5 8 W 2 22— 0 Himts blatt! der Zürgermeisteramte 4 T- 2 9 r Seckenheim, qivesheim, teckarhausen und Edingen a S——————— a.— e 5 Abonuementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit. Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. 5 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 7 8* Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. 2. Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr.— Erſcheint Montag, 8. Auguſt 1921 Fernſprecher 16. weten Karlsruhe 19819 No. 182 1 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Schriftleiter: H. G. Haderlein, Seckenheim. Die Sleuervorlagen der Regierung 5 Berlin, 7. Aug. 8 Die Beratungen des Reichskabinetts über die neuen die nern ſind zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen. Ueber kan geſamten Steuerpläne des Reichsfinanzminiſteriums 8 ſolgender Ueberblick gegeben werden. Es liegen folgende Entwürfe vor: n 100 K rböbung der Zuckerſteuer von 14 auf 100 Mk. für 2. Euoſlgeſet. Idas: Erhöhung der Hektolitereinnahme Branntwein von bd auf mindeſtens 4000 M. 9 Erhöhung einzelner Verbrauchs ſteuern. rvierfachung der Leuchtmittelſtenerſätze. ral Verdoppelung der Zündwarenſteuern und der Mine⸗ waſſerſtener, 5 Vervierfachung der Bſerſtener. ) Beſeitigung der Ermäßigung der Tabakſteuerſätze. Tee Erböbung der Zollſätze für Bananen, Datteln, Kaffee, von gte bürze, Kakao und Schokolade, ſowie für eine Reihe ſentliharen, die für den allgemeinen Verbrauch nicht we⸗ lich ſind, oder nur dem Luxus dienen. 5 unte: Erhöhung der Kohlenſtener auf 30 Proz. des Wertes Pina: gleichzeitiger Ermächtigung des Reichsminiſters der müßtgen die Steuer vorübergehend auf 25 Proz. zu er⸗ 7. Zulaſſung von Buchmacherwetten. Ein Weſentliche Erhöhung der Kraftfahrzeugſteuer und der lbeziehung der Laſtkraftwagen. Die gegenwärtig im Reichsſtempelgeſetz vorgeſehenen Altigen Stenerſätze zu Verſicherungen ſollen erhöht und 10 dterbefreiung eingeſchräukt werden. Eiuſct Verdoppelung der Umſatzſteuer unter gleichzeitiger Auſhränkung der Befreiungsvorſchriften bei der Ein⸗ und 3 wobei dem Bedürfnis des Ansfuhrhandels Rech⸗ knsch getragen werden ſoll. Erhöhte Umſatzſteuer für Ln⸗ ersgaſtbetten mit Juſchlagsrecht der Gemeinden. Der bis⸗ Umfas Beteiligungsſatz der Länder und Gemeinden an der n ſatzſtener ſoll unverändert bleiben. ſchaften beigen, . elegſchaften ſoll abgeſchwächt werden. e 15 1* 1 die 0 fetz insbenlammen beſonders behandelt werden. ſolbeſcaſten mit 7 Proz. zu erwähnen. Die Börſenſtener ewe, Kundengeſchäfte auf 6 vom Tauſend erhöht. jedoch chat geſtaltet werden, damit ſie ſich jeweils der wirt⸗ 9 1 Lage anpaſſen kann. g N 8 Aust Ein Vermögensſteuerſatz ſchlägt einen ſachgemäßen Wei au des Reichsnotopfergedankens vor und zwar in der Erg e, daß zwar der nach dem Geſetz über die beſchleunigte ibr bung des Reichs notopfers bezeichnete Teil erhoben, im opfe sen aber an die Stelle des Reſtbetrages bes Reiche not⸗ be ers eine laufende Vermögensſtener mit einem zeitlich Arenzten Zuſchlag gelten ſoll.. 8 au fti Die laufende Vermögensſteuer ſoll von 0,5 bis 1 Prz. ufſteigen g * eee eee ſend betragen. Hierzu ſoll auf die Samer von 15 Jahren ein Juſchlag treten, der für phyſiſche Perſonen 300 Proz., für nichtphyſiſche Perſonen 150 Proz. der Vermögensſteuer beträgt. An die Stelle der geltenden Beſitzſteuergeſetze ſoll im Anſchluß an die unter 13 erwähnte Vermögensſteuer eine Vermögenszuwachsſtener treten. Vermögen mit mehr als 100 000 M. u. einem Zuwachs, der 25 000 M. nicht überſteigt, ſoll von der Steuer frei bleiben. Der Stenerſatz ſoll mit 1,5 Proz für die erſten 100 000 M. und bei Zuwachsbeträgen über 6 Millionen M. den Höchſtſatz von 10 Proz. erreichen. 15. Geſetz über die Abgabe von Vermögenszuwachs aus der Nachkriegszeit. Es ſollen in erſter Linie die großen Gewinne, die in direkter oder indirekter Nachwirkung des Krieges gemacht worden ſind, zur Steuer herangezogen merden. Vermögen bis zu 200 000 M. ſollen von der Ab⸗ gabe frei bleiben. Ebenſo ein Zuwachs von nicht mehr als 100 000 M. Die Stenerſätze ſollen ſich zwiſchen 5 und 30 Prozent bewegen. Die unter Ziffer 1—3 bezeichneten Entwürfe liegen dem Reichstag bereits vor. Die übrigen Entwürfe ſind entwe⸗ der bereits dem Reichstag und Reichswirtſchaftsrat vorge⸗ legt oder werden dieſen Körperſchaften in den nächſten Tagen vorgelegt werden. Die vorſtehenden unter 8, 11, 12, 13, 14, 15 aufgeführten Entwürfe ſollen die Belaſtung des Beſitzes ſoweit als irgend möglich weiter ausdehnen. Zieht man noch weiter in Betracht, daß der Beſitz auch noch von den Ertragsſtenern der Länder und Gemeinden erfaßt wird, ſo ergibt ſich, daß die geſamte Belaſtung durch direkte Steuern gegenwärtig und künftig mit der Belaſtung der indirekten Steuern im Gleichgewichte ſteht und dadurch den Grundſatz einer ausgleichenden ſteuerlichen Gerechtigkeit Rechnung trägt. Ob und inwieweit es möglich iſt, noch auf anderem Wege Stenern zu Laſten des Beſitzes heranzuziehen, unter⸗ liegt noch der eingehenden Prüfung des Kabinetts. Berlin, 7. Aug.(Drahtmeldung unſ. Berl. Red.) Von maßgebender Seite wird uns mitgeteilt: Die Steuervorlagen, die die Regierung herausgebracht hat, überraſchen in keiner Weiſe, da ſie die vom Reichsfinanz⸗ miniſter gemachten Mitteilungen beſtätigen. Es zeigt ſich, daß die Regierung tatſächlich nicht im geringſten neue Wege gegangen iſt, ſondern ſich darauf beſchränkt hat, beſtehende Stenern zu erſetzen und auszubauen. Sie wird aber hierin bei den Parteien aroßem Widerſtand begegnen. Die Regie⸗ rung hat verſucht, die indirekten Steuern den direkten glichzuſtellen. Doch wird dieſe Maßnahme bei den bürger⸗ lichen Parteien zweifellos Oppoſition gegen die direkten und bei den ſozialdemokratiſchen Parteien gegen die indirek⸗ ten Steuern hervorrufen. Von Bedeutung von dem ganzen Stenerprogramm iſt die Löſung der vielumſtrittenen Frage der Erfaſſung der Goldwerte. Hier iſt ein Kompromiß zn⸗ ſtande gekommen, und zwar hat man die beabſichtigte Zwangshypothek fallen gelaſſen, wie überhaupt die direkte Beſitz⸗ und Ertragsaufteilung durch das Reich. Das Kom⸗ promiß liegt auf dem Weg einer laufenden außerordentlich hohen Beſteuerung, die das Reichsnotopfer erſetzen ſoll. In der Regierung hat ſich, wie man aus dieſem Kompro⸗ miß erſehen kann, alſo über die Zwangshypothek ein harter Kampf entſponnen, Während man ſich über die einſchnei⸗ denden anderen Fragen verſtändigte, haben die Beratungen über die Zwangshypothek und die Erfaſſung er Goldwerte lange Tage in Auſpruch genommen. Die von der Regie⸗ rung gemachten Vorſchläge ſind ſo einſchneidend, und über⸗ raſchend für alle Parteien, daß man ſich hauptſächlich in der Debgtte mit den Kompromißſteuern befaſſen wird. Damit ee ſchöpft. Sie hal noch einige Vörſchläße, die dom Fanz miniſterium augenblicklich bearbeitet werden, zu erledigen. Die Vorſchläge der Regierung werden jetzt dem Reichsrat und dem Reichswirtſchaftsrat zugehen. In der letzten An⸗ guſtwoche wird der Parlamentsſteuerausſchuß zuſammen⸗ treten. Der Reichsrat wird ſich ſofort bei ſeinem Zuſam⸗ mentritt mit der Vorlage beſchäftigen. Berlin, 7. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berliner Red.). Wie wir erfahren, wurden zwei Führer der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei beim Reichskanzler mit der Frage vorſtellig, ob die Reparations⸗Bons einer Beſtenerung un⸗ terliegen dein Dr. Wirth drückte ſeine Anſicht dahin aus, daß wahrſcheinlich Frankreich die Beſteuerung dieſer Bons verlangen wird, da ja eine Beſteuerung im Intereſſe Deutſchlands liegt. Es iſt aber noch keine Entſcheidung darüber getroffen worden. Die deutſche Regierung iſt in dieſer Frage ganz auf die Wünſche Frankreichs angewieſen. Berlin, 7. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berliner Red.). Ju politiſchen Kreiſen rechnet man mit aller Beſtimmt⸗ heit damit, daß die Steuerberatungen im Reichstag eine Re⸗ gierungskriſe bringen werden. Das ergibt ſich auch ſchon daraus, daß ſchon jetzt im ganzen Lande eine Agitation be⸗ ——— trieben wird, um für die Auflöſung des Reichstages Stim⸗ mung zu machen. Dabei gehen in dieſer Agitation die So⸗ ztaldemokraten mit den Unabhängigen Hand in Hand, ſo⸗ daß man vielfach glaubt, zwiſchen beiden Parteien habe eine Verſtändigung ſtattgefunden. Berlin, 7. Aug.[Drahtmeldung unſ. Berl. Red.) Wie hieſige Blätter berichten, teilte auf einer Sitzung der Hausbeſitzervereine in Berlin-Spandau vorgeſtern Abend der Vorſitzende mit, daß nach ihm gewordenen In⸗ formationen von zuſtändiger Stelle mit der Annahme des neuen Stenerprogramms der Regierung eine Erhöhun der Mieten bis 103 Proz. geſetzlich zugeſtanden werdnu ſoll, Wind die bisherigen Reparationszuſchläge beſtehen bleiben würden. 5 5 Deutſchland. 8 Freigabe der deutſchen Vermögen in Amerika am 1. Oktober. 928 Baſel, 7. Auguſt.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Der„Herald“ meldet aus Washington: Der Präſi⸗ dent hat ben Antrag an den Senat unterzeichnet, wonach die deutſchen Privatvermögen in der Vereinigten Staa⸗ ten zum 1. Oktober freigegeben werden, wobei eine vier⸗ wöchentliche Sperrfeſſt. für Schadenerfatzanmeldungen gegen die freigegebenen Guthaben vorbehalten bleibt. Teilnahme Amerikas an der Sitzung des Oberſten Rates London, 7. Auguſt. Der amerikaniſche Botſchafter teilt in einer Note der Oeffentlichkeit mit, daß er ſich zur Konferenz des Oberſten Rates nach Paris begibt. Der bayeriſche Landtag zur Verfolgung der Kriegs⸗ 5 8 verbrecher. 0 5 Miſtnchen, 7. Auguſt. Im Verfaſſungsausſchuß des bayeriſchen Landtages wurde geſtern ein Antrag der und bei nicht phyſiſchen Perſonen 1.5 vom Tan⸗ lit bas neue Programm der Regierung aber noch nicht er⸗ Bayeriſchen Volkspartei beraten, wonach die Reichsregie⸗ f 8 a 8 e e eie Stichten Menſchen da draußen dir getan haben. Hier in„Beiztihe, e e chweigſam war, Beate, aber ich habe 5 5. 1 eli Treuenſels iſt Ruhe und Frleden, hier kannſt du unbehelligt leben. in bieſen Wochen in der Anterſuchungshaft faſt das Sprechen Zioman von H. Courths⸗ Mahler. And mich wirſt du immer und unentwegt an deiner Seite finden. verlernt. And meine Gedanken kreiſen unabläſſig um den einen 5 beimſoch deines Sumeibtiſches öffneteſt? abrteſt, wagte ſie doch.“ Er richtete ſich auf. te, Das wäre eine Möglichkeit. daß ſie das getan hat.“ „Warum nicht? Hoch i. 7 5 5 5 a ein ſehr reizooller Gedanke, Gift zu beſitzen— ich meine lich für einen ſo bizarren Charakter, wie es Alice war.“ raf Harro ſtrich ſich über die Stirn. i Hatte ich euch doch das Fläſchchen nie gezeigt.“ Komteß Beates Augen brannten. Stimme Er. ſeufzte. „Wenn es wirklich ſo wäre, wie du de* 5 5 7 7 beweſthabe ich natürlich keine Ausſicht, meine Unſchuld jemals zu elſen. Die Token ſchweigen. Aber— laſſen wir heute abend 5 Tbema. Ich wollte dir noch dafür danken, daß du ſo umſich⸗ für geſorgt haſt, daß Gilda nichts von all dieſen ſchlimmen 0 Sie glaubt, ich ſei verreiſt geweſen, und Groll⸗ „ an ſagte mir, du habeſt ſtreng verboten, vor dem Kinde über 40 O0 8 ngen erfuhr. e Angelegenheit zu reden.“ an. uch 2 5 7 icht durch törichtes Gerede erſchreckt werden.“ „Das war ſehr umſichtig von dir. Ich werde dir ſehr dank⸗ wenn du mich in dieſem Punkte auch ferner unterſtützen Eines Tages muß ja meine Tochter freilich alles erfah⸗ geſchehen iſt. Aber ſie ſoll es nur von mir ſelbſt hören, Vater auf der Anklagebank ſaß, und nur aus Mangel Als ob das bar fei n, Wlllſt. was bab ihr ein Jeddeiſen freigeſprochen wurde. 5 Freigeſprochen? zen Hreiſpruch wäre! a. Nomteſſe zuckte zufammen. Berz, und ſie atmete tief und ſchwer. Abdruck ohne vorherige Vereinbarung nicht geſſatiet) „Kann ſie dich nicht belauſcht haben, als du einmal das Ge⸗ Daß du es darin ver⸗ Aber ich kann mir nicht den⸗ Fraden ſind immer neugierig, und es iſt Ja— das wäre wohl beſſer geweſen,“ ſagte ſie mit rauher dir das ausgedacht haſt, Komteß Beate hob mühſam die ſchweren Lider und ſah ihn „Ich glaubte in deinem Sinne zu handeln. Gilda durfte Die letzten Worte brachen wir ein Schrei aus ſeiner Bruſt. Ihr Mund bebte wie im hefti⸗ Jedem, der es hören will, werde ich deine Anſchuld verkünden. And wehe, wenn ich einen von den Leuten dabei treffe, daß er über dies ſchlimme Ereignis ſpricht. Sie wiſſen es alle, daß ſie in derſelben Stunde entlaſſen werden, in der ſie ein Wort darüber verlieren. Verlaßz dich ganz auf mich. Ich helfe dir mit all meinen Kräften“ n Wieder reichte er ihr über den Tiſch die Hand. „Liebe, treve Beate, wie herzlich danke ich dir. And nicht wahr, ſo lange ich keine Erzieherin für Gilda habe, nimmſt du dich ihrer ein wenig an. Ich werde ſie ja möglichſt viel um mich haben, aber ſo ein Kind braucht weibliche Pflege und Fürſorge. Ich kann ihr nicht alles ſein und geben.“ „Du kannſt dich ganz auf mich verlaſſen, Harro. Ich werde wie eine treue Mutter für dein Kind ſorgen. Aber nun will ich erſt einmal das Eſſen auftragen laſſen. Du wirſt gewiß hungrig ſein.“. Sie klingelte, und als ein Diener erſchien, befahl ſie ihm, die Speiſen zu ſervieren. Als der Diener dann mit einem Tablett eintrat und die Tür nicht gleich wieder ſchließen konnte, drang der Sturmwind heulend ins Zimmer, als habe er nur darauf gewartet. Ein Fenſter, das wohl nicht feſt verſchleſſen war, ſprang auf, und die Enden des Tafeltuches wurden aufgebläht, ſo daß ſie über dem Tiſch zuſammenſchlugen. Das eine Ende ſchlug klatſchend in Komteß Beates Geſicht. 5 Sie ſtieß einen leiſen Schreckensruf aus. Graf Harro ſprang auf und ſchloß das Fenſter, an dem die Gardinen emporgewir⸗ belt worden waren. f. And draußen heulte und krachte es, als ſei die wilde Jagd in den Lüften. An ſolchen Tagen gehen die Geiſter um, heißt es im Volksmund. And doch kündete dieſer Sturm nur den nahen Frühling. „Du haſt dich erſchreckt, Beate,“ ſagte Graf Harro, an den Diſch zurückkehrend, nachdem er das Fenſter geſchloſſen hatte. Sie zwang ein Lächeln in ihr Geſicht. a „Ich kann den Sturmwind ſo wenig vertragen, er macht mich nervös,“ ſagte ſie leiſe. 5 Er ſah ſie beſorgt an. Sie ſchien wirklich mit ihren Nerven ſehr herunter zu ſein. 8 aſt ſchweigend nahmen die beiden Menſchen das Mahl ein, es brauſte durch die Lüfte wie ein Hexenſabbat. die Kamine und durch die Fenſterniſchen, und die Tür ſprang auf, wie von unſichtbaren Händen geöffnet. erlebt. Punkt: Wie ſtarb Alice und durch weſſen Schuld? Davon werde ich nie mehr loskommen können. Gute Nacht, Beate— ich möchle mich zurückziehen. und deinen Glauben an mich.“ N And habe nochmals Dank für deine Treue Damit verneigte er ſich und verließ das Zimmer. Trotz⸗ dem ihm Beate ſo freundlich entgegengekommen war, konnte er in ihrer Geſellſchaft kein Genügen finden. Vorwürfe darüber, aber ſie war ihm nicht ſympathiſch. Er machte ſich zwar Sie ſtarrte ihm nach mit brennenden Augen. Eine lange Weile ſaß ſie wie ein Steinbild, in dem nur die Augen lebten. Sie ſtarrte auf einen Punkt, als ſähe ſie da etwas Furchtbares, Quälendes. Und dann ſtieß ſie plötzlich beide Hände in die Luft, als wehre ſie etwas von ſich ab. In demſelben Moment heulte der Sturm wieder auf, und Es pfiff durch Komteß Beate erhob ſich und ſah ſich mit blaſſem, verſtör⸗ tem Geſicht um. Der Diener erſchien und ſchloß die Tür. Sie faßte ſich ſchnell und biß die Zähne zuſammen. „Räumen Sie den Tiſch ab, Heinrich, und dann ſehen Sie Fenſter und Türen noch einmal gut nach. Das iſt ja ein gräß⸗ liches Anwetter.“ „Ja, gnädigſte Komteß, ſo einen Sturm hals ſch noch nicht Man könnte ſich fürchten.“ Komteß Beate lachte hart und trocken auf. „Wenn man eine Memme iſt, Heinrich, dann fürchtet man ſich. Sonſt nicht.“ Damit ging ſie hochaufgerichtet hinaus. Der Diener ſah ihr achſelzuckend nach. Sehr bellebt war die Komteſſe bei der Dienerſchaft nicht. „So ein Mannweib— hat einen Bart unter der Naſe wle ein Fähnrich. Dieſe Sorte Weiber fürchtet nicht Tod und Teufel,“ brummte er vor ſich hin. 5 5 Er tat, was ihn die Komteſſe geheißen, drehte das elektri⸗ ſche Licht aus und ging dann hinunter in das Kellergeſchoß des — Schloſſ: Im Zimmer neben der Küche ſaß beute abend die Dienerfek et eng beieinander. Die Köchin hatte nochmals heißen Tee qu brüht und einen guten Schuß Dazu ſtiſiete ſie kleine Kuchen. 2 15 Rum hineingeſchütte!. eine proviſoriſche Löſung. tages ſprach den Wunſch und die Hoffnung aus, daß beim bung der Sanktionen auszuſprechen. e Polen gegen die Neutraliſierung Oberſchleſiens. werden würde. rung-erſucht werden son, unverzüglich die Weßfertkiſte der Kriegsverbrecher aus den Reihen der Entente zu ver⸗ öffentlichen. Mehrere Redner wieſen auf die ſchreiende Ungerechtigkeit der einſeitigen Aburteilung der Kriegs⸗ verbrecher hin und betonten, daß darüber in allen Krei⸗ ſen des Reiches Einverſtändnis herrſche. Gerade hin⸗ ſichtlich des unerhörten Lügenfeldzuges der Gegner könne es dem deutſchen Volke nicht verübelt werden, wenn es im Intereſſe der Würde, ſeines Rechtes und der Wahr⸗ heit die Tatſachen feſtſtelle und vorlege. Der Vertreter der Regierung erklärte, daß es ſich hier um die wichtig⸗ te Frage der Gegenwart des deutſchen Volkes handle und daß die Regierung im Sinne des Antrages bei der Reichsregierung wirken werde, in der Ueberzeugung, da⸗ bei mit den weiteſten Kreiſen des Volkes übereinzuſtim⸗ Der Antrag wurde mit großer Mehrheit ange⸗ men. nommen. Ein Antrag Deutſchland um Aufhebung der Sanktionen. Baſel, 7. Auguſt.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Der„Baſler Anzeiger“ meldet aus Paris: Am Dienstag wurde durch den deutſchen Botſchafter in Pa⸗ is für die bevorſtehende Sitzung des Oberſten Rates der offizielle Antrag Deutſchlands überreicht, die Baſel, 7. Auguſt.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Das polniſche Preſſebüro meldet aus Warſchau: Vor einer Vertagung nahm der polniſche Reichstag mit gro. ßer Mehrheit eine Tagesordnung an, worin entſchieden gegen die Neutraliſierung des oberſchleſiſchen Induſtrie⸗ gebiets Stellung genommen wird. Desgleichen gegen Der Präſident des Reichs⸗ Wlederzuſammentritt des Parlaments im September i* ein Teil des polniſchen Reiches geworden iſt. 5 2 Berlin—Nordeis eine Note zugeſtellt, die reſtloſe Auf⸗ klärung des Tatbeſtandes und die amtliche Enthebung des betr. deutſchen Poliziſten fordert. Die deutſche Ne⸗ gierung gibt bekannt, daß die Ermittelungen n nicht abgeſchloſſen ſeien und daß damit zu rechnen ſei, daß die deutſchen Feſtſtellungen ein anderes Bild als di⸗ der Franzoſen ergeben. a Die Friedensverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Amerika. 5 l Berlin, 6. Aug.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Wie wir erfahren, werden die Verhandlungen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Amerika, die Dr. Roſen und der amerikaniſche Geſandte in Berlin führen, in Kürze been⸗ digt ſein. Es ſind alle wichtigen Punkte, die für den Friedensvertrag in Frage kommen, eingehend beſpro⸗ chen worden. Es hängt allein von Amerika ab ob und wann die offiziellen Verhandlungen ſtattfſnden ſollen. Es iſt möglich, daß man ganz von Verhandlungen ab ſieht, da in politiſchen Kreiſen die Meinung vertreten it, Amerika hätte nur einen Vertrag auszuarbeiten, der der Berliner Regierung zur Unterſchrift vorgelegt wird, und daß dieſer, wenn er deren Zuſtimmung finde, catifiziert Es hängt hauptſächlich von Harding ab. wie ſich der Frieden geſtalten ſoll. Man rechnet in B liner unterrichteten Kreiſen damit, daß der 5 Friedensſchluß mit Amerika noch vor Oktober er Bis dahin würden alſo auch die amerikaniſchen Be. ſatzungstruppen im Aheinland verbleiben. Es it lich heute ſchon angeordnet, daß für die amerikanſſchen Truppen im Rheinland kein Erſatz mehr geſandt wick 5 Die Kriegsbeſchuldigten⸗Prozeſſe. Berlin, 6. Aug.(Drahtbericht unſerer Berl. Nek) Bekanntlich vertritt die franzöſiſche Preſſe die neg. faſſung, daß ſich der Oberſte Rat auch mit den Nrteten in Leipzig beſchäftigen werde. Sie fordert, daß die Ali ierten dahin übereinkommen, jene Kriegsbeſchu — 5 geſprochenen noch einmal deren„Verbrechen“ vom Leipziger Gericht mit Nacht beurteilt wurde, noch einmal vor ein Entente⸗Gerich ge⸗ ſtellt werden ſollen. Dazu wird unſerem Berliner Ver⸗ treter von maßgebender Seite mitgeteilt, daß es ausgeſchloſſen iſt, daß die milde Verurteilten oder Fer vor Gericht geſtellt. werden könnten. Die deutſche Regierung würde ſich weigern. einer abfälligen Beurteilung des Leipziger Gerichts zu⸗ zuſtimmen und ſich dagegen wehren, das einmal getrok⸗ fene Abkommen, nach dem die Aburteilung der Kriegs- beſchuldigten von einem deutſchen Gerichte erfolgen ſoll, aufheben zu laſſen. Im übrigen iſt man in der Regie, rung der Auffaſſung, daß nach dem vorliegenden Mate⸗ rial ſich auch der Oberſte Rat zu der Erkenntnis wird durchringen müſſen, daß die Leipziger Urteile durchaus den Umſtänden entſprechen. Außerdem hat die deutſche Regierung den einzelnen alliierten Regierungen Mate⸗ rial übermittelt, das deutlich erkennen läßt, wie die Re⸗ gierung auch dieſer übernommenen Verpflichtung nachge⸗ kommen iſt. Aus der Haltung Italiens läßt ſich außer⸗ dem ſchließen, daß es ſogar möglich ſein kann, daß die Alliierten, vielleicht mit übereinſtimmend dahinkommen, Ausnahme von auf die Frankreich, Fortführung der Kriegsbeſchuldigtenprozeße ganz zu verzichten. Italien hat tatſächlich ſeine Anſicht dahin zu erkennen e gegeben, daß es darauf verzichtet, deutſche Kriegsteilneh⸗ . 25 daß fat mer vor ein Gericht, auch nicht vor das Leipziger Ge⸗ richt, zu ſtellen. 8 e Die Sommerferien der Verantwortlichen. 8 Berlin, 6. Aug.(Drahtbericht unſerer Berl. Red.) Es hat in politischen Kreiſen großes Auffehen erregt, 8 weren mene e Bpekrellte und M Aufhe⸗ Zum Zwiſchenfull im D.⸗Zug Berlin—Nordeis. 5 f Berlin, 7. Auguſt. Der Vertreter Nollets, General 2 Weſtermann, hat der Reichsregierung wegen neuerlichen durch rückſichtsloſes Benehmen des franzöſiſchen Offi⸗ ziers Langewin hervorgerufenen Vorgänge im D. Zu f „Vereinbarungen der interalliierten Regierungen kommiſſion wird bekanntgegeben, daß in den hard und der Reichstagsabgeordnete Staatsdepartements verſtändigt. größten Teile geei gefaßt. Es 575 ſich, tionen vorzulegen, von ute werden „ erſtaatsſekretäre in der Regierung-U im Aüstdärkigen Amt gerade in dieſen Tagen auf Urlaub weilen, wo eine der wichtigſten Fragen zur Erledigung kommen ſoll, die für das Schickſal Deutſchlands mitbeſtimmend iſt. Feſt⸗ ſtellungen haben ergeben, daß z. B. im Auswärtigen Amt alle Dezernenten abweſend ſind, außer dem Direktor der Perſonalabteilung und der Abteilung Amerika. Wie unſer Berliner Vertreter nun von zuſtändiger Stelle er⸗ fährt, handelt es ſich hier nicht um ein zufälliges Be⸗ urlauben aller verantwortlichen Staatsſekretäre und De⸗ zernenten, ſondern um eine überlegte Handlung des Außenminiſters. Die meiſten Träger verantwortlicher Stellen ſind ſo rechtzeitig auf Sommerurlaub gegangen, daß ſie ſämtlich anfangs nächſter Woche wieder zurück ſein müſſen. Ihr Urlaub war ſo eingerichtet, daß ſie ſämtlich in den Tagen, da die Entſcheidung über Ober⸗ ſchleſien fällt, in Berlin anweſend ſind. Die Beratungen des Reichskabinetts. Berlin, 6. Auguſt. Das Reichskabinett beſchäftigle ſich auch in ſeiner geſtrigen Sitzung mit dem Steuerpro⸗ gramm. Da die Beratungen ſchwierig ſind, läßt ſich noch nicht ſagen, wann dieſelben abgeſchloſſen ſein werden. Es iſt jedenfalls beabſichtigt, eine eingehende Darſtellung von dem Stand der Verhandlungen ſo bald wie möglich zu veröffentlichen. Für die ſchwarz⸗weiß⸗rote Handelsflagge. Hamburg, 6. Auguſt. Der Wirtſchaftsverband der Hochſeeſchiffahrt hat in ſeiner Generalverſammlung ein⸗ ſtimmig den Beſchluß gefaßt, mit allen Mitteln fuͤr die Beibehaltung der alten deutſchen Handelsflagge ſchwarz⸗ weiß⸗rot einzutreten. Am Schluß der Ausführungen wurde eine entſprechende Reſolution einſtimmig ange⸗ nommen. Entlaſſung von 190 Offizieren von der Reichswehr. Berlin, 6. Auguſt. In Erfüllung der Londoner Ent waffnungsnote der Ententemächte ſind wieder 190 Offi⸗ ziere aus der Reichswehr entlaſſen worden. Das Reichs⸗ wehrminiſterium hat beſtimmt, daß den auf Grund des Ultimatums Entlaſſenen im allgemeinen noch auf drei Monate die Gebührniſſe weiterbezahlt werden ſollen. Viehlieferungen an die Entente. Berlin, 6. Auguſt. In einer Note der Reparations⸗ nächſten ſechs Monaten auf Grund des Anhanges 4, Teil 8 des Friedensvertrages von Deutſchland folgende Viehliefe⸗ rungen ausgeführt werden müſſen: Pferde 29 400; Schafe 130 000; Hornvieh 175 000. Dieſe Viehlieferun gen ſind vorzunehmen unßer denen, die auf Grund 15 mi Deutſchland als Erſatzleiſtungen für Arkikel Bs vorzu⸗ nehmen ſind. 2 Ein unliebſamer Zwiſchenfall verhindert. Hamburg, 6. Auguſt. Nach einer Verſammlung der Deutſchnationalen Volkspartei, in der Prof. Dr. Rein, Lindemann⸗Wilde für die Beibehaltung der alten Handelsflagge ſprachen, verſuchte ein Trupp jüngerer Leute, mit einer ſchwarz⸗ weiß⸗roten Fahne zum franzöſiſchen Konſulat zu ziehen. Es gelang der Polizei, die Demonſtranten zu zerſtreuen. Die Waſhingtoner Konferenz. Berlin, 6. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berl. Red.) Nunmehr iſt das Datum für die Eröffnung der Kon⸗ ferenz in Waſhington endgültig auf den 11. November feſtgeſetzt worden. Die engliſche Regierung hat Amerika bereits wiſſen laſſen, daß ſie ſich mit dieſem Zeitpunkt einverſtanden erklärt, während die japaniſche Regierung anſcheinend noch Bedenken hat. Die franzöfiſche Regie⸗ rung wurde noch nicht offiziell von dieſem Beſchluß des Aber man glaubt in Paris, daß die amerikaniſche Regierung dieſes Datum in der Annahme beſtimmte, daß ſich alle Alliierten da⸗ mit einverſtanden erklären. Eine optimiſtiſche Rede Hardings. Paris, 6. Auguſt. Präſident Harding hat wieder eine optimiſtiſche Rede gehalten. Er erklärte in Lancas⸗ cheſter: Ich glaube, daß die ganze Welt entſchloſſen iſt, mit den Rüſtungen aufzuräumen und ich freue mich, er⸗ klären zu können, daß die amerikaniſche Regierung im Begriffe iſt, ein Unternehmen in die Welt zu rufen, welches, ohne den Nationalismus und der Freiheit Ab⸗ bruch zu tun, die Urſache für künftige Kriege beſeitigen kann. Ich glaube, dieſer Verſuch wird uns gelingen. Oberſchleſien. Ein nuer Teilungsplau. Berlin, 6. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berl. Red.). Der„Temps“ schreibt, daß ſich die Alliierten⸗Sachverſtän⸗ digen über die Wenz, eng nicht einigen könn⸗ ten. In politiſch aut informierten Kreiſen iſt das Gerücht verbreitet, daß der Oberſte Rat das oberſchleſiſche Problem in anderer Weiſe löſen werde; er werde nur einen Teil des Gebietes zwiſchen Polen und Dentſchland anſteilen. Den Reſt wolle er 15 oder 20 Jahre lang unter die Verwal⸗ tung einer alliierten Kommiſſion oder einer internationa⸗ len Staatsautorität ſtellen. Dieſer Reſt würde hauptſäch⸗ lich das Induſtriegebiet ſein, alſo der Teil Oberſchleſiens, der den Wert dieſer Provinz ausmacht. Der„Temps erklärt, daß dieſe Teilung unx unter der Bedingung mög⸗ lich wäre, daß Deutſchland und Polen ſich von vornherein einverſtanden erklären, da der Vertrag von Verſfailles eine Dreiteilung Polens nicht vorſieht. Berlin, 6. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berl. Red.). „Bon außenpolitiſcher Seite wird uns 5 Die Sachverſtändigen⸗Beratungen in Paris haben b nem Ergebnis geführt. Es iſt falſch, wenn Pariſer Nach⸗ richten⸗Agenturen behaupten, die Sachverſtändigen hätten ſich über die Verteilung des oberſchleſiſchen Gebietes zum . t. Sie habe nur den größten Teil der bſtimmungsergebniſſe feſtgeſtellt, Beſchlüſſe indeſſen 27 7 daß die ſranzöſiſchen Sachverſtändi⸗ ſtimmungen in der derheit blieben. In ⸗ folgedeſſen beſchloß man N 1 15 52 8 22. Vo ab⸗ ie Sachverständigen ihre Abel gen bei allen zuleßen. Sher zu kei⸗ 1 N Mückſicht auf den unlösbaren techniſchen Zuſammenhans beitet Kapitänleutnant Mattmann aus Marienwer boten, Lebensmittel in der Stadt —— 1. 5 5 5 London, 6. f Reuter erfährt, daß die Tagesordunng für die bench lehende Konferend des Oberſten Rates aller Wahrſchelnii keit nach außer der oberſchleſiſchen Frage noch W Punkte umſaſſen wird: Beſtrafung der Kriegsbeſchuldigt Sanktionen und die Frage des nahen Oſtens. Die polniſche Marine. 3 1 Boſen, 6. Auguſt. Der„Kurier Podzapny“ berich l über eine Unterredung mit dem polniſchen Admiral Pos repski über die Zukunft der polniſchen Marine. Admiral hat dem Berichterſtatter ſein Leid geklagt, des der Bau eines großen Hafens in der Oſtſee die Leiſtung⸗ fähigkeit Polens überſteigt. Es wird weiter zum 7. druck gebracht, daß Polen ſich nicht einmal einen leichten Kreuzer geſtatten könne; endlich können in Polen keiſel, lei Reparaturen an Schiffen vorgenommen werden, per alle Erſatzteile nur in Danzig zu haben ſeien. alt ſeien die Mannſchaftsausſichten nicht glänzend. Es feh an ausgebildetem Nachwuchs. 8 Lebens mittelboykott gegen die Deutſchen. i— Ratibor, 6. Auguſt. Auf den Grubenplätzen im Re. vier von Rybnik fanden zahlreiche Verſammlungen Polen 5 Es wurde beſchloſſen, Ratibor auszußue gern. Den Bauern der umliegenden Dörfer wurde be zum Verkauf bringen. g Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie und Oberſchleſien. 1 Berlin, 6. Auguſt. Der Reichsverband der beutſhez. Induſtrie erläßt eine Kundgebung für ein ungeteil 5 Sberſchleſten. In dem Aufruf heißt es:„Die Ford rung auf Erhaltung Oberſchleſiens als wirtschaftliche 1 polikiſche Einheit beruht nicht nur auf rechtlichem G ſondern auch auf natürlichen und wirtſchaftlichen Grun den. Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie it langt mit allem Nachdruck, daß Oberſchleſien auch m des Induſtriegebiets ungeteilt beim deutſchen Reich bleibe.“ i 1 Oppeln, 6. Auguſt. Der polniſche Oberhefehlshae Johann Warnas hat einen Aufruf an die Infurge ger erlaſſen, ſich für die nächſte Woche bereit zu halten. Beginn des 4. polniſchen Aufſtandes werden in jede fte meinde Kuriere entſandt, um die Befehle den in die 5 des geheimen Inſurgentendienſtes eingetragenen M gliedern zu übermitteln. 5 t Ratibor, 6. Auguſt. In der Nacht zum 3. Au ſind in Reſchwar und Delljwe zwei Laſtautos gefaßt w den, die über Sorau und Losbau nach Polen gehrg 5 werden ſollten. Die Autos waren mit Waffen ˖ Täglich werden ſolche Waffenſendungen ſozuſagen une den Augen der Interalliierten Kommiſſton in Grenze gebracht. Transportführer ſind die bekan Maſchinenarbeiter Goida und Boldys. 8 Oppeln, 6. Auguſt. In Kodrzejew, ſüdlich von Sof, nowice, iſt eine neue polniſche Nachrichtenzentrale hir det worden. Sie arbeitet mit den franzöſiſchen e den der Kreiſe Kattowitz, Pleß und Rybnik in eng Fühlung und erhält die interalliierten Anordnungen doppelter Ausfertigung. Dieſe Nachrichtenzen ſind dem polniſchen A. O. K. Haller angegliedert. ro polniſche Nachrichtendienſt operiert mit ca. 800 Pe U nen. In Deutſchland arbeiten ca. 2000 Perſonen 11 0 lichen und weiblichen Geſchlechts. Die von Schopp Czeuſtochau, Krakau und Oppeln aus arbeitenden 1 5 ten ſind darin nicht eingerechnet. Es befinden ſich öri⸗ runter auch eine große Anzahl deutſcher Reichsangehghe ger, zum Teil frühere Offiziere, z. B. Oberleutnank d. Iboldt aus Marbutg a. Lahn. Mit ihm zuſammen der, fen Marineleutnant Steinmetz arbeitet unter dem Naß Müller gegen Deutſchland in Prag. Ausland. Exkaiſer Karl nach Luxemburg. lbet, Luxemburg, 6. Auguſt. Die„Clever Zeitung“ mie rh daß ſich der Exkaiſer Karl in nächſter Zeit in Luren Jill niederlaſſen wird. Er läßt ſich* Hallenfeld eine bauen. 5 7 * Die Cholera⸗Epidemie in Rußland. Reval, 6. Auguſt. Die Sowjetregierung ber chen eine amtliche Meldung, wonach die Zahl der verſen Gouvernements ſich auf 10 erhöht hat. Im Zuſam hang mit der Ausbreitung der Seuche hat die en den regierung Verhaltungsmaßregeln erlaſſen: 1. ſten Einwohnern der von der Cholera befallenen Ort cha ren iſt die Abreiſe und die Zureiſe nach und von ander, Orten ohne Genehmigung der Behörden verboten. Felt ſonen, welche dieſes Verbot übertreten, werden nach 9. ſtellung des Sachverhalts auf der Stelle erſchoſſe ont Leichen der an der Cholera Geſtorbenen werden 1 die verbrannt. Die Hungersnot breitet ſich auch 5 die Krim aus. Im Gouvernement Jalſta iſt mehr al, ße⸗ Hälfte der Ernte infolge der anhaltenden Trockengz ner⸗ einträchtigt, vor allen Dingen der Ertrag der Kö und Fruchternte. f Die Lage in Sibirien unverändert. 4 Tokio, 6. Auguſt, Obgleich die Sowjettätigkeit g, Sibirien hier mit größter Aufmerkſamkeit verfolg seil. ſcheinen noch keine poſitiven Pläne gefaßt worden zu 1 ume gegen die roten Truppen aufzutreten. Die Lag Köbe iſt unverändert. 5 Zum Attentat auf den ſerbiſchen Prinzregente aß Belgrad, 6. Auguſt. Hier iſt ein Kommuniſt ver tet worden, welcher angab, er wollte den Miniſtef Innern ermorden. Auch ſei ein neues Attentat 4 Prinzregenten vorbereitet. Die Polizei bemüht Identität des Verhafteten mit dem Attentäter r , ̃—V. 1. des? 5 f den di — — * S. wend Saft ALuteilen, Der Regierung gehen in letzter Zeit Drohbrlefe Ankündigungen von Ermordungen zu. Der Atten⸗ r erhielt von der Sowjetregierung Geld und die not⸗ ndigen Papiere. Der Führer der Kommuniſtiſchen Partei in⸗Jugoſlawien Markowitz iſt nach England ab⸗ air gereist. Seine Auslieferung ſei von den engliſchen Be⸗ hörden verlangt worden. Zur Beſetzung Konſtantinopels. Paris, 6. Auguſt. Athener Blätter melden, daß Griechenland ſich mit der Abſicht trage, Konſtantinopel zu beſetzen. England habe ſein Einverſtändnis mit die⸗ em Plane erklärt, obwohl die Nachricht bisher keinerlei Beſtätigung gefunden hat, und von engliſcher Seite auch dementiert wird. Der„Temps“ betont, daß ein etwai⸗ ger Einzug der Griechen in Konſtantinopel zum minde⸗ en vorher Gegenſtand eines Meinungsaustauſches tviſchen den Alliierten zu ſein hätte. Das Blatt ſagt dazu wörtlich: Wenn der Oberſte Rat die Entſcheidung 5 Truppenverſtärkungen nach Oberſchleſien anordnen kann, ſo muß man auch den Oberſten Rat befragen, ob man, die Truppen Konſtantins im Goldenen Horn in⸗ flieder darf. Der„Temps“ ſtellt feſt, daß die engli⸗ 85 Orientpolitik folgerichtig zur Wiederherſtellung des Pantiniſchen Reiches unter dem engliſchen Protekto⸗ zal führe und meint, es ſei ein Problem, dem man weder Fade noch Größe abſprechen könne. Fraglich ſei aller⸗ Auge ob der Seeſtaat Griechenland die ihm zugemuteten ufgaben zu erfüllen vermöge. Eine Hilfsaktion für Rußland. Paris, 6. Auguſt. Die Tſchechiſche Regierung hat Stern bei Guſtav Ador und dem Roten Kreuz einen f chritt unternommen, damit eine Hilfsaktion in Ruß⸗ und organſſtert wird. Alle Staaten, Amerika einbe⸗ a waffen, werden eingeladen werden, ſich an dieſem Hilfs⸗ derk zu beteiligen. Die Kommiſſion des Roten Kreuzes 9 geſtern in Genf getagt und hat einen Text eines 5 phie ſchreibens feſtgeſetzt, der an alle Staaten telegra⸗ dert werden wird. »Die Einigung.“ — de Paris und London wird gleichzeitig bekannt ge⸗ 8 en, daß ſich Frankreich und England nach langem Funken und Streiten endlich über die Abhaltung der 4 Feuen Konferenz geeinigt haben. Am 8. Auguſt wird der Partie Rat irgendwo in Frankreich, Boulogne oder 180 5 55 auf Einladung der franzöſiſchen Regierung zu⸗ fametentreten. Vorher findet in Berlin ein gemein⸗ 5 8 Schritt der im Oberſten Rat vertretenen Mächte in wobei der Berliner Regierung aufgegeben werden — ſich auf die Möglichkeit des Transports von Trup⸗ fenverſtärkung nach Oberſchleſien auf Grund eines Be⸗ 5 uſſes des Oberſten Rates vorzubereiten. Es iſt ſomit m Wunſch Frankreichs Rechnung getragen worden, utſchland mit dem Gedanken weiterer Truppenver⸗ 1 ungen nach Oberſchleſien vertraut zu machen. Die⸗ ist ganze Teil des ſogenannten Einigungsprogramms 0 Alete ich nichts weiter, als eine große Komödie zur die nledigung franzöfiſcher Eitelkeit. In ſeiner Note an an franzöſiſche Regierung hat Deutſchland von Anfang O5 anerkannt, daß es zum Transport von Truppen nach erſchleſien auf Grund eines Beſchluſſes des Oberſten verpflichtet ſei, und es hat ſeine Bereitwilligkeit füllung dieſer Verpflichtung dargelegt. Es iſt alſo überflüſſig und zwecklos, die drei oder vier Bot⸗ er zu einem feierlichen Beſuch bei Miniſter Dr. Mo⸗ zu bemühen, um dieſem ebenſo feierlich etwas mit⸗ erk was er längſt als eine Selbſtverſtändlichkeit an⸗ gerdunt hat. Wenn aber die Franzoſen darin einen — völlig ſen i duriſſen Troſt ſehen für die Tatſache, daß die Verſen⸗ N 8 von Truppen nach Oberſchleſien vorläufig minde⸗ habe aufgeſchoben worden iſt, ſo mögen ſie ihren Willen f a Uns kann dieſe Aeußerlichkeit verhältnismäßig en. dei Eine andere Frage iſt es, ob die erzielte Einigkeit ſtand* Beſprechungen des Oberſten Rates auch von Be⸗ Fan ſein wird. Die Behandlung der oberſchleſiſchen Verbefiſt von jeher ein untrügliches Barometer für das En hältnis zwiſchen England und Frankreich geweſen. ih land hat unter Zuſtimmung Italiens und wahr⸗ Anpft auch Japans die franzöſiſche Auffaſſung be⸗ nach ft, daß jede einzelne der alliierten Mächte jederzeit dach elieben Truppen nach Oberſchleſien zu werfen be⸗ A igt ſei. Trotz leidenſchaftlichen Verfechtens ſeiner mi faſſung hat Frankreich nachgeben und zugeſtehen Schritt daß in der Tat nur der Oberſte Rat derartige Juſtane veranlaſſen könne. Auf dieſe Weiſe erſt iſt das Tord udekommen der Konferenz überhaupt ermöglicht, ü Schi en. Nun ſoll ſich in Paris oder Boulogne das duch 5 Oberſchleſiens endgültig entſcheiden. Kommt e eine Einigung 31 Stande, daun darf man da⸗ Frap e chließen, daß England auf anderen Gebieten von leich reich Zugeſtändniſſe erhalten hat, die es zum Aus⸗ ona! für ein Eingehen auf franzöſiſche Wünſche ver⸗ Frank at. Iſt das Gegenteil der Fall, dann hat- eben ung kreich noch nicht den verlangten Kaufpreis bezault aun man ſich auf einen längeren Kampf gefaßt der 55 Daß tatſächlich die engliſche Auffaſſung, die mit Ent zulſchen übereinſtimmt, in dieſem Vorſtadium der dung gegenüber der franzöſiſchen den Sieg davon 1 eden hal, darf uns nicht zu verfrühten Hoffnungen 1 England verfolgt nur ſein eigenſtes Intereſſe Prechun Deutſchland im Stich, trotz aller ſchönen Ver⸗ Me ungen und Zuſicherungen, ſobald es irgendwo u Vorteil darin ſieht. Es iſt ja richtig, daß Lloyd orge in ſeinen Zuſicherungen an Dr. Streſemann bei 5 85 zme des Ultimatums ſich wenigſtens moraliſch bis 1 der em gewiſſen Grade verpflichtet hat, für den Schutz N l deu ſchen Intereſſen in Oberſchleſien einzutreten. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß ſolche moraliſche dungen bei engliſchen Staatsmännern nur dann ver⸗ ten, wenn ſie von auderen eingegangen ſind, oder man daran Vorteile für England ziehen kann. ber wird die Konferenz des Oberſten Rates darüber zu ſagen, wäre heute verfrüht. Rationelle Haushaltsführung. (Warum ſo Viele Schulden machen.) „Wenn die Wohnungsnot nicht ſo groß wäre, dann würde noch mehr wie bisher geheiratet“, dieſes war die übereinſtimmende Ueberzeugung aller in dieſer Hinſicht unterrichteten Perſonen, die jüngſt in Berlin eine dahin⸗ gehende Umfrage beantworteten. Sie betonten dabei noch beſonders, daß heute viel mehr wirtſchaftlich veran⸗ lagte Mädchen zur Ehe begehrt würden, weil der Mann das Wirtshausleben überdrüſſig ſei, das ſelbſt ein hohes Einkommen verſchlingt. An der Seite einer wirtſchaft⸗ lich tüchtigen Frau ſei es ihm möglich, trotz Wohnung, Kleidung und Nahrung, für zwei, nach Erſparniſſe zu machen, die umſo größer ſind, je mehr die Frau auch noch durch allerlei Handfertigkeiten, die ſonſt dafür not⸗ wendigen Ausgaben erhält. Das Mädchen mit haus⸗ wirtſchaftlichen Kenntniſſen wird deshalb auch von jenen anderen vorgezogen, die nur körperliche Reize oder legen haben. Zumal erfahrungsgemäß die letzteren auch noch Anſprüche mitbringen, die nicht ſelten in völliger Verkennung der heutigen Geldentwertung das Einge⸗ brachte weit überſteigen. f Wiirtſchaftlich veranlagte Frauen, ein Segen für Mann und Familie. Ja, das ſind ſie und könnten ſie ſein, wenn ſie alle darnach trachteten, ſich mehr und mehr tungen beſtellt? Das von der Hand⸗in⸗den⸗Mund⸗leben“ ſorgſam einteilt. tags, ſondern auch Wochentags zum“ Teil recht fragwür⸗ keinen bleibenden Eindruck hinterlaſſen können, weil, bedeuten. Ebenſo iſt es mit zahlreichen Gaumengenüſ⸗ ſen und Reizen der verſchiedenſten Art. Gleich unra⸗ tionell wird vielfach auch bei der Beſchaffung des Haus⸗ unechten Schein, mehr wie dem echten Sein, das allein Dauer verbürgt, gehuldigt. Was aber an täglicher Ver⸗ ſchwendung in der einzelnen Haushaltung geſündigt wird, das hat kürzlich der Volkswirtſchaftler Dr. Heinz Potthoff ausgeführt, als er ausgehend von einem täg⸗ eine Rechnung aufſtellte, was dieſe Verluſte nicht nur nen Haushaltungen in Deutſchland bedeuten. Fliegen nur 10 Pfennig durch den ſchlecht bewachten Gashahn, die unruhig brennende Lampe, oder verderbende Lebens⸗ mittel zwecklos„zum Fenſter hinaus“, ſo ſind es im 1200 Mark, bei ſämtlichen Haushaltungen Deutſchlands jährlich 600 Millionen und in 30 Jahren 18 Milliarden Mark. Wenn aber täglich in jedem Haushalt durch⸗ ſchnittlich nur 1 Mark geſpart würde, eine Möglichkeit, die durchaus durchführbar iſt, wie Dr. Pothoff nicht mit Unrecht behauptet, dann ſind ſchon in einem Jahr 5 Milliarden Volksvermögen zu erſparen, eine Summe, die ausreichen würde, ſämtliche Kriegsanleihen zu ver⸗ zinſen und zu tilgen. Es wird heute ſo oft von den hohen Anforderungen geſprochen, die an die vielbeſchäftigte, kinderreiche Mut⸗ ter und Hausfriu geſtellt werden. Anforderungen, die zumal dann nicht zu leugnen ſind, wenn die Frau des halten und auskommen ſoll, ohne Schulden zu machen, Nähen uſw. mit eigener Hand bewältigen muß. Aber auch ſie könnte ſich noch manche ſchwere Bürde, manche einer völlig veränderten Preisberechnung bei allen ihren über den Vorkriegspreiſen zu rechnen, ſo ſchwer es ihr auch anfangs wurde und oft jetzt noch wird, müßte ſie auch heute ihre geſamte Lebenshaltung nach völlig neuen Geſichtspunkten modeln, um Ausgaben miteinander in Einklang zu bringen. Da gilt es freilich auf manches verzichten zu lernen, das früher als Gaumengenuß oder Reiz begehrt und ge⸗ kauft wurde. Da gilt es, Angenehmes und Nützliches bei den Einkäufen ſolange zu meiden, bis das Notwen⸗ dige verhanden iſt. Weiter iſt das geſamte Heim dar⸗ aufhin zu prüfen, ob nicht das Uebermaß an Arbeit, das Zuviel an täglichen Pflichten für die Hausfrau durch ger Staubfänger, die täglich wiederkehrender, zeitrauben⸗ der Reinigungsarbeit bedürfen, entſprechend gemindert werden kann. Schließlich gibt es ja noch ungezählte tech⸗ niſche Helfer für ſie, die ihr bei reger Benutzung die frü⸗ her zur Verfügung ſtehenden Hilfskräfte entbehrlich ma⸗ chen. Natürlich muß jede Hausfrau ſelbſt ein neues, funden und iſt ernſtlich gewillt, den neuen Weg trotz an⸗ bleiben ihr auch jene ſchwerſten Hausfrauenſorgen er⸗ ſpart, die andere, minder willensſtarke Hausfrauen oft Zeit ihres Lebens begleiten und bedrücken: Hau kungsſchuden. rates, wie bei derjenigen der Kleidung verfahren, dem Jahr rund 40 Mk., in einem 30jährigen Menſchenleben Mittel⸗ und Beamtenſtandes, die heute mit einem oft weit geringerem Einkommen wie die des Arbeiters haus⸗ ſämtliche Arbeiten allein verrichten, Waſchen, Flicken, drückende Laſt von Körper und Seele wälzen, wenn ſie ihren geſamten Haushalt den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen anpaßte. Wie ſie es lernen mußte, mit Ausgaben; gleich 1:10, ja oft 1:15 oder gar 1:20 gegen⸗ Einkommen und Vereinfachung der Einrichtung, Beſeitigung überflüſſi⸗ für ihre Verhältniſſe paſſendes Syſtem der rationellen Haushaltsführung ausprobieren. Hat ſie das aber ge⸗ fänglicher Schwierigkeiten tapfer weiter zu gehen, dann wenigſtens ein Gutes im Gefolge haben: Daß endlich die zehrende, zerrende, aufreibende Ungewißheit über das Schickſal Oberſchleſiens bald ein Ende haben wird. Mehr außer dieſen auch noch Barmittel in die Wagſchale zu einer rationellen Haushaltsführung zu befleißigen. Wie iſt es aber in Wirklichkeit heute um ungezählte Haushal⸗ Könnte aufhören, ſoweit es die gut verdienenden Arbei⸗ terkreiſe betrifft, wenn die Frau den ſicheren Verdienſt N Meiſt wird aber das Neueſte unter allem Modekram von ihr angeſchafft. Nicht nur Sonn⸗ digen Vergnügungen und Zerſtreuungen nachgejagt, die ſie viel zu ſchal und oberflächlich ſind, alſo weder Aus⸗ ſpannung noch wirkliche Erholung für die Genießenden lichen Verluſt von 10 Pfennigen in jedem Haushalt für dieſen, ſondern für die Geſamtheit von 15 Millio- Marie von Zierajewski, geweſen. Lohnerhöhung 5 * Gerichts ſaal. Geiſterbeſchwörung vor Gericht. Die ſpiritiſtiſche Welle, welche augenblicklich Berlin durch!?“ flutet, trat in einer Verhandlung vor dem Schöffengericht 1 0 Berlin Mitte in Erſcheinung. Angeklagt waren wegen Ve⸗ trugs die Frau Klara Kirf geb. Franſe und eine Frau Hinzmann.— Als eine der eigenartigſten Kriegsf igen macht ſich augenblicklich neben Kokainimus, Morphinisſaus und anderen„iſmen“ auch eine ſtarke Neigung zum Spiri⸗ tismus in Berlin bemerkrar. Bis zu den Geiſterbeſchwo⸗ rungen im Kartofſſelkeller in der Ackerſtraße herunter, en⸗ den ſich zu allen dieſen Veranſtaltungen eine große An⸗ zahl Gläubige ein, welche in erſter Linie verſuchen, mit ihren im Felde geſallenen Vätern, Männern und Brüdern aus dem Geiſterreich in Verbindung zu treten. Die ſich überall bildenden Kirkel erfreuen ſich ſeit einiger Zeit auch der beſonderen Aufmerkſamkeit der Kriminalpolizei, welche Beamte zu dieſen Geiſterbeſchwörungen entſendet und dann 1 ein Betrugsverfahren einleitet, wenn zur Deckung der Un⸗ —— 5 uſw. ein beſonderes Eintrittsgeld ervo⸗ en wird. In dem jetzt zur Anklage ſtehenden Fall hatte die Angeklagte Kirf in der Eliſabethſtraße ſpriritiſtiſche Sitzungen veranſtaltet und durch die Mitangeklagte Hinz⸗ mann ein Eintrittsgeld von 3 bis 5 Mark erheben laſſen Wie die K. angibt, hat ſie eine natürliche Veranlagung, mit den Geiſtern Abgeſchiedener in Verbindung zu treten und zwar ſei dieſe Fähigkeit von dem verſtorbenen Spiritiſten 1 Dr. Egbert Müller und Schriftſteller Karl Wald beſonders ausgebildet warden. nen mit geiſtlichen Geſängen und einem Gebete, dann wur⸗ den durch Medien die Geiſter Verſtorbener zitiert und ga⸗ ben angeblich durch den Mund der Angeklagten Auskunft über alle gewünſchten Dinge. Während die Kriminalde⸗ amten, welche den Sitzungen beigewohnt hatten, die ganze Leiterin des Zirkels ſei ein Fräulen Die Sitzungen began Sache als Schwindelet und die Angeklagte Kirf als eine ge. ſchickte— Bauchrednerin bezeichneten, trat eine ganze Reihe von Rechtsanwalt Dr. Golnick geladener Zeugen auf, welche bekundeten, daß die Sache durchaus ernſt zu nehmen ſet, kad ſie tatſächlich mit den Geiſtern ihrer verſtorbenen Angehörigen in Verbindung getreten ſeien. Eine Zeugen, deren Sohn im Felde durch einen Herzſchuß getötet worden war, behauptete ganz beſtimmt, daß ſie tatſächlich mit ihrem Sohne, der„immer noch blutete“ in Verbindung getreten ſei. Eine andere Zeugin bekundete, daß ſie durch den Mund des Mediums mit ihrem gefallenen Sohne geſprochen und dabei Dinge erfahren habe, welche nur der Verſtorbene, auf keinen Fall aber das Medium wiſſen konnte. derer Zeuge bekundete, daß auch ein Tiroler erſchienen ſet, der gejodelt habe. Ferner ſei ein Leutnant erſchienen, der aber links gegrüßt habe, alſo wahrſcheinlich ein Oeſterrei⸗ cher geweſen ſei. Eine Frau Schubert und eine Frau Ati aus der Meierbeerſtraße bekundeten, daß die ſpiri⸗ tiſtiſchen Ofſenbarungen bei ihnen ganz genau eingetroffen jeſen. Die Angeklagte ſelbſt erklärte ſich gerne bereit, m jeden von dem Vorſitzenden gewünſchten Geiſt herbeizuru⸗ Ein an⸗ Gerichtsſaal eine ſpiritiſtiſche Szene zu veranſtalten und fen, um zu zeigen, daß es ſich abſolut nicht um Schwindel handele. Das Gericht lehnte jedoch dankend ab. Der Staats⸗ anwalt beantragte vier bis ſechs Wochen Gefängnis, wäh⸗ rend Rechtsanwalt Dr. Golnick geltend machte daß der Spiritismus heutzutage nicht mehr mit einer Handbewe⸗ gung abzutun und bereits wiſſenſchaftlich anerkannt ſei. Es fehle deshalb jeder Nachweis, daß die Angeklagte das Publikum getäuſcht habe. Das Gericht folgte dieſen Aus⸗ führungen und kam zu einer Freiſprechung. Ein trauriges Lebensſchickſal. 5 2 „Vor der Strafkammer in Frankfurt hatte ſich ein Bild⸗ hauer wegen Einbruchdiebſtahl zu verantworten. Der Av geklagte hatte den Krieg als Sergeant mitgemacht und wa: zweimal verwundet worden. Zerrüttung ſeines Nervenſyſtems zur Folge. a Entlaſſung vom Militär im November 1918 kehrte er naß Metz zurück, wo ſeine Familie wohnte. 5 Franzoſen griffen ihn auf und ſchleppten ihn zum Arbeits⸗ Die einrückenden 1 1 Eine Verſchüttung hatte die Nach ſeine? dienſt nach Frankreich, wo er nach ſeiner Angabe ſchlecht de⸗ handelt wurde. Er entfloh nach Metz und fand, daß ſeine Familie ausgewieſen war. 1 Völlig mittellos begab er ſich auf die Suche nach ſeinen Angehörigen, die er in Oſtpren⸗ zen vermutete. ſpüren, und da er nicht wußte, wie er ſich durchſchlagen ſollte, ſchloß er ſich dem Grenzdienſt Litauen an. Er ge⸗ riet in bolſchewiſtiſche Gefangenſchaft und wurde nach Omi Er konnte ſeine Familie aber nicht aufſ⸗ verſchleppt und von dort über Finnland wieder ausge⸗ tauſcht. in Frankfurt aus Not einen Diebſtahl begangen und und Hühner entwendet. Der Staatsanwalt beankragte gegen den Angeſchuldigten 9 Monate Gefängnis. Der Ver⸗ teidiger machte geltend, daß es ſich hier um einen Fall han ⸗ ele, bei dem man helfen ſtatt ſtrafen müſſe. Der Ange⸗ klagte habe die Schale des menſchlichen Leidens ausgerrun, ken, und was er an der Allgemeinheit verſchuldet habe, ſek Haſen Auf dem Wege von Metz nach Oſtpreußen hatte er 1 bet weitem geringer als das, was er durchkoſten mußte. Das Gericht ſchloß ſich dieſen Ausführungen an uns ver⸗ urteilte den Beſchuldigten zu vier Monaten Gefäng⸗ nis unter Anrechnung von 11 Wochen Unterſuchungsbaft und Bewilligung einer Bewährungsfriſt. f Baden und Nachbarſtaaten. * Zaiſenhanſen bei Bretten, 5. Aug. Laut„Brettener, Tagblatt“ iſt geſtern nachmittag 3.30 Uhr auf noch unauf⸗ geklärte Weiſe Feuer ausgebrochen, dem ein Wohnhaus und acht gefüllte Scheunen mit Stallungen und Neben⸗ gebäuden zum Opfer fielen. Das Feuer brach in der Scheune des Schuhmachers Jakob App VII aus und ver⸗ breitete ſich bei dem weſtlichen Winde mit raſender Schnel⸗ ligkeit. Die Wohnungen des Gottlieb Maier und Ludwig Beiſel ſind abgebrannt; weitere Brandgeſchädigte ſind Kark Gratzel, Wißelm App II, Andreas Bigenmann, Andreas Kolb, Jakob Siegel und Wilhelm Hilp. Während des Brandes befanden ſich die Bewohner des Dorfes zum größten Teil auf dem Felde. Verſchiedene Feuerwehren der umliegenden Orte beteiligten ſich an den Töſcharbeiten. Abends 9 Uhr konnte die Gefahr der weiteren Ausbreitung als beſeitigt gelten. Das Großvieh konnte in allen Fällen gerettet werden; dagegen iſt viel Kleinvieh und die ge⸗ ſamte Ernte, nicht nur der Beſitzer der Gebäude, ſondern auch vleler Anlieger vernichtet. Der Schaden wird auf über 2 Millionen Mark geſchätzt. Bei den Löſcharbetten ſtürzte der Feuerwehrmann Ernſt ſo unglücklich von einer dreunenden Scheune ab, daß er ſchwer verletzt wurde und an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Heute vormittag wird der Bezirksvorſtand Geh. Regierungsrat Hoffmann⸗ Bretten zur Feſtſtellung des Schadens hier eintreffen. * Karlsruhe, 5. Aug. Die öſterreichiſche Regierung hat Direktor Willn Menzinger hier zum Honorarkonſul für Baden mit Ausnahme des Kretſes Karlsruhe ernannt. e panda, 5. Aug. Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſen⸗ nahner[Bezirk Unterbaden) hielt in den letzten Tagen n verſhledenen Orten des badiſchen Frankenlandes Ver⸗ lammlungen ab, in denen eine gleichlautende Entſchließung angenemmes muüurde. Darin wird gegen die geradezu ſtlef⸗ müfteriſche Behandlung des badiſchen Frankenlandes det den Orts kfaſſeneintellung Einſpruch erhoben; dieſe Be⸗ 5 1 babe zur Folge gehabt, daß der größte Teil des 3 — 3 88 nerperſonals ſeit 1. April 1920 keinen Pfennig erhielt, obgleich die Preiſe für alle Lebens⸗ eL in die Höhe gegangen ind. 17. 0 288 11 e Mannheim, 6. Aug. Eine 14köpfige Einbrechen ank Hehlerbande, erſchien in einer der letzten Strafkammer⸗ ſitzungen auf der Anklagebank. Der Führer der Ein⸗ brechergeſellſchaft war der Schloſſer Fritz Petry, aus Gber⸗ ſeld, der mit gleichgeſinnten Diebesgeſellen hier verſchie⸗ dene Einbruchsdiebſtähle verübte. 5 hörte auch der Schneider Wilhelm Ottot aus Elberkeld, der vor einigen Wochen bei einem Fluchtverſuch auf dem Mann; eimer Marktplatz von einem Wachtmeiſter erſchoßen wor⸗ den iſt. Die Strafkammer verurteilte den Petru zn vier Jahren Zuchthaus. Einige der Hehler erhielten wehretre Monate Gefängnisſtraſen, während acht Angeklagte krei⸗ geſprochen wurden. N z Ladenburg, 5. Aug. Das letzte Gewitter war mit ſchwerem Hagelſchlug begleitet, der ſich bis in die Schwetzin · aer Gegend erſtreckte. Außer der hieſigen Gemarkung wurden davon vor allem die Gemarkungen Wieblingen, Plankſtadt, Edingen und Schriesheim betroffen. Enormer Schaden iſt nicht allein den Gärinereibeſitzern entſtanden, ſondern auch den Tabakpflanzern, da durch die großen Ha⸗ gelköener die Tabakblätter zerfetzt wurden. Von der Stärke des Hagels kann man ſich einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß viele Vögel totgeſchlagen wurden. Die Glasdächer der Gärtnereien wurden total zertrüm⸗ mert. Nicht minder ſtark wütete das Hagelwetter in Hed⸗ desheim, wo vor allem die Obſtbäume ſtark mitgenommen wurden. * Neckarſteinach, 5. Aug, Durch Großfeuer ſind in der Nacht zum Samstag vier Wohnhäuſer mit den Neben⸗ gebäuden zerſtört worden. Das Feuer war in dem Hauſe des Landwirts Jakob Eichler ausgebrochen und hatte ſich auf die anſtoßenden Häuſer der Landwirte Anton Eichler, Jakob Schmitt VII, Nikolaus Staub und J. Fr. Rehber⸗ ger ausgedehnt. Der Schaden wird auf 150 000 Mk. ge⸗ ſchätzt, iſt aber für die Brandgeſchädigten umſo ſchlimmer, da ſie meiſt arme Leute ſind. zei Weinheim, 5. Aug. Die Diebſtähle in den Lederwer⸗ ken Freudenberg haben nun auch zu der Verhaftung des Lederhändlers Joſef Schweizer geführt. Nun ſind ins⸗ geſamt 30 Perſonen von hier und aus dem Odenwald, die mit den Diebſtählen in Verbindung ſtehen, verhaftet. Die Lederdiebſtähle umfaſſen einen Wert von mehreren Hun⸗ terttauſend Mark. 8 i zan Naſtatt, 6. Aug. Heute nachmittag gegen 2 Uhr brach auf der hieſigen Johlenweide Feuer aus, dem die Stallungen mit 19 Stück Vieh zum Opfer ſielen. Das Feuer hat bei dem ſtarken Wind ſchnell auf den Wald über⸗ gegriffen, es ſind jedoch rechtzeitig die nötigen Maßnahmen von den Feuerwehren von Raſtatt und Oetigheim, die eine ſchwere Arbeit zu verrichten hatten, ergriffen worden, um allzu weite Ausdehnung des Feuers zu verhindern. Ueber das Entſtehen des Brandes iſt nichts bekannt, es handelt ſich wahrſcheinlich um Selbſtentzündung. Der Schaden iſt außerordentlich groß. 8 i. zu Freiburg, 6. Aug. Infolge der weiteren Ausbreitung der Bühnenvolksbund⸗Bewegung iſt die Errichtung eines eigenen Landesſekretariats für aBden nötig geworden. Re⸗ dakteur Guſtav Stezenbach in Freiburg wurde zum Landes⸗ ſekretär ernannt und hat die Geſchäfte, die er ſeit 1. Juli proviſoriſch führte, mit dem 1. Auguſt endgültig übernom⸗ men. Das Büro befindet ſich in Freiburg, Reiterſtr. 11. zune Pfullendorf, 5. Aug. Auf dem letzten Viehmarkt herrſchte bei erheblich zurückgehendem Preiſe ſchwache Han⸗ delstätigkeit. Ochſen koſteten 4500 bis 8000 M., Farren 5 bis 6000 M., Kalbinnen 5400 bis 8000 Mk., Kühe 5 bis 8000 Mk., Rinder 2200 bis 3800 M., Jungvieh 180 bis 2200 Mark und Schweine zwiſchen 300 und 800 Mk. . Walldürn, 5. Aug. Im nahen Hornbach hatte ein Landwirt zwei Knaben, die bei ihm Lebensmitteln ſam⸗ melten, zum Uebernachten aufgenommen. Die Knaben ſchliefen auf dem Heuboden. Aus Unachtſamkeit ſtürzte einer der Knaben ab, erlitt einen Schädelbruch, der den Tod des Kindes herbeiführte.. zen Mülhauſen i. E., 5. Aug. In einigen Dörfern der Bezirke Hüningen und Sierentz iſt eine Typhusepidemie ausgebrochen, die eine Reihe Todesfälle bereits gefordert hat. Die Verbreitung der Krankheit iſt auf Fleiſch⸗ und Wurſtwaren zurückzuführen, die aus einer Metzgerei ſtamm⸗ ten, in der die Familie an Typhus erkrankt war. z Löffingen bei Neuſtadt, 6. Aug. Das badiſche Staats⸗ miniſterium beſchloß, für die Brandgeſchädigten hier 40000 Mack zur Verfügung zu ſtellen um damit der dringend⸗ ſten Not zu begegnen. i f N„ Zu den Einbrechern ge wollte. 1 ſteigerung der Futterarasolätze l Suttgart, 6. Aüg. Während überall die Flekſchpreiſe zurückgehen, hat die hieſige Fleiſcherinnung die Schweine⸗ fleiſchpreiſe von 15 auf 16 M. erhöht. * Straßburg, 6. Aug. Der hieſige Eiſenbahner⸗Kon⸗ ſumverein hat ſeinen Lieferanten bezw. Gläubigern mitge⸗ teilt, daß die Genoſſenſchaft nicht mehr in der Lage ſei, die laufenden Verbandlichkeiten im Rahmen des feſtgeſetzten Zieles zu erfüllen. Sie ſchlägt ihren Gläubigern vor, de⸗ ren Guthaben in fünf gleichen Raten von je 20 Prozent, fällig von 3 zu 3 Monaten, zu zahlen. z Bitſch i. Els., 5. Aug. In den Bitſcher Tannen⸗ wäldern iſt infolge Exploſion einer großkalibrigen Gra⸗ nate eine Feuersbrunſt entſtanden, die einen außerordent⸗ lich großen Umfang annahm und ſogar die Ortſchaften Rop⸗ wiler, Haspelſcheidt und Sturzelbronn gefährdete. Der Schaden geht in die Hunderttguſende.— Auch im Wald bei Sennheim entſtand ein Braud, der 150 Hektar vernichtete. ze Straßburg, 5. Aug. Der bisherige Generalſekretär des Departements Ober-Elſaß, Heimburger, iſt zum Direk⸗ tor der Juſtizverwaltung des Saargebiets ernannt worden. Juſtisminiſter Heimburger iſt geborener Elſäſſer, verbrachte aber einen großen Teil ſeines Lebens in Frankreich. a Karlsruhe, 5. Aug. Durch das ſchreckliche Brandun⸗ glück, von dem Löffingen am Nachmittag des 28. Juli heim⸗ geſucht worden iſt, wurden 50 Familien mit 196 Perſonen obdachlos. Bei der raſenden Schnelligkeit, mit der das ver⸗ heerende Feuer um ſich griff, war es den meiſten Bewohnern der 37 niedergebrannten Häuſer nicht möglich, viel in Sicher; heit zu bringen; manche konnten überhaupt nichts retten, als das was ſie auf dem Leibe trugen. Zur Linderung der erſten Not ließ der Generalſekretär des Badiſchen Frauen⸗ vereins namens des Zentralkomitees deshalb auch ſofort nach Eintreffen der Nachricht dem Zweigverein Löffingen eine Geldgabe von 3000 Mk. und eine größere Anzahl von Wäſcheſtücken mit Geſamtwert von über 1000 Mark zugehen. Wie der Vorſtand des Zweigvereins Löffingen nachträglich mitteilt, fehlt es den armen Brandgeſchädigten namentlich an Kleidungsſtücken, Wäſcheund Schuhwerk. Der Badiſche Frauenverein hat deshalb dieſer Anregung gerne entſprochen und in einem Aufruf die Zweigvereine zur Hilfeleiſtung auf⸗ gefordert. Es darf wohl mit Sicherheit angenommen wer⸗ den, daß auch in dieſem Falle die Zweigvereine des Bad. Frauenvereins den Beweis ihrer Opferwilligkeit und Hilfs⸗ bereitſchaft gerne erbringen und durch Gaben an Geld, Na⸗ turalien oder Wäſche auch ihrerſeits zur Linderung der Not beitragen wird. f „* Untergrombach, b. Bruchſal, 5. Auguſt. Durch Feuer iſt die Scheune des Bahnarbeiters Abele eingeäſchert wor⸗ den, wobei auch vier Ziegen und drei Schweine verbrannt fal. Es iſt dies innerhalb kurzer Zeit der fünfte Brand⸗ all. e Mannheim, 5. Aug. Vor einigen Wochen verſuchte ein amerikaniſcher Chemiker durch Beſtechungen von einem Chemiker der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik Fabrikge⸗ heimniſſe zu erforſchen, wobei er ihn zu ſofortigem Ein⸗ tritt für eine amerikaniſche Konkurrenzfabrik engagieren 0 Der Chemiker machte ſeiner Direktion davon Mit⸗ teilung, und ging in deren Auftrag zum Schein darauf ein. Die Verhandlungen wurden in Freiburg geführt, wo, als es zum Angebot on Beſtechungsgeldern kam, auf Ver⸗ anlaſfung der davon verſtändigten Staatsanwaltſchaft der amerikaniſche Chemiker verhaftet wurde. en Bernau, 5. Aug. Auf der Wacht am ſogen. Präger Bach wird ein Kraftwerk zur Erzeugung von elektriſcher Energie erſtellt, das verſchiedene Gemeinden verſorgen ſoll. Mit dem Bau des Werkes wird ſofort begonnen und man hofft die Arbeiten vor Eintritt des Winters beendigen zu können. z Badenweiler, 5. Aug. Die Ortskrankenkaſſe Wein⸗ heim hat das Erholungsheim„Lindenberg“ käuflich erwor⸗ ben. Das Erholungsheim wird am 8. Auguſt eröffnet. Lokales. Abgabe von Futtergras. Nachdem bie Forſtabteilung des Finanzminiſteriums ſchon in dieſem Frühjahr bei der erheblichen Futterknappheit beſondere Anordnungen getrof⸗ fen hatte, um Futtergras aus Staats⸗ und Gemeindewal⸗ dungen verfügbar zu machen ſind jetzt die Forſtämter neuer⸗ dings ermächtigt worden, in weitgehendem Maße die Gewin⸗ nung des Futtergraſes im Walde zuzulaſſen. 815 der Ver⸗ ſollen Preisſteigerungen gung ſtellen. gewieſen. dem Platze. beitsnachweis F.⸗C. Germania ee Die hieſige Fußballvereinigung eröffaete Spielſaiſon durch ein Spiel der 2. Mannſchaft, verſt durch 4 Mann von der erſten, gegen den Liganen Das hohe Reſultat beweiſt ſchon Friedrichsfeld. 1 Schönes flaches Zufaamen Ueberlegenheit des Siegers. ſpiel im Sturme und gute Kombination belohn Elfer. Bis Halbzeit führte S. 2:0.— Jn der 3. ſchaft war Gropp im Tore un reitig der beſte Man zu verzeichnen. den Süddeutſchen überlegen zu ſein. veriſtteden und die twrrkſchaferg rückſichtigt werden. a Einſtellung von Schwerkriegsbeſchädigten. amtlichen Artikel wird auf die Verſchärfung der geſetzliche Vorſchriften über die Einſtellung Schwerbeſchädigter Die unter die neue Anordnung fallenden triebe werden guttun, möglichſt bald dem zuſtändigen Hauptfürſorgeſtelle bi (Schloßbezirk 10) diejenige Arbeitsſtelle zu bezeichnen, mit einem Schwerbeſchädigten beſetzt werden ſolIl. Wie wir hören, hat die Eiſenbahnverwaltung Ende Mai beſtehende Annahmeſperre für Fracht güter von Stationen weſtlich der Rheinzollgrenzen 10h den beſetzten Stationen des Eiſenbahndirektionsbeziele Köln für die Zeit vom 8. bis 13 Auguſt außer Kraft geſeh oder — Speere u ſchwachen Die Standesherrſchaften des 5 wurden erſucht, in gleichem Sinne zu verfahren und a von den übrigen Waldbeſttzern wird erwartet, daß ſie daß Futtergras ihrer Waldungen den Landwirten zur erfſ In einem hin⸗ Ar- in Karlsruhe die ſelt ck ane Sport und Spiel. Bei herrlichſtem Wetter und unter zahlreicher 3 0 ligung aus allen Gauen Deutſchlands fand geſtern fun mittag die Austragung der Deutſchen Rudermeiſterſche 5 im Mühlauhafen in Mannheim ſtatt. Die heiße Witten mag im Allgemeinen ſeine Auswirkung auf die einze 195 Ruderer gehabt haben, was einen etwas matten Ein hervorrief. Im großen ganzen waren jedoch gute Leiſt n Im Endſpurt ſcheinen die Norddeutſ — Fog. Seckenh. 1 71 4 f neu ärkt ling dle die den ben etel⸗ ung Nähere Grgebmn werden noch bekannt gegeben. — Kurs der Mark.— am 5. August f en In Amſterdam koſteten 100 Mark 708 Sul „ Kopenhagen 5 8,10 Kronen „ Stockholm 35 6,05* 5 Zueh 7 5 55 965 Fcanken * ür 1 7 7,40 5 85 3 85 ronen „ Prag 1 98.— Aken „ Parfs 100„ 15 ¼ Nee „Fondon„ I Pf. Strl. 291% lat „New Hork„ 100 Mark 123 Mannheimer Theater. Wiener Operettensplele im Neuen Theatef. Montag, den 8. August: „Fräulein Puek“. J Anfang 750 Uhr. u Ende 10 1 — Wettervorausſage. 10 Im Südoſten größtenteils trocken, im Weſten zahlte N im Nordoſten und Mitteldeutſchland nur vereinzelte „ witter und Regenfälle. e— Druck und Verlag: Frau Gg. Zimmermann Wtwe., Seck , flermann an den Dlanken neben der Hauptpost U n MA NNHEIM. 3 Lebensmittelamt Rohien-Husgabe. Morgen Dienstag, den 9. ds. Mts., erhalten bei der Kohlenhandlung Emil Seitz, Neckarſtr. 8 die Haushaltungen mit der Nr. 2150— 2550 gegen Abgabe des Abſchnittes 6 des Kohlenausweiſes je 2 3tr. Nuß⸗Antracit III zum Preiſe von 24.80 Mk. pro Zentner. Die Verteilung findet in der Zeit von nach⸗ mittags 5 bis 8 Uhr ſtatt. Fuß ball⸗Vereinigung Seckenheim, Heute Abend 5 Uhr Antreten ſämt⸗ wartet . Eulr- HH flulh. Zungm.-Derein docenbeim. (Sport⸗ Abteilung.) Montag Abend ½7 Uhr Schälerturnen. Von ½9 Uhr ab 5 Turnen der Donnerstag Abend 8 Uhr Spieler- Versammlung zwecks Aufſtellung der Mannſchaften für die kommenden Verbandsſpiele. Freitag Abend ½7 Uhr Schülerturnen. Von ½9 Uhr ab Turnen der Turner und Zöglinge. Pünkiliches und zahlreiches Erſcheinen zu den Turnſtunden und zur Verſammlung er⸗ Nantelstoffe auf alle Nlusselin, Dirnüel, Voile, Prottö- Crobe,, 1 Assfssfoffe Reste und knappe Maße guter Qualit mit 30% Preisnachlass tel 0 Deutsche Kernseife Flammers Kernselte Sunlioht-Kernselfe Sohmierselfe(gelb) Zöglinge und Turner. Dixin, Wöllner, Blitzmädel. Kaiser-Borax, Waschblau, Ausserdem: Der Vorſtand. licher Mitglieder zur Herrichtung des Sport- 1 platzes. Der Vorſtand. 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