2 2J. Jahrg. ——— 8 Vormittagsſitzung des Oberſten Rates entwickelte Lloyd enthalten nur 1,2 Millionen Polen. Das britiſche Reich dur Sachverſtändige prüfen zu laſſen. urde angenommen. Die Prüfung wird nach folgenden Alten drn eutſprechend der Mehrheit, die ſich herausge⸗ ſeres Ganzes betrachtet werden, da es das Herz Oberſchle⸗ Ind zum G aufs nen Fra geſamte britiſche Reich, wie in der Vergangenheit an des 85 oberſchleſiſche Induſtriegebiet ein unteilbares Gan Rüſſe, feen.“ 5 nur 12 Prozent Polen und 88 Prozent den Deniſchen 2 agen, daß, wenn das Juduſtriegebiet unteilbar ſei, dies gehöre auch Pleß und Rybnik dazu, denn einſchließlich Mehrheit. merkun men, ſondern ihr Sprecher hat ſich auf gewiſſe Be⸗ Sion erwogene Abſicht. Die Italiener haben die Grenze von in O5 ſollen die drei Oberkommiſſare der alliierten Mächte erſchleſien das Wort erareifen. Ueber die franzöſiſchen barer b mer eingerichtet als das andere. N dabn fimtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Awesbeim, Reckarhdusen und SSB Abonnementspreis: Monatlich 4.— Mk. mit 12.— ausſchl. Zuſtellungsgebühr.— 12 1 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. c Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Donnerstag, 11. Auguſt 1921 Jnſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprecher 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe 19819. Schriftleiter: H. G No. 185 . Haderlein, Seckenheim. Die Pariſer Konferenz. Paris 10. Aug.(Eigener Drahtbericht.) In der geſtri⸗ evrge den engliſchen Standpunkt und erklärte dabei nach avas, man dürfe nicht aus Oberſcheſien ein neues Elſaß⸗ othringen machen. Die Geſamtbevölkerung von 5,2 Mill. rd niemals eine Löſung annehmen, die darauf keine Rück⸗ nehme. Lloyd George ſchlug vor, die Frage nochmals Der Vorſchlag rundlinien erfolgen. Alle Stimmen müſſen für die Zu⸗ rechung des Gebietes an die eine oder andre Macht gezählt rden. Die Zuſprechung kann nicht gemeindeweiſe erfol⸗ hat. Das Induſtriegebiet müſſe unbedingt als unteil⸗ eus ſei. Das Juduſtriegebiet müſſe Deutſchland zugeſpro⸗ werden, da ſich dort eine Mehrheit ergeben habe. Die uſtriegemeinden ſind von einander untrennbar, denn lden eine wirtſchaftliche Einheit. Lloyd George ſagte Schluß, er verſtehe vollſtändig den Wunſch Frankreichs, krantien für ſeine Sicherheit zu haben. Der Oberſte Rat rde darauf auch Rückſicht nehmen. Wenn Frankreich e ungerecht angegriffen werden würde, ſo werden ö . ankreichs Seite ſtehen. Aber Frankreich ſei in dieſem nusenblick nicht in Gefahr. Darauf wurde die Sitzung auf mittags vertagt. 1 70— W a Paris, 10. Auguſt. . Die erſte Si 8 N Schärfe ſte Sitzung des Oberſten Rates hat ſofort die volle 1 der Meinungsverſchiedenheiten mit London und f 85 gezeigt. Geſtern ſind die Sachperſtändigen zu Worte men und zwar als erſter der engliſche. Dieſer erklärte, „. mit Ausnahme von Pleß und Rybnik, welches er zolen zuerkennen wolle aber das Indbuſtriedreieck nun einmal eine deutſche Mehrheit beſtehe, deutſch Die Franzoſen haben ausgerechnet, daß die Eng⸗ ennen wollen. Die Franzoſen ſprachen ſich dagegen e Zuerkennung des Induſtriegebieies an Polen aus ezirke beſtehe im Juduſtriegebiet eine polniſche 5 Die Italiener haben noch keinen Standpunkt ngen beſchränkt. Dies war, wie geſagt wird, eine * aufgegeben und den engliſchen Standpunkt unter⸗ Von franzöſiſcher Seite wird behauptet, daß die Ita⸗ r bei den Engländern nach Konzeſſionen in Albanien In franzöſiſchen Kreiſen war man ſehr peſſimiſtiſch da die Meinungsverſchiedenheiten ſo tief ſind. DBerfarrungen in Operſchenen iſt bisher nicht geſprochen worden. Die wutſchnaubende Pariſer Preſſe 0 a Paris, 10. Auguſt. ie Morgenblätter bringen ſehr wenig oder gar nichts Neues über den Verlauf des geſtrigen Tages. Sie beſchrgu ken ſich auf die Wiedergabe der Eröffnung und der verſchie⸗ denen Reden der Miniſterpriſidenten und auf die Erklä⸗ rungen der verſchiedenen Sachverſtändigen. Auffallend iſt aber folgender Zug, der heute durch die franzöſiſchen Blät⸗ ter geht. Die franzöſiſche Regierung hat die größte Zurück⸗ haltung empfohlen. Die Geſte des engliſchen Miniſterprä⸗ ſidenten am Eröffnungstage hat aber aufreizend gewirkt. Man läßt jetzt die Maske fallen. Faſt alle Blätter heben mit ziemlicher Offenheit hervor, daß die ganze oberſchleſi⸗ ſche Frage im Grund genommen eine politiſche Frage iſt, alſo keine deutſch⸗polniſche Lokalangelegenheit, keine völ⸗ kiſche Frage, keine wirtſchaftliche, ſondern eine hochpolitiſche engliſch⸗frauzöſiſche Affaire, eine Faſe im eugliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Wettſtreit, ein Hauptmittel zu deutſch⸗feindlichen Zwek⸗ ken der franzöſiſchen Politik. Man ſtellt in den Vorder⸗ grund, daß es ſich darum handelt, Deutſchland ein großes Arſenal wegzunehmen, alſo die Zertrümmerungs⸗ und Zer⸗ ſchmetterungspolitik von Verſailles fortzuſetzen. Franuk⸗ reich hält es nicht für nötig, den Engländern nachzugeben. Der„Figaro“ geht noch beſonders weil darin, wenn er aus⸗ führt:„Wir brauchen wirklich nicht naehafeben, umkoweni⸗ ger, als wir den beiden Mächten immer und immer wieder nachgegeben haben alle drei Monate, alle ſechs Wochen, alle 14 Tage ſind unſere Miniſter nach der Laune der Engländer von Lloyd George zu internationalen oder interalliierten Konferenzen gerufen worden. Man hat Frankfurt räumen müſſen, man hat die Pauſchallöſung des Wiedergutmach⸗ ungsprogramms akzeptieren müſſen, mat hat auch auf die Verurteilung der Kriegsbeſchuldigten verzichten müſſen, man hat von der Beſetzung des Ruhrgebietes abſehen müſ⸗ ſen. Diesmal hat Llond George uns mehr oder weniger temperamentvoll vor die Wahl geſtellt, nachzugeben, oder zu brechen. In der letzten Pariſer Konferenz im Mai d. F. hat ſich Lloyd George in ſein Hotel eingeſchloſſen und drohte nach London abzureiſen, wenn man ſeine Geſamtzif⸗ fern über die Wiedergutmachung nicht akzeptiere.“ Berlin, 10. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berl. Redaktion.) Briand empfing geſtern vormittag nach der Sitzung den General Lerond und in ſpäter Nachmittagsſtunde Loncheur und Laurent. Auch der italieniſche Botſchafter in Paris wurde empfangen. Die Unterredungen waren jeweils ſehr . 5 2 55 ö 1 1. 2 Deutſchland. Berlin, 10. Aug.[Drahtmeldung unſerer Berl. Red.) Wie wir aus Regierungskreiſen erfahren, hat ſich die Reichsregierung bereits am Dienstag mit der Tagung des Oberſten Rates befaßt und die bisherigen Ergebniſſe durch⸗ beraten. Soweit man ſich ein Bild zu machen in der Lage war, ſucht man den optimiſtiſchen Schluß, daß die Beratun⸗ gen in Paris gute Ausſichten zeigen, namentlich da die Mitteilung der engliſchen Sachverſtändigen günſtig für Deutſchland lauten. England und Italien vertreten den Standpunkt der Unteilbarkeit Oberſchleſiens. Da ſich aber eine gewaltige Mehrbeit in dieſem Gebiet für Deutſchland 0 — ergeben habe, müſſe das Induſtriegebiet auch üngereitt an Deutſchland fallen. Der polniſche Aufmarſch in Oberſchleſien. 5 Berlin, 10. Aug.(Drahtmeldung unſerer Berl. Ned.) Aus Oberſchleſien gehen uns wichtige Informationen über die augenblickliche Lage zu, die in jeder Hinſicht außeror⸗ dentlich ernſt lauten. Der vpolniſche Inſurgentenaufmarſch wird fortgeſetzt. In dem Kreiſe Ratibor ſind in dem letzten Tagen Inſurgenten in Gruppen bis zu 200 Mann eingetroffen. Nach polniſchen Angaben mobiliſieren die Polen ſeit dem 6. Auguſt. Die neue polniſche Erhebung ſoll in den Tagen vom 10. bis 12. Anguſt beginnen. Der Vormarſch ſoll in 3 Richtungen erfolgen und zwar gegen Ratibor mit einer Umfaſſung von Süden her, längs der tſehechiſchen Grenze und im Anmarſch gegen Oppeln. Eng⸗ liſcherſeits iſt man der Meinung, daß der vierte Aufſtand in Oberſchleſien nicht vor dem 16. Anguſt beginnen wird, weil der für die Oeffentlichkeit erforderliche Grund fehlt. Die Eiſenbahnerverbände zur Teuerung. 8 Berlin, 10. Aug. Am heutigen Tage traten die Ver⸗ treter der vier großen Eiſenbahnverbände, der Deutſche Eiſenbahnerverband, die Gewerkſchaft Deutſcher Eiſen⸗ bahner und Staatsbedienſteter, der Allgemeine Eiſen⸗ bahnerverband und die Reichsgewerkſchaft der Eiſenbahn⸗ beamten und Anwärter zu einer Beratung über die Durchführung der aus der Preisſteigerung auf allen Ge⸗ bieten ſich ergebenden Lohn⸗ und Gehaltsforderungen zuſammen. Nachdem die Reichsgewerkſchaft erklärt hatte, aus Rückſicht auf ihre Zugehörigkeit zum Deutſchen Be⸗ amtenbund vorläufig eine Einheitsfront für die Eiſen⸗ bahner nicht herſtellen zu können und da ihre Vertreter ſich weigerten, gemeinſame Forderungen aufzuſtellen, er⸗ folate die Konſtituierung des 16er⸗Ausſchuſſes nur aus den erſtgenannten drei großen Organiſationen. Die auf⸗ geſtellten und eingereichten Forderungen werden die Auf⸗ beſſerung der einzelnen Dienſtbezüge der Arbeiter, An⸗ geſtellten, Beamten und Penſionäre verlangen. Es ſoll verſucht werden, die Verhandlungen auf dem ſchnellſten Wege zuſtande zu bringen. e Die Anſiedlung des deutſchen Kronprinzen in Amerika. Berlin, 10. Aug. Ueber die Preſſenachricht, der Kronprinz wolle ſich in Südamerika anſiedeln, erfährt der„Reichsbote“ von zuſtändiger Stelle, daß der Ge⸗ danke einer ſolchen Anſiedelung des K — Kronprinzen in Süd⸗ amerika noch niemals ernſthaft in Erwägung gezogen morden ſe i.. 155 a V Berlin. 10. Aug. „ Briand äußerte ſich geſtern abend Preſſevertretern ges genüber, daß alle Teilnehmer der Konferenz den guten Wil⸗ lien hätten, eine vernünftige Löſung zu finden. Er hahe den. einsruck, daß man dazu gelangen könne., „ London, 10. Aug Renter erklärt, daß die größte Vorſicht geübt werden müſſe, um irgendwelche Zwischenfälle in Oberſchleſien wäß⸗ Griſeldis. 1 Roman von H. Courths⸗Mahler. 95 Abdruck ohne vorherige Vereinbarung nicht geſtaltet.) 8 Herr Graf kann die Zimmer ruhig betreten, er braucht icht zu ſcheuen,“ ſagte er überzeugt. 5 ie Komteſſe nickte, während ſie zu ihrem Schlüſſelkorb ging, Groll dem Rähtiſch am Fenſter ſtand.„Da haben Sie recht, % Amann. Hier ſind die Schlüſſel.“ 1 »Danke, Komteß.“ 8 abend r* hören Sie, Grollmann, falls der Herr Graf heute zal noch in die Zimmer gehen will, bitten Sie ihn doch, er ſich m Ba darauf achten, daß Feuſter und Türen gut berſchloſſen ſind. boten em Sturmwind könnten ſie aufſpringen und— die Dienſt⸗ 85 ſo ſchreckhaft— man muß ſie nicht ängſtlich machen.“ teß de ehr wohl, gnädige Komteß, ich will es ausrichten. Kom⸗ anken an alles.“ ö amit verneigte ſich Grollmann und ging. ie Komteſſe ſchloß hinter ihm die Tür, und ſie ſchob den 5 Ni a unde vor und drehte den Schlüſſel herum. And dann ſtand ſie und aste hinaus. Der Sturm hatte jetzt etwas nachgelaſſen, den lie börte unten Türen öffnen und ſchließen— die Türen von f emächern der Gräfin. b diese Srollmann hatte ſeinem Herrn die Schlüſſel gebracht, und und fene 85 abermals hinüber nach den Zimmern ſeiner Frau ö e ſie. ganze angſam ging er durch die großen Räume. Es war eine 0 zummerflucht, und eines dieſer Zimmer war immer koſt⸗ 5 Es waren die einzigen Zim⸗ deuen Maanzen Schloß, die nach modernem Geſchmack und mit Gritöbeln ausgeſtattet waren. . räfin Alice hatte unbarmherzig die ſchönen und koſtbaren Jahrhund bel, die rüber in diefen Zimmern, vielleicht ſchon ſeit en, ausberten, auf ihrem angeſtammten Platz ausgehalten hat⸗ 1 nen n laſſen. Die ſtanden nun drüben in dem wenig 1 oberne Oſtflügel in der Verbannung. Dafür hatte ſie ganz 8 Einrichtungen für ihre Zimmer ausgeſucht und hatte Stil upriziöſen Geſchmack walten laſſen. An einen beſtimmten N 12155 ſich nicht gebunden. Die Hauptſache waren ihr 5 wollt uſchige Winkel, ſatte, warme Farben und Originalität. 3 e immer gerade alles anders haben als ihre Mitmen⸗ n einem Salon ſtanden zum Beiſpiel eine Anzahl Seſſel, Zuſtand belaſſen worden waren wie zu ihren Lebzeiten. at ge oll 55 ö rn eb t ane aber Fm ba Aber dabei wirkte doch alles ſehr hübſch und harmoniſch, und vor 2 55 zart und duftig, der blonden Schönheit der Gräfin ange⸗ paßt. Ein leiſer Duft erfüllte die Luft in dieſen Räumen, das Parfüm, das die Gräfin geliebt hatte, und das ihrer Perſon an⸗ hing wie ein charakteriſtiſches Merkmal. Graf Harro wandelte durch all dieſe reizenden Räume, und ihm war, als müſſe aus irgendeinem der molligen Schmollwinkel die helle, meiſt etwas ſcharfe und ſchrille Stimme ſeiner Gattin heraustönen. Ihr Geiſt lebte noch in dieſen Räumen, die in 5 ie ſchienen noch von ihrem Weſen erfüllt. Wenn ein ſcharfer Beobachter Graf Harro hätte durch dieſe Räume ſchreiten ſehen, hätte er erkennen müſſen, daß die Seele dieſes Mannes rein von Schuld war. Zwar blickten ſeine Augen düſter und ſchmerzlich, aber der Ausdruck war ruhig und klar. So kam er endlich auch in das Schlafzimmer, in dem Gräfin Alice geſtorben war. Es war das letzte der Zimmerflucht. Da ſtand das ſpitzenüberrieſelte, mit ſeidenen Kiſſen und Decken ge⸗ füllte Bett, in dem man ſie tot aufgefunden hatte. Graf Harrd trat an das Bett heran und ließ ſeine Augen darüber hinſchweifen. Im Geiſte ſah er ſeine junge Frau hier liegen, wie an jenem entſetzlichen Morgen, als man ihn zu ihr rief. Ganz weiß hatte das ſchöne Geſicht ausgeſehen, und die Lippen hatten einen leiſen bläulichen Schein gehabt— das ſichere Merkmal für das exotiſche Gift, das ſie getötet hatte. And die Augenlider waren faſt durchſichtig geweſen und hatten die blauen Augenſterne durchſchimmern laſſen. „Wie biſt du geſtorben, Alice? Kann mir dein verklärter Geiſt nicht helfen, das Geheimnis zu ergründen? Hilf mir doch! Nicht meinetwegen bitte ich darum, aber unſeres Kindes wegen. Hilf mir, die Wahrheit ans Licht zu bringen, damit dieſe Schmach von dem Vater deines Kindes genommen wird.“ So ſagte er laut, als liege ſie vor ihm und müſſe ihn hören. And der Sturmwind rüttelte wieder an Fenſter und Türen, als wolle jemand herein. Er ſeufzte auf und ſah ſich im Zimmer um. Die Wand zeigte zu zwei Drittel Höhe eine koſtbare Holz⸗ vertäfelung, die mit Intarſien von wunderbarer Feinheit verziert war. In das warmbraune Holz waren Muſter von Ebenholz, Perlmutter und Elfenbein eingearbeitet. Wundervoll ſtimmte das zu dem Holzton, der abwechſelnd heller und dunkler und in ver⸗ ſchiedener Faſerung verarbeitet war. In regelmäßigen, etwa Zu dieſer wohl ſchon ſehr alten, aber wunderbar erhaltenen Holzvertäfelung wollten die hellen, modernen Schlafzimmermöbel gar nicht paſſen, und deshalb hatte Gräfin Alice die Wand ober ⸗ halb der Vertäfelung und die Decke zeltartig mit lichtblauer Seite beſpannen laſſen, um eine duftigere und lichtere Wirkung zu er⸗ zielen. Die Holzvertäfelung brachte eine zu ernſte Note in dies Schlafzimmer einer verwöhnten Frau. a Graf Harro war an ſolche Widerſprüche in der Amgebung ſeiner Frau gewöhnt geweſen. Es fiel ihm auch jetzt kaum noch auf. Nur darüber mußte er nachdenken, warum aus dieſem Zim⸗ mer keine Verbindungstür nach dem runden Turm führte. Schloß Treuenfels hatte zwei viereckige Türme an den Flan⸗ ken des großen Mittelbaues, die zu dem Stil und der Architektur paßten, und einen runden Turm, der am Ende des Weſtflügels lag und eigentlich gar nicht zu dem Ganzen paſſen wollte. And das Schlafzimmer der Gräfin grenzte an dieſen runden Turm. Sicher hatte man aus dieſem Zimmer nur keine Tür in den runden Turm führen laſſen, um die koſtbare Holzvertäfelung nicht zu unterbrechen. Es war das erſtemal, daß er darüber nachdachte. Lange beſchäftigte ihn das auch heute nicht. Er wandte ſich um und ging wieder zurück, bis in das Zimmer, wo der Schreibtiſch der Gräfin Alice ſtand. An dieſen Schreibtiſch trat er heran. An dem Schlüſſel⸗ bund, das ihm Grollmann von Komteß Beate geholt hatte, be⸗ fand ſich auch der Schreibtiſchſchlüſſel. Er ließ ſich in dem Seſſel vor dem Schreibtiſch nieder und öffnete ihn. Bedächtig und ſorg⸗ ſam unterſuchte er den Inhalt des Schreibtiſches, bis auf das letzte Blättchen Papier. Er fand eine Anzahl Briefe, große Mengen elegantes Briefpapier, allerlei Notizen und auch ein Tagebuch. Haſtig öffnete er es, hoffend, daß ihm vielleicht das Tagebuch einen Aufſchluß geben könne. Er ſchlug die letzte be⸗ ſchriebene Seite auf und las das Datum über der letzten Auf⸗ zeichnung. Da machte er ein ſehr enttäuſchtes Geſicht. Dieſe Aufzeichnung ſtammte noch aus der Mädchenzeit feiner ſie war am Vorabend ihrer Hochzeit geſchrieben Anwillkürlich las er die letzten Worte: n „Und morgen geht es mit vollen Segeln in die Ehe, von morgen on werde ich gottlob nicht mehr tauſend Rückſichten neh⸗ men mü e auf das, was ſich ſchickt. Jetzt ſoll ein freies, amü⸗ ſantes Lehen beginnen.“„ 1 Galin in breit auslabendes Paneel fübien. ein Meter breiten Abſtänden waren geſchnitzte Pilaſter angebracht, . erngetund fel d. 3 7 Tan Fer Nonfeceug des ersten Rates zu dermeiden. Ber britiſche und franzöſiſche Bertreler handeln ſeit den zunächſt getroffenen Vorſichtsmaßuahmen in vollkommener Ueber⸗ a 3 e Paris, 10. Augüſt. Korfauty wird namittelbar nach der Sitzung des Ober⸗ ſten Rates, in der die oberſchleſiſche Angelegenheit beraten wird, nach Polen zurückkehren. Er iſt über die Haltung Englands, das ihm die Einreiſe nach England verweigert hat, ſehr empört. Korfanty hat mit dem engliſchen Ge⸗ ſandten und dem franzöſiſchen Botſchaftsſekretär eine Unter ⸗ redung gehabt, die ſich auf die Haltung der polniſchen Auf⸗ ſtändiſchen bezogngz. e einſtimmung. 2 ſeine Kolonien „Das Diktat von Verſailles hat uns neben unnenn⸗ baren Werten, blühenden deutſchen Gefilden, unerſetz⸗ lichen Induſtriegebieten, auch unſere deutſchen Kolonien genommen. Mit mehr als fadenſcheinigen Beweisgrün⸗ den hat man darzutun verſucht, daß das deutſche Volk für koloniſatoriſche Aufgaben nicht reif ſei, und daß die Stämme, welche die ehemaligen deutſchen Kolonien be⸗ völkern, von der deutſchen Willkürhercſchaft befreit wer⸗ den müſſen. Es lohnt ſich nicht, die innere Unwahrhaf⸗ tigkeit dieſer Behauptungen zu widerlegen, denn das hieße dem Gebilde des Verſailler Haßfriedens zu viel Ehre antun. Dieſe Maßnahme war eben weiter nichts als ein Glied in der Kette, mit der man das zuſammen⸗ gebrochene Deutſchland für immer feſſeln wollte, und raubt. ein weiteres Stück auf dem Wege der zu unſeres Landes dauernder Ohnmacht führen ſollte. Sie entſtammt dem gleichen Geiſte, aus welchem der Raub Danzigs und anderer unzweifelhaft deutſcher Gebiete entſprang, grün⸗ dete ſich auf dem ſchlecht verhüllten Vernichtungswillen einem Volke gegenüber, deſſen nationales Wiedererſte⸗ hen man fürchten zu müſfen glaubte. Auf dieſem Ge⸗ biete hat der unſelige Vertrag ganze Arbeit verrichtet, und man iſt ſo gründlich zu Werke gegangen, daß faſt nichts mehr zu tun übrig blieb. Wenn man häufig den Vergleich anführte, daß die Entente gegenüber Deutſch⸗ land das Amt eines Gerichtsvollziehers ausgeübt hat und noch ausübt, ſo iſt zu ſagen, daß dieſer Vergleich inſofern unzutreffend iſt, als nach dem Rechte faſt aller Völker der Gerichtsvollzieher dem ſeiner Exekution Unter⸗ worfenen den kargen Teil ſeines Beſitzes und ſeines Handwerkszeuges belaſſen muß, den dieſer für ſeinen Erwerb und ſeine Fortentwicklung unerläßlich nötig hat. Wohl eben aus dem Grunde, weil einige der Verbünde⸗ ten die Fortexiſtenz Deutſchlands als etwas geradezu Unerwünſchtes anſahen, hat man unſerem Lande nicht dieſes Nötigſte, nicht das Handwerkszeug belaſſen, das es zum Wiederaufbau braucht. Verwunderlich iſt es aber, daß das deutſche Volk ſich anſcheinend raſcher als mit dem Inhalt anderer Knebelungsparagraphen mit dem Machtſpruch abgefunden hat, der es mit einem Fe⸗ derſtrich ſeiner geſamten überſeeiſchen Beſitzungen be⸗ Faſt könnte man verſucht ſein, hieraus die teil⸗ weiſe Richtigkeit der Behauptung, daß Deutſchalnd für koloniſatoriſche Aufgaben nicht reif ſei, herzuleiten, wenn man nicht wüßte, in welchem Umfang der Nachweis 2 für dieſe Befähigung erbracht iſt. ö Wohl hat es ſich ein verhältnismäßig kleiner Kreis Wiſſender zur Aufgabe geſtellt, den frechen Raub nicht als etwas Endgültiges hinzunehmen, ſondern daran zu arbeiten, daß in früherer oder ſpäterer Zeit dem Volke wieder koloniſatoriſche Aufgaben geſtellt werden, aber wenn wir ehrlich ſein wollen, müſſen wir feſtſtellen, r ee im Volke finden. den, aber:„Die Welt war weggegeben.“ Deutſchen war derjenige, welcher zu ſeinem Ziel die Kolo⸗ daß dieſe Beſtrebungen nicht den gewünſchten und eigent⸗ lich als ſelbſtverſtändlich vorauszuſetzenden Widerhall In den Kreiſen der Kolonialvereine kann man vernehmen, daß der Werbearbeit dieſer Ver⸗ bände auf dem bezeichneten Gebiete häufig durch das mangelnde Verſtändnis der breiten Volksſchichten und durch die zu geringe Opferfreudigkeit der Allgemeinheit leider ſehr enge Grenzen gezogen werden. a Das rührt wohl daher, daß in der verhältnismäßig kurzen Zeit, währed welcher das deutſche Volk vor kolo⸗ niſatoriſche Aufgaben geſtellt war, die Ueberzeugung von der Wichtigkeit ſolcher Aufgaben und von der Bedeutüng derſelben für das ganze Land ſich nicht genügend Bahn gebrochen hat. Man hörte vor dem Kriege aus dem Volke häufig recht geringſchätzige Urteile über Deutſch⸗ lands Ueberſeebeſitz, und beſonders laut wurden dieſe Stimmen, wenn der Kolonialetat namhafte Zuſchüſſe forderte. 5 Selbſtverſtändlich ließ ſich zwiſchen den deutſchen und beiſpielsweiſe den engliſchen Kolonien kein Vergleich ziehen. Die engliſchen Kolonien waren ſeit langer Zcit Ausbeutungsobjekte und ihr natürlicher Reichtum bil⸗ dete ſtändige Einnahmequellen für das Mutterland.“ Anders bei den deutſchen Kolonien. Ehe es möglich ge⸗ weſen wäre, aus denſelben Erträgniſſe zu ziehen, war es erforderlich, den Grund dafür bi umfangreiche In⸗ veſtitionen zu legen. Der Weitblick des Engländers iſt dem Deutſchen nicht immer zu eigen, und ſo ſahen viele von uns in den Kolonien ein Zuſchußgebiet ohne die Zu⸗ kunfts möglichkeiten zu betrachten. Freilich ein Indien wären unſere afrikaniſchen Kolonien wohl nie gewor⸗ Immerhin war uns in dieſen Kolonien die Möglichkeit gegeben, über⸗ ſchüſſige Volkskraft zum Nutzen des Mutterlandes anzu⸗ wenden, ſtatt dieſe Kraft in den Dienſt fremder Länder zu ſtellen. 8 5 5 Aber auch dafür hat es bei uns leider an dem rechten Verſtändnis gefehlt. heranwachſenden Sohnes aus altengliſcher guter Fami⸗ lie gehört es als Selbſtverſtändlichkeit, daß er in den Kolonien geweſen iſt. Der Engländer weiß die Schär⸗ fung des Blickes, das Verſtändnis für die Lebensnot⸗ wendigkeiten des Landes, welche der Aufenthalt in den Kolonien zur Folge hatte, richtig einzuſchätzen. In den engliſchen Kolonien geweſen zu ſein, bedeutet für den Engländer eine Ehre und einen Vorzug. Für den 1 5 7 —— 1 — ̃——-—-—-¼— Zur abgeſchloſſenen Bildung des 5 Rien wählte, ein NWüswänderer, bei dem fan ſſch Ancdik⸗ kürlich fragte, was er wohl in der Heimat angeſtellt haben möge, das ihn veranlaßte, den Staub Deutſch⸗ lands von den Füßen zu ſchütteln. Daß es ein Ver⸗ dienſt um das Gemeinwohl war, an dem Aufbau der Kolonien mitzuwirken, war eine Auffaſſung, welche nur in engem Kreiſe vorhanden war. Wenn wir mit vollem Recht von der Pionierarbeit des deutſchen Kaufmanns im Ausland ſprechen, ſo müſſen wir doch feſtſtellen, daß dieſe Arbeit in den allermeiſten Fällen in fremden Land⸗ ſtrichen und nur zu einem bedauerlich geringen Teil in den eigenen überſeeiſchen Beſitzungen geleiſtet worden iſt. Darin liegt keinerlei Herabwürdigung der unverdroſ⸗ ſenen Arbeit der Kolonialdeutſchen, ſondern nur eine Feſtſtellung, daß die deutſche Auswanderung ſich in der Mehrzahl Gebieten zuwandte, die in keinem Zuſammen⸗ hang mit dem Mutterland ſtanden. 5 Die traurigen Verhältniſſe, die über unſer Land her⸗ eingebrochen ſind, werden es in der Folgezeit zwangs⸗ läufig mit ſich bringen, daß Zahlloſe, die in der Heimat ihr Fortkommen nicht finden, nach fremden Geſtaden ziehen, und es iſt tief zu beklagen, daß dadurch dieſe; Kräfte und Säfte dem Mutterlande nur zu häufig ver⸗ loren gehen werden. 4 Die Gewaltmaßnahme, die uns aus der Reihe der Kolonjalſtaaten unbarmherzig ſtrich, reiht ſich würdig dem Widerſinn des ganzen Schmachfriedens an, der uns faſt alle Entwicklungsmöglichkeiten nimmt und auf an⸗ derer Seite von- uns ungezählte Milliarden an Tribut verlangt. i 1 Wir dürfen nicht erlahmen, vor der ganzen Welt unſer Recht darauf zu betonen, deutſche Organiſations⸗ fähigkeit, deutſche Schaffenskraft, deutſchen Arbeitsfleiß in eigenen überſeeiſchen Gebieten zum Nutzen und zur Wiedererſtarkung des Mutterlandes anzuwenden, und im gunzen Volke muß ſich die Erkenntnis Bahn brechen, daß das eng bevölkerte Deutſchland Gebiete haben muß, in de en diejenigen, welche auf dem Boden des Heimat⸗ landes ihr Betätigungsfeld nicht finden können, dem Lande doch nicht verloren gehen. So wertvoll für Deutſchland die Niederlaſſungen ſeiner Söhne auch in fremden Ländern ſind, ſo iſt es doch unerläßlich, daß ein 60 Millionenvolk Gelegenheit findet, ſeinen Söhnen draußen Aufgaben zuzuweiſen, deren Erfüllung Wieder⸗ aufbauarbeit des Heimatlandes im beſten Sinne dar⸗ ſtellt. Wenn wir unglaublich Vieles, was uns der Ver⸗ trag von Verſailles auferlegt hat, mit zuſammengebiſſe⸗ nen Zähnen auf uns nehmen, weil wir zur Zeit keine Möglichkeit ſahen, der Bedrohung zu entrinnen, ſo dür⸗ fen wir uns in dieſem Punkte niemals beſcheiden, ſon⸗ dern müſſen das Volk dazu erziehen, daß es das Recht auf ſeine Kolonien ſtets von neuem betont, und daß es auf dieſem Gebiete durch nicht ermüdende Opferbereit⸗ ſchaft die Mittel aufbringt, die zu einer umfaſffenden Propaganda zu dieſem, für das Volk lebenswichtigen, Ziele hinreichen. iſchen Beſitzungen vertriebenen Kolonialdeutſchen ſollen uns auf dieſem Wege als Führer dienen. 1 Die aus unſeren ehemaligen überſee⸗ 1 4 G cha r. Zur Erhöhüng der Eſſenbähnkariſe“ Die Reichseiſenbahnen haben im erſten Geſchafts ahr a 1 unter Einbeziehung von ca. 5½ Milliarden Mark für enanlagen mit einem Defizit von rund 16 Milliarden Mark abgeſchloſſen. Zur Deckung dieſes Betrages wurden um 1. Apeil 1921 alle Tarife um etwa 70 Prozent erhöht. ie Forderung des Reichsverkehrsminiſterium auf eine 100prozentige Erhöhung wurde mit Rückſicht auf die ern⸗ — Bedenken aller Kreiſe aus Induſtrie, Handel und ndwirtſchaft wegen der Befürchtung eines zu ſtarken Rückganges des Verkehrs nicht entſprochen, das Reichsvere kehrsminiſterium hat aber damals den Gedanken einer wei⸗ teren Erhöhung der Tarife im Auge behalten und heute ſind wieder Erwägungen im Gange, alle Tarife nochmals er⸗ heblich in die Höhe zu ſchrauben. Veranlaſſung dazu bietet der ſtarke für das Geſchäftsjahr 1921 zu erwartende Fehl⸗ betrag, den der Reichsverkehrsminiſter ganz vorſichtig auf 6% Milliarden Mark ſchäst wobel er noch betont, daß die jüngſt durchgeführte Kohlenpreiserhöhung dieſe Summe um Hunderte von Millionen erhöhen werde. In Fachkreiſen rechnet man mit einem Minus von 10 bis 11 Milliarden Mark. Aus allen Kreiſen des Wirtſchaftslebens ſieht man einer eventl. Tariferhöhung mit großer Sorge entgegen und man iſt einig in der Ueberzeugung, daß die hierdurch hervorgerufene Belaſtung trotz aller gegenteiligen Verſiche⸗ rungen des Miniſteriums, das den Preisrückgang nur als Auswirkung der Weltwirtſchaftskriſe, der Sanktionen und der Verhältniſſe in Oberſchleſien darſtellt, weietrhin käh⸗ mend auf den Verkehr einwirken werde, da in Bezug auf 85 8 letzt ſchon das Maß des Erträglichen über⸗ ritten ſei.. Bei der Prüfung der Notwendigkeit einer weiteren Ta⸗ riferhöhung dürfte davon auszugehen ſein, daß die Reichs⸗ eiſenbahnen als ein in ſich abgeſchloſſenes Inſtitut ſich ſelbſt erhalten und unterhalten müſſen. Alle Gründe, die den Betrieb verluſtreich geſtalten, müßten beſeitigt werden. Hier ſei an die ſchädliche mechaniſche Durchführung des Achtſtundentages erinnert, bei dem die anſtrengende acht⸗ ſtündige Arbeit eines Lokomotivführers oder Arbeiters in der Werkſtatt gleich bewertet wird wie die achtſtündige Ar⸗ beit eines Schrankenwärters, der in dieſer Zeit etwa 10 Mal eine Schrauke zu öffnen, bezw. zu ſchließen hat, ſodaß man hier eigentlich nur von einer Arbeitsbereitſchaft ſpre⸗ chen kann. Das Unſinnige dieſes Syſtems zeigt ſich in den Folgen, die darin gipfeln, daß heute zwei Arbeiter für die⸗ ſelbe Leiſtung notwendig ſind, die vor dem Kriege nur ein Arbeiter bewirkte. Die ſchwerwiegendſten Umſtände für das Defizit liegen indeſſen auf einem anderen Gebiete. Man muß ſich dar⸗ über klar ſein, daß die gewaltigen Ausgaben der Eiſen⸗ bahnen nicht etwa nur ſolche waren, die durch den Betrieb erwachſen, ſondern daß ſie zu einem außerordentlich großen Teile durch Beſchaffung von Erſatz für das durch den Krieg verloren gegangene bezw. beſchädigte Material aller Art entſtanden ſind. Wenn man dieſe letzteren Ausgaben von den Geſamtausgaben abzieht, würden als Reſt die ordent⸗ lichen Betriebsausgaben übrig bleiben. Können die Reichs⸗ eiſenbahnen bei Beobachtung aller für ein Gewerbeunter⸗ nehmen notwendigen Rentabilitätsgrundſätze dieſe Ausga⸗ ben nicht völlig durch ihre Einnahmen decken, wird nie ⸗ mand die Notwendigkeit einer Traiſerhöhung beſtreiten. Es iſt deshalb die Sache des Reichsverkehrsminiſters, nach⸗ zuweiſen, daß die Betriebseinnahmen hinter den Betriebs⸗ ausgaben zurückbleiben. Die Nachweiſung eines Defizits ganz allgemein kann nicht genügen. Reichsnokopferſicherheitsleiſtung und kapitaliſtiſche Renten. Ein Beitrag zur Geſetzauslegung von Dr. jur. Wegenen 8 27 des Reichsnotopfergeſetzes ſieht zinsloſe Stundung möglichkeit der Reichsnotopferſchuld vor und wenn die 5 ſchrift auch zunächſt als Grenze 100000 Mark Vermögen un 5000 Mark jährliches Einkommen nimmt, ſo beſteht dos auch auf Grund des Geſetzes Stundungsmöglichkeit, gan oder teilweiſe, falls ſich bei billiger Berückſichtigung 5 wirtſchaftlichen Verhaltniſſe die Einziehung und Verzn ſung als eine beſondere Härte erweiſt.“ Auch kann— (Schlußſatz des Paragraphen die Abgabe ganz oder weiſe erlaſſen werden, ſoweit ſie auf den Kapftalwert iner Renten entfällt. Alles in allem haben wir es hier mit fallen Billigkeitsvorſchriſt zu tun, welche in den meiſten 5 bei richtiger Anwendung Härten beſeitigen wird. langt Rückſicht auf mehrfache Beſchwerden, die an mich genng ſind, erſcheint es aber angezeigt, einiges über die Ausleg 2 dieſer Beſtimmungen für die Praxis zu ſagen, denne Praxis formt allmählich den Inhalt des Geſetzes und muß bei Zeiten gefährdete Intereſſen geltend machen. 4 Ausgangspunkt werden in jedem Falle die beſonde i, wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Steuerpflichtigen ſein altes ſen und man wird die Gefährdung des Lebenunterhaln⸗ als unüberſteigbare Grenze für Notopferforderungen aer, ſehen. Der tiefere Sinn des Geſetzes ist zweifelloß der daß die Reichsnotopferabgabe vor dem halt machen ſoll, der dadurch ſelbſt zum Opfer werden würde. Der Not az Zeit entſprechend kann die Vermögens⸗ und Einkemiente grenze nur als Richtlinie gelten und die Praxis gibt ilten, denjenigen, die unter den bezeichneten Grenzen ſich brot ſchon faſt einen geſetzlichen Anſpruch auf Stundung, nde dem es im Geſetze nur heißt, dei Abgabe„könne“ geſtu das werden. In dieſem Zuſammenhange erſcheint aber obe Verlangen der Finanzämter, für die geſtundete Abi Sicherheit zu verlangen, gleichfalls als„Härte“, die rhei im Sinn des Geſetzes liegen dürfte. Die Sichen hee; „ſichert“ dem Staate die Abgabe ſo, als ob ſie ihm gleich h zahlt wäre und überläßt nur noch den Zinsgenuß em e agabepflichtigen. Die Sicherheitsleiſtung iſt deshalb ah auch in gleicher Weiſe geeignet, dem Steuerpflichtigen ang Lebensunterhalt zu gefährden, wie eine ſofortige Jah, bei — vom Zinsgenuß abgeſehen. Der Zinsgenuß iſt abe nde der heutigen Geldentwertung nicht das Ausſchlaggeben ſondern das Kapital. Die Menge der Rentner, die dem Mittelſtand hervorgegangen ſind, können von Van Zinſen nicht mehr leben, ſondern müſſen das Kapita. (greifen. Dieſer Zugriff wird ihnen aber bis zn eite gewiſſen Grade durch die Notwendigkeit der Sicherhehal leiftung verwehrt und dadurch letzten Endes ihr Unter gal erheblich gefährdet. Denn es wird ſpäter häufig der euch eintreten, daß jemand öffentliche Unterſtützung in Anz nie nehmen muß, während er ſonſt vom Kapital leben kolert das nun aber dem Steuerfiskus als Sicherheit„reſerniche iſt. In dieſen Fällen muß dem Steuerpflichtigen außeren einen Seite gegeben werden, was ihm auf der aun e, Seite genommen wird. Hat das Verfahren einen eden Ich will hier nicht etwa lachenden Erben das Wort Staat denn vor den lachenden Erben käme ja jedenfalls der ſtung wohl aber will ich das Erfordernis der Sicherheitslei 12 auf diejenigen Fälle beſchränkt wiſſen, in denen es ner⸗ daß der Steuerſchuldbetrag nicht ſpäter einmal dem tiefe pflichtigen ſelbſt zum Lebensunterhalt dienen müßte. eſet⸗ „Unterſtützung“ des Rentners iſt doch gewiß eine Hlegt mäßige und billige, die dem Staate keine Koſten auferen Auch auf die Möglichkeit, den Notopferſchuldbetkag an erlaſſen, ſoweti er auf kapitaliſierte Renten entfällt, rar nicht 1 8 0 hingewieſen werden. In der 7 77 wird dieſe Geſetzesbeſtimmung im letzten Abſatz des fuch nicht hinreichend beachtet und es iſt Sache des Steuer pe tigen, dieſes Privileg für ſich in Anſpruch zu nehmen. 25 Kapitaliſierung von Renten iſt an und für ſich ſchon. aber würdig in der wirtſchaftlichen Berechtigung, vor allem Ger erſcheint eine Abgabe unbillig, die den Jabresbeteag eſen Rente Überſteigt, vollends für jemanden, der von ö Renten leben muß. 10 Eine billige Geſetzesauslegung wird in jedem Falle az erwägen, daß ———— wird die Sicherung der Exiſtenzminimums als die ne Richtlinie bei der Heranziehung des Stenerpflichtigen; nül⸗ men, 5 in der heutigen Zeit der Erwerbslkoſen rſtützung. Invalidenverſicherung. Im Reichsangeiger Nr. 181 vom 5. Auguſt wird ge Geſetz über die Feſtſetzung der Leiſtungen und der 82 in der Invalidenverſicherung vom 28. Juli 1921 verbff her licht. Die Aenderungen betreffen das vierte Bum den Reichsverſicherungs⸗Ordnung. Für die Verſicherten aitsver folgende Lohnklaſſen nach der Höhe des Jahresar beit!“ dtenſtes gebildet:(8 1245. e Klaſſe A bis zu 1000 Mk. „ „ B von mehr als 1000 bis zu 9000 Mk. 2 1 8000„ 5000„ 1 1 5000 2 7000„ * 7 7000„ 9000„ 8 5 9000 12000„ 8 55 12000 15000„. 5 5 15000 M. Fer „Hunterbliebenenſürſorge wird gewährt, weun deze J ſtorbene zur Zeit ſeines Todes die Wartezeit für icht validenrente erfüllt hat und die Anwartſchaft darauf g U g Die Auwartſchaft gilt nicht als erloschen, wenn die den ſchen dem erſtmaligen Eintritt in die Verſicherung un et, Verſicherungsfalle liegende Zeit zu mindeſtens dafen be“ teln durch bordnungsmäßig verwendete Beitragsmar legt iſt.(S 1280, Abf. 2.) ür jeh, Der Reichszuſchuß beträgt jährlich fünfzig Mark 55 fünf Invaliden⸗, Alters⸗, Witwen- und Witwenrente un undzwanzig Mark für jede Waiſenrente.( 1285.) denten, Die Verſicherungsanſtalt leiſtet bei den Iuvalhe den Renten der Hinterbliebenen einen Teil des Grun feſten und der Steigerungsſätze, bei den Altersrenten eine nen. Jahrsbetrag, bei allen Renten die Rentenerhöhung an Bis auf weiteres werden die Leiſtungen bei den rl liden⸗, Alters⸗, Witwen⸗ und Witwerrenten um dreihundert Mark erhöht.(8 1287.) at für Der Grundbetrag der Invalidenrente beträgt Lohnklaſſen dreihundertſechzig Mark( 1288.) fur jede Der Steigerungsſatz der Invalidenrente beträgt Beitragswoche 85 a in der Lohnklaſſe 4.. 10 Pfg. 7 55 0 30* N* 0 3 50 1. 75 N * E„ 2 90. 5 7 5* Ae. a H.. 180„ G 1280) Hat der Empfänger der Invalidenrente Kinda, fünfzehn Jahren, ſo erhöht ſich die Invalidenrente 40 zwar: um jährlich ſechsundneunzig Mark, 2 Kind vorbanden it. um äbrlich einbundertachtündf 95 setze zurzeit der Abfaſſung des Notopfergeſe r die Lebens verhältniſſe noch günſtigere waren als ben N b̃⸗ ten den Grundbetrag und die Sſeigerungsſäge, betrogen te. 2 Ss wenn zd Ilcher Kinder Pökkänden fins, Und fen ch achtundvierzig Mark für jeds weitere ſolche Kind. Elternloſe Enkel unter fünfzehn Jahren, deren Unterhalt ber Empfänger der Invalidenrente ganz oder überwiegend 1 Maget I 20 en aer füntzehn Jahren . eſtellt. 5 1 5.. un Der Anteil der Verſicherungsanſtalt beträgt bei Witwen. 1. bad Witwen renten vier Jehnlel des Grundbetrages und „ 2 Steigerungsſätze der Invalidenrente, die der Ernährer 10 2202 ſeines Todes oder bei Invalidät bezogen hätte. g 0 1 7 beitet Anteil der Verſicherungsanſtalt an der Altersrente in⸗ 8 10 8 in der Lohnklaſſe 1 5 155 Mk. on 1„„ fer„„ 2. 1 900„ len 3 10 FFFTCFCTCCCCCC it 7 7 77 8 2 1400 7 gt 8 1 VVV l r 15 7. eee 5 an prür Beiträge verſchiedener⸗ Lohnklaſſen wird der ent⸗ 5 Pprechende Durchſchnitt gewährt. Sind über eintauſendzwei⸗ en küurdert Beitragswochen nachgewfeſen, ſo ſcheiden die über⸗ fli⸗ ligen Beiträge der niedrigſten Lohnklaſſen aus.( 1293.) tes Jäch es Reich leiſtet Zuſchüſſe für die in jedem Jahre tat⸗ an⸗ Bcblich gezahlten Renten(§ 1285); die Arbeitgeber und die . bf rſicherten entrichten für jede Woche der verſicherungs⸗ der„ 8 lichtigen Beſchäftigung(Beitragswoche) laufende Beiträge zer zu gleichen Teilen.(8 1387, Abſ. N. 15 erbole zum 31. Dezember 19276 werden als Wochenbeitrag ute 1 n: 3 1 8 1 3 35 in der Lohnklaſſe K. 350 pfg. 70 1*. 0 7. 1 5* 2 0„65% 450 5 8 „ 8 2 5 E 7 7 1 D„ 650 1. jcht„ 7 1 2 2 750 1 *., U 99 2„ 900 5** 55 G„* 0 1050 80 . CVVT 122 Veit Beitragswochen der Lohnklaſſen B werden, ohne daß 175 eng äge entrichtet zu werden brauchen, die vollen Wochen bei gest rethnet, in denen der Verſicherte wegen einer Krank, de, 0 zeitweiſe arbeitsunfähig und nachweislich verhindert 115 een is, ſeine Berufsarbeit auszuüben.(§ 1393, Abſ. 1, 5 Aus den Uebergangsvorſchriften. jem Reichs Den Perſonen, die auf Grund der Vorſchriften der its⸗ Alters verſicherungsordnung eine Invaliden⸗ oder eine zal] die us rente oder eine Rente für Hinterbliebene beziehen, Fall ihr— dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes feſtgeſetzt iſt, wird uch lente bis zum 31. Dezember 1926 erhöht. i unte. dder Altahöbung beträgt für Empfänger einer Invaliden⸗ ne nner ziters rente monatlich ſiebzig Mark, für Empfänger det.. 5 Witwen⸗ oder Witwenrente monatlich fünfundfünfzig 141 Nark für Empfänger einer Waiſenrente monatlich dreißig ee. en debe Erhöhung wird Perſonen, die auf Grund des Reichs⸗ a obe raungsgeſezes vom 19 Mat 1020(Nh. Bl. S. dec) 152 erhalten derer Militärverſorgungsgeſetze eine Verſorgung 1 dborgn en, nur inſoweit gewährt, als ſie die gewährte Ver⸗ lese ung überſteigt. i ſek⸗ trags Für die nach früheren Geſetzen verwendeten Ber⸗ el. barken gelten folgende Steigerungsſätze: In in Lohnklaſſe 1 3 Pfa. 1% F ö„ 17 5 1* W 8 75 17. NSW 1 4 die 58 7 55. 7 ran. 5 Als Alters renten gelten: ibe für die Lohnklaſſe 1.. 60 Mk „ I 90 o 1* 2.. 1 5 2** 52 0* 1 5 o 5 100 dodden Ats Beitragswochen der Lohnklaſſe B werden die tie Himachunchen angerechnet, in denen der Verſicherte in Mo⸗ eb pflicht ungs⸗ oder Kriegszeiten zur Erfüllung der Wehr⸗ 1 cht ein willi IN un- n 51 oder freiwillig militäriſche 5 Wocher Betragswochen der Lohnklaſſe A werden die vollen 1 angerechnet, in denen der Verſicherte 105.. in Friedenszeiten ein⸗ 0 en geweſen iſt; g 25 wegen einer Krankheit zeitweiſe arbeitsunfähig und 7 ö tiachweislich verhindert geweſen iſt, ſeine Berufstä⸗ den ö akeit fortzuſetzen. 8 er- nur ze in Abſ. 1 und 2 bezeichneten Wochen werden jedoch ben beorubenen angerechnet, die vorher berufsmäßig, nicht nur dad. ergehend verſicherungspflichtig beſchäftigt geweſen s empfänger einer Zusatzrente erhalten mit dem Tage g Abfindukrafttretens dieſes Geſetzes deren Kapitalwert als fache fung. Als Jahresbetrag der Rente ailt das Zwölf. 5 maden monate aas. Das Nähere beſtimmt der f miniſter. f dern unen, die auf Grund der 88 1472 ff. der Reichsver⸗ des Ins sordnung Zuſatzmarken verwendet unnd am Tage kodenterafttretene diefes Geſetzes einen Anſpruch auf Zu⸗ Fabre e nicht erworben haben, können innnerhalb fünf rſtattt vom Tage des Inkrafttretens dieſes Geſetzes ab die en ung des Wertes der Zuſatzmarken verlangen. Zu mtauſch dae werden für jedes volle Jahr, das ſeit dem e ch der Quittungskarte, in der die Zuſatzmarke ver⸗ derſloß wurde, bis zum Tage des Antrags auf Erſtattung get en iſt, dreieinhalb vom Hundert Zinſen hinzugerech⸗ f be Artikel 67 des Einführungsgeſetzes zur Reichsver⸗ Kbäßrungsordnung erhült folgende Faſſung: Sind bei Ge⸗ 1 Junderte von Atersrente nach Artikel 65 weniger als zwölf⸗ . lende eitragswochen nachgewieſen, ſo werden für die .— Dochen Beitrüge der Lohnklaſſe X angeſetzt. 5 Ausland. Ein Attentat auf Joffre und Loucheur. N bon aris, 10. Aug. Der„Goulois“ meldet aus Soiſ⸗ ⸗Geſtern bei der Durchfahrt des miniſteriellen 1 bei Niſſy ſur Aisne wurden Steine gegen die * vier Wagen des Zuges geworfen, in denen Mar⸗ 1 Joffre und Loucheur Platz genommen hatten. Ein 94 a wurde zertrümmert. Die Gendarmerie hat den Nd äter, einen Arbeiter aus dem befreiten Gebiete, 1 3„ Inglands Hilfe an Rußland. die Undon, 10. Aug.„Daily Chronicle“ zufolge wird Hun, uterſtützung Rußlands bei der augenblicklichen Natur not durch England zum größten Teil privater Da 5 ſein. Die ruſſiſche Handelsdelegation in London nicht in der Lage, der Anerkennung der ruſſiſchen Aegsſchuld durch die Sowjetregierung zuzuſtiamnen „ bSuifugs Note an Nußfadz. London, 9. Aug. Das amerikaniſche Roke Kreuz hat ein Telegramm aus Riga erhalten, woraus hervor⸗ geht, daß Hardings Note an Rußland, in der die Frei⸗ laſſung der amerikaniſchen Gefangenen gefordert wird, nicht ohne Wirkung geblieben iſt. Man erwartet, daß alle Amerikaner aus Rußland innerhalb weniger Tage an der lettiſchen Grenze ankommen werden. Eine Ab⸗ teilung des amerikaniſchen Roten Kreuzes iſt mit einem Sonderzuge, der Arznei und Nahrungsmittel ſowie Klei⸗ dungsſtücke mitführt, an die Grenze abgereiſt. Vrom griechiſch⸗türkiſchen Kriegsſchauplatz London, 10. Aug. Die„Times“ melden aus Smyrna, daß der zweite Abſchnitt der griechiſchen Offenſive begon⸗ nen habe. Die Griechen ſeien nördlich von Leske(2) zum Angriff übergegangen. Die im Hinterlande ſich be⸗ findlichen Türken zögen ſich zurück. Hardings Note an Rußland. London, 9. Aug. Das amerikaniſche Rote Kreuz hat ein Telegramm aus Riga erhalten, woraus hervor⸗ geht, daß Hardings Note an Rußland, in der die Frei⸗ laſſung der amerikaniſchen Gefangenen gefordert wird, nicht ohne Wirkung geblieben iſt. Man erwartet, daß alle Amerikaner aus Rußland innerhalb weniger Tage an der lettiſchen Grenze ankommen werden. Eine Ab⸗ teilung des amerikaniſchen Roten Kreuzes iſt mit einem Sonderzuge, der Arznei und Nahrungsmittel„ſowie Klei⸗ dungsſtücke mitführt, an die Grenze hbgereiſt. Wirtſchaftliches. Luſtbarkeitsſteuer. Das Reich hat eine Rahmenverordnung verfaßt, durch welche die Luſtvarkeitsbeſteuerung in den Gemeinden ein⸗ heitlich geregelt werden ſell. Da die Beſtimmungen am 15. September in Kraft treten und den Gemeinden eine drei⸗ monatige Friſt für die Erzaſſung neuer Luſtbarkeitsſteuer⸗ verordnungen laſſen, werden wir ſpäteſtens Mitte Dezem⸗ ber mit einer Aenderung der jetzt geltenden Beſtimmun⸗ Ring⸗ und Boxkämpfe, da dieſe Darbietungen— nach M gen zu rechnen haben. Die neuen Sätze ſind gegenüber früher geſtaffelt; ſie ſchmanlen zwiſchen 15 und etwa 50 Prozent. Die am höchſten beſteuerten Luſtbarkeiten ſind ei⸗ nung des Geſetzgebers— eine reine Luſtbarkeit ohne Bei⸗ miſchung bildender oder äſtethiſcher Momente darſtellen Die Luſtbarkeitsſteuern erfreuen ſich im Publikum beſonderer Unbeliebtheit. Auch die Veranſtalter von Luſtbarkeiten, denen die Preſſe im Durchſchnitt zugänglicher iſt als den meiſten anderen Gewer betreibenden, klagen über die Höhe der Sätze und weiſen auf den rückgängigen Beſuch der Ver⸗ gnügungsdarbietungen hin. An und für ſich würde es nicht ſchaden, wenn gewiſſe zweifelhafte Vergnügen durch die Steuer totgeſchlagen würden. Es würde ſich dann heraus⸗ ſtellen daß die für ſolche Darſtellungen benutzten Räume, Hilfskräfte, Licht und Beheizung für wichtigere Zwecke zur Verfügung ſtehen. Es darf auch nicht vergeſſen werden, daß gewiſſe großſtädtiſche Luſtbarkeiten auf ausländiſche Beſucher einen ehr peinlichen Eindruck machen und dazu dienen, den Ernſt und die Erfüllungsbereitſchaft des deut⸗ Zweifel zu ziehen. ſchen Volkes gegenüber ſeinen ausländiſchen Gläubigern in Bei der gründlichen Reform unſerer Wirtſchaft und unſerer Finanzen merden manche daſeins⸗ berechtigten Unternehmungen und Erwerbszweige zu Scha⸗ den kommen oder gar zu Grunde gehen. Sollten dabei auch zweifelhafte Vergnüngungsſtätten eingehen, ſo wäre der volkswirtſchaftliche Schaden für unſer Volk nicht gerade überwältigend. f 5 Nachbarſtaaten. Vaden und n Freudenſtadt, 9. Aug. Im Stadtwald Hüttenteil wur⸗ den durch einen zerſtört. a r München, 9. Aug. Das Landwirtſchaftsminiſterium hat wegen der langandauernden Trockenheit ein Ausfuhrverbot für Heu, uſw. erlaſſen und zugleich Höchſtpreiſe feſtgeſetzt. * Koblenz, 9. Aug. Die Interalliierte Rheinlandkom⸗ miſſion hat den Vertrieb des Buches„Franzöſiſche Gift⸗ miſcher“, herausgegeben vom Verlag„Rote Hand“ in Mün⸗ großen Waldbrand 10 Morgen Forchenholz chen, im beſetzten Gebiet verboten. gen. Zwei der Täter wurden verhaftet, der dritte entkam. . Mainz, 9. Aug. Im Tunnel hinter Mainz⸗Sud wurde ein junges Mädchen von drei Burſchen überfallen, die ihm 300 000 M. raubten und dann aus dem Zuge ſprau⸗ un Mainz, 9. Aug. Die Buchdruckereigehilfen beſchloſſen ſofort in den Streik zu treten, da die Prinzipale die Zah⸗ gelehnt hatten. f beſuchte Kreisverſamm tung des Landbundes nahm u. a. auch zu den Landtagswahlen Stellung. haften Debatte wurde der Beſchluß gefaßt, im Gegenſatz zu anderen Kreiſen des Landes nicht für eine eigene Land⸗ lung einer wöchentlichen Beſatzungszulage von 44 Mk. ab⸗ n Schwetzingen, 9. Aug. Eine hier aus ſämtlichen Orte Nach einer leb⸗ bundliſte einzutreten, ſondern mit aller Kraft und Entſchie⸗ die Spitze denheit diejenige politiſche Partei zu unterſtützen, die an ihrer Liſte einen Vertreter der Landwirtſchaft telle. 2er Landſtuhl(pfalz, 9. Aug. Das Landſtuhler Moor iſt von einem größeren Schadenfeuer helmgeſucht worden, das auch auf die fertigen Torſvorräte übergriff, die weit über hunderttauſend Zentner umfaſſen. 1 e Heidelberg, 10. Aug. Der Pegel des Neckars weiſt zurzeit nur 70 Zentimeter auf. ö e Karlsruhe, 9. Aug. Das Unterxichtsminiſterium hat die Kreisſchulämetr ermächtigt, auf Antrag der Ortsſchal behörden und nach Anhörung des Schul⸗ oder Bezirksarztes für die Dauer der großen Hitze den geſamten Unterricht an den Volks⸗ und Bürgerſchulen auf die Zeit von 7 bis 12 Uhe vormittags zu verlegen. a * B.⸗Baden, 10. Aug. In der Nacht auf Dienstag gegen 12 Uhr, drangen Einbrecher in die Lichtentaler Kloſterkirche, gelangten von der Oſtſeite durch eine eingedrückte Tür in den Kloſterhof, legten dort befindliche Leitern an eines der Kirchenfenſter, zertrümmerten daßſelbe, ſtiegen mit einer Leiter in die Kloſterkirche und verſuchten das Taber⸗ nakel zu erbrechen. Durch Kloſterinſaſſen wurden ſie in der Arbeit geſtört und flüchteten unerkannt. Die mit Po⸗ lizeihunden aufgenommene Verfolgung hatte keinen Erfolg. Am Tatort ließen die Täter zurück: 1 Kaltmeiſſel mit dem Namensſtempel„Groß“; 1 Stechbeutel mit Holzgriff; 1 große Beißzange. Die Werkzeuge waren in ein ſchwar⸗ zes Liefertuch, wie es von Schneidern zum Austragen von Kleidern benützt wird, eingepackt. 5 zen Memmingen, 8. Aug. Am Samstag verſammelten ſich eine große Volksmenge vor dem Anweſen des Groß⸗ händlers Roſen baum, der unter dem Verdacht ſtand, Butter und Käſe zurückbehalten zu haben. Die aufgeregte Menge verlangte, wie uns ein Drahtbericht meldet, nach dem Angeſchuldigten und demonſtrierte über 6 Stunden vor dem Hauſe. Inzwiſchen war der Haftbefehl erwirkt worden. e an die käuſende zählende Menſchenmenge verkängte, daß der Verhaftete durch die Straßen geführt werden ſollte. Die Polizei konnte dem ſtürmiſchen Verlangen ſich nicht mehr widerſetzen und wurde mit dem Verhafteten förmlich durch die Straßen geſchoben. Nachdem der Verhaftete im Gefäugnis untergebracht war, verſuchte die Menge noch in weitere Wohnungen Israeliten einzudringen. Während der ganzen Nacht durchzogen große Menſchenmengen die Straßen und auch am Sonntag war die Ruhe nicht wieder hergeſtellt. Wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, ſoll der Auf⸗ ruhr von judenfeindli eite hervorgerufen worden ſein, deren Führer ſich im H rarund halten. 5 z Moos a. Unterſee 9, Aug. Auf ungufgeklärte Weise entſtand im Neubau des Joſef Engelmann Feuer. Der Neubau iſt vollſtändig ausgebranut. 5 z Oberrotweil a. K., 10. Aug. Beim Baden im Rdein iſt der Maurer Joſef Grab ertrunken. 8 „Friedrichshafen, 9. Aug. In Eriskirch würde von zzlbei Fiſchermeiſtern ein zwei Meter langer Wels im Ge⸗ wicht von 120 Pfund gefangen. Das Alter des Fiſches zwird von erfahrenen Bodenſeefiſchern auf 70 bis 80 Jahre geſchätzt. 8 Stuttgart, 8. Aug. In Württemberg find z. Zt. zwi⸗ chen den Organiſationen der Landwirtſchafts, der Müller zund der Bäcker Verhandlungen im Gange, um nach Mög⸗ lichkeit dafür zu ſorgen, daß das in Württemberg geerntete Getreide auf möglicht direktem Wege der württembergi⸗ ſchen Regierung zugeführt wird. Die diesjährige Getreide⸗ ernte in Württemberg überſteigt die vorjährige weſentlich ek Stuttgart, 9. Aug. Der Obſtverkehr hat auf dem letzten Großmarkt einen fühlbaren Rückſchlag erlitten; die ſtarken Zufuhren in Birnen, Zwetſchen und Aepfeln aus Baden 119 der Pfalz wurden nur zum Teil geräumt. Der Grund hierfür iſt, daß die Ware zu teuer iſt. 0 * Stuttgart, 9. Aug. Der kommuniſtiſche Redakteur Dr. Stern aus Wien iſt nach dreiwöchiger Haft von Stuttgart aus über die tſchechoſlowakiſche Grenze abgeſchoben worden. Stuttgart, 9. Aug. Der Landesgeſundheitsrat hat ſich im Hinblick auf den Vorgang in anderen Ländern(u. a. in Baden) mit der Einführung einer ſtaatlichen Prüfung der Zahntechniker in Württemberg einverſtanden erklärt. f u Unterhauſen(Württ.), 9. Aug. Durch Feuer ſind hier zwei Wohnhäuſer ſamt Schuppen und Scheunen in Schutt und Aſche gelegt worden. Die geiſtig nicht normale Be⸗ . eines der abgebrannten Häuſer hatte das Feuer ge⸗ gt. a l Sport und Spiel. Internationales Schwimmfest in Ausgsburg. Die Internationalftät wer durch einige Wiener gewahrt, die im Waſſerballſpiel überlegen mit 7: 1 gegen Augsburg gewannen. Das 100 Meter Bruſtſchwimmen ließ ſich Ra demacher⸗ Magdeburg nicht nehmen. Er gewann mit 2 Meter Vorſprung gegen E ber⸗Nü nberg. Frl. Murray⸗Berlin war im 100 Meter⸗Damenſchwimmen nicht zu ſchlagen. Ergebniſſe: Seniorſ itenſchwimmen, 100 Meter: 1 Mher⸗ Absberg(Vf v. S.⸗München) Alleingang Senie rvück⸗n⸗ ſchwimmen, 100 Meter: 1. Gropp er,(Augsbur,), 2. Jäniſch (Fronkfur) 121,8.— Senſorb ufiſchwimmen, 100 Mete: 1. Rademacher(Maadeburg) 1:24 Kurze Streck 50 Meter: 1. Eitner(Bemen) 27,2— Kurze Sirck fü; Senioren, 50 Meter: 1. Schu(München) 29,1.— 2. Seniorenlagenſtaffel, 4 mal 50 Meter: 1. Schw ⸗V 99, 2. Schw.⸗Bund d. T. V. Augsburg 2:25.— Seniorſtaffel, 3 mal 50 Meter: V. f. v. Schw.⸗München 1:28,4.— 100 Meter Damenſchwimmen: 1. Frl. Murray(Berlin) 1.32. Waſſerballſpiel: 1. Wiener Amateue Schw.⸗Cl. gegen Schw.⸗V. Augsburg 7:1. Handel und Verkehr. Mannheimer Viehmarkt vam 8. Auauſt. Aufgetrieben waren: 182 Ochſen, 286 Farren, 1216 Kühe und Färſen, 466 Kälber, 139 Schafe, 820 Schweine. Preiſe für 50 ſeg. L⸗bendgewicht: Ochſen 450—660 Mk., Farren 400— 560 Mk., Kühe und Färſen 200—660 Mk., Kälber 600—780 Mk., Schafe 250—450 Mk, Schweine 1050— 1350 Mk. Handel mit Großvieh, Kälbern und Schweinen mittelmäßig; mit Schafen lebhaft. Kurs der Mark 1 g am 8. Auguſt In Amſterdam koſteten 100 Mark 3,99½ Gulden „ Kopenhagen„ 8,10 Kronen „ Stockholm„ 6,.— 5 „ Kriſtiania„ 9,70 5 „ Zürich 5 7,35 Franken „ Wien 1 0„ 1402,.— ronen „ Prag 100„ 97,87 4 „ Paris.„ 15¼ ranken „onde n„ I Pf. Strl. 295 ½ ark New Vork„ 100 Mark 1,25½ Dollar Wachsende Anzahl der amerikanischen Konkurse. Im Laufe des Monats Juli erfuhr die Anzahl der Konkurſe infolge der Wirtſchaftskriſe eine weſentliche Steigerung gegenüber dem Vormonat. Es ſtellten insgeſamt 1483 Firmen ihre Zahlung in Höhe von 69 Millionen Dollars ein. Im Juni waren es 1329 Firmen mit 50 Millionen Dollars, in den erſten ſechs Monaten dieſes Jahres fanden 9010 Zahlungseinſtellungen mit 378 Millionen Dollars gegenüber 2927 mit 101 Millonen für die gleiche Zeit des Vorjahres ſtatt. Der rufſiſche Auſſenhandel im 1. Halbjahr 1921 betrug 11 369 007 Pud, darunter Chemikalien 338 385 Pud Metalle und Erzeuaniſſe daraus, wozu auch Eiſen gehört, 2 475862 Pud. Deutſchland war an der Geſamteinfuhr mit 18,8 v. H. beteiligt, England mit 30,6, die Vereinigten Staaten mit 16.4. Mannheimer Theater. Wiener Operettenspiele im Neuen Theater. Donnerstag, den 11. August: „Fräulein Puek“. Anfang 730 Uhr. Ende 10 Uhr Wettervorausſage. Ziemlich kühl, zeitweiſe heiter, jedoch ſehr unbeſtändig bei ziemlich lebhaften weſtlichen Winden. Keine oder un⸗ erhebliche Niederſchläge. a f Druck und Verlag: Frau Gg. Zimmermann Wtwe., Seckenheim 8 Namihe Penannfmachungen. Bekanntmachung. a. Nr. 8209. Geſetz über Anmeldung des zur Durchführung des Artikels 202 des Friedensver⸗ trags ee Luftfahrzeuggeräts. om 9. Juli 1921. 8 Der Reichstag hat das folgende Geſetz be⸗ ſchloſſen, das mit Zuſtimmung des Reichsrats ver⸗ kündet wird: 8 J. Wer Luftfahrzeuggerät, das nach Artikel 202 des Friedensvertrags der Auslieferungspflicht unter⸗ liegt, noch im Beſitz oder Gewahrſam hat, iſt ver⸗ pflichtet, es bis zum 15. Auguſt 1921 bei den von dem Reichsſchatzminiſter zu beſtimmenden Stellen anzumelden. 4 8 2. Für Zuwiderhandlungen gegen die in den Bekanntmachungen des Reichsſchatzminiſters vom 24. Juli 1920(Deutſcher Reichsanzeiger Nr. 137) und vom 30. Dezember 1920(Reichsgeſetzbl. 1921 S. 44) ſowie im Geſetze, betreffend Anmeldepflicht des zur Durchführung des Artikels 202 des Friedens⸗ vertrags beſchlagnahmten Luftfahrzeuggeräts vom 30. Dezember 1920(Reichsgeſetzl. 1921 S. 43) feſt⸗ geſetzte Anmeldepflicht wird Straffreiheit gewährt, wenn die der Anmeldepflicht unterliegenden Gegen⸗ ſtände bis zum 15. Auguſt 1921 nachträglich an- gemeldet werden. Für Zuwiderhandlungen gegen die in den Be⸗ kanntmachungen des Reichsſchatzminiſters vom 24. Juni 1920 und 30. Dezember 1920 angeordnete Beſchlagnahme wird Straffreiheit gewährt, wenn die beſchlagnahmten Gegenſtände bis zum 15. Auguſt 1921 an das Reich abgeliefert ſind. Soweit Straffreiheit gewährt wird, werden die verhängten Strafen nicht vollſtreckt, die an⸗ hängigen Verfahren eingeſtellt und neue nicht ein⸗ geleitet. Das bis zum 15. Auguſt 1921 nicht gemeldete, der Beſchlagnahme unterliegende Luftfahrzeug iſt durch den Reichsſchatzminiſter zugunſten des Reiches für verfallen zu erklären. Eine Entſchädigung wird in dieſem Falle nicht gewahrt. f Der 8 3 des Geſetzes vom 30. Dezember 1920 word aufgehoben. 4. Mit Gefängnis nicht unter 3 Monaten und mit Geldſtrafe bis zu fünfhunderttauſend Mark wird, ſofern nicht nach den allgemeinen Strafge⸗ ſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, beſtraft, wer vorſätzlich die im 8 1 dieſes Geſetzes geforderten Anmeldung unrichtig, unvollſtändig oder nicht bis zu dem feſtgeſetzten Zeitpunkt bewirkt. Ebenſo wird beſtraft, wer vorſätzlich der Be⸗ ſchlagnahme unterliegendes Luftfahrzeuggerät an⸗ bietet, feilhält, veräußert, erwirbt oder ſeine Ver⸗ äußerung oder ſeinen Erwerb vermittelt. Bei mildernden Umſtänden iſt die Strafe Ge⸗ fängnis bis zu einem Jahr und Geldſtrafe bis zu einhunderttauſend Mark 3 eine dieſer Strafen. „Wer die im g 4 genannten Handlungen fahr⸗ läſſig begeht, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu einhundert⸗ tauſend Mark oder mit 8 785 dieſer Strafen beſtraft Wer vom Vorhandenſein von Flugzeugen oder Flugmotoren, für die auf Grund dieſes Geſetzes eine Anmeldepflicht beſteht, Kenntnis hat oder er⸗ hält, hat unverzüglich bei den vom Reichsſchatz⸗ 5 ſter zu beſtimmenden Stellen Anzeige zu er⸗ tatten.. Wer es vorſätzlich unterläßt, der im Abſatz 1 feſtgeſetzten Anzeigepflicht nachzukommen, wird mit Gefängnis bis ein m Jahre und Geldſtrafe bis zu einhund e rttauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. 8 7. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner Ver⸗ kündung in Kraft. Berlin, den 9. Juli 1921. Der Reichspräſident: gez Ebert. Der Reichsſchatzminiſter: gez. Bauer. d. Nr. 8210. Bekanntmachung, betreffend Er⸗ faſſung des auszuliefernden Luftfahrzeuggeräts. Vom 9. Juli 1921. Auf Grund des Geſetzes über Anmeldung des zur Durchf hrung des Artikels 202 des Friedens⸗ dertrags beſchlagnahmten Luftfahrzeuggeräis vom 9. Juli 1921(Reichsgeſetzbl. S. 850) wird fol⸗ gendes beſtimmt: 1. Die gemäß 8 1 des Geſetzes vom 9. Juli 1921 zu erſtattenden Anmeldungen über Luftfahr⸗ zeuggerät ſind entſprechend den in der Bekannt⸗ machung des Reichsſchatzminiſteriums, betreffend Beſchlagnahme des auszuliefernden Luftfahrzeug⸗ geräts vom 30 Dezember 1920(Reichs-Geſetzblatt 1921 S. 44) unter Ziff. 1 bis 3 de ee Be⸗ ſtimmungen an die nächſte örtliche Stelle der Reichstreuhandgeſellſchaft A. G. zu erſtatten. Die Reichstreuhandgeſellſchaft iſt mit der Durchführung der Auslieferung der beſchlagnahmten Gegenſtände einſchließlich der vorläufigen Feſtſtellung thres Zu⸗ ſtandes beauftragt. Sie wird die im Ernzelfalle notwendigen Vereinbarungen treffen. Ihr ſind die auf Grund des 8 4 des Geſetzes üder Enteig⸗ nungen und Entſchädigungen aus Anlaß des Friedensvertrags zwiſchen Deutſchland und den alltierten und aſſoziierten Mächten vom 31. Auguſt 1919 geforderten Angaben zu machen. Die örtlichen Stellen der Reichstreuhandgeſell⸗ ſchaft befinden ſich in: A. Zweigſtellen: Berlin W 8, Franzöſiſche Straße 53—56 Breslau, Junkernſtraße 3840. Bremen, Langenſtraße 23, Dresden, Bismarkplatz 1. Caſſel, Bahnhofſtraße 1. ert(Main) Steinweg 8. rankfurt(Oder) Ziegelſtraße 2629. Halle(Saale) Lindenſtraße 83. Hamburg, Spaldingftraße 160. annover, Götheſtraße 46. arlsruhe(Baden) Stefanienſtraße 51.“ Königsberg(Oſtpr.) Kaiſer Wilhelm⸗Damm Neues Gerichtsgebäude. Magdeburg, Regterungsſtraße 28. München, Prannerſtraße 11. Münſter(Weſtf.) Ludgeriplatz 3 b. Schwerin(Mecklb.) Wismarſcheſtr. 21. Stettin, Auguſtaſtraße 54 Stuttgart, Friedrichſtratze 21. Weiwar, Schloß. i B. Nebenſtellen: Eſſen, Burgplatz 5. Ktel, Knooper Weg 27. Wilhelmshaven, Oſtfrieſenſtraße 16. Jedermann der vom Vorhandenſein von Flug⸗ eugen oder Flugmotoren Kenntnis hat oder er⸗ bälß at dieſes, ſoweit möglich, unter genauer An⸗ abe der Lagerorte, der N 8 und der Beſitzver⸗ ältniſſe den nächſten örtlichen Stellen(ſtehe Ziffer 1) der Reichstreuhandgeſellſchaft⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft anzuzeigen. 5 3. I. Nach 8 4 des Geſetzes über Anmeldung des Luftfahrzeuggeräts uſw. vom 9. Juli 1921 wird mit Gefängnis nicht unter drei Monaten und mit Geldſtrafe bis zu fünfhunderttauſend Mark, ſofern nicht nach den d e Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind beſtraft, wer a) vorſätzlich die im§ 1 des genannten Geſetzes geforderte Anmeldung unrichtig, unvollſtändig 177 8 bis zu dem feftgeſetten Zeitpunkt ewirkt, b) vorſätzlich der Beſchlagnahme unterliegendes Luftfahrzeuggerät anbietet, feilhält, veräußert, erwirbt oder ſeine Veräußerung oder ſeinen Er⸗ werb vermittelt. Bei mildernden Umſtänden oder bei fahrläſ⸗ ſigem Zuwiderhandeln iſt die Strafe Gefängnis bis zu einem Jahr und Geldſtrafe bis zu ein⸗ hunderttauſend Mark oder einer dieſer Strafen. Nach 8 10 des Geſetzes über Enteignungen und Entſchädigungen uſw. vom 31. Auguſt 1919 wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und Geld⸗ ſtrafe bis zu einhunderttauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen, ſofern nicht nach den allge⸗ meinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, beſtraft, wer a) 1 der Beſchlagnahme zuwiderhandelt oder b) eine von ihm auf Grund des§ 4 Abf.! dieſes Geſetzes geforderte Auskunft nicht oder nicht innerhalb der ihm beſtimmten Friſt oder un⸗ richtig oder unvollſtändig gibt, der Vorſchrift des 8 4 Abſ. 2 dieſes Geſetzes zuwider die Einſicht in ſeine Geſchäftsbriefe, Geſchäftsbücher oder ſonſtige Urkunden oder Unterſuchung ſeiner Räume verweigert. Nach 8 11 dieſes Geſetzes wird mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft, wer den vor⸗ ſtehend erwähnten Verpflichtungen fahrläſſig zu⸗ widerhandelt III. Nach 8 6 des Geſetzes über Anmeldung von Luftfahrzeuggerät vſw. vom 9. Juni 1921 wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder Geldſtrafe bis zu einhunderttauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft, wer es vorſätzlich unterläßt, der Anzeigepflicht(ſiehe Ziffer 2) nach⸗ zukommen). 4. Die bereits durch beſondere Verfügungen ausgeſprochenen Beſchlagnahmungen bleiben von dieſer Bekanntmachung unberührt. 5. Wer durch Verzicht auf Uebergabebeſchei⸗ nigung zu erkennen gibt, daß er auf eine Ent⸗ ſchädigung verzichtet, braucht weder 5 Namen noch die Herkunft des Luftfahrzeuggeräts anzugeben. Berlin, den 9. Juli 1921. Der Reichsſchatzminiſter: gez. Bauer. Mannheim, den 6. Auguſt 1921. Bad Bezirksamt— Polizeidirektion. c) Zahlung der Reichseinkommeuſener. Das zweite Viertel der vorläufig zu entrich⸗ tenden Einkommensteuer für das Rechnüngsſahr 1921 muß ſpäteſtens am 15. ds. Mts. dezahlt werden An die Zahlung wird erinnert. Der Steuerbetrag iſt derſelde wie der für das Rechnungsjahr 1920 angeforderte. Der vorjährige Forderungszettel iſt bei der Zahlung mitzubringen; bei bargeldloſer Zahlung iſt die auf dieſem Zettel vermerkte Num⸗ mer der Hebrolle anzugeben. Wer erſt nach dem 22. d. Mts. bezahlt, wird ohne vorherige Mahnung zt angsweiſe betrieben und muß eine Pfändungs⸗ anordnungsgebühr entrichten Wird erſt nach dem 15. k. M. bezahlt, ſo müſſen Zinſen zu 5. v. H vom 16. September ds. Is. an entrichtet werden. Mannheim, den 8. Auaguſt 1921. Finanzamt. Bekauntmachungen der Gemeinde Seckenheim Gefunden und auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 ab⸗ zuholen iſt ein Geldbetrag. Seckenheim, den 10. Auguſt 1921. Bürgermeiſteramt: Koch. Lebens mittelamt. Zuckerausgabe. Wir erſuchen die Haushaltungen ihre Lebensmittelumſchläge bet denjenigen Hand⸗ lungen abzugeben, wo ſte ihren Zucker für Monat Auguſt beziehen wollen. Die Händle erſuchen wir uns die Umſchläge bis Freitag vormittag zuzuſtellen. Arbeitergeſangverein Vorwärts Seckenheim Heute Abend 8 Uhr 3 Probe für die beiden Bässe in der„Pfalz“. a Anſchließend nach der Probe findet eine Mitglieder- Versammlung ſtatt. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung ift das Erſcheinen aller Mitglieder, aktive wie paſſtve, dringend erwünſcht. Der Vorſtand. * —— — Brieftauben. Verein „Luftbote“ gegr. 1911. 3 4 ente Abend punkt ½9 Uhr Verſammlung Gelegenheils kauf. Complette Betten, Bad. Möbel- u. Betten- Industrie Herm. orientiert haben. Kaufen Sie Keine Mäbe bevor Sie sich über Preise und Qualitäten bei der Durch vorteilhafte Einkäufe gelangen zu aussergewöhnlich billigen Preisen altbewährte Qualitäts- Möbe! Schlafzimmer, Kncten, Speisezimmer nnd Herrenzimmer zum verkauf. Ein Besuch meiner Ausstellungsräume Schwetzingerstrasse 3440 Eoke Heinrich Lanzstrasse 36. Haltestelle der elektr. Strassenbahn Kepplerstrasse, ist unbedingt lohnend. Meine Modelle sind unübertroffen. Meine Preise sind anerkannt mässig. Badische Möbel. u. 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Bekannten die schmerzliche Nachricht, dass meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Gross- mutter, Ichwester und Tante Margaretha Hartmann geb. Seltz nach langer schwerer Krankheit am Mittwoch mittags ¾12 Uhr im Alter von nahezu 67 Jahren sanft entschlafen ist. Seckenhelm, den 11. August 1921: In tiefer Trauer: Familie Hertlein und Seitz. Die Beerdigung findet morgen Freitag nachmittag 5 Uhr vom Krankenhause Friedrichstrasse aus statt. — „ Turnverein Seckendeim gegr. 1 f Heute Abend punkt ½7 Uhr Jurnſlunde der Schülerinnen ⸗ Abteilung Von 857.7 90 ̃— Uh; Aebungsſtunde der Damen ⸗Abteilung. D 85 i Morgen Vormittag ½10 ut trifft ein Fang lebender Neckarſiſch! wie Barben, etaügen, Weisstische uſw es reis pro Pfd. Mu. 7.— Karl Raufel def Ecke Hilda⸗ und Friedrichſtraße⸗ ö Täglich sien Apfelmost ö ö zu haben bei ö Wilhelm Sponadel 1 Cuter und Apfelweinkelterel.— Sommersprossen. e Leldensgenoſſen geb tente ee eidensgenoſſen gebe koſtenlos Au 107 Frau m. Polonf Pannover. 6 80. 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