ſchweizeriſche Handels⸗ 8 beziehungen. Am 20. und 21. Juni fanden in Bern Verhandlungen ſtatt, die den Veredelungsverkehr zwiſchen Deutſchland und r Schweiz zum Gegenſtand hatten. N Ihre unmittelbare Veranlaſſung war der von der chweiz ausgeſprochene Wunſch nach einer Aufhebung des Artikels 6 des deutſch⸗ſchweizeriſchen Handels vertrages, wel⸗ Artikel den Veredelungsverkehr zwiſchen beiden Län⸗ in regelt. Dieſer Wunſch der Schweiz wiederum war veranlaßt durch die in der Schweiz herrſchende Arbeitsloſig⸗ keit in Verbindung mit der Tatſache, daß in letzter Zeit der enge nach etwa ſechzehnmal ſo viel ſchweizeriſche Ware in Deutſchland veredelt wird, als umgekehrt deutſche Ware in der Schweiz. Dem Drängen einzelner ſchweizeriſcher In⸗ duſtrien ſtattgebend regte die Schweiz bei der deutſchen Re⸗ gierung die Aufhebung des Artikels 6 des Handelsvertra⸗ 8 8— a Pälte die deutſche Regierung dieſem Antrage ſtattgege ⸗ „o wäre der Veredelungsverkehr ſeiner geſetzlichen rundlage beraubt worden. Zwar wäre damit nicht jeder 4 * derſeitigen Regierungen hätten es in der Hand gehabt. von Fall zu Fall nach freiem Ermeſſen zu beſtimmen, ob und ieweit ſie einen Veredelungsverkehr zulaſſen wollen oder nicht. Daß dies für die ſüddeutſche Veredelungsinduſtrie, se re heute verhältnismäßig gering ſein, ſo würde er 1 Aufhebung der geſetzlichen Grundlage voraus⸗ chtlich noch geringer geworden ſein, als es heute unter dem 9 Unterwertigkeit der deutſchen Valuta leider ge⸗ Bei dieſer Gelegenheit ſei übrigens erwähnt, daß die Nachfragen nach Veredelungsmöglichkeiten in der Schweiz von Seite deutſcher Fabrikanten in der letzten Zeit häu⸗ figer geworden ſind, woraus auf eine Wiederbelebung die ⸗ ſes für die Schweiz ſo außerordentlich wichtigen 5 7 4 für die Wiedereinfuhr nach Deutſchland zu Aber dieſe Veredelung müßte in der Schweiz genieure erfolgen, und gerade der Niederlaſſung maßen tätigen Ausländern ſetzt die ſchweizeriſche Fremdenpolitik Widerſtand entgegen, ſodaß eine Reihe dies⸗ e icher Proiekte ſchon im Entwicklungsſtadium wieder au ben wurde. Daß die in Bern ſtattgehabten Verhandlungen ſich nicht auf das eng umſchriebene Thema des Artikels 6 des Handelsvertrages beſchränkten, liegt auf der Hand, viel⸗ mehr benutzten die beiderſeitigen Unterhändler die Ge⸗ legenheit dieſer Ausſprache zu einer Unterhaltung über die weiteren Fragen, welche die Intereſſen des deutſch⸗ſchwei⸗ zeriſchen Güteraustauſches berühren. So ſprach man über die Handhabung der deutſchen und der ſchweizeriſchen inf 1 über die Stellung des Kabinetts Wirth ſagte:„Die En⸗ BVeredelungs verkehr unterbunden geweſen, aber die bei⸗ i der ſoeben erſchienene abgeänderte ſchweizeriſche Zolltarif 1 land die ſüdlichen und weſtlichen Gebiete des umſtritte⸗ 1 f 7 1 5 f 1 1 vor ſeinem Tod ri won imd gel N 2 5 2 N * 5 5 1 5 * Zu den Einfuhrſorgen des deutſchen Exporteurs hat noch ein gerüttelt Maß neuer Sorgen hinzugefügt. Der neue Tarif begnügt ſich damit, die Zollſätze den veränderten Preisverhältniſſen anzupaſſen, ſondern er bringt teilweiſe Sätze, die das Dreifache, Vierfache, Fünffache und Mehr⸗ fache der bisherigen Gebühren bedeuten. Es iſt heute noch nicht an der Zeit über einzelne dieſer Poſitionen ein Urteil abzugeben; ein ſolches hat eine gewiſſe Zeit der Auswir⸗ kung der neuen Sätze zur Vorausſetzung. Nicht zuletzt wird auch die künftige Geſtaltung unſerer Valuta dabei ſehr ins Gewicht fallen. Daß aber einige der neuen Sätze die deutſche Konkurrenzfähigkeit auf dem Schweizer Markte auf alle Fälle ernſtlich bedrohen, iſt heute ſchon mehr als wahrſchein⸗ lich. Auch iſt es leicht möglich, daß die neuen Zölle inner⸗ halb von Poſitionen, die bei gleichen Gewichtsverhältniſſen qualitativ ſtark verſchiedene Waren umfaſſen, nur noch die beſſere Qualität die neue Zollbelaſtung verträgt. Es iſt eine alte Wahrheit, daß letzten Endes Zollerhöhun⸗ gen vom Konſumenten getragen werden. Das wird ſich auch in der Schweiz zeigen, und bei der hohen politiſchen Schulung des Schweizervolkes iſt es nicht verwunderlich, daß gleich nach Erſcheinen des neuen Zolltarifs eine äußerſt ſtarke Oppoſition eingeſetzt hat. Der Kampf richtet ſich zwar in erſter Linie gegen die Zölle auf Lebensmittel, an denen Deutſchland heute weniger intereſſiert iſt. wenn gleich auch beiſpielsweiſe die neuen Gemüſezölle den ſüd⸗ deutſchen Bauern nicht gleichgültig ſein werden. Aber ab⸗ geſehen davon, hat ſich auch ſonſt gegen den Tarif ſtarke Geg⸗ nerſchaft gezeigt. g Die größte Gefahr, die aus dem neuen Tarif der Schweiz droht, iſt zweifellos die, daß er zur Konſervierung der Lebensmittelverteuerung und daher zur Hochhaltung der Löhne beitragen wird. Der Schutz, den der Tarif der ſchwei⸗ zeriſchen Induſtrie auf dem Inlandsmarkt gewähren will, kann ſich alſo leicht in empfindliche Schädigung der Schwei⸗ zer Exportinduſtrie verwandeln. Das iſt es, was der ein⸗ ſichtige ſchweizeriſche Volkswirtſchaftler vorausſieht, und darin liegt wohl das ſtärkſte Argument für die Annahme, die man heute ſchon da und dort hört, der neue Tarif werde in der gegenwärtigen Form kein langes Leben haben. Ausland. Paris, 25. Juli. In der„Human'té“ wird der Haupt⸗ mann Martin vom Infanterie⸗Regiment 134 angeklagt, daß er bei Fleury 186 deutſche Kriegsgefangene in einem Schützengraben nach beendetem Kamof habe niedermachen laſſen. Nach dem Kriege habe ſich der inzwiſchen zum Major beförderte Hauptmann Martin dieſer Tat gerühmt. U 1 1 c„ Die ugliſch⸗ franzöſiſchen Verhandlungen. Paris, 25. Juli. Die Unterhandlungen zwiſchen 4 U 1 — Frankreich und England wurden im Verlauf des geſtri⸗ gen Tages fortgeſetzt. Am Morgen hat der Quai D'Or⸗ ſay an den franzöſiſchen Geſchäftsträger in London, St. Aulair, ein neues Telegramm gerichtet, in dem ohne Zweifel die engliſche Regierung aufgefordert wird, ihre Zuſtimmung für die Entſendung von Truppen nach Oberſchleſien zu erteilen. Außerdem erhielt geſtern Philipp Berthelot zweimal den Beſuch des engliſchen Be⸗ vollmächtigten in Paris, Milne Cheetham, der in Paris die letzten Beſprechungen in London zwiſchen Aulair und Lord Curzon am Samstag beſtätigt hat. Der„Petit Pariſien“ glaubt zu wiſſen, daß geſtern morgen eine engliſch⸗talieniſche Mitteilung nach Paris gerichtet wurde. Es handelt ſich um einen neuen Plan, der von Sir Stuart und dem italieniſchen Vertreter in Oppeln ausgearbeitet wurde und zum Teil wieder eine alte G⸗ ſchichte aufwärmt. Hiernach ſollen dieſe beiden Vertre⸗ ter vorſchlagen, daß man den Deutſchen wie den Polen die Gebiete zuteile, in denen die Polen oder die Deutſchen eine Mehrheit haben, d. h. Polen würde die Diſtrikte von Pleß und Rybnik zugeteilt erhalten und Deutſch⸗ nen Landes: Roſenberg, Kreuzburg, Oppeln und Leob⸗ ſchütz. Auf dieſe Weiſe könnten die ſämtlichen inter⸗ alliierten Streitkräfte in den Induſtriegebieten konzen⸗ triert werden und die Entſendung von neuen Truppen ſollte auf ein Minimum beſchränkt werden. Der„Chi⸗ cago Tribune“ ſagt hierzu, daß im Verlauf der geſtrigen Beſprechungen der engliſche Vertreter mitgeteilt habe, England mache hinſichtlich der Entſendung der Truppen nach Oberſchleſien alle Vorbehalte. Exkaiſer Karl noch in der Schweiz. 5 Wien, 25. Juli. Die öſterreichiſche Regierung hat heute eine Anfrage an die Schweizer Regierung gerichtet wund um Auskunft gebeten, ob an dem Gerücht über die Abreiſe des Exkaiſers Karl aus der Schweiz etwas Wah⸗ res ſei. Entgegen dieſem Gerücht meldet die Schweizer Depeſchen⸗Agentur, daß der Exkaiſer noch immer in Er⸗ kenberg bei Luzern ſei. N Die Abrüſtungskonferenz von Japan abhängig. London, 25. Juli.„Aſſociatads Preß“ meldet aus Waſhington: Bevor die Stellung Japans beſtimmt iſt, wird es für ſehr unwahrſechinlich gehalten, daß formelle Einladungen zur Entwaffnungs- und Patzifikkonferenz en handt werden. 8 Das Vertrauensvotum für die engliſche Regierung. Rom, 25. Juli. Durch die Annahme des Program⸗ mes des Miniſteriums von Bonomi in der Kammer iſt für die Regierung ein glänzender Erfolg erzielt worden. Beſonders bemerkenswert ſei das ziemlich günſtige Ver⸗ halten der Sozialiſten; das Programm des Wiederauf⸗ baues ſei darin geſichert. f i Baſel, 25. Juli.„Times“ melden, daß der Oberſte Rat ſich unmittelbar nach Erledigung der oberſchleſiſchen Frage ſich mit dem ruſſiſchen Problem beſchäftigen werde, da dieſes heute mehr denn je zu einer Klärung zwinge. Die troſtloſe Lage des Rieſenxeiches könne über Nacht eine folgenſchwere Umwälzung bringen, welche auf die weſteuropäiſche Lage zurückwirken dürfte. Madrid, 25. Juli. Nach den letzten hier eingetroffe⸗ nen Nachrichten ſoll ſich der Befehlshaber der ſpaniſchen Truppen in Marokko, Sil⸗Veſtre, nachdem er perſönlich den Rückzug ſeiner Truppen angeordnet hatte, mit ſei⸗ nem Generalſtab das Leben genommen haben. Kurz chlete er eine Depeſche nach Madrid, ungen war, den A i Reeligion⸗ und Unterrichtsfragen ä Landt gewähren konnten. 5 7 N 7 Bladiſche 7 ages. 3 Karlsruhe, 23. Juli. In der letzten Sitzung des Schul⸗ ausſchuſſes des Landtages ſtanden zunächſt verſchledene Anträge zum§ 34 des Schulgeſetzes zur Beratung. Ein Zentrumsantrag verlangt, dem§ 34 des Schulgeſetzes einen Zuſatz beizufügen, daß ein Lehrer auf Antrag der dati Ortsſchulbehörde zu verſetzen iſt, wenn durch ſeinen Aus- dh tritt aus der Religionsgemeinſchaft, in der er bisher Re⸗ ae ligionsunterricht erteilt hat, oder infolge ſeiner Erklä⸗ mer rung, den Religionsunterricht nicht mehr geben zu wollen, büh die Erteilung des Religionsunterrichts im lehrplanmäßi⸗ ſtan gen Umfange erſchwert wird. ur Seitens des Unterrichtsminiſterums war dazu ſchon Dill früher erklärt worden, daß in der Praxis ſich nur gans dleſ vereinzelte Schwierigkeiten wegen der Erteilung des Re⸗ Rei ligionsunterrichts ergeben hätten, die übrigens durch 1 kan Maßnahmen der Unterrichtsbehörde befriedigend beigeleg gen worden wären. Der Zentrumsantrag wurde gegen die alt, Stimmen der Antragſteller und des deutſchnatl. Ausſchuſſes übe abgelehnt.— Ein ſozialdem. Antrag verlangte, daß falls kön, ein Lehrer die Erteilung des Religionsunterrichts nieder⸗ ſcha legt, ein anderer Lehrer des gleichen Bekenntniſſes, oder, wel, falls ein ſolcher am Ort nicht vorhanden iſt, ein Lehrer de ſchr Nachbarortes, oder der Geiſtliche für ihn eintreten ſollen. Von demokratiſcher Seite wurde dieſer Antrag als über⸗ die flüſſig bezeichnet, da ſchon jetzt in der Praxis ſo verfahren 1 werde, wie es der Antrag wolle. Der Antrag wurde grö Sozialdemokraten u den Stimmen des Zentrums, der 3 Se⸗ des deutſchnatl. Vertreters bei Stimmenthaltung der mokraten angenommen. Ferner wurde angenommen ein demokratiſcher Antrag, die Regelung der ganzen Angelegenheit zu verſchieben bi zu der bevorſtehenden allgemeinen Reviſion des Schulge⸗ ſetzes, wobei der Unterrichtsverwaltung die Möglichkeit enth eines größeren Einfluſſes bei der Verſetzung von Lehrern ö ten. gegeben werden ſoll und ebenſo wie die Intereſſen der Vet Lehrer, auch die der Gemeinden, gewahrt werden müf I gun — Sodann befaßte ſich der Ausſchuß mit dem Antrag über schl die Einführung des Religionsunterrichts in den Gewerbe⸗. ode Handels⸗ und ſonſtigen Fach⸗Schulen. Ein Zentrumsan? lich trag forderte, daß der Religionsunterricht nicht nur. Zur den Fortbildungsſchulen, ſondern auch in den ihnen gleich! min zuſtellenden Gewerbe⸗, Handels⸗ und ſonſtigen Fachschule dats obligatoriſch eingefüb z wird. Von demokr. Seite wurde feſtl betont, doß es nicht Nemäßig ſei, eine derarſig weitge⸗ als hende Be mung fach den jetzigen Geſetz anzuhünge. Ein Der Zentrumsantrag wurde ſchließlich gegen die Stimm; 5 beſo der Antragſteller und des deutſchnatl. Ausſchußmitglied 5 nun abgelehnt. Angenommen wurde dagegen ein demokrati⸗ di ſcher Antrag, der im Rahmen des kommenden Reichsfort⸗ 8 bildungsſchulgeſetzes eine Reform des Fachſchulunterricht? ben wünſcht und zwar auf der Baſis eines allgemein bildenden b uam und erziehlichen Unterrichts entſprechend dem Lehrola, nun der allgemeinen Fortbildungsſchule. Hierbei ſoll auch die 85 Frage des Religionsunterrichts in dieſen Schulen in f And rückſichtigung gezogen werden. Ferner wurde ein demokr.* Zuſatzantrag angenommen, der für den Fall, daß inner⸗ halb Jahresfriſt eine reichsgeſetzliche Regelung nicht er⸗ folgen ſollte, durch Landesgeſetz eine fakultative Einfü rung des Religionsunterrichts in den Fachſchulen wünscht Zuvor war ein eutſprechender Zentrumsantrag, nach Ab⸗ lauf eines Jahres den Religionsunterricht obligatoriſch einzuführen, abgelehnt worden. 5 1 4 5 Aus dem Landtag. f 1 au Auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung des Land? meindeordnung vorausſichtlich erſt in der zweiten Hälfte des Monats September zur Verhandlung kommen wird, tags wurde als weiterer Beratungsgegenſtand der 3. Nach und trag zum Staatsvoranſchlag nebſt zugehörigen Anrägen 15 und Geſuchen geſetzt, während der Bericht über die Ge⸗ 1 N re Der Schulausſchuß des Landtags beſchäfitgte ſich in ſeiner fret, letzten Nachmittagsſizung noch mit einem entrumsantraſ⸗ 100 wonach§ 35 Abſ. 1 des bad. Fortbildungsſchulgeſetzes fol. gende Faſſung erhalten ſoll:„Von den Beſtimmungen 5 Die Geſetzes treten die 88 1 bis 8, 10 und 11, 1820 mit den dom Tage der Verkündung des Geſetzes— das ſpäteſtens au lam den Volksſchuljahrsbeginn des Jahres 1922 in Wirkſam⸗ meh keit zu ſetzen iſt— die übrigen Vorſchriften auf einen durch daß Verordnung des Staatsminiſteriums feſtzuſetzenden Zelt beſch punkt, früheſtens aber auf den Schuljahrsbeginn der Volks g etw. ſchule im Jahre 1925 in Kraft“ Nach längerer Ausſprache gela und der Erklärung eines Regierungsvertreters wurde der Ie Antrag mit 8 gegen 4 Stimmen bei einer Enthaltung ab⸗ Wir gelehnt. a i.. N babe 5* 2 5 e Aus dem Haushaltsausſchuß.. Karlsruhe, 25. Juli. Der Haushaltsausſchuß des Lanz, eig tags hat die Beratungen des dritten Nachtrags zum Stag bäne voranſchlaa nahezu beendet. Auch die Anforderungen igt 5 Arbeisminiſteriums in dieſem Nachtrag ſind genagen⸗ weſe worden. Hierbei befaßte ſich der Ausſchuß etwas einge ſten 1 der mit den Beihilfen an Gemeinden und Genoſſenſ 95. lein zur Ausführung von Bewäfferungsanlagen, Entwüſſerun ſo. Ver anlagen und ſonſtigen Kulturunternehmungen. Von iin notn zialdemokratiſcher Seite lag hierzu ein Antrag vor, dark läd den Nachtrag eingeſetzte Summe von 1,5 Millionen iter verf auf drei Millionen Mark zu erhöhen. Der Arbettsmin zk. eine erklärte, daß die eingeſtellte Summe von 1,5 Millionen hben beſte genüge, allerdings unter der Vorausſetzung, daß im näch ordentlichen Etat eine größere Summe eingeſetzt wernz bes Der ſozialdemokratiſche Antrag wurde mit ſechs gegen[Be⸗ z Stimmen abgelehnt. Als Beſbilſen zur Abhaluing vo efor⸗ triebsrätekurſen waren im Nachtrag 15000 Mark ang g 2 dert. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde der A geſtellt, dieſe Summe auf 30900 Mark zu erhöhen. ngen, ſieben gegen drei Stimmen, bei drei Stimmenthaltzerung wurde dieſer Antrag angenommen, Bei der Anfordeaße aug zur Verbeſſerung und Inſtandſetzung von Landſtrant⸗ 0 ſrund 2 Millſonen Mark) wurde von Regierungsſeite lein Gen geteilt, daß Baden beim Reich den Antrag geſtellt ha den 5 bi Teil der vom Reich geplanten Fahrzeugſteuer mud tefen dum Ländern zur Unterhaltung von Landſtraßen über nge blog e Andere Länder haben ſich dieſem Antrag a end loſſen. ü 8 1 a b jer Weiter hat der Haushaltsausſchuß den Geſetzentwurf. die Aenderung des ſog. Dotationsgeſetzes,— der die eſtal⸗ zahlung von der Staatskaſſe an die Kirchenkaſſen 5 die tet,— angenommen und ebenſo den Geſetzentwurf übe vom Aenderung des Beſoldungsgeſetzes, das bekanntlich indet 5 Reichsfinanzminiſterſum in mehreren Punkten beau worden war. Ueber dieſe Beanſtandungen haben wir eber⸗ berichtet. Beſtimmt wurde u. a., daß die Tage⸗ und eat nachtungsgelder bis auf weiteres durch Berardmn ge, das durch Geſetz erfolgen ſolle. Auch die Beſtimmung ü 8 rden Beſoldungsdienſtalter wurde etwas geändert, davon weng aber nur wenige Beamte berofſen und eine Gehalts kürzun⸗ wird nicht eintreten. Geſtrichen wurden die Veſ ger den gen des Schulgeſetzes, nach denen die Gemeinden üagen gesetzlichen Gehalt der Lehrer hinaus beſondere Jae der Die Aenderung der peng hes Nei Gruppe 13 wurde in Anlehnung an die Ordnung b Sozlalbe⸗ 5 und der andern Länder gegen die Stimmen der ltungen mokraten und der Demokraten bei drei Stimmenthal kit! genehmigt und der Geſetzentwurf angenommen. Einſtimmige Annahme fand ſodann das Geſetz n Steuern von Grund. und Betriebsverm. Steuerverteilung. Hierzu! 7 AR * S No l ore* X RN banspactausſcußtes Bort der Re er nieich aufweiſt. ten w zeige erde, daß aber ½ Stunde nach der don ilfe begeklagten Karcher, die Fretcrenze des gemern⸗ lic en Vermögens auf 15000 Mark und des landwirtſchaft⸗ 9 zun Betriebsrermägens auf 35000 Mark erhöhte die De⸗ Wſün beim erſteren bis 40 000 Mark. beim letzteren bis bh Mark wurde entſprechend angepaßt. 5 . Die Lehramt' oraktikanteufrage N intanin den nächſten Tagen wieder den Landtag bei der Be⸗ ſchng des 4. Nachtrags zum Staatshaushalt 192021 be⸗ Nie tigen. Seit einem Jahrzehnt gehört ſie zu den Fragen, mer das öffentliche Intereſſe ſnmer wieder in Anspruch neh⸗ führ emüſſen. Vor dem Kriege war es die Ueberfüllung des ſtanzren Lehrfaches, die im Parlament öfters den Gegen⸗ nund von Erörterungen bildete. Seit Kriegsende drängen 1110 die überaus mißlichen Anſtellungsverhältniſſe zu einer die den Löſung. Sie liegen ſo ungünſtig. daß Baden in Beziehung mit die ungünſtigſten Verhältniſſe im an Noch heute im Juli 1921, warten Prakti- 1 des Examensjahrgangs 1918, entſprechend die übri⸗ alt Jahrgänge, alſo Beamte, die zum Teil über 25 Jahre übe größtenteils Kriegsteilnehmer, verheiratet ſind und bis könn 9 Dienſtjahre haben, auf planmäßige Anſtellung. Man hate die Scheu der Regie rung,planmäßige Stellen zu waffen, verſtehen, wenn dadurch dem Staatshaushalt irgend ſchriae, Mehrkoſten erwüchſen. Da aber— ſo wird uns ge⸗ den Pen— nach der Beſoldungsordnuna die nichtplanmäßi⸗ g Beamten vom 6. Dienſtiahr ab dieſelben Bezüge, wie es entſprechenden nlanmäßtigen Beamten beziehen, kostete grö en Staatshaushall keinen Pfennig mehr, wenn eine küßere Anzahl neuer Stellen errichtet würden. * Steuerliche Begünstigung des Kleinwohnungsbaues. dier arlsruhe, 2. Juli. Die Preſſeabteilung der Bad. Re⸗ leſeter teilt mit: Der 8 59 des Reichseinkommenſteuer⸗ zuthäl in der Faſſung der Novelle vom 24. März 1921 l. auch die Vorſchrift, daß bei der Ermittlung des rbaren Einkommens in Abzug gebracht werden können dunräge. die der Steuerpflichtige gemeinnützigen Vereini- ſclieen oder Geſellſchaften in den Jahren 1920 bis ein⸗ ode ezlich 1923 zugewendet bat, ſofern dieſe Vereinigungen lch Geſelſchaften ſatungsgemäß und kalſächlich aus ſchliek⸗ Zur die Förderung des Klein⸗Wohnungsbaues bezwecken. mini Ausführung dieſer Beſtimmung hat der Reichsfinanz⸗ dis ter am 12. Juni d. Js. mit Zustimmung des Reichs⸗ ſeſtleeine Verordnung erlaſſen, welche die Vorausſetzungen glalegt. unter denen eine Vereinigung oder Geſellſchaft Einkoemeinnützig im Sinne der obigen Beſtimmung des leſongumenſtenergeſebes anzuerkennen it, und die dic ins lunndere auch darüber ausspricht, was unter Kleinwoh⸗ Die Bauten im Sinne dieſer Vorſchrift zu verſtehen iſt. Lest Jerordnung iſt im Zentralblatt für das deutſche Reich dend 55 veröffentlicht. Wer im galenderlahr 1070 Ju gemdungen an derartige Vereinigungen oder Geſellſchaften acht und dieſe in ſeiner Steuererklärung für das Rech⸗ U nonaslahr 1920 nicht zum Abzug angemeldet hat, kann dies und Fachbolen. Nähere Auskunft erteilen die Finanzämter Steuerkommiſſare. f Gerichstſaal. a 1. Kirdarlarabe. 25. 1 Sitzung der lor Drenſtrafkammer führte den Vorſitz Landgerichts direk⸗ Fine Kempff, Anklagevertreter war Staatsanwalt Dr. Ailasetmer. Als erſter Fall kam zur Verhandlung die dus L gegen die beiden Polizeiwachtmeiſter Adam Stern (Reg Beden dach und Ernſt Arthur Schultze aus Neugrabia f 1 wegen eamtenbegünſtigung . N ung. AR n nn 4 W 4. der A beiden Schutzleute find verdächtig, mehrere Perſonen ließen rafverfolgung entzogen zu haben indem ſie es unter⸗ renn einen Wirt in Raſtatt wegen Vergehens gegen die kretunſtoffverordnung und einige Perſonen wegen Ueber⸗ daß ſie der Polizeiſtunde zur Anzeige zu bringen; ferner, len im für 155 Nichterſtattung der Anzeige Wein und Spei⸗ Die 8 Wert von 35 M. von dem Wirt angenommen haben. vum Fchutzleute Stein und Schultze gingen in der Nacht amen un April 1031 nachts 12 Uhr auf die Patrouille und meßre, gegen 1 Uhr in die betr. Wirtſchaft, in der noch daß die Häſte anweſend waren. Als der Wirt erklärte, feſcri bew äſte nicht weggehen wollten, wurden dieſe guf⸗ ana 10 en und verließen darauf die Wirtſchaft. Nach Tagen wurde Schutzmann Stein von Schultze ein⸗ e Jer aß ſie zuſammen ein Glas Wein trinken wollten. Wirt ſiche machte 35 M. und wurde nicht bezahlt, da der gaben iich äußerte, ſie ſollten es laſfen. Die Angeklagten der Mels; daß das Aufſchreiben der Gäſte und Erſtatten men eldung bezgl. der Beleuchtung nicht ſo genau genom⸗ olizeiſtunde An⸗ gemacht werden müſſe. Das Nichtzahlen der Zeche mit dieſem Fall nicht zuſammen. weſentlichr Zeugenvernehmung wurden dieſe 1 chen beſtätigt. leine der Vertretung der Anklage hielt der Staatsanwalt Verſof nklage aufrecht, indem er darauf hinwies, daß die nolwen dung des Peliktes im Intereſſe der Staatsautorität llädiertag ſei, während die Verteidiger auf Freiſprechung erfahren, weil die Angelegenheit im Wege des Disziplinar⸗ ine ſtrauß hätte erledigt werden können und überhaupt eſten taſbare Handlung im Sinne der Anklage, zum min⸗ 6, Das icht wegen Beleuchtung, vorliege. kfängn ee zu eineni firaſe von 6 Wochen und den Angeklagten Schultze r Gefängnis dz ſe von 4 Wochen. ſbonenegen Einbr⸗ hsslebtahls und Hehlerei waren 6 Per- aus Ottenellagt, un“, zwar: Bernhard Frank, Zuſchläger lau; Altnan; Frenz Sunſch, Maſchinenarbeiter aus Otte⸗ och, Scbbert Wirth, Schloſſer aus Straßburg; Karl Knob⸗ hänge Angaben im aus Stuhmacher aus Holzhaufen; Joſef Roſt, uſchläger dom Fuer weier. Der Angeklagte Frank hat in der Zeit ern— 1920 bis Mai d. Jahres in den Orten Gaggenau, zum ch, Hilp. zan und Ottenau 20 ſchwere Diebſtähle, dusgefgil Einbruchs diebſtähle unter erſchwerten Umſtänden Sgeſi* 8 5 N liebst führt. Außerdem wird er eines eee beſchuldet. Frank hatte folgende Gegenſtände et: 10 Fahrräder, 8 Magnetapparate von Auto- M. Wert von 18 000 Mk., 10 Anlaſſer im Wert von „ 2 Jagdgewehre, eine Feldſchmiede, verſchiedene mehrere Treibriemen, Bretter uſw. Frank, enzwerken in Gaggenau beſchäftigt war und Anzahl ſeiner Diebſtähle ausführte, hat die ge⸗ n. Gegenſtände teilweiſe verkauft; die meiſten der⸗ Angenten jedoch den Beſitzern zurückgegeben. enverklagte gab ſeine Taten vollkommen zu. Bei der ſam nehmung wurde der Trſt 19jährige Frank als bener Menſch geſchildert, der allerdings gerne das en Taeſucht und großes Intereſſe für Einbruchsfilme an ufalegt babe. Der Sachverſtändige, der über ſeinen dun aud vernommen wurde, ſtellte einen ſchwachen ua 5, Schwachſinn feſt; es ſcheint auch erbliche Be⸗ 1a Porzuliegen. E Wunſch und Wirth waren der 15 rant w. Begünſtigung angeklagt. Knobloch hatte ſich Leden laſſen einen Maanetapparat, ſowie zwei Fahrräder 4 1 verar* 5 von den geſtohlenen zu Schuhſohlen. r Roſt, der der Hehlerei a i u Ar Tank nie be Gericht verurteilte den Angeklagten Stein zu einer Were von über . 1 . N gefangen zu bummeln. auf dieſe habe ſie es abgeſehen gehabt. N rr, fer 300 wer. Ber der Berges mung gaben die beiden letztgenannten an, nicht darüber T ‚— KK unterrichtet geweſen zu ſein, daß die gekauften Gegenſtände geſtohlen ſeien. Frank erhielt wegen mehrfachen, teils ſchweren, teils einfachen Diebſtählen und verſuchten ſchweren Diebſtahls vier Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt; Karcher wegen ſchweren Diebſtahls in zwei Fällen ein Jahr Ge⸗ 7 ö fängnis; Wunſch wegen Diebſtahls und Hehlerei fünf Mo⸗ nate Gefängnis, Wirth wegen Diebſtahls und Hehlerei fünf Monate Gefängnis und der Angeklagte Knobloch wegen Hehlerei in zwei Fällen und Begünſtigung drei Monate Gefängnis. Unterſuchungshaft in Anrechnung. erhielt wegen Hehlerei und unerlaubtem Waffenbeſitz(Ver⸗ gehen gegen die Verordnung vom 13. Januar 1919) zwei Wochen Gefängnis, verbüßt durch die Unterſuchungshaft. Vermiſchtes. Gertrud Neumann und der findige Gerichtsvollzieher. Eine ſehr ſpaſſige Geſchichte, bei deren Verhandlung ute⸗ mand ernſt bleiben konnte, beſchäftigte das Berliner Schöf⸗ fengericht. Wegen Pfandhinterziehung ſtand die Stütze Gertrud Neumann vor den Richtern. Die 22jährige An⸗ geklagte war früher Hausangeſtellte, mußte aber dann krankheitshalber einen längeren Landaufenthalt nehmen. Wie ſie vor Gericht erklärte, habe ſie nach ihrer Rückkehr in die Großſtadt keine Luſt mehr zur Arbeit gehabt und an⸗ gefan Es gäbe, ſo erzählte ſie, heutzutage „ ſo viele aus Schieberkreiſen ſtammende Kavaliere, die gar nicht wüßten, was ſie mit ihrem Gelde anfangen ſollten, und 0 n g Um auch den nöti⸗ gen Eindruck zu machen, kaufte ſich die Angeklagte bei einem Juwelier ein Paar Brillantohrringe auf Abzahlung. Als es aber dann mit der Abzahlung haperte und der Gerichts⸗ vollzieher erſchien, um die Brillantohrringe zu pfänden, fand er nur noch die leeren Faſſungen vor. Die Steine ſelbſt waren verſchwunden Als der Beamte die beiden Brillan⸗ ten ſchließlich in einer Vaſe berſteckt fand, ſtürzte Gertrud Neumann mit einem Wutſchrei auf ihn los, und ehe er ſich deſſen verſah, waren die wertvollen Steine im Munde der holden Maid verſchwunden. Nun war guter Rat teuer. Der findige Beamte wußte ſich aber zu helfen. In väterlich ermahnendem Tone erklärte er dem Mädchen, daß häufig durch Fremdkörper tödliche Blinddarmentzündungen enk⸗ ſtänden. Hierdurch brachte er die lehensluſtige Angeklagte ſchließlich dahin, ſich mit einer kleinen Operation einver⸗ ſtanden zu erklären. In Begleitung der vorläufig noch un⸗ erreichbaren Pfandobjekte begab er ſich nach der nächſten Apotheke, wo ein ſtark wirkendes Mittel gekauft wurde. In die Wohnung der Angeklagter zurückgekehrt, ſchluckte dieſe, bleich vor Todesangſt, eine erhebliche Quantität des Mit⸗ tels mit dem gewünſchten Erfolg. Nach kurzer Zeit waren die beiden Pfandobjekte wieder zur Stelle. Der Amtsan⸗ walt beantragte eine Woche Gefängnis, während der Staats⸗ anwalt geltend machte, daß eine eigentliche Entziehung gar nicht vorliege, da der Auſen ha tsort der Pfandſtücke ja be⸗ kannt geweſen ſei. Das Gericht ſchloß ſich dieſen Ausfüh⸗ rungen an und erkannte auf Freiſprechung. Die elektriſche Flotte. Ein Ueberdreadnought, der ſo ein⸗ fach gelenkt werden kann, wie ein elektriſcher Straßenbahn⸗ wagen von ſeinem Führer, wird binnen kurzem in die bri⸗ tiſche Kriegsflotte eingereiht werden. Es iſt der erſte Ver⸗ ſuch der Engländer, das„elektriſche Schiff“ für ihre Rüſtun⸗ gen zur See auszunutzen. Aus dieſem Anlaß behandelt ein Fachmann in einem Londoner Blatt die Verwendung der elektriſchen Kraft im Schiffsbau und bezeichnet dieſe Neue⸗ rung als eine der ößten Revolutionen in der Geſchichte der Friegsmarinen. Der Bau einen elektriſchen Flotte, zu dem jetzt die erſten Anfänge von den Briten gemacht wer⸗ den, iſt zuerſt von den Vereinigten Staaten erwogen wor⸗ den und wird dort bereits durchgeführt. Vox etwa einem Jahrzehnt rüſtete man in Nordamerika zwei Verſuchsſchiffe aus; das eine war mit Dampfmaſchinen, das andere mit elektriſcher Kraſtmaſchinen verſehen. Eine Reihe von Ber⸗ gleichsproben wurden zwiſchen den beiden Schiffen vorge⸗ nommen, und es ergah ſich, daß das elektriſch betriebene Schiff einen fünftägigen Vorſprung vor dem anderen Schiff gewann. Dieſer Vorſprung beruht darin, daß das elek⸗ triſche Sckaff fünf Tage länger auf der Fahrt bleiben konnte als der Dampfer, während beide Fahrzeuge die gleiche Heiz⸗ kraft verbrauchten. Es iſt nun von hoher Bedeutung, wenn es gelingt, dem Aktionsradius eines Kriegsſchiffes fünf Tage zuzuſetzen. Ein Zehntel dieſer Zeit kaun unter Um ⸗ ſtänden über das Schickſal eines Reiches entſcheiden. Wenn zöwei Flotten, die ſonſt gleichwertig ſind, ſich im See kampf miteinander meſſen, ſo wird der Sieg zweifellos derjenigen zufallen, die die längſte Fahrtdauer für ihre Schiffe in An⸗ ſpruch nehmen kann und die ſtärkſte Maſchinenkraft beſitzt. Die Marinebehörden der Vereinigten Staaten haben aus dieſen Verſuchen die richtigen Folgerungen gezogen, und die Rieſenſchiffe von 45 000 g i amerikaniſche Flotte gebaut werden ſind zugleich für den Tonnen, die gegenwärtig für die Betrieb mit Petroleum und mit Elektrizität ausgeſtattet. Alle zukünftigen Hauptſchiffe der amerikaniſchen Kriegs⸗ marine ſollen in derſelben Weiſe ausgerüſtet werden. In England iſt man noch nicht ſo weit, ſondern es ſtehen ſich dort noch zwei Anſichten gegenüber, von denen die eine für die Dampfmaſchine, die andere für die Elektrizität eintritt. In der„elektriſchen Flotte“ wird alles von den Hauptmaſchi⸗ nen bis zu den kleinſten Hilfsmaſchinen elektriſch betrieben. Im Schiff befindet ſich eine elektriſche Station, von der alle für den Betrieb des Schiffes notwendigen Kräfte ausgehen. Sie kann von der Brücke aus geleitet werden. Es beſteht alſo über das elektriſche Schiff eine direkte Kontrolle. Eine amerikaniſcher Einwanderungsklauſel beſchäftigt die engliſche und die amerikaniſche Preſſe in gleicher Weiſe. Die New⸗York⸗Zeitung World nennt die Verhältniſſe, die ſich in der letzten Zeit herausgebildet haben, die reine barei. Nach dem neuen Einwanderungsgeſetz darf in einem jeden Monat nur eine beſtimmte Anzahl von Einwanderern Bar⸗ zugelaſſen werden, wobei der Prozeutſatz der einzelnen Na⸗ tionalitäten genau abgegrenzt iſt. mung nimmt keine Rückſicht darauf, daß immer noch eine Anzahl von Engländern und Franzoſen, die früher in den Vereinigten Staaten anſüſſig waren und durch den Krieg Dieſe geſetzliche Beſtim⸗ nach ihrem Heimatland zurückberufen wurden, jetzt wieder in ihre frühere Lebensſtellung zurückkehren. Infolgedeſſen ſind in der letzten Zeit eine ganze Anzahl in Amerika wohl bekannter Geſchäftsleute, die bereits zehn Jahre und län⸗ ger in amerikaniſchen Städten anſäſſig waren, bei der Lan⸗ dung in Newyork zurückgehalten worden, weil die zur Einwanderung zugelaſſene Monatsquote bereits überſchrit⸗ ten war. Sie haben mehrere Wochen in der Einwanderungs⸗ ſtation zubringen müſſen, bis mit Anbruch des neuen Mo⸗ nats ihre Einreiſe möglich wurde. Aehnlich iſt es auch einem franzöſiſchen Juwelier gegangen, der ein großes und wohlbekanntes Geſchäft in Newyork beſitzt. Zu dieſer Be⸗ ſchwerde kommt ein Beſtechungsſkandal, durch den eine große Anzahl von Einwanderungsbeamten bloßgeſtellt wor⸗ den ſind. Es iſt nachgewieſen, daß dieſe Beamten jährlich Millionen von Mark von Einwanderern erpreßt haben, die mit amerikaniſchen Einwanderungsgeſetzen nicht vertraut waren und durch willkürliche Gebührenforderungen aus⸗ gebeutet worden ſiyd. Ein poetiſcher Schuſter wendet ſich mit folgendem 6 e 280 biſt du, Heiratsgeſuch an die Leipziger Frauenwelt: Weib, du edle Schöne die der Seele Tiefe 0 Ren. es Rlen Grund 11 den neuen Mohammed nennt und bereits 200 000 Chriſten gewaltſam zum Islam bekehrt haben ſoll. Kutſchi Selimow war früher Getreidehändler an der Wolga, lebte i 40 Jahre in Verborgenheit, rief ſich dann zum Propheten aus, verſchenkte ſein Eigentum an die Tataren und zog ſich in eine Zelle zurück. Dort verbrachte er drei Monate im Gebet und Buße und trat plötzlich an der Spitze ſanatiſcher Muſelmanen in die Oeffentlichkeit. geringfügigen Diebſtahl ertappt werden, läßt er ſchinden oder nackt ans Kreuz binden und von Ameiſen benagen. Den Bewohnern läßt er das Eigentum nur unter der Be⸗ dingung, daß ſie zum Islam übertreten. auch die Vielweiberei eingeführt. Kriegsbeſchädigten⸗ Außer dem Viehbeſtand konnte auf beiden Höfen nichts ge- —— Wo kſt du? Daf ich dich Are. D g a währenddeſſen ich darbe und entbehre deine gro Siebe. ch rufe dich, Seltenel Daß mir ein Glück noch werde m tteſommer meines Lebens, und ich mit un vergänglich ſelten ſchönen Perlen eine Krone winde, dein Haupt zu ſchmücken, Königin meiner Träume.— Unabhängige Be⸗ werberinnen bis 35 J., welche frei über ſich verfügen, mög⸗ lichſt kaufmänniſch gebildet(jedoch nicht Bedingung! un auch die Proſa des Lebens naturnotwendig mitt praktiſcher Begabung ins Auge faſſen, um mir in meinem umfang reichen Schuhmacherbetrieb eine treue Mitarbeiterin zu ſfſein, wollen ausführliche Angebote uſw“ Bei ſämtlichen Angeklagten kommen 7 Wochen Der Angeklagte Roſt Ein neuer Mohammed. Engliſche Blätter melden, daß in der Provinz Kakam ein Prophai aufgetaucht ſei, der ſich dort In Selimows Armee herrſcht angeblich eiſerne Disziplin. Leute, die bei einem Natürlich hat er 4 Mißernte in Kanada. Die verhängnisvollen Folgen, die die ſommerliche Dürre und Hitze in dieſem Jahre für einen großen Teil der Welternte gehabt hat, muachen ſich auch in Kanada bemerkbar. Der Landwirtſchaftsminiſter der Pro⸗ vinz Quebec hat dieſer Tage feſtgeſtellt, daß die diesjährige Ernte die ſchlechteſte ſeit 25 Jahren ſein wird. Die Heuernte hat nur die Hälfte des Ertrages gebracht wie im vorigen Jahre. wie kein Stroh liefert. ordentlich gering. Viehzucht außerordentlich, de die meiſten Lapdwirte aus Das Getreide iſt ſo klein geblieben, daß es ſo gut Der Körner⸗Ertraß iſt dabei außer⸗ Unter dieſen Verhältniſſen leidet die Mangel an Futter ihr Viech rerkaufen. 16115 Rachbarſtaaten. 1 8 Vaoden Landeskreistag. f Freiburg, 25, Juli. Am Samstag fand hier ein Landes⸗ kreistag ſtatt, zu dem ſämtliche Kreisausſchüſſe der 11 Kreiſe Badens Vertreter entſandt hatten und den der 8 des Kreisausſchußſee Freiburg, Landtagspräſident Dr. Kopf leitete. Erörtert wurde zunſchſt die gemeinſame Förderung der Haustiersucht mit der Badiſchen Landwirſchaftskammer und die Wohlfahrtspffege. Hierzu wurde eine Entſchließüng angenommen, in der zum Ausdruck kommt, daß die fahrtspflege am beſten durch die Selbſtverwaltungskörper oh- (wie es die Kreiſe ſind) ausgeübt wird, um hierüber eine einheitliche Baſis zu erhalten, ſoll das Arbeitsminiſterſum alsbald eine Konferenz im Einvernehmen mit den Kreis⸗ verwaltungen zur Beſprechung der Wohlfahrtspflege ein⸗ berufen. Weiter wurde erörtert, das Befahren der Krets⸗ ſtraßen und Kreiswege mit Laſtkraftwagen. Es gelangte ein Antrag zur Annahme, der eine Ueberwachun 5 kehrs und eine Erweiterung der ſtaatlichen und privaten Haftpflicht fordert. Die Mitwirkung der Kreiſe bei der und Kriegshinterbliebenenfürſorge durch Gewährung von Beihilfen, wurde durch ſtützung in erſter Linie Aufgabe des Reichs und der Einzel ⸗ länder iſt und daß dieſe Unterſtützungen nicht zu den Auf⸗ gaben der Kreiſe gehören. Der Landeskreistag befaßte ſich ferner mit der Mittelſtandshilfe, die ihren Zweck voll er⸗ fülle, mit den Satzungen der landwirtſchaftlichen Winter⸗ ſchulen und mit der Erhöhung der Staatsdotation an die landarmen Verbände(Kreiſe). Zur Frage der Beitrags⸗ gewährung an das Fyrſchungsinſtitut für rationelle Be⸗ triebsführung im Handwerk in Karlsruhe verhielten ſich ſämtliche Kreiſe mit einer Ausnahme ableß gend. 4 Karlsruhe, 25. Juli, In dem Prozeß dez Amtmann Baumann in Lörrach gegen den badiſchen Staat, der wegen Verweigerung des Eides auf die Republik ſeinerzeit aus dem Staatsdienſt entlaſſen worden iſt, hat das Landgericht Karlsruhe dahin entſchieden, daß dieſe Entlaſſung ohne jede geſetzliche Grundlage erfolgte und deshalb unwirkſam iſt. ** Karlsruhe, 25. Juli. Ein Schwerverbrecher ſtand heute in der Perſon des Zuſchlägers Bernhard Frank aus Ottenau vor der Strafkammer. Der 10jährige 2 hatte innerhalb eines Jahres in verſchiedenen Orten des Murgtals 20 ſchwere Diebſtähle ausgeführt und dabei u. u. 10 Fahrräder, wertvolle Automobilteile, Treibriemen uſw. entwendet. Die Strafkammer verurteilte ihn zu 4 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt. Fünf Perſonen wa- ren wegen Hehlerei und Beihilfe zu den Diebſtählen in dieſe Anklageſache verwickelt. Sie erhielten Gefängnisſtra⸗ fen von 2 Wochen bis zu einem Jahr. 8 8 u Mannheim, 28. Juli. Am 4. 7. und 11. September fin⸗ den hier im Anſchluß an Baden⸗Baden die bekannten Maunn⸗ heimer Herbſtrennen ſtatt. Jeden Tag werden 7 Konkur⸗ renzen gelaufen, darunter jeweils ein 32 000 M.⸗Rennen Hauptentſcheidung. Die beiden Sonntage ſind den Berufs⸗ reitern, der Mittwoch iſt den Herrenreitern vorbehalten. * Mannheim, 25. Juli. Am Neckarauer Uebergang wurde der 14jährige ſtumme Karl Seiſſig von einem Schnell⸗ f des Ben ö Annahme einer Entſchließung dahin klargelegt, daß eine ſolche Unter⸗ zug 8 und ſofort getötet. Der junge Mann hatte einen auf das Gleis gefallenen Fußball holen wollen uus war hierbei von dem Zuge erfaßt worden. 75 **Eberbach. 25. Juli. Die Neckarfähre bei Hirſchhorn kann wegen des niederen Waſſerſtandes nicht mehr fahren, een iſt eine Notbrücke über den Neckar geſchtsgen worden. D * Hornberg b. Triberg, 25. Juli. Metzgermeiſter Wöhrle alt ſtürzte in der Metzgerei infolge eines Anfalls von Herzſchwäche in einen mit kochend heißem Waſſer gefüllten Bottich und wurde ſo ſchwer verbrüht, daß er ſtarb. * Freiburg, 25. Juli. hat die Ausgabe von Sonntagsfahrkarten auch für Freiburg genehmigt. f 95 * Boll, bei Bonndorf, 25. Juli. Zu der Blitzkataſtrophe. der 4 Kinder zum Onfer gefallen ſind, werden noch a folgende Einzelheiten berichtet: Die Kinder des Maurermeiters Johann Schneider hatten ſich, vom Gewitterregen überraſcht. unter das Gebüſch neben einem Kirſchbaum verkrochen. Blitz ſchlug in den Kirſchbaum, wodurch die 4 Kinder, Mädchen und zwei Bübchen ſofort getötet wurden. 7 zwei anderen Kinder des Schneider und einige Nachbar⸗ kinder, die nur wenige Meter entfernt waren, erlitten leichte Betäubung. i N * Evang.⸗Tennenbronn, 25. Juli. Durch Feuer iſt der Eichbauernhof des Landwirts David Flaig vollſtändig zer⸗ ſtört worden. Obgleich die Feuerwehren von Evang. ⸗ und Kath.⸗Tennenbronn und die Einwohnerſchaft der Gemein⸗ den alles aufwendeten, das Feuer zu dämpfen, entſtand durch den ſcharfen Wind ein gefährliches Flugfeuer, durch das der etwa 150 Meter vom Brandplatz entfernt liegende Hof deß Bürgermeiſters Weißer in Brand geſetzt und zerſtört wurde. rettet werden. Sämtliche Vorräte und di ſandwirt lichen Maſchinen wurden vernichtet. Der anſtoßende Vac. wald hatte ebenfalls Feuer gefangen, das aber erſtickt wer „ 5 Die Eiſenbahngeneraldirektion den konnte. Der entſtandene Schaden wird nahezu eine Lokales. Zehn Gebote für heiße Tage. I. Stehe früh auf, lüſte zeitig das Bettwerk und ſchliete ſbäteſtens gegen 7 Uhr die Fenſter und Läden. a 2, Im Zimmer laſſe Waſſer verdunſten in möglichſt Zahlreichen und flachen Gefäßen und du wirſt über die an⸗ genehme Kühle erſtaunt ſein. 3. Bei Spaziergängen trage leichte Kleidung und in praller Sonnenhitze eine ebenſolche Kopfbedeckung. »Beim Trinken vermeide alle Haſt und kühle dich erſt ge⸗ hörig ab. Das Durſtgefühl läßt ganz bedeutend nach, wenn man einen Schluck Waſſer ſolange im Mund hält, bis er warm geworden iſt. 5. Plötzliche kalte Bäder an heißen Sommertagen tön⸗ nen den Tod zur Folge haben. Abkühlung des Körpers und eine ſchnelle kalte Abreibung der Arme und Bruſt iſt drin⸗ gendes Erfordernis. 6. Am Abend nach Untergang der Sonne öffne alle Fen⸗ ſter und Türen und laſſe ſie während der Nacht möglichſt offen. Alle übermäßig warmendecken beim Schlafen ſind zu vermeiden. 7. Sei vorſichtig mit Speiſen. Unter keinen Umſtänden dürfen leicht verderbliche Lebensmittel der Sonnenhitze aus⸗ geſetzt werden. Der jetzt unbenutzte Zimmerofen iſt für kleine Gegenſtände eine vorzügliche Kühlſtätte. 8. Habe ein beſonderes Augenmerk auf Magen und Wohlbefinden der Säuglinge. Hitzwellen haben faſt ſtets größere Säuglingsſterblichkeit zur Folge. ie junge Mut⸗ ter ſtille ihr Kind nach Möglichkeit ſelbſt. 9. Eingetretene Hitzſchläge ſuche bis zum Eintreffen des Arztes durch Oeffnen der Kleider und Abwaſchungen des Kopfes und Körpers mit kaltem Waſſer abzudämmen. 10. Gedenke auch der Tiere in dieſer heißen Jahreszeit. Vieh, insbeſondere Pferde und Rindvieh, aber auch die Kleintiere aller Art der Sonne ſtundenlang auszuſetzen, ſte womöglich feſtsubinden, iſt eine arge Tierquälerei. Sorge deinen Haustieren mehrmals am Tage für ſauberes, fri⸗ ſches Trinkwaſſer. 5 * Die gegenwärtige Hitzeperiode erinnert uns an die heißen Wochen des Sommers 1911, der für Deutſchland und überhaupt für ganz Mitteleuropa eine Flut von Sou⸗ nenſchein und andauernden Höchſttemperaturen brachte, wie ſie ſeit Jahrzehnten nicht erlebt worden ſind. Heiße Som⸗ mer bleiben lange in der Erinnerung der Menſchen und alte Chroniken erzählen uns, daß der heißeſte Sommer der des Jahres 1540 geweſen iſt, dem ein faſt ebenſo heißer Sommer unmittelbar vorhergegangen war. Der dürrſte Sommer aber ſoll der von 1473 geweſen ſein, in dem es iu der Zeit vom März bis zum September faſt nirgends Regen gegeben haben ſoll, ſodaß umfangreiche Waldbrände entstanden und ungeheuren Schaden anrichteten. Lange und heiße Sommer des letztvergangenen Jahrhunderts waren die der Jahre 1807, 1811, 1819, 1826, dann 1857, 1859, 1868, 1868 und 1874, ſchließlich 1895 und 1900. Dieſen ſind noch beizufügen die Sommer 1901 und 1911 der ſehr heiße Sommer 1917 und ſchließlich der Sommer 1921. Brotpreiserböhung und Brotverſorgung. Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft hat an die Landesregierung ein Schreiben gerichtet, in welchem ausgeführt wird, daß bei der Herſtellung von Gebäck aus freiem Mehl großer Wert darauf gelegt werden muß, daß auch das rationelle Brot der Bevölkerung in einwandfreier Beſchaffenheit geboten wird. Aus dieſem Grunde iſt davon abgeſehen worden, die bisherige Brotſtreckung von Reichs⸗ wegen fortzuſetzen, vielmehr werden die Kommunalver⸗ bände vom 15. Auguſt ab in voller Höhe ihres Bedarfs mit Brotgetrelde oder Mehl beliefert werden. Auch die örtlichen Stellen müſſen von einer Brotſtreckung abſehen. Somit H„àAG—ͤœM————— 3. * darf som 18. Anger n er zer drt dicht weir ͤ n Streckungsmitteln hergeſtellt werden.— Zur Brotpreis⸗ frage wird aus dem Reichsernährungsminiſterium mitge⸗ teilt, daß das rationierte Brot eine Preiserhöhung erfahren muß, weil das Reich bei ſeiner finanziellen Notlage nicht weiter imſtande iſt, die bisher zur Niederhaltung der Brot⸗ preiſe verwandten Reichsmittel in gleicher Höhe zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Die Erhöhung des Brotpreiſes für das Kartenbrot wird ungefähr 40 Proz. betragen. Die Schätzun⸗ gen über den künftigen Preis des aus freiem Mehl her⸗ geſtellten Brotes entbehren jeder ſicheren Grundlage. Es iſt kein Anlaß zu der Annahme gegeben, daß dieſes Brot 13 Mk. oder gar 14 Mk. koſten werde. z Schulgeſetz. Das Staatsminiſterfum hat dem Landtag folgenden Entwurf eines geldgefetzes vorgelegt: Art. 1: Die Gemeinden ſind verpflichtet, an den von ihnen unter haltenen höheren Schulen, an den Bürger⸗ und Mittelſchu⸗ len, ſowie an den Gewerbe- und Handelsſchulen u. Frauen⸗ arbeitsſchalen Schulgeld in den Sätzen zu erheben, die von der ſtaatlichen Unterrichtsverwaltung feſtgeſetzt werden. Die Einaahmen aus dem Schulgeld fallen zur Hälfte dem Staat, zur Hälfte den Gemeinden zu. Die Gemeinden haben das Schulgeld einzuziehen und den dem Staat zuſtehenden An⸗ teil an die Staatskaſſe abzuführen. Art. 2: Dieſes Geſetz iſt — dringlich und tritt am 1. September 121 in Kraft.— In der Begründung zu dem Entwurf ſind die beabſichtigten Erhö⸗ hungen der Schulgelder im einzelnen dargelegt. e Ruhrbekämpfung durch die Schule. Das bad. Unter ⸗ richtsminiſterium hat an die Schulbehörden der Volksſchulen Schließung der Schule ins Benehmen zu ſetzen. In den einen Erlaß gerichtet, in dem ihnen zur beſonderen Pflicht gemacht iſt, bei den erſten Anzeichen einer epidemiſch auftre⸗ tenden Ruhr ſich unverzüglich mit dem Bezirksamt wegen Orten, in denen ein Schularzt beſtellt iſt, iſt zunächſt deſſen Gutachten einzuholen. 5 f ** Fahrſcheinhefte Auf den ſtaatlichen Kraftwagenlinten werden ſeit Freitag Fahrſcheinhefte zu ermäßigtem Preiſe ausgegeben. Jedes Heft enthält 30 Fahrſcheine, gültig für 20 einfache Fahrten auf ein und derſelben Strecke. Der Preis füc ein Fahrſcheinheft entſpricht dem tarifmäßigen „Fahrpreis für 15 Fahrſcheine der Strecke. Fahrſcheinhefte werden auf schriftliche Beſtellung von den am Kurſe gele⸗ genen Poſtanſtalten, von denen auch die Beſtellſcheine koſten⸗ los zu erhalten ſind, abgegeben. a Seckenheim, 27. Jul. Geſtern hatte der Himmel wieder ein wenig Erbarmen g habt. Nach dem wir eine außergewöhnliche Temperatur von 49 C in der Sonne zu verzeichnen hatten, brachte uns gegen Abend ein lichter Weſtwind etwas Regen, leider viel zu wenig, denn heute haben wir wieder die gleiche Hitz wie in den letzten Tagen. Necarhanſen, 26 Juli. Der hieſige Landwirt Ph elipp Bitzwieſer kam beim Abſpeingen von ſeinem Wigen zu Fall, wobel ihm das Vorder⸗ und Hinterrad über die Oberſchenkel gingen. Mittels Kraftwagen wurde et nach Hauſe gebracht. Handel und Verkehr. Dem geſtrigen Viehmarkt in Mannheim waren zu⸗ getrieben: 125 Ochſen, 86 Farren, 660 Kühe und Fä⸗ſen, 317 Rälber, 224 Schafe und 643 Schweine. Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen 400—750 Mk., Farren 450 600 Mk., Kuͤhe und Färſen 200 600 Mk., Kälber 550—800 Mk., Schafe 300—500 Mk., Schweine 10001325 Mk Handel mit Großvieh mitt lmäßio, Kälbern lebhaft, ausverkauft, Schweinen lebhaft, aus verkauft. Austrag. Sieger wurde Kaeing Klub Gäcichen port und Spiel. Ein für vergangenen Sonntag angeſetztes feſt des Sp her⸗Turngaues wurde von der behörde verboten. 1 Beim Vorſoiel um die Deutſche Woeſſerna meiſterſchaft am vergangenen Sams ag in Ludwigs ha 1 ſtegte wieder der vo jäh tige Deurſche Meiſter Nkar dal berg mit ſeinem To wann Lohrmann aus Nürth i B. f Endſplel figdet am 13. u. 14 Auguft in Leipfig 1 Die ſchweizeriſche Rad meiſte⸗ ſchaft im 12 ſchafisfahren über 50 Kilometer kam bel St. Gallen e Ga Aut B ſohulg Stunde 33 Min. 8 Erntezeit! Bei des Tages erſtem Grauen, Hebt ſchon an geſchäft'ges Treiben, Hier im Schaffen dort im Schauen, Wer will da zu Hauſe bleiben? Erntezeit, mit deinem Segen, Willft du alles nun erfreuen, Fleißig ſich die Hände reger, Keiner darf die Arbeit ſcheuen. Höſt nur wie die Senſen klingen, Seht nur wie die Halme wanken, We di fleiß'gen Schnitter bringen, Tod dem Korn von allen Flanken. Bald ſchon fällt der ltzte Halme, Wieder iſt ein Tag ve. floſſen, Knecht dir ſei die Siegespalme, Nicht dem Herrn auf ſtolzen Roſſen. Bald ſchon iſt die Frucht zu Hauſe, Gut gedroſchen in dem Kaften, Bei dem frohen Ernteſchmauſe, Sind verge ſſen alle Laſten. Doch noch mehr iſt oft vergeſſen, Die den Hafer wohl verdienen, Kriegen meiſt ihn nicht zu ſſen, Trotz der freundlich ſüßen Mienen. Viele die nicht Haus noch Acker, Merkten nichts vom Ernteſegen, Hielten ſie ſich noch ſo wacker, Taten ſie ſich nach ſo regen. Möge ſie man nicht vergeſſen, Die ihr Bot auch muͤſſen haben, . Mözet nicht ſo karg bemeſſen, Auch für ſte ein Teil der Garben. Seckenheim, im Juli 1921. 1 Mannheimer Theater. Wiener Opersttensplele im Neuen Theatef. Mittwoch, den 27. Juli: f a„Der letzte Walzer“. 0. Anfang 70 Uhr. Ende 10 7. 5 Tbeim Druck und Verlag: Frau Gg. Zimmermann— Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheiw. Säuglingsfürſorge. a Die nächſte Mütterberatungsſtunde findet morgen Donnerstag, den 28. Juli 1921 . Nachm. von 3 4 Uhr att. Seckenheim, den 27. Juli 1921. Bürgermeiſteramt: Am Ji Noch Lebe mittelt. Kochmehl⸗Verteilung für Monat Juli/ Auguſt. Morgen Donnerstag, den 28. ds. Mts, nachmittags von 1—5 Uhr findet in unſeren Verkaufstäumen(Gingang durch den Schulhof) die Verteilung von Kochmehl für alle Haushaltungen Nr. 20013000 gegen Vorzeigung der Brotkarte ſtatt. Es entfallen Bekanntmachung und Einladung. Freitag. den 29. Inli 1921, nachmittags d Ur findet im Rathaussaale eine I des Härgerausgehusgeg statt. Die verehrl. Mitglieder werden dazu mit dem Ersuchen um pünktliches und vollzähliges Erscheinen eingeladen. Osgenstände der Tagesordnung: I. Wahl der Mitglieder der Rechnungskommission für 1921. 2 Wahl der Mitglieder der Kontrollbehörde für 1921. 3. Satzungsänderungen der Bezirkssparkasse Ladenburg. 4. Abänderung des Wassertarifs. 5. Nachtragsumlage für 1920. 6. Genehmigung der Cemeindehaupt- u Nebenvoranschläge für 1921 Seckenheim, den 18. Juli 1921. Agenturen in Lebens-, Haftpflicht, Leuer⸗ und Pferdeverſtcherung ele. Näheres durch Heinr. Zwingenberger Vertretung Wilhelmſtr 42, 1 Tr. iderdcrennaung Saddelſel, Morgen Donnerstag Abend in der„Pfalz“ Verlammlung. Tages⸗Ordunng: Mell „Bericht über den erſten dadiſchen tag in Karlsruhe. Aufall-, — . 2. Mieter⸗ und Sp rrgeſez 140 Hoblon-Nüscele 3. e und N ubautätibke Nr. 905 verloren. 4. Verſchiedenes. let Abzugeben 4(b Alle Mitglieder und Freunde der Wich Luifeußroße 60. ſache werden hierzu eint eladen und um 115 Elne fat neue liches Eiſcheigen geb en Der Vorſt Deöimälwaüge e en, s onnerstag t aus. zu verkaufe. 00 a ee Tuiſenkraße 53. Sammel⸗Anzeiger 150 45 1 ee dem nut für Milglieder der Jaudw. Ein“ 5 Weg vom Waſſerturm Verkaufsgenoſſenſchaft. 40 940% bis Bahnhof. Bitte Die beſtellten Han wicken ſind rden. auf den Kopf der verſorgungsberechtigten 7 Kat Bevölkerung 750 Gr. zum Preiſe von 3.50 Mk. Gemeinderat: abzugeb. bei R Leitz, eingetroffen und können abgegolt Borflac das Pfund gegen Abgabe der Kochmehlmarke Koch. Bürgy.] Hauptſtraße 185 i 5 Der ö No. 9. Es erhalten: 75 75 1 Gute und billige 2 5 g ie J Nate, 5 fd. den werſe von 92g dur fl. Juan. ele dollenbeim. Obren, Gig.. Sl. brill u Jauche bold für 3 Marken 4½ Pb.,„„ 15.75„ Sport⸗ Abteilung.) 1 Brillen, Seckenheim. für 4 Marken 3 0 1 r N 2100„ Die auf Freitag, den 29. Juli ang⸗ſſtzte Reicker, There: Donnerstag Abend 8 Uhr fur 7 Marken 18% ö..„„ 878 Tagesordnung heute Mittwoch Abend usw. kauft und lält man unter weitgehender Verſammlu für 8 Marken 12 5.Dbd.„ 42.00„8 Uhr im Lokal zum„Hirſch“ ſtatt.. n 5 10 0 5 für 9 Marken 137, 555 7 r Es iſt dringend erwünſcht, daß jedes Jarantie reparieren bei ene der v 3 8 2 8* 1 2„,, 2* 15 f 5 nde 2 für 10 Marten 16 Pfd.„„. 8850. Mitalled vünkilich erſcheint. Der Vorſtand. Jakub Wali, Uhrmacher und Optiker Referent: Hert Was ee 1 5 Wir erſuchen die Haushaltungen für 5 7 Seckenheim, Neckarstr. 9. Die Nöten des Grund- u Hausbeſt Wg l. dee Far dane oon Monopol-Einmachessig Umag Tabelle mitzubringen. Für Kinder unter 10 Jahren leiſten wir für Fehlmengen und Fehlbeträge keinen Erſatz. Lebensmittelamt. Foußball⸗Vereinigung 0 ohne zu kochen, und vorzüglichen Geschmack, sbwie sämtliehe Gewürze jahrelange Haltbarkeit Ranit man am besten im empfiehlt Georg Röser. 7 Seckenheim. Morgen Donnerstag Abend 8½ Uhr im Lokal Spieler- Versammlung ſämtlicher Mannſchaften zwecks Aufftellung derſelben für die kommenden Verbandsſpiele. Hierzu ift das Erſcheinen ſämtlicher Spieler dringend notwendig, anſonſt eine Aufſtellung nicht erfolgen kann. Die Herren Splelausſchußmitglieder wollen iich eine halbe Stunde früher einfinden. „ Der Sptelausſch Frau R.: Frau P.: Frau R.: aweſe ſchun g'heert Frau Pumpel, daß 1 10 Sbbreid mit ihrem Mann ekricht a! 80 hab ſe kreiſche un ſchänne here. Sie hot hawe wolle, da Wupdich⸗Seif mitbringt un er hot ſich ſo 0 e u.. 5055 moon, die Wupdich⸗Kernſeef is doch or 2 Mark 75 billig genug! i hot? daß ihr Mann Eigene Regaraturwerkstätte. Sehuhware * 8 S S JU uller, Mannheim Schwetzlögerstrasse 85 UHnr Analitats waren. Miet⸗ u. Pech preisregelung. Auch Nichtmitglieder ſind eingelabe f 8 S. P. D. 8 10 Heute Mittwoch Abend im„Deuſchen Hof lung Mitglieder-Versamm mit. Fraktions⸗ Sitzung., ö. Uähe Madaus 7 [Preis per Ztr. l. 2% zum Streuen geeignet Kköhνj⁴ E 2 22 i Massarbelt. 141 Derne