Bezugspreis: Für den Monat April 1.40 Goldmk, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöck entlich). Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim uns Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Aus Griechenlands kleiner und großer Politik. Griechiſcher Brief.) .. N Athen, 12. April. 8 E Nun hatten wir doch glücklich mal wieder einen treik unter attiſcher Sonne. Es hat deren ſchon ziele gegeben, die hierzulande immer mit einer Nieder⸗ age der Streikenden endeten und programmmüßig auch nesmal die Arbeiter unverrichteter Sache wieder zu Bur Werkſtätten zurückkehren ließen. wög fingen die Eiſenbahner an, ſonſt begannen ge⸗ öönlich die Arbeiter im Elektrizitätswerk, dann felg⸗ Eifedie Hafenarbeiter, die Bäcker und zun! Schluß die ſellenbabner, nun änderte man zwar die Reihenfolge, f Ritt ſich aber auch ſo ins eigene Fleiſch. Die Züge Sheen, das Licht brannte ebenſo ſchön wie vor dem A keit, und Brot konnte man eſſen, ſoviel man wollte. Wah die Straßenbahner wollten helfen und die gelben Aigen fuhren weder knarrend noch klingelnd durch Athen. Sie wurden indes nicht ſtark vermißt, denn wutobuſſe in Hülle und Fülle löſten ſie ab. Zudem 177 noch obendrein ſchlechtes Wetter und bei Regen⸗ etter pflegen die Athener Trams aus Prinzip ohne⸗ n nicht zu fahren! Die Regierung ſtellte Flüchtlinge und Militär ein. beſonders die zu allem geſchickte Ma⸗ tine hielt den Verkehr aufrecht, die Streikbrecher mehr⸗ 95 von Tag zu Tag und bald konnte das ganze we derehmen wieder leiſe weinend zu Grabe getragen A5 en. Auf die Regierung ſelbſt hatte der Stkeik Artailich ſtärkend gewirkt. Denn nicht nur die Koalitions⸗ arteien ſagten dem Miniſterium ihre Unterſtützung zu od heiparlamentariſchen, die ſogenannte konſtitutlonelle, b volkstümlich die„königliche“ Partei, die ganz rechts m, verſagte ihre Hilfe nicht. Dagegen wollte die de⸗ 90 atiſche Partei nicht recht Farbe bekennen, ihre Or⸗ ei ne und die Interviews ihrer Führer deuteten auf eig Abweichung noch ſtärker nach links hin, als man den fich erwartet hatte. So ſchwammen die Demotra⸗ ſche faſt in dem ruhigen Fahrwaſſer eines milden Bol⸗ fi let muss, aber noch nicht in dem ſtürmiſchen der of⸗ ſiellen Kommuniſten. eine So könnte eigentlich die Regierung, die nun mit als f großen parlamentariſchen Mehrheit rechnen kann, von für geſichert gelten, wenn man nicht an dem ſoͤnſt am Natur ſo heiteren Himmel Griechenlands, gerade . wittcholitiſchen Horizont mit dem Aufkommen von Ge⸗ nen eTwolken rechnen müßte, zu denen die unzufriede⸗ 1 Abgeordneten der Flüchtlinge zu rechnen ſind. Sie eichen. auf eine beſonders ſchnelle Erledigung der ſie 8 maßnt betreffenden Sachen und geben der Regierung genück, zu ernſten Beſorgniſſen. Auch ſonſt hat ſich noch er dend Elektrizität aufgeſtapelt. So war Venizelos Poli ede vor dem Völkerbund gegen ſeinen Intimus Nader wenigſtens für alle in griechiſchen Fragen Be⸗ dag erten, eine neue Senſation. Es handelte ſich um von Genfer Protokoll, das von Herrn Politis, Grieche täte Geburt, franzöſiſcher Staatsbürger und Univerſi⸗ Fata ſeſſor, nebendei auch griechiſcher Das in blinder Frankophilie unterzeichnet wurde. feinen hatte nun den Erfolg, daß Herr Politis wohl leiſteie Adoptivvaterlande Frankreich einen großen Dienſt File den Griechen aber den Verluſt der ſerbiſchen chen dcchaft und die Kündigung des ſerbiſch⸗griechi⸗ 5 Bündniſſes ſeinerzeit einbrachte, an deſſen Wie⸗ wirderftellung man heute noch herumdoktert. Man trag erſt aufatmen, wenn man den neuen Bündnisver⸗ ſucht wieder unter Dach und Fach hat. Venizelos ver⸗ verun auch hier wieder das verunglückte Konzept 8 erbeſſern und es mag ihm recht ſchwer geworden minifſleinen treuen Mitarbeiter und früheren Außen⸗ mit her fallen zu laſſen, ja er ſparte ſogar gar nicht Günſt orten offener Mißbilligung ſeinem Freunde und ſter ſt ung gegenüber. Mußte doch der letzte Außenmini⸗ famo Gonſſos, der auch ſeine Unterſchrift unter jenes Geſandter in 8 ſe Prototoll geſetzt hatte, weichen und Politis, g arſg lerdings„ daß er perſona grata in N 2 iſt, dürfte nach den letzten Geſchehniſſen ſich auf 28 Poſten nicht mehr ſo recht wohl fühlen. Wichtiger im allgemeinen, als Herr Politis, iſt den die Patriarchenſrage. Sie wurde jetzt von 1 echen boeh nach dem Haag verlegt, wo man ſie wohl erſt in jomme rlicher Hitze zu löſen gedenkt. Die Türken zum 3 bisher auf dem hohen Pferde ſaßen und Sorge nachgeben nicht bereit waren, ſcheinen trotz ihrer Per gen im wilden Kurdiſtan auch jetzt noch nicht mür⸗ Grlegeworden zu ſein. An dieſer ganzen Frage triſtt geradbenland gewiß auch einen Teil der Schuld, denn, haupt wie aus Trotz, wählte man das kirchliche Ober⸗ den t aus den Kreiſen der dem Austauſch unterliegen⸗ e Gievöllerung. Somit iſt die Verantwortung für den Neigniſſe auch auf griechiſcher Seite nicht ganz vor daud zu weiſen. i 82 3 Gemaßregelte Abgeordnete. des fin ch en, 16. April. Wegen Kundgebungen mecſchußeren demokraliſchen Landtagsabg. Dr. Lam⸗ den ruidt und Dr. Müller, Meiningen, zur Wahl Hin⸗ eatz 11 zun Reichspräſidenten wurde von der Demo⸗ en Partei eine Entſchließung angenommen, in der old, daß beide mit ihrem Schritt das Band Demokratiſchen Partei zerſchnitten haben. Zur Abwechſe⸗ außerterlprachen ihr treu zu bleiben, ſondern ſogar die Vom Wahlkampf. Die Reiſe des Kandidaten Marx. kb. Berlin, 16. April. Kaum ſind die Feier⸗ tage vorüber, als auch ſchon der Wahlkampf mit vol⸗ ler Wucht eingeſetzt hat. Den Auftakt dazu hat der Volksblock gegeben durch die Rede, die Reichskanzler a. D. Dr. Marx am Dienstag Abend in der Haupt⸗ ſtadt der Oſtmart hielt. Von dort hat Marx ſeine Wahlreiſe begonnen, in deren Verlauf er jeden Abend bis zum Entſcheidungstag in einer anderen Stadt ſprechen wird. Am Mittwoch war er in Stettin. Der Donnerstag und der Freitag ſind für Berlin reſerviert. Das Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold bereitet eine Rie⸗ ſenkundgebung im Berliner Sportpalaſt am Freitag vor, wo neben Marx auch noch die Führer der Demokraten und des Zentrums ſprechen werden. Dann fährt Marx weiter, um am 18. April in Dresden, am 19. in Magdeburg, am 20. in Münſter, am 21. in Koblenz, am 22. in Karlsruhe, am 23. in Stuttgart, am 24. in Nürnberg. und am 25. in Neuſtadt a. Haardt zu ſprechen. Es iſt ſogar in Ausſicht genommen, daß Marx, ſo oft ſich die Gelegenheit dazu bietet, vom Zuge aus an ſeine Anhänger Worte richten wird. Im ganzen Lande haben die im Volksblock vertretenen Parteien örtliche Komitees gebildet, die beſondere Wahlpropagandaverſammlungen veranſtalten. g Die Agitation des Reichs blocks. Der Reichsblock iſt bis jetzt noch nicht ſo intenſiv hervorgetreten. Er hat ſich im weſentlichen vorläufig noch darauf beſchrät t, in verſchiedenen Aufrufen die Wählerſchaft zur Wahl des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg aufzufordern. In einem beſonderen Ap⸗ pel wird die deutſche Jugend ermuntert, am 19. April einen Reichswandertag abzuhalten. Der Reichsland⸗ bund verſichert ebenfalls in einem beſonderen Aufruf, daß er voll und ganz hinter Hindenburg ſteht. In den letzten Tagen wurden vielfach Gerüchte kolportiert, daß die Reichsregierung beabſichtige, in den Wahl⸗ kampf einzugreiſen. Veranlaſſung dazu hat eine Lon⸗ doner Meldung gegeben, in der es hieß, daß die Reichsregierung große Anſtrengungen mache, um Hin⸗ denburg zu einer Zurückziehung ſeiner Präſidentſcha ts⸗ kandidatur zu veranlaſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß an dieſer Meldung kein wahres Wort iſt. Die Reichsregierung hat nicht die geringſte Möglichkeit, offiziell oder inoffiziell auf den Generalfeldmarſchall einzuwirken. Die erwähnte Meldung verdankt ihre Entſtehung wohl der Tatſache, die kein Geheimnis mehr iſt, daß der Außenminiſter Dr. Streſemann allerdings gewiſſe Bedenken gegen die Kandidatur Hindenburgs hat. Bei der Aufſtellung der Kandidatur Hindenburgs hat das Organ Streſemanns,„Die Zeit“, darzus auch keinen Hehl gemacht. i In den Hauptquartieren des Reichsblocks und des Volksblocks wird mit Hochdruck gearbeitet. Flug⸗ blätter, Broſchüren und Propagandamaterial aller Art werden in Maſſen verbreitet. Beide Gruppen gehen jedenfalls gut gerüſtet in dieſen erſten Präſidenten⸗ wahlkampf.„ Hindenburg wird ſprechen. 3 kb. Berlin, 16. April. Wie wir von unterrich⸗ teter Seite erfahren, wird Generalfeldmarſchall von Hindenburg im entſcheidenden Stadium des Wahl⸗ kampfes ebenfalls perſönlich hervortreten und pro⸗ programmatiſche Erklärungen abgeben. Zur Zeit iſt in Aus ſich. genommen, daß Hindenburg nur in Han⸗ nover, München und Berlin ſprechen wird. Die größte und bedeutſamſte Rede Hindenburgs dürfte in Berlin gehalten werden. Aber auch der bevorſtehenden Mün⸗ chener Reiſe des greife“ Feldmarſchalls kommt eine große Bedeutung zu. 18 Die Ferligſtellung des alliſerten Militär⸗ berichts. kb. Berlin, 16. April. Wie wir aus den Krei⸗ ſen des Auswärtigen Amtes erfahren, beſtätigt es ſich, daß das interalliierte Militärkomitee ſeinen Bericht bei der Botſchafterkonferenz eingereicht hat. Nach den in Berlin vorliegenden Mitteilungen ſoll alsbald eine teilweiſe Veröffentlichung des Berichtes, erfolgen. Die Reichsregierung wird ſich in dieſem Fall veranlaßt ſehen, ſofort zu den alliierten Veröffentlichungen Stel⸗ lung zu nehmen. a„ Vor dem Ende der kur diſchen Freiheits⸗ bewegung. Konſtantinopel, 16. April. Hier gehen allerlei Gerüchte über den Führer der kurdiſchen Nuſ⸗ ſtändiſchen, Scheich Said, um. Einigen Zeitungen zu⸗ folge ſoll er ſich nach Perſien geflüchtet haben. Andere wieder ſprechen auf Grund von Telegrammen aus An⸗ ora von einer Gefangennahme in der Nähe von Ghen⸗ dey gleichzeitig mit mehreren ſeiner Offiziere. Er werde unverzüglich dem Kriegsgericht in Diabekir unteeſtellt werden. 3.. Berlin, 16. April. Nach einem Funtſpruch des„Lokalanzeigers“ iſt Scheich Said, der Führer der kurdiſchen Aufſtändiſchen, gefangen genommen worden Zahlreiche Teilnehmer am Aufſtand wurden Run n ee nicht ganz einverſtanden ſein. Die Regierungsbilbung in Frankreich Painleves Miniſterliſte. 18 Paris, 16. April. Am geſtrigen Nachmittag verhandelte Painleve, nachdem er Doumergue ſeine Be⸗ reitwilligkeit zur Annahme des Auftrages mitgeteilt hatte, zunächſt mit Sarraut, Paul Boncourt und Va⸗ renne. Um 8 Uhr abends traf Caillaux im Gebäude des Kammerpräſidiums ein und verließ es erſt um 10 Uhr abends. Preſſevertretern gegenüber erklärte er, daß er bis Mitternacht noch einmal eine Unterredung mit Painleve haben werde. Nach der Unterredung mit Caillaux begab ſich Painleoec en Präſidenten der Re⸗ publik, um dieſem ſeine Miniſterliſte vorzulegen. Vor⸗ her erklärte Painleve, daß das Kabinett nicht vor heute Abend gebildet ſein dürfte. Die offizielle Mi⸗ niſterliſte ſollte aber bereits um Mitternacht bekannt⸗ gegeben werden. Wie verlautet, werden dem künftigen Miniſterium angehören: i Painleve als Miniſterpräſident und Unterrichts⸗ miniſter,. Nollet als Kriegsminiſter, Briand als Außenminiſter, Loucheur als Handelsminiſter, 5 Renauld als Juſtizminiſter und 5 5 Caillaux als Finanzminiſter. i Herriot ſoll endgültig jede Annahme eines Mi⸗ niſterpoſtens abgelehnt haben. Falls Caillaur noch nicht offiziell in das Kabinett eintreten ſollte, würde er der Regierung als Finanzberater zur Seite ſtehen. Es verlautet, daß de Monzie in dieſem Falle das Fi⸗ nanzminiſterium behalten werde. 1— Die Stellungnahme der ſozialiſtiſchen Partei. Geſtern abend wurde auch der Beſchluß des Ge⸗ ſamtvorſtandes der Sozialiſtiſchen Partei bekannt, in dem es u. a. heißt, der Geſamtvorſtand billige die Art und Weiſe, wie der Vorſtand und die Kammer⸗ dune bisher die Beſchlüſſe der Partei zur Anwen⸗ ung gebracht hätten. Das Aktionsprogramm vom Mai vorigen Jahres müſſe in Kraft bleiben. Die Partei werde gegenüber jeder Regierung, die das Werk Herriots fortzuſetzen gedenke, eine Unterſtützungs⸗ politik betreiben. 7 Caillaux die Senſation des Tages.. „ Paris, 16. April. Die Berufung Caillaur nach Paris war geſtern das Ereignis des Tages. Die Be⸗ trauung Caillaux mit dem Finanzminiſterium dürfte dem Kabinett Painleve eine ganz beſondere Note ge⸗ ben. Seine Perſönlichkeit iſt in der franzöſiſchen Po⸗ litik ſehr umſtritten. Während des Krieges iſt er be⸗ kanntlich durch Clemenceau wegen angeblichen Ver⸗ kehrs mit dem Feinde ſtrafrechtlich verfolgt und ver⸗ urteilt worden. Seine ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten, vor allem auf dem Gebiete der Finanzen, werden all⸗ gemein anerkannt. Für die nationaliſtiſche Oppoſition würde er als Mitglied des Kabinetts der ſchärfſte Gegner ſein. Die Morgenpreſſe ſtellt es als ſicher hin, daß Caillaux das Finanzminiſterium und Briand das Außenminiſterium übernehmen werde. Die natio⸗ naliſtiſchen Blätter proteſtieren in ſcharfer Weiſe ge⸗ gen eine Berufung Caillaux. Auch der„Matin“ be⸗ richtet, daß im Senat eine heftige Oppoſition gegen Caillaux zu erwarten ſei. Auch in Kreiſen des Links⸗ kartells ſoll man mit Caillaux als Finanzminiſter n. Es bleibt abzuwarten, zu welchen Konſequenzen eine Ernennung Caillaux führen wird. Einem Vertreter des„Quotidien“ ge⸗ genüber ließ ſich Caillaux über die Finanzlage ſol⸗ gendermaßen aus: Die Finanz⸗ und Wirtſchaftslage Frankreichs iſt außerordentlich ſchwierig. Man ſoll ſich über meine Perſon keine Illuſionen machen. Ich bin kein Zauberer. Wenn ich in das neue Kabinelt ein⸗ trete, werde ich nur meine Erfahrungen, meinen gu⸗ ten Willen und feſte Entſchloſſenheit geben können. Der franzöſiſche Notenumlauf von der Kammer 5 genehmigt. 8 Jaris, 16. April. Die Kammer hat nach mehr als fünfſtündiger Diskuſſion, während heken Vallauf die Oppoſition verſuchte, die Debatte überhaupt un⸗ möglich zu machen, mit 325 gegen 29 Stimmen die neue Konvention mit der Bank von Frankreich ge⸗ nehmigt, wodurch die Emiſſion der ungeſetzlich ausge⸗ gebenen 4 Milliarden Franken Banknoten ratifiziert wird. Die Oppoſition hat ſich der Stimmabgabe ent⸗ halten. Die kartelliſtiſchen Mitglieder haben einſtim⸗ mig für die Ratifikation und die Kommuniſten ein⸗ ſtimmig dagegen geſtimmt. 55 22 222— Tſchitſcherin kommt nach Berlin. kb. Berlin, 16. April. Wie wir von unler⸗ richteter Seite erfahren, beabſichtigt der ruſſiſche Volts⸗ kommiſſar für auswärtige Politik, Tſchitſcherin, gegen Ende Mai nach Berlin zu kommen, um mit dem deutſchen Außenminiſter eine Beſprechung über die allgemeine außenpolitiſche Lage zu führen. Offiziell 3 die Teilnehmer an dem elſäſſiſchen Schulſtreik nicht be⸗ * f der Regelung Tages⸗Aeberſicht. —* Die entſcheidende Vollſitzung des Reichs rats, die zu den Aufwertungsgeſetzen endgültig Stellung neh⸗ men ſoll, iſt auf den 22. April anberaumt worden. — Fn der Zeit von Mitte bis Ende März hat ſich die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Er⸗ werbsloſenfürſorge von 515 000 auf 467 000, d. h. um rund 9,3 Prozent vermindert. —* Die tſchechoſlowakiſch⸗deutſchen Verhandlungen über die Errichtung von Hafenzonen in Hamburg und Stettin werden am 20. ds. Mts. fortgeſetzt. — Die franzöſiſche Regierung hat angeordnet, daß ſtraft werden, ſondern lediglich eine Verwarnung er⸗ halten ſollen. —* Das Gutachten des Marſchalls Foch über die Entwaffnung Deutſchlands iſt der Botſchafterkonferenz übermittelt worden. Den Blättern zufolge umfaßt das Schriftſtück 44 Schreibmaſchinenſeiten. a —* Paris midi“ meldet aus Moskau, das Sinow⸗ jeff vom Rat der Kommiſſare aufgefordert wurde, vom Vorſitz der dritten Internationale zurückzutreten wegen des Scheiterns der engliſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen. — Der Londoner ruſſiſche Geſandte Rakowski ſoll in einer Unterredung mit Chamberlain verſucht haben, neuerdings eine Baſis für die engliſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen zu finden. i * Der amerikaniſche Senator Borah hat nochmals aufs allerſchärfſte zu der Frage nach der Schuld am Kriege Stellung genommen, indem er erklärte, der Krieg ſei zum mindeſten zu einem Teil auf Zrank⸗ reichs Geheimverträge mit Rußland und anderen Na⸗ tionen zurückzuführen. 5 * Wie im Weißen Hauſe erklärt wird, hat Waſ⸗ hington die Beſprechungen über den Abrüſtungsplan bis nach der deutſchen Präſidentenwahl und nach der Löſung der franzöſiſchen Kabinettskriſe vertagt. a Nach einer Erklärung des engliſchen Arbeits⸗ miniſters im Unterhaus zieht England in der Frage des Achtſtundentages eine diplomatiſche Aktion bei den Regierungen der anderen europäiſchen Staaten in Erwägung. dee Her fruhece ungariſche Miniſterpräſident Sraf Caroly iſt nach Kanada abgereiſt, da ſeiner Meinung 85 Ungarn die Reſtaurierung der Habsburger vorbe⸗ reite. Wie aus Bukareſt gemeldet wird, hat die numä⸗ niſche Regierung einen neuen Vorſchlag Deutſchlands in der Fetref der Löſung der deutſch⸗rumäniſchen Difſe⸗ renzen betreffend die Banka Generale erhalten. r ĩ˙ĩ˙7—Äimʃ4eꝓ; 1705 Oer Tſcheka⸗ Prozeß. Leipzig, 16. April. Für den Ruſſen Sloblew: ſty ſetzte ſich Rechtsanwalt Marsner in einem längeren Plädoher ein, wobei für einige Zeit die Oeffentlichkeit ausgeſchluſſen wurde. Er fundierte ſeine Verteidigung mit einer Anzweiflung der Glaubwürdigkeit Neumanns, der ein Hiſteriker ſei mit überſtark entwickeltem Phanta⸗ ſieleben Wenn Skoblewſky die tatsächliche Dauer ſeines Aufenthaltes in Berlin verheimlicht habe, beweiſe dies zwa“, daß er etwas zu verſchweigen habe, dieſes Et⸗ was brauche aber keineswegs mit den ſchweren Delik⸗ ten ideniſch zu ſein, die ihm die Anklage vorwerfe. Bei unbeſangener Prüfung der angeblichen Beweiſe, die egen den Ruſſen ins Feld geführt worden ſeien. müſſe der Gerichtshof zu einem non liquet und weiterhin zu einem Freiſpruch kommen, da der bekannte Rechtsſpruch in Zweifelsfällen gebiete, das für den Angeklagten Gün⸗ ſtigere anzunehmen. s Rechtsanwalt Dr. Goldſtein als Verteidiger des Angeklagten König ſtellte es in das Ermeſſen des Ge⸗ richts, wie dieſes ſeinen Klienten wegen der behaupte⸗ ten Beteiligung an dem Anſchlag gegen Wetzel beſtra⸗ ſen wolle. Befreffend angeblicher Attentatsabſichten ge⸗ gen den württembergiſchen Innenminiſter Bolz und der Frieſenheimer Inſel hantierte ein 65 Jahre alter Be⸗ wohner mit einem kugel drang unter der linken Achſelhöhle in den Kör⸗ den Stuttgarter Kriminalbeamten Schlotter habe zwei⸗ fellos Freiſpruch zu erfolgen. e a Aus dem badiſchen Lande. Maunheim, 16. April.(Das Sp„„ Schußwaffe.) In einem Gartenhaus der Terzerol, wobei ſich ein Schuß löſte und einen 67 Jahre alten Taglöhner traf. Die Blei⸗ per ein und wurde von dort durch ärztlichen Eingri entfernt. Es zeigen ſich noch Lähmungserſcheinungen. Der Täter wurde wegen fahrläſſiger Körperverle zung und wegen unerlaubten Waffenbeſitzes angezeigt. Mannheim, 16. April.(Mannheimer Mai⸗ Pferderennen.) Wie nach den Reſulta⸗ ten der Ausgleichsnennungen nicht anders zu erwarten war, iſt auch der am Oſterdienstag ſtaltgefundene Nen⸗ nungsſchluß für die 15 Altersgewichtsrennen des Mee⸗ tings über alle Erwartung gut ausgefallen. 501 Un⸗ terſchriften vereinigen ſich in dieſen 15 Rennen, ſodaß einſchließlich der 6 Ausgleichsrennen rund 900 Un⸗ terſchriften für die drei Mannheimer Renntage vor⸗ liegen. Nach Köpfen gerechnet umfaſſen ſchoͤn die in der Karwoche geſchloſſenen Ausgleiche 190 Pferde, ſo daß ſelbſt wenn bei dem am Dienstag nichſter Woche anſtehenden Reugeldertermin manche Kandidaten ge⸗ ſtrichen werden, mit einem Meeting voller Anregungen und Abwechslungen beſtimmt gerechnet werden kann. Mannheim, 16. April.(Mannheim im Flugverkehr.) Vom 20. April bezw.. Ma d. J. ab wird Nordbaden, der Schwarzwald und die Pfalz zum erſten Male Anſchluß an die interna ena⸗ len Flugverbindungen haben. Der Flughafen für die Oſtpfalz und für Nordbaden befendet ſich vorerſt in Mannheim⸗Sandhofen. Er wird Mitte d. J. nach Neuoſtheim verlegt werden, von wo aus die Gewähr für raſchen Zubringerdienſt nach allen Seiten hin ge⸗ währleiſtet iſt. Der vorläuſige Platz in Mannheim⸗ Sandhofen liegt bei der früheren Luftſchifferkaſerne. Die Verbindung vom Flugplatz nach Mannheim Stadt nach Ludwigshafen und Heidelberg, wird durch Auto mobilzubringerverkehr mit leiſtungsfähigen Perſonen⸗ kraftwagen geſchaffen. Tie Koſten für den Zubringer⸗ verkehr im Automobil ſind in den Flugpreiſen en hal⸗ ten. Die Abfahrtzeiten der Wagen von den Ver kehrsvereinen in Mannhe m, Ludwigshafen und Hei⸗ delberg ſind bei den Verkehrs vereinen zu erfahren. Sie ſchwanten zwiſchen 20 M nuten bis eine Stunde vor Start des Flugzeuges. Der Flugplatz Mannheim⸗ Sandho en wird ab 20. April d. J. folgende Verbin⸗ dungen haben: 1. Mannheim— Hamburg und umge⸗ kehrt: Mannheim ab 10,45 Uhr, Hamburg an 4,00 Uhr; Hamburg ab 10,45, Mannheim an 4,00 Uhr. 2. Mannheim— Zürich und umgekehrt: Mannheim ab 4,15, Zürich an 6,45 Uhr, Zürich ab 8,15, Mannheim an 10,30 Uhr. 3. Mannheim— München und umge⸗ kehrt:(Stuttgart umſteigen), Mannheim ab 9,15 Uhr, München an 11, 45 Uhr, München ab 8,00 Uhr, Manu⸗ heim an 10,30 Uhr. Schwetzingen, 16. April.(Wiederaufbau des Schloßgartens.) Wie mitgelect wird, iſt der Streit um den Orangerieplatz beigelegt wor⸗ den.„Die Badiſche Landwirtſchaftskammer hat in einem Schreiben an die Stadtverwaltung ihre Geneigtheit erklärt, die Errichtung einer Spargel⸗ und Gemüfſe⸗ zuchtanſtalt in Schwetzingen beſtimmt im Auge zu behalten, ohne die berechtigten Intereſſen des Schloß⸗ gartens einzugreifen.. Neckarſteinach, 16. April.(Walder werb des Odenwaldklubs Mannheim.) Ein größeres Stück Wald hat der Odenwaldklub Mann⸗ heim⸗Ludwigs hafen von der Gemeinde gekauft und beabſichtigt hier, mitten im Walde, ein Klubhaus er⸗ ſtehen zu laſſen. Im Spätſommer wird das Heim wohl eröffnet werden können, da man ſchon mit den Bauvorbereitungen begonnen hat. In Verbindung mit dem Klubhaus ſoll ein Luft⸗ und Lichtbad eingerich⸗ tet werden. g Villingen, 16. April.(Vandalismus.) Sohn der Witwe Huber von Freiburg⸗Haslach verun⸗ halten wollte. Er ſtürzte ab und ſeine Begleiter fan Freibürg, 16. April. Abgeſtürzt.) Der glückte bei einer Tour auf die Fenſterlewand lein Berg nahe der Freiburger Hütte) tödlich. Huber ſtieg eine Felswand an der Fenſterlewand empor. Dabei brach plötzlich ein Felsblock los, an dem Huber ſich feſt den ihn mit gebrochenem Arm und anſcheinend ſchwe⸗ ren inneren Verletzungen am Fuße des Felſens und ſchafften ihn ſogleich unter großen Schwierigkeiten hin⸗ unter auf die Hütte. Ehe ärztliche Hilfe herbeige⸗ ſchafft werden konnte, war der Verunglückte geſtorben. Heiligenberg, 16. April.(Der Mörder von Buchhof.) Wie bereits kurz gemeldet, hat der furchtbare Mord an dem Gutsbeſitzer Schäfer auf Buchhof bei Heiligenberg am 22. März nun ſeine Auf⸗ klärung gefunden. Der des Mordes verdächtigte Land⸗ wirt Erich Maier aus Königsberg in Preußen, der nach dem Kriege auf dem Buchhof als landwirtſchaft? licher Hilfsarbeiter tätig war, ſich während der In⸗ flationszeit nach Amerika begeben hatte und dann wie⸗ der nach Buchhof zurückgekehrt war, legte ſofort nach der Verhaftung ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Maier verſuchte auf alle mögliche Weiſe ſein Alibi nachz uw ei⸗ ſen. So viel heute feſtſteht, hat der Mörder mit der Frau des Ermordeten ſeit Jahren ſchon Beziehungen unterhalten. Nach der Tat hielt er ſich an allen mög⸗ lichen Orten auf. Frau Schäfer, die ſich in Unter⸗ ſuchungshaft beſindet, beſtreitet nach wie vor, etwas von der Tat des Maier gewußt zu haben. Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 16. April. Der Ciuſtur der Ausſtellungshalle.) Durch einen furchtbaren Sturm, der heute vormittag gegen 11 uhr über die Stadt zog, wurde die mächtige Feſthalle auf dem Ausſtellungsgelände, die im Gerippe bereits fer⸗ tiggeſtellt war, vollſtändig umgelegt. Glücklicherweiſe ſind Menſchenleben nicht zu beklagen. Nur ein Zim; mermann, der in der Nähe weilte, erlitt eine leichte er Handverſtauchung. Die Berufsfeuerwehr, ſowie die el Rettungswagen waren innerhalb 5 Minuten an Ort ñ un und Stelle, brauchten aber nicht in Tätigkeit zu tre⸗ e ten. Die Halle, die vollſtändig aus Holz gebaut wird, und deren Längs⸗ und Seitenſtreben bereits aus Betonblöcken aufmontiert waren, iſt der Lange naß zuſammengeſtürzt. Ein mächtiger Betonblock wurde mit der Holzverſtrebung aus dem Boden geriſſen, ein Beweis, mit welcher Gewalt der Sturm hauſte. Be⸗ kanntlich wird die Ausſtellungshalle, die bis zum 15. Mai fertig ſein ſollte, von einer Stuttgarter Spezial⸗ firma erſtellt. Eine große Anzahl Zimmerleute waren ſchon ſeit Wochen an der Aufmontierung der Halle, die in ihrem Ausmaße 10 000 Perſonen faſſen ſoll, be⸗ ſchäftigt. Der Schaden dürfte kein ſo großer ſein, nachdem das Hauptgebälk an ſich intakt geblieben it, Die Frage wird nur die ſein, ob die Neuaufführung der Halle ſo raſch bewerkſtelligt werden kann, daß bis 40 Mitte Mai die Aufbauarbeiten beendet ſind. 5 a. kaiſerslautern, 16. April. Das Rückgr D ge 1 100 en.) Der Hausburſche Albert Diehl in Wirt Beßler war mit dem Putzen des Verdecks, ge Jagdwagens beſchäfligt. Dabei ſiel Diehl ſo undlſg, 00 lich herab, daß er die Wirbelſäule brach und nach Krankenhaus ſtarb. Der Ver“ Jahren. ner Verbringung in das unglückte ſtand im Alter von 22 Kuſel, 16. April. Schwerer Unfall. Aw ſchen Reichenbach und Pleisweiler hing ſich eine Gr Radfahrer an ein Laſtauto der Brauerei Koch an, wo⸗ lor und unter den ſchweren Laſtwagen geriet. Ter Unglückliche, ein 19jähriger junger Mann aus Ch bach, ſtarb eine balbe Stunde ſpäter an Verletzungen. Pirmaſens, 16. April.(Grab ſchänd unge Einem Bubenſtreich fiel die auf einer An⸗ höhe bei Villingen gelegene Loretto⸗Wallfahrtskapelle zum Opfer. Mit großer Gewalt wurde eine Tür er⸗ brochen. Als die Einbrecher jedoch nichts vorfanden, ließen ſie ihre Wut an dem Dach der Kapelle aus, Wa dem ſie einen großen Teil der Ziegel herunter⸗ arfen. n 8 Vergib. DOriginal⸗Roman von H. Courths⸗Mahler 43. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Traute zuckte die Achſeln. „Sie iſt mir durchaus nicht im Wege. Ich finde es nur anmaßend von ihr, daß ſie tut, als ſei ſie die cechtmäßige Tochter deines Vaters.“ „Genau ſo ſoll ſie ſich auch fühlen! Das weißt du. Es iſt mein Wunſch und der Wunſch meines Vaters. Das habe ich dir ſchon vor unſerer Verheiratung ge⸗ ſagt. Alſo finde dich endlich damit ab.“ 5„Nun—— und ich— was bin ich denn hier in Hohenſtein?“ fragte ſie höhniſch. Ernſt blickte er ihr in die Augen. „Meine Frau— und die„zukünftige“ Herrin von Hohenstein. Denn vorläufig bin ich nicht Herr von Hohenſtein. Jetzt iſt es mein Vater noch— und hof⸗ entlich noch recht lange. Hier gilt in erſter Linie ſein zille. Und er will ganz entſchieden, daß Lori bier wie ſeine Tochter ſchaktet und waltet. Sie hat Voll⸗ macht von ihm. Daran änderſt du nichts mit all dei⸗ ner Feindſeligkeit gegen Lori. Ich rate dir bringend, Frieden mit ihr und mit Mutter Klimſchen zu hallen. Das iſt bei einigem guten Willen nicht ſchwer.“ Traute wollte auffahren, aber ſie dachte an Mutter. Dieſe hatte recht: Lori war nur mit Liſt zu entfernen. 5 i Mein Gott, wie empfindlich du wirſt, ſobald Lori im Spiel iſt. Alſo meinetwegen mag ſie tun 1d laſ⸗ ſen, was ſie- will, ich werde mich in Zukunft jeder Kri⸗ tik enthalten.“ 5 Er trat 0 Noch einmal ſtieg eine leiſe Hoffnung in Traute könnte vernünftig werden. „Wenn du doch verſuchen wollteſt, Traute, dich hier einzuleben und nicht immer allerlei Aenderungen en⸗ nell auf ſie zu und faßte ihre Hand. ihm auf, (duſtreben. Glaub mir, es wird für dich und mich be.! ihre haglicher ſein, 0 mehr liebte, ſo wünſchte er doch in Frieden mit auszukommen. Aber Traute wandte ſich kalt von ihm ab. 5 „An mir liegt es nicht, wenn wir uns ewigen ß⸗ verſtehen. Wir können uns ja gar nicht mitein inder einleben, weil ſtets andere Menſchen zwiſchen uns ſte⸗ hen. Wären wir allein, ſo hätteſt. du vielleicht länge ſt eingeſehen, daß ich recht habe, wenn ich allerlei»ügen uß.“ Es zuckte in ſeinem Geſicht.. „Hier im Oſtflügel iſt niemand zwiſchen uns— und doch gibt es gerade hier immerfort Streit zwi⸗ ſchen uns. Alles das, was du rügſt und tadelſt, iſt mir ja Lebens bedingung. Ich kann dir nur ſagen, ginge es bei uns ſo zu, dann wäre ich ſchon längſt auf und davongelaufen.“ Traute richtete ſich hoch auf. „In Lankwitz herrſcht ein Dort merkt man den veredelnden Einfluß der frau!“ 0 „Unter dem dein Vater wie unter einem ſchweren Gott bewahre mich in Gnaden vor ſolch Joch leidet. veredelndem Einfluß, da bekommt man vor Froſt eine Gänſehaut. Bisher hat ſith noch niemand in der At⸗ moſphäre von Lankwitz wohlgefühlt, nicht einmal deine Geſchwiſter. Frage deinen Bruder, frage Lena, ſie werden es dir beſtätigen. Ich hoſſte, auch du würdeſt dich davon frei machen. Aber du biſt die echte Tochter deiner Mutter. Man muß ſchon ſelbſt kalten Herzens ſein, um ſich in ſolcher Gletſcheratmoſphäre wohlfühlen ihr muſtergültiger Ton! zu können.“ f So brach es in ſtürmiſcher Rede aus Hans⸗Ge⸗ orgs Bruſt. a 8 Traute ſtand einen Augenblick wie gelähmt. Dann raffte ſie mit einer ſchnellen Bewegung ihr Kleid zu⸗ ſammen. „Du ſchmähſt meine Mutter, ſchmähſt mich in ihr?! Darauf kann ich dir nur ſagen, daß ich ſtolz Larauf „ ſagte er bittend. Wenn er ſie auch nocht Gegenwart noch ein tadelndes Wort über meine wie bei euch in Lankwitz— Haus⸗ Von unbekannten Tätern wurde auf dem Friedhoſe ber chloſer ben Gemeinde Hilſt eine wertvolle Grabplatte in vu Abſicht zerſtört. Der gleiche Fall trug ſich zur ſel Zeit im Vorjahre ſchon einmal zu und es iſt daher on? zunehmen, daß auch letzt wieder die gleichen Scham, buben in Betracht kommen. Eine genaue Unterſuch ö iſt eingeleitet.. 8 5 i band dager derselben die Herrſchaft fiber ſein Rad * den erlitte it 2 0 0 b 4 — ter zu ſagen!“ „Schön, ſo verbiete ich dir noch viel energisch jemals wieder Kritik zu üben am Weſen und Bene, men meines Vaters! Du haſt dir dieſes Recht ber 17 bend oft angemaßt. Mein Vater gilt mir mindesten? zehnmal ſo viel, als dir deine Mutter! Und nun e pfehle ich mich— ich habe noch zu arbeiten.“ 4 Damit lief Hans⸗Georg hinaus. Die Tür flog n. gerade ſanft ins Schloß. Traue zuckte zuſammen riß heftig an ihrem Taſchentuch. 5 1 „Der Unverſchämte! Der Unverſchämte!“ preßte voll ohnmächtigen Zornes hervor. Ihre Eitelkeit 5 pfing durch jede derartige Niederlage eine neue Wund Sollte ſie wirklich ſo kläglich Schiffbruch leiden? ſie „Daran iſt nur dieſe Lori ſchuld! Oh, wie ich 175 haſſel“ dachte ſie, unlogiſch und kleinlich ihren Zorn auf eine Unſchuldige werfend. 4 Einige Tage ſpäter war in deer den ge Geſellſchaft. Auch Trautes Eltern waren von Lanke, herüber gekommen und mit ihnen Lena, die wüh e, der Osterferien mit ihren Buben in Lankwiß wei damit dieſe ſich nach der langen Winterszeit eim wieder im Lantwitzer Park austoben konnten. Ten, der ſtrengen Großmama war das in Lankwitz doch 1“ eher möglich, als in Berlin. ine Herr von Glaſenapp war amtlich verhindert, lich, Familie zu begleiten. Uebrigens drängte es ihn n en. an den Beſuchen Lenas in Lankwitz teilzunehm 45 Dieſe hatte ihren Gatten viel zu lieb, um ihm el zuzumuten, was ihm widerſtrebte. 5 5 Auch Leo von Lankwitz und Heinz Ronn waren zugegen, außerdem mehrere Gutsnachbarn i Familie und einige andere Offiziere. f ein f Herr von Hohenſtein hatte ſeit langer Zeit 77 mal wieder einen ſchmerzſteien Tag und weilte bin, ihre Tochter zu ſein. Ich verbiete dir, in meiner— gelaunt unter den Gäſten. keting lola Aus Nah und Fern. Limburg, 16. April.(Beſtrafte Aus⸗ echer.) Vor dem hieſigen Gericht hatten ſich vier eklagte zu verantworten, die im September 1924 reie. n der benachbarten Turnanſtalt aufmerkſam und eilten 1 5 nd ſich ſelbſt en 10 Uhr wurde Waffe und enlleibte ſich Die Urſache zu der Tat dürfte in der vor⸗ rfolgten friſtloſen Entlaſſung des Dr. Feeder ſuchen ſein. 1. Aachen, 16. April.(Selbſtmordverſuch . Petroleum.) Eine hier wohnhaſte Tage⸗ hnersfrau begoß ſich im Verlaufe eines Familien⸗ eites mit Petroleum und zündete ſich dann an. Die it ſchweren Brandwunden bedeckte und bewußtlos zu⸗ ee Frau wurde in das Krankenhaus 11 Ulm, 16. April. Ein als Nonne ver⸗ Gabi d eter Schwindler.) Hier wurde ein dauer feſtgenommen, der ſich, als Kloſterfrau verklei⸗ e, längere Zeit im Oberland, namentlich in der Bi⸗ tete der Gegend herumtrieb, von Haus zu Haus bet⸗ m angeblich für Schweſtern, die aus ihrem Kloſter ſiel lſaß vertrieben worden ſeien. Dem Schwindler 1 auf dieſe Weiſe recht anfehnliche Belräge in die ri gestainz. 16. April.(Militär⸗Polizeige⸗ 3 Gegen die Verordnung der H. C. J. T R. we⸗ zen Haltung von Brieftauben wird von den Beſitzern drei er noch verſtoßen. Es ſtanden deshalb wiederum den inwohner aus Mainz, Kaſtel und Koſtheim vor 40 Nberichtsſchranken. Sie wurden in Geldſtraſen bis eichsmark genommen, außerdem verftelen ein Teil Karl il Sdieftauben der Beſchlagnahme. Bei dem Händler f Schlint, Mainz, war die Gendarmerie erſchienen, en Taubenſchlag desſelben einer Reviſion zu unter⸗ Schl„Ein Gendarm beſchlagnahmte eine Taube. Abu nokia darauſhin das Tier dem Beamten maever e drehte der Taube den Hals herum. Wegen Verhaltens erhielt Schlink eine Geldſtrafe von d. teichsmark.— Vierzehn Perſonen aus Frankfurt Duſſelz Stuttgart Mülhauſen, Darmſtadt, Neu⸗Iſenburg, im Bede und Eſſen, deren Papiere bei der Kontcolle gema 3 75 5 e nicht ordnuags⸗ b geweſen, bekamen vom Mainzer Militär⸗Polizei⸗ gericht Gedſaaſen bis 30 Reichsmaßt. 5 855 orms, 16. April.(Eiſerſuchts drama.) In greiſen Alter zum Mörder geworden, weil er e alte Landwirt Peter Damm von Hohenſülzen bei 8 Seine Frau ſtand im Alter von 53 Jahren, derhaltgtslich mit einem anderen Manne ein Liebes⸗ 5 5 nis unterhalten haben ſollte. Beweiſe em Damm jedoch nicht vor. Deſſen ungeachtet Fran dern Damm zum Schießeiſen und ſtreckte ſeine hren urch einen Schuß nieder, die auch bald darauf Tat Geiſt aufgab. Der Mörder ſtellte ſich nach der eine lofort bei der Bürgermeiſterei, wobei er angab, gene Frau aus Eiſerſucht erſchoſſen zu haben. Der ſter 5 in Hohenſülzen anweſende Gendarmeriewachtmei⸗ und 3 Pfeddersheim nahm den Täter in Empfang eerbrachte ihn ins Gefängnis. geweide herausquollen. . Grund zur Eiferſucht zu haben, iſt der 70 dafür Kleine Chronik. A Aufgefangene Kaſſiber. Der ruſſiſche Kaufmann Holzmann, der ebenſo wie der frühere Leiter des Ber⸗ liner Fremdenamtes im Lazareit des Moabiter Laza⸗ rettgefängniſſes liegt, ließ gemeinſam mit ſeinem Mit⸗ gefangenen Kaſſiber, in ruſſiſcher Sprache geſchrieben, durch einen dritten Gefangenen, der entlaſſen werden ſollte, aus dem Lazarett herausbringen. Die Kaſſiber gelangten jedoch in die Hände der Unterſuchungsrich⸗ ter. Die Mitteilung, aus der hervorgeht, daß ſich beide Unterſuchungsgefangene ſchuldig fühlen, wird für die Anklagebehörde von größter Wichtigkeit ſein. Der Unterſuchungsrichter hat ſofort verfügt, daß Holzmann aus dem Lazarett nach dem Zellengefängnis verbracht wird. Auch Kutisker wurde aus dem Lazarett wie⸗ der in das Unterſuchungsgefängnis transportiert. A Pöhner tödlich verunglückt. Am Samstag Abend verunglückte auf einer Autofahrt der frühere Polizeipräſident von München, Oberlandesgerichtsrat Pöhner, tötlich. Bei Feldkirchen am Chiemſee verlor das Auto ein Vorderrad und überſchlug ſich. Pöhner wurde mehrere Meter weit geſchleudert und fiel ſo unglücklich, daß er das Genick brach. Der Beſitzer des Autos, ein Ingenieur Krüger, ſowie die Gattin Pöh⸗ ners und ſein Sohn wurden ſchwer verletzt. N Feuer im Kloſter Ettal. Nach einer Meldung brach in dem alten Kloſter Ettal bei Oberammergau Feuer aus, das ſchnell um ſich griff. Das Hauptge⸗ bäude des Kloſters konnte gerettet werden. Der durch den Brand verurſachte Schaden wird auf mehrere hun⸗ derttauſend Mark geſchätzt. Flüchtiger Bankbetrüger. Eine Münchener Großbank iſt von einem Bankſchwindler um den Be⸗ trag von 10 000 Mark betrogen worden. Nachdem von einer Innsbrucker Bank an die Münchener Bank die Mitteilung gelangt war, daß einem Kaufmann Waldeck aus Augsburg ein Kredit in Höhe von zehn⸗ tauſend Mark eingeräumt ſei, erſchien kurz danach ein Mann auf der Bank und gab ſich als Kontoinhaber aus. Bei Prüfung der Papiere ſchien alles in Ord⸗ nung zu ſein, auch das Avis der Innsbrucker Bank, daß der Empfangsberechtigte bei ihr einen größeren Betrag in Lire liegen habe. Man ſchöpfte daher kei⸗ nen Verdacht und bezahlte den geforderten Betrag von 10 000 Mark in zwei Raten aus. Erſt nachher wurde der Schwindel entdeckt, als auf Anfrage der Münchener Bank von dem Innsbrucker Unternehmen die Nachricht einlief, daß der ganze Vorgang ein Be⸗ trug ſei. Eine Tötung aus Mitleid auf dem Schlacht⸗ felde. Vor dem Gericht in Poſen hat en Prozeß feinen Abſchluß gefunden, der viel beſprochen worden iſt. Der ehemalige deutſche Flieger Müh nickel, der nach dem Weltkriege in die polniſche Armee einge⸗ treten war, hatte an dem polniſch⸗ruſſiſchen Kriege im Jahre 1920 teilgenommen. Bei einer Notlandung fand er ſich zwiſchen den polniſchen und ruſſiſchen Stellungen und hörte plötzlich Stöhnen und Hilferufe eines ſchwerverwundeten Ruſſen, der ihn anflehte, ihn zu töten und ſeinen unerträglichen Qualen ein Ende zu machen. Dem Verwundeten war das rechte Bein abgeriſſen und der Leib aufgeſchlitzt, ſodaß die Ein⸗ Er war kein Soldat, ſondern einer der Agenten der Kommuniſtiſchen Partei, welche der Roten Armee beigegeben waren. Mühlnickel wei⸗ gerte ſich zunächſt, dieſe Bitte zu erfüllen, aber ange⸗ ſichts der Qualen des Verwundeten und auch weil deſſen Schreien die Anweſenheit des Fliegers dem Feinde leicht verraten konnte, erſchoß er den Ruſſen, nachdem er ihn gebeten hatte, ſein Geſicht abzuwen⸗ den. Am folgenden Tage begrub Mühlnickel dann den Getöteten auf dem Schlachtfelde und erſtattete ſeinem Vorgeſetzten Bericht über den Vorfall. Jetzt erſt iſt dieſe Angelegenheit gerichtlich entſchieden worden. Während der Prozeßhandlung verwies die Verteidi⸗ gung u. a. auf das bekannte Urteil des Pariſer Ge⸗ richtshofes, durch welches die Polin Uminsla, die ihren unheilbar kranken Verlobten auf deſſen Bitte getötet hatte, freigeſprochen wurde. Nach längerer Be⸗ ratung verkündete das Poſener Gericht die Freiſprechung Mühlnickels. 1 Wahlſitten. 5 Dole, noch vor wenigen Jahren war es, wenieſtens musſchtiecckland⸗ noch üblich, daß die Wahltämpſe ſaſt . einzel bilſch durch Reden ausgefochten weden Ver⸗ eder i büdeten auch wohl ſchon einmal ein Stuhlbein man de Bayern ein„Moaßkrug“ eine Waſſe. nat der a 15 politiſchen Gegner bekämpfte. Der fetzigen es eig es erſten Reichspräſidenten durch das Volk, wo es bortenich noch an der echten Uebung, feht, orteb men 5 ehalten, auch in Deutſchland neuzeitliche For⸗ 1 bekanntem Muſter in höherem Maße einzufüh⸗ Augen der Tat bildet alle vier Jahre in den Ver⸗ dem m Staaten die Präſidentenwahl ein Ereignis, an fer nean, wenn man durchaus will, ſich wohl ein Mu⸗ 8 Kandidaten kann, um die Werbetrommel für„ſeinen“ en Polten zu rühren. In Amerſta iſt der Wahltag licht alksſeſt und ein Feiertag, obgleich dee Präſident a unmittelbar durch das Volk gewählt wird. der ur erdenklichen Mittel werden dort in den Dienſt Maſenche geſtellt, Reve, und Schautunſt, Muſtk, Nadin, e amd undgebungen, Umzüge, Dekorationen, Licht⸗ nischer Flugblätterregen uſw., alles in„echt amerila⸗ wal d. Aufmachung“. In Deutſchland wetteifern dies⸗ Amerila Parteien ſcheinbar darin, nach dem Muſter gleicht as zu„arbeiten“, wenn ſie es ihm auch nicht kanmlun, können. Kamdidatenkundreiſen, Maſſenoer⸗ umungen, Maſſenkundgebungen, Bild⸗ und Filmvor⸗ * Rundſunkreden, Lichtreklamen, Flugblätter ner Bhenbalten. Noch hat man diesmal, wie ein Ber⸗ i latt berichtete, von den„Kandidatenſonderzügen“, den Kandidaten im Lande umherfahren, abge⸗ damit auch noch von dem bei den Angelſachſen Wider„hake hands“, Händedrücken durch den at a. iſenkn iben laſſen, deren Entfaltung ein waren. ungeheure Entfaltung aller Künſte der Propaganda und eines brutalen Kampfes um die Macht ausgewirkt. Wer das köſtliche Pickwick⸗Buch von Dickens ge⸗ leſen hat, erinnert ſich der wundervollen Schilderung der Parlamentswahlen in Eatanwill. Pickwick reiſt in die Stadt, um Studien zu machen, und trifft dort ſei⸗ nen Anwalt, der von der einen der beiden Parteien als Propagandachef gewonnen worden iſt. Aber ſchon ehe er mit den Wahlen Bekanntſchaft macht, erzählt ihm ſein Diener, der originelle Sam Weller, ein Wahl⸗ ereignis, das ſein Entſetzen hervorruft. Weller iſt Kut⸗ ſcher einer der damals in Gebrauch befindlichen großen Verkehrswagen, die vor der Zeit der Eiſenbahn im Gebrauch waren. Er erhielt den Auftrag, eine Anzahl von Wähler von London nach Eatanwill zu bringen, und zwar im Auftrage der einen Partei. Kaum hatte das die andere erfahren, als ſie Weller durch eine Be⸗ ſtechung dazu veranlaßt, die Kutſche unterwegs in der Nähe eines Kanals umzuwerfen. Der Erfolg beſtand nur darin, daß ein Wähler weniger bei der Wahl an⸗ treten konnte. In Eatanwill iſt die ganze Bevölkerung am Wahltage in höchſter Aufregung. Der gewitzige Pro⸗ pagondachef weiß, was die Frauen bei der Wahl zu bedeuten haben, 1 8 ohne 1055 e b grüne Sonnenſchirme in Maſſen i e r en. arſtellt. Ferner hat er vor dem Hauptquartier der Pore 85 8 von Müttern mit Kindern aufge⸗ ſtellt, die zu dem geplanten Zwecke ſorgfältig gewaſchen ö Der Kandidat küßt eins der Kinder nach dem anderen bei ſeinem Heraustreten aus ſeinen: Hotel ab und mit jedem Kuß wächſt die Begeiſterung der Menge. Bei dem Zug zur Wahl, die auf öffenklichem Markt ſtattfindet, gibt es eine ſolenne Keilerei, bei der Pick⸗ wick Hut und Brille verliert. Als die Kandidaten ihr Programm zu entwickeln verſuchen, ſtößt jeder auf den Widerſtand einer von Trommelwirbeln begleiteten Blech⸗ i ie ſeine zem 55 1 bis der Bürgermeiſter endlich Frieden zu ſtiften vermag. Der Abſtimmungskampf wog hin und her und ſchließlich gibt der Alkohol die Entſcheidung Man kann ihn verſchieden anwenden. In einem früge⸗ ren Falle hatte die eine Partei eine Anzahl. Wähler Stimme verſchlingt. Ein Handgemenge Volkswirtſchaft. 5 Marktberichte N * Mannheimer Produktenbörſe. Auf die von den ausländiſchen Getreidemärkten gemeldeten ſchwächeren Kurſe hin, nahm der hieſige Markt einen ruhigen Verlauf bei Zurückhaltung der Käufer. Man nannte gegen 12,30 Uhr: Weizen inl. 23,50— 24,50, ausl. 28,50— 30,50, Roggen inl. 23— 23,50, aus. 24,50 —25,—, Hafer inl. 18— 20, ausl. 18,50— 21, Brau⸗ gerſte 2730,50, Futtergerſte 20—23, Mais mit Sack 19,50—20, Weizenmehl(Baſis 0) 38— 38,75, Brot⸗ mehl 29— 29,75, Roggenmehl 3233,50, Kleie 12,50 bis 13. Alles in Goldmark per 100 Kilogramm. ** Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreidebörſe notierten bei abgeſchwüchter Tendenz: Weizen neuer 20— 24, Roggen inl. 19½ bis 23, Sommergerſte 20—27, Hafer inl. 17—21, Mais 19,75—20, Weizenmehl 36%—38½, Roggen 91 31 —33, Weizenkleie 13,25— 13,50, Roggenkleie 1% Ded in Goldmark je 100 Kilogramm. g 2˙ Lokales und Allgemeines. — Geldumlauf. Die Deutſche Rentenbank hat die Rentenbankſcheine zu 50 Rentenmark mit dem Ausſerti⸗ gungsdatum 1. November 1923 zur Einziehung auge rufen. Die aufgerufenen Scheine können bei den bf fentlichen Kaſſen noch bis 31. Mai 1925 in Zahlung gegeben, bei den Kaſſen der Reichsbank aber bis 30. September 1925 gegen andere Rentenbankſcheine oder gegen geſetzliche Zahlungsmittel umgetauſcht werden Mit Ablauf des 30. September 1925 werden die auf⸗ gerufenen Rentenbankſcheine kraftlos, und es erliſcht da⸗ mit auch die Umtauſch⸗ und Einlöſungsfriſt der Deut⸗ ſchen Rentenbank. Nach dem 13. Mai 1925 werden dieſe Rentenbankſcheine bei den Poſtkaſſen nicht mehr in Zahlung genommen, ſondern nur an den Kaſſen der Reichsbank eingelöſt. 5 . Möünzprägung im März. Im März 1925 ſind in den ſechs Münzwerkſtätten an Reichsmünzen ge⸗ prägt worden: für 3 286 857 Mark Einmarkſtücke etzi⸗ ger Umlauf 158 899 733 Mark); für 1 739 838 Mark Dreimarkfücke(135 006 633); für 272 810,78 Mark Einpfennigſtücke(2 685 443,19 Mark); für 197 821,24 Mark Zweipſennigſtücke(4 922 044,14 Mark; für 2 333 543,35 Mark Fünſpſennigſtücke(23 123 482.85 Mark;; für 5 042 310,70 Mark Zehnpfennigſtucke (49 342 211,40 Mark) und für 101 543 Mark Fünfzig⸗ pfennigſtücke(108 907,50 Mark). — Keine Einreiſeerlaubnis ins beſetzte Gebie⸗ erforderlich. Wie aus Anfragen, die an Dienſtſtellen im beſetzten Gebiet gerichtet werden, her⸗ vorgeht, iſt im unbeſetzten Deutſchland die irrige Mei⸗ nung noch ſehr verbreitet, für die Einreiſe ins beſetzte Gebiet müſſe eine Einreiſeerlaubnis nachgeſucht werden. Das iſt ſchon ſeit geraumer Zeit nicht mehr erforderlich. Es genügt ein einfacher, mit einem Lichtbild verſehe⸗ ner Perſonalausweis, der von der Heimatbehörde(Po⸗ lizeirevier uſw.) ohne weiteres ausgeſtellt wird. — Eilbriefſendungen. Es iſt in zahlreichen Fällen feſtgeſtellt worden, daß durch die Briefkäſten aufgelie⸗ ferte Eilſendungen weder bei den Aufgabepoſtauſtalten noch während der Beförderung aus den übrigen Sen⸗ dungen herausgefunden werden und entſprechend be⸗ handelt worden ſind. Zur Beſeitigung des Mißſtan⸗ des iſt den Beamlen, die die aufgelieferten Sendungen ordnen, ſtempeln und verteilen, erneut zur Pflicht zu machen, auf das Vorkommen von Eilbriefſendungen zu achten, die Beklebung mit roten Klebezetteln vorzuneh⸗ men und für die beſchleunigte Bearbeitung der Sen⸗ dungen zu ſorgen. Das Publikum ſei aber darauf hin⸗ gewieſen, daß auf eine zweckentſprechende Behandlung der durch die Brieffaſten eingelieferten Eilbriefſendun⸗ gen nur dann ſicher zu rechnen iſt, wenn die Sendun⸗ gen durch den in großen Buchſtaben anzubringenden Vermerk„Durch Eilboten“ auffällig gekennzeichnet ſind. Der Vermerk„Durch Eilboten“ iſt zweckmäßig links neben den Beſtimmungsort zu ſetzen und mit Farvſtift kräftig zu unterſtreichen. Die Verwendung der roten Klebezettel iſt dringend zu empfehlen. 85 8 ourch Alkohol ſo betäubt, daß ſie unfähig waren, ih; bie auszuüben. Als ſie von der Gegenſeite 55 dem auf Wagen angefahren wurden, lehnte des 955 ſteher ihren Stimmzettel ab. In unſerem Falle be⸗ nutzte man die Alkoholſpende als Zuspruch und ſo ge. lingt es im letzten Augenblick noch, eine Schar, trotz Alkaholgenuſſes ſtimmfähiger Wöhler herberzufüh ren. die ihre Stneme für den gütigen Spender in die Wagſchale werfen. 8 Winke und Naiſchläge. i Was iſt gegen das Alpdrücken zu tun? Eigenartige Meinungen herrſchen noch immer vorwiegend in der ländlichen Bevölkerung über das Alpdrücken, das im Mittelalter als Alb, Mahr oder Druta weite Kreiſe in abergläubiſche Furcht verſetzte. Man ſah in ihm ein böſes, geiſtiges Weſen, das mit dem Teufel im Bunde ſtand, dem Menſchen allerlei Schaden zufügte und als ſchwere, drückende Laſt in der Geſtalt eines Tieres oder Unholdes während der Nacht im Schlafe auf ſeiner Bruſt ruhte. Längſt iſt wiſſenſchaftlich feſtgeſtellt, daß das Uebel nur ein höchſt unangenehmer, beängſtigender Traumzuftand iſt, der ein erdrückendes Gefühl hervorruft, welches oft bei dem Erwachen noch nicht verſchwunden iſt, wovon Schweiß und Herzklopſen zeugen. Unangenehm iſt freilich das Alpdrücken, von dem wir uns durch keine Arznei befreien können. Wenn man jedoch bedenkt, daß der häßliche Zuſtand in der Regel durch Atmungs⸗ ſtörungen, hauptſächlich nach reichlichem Abendeſſen, bei ſchlechter Körperlage und beengender Kle dung, vexrein⸗ zelt aber auch bei Lungenerkrankungen ſich einſtellt, ſo iſt damit ein Fingerzeig gegeben, wie wir uns da⸗ „den ſchizen können. 3 — Nicht auf Steine oder Naſen ſetzen! Es iſt eine belieble Unſitte unſerer Kinder, ſich auf Steine oder Raſen zu ſetzen, ſobald die Sonne das Spielen im Freien wieder zuläßt. Die Erde und alles, wis drau⸗ ßen in freier Natur ſteht, iſt aber bei weitem noch nicht ſo durchwärmt, daß ſie dieſes Sitzen ohne Gefährdung der Geſundheit zuläßt. Eltern mögen daher nicht nach⸗ laſſen, ihre Kinder zu warnen und zu mahnen! „ Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. ahl des Neichsnrüſidenten 2. Wahlgang. Die Wählerliſten liegen von Sonntag, den 19. April bis einſchl. Mittwoch, den 22. April 1925 jeweils vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 1—5 Uhr, Sonntags nur von vormittags ½11 bis, ½12 Uhr auf dem Rathaus Zimmer Nr 7 zu jedermanns Einſicht aus. Während dieſer Zeit können da, wo die Danksagung. Für die so Überaus zahlreich bewiesene Anteil nahme an dem schmerz. Verluste unserer lieben Sophie Wählerliſten ausliegen Einſprüche deren Richtigkeit erhoben werden. nicht berückſichtigt werden. Die Wähler werden nicht beſonders davon benachrichtigt werden, daß ſie in den Wähler⸗ liſten eingetragen ſind. Wer am 29. März ſein Wahlrecht ausgeübt hat, darf auch am! 28. April wählen, falls er nicht polizeilich Alle Zu⸗, Um⸗ und Wegzüge wurden in den Wählerliſten ge⸗ Beſonderen Anlaß, die Wahl⸗ haben diejenigen, die nach dem 29. März in Seckenheim zugezogen ſind, und die in der Zeit vom 30. März bis 26. April einſchl. abgemeldet wurde. wahrt. kartei einzuſehen, das 20. Lebensjahr erreicht haben. Nur wer in den Wählerliſten ein⸗ getragen iſt, darf wählen. gegen Spätere Einſprüche dürfen nach geſetzlicher Vorſchrift und die vielen Kranz- und Blumenspenden, sagen Wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Auch besonderen Dank Herren Pfarrer Kunz für seine trostreichen Worte und dem ev. Mädchenbund für die Kranzniederlegung. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Weickum. Seckenheim, den 17. April 925. f Maul⸗ und Klauenſeuche. Die Sperrmaßnahmen für den Ort Seckenheim werden mit Ausnahme der Gehöfte von Albert Volz, Hauptſtr. 133 und Martin Greulich, Schloß⸗ ſtraße 42 vom 17. April 1925 ab wieder aufgehoben. Der Farrenſtall, der Ziegenbockſtall, ſowie die Schweineweide iſt daher wieder geöffnet. Wegen des auf Monatsende fälligen Jahres⸗ abſchluſſes wird auf Zahlung aller Ausſlände an die Gemeindekaſſe, insbeſondere auch der Ge⸗ bäudeſonderſteuer bis einſchließlich Monat März hingewieſen. Seckenheim, den 15. April 1925. Der Bürgermeiſter: Flachs. ane Konferven Fpargeln, Erbſen, Vohnen Ooſtkonſerven Reue Kartoffeln wzund 20 pre. Fl. ſiiddeulſche inlohle Tägl. friſche Hefe„ 10 Pra ö Mandeln, Haſellerne Roſinen, Cultaninen Buller⸗öſchlag! Fſt. holl. Butter prand 2.10 wr Mauband⸗Margarine 300 ½ͤ Pfun Kaffee friſchgebrannte Qualitätsmiſchungen ½ Pfund 1.40, 1.70, 2.—, 2.40 Gut gepflegte Flaſchenweine Flaſche inkl. Glas und Steuer 0.85, 1.05, 1.30 bis 4.— Mk. Iſt. Weinbrand, feine Liköre Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Morgen früh werden Saatkartoffeln Modell ausgegeben an alle Beſteller weißfl. Sorten. Der Vorſtand. Nur vom 18. bis 26. April heule Freilag Höend halb 8 Uhr ſpricht im großen Saale„Zum Schloß“ in öffentlicher Wühler⸗Verſammlung Herr Landtagsabgeord. tadtrat Kiihn aus Karlsruhe zur präsidentenwahl. Wir laden hierzu alle Wähler und Wählerinnen ein. Abg. Kühn iſt ein vortrefflicher Redner und wir erwarten, daß alle Republikaner reſtlos erſcheinen. jenfpumsparlei gestonheim. 1 2 1 MMLnRiesen. Zirkus Rron 2 25 180 eigene Transportwagen. Ca. 1000 Angestellte. 2 8 Eine Welt auf Rädern.* 2 3*. 2 Größte Schau des Kontinents 25 2 15. 5 2 8 2 85 ö n 3 J kisenbahn-Sonderzuge. 5s 5 8 3 8 bringen morgen Sonnabend früh die 8 8 N * 8 7 1 1 5 10— 9 Krone Riesenschau 2 85 Größte Schaustellung Europas. Erster europàischer d* 8. 3 Manegen-Circus, 3 Manegen, 2 Bühnen, E 90 — 5 1 Rennbahn. 2.— e 5-300 exotische Tiere-a — 8 darunter 24 Elefanten, 26 Löwen, 32 iger, 55— 2 5 Zebus, Kamele, Büffel, Seelöwen 3 0 8 8 200 edelste Pferde. 2 5 88 8 Eine Horde echte Sioux- Indianer. 38 2 S 2. 2 8 Das Ausladen der Tiere 1 2 8 beginnt Samstag nachmittag 2 Uhr. 8 2 2 2 2 Kommen Sie bitte zu den Laderampen am 7 5 2— Bahnhof Neckarstadt. Sie ſparen Geld bei Verwendung von: Obſt⸗Konſerven. Apfelmark Aprikoſen Birnen Erdbeeren Johannisbeeren Heidelbeeren Mirabellen Reineclauden Kirſchen Preiſelbeeren Pflaumen Stachelbeeren Zwetſchgen Gemüſe⸗Konſerpen: Prinzeßbohnen Leipziger Allerlei Junge Erbſen Mixed⸗Prixles Champignons Brechſpargel Stangenſpargel Noſenkohl Blumenkohl Wirſingkohl Weißkohl Sellerie Tomatenmark Sie kaufen dieſelben zu konkurrenzloſen Preiſen bei: Karl Ruufelder. 20— 25 Zentner Dick r iiben zu verkaufen. Friedrichſtr. 93. Sängerbund Seckenheim (gegr. 1865) Seute Abend 8 Ahr Probe Vollzähliges Erſcheinen dringend erforderlich. Der Vorſtand. Clenbunten-Rit klebt, leimt, kittet Glas, Porzellan, Steingut etc. Erhältlich bei Germanla-Drogerie Fr. Wagner Nachf. inhaber Höllstin Achtung! Von Samstag Vorm. 8 Ahr ab Sihmoinofleiſch der fund I.— Mt. Wurſt 3 per Pfund 1.10 Mk. Haupiſtraße 99. Von Samstag Vorm. 10 Uhr ab gchwoinofloiſch Pfand J.— Mt. Durſe Pfund J. 10 t. 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