ons⸗Organ für Seckenhei 1 und Amgebung. Abonnementspreis: Monatlich Mk. 350.— mit Trägerlohn. Bei der Expedition abgeholt Mk. 330.—. Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile Mk. 24.—. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Inſeraten ſind im voraus bezw. ſofort zu bezahlen. Reklamen Mk. 80.—. Montag 11. Dezember 922 Erſcheinttäglichmit Ausnahme der Sonn⸗ Fernſprecher 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe 19819. Mitglied des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger. — und Feiertage. 9. 288 G. Haderlein, Seckenheim. N f Kürze Tagesſchau. ſe Im Programm Poincars ſteht an erſter Linie die Be⸗ Meme des Ruhrgebietes, um auf die deutſche Induſtrie men Druck auszuüben. i and dincaré, Muſſolini ſind in Begleitung der franzzſiſchen ber italteniſchen Delegationen in London eingetroffen 3u 8 am Samstag beginnenden Londoner Konferenz. boder frühere Reichskanzler Dr. Wirth wird einer Ein me ug zu einer Vortragsreiſe in Amerika anfangs kom nden Jahres Folge leiſten. 5 85 ach neueſten Meldungen über die Streikausdehnung be tagen Cteſelkſchaft iſt mit einem Geſamtſtreik in der —odeninduſtrie zu rechnen.„ J Die Antwortnote. f. d Berlin, 9. Dez. 5 In der heutigen mehrſtündigen Kabinettsſitzung wurde 1 rt auf die Note betreffend die Vorfälle in Paſſau 8 Jugolſtadt beraten. Der Wortlaut iſt noch nicht end⸗ Zultig feſtgeſtellt. Die finanzielle Buße wird entrichtet a erden und die Antwortnote wird am Montag morgen 8 Paris überreicht und gleichzeitig in der deutſchen Preſſe Keröffentlicht werden. 5 3 5 8—— 3 8. das neue Geſetz über die Zwangsanleihe. , 8. Dez. Der Reichsrat verabſchiedete geſtern Adu eine Anzahl Geſetze. Eine Novelle zum Reichsbe⸗ de Auseſet vermehrt die Zahl der Hilfsrichter, die durch n ufſtellung neuer Hilfsſenate notwendig geworden iſt. 1 fol Aenderung zum Weingeſetz iſt notwendig geworden 118* ge des Verlangens Frankreichs und Portugals, ent⸗ 5 erte dem Verſailler Vertrag eine genaue Bezeichnung 2 Weine auch in Deutſchland ſtattfinden zu laſſen. 225 Fach cbetrag der Darlehenskaſſenſcheine wurde auf Keie lilliarden feſtgeſetzt. Der Zwiſchenkredit für die Ba begetreideſtelle iſt von 120 Milliarden auf 300 Mil⸗ 5. geſteigert werden. Reicher, neue Geſetz über die Zwangsanleihe, dem der 5. gleichfalls zuſtimmte, ſieht im§ 1 die Streichung derun renze von 70 Milliarden vor. Im 8 2, der Erleich⸗ ſtäte gen für die Vorausbezahlung und Zuſchläge für eine wählt: Bezahlung vorſah, wurde folgende Faſſung ge⸗ Febru Für die in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 23. 100 5 8 9023 gezeichnete Anleihe ſoll der Zeichungspreis 5 1 kennwert betragen. Soweit bis dahin nicht ge⸗ gefan iſt, erhöht ſich der Zeichnungspreis für jeden an⸗ 5 genen, dem Monat Februar 1923 folgenden Monat neuen Chrozent des Nennwertes. Ferner ſid nach dem gens 1 utwurf von den erſten 200 6000 M. des Vermö⸗ zeichn Prozent, weiter ſteigend bis zu 10 Prozent zu dem. Der Wert von Wertpapieren wurde bisher nach Zur urchſchnittskurs der drei letzten Jahre berechnet. auch Verechnung des Durchſchnittskurſes ſoll nunmehr h der Kurs vom 3. Oktober d. J. berückſichtigt . Lopitaf. Endlich wurden noch die Mindeſtſätze für Stamm⸗ über di Stammeinlagen und Einzahlungen im Geſetz von Akt Geſellſchaften m. b. H. erhöht und die Befreiung kurspflicht gesellschaften, G. m. b. H. uſw., von der Kon⸗ eine 3 auch dann zugelaſſen, wenn ſie zwar nicht durch Golde ſzäßrungsſchuld, wohl aber durch eine Schuld mit — al, in Ueberſchuldung geraten ſind. f leihe⸗ und Zahlungsplan beibringen werde. Poincarés Pläne in London. l 5 London, 9. Dez. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Daily Mail“ erklärt folgendes über die Pläne Poincarés für die Londoner Kon⸗ ferenz: Fraukreich könne einer Herabſetzung der deutſchen Schuldſumme nicht zuſtimmen, ſolange nicht die interalliier⸗ ten Kriegsſchulden um den gleichen Betrag ermüßigt werden. Unter dieſer Bedingung würde Frankreich ſelbſt auf Rück, zahlung der ihm von den Alliierten geſchuldeten Summen verzichten und eine Verminderung der deutſchen Repara⸗ tionsſchuld um mehr als die Hälfte von 80 Milliarden Gold⸗ mark auf 36 Milliarden Goldmark bewilligen. Dieſen Be⸗ 5 trag braucht es zum Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete. Ada werde weiter erklären, er ſei nicht gegen einen Zahlungsaufſchub für Deutſchland, ſtelle aber ſolgende Be⸗ dingungen: Internationale Finanzkontrolle und das Recht der Alliierten, das Ruhrgebiet zu beſetzen. g 1 Deutſchland ſei ein betrügeriſcher Bankrotteur und des⸗ halb ſollten die Alliierten einen offiziellen Steuereinnehmer in Form einer Finanzkommiſſion einſetzen. Dieſe ſollte eine weitere Entwertung des deutſchen Kredits durch Einſtellung der Notenpreſſe verhindern, die Verwaltungsausgaben in Dentſchland vermindern und zuſehen, daß die deutſchen Großkapitaliſten und Induſtriellen entſprechende Einkom⸗ menſteuer bezahlen und nicht ihren Gewinn auswandern laſ⸗ ſen. Das Ruhrgebiet ſoll nach Poincarés Wunſch nach den 15. Jannar beſetzt werden, Bergwerke und Induſtrien wür⸗ ben von ihren deutſchen Unternehmern weiter zu betreiben ſein und nur ſegueſtriert werden, weil die deutſche Regie⸗ rung verſuche, ſich der Finanzkontrolle zu entziehen. Weiter beabſichtige Poincaré, die Zoll⸗ und Steuerverwaltung en Rheinland zu übernehmen. Poincaré wolle dieſe Pläue in London nur in großen Umriſſen darlegen, um die grund⸗ ſätzliche Zuſtimmung der Verbündeten zu erhalten und das eutſcheidende Wort der Brüſſeler Konferenz zu überlaſſen. ö Die franzöſiſche Preſſe zu den Gerüchten über deutſche Vorſchläge. Paris, 9. Dez. Der„Temps“ ſchreibt zu den Gerüchten über die deut⸗ chen Vorſchläge an die verbündeten Regierungen zwecks Lloſchluß von Anleihen: Von Berlin aus werde mit viel Geräuſch verkündigt, daß die deutſche Regierung einen An⸗ gung komme recht ſpät, wenn ſie aufrichtig ſei. Nichtsdeſto⸗ weniger werde der deutſche Plan mit gebührender Aufmerk⸗ ſamkeit geprüft werden. Da es jedoch notwendigerweiſe ein eingeſtandenes oder verſchleiertes Moratoriumsgeſuch ein⸗ ſchließen werde, werde man die mehr als einmal gezogene Schlußfolgerung nicht zu ändern brauchen: kein Moratorium Wohne Pfänder! Die„Liberte“ iſt überzeugt, daß die deutſchen Vorſchläge zogen werden könnten. Wie könne Frankreich heute auneh⸗ men, daß Deutſchland 200 Milliarden Goldmark leichter be⸗ heute nicht geneigt ſein, ſeine Schulden anzuerkennen, und dann werde es immer ſagen können, daß der Zuſtand ſeiner Finanzen und ſeines Wechſelkurſes ihm jede Zahlung an das Ausland verbiete. 10 Millſarden Goldmark ſtellten heute eine Papierziffer dar, die man mit 13 Nullen ſchreibe. 5 Paris, 8. Dez. »Der Departementsausſchuß der republikaniſch⸗demokra⸗ tiſch⸗ſozialiſtiſchen Partei(Partei Jonnart] hat in einer Re⸗ ſolution dem Miniſterpräſidenten und der Regierung be⸗ zeugt, die Partei vertraue darauf, daß die Rechte Frank⸗ reichs aus dem Verſailler Vertrag, der den Sieg beſiegelt 5 habe, von ihnen verfochten und daß endlich die Garantie für die franzöſiſche Sicherheit und der Pfänder für dieſe Repara⸗ tions zahlungen erreicht würden, die die Vorbedingung einer befriedigenden Regelung der Reparationsfrage und des europäiſchen Friedens ſowie die Vorausſetzung jedes wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufbanes der Welt ſeien. * Dieſe Anſtren⸗ Schriftleiter: H. zwiſchen den Verbündeten zu weder aufrichtig gemeint seien, noch ernstlich in Betracht ge⸗ zahlen könne als 132 Milliarden? Deutſchland werde jedoch Die Nachrichten über angebliche dentſche Vorſchläge, mit denen ſich nun auch die franzöſiſche Preſſe befaßt, ſind offen⸗ bar falſch, denn die gegenwärtig gut unterrichtete„Deutſche Allg. Ztg.“ ſchreibt: Unter Hinweis auf das Stinnes⸗Luberſae⸗Abkommen wird in dem„Acht⸗Uhr⸗Abendölatt“ in einer Darſtellung die offenbar inſpiriert erſcheinen ſoll, behauptet, daß Verſtän⸗ digungsverhandlungen zwiſchen der deutſchen und franzö⸗ ſiſchen Induſtrie im Gauge ſeien, parallel und in Unter⸗ ſtützung der Kabineitspolitik in der Neparationsfrage. Dieſe Kabinettspolitik ſoll beſtehen in dem Angebot einer inneren und äußeren Gol Nuch eingezogenen Erkundigun⸗ gen iſt die N 4 dieſer Grundlage haben von induſtrieller Seite dlungen ſtattgefunden, konnten auch gar nicht ſtattfinden. Sieſen Kreiſen von ſolchen Plä⸗ nen nichts bekannt war.“ 1 1 England gegen die Erfaſſung von Pfändern. 5 Paris, 9. Dez. Poincaré hat geſtern, während der Ueberfahrt über den Kanal einem Mitarbeiter des„Journal“ erklärt, er bleibe dabei, daß die Miniſterkonferenz nicht berufen ſei, das Ge⸗ ſamtproblem der Reparationen zu erörtern. Dieſe Be⸗ ſprechung dürfte nach ſeiner Auſicht nur in Gegenwart aller intereſſierten Staaten, alſo auf der Brüſſeler Konferenz vor ſich gehen. Auf die Frage, wann er nach Paris zurückkehren würde, antwortete Poincaré: Ich hoffe, weder zu früh, noch zu ſpät, denn beides wäre ein ſchlechtes Zeichen. i 5 Die Pariſer Preſſe bezeichnet die Ausſichten der Londoner Bemühungen als durchaus ungünſtig. Der Sonderbericht⸗ erſtatter des„Matin“, Stefan Lauſanne, verſichert, die Aus⸗ ſichten für eine Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Eng⸗ land ſeien äußerſt gering, England ſei nach wie vor gegen die Erfaſſung von Pfändern und halte die Schuldenregelung ohne Amerika für unmöglich. Poincaré ſei entſchloſſen, nur ein Moratorium bei Erfaſſung von Pfändern und die Herabſetzung der deutſchen Schuld nur bei Schuldenregelung bewilligen. Der Londoner Korreſpondent des„Petit Pariſien“ ſtellt feſt daß authentiſche Mitteilungen über die Abſichten der vier Miniſterpräſiden⸗ ten bis jetzt vollſtändig fehlen und alles Kopfzerbrechen über Möglichkeiten einer Löſung zwecklos ſei. Tardien äußert im Leitartikel des„Echo nationale“ die Hoffnung, daß alles, was die Preſſe über das angebliche Programm Poinarss veröffentlicht habe, falſch iſt, da man dem Miniſterpräſiden⸗ ten nicht die Abſicht zutrauen könnte, Frankreich vollſtändig zu iſolieren, was ihm nicht einen Franken einbringen würde. „Eclair“ veröffentlicht die Vorrede, die der frühere Vor⸗ ſitzende der Reparationskommiſſion Dubois für eine Bro⸗ ſchüre über die Reparationsfrage geſchrieben hat. Dubois betont die Notwendigkeit einer weiteren Heraßſetzung der deutſchen Schuld, da die 132 Milliarden Goldmark Deuntſch⸗ land ſtark belaſten und ſeinen Handel mit den verbündeten Staaten auch zu deren Schaden erſchwere. Als Bedingung für eine neue Herabſetzung der deutſchen Schuld bezeichnet Dubois die Herabſetzung der interalliſerten Schulden, weil es ungerecht wäre, daß Frankreich nach endgültiger Regelung eine größere Schuld hätte als Deutſchland. i Eine abermalige Brotpreis⸗Erhöhung in Sicht. 8 In einer Verſammlung der Groß Berliner Bäcker⸗ meiſter wurde von einem Sachverſtändigen beim Ber⸗ liner Ernährungsamt mitgeteilt, daß in ſpäteſtens vier Wochen eine neue, ſehr bedeutende Preiserhöhung für Mehl bevorſtehe, und zwar, wie verlautet, auf 100 000 Mark für den Doppelzentner.(Der jetzige Preis beträgt 45 000 bis 50 000 Mark.) Aus dieſem Grunde würde auch das Brot am 1. Januar wieder erheblich teurer werden müſſen; außerdem ſpiele die ſehr hohe Fracht eine ſtark verteuernde Rolle, denn ſie mache allein für ein ein⸗ ziges Brot 25 Mark aus.. Die Wrennerjagd. 2. Novelle von Wilhelm Serbert. Bouſetung.(Nachdruck verboten). im iz Ach, wie traulichl“ Entzückt ſuchte die Proſeſſorin 5 Gast ren Täſchchen nach Kuchenkrumen für den kleinen „Wer weiß!“ 1 f ˖ E weiß!“ ſagte ihr Mann halblaut und hielt 3 Schaffen inne.„Vielleicht eine unſerer Hausſchwal⸗ Nacht or dem Balkondach nach dem Garten hinaus! Frack heute als Männchen von Welt in ſtahlblauem die mit weißer Weſte uns ſeinen Abſchiedsbeſuch!“ die ih er zierliche Vogel nahm ſich die ſüße Wegzehrung, und 5 geſtreut wurde, aus dem Sande, flog dann auf 5 5 die Schwingen über den See hin. N täuſch ötzlich horchte Bode nach rückwärts:„Müßte mich Er“ wenn das nicht Radmers Stimme war!“ i folgte drehte ſich erwartungsvoll um und ſeine Fran gen ſeinem Beiſpiel. Aber im nächſten Moment ſpran⸗ i ſte beide erſtaunt auf. ein jungen Leute kamen da allerdings— aber nicht ef n, ſondern mit einem Gendarmen, und dirterher neugieriges Volk. N 8 zum Gotteswillen!“ rief Frau Bode. 5 Augen r Mann hielt eine Sekunde die Hand über die n des an, lachte er laut auf.„Siehſt Du, was der .„Nein! e 5 der 5 hält?“ 6 eufzte ſie faſſungslos. verſtehe nich mein armes 3 ſſung„Ich verſ bat d ine Zitrone, eine grüne Zitrone iſt's! Offenber Fluren“ gute, deutſche Aſſeſſor das„Schönſte auf en mangelnde ſucht, wie Freund Schiller ſagt und in Err, Zitrone ug eines Veilchens oder Cänſeblümleins cine al“ e abgebrochen! Nun iſt der Kriminalprozeß ſer⸗ ————— 1 5 5 8 1 Mit raſchen Schritten ging er den Näherkommen⸗ den entgegen. i 8 „Na, Ihr Arreſtanten! Was iſt denn los?“ „Ach,“ entgegneten die beiden erregt wie aus einem Munde,„nur eine Zitrone“ „Ich,“ nahm dann Irene das Wort,„kam auf der törichten Gedanken, eine junge Zitrone, die ſo verſüh⸗ ceriſch aus dem Gitter einer Pflanzung beraushina, he⸗ ſitzen zu wollen als... Erinnerung, und kaum hatte der Herr Aſſeſſor ſie gepflückt, da ſtand plötzlich, vie aus dem Boden gewachſen, der Gendarm da und ließ uns auch nicht mehr los.“— Der Profeſſor hatte bereits begonnen, in fließenden Italieniſch auf den Gendarmen einzureden, der indeſſen die Achſeln zuckte und eine höfliche, aber eine beſtimmte Entgegnung gab. 4„Dieſe Leutchen ſtehlen doch nicht!“ rief der Pro- eſſor. „Iſt denn,“ ſprach er in die angeſammelte Men ⸗ ge hinein,„der Beſitzer der Pflanzung nicht da?“ Ein langer, dürrer Mann mit gebräunter Bruft 5 trat vor. „Ah, mein Ireund“— der Profeſſor nahm ihn un⸗ ter den Arm—„ſagt mal, wollt Ihr denn alle Eure Limonen ſelber eſſen?“ Der Angeredete machte eine lebhafte Gebärde, und die anderen lachten. 5 „Na, alſo! Dann könnt Ihr die eine ſicher ent⸗ N behren, die ſich dieſer junge Mann hier von Eurem Baum heruntergekauft hat! Lire, verſteht Ihr?“ Dabei hielt er eine der kleinen Banknoten, die er raſch aus der Weſtentaſche genommen hatte, in ausge⸗ ſtreckt and. a 3 N griff ſöfort danach und hatte Gekauft, verſteht Ihr? 5 Der Zitronenpflanzer lie auch ſchon weg.. 5 ſeines Weges. Ihr gütiges Geleite,“ er⸗ „Ich danke Ihnen für N l Ye 5„Sie ſehen, die klärte der W dem Gendarmen. Sache iſt erledigt. 5 85 Gendarm nickte, grüßte lächelnd und ſchritt Aus der Menge aber ſprangen gleich ihrer ſechſe auf einmal vor und beteuerten mit großem Aufwand von Beredſamkeit, daß den Herrſchaften ſofort ganze Berge der unreiſſten Zitronen zur Verfügung ſtänden, wenn ſie ſich nur eine Minute gedulden und einſtweilen die entſprechenden Lireſcheine in Bereitſchaft ſetzen woll⸗ ten. Der komiſche Eifer der guten Leute, welche durch die fürſtliche Bezahlung der verhängnisvollen Frucht ganz aufgeregt worden waren, verwiſchte in den Ge⸗ fährten Bodes raſch den peinlichen Eindruck des Vor⸗ falls. Er ſelbſt aber, den ſein Humor keinen Augen⸗ blick verlaſſen hatte, rief lachend aus:„Nun aber in den Gaſthofgarten hinüber, Kinder! Sonſt werden wir in zehn Minuten unter einer Sturmflut von Zitronen unſer armes Leben aushauchen müſſen!“ Er opferte dem jüngeren Teil der angeſammelten Bevölkerung eine Handvoll Kupfermünzen, um deren Beſitz ſich ſofort ein lebhafter Kampf entſpann, deſſen Ausgang auch die Teilnahme der Aelteren erregte. So kamen die Ausflügler auf gute Weiſe davon. Als ſie unter einem ſchattigen Feigenbaum ſaßen, füllte Bode die Gläſer.. „Nun? Jetzt bekannt! Was hats mit dieſer Er⸗ innerungszitrone für eine nähere ſüßſaure Bewandt⸗ Da ſprang Radmers auf.„Herr Profeſſor!“ rief er, und„verehrteſte gnädige Frau! Ich liebe Ihre Toch⸗ ter! Sie liebt mich... ich... ich J 5 (Jortſetzung folgt.) nis?“ Eine Bluttat in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 8. Dez. Der 26 Jahre alte, erſt ſeit kurzem verheiratete Beamte der Reichsvermögensverwal⸗ tung Ludwigshafen, Artmann, wurde geſtern von der Frau des franzöſiſchen Sergeanten und Regimentsſchrei⸗ bers Moulz in die Wohnung gerufen, weil in dem von dem franzöſiſchen Sergeanten bewohnten, von der Reichs⸗ bermögensverwaltung der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde zur Verfügung geſtellten Hauſe die Waſſerleitung ale geworden war. Pflichtgemäß in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Beamter der Reichsvermögensverwaltung Lud⸗ wigshafen begab ſich Artmann in die Wohnung des fran⸗ zöſiſchen Sergeanten. Als er mit der Frau verhandelte, erſchien plötzlich der Sergeant im Zimmer, rief: Was tun Sie bei meiner Frau? und gab aus einem Revolver einen Schuß auf Artmann ab, der ihm in den Unterleib drang, den Dickdarm zweimal durchſchlug und die Nieren ver⸗ letzte. Artmann wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus ge⸗ Kat. wo er ſchwer verletzt darniederliegt. An ſeinem ufkommen wird gezweifelt. f Zu der Bluttat wird noch folgendes mitgeteilt: Als zwei deutſche Poilzeibeamte in der Wohnung des Sergean⸗ ten erſchienen, um den Tatbeſtand feſtzuſtellen, erklärte der chſon in der Wohnung anweſende Chef der franzöſi⸗ ſchen Sicherheitspolizei, daß dieſer Fall die deutſche Poli⸗ ei nichts anginge, weil die Tat in einer franzöſiſchen Vabmung geſchah. Die franzöſiſche Polizei ſucht den Fall 0 darzuſtellen, als ob das Motiv der Tat berechtigte Eifer⸗ frucht des Sergeanten Moulz geweſen ſei. Dies entſpricht ledoch nicht den Tatſachen. Die ſcanzöſiſche Propaganda im Kriege. Der Feind rühmt ſich heute der Schlauheit, mit der er das deutſche Volk im Kriege belog und verleumdete. Der berüchtigte elſäſſiſche Verräter, Zeichner Hanſi, läßt jetzt über ſeine Propagandatätigkeit im Kriege ein Buch er⸗ ſcheinen. Die„Straßburger Neue Zeitung“ gibt aus dem Buche Hanſis einen Abſchnitt wieder, dem wir folgendes entnehmen:„Während die Flugblätter, Aufrufe und ſon⸗ ſuigen Schriften der Deutſchen in einem nur mangelhaf⸗ ten Franzöſiſch redigiert waren, waren die franzöſiſchen Schriften in beſtem Deutſch geſchrieben. Die Zeichnungen und Kliſchees hatten das Ausſehen, als ob ſie in Deutſch⸗ land gemacht ſeien, und dabei waren ſie doch in Wirklich⸗ keit an den Ufern der Seine hergeſtellt worden. Beſonde⸗ res Lerdienſt hat ſich hierbei die„Imprimerie Nationale“ erworben, die ihre Arbeitskräfte in den Dienſt dieſer Sache geſtellt hatte. Das Gelingen war denn auch ſo voll⸗ ſtandiz, daß die in Frankreich gedruckte Zeitung in deut⸗ ſcher Sr rache, die„Feldpoſt“, lange Zeit in Deutſchland umlief, ohne daß die Behörden Verdacht ſchöpften. Nach ihrer Aufhebung waren es nacheinander die„Kriegsblät⸗ te, für das deutſche Volk“ und das„Freie deutſche Wort“, die von Hanſi g leit⸗t, in Deutſchland vertrieben wurden. Dieſe Blätter behandelten faſt nur deutſche Fragen, Reichstagsdebatten, deren Veröffentlichung von der deut⸗ ken Zenſur unterſagt worden war, Erzählungen, klei. nere Geſchichten und größere Werke deutſcher Schriftſteller, deren Erſcheinen in Deutſchland verboten war. Eines Tages gelang es ſogar, eine„glänzend nachgeahmte „Straßburger Poſt“ im Elſaß einzuſchmuggeln, die nicht in Straßburg gedruckt worden war. Die Leſer jener Aus⸗ gabe werden wohl nicht wenig erſtaunt geweſen ſein, den Seeſieg bei Skagerrak als blutige Niederlage geſchildert ſehen. Die„Frankfurter Zeitung“ und die„Freie 1 Zeitung“ wurden gegen ihren Willen dazu veranlaßt, recht unangenehme Wahrheiten zu veröffentlichen, indem man Falſchdrucke von ihnen anfertigte. Politiſche Rundſchau. Der finanzielle Zerfall Deutſchlands macht reißende Fortſchritte. Nach dem letzten Ausweis über die Geſtal⸗ tung der Reichseinnahmen und Ausgaben iſt das deutſche Volk zur Zeit nur in der Lage, ungefähr ein Achtel der Ausgaben zu decken. Die ſchwebende Schuld an diskon⸗ tierten Reichsſchatzanweiſungen mußte infolgedeſſen im zweiten Novemberdrittel um den alles bisherige übertref⸗ fenden Betrag von 101 823 500 000 Mark erhöht werden. Der Geſamtbetrag der ſchwebenden Schuld an diskontier⸗ ten Reichsſchatzanweiſungen beträgt demnach 765 Mil⸗ liarden. Hierzu kommen noch die übrigen Reichsſchulden, 0 daß die geſamte Staatsſchuld unter Einrechnung der undierten Schuld auf eine Billion 22 Milliarden Mark ſich erhöhte. 1 S Die Reichsbahn glaubt billiger wegzukommen, wenn ie die Reparaturen in eigenen Werkſtätten ausführen läßt. Schon ſeit dem Juli des Vorjahrs hat ſie begonnen, ſich hierauf einzurichten. Die nötigen Vorarbeiten ſind nunmehr ſoweit gefördert, daß den Privatwerkſtätten ge. kündigt werden konnte. — 5 f Die Parlamente koſten heute mehr als einſt die Für⸗ ſten. Die„Frankfurter Zeitung“ bringt einen Aufſatz des demokratiſchen Abgeordneten Dominicus, worin die⸗ ſer ausrechnet, daß Deutſchland mit 14 Einzellandtagen und rund 1300 Abgeordneten geſegnet iſt, und daß man allein in Preußen 200 Millionen ſparen könnte, wenn man die Zahl der Volksvertreter auf die Hälfte herabſetzte. In Sachſen haben von 15 809 Lehrern 5505 die Er⸗ teilung des Religions unterrichts abgelehnt. Dagegen ſind bei einer Geſamtzahl von 720 174 Schülern nur 94945 vom Religionsunterricht abgemeldet worden. In Leipzig wurde der Preis ei auf 60 M., einer Umſteigekarte auf 70 M. feſtgeſetzt. Trotzdem verbleibt ein ungedeckter Fehlbetrag von 560 Millionen.„F 3 3 f reicht haben. — Der Ausſtand bei der Gewerkſchaft Dahlberg u. Mom⸗ mel bei Schmalkalden, der fünf Monate andauerte, iſt jetzt beendet worden, ohne daß die Belegſchaften etwas er⸗ * Einſt waren die Diamantfunde bei der Lüderitzbucht ein Stolz unſerer jungen Kolonialherrlichkeit. Jetzt ſind uns auch dieſe wertvollen Schätze mit dem Raub unſerer Kolonien verloren gegangen. In einem Bericht aus Lüderitzbucht, der in einem engliſchen Blatt veröffentlicht iſt, wird nun mitgeteilt, daß die Diamantfelder, die ſeit 1914 geſchloſſen waren, nunmehr eröffnet werden. Wir erfahren dabei zugleich Einiges darüber, wie es in dieſer e Stadt, die deutſche Tatkraft an der Lüderitzbucht 8 Leben rief, unter engliſchem Mandat ausſieht.„Die Diamantſtadt im Sand iſt eine ſtattliche Anſiedlung, die die Deutſchen an dieſer unfruchtbaren Küſte errichteten“, heißt es da.„Lüderitzbucht hat elektriſches Licht, pracht⸗ dolle Regierungsgebäude und ein Lichtſpieltheater. Die Läden ſind mit Waren angefüllt, die direkt von Deutſch⸗ land kommen. Die Preiſe ſind viel billiger als in der benachbarten ſüdafrikaniſchen Union, und man kann, was man braucht, kaufen— natürlich mit engliſchem Geld. Die Mark iſt auch hier nichts wert. Kein Grashalm und kein Baum wächſt in einem Umkreis von 100 Kilometer um dieſe Stadt. Jeder Tropfen friſches Waſſer muß deſtilliert werden, aber die Bewohner trinken nicht viel Waſſer; ſie haben vortreffliches Bier. Die braunen Sandhügel an der Bucht von Lüderitz ſind reich an Dia⸗ manten. Erſt kürzlich fand eine Frau einen wertvollen Edelſtein vor ihrem Hauſe in der Hauptſtraße der Stadt; ſie war geſetzlich verpflichtet, ihn abzuliefern. Gleich vor den Toren der Stadt liegen die Diamantfelder,„verbote⸗ nes Gebiet“, wie die Warnungstafeln überall anzeigen. Hier werden bald wieder Tauſende von Eingeborenen an der Arbeit ſein, um die Erdoberfläche aufzuſchürfen. Große Schwierigkeiten ſind dabei nicht zu überwinden, denn die Diamanten werden hier ohne viel Graben gefun⸗ den. Droſchken gibt es nicht in den ſandigen Straßen von Lüderitzbucht. In dem tiefen Sand würden die Wa⸗ gen ſchlecht vorwärtskommen. Ueberall wird der Verkehr durch kleine Waggons aufrecht erhalten, die auf enggleiſi⸗ gen Schienen laufen und von Mauleſeln gezogen werden. ———— g zur Verteidigung gegen Angriffe der Kataloniſten haben Jedes Haus hat ſeine eigene„Eiſenbahnverbindung“, bis in den Hof hinein. Staubſtürme wirbeln jeden Morgen durch die Stadt; ſonſt iſt das Klima ſehr geſund und ank genehm. Lüderitz iſt auch ein Badeort, und die Deutſchen nannten ihn das afrikaniſche Oſtende. Ein Haufen von Badehütten an der Küſte und der unvermeidliche Bier⸗ ausſchank— das iſt aber alles in dieſem Modebad. Die Bucht ſelbſt iſt einer der ſchönſten Häfen, die es an der Weſtküſte von Afrika gibt. 8 Ritterliche Nation. Am 30. Oktober hat Kapitän Lübke und die Mannſchaft des Stinnes⸗Dampfers„Elſe Stinnes“ während eines furchtbaren Sturmes und unter aufopfernden Anſtrengungen und eigener Lebensgefahr auf hoher See die 32 Mann Beſatzung des franzöſiſchen Dreimaſters„St. Jacques“ gerettet. Der Stinnes⸗ Dampfer mußte in dem erſten Hafen anlegen, dabei er⸗ ſchien der franzöſiſche Konſulatsvertreter erſt, nachdem man zweimal das Erſuchen an ihn gerichtet hatte, auf einer Dampfpinaſſe, die franzöſiſche Flagge längsſeit des deutſchen Dampfers, weigerte ſich aber, ſelbſt an Bord zu kommen. Er ließ ſagen, daß er keinen deutſchen Dampfer betrete und daß die Franzoſen in die Pinaſſe kommen ſollten.— Das iſt die Geiſtesverfaſſung der friedliebenden Nation, die einem Deutſchen noch nicht einmal für die Rettung des Lebens danken will. Und da ſoll einem nicht die Galle übergehen. 0 Kann ſich Deutſchland gegen Frankreich wehren? Der bekannte ehemalige General der Infanterie, Berthold von Deimling, der ſeinen Frieden mit der Republik ge⸗ macht hat, wies kürzlich in aller Oeffentlichkeit darauf hin, daß ein deutſcher Widerſtand mit Gewalt, alſo mit Waffen in der Hand, heller Wahnſinn ſei.(Nebenbei geſagt, wäre es nur eine Art Franktireurkrieg mit Revolvern und FJagdoflinten, — mit Gummiknüppeln und Schlagringen gegen die mit allen modernen Kampfmitteln reich ausge⸗ ſtattete Armee der ſchwarzen Franzoſen am Rhein.) Deimling ſagte, niemand wiſſe beſſer als der Mitkämpfer des Weltkriegs, daß ein ſolcher Kampf für irgendwie ab⸗ ſehbare Zeit undenkbar bleibe, nachdem wir entwaffnet ind und unſere Rüſtungsinduſtrie zerſtört iſt. Auch das deutſche Volk ſei nicht im unklaren darüber, daß es in ſeiner Waffenloſigkeit keinen Krieg führen könne. Aber, ſo fuhr der General fort, es müſſe einmal mit aller Deut⸗ lichkeit geſagt werden, und zwar damit die franzöſiſchen Kreiſe den ganzen Ernſt erkennen:„Im deutſchen Volke herrſcht eine mit Naturgewalt aus Zorn und Scham eni⸗ ſtandene tiefe Erbitterung und ein dumpfer Haß ſowohl gegen die Drangſalierungen, Reizungen, Demütigungen und Härten der Beſetzung am Rhein, als auch allgemein wegen der ſtarren Politik der franzöſiſchen Regierung, die einzig keine Rückſicht auf die Lebensmöglichkeit und die Lebensrechte Deutſchlands kenne. In dieſer Politik der franzöſiſchen Regierung liege der Keim zu einem neuen Kriege. Wenn Frankreich dieſe Politik fortſetze, dann würden die Maſſen in Deutſchland tatſächlich zur Ver⸗ zweiflung getrieben, und es könne trotz allem die Zeit und die Gelegenheit kommen, da der Rachegedanke furcht⸗ bare Wirklichkeit wird.“ Soweit Deimling.— Man muß hinzufügen: Iſt das deutſche Volk und damit ſeine Re⸗ gierung denn völlig ohnmächtig? Beſtehen nicht Mög⸗ lichkeiten, den Feinden den Erfolg ihrer Ultimaten zu derderben? Schon mehrmals iſt in der Preſſe auf die Bedeutung des Boykotts hingewieſen worden, der von ſchwachen Völkern, wie beſonders den Chineſen und Tür⸗ ken, bis in die neueſte Zeit hinein häufig und mit Erfolg angewandt worden iſt. Einem deutſchen Boykott franzö⸗ ſiſchek Waren iſt durch den Verſailler Vertrag mancher Riegel vorgeſchoben. Trotzdem hätte eine Volksbewegung Ausſicht auf Erfolg, wenn von ſachverſtändiger Seite die Richtung gegeben wird, damit Zielloſigkeit und Zerſplitte⸗ rung vermieden werden. Noch näherliegender als der Boykott iſt heute der paſſive Widerſtand gegen feindliche Anordnungen, die ſich gegen das Lebensintereſſe von deut lchen Staaten und Gemeinden richten. Ein drittes Mit, fel: Das Unrecht, das Deütſchland angekan werd Hat. in die Welt zu rufen, ſo lange und ſo laut, bis ſie me 10 e daß ſie durch dieſes Unrecht ſelbſt betroffen und geſchädig wird. Die deutſche Preſſe, ſoweit ſie noch nicht von g Teuerung erwürgt iſt, tut ihre Pflicht. Man erwarte ein erlöſendes Wort jetzt aber auch von der deut Diplomatie! *. Der vom Eiſenbahnerſtreik her bekannte Eiſeu bahn, 1 ſekretär Menne, der den Ausſtand entfacht hatte und see 5 ter aus ſeinem Amte entfernt wurde, hat in einer Benn tenverſammlung in Krefeld die Behauptung aufgeſt 15 ö die Regierung habe ihn, Menne, zu gewinnen verſuch 7 indem man ihm ein Dezernat im Reichsverkehrsmint rium mit dem Titel eines Regierungsrates angebe m habe. Als er dieſes Anerbieten abſchlug, habe man ih 5 mehrere Millionen Mark zugeſichert, wenn er aus 1 Leitung der Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſenbahne! 54 zusſcheide. Dieſe Behauptung Mennes hat in Beamten kreiſen großes Aufſehen erregt, und die Zentrumsfraktion hat im Reichstag deshalb eine Anfrage geſtellt. ſteichsverkehrsminiſter Gröner nimmt zu den Be hau ungen Mennes in einem Schreiben Stellung, in dem 51 0 8 ſeißt: Die Behauptungen des Herrn Menne ſind und, ind in keiner Weiſe zutreffend. Da ſie geeignet ſind, 5 Reichsverkehrsminiſterium in der Oeffentlichkeit her juſetzen und verächtlich zu machen, habe ich den Antrag zuf gerichtliche Beſtrafung des Herrn Menne geſtellt. 3 „e Nach einer Havasmeldung aus Madrid ſind 25 kammerpräſident, der Miniſter des Aeußern und an Finanzminiſter zurückgetreten. Sie wollen volle Freihe , di Der Aufenthalt Clemenceaus in den V reinigten Sl ten koſtete bereits ein Menſchenleben. Clemenceat ß kindet ſich jetzt in St. Louis. Ta ihm vor dort aus za reiche Drohbriefe zugeſa dt wurden, wuroe ſeine elf bn nung von Soldaten mit Maſchinengewehren um 2 ln Frühmorgens begab ſich der Chef der Polizei 1 lett Louis zu Clemenceau. Auf dem Wege bemerkte er e fein 9 5 Neger, der ihm verdächtig vorkam und den er 3, be einfach niederſchoß. Jetzt reiſt Clemenceau nach Bal 85 m. nie und von dort nach Waſhington, wo er von Harding en fangen werden wird. . a Der franzöſiſche Senat hat die Einführung des Fraun, ſtimmrechts abgelehnt. Dieſe Entſcheidung entſpricht. Eſa franzöſiſchen Fühlen mehr als die Herein ziehung he da Frauen in den politiſchen Kampf. Als ein Senato a belt der Beſprechung der Vorlage erklärte, man ſolle 75 em 805 der Frau küſſen, aber nicht bewaffnen, fand er allem wu nen Beifall. 5 r 5 Auch Frankreich hat eine ſchlechte Ernte. Es iſt 155 1 halb geſtattet worden, dem Brot 10 Prozent Roggen De. E50 10 Prozent Reis beizufügen. In der Zeit vom„Bel 5 00 zember 1922 bis zum 31. Auguſt 1923 hat dieſe fe miſchung zwangsweiſe zu erfolgen. Die Ausfuhr erholen 955 treide und Futtermitteln iſt bis auf weiteres ven 5 worden. 5 dere * 5 de Aus Chriſtiania iſt ein Sonderzug mit 15 i Lebensmitteln und Kleidung abgegangen, d f 5 und Berlin beſtimmt ſind. Weitere Züge d Ern nächſt folgen. In Berlin werden die Liebesga wir; das Deutſche Rote Kreuz und in Wien durch ein n And ſches Hilfskomitee verteilt werden. 5 25 Was Franzoſen auf deutſchem Boden zu drucken 20 dafür bietet das in Mainz erſcheinende„Echo du Rech ein Beiſpiel. Es ſchreibt zur Begrüßung der neu a fenden franzöſiſchen Rekruten:„Junger So Du, deſſen Lungen nicht von den giftigen Gaſen ſchen Kultur vergiftet wurden und deſſen Körper d, Henkern der Vergeltungslager nicht gemartert worde. zeſt Du, der Du kaum elf bis zwölf Jahre alt warſt, Rhe. 3 verbrecheriſche Wahnſinn eines Raubvolkes da„ bn heuerliche Signal gab zu der Schlächterei, die meh Du ez zehn Millionen Männern das Leben koſten ſollte! hal 8 biſt heute zur Ehre berufen, die Wacht am Rheine 81 des auf ten... Du weißt wohl, was der Deutſche währeß, echen 8 Krieges geweſen iſt, Du kennſt die Greuel, die Verben Nies der Barbarei, deren er ſich ſchuldig gemacht hat en die derſe weißt, in welch ſchändlicher Weiſe er ſich überall gege um Sept Bevölkerung benommen hat. Du aber biſt nicht hie und wert Vergeltung zu üben. Daß vier Jahre lang Belgie den 3 der Nordfrankreich den Plünderungen unmenſchlicher 8 abenſo 14 2 ausgeliefert waren, bildet keinen Grund, daß Du auf, fat handelſt... In den Städten wirſt Du hochmütige iich e geblaſene Preußen finden, die an ihre Niederlage er, fane glauben wollen und deren Feindſchaft gegen un f Dich dan ſöhnlich geblieben iſt. Ihre ohnmächtige Wut ſo laſſen, ane gleichgültig laſſen und Du ſollſt ſie zornig geifern beſon⸗ das ſolange ſie korrekt bleiben. Dann aber wirſt, eußen lade ders auf dem Lande Rheinländer finden, die Pr ngen men verabſcheuen und die lebendige franzöſiſche Erinnert men, une bewahrt haben. Dieſe werden Dich höflich aufneh e * 1 7 5 f 4 f 1 uſw. uſw.“ it di Die Bearbeitung der jungen Franzoſen hat nut ich 05 ſem„Gruß“ der edlen Seelen im„Echo du Rhin Auf dete ihr Ende erreicht. Zwei weitere Auffätze ſetzen die(ie klärungsarbeit“ in derſelben verlogenen Weiſe for ſtellen handeln von der„Geſchichte der Rheinlande“ und iſchen* das geſamte Rheinland als urſprünglich franzöſ des ö Beſitz dar, der durch die Teilung des Reiches Kar dieſen Großen Frankreich verloren gegangen ſei.„Seit 4. Zeit— heißt es— ging die Politik der franzöſiſche 21e% nige darauf hinaus, wieder in den Beſitz dieſer Gebiels 12 bnd 44 00 gelangen 3 1 5 auch 5 e e Kein Landesteil Deutſchlands hat ſo furchbar 5 be. 1. der allgemeinen Teuerung zu leiden, wie gerade 15 urf ſetzte Gebiet. Die Beſatzungstruppen, die einen So ö 5 ziehen, der ein Miniſtergehalt überſteigt, und die n de 5 länder, die ſich am deutſchen Rheine tummeln, kaufe äft einheimiſchen Bevölkerung alles fort und treiben i Preiſe maßlos in die Höhe. Die franzöſiſchen Beſatzun Sas! behörden ſuchen die Not der Rheinländer für ihre ſchen Zwecke auszunutzen. Nachdem ſie mit ihrer(aben! karkrübggan da 10 Häalichen-Schifbeach elilten Bet helf ſie es nünmehr mit der„Lfebeskattgreit“. Da n in verſchiedenen Städten Suppenküchen für die me Bevölkerung eröffnet, in Trier Kartoffeln an die en verteilt und in Kreuznach umſonſt Kohlen ausge⸗ In Düren erhalten die Kriegerwitwen koſtenlos dt, doch wird ihnen zugleich das Nachrichtenblatt der fatzungstruppen ins Haus geſandt. Auch Nähſtuben ud eingerichtet worden, in denen den Frauen das Mate⸗ gal zum Nähen und Stopfen geliefert wird, zugleich aber rden ſie mit den Anfangsgründen der franzöſiſchen ache vertraut gemacht. Bei allen dieſen Dingen han⸗ es ſich zweifellos um den Verſuch, die rheiniſche Be⸗ Dalkerung für Frankreich zu gewinnen. Dabei geht die ganze Sache auf deutſche Koſten. Von Deutſchland ſtam⸗ 5 die Kohlen, die freigebig verausgabt werden, und So tſchland wird auch die Lebensmittel zu bezahlen haben. eit aber den Beſatzungsbehörden durch ihre„Liebes⸗ nügkeit“ wirklich bare Auslagen entſtehen, dürften dieſe ch die Fonds gedeckt werden, welche durch die Geldſtra⸗ ere werden, die die Beſatzungsbehörden ver⸗ en. 120 Verordnungen erlaſſen und ſühnt die geringſte Ueber⸗ Rüng ihrer Verfügungen durch hohe Strafen. 2 Wie Ehrhardt verhaftet wurde. entgegen anders lautenden Nachrichten hat die Verhaf⸗ ische des Kapitänleutn. Ehrhardt in München nach authen⸗ n Nachrichten ſich folgendermaßen zugetragen: 10 Reichsanwaltſchaft und dem Un!-uchungsrichter in er von mehreren Perſonen Nachrichten zugegan⸗ onſul Eichrbardt in München unter dem Namen eines Wiedechmenn in einer beſtimmten Wohnung in Mün⸗ A Dr Frbolt abgeſtiegen ſei. Darauf ſtellte Reichsgerichts⸗ metz Metz in München Ermittelungen an. Die Verneh⸗ 1— Bewohner des Hauſes verlief völlig ergebnislos i er Bewohner des Hauſes wurde ein Dr. von Eſch⸗ men, der in Wire nkeit niemand anderes als m Best ſelbſt war. Obwohl Reichsgerichtsrat Dr. Metz ben ni ße einer Photographie Ehrhardts war, erkannte er letten* Ehrbardt jetzt einen Schnurrbart und Kote⸗ 88. Dr. von Eſchwege gab bei ſeiner Verneh⸗ „und 1 daß ihm ein Konſul Eichmann völlig unbekannt gte 3 ihm Dr. Metz die Photographie Ehrhardts vor⸗ a er kaltblütig:„Dieſen Herrn habe ich noch 8 ben Im weiteren Verlauf der Vernehmung f ge dann heraus, daß Dr. von Eſchwege ſeine Papiere u hatte. Er erklärte, er hätte ſie im Geſchäft liegen Aach nd Reichsgerichtsrat Dr. Metz beſtellte ihn auf den Im die 28 desſelben Tages noch einmal zu ſich, damit er Eschwege ere vorlege. Tatſächlich erſchien Ehrhardt alias war ffir Lend am Nachmittag mit den Papieren. Zufällig ellt, die gleichen Nachmittag eine Gruppe von Zeugen n e den Konſul Eichmann wiederholt beobachtet ha⸗ —. zu wiſſen, daß er mit Ehrhardt identiſch ſei. Dieſe 25 rklärten nun, als ſie Dr. von Eſchwege anſichtig „Da iſt Herr Eichmann ſelbſt“. In dieſem Augen⸗ ſter das Gebeimnis enthüllt. Ehrhardt wurde ſofort uchnen Ehrhardt ſchwebt augenblicklich nur die Vorun⸗ ug wegen Hochverrats, begangen im Kapp Putſch. Jedenfalls nicht vor dem Reichsgericht, wie es im e desöcheder Fall war abgeurteilt werden ſondern v ſich 5 Schutzgeſetzes, das rückwirkende Kraft hat, wird Abvorten des Hochverrats vor dem Staatsaerichtshof zu bp⸗ 5 haben. Ehrhardt behauptet übrigens, daß er en bekamtſch keine anbere Rolle geſpielt habe, als die an⸗ Generanten Truppenführer, nämlich daß er auf Befehl Hloſfen 5 Lüttwitz marſchiert ſei. Es iſt nicht ausge⸗ m Wied der Ehrhardlprozeß wegen Hochverrats zu tederaufnahmeverſahren im Jagowprozeß führen 3 der Organiſation C ſchwebt bisher noch kein ie er zwerfaßren gegen Ehrhardt. Vorausſichtlich eren Prozeß gegen ihn zuſammen mit den zahlreichen im komgetkagten etwa 80 bis 100, gefügr! werden, die we menden Frühjahr als Mitalieder der Organiſa krantworten n Geheimbündelei vor dem Staatsgerichtshof Rechtsanwalt Düſſen. Ehrhardt hat mit ſeiner Verteidigung anwalt Dr. Luetgebrune(Göttingen) betraut. Ei a ue 5 dei eine hatte bei einem Stuttgarter Me⸗ t. Leipziger Meſſe des Jahres 1919 5000 Stüc ſlinghähne zu 550 Mark das Stück unter der jeferzeit zwei Monate, Teillieferung ſo raſch Sie h Preiſe bindend für die ganze Lieferdauer“ ge⸗ erkänatte ſich zur Sicherheit von dem Geſchäftsführer Naige Steicem noch erklären laſſen, ſeine Firma habe ſich Aal genugens der Metallpreiſe gut eingedeckt, ſie habe 25 8 bilde außerdem einen Konzern, zu dem e Jed pl 1 riebe gehörten. Der Vertraa wurde am 3. Auferine geeſchleſen; ſchon am 16. September ſchrieb die äuferi⸗ aß ſte wegen Kolenmangel nicht liefern könne, Verkäufa übergab die Sache ihrem Rechtsanwalt, dei Tagen debe Mitte Oktober 1919 eine Verzugsfriſt von forderte e, dann die Leiſtung ablehnte und Schaden⸗ Hrifſſezun Obaleich der Beklagte geltend machte, daß 1 is wegen der kurzen Dauer unberechtigt ge⸗ n, wunde ſomit auch nicht hätte in Verzug kommen gericht Se ſie vom Sberlandesgericht Stuttgart(daz n Stuttgart hatte die Klage abgewieſen) zur Lei⸗ rteil des denerſatz verurteilt. Das Reichsgericht hal 0 es Oberlandesgerichts beſtätigt: Die Beklagte 5 8 in dem Schreiben vom 16. September in dürf⸗ en vom Verlrage losgeſagt und auch ſpäterhin geben, daß ſie nicht liefern wolle. Darin liege adener ie, Erfüllungsverweigerung, die die Klägerin late zu Ihren es berechtige. Wenn die Beklagte im Gegen. N el nicht Zusagen auf der Meſſe mit dem nötigen Ma⸗ üben der Baſchedeckt geweſen ſei, hätte ſie die erhöhten gerichts eſchafſfung nicht ſcheuen dürfen und wäre nach aa der 5000 Jumen damaligen Verhältniſſen zu Beſchaf⸗ Meſſinghähne auch imſtande geweſen. f „Baron von Buchmann“ und ſein Wettkonzern. Im N(Leipziger Landgericht.) . Er 8— Mien bekanntlich die Wettkonzerne aus don ilse nach einem warmen Gewitterregen, zbenſichere ſeinen Kunden immer höhere ach die er andere. Es fanden ſich denn die auf dieſen modernen Schwin⸗ d es dauerte eine geraume Welle, bis Handwerk gelegt werden konnte. Vom verſtanden die Herren Konzern⸗ r aber wußten ſie ihre Klienten chen Wettkon * —— Die giheinlandkommiſſion hat nicht weniger als ö gefahren. gen L. und B einlegte, 600 Mark, mußt daß von drei Jahren aberkannt. —————— 8 ** Karlsruhe, 7. Dez. Wegen Fälſchung einer Eiſen⸗ hahnwochenkarte verurteilte die 5. Strafkammer die Ehe⸗ leute Julius Schaaf in Pforzheim zu einer Geldſtrafe vor je 3000 Mk.— Die ledige Arbeiterin Anna Eſſig aus Karls⸗ ruhe wurde wegen vollendeter Abtreibung zu einer Ge⸗ ang von ſieben Monaten verurteilt; die Frau aula Huber erhielt wegen Beihilfe dazu eine Straſe von zehn Monaten.— Weiter wurde gegen den 56jährigen Tag löhner Leopold Schwab von Reichenbach wegen Sittlichkeits⸗ verbrechens eine Gefängnisſtrafe von 17 Jahren und fünf Jahren Ehrverluſt ausgeſproche. . w ͤ—— Badiſche Politik. Aufhebung der Stammgüter. Karlsruhe, 8. Dez. Der Landtagsausſchuß für Rechts⸗ pflege und Verwaltung hat ſich in den letzten Tagen mit dem Regierungsentwurf eines Ausführungsgeſetzes zu 8 66 der Verfaſſung über die Aufhebung der Familien⸗ und Stamm- güter, der Fideikommiſſe des vormaligen Großherzoglichen Hauſes und des Hausvermögens der ſtandes herrlichen Fa⸗ milien beſchäftigt.(Ueber den Entwurf ſelbſt haben wir bel ſeinem vor einigen Wochen erfolgten Erſcheinen ſchon be⸗ richtet.) Berichterſtatter iſt Abg. Dr. Schmitt(Ztr.). In der Ausſprache wurde von einem deutſchnationalen Ab⸗ geordneten der Standpunkt vertreten, daß die wohlerwor⸗ benen perſönlichen Rechte der Stammgutsbeſitzer durch die Verfaſſung nicht aufgehoben ſeien und daher aus rechtlicher und wirtſchaftlien Gründen weiter beſtehen können. Von Landbundſeite, wie au von dem Vertreter der Sozialdemo⸗ kraten wurde bemerkt, daß Sonderrechte nicht mehr in die heutige Zeit gehörten und daher aufzuheben ſeien. Bei der Einzelberatung wurden die Anträge der Deutſchnationalen, die eine beſondere Erbfolge beabſichtigten, gegen die Stim⸗ men der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und der Demokraten abgelehnt; der§ 1 des Regie rungsentwurfs wurde mit folgendem Nachſatz angenommen:„Die Ver⸗ erbung erfolgt vom 9. Mai 1919 an nach den Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetzbuches.“— Die Beratung über den Entwurf iſt noch nicht zu Ende. Baden und Machbarſtaaten. Die Majorität für die Wiederaufnahme der Arbeit. Mannheim, 8. Dez. In dem Streik in der Anilin⸗ u Sodafabrik in Ludwigshafen iſt mit großer Wahrſcheinlich keit eine Einigung zu erwarten. Um 12 Uhr haben weiter Verhandlungen zwiſchen der Direktion und den Gewerk ſchaften ſtattgefunden. Die heute vormittag im Geſellſchafts haus einberufene Verſammlung an der etwa 9300 Perſoner teilnahmen, wurde ein Redner, der zum Ausharren in Streik aufforderte, wiederholt durch Zwiſchenrufe unter brochen. Die Mehrzahl der Streikenden verlangt die Wie deraufnahme der Arbeit. e Heidelberg, 9. Dez. Am heutigen Tage waren zwei hundert Jahre verfloſſen, ſeit die Herzogin Eliſabeth Char 2 5 von Orleans, die Liſelotte von der Pfalz, in St. Cluod arb. 5 e Schwetzingen, 8. Dez. Der Gendarmerie iſt es gelun gen, drei Kirchenräuber dingfeſt zu machen, als ſie im Be griff waren, von hier nach Germersheim weiterzureiſen. E: handelt ſich um einen ſtellenloſen herumvagierenden Schrei ner aus Ofterusheim und um ſeine Komplizen, zwei nord deutſche Zimmerleute. Die drei haben vor kurzer Zeit auf N in Gölshauſen bei Bretten vier Altardecken ge tohlen. ** Pforzheim, 7. Dez. Wie kürzlich berichtet wurde, wa bei Mühlacker auf dem Bahngleiſe die Leiche eines junger Mädchens aufgefunden worden. Die Staatsanwaltſchaf Heilbronn hat jetzt eine Unterſuchung eingeleitet, da Gerücht im Umlauf ſind, das Mädchen ſei nicht freiwillig oder durch Zufall ums Leben gekommen, ſondern gewaltſam oder erf nachträglich auf die Schienen gelegt worden. Karlsruhe, 8. Dez. Infolge ſehr ſtarker Schneefäll in Mitteldeutſchland iſt der geſamte Jernſprechverkehr mi Norddeutſchland, beſonders mit Berlin, völlig geſtört. zun Karlsruhe, 7. Dez. Nuf Anregung des Miniſterium? des Kultus und Unterrichts werden im Laufe dieſes Winter⸗ ſemeſters Profeſſoren der Univerſitäten Heidelberg und Freiburg an der Techniſchen Hochſchule Gaſtvorleſungen hal⸗ ſen und zwar ſprechen Geh. Rat Prof. Dr. v. Schubert⸗Hei⸗ zelberg über die Entwicklungsſtufen des Proteſtantismus Prof. Dr. Engelberdt Krebs⸗Freiburg über den Lebenswerf des Dogmenglaubens und Geh. Rat Dr. Fehr⸗Heidelberg tber„Untergang des Abendlandes“. Zu dieſen Vorträgen gie öffentlich ſind, wird kein Eintrittsgeld erhoben. r Karlsruhe, 8. Dez. In ſelbſtmörderiſcher Abſicht warf ich die Ehefrau eines hiesigen Weichenwärters im Güterbahn⸗ ſof vor einen Zug. Sie konnte vom Zugperſonal im letzten Uugenblick von den Schienen gezogen werden. Immerhin vurde ihr linkes Bein noch von der Maſchine erfaßt und ab⸗ 8 N VCC Badiſcher Frauenverein. Karlsruhe, 8. Dez. Der Generalſekretär des Badiſchen Frauenvereins, Geh. Rat Ernſt Müller, tritt in den Ruhe⸗ ſtand, nachdem er ſeit 1905 die Geſchäfte des Frauenvereins geleitet hat.— Geh. Rat Müller, der heute im 74. Lebens⸗ jahr ſteht, war zuerſt im Verwaltungsdienſt des badiſchen Staates tätig und zwar als Amtmann und Amtsvorſtand in Tauberbiſchofsheim, Heidelberg und Adelsheim, dann als Oberamtmann in Säckingen, Müllheim, Mosbach und Offen⸗ burg. Er wurde dann im Jahre 1899 als Verwaltungs⸗ gerichtsrat nach Karlsruhe verſetzt und im Jahre 1905 mit der Stellvertretung des Generalſekretärs betraut, worauf er drei Jahre ſpäter endgültig zum Generalſekretär des Bad. Frauenvereins ernannt wurde, der in den folgenden Jah⸗ ren unter ſeiner Leitung einen bedeutenden Aufſchwung nahm. Beſonders zu erwähnen ſind die Gründungen der Abteilungen zur Bekämpfung der Tuberkuloſe und der Säuglingsfürſorge, die Einführung hauswirtſchaftlicher Be⸗ prechungen, der Obſtverwertungskurſe und die Einführung ozialer Kurſe. Neue Aufgaben entſtanden dem Badiſchen Frauenverein dann im Kriege, wo eine enge Zuſammen⸗ arbeit mit dem Roten Kreuz erfolgte. Die mannigfachen Erfolge, die der Badiſche Frauenverein zu verzeichnen hat, verdankt er in nicht geringen Maße dem jetzt vom Amte zurückgetretenen Generalſekretär. ** Karlsruhe, 8. Dez. Die vor einigen Tagen ſchon an⸗ gekündigte Erneunung von Oberregierungsrat Julius Jung zum Präſidenten der Landesverſicherungsanſtalt Baden(an Stelle des kürzlich verſtorbenen Geh. Rat Beck) wird jetzt amtlich beſtätigt. Präſident Jung iſt ſchon ſeit längerer Zeit Mitglied des Vorſtandes der Landesverſicherungsanſtalt und ſeit Ende 1919 Stellvertreter des Vorſitzenden des Vorſtands der Anſtalt. Dieſer letztere Poſten iſt jetzt Oberregierungs⸗ rat und Landtagsabg. Karl Rauſch übertragen worden. * Karlsruhe, 8. Dez. Der Haushaltsausſchuß des Land⸗ tags hat vor wenigen Tagen die frühere Großh. Majolika⸗ Manufaktur, die ſeit der Revolution in das Eigentum des badiſchen Staates übergegangen iſt, beſichtigt. Die Manu⸗ faktur hat in den letzten Jahren einen großen Aufſchwung genommen. Der Geſchäftsgang iſt recht befriedigend. Das Unternehmen beſchäöttigt zur Zeit 200 Arbeiter und 30 An⸗ geſtellte. 5 * Karlsruhe, 8. Dez. Im Kohlenlager des ſtädk. Gas⸗ werks, wo etwa 12 000 Zt. Kohlen lagern, iſt vor etwa 10 Tagen durch Selbſtentzündung ein Brand ausgebrochen, der erſt jetzt eingedämmt werden konnte. Der Schaden iſt ge⸗ ting, da durch den Kohlenbrand nur das Kohlengas ver⸗ loren gegangen iſt, während die Ueberreſte als Koks Ver⸗ wendung finden können.—— Die Polizei nahm fünf Ar⸗ beiter feſt, die von ihrer Arbeitsſtelle, einer Fabrik am Rheinhafen, in umfangreicher Weiſe Metalle und Werkzeuge entwendeten. i * Karlsruhe, 8. Dez. Die ſtädtiſchen Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke bedürfen zur Aufrechterhaltung ihrer Be⸗ triebe derart großer Geldmittel, daß die Abnehmer einen Be⸗ triebszuſchuß von mindeſtens 1000 Mk. leiſten müſſen. 5 e Offenburg, 8. Dez. Der Obmann des Badiſchen Sän⸗ gerbundes Dr. Krieg in Offenburg beabſichtigt einen Diri⸗ gentenkurs einzuführen. Als Leiter dieſes Kurſes iſt Prof. Dr. Guſtav Wohlgemut in Leipzig gewonnen worden. en Ueberlingen, 7. Dez. Die kürzlich vom deutſchen Ge⸗ ſandten in Bern übermittelte Spende von 50 000 Mk. für den Münſterbau iſt aufgebraucht und da ſeitens der bad. Regie⸗ rung bisher weitere Mittel nicht zur Verfügung geſtellt wor⸗ den ſind, mußten die weiteren Arbeiten am Ueberlinger Münſter eingeſtellt werden. Vermiſchtes. Das Korſett— ein unentbehrliches(2) Reaniſit für die Damen— höchſt gefährlich für die Herren! Im Jahre 1849 wurde im Beringmeere der erſte Bartenwal gefangen. Jetzt beſchäftigen ſich ganze Flotten mit der Erleguna der„Bott⸗ lenoſe“, denn der Gewinn daraus iſt ſehr beträchtlich, vb⸗ Reich man von dem Tiere allein die Barten des Kopfes ver⸗ wendet, alles übrige aber den Fiſchen zur Beute läßt. Die Barten ſind jene eigentümliche biegſame, elaſtiſche Maſſe welche beim Bartenwal die Stelle der Zahnreihen vertritt Leider iſt der Fang des Tieres nicht nur ſehr ertragreich zondern auch ſehr gefährlich. Amundſen, der berühmte Po⸗ karforſcher, ſagt deshalb:„Jahr um Jahr werden alle dieſe Menſchenleben und alle dieſe Rieſenſummen aufs Spiel ge⸗ zetzt, einzig und allein, um die Barten auf den Weltmarkt zu bringen. Ich fragte, wozu denn dieſer koſtbare Stoff ver⸗ wendet werde, und erfuhr: Hauptſächlich zur Herſtellun von Korſetts.“— Das iſt bekanntlich in der Tat der Fall denn die Barten liefern das ſogen. Fiſchbein, und es iſt nut verwunderlich, daß Amundſen dies nicht ſchon früher wußte Nach einer Mitteilung in der„Gartenlaube“ ſetzte er daur philoſophiſch hinzu:„Ja, eine Frauengeſtalt iſt etwas Koſt⸗ bares!“ Und weiter:„Nach meinen Erfahrungen im Polar⸗ meer werde ich nun künftig für die Reformtracht ſtimmen.“ Klagen wegen Beleidigung des Reichspräſidenten ſind ziemlich häufig. N 4 Als im Magdeburger Warenverein ein Arbeiter Pfeiffer den Margarinepreis als Wucher erklärte, ſagte der gekränkte Filialleiter Reinhold Sommer:„Das müſſen Sie Ebert ſagen, der macht das.“ Auf die Frage, welchen Ebert er damit meine, entgegnete der Filialleiter: „Na, Fritze Ebert in Berlin, kennen Sie ihn nicht.“ Er ſetzte dann ſpäter noch hinzu.„Der hat an allem Elend ſchuld, be⸗ ſchweren Sie ſich bei ihm und nicht bei mir!“ Pfeiffer er⸗ blickte darin eine Verhöhnung des Reichspräſidenten und er⸗ ſtattete Anzeige gegen den Filialleiter. Die Folge war eine Anklage gegen Sommer wegen Beleidigung des Reichspräſi⸗ denten, nachdem dieſer ordnungsgemäß Strafantrag geſtelli hatte. Der Vertreter den Anklage kennzeichnete die Belei⸗ digung als äußerſt gröblich, ſie verdiene die Strenge des Ge⸗ ſetzes, zumal dem Reichspraſidenten nur eine repräſenta! e Stellung gegeben ſei und er auf die wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe keinen Einfluß habe. Er beantragte eine Geldſtrafe von 10 000 Mark. Das Gericht erkannte dem Antrag gemäß. 5 ii hene für einen Deutſchen peinlicher und demü⸗ tigender als eine Eiſenbahnreiſe im D⸗ Zug. Die Eifenbahn⸗ verwaltung mern: es gut. Sie verdoppelt nicht nur monat⸗ lich die Jahrpreiſe, ſie ſorgt auch für Pünktlichkeit und Wäre. Und für letztere ſo gut, daß man faſt alauben kön ue, ſie bekäme engliſche Kohle geſcheukt. Aber in die en Zügen machen ſich die Ausländer unverſchämt breit. Beh zalch und zufrieden ſitzen ſie in den Polſtern der beſten Abteile, angetan niit neuen, ſchöngewebten Wollanzügen, großkarier ten Ul⸗ tern und getigerten Pelzmänleln. Alles prima Ware, friſch zus den beſten deutſchen Geſchäften gekauft, ſpielend erhältlich für Dollars, Gulden und tſchecho⸗ſlowakiſche Kronen. Ueber⸗ legen und ein wenig ungnädig ſchauen ſie auf den abgetrage⸗ nen Uniformrock des Schaffners, der die Fahrkarten prüft. Dann wandeln ſie gemeſſenen Schritts in den Speiſewagen, ihren Hunger zu ſtillen. Füllte ihnen ein gütiges Schickſal nicht die Taſchen mit guten Pfunden und Fränklis? Kön⸗ nen ſie nicht für den Preis einer Droſchkenſahrt in ihrem Lande durch ganz Deutſchland fahren. Geſchäftig eilen die deutſchen Kellner hin und her. Teller klappern, Flaſchen werden entkorkt. Die deutſchen Gäſte werden nur nebenbei ubgefertigt. Wer nach Dollar und Pfund ausſieht, vor dem vergeht die Bedienung in Unterwürfigkeit. Währenddeſſen ſitzen die Deutſchen beſcheiden zuſammengedrängt auf den höl⸗ zernen Bänken der Klaſſe, die ihnen, den Eigentümern dieſes bandes gelaſſen iſt, ſtudieren jeder in ſeinem Parteiblatt den zemeinſchaftlichen Dollarſtand und verzehren die mitgebrach⸗ ſen Margarinebrote. Und während der Rauch der Pfeifen brinnen wie drgußen die Schwaden des Nebels langſam em: ä— bees. Ferät Nachbar und Nächhär Tus Geſpräch Der An⸗ fall der d eiſe führt ſie auf Stunden zuſammen, Angehörige N chiedener Stände, buntgemiſcht, Kaufmann der eine, der wohl ein Beamter, der ein penſtonierter Offizier, dort in der Scke ein Arbeiter. Um was geht es, Um Preiſe und Politik, Regierung und Franzoſentid. Und ſeltſam: alle dieſe Män⸗ ner, die lauter oder leiſer ihre Meinung ſagen und dabei ernſthaft und wie von unbekannten Mächten bedrückt mit dem kopf nicken, ſind einig. Iſt's möglich: acht Deutſche und nicht mehr acht Meinungen?... Nein. Acht deutſche Menſchen andeine Meinung, die ſich in den Satz zuſammenfaſſen läßt: ie freſſen uns auf, die Fremden! Warum ſitzen ſie als Her⸗ een auf deutſchem Boden? Jeder weiß es. Jeder ſpürt es, der Weg, der aus dem Dunkel zur Freiheit führt, wird erſt zeginnen. wenn ganz Deutſchland einig iſt, wie dieſe acht im D, Zug Berlin Baſel. 3 Bismarck als Paziſiſt. Dieſer Titel des Novemberheftes der„Süddeutſchen Monatshefte“ mutet im erſten Augen⸗ blick paradox an, und mit ungläubigem Intereſſe nimmt man dies Heft zur Hand. Sein Verfaſſer iſt. Dr. Johannes Bepſius, Mitherausgeber der großen deutſchen Aktenpublika⸗ ion. Einen großen Teil der Arbeit nimmt die Analyſe der engliſchen Politik und ihrer Grundlagen ein. Der Ver⸗ — arbeitet hier ein ſo plaſtiſches und lebendiges Bild die⸗ er engliſchen Politik heraus, daß man es— trotzdem es ſich zuf exakte Urkunden ſtützt— faſt künſtleriſch neunen möchte. Cegenüber dieſem engliſchen Gebäude, und in Verbindung mit ihm, führt der Autor den ragenden Bau der letzten Jahre von Bismarcks europäiſchem Schaffen auf— ſein Bündnisſyſtem und deſſen Zweck und Grundlagen: die Be⸗ friedung Eurcpas. Ganz beſonders wertvoll iſt die Zuſam⸗ meyſtellung der fremdländiſchen Anerkennungen und Dan⸗ kesbezeigungen für Bismarcks Friedensarbeit— ein ſchrei⸗ mder Hohn auf die Verleumdungen Bismarcks in der Man⸗ ſelnote zum Verſailler Vertrag. Ein erſchütternder Vorgang. In Gutental bei Morbach [Bez. Trier) wurde eine Frau auf dem Felde von einem wileptiſchen Anfalle betroſſen. Ihr als ſehr ſcharf bekann⸗ er Hund ließ niemanden an die Frau heran, ſo daß jede Pilfeleiſtung unmöglich war und die Frau, die mit dem Ge⸗ fichte auf dem Ackerg runde lag, elend erſticken mußte. b Amerikaniſche 12000 Dollar⸗Speude. Die Newyorker Staatszeitung hat zur Linderung der Not in Deutſchland ane Weihnachtsſammlung eingeleitet, der ſich die mit ihr verbundenen Blätter angeſchloſſen haben. Der Reichsprä⸗ 8 hat ſich auf Wunſch der Staatszeitung, die ſich mit 1000 ollar an die Spitze der Sammlung geſtellt hat, bereiter⸗ klärt, den Ertrag der Spende entgegenzunehmen und für zweckmäßige Verteilung Sorge zu tragen. Als vorläufi⸗ es Ergebnis der Sammlung hat nun dieſer Tage der Ber⸗ iner Vertreter der Newyorker Staatszeitung dem Reichs⸗ 3 den Betrag von 12000 Dollar überreicht. Der eichspräſident hat der Newyorker Staatszeitung und allen Spendern für die tatkräftige Hilfe ſeinen herzlichſten Dank übermitteln laſſen. Wegen Verwendung der Spende hat er den Reichsarbeitsmintſter gebeten, ſchnellſtens einen Plan vorzulegen. ö Die Vollendung der elektriſchen Eiſenbahnſtrecke Leipzig Magdeburg. Am 19. Dezember wurden die Fahrleitungen der elektriſchen Zugförderungsanlage auf dem Brückenab⸗ 4 — und Erfolg des Abends war ein ehr erfreulicher, zumal die Darbietungen der Jugend durchweg gute waren und mit Begeiſterung und dankbarer Freude aufgenommen wurden. Im Mittelpunkt ftanden die beiden Bühnenſtücke: „Der Bürgermeiſter von Zwiebelsheim“, ein äußerſt luſtiger Schwank voll geſunden Humors und„Die Traum⸗ buche“, eine fröhliche Dorfgeſchichte in 3 Akten, letzteres von zwei ſtimmungsvollen mehrſtim migen Liedern umrahmt. Es darf hier hervorgehoben werden, daß einzelne Rollen ganz ausgezeichnet geſpielt wurden. Den Gedanken und Stund⸗ ton der Liebe zur Heimat, den dieſer zweite Teil des Pro⸗ gramms brachte, auch durch zwei packende Anſprachen zu einer Höhe feierlichen Stimmung geſteigert, wird jedermann als eine ſchöne und wertvolle Erinnerung an den diesjäh⸗ rigen Familienabend des evang. Jugendbundes mit nach Hauſe genommen haben.— Wie ſchon vorgeſtern angezeigt, werden die geſtrigen Aufführungen des evang. Jugend- bundes am Dienstag und Mittwoch Abend wiederholt werden. hier Gelegenheit geboten, einen ſchönen Abend im Kreiſe einer Jugend zu verbringen, die Freude übermitteln will. Es iſt ihr geſtern in reichem Maße gelungen; möge ihr auch weiterhin gutes Gelingen beſchieden ſein. Wie wir erfohren iſt Herr Oswald Seitz da⸗ hier vom Verbandsausſchuß zum Verbandspräſidenten des etwa 1060 Genoſſenſchaften und Vereine mit über 125000 Mitalieder zählenden Verbandes bad. landw. Genoſſen ſchaften(Rörperſchaft) in Karlsruhe gewählt worden. Ver⸗ bandspräſtoent Seitz iſt Nachfolger des im November vorlgen Jahres verſtorbenen Verbandspräſtdenten Neck in Eggenſtein. Vor ihm hatte Abg. Sänger den Poſten des Verbandspräſtdenten inne. Unglücksfall mit Todesfolge. der 18 jährige Bahnarbeiter Karl Heß von hler von dem um 83˙ Uhr die Station Seckenheim paſſterenden Schnell ⸗ zug erfaßt und ſofort getötet. Die Leiche wurde in die Leſchenhalle Mannheim überführt. Soxlale Fürsorge. Außer dem in den Zuſtändigkeits⸗ grundſätzen der Kriegsbeſchädigten⸗ u Kriegshinterbliebenen⸗ fürſorge vom 6./10. Dezember 1919 genannten Perſonenkreis ſteht ſoziale Fürſorge nunmehr u. a. auch Altrentnern(Alt⸗ rentnergeſitz),, ehemaligen Angehörigen der neuen Whr⸗ macht(Wehrmachtverſorgungsgeſetz) und ihren Hinterblie⸗ benen zu, wenn ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen der Dienſtbeſchädigung oder dem auf eine Dienſtbeſchä⸗ digung zurückzuführenden Verluſt des Ernährers und der zu beh'benden Notlage anzunehmen iſt. Die Durchfüh⸗ rung der Fürſorge liegt den Amtsſtellen der ſozialen Kiiegsbeſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenenfürſorge od. ſchnitt Deſſau⸗Magdeburg unter Spannung geſetzt. Damil 2 8 3 iſt die ganze Bahn Leipzig⸗Magdebura elektriſiert. Es han⸗* Erſtattung der Kapitalertragsſteuer. Von zuſtändiger delt ſich um die größte elektriſche Vollbahn Deutſchlands. Wieder ein Millionenbiebſtahl in Berlin. In Berlin iſt ein neuer Hoteldiebſtahl verübt worden, durch den eine Dänin um Millionenwerte geſchädigt wurde. Die Dame, die vor einigen Tagen in einem großen Hotel Unter der inden abgeſtiegen war, ſand, als ſte von einem Ausgange heimkehrte, ein Schränkchen ihres Zimmers erbrochen. Die käheren Feſtſtellungen ergaben, daß Ringe, Brillanten, eine Platinnadel, ein Saphirarmband, 15 engliſche Pfundnoten 200 däniſche Kronen fehlten. Der Täter iſt entkommen. Das Wuchergericht in Mücken hat gegen den General⸗ direktor Roſenberg und den Prokuriſten Heimann des Schuhhauſes Romeo A.⸗G. einen Haftbefehl erlaſſen, auf Grund deſſen ihre Feunahme erfolgt iſt. Haupbendig⸗ ter iſt Direktor 9 Di hebungen ſind ſehr um⸗ fangreich. Die See beabſichtigt, den Fall vor dem Wuchergericht zu verhandelu. Der Fall Romeo beſchäß⸗ Saru längere Ze 2 Oeffentlichkeit wegen angeblicher Zurückhallung von, Schnee Bofules Seckenheim, 11. Dezember. Der evangellsche Jugendbund hielt geſtern im Es war ein heimliches Bl, Eltern und Jugend ſo zahlreich vereint zu „Reichsadler“ ſeinen Familtenabend. Stelle wird mitgeteilt: Das Reichsfinanzminiſterium hatte ſich vor einigen Monaten zur Vermeidung von Härten im Einzelfall damit einverſtanden erklärt, daß Anträge von Kleinreutnern auf Erſtattung von Kapitalertragsſteuer nach 5 44 des Einkommenſteuergeſetzes für die im Jahre 1920 be⸗ zogenen Kapitalerträge nicht als verſpätet zurückgewieſen werden ſollen, wenn der Antrag ſpäteſtens bis 30. September ds. Js. geſtellt würde. Jetzt hat ſich das Reichsfinanzmini⸗ ſterium weiter damit einverſtanden erklärt, daß dieſe Friß bis zum 31. Dezember 1922 verlängert wird. Es empfiehlt ſich deshalb, daß Kleinrentner, die bisher die Erſtattung der KNapitalerträge noch nicht beantragt haben, dieſe ſofort beim zuſtändigen Finanzamt nachholen. — Auf Weihnachten. Die drei letzten Sonntage haben bei unſeren Geſchäftsleuten einen guten Namen. Es geht auf Weinahten zu, auf die Zeit des Schenkens und Gebeus. Die Sonntage vor Weihnachten, an deuen die Geſchäfte einige Stunden offen haben dürfen, pflegen hauptſächlich von den Landleuten zu ihren Weihnachtseinkäufen benützt zu werden Von Sonntag zu Sonntag ſteigert ſich das Wachſen der Kauf⸗ luſt und dem hat der Volksmund Rechnung getragen, als er den Sonntagen ihren Namen gab. Den erſten der drei F an dem die Umſätze nur beſchränkt zu ein pflegen, nannte er den kupferen, den zweiten, an dem ſchon mehr umgeſetzt wird, den ſilbernen und den letzten, an dem ſich oft das Hauptgeſchäft vollzieht, den goldenen Sonntag. Heute erinnern auch dieſe Namen an die vergan⸗ genen beſſeren Zeiten, denn heute hat der Kaufmann keine klingenden Einnahmen mehr; heute gibt es kein Kupfer, ge⸗ Es iſt alſo auch der evangel. Kirchengemeinde Geſtern früh wurde 1 Eahrer Hinkendet Goldene Regeln für Verkäufer.. höflich zu allen! Vernachläſſige einen Käufer u 5 wenn er auch ärmlich gekleidet iſt!— Werde Räufen gegenüber in deinen Bemerkungen nie perſönlich! ine Diſputiere nicht mit Käufern!— Sprich nie über dhe eigenen Angelegenheiten in Gegenwart oder in oon Käufern!— Mache den Kunden keinerlei Verſpen hungen, wenn du nicht für ihre Erfüllung ſorg, lannſt!— Lege keine Arbeit aus der Hand, die nicht abgeſchloſſen haſt!— Vernachläſſige dein Aeuße tes nicht! Bedenke, daß ſaubere Hände und ſau Wäſche weſentliche Dinge im erfolgreichen Lebe Kaufmannes ſind!— Stelle dich nicht hin und m ſie die Käufer; mache auch keine Bemerkungen uber aum die gehört werden könnten!— Gehe nicht Arm in inge nit anderen durch die Geſchäftsräume!— Pfeife f 22 und ſumme auch nicht im Geſchäft vor dich 11 2 Mache kein unfreundliches oder mürriſches Geſicht 11. deine Rede und dein Weſen ſeien immer höflich, inen dorkommend und einwandfrei!— Habe immer, Bleiſtift bei dir und borge nie einen!— Lies grleſee keine Privan ien 5 uß⸗ Jale⸗ 1 — uſtele ind keine Zigarrenreſte und dergleichen auf den zoden!— Sprich nicht ſcharf und kurz durchs a Glen, eichten. 10 Erhöhung der Mannheimer strassenbabn- Cage Es koſtet der Fah preis ab 15. Dezember für 5 T 50 Mk.; 6 und 7 Teilſtrecken 60 Mk., 8 und meh ſtrecken 70 Mk. oflar-Stand 0 M. 42 kur: 339 Wochenſpielplan des Nationaltgeaters* Dienstap, 12. Dez.. Mittlere Preiſe. C 19.„Hamlet, 6 7 Uhr, P 18512000),(B. V. B. Nr. 1996— 20985). Anfage te Mittwoch, 13. Dez.: Kleine Preiſe. B 20.„Das 6% s Kind“.(F. v. B I 43114460),(B. V. B. Nr. 1 2195). Anfang 7 Uhr. Donnerstag, 14. Dez: Mittlere Preiſe. B 20. Zum „Von Morgens bis Mitternachts“. Aufc en m Freitag, 15. Dez.: Mittlere Preiſe. A 20.„Zar und ger 2 mann“.(F. V. B. j 4461— K 4610),(B. V. B. bis 2630). Anfang 7 Uhr. ens Samstag, 16. Dez: Hohe Preiſe. E 20. Zu Beethod burtstag:„Fidelio“. Anfang 7 Uhr. 2 Sonntag, 17. Dez: Y A 4. 4. Vormittagsauffährnng 201 10 Ackersmann und der Tod“.(F. V. 5.% B 600),(B. V. B. Nr. 69017300.) Anfang 1 5 Hohe Preiſe. C 20.„Undine“. Anfang 7 ug gin, Montag, 18 Dez.: Kleine Preiſe. A 21.„Das 895626 un (F. V. B. K 4611-4760),(B. V. B. Nr. 2196 2801-2834.) Anfang 7 Uhr. Im Neuen Thealer: Dienstag, 12. Dez: IV. Akademiekonzert. An Mittwoch, 13. Dez.:„Tanz⸗Divertiſſemen 5 K 4761— I. 5015),(B. V. B. Nr. 46964895). 7 Uhr. Samstag, 16. Dez:„Jugend“.(F. V. B. I. 50115 9 I 6301— M 5600). Anfang 7 Uhr. 1 6750 5 Sonntag, Je, Dez.:„Alt Heidelberg“.(r V. 55 und N 6050),(. J. B. Kr. 8061—8160, 462160 fang bis 4920).„Die Frau mit der Maske“. Ans r S Hebels Hausffeund 1 au haben in der erſten M 110 un 2 040 ole. 0 7 ub 0 2 2 1 Klinger, M'heim 82, 6. Geſchäftsſtelle d. B fehen, die Gäſte und Freunde nicht zu vergeſſen, die es ſchweige denn Silber oder Gold, ſondern nur abgegriſſene 1 Olle 9e nicht haben nehmen laſſen zu kommen, um mitzueifern apierſcheine mit hohen Wertziffern, aber geringer Kauf⸗ a f ch ni laſſ itzueifern 5 und Grüße von ih en Bünden zu bringen. Der Verlauf kraft. Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Witwe. 1 ag 5 a 5 VVö O O— Ein 0 Amliche dehanmimachundeg. r All A= 2 Die Martinigefälle der Ev. Kollektur Mann⸗ Todes- Anzeige. 3 2 a— 2 5 eim ſind innerhalb 14 Tagen zu entrichten. Bei Gott dem Allmächtigen hat es ge- 3 Jur 1 N fabücterei 2 8 päterer Zahlung werden 5% Zins berechnet. Zahl⸗ fallen meinen lieben Gatten und unsern 7 5 1 3 werden. N zugeht. 5 0 e 0 doe N im, den 9 Dezember 1922. 5. 8 r e dunn de&hgangeliſche Kollenlur. Thomas Riesenacker 5 5 N ö Sen rr.]˖˙ à... 7 Wagnermeister c gmeine⸗ UI. Nofosfoll, Eſtol UI. Dizona Wilhelma Frole Uueuerſwaſt Jectenbeim. F Züßraßm⸗ u. Margarinebuller En, n (Futzball⸗Abieilung). Seckenhelm, den 11. Dez. 1922. Mandel und Haſelnüſſe Bittermandel und Zitronenöl.be Heute Montag Abend 8 Uhr Die trauernden Hinterbliebenen: 1 fache Wer W 3 findet Eisen iii 2 f Familie Riesenacker. SJ Kalk⸗ riſche ackpulver, Natron GI(Hoiz oben,. ommiſpions⸗Fitzung. Die Beerdigung findet am Mittwoch,— N e eee Anls e ſämtl. Sorten kaufen ge,. 3 daß 3 e N den 8 1 e 3 Uhr Amerik. Grieszucker Gewüfze, Kaſtorenmehl 9 örth N wendig, daß jeder einz Ine erſch int. vom Trauerhause aus statt. Süßſtoff in Tabletten⸗ und Guſtin, Mondamin, Maizena 10 Der Spielleiter. a Pul Eis⸗ d ddi 1 f ehe J3ͤ ĩ x2?V 0 Vanillzucker, gen Deutsche und eme. 5 0 weh 8 7 1] Saucenpulver, oni ſenm 58 ö „Biefleriaſel“ Foſſionßeim. 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