linien mit enminſter Briand nahm nun das Wort, um ſich Bezugspreis: Für den Monat April 1.40 Goldmk. frei ins aus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Donnerstag, 23. April 1925 Inges- und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Die franzöſiſche Regierungserklärung. bun, Kb. Berlin, 22. April. Die Regierungserklä⸗ tag, die das neue Kabinett Painleve geſtern nachmit⸗ — in der franzöſiſchen Kammer zur Verleſung gebracht at, iſt nicht ohne Schwierigkeiten zuſtande gekommen. Daß es nicht einfach war, einen Wortlaut zu finden, 0 die Meinungen aller im Kabinett vortretenen Per⸗ onlichkeiten unter einen Hut bringt, geht ſchon allein 1s der Tatſache hervor, daß das Kabinett verſchiedene Kezungen abgehalten hat, die der Vorbereitung dieſer zunterungserklärung galten. Der Wortlaut der Erklä⸗ Aden läßt erkennen, daß die neue Regierung das in cherungs⸗ und das Finanzproblem len den Vordergrund ihres politiſchen Programms ſtel⸗ lilit will. In außenpolitiſcher Beziehung ſoll die Po⸗ liti Herriots fortgeſetzt werden, in Sonderheit die Po⸗ lle, die ſich auf das Sicherheitsproblem bezieht. Uns datereſſtert natürlich in erſter Linie die Außenpolitik er neuen Regierung. Bei der Aufſtellung der Richt⸗ für dieſe Außenpolitik iſt es nicht ganz ohne or ungsverſchiedenheiten abgegangen. Es zeigte ſich Beigallem, daß in außenpolitiſcher Beziehung zwiſchen 1 und Caillaux ein gewiſſer Gegenſatz beſteht, der * dadurch ausgeglichen werden konnte, daß man polnſätlich ſich zu der Formel bekannte, daß die außen⸗ not ichen Richtlinien, wie ſie von dem Kabinett Her⸗ e aufgeſtellt wurden, auch für das Kabinett Pain⸗ maßgebend ſein ſollen. ie außenpolitiſchen Richtlinien Herriots werden beherrſcht von dem Sicherheits problem, wie es in dem ſogenannten Genfer Protokoll einen bormmuterten Niederschlag gefunden hat. An dieſem Pro⸗ oll ſoll feſtgehalten werden, um Deutſchland zu zwin⸗ jede, die Grenzziehung, wie ſie in Verſailles erfolgte, in doll Beziehung anzuerkennen und zu garantieren. In gun ſchen Kreiſen Frankreichs, die ſich in der Verfol⸗ babes beſtimmter politiſcher Ziele am Rhein hervorgetan Entunz erhofft man bei der Feſtlegung des Begriffs Vi militariſterung des Rheinlandes und Stellung unter 9 lkerbunds kontrolle die Möglichkeit, für Frankreich die . Konberrſchaft im Rheinland bei der Ausübung dieſer politrolle durchzuſetzen. In welcher Richtung ſich die bine den Richtlinien Herriots, die auch für das Ka⸗ ergibt Painleve ausſchlaggebend ſein ſollen, bewegen, 1 ſich aus einer Darſtellung des Ergebniſſes der feſtgetechen Außenpolitik in„Liomme Librel, in der iche e wird, daß dank der Politik Herriots die eng⸗ Raze Flagge noch im Rheinland weht und damit die w 8 der Kölner Zone noch nicht durchgeführt tes ziſſe Bemerkungen eines Heriot naheſtehenden Blat. b geben der Be f Mi⸗ a andlung des Generalberichts der Mi litärtontrolltommiſſten durch die alliierten Regierungen Ir e Botſchafterkonferenz in Zuſammenhang mit der age der Räumung der Kölner Zone ein ganz beſon⸗ . Relief. Wenn die Nichträumung der Kölner Zone * das beſondere Verdienſt Herriots dargeſtellt wird, 1 ell gibt ſich daraus für jeden Unparteiiſchen die Feſt⸗ bfliang, daß nicht die Nichterfüllung beſtimmter Ver⸗ geftnngen durch Deutſchland die Verzögerung herbei⸗ Fralht, hat. ſondern beſtimmte politiſche Ziele, die an reich mit der Beſetzung im Rheinland verfolgt. die A darf aber geſpannt ſein, in welcher Richtung ſich zur egierung Painleve mit den Herriotſchen Richtlinien ders Fortführung der franzöſiſchen Außen⸗ und beſon⸗ der Rheinlandpolitik bewegen wird. ie außenpolitiſche Debatte in der Kammer ertrauensvotum für die Regierung. i arigs, 22. April. Im Verlauf der Interpella⸗ nelle Matte in der Kammer kritiſierte der oppoſitio⸗ ſagte kögeordnete Fabry die Regierungserklärung und Unne aß er dem Kabinett das Vertrauen nicht geben für 8 da es nach ſeiner Zuſammenſetzung nicht die werde ukreich unerläßliche Sicherheitspolitit betreiben lärun, Dann gab der Abgeordnete Herriot die Er⸗ Vorſicht ab, daß die vorhergegangene Regierung alle gegen maßregeln zur Sicherung des Landes bei den A ärtegen Verhandlungen getroffen habe. Der ügendem Problem der auswärtigen Politik zu beſchäf⸗ 8 Zur Kölner⸗ und zur Entwaffnungsfrage be⸗ Der Kampf um die deutſchen Oſigrenzen. N Pos niſch⸗iſchechiſche Front gegen Deutſchlaud. olitiſch, Berlin, 22. April. Wie wir aus außen⸗ N Kreiſen erſahren, werden die gegenwärtigen in dandlungen des tſchechiſchen Außenminiſters Beneſch Hisch poſchan vorausſichtlich zur Herſtellung einer tſche⸗ ſchanchen Front in der Sicherheitsfrage gegenüber 1 führen. Polen und die Tſchechoſflowakei ſlichte t mnlich den Standpunkt ein, daß Deutſchland et werden müſſe, auch die Oſtgrenzen zu ga⸗ Die bisherigen diplomatiſchen Bemühungen daben jedoch nicht zu dem gewünſchten Erfolg punkt bill namentlich England den deutſchen Stand- dliigt, der die Forderung nach einer durchgrei⸗ ten tſche renzreviſion im Oſten ausspricht. Die verein⸗ vornhereigiſch polnischen Bemühungen dürften daher von n ſchwerlich zu einem Erfolge führen. die Geneigtheit für Verhandlungen. merkte er, daß die Botſchafterkonferenz ſich demnächſt mit dem Entwaffnungsproblem befaſſen werde. Briand betonte dann, daß die beſte Sicherheit für Frankreich das vollkommene Einverſtändnis mit ſeinen Alliierten ſei. In dem Voölkerbundspakt ſeien ferner wichtige Sicherheitsklauſern enthalten. Danach würde Frank⸗ reich, falls in einer entmilitariſierten Zone ein feind⸗ leliger Akt geſchehen würde, Herr ſeiner Handlungen ſein. Dies ſei ein richtiger Sicherheitspakt, unerzeich⸗ net von allen Nationen; daher ſei Frankreich nicht iſoliert. Der Außenminiſter wies dann auf den Ver⸗ ſuch hin, präziſere Regelungen zu ſchaffen, die auf dem Grundſatz: Schiedsgericht, Sicherheit und Entwaffnung aufgebaut ſeien. Dann kam er auf die Sicherheitsver⸗ handlungen mit Deutſchland zu ſprechen und betonte Um keinen Preis dürfe Frankreich aber einen Vertrag ſchließen, der es ſo hinſtellen würde, als ob es heilige Verpflichtungen nicht erfülle. Deutſchland werde verſuchen, aus den Verhandlungen weiteſtgehenden Nutzen zu ziehen. Frankreich hingegen müſſe die Verſtändigung mit ſei⸗ nen Alliierten weiter verfolgen. Dann kam Briand auf den Völkerbund zu ſprechen und erklärte: da die großen Nationen in ihm vereinigt ſeien, ſei Ausſicht dafür vorhanden, daß der Weltfrieden nicht geſtört werde. Mit Ernſt ſeien aber die latenten Kräſe zu betrachten, die ſich abſeits hielten. Zum Schluſſe er⸗ klärte Briand, daß die von Frankreich in Genf prokla⸗ mierten Grundſätze nach ſeiner Ueberzeugung zu einem wahren Frieden führen werden.— Die Linte ſpen⸗ dete dem Außenminiſter ſtarken Beiſall. Der Sozialiſtenführer Leon Blum ergriff dann das Wort und ſagte der Regierung die Unterſtützung der Sozialiſten zu. Schließlich wurde die Tagesordnung der Mehr⸗ heitsparteien eingebracht, die der Regierung mit 304 gegen 217 Stimmen das Vertrauen ausſpricht. Der Eindruck in Berlin. kb. Berlin, 22. April. Das von Miniſterprä⸗ ſident Painleve entwickelte Regierungsprogramm hat in den Berliner außenpolitiſchen Kreiſen großes Inkereſſe erweckt. Allgemein hat es großes Erſtaunen Fervor⸗ gerufen, daß die Außenpolitik in den Richtlinien des neuen Kabinetts erheblich zurückhaltender und flüchti⸗ ger behandelt wird, als dies bei der Regierungserklä⸗ rung Herriots im vorigen Jahre der Fall war. Im⸗ merhin iſt es beachtenswert, daß die Durchführung des Dawes gutachtens von dem neuen franzöſiſchen Kabinett zugeſagt wird. In den Berliner Regierungskreiſen erwartet man, daß die franzöſiſche Regierung darunter auch die Erfüllung der in London gegebe⸗ nen Verſprechungen hinſichtlich der Räu⸗ mung des Ruhrgebiets verſteht. In die⸗ ſer Hinſicht ſind die Darlegungen des neuen franzöſt⸗ ſchen Kabinetts nicht eindeutig und klar genug, um die in Deutſchland herrſchende Beunruhigung ganz zu be⸗ ſchwichtigen. Was die Sicherheitsfrage be⸗ trifft, ſo hat der franzöſiſche Miniſterpräſident diesmal etwas mehr als platoniſche Erklärungen abgegeben, ſo daß man in Deutſchland ſehr wohl an die Möglichkeit einer Verſtändigung glauben könnte, wenn Frankreich nicht ſeine Aufgabe darin ſehen würde, Deutſchland in der Frage ſeiner Oſtgrenzen ein⸗ ſeitig feſtlegen zu wollen. Wie wir hören, wird Reichskanzler Dr. Luther in der von ihm angekündigten Antwortnote auf einige dieſer wichtigen Momente eingehen, ohne jedoch aus der ſich zur Zeit empfehlenden Zurückhaltung heraus⸗ zutreten, Notwendig erſcheint vor allen Dingen eine klare und unzweideutige Erklärung des neuen Außen⸗ miniſters Briand über die Frage der Räumung des Ruhrgebiets. Die ſtillſchweigende Ig⸗ norierung der Frage der nördlichen Rheinlandzone ſiſt ebenfalls geeignet, den in Deutſchland herrſchenden Skeptizismus noch zu verſtärken. Nach Auffaſſung der deutſchen Regierungskreiſe weiſt die franzöſiſche Regierungserklärung außerordentlich ſtarke Lücken auf, die ſchwerlich auf dem Verhandlungswege ausgefüllt werden können, wenn nicht von vornherein eine klare und eindeutige Situation geſchaffen wird. i Die deulſch⸗ruſſiſchen Zeziehungen. kb. Berlin, 22. April. Wie wir aus Kreiſer ber ſowjetruſſiſchen Botſchaft in Berlin erfahren, iſt man in Moskau über die gegenwärtige Haltung den Reichsregierung gegenüber Sowjetrußland nicht gan; zufrieden. Obwohl ſich die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern nach wie vor ſehr freundlich geſtalteten wird es in Moskau ſe. edauert, daß von deutſcher Seite nichts geſchehen iſt was die ſtarke Beunruhigung beſeitigen könnte, die in Rußland wegen der gegen⸗ wärtig von der deutchen Regierung mit den Alliierten im Gange befindlichen Verhandlungen über einen Si⸗ cherheitspakt entſtanden iſt. Der deutſche Botſchafter in Moskau, Graf Brocldorf⸗Rantzau, der ſich gegenwärtig in Deutſchland befinde, ſoll von dem ruſſiſchen Außen⸗ kommiſſariat erſuch! worden ſein, nach ſeiner Rücklehr eine Reihe von Fragen zu beantworten. die die deut⸗ ende 185. gegenüber einem etwa ekomme Mächtebündnis gegen 2 f nehmen würde. ee e ei Tages ⸗Aeberſicht. —* Das Plenum des Reichsrates hat die Beralung der Steuer⸗ und Aufwertungsgeſetze begonnen, die bis her in den Ausſchüſſen behandelt worden ſind.. —* Das Befinden des ſich nunmehr ſeit vier Mo⸗ naten in Unterſuchungshaft befindlichen Iwan Kutisker ſoll ſich erheblich verſchlimmert haben, ſo daß die Ver⸗ teidigung beantragt hatte, einen Privatarreſt von dem behandelnden Arzt zuzulaſſen. 7 — Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt„wird, ſind die deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen nach der Oſterpauſe noch nicht in vollem Um⸗ fang wieder aufgenommen worden. — Vandervelde hatte eine abermalige Beſprechung mit dem belgiſchen König, den er über den Gang der Ereigniſſe ſeit dem Verſuch, eine Regierung zu bilden, unterrichtete. a ö — Der Wiederberufung Philippe Berthelots ins Auswärtige Amt, die eine der erſten Taten Briands war, wird in politiſchen Kreiſen große Bedeutung für 1 Haltung der franzöſiſchen Außenpolitik zugeſpro⸗ en. 7 —* Der König und die Königin von England wer⸗ den auf der Rückfahrt von ihrer Mittelmeerreiſe am Freitag in Paris kurzen Aufenthalt nehmen. ö —“ Das Zeppelinluftſchiff„Los Angeles“ iſt auf dem Startplatz Lakehurſt zu ſeinem zweiten Fluge nach den Bermudas⸗Inſeln geſtartet. 0 —* Nach Waſhingtoner Meldungen iſt in Honduras eine neue Revolution ausgebrochen. Ein amerilaniſcher Kreuzer hat Truppen zum Schutze der Fremden gelan⸗ det. Die Aufſtändiſchen marſchieren auf San Salvador. —* Nach einer New Norker Meldung iſt der japa⸗ niſche Dampfer„Raifuka Mara“ auf hoher See unter⸗ gegangen. Die ganze Beſatzung von 48 Mann erkrank. —“* Wie aus Tokio gemeldet wird, wurde dort eine Berſchwörung zur Ermordung des japaniſchen Miniſter⸗ ſräſidenten Cato aufgedeckt. Die Polizei nahm zahl⸗ eiche Verhaftungen vor. 5 9 Zum Tode Dr. Hoefles. Oer ärztliche Befund. Berlin, 22. April. Der Hausarzt Dr, Hoefles, Dr. med. Staudacher, Lichterfelde, teilt mit, daß bei der Obduktion eine beſtimmte Todesurſache nicht feſt⸗ geſtellt worden iſt, daß es jedoch nicht ausgeſchloſſen ſei, daß er mehr Schlafmittel genommen hat, als er nehmen durfte. Die Gerichtsärzte haben ein amtliches Gutachten noch nicht abgegeben, ſondern beantragt, daß der Inhalt des Magens und des Darms ſowie eine Blut⸗ probe chemiſch und mikroſkopiſch auf das Vorhanden⸗ ſein gewiſſer chemiſcher Stoffe geprüft werden. Es be⸗ ſteht der Verdacht, daß Dr. Hoefle gräßere Mengen von Pantophon und Veronal zu ſich genommen hat, denen ſeine ohnehin ſtart geſchwächte Konſtitution nicht ge⸗ wachſen war. Es hat ſich ferner bei einer Durchſuchung der Zelle Dr. Hoefles ergeben, daß er über größere Mengen von Narkotiken verfügte, die nach Sachverſtän⸗ digenanſicht hinreichen würden, mehcere Aeeuſchen zu töten. Die Staatsanwaltſchaft iſt jetzt bemiht, aufzu⸗ klären, wie es möglich geweſen iſt, Dr. Hoefle dieſe großen Mengen Schlafmittel zuzuführen. Berlin, 22. April. Die Beiſetzung des ver⸗ ſtorbenen Reichspoſtminiſters Dr. Hoejfle findet morgen nachmittag auf dem Parkfriedhof Lichterfelde ſtatt. Bei der Witwe des Verſtorbenen ſind zahlreiche Beileids⸗ kundgebungen von namhaſten politiſchen Perſönlichkeiten des ganzen Reichs eingegangen. Unter den erſten be⸗ finden ſich ſolche des Reichspoſtminiſters Dr. Stingl und der,, de des verſtorbenen Reichspräſtdenſen Ehert 4 222— Bevorſtehende Rede des Neichskanzlers. Kb. Berlin, 22. April. Wie wir erfahren, be⸗ abſichtigt Reichskanzler Dr. Luther in der e Woche eine politiſche Rede zu halten, in der er zu dem Ergebnis der Reichspräſidentenwahl Stellung nehmen wird. Bei dieſer Gelegenheit wird der Kanzler auch zu den außenpolitiſchen Fragen Stellung nehmen. Wie wir weiterhin erfahren, wird nach dem Wiederzuſam⸗ mentritt des Reichstages eine große Feierlichkeit für den neugewählten Reichspräſidenten veranſtaltet wer⸗ den, an der nicht nur die geſamte Reichsregierung, ſon⸗ dern auch die Vertreter der Länderregierungen teilneh⸗ men werden a Reichsregierung und deutſch⸗ſpaniſcher Vertrag. kb. Berlin, 22. April. Wie wir erfahren, hat die Reichsregierung beſchloſſen, dem Reichstag ſofort nach ſeinem Wiederzuſammentritt die Annahme des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrages zu empfehlen. Von Berlin aus iſt inzwiſchen verſucht worden, zu neuen ergänzenden Verhandlungen mit der ſpanüſchen Re⸗ gisrung zu gelangen. Dieſe Bemühungen ſtoßen kedoch bei Spanien auf ſtarken Widerſpruch. Die ſpaniſche Re⸗ gierung will ſich nicht eher auf neue Verhandlungen einlaſſen, bis der deutſch⸗ſpaniſche Vertrag von Deutſch⸗ land ratifiziert worden 1„ 8* Das Arteil im Tſcheka⸗Prozeß Drei Todesurteile. e In Berlin wurde von der Zentrale die ausgeſtattet wurde, um ihre Ziele bazillen gefunden worden, von denen die Sachverſtän⸗ Zahl von Abgeordneten kamen gleichfalls reich anweſend. Der Präſident Kuleff verwies in ſei⸗ derung des Attentats begründete der Miniſterpräſident Leipzig, 22. April. Das Urteil im Leipziger Rommuniſtenprozeß iſt heute mittag gefällt worden. Es jautet auf Todesſtrafe gegen Neumann, Poege und Skoblewſki. Margies erhielt 15 Jahre Zuchthaus. Die anderen Angeklagten wurden zu Zuchthaus⸗ und Ge⸗ ſängnisſtrafen von ſechs Jahren bis zu einem Jahr ver⸗ urteilt. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt: Die Hauptverhandlung hat ergeben, daß die KPD. nur eine Sektion der kommuniſtiſchen Internationale iſt, die ſich als Ziel geſetzt hat, die zur Zeit beſtehenden Regierun⸗ zen zu ſtürzen und an ihre Stelle eine Räteregierung nach ruſſiſchem Muſter zu ſetzen.„Dieſes Ziel ſollte mit allen Mitteln, auch mit Gewalt, verfolgt werden. Auf Veranlaſſung des Revolutionskomitees von Moskau wurden in allen Bezirken Deutſchlands Revolutionskomi⸗ lees gegründet und mit fremder Valuta, mit Dollars, die aus Rußland kamen, geſpeiſt. In der Sowjetbot⸗ ſchaft in Berlin haben gemeinſame Beſprechungen mit der Zentrale der KPD. und dem Revolutionskomitee ogenannte Tſcheka⸗Gruppe gegründet, die entſprechend verwirklichen zu können. Sie war mit Waffen hinreichend verſehen. Bei dem Angeklagten Meus iſt ein Paket mit Hungertyphus⸗ digen feſtgeſtellt haben, daß ſie tötlich ſind. D 22 . 55* Die Vorgänge in Bulgarien. Die Sobranje über die Bluttat. Sofia, 22. April. Geſtern nachmittag trat die Sobranje zuſammen, um die Verordnung der Regie⸗ rung über den Ausnahmezuſtand zu genehmigen. Das Parlamentsgebäude war von Militärs umſchloſſen und die Galerie von Nationalmiliz beſetzt. Miniſterpräſident Zankow trug am Kopf eine ſchwarze Binde als er, von den Regierungsparteien lebhaft begrüßt, den Sitzungs⸗ ſaal betrat. Auch der Kriegsminiſter Wilkoff wurde ſtür⸗ miſch begrüßt. Der Kriegsminiſter konnte kaum gehen und wurde von einem Soldaten geſtützt. Eine große verwundet. Die Kommuniſten waren zur Sitzung nicht erſchienen, dagegen waren die Sozialiſten und Bauernbündler zahl⸗ ner Eröffnungsrede auf das Attentat in der Kathedrale und erklärte, es ſei ein Frevel an Bulgarien geſchehen, der in der Geſchichte aller Zeiten beiſpiellos daſtehe. Dann nahm der Miniſterpräſident Zankow das Wort und betonte, daß 14 Generäle bei dem Attentat in der Kirche ums Leben gekommen ſeien. Nach weiterer Schil⸗ die Maßnahmen der Regierung, die zur Wiederherſtel⸗ lung der Ruhe und Ordnung getroffen worden ſind. Nachdem verſchiedene Redner geſprochen hatten, wur⸗ den die Maßnahmen der Regierung einſtimmig ange⸗ nommen. 5 Aufdeckung eines neuen Kommuniſtenneſtes. Sofia, 22. April. Geſtern abend entdeckte die Polizei im Oſten von Sofia ein neues Kommuniſtenneſt. Die Polizei umzingelte das Haus, in dem ſich Koſta Jankoff, der als das Haupt der kommuniſtiſchen Ver⸗ ſchwörung in Bulgarien angeſehen wird, befand. Er wurde im Feuergefecht mit den Poliziſten erſchoſſen. * Die Attentats dokumente. 20 ndon, 22. April. Die„Times“ machen aus⸗ führliche Mitteilungen über die Dokumente, aus denen die Verantwortlichkeit der dritten Internationale für die Attentate in Bulgarien und das Einverſtändnis der Sowjetregierung mit ihr hervorgehe. Das wichtigſte Dokument enthält einen Plan für die militäriſchen Ope⸗ rationen. Der Operationsplan iſt mit einer Genauig⸗ keit aufgeſtellt und ſo detailliert, daß er vermutlich von einem Generalſtabsoffizier ſtammt. Es ſollte die ge⸗ ſamte Bauernſchaft mobiliſiert und die Verbindung mit den Aufſtändiſchen in Sofia durch Vormarſch auf die Bauernpartei Ruſtow. Hauptſtadt hergeſtellt werden. Alle Brücken und Wege ſollten zerſtört und für reguläre Truppenzüge unpaſſier⸗ g Vergib. Original⸗Roman von H. Courths⸗Mahler 48. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Als die Sonne aufging und ihre Strahlen vom Park herüber am Fenſter vorbeihuſchten, ſah der alte Herr, nachdem er eine Weile vor ſich hingedämmert hatte, mit großem, klaren Blick in die Augen ſeines Sohnes. „Hansjörg, ich hätte dich nicht zur Heirat drängen — ich hätte dir Zeit laſſen ſollen— dann hätteſt du bedächtiger gewählt“, ſagte er matt, aber klar und ruhig. Hans⸗Georg nahm des Vaters Rechte zwiſchen ſeine beiden Hände.. „Darüber ſorge dich nicht, Väterchen, es geht auch ſo. Ich habe mein ganzes Leben lang Sonne, nur immer Sonne gehabt. l. 77 und gedeihlich, man denkt über den Unterſchied 2. a „Ja, ja, mein Junge, von der Seite betrachtet— ſo etwas Widriges ſtählt den Charakter. Es läßt ſich du haſt dir ſo viel Liebes und Gutes. Gelt, Hansjörg— die Lori ja auch nicht mehr ändern, Hansjörg. Und— ja die Lori noch, gelt mein Junge? Da bleibt hat Heimatsrecht in Hohenſtein— allezeit?“ Hans⸗Georg wurde einen Schein blaſſer. in Loris bleiches, überwachtes Geſicht. „Ja, Vater, die Lori bleibt in Hohenſtein, ſo lange ſie ſelbſt will.“ AIIſt recht, Hansjörg! Wir verſtehen uns. Weißt du— mein Junge— wenn ich mir das ſo recht über⸗ lege— du hätteſt am Ende auch Lori heiraten können. Da ſind wir beide vor lauter Nachdenken nicht darauf gekommen. Die Lori hätte doch herrlich zu dir ge⸗ paßt. Zu dumm! Man ſieht manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ a bar gemacht werden. Ferner ſcheint es, als ob auch nebenher eine Aktion der ruſſiſchen Schwarze⸗Meer⸗ Flotte gegen Varna beabſichtigt war.. Eine Gegenregierung in Warna? Bukareſt, 22. April. Es verlautet, daß der König von Rumänien ſeine Reiſe nach Paris infolge der bulgariſchen Ereignene verſchoben habe. Der bul⸗ gariſche König Boris ſoll angeblich nach Sinaia kom⸗ men, um die weiteren Ereigniſſe dort in Sicherheit abzuwarten. Nachrichten aus Bulgarien zufolge hat ſich eine Gegenregierung in Varna konſtituiert. Mini⸗ ſterpräſident dieſer Regierung iſt der Abgeordnete der Dieſe Regierung hat durch Verteilung von Flugzetteln in Sofia und allen großen Provinzſtädten ihre Konſtituierung bekannt gegeben. Im Manifeſt wird der Kampf gegen die Zankoff⸗Re⸗ gierung angekündigt. Die Gegenregierung ſetzte ſich mit den bulgariſchen Emigrantentruppen in Verbindung Sie verfügt über eine militäriſche Formation aus bäuerlichen Elementen. Der Schrecken regiert. Paris, 22. April. Der hieſige„Newyork He⸗ rald“ meldet von der bulgariſchen Grenze: Bisher ſind 16 000 Verhaſtungen vorgenommen und 400 Perſonen getötet worden. Bei der Erhebung in Bratza, nörd⸗ lich von Sofia, ſollen 100 Bauern getöblet worden ein. N — 06 Maſſenverhaſtungen polniſcher Kommuniſten Warſchau, 22. April. In der Stadt und im Kreiſe Wilna fanden in den letzten Tagen Maſſenver⸗ haftungen von Kommuniſten ſtatt. Nach dem bei den Hausſuchungen vorgefundenen Material ſollte von den Kommuniſten ein großer Putſch an den polniſchen Oſt⸗ gebieten vorbereitet ſein. Unter dem Eindruck der Er⸗ eigniſſe in Bulgarien iſt man in Warſchau beſonders ängſtlich, zumal die kommuniſtiſche Agitation in der Un⸗ zufriedenheit der Ukrainer und Weißruſſen gegen die N Verwaltungsmethoden dankbaren Boden fin⸗ et. — 0 Zahrtauſendfeier im Rheinland. U Das Rheinland rüſtet zu einer impoſanten Kund⸗ gebung: es wird in dieſem Jahre das Jubiläum ſei⸗ ner ſtaats rechtlichen Verknüpfung mit dem übriger Deutſchland feiern, die ſich zum tauſendſten Male jährt. Auch in normalen Zeiten hätte ein ſolches Jubiläum lauten Widerhall in den Herzen aller gefunden— unter den gegenwärtigen Verhältniſſen kommt dieſer Feier tiefe ſymboliſche, ja aktuell⸗politiſche Bedeutung zu. Denn nun wird aus der Gedenlfeier, aus dem hiſtori⸗ ſchen Jubiläum ein weithallendes Bekenntnis der Rheinlande zum deutſchen Reiche, ein Treueid der Rheinländer zu ihrem größeren Vaterlande. Das Rheinland iſt immer noch in Gefahr. Iſt auch der Se⸗ paratiſtenrummel vorüber, ſo iſt doch die vertraglich vorgeſchriebene Räumung Kölns noch nicht durchgeführt und die Nichträumung noch nicht einmal begründet wor⸗ den. Kann dieſes Schickſal nicht auch dem geſamten Rheinlande blühen? Im Bewußtſein dieſer unſicheren Lage drängt es das Rheinland immer wieder, laut ſeine Stimme zu erheben und ſeinem unverbrüchlichen Willen zum deutſchen Vaterlande Ausdruck zu geben. Faſt alle größeren Städte am Rhein bereiten ir⸗ gendwelche Feſte und Veranſtaltungen vor. Im Vor⸗ dergrund ſtehen die Jahrtauſendausſtellungen, durch wel⸗ che verſucht werden ſoll, der Bevölkerung des Rhein⸗ landes einen Ueberblick über die Kulturgeſchichte ſeiner Heimat zu geben. An der Spitze marſchiert hier Köln. Dieſe Stadt, welche in den letzten Jahren einen ſtar⸗ ken Aufſchwung genommen und rieſige Projekte ver⸗ wirklicht hat— man denke nur an Meſſe, Stadion, Mu⸗ ſithochſchule und Grüngürtel!— betreibt auch die Vor⸗ bereftungen für ſeine Jahrtauſendausſtellung mit ſtau⸗ nenswerter Großzügigkeit. In den großen Ausſtellungs⸗ hallen auf dem Deutzer Ufer wird über ein Vierteljahr hindurch, von Mai bis Auguſt, eine planvoll aufgeſtellte Sammlung der wichtigſten Kulturdenkmäler des Rhein⸗ landes— ſoweit ſie transportabel ſind— zu ſehen ſein. Aus Muſeen und Privatſammlungen. aus Kir⸗ hen und Klöſtern werden die Ausſtelluſgsgegenſtände herbeigeſchafft. Rheinpfalz, Eifel, ſelbſt Frankfurt, al les, was zum Rheinland gehört, ſoll vertreten ſein Schiff, Auto und Eiſenbahn ſind im Dienſte dieſen Sache täng. Neben der hiſtoriſchen ſoll auch die gegen wärtige Kultur gebührend zu Wort kommen, ſo daf man einen Einblick in die zeitgenöſſiſchen ſchöpferiſchel Kräfte des Rheinlandes erhoffen darf.— Nun noch eine kurze Erläuterung der geſchichtlichen Begründung dieſer Feier. Das Rheinland war ja ſeit grauen Zeiten rein germaniſches Land und hatte vo! tauſend Jahren bereits eine hochentwickelte Kultur unk eine große Geſchichte. Bedeutende Städte, ſo Köln, Trier, Mainz, Worms und Speyer waren aus Römer? lagern entſtanden und das Chriſtentum hatte von hie! zus ſeinen erſten Weg in die deutſchen Lande genom nen. Im Laufe der Völkerwanderung erhoben ſich auf den Trümmern der römiſchen Provinzen germaniſche Königreiche. Einige Jahrhunderte ſpäter ſchuf Chlod vig das Frankenreich. Die Karolinger breiteten es an“ ind führten es zu höchſter Macht. Reiches war das Rheinland: Karl der Große reſidierl zm liebſten in Aachen. wieder und die Enkel Karls des Großen teilten in Vertrage von Verdun die Erbſchaft in drei Teile. Daß war im Jahre 843. g um„Mittelreich“, das ſprachlich und kulturell bunt zu ane nge felt war, ein Streitobjekt zwiſchen den rein germaniſchen franken und dem rein romaniſchen Weſtfranken. germaniſchen Teile des„Mittelreiches“ 1 zen Deutſchland. Durch dieſe Tat erſt geſtaltete er das oſtfränkiſche zum deutſchen Reiche. Nach dieſer Neurege lung, die im Jahre 925 ihren Abſchluß fand, war 1 deutſche Weſtgrenze mit der germaniſchen Sprach⸗. Kulturgrenze nahezu idemiſch: der nationale deulſch Staat war geſchaffen. Dieſe Bindung der deutſchen Weſtmark an das übrige Deutſchland wurde nur ein mal für etwa 20 Jahre durch fremde Macht innerlich jedoch 0 ſie feſt geblieben. Und wenn dal Rheinland in dieſem Jahre das Jubiläum 920 rechtlichen Vereinigung mit dem Deutſchen Reiche feie 1 lich begeht, ſo hat dies vor allem den Sinn, daß 1a vor aller Welt bekannt werden ſoll: 0 50 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 22. April. u diſche Ein wanderer.) Im Rieſenzirlus Krone, der zul hier in Mannheim ein kurzes und farbig beweg Gaſtſpiel gibt, iſt immer wieder etwas Neues 19 Krones koloſſale Elefantenherde wurde um ſieben we tere Prachtexemplare vermehrt. In Begleitung ei 0 eigenen Transporteurs kamen direkt aus Kalkutta u 0 Bombay ſieben auserleſene Dickhäuter am Bahn Neckarſtadt an. Reiſe über das große Waſſer angetreten hatten, ſoll hier noch einmal betont Tierpark der gewaltigſte fahrende„Zoo“ d wart iſt. Tiere und Raubtierbeſtien aus allen Erdteilen ſind in den rieſigen Zeltanlagen zu und Tiere und Raubtierbeſtren gehorchen allaben im Bogenlicht der hochgewölbten Arena den Bl der kühnen Bändiger. Mannheim, 22. April.(Familiend ra m lichſtraße ein 40 Jahre alter verwitweter Former ſeinen zwei Kindern im Alter von 11 und 4 Ja in ſeiner Wohnung geöffnet. Nachmittags gegen 2 Uhr wurde. Gasgeruch bemerkt.. Wohnung mit Gewalt geöffnet und fand dort die gz Perſonen bewußtlos vor. Sie wurden ſofort in 1 allgemeine Krankenhaus überführt, wo der vierjähen, Knabe inzwiſchen geſtorben iſt, während ſich die 5 i den anderen noch in bewußtloſem Zuſtande befind„% Zerrüttete Familienverhältniſſe ſollen die Urſache d“ grauſigen Tat ſein. ſtart Da iſt ein bischen Schatten nur Er ſah nichtete, gab ihr zu denken. In Hans⸗Georgs und Loris Geſicht ſchlugen bei dieſen Worten heiße Flammen. Sie wagten nicht, ſich anzuſehen. Stumm ſaßen ſie und rührten ſich nicht. Aber die Herzen klopften laut und ſtark. Der alte Herr ſah über ſie hinweg in die Strah⸗ len der Morgenſonne. Er ſprach noch einige Worte, aber ſie verloren an Klarheit; ſein Geiſt war zu ſchwach, den vorher ausgeſprochenen Gedanken weiter auszu⸗ ſpinnen. Er ſchien ihn aber feſtgehalten zu haben, denn als jetzt Mutter Klimſchen eintrat, die in Sorge um ihren Herrn ihr Lager früher verlaſſen hatte, da drehte ſich der alte Herr nach ihr um. „Klimſchen— da hätten Sie mich auch drauf brin⸗ gen können,“ ſagte er matt. 5 „Auf was denn, gnädiger Herr?“ fragte die alte Frau ungewöhnlich ſanft. Er blickte in ihr faltiges Geſicht, in ihre treuen Augen, als wolle er ſich beſinnen. Dann ſah er ſtumm auf Hans⸗Georg— auf Lori— und wieder auf Hans⸗ Georg. f Und plötzlich richtete er ſich haſtig halb empor. „Hansjörg————“ rief er wie aufmunternd. Es war ſein letzter Gruß. Dann ſank er zurück— mit ſtarren, lebloſen Augen— bald darauf hauchte er den letzten Seufzer aus. VVT * Ein großes Trauergefolge hatte ſich in Hohenſtein eingefunden, um dem Entſchlafenen die letzte Ehre zu erweiſen. Auch Exzellenz Robbingen war auf die Kunde vom Tode ihres Schwagers herbeigeeilt. Seit Hans⸗Georgs Hochzeit war ſie noch nicht wieder in Hohenſtein geweſen. Wenn ſie auch mit den drei Men⸗ ſchen im Briefwechſel ſtand, ſo hatte ihr doch keiner von dem Kleinkrieg berichtet, der durch Traute zum Ausbruch gekommen war. Sie war aber viel zu feinfühlend, um nicht aller⸗ lei zwiſchen den Zeilen zu leſen. Und gerade, daß Nun ſie wieder in Hohenſtein weilte, wurde 1 zunächſt durch die traurige Veranlaſſung zu ſuch in Anſpruch genommen. Sie fand 207 ſaſſu los und Hans⸗Georg in einem ſo tiefen Schmerz ſunken, daß ſie ſich eifrig mühte, die beiden Menſchen zu tröſten. „% Sie ſelbſt beklagte den Tod ihres 147 Schwagers, Traute machte mit wahrhaft königlicher Ha die Honneurs. Sie fühlte ſich nun als Herrin fol Hohenſtein. In den eilig beſchafften Trauerroben 0 ſie mit ihren zarten Farben und dem lichten Blond 1 ſehr vorteilhaft aus. liebenswürdig, ſie wollte einen guten Eindruck au, machen. Nur merkte eben die kluge alte Dame die ſicht. 10 Wie ſelbſtwerſtändlich hatte Traute ihrem Gal in dieſen Tagen alles abgenommen, was zu erſig war. Zugleich hatte ſie die Gelegenheit benutzt, möglichſt in den Hintergrund zu drängen.. lei. Nach dem Begräbnis blieb ſie noch einige g 1 in Hohenſtein. Hans⸗Georg hatte ſie darum gebete ger hauptſächlich Loris wegen. In der Unſicherheit Gefühle wagte er nicht, ſich Lori mit der unbefangen, Zärtlichkeit zu nahen. tröſtenden Zuſpruch brauchte, wußte er. Und de bat er Tante Maria, ſich Loris anzunehmen. lein zurück. ſie erſt, wie kühl und genüberſtand und wie bedrückt Lori der jungen gegenüber ſchien. Zwar befleißigte ſich Traute end zellenz Robbingens Gegenwart eines weniger wen ſeligen Tones Lori gegenüber, aber daß ſie ier ae an Sympathie entgegenbrachte, erkannte die alte Dam fremd ſich das junge Ebepa zen man von Traute ſo wenig in dieſen Briefbogen be⸗ zu deutlich. Fortsetzung jolgt.) Doch dieſe Schöpfung zerſeh Das Rheinland fiel größtentell!k es umſchloß Italien, Burgund! das ganze linke und einen Teil des rechten Rheinufer, Dieſes Gebilde, in der Folgezeit mehrfach geteilt, 995 4 Nach harten Kämpfen vereinigte jedoch Heinrich der Erſte die 1 mit dem übt, ſeiner ſtaags“ Rheinland iſt del ſches Land und will es immer bleiben! 1 1 Ursprünglich waren es zehn, die he.“ Im Laufe des geſtrigen Tages hat ſich in der Gil 1 b, eingeichloſſen und den Gaebel 1 — 82 ie 9 J Der Hausbeſitzer hat darauf ug C 7 * dem ſte allezeit treue Freundſchaft gehalten, jehr, un! 1 on cher., Tante Maria beobachtete in dieſen Tagen mos A nnn Daß ſie aber einen liebe all N Die alte Dame blieb von allen Trauergäſten Hertie 5 Als wieder Ruhe in Hohenſtein herrſchte.% „ 0* f Mittelpunkt dieſe? löſt?“ gel 5 Be./ ihrem ng 1 ?““ lunge 9 ö * Exzellenz Robbingen gegenüber war ſie beſonpe 0 b⸗ 0 5 e N o es S r.,( FE rere D rr Deipelberg, 22. April. Die Bürgermei⸗ ſterwahl.) Der zweite Wahlgang brachte nun ein Ergebnis. Bekanntlich war für ihn urſprünglich als Termin der 17. April in Ausſicht genommen, dieſer urde aber auf den geſtrigen Dienstag verlegt, um Zeit zu weiteren Verhandlungen zu gewinnen. Bei der Wahl wurde mit 53 Stimmen vom Zentrum, den emokraten und den Sozialdemokraten Regierungsrat Or. Amberger in Offenburg zum Bürgermeiſter von Heidelberg gewählt. Er iſt ſomit Nachfolger von Dr. rach. Es entſielen weitere 26 Stimmen auf Dr. amm in Freiburg. Der Reſt der Stimmen war zer⸗ n, ſplittert. a „ 8 Heidelberg, 22. April.(Eingeſtelltes erfahren.) Das gegen den Heidelberger Pri⸗ patdozenten Dr. Gumbel eingeleitete Hochverratsver⸗ ahren iſt, wie erſt jetzt bekannt wird, vor einiger Zeil eingeſtellt worden. Das Hochverratsverfahren war enerzeit eingeleiſtet worden, weil Dr. Gumbel im N. ober vorigen Jahres für die franzöſiſche Liga für enſchenrechte in 10 franzöſiſchen Städten Reden ge⸗ alten hatte, in denen er nach einem Bericht in der etrugs in der Reparationsfrage bezichtigt haben ſoll. d ach der Unterſuchung entſprach aber der Bericht nicht . Tatſachen und daraufhin wurde das Verfahren ingeſtellt. Gegen Dr. Gumbel ſoll aber auch noch an Landes erratsverfahren ſchweben wegen feines Buches.Die Verſchwörer“. 5 eig ng ruhs 22. April.(Freudiges Er⸗ zu auf der Straße.) Auf dem Wege 55 Ludwig⸗Wilhelm⸗Krantenheim wurde heute nacht dniſchen 2 und 3 Uhr auf einer Sitzbant beim Müh 8 iager Tor einego Jahre alte Frau von einem freu⸗ 5 Ereignis überraſcht. Die Frau wurde von Po⸗ bon eamten nach der nahegelegenen Polizeiwache und 15 dort mit dem Sanitätsauto in das Ludwig⸗Wil⸗ m⸗Krankenheim verbracht. 8 fal Bruchſal, 22. April.(Ein ſchwerer Un⸗ beit 1.) Als geſtern Nachmittag der verheiratete Ar⸗ 1 er Ludwig Karl von Unteröwisheim im ſogenann⸗ — Akazienwäldchen mit Gartenarbeiten beſchäftigt Karl fiel plötzlich ein Schuß. Die Kugel drang dem 5 in den Oberſchenkel. Die Verletzung iſt ſchwer, 5 glücklicherweiſe nicht lebensgefährlich. Ueber die kerkunft des Schuſſes konnte bisher noch nichts feſt⸗ geſtellt werden. de Wieſenbach bei Heidelberg, 22. April.(T o⸗ Prinz a f.) Auf Schloß Langenzell iſt geſtern Nacht 5 3 Alfred von Löwenſtein— Wertheim—Freuden⸗ b g nach kurzem, aber ſchwerem Krankenlager geſtor⸗ dent er Verſtorbene wirkte viele Jahre als Präſi⸗ end der Badiſchen Landwirtſchaftskammer und Vor⸗ 8 er der Pferdezuchtgenoſſenſchaft, ſowie als Mit⸗ 2 der früheren Erſten badiſchen Kammer. Pre nz dich Löwenſtein hat ein Alter von 70 Jahren er⸗ 8 L mülheim, 22. April. wurd ett e r t.) Von eigenartigen Unfall 5 eim der Sägewerksbeſitzer Sütterlin ſen. betro en. ihm Holzabladen von einem Eiſenbahnwagen ſchlug daß ein Hebel mit voller Wucht unter das Kinn, ſo fol er mit zerſchmettertem Unterkiefer umſiel. In⸗ nige der ſtarken Anſchwellung und Eintretens von die 1155 die Luftröhre beſtand Erſtickungsgefahr, ſodaß Einſetzun e ſich zu einem Luftröhrenſchnitt und zur keine ung einer Kanüle entſchließen mußten. Falls En 8 eiteren Verſchlimmerungen eintreten, hofft man, g Kon inglückten am Leben erhalten zu können. Trac nſtanz, 22. April. Eine furchtbare furchtbare e.) In Wollmatingen ſpielte ſich eine 5 re 2 5 30 Der 3 Telegraphen⸗ 0 dethofer hatte ein Verhältnis mit einem kentigen pier Als er„ e en ; es mit einem anderen ſpazieren gehen. Ne Eiferſucht eilte er nach Hauſe und holte einen ern. um ſich an der Ungetreuen zu rächen. Sein FNevolder rte ihm ab und als der Sohn mit dem bop wer fortgehen wollte, verſuchte er, ihm den Re⸗ uud zu entwinden. Dadurch ging der Schuß los Un jede Kugel ging dem Vater in die Schulter, ohne reigniſſe lebensgefährlich zu verletzen. Dieſe beiden auf, d ſe regten den jungen Mann offenbar ſo ſtark der. aß er Gift nahm; er liegt hoffnungslos darnie⸗ Aus der Pfalz. 8 len bid wigshafen, 22. April.(Aus Mutwil⸗ Vorfall nahe ertrunken.) Ein aufregender wörth u aignete ſich bei der Hafeneinfahrt am Kaiſer⸗ dampfer Ludwigshafen. Ein zu Berg fahrender Rad⸗ dad warf it zwei Schleppkähnen fuhr vaſelöſt vorbei Seite ladeteinen Schleppkahn dort ab. Auf badiſcher boote fuherte eine Paddel Geſellſchaft. Zwei Paddel⸗ len, die den aus purem Mitwillen in die hohen Wel⸗ ſeinen der Dampfer verurſachte. Ein Paddelboot mit dem Bobrſaſſen ſchlug um, der Paddler hielt ſich an 8 berettet ein det und wurde durch herbeieilende Schiffer dern, 1 das zweite Paddelboot, beſetzt mit 9 Dame und Kind wie durch ein Wunder d * ietergang 8 ch nder dem (Das einem Kinn zer⸗ ann tgingen. Der am Ufer verſammelten Spa⸗ haften ger bemächtigte ſich Unwillen ob dieſes frevel⸗ 3 Leichtſinnes fu nirmaſens, 22. April. Die Beſchfti⸗ Narttlg in der Schuhinduſtrie.) Die Arbeits⸗ Notdete hat eine weſentliche Verbeſſerung erfahren. eden die Zahl der gegenwärtig in der Schuhindu⸗ 5 ſuſchäftiglen Arbeiter den Vorkriegsſtand überſteigt, Verbs Stadt⸗ und Landbezirk immer noch 2315 Er⸗ Saad dle, zu verzeichnen. du no männliche und 319 weibliche, auf das Land ſud jednuliche und 226 weibliche. In dieſen Zahlen griffen 55 viele Bauhandwerker und Erdarbeiter inbe⸗ wieder die man bei günſtigen Witterungsverhältniſſen ö Wag ihrer Arbeit unterzubringen hofft. delt das dane im, 22. April. Weinprobe.) Hier erlie„ die„Weingut Albert Bürklin eine Weinprobe 9% Auſſelluſehr zahlreich beſucht war. Es gelangten zur 51 mern 1950 Nummern 1922er Faßweine, 3 Num⸗ Er ſchenweine er Flaſchenweine, 13 Nummer 1921er Fla⸗ and Weine, e und 4 Nummern 1920er Flaſchenweine. Tie e, heim, ie aus den vorzüglichſten Lagen von Deides⸗ un, burden vechengeim, Forſt und Ruppertsberg ſtammen, 55 und Verden Handel ſehr gelobt. Die feinen Edelleſen Verſeigerunausleſen fanden große Anerkennung. Die 5 na findet am 29. April ſtatt. N ⸗Kölniſchen Zeitung“ von der Alleinſchuld Deutſchlands geſprochen und die deutſche Regierung des abſichtlichen Hiervon treffen auf die Aus Nah und Fern. Stuttgart, 22. April. Ein myſteriöſer Fall.) Von der Leiche des Studenten Stimmel aus Jena, der ſeit zwei Jahren vermißt wird, ſind in der Nähe des Dorfes Detthauſen bei Tübingen einzelne Teile aufgefunden worden. Zu dieſem dunklen Fall wird geſchrieben: Die Todesurſache des jungen Man⸗ nes iſt vollkommen ungeklärt. Das noch reichlich mit Gift gefüllte und bei der Auffindung noch ſeſt ver⸗ ſchraubte Fläſchchen führte der Tote aus beruflichen Gründen— er war Chemiker— bei ſich. Die lederne Brieftaſche mit den Ausweispapieren und dem Blan⸗ koſcheck der Stuttgarter Girokaſſe fehlte. Vermißt wird ferner das Burſchenſchafter⸗Abzeichen des Toten. Von den Körperteilen waren nur vorhanden: der Schädel, ein Oberſchenkelknochen, ein Armtnochen und ein klei⸗ ner Knochen vom Schultergerüſt. Alles andere vom Skelett fehlte. Die Fundſtelle der ſehr ſpärlichen Lei⸗ chenteile befand ſich etwa fünf Minuten vom Dorje Dettenhauſen und vom Hauſe des dort wohnenden Forſtwarts, etwa ſünfzehn Schritte von einem Wald⸗ weg und etwa 80 Meter von einer lebhaft befahrenen Landſtraße entfernt in einer tleinen uneingefriedigten Anpflanzung junger Buchenbäumchen, die nach Wald⸗ beeren viel durch ſucht wird. Es iſt ganz unwahrſchein⸗ lich, daß in dieſer Dorf⸗, Weg⸗ und Straßennähe eine Leiche nahezu zwei Jahre liegen bleiben konnte. Die Leiche müßte demnach von anderer Stelle an den jet⸗ zigen Fundort gebracht worden ſein. Der myſteribſe Fall iſt alſo, obwohl der Tote einwandfrei identiſi⸗ ziert werden konnte, durch die Auffindung der Leſchen⸗ zeſte in keiner Weiſe aufgeklärt worden. Fulda, 22. April.(Zugräuber.) Der ſchon zweimal wegen ſchwerer Eiſenbahnberauvungen vorbe⸗ trafte Arbeiter Max Neumann wurde neuerdings der gleichen Taten auf der Strecke Fulda— Flieden über⸗ führt. In ſeiner Wohnung wurden 1000 Meler Sei⸗ denſtoffe und große Mengen Herrenſtoffe beſchlagnahmt. — Auf dem Bahnhof Kerzell ſprang abends der 17⸗ fährige Arbeiter Karl Braun, den Dolch im Munde, zuf den Packwogen eines Zuges. In der Abſicht, den Packwagen zu berauben, bedrohte er die Beamten mit Totſtechen. Es gelang, den Wütenden zurückzuſto ßen. Er wurde dann feſtgenommen. 22— Kleine Chronik. Von einem Hund totgebiſſen. Ein ſchweres Unglück hat ſich in München ereignet. Ein fünf Jahre altes Kind ſpielte in einem Garten in Nymphenburg und wurde dort von einem großen Dobermann, der aus dem anliegenden Nachbarsgarten über den Zaun geſprungen war, überfallen. Der Hund biß dem Kind die Halsſchlagader durch und riß ihm mit den Tatzen die halbe Kopfhaut herunter. Das ſchwer erletzte Kind wurde ſofort ins Krankenhaus übergeführt, wo es bald darauf geſtorben iſt. Neuer Wirbelſturm in Amerika. Die erſt vor kurzem durch Tornados ſchwer heimgezuchten Gebiete in Amerika hatten jetzt erneut unter einem furchtbaren Wirbelſturm zu leiden. Die Gebiete Illinois, Pen⸗ ſylvanien und Virginia und Oſtoheio wurden diesmal von dem Unglück betroffen. Nach den bisher einge⸗ laufenen Meldungen beträgt der Schaden mehrere hun⸗ dert Millionen Dollar. Die Opfer an Menſchenleben ſind glücklicherweiſe diesmal gering. Der rabiate Angeklagte. Vor dem Pariſer Zuchtpolizeigericht wurde ein Angeklagter wegen Dieb⸗ ſtahls zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Entrüſtet fragte er den Gerichtsvorſitzenden:„Ich bin alſo ver⸗ urteilt?“ Allerdings, ſagte der Vorſitzende, worauf der Verurteilte erwiderte:„Was Ihr ſagt! Nun wartet, ich will Euch danken!“ Kaum war dieſe Drohung dem Gehege ſeiner Zähne entſchlüpft, als er ſeine ſchweren Holzpantinen auszog und ſie, die eine nach der an⸗ dern, nach dem Kopf des Richters warf. Dieſer bückte ſich jedoch, die Pantoſſein ſauſten ihm am Ohr vor⸗ bei, und einer von ihnen traf den älteſten Beiſitzer. Der wuchtige Wurf hätte tödlich wirken können, wenn er den Kopf getroffen hätte. Der Angeklagte büßte die kurze Freude der Rache mit ener Zuſatzſtrafe von fünf Jahren Gefängnis und dem Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte. 5 Ein folgenſchweres Unglück. Am Oſtermontag ereignete ſich auf dem Königſtein in der Sächſiſchen Schweiz ein folgenſchweres Unglück. Ungefähr 40 Perſonen waren mit dem Führer auf dem Wege nach der Friedrichsburg, die ungefähr 100 Meter vom Kö⸗ nigſtein entfernt iſt und wurden gerade um die Außen⸗ mauer der Feſtung entlang geführt, als ein Blitz in eine dort ſtehende Eiche ſchlug. Sämtliche Perſonen wurden betäubt. Soviel bis jetzt feſtſteht, ſind 3 Ausflügler tot, 4 ſehr ſchwer, 8 weniger und außerdem 11 Perſonen leicht verletzt. Leider iſt zu befürchten, daß ſich die Zahl der Toten noch erhöht. 18 Gehöfte eingeäſchert. In Sommersdorf im Kreiſe Randow in Pommern brach Feuer aus, das ſich, durch den herrſchenden Sturm und die Strohbe⸗ dachung der Häuſer begünſtigt, raſch ausbreitete. 18 Gehöfte wurden ein Raub der Flammen, denen außer⸗ dem viel Vieh zum Opfer fiel. Ein zweifaches Todesurteil. Das Schwurge⸗ richt Kottbus verurteilte den Grubenarbeiter Koszmier⸗ zek und die Witwe des Grubenarbeiters Winkler aus Sedlitz bei Senftenberg in der Lauſitz wegen gemein⸗ ſchaftlichen Mordes zum Tode. Kos zmierzet, der ver⸗ heiratet war, erwürgte am zweiten Weihnachtsfeier⸗ tage den Ehegatten der Winkler. Frau Winkler ſorgte dafür, daß niemand die Stube betrat. Einige Wochen vorher hatten beide verſucht, Winkler durch Gift um⸗ zubringen. Aus Münchens Rätezekt. Wegen Beihilfe zum Verbrechen des Mordes hatte ſich der 40 Jahre alte verheiratete Maſchiniſt Leonhard Eichmüller von Nürn⸗ berg vor dem Schwurgericht München 2 zu verantwor⸗ ten. Nach Ausbruch der Revolution fuhr Eichmüller bei der Errichtung der Räteregierung nach München und beſetzte im April 1919 mit einer Abteilung Mies⸗ bach. Dort vollzog er im Auftrage des damaligen Stadtkommandanten von Miesbach, Rädl, der bekannt⸗ lich ſpäter durch die Regierungstruppen ſtandrechtlich erſchoſſen wurde, an dem Kaufmann Ernſt Lacher, der nach Miesbach gekommen war, um Rädl abzuſetzen, das Todesurteil. Das Urteil lautete auf vier Jahre Zuchthaus. a b „Zum Kaiſerhof“. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 23. April Sängerbund. Der Verein begeht am 23, 24. und 25. Mai ſein 60 jähriges Stiftungsfeſt. Es dürfte die hieſige Einwohnerſchaft intereſſieren näheres über dieſe Veranſtaltung zu erfahren. Wie üblich, findet Samstags Feſtbankett ſtatt und zwar im Vereinshaus. Der erſte Teil des Banketts wird im Rahmen eines Konzerts ge⸗ halten, unter Mitwirkung des bekannten Landhäuſer⸗ Quartetts und des Bariton⸗Soliſten Herrn Welker aus Mannheim. Im zweiten Teil werden hieſige und aus⸗ wärtige Vereine durch aktives Mitwirken den Abend verſchönern Sonntag vormittags Konzertſingen im Vereinshaus, bei welchem hieſige und auswärtige Ge⸗ ſangvereine ihre Chöre zum Vortrag bringen. Sonntag nachmittags Feſtzug durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem neuen im Wald gelegenen Feſtplatze, wo bei eigener Regie des Vereins alles auf's bequemſte ein⸗ gerichtet und für billige Getränke und Speiſen Sorge getragen wird. Sonntag abends Feſtball im Lokal Dem Ganzen ſchließt ſich am Mon⸗ tag nachmittag ein Volksfeſt zum Abſchluß der Feier auf dem Feſtplatze an. Es ſind bei derartigen großen Veranſtaltungen immer mit großen Ausgaben zu rechnen, daher wird es auch bei dieſer nicht zu umgehen ſein, einen gewiſſen Garantiefond zu ſchaffen. Zu dieſem Zwecke werden Liſten in den nächſten Tagen zirkulieren und wir ſind überzeugt, daß auch dahingehend das nötige Intereſſe entgegengebracht wird. — Bemerkenswertes zur Reichspräſidenten⸗ wahl. Auch die letzte Wahl hat gezeigt, daß zahlreiche Wähler ihrer Stimme dadurch verluſtig gegangen ſind, daß ſie den Stimmzettel nicht ordnungsmäßig gekenn⸗ zeichnet hatten. Das Geſetz ſchreibt vor, daß die Kenn. ſeichnung auf dem Stimmzettel durch ein Kreuz oder Anterſtreichen oder in ſonſt erkennbarer Weiſe zu er⸗ olgen hat. Ungültig ſind Stimmzeitel unter anderem beshalb, weil aus ihnen der Wille des Abſtimmenden nicht unzweifelhaft zu erkennen iſt. Es wird deshalb dem Wähler dringend empfohlen, den Stimmzettel aus⸗ ſchließlich durch ein Kreuz in den Kreis zu kennzeichnen. Bei allen anderen Kennzeichnungen, wenn ſie nicht peinlich genau ausgeführt ſind, läuft der Wähler Ge⸗ fahr, daß ſein Stimmzettel nachher von dem Abſtim⸗ mungsvorſtand für ungültig erklärt wird, weil nach deſſen Anſicht der Wille des Abſtimmenden nicht un⸗ zweifelhaft zu erkennen iſt. Das einzige Mittel, ſich vor Ungültigkeitserklärung ſeines Stimmzettels zu ſchützen, iſt ſonach, daß der Wähler das Kreuz in dem Kreis anbrinat. — Die Steulervorauszahlungen. Durch die zweite Verordnung des Reichspräſidenten über wirt⸗ ſchaftliche Steuermilderungen vom 10. November 1924 ſind die Vorauszahlungen auf die Einkommenſtener und Körperſchaftsſteuer um ein Viertel ermäßigt worden und zwar erſtmalig für den Monat Dezember 1924. In der Praxis haben ſich Zweifel darüber ergeben, auf welche Fälle der Vorauszahlungen ſich dieſe Ermäßi⸗ gung bezieht. Der Reichsminiſter der Finanzen hat in der ſoeben veröffentlichten ſiebenten Durchführungsbe⸗ ſtimmung darauf hingewieſen, daß die Ermäßigung in Frage kommt, gleichgültig, ob die Vorauszaylungen nach den Betriebseinnahmen, nach dem Vermögen oder auf Grund beſonderer Feſtſetzung zu etrichten ſind. Die Ermäßigung gilt alſo auch dann, wenn das Fi⸗ nanzamt auf Grund der Korrektivbeſtimmungen, die auch für 1925 in Geltung bleiben, die Vorauszahlun⸗ gen beſonders feſtgeſetzt hat. Die Ermäßigung findet jedoch keine Anwendung bei denjenigen Voraus zahlun⸗ gen, die nach dem Ueberſchuß der Einnahmen über die Werbungskoſten, alſo im weſentlichen nach dem Rein⸗ einkommen zu entrichten ſind. Friedrichsfeld(Glockenempfang). Heute nachmittag 5 Uhr werden die 4 neuen Glocken der kath. Gemeinde Friedrichsfeld bei der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik in Empfang genommen und feierlichſt eingebracht. Die Glockenweihe findet am kommenden Sonntag ſtatt. Volkswiriſchaft. Marktberichte vom 22. April. * Frankfurter Getreidebörſe. An d heutigen Getreidebörſe notierten bei 55 Lace Weizen, neuer 20 bis 237, Roggen, inl., 19 bis 22 Sommergerſte 20 bis 25, Hafer inl. 17 bis 21, Mais 20% bis 20,4, Weizenmehl 35% bis 37½, Roggenmehl 30 bis 32, Weizenkleie 13 bis 13% Roggenkleie 14% bis 14½, alles Kilogramm. 7 in Goldmark je 106 Me pfaßiſtehe figuuſfau Lauf Statt Iischungen aus Bahnenltaſſee u Rafe Ersatz friſen geröſteten Bohnen Naſfee u vermendet dazu 8 gormſtanatt f in den bekannten grünen Nef oder % mil der Vhefeemußle e Gerbbel, ann den Laſſee vel t hlen und eme Mischung- Hach ihrem eigenen Oœchmaclt Herstellen. 15 5 5 . 60 3 ee eee ee neee ee hein cee, or eee 2 1 7... —— Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Heuwahl 105 ſtolchönrüſidenfen. Wahlgang). Die Reuwahl des Reichspräſidenten iſt auf Sonntag, den 26. April 1925 feſtgeſetzt worden. Die Wahlhandlung beginnt um 9 Ahr vor⸗ mittags und endet um 6 Ahr nachmittags. Die Gemeinde Seckenheim iſt in die nachfolgend näher beſchriebenen 4 Wahlbezirke eingeteilt: Bezirk 1 Abſtimmungsraum: Nathausſaal(Zimmer Nr. 2 part.) umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Anfang bis mit Rr. 96 einerſeits und bis Rr. 123 andererſeits, ferner Schloßſtraße, Bahnhofſtraße, Heumarkt, Garten⸗ ſtraße, Untere Gartenstraße, Friedrichsfelderſtraße und Wilhelmſtraße. Bezirk II Abſtimmungsraum: (Rathaus(Zimmer Nr. 6, 2. Stock) umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Rr. 98 einer⸗ ö umfaßt die und Ackerſtraße umfaßt Luiſenſtraße, Auguſtaſtraße, Kapellenſtraße, Hildaſtraße, Reckarauerſtraße, Karlſtraße, Werderſtraße und Moltkeſtraße, ſowie alle außerhalb Ortsetter ge⸗ eits und Rr. 125 andererſeits bis jeweils zum Schluß, ferner Roſenſtraße, Dammſtraße, Reckarſtraße, Wörth⸗ traße, Herdtſtraße, Ziegelſtraße, Adlerſtraße, Schnabel⸗ ſtraße, Gundſtraße und Lauerſtraße. Bezirk III Abſtimmungsraum: Schulhaus(Saal Nr. 2) N Riedſtraße, Bezirk IV Abſtimmungsraum: Schulhaus(Saal Nr. 3) legenen Gebäude. Umſchlag im Abſtimmungsraum abgegeben. Stimmberechtigte hat bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder in ſonſt erkennbarer Weiſe den Wahlvorſchlag zu bezeichnen, dem er ſeine Stimme geben will. Der Stimmberechtigte, der keinem der vorgeſchlagenen Anwärter ſeine Stimme geben will, ſchreibt den Ramen der Perſon(möglichſt mit Vor⸗ und Zuname, Beruf und Wohnort) der er ſeine Stimme geben will, auf den amtlichen Stimmzettel in das hierzu freigelaſſene Feld. Stimmzettel die dieſen Be⸗ Die Stimmzettel, die amtlich hergeſtellt ſind und alle zugelaſſenen Wahlvorſchläge enthalten, werden dem Stimmberechtigten zuſammen mit einem ee Jeder stimmungen nicht entſprechen, ſind ungültig. Ausgenommen Stimmſcheine werden bei Vorliegen der r Vorausſetzungen bis einſchließlich 25. April mittags 12 Ahr ausgeſtellt. Seckenheim, den 22. April 1925. Der Bürgermeiſter: Flachs. Das Befahren der Planken mit Fuhrwerken, Kraftfahrzeugen und dergl. wird hiermit verboten. ſind nur die Fahrzeuge der An⸗ wohner und ſolche, die in dem angrenzenden An⸗ weſen zu tun haben. Seckenheim, den 22. April 1925. Der Bürgermeiſter: Flachs. Wittelſtraße 1925, N N Vorzugsangebot: gahwolneſchmal5 fand 82 Pfa Feinste Cafelbuller wrd 1.90 w. Je zuckorto Vollmich e 40 a Friſchgebr. Bohnenkaffee t. 70 a Echter Bienenhonig Pfund 1.40 r Julo⸗Aarmelade. rand 30 fe Jaulö 10 Pfund 35 wis Iündbblöor Paket 21 Pfg. Flammers Geifenpulber ware 10 wre. ſomadour-Raſe fand 90 Pf Pfund Friedrich Schreckenbergel Hildaſtraße 24. Lager und Büro Mannheim. „„„ Pünl. Nroninerein Jocengeim eingetragene llenoſonſchaft mit unbeſchrüngter Haftung. Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommenden Geschäfte, Wie: 1. Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder. 2. Führung laufender Rechnungen ohne Kreditgewährung für jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. 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Pünktliches und zahlreiches Erſcheinen Die Turner werden gebeten um erwartet. 7 Uhr zur Turnſtunde zu kommen. Der Vorſtand. NB. Die Herren Vorſtandsmitglieder wollen ſich ½¼ Stunde früher einfinden. Karl Raufelder. 2 5. Am Freitag, den 24. April, abends 8 Ahr im Vereinshaus 1 ſpricht in einer 2 70. n dflenlüchen Dols⸗lVJorfammlunge r N 5 Genoſſe Nitter⸗Mannheim(.). L) 7. über: Nederngel setenhenm]„Sängerbund“ Seckenhell 10 1 1(gegr. 18635 er 0 N 0 1285 Heute Abend 8 Ahr a 94 11 1 U U ö ald Der Varftend Poſtausſchußſitzung bees 3 oder 1 R im Prinz⸗Max Der Vorſtan⸗ ah Eintritt frei! Freie Aus ſprache: Hlllööäbüchleln na Jedermann iſt herzlich eingeladen. 0 0 1 der Meri A; 1 a apierhandlung K. P. D., Ortögtupbe Hellenhein. gi mermann Ww. Ang englſche anl. Hamm Relerigen, gag 5 2!! 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