2 8 1 1 * 1 * 8 5 5 gen 5. Anlaß a m träge Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Goldmk, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Tages · und Anzeigenblatt für Seclenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchöftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Deulſchland und der Völkerbund. Das Reichskabinett befaßt ſich immer noch mit der Note, welche der Völkerbund am vergangenen Samstag an Deutſchland gerichtet hat, ohne bis jetzt zu einer abſchließenden Stellungnahme gekommen zu ſein. Immerhin aber iſt zu erwarten, daß die Reſ⸗ ſortberatungen in Kürze abgeſchloſſen fein werden, da anzunehmen iſt, daß bei der Beſprechung des auswär⸗ ligen Etats im Reichstag auch die Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund zur Sprache kommen wird und ſomit die Stellungnahme der Regierung bis zu dieſem Zeitpunkt geklärt ſein muß. Da über die vorausſichlliche Haltung der Reichsregierung bisher noch keinerlei Mitteilungen an die Heffentlichke? gelangt ſind, wird es ein undankbares Beginnen ſein, irgend⸗ welche Mutmaßungen hierſtber heute ſchon aufzuſtellen, zumal nicht verkannt werden darf, daß ſich Freunde und Gegner des Völkerbundgedankens, welche zweifel⸗ dos auch in der Reichsregierung vertreten find, in har⸗ tem Kampfe miteinander meſſen werden. Unabhängig von allen ſich ergebenden Reſultaten wird man ledoch m Augenblick anerkennen müſſen, daß die Note des ölkerbundes, welche das erſte offizielle Schreiben iſt, as dieſer an Deutſchland mit der Aufforderung zum Eintritt gerichtet hat, ſich in ſeiner Abfaſſung vorteil⸗ haft von dem bisherigen Schriftwechſel abhebt und einige Vorausſetzungen erfüllt, welche Deutſchland an ſeinen Eintritt zu knüpfen glaubte. Denn wenn die Völkerbundsnote die von Deutſchland geforderte Gleich⸗ berechtigung offiziell zugeſteht und wenn weiterhin in ihr zum Ausdruck kommt, daß Deutſchland als Hollbe⸗ kechtigtes Ratsmitglied ſelbſt über eventuelle militäri⸗ bb Maßnahmen mitzubeſtimmen haben wird, ſo iſt ie Frage, ob Deutſchland überhaupt ſich an irgendwel⸗ Hen Sanktionen wird beteiligen müſſen, zwar nicht voll ſchletedigend für den deutſchen Standpunkt geklärt, doch cheint damit immerhin die Grundlage zu weiteren Ver⸗ andlungen gegeben zu ſein, ſo daß der Frage des eee ſeſbſt endlich näher getreten werden kann. Das ichtigſte Argument in der Völkerbundsnote ſcheint aber nuf jeden Fall die Tatſache zu ſein, daß der Völker⸗ f ſelbſt endlich Wert auf Deutſchlands Mitarbeit n der Löſung der verworrenen europäiſchen Probleme und daß in Verbindung damit ſich die Ueberzeu⸗ Ane bei den Völkern Bahn gebrochen hat, daß ohne 505 deutſche freiwillige Mitwirkung der Friede in Europa ch weiterhin gefährdet bleiben wird. 1 Trotzdem aber der Völkerbund Deutſchlands Mit⸗ Aiedſchaft wünſcht, ſo bleibt gleichwohl noch feſtzuſtellen, 5 England und Frankreich, die zwei Hauptſta ten Si Völkerbundes, immer noch über das Problem der da erheit ſchwerwiegende Verhandlungen führen und k mit zu erkennen geben, daß der vielgeprieſene Völ⸗ erbund nicht allein die Garantie übernehmen kann oder will, daß„die Unverſehrtheit des Gebietes der Bun⸗ desmitglieder und ihre politiſche Unabhängigkeit geach⸗ 2 und gegen jeden äußeren Angriff gewahrt“ wird 0 rükel 10 des Völkerbundsſtatuts). Bei dieſen Ver⸗ tenden, welche nun zwiſchen den beiden Völkerbunds⸗ ligliedern hinſichtlich eines abzuschließenden Garantze⸗ Gotes zurzeit ſchweben, hat aber Deutſchland allen rund. die von Frankreich angeſtrebte Löſung des S cberheitsproblems mit den erwähnten Beſtimmungen ſich Völkerbundsſtatuts zu vergleichen. Hier aber zeigt 55 ein großer Unterſchied, der darin liegt, daß ven ankreich und auch von Herriot niemals beſtritten en iſt, daß die von Paris angeſtrebte Löſung der ü berheitsfrage hinſichtlich der Rhein⸗ und Saarpoli⸗ ſtel eine Verletzung der deutſchen Gebietsgrenzen dar⸗ len, mindeſtens aber eine Gefährdung der deutſchen abhängigkeit, wie ſie im Völkerbundsſtatut für die ſchrzdesmitglieder gefordert wird und ſomit einer Ein⸗ ränkung der deutſchen Souveränität an Rhein und ſel 3 gleichzufetzen wäre. Frankreich hat keinen Zwei⸗ darüber gelaſſen, daß es den Völkerbund nicht als ügende Garantie gegen Grenzverletzungen und Be⸗ ränkung oder Bedrohung der politiſchen Unabhängig⸗ eines Landes betrachtet, ſo daß dies Deutſchland geben ſollte, um ſo ſorgfältiger zu prüfen, ob le mit dem vom Völkerbund geforderten bedingungs⸗ ann Eintritt nicht größere Verpflichtungen und Ver⸗ es vortungen übernimmt gegenüber den Vorteilen, die e eintauſcht. 5 0 „Dieſe Prüfung iſt um ſo no wendiger, als da dielketbund att 1—5 einen Artikel 19 auſweiſt, der öglichkeit vorſieht,„unzbwendbar gewordene Ver⸗ nachzuprüfen, ſofern ſie den Weltfrieden gef ihr⸗ ze Ein ſolcher Vertrag, der den Weltfrieden ſaſt in 4 15 Augen der geſamten Welt zu gefährden ſcheint, iſt 35 die Beſtimmung, welche der Vertrag von Verfa Werhinſichtlich der deutſchen Oſtgrenzen getroffen bat. Revi nun Deutſchland als Völkerbundsmitglied erue der ſion ſeiner Oſtgrenzen anſtreben ſollte, ſo dürfte wel inweis des„Petit Pariſtien“ von Intereſſe ſein, cher die Annahme zerſtreut, daß die deutſche Regie⸗ jemals mit derartigen Beſtrebungen durch⸗ könnte, da die vorgeſchriebene Einſtimmigkeit utſchließung jederzeit von Frankreich vermieden under, kann, das einen ſtändigen Sitz im Volker⸗ lich 3 hat. Wenn daher Deutſchland auch grundſätz⸗ Keichsreit iſt, dem Völkerbund beizutreten, ſo muß die daß die gierung vorher auch die Gewähr dafür haben, n e Vorteile, welche die Mitgliedſchaft zu bieten dogen, auch ihm gewährt wird und daß die Völ⸗ ſein, der kerbundsſatzungen, wenn ſie Deutſchland guützumachen⸗ des Unrecht vorſchreiben, auch zu Gunſten Deutſchlands angewendet werden. Wenn dagegen lediglich neue La⸗ ſten und Pflichten an Deutſchlands Eintritt gebunden wären, dann könnte es ſich Mühen und Koſten in die⸗ ſer Richtung ſparen und ſeine Stellung zum Völker⸗ bund ſo belaſſen, wie ſie derzeitig iſt. Außenpolitiſche Beratungen des Neichs⸗ kabinetts. kb. Berlin, 18. März. Wie wir hören, hat das Reichskabinett heute ſeine Beratungen über die außenpolitiſche Lage begonnen, die ſich wahrſche lich die ganze Woche hindurch hinziehen werden. Neben der Antwortnote des Völkerbundes ſteht die geſamte au⸗ ßenpolitiſche Situation zur Erörterung. Es iſt jetzt anzunehmen, daß Außenminiſter Dr. Streſemann Anfang nächſter Woche im Reichstag wichtige Erklärungen ab⸗ geben wird. Kb. Berlin, 18. März. In einigen parlamen⸗ tariſchen Kreiſen iſt noch immer die Meinung verbrei⸗ tet, daß die deutſche Regierung hinſichtlich ihrer Stel⸗ lungnahme zum Völkerbund an gewiſſe Abmachungen mit der Sowjfetregierung gebunden wäre. Wie wir auf Grund zuverläſſiger Mitteilungen verſichern kön⸗ nen, beſtehen keinerlei Abmachungen zwiſchen der deut⸗ ſchen und der ruſſiſchen Regierung. Vielmehr war vor eineinhalb Jahren ein Meinungsaustauſch zwiſchen den beiden Mächten über die Behandlung gewiſſer Völker⸗ bundsfragen im Gange, der aber nicht zu feſten Ab⸗ machungen geführt hat und der ſeit mehr als acht Mo⸗ naten völlig abgebrochen iſt. f 1 Der Präſidentenwahlkampf. Der Aufmarſch der Parteien. Kb. Berlin, 18. März. Im ganzen Reiche wer⸗ den jetzt Kundgebungen für die Präſidentſchaſtskandi⸗ daten veranſteltet. Namentlich die kommende Woche wird überall große politiſche Demonſtrationen bringen, die ganz im Zeichen der innenpolitkſchen Gegenſätze ſtehen werden. Die Parteien, die jetzt getrennt mar⸗ ſchieren müſſen, ſehen in dem Ausgang der erſten, am 29. März ſtattfindenden Abſtimmung eine en. ſcheidende Kraftprobe, die auch parlamentariſch zu einer Neu⸗ gruppierung der parteipolitiſchen Konſtellation führen muß. Für Dr. Jarres haben ſich jetzt auch die am weiteſten rechtsgerichteten Organiſationen und Verbände erklärt. Dieſe Tatſache führt zu lebhaften Erörterun⸗ gen in den Kreiſen des Zentrums und der Demokra⸗ ten, die der Meinung ſind, daß dahinter beſondere Ur⸗ ſachen zu ſuchen ſeien. Namentlich die demolratiſche Preſſe behauptet, daß der Reichsblock der Rechten alle Gegner der Republik vereinige und Dr. Jarres der Statthalter monarchiſtiſcher Beſtrebungen ſei. Auch das Zentrum richtet gegen Dr. Jarres einen außerordentlich ſcharfen Kampf und bemüht ſich ſchon jetzt, für den zweiten Wahlgang entſcheidende Vorbe⸗ reitungen zu treffen. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, zerſplittert iſt und bei welcher jede einzelne Gruppe mit Sonderkandidaturen auftritt, nicht darüber hinweg⸗ täuſchen kann, daß beim zweiten Wahlgang die Rechts⸗ parteien einer geſchloſſenen Front vom Zentrum über die Demokraten bis zur Sozialdemocratie gegenüber⸗ ſtehen werden, welche ſich auf eine gemeinſame Kandi⸗ datur einigen werden. Die Stellung der Vayeriſchen Volkspartei. Die Bayeriſche Volkspartei glaubt noch immer an die Möglichkeit einer bürgerlichen Sammelkandidatur. Bei der Wiedereröffnung der Arbeiten des Reichstages nahmen Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei Veran⸗ laſfung, mit den Führern der anderen Parteien Füh⸗ lung zu nehmen, wobei ſie ſchon jetzt zum Ausdruck brachten, daß die Anhängerſchaft der Bayeriſchen Volkspartei niemals für Dr. Jarres ſtimmen werde. Die Urſachen dieſer Haltung ſind jedoch von vornherein klar. Als Reichsminiſter des Innern hat Dr. Jarres nicht die Hoffnungen erfüllt, die einige bayeriſche Kreiſe in ihn ſetzen zu können glaubten. Er hat die bayeriſchen Forderungen auf Erweiterung der Selbſtän⸗ digkeitsrechte ebenſo nachdrücklich abgelehnt wie ſeine Vorgänger. Aus dieſem Grunde erſcheint er jetzt den bayeriſchen Stellen untragbar, die vielleicht auch der Meinung ſein mögen, daß Dr. Jarres ſeinen Rück⸗ halt mehr in Nord⸗ und Weſtdeutſchland ſuchen würde. Vermutungen der Bürgerblockgegner. Die Gegner der Kandidatur Jarres glauben üb⸗ rigens, daß etwa von deutſchnationaler Seite verſucht werden könnte, im zweiten Wahlgang mit einer ganz neuen überraſchenden Kandidatur aufzutreten und da⸗ durch die jetzt zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und den Deutſchnatio nalen getroffenen Vereinbarungen wie⸗ der rückgängig zu machen. Dieſe Hoffnungen beruhen jedoch lediglich au der Vermutung, daß zwiſchen Dr. Streſemann und den Rechtsparteien noch immer ſtarke Gegenſätze vorhanden ſein könnten. Der 29. März wird jedenfalls ein Entſcheidungstag erſten Ranges die innerpolitiſche Entwicklung der näch⸗ ſten Jahre den maßgebenden Ausſchlag geben wird. daß die Linke, die augenblicklich völlig Reichstagsſitzung teilte Präſident Loebe in Gicherheitsfrage und Abrüſtung. Die Bedeutungsloſigkeit des Kontrollberichtes. kb. Berlin, 18. März. In den Kreiſen des Auswärtigen Amtes iſt es allgemein aufgefallen, daß die Beſchwerden der interalliierten Militärkontrollkom⸗ miſſion gegenüber Deutſchland bei den gegenwärtigen alliierten Erörterungen kaum eine Rolle ſpielen. Man ſieht in dieſer Tatſache einen Beweis dafür, daß die Abrüſtungsfrage an ſich immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird und an ihrer Stelle das Sicherheits⸗ problem in die erſte Reihe des Beratungsſtoffes ge⸗ rückt iſt. Auf deutſcher Seite beſteht das ernſte Beſtre⸗ ben, an der praktiſchen Durchführung der Sicherheits⸗ frage mitzuwirken, ohne daß die Reichsregierung von ihrem grundſätzlichen Standpunkt abgehen kann, der eine Zuſammenlegung dieſes Problems mit der Räu⸗ mungsfrage nach wie vor ganz entſchieden ablehnt. Nach einigen franzöſiſchen Meldungen hat es auch den Anſchein, als ob es der franzöſiſchen Diplomatie ge⸗ lungen ſei, mit Chamberlain Vereinbarungen zu tref⸗ fen, die ein„Siebenmächte⸗Abkommen“ unter Einbe⸗ ziehung Polens und der Tſchechoflowakei vorſehen. Der deutſche Standpunkt hierzu iſt bereits be⸗ kannt. Der Einbeziehung Polens ſtehen außerordent⸗ lich ſtarke Bedenken gegenüber, die namentlich in den deutſchen Forderungen hinſichtlich der Oſtgrenzen ge⸗ geben ſind. Man ſieht daher voraus, daß bei außenpolitiſchen Verhandlungen noch große Schwierig⸗ keiten zu überwinden ſein werden. Im übrigen be⸗ fürchtet man in Berlin, daß es der franzöſiſchen Dip⸗ lomatie gelungen ſein könnte, von England zu errei⸗ chen, daß über die Räumungs⸗ und Sicherheitsfrage gleichzeitig verhandelt wird, d. h. daß beide Fragen miteinander verquickt werden. In einem ſolchen Falle wäre mit einer Räumung der nördlichen Rheinland⸗ zone nicht vor dem Spätſommen zu rechnen, ſodaß dadurch neue Komplikationen u. a. auch ſolche in der Stel⸗ lung Deutſchlands zum Völkerbund zu erwarten wä⸗ ren. f. Oer Eiſenbabnerſtreil. Berlin, 18. März. Ueber die Stellungnahme der Tariforganiſationen zu der durch die Ablehnung des Schiedsſpruchs im Eiſenbahnerſtreik geſchaffene Lage wird von gewerkſchaftlicher Seite darauf hingewieſen, daß neben der reinen Lohnfrage Kernpunkt des Pro⸗ blems die reſtloſe Wiedereinſtellung aller ſtreikenden Eiſenbahnarbeiter ſei und daß es über dieſe Frage kei⸗ nerlei Paktieren gäbe. Für den Fall, daß die Reichs⸗ bahngeſellſchaft auf ihrem geſtern bekanntgegebenen Standpunkt verharre, wonach nur ein Teil der Strei⸗ kenden alsbald wieder eingeſtellt werden könne, ſähen ſich die Gewerkſchaften gezwungen, auf der ganzen Li⸗ nie ihre Mitglieder zum Streik aufzurufen. Auf der anderen Seite iſt bei den geſtrigen gemeinſamen Bera⸗ tungen der Tariforganiſationen ausdrücklich feſtgeſtellt worden, daß die durch eine etwaige Verbindlichkeits⸗ erklärung geſchaffene Rechtslage von den Verbinder unbedinet zu reſpektieren ſei Der Schulſtreik im Elſaß. Paris, 18. März. Wie aus Straßburg gemel⸗ det wird, betrug nach offiziellen Berechnungen die Be⸗ teiligung des Departements Niederrhein am E hulſtreik 60 Prozent der katholiſchen Kinder und etwa 40 Pro⸗ zent der Geſamtſchule. Nach amtlichen Ziffern war die Streitbeteiligung in Kolmar am 2. Tage auf etwa 25 Prozent der geſamten Schulkinder herabgeſunken. ꝛ· „ Deutſcher Reichstag. Berlin, 18. März. Zu Beginn der heutigen 8 te Erwide⸗ rung eines kommuniſtiſchen Antrages auf ſofortige Be⸗ ſprechung der Vorgänge in Halle mit, daß der Reichs⸗ innenminiſter die Länderregierungen aufgefordert habe, das amtliche Material einzureichen. Der preußiſche In⸗ nenminiſter Severing habe mitgeteilt, daß er über die Vorgänge in Halle in dem zunächſt zuſtändigen preußi⸗ ſchen Landtag am Donnerstag berichten werde. Später ſoll auch dem Reichstag das Material vorgelegt wer⸗ den. Das Material aus Württemberg liege ebenfalls nach nicht vollſtändig vor. Die ſofortige Behandlung der kommuniſtiſchen An⸗ träge wurde abgelehnt. Das Haus trat vielmehr ſoſort in die zweite Leſung des Geſetzentwurfes ein, durch den das Beſoldungsſperrgeſetz mit Wirkung vom 1. April 1926 ab außer Kraft geſetzt werden ſoll. Wenn die Länder und Gemeinden bereits ſchon zum 1. Januar 1926 oder zu einem früheren Zeitpunkte größere Selb⸗ ſtändigkeir in Bezug auf die Ausnutzung der Einkem⸗ men⸗ und Körperſchaftsſteuer erhalten, ſo ſoll das Ge⸗ ſetz ſchon an jenem früheren Zeitpunkte außer Kraft treten. Im Verlauf der Debatte über das Sperrgeſetz proteſtierte der Sozialdemokrat Roßmann gegen die Verlängerung his zum 1. April 1926. Das Geſetz hätte nach ſeiner Anſicht längſt verſchwunden ſein müſſen. Auch ein kommuniſtiſcher Redner übte an dem Geſetz⸗ entwurf ſcharfe Kritik, worauf noch verſchiedene Red⸗ ner ſich über das gleiche Thema ausließen. Die Si⸗ tung wurde ſodann verucgt. den Tages eber ficht. —* Wie der„Germania“ mitgeteilt wird, ſind in den letzten Tagen gegen 40 Austritte aus der Deutſchen Volkspartei erfolgt. —* Ein Berliner Blatt will erfahren haben, daß ſich die Reichsbannerparteien in Süddeutſchland ge⸗ einigt hätten, für den zweiten Wahlgang Dr. Wirth als Sammelkandidaten für die Reichspräſidentenw ahl aufzuſtellen. —* Nachdem die Bildung eines Kabinetts Marx in Preußen auch zum zweiten Male nur noch wenig Aus⸗ ſicht auf Erfolg zu haben ſcheint, wird mitgeteilt, daß die Kandidatur des Landeshauptmanns Horrion als Miniſterpräſident erneut erwogen werde. —* In Sachſen haben im erſten Viertel des Jahres 1925 nicht weniger als 37 kommuniſtiſche Kommunal⸗ politiker und ein Landtagsabgeordneter ihr Mandat niedergelegt und ſind zur SPDD. übergegangen. —* Nach einer Meldung der deutſchnationalen Kor⸗ reſpondenz hat ſich Hitler entſchloſſen, trotz verſchiedener Gegenvorſtellungen für die Reichspräſidentſchaft einen nationalſozialiſtiſchen Sonderkandidaten aufzuſtellen. —* In der franzöſiſchen Kammerſitzung kam es zu einem heftigen Zwiſchenfall als Herriot erklärte, man ſolle Elſaß⸗Lothringen nicht zum Spielball der fran⸗ zöſiſchen Zwiſtigkeiten machen. —* Der„Petit Pariſien“ ſtellt die Behauptung auf, daß Deutſchland für den Abſchluß des Sicherheitsbünd⸗ niſſes entweder die Rückgabe Danzigs und des polni⸗ ſchen Korridors oder die Freigabe des öſterreichiſchen * oder die Zurückerſtattung der Kolonien ver⸗ ange. Oer Nothardt⸗Prozeß. Magdeburg, 18. März. Der nächſte Zeuge in Magdeburger Prozeß war der ehemalige Reichs⸗ kanzler Guſtav Bauer. Der Zeuge war zur Zeit des Januarſtreiks Vorſitzender der Generalkommiſ'n der Gewerkſchaften. Er gab auf Befragen durch den Vor⸗ ſitzenden zunächſt an, daß die Parteileitung der SPD. bis zum Januarſtreik jede Beteiligung an Streiks wäh⸗ rend des Krieges abgelehnt habe. Seine Dar tellung deckte ſich im allgemeinen mit den Ausſagen der früher vernommenen Zeugen aus den Reihen der Mehrheitsſo⸗ zialdemokratie. Durch Staatsſekretär Wallraff wurde nach Bauers Darſtellung damals eine brenzliche Si⸗ tuation geſchaffen, während Graf Hertling eine ganz andere Haltung einnahm. Der Vorſitzende ſtellte dann feſt, daß die Verhandlungen über den Streik an der Haltung der USPD. geſcheitert ſeien. Alf die Frage des Rechtsanwalts Dr. Martin: ob Bauer in der Sitzung ſeinem Bedauern darüber Ausdruck gegeben habe, daß der Streik im Sande ver⸗ laufen ſei, erwiderte Bauer, es hätte nur einer Geſte der Regierung bedurft, um zu verhindern, daß viele tauſende von Arbeitern ſich den Radikalen zuwandten, deshalb habe er ſein Bedauern ausgeſproch en. Rechts⸗ anwalt Dr. Luetgebrunn wies dann darauf hin, daß die Gewerkſchaften durch ihre Neutralität nach außen den Streik gefördert hätten. Bauer erklärte, daß die⸗ jenigen Gewerkſchaften, die vor der Bewegung warn⸗ ten, nichts zu verlieren hätten. Wäre das bei den Ge⸗ werkſchaften geſchehen, ſo wären die Arbeiter nur ins radikale Fahrwaſſer geraten. 5 Am Schtuſſe erklärte Bauer, daß er 1917 mit dem General von Braun über die Zurückſtellung eines Soh⸗ nes von Ebert verhandeln wollte, nachdem vereits zwei Söhne gefallen waren. Ebert habe das abge⸗ lehnt und ſo habe er Gauer) auf eigene Fauſt gehan⸗ delt. Auf eine Frage des Rechtsanwalts Dr. Martin er⸗ klärt der Zeuge Kloth, daß er ſeine Ausſagen über die Gewerkſchaftskonferenz auf Grund von Aufzeichnungen gemacht habe. Zu einem heftigen Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen Bauer und Kloth kam es dann, als Kloth aus⸗ ſagte, daß insgeheim die Gewerkſchaften den Streik unterſtützt hätten und daß Bauer ihm gegenüber das einmal in einer Unterhaltung zugegeben habe. Bauer erwiderte, daß dies eine ganz ungeheuerliche Unterſtel⸗ lung ſei.— Dann wurden noch einige Reden Eberts, Scheidemanns und Wels verleſen und die Verhand⸗ lung darauf vertagt. Vergib. Original⸗Roman von H. Courths⸗Mahler (Nachdruck verboten.) Drüben vom Park herüber erſcholl jetzt lauter kindlicher Jubel. 6„Gottlob— die drei bezeugen mir ihr Wohlbefin⸗ den,“ lachte Lena glücklich. 5 Traute nahm keine Notiz davon. Lena iieß ſte gewähren. Erſt nach einer Weile fragte ſie ganz harmlos: „Sag mal, Traute, ſchwärmſt du immer noch für Leos Freund, Leutvent Ronneburg?“ Traute warf den Kopf zurück. „Ach, für den habe ich noch nie geſchwärmt. Ich „ſchwärme“ überhaupt für keinen Mann.“ 0„Nun, ich dachte, es könne dich gerade reizen, daß er ſich nicht als Vaſall zu deinen Füßen ſchmiegt.“ Traute biß ſich auf die Lippen. Daß Heinz Ron⸗ neburg ihrem Zauber nicht erlag, ärgerte ſie, weil er der hübſcheſte, feſcheſte Menſch war, der ihr je legeg⸗ net. Noch ärgerlicher war es ihr, daß Lena emerkt hatte, wie ſie ſich bemühte, ihn zu feſſeln. 5 „Du biſt im Irrtum, Lena. Ronneburg iſt mir gleichgültig.“ 5„So, ſo. Hohenſtein?“ „Der? Ganz gut— bis auf Kleinigkeiten, die ihm wohl abzugewöhnen ſind.“ „Ah— gedenkſt du das zu tun?“ „Ich möchte wiſſen, warum es dich ſo intereſſiert, ob mir Hans⸗Georg von Hohenſtein gefällt.“ Lena blickte raſch auf. „Das will ich dir ſagen— er iſt mal vor zwölf Jahren meine erſte Liebe geweſen. Es war nicht viel mehr als eine Kinderei, aber ich habe ihm ſeither ſo eine Art Freundſchaft bewahrt und intereſſiere mich immer noch ein wenig für ihn.“ 19. Fortſetzung. Wie gefällt dir denn Hans⸗Georg von neuen Zwiſchenfall, als Rechtsanwalt Brandt Der Tſcheka⸗Prozeß. Leipzig, 18. März. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen im Tſcheka⸗Prozeß kam es zu einem in die Zeugenvernehmung eingreift und von dem Vorſitzenden mit der Aufforderung abgewehrt wird, er möge erſt einmal beſcheiden ums Wort bitten. Dieſe Belehrung ruft bei der Verteidigung lebhafte Entrüſtung hervor. Dr. Roſenfeld vermittelt, indem er den Vorſitzenden erſucht, ſich in Zukunft ſolcher, die Würde der Vertei⸗ digung antaſtenden Formulierungen nicht mehr zu be⸗ dienen. Kaum iſt dieſer Fall erledigt, da geraten Juſtizrat Fränkel und der Vorſitzende aneinander, dem der Vorſitzende vorwirft, einem Zeugen eine Antwort in den Mund gelegt zu haben. Einen Gerichtsbeſchluß über die Sache lehnt Juſtizrat Fränkel ab, da er ja das Ergebnis eines eventuellen Beſchluſſes mit töd⸗ licher Sicherheit vorausſehe. Der Vorſitzende erblickt in dieſer Aeußerung eine Beleidigung des Staatsge⸗ richtshofes und droht mit Konſequenzen, worauf Frän⸗ kel zurückgibt, er erfülle nur ſeine Pflicht, und derar⸗ tige Drohungen könnten ihn nicht ſchrecken. Nach der Mittagspauſe in den Verhandlungen des Tſcheka⸗Prozeſſes wird der Angeklagte Hallup wieder zugelaſſen. Es wurde weiter unterſucht, ob Poege im Gefängnis Spitzeldienſte geleiſtet habe. Porge ſowohl wie Neumann beſtreiten dies ganz energiſch. Zu ir⸗ gendwelchem Ergebnis führten dieſe Vernehmungen nicht. Die Verhandlung wurde darauf vertagt. Badiſcher Landtag. Karlsruhe, 18. März. Im Haushaltsaus⸗ ſchuß des badiſchen Landtages wurde der erſte Nach⸗ trag zum Staatsvoranſchlag nach eingehender Aus⸗ ſprache angenommen. Weiter beſchäftigte ſich der Ausſchuß mit einem Land bundantrag auf Erhöhung des ſtaatlichen Kredits für die Landwirtſchaft. Nach die⸗ ſem Antrag ſollen die drei großen landwirtſchaftlichen Organiſationen bei der Kreditgebung zu Gunſten der Landwirtſchaftskammer um je 100 000 Mark gekürzt werden. Der Ausſchuß bewilligte die 300 000 Mark für die Landwirtſchaftskammer und nahm einen wei⸗ teren Antrag an, die 300 000 Mark, die der Land⸗ wirtſchaftskammer zugewieſen werden, der Zentrale Tauberbiſchofsheim zu entziehen. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 18. Mürz.(Reichspräſiden⸗ tenwahl.) Am kommenden Sonntag, den 22. März, ſpricht der Kandidat der Zentrumspartei zur Reichspräſidentenw ahl, Reichskanzler a. D. und preu⸗ ßiſcher Miniſterpräſtident Dr. Marx im hieſigen Nibe⸗ lungenſaal. Mannheim, 18. März.(LVLermißtes Mäd⸗ chen.) Seit dem 27. Februzr d. J. wird die am 3. März 1896 in Ludwigshaſen geborene ledige Phi⸗ lippine Burkhard vermißt. Sie verließ an vieſem Tage das Mädchenheim in Heidelberg, wo ſie ſich auf⸗ hielt und iſt ſeit dieſer Zeit nicht mehr geſehen wor⸗ den. Heidelberg, 18. März. Amts unterſchla⸗ gung.) Das Schöffengericht Heidelberg verurteilte den Oberſteuerſekretär Wilhelm Andreas Maier aus Bettingen, der früher Kaſſendiener am Finanzamt Mannheim war, wegen Fälſchung von Urkunden im Amt und ſchwerer Amtsunterſchlagung zu drei Mona⸗ ten Gefängnis. Maier wurde zur Laſt gelegt, daß er abgegebene Umſatzſteuererklärungen durch Radierungen und Aenderungen gefälſcht und in den Monaten Fe⸗ bruar bis Oktober 1924 die Monatsumſätze, um ſie mit ſeinen eigenen Angaben in Einklang zu bringen, um rund 20 000 Mark heruntergeſetzt, ferner ſtatt des für das Gaſtwirtsgewerbe im März 1926 neu feſtge⸗ ſetzten Steuerſatzes von 1½ weiterhin 2 Prozent be⸗ rechnet und von der ihm auf Verlangen ausgeh indig⸗ ten Vermögensſumme nur den kleineren Teil als fällig abgeführt habe. Auf dieſe Weiſe hat er ſich 800 Mark widerrechtlich angeeignet. Karlsruhe, 18. März.(Keine Sonntags⸗ poſt mehr?) Nach einer Berliner Meldung wird ſich der Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichspoſt mit einem Vorſchlag zu befaſſen eee Traute ſah mit einem ſeltſamen Flimmern in Le⸗ nas Geſicht. 1 „Ah— wie intereſſant. Davon weiß natürlich dein Mann nichts?“. „Im Gegenteil— er weiß natürlich alles.“ „So, ſo. Nun, ich finde es jedenfalls komiſch Hohenſtein iſt doch ebenſo alt wie du. Er nuß da⸗ mals noch ein dummer Junge geweſen ſein,“ ſagte Traute mit unangenehm ſcharfem Tonfall. Lena lachte vergnügt. „So dumm war er, daß er mich heiraten ollte. Es ſchien ihm heiliger Ernſt. Ich wurde aber ſchnell durch die Liebe zu meinem Manne von dieſer Jugend⸗ torheit kuriert. Hans⸗Georg grollte mir zuerſt fürch⸗ terlich, dann ſah er aber doch ein, daß es beſſer war. Er und ich haben neulich herzlich darüber gelacht.“ „Wie unpaſſend, Lena!“ 0 „Rege dich darüber nicht auf. Ich hielt ces für beſſer, der Jugendeſelei einen harmloſen Abſchluß zu geben— deinetwegen.“ „Wieſo meinetwegen?“ „Ach, Traute, ſpiel dich doch nicht ſo als Naive auf. Ich habe nämlich zufällig gehört, daß Mama mit dir neulich über Hans⸗Georg ſprach. Ihr waret ſt vertieft in euer Geſpräch, daß ihr mich nicht be⸗ merktet.“ Trautes Geſicht rötete ſich. „Pfui, du haſt gelauſcht.“ „Unfreiwillig, Traute.“ „Und was haſt du gehört?“ „Daß Mama dir gute Lehren gab, wie du Hans⸗ Georg behandeln ſollſt, wenn er dein Gatte gewor⸗ den iſt. Ich nehme alſo an, daß eine Verlobung zwiſchen euch in Ausſicht ſteht, denn du warſt mit gro⸗ ßem Eifer bei dem Thema. Da ich nun früher be⸗ merkt habe, daß du dich um Heinz Ronneburg be⸗ mühteſt, wollte ich von dir ſelbſt hören, wer dir nun als der Begehrenswerteſte ſcheint.“ haben, der darauf abzielt, die Sonntags⸗Brief⸗ und Zeitungsbeſtellung ganz einzuſtellen. Wenn der Ar⸗ beitsausſchuß nicht von ſelbſt dieſe Vorlage, die ſo⸗ wohl die Zeitungen wie auch die Privatkunden der Poſt ſtark treffen würde, ablehnt, dann wird das Ple⸗ num des Verwaltungsrates am 24. März dazu Stel⸗ lung zu nehmen haben. Karlsruhe, 18. März. Zu dem Verbot der kom⸗ muniſtiſchen Arbeiterzeitung in Mannheim wird von zuſtändiger Stelle gemeldet: Veranlaſſung zu dem Verbot war ein in der letzten Freitagnummer der Ar⸗ beiterzeitung vom 13. März abgedrucktes Gedicht mit der Ueberſchrift„Der zerbrochene Moſtrichpott“. Die zwei letzten Zeilen des Gedichtes enthalten eine ſckwere Beleidigung der Reichs farben. Dies iſt ferner der Fall bezüglich der illuſtrierten Beilage„Der rote Bilder⸗ bogen“, welche der Samstagsnummer(14. März) bei⸗ gelegt war. Der Tatbeſtand des§ 8, Ziffer 2 des Republikſchutzgeſetzes iſt durch dieſe Veröffentlichungen der ‚Arbeiterzeitung“ gegeben. Karlsruhe, 18. März.(Elektriſche Ver⸗ kehrsſtraße von den Alpen bis zum Niederrhein.) Seit Montag tagt hier der ba⸗ diſche Waſſerwirtſchaftsrat. In der heutigen Sitzung machte Finanzminiſter Dr. Köhler die wichtige Mit⸗ teilung, daß zur Zeit Verhandlungen im Gange ſind, zum Zwecke eines Zuſammenſchluſſes der badiſchen Landesſammelſchiene mit einem 200 000 Voltnetz eines der leiſtungsfähigſten aus Braunkohlenvorkommen ge⸗ triebenen Großkraftwerkes am Niederrhein. Im Sü⸗ den 3 der Zuſammenſchluß der badiſchen endes⸗ ſammelſchiene mit der ſchweizeriſchen bewerkſtelligt wer⸗ den. Es iſt ſomit zu erwarten, daß bis Aue dieſes Jahres eine Elektrizitätsverkehrsſtraße hergeſtellt iſt, die von den Zentralalpen durch Baden hindurch bis zu den Braunkohlenvorkommen am Niederrhein zieht. Dieſe gewaltige elektriſche Verkehrsſtraße wird eine au⸗ ßerordentlich hohe Energietransportmöglichkeit von größter wirtſchaftlicher Bedeutung bieten. l Freiburg, 17. März.(Die Kontrollkom⸗ miſſion in Freiburg.) Eine Kontrollkom⸗ miſſion der Entente nahm in Begleitung eines Herrn aus dem Miniſterium eine Beſichtigung des Flugzeug⸗ platzes(ehem. Exerzierplatz) vor und ſuchte dann auch die Kraftfahrzeuge der Firma Auguſt Fehr auf um ſich über Art und Verwendungszweck der dort Fefind⸗ lichen 3 Flugzeuge Auskunft geben zu laſſen. Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 18. März.(Die Pfalz und die Reichspräſidentenwahl.) In der Pfalz hat ſich ein Ausſchuß gebildet zur Propagierung der Wahl des Duisburger Oberbürgermeiſters Dr. Jar⸗ res, der in den nächſten Tagen mit einem Wahlaufruf an die pfälziſche Bevölkerung herantreten wird. Ten Vorſitz des Landesausſchuſſes hat der Vorſitzende des pfälziſchen Kreistages, Geheimrat Strobel, Pirmaſens, übernommen. In der Pfalz ſelbſt wird Dr. Jarres während des Wahlkampfes nicht ſprechen. 8 Endwigshaſeu, 18. März.(Verkehrvvor⸗ ſchriften beachten!) Geſtern abend geriet der auf einem Fahrrad ſitzende 20 Jahre alte ledige Tag⸗ ner Auguſt Lauer von hier an der Kreuzung Humbold⸗ und Rohrlachſtraße unter ein ihm entgegenkommendes Perſonenauto. Er wurde überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Krankenhaus verſtarb. Der Verunglückte, der die linke Straßenſeite eingehalten hatte, während das Auto vorſchriftsmäßig rechts fuhr, wurde unmittelbar vor dem letzteren un⸗ ſicher und geriet ſo unter dasſelbe. Frankenthal, 18. März.(Wieder ein Meineidsprozeß.) Vor dem Schwurger hatte ſich geſtern der Heizer Wilhelm Unſer aus Ober⸗ hauſen bei Karlsruhe wegen Meineides zu verantwor⸗ ten Er war beſchuldigt, vor dem Amtsgericht Speyer in einer Allimentsklage eine falſche Ausſage gemacht zu haben. Die Verhandlungen ergaben kein klares Bild. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr ſechs Mona ten, ferner werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. Außerdem wurde der Ange⸗ klagte für dauernd unfähig erklärt, eidlich vernommen zu werden. e 8 e eee. „Du, ich verbitte mir das! Bemüht habe ich EEE Traute fuhr auf. mich noch nie um einen Mann! Und begehrenswert? Mein Gott, Ronneburg iſt ein armer Schlucker, von einem einzigen Onkel abhängig. Du glaubſt doch nicht, daß ich einen ſolchen Menſchen begehrenswert finde! Lena ſah ſie ernſt an. „Nein— bei dir iſt daran nicht zu denken. Alſe wird Hans⸗Georg Hohenſtein der Glückliche ſein?“ „Er bewirbt ſich allerdings um mich. Zwiſchen Papa und ſeinem Vater iſt auch ſchon eine Andeutung gefallen. Sein Antrag iſt jeden Tag zu erwarten. Aber ganz entſchloſſen bin ich noch nicht.“ ö Lena ſah die Schweſter lächelnd an. „Mama gegenüber ließeſt du von dieſer Unent⸗ ſchloffenheit nichts merken. Ich denke doch, du ſagſt ja. Er iſt der künftige Herr von Hohenſtein— des größten und reichſten Beſitzes im ganzen Herzogtum Außerdem ein ſchneidiger, eleganter Menſch. Mit einem Wort— eine glänzende Partie.“ Traute bemerkte nicht, daß Lenas Worte etwas ſpöttiſch gemeint waren. Sie reckte ſich empor und fragte eifrig: 5 „Alſo, du meinſt auch, daß ich ſeine Hand an⸗ nehmen ſoll?“ „Wenn er ſie dir bietet— gewiß. Du kannſt nut gewinnen,“ ſagte Lena ernſt. Aber ſie dachte, daß Hans⸗Georg weniger gewinnen könnte. Traute zog die Stirn kraus. a „Ja, ja— ſo iſt ja alles ganz günſtig— aber es gibt zwei Punkte, die mir bedenklich ſind.“ „Welch Punkte ſind denn das?“ „Erſtens iſt Hans⸗Georg furchtbar— hm furchtbar formlos.“ Lena lachte leiſe. „Ach ſo— noch nicht erzogen.“ „Bleib doch nur mal ernſthaft.“ (Fortſetzung folgt.) . Grgerlten befindet ſich Kalte zustand n der Klinit zu Marbu'g. 9 1 burg beigeordnet. 1 bau ſec 8 Mata⸗Hari. . al. 0 8 im Jahre 1876 geboren. ber als 1. en Tempel f 1 Lan zu verlaſſen mim pell, der aus T N der dageheimnisvollen Umſtänden. Die Mutter n v 5— 5 Wohnungsamt.) Als Ergebnis der im Auf⸗ trage des Magiſtrats von Magiſtratsrat Dr. Michel beim Wohnungsamt geführten Unterſuchung errichtet die ſtädtiſche Nachrichtenſtelle, daß, abgeſehen von den in gerichtlicher Unterſuchung befindlichen Fällen ir⸗ gendwelche weiteren Fälle, die Anlaß zu gerichtlichem oder dis ziplinzrrechtlichem Einſchreiten bieten könnten, nicht zu Tage getreten ſind. Die von dem Unterſu⸗ chungskommiſſar des Magiſtrats in großer Zahl nach⸗ geprüften Beſchwerden haben erwieſen, daß es ſich urchweg um Klagen über vermeintliche Zurückſetzung 58 der Vergebung oder über ungerechte Behandlung ei der Zuweiſung von Wohnungen handelt. Frankfurt, 18. Mrz.(„Revidierte“ Frach es riefe.) Als Tarifeur war ein gewiſſer mau; einem Frachtreviſionsbüro tätig, wo nachgerech⸗ net wird, ob der Eiſenbahn nicht zuviel Fracht be⸗ zahlt wurde. Bei einer Anzahl Frachtbrieken ſetzte er it einem ſelbſt gekauften Stempel den Vermerk:„Nur Au das Inland zu verwenden“ darauf, wodurch die teundſchaft Frachten zurückgezahlt erhielt. Das erwei⸗ Mie Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu vier onaten Gefänanis. Wies baden, 18. März.(Warmblut zucht He ſſen⸗Naſſa u.) Unter dieſem Namen gebi ein Verein zur Förderung der Warmblutzucht en det. Es iſt in Ausſicht genommen, mit geeigne⸗ 15 Zuchtmaterial ein für die Landwireſchaft geeigne⸗ rveres Arbeitspferd mit Gang und Temperament Pf Typ des Oldenburger Pierdes zu erzielen. Durch lerdeſchauen, Prämiierung, Ankauf von Zuchttieren d Vorträge über Zuchtfragen ſoll die Zucht geför⸗ ert werden. (Der Prozeß An⸗ g Limburg, 18. März. 8 rſtei n.) Der Prozeß Angerſtein wird vor dem 3 C wurgericht hier im Juni zur Verhandlung kommen ind etwa 120 Zeugen und Sachverſtändige geladen zur Beobachtung auf ſeinen ust Als Offi⸗ erteidiger iſt ihm der Rechtsanwalt Dillmann 4015 urg Die Zelle Angerſteins in Lim⸗ lech ſt umgebaut worden, ſodaß ein Selbſtmordver⸗ unmöglich iſt. Auch wird er ſtändig überwacht. Neues von der füſilierten Tänzerin en, Am 15. Oktober 1917 wurde im Bois de Vin⸗ ſelbtes, in der nächſten Umgebung von Paris, an dem⸗ dewen Pfoſten, an dem ſchon ſo viele damals den letz⸗ ind Blick des Lichtes aufſogen, auch die berühmte 10 ſche Tänzerin Mata⸗Hari aufgeſtellt, um bald da⸗ lebl zwölf Kugeln in die Bruſt zu erhalten und als zuoſe Maſſe zu Boden zu ſinken. Mata⸗Hari war lig eine der gefeiertſten Tänzerinnen in Pa⸗ roß, Ihr erſtes Auftreten in der Weltſtadt war eine der Senſation. Nach einigen Jahren begann aber in ubm Mata⸗Haris zu verlöſchen. Sie zog ſich wo ine beſcheidene Villa bei dem Bois de Boulogne, ei ſie laut Angabe der ſpäteren Anklage ſchon damals i Spionagenetz zu weben begann, zurück. guerit ata⸗Hari hieß mit ihrem richtigen Namen Mar⸗ Folläre:; Gertrude Zelle und war als Tochter eines Inſel dischen Plantators und einer Javanerin auf der 0 Sie verlor noch nd ihren Vater. Die Mutter beſchloß, ihre Toch⸗ religiöſe Tänzerin in einem Tempel von Bur⸗ zu erziehen. ier deata Hari war vierzehn Jahre alt, als ein Offi⸗ um der britiſchen Armee, Campell Mac Leod, ſie ſah, ſofort in ſie zu verlieben. Er überredete ſie, und mit ihm zu fliehen. 8 einer angeſehenen ſchottiſchen Fa⸗ über ſtammte, ſiedelte mit ſeiner Frau nach Indien ochtewo ſie ihm zwei Kinder, einen Sohn und eine unterer gebar. Eines Tages ſtarb der Knabe Vötzlich war des zneinung, daß der Tod des Kindes ein acheakt Stelle. iſchen Dieners war und erſchoß ihn auf der . ſurü. d br Mann war zu dieſer Zeit verreiſt. Als er gungen am, fand er ſeine Frau, die vor den Nerfol⸗ mehr der Behörden die Flucht ergriffen hatte, nicht lebte por. Er entdeckte ſie ſchließlich in Paris. Sie org 175 als Tänzerin Mata⸗Hari(„Das Auge des Rergsens“) und Geliebte eines hohen deutſchen Offi⸗ nach Lord Campell kehrte daher mit ſeiner Tochter ſtarb Schottland zurück, wo er kurz vor dem Kriege raſchen Lady Campell aber nahm als Mata Hari einen . 1eAufſtieg, bis ſie auf dem Sandhaufen endete. eines bobunklage wirft ihr vor, unter der Leitung in. Paris en deutſchen Offiziers ihren Spionagedienſt ſes O 8 begonnen zu haben; nach den Weiſun zen die⸗ vil. ziers ſoll ſie eine Reihe von hochſtehenden Zi⸗ von ihnen flitärperſonen in ihr Netz geleckt haben, um ſehr wichtige Informationen heraus zubrin⸗ Hänau, I8. März.(Eine Familientra⸗ g ö die.) Vor dem Schwurgericht hatte ſich inter der Anklage des Mordes die 25 Jahre alte Ehefrau des Eiſenbahnarbeiters Heinrich Schmidt von Schlüchtern zu verantworten. Das Ehepaar lebte nicht glücklich zuſammen. Im Herbſt vorigen Jahres hatte es an den Schloſſergeſellen Schneider aus Wiesbaden ein Zimmer vermietet. Zwiſchen Schneider und der Ehe⸗ frau Schmidt entwickelte ſich ein Liebesverhältnis. Da an eine Vereinigung nicht zu denken war, beſchloſſen die beiden, aus dem Leben zu ſcheiden. Die Ehefrau Schmidt wollte auch ihr 2 Jahre altes Kind mit in den Tod nehmen. Am 9. De jember wurde ur Aus⸗ führung der Tat geſchritten. Die Ehefrau Schmidt, welche am Kreiskrankenhaus zu Schlüchtern Nachtwache verrichtete, hatte ſich von dort Morphium vorſchafft. Mit dieſem Gifte wurde zuerſt das Kind getötet. Dann nahmen der Schloſſer Schneider und die Ehefrau Schmidt ebenfalls Morphium, das bei Schneider töd⸗ lich wirkte, während die Frau gerettet werden konnte. Das Schwurgericht Hanau verurteilte die angeklagte Ehefrau nur wegen Totſchlags zu einem Jahr Gefäng⸗ nis. Nach einer Straſverbüßung von drei Monaten ſoll Strafausſetzuna in Erwäauna aezogen werden. Mainz, 18. März.(Die bſtähle auf dem Rhein.) Nach einer Mitteilung der Induſtrie⸗ und Handelskammer hat im Jahre 1924 die Zahl der von der Rheinpolizei feſtgeſtellten ſtrafbaren Handlungen 709 betragen(gegen 618 im Jahre 1923). Davon ent⸗ fallen auf Diebstähle, Beraubungen, Unterſchlagungen bei Schiffsgütern uſw. 245(511), auf Steuerhinterzie⸗ hungen 1(6), auf Verſtöße gegen die Rheinſchiſſahrts⸗ polizeiverordnung 52(30), auf unberechtigte Ausübung der Fiſcherei 411. In Ermittelungs⸗ und Strafſacgen fanden im ganzen 3714(3562) Verhandlungen ſtatt. Wegen ſtrafbarer Handlungen wurden 66(156) Per⸗ ſonen feſtgenommen. Lebensmittel wurden im Werte von 10 530 Mart beſchlagnahmt, ſonſtige Schiffsgüter, insbeſondere Kohlen, Holz, Tabak, Fahrzeuge, im Werte von 17 070 Mark. Gau⸗Algesheim, 18. März.(Skelettfund.) Bei Ausſchachtungsarbeiten an der Binger Straße ſtie⸗ ßen Arbeiter in einer Tiefe von 60 Zentimeter auf zwei menſchliche Skelette. Man vermutet ein Verbre⸗ chen, zumal der Schädel des einen Skeletts in unge⸗ wöhnlicher Lage an dem Fußende aufgefunden wurde. EE Kleine Chronik. Verhaftete Hypothekenſchwindler. Der Direktor der im vorigen Jahre gegründeten ſchen Grundſtücksaktiengeſellſchaft“ in Berlin, der frü⸗ here Fliegeroberleutnant von Althaus und zwei wei⸗ tere Direktoren ſind von der Kriminalpolizei wegen Hypothekenſchwindels verhaftet worden. Die Geſell⸗ ſchaft wandte ſich vornehmlich an Perſonen, die Hypo⸗ theken auf ihre Grundſtücke ſuchten. Den Bewerbern wurde mitgeteilt, daß ſie anſtelle baren Geldes gold⸗ wertgedeckte Schuldatteſte erhalten würden, deſſen Dek⸗ kung ſich bei der Preußiſchen Staatsbank im Treſor befinde. Trotz verſchiedener Warnungen ſcheint die Geſellſchaft ausgedehnte Geſchäfte gemacht zu haben, und zwar nicht nur in Berlin, ſondern auch im Aus⸗ land. Bis jetzt haben ſich 100 Hypothekenbewerber gemeldet, die ſich betrogen fühlten. Wie feſtgeſtellt wurde, iſt an Deckung ſo gut wie nichts vorhanden, auch ein Treſor bei der Preußiſchen Staatsbank hat nicht beſtanden. Der in die Affäre verwickelte frühere Oberleutnant Freiherr von Althaus war einer der erfolgreichſten Kampfflieger an der Weſtfront, der im September 1915 mit dem Orden Pour le merite aus⸗ gezeichnet wurde. erſte . gen. Um Mata⸗Haris Begnadigung bemühte ſich nicht nur der holländiſche Geſandte in Paris, ſondern auch ein, wie es heißt, ruſſiſcher Offizier, namens Mazaw Marz w, der alles unternahm, um ſie zu retten, und der ſich, als dies nicht gelang, in dem Kloſter Mira⸗ flore vergrub. Als Mata⸗Hari an ihrem Schickſalstage geweckt wurde, kleidete ſie ſich einfach, aber elegant an. Auf dem Richtplatz ſtieg ſie ruhig aus dem Auto und ſchritt zu dem vorbereiteten Grab, küßte die Schweſter, ſagte einige Worte zu dem Verteidiger und ſtreckte den Gendarmen die Hände zum Binden hin. Nach einigen Sekunden erſchollen zwölf Schüſſe und Mata⸗ Hari fiel mit dem Geſicht auf den Boden. 22 E Der Hausarzi. Hilfe bei verſchluckten Gegenſtän⸗ den. Namentlich bei Kindern kommt es nicht ſelten vor, daß ſie Knöpfe, Münzen, Nadeln u. dergl. ver⸗ ſchlucken, und die geängſtigte Mutter weiß ſich keinen Rat, was nun zu tun iſt. Bei glatten Gegenſtänden iſt die Gefahr nicht allzu groß, da ſie meiſtens ohne Schaden wieder abgehen. Handelt es ſich aber um ſpitze, ſcharfe Stücke, ſo iſt allemal größte Aufmerk⸗ ſamkeit geboten. Selbſt wenn die Nadel glatt durch die Speiſeröhre gelangt iſt und ſich fürs erſte auch keine Beſchwerden einſtellen, darf man ſich doch nicht dabei beruhigen. Eine Nadel kann ſich wochenlang im Körper befinden und dann im glücklichſten Falle unter ſchmerzhaften Eiterungen an irgendeiner Stelle zum Vorſchein kommen, kann aber auch im Körper derar⸗ tige Zerſtörungen anrichten, daß monatelanges Kran⸗ kenlager, Operation oder ogar der Tod die Folge iſt. Tritt obiger Vorfall eia und iſt ein Arzt nicht zur Stelle, ſo gibt es ein einfaches Mittel, welches in den meiſten Fällen weiteren Schaden verhütet: die Kar⸗ toffelkur! Man läßt den Patienten ſo viele weich ge⸗ kochte Kartoffeln eſſen, als ihm nur möglich iſt. Die⸗ ſer Kartoffelbrei hüllt im Magen den verſchluckten Ge genſtand ein, verhindert auf dieſe Weiſe eine Ver⸗ letzung der Magen⸗ und Darmwand und führt ihn ſo unſchädlich ab. Es iſt gut, wenn man einige Stunden darauf ein Abführmittel reicht und dann noch einma zur Sicherheit Kartoffelbrei gibt. Man kann bei die⸗ ſer Kur mit ziemlicher Sicherheit darauf rechnen, daß der verſchluckte Gegenſtand abgeführt wird. Falls Kar⸗ toffeln nicht zur Hand ſind, nehme man eingeweichtes Weißbrot; beſſer und ſicherer iſt aber die Kartoffelkur. 32 — A——ß——ß———ß—— JJ ⁵... ̃ ̃. 7êʃc e „Preußi⸗ A Viucht aus dem D-Zug. Im Berliner Unter⸗ juchungsgerängnis ſitzen drei berüchtigte Falſchmünzer namens Gerling, Grimme und Miſſala. Die Nachfor⸗ ſchungen der Kriminalpolizei haben ergeben, daß ein in Danzig verhafteter Maſchinenmeiſter Ludwig Wil⸗ der, der dort falſche Pfundnoten verbreitet hatte, mit den drei Berliner Fälſchern in Verbindung ſtaan Wilder ſollte den drei Berliner Fälſchern gegenüberge⸗ ſtellt werden. Die Kriminalbeamten wollten ihn mit dem D⸗Zug nach Berlin bringen. Kurz hinter Star⸗ gard in Pommern gelang es dem Häftling, aus dem Fenſter des Zuges, der in voller Fahrt war, zu ſprin⸗ gen und zu entkommen. Anſcheinend hat er nicht die geringſte Verletzung davongetragen, denn alles Suchen nach ihm war vergeblich. Der Tod auf der Lokomotive. Der Loko⸗ motivführer des Perſonenzuges Turin—Caſale wurde während der vollen Fahrt des Zuges über die Po⸗ brücke von einem Unwohlſein befallen. Er hatte aber noch die Energie, mit ſeiner letzten Kraft den Zug um Stehen zu bringen. Unmittelbar darauf iſt der okomotivführer in den Armen des Heizers geſtorben. Die Blätter heben ſeine Heldenhaftigkeit hervor, wel⸗ che ein zweifelsohne großes Unglück verhütet habe. Großer Schadenbrand. Aus Schweidnitz wird gemeldet: In dem auf der Freiburger Straße gelege⸗ nen großen Häuſerkomplex brach nachts Großfeuer aus. Als die Lewohner infolge verſchiedener Explo ionen erwachten, ſtanden die unteren Räumlichkeiten bereits über und über in Flammen. Verbrannt ſind etwa 80 Faß Oel, 11 Autos und 10 Motorräder, ſowie die ganze Saaleinrichtung. In dem Saal befanden ſich die Ausſtellungsräume des Autohauſes Karl Kaſ⸗ per. Der ſcharfe Weſtwind peitſchte die hochauflodern⸗ den Flammen des brennenden Oellagers gegen die Hinterfront der Wohnhäuſer, in denen einige Wohnun⸗ gen total aus brannten. Ein polniſcher Haarmanu? In Warſchau will man eine Art Haarmann⸗Affäre aufgedeckt haben. Die Polizei verhaftete einen früheren Beamten des polni⸗ ſchen Roten Kreuzes, Kareczkowski, in deſſen in Sied⸗ lice gelegenen Wohnung große Glastigel mit weißem Fleiſch und ebenſo Schüſſeln mit Fett gefunden wur⸗ den. Der Verhaftete behauptet, daß es ſich um Hunde⸗ und Katzenfleiſch handele. Ueber bei ihm vorgefundene Perſonalausweiſe von Mädchen und Frauen verwei⸗ gerte er die Auskunft. Die Polizei hat Nachforſchun⸗ gen nach den in den Ausweiſen angeführten Perſonen eingeleitet. Flammentod eines Geiſtlichen. Die Preſſe in eine Meldung der Lettländiſchen Riga deröffentlicht Telegraphenagentur, wonach die Charkower Zeitung „Kommuniſt“ berichtet, daß am 7. März in Charkow der katholiſche Geiſtliche Fedukowitſch, der ſeinerzeit der katholiſchen Geiſtlichkeit Rußlands vorgeworfen hatte, daß ſie zum Werkzeug der Politik Polens geworden 50 135 Benzin begoſſen und lebendig verbrannt wor⸗ en ſei. A Ein Jahr Tanzverbot. Ein Dienſtmädchen in Folkeſtone, daß eine leidenſchaftliche Tänzerin iſt, ſtand vor Gericht, weil es mehrere Seidenſtoffe geſtohlen hatte. Es beging den Diebſtahl, teils um ſich ein cchönes Tanzkleid machen zu laſſen, teils um ſich Geld für den Beſuch von Tanzunterhaltungen zu verſchaffen. Das Gericht fällte nun ein eigenartiges Urteil. Es verur⸗ teilte das junge Ding zur Strafe, ein ganzes Jahr nicht tanzen zu dürfen. Das Mädchen, das während dieſer Friſt keine einzige öffentliche Tanzgelegenheit be⸗ ſuchen darf, wird daher ihre Strafe tatſächlich„ab⸗ ſitzen“ müſſen. Das eigene Kind lebendig verbraunt. Bei Biſchheim in der Oberpfalz gebar eine bisher ange⸗ ſehene Bauerntochter heimlich ein Kind, legte dasſelbe in der Nähe ihres Bauernhofes auf einen Scheiter⸗ haufen und verbrannte es bei lebendigem Leibe. Von dem Kinde blieb nicht einmal die Aſche übrig. Die unnatürliche Mutter wurde verhaftet. A Eine vielſagende Statiſtik. Der Pariſer Schrift⸗ ſteller Vautel hat in einer Statiſtit über das Kokotten⸗ unweſen feſtgeſtellt, daß ſich in Paris nachweisbar 14171 Kokotten befinden, die gering gerechnet etwa 1,6 Milliarden Franken Einkünfte haben. Hiervon haben 32 dieſer Damen zuſammen 1833,45 Franken Steuern entrichtet. 5 Eiſenbahn mit Telephon. Nach eingehenden Verſuchen hat die Eiſenbahnverwaltung beſchloſſen, im Laufe des Sommers auf den Strecken Berlin— Hamburg und Berlim—München die Schnellzüge mit Telephon auszurüſten. Zur Durchführung wurde die Zugtele⸗ phon⸗A.⸗G. gegründet. Die eingeſperrte Ehefrau. Ein geradezu un⸗ glaublicher Rohheitsakt iſt im Kreiſe Inſterburg in Großlaßdehnen bei einem Hofbeſitzer entdeckt worden. Dieſer hatte im Einverſtändnis mit ſeinen Kindern ſeine Ehefrau ſeit vier Jahren in einer kleinen Kam⸗ mer gefangen gehalten, die nicht heizbar und dunkel war. Das Fenſter war mit Latten vernagelt. Durch einen Zufall wurde jetzt das Verbrechen entdeckt. Die Frau befand ſich in einem Zuſtand, der ihre ſofortige Einlieferung in ein Krankenhaus nötig machte. Kleine Begebenheit. Die Geſchichte iſt ſehr kur und ſo furchtbar einfach. Der Berliner Kiba dg war krank, ſeine Frau hatte ihn verlaſſen. Er lebte mit der Näherin Klara Valentin, und ſie liebte und pflegte ihn vier Jahre lang— bis er ſtarb, dann be⸗ grub ſie ihn. Das Sterbegeld, es waren 140 Mark, holte ſie von der Krankenkaſſe, die Quittung unter⸗ ſchrieb ſie als Frau Buſch. Wegen ſchwerer Urkunden⸗ fälſchung ſtand Klara V. vor dem Richter, das Ur⸗ 1155 war ſechs Wochen Gefängnis mit Bewährungs⸗ Kriegsſchädeuſkandal. Welcher Mißbrauch bei der Feſtſetzung der Kriegsſchäden„ 2 iſt, geht aus einem neuen Kriegsſchadenſkandal hervor, der die Metzer Strafkammer beſchäftigte. Die Anmelder beantragten einen Kriegsſchaden von 66 000 Franken. Das Kriegsſchadenamt ſetzte ihn auf 8000 Franken herab, womit die Leute nicht einverſtanden waren. Die gerichtliche Nachweiſung ergab, daß von eigent⸗ lichem Kriegsſchaden gar keine Rede ſein kann, die Kläger vielmehr aus den Einguartierungen deutſcher Truppen während des ganzen Krieges erhebliche Vor⸗ teile gezogen hatten. Durch dieſe gerichtlichen Nach⸗ prüfungen iſt die Geſzmtſumme der Schäden in Frank⸗ reich ſchon um viele Millionen unter die Summe her⸗ „ worden, die Frankreich ſeinerzeit angemeldet — 5 5 Cokaſes und Allgemeines. — Wahl des Reichspräſidenten. Jeder Wahl⸗ berechtigte, der nicht von der Eintragung ſeines Na⸗ mens in die Wahllartei benachrichtigt worden iſt, hat, wenn er am 29. März ſein Wahlrecht ausüben will, die Verpflichtung, ſich zu vergewiſſern, ob er vergeſſen worden iſt. Gegen die Nichteintragung muß Einſpruch erhoben werden. Die Wahlkartei liegt bis einſchließlich Montag, 23. März, zur Einſicht auf. Nach dem 23. März werden Einſprüche gegen die Nichteintragung in die Wahlkartei nicht mehr berückſichtigt. Nur wer in die Wahlkartei eingetragen iſt, darf wählen! — Der St. Joſephstag. Der 19. März iſt der St. Joſephstag. Von ihm ſagt der Landmann: „Der Joſeph nennt Dem Winter ein End!“ Demnach ſoll mit dem heutigen Tage der Winter be⸗ endet ſein. Ob ſich der alte Herr mit ſeinen eigenarti⸗ gen Manieren nun voll und ganz danach richtet, iſt eine andere Frage. Ganz ſo richtig traut man dem nämlich nicht, was auch aus folgendem„Zwiegeſpräch“ zu erſehen iſt:„Der heilige Joſeph ſagt:„Benedikt(21. März, ſteh auf und bau Hafer.“ Benedikt aber ſagt: „Iſt noch um drei Tage zu früh, um unſere ſieben Frauen iſt gut Märzhafer bauen.“ Rein äußerlich be⸗ trachtet muß der Joſpehstag klar ſein.„Iſt es am Jo⸗ ſephus klar, vird es ein geſegnet Jahr“ oder„Jo ſeph — Aufwertung von Kautionen. Bisher Harten bereits Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichte eine Auſwer⸗ tung der Kautionen über 15 Prozent anerkannt. Jetzt beſtätigt eine Fntſcheidung des Oberlandesgerichts Karls⸗ ruhe dies auch für die Kautionen der Wirtſchaſtspächter der Brauereien. Es gründet ſeine Entſcheidung auf den Zweck des Rechtsgeſchäftes der Pfandbeſtellung: die Leiſtung einer Sicherheit in Geld zur Sicherſtellung des Gläubigers. Die Kaution iſt, weil ſie nicht zum Zwecke der Vermögensverwaltung des Pfandſchuld ners, ſondern zum Zwecke der Sicherſtellung des Pfandgläu⸗ bigers hingegeben wird, keine Vermögensanlage. Dar⸗ aus ergibt ſich, daß die Beſtimmungen der Dritten Steuernotperordnung nicht angewandt werden können, und die Aufwertung nach billigem Ermeſſen zu erfol⸗ gen hat. 5 Volks wirtſchaft. Marktberichte vom 18. März. * Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreidebörſe notierten bei flauer Tendenz: Weizen, neuer, 19 bis 23, Roggen, inl., 20 bis 22½, Sommergerſte 23 bis 30, Hafer, ink., 17 bis 22%, Mais 20 bis 20%, Weizenmehl 37½ bis 39, Roggenmehl 32 bis 33½, Weizenkleie 13½ bis 13%, Roggenkleie 14½ bis 14½, alles in Goldmark je kla-r ein autes Honigjahr“. 100 Kilogramm. 1 Bequeme Ratenzahlungen! Konfirmanden- Anzüge Konfirmanden- Kleider in grosser Auswahl Moderne Herren- Anzüge und-Mäntel Eleg. Damen- kostüme, Kleider u. Mantel Große Aus wahl Billige Preise MHaufhaus Badenia F 3, 9, pt., I. u. 2. St., vis-à- vis Geschw. Gutmann N Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Am Renstag, den 24. Mürz 1025, nachmittags 7 Ahr findet im Rathausſaale eine Fihung ilos Bürgorausſchußſes ſtatt. Die verehrl. Mitglieder werden dazu mit dem Erſuchen um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen eingeladen. Tagesordnung: * 1 7 von Anteilſcheinen der Baugenoſſen⸗ aft. 2. Beitritt der Gemeinde Seckenheim zum Tuber⸗ kuloſenzweckverband Schwetzingen. 3. Waldausſtochung. 4. e bei den Fulmina⸗Werken und Straßenherſtellung in Gewann Hopfengärten. 5. Ankauf der Schloßwirtſchaft. 6. Grundſtückskauf. 7. Endgültige Umlagefeſtſetzung für das Rechnungs⸗ jahr 1924/5. 8. Waſſerwerksvoranſchlag für das Rechnungsjahr 1925/26. 9 „ Krankenhausvoranſchlag für das Rechnungsjahr 1925/26. Seckenheim, den 17. März 1925. Der Bürgermeiſter: Flachs. Cbangel. Rlrchenchor öeenbeim. Heute Donnerstag Abend 8 Uhr Geſamtprobe Anſchließend Generalverſammlung. Vollzähliges Erſcheinen notwendig. 14 Der Vorſtand. Beichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer und Kriegshinterbliebenen. Ortsgruppe Seckenheim. Am Freitag, den 20. März, abends 8 Ahr findet im„Reichsadler“ unſere Monats-Versammlung ſtatt. Da einige wichtige Punkte zur Be⸗ ratung ſtehen, iſt vollzähliges Erſcheinen notwendig. Der Obmann Zur großen Dahl⸗Perlammlung am Sonntag, den 22. März, nachm. 3 Uhr im Nibelungenſaal, bei der Reichskanzler a. J. Dr. lara ſprechen wird, ſind Karten zu haben bei Peter Vogler, Riedſtr. und Emil Fieger, Ackerſtr. 30. 574 Zentrumspartei Geckenheim. Sängerbund Seckenheim (gegr. 1865). Am Sonntag, 22. März veranstaltet der Verein einen Theater-Abend bei welchem das schöne Singspiel Die sehöne Müllerin in vier Aufzügen zur Aufführung gelangt Es ladet hiermit alle Ehrenmitglieder, passiven und aktiven Mit- glieder, sowie Freunde u. Gönner des Vereins freundl ein. Anfang punkt /8 Uhr. Eintrittspreis 60 Pfg. Hachmillags Halß 3 Uhr Rindor⸗Horſtollung. Eintritt 20 Pig. Der Vorstand. Kartenvorverkauf bei Gropp Emil; Damm Karl, Mittelstr; Vogler August, Riedstr.; Stahl flermann, Kapellenstr.; Sösser Emil, Wörthstr; Kaiserhof, Schloßstr.; Stahl Gg., Luisenstr. 55. iel lein Iparen wollen. dann kaufen Sie diese Woche noch Luan unag dder Hase Steinbach, fanngeim 8 1. 2 Broileslraße 81.2 — Turnverein I Seckenbein E. V. Gegr 1898 Die Aebungsſtunde für Turner und Jugendturner findet dieſe Woche nicht am Freitag ſondern heute Donnerstag Abend 8 Uhr ſtatt. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Turnwart. Betr. Handballſpiel. Am Sonntag ſpielt die 1. und 2. Mannſchaft in Sand⸗ hofen. Die Spieler werden gebeten, heute Donnerstag zwecks Aufſtellung in der Turn⸗ ſtunde zu erſcheinen. Der Sportwart. Wollmatratzen, echt Drell, gteil.„* 29 M. Ipeisge- und Herremimmer sehr billig— Federbetten. fleilzahlung gestattet. laaen Goldstein, T 4a, Mannheim Empfehle: Allerfeinſte ſüddeutſche Mehle von erprobter vorzüglicher Backfähigkeit Mandeln... Pfd. 1.90 Mk. Sultaninen„ 0.80„ Korinthen„ 0.70„ Frische Eier 10 Stück 1.— und 1.25 Mk. Schwerſte Ital. Trinkeier 10 Stück 1.45 Mk. ü Konserven Große Auswahl in erſtkl. Gemüſe⸗ und Obſtkonſerven. Kaffee aus friſchen Röſtungen / Pfd. 1.40, 1.70, 2.—, 2.40 Mk. Lafelforlige Flaſchenmeine einſchl. Glas und Steuer 0.90, 1.05, 1.50 bis 4.30 Mk. 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