Himtsblaft d Jahrg. Trägerlohn. Dur Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit ch die Poſt bezogen pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Ar. er Bürgermeisterämter Seckenheim, dlveshe 9 5 * im, Neckarhausen und Edingen Mittwoch, 3 Auguſt 1921 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. e r 16. e 1 Wege 18818 ernſprecher 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe 19819. Scheltlelter; H. G. Haderlein, Seckenheim. e Die Entente⸗Konferenz. m dach, dem Rafesichſten von es die folgenden 8 Punkte umfaſſen: 1. Die Entſendung 11 Deutſchlands, Maßnahmen zur Aufſtellung einer Aung des Oberſten Nates in 1 am 8. Auguſt, noch nicht abgeſchickt worden. riand, der geſtern Abend nach Paris zurückgekehrt rd ebenfalls eingeladen werden. teilnehmen. riegsbeſchuldigtenprozeſſe eingeladen werden. ekonferenz. 55 rage geſtellt, ob der Miniſterpräſident in der Lage ſei, er ansport von ern, ſobald der Oberſte Rat verfügt habe, daß die c W rr * ſtarrte ſie finſter an. en weigen Sie! mt Ihr Gehalt auszahlen.“ ibm ſtand. ücke d aun richtete ſich der Graf ſtraff em d wandte ſi ück. 2 5 por und wandte ſich wahle an ſeine Leute. Mit erhobener, 5 Vertrag bindet. dalellabrsgehalt auf dem Rentamt.“ ufſt 9 mit wandte er ſich wieder der Treppe zu und wollte hin⸗ Da kam plötzlich etwas Weißes die Treppe herab. es N. pfelblütenfacbe. ache gd gehüllt. 7. ava] zende Meine Herr 85 die Wärterin der Komteſſe. Paris, 2. Aug. cho de Paris“ wird die Tagesordnung der ontag beginnenden Konferenz des Oberſten erſtärkungen nach Oberſchleſien; 2. Feſtſtellung— polniſchen Grenze in Oberſchleſien an Hand bſtimmung: 9. Die ſeit März in Anwendung be⸗ chen wirtſchaftlichen und militäriſchen Sanktionen. beantragt die Aufrechterhaltung, England die ug]; 4. Die Urteile gegen die⸗Kriegsbeſchuldigten Leipziger Prozeſſen; 5. Maßnahmen, um dem wirt⸗ Elend in Rußland entgegen zu wirken; 6. Ent⸗ chen Kontrolle; 7. Orientfragen; 8. Die albaniſche — 5 Paris, 3. Ang. offiziellen Einladungen zur Teilnahme an der Ta⸗ iſt wahrſcheinlich, e unterzeichnen wird. Die amerikaniſche Regꝛe⸗ Der amerika⸗ tſchafter in London wird aller Voraus ſicht nach, eller Vertreter des Präſidenten Harding an der Belgien wird für die Beſprechung London, 3. Aug. d George hat geſtern im Unterhaus einige inter⸗ rklärungen abgegeben über die bevorſtehende Der Arbeiterführer Thomas hat die berſchleſiſche Frage und über die Zuſammenkunft ſten Rates Erklärungen abzugeben. Lloyd George itwilligſt Auskunft und erklärte, er ſei ſehr glück⸗ zuteilen, daß die engliſche Regierung mit der fran⸗ Regierung zu einem befriedigenden Abkommen in der Frage des Zuſammentrittes der Entente⸗ enz, um die oberſchleſiſche Frage zu prüfen. Dieſe und findet in Paris ſtatt und beginnt am 8. Auguſt. Misdaau beſkimmt, ſich über die ſeitens der Plebis zu. ſion in Oberſchleſten erreichten Neſultate aus gu⸗ Lloyd George hat alſo klar und eindeutig erklärt, Ententekonferenz auf der Grundlage der Berichte entekommiſſion in Oppeln, die ſich über den Ver⸗ b. er deutſch⸗polniſchen Grenze Antit anderen Worten die Ententekonferenz ſoll nun ausſprechen, beraten die oberſchleſiſche Frage löſen und entſcheiden. eorge hat noch hinzugefügt, daß an der Spitze der e udlungsgegenſtände der Enzentekonferenz, auch noch ſtehe, ob es nötig ſei, Truppentransporte in die n Gebiete zu ſchicken und zwar noch vor Ver⸗ ug der Beſchlüſſe des Eutenterates, über das Inzwi ſtehen der franzöſiſche, engliſche und che Boiſcheer le Berlin im 375 der deutſchen mitzuteilen, ſie habe ſich bereit zu halten, um Eutentetruppen durch Deutſchland zu Oberſchleſten einen ſolchen Truppenkransport er⸗ mache. Mau ſieht, daß engliſcherſeits die Zu⸗ gen für die Billigung von Truppentransporten 8 Einverſtändnuis mit dieſen Truppentrausvor⸗ * ren noch nicht gegeben iſt. AHoyd George hat ſich gegenner Briand offenbar noch nicht gebunden. Der Transport iſt noch nicht beſchloſſene Sache; das Wort„ſobald“ iſt eine nicht mißzuverſtehende Einſchrünkung. Lloyd George hat aber zu verſtehen gegeben, was für einen Standpunkt die engliſche Regierung überhaupt, namentlich in der Haupt⸗ frage der Verteilung Oberſchleſiens einzunehmen gedenkt. Er erklärte, die engliſche Regierung habe ſich im Laufe der letzten Verhandlungen mit Frankreich einzig und allein von dem Wunſche leiten laſſen, eine direkte Löſung des ober⸗ ſchleſiſchen Problems zu erzielen, d. h. eine Löſung, die den Ergebniſſen der Abſtimmung entſpräche und den Beſtim⸗ mungen des Verfailler Vertrages. Auf die Anfrage des Abg. Kemboty, ob die Deutſchen von der engliſchen Regie⸗ rung gerecht behandelt würden, antwortete Lloyd George, es ſei Pflicht darüber zu wachen, daß die Polen und die Deutſchen gleich behandelt würden. Deutſchland. Die Franzoſen in Kehl. Ein Gewährsmann, der einige Tage in Kehl geweilt hat, berichtet uns: Die Franzoſen fahren fort, für die Offiziere der Beſatzungstruppen ganze Häuſer zu be⸗ ſchlagnahmen und die Beſitzer auf die Straße zu ſetzen. Hauptſächlich die neuerbauten Landhäuſer am Rhein ſind der Beſchlagnahme ausgeſetzt. Darunter befinden ſich Villen, im Beſitze von Kehler Induſtriellen, welche zahlreiche Arbeiter beſchäftigen. Wie mir geſagt wird, beſteht bei der herrſchenden Wohnungsnot die Gefahr, daß dieſe Arbeitgeber gezwungen werden, mangels paſ⸗ ſender Unterkunft Kehl zu verlaſſen, ihre Betriebe zu ſchließen und die Arbeiter zu entlaſſen. Wie Deutſchland ſeine finanziellen Verpflichtungen erfüllen ſoll, wenn deutſche Fabriken auch noch durch derartige wahnfinnige Eingriffe zugrund gerichtet werden, das dürfte für ver⸗ nünftige Menſchen rätſelhaft ſein. Um Danzigs Eigentum. Danzig, 2. Auguſt. Die interallitierte Kommiffion für die Verteilung ehemaligen Reichs⸗ und Staatseigen⸗ tums hat dem Senat der freien Stadt Danzig ihre erſten Eutſcheidungen bekannt gegeben. Weitere Entſcheidun⸗ gen können vorausſichtlich in den nächſten Tagen mitge⸗ teilt werden. Ueber wichtige Fragen wird eine Stellung⸗ nahme der Kommiſſion zurzeit noch nicht erfolgen, z. B. über die Zuteilung der Danziger Werft, der geſamten Eiſenbahnen u. a. Die Kommiſſion wird am Samstag Danzig verlaſſen und vorausſichtlich im Oktober zurück⸗ kehren. Der freien Stadt Danzig ſind u. a. zugeteilt worden: Das Polizeigefängnis, Polizeipräſidium, Stadttheater, Poſtgebäude. Ferner iſt der Freien Stadt Danzig die Techniſche Hochſchule unter der Bedingung zugeteilt worden, die in einem Uebereinkommen zwiſchen dem Danziger Vertreter, Präſident Sahm und dem pol⸗ niſchen Vertreter niedergelegt worden ſind. Danach er⸗ ei öfteren Aufnahme Rabatt. No. 178 klärt ſich der Senat der Freien Stadt Danzig bereit. die Intereſſen der Studierenden polniſcher Staatsange⸗ hörigkeit an der Techniſchen Hochſchule in der Weiſe ſicher zu ſtellen, daß er ſich verpflichtet, an der Techni⸗ ſchen Hochſchule ein Lektorat für die polniſche Sprache und Literatur zu errichten. Ferner ſtellt der Senat in Ausſicht, daß an der Techniſchen Hochſchule Vorlefungen über die Wirtſchaftsgeographie Polens eingerichtet werden. ö 5* W t Zum Raub an Oberſchleſten Solche Linien jeder Art und jedes Namens, wie ſie letzt immer wieder durch Oberſchleſien gezogen werden, find aller ⸗ dings in der ſtolzen deutſchen Vergangenheit eine unbe⸗ kannte Erſcheinung geweſen. Jetzt dagegen, wo Oberſchle⸗ ſien wie unſer ganzes deutſches Reich lediglich einer der politiſchen Kriegsſchauplätze iſt, auf dem ſich die Mächte mit⸗ einander meſſen, da folgt eine ſolche Linie der andern, und jede einzige iſt ein tiefer Schnitt in unſer lebendiges deut⸗ ſches Fleiſch, Wir haben bereits eine Korſanty⸗Linie, eine engliſch⸗italie⸗ niſche Linie, eine Sforza⸗Linie 1 und eine Sforza⸗Linie II. Der Zweck dieſer Linien iſt klar. Sie ſollen eine Teilung Oberſchleſiens vorbereiten, weil dieſe Teilung nach dem Verhalten gerade auch der amtlichen polniſchen Seite vor der Abſtimmung als unvereinbar mit dem Geiſt des Friedensvertrages galt, aber nunmehr als die notwen⸗ dige Folgerung aus dem Abſtimmungsergebniſſe hingeſtellt werden ſoll. Der eigentliche Zweck der Abſtimmung, den Schein des moraliſchen Rechts für eine Abtretung Ober ⸗ ſchleſtens an Polen zu ſchaffen, nachdem die alliierten und aſſoziierten Mächte ſelbſt erklärt hatten, daß dieſer Staat keinen rechtlichen Anſpruch“ darauf babe,— dieſer eigent- liche Zweck der Abſtimmung iſt eben nicht erreicht worden. Mit 60 v. H. hat ſich die Mehrheit für das Verbleiben bei Deutſchland entſchteden; und ſo erwartet denn die öffentliche Meinung die Ueberweiſung ganz Oberſchleſiens an Deutſch⸗ land. Ihr ſoweit entgegenzuhandeln, daß man dennoch das ganze Land an Polen gibt, das wagt ſelbſt der Koſtgänger der alliierten Mächte ſeinem Brotherrn nicht zuzumuten. Des⸗ wegen ſetzen nun die Bemühungen ein, die öffentliche Mei⸗ nung auf eine Teilung Oberſchleſiens vorzubreiten. Man tut ſo, als ob die Abſtimmung eine verwickelte Lage geſchaffen habe, als ob weder der deutſche noch der polniſche Anſpruch an der Abſtimmung die entſcheidende Stütze ge⸗ funden habe. Man verſucht den Eindruck zu erwecken, es müßte zwiſchen zwei unvereinbaren Forderungen, von denen keine ohne Berechtigung ſei, unparteiiſch vermittelt werden. Graf Sforza hat zu dem italieniſchen Senator Eirmeni in dieſem Sinne von ſeinen Verſuchen gesprochen,„eine mitt⸗ Griſeldis. Roman von H. Courths⸗ Mahler. (Abdruck ohne, vorherige Vereinbarung nicht geſtatteth. . verlaſſen morgen früh Schloß Treuenfels, Made e, Ich will meiner Tochter eine deutſche Erzieherin geben,“ ger kalt und rauh. kam Mademoiſelle hinter dem Pfeiler hervor. „ich gehen von ſelbſt— ich bleiben nicht in dieſe Haus, ſolche ſchlimme Tat geſchehen,“ erwiderte ſie höhniſch. Laſſen Sie ſich morgen früh auf dem 5 dieſen Worten wandte er ſich an den Rendanten, der err Rendant, Mademoiſelle bekommt ein Vierteljahrs⸗ nd Verpflegungsgeld für dieſe Zeit.“ Rendant verneigte ſich. wohl, Herr Graf.“ i feſter Stimme ſagte er halte niemand in meinen Dienſten. Wer Schloß verlaſſen will, ſoll es ungehindert tun, auch wenn ihn Ich löſe hiermit alle Verträge und jedem, ſofort zu gehen. Wer nicht bleiben will, erhält Es war die kleine Komteſſe Gilda, ein reizendes, fünf⸗ ird mit blonden Locken, tiefblauen Augen und einer Sie war barfuß und in ein langes, wei⸗ Eilig lief ſie die Treppe herab und ſtreckte ie Arme aus. ö fi Mein lieber, guter Papa!“ ling ſie in ſeinen Armen auf und brückte ſie feſt an ſich. Bruſt kam es wie ein Stöhnen. a kleine Gilda— mein liebes Kind.“ ſagte er mit rüh⸗ ichkeit, und ſtieg mit ihr die Treppe empor. raf verzeihen— ich enn bi Komteſſe nicht bal⸗ ſich das roſige Körperchen an ihn ſchmiegte. daß ſich zwiſchen ſeine Tochter und ihn nichts trennend drängen konnte. trauen entgegen. ſchlafen und nicht auf dich warten. ſagt, daß du heute abend kommſt, und da habe ich die Augen weit aufgemacht, damit ich nicht einſchlief. nicht geſehen, mein lieber Papa, warſt ſo lange auf Reiſen. Ich bettelte bei Beate, ſie ſollte mich auflaſſen, bis du kämſt, aber ſie ließ mich doch ins Bett ſtecken. halten. Aber als ich deine Stimme hörte, da bin ich, eins, zwei, 115 aus dem Betlchen und die Treppe hinab. Und nun hab' ich ich. barg ſein Antlitz in den weißen Falten des Nachtgewandes ſeiner Tochter. Bett. Sorglich deckte er ſie zu und richtete ſich auf. die kleine Komteſſe, daß der Vater Tränen in den Augen hatte. ſah ſie ihn an. Das hatte ſie noch nie geſehen. den Armen, als könne ſie ihm entriſſen werden. dem Bektchen entgegenlief?“ du Sehnſucht nach mir hatteſt.“ den fremden Herren fortreiſteſt, da habe ich ſo lange weinen müſ⸗ ſen. And keiner war da, der mich tröſtete. 0 dummes Zeug. Sie ſagte, ſie wüßte nicht, ob du jemals wieder⸗ kämſt. And Beate hat ſo große, finſtere Augen gemacht, und hat ſich die Ohren zugehalten, „Biſt du Henriette entwiſcht, meine kleine Gilda?“ fragte er zärtlich. And ein warmes Glücksgefühl ſtieg in ihm auf, als Beglückt fühlte er, Hier ſchlug ihm unverändert ein Herz in Liebe und Ver⸗ „Ach, Henriette wollte mich im Bett feſthalten, ich ſollte Aber Beate hat mir doch ge⸗ Hab' dich doch ſo lange And Henriette wollte mich So plauderte das liebe Stimmchen ſeines Kindes. Er ſtrich zärtlich über das blonde Köpfchen. N „Mein kleiner Sonnenſchein,“ flüſterte er halberſtickt un Er trug ſie in ihr Schlafzimmer zurück und legte ſie in ihr And da ſah Mit einem Ruck ſetzte ſie ſich auf. Ganz blaß und betroffen Papa— lieber Papa— du weinſt!“ rief ſie erſchrocken. Er kniete an ihrem Lager nieder und umſchlang ſie mit bei⸗ „Es iſt nichts, mein Kind— nur ein paar Tränen.“ „Warum weinſt du, Papa? Biſt du böſe, daß ich bir aus Er ſtreichelte ſie mit zitternden Händen. „Nein, o nein. Ich weine vor Freude, daß du es tateſt, weil Gilda nickte aufatmend und legte ihre Wange an die ſeine. „Große, große Sehnſucht hatte ich nach bir. Als du mit Mademoiſelle ſprach wenn ich weinte. Henriette aber hat ſchläft und nie mehr aufwacht. Sie kann nun nicht meht zanken und iſt nicht meh keine Ruhe finden. hat geſagt, das iſt Anſinn. ich kein bißchen Sehnſucht gehabt. Aber nach dir— o— davon hat es mir ganz weh getan.“ 1 nerpös. Mademoiſelle ſagt aber, Mama kann Da hat ſie aber Beate tüchtig geſcholten und Weißt du, Papa, nach Mama hade Sie zeigte auf ihr Herz, und ihre Augen ſahen ihn an, wie Kinder blicken, die überwach ſind. „Mein ſüßes Kleines— ſo hat es dir weh getan, dein armes Herzchen?“ Sie nickte. „Ja, ſehr weh. Aber als Beate heute ſagte: Papa kommt heute abend heim— da hat mein Herz gehüpft vor Freude fühle nur— jetzt hüpft es wieder. 51 daß ich dich wiederhabe. ort.“ Das macht, weil ich ſo froh And nun gehſt du nicht wieder „Nein, mein Kind, nie mehr.“ 5 „Wie— gehſt du auch nicht mehr zu Hofe? Oder nimmſt du mich dann mit nach dem Palais Treuenfels, wohin mich Mama nie mitnehmen wollte?“ 3 5 5 Er ſah über ihr Köpfchen hinweg. Zum erſten Male erwog er, daß das Anglück, das ihn betroffen hatte, auch Schatten auf das Schickſal ſeiner Tochter werfen würde. hängen, daß ſie die Tochter eines Mannes war, dem man nur aus Mangel an Beweiſen ſeine Freiheit wiedergegeden hatte. So, wie er trotzdem in den Augen der Welt als Galtenmörder galt, ſo würde man in ſeiner Tochter das Kind eines Mörders ſehen — wenn es ihm nicht gelang, Licht in die geheimnisvolle An⸗ gelegenheit zu bringen. 8 8 N 1 Es würde ihr an⸗ And wie ſollte er ergründen, was aller Scharfſinn feiner Richter nicht hatte ergründen können? „Nein, ich bleibe immer hier bei dit und gebe vie mehr u Hofe, mein armes Kleines,“ ſagte er gequält. Gilda ſchmiegte ſich an ihn. 5 „Warum ſagſt du armes Kleines zu mir? Alle ſagen das jetzt immer zu mir. And du nun auch? Ich weiß ſchon, warum es alle zu mir ſagen. Mama tot iſt, und weil etwas Schreckliches paſſiert iſt, wovon Mademoiſelle aber nicht ſprechen darf, boten. mir nicht ſagen?“ 5 Mademoiſelle hat es mir geſagt. Weil Beate hat es ihr ver⸗ Was iſt es nur, das Schreckliche, Papg? Willſt du es 1 2 3 2* 5 2 Rere Löſung des Problems Berbeiſuffſhren, die den Alerken und den beiden daran zunächſt beteiligten Ländern ſo ſchwere Sorgen verurſache“. Er habe ſich bemüht um„eine Linie, die gar nicht exiſtiert“. Wenn die öffentliche Meinung monate⸗ jang mit ſolchen Linien, die nicht exiſtieren, beſchäſtigt wird, dann beginnt ſie ſchließlich an ihr Vorhandenſein zu glauden und wird ſo reif dafür, den Bruch des Vertrages bei einer Entſcheidung gegen das Ergebnis der Abstimmung in aller Ruhe hinzunebmen, ohne daß ihr Bewußtſein gegen das be⸗ gangene Unrecht irgendwie aufbegehrt. Dann erſt iſt die Zeit zum Handeln für die Kämpfer für Recht und Gerechtig⸗ keit gekommen; denn dann brauchen ſie auf keinen Fall mehr Sorge um ihren Ruf als hon durable men zu haben. Dann kann Deutſchland ruhig weiter zurückgeſchnitten werden und mag ſich verbluten. So kommt es, daß nun ſchon Monate über die Abſtimmung in Oberſchleſien dahingegangen find. ohne daß die Entſcheidung fiel. Bei polniſcher Mehrheit von 60 v. H. wäre alles längſt vorüber. Die Zeit hat aber bis⸗ her noch nicht ausgereicht, gegen das Abſtimmungsergebnis die öffentliche Meinung umzuſtellen. Man muß noch kräftig in Linienpronaganda machen. Und ſo raunen denn die Nach⸗ richtenbureaus alle paar Tage der Welt die Wort Sforza⸗ Linie oder Korfanty⸗Linſe in die Ohren. Und dann kommt neuerdings noch eine Le Rondlinie unſicherer Führung oder eine Linie von irgend einem Amerikaner oder ſonſtigen beach⸗ tensmerten Unbekannten dazu. So wird's eben gemacht. Und Deutichland? It wirklich bei uns eine genügende Gegen⸗ wirkung gegen die beabſichtigte Linienhypnoſe zu finden? Die Entſcheidung über unſer Schickſal wird ohne unſer Zutun getroffen, weil wir wehrlos ſind. Deutſch⸗ land hat im Verſailler Vertrag verzichtet auf alle Rechte und Ansprüche auf den Teil Oberſchleſiens, der jenſeits auf Grun der Vollsabſtic mung duch dle oberſten alliierten und aſſozilerten Mächte feſtgeſetzten Grenzlinien liegt. Wie die alltierten und aſſoziterten Mächte die Abſtimmungser⸗ gebniſſe bet ihrer Grenzfeſtſetzung werten, das iſt ihnen allein überlaſſen; darauf haben wir keinen unmittelbaren Einfluß. Aber wir müſſen immer wieder betonen, was leder untverbogene Berſtand unter dem„Grund der Volksabſtim⸗ mung“ verſteht, auf dem die Entſcheidung über Oberſchle⸗ ſiens Zugehbrigkeit ruhen ſoll. Wir müſſen für unſer Recht kämpfen mit all den guten Gründen, die wir baben, kämpfen, bis die Entſcheidung da iſt. Füllt ſie dann gegen uns aus, entſcheidet ſich der Oberſte Rat dennoch ſo, daß er einen Raub an deutſchem Lande und an deutſchen Menſchen gut heißt und einen Vertragsbruch begeht, ſo ſollen unſere Feinde wenigſtens wiſſen, daß ſolche Entſcheidung niemals anerkannt. werden kann. b N 5 7 — Wir wollen heute einmal nur die A b tim m Un zabten ſprechen laſſen und mit Zahlen dem gauzen Linienſpuk zu Leibe rücken. Das Abſtimmungsergebnis wollte der Verſailler Vertrag nach Gemeinden ſeſtgeſtellt haben. Demgemäß iſt eine amtliche polniſche und eine amt⸗ liche deutſche Abſtimmungskarte nach Gemeinden ſertigge⸗ ſtellt. Die polniſche iſt von dem Comité Plébiscitaire Polo- nais herausgegeben, und zwar nach dem oft erprobten und im Kampf gegen Deutſchland hundertfach bewährten Grund⸗ ſatz:„Die Welt will betrogen ſein“, Die Karte(1: 150 000) trügt die Aufſchrift:„Par communes“ und will damit die Welt glauben machen, daß ſie das Ergebnis genau ſo vor⸗ zeichnet, wie ber 8 4 des Anhangs zum 88. Verſalkler Artikel es vorſchretbt. Jeder Ort mit volniſcher Mehrheit bat einen roten Punkt bekommen, und jeder mit deutſcher Mehrbeit iſt durch einen ſchmarzen Punkt bezeichnet. Aber die Karte unterſchlägt ganz und gar die Größe der Orte und die Zahl der. in ihnen abgegebenen Stimmen. Und das nennt man dann ein waürheitstreues Kartenbild, und auf ihm zieht man daun als Ergebnis der kartog raphiſchen Darſtell ung die Kor⸗ fantnu⸗Linie und erklärt: Der Weſten hat ſich für Deutſchland, der Oſten für Polen entichleden, alſo bitte! Das 10 54 mal. ſo große Recht der Deutſchen in Königshütte wir) nicht einen Deut anders gewertet, wie das der beiden Lenecßheker Polen, Und ſo etwas wagt die polniſche Abſtimmungskommiſſion dem Oberſten Rat als Unterlage au bieten. Die deutiche Karte it dagegen ein Muſter gewißenhafter klarer, ſachgemüßer Darſtellung. Sie läßt jeden Ort mit dem Gewicht ſeiner Stimmen erſcheinen. Je 10 Stimmen ſind verzeichnet durch einen Punkt, ſe 100 durch ein Diagona⸗ lendreieck des Quadrats, blau, wenn ſie deutſch, rot, wenn ſie polniſch waren. Und damit die Figuren der Orte, deren Flächengröße das Stimmengewicht eindrucksvoll in richtigem Verhältnis veranſchaulicht, auch auf ihre Richtigkeit gleich beim Betrachten der Karte geprüft werden können, ſind in blau und rot ouch noch die Stimmenzahlen des Ortes ſelber daneben geſchrieben. So ſieht der Spiegel aus, in dem die deutſche Seite dem Oberſten Rat die Wahrheit der Abſtim⸗ mung zeigt. Nichts weiter iſt nötig, als daß der Oberſte Rat die Karten wirklich ehrlich leſe und ſie verſtehen wolle. Dann iſt alles in Ordnung. In der dentichen Oeffentlichkeit iſt die prächtige deutſche „Kartographiſche Darſtellunz der Abſtimmungsergebniſſe von Oberſchleſien(6 Blätter 1: 100 000)“ lange nicht genug be⸗ kannt. Hier ſollen nur die oberſchleſiſchen„Linien der gro⸗ ßen Politit“ danach gekennzeichnet werden. 3 5 Eine einzige Linie läßt fich nach geog raphiſch⸗wirtſchaft⸗ lichen Geſichtspunkten als eine berechtigt Linie in Ober⸗ ſchleſien ziehen. Sie grenzt das eigentliche Induſtriegebiet, das Dreieck zwiſchen Gleiwitz, Deutſch⸗Piekar und Birken⸗ tal, gegen das ganze übrige Land als die im weſentlichen landwirtſchaftlich beſtimmte Fläche gegeneinander ab. Das Induſtriedreieck hat ſeinen Willen zum Deutſchen Reich mit einer 36 u. H.⸗Mehrheit(258 866 D., 20g 622 P.) ausgeſpro⸗ chen; ders große agrariſche Gebiet mit ſeinen 450.482 Stim⸗ men hat gar eine deulſchwillige Mehrheit von 62 v. H. Des⸗ halb muß zunächſt einmal das ganze Induſtriegebiet an Po⸗ len fallen, fagl Kärſanty, und zur Bemänielung des Raubes zieht er ſeine Linie ſo, daß er möglicht viel deutſches Land und deutſche Menſchen uvch mit dazu bekommt, aber im gan⸗ zen doch noch eine polnische Mehrheit in dem abgetrennten Gebiet beſtebe, wenn ſie auch nur 51.2 v. H. iſt. Er läßt nämlich im Weſten alles liegen, wo der politiſche Wille gan ungeteilt für Deutſchland iſt und nur 128 v. H. polnische unter 336 591 Stimmen waren. Dabei verzichtet er ſchweren Herzens, abex mit ſchlauer Berechnung auf Noſenberg und Oppeln, auf Koſel und Rattbor. Jedes dieſer Städtepaare — ſche umſchlaqen, ate bſer aden ſoaar ene men ee ür den Oſten, dle größer wäre als ſeine polniſche, nämlich 914 v. H. deutſch gegen ſeine 512 v. H. pokniſch. Nichts kann beſſer veranſchan lichen, wie ungehenerlich der durch die Kor: fantylinie beabſichtigte Rechtsbruch und Naus an deutſchem Gut iſt, als dieſe einfache Zahn f Die beiden Sforza-Linien ſind ihrem Wefen nach der Korſanty⸗Linie gleich, nur daß der Naub etwas weniger weit geht. Der Rechtsbruch bleibt derſelbe. Beide Sſorza⸗Linien nehmen vom Induſtriedreieck mehr als die Hälfte gegen ſeinen Willen weg. nämlich 70 b. H. und 88. u. H. Sie vergewaltigen die Seloſtbeſtimmung dieſer 334 775 oder 255 337 Menſchen, die auch für ſich allein genommen mit 54,1 und 56, v. H. dentſchen Willen bekundet haben, indem ſie von dem Lande her, wo unter nerſtärkter Wahlbeern⸗ fluſſung durch Verſprechen, Drohungen ud Schrecken aller Art eine Mehrheit polniſcher Stimmen künſtlich geſchaffen worden iſt. ſoviel noch dazu abtrennen, daß nun dem ganzen Sſorza⸗Raube eine polniſche Stimmenmehrheit von 54,3 oder 56,1 v. H als Mäntelchen umgetan werden kaun. Allein die engliſch AKalieniſche Linie(Oderberg—Loslau- RybnikNikolei- Myslowttz), von der es allerdings fetzt recht ſtille geworden iſt, läßt das Induſtriegebiet ſeinem Willen nach bei Deutſchland, nimmt von m nur 4 Gemein⸗ den bei Myslowitz mit 19.137 Stimmen und einer polniſchen Mehrheit von 58,9 v. H. und ſchlägt insgeſamt 119 455 Stim⸗ men mit 678 v. H. polniſcher Mehrheit zu Polen, wobei der Rechtsbruch gegen den Verſailler Vertrag natürlich ebenfalls beſtehen bleibt. 5 Korfanty-Linie und Sforzo⸗Linien ſind nur zu dem Zweck ausgeklügelt, um den Raub deutſchen Gutes hinter einen Schleier polniſcher Selbſtbeſtimmung ou bringen. Früher war die unteilbare Einheit des Abſtimmungsgebiets ein Rühr⸗mich⸗nicht⸗an! Man hoffte eben auf Grund der falſchen Ausdeutung der Sprachenkarten das ganze Abſtim⸗ mungsgebiet mit ſeiner Selbſtbeſtimmung abzulöſen. Jetzt bat ſich unertoarteterweiſe das Gebiet mit 60 v. H. für Deutſchland erklärt. Daher wird nun mit den„Linien“ operiert, um bei Aufmerkſamkeit der öffentlichen Meinung eine andere Richzung zu geben, ſie auf das Unerhörte vor⸗ zubereiten. Wir Deutſche haben ſolch Linienſpiel nicht nötig. Im Gegenteil wir wollen die Aufmerkſamkeit aller unver⸗ wandt auf die beiden Grundtatſachen gelenkt erhalten. Erſtens: Die Bevölkerung ſollte ihre ſtaatliche Zugehörig⸗ keit ſelbſt beſtimmen! Zweitens: Die Bevölkerung des Abſtimmungsgebietes hat ſich mit einer Mehrheit von 60 v. H. für ihr Verbleiben bel Deutſchland entſchieden. Auf Grund dieſer beiden Talbeſtände fordern wir lediglich die Verwirklichung deſſen, was uns feierlich zugeſagt iſt, die Au⸗ erkennung des klaren Ergebniſſes der Abſtimmung und der durch ſte von neuem als einzig berechtigte Grenzlinie er⸗ probten, guten, alten Grenzlinie des Deutſchen Reiches. die Oberſchleſien ungeteilt da läßt, wo es ſeit 700 Jahren ge⸗ ſtanden hat. f Badiſcher Landtag. 55. öffentliche Sitzung, Kurlstube, 2. Aug. Präſident Kopf eröffnete die Sitzung 8.40 Uhr. 8 Kurze Anfrage.. bg, Dr. Leſer(Dem.) ſtellte eine kurze Aufrage, ab es noch geſtaktet iſt geheime Aufzeichnungen in den Perſonal⸗ akten zu führen, die ein Werturteil über die Beamten ent⸗ halten ohne daß vorher den Beamten Gelegenheit gegeben meide ſich dazu zu äußern. Zn demjſelben Gegenſtand lag eine kurze Anfrage des N A Strobel(Itr.) vor, mie weit in den Miniſterien eine Bereinigung der Perſonalakten erfolgt. Eine ſchriftliche Antwort des Staatsminiſteriums ſagt, daß Aufzeichnungen in die Perſonalakten, die ein ungünſti⸗ ges Urteil über die Beamten enthalten, nur dann aufge⸗ nommen werden dürfen, wenn die Beamten zorher Ge ⸗ legenheit hatten, ſich dazu zu lußern. Das Staatsmini⸗ ſteTlum hat angeordnet, daß die Perſonalakten n den Mi⸗ niſterien daraufhin durchzusetzen ſind, ob die Akten ſchriſi⸗ liche Aufzeichnungen enthalten; dieſe ſind zu beſeitigen. Hierauf begann die allgemeine Beratung über den Vor⸗ anſchlag des ö Miniſteriums des Kultus und Unterrichts. a . Abg. Großhaus(Soz.) begründete zunächſt den Antrag ſeiner Fraktion zur Förderung der Jugendpflege, ſtatt 25000 M. 50 000 M. in den Nachtrag einzuſetzen. Der Red⸗ ner wandete ſich gegen die ungeſunde Sportfexeret, beſon⸗ ders beim Fußballſport. Turnen und Sport müſſen ge⸗ pflegt werden. Bei der Bahn hat man nicht das nötige Verſtändnis, Wanderungen der ſchulpflichtigen Jugend durch Fahrpreisermäßigung zu fördern. Dahingehende Ge⸗ ſuche ſollten mehr Berückſichtigung finden im Intereſſe der Jugendpflege und Heimatkunde. Präſident Dr. Kopf teilte mit, daß die Vertrauensmän⸗ nerverſammlung beſchloſſen habe, heute den 3. Nachtrag zu Ende zu führen, und bat die Redner, darauf Rückſicht zu nehmen. Abg. Schell(Ztr.) ſchloß ſich den Ausführungen des Vor⸗ redners hinſichtlich der Auswüchſe des Sports an. Der Fußballſport ſcheint mir nicht geeignet, den Körper zu ſtär⸗ ken. Turnen und Schulausflüge ſind mehr zu pflegen. In der Pſfychiatriſchen Kliuit in Freiburg. „Abg. Martzloff(Soz.) beanſtandete, daß in der pſochiatr. Klinik in Freiburg eine Pflegerin infolge Entbindens ent⸗ laſſen wurde, und verlangte Weiterbeſchäftigung der Pfle gerin. Weiter verlangte er Aufklärung, warum der Ab⸗ ſchluß eines Tarifvertrages der Pfleger an der Klinik in Freiburg abgelehnt wurde. i Abg. Schell(Ztr.) verteidigte die Entlaſſung der Pfle⸗ gerin; ſie ſei infolge eigener Schuld arbeitsunfähig ge⸗ 3 und gebe außerdem anderen Pflegerinnen Aerger⸗ . Miniſterialdirektor Schwörer: Die Pflegerin wurde ent ſernt, weil ſie ihre Schwangerſchaft verheimlichte und in der Klinik heimlich niederkam. Dies war eine Rückſichts⸗ loſiakeit der Anſtalt gegenüber. In einer Anſtalt außer halb Freiburgs kann ſie beſchäftigt werden. Es iſt nicht möglich, daß die Pfleger von dem Beamtenverhältnis in ein Tarifverhältnis kommen. Abg. D. Mayer ⸗ Karlsruhe(D. No: Die Regierung nimmt gegenüber der„freien Liebe“ einen ſehr weitherzi⸗ gen Standpunkt ein. Man muß in dieſer Sache jeden ein⸗ zelnen Fall prüfen. Abg. Martzloff(Soz.): Die Ausführungen der Abgg. Schell und D. Mayer entſprechen nicht den Anſchauungen (Lebhafte Proteſtrufe beim Zentrum.) der heutigen Zeit. Wir ſtehen auf dem prinzipiellen Standpunkt, daß die ledige der ehelichen Mutter gleichgeſetzt werde. Wer von Ihnen 4 1 ——— Menſchliches und den. Beamten verla Abg. D. Mayer⸗Karlsruhe(D. N.): Die e und UHebertreibungen des Abg. Martzloff weiſe rück 7 öttliches haben wohl gewußt, warum ſie den Verkehr der Geſchlechter mit Schranken umgeben bal Das außereheliche Verhältufs iſt immer gefährlich.. Frau Abg. Schloß(Dem.): Die Pflegerin hätte von ihrem Zuſtande der Direktion rechtzeitig Mitteilung chen ſollen. Sie könnte als Prinatpflegerin ſicher Brot fia den. Ein ſolcher Fall iſt beſonders gefährlich mit Rückſich! auf die in der Klinik untergebrachten Jeren. Die Stellung der Regierung war durchaus entgegenkommend.. Abg. Schell(Ztr.) wandte ſich nochmals gegen die Aus führungen des Abg. Martzloff und gegen die Beſtrebungen der Sozfaldemokrakſe, die 88 5168 und ff. des St.⸗G.⸗B. ab⸗ zuſchaffen. Es treten ytele ſcheinbar aus idealen Gründen für die freie Liebe ein und tun es aus rein perſönlichen Gründen. Abg. Frau Fiſcher⸗Karlsruhe(Soz.): Die Soziakdemo kratie redet nicht der freien Liebe das Wort. Wir wollen nur die uneheliche Mutter ſchützen. Wenn die uneheliche Mutter aus dem Staatsdienſt entfernt wird, muß es auch der uneheliche Vater werden. Abg. Rauſch(Soz.): Von freier Liebe war auf Auſerer Seite bei dem Freiburger Fall nicht die Rede. Den Stand punkt des Kultusminiſteriums in der heutigen Zeit ver ſtehe ich nicht. In allen ſozialen Verſicherungsgeſetzen ind uneheliche Mütter und Kinder mit den ehelichen gleichge ſtellt. Der§ 218 iſt ein Privileg für die beſitzenden Klaſſen Miniſter Hummel: Die Kündigung der Wärterin in Freiburg ſteht nicht in organiſchem 5 att ihrem unehelichen Verhältnis. Der Direktor der pfychte triſchen Klinik faßte es als einen Vertrauensbruch auf; daß die Wärterin ihn über ihren Zuſtand im Unklaren gelaſſen hat. Sie hat auch die Patienten einer Gefahr ausgeſetzt. Die Wätrerin wird nicht auf die Straße geſetzt, kann abet nicht mehr in Freiburg beſchäftigt werden. a Abg. Dr. Baumgartner(Ztr.): Die Gleichſtellung der ehelichen und unehelichen Gemeinſchaft ban aus 5 90 der Moral nicht gebilligt werden. Es liegt bei dem burger Fall ein Verſtoß gegen das Beamten verhältnis vor Abg. D. Mauer⸗Karlsruhe(D.⸗N.) erklärte in einer per ſönlichen Bemerkung, er habe gefagt, daß ſolche Fälle von Fall zu Fall beurteilt werden müſſen. Univerſität Freiburg. Abg. Dr. Kopf(Ztr.) begründete einen Antrag, den ei ſchuß zum Betrieb des kliniſchen Krankenhauſes in Fr 2 burg im 2. Nachtrag des Unterrichtsminiſteriums 99 800000 M. auf 1590 000 M. zu erhöhen. Miniſter Hummel: Wir ſind bereit, im Sinne des An⸗ trages vorzugehen, und werden ihn im nächſten Voran ſchlag berückſichtigen. Abg. Martzloff(Soz.) fragte an, warum der Abſchluß S in den Kliniken in Freiburg nicht zu Stande kam: 5 Geh. Rat Schwörer: Am Abſchluß des Tartfvertrags 11 die Stadt Freiburg beteiligt. Der Stadtrat hat den Be ſchlag abgelehnt, weil ihm vor allem die Koſten zu gro erſchrenen. Wenn angemeſſene Vorſchläge gemacht werden wird die Regierung ſie prüfen. 215 35 5 Die Anträge.. Abg. Roeckel(Ztr.) berichtete namens des Schulaus schen ſes über einen Antrag des Abg. Dr. Zehnter(Ztr.) 5 Religionsunterricht nicht bloß in den Fortbildungsſſhulen Face auch in den Gewerbe. Handels⸗ und ſon 11— Fachschulen zu ertellen. Der Ausſchuß beantragt Abt nung dieſes Antrags und Annahme des Antrags D. Ho lich mann(Dem.), den Fachſchulunterricht anläßlich anlä 9 der bevorſtehenden reichs⸗ und landesgeſetzlichen Rege in der Richtung eines allgemein bildenden, erzlehetacſen Unterrichts wie in der Fortbildungsſchule umzugeſtaneß und auch den Religionsunterricht aufzunehmen ſowie 7 5 Antrags Dr. Gothein(Dem.), die fakultative Erteilung 1 Religionsunterricht durch den Staat in die Wege zun leine wenn die reichsgeſetzliche Regelung nicht innerhalb eine Jahres erfolgt. Hierzu brachte das Zentrum einen Zuse ankrag ein:„Erfolgt die reichsgeſetzliche Regelung Lan innerhalb eines Jahres, ſo hat die Regierung du chte desgeſetz im Sſune des obligatoriſchen Religtonsunterri zu geſchehen.“ 5 Abg. Dr. Kraus(So)) berichtete über einen Zentrum antrag, im Schulgeſetz einen Abſatz aufeunehmen, daß ehr Lehrer, W den Religionsunterricht nicht leben erteilen will auf Antrag der Ortsſchulbehörde zu verſeen⸗ ſei. Der Schulausſchuß beantragt Ablehnung des u trumsantrags und Annahme eines Antrags Dr. Mel (Soz.), daß bei der Niederlegung der Erteilung des nter giensunterrichts durch einen Lehrer der Religions ſeſhen richt durch einen bekenntnisangehörigen Lehrer derſenng oder einer benachbarten Schule bei beſonderer Verg zu erteilen ſei oder durch einen Geiſtlichen, ſowie eine trags D. Holdermann(Dem.], den Zentrumsantrag er⸗ Unterrichtsminiſterium zur Kenntnisnahme und 1 tung bei der allgemeinen Reviſion des Schuigefetzeſ aß überweiſen. Dr. Schoſer brachte den vom Schulausſ abgelehnten Zentrumsdntrag wieder ein. Vor- Ueber das Inkraftſetzen der Beſtimmungen und 1 ſchriften des Schulgeſetzes nach einem Antrag Dr. berichtete. Schul⸗ Abg. Strobel(Soz.): Dieſer Antrag wurde vom en gusſchuß abgelehnt und die Geſuche der Kreiskouferehe des katholiſchen Lehrervereins und des Badiſchen Gen urden verbaudes über die allgemeine Fortbildungsſchule für erledigt erklärt. ti⸗ „Abg, Karl(De) berühtete über den ſotztaldeme fee, ichen Ankrag Strobel über Schulgeld⸗ und Lernmitte em freiung an den Volks- und. Fortbildungsſchulen, der Musſtchuß in veränderter Faſſung angenommen wurde. Koſten würden für Baden über 13 Millionen und für Reich 260 Millionen Mark betragen. „ Abg. Wiedemaun(Itr.) berichtete über den Antrag lan⸗ ſter(Dem.), die Realſchule in Schopfheim zu einer Vo ſtalt auszubauen und die nötigen Mittel in einen kragsvoranſchlag einzuſtellen, ferner über den A iner Spang(Ztr.), das Reatprogymnaſium in Säckingen zu 5 Vollanſtalt umzubauen. 8 1 Abg. Roeckel(Ztr.) berichtete zum Schluſſe noch über Geſuch und eine Entſchließung der Geiſtlichen aus Oberlaude über den Religionsunterricht in den ge lichen und kaufmänniſchen Fachſchulen. Die Beratung der Berichte. Hierauf wurde in die Beratung der Berichte einge Abg. Dr. Schofer(Ztr.) erklärte zu den vielen hulpro⸗ wünſchen, es liege eine große Gefahr darin, ein Schu ders letariat heranzuziehen. Waldshut kann aber nicht angig, als Schopfheim behandelt werden. Es iſt nicht augtelfrei⸗ den Ländern und Gemeinden die Laſten für Lernmit fung beit aufzuertegen! Die Beſtimmung der Reichsverfeab⸗ muß noch nachgeprüft werden. Ich verſtehe nicht lehnung des Antrags auf Einführung des Relig richts in den Gewerbe- und Handelsſchulen. Wir e von der Regierung, im Herbſt eine neue Vorlage Schul⸗ halten, die den Verhältniſſen Rechnung trägt. Der ausichuß. hg Nene mgauntrag ahge lehnt, ein dem werb⸗ eten gal e * F ee * c c. * * e e r * an des eg Holdermang, dee Aufnapnre richts in Gewerbe und Handelsſchulen le allen Schu e 5 ee Schulen pflichtmäßig ſein. t erziehung in den Vordergrund geſtellt werden ſoll, ſo a auch der Relig Die auch der Religtonsunterricht aufgen 18 7e t haben, Das chule lehrt, wird ein Mißtrauen gegen ion deſtehen. e gläubige Volk darf nicht weiter beunruhigt und die den 1. abgebrochen. 2 Nachmittagsſitzung. Karlsen 5 Di 5 de rute, 2. Aug. In der Dienstagnachmittagſitzung 17 dans bedauerte bei der fortgeſetzten Schuldebatte Situng e Kraus(Soz.) daß der Schukausſchuß nur wenige immersen abgehalten habe und es bet ſeinen Beratungen der 5 ſehr raſch gegangen ſei. Die Bildungs möglichkeiten wer lksſchule ſeien noch nicht ausgeſchöpft. In den Ge⸗ mokre Handels⸗ und Fortbildungsſchuken ſet die Sozial. die ne gegen jeden Zwangsunterricht und habe gegen Vedenken brüng des Religionsunterrichts praktiſch⸗techniſche fun den den Deutſchnationalen ſprach Abg. Dr. Karl, der mr 5 1 Durchführung des Fortbildungsſchulgeſetzes 0 daumen Die deutſchnationale Fraktion ſei für den Zen⸗ keine antrag über die Verſetzung eines Lehrers, wenn er a der inn unteir et erteilen will. f Zum ger weiteren Debatte erklärte Abg. Frau Figel(3): Ain Galkelchullehrerberuf gehöre unbebingt die Religſon. Würdewörlacher(Itr.) bemerkte, die Gewerbetreibenden rig dich für den Religionsunterricht einſetzen.— Abg. 17 Jat(Dem.) äußerte Bedenken. Im Alter von 14 bis reſi ichen ertrügen die jungen Leute am wenigſten einen Jurückſen Zwang.— Abg. Großhans(Soz.) bemängelte die Furde zsung der Frelreligiöſen.— Bei der Abſtimmung ſigion ser Zentrumsantrag über die Einführung des Re⸗ mit 40 anterkichts in Gewerbe⸗ Handels⸗ und Fachſchulen N 31 Stimmen abgelehnt, ebenſo der Eventual⸗ ine„ eſetz. N 2 ſaknk, reichsgeſetzliche Regelung erfolgt. ultg Alt 6 Stat r e(tr) auf Verſetzungsmöglichkeit eines Lehrers, Anträeinen Religionsunterticht mehr erteilen will. Ein ſellen z. her fz gegen 30 Stimmen abgelehnt, ebenſo der Antrag ug auf Schaffung einer größeren Anzahl Verſetzungs⸗ ner ke wurde mit 38 gegen 36 Stimmen angenommen. Fer⸗ engem eine Entſchliezung zur Annahme, die Geſuche der⸗ kanſehl Gemeinden auf weitere Ausgeſtaltung ihrer Re⸗ Arufunten unter der Vorausſetzung der Regierung zur ſöntt ug zu überweiſen, wenn dieſe Städte den vollen per⸗ ner 98 und fachlichen Schulaufwand übernehmen. Fer⸗ befte kude der Antrag über die Schulgeld⸗ und Lehrmittel⸗ Mehigun an den Volks⸗ 9 Veit angenommen. ut der weiteren Ausſprache wurden die Verkäufe in der dem Di beſproßben. Von vexſchiedenen Seiten wurde ſehr ſchleakten, dar Kunſthalle Anerkennung gezollt. Vor dungen lecht heſuchtem Hauſe würde dann die Abſtimmung trags nommen. Der ſozd. Antrag auf Erhöhung des Be⸗ Lags 8 einen 25 000 Mk. auf 50000 Mk. für Jugendpflege wur⸗ und! Fortbildungsſchulen mit erium des Kultus und Unterrichts.— a 8.5% Uhr. 1 luß der hr. a 8 Nöchſte Sitzung Mittwoch vormittags Tagesorduung: Arbeitsminiſterium und 4. Nachtrag. Kehler Börſenvereinigung. dien zum Ausbruch des Krieges und auch noch in den lereſß Kriegsſahren bestand die Gepflogenheit, daß die In⸗ Full enten des Holzhandels ſowie des Getreide, Rebl und ndußwittelhandels und der damit zuſammenbängenden burger die uu Gewerbe ſeweſls am Freitag auf der Straße N* Börſe zuſammentrafen. Dieſe Zuſammenkünfte von Geſchäftsleuten aus Elſaß⸗Lothringen und von aber! Aus dem rechtsrheinſſchen Deutſchle nd insbeſondere ſich 1 Baden und Württemberg ſtark beſucht und aer Endſt deu letzten Jahren vor dem Kriege mit zu den U- Leit Ab Warenmärtten in Sügweſtdeutſchlan entwickelt. beutſch oſchnürung des. Verkehrs mit dem Elſaß hat ſich auf dem Mas Seite der Mangel derartiger Trefftage in ſteigen⸗ bel 97 e bemerkbar gemacht, der ſich noch verſtärken wird, ner allmählichen Wiedereinſet ug des kreten Handels 5 0 N ügswirtſchaft.. F W diesem Bedürfnis heraus, richteten die füddeutſchen 18 tile reſſenten als erſte zwangloſe Zuſammenkünſte un⸗ „denz. berbind und Haſeuplatz mit regem Verkehr und guten Zug⸗ ö en aabngen auch als Sis elner Neibe bedeutender Ba zun jändeines umfangreichen Verkehrsgewerbes iſt Kehl ſen zimtlichen mittelbadif 1 2 2 D E 8 2 2 . 2 2 25 2 2 D 5 8 2 * * 1 0 E ——— n Zw ziſchen Plätzen zweifelsohne für die⸗ ud eck der geeignetſte Platz, dazu kommt noch, das aus⸗ St es hlerher zu kommen vermögen, während fü ſche ae der Beſitz eines deutſchen Reifepaſſes als euch ſbeg Kreiſen des Getreide, Mepl⸗, und Futtermittel üdange wein und Spiritnoſenhandels iſt die Anregung des dern gleichzeitig im Anſchtuß an die Zusammenkünfte 0 Mäzetsdandels regelmäßige Trefftage in Kehl einzurichten, A alle für die vorgenannten Handelezweige und dann auch dung türke, die ſich er enwicken kunen Dieſe Au⸗ warts zhat ſowohl in Kehl und Umgebung, wie auch aus⸗ unde r Straßburger Börſentage reges Intereſſe ge⸗ alete und die eingeleiteten Vorbereitungsarbetten ver⸗ en ſich zum Plane der Errichtung einer n 8„Kehler Börſen vereinigung“ r abe Einrichtung und Durchführung der regelmäßigen 5 Dur Aufgabe hat. 1 855 f en Naſgeitag, den 29. Juli war in dem Bürgersaal des ü dem haunfes eine große Anzahl Intereſſenten geladen, „Plaue feſte Form zu geben und die Ausführung zu Aderr Diretior Kapferer eröffnete die Verſammkung en zlichen Begrüßungsworten. Von den verſchiedenſten 50 zunaren zu dieſer Tagung beifällige Schreiben und te Abelskachkundgebungen eingegangen, u. a. auch von der Aubörſe ammer Karlsruhe und der Mannheimer Produk⸗ ſlicht e Herr Direktor Kapferer führte aus, daß nicht die tiatlich chebe, eine Börſe in dem Sinne zu errichten, daß ein ſhkeit„konzeſſfioniertes Juſtitut mit ſchieds richterlicher Tä⸗ 0 Uebe ſen werden ſolle, ſondern es ſoll den Kaufleu⸗ u Gel weſtdeutſchlands und den Kaufleuten aus dem El⸗ nefſegenbeit gegeben werden, ſich an beſtimmten Tagen 8 dürfule und ihre Handelsgeſchäfte abzuwickeln. Dieſe larken iſt rechtsrheiniſch ſowohl wie auch linksrheiniſch den sp icht babe vorhanden. Der Paragraph 1 der Satzun⸗ Milgliäber den Zweck der Vereinigung. Die Intereſſen 0 glieder ſollen gefördert werden 5 Aiurcd Abhaltung eines regelmäßig ſede Woche ſtatt⸗ n Anden Trefſtages unter Intereſſenten des Waren⸗ MSbelundere Ne Wein Getreide Mule hm mia, angenommen, ebenſo der 3 eu das Aberdeen bei den früheren rechtörheiniſchen Be⸗ —————— ͤ“üf — b mannſchaft aufgefunden. Dieſer Vortrag war der Höh punkt der Tagung. mittags ſtieg die Jugend mit ihren Führern auf den Für Bp über wichtige, en ase Verkehr betreffenden Vorgänge in Geſetzgebung, Rechtsſprechung und Verwaltung. g durch Vermittlung von Raterteilung in rechtlichen und techniſchen Angelegenheiten und Förderung der Handels⸗ und Rechtsſchutzintereſſen der Mitglieder, wobei es jedoch jedem Mitglied jederzeit unbenommen iſt, im Falle von Streitigkeiten von den für ſeine be⸗ ſonderen Fachgruppen getroffenen Einrichtungen nach Maßgabe der hierfür dereinbarten oder geſetzlichen Beſtimmungen Gebrauch zu machen. Ein wirtſchaftlicher Geſchäftsbetrieb namentlich die Ver⸗ mittlung von Geſchäften iſt von der Tätigkeit des Vereins ausgeſchloſſen. Die Organuiſation der Vereinigung iſt ſo aufgebaut, daß ordentliche Mitglieder und beſuchende Mit⸗ glieder nebeneinander beſtehen. Die ordentlichen Mitglie⸗ der zahlen eine Aufnahmegebühr von mindeſtens 300 Mark und außerdem einen Jahresbeitrag. Die beſuchenden Mit⸗ glieder zahlen nur einen Jahresbeitrag und erwerben da⸗ durch das Recht zum jewefligen regelmäßigen Beſuch und 0 zur Benützung der Einrichtung. Die Organe des Vereins ſind der Vorſtand, der Beirat, die Mitgliederverſammlung und die Rechnungsprüfer. Der Vorſtand iſt nun in der Sitzung am Freitag gewählt worden. Die Wahl des Bei⸗ rats wurde hinausgeſchoben, um allen Kreiſen, die ſich ſpä⸗ ter noch an der Vereinigung beteiligen werden, Gelegen⸗ heit zu geben, ihre Vertreter in den Befrat hineinzuwählen. Auch linksrheiniſche Kaufleute können in den Beirat ge⸗ wählt werden. 0 Somit haben die zähe Arbeiterſchaft und die ünermüd⸗ ſich rege daran zu beteiligen. Baden und Nachbarſtaaten. Leider hat es ſich beſtätigt, Saß n Neichenau, 1. Aug. bei dem Bootsunglück am Freitag 2 Perſonen ertrunken ſind. Die Leichen wurden am Samstag durch die Such⸗ 1. Die Unterſuchung hat ergeben, daß das Unglück hauptſächlich auf das Verhalten der In⸗ ſaſſen der angehängten Gondel zurückzuführen iſt. ** Konstanz, 1. Aug. Den Schwimmrekord für den Bodenſee hat geſtern ein Mitglied des hieſigen Schwimm⸗ vereins 1921, Herr Haas, aufgeſtellt.— Er hat die 26 Kilo⸗ meter lauge Strecke Friedrichshafen Konſtanz in 15 Stun⸗ den durchſchwommen. Er ſtartete morgens in der Frühe um 4 Uhr in Friedrichshafen und war um 7 Uhr abends in Konſtanz. r Mülhauſen, 1. Aug. Der aus dem Elſaß gebürtige Opernſünger Alſred Waas, der vor und während des Krie⸗ ges Mitglied des bieſigen Stadttheaters war, und nach dem Waffenſtillſtand ein Engagement im Basler Stadttheater erhielt, weilte ſeit einiger Zeit erholungshalber in dem Vorort Dornach. In einem Streite erſchoß er ſeinen 20. jährigen Knecht. Als Waas die Folgen ſeiner Tat ſah, wurde er von einer Nerrentriſis befallen. Er wurde ver⸗ haftet. 5 * Schlettſtadt, 1. Aug. Vier Franzoſen wollten ſſch von Straßburg aus nach der Sommerfriſche in der Nähe von Schleitſtadt begeben. Als ſie auf der bekannten Kai⸗ ſerſtraße zur Hohkönigsburg hinauffahren wollten, ſtürzte infolge Kettenbruchs das Automobil einen Abgrund hinab und begrub die Inſaſſen unter ſich. Schwer verletzt wur⸗ den ſie mit vieler Mühe aus ihrer mißlichen Lage befreit. ki Altötting, 1. Aug. In aller Stille wurde am 27. Juli das Herz der verſtorbenen Königin Maria Thereſta von Bayern in der Altöttinger Gnadenkapelle im Beiſein Kö⸗ nig Ludwigs beigeſetzt. Obwohl eine Bekanntgabe der An⸗ kunft des Königs nicht erfolgte, hatte ſich neben den Ver⸗ tretern der Stadtgemeinden und der Beamtenſchaft eine große Zahl von Einheimiſchen und Auswärigen eingefun⸗ den. Der Paſſauer Biſchof Dr. Freiherr v. Ow nahm die Einſegnungszermonien vor. a 4 Metz. 1. Aug. Auf der Eſplanade ſollte ein Pofku aufgeſtellt werden, an deſſen Sockel ſich eine„gefeſſelte Loth⸗ ringerin“ anlehnt, während oben ein von der„Victoire“ vorwärts geführter Poiku Aufſtellung finden follte. Die Abteilung für Künſte des Gene ralkommiſſariats verwei⸗ gerte nun dieſem Entwurf die Approbation. een Breiſach, 1. Aug. Der Bürgerausſchuß hat den An⸗ kauf des Exerzierplatzes mit zwei darauf befindlichen Ge⸗ ſchützſchuppen zum Preiſe von 90000 M. genehmigt. Heidelberg. 2. Aug. 9. Bundestagung des Bundes Deutſcher Jugendvereine. Das war ein Leben und Treiben in den Straßen unſerer Stadt, als am 29 Juli Tauſende deutſcher Burſchen und Mädchen, inder aller O imatagaue, ihren Fahnen und Wimpeln folgend, in unſere Stadt ein rückten. Am Abend dieſes Tages ſt ömten ſie im Garten der„Harmonie“ zur Be⸗ grüßung zuſammen. Die Geſchäftsführer der Landes vereine ſagten ein Wort des Grußes, die jungen Leute ſangen ihre Heimatlieder; als es 10 Uhr ſchlug, klangen die Töne des alten Wächterliedes in die Nacht. Am Vormittag des 30. Juli fand die erſte Vollverſammlung ſtatt. Zur Be⸗ gtüßung ſprach namens der Stadt Oberbücgermeiſter Dr. Walz, den Gruß der Regierung übe brachte Regierungsrat Breßmer. Am Nachmittag berieten die Vereinsleiter und Führer über die Jugendbewegung, während die Jugend ſich ſelbſt die Stadt anſah. Am Abend wurde Bundes ⸗ verſammlung zur Behandlung von Bundes fragen abgehalten Der Sonntag brachte zuerſt Feſtgottesdienſte in der Stadt und nahen Oriſchaften, wo immer die jugendlichen Feſt⸗ gäſte einquartiert waren, darauf fand in der Stadthalle die 2. Vollverſammlung ſtatt. Pfarrer D. Stählin⸗Nürnberg hielt einen gewaltigen Vortrag über Jeſus und die Aland ach⸗ Heiligenberg zur Michealis baſtlika hinauf. Für die große Abendfeir reichten die Räume der Stadthalle weit nicht aus. Eine Fülle von Reden, G ſängen, Aufführungen, Muſtkvocträgen eines Jugendorcheſters wurden dargeboten. Am Montag wurden in der Frühe auf dem Neckarvorland Wettkämpfe abgehalten. Nachmittags wurden Ausflüge unternommen; die Bundesverſammlung wurde fo tgeſetzt. Als es dunkelte, ſtieg die Jugend zum Spielplatz an der Bismarckſäule hinauf. Hler wurden noch einige R den gehalten. Als das Schloß in magiſcher Beleuchtung auf ⸗ ſtrahlte, war es für alle ein Augenblick von überwöl tigender Wirkung Nun ſind die Maſſen deuiſcher Söhne und Töchter wieder auf der Heimfahrt. Reichb laden kehrt ſie zurück, reich an großen, tiefen Eindrücken, die ſie ſich im Süden holten.„Fromm— deutſch— weltoffen“ — in dieſen Worten ift das Ideal dieſer Jugend ent⸗ 5 halten, die an ihrem Teil mitbauen will an einem neuen * die folgende Anweiſung ergangen: Mit Ablauf des 30. felsfrei feſtgeſtellt werden kann, daß ſie für e Lokales. — Der Kirchengeſchichtliche Verein für das Erzbistum Freiburg hielt dieſer Tage in Raſtatt ſeine Tagung ab, in der ſich der Vorſitzende Univerſitätsprofeſſor Dr. G. Göller von Freiburg— nach Begrüßungsworten des Bürgermet⸗ ſters Renner— über die heidniſchen und chriſtlichen Funde im alten Rom verbreitete und beſonders über die neuen Aufgaben in Rom und die Wiederauffindung der Apaſtek⸗ gruft an der Via Appia ſprach. An Hand intereſſanter In⸗ ſchriften aus der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts wies der Redner nach, daß zahlreiche Chriſten von allen Seiten im dritten chriſtlichen Jahrhundert ſich an der Via Appia einfanden, um das Gedächtnis des Apoſtels Petrus und Paulus zu feiern und ferner, daß feder Einwand gegen die Anweſenheit des Apoſtels Petrus in Rom, ſeines Todes und ſeiner Beiſetzung in der Ewigen Stadt widerlegt iſt. Pfarrer Dr. Klaus aus Denzligen, der Schriftleiter des Diözeſanarchivs forderte zur eifrigen Mitarbeit an die⸗ ſem Archiv auf. Nach Schluß der Tagung des Kirchenge⸗ 1 ſchichtlichen Vereins, der gegenwärtig 900 Mitglieder zählt, wurde das Schloß und ſeine Sammlungen beſichtigt.. ** Der Transport von Waffen. An die N 1921 ſind die Vorſchriften des Geſetzes über die Entwaffnung der Bevölkerung außer Kraſt getreten. chung des Reichs kommiſſars für die Entwaffnung der Zivtk⸗ bevölkerung vom 27. Juni 1921 ſind diejenigen Militärwaf⸗ fen, welche nicht innerhalb der auf Grund des Eutwaff⸗ nungsgeſetzes ſeſtgeſetzten Friſten angemeldet öder abgelte⸗ fert worden ſind, als ohne Entſchädigung dem Reiche ver⸗ fallen erklärt worden. Es iſt ſonach auch in Zukunft eine ſcharfe Kontrolle bezüglich aller Waffentransporte erforder⸗ lich. Transporte von Militärwaffen, bei denen nicht zwei⸗ die Reichswehr (durch einen von der vorgeſetzten Reichswehrdienſtſtelle aus⸗ geſtellten Ausweis) oder für die zur Ausübung ihres Be⸗ rufes mit Waffen verſehene Beamtenſchaft, wie Gendar⸗ merie, Polizei, Forſtſchutz, Zollgrenzperſonal und dergl. (durch Vorlage einer Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienst ſtelle), beſtimmt ſind, ſind anzuhalten. Die Waffen ſind als dem Reich verfallen zu beſchlagnahmen und in Verwahrung zu nehmen.. z Getreidebewirtſchaftung 1921/22. Zur Durchführung des Geſetzes über die Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 21. Juli 1921 hat der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft in einem Schreiben an die Landesregterungen u. a. folgendes bemerkt:„Eine der wichtigſten Neuerungen in der Brotverſorgung im nächſten Wirtſchaftsjahr beſteßt darin, daß neben dem rationierten Brot Gebäck aus freiem Mehl ohne Einſchränkung verkauft und gekauft werden kann. Es beſteht die Gefahr, daß die Beſchäffenheit des 3 8 Karten abgegebenen Brotes zugunſten des freien Ge i beeinträchtigt wird; andererſeſts muß, wie näherer Aus⸗ führung nicht bedarf, großer Werk darauf gelegt werden daß auch das rationierte Brot der Bevölkerung in einwandfreier Beſchaffenheit geboten wird. Aus dieſem Grunde iſt davon abgeſehen worden, die bisherige Brotſtreckung von 5 wegen fortzuſetzen, vielmehr werden die Kommunalverbän⸗ de vom 15. Auguſt ab in voller Höhe ihres Bedarfs Brotgeareide oder Mehl beliefert werden. 4 e Stellen von einer Brotſtreckung abſehen und etwaigen Ver⸗ ſuchen der Bäcker zur unerlaubten Streckung mit allem tonuck begegnen. Es wird daher angeordnet, daß vom 15. Abguſt 121 ab das guf Grund der öffentlichen Bewirt⸗ ſchaftung gelieſerte Brot nicht mit Streckangsmitteln herge⸗ ſtelli werden darf.“.. 5 725. Es muß aber auch dafür geſorgt werden, daß die 5 J 8 e 2 1417115 Heckenheim, 3. Auguft. Schuldien tz. Verſetzt nach Seckenheim wurden mit Wi kung vom 1. Auguft die Herren Hauptlehrer Greulich von Feiedrichsfeld und Herre von Wagenſteig b. Freibu g. Aus der euangel Landeskirche. Durch die Durch Bekanntna- 7 Ruchenregierung wurde nach§ 65 der Kirchen verfaſſung Herr Pfarrer Winneck⸗, z. Zt. Stadtvikar in Heidelberg, zum Pfarrer in Waldshut ernannt.— Dem Schreib⸗ gehlfen Julius Elſaſſer bei der Eo. Stiftsfchaffnei Mos ⸗ bach wurde vom evang. Oberkirchenrat die Beamten⸗ eigenſchaft verlieh'n. N 2 Wann wird die Zurückzahlung der zuviel b⸗zahlten Ginks amenſtener erfolgen? Durch die vorg nommene Neuordnung der Einkommenſteuer ſind vielfach zuviel Steuern auf dem Wege des Lohnabzuges gezahlt worden. Eine ganze Reihe von Steuerpflicht igen und zwar ſolch, die infolge niedeigen Einkom nens oder größerer Kinder zan! ſozlal beſonders belaſtet, warten immer noch vergedense auf dieſe Rückzahlung. Die Deutſche Seeſiſcherei erbrachte in der Zit vom 1. Januar bis Juni 1921 in den beiden Meeten einen Heringsfang von 12,95 Millionen Kilogramm, deren Wert mit 26,01 Me llionen Mark angegeben iſt, die Boden⸗ ſeefiſcherei ergab insgeſamt 101,745 Kilogramm Fiſche mit einem Werte von 8824 Millionen Mark. Sport und Spiel. Als erſter repräſentaliver Fußhallweltkampf findet am 14. Auguſt das Spiel zwiſchen Berlin und Süddeurſch? land in Pforzheim ſtatt. land ſpielt folgende Mannſchaft: Tor: Mauch; teidiger: Uilderbach er, Hulvos; Läufer: Wetzel, Schnürle, Au; Stürmer Keeß, Bautle, Dolland, Herberger, Höget. Zur Vertretung für Süddeutſch⸗ Ver⸗ Der Kongreß der Auion Cukliſte Juter⸗ natienale fand in Kopenhagen ſtalt. Aus den B. ſchlüſſen iſt hervorzuheben, daß die Weltmeiſterſchaften im Jahre 1923 in der Schweiz ſtattfinden ſollen. Die Frage der Errichtung einer Weltmeiſterſchaft für Berufsfahrer ſoll auf dem Pariſer Kongreß am 4. Februar 1922 erledigt werden. Amerikas Vorſchlag, wonach die Delegierten det Zentralmächte mit allen anderen Nationen zuſammen be⸗ raten ſollen, erregte eine lebhafte Diskuſſion. Die eng⸗ liſchen Delegierten ſetzten durch, daß dieſer Vorſchlag auf der Pariſer Konferenz endgültig geklärt werden ſoll, dei welcher Gelegenheit die Mittelmächte wieder in die Union aufgenommen werden ſollen. Den deutſchen Fahrern ſoll jedoch erſt nach den Weltmeiſterſchaftsläufen im Jahte 1922 Gelegen heit zum Start gegeben werden. Mannheimer Theater. Wiener Operettensplele im Neuen Theater. Mittwoch, den 3. August: „Fräulein Puek“. Anfang 73560 Uhr. Ende 10 Uhr Druck und Verlag: Frau Gg. Zimmermann Wtwe., Seckenheim dmnläage efannpnachungen. Neuregelung des Steuerabzugs. Der Reichsfinanzminiſter hat zur Neuregelun des Steuerabzugs den unten abgedruckten Erla herausgegeben, der hiermit zur Beachtung ver⸗ öffentlicht wird. Gleichzeitig werden mit Wirkung vom 1. Auguſt 1921 an im Bezirke des Landes⸗ finanzamts Karlsruhe für den Steuerabzug die Wertänſchläge der Sachbezüge folgendermaßen est debe, a. Der Wert der freien Verköſtigung für über 17 Jahre alte männliche Arbeitnehmer auf täglich 5 55 für unter 17 Jahre alte männliche und für weibliche Arbeitnehmer auf täglich 5 Mk. b, Der Wert der freien Wohnung 5 Bettwäſche uſ w) für alle rbeitnehmer auf täglich 1 Mk Werden dieſe Bezüge nur teilweiſe gewährt, ſo ſind die Anſchläge entſprech nd zu ermäßigen. Karlsruhe, den 23. Juli 1921. Landeeflnanzamt Abteilung für Beſitz⸗ und Verkehrsſtenern A. A. Ellſtätte. Duceca. Berlen, den 12 Juli 1921. Der Reichminiſter der Finanzen. III 19246. An die Landesfinanzämter. I. Das vom Reichstag in der Sitzung vom 2. Juli 1921 verabſchtedete Geſetz über die Ein⸗ kommenſteuer vom Arbeitslohn. deſſen J krafi⸗ ſetzung für den 1. Januar 1922 in Aus ſicht ge nommen iſt, ſieht im§ 46 Abſ. 2 eine Er aßltaung des von dem Ard itstohn des Arbeitnehmer ein iwer f. Beſrrages von 10 vom Hu dert. zweifacher Richtung vor. Einmal ermäßiat ſich der einzubehaltende Betrag von 10 vom Hu dert um die in§ 26 Abſ. 1 und 2 ES. G voig ſeh nen Beträge. Daneben tritt aaa bei ſämtlich n Arbe tnehmern— unter Wegfall der Unteiſch idung zwiſchen ſtändigen und unſtändigen Arbeitnehmern A eig der nach 8 13 E. St. G. zuläſſige n bzüge eine weitere Ermäßigung des einzubehul⸗ tenden Betrages von 10 vom Hundert des Arbeit⸗ lohnes ein, und zwar: a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach Stunden um 0,15 Mk. für je zwei angefangene oder volle Stunden, b) im Falle der Z hlung des Arbeitslohns nach Tagen um 0,60 Mk. täglich, c) im Falle der 0 Uns des Arbeitslohns nach Wochen um 3.50 Mk wöchentlich, d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach Monaten um 15 Mk. monatlich. Das Geſetz läßt alſo nicht mehr die einzelnen im g 13 aufgeführen Beträge in ihrer tatſächlichen Höhe zum Abzug vom Arbeitslohn zu, es ſetzt Kelmehr an Stelle der ſämtlichen nos 9 18 zu⸗ läſſt Abzüge, als welche für Arbeitnehmer in der Hauptſache die zur 3 Sicherung und Erhaltung der ſteuerbaren Einkünfte gemachten e(Werbungskoſten Abſ. 1 Nr. 1) ſowie Beiträge nach Abſ. 1 Nr. 3, 4, 5 und 6 in Betracht kommen, einen den einzubehaltenden Ehrlich fete mindernden Pauſchalſaß von 180 Mk. r eſt. Gemäß Abſ. 2 des mit dem 1. April 1921 in Kraft getretenen Artikels III gilt bei einem den Betrag von 24 000 Mk. jährlich nicht überſteigenden eſamten ſteuerbaren Einkommen die Einkommen⸗ teuer vom Arbeitslohn für die Zeit vom 1. April 1921 bis zum Inkrafttreten des Geſetzes durch den für dieſe Zeit vorſchriftsmäßig bewirkten Steuer⸗ abzug als getilgt, und gemäß Abſ. 3 a. a. O. werden bei einem den Betrag von 24006 Mk. jährlich überſteigenden geſamten ſteuerbaren Ein⸗ kommen auf die endgültige Einkommenſteuer für das Rechnungsjahr 1921 die in der Zeit vom 1. April 1921 bis zum e des e von dem Arbeitslohn einbehaltenen und vorſchrifts⸗ mäßig verwendeten Beträge angerechnet. Artikel III Abſ. 1 gibt die entſprechenden Uebergangs⸗ vorſchriften. Danach treten die e des oben wiedergegebenen§ 46 Abſ. 2 Nr. 3 bei jeder Lohnzahlung ein, die nach dem 31. Juli 1921 er⸗ folgt. Es ſind alſo bei jeder nach dem 31. Juli 1921 erfolgten Lohnzahlung die oben genannten Beträge von dem nach Berückſichtigung des Familienſtandes einzubehaltenden Betrag von 10 vom Hundert des Arbeitslohns abzuſetzen. Dieſe Ermäßigungen ſind 2 in der Zeit vom 1. April 1921 bis zum 31. Juli 1921 noch nicht vorgenommen worden. Deshalb iſt beſtimmt, daß ſich in den⸗ jenigen Fällen, in denen Abzüge im Sinne des § 15 nicht ſchon bei dem Steuerabzug in der Zeit vom 1. April 1921 bis 31. Juli 1921 berückſichtigt ſind, zum Ausgleich dieſer Abzüge die in§ 46 Abs. 2 Nr. 8 vorgeſehenen Ermäßigungen für den in der Zeit vom 1. Auguſt bis 31. Oktober 1921 gezahlten und bis zum 31. Oktober 1921 fällig gewordenen Arbeitslohn entſprech end erhöhen, und zwar: a) im Falle der 5 des Arbeitslohnes nach Stunden auf 0,40 Mk. für je angefangene oder 10 i 1 8 15 ber ga des Arbeitsloh m Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach Tagen auf 1,40 12 täglich, c) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach Wochen auf 8,40 Mk. wöchentlich, d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach Monaten auf 35 Mk. monatlich. II. Nach Ziffer 2 des Erlaſſes vom 25. Auguſt 1920— III 22205—(Bekanntmachung vom 1. 8 1920, Zentralblatt für das Deutſche Reich 1920, S. 1403) bleiben von dem Steuer⸗ 75 9 bis auf weiters frei, beſondere Entlohnungen für Arbeiten, die über die für den Betrieb regel⸗ mäßige Zeit hinaus geleiſtet wurden. Die Gründe wirtſchaftlicher Natur, die für den Erlaß maß⸗ gebend waten, treffen für die Jetztzeit nicht mehr zu. Es wird deshalb der Erlaß vom 1 Auguſt 1921 an aufgehoben, von dieſem Zeitpunkt ab unterli gen auch die aus der 7758 von Ueberſtunden, Uebeiſchichten, Sonntagsarbeit und ſonſtiger, üder die regelmäßige Arbettszeit hinausgehenden Arb its⸗ leiſtungen erzielten Löhne uſw: dem Steuerabzug. Unter B. rückſichtigung der vorſtehe d unter iffer 1 und ll niebergelegte Geſt ö tspunkte ergibt ch für den Steuerabzug vom 1. Auguſt 192 a, olgende Neuregelung: 1. Von dem Arbeitslohn der ſtindig b ſchäf⸗ tigt en Arbeitnehmer— einſchließlich der Löhne cus der Leiſtung von Ueberſtu den, U ſch ch fa — hat der Arbeitgeber g mäß 8 4 a des galt uden Geſetzes bei jeder Lohnzahlung io dom Hund 1 des Betrages einzuhalten, um den der ur Ats oh u) im Falle der Bei chan ds„ 5 1% nach Tagen 4 Mk fü d 7 b) im Falle der Bliechnung 3 nach Wochen 24 Mt ü de o c) im Falle der Berechnang dus 4 18.09 belaſſen für die zur Haushaltung zählende Ehefrau des Arbeitnehmers(8 45 a Abf. 1). 3. Der dem Steuerabzug nicht unterworfene abzugsfreie Teil des Arbeitslohns erhöht ſich für jedes zur Haushaltung des Arbeitnehmers zählende mindeljährige Kind a) im Falle der Berechnung des Arbeitslohns nach Tagen um 6 Mk. für den Tag, b) im Falle der Berechnung des Arbeitslohns nach Wochen um 36 Mk. für die Woche, e) im Falle der Berechnung des Arbeitslohns nach n um 150 Mk. für den Monat(§ 45 4. Dazu tritt vom 1. Auguſt 1921 an a) in den Fällen, in denen Af züge nach§ 13 E. St G. ſchon in der Zeit vom 1. April 1921 bis zum 31. Juli 1921 berückſſchtigt worden ſind, eine Ermäßigung des nach vorſtehender 3 ffer 1 bis 3 ſich berechnenden Stenerabzugs⸗ betrages von 10 vom Hundert a) um 0,60 Mk. täglich im Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach 50 b) um 3.60 Mk. wöchentlich im Falle der Zah⸗ lung des Arbeitslohns nach Wochen c) um 15 Mk. monatlich im Falle der Zah⸗ lung des Arbeitslohns nach Monaten. b) in du Fällen, in denen Abzüge nach 5 13 E t. G in der Zeit vom 1. April 1921 bis 31. Ken 1921 nicht berückſichtigt worden ſind, eine rmäßigung des nach obiger Ziffer 1 bis 3 ſich berechnenden„ von 10 vom Hundert für den in der Zeit vom 1. uguſt 1921 bis 31. Oktober 1921 gezahlten und bis 31. Oktober 1921 fällig gewordenen Arbeitslohn a a) um 1,40 Mk. täglich im Falle der Zahlung des Arbeitslohns nach Tagen 8 alle der Zah⸗ ochen b) um 8,40 Mk. wöchentlich im lung des Arbeitslohns nach g c) um 35 Mk. monatlich im Falle der Zah⸗ lung des Arbeitslohns nach Monaten. Bei jeder nach dem 31. Oktober 1921 erfol⸗ 5. Lohnzahlung beſchäfttater Arbeitnehmer ommen auch in dieſem Falle zur Abgeltung der nach 3 13 E. St. G. zuläſſigen Abzüge nur die Be⸗ träge des 8 46 Abſ. 2 Nr. 3 zu 0,60 Mk., 3,80 Mk. oder 15 Mk. in Frage. 5 5. Dagegen ſind vom 1. Auguſt 1921 nicht mehr vom Arbeitslohn 5 a) die Beiträge zur Kranken⸗, Unfall⸗, Haftpflicht⸗, Angeſtellten, Invaliden⸗ und Erwerbsloſen⸗ verſicherungs⸗, Witwen⸗, Walſen⸗ und Pen⸗ ſtonskaſſen, ſowie Beiträge zu öffentlichrechtlichen Berufs⸗ oder Wirtſchaftsvertretungen, ſoweit ſie vom Arbeitgeber entrichtet und zu Laſten des Arbeitnehmers verrechnet werden, b) ſonſtige Abzüge nach 8 18 E. St. G., insbeſondere für Werbungskoſten. In den Fällen, in denen Arbeitnehmer von dem Finanzamt eine Beſchei⸗ nigung darüber erhalten haben, daß beim Steuerabzug höhere Abzüge als 1 800 Mark jährlich zu berückſichtigen ſind, treten dieſe höheren Abzüge an Stelle der in Ziffer 4 a genannten Beträge. i 6. Den unſtändig beſchäftigten Arbeitnehmern iſt von dem Arbeitgeber bei jeder Lohnzahlung 10 vom Hundert des Arbeitslohns einzubehalten (SI c der N Beſtimmungen vom 28. Juli 1920) mit der Maßgabe, daß bei den Lohn⸗ zahlungen 21 f dem 31. Juli 1921 bis zum 31. Oktober 1921 ſich der eee 1 oder der vom Finanzamt auf Beſcheinigung zugelaſſene eringe Betrag um 0,40 Mk. für je zwei ange⸗ 8 oder volle Stunden und bei den Lohn⸗ ahlungen nach dem 31. Oktober 1921 um 0,15 Mk. für je zwei angefangene oder volle Stunden er⸗ 2 mäßigt. 2 5 7. Im übrigen bleiben die zur Durchführung Anordnungen unberührt, wobei nochmals darauf hingewieſen wird, daß, ſoweit durch Beſcheinigungen dir Finanzämter die Berückſichtigung höherer Werbungskoſten als 1800 Mk. jährlich bei dem Steuerabzug zugelaſſen worden iſt, es bis auf weiteres bei dieſer Regelung verbleibt. Zur Erläuterung füge ich folgende Beiſpiele an: J. Bei einem verheirateten ſtändigen Arbeit⸗ nehmer mit 4 minderjährigen Kindern, bei dem Abzüge nach 8 13 E. St. G. ſchon bisher berück⸗ ſichtigt worden ſind, würde 1915 zum Beiſpiel bei einem Wochenlohn von 350 Mk. der Steuerabzug bei der Lohnzahlung am 6 Auguſt 1921 wie folgt geſtalten: Wochenlohn 5 350.00 Mk. davon abzugsfrei(2424 + 4436)= 192.00 Mk Reſt 158.00 Mk. hiervon 10 vom Hundert ⸗ 15.80 Mk. Davon ab zur Abgeltung der Ab⸗ züge nach§ 13 E. St.. 3.60 Mk. demnach einzubehalten 12 20 Mk 2. Bei 8 verheirateten ſtändigen Arbeit⸗ nehmer mit minderjährigen Kindern, bei dem Abzüge nach 8 13 E. St. G. bisher noch nicht be⸗ rückſichtigt worden ſind, würde ſich der Steuerabzug fel einem Wochenlohn von 280 Mk. geſtalten wie olgt: 0 a) für die Lohnzahlung in der Für vom 1. Auguſt 1921 bis 31. Oktober 1921 für den bis zum 31. Oktober 1921 fällig geword nen Arbeitslohn: Wochenlohn 280.00 Mk. davon abzugsfrei(2424 2486)= 12000 Mk. Reſt 160.00 Mk. hiervon 10 vom Hundert 16.00 Mk. davon ab zur Abgeltung der Ab⸗ züge nach 5 18 E. St G. 8.40 Mk. einzubehalten 7.60 Mk. b) für die Lohnzahlungen nach dem 31. Lktober 1921 10 vom Hundert= 16.00 Mk.(wie oben), davon ab zur Abgeltung der Abzüge nach 8 18 E. St.G. 3 60 Mk. einzubehalten 12.40 Mek. 3. Unſtändige Arbeitnehmer mit 3½ Stunden Arbeitzeit und 19 Mk. Lohn: ö einzubehalten 10 vom Hundert= 190 Mkt. davon ab zur Abgeltung der Abzüge nach 8 13 A den g 0 2 ö 1.90 Mk. u der Zeit zwiſchen dem 1. Auguſt 192 ud 31 Otiober 1921 5 080 Mk. N einzubehalten 1. 10 Mk. In der Zeit nach dem 31. Oktober 1921 gehen on dem Berrage von 1 90 Mk. nur ab 2415 0 Mk., ſo daß 1.60 Mk. einzubehalten ſind. Ich erſuche um weitgehende Bekanntgabe des E lſſes dem dortigen Bezirke und um weitere ng en die Finanzämter.. gez: Dr. Wirth. nach Monaten 100 Mk. füt den 1 u anlere 2. Der gleiche Betrag iſt adzugsfrel zu be⸗ des Steuerabzuges vom Arbeitslohn erlaſſenen Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die Plätze zur Aufftellung von Karuſſels und eines Kinematographen ſowile Schaubuden, Schteßbuden und Marktſtänden avläßlich dis am 16, und 17 Oktober 1921 dahſer ftaft⸗ fiadenden Kirchweihfeſtes werden am Donnerstag, den 11. Auguſß 1921. narmittags 11 Uhr am Rathaus dahier öff ntlich meiſtbt tend verſteigert. Seckerhelm, den 26 Juli 1921. G meind at: Koch. S Labensmittelamt.“ Milchverteilung Wir machen wiede holt darauf aufmerk⸗ ſam, daß in Zukunft nur noch gegen Vor⸗ zeigung des Milchausweiſes die Milch ver⸗ abfolgt wird. Ohne Ausweis hat kein Milch⸗ händler Milch obzugeben. f Breunhon Ausgabe Morgen Nachmittag von 1— 5 Uhr findet im Schuldof(linket Eingang) ein größerer Berennholz⸗Verkauf von kurzgeſchnittenein ge miſchtem Hart⸗ und Weichholz ſtatt Der Preis beträgt po Zentner 14 Mk. ö 5 Fußball⸗Veret nigung Seckenheim. 0— Otto Schönig⸗Mannheim findet das Training di ſer Woche erſt am F eitag Abend ½6 Uhr ſtatt. Die Spiele ſämtlicher Mannſchaften haben ſich im Sport pünktlich zum Traiving einzufinden Morgen Donnerstag Abend ½9 Uhr im Lokal l Mitglieder-Versammiung mit folgender Tig sordnung: 1. Bericht über den Verbandstag ein Da mſtadt 2. Neueinteilung der Gaue. 3. Mannſchaftsaufſt⸗llung für die Spiele am Sonntag. ö 4. Verſchiedenes. f Das Erſcheinen ſäm licher Mite lieder iſt wegen Wichtigkeit der Tag sordrung dringend notwendig. Der Vor ſtond. Rulh. Zunam.-Verein Hockonheilm. Unſere Fahrt nach Oetigheim iſt ent gültig auf den 21. d Mis. feſtgelegt Fahr⸗ preis füt Mitglieder unter 20 Joh en 11 M., über 20 Jahren 22 M. Einttitt 2— 10 M. Meldungen zur Te lnahme nimmt der Vor⸗ ſtand entgegen bis ſpäteſt ſtens moegen Don⸗ nerstag Abend. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſtand. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw Ein und Verkaufs genoſſenſchaſt. Das Lager bleibt für dieſe Woche nachmittags geſchloſſen. Jer Vorfand. F.C.„Uiktoria“ Seckenbeim. Freitag, 5. August, abends 9 Uhr Mitglieder- Versammlung im Lokal Wegen Wichtigkeit der Tages⸗ ordnung wird Ecſcheinen aller Mitglieder er wartet. Der Vo'ſtand. D Hct una! Ein größeres Quantum Süßrahmbutter zu dem billigen Preiſe von 25.50 M. Joh. Erny, Roſenſtr. 32. Heute eintreffend: Prima Futter mehle g wie Weizenbollmehl, Weiſchko uſchrot, Weizen⸗ kleie, Gerſtenſchrot, Reisfuttermehl, Schweinemaſtfutter. 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