Samstag, den 2. Mai 1925(2. Blatt). — U Kreuz und Quer 0 Allern 1 aderei von E nν⅜do ation. 8 Mai iſt da.— Wortloſe Aus sprachen.— N ine gefährliche Situation.— Ich hab den Krieg 5 verloren.— Amerikaniiche Freiheit. Pit Eigentlich ſollten die Wochen zwe chen Oſtern und 8 ugſten zu der ſch iſten Zeit im Jahre gehören. Ni aber der gute April, nachdem er den Anfang ne ausnahmsweiſer Milde und unermüdlichem Son⸗ ealchein eingeleitet atte, nun einige weinerliche Wo⸗ bon hatte folgen la en, ſo wird es ſchließlich doch der Ordnung ſein, zumal ſich ſchließlich an allen oktterwendigkeiten nichts ändern läßt, Malfnung auf den endlich angebrochenen Wonnemonat ai gerichtet iſt, der ſich in den nun verſtrichenen er⸗ daſſ agen ſeines Regimes auch wirklich gut ange⸗ naten hat. Das heißt, was man ſo verlangen kann me einer naſſen Zeit, nach welcher der Uebergang borbeals ſo raſch ſich vollziehen darf, daß die in den pülrgehenden Wochen mit Mühe hervorgezauberten But ſchnupfen mit einem Male entſchwinden. Alles 1 18 will ſeine Zeit haben und ſo auch die ſchönen 0 nermäntel und Pelze, die, wenn auch etwas lieb⸗ 1 Mottenpulver duftend!— unter Umſtänden Jahre beht er den zeiten verhältnismäßig gut ausnehmen.„Man“ nämlich beſſer darin aus und wenn es unter eſchloſſenen Umhüllung ein wenig zu heiß gewor⸗ fande, ſo konnte man doch in aufgetnöpftem Zu⸗ 9700 noch das vornehme Seidenfutter zeigen und ſo f 5 Fliegen mit einem Schlag ſchlagen. Ja, ja, der 3 iſt gut, nur muß man ihn zu nehmen wiſſen. aber iſt die Hoffnung auf die heiß herbeigeſehn⸗ We 00e 8 W 2 E iu bang machen kann, bei welchem man ſich ſo viel 0 aer ger dafür aber um ſo mehr geſeufzt wird, gleich aun daft nenden Paare eingeſchloſſen wäre. Nun, 5 5 elch außerordentlichen Gefahren die„moderne“ heutzutage doch ausgeſetzt iſt! Bisher habe ich gar nicht gewußt, bis ich plötzlich darüber aufge⸗ gun wurde Zu meinen angenehmſten Tagesbeſchälti⸗ beit. gehört es, morgens nach der anſtrengenden Ar⸗ Schren Kaffeetrintens die Zeitung zu leſen. Vor denne mußte ich aber plötzlich die Brille abnehmen, as, was ich da las, raubte mir die Ruhe. 8 höre und ſtaune. Die Coronik eines durch mit⸗ ee e e e e f tädtchens beri on der Lebensgefahr. in — ſodaß alle 7515»barometriſchen“ Geſichtspunkt aus geſehen ganz gegen den Wind— ſich doch auch in lenzlichen die eine biedere Frau geraten war. Sie hatte, ob⸗ wohl wie allabendlich ein Glas Waſſer als paſſender Aufbewahrungsort auf dem Nachttiſch ſtand, vergeſſen, ihr Gebiß während der Nacht abzulegen und ver⸗ ſchluckte dann im Schlafe einzelne loſe Teile. Aus Mitgefühl mit dieſem Vorgang, bei welchem nur durch ſchnellſte ärztliche Hilfe die Aermſte vor dem Erſtik⸗ kungstode gerettet werden konnte, zeigte ich das Zei⸗ tungsblatt meiner neben mir ſitzenden„beſſeren Hälſte“, die mir ruhig lächelnd erklärte, daß ihr auch einmal „beinahe ſo etwas paſſiert“ wäre. Wenn ich nun vor⸗ her ſprachlos war aus Mitgefühl mit der armen Dul⸗ derin am Rhein, ſo fand ich nun keine Worte aus Schreck und aus Verwunderung über die Anweſenheit eines ſolchen hinterliſtigen Mordinſtrumentes in meinem eigenen Hauſe(ich bin nämlich erſt ſeit 14 Tagen ver⸗ heiratet und lebe oder vielmehr lebte in dieſem Augen⸗ blick noch in den Flitterwochen), meine Frau aber klappte mit Seelenruhe ihren Mund auf und holte daraus ohne jede Mühe zwei Reihen blendend weißer Zähne, um mir dieſe, immer mit Stolz von mir be⸗ wunderte höchſte Vollkommenheit ihrer weiblichen Schönheit in natura vor Augen zu führen. Was ſoll ich hierzu noch ſagen? Ich hatte den Krieg verloren und war geſchlagen. Seit dieſem Tage aber ſteht auch auf dem Nachttiſch meiner Frau allabendlich ein Glas Waſſer, aus dem lieblich zwei Reihen blendendweißer Zähne blitzen, und wenn ich in den Morgenſtunden wehmütig den infolge ſeiner„Füllung“ beraubten et⸗ was eingefallenen Mund meiner Ehehälfte betrachte, dann brauche ich nur noch den Kopf ein wenig zu drehen, um am Fenſter, wo der Wind mit lindem Fächeln die Vorhänge bläht, eine andere Erſcheinung bewundern zu können. Denn dort bewegt ſich im leiſen Luftzug ein an einer Haarnadel vorſichtig auf⸗ gehängter Zopf, während im weißen Kopfkiſſen neben mir eine von zartem Flaum und dünnen Härchen ſich allmählig herausſchälende Glatze leuchtet. Und ich 14 8 10 152 ſein. ich Doch nein, davon ſpricht man nicht, ſondern trägt ſein Ge⸗ ſchick wie ein Mann!„ f— 5 1 a Nun noch eine kleine Statiſtik. In Amerika, wo natürlich alles zahlenmäßig erfaßt werden muß, wird nun eine Aufſtellung veröffentlicht, nach welcher es in Mailieder. 171 855 bricht aus allen Zweigen das maienfriſche rün. b Das Fenſter ſteht offen. Süßen Duft hauchen die Blumen herein. Eine liebestrunkene Amſel ſingt auf dem Baumwipfel ihre herrlichen Weiſen, beſingt den Mai in ſeiner Farbenpracht und Schönheit. Es grünt 1515 blüht in Flur und Hain. Lieder ſchallen hier und dort. Haſtiger ſtreicht der bleiche Lehrer in der Schul⸗ ſtube den Fiedelbogen. Zum neunten Male übt er ſchon mit ſeiner kleinen Schar:„Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün“. Draußen vor dem Fenſter ſteht der Mai und wundert ſich, daß man ihn noch ruft. Lauert er doch ſchon auf ſeine kleinen Freunde, um ihnen Maikäfer in den Schuß zu werfen. 1 Da hat es der kleine vierjährige Knirps von Nachbar Küſter doch beſſer. Mitten auf dem Schulbof ſteht der kleine Kerl. Ein Maikäfer ſtolpert ſchwerfäl⸗ lig über ſeinen kleinen Handrücken, zittert mit den Fühlern und ſpreizt die braunen Flügel. Ihn ermun⸗ ternd ſtimmt der Kleine an: 1 Maikäfer flieg, Dein' Vater iſt im Krieg, Dein' Mutter iſt im Pommernland, Pommerland iſt abgebrannt, Maikäfer flieg! Surrend flieat der Käfer davon. Wandervögel kommen, hellblonde Mädels und Jun⸗ gen mit meerblauen Augen. Bunte Lautenvänder flat⸗ tern. Luſtig greifen die Finger in die Saiten:„Der Mai iſt gekommen... So ziehen ſie durch die weite Welt und verkünden die Ankunft des Wonnemonds. Alles neu macht der Mai...“ klingt s echohaſt aus Wald und Feld. ö Ein Mädchen ſitzt an der murmelnden Waldquelle. Gänſeblümchen und Vergißmeinnicht ſpiegeln ſich in der klaren Flut. Verſonnen ſchaut die Maid den ſpie⸗ lenden Fiſchen zu. Ein Märchentraum hält ſie geſon⸗ gen.„Maiglöckchen läuten im Tal!“ Sie ſingt es ſtill und andachtsvoll. Doch plötzlich wird ſie traurig. Wie war es doch? ö Der Holderſtrauch, der Holderſtrauch, f Der glühte jüngſt im Mai Da ſang ein kleines Vögelein 958 ö dieſem„gelobten Lande“ nicht weniger als 667 000 „Kinderbräute“ gibt, d. h. Mädchen unter 16 Jahren, die ſchon geheiratet haben. Denn nachdem dort in 14 8 1 ib für die Mädchen auf 12 Jahre und das für„junge Männer“— in Deulſchland i i 5 ſagt man hierzu noch Lausbuben— auf 14 5 FFF l feſtgeſetzt iſt, trifft man derartig jugendliche Ehepaare Am Holderſtrauch, am Holderſtrauch f gar nicht ſo ſelten an. Da abet gleichzeitig eine wei⸗ Da weint ein Mädchen ehr. tere Ge etzesbeſtimmung ſagt, daß das ſchulpflichtige Am Hol derſtrauch, am Holderſtrauch Alter 14 Jahre beträgt, ſo ſtelle ich es mir wunder⸗ Da muß geſchieden ſein ö voll vor, wenn der junge„Ehemann“ bei einem Zu⸗ ſpätkommen in der Schule dem mit dem Stock dro⸗ henden Lehrer mit weinerlicher Stimme verſichert, daß er ſeiner„Frau“ erſt noch die Stiefel habe wichſen müſſen, ehe er ſortgehen durfte. Ja, es iſt ſchön in Amerika, dort herrſcht wahre Freiheit, und wenn ſie gleich darin beſteht, daß Eheleute noch in die Schule gehen müſſen Jetzt wird es ihr klar, warum die Tränen fließen, wenn nachts die ſchluchzenden Weiſen der Nachtigall an ihr Ohr dringen. Da denkt ſie wohl zurück an jenen Mai, als ſie im Kreiſe froher Geſpielen an der Seite eines jungen Mannes beim ſchäumenden Maitrank die luſtigſten Mailieder mitgeſungen hatte. W. 22 38 8² 1 Besonders vorteilhafte Angebote Beachten Sie unsere Fensterauslagen Gegen Trunksucht 8 V A Vergleichen Sie Preise und Qualitäten ein gutes, wirksames Mittel, welches, dureh viele Dankschreiben empfohlen, ohne Wissen des Trinkers gegeben werd. kann, da geruch- und geschmacklos! Frei von schädlichen Bestandteilen! Preis p. Dosis Mk. 5. Doppeldose Mk. 8.50 durch das General- Depot NRpufheker Seide Eolienne doppeltbr. Wolle 4˙⁰⁰ u. 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Die dazwiſchen ſtehenden Früchte erſticken und fallen ab. Die kleinen hübſchen Schmetterlinge fliegen im Mittſommer. Die ſchneeweißen Vorderflügel der Motte ſind mit zahl⸗ reichen ſchwarzen Punkten geziert, weswegen der Fal⸗ ter auch Schwarzpunktmotte genannt wird. Die Eier werden zu 20 bis 50 Stück in länglichen Häufchen ab⸗ geſetzt. Noch im Herbſt kriechen die winzigen Räup⸗ chen au, und überwintern, gegen Kälte und Naſſe un⸗ ter der durch die Eihüllen verſtärkten Haut geſchützt, meiſt geſellig in Rindenſpalten. Erſt Mitte April des nächſten Jahres beginnen ſie ihr Zerſtörungswerk. Näch der erſten Häutüng, die anfangs Mai zu geſche⸗ hen pflegt, beginnen ſie ihre auffallenden Geſpinſte her⸗ zuſtellen. Dann iſt die beſte Zeit zur Vermchtung, die am vorteilhafteſten mittels der Raupenfackel ge⸗ ſchieht. Da die Raupe ſich ſehr ſchnell an einem Fa⸗ den zur Erde herabläßt und ſo entwiſcht, ſind bei dem Abſuchen der Bäume Tücher unter dieſelben zu breiten. Ein Spritzen iſt wegen des die Raupen umhüllenden ſchützenden Geſpinſtes weniger wirkſam. Da die Ge⸗ ſpinſtmotte auch die benachbarten Hecken befällt, ſo ſchneide man dieſe zwecks Bekämpfung des Schidlings zu einer Zeit, in der die Raupen ſich verpuppt haben. Natürlich iſt dann alles Geſchnittene tunlichſt zu ver⸗ brennen. Pflanzt Obſtbäume! Trotzdem das heutige deutſche Reichsgebiet einſt nals zu einem großen Teile von Urwäldern bedeckt war, gibt es doch heute Gegenden, die nicht nur wald⸗ arm, ſondern ſogar baumarm ſind. Ich entſinne mich aus meinen Jugendjahren, daß damals die Forderung erhoben wurde, keinen Knaben aus der Schule zu ent⸗ laſſen, der nicht eine Anzahl von Bäumen gepflanzt habe. In dieſer Verallgemeinerung iſt der Gedanke ohne Zweifel übertrieben und auch undurchführbar, aber er enthält einen guten Kern. Die Anſchonung von gro⸗ ßeren oder kleineren Flächen mit Nutzholz unterbleibt häufig, weil die Ausſichten auf Ertrag in zu weiter Ferne liegen; anders aber liegt die Sache bei dem An⸗ pflanzen von Obſtbäumen, bei denen es die Gartenbau⸗ kunſt dahin gebracht hat, daß man die Frucht ſeiner Ar⸗ beit faſt ſofort genießen kann. Es lohnt ſich daher durchaus, ſelbſt auf dem kleinſten Fleckchen Erde einige Obſtbäume zu pflanzen. Dies gebietet nicht nur die wirtſchaftliche Not unſerer Zeit, ſondern auch die Er⸗ haltung und Förderung unſerer Volksgeſundheit. Dabei iſt es von Wichtigkeit, nach Boden und Lage die rich⸗ tigen Obſtarten zu wählen — Die am häufigſten angepftanzte und beliebteſte Obſt⸗ art, der Apfel, ſtellt nur beſcheidene Anſprüche an den Boden. Der Apfelbaum iſt zwar nicht gerade ein Flachwurzler, aber er paßt ſich auch flachgründigem Bo⸗ den an und bevorzugt im übrigen friſchen, lehmigen, tonigen Boden, gedeiht aber auch auf ſandigem Lehm mit genügendem Feuchtigkeitsgehalt. Der Birnbaum dagegen mit ſeiner langen Pfahl⸗ wurzel ſteigt tief in das Erdreich hinab und beanſprucht daher einen tiefgründigen, lockeren, humoſen, nicht allzu naſſen Boden. Durch ſeine weitverzweigten Wurzeln vermag er jedoch auch in trockenem Boden genügend Nährſtoffe und Waſſer heranzuziehen. Edlere Sorten verlangen wärmere Standorte. 4 — Kirſchbäume erfordern, wie auch Pflaumen⸗ und Zwetſchenbäume, einen möglichſt kalkreichen Boden. Ebenſo wie den letzteren, ſagt ihnen ein freier und luftiger Standort am meiſten zu, da ſie ſonſt nicht ge⸗ nügend anſetzen. Sie gedeihen viel beſſer auf kalkhal⸗ tigen Höhen als in der fetten Niederung, trotzdem ſie an den Waſſergehalt des Bodens ziemlich hohe An⸗ ſprüche ſtellen. Sandboden mit geringer Feuchtigkeit iſt für Süßkirſchen ungeeignet. Für die edleren Obſtſorten, den Aprikoſen und Pfirſichen iſt ein tiefgründiger, lehmiger Boden, der genügend feucht iſt und ſich leicht erwärmt, unbedingtes Erfordernis. Sie gedeihen gut nur an ausgeſprochen warmen Standorten und bevorzugen daher Hänge, die nach Süden oder Südweſten abfallen, während ſie in rauhem Klima zeitlebens kränkeln. Iſt jedoch im allgemeinen der Obſtbaum mit ſei⸗ nem Standort und mit ſeinem Erdreich zufrieden, ſo wird er wachien, blühen und gedeihen. Darum, noch iſt es auch in dieſem Frühling Zeit, friſch ans Werk: Pflanzt Obſtbäume, wo ein kleines Stückchen Erde in Garten oder Feld dazu zur Verfügung ſteht; ihr wer⸗ det bald die ſaftigen Frücht pflücken können! Deshelb klagen Sie auch über die teure Wäsche und machen sich das Waschen so schwer. Nehmen Sie Sie brauchen die Wäsche nur eine Viertelstunde zu kochen, und sie ist fleckenrein, schnee- weiß und lrischdumtend. Seiſe und Seifenpulver gebrauchen Sie nicht dazu. Persil enthält beste Seile in feinster Verteilung reichlich. * Henko. Flenkel's Wasch: und Bleich- Sodo das Einweichmittel. Un übertroffen für Wäsche und Hausputzl — 5 NAA Aenne E an guten Kaffee zu kochen... wenn als Zuſatz„Fran verwendet wird. Er iſt ſo gehaltreich und ſo ausglebig, daß ſchon eine Kleinigkeit als Beigabe genugt, um den Naßee voller und wuͤrziger zu machen. AAA ich keine DD nnn 2 3 ea Mannheim“ s 2 große 8 1, 1 Stoff-Etage 8 L u D Mai-Angebe wird Sie in Bezug auf Auswahl und Preise Leberraschen* Wir haben für diesen billigen Verkauf grosse Sortimente„Stole, für das Frühjahr u. Sommer in den schönsten, neuesten Stoffa in großen Mengen für den Verkauf bereit gestellt und bedel jeder Einkauf jetzt eine grosse Ersparnis! Uns RN billigen 5 7 f b port. Flunelie Ungch-Mustelne. 1 in den schönsten Streifen Pf in enorm grosser Auswahl kräftige Ware Meter nur 8. 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Auch die mit einem Goi⸗ tesdienſt verbundenen Gerichtsſitzungen, die nachts im tiefſten Schatten der Urwälder abgehalten werden, ſchil⸗ derte er ſehr anſchaulich. Er beſchrieb die ſchwarzge⸗ färbten Leiber, hinter deren Ohren rote Federn ſtecken, während die Hüften langhaarige Affenfelle umflattern, wie ſie erſt gemeſſen, dann immer ſchneller und wilder nach der Muſik ihres Medizinmannes tanzen. Wie ſie ihrem Gott Oluluma, der einſt als ſchwarzer Mann zur Erde kam, die Menſchen erſchuf und dann nie mehr geſehen ward, kein Opfer darbringen, weil Oluluma ſich ja ohnehin alles nehmen kann, was er will. Wie ſie ihre Frauen— oft vierzig bis fünfzig— kaufen und für ſich arbeiten laſſen und ſo weiter. 5 Bei den Bildern des Utungiſees, deſſen Umgegend von zahlreichen Wildarten belebt iſt, ſchilderte er eine Elefantenjagd, die er mitgemacht, wie die Eingebore⸗ nen von allen Seiten mit Weibern und Kindern ge⸗ kommen waren, um das Fleiſch der elegten Elefanten als Feſtbraten zu verzehren. Davon gab es ſogar einige hübſche Photographien; einer der erlegten Elefan⸗ ten, ein Bild des Lagers der Jäger, unter denen man Knude ſehr deutlich erkannte, und die Elefantenbraten am Spieß über den Feuern, um die erwartungsvoll eine Schar Eingeborener hockte. Es dauerte lange, ehe man mit dem Beſichtigen fertig war. Achim wurde danach zu Bett geſchickt, wäh⸗ rend die Erwachſenen ſich in den Muſikſalon begaben. Knude hatte die Prinzeſſin gebeten, etwas zu ſpielen. Er erinnerte ſich noch, welche genußreiche Stunden ihr meiſterhaftes Spiel den Gäſten ihres Elternhauſes oft bereitet hatte. Edeltrud ſpielte Chopin. Aber ſo heiter ſie bisher geweſen, ihr Spiel war nun melancholiſch und brachte — etwas ſchwermütige Stimmung bei den Zuhörern ervor. 5 Sie ſtand endlich auf. „Ich bin heute nicht recht diſponiert. Singe du lieber etwas, Horſt! Oder haſt du deinen Geſang in der Fremde ganz vergeſſen?“ „Nein. Wenn ich ihn auch ſelten ausübte.“ Der Freiherr ſetzte ſich an das Klavier und begann nach einigem Präludieren zu ſingen. Er hatte eine warme, 18 ſehr große Tenorſtimme und ſang mit viel Aus⸗ ruck. „Noch etwas!“ bat Edeltrud, als er ein einfaches Volkslied beendet hatte. „Ich habe keine Noten mit „Du findeſt dort genug.“ Sie deutete auf den No⸗ tenkaſten.„Bitte, ſinge doch Schubert. Doktor Markhof kann dich gewiß begleiten.“ Knude blätterte eine Weile in den Noten und be⸗ gann dann, von Markhof begleitet, abermals zu ſingen. Der Herzog war in eine der Fenſterniſchen getre⸗ ten. Edeltrud lag in einem Armſeſſel am Kamin, dem Klavier gerade gegenüber. Sie hatte die Augen ge⸗ ſchloſſen, ein ſüßes, verträumtes Lächeln umſchwebte ihre Lippen, während die„Müllerlieder“ in weichen Tönen durch den Raum klangen. „Bitte, noch eins,“ ſagte ſie immer wieder, wenn Knude ſchwieg.. Und dann ereignete ſich etwas, was den erzo tief erſchreckte. b. Horſt von Knude hatte ein neues Lied begonnen. Aber diesmal ſang er nicht ſo ſicher wie bisher, ſeine Stimme bebte leiſe und ſein Blick ruhte unverwandt auf Edeltrud, deren Augen ſich unter der magiſchen Ge⸗ walt dieſes Blickes weit und groß öffneten. „Ich grolle nicht und wenn das Herz auch bricht.“ War das eine Viſion? Oder ſpann ſich dort drü⸗ ben wirklich Blick in Blick ein Faden, der immer ſeſter, immer intenſiver wurde? Standen Tränen in Edeltruds Augen und ſog die heiße Flamme, die plötzlich auch den anderen Augen ſchlug, ſie nun wieder langſam auf, einen leuchtenden Widerſchein darin zurücklaſſend? 4 5 Der Herzog lehnte ſich feſter an die Wand. Die Beine waren ihm plötzlich ſchwer geworden. Eine Flut von Gedanken ſummte durch ſeinen Kopf. Sie war jung und der fremde Mann dort war ihr e und Jugendfreund— war ihr vielleicht mehr. Kam er als Räuber? Flog ihr Herz, das Weyer nur die Mutterliebe genoſſen hatte, ihm ſelbſtvergeſſen entgegen? Der Herzog atmete ſchwer. Wenn es ſo wäre— er beſaß kein Mittel, ſie zu halten! Und doch— eher hätte er des Himmels Einſturz erwartet! Denn ſie war ihm mit den Jahren unentbehrlich geworden. Ihre vornehme, graziöſe Art, mit der ſie ihn verwöhnt, mit der ſie charmant die Herrin auf Dreiſenſtein repräſen⸗ tiert, hatte ihm ſein Heim lieb, ſein Leben Hehaglich gemacht. Nie war ihm der Gedanke gekommen, daß das jemals anders werden könne. Selbſt nicht nach Proſpers Heirat. Man würde dem jungen Paar die Menage in Klein⸗Dreiſenſtein drüben einrichten. Dort und in Hochweid mochten ſie reſidieren. Hier auf Drei⸗ ſenſtein aber ſollte alles beim alten bleiben. So hatte er ſich das im ſtillen gedacht. Und nun? Wenn ein neues Glück ſie hinwegführte, nahm ſie natürlich auch die Kinder mit. Um keinen Preis ließ ſie ihm die zurück! Aber das hielte er ja gar nicht aus. 5 Eine plötzliche Wut packte den Herzog. Warum war dieſer Knude nicht in Oſtafrika geblieben? Warum mußte er gerade Lerchenau kaufen und als Wohnſttz 3 das kaum zwei Stunden von Dreiſenſtein ag Das Lied war zu Ende und die Uhr zeigte auf Mitternacht. Die Gäſte brachen auf. Die Prinzeſſin entfernte ſich, um ſich für die Fahrt zurechtzumachen. Sie hatte ja verſprochen, Tinti perſönlich zurückzubrin⸗ gen. i Inzwiſchen bat Dolling, mit den Damen bis nach Hagernbach fahren zu dürfen. Sein eigener Wagen ſollte nachſahren. Es wurde ibm von Tinti gnädig gewährt. f. 5 Die herzliche Verabſchiedung Knudes wurde von dem Herzog nur fühl erwidert. So kühl, daß Edeltrud ihren Schwiegervater ganz beſtürzt anſah. Und da der Herzog ſogar vergaß, den Freiherr zum baldigen Wie⸗ derkommen aufzufordern, tat es Edeltrud umſo liebens⸗ würdiger. Dann fuhr ſie mit Tinti und Dolling hinaus in die magiſch erhellte Mondnacht, während Knudes Equi⸗ page ſich in entgegengeſetzter Richtung entfernte. Frö⸗ ſtelnd und tief verſtimmt trat der Herzog ins Haus zu⸗ rück. 17. Kapitel. Proſper verlebte indeſſen ſtille Tage in Hochweid Aus der einen Woche, die er hatte bleiben wollen, wa⸗ ren zwei, drei geworden, und noch immer konnte er ſich nicht entſchließen, nach Dreiſenſtein zurückzukehren. Es war eine dumpfe Leere in ihm, die ihn ziel⸗ los im Wald umherſchweifen ließ und ihn jeden Ver⸗ kehr mit Menſchen unangenehm erſcheinen ließ. Nur Bender durfte um ihn ſein. Aber Bender wunderte ſich in dieſen Tagen ſehr über ſeinen Herrn. Er konnte ihm die beſten Rehböcke ausmachen— Pro⸗ ſper zeigte wenig Intereſſe dafür. Er ging auf die Pürſch, aber er ſchoß ſelten etwas. Dagegen konnte er ſtundenlang regungslos daſitzen, träumeriſch in die Weite ſchauen und, wenn ein Rehbock kam, ganz ver⸗ geſſen, ihn zu ſchießen. 5 fan 5 8 1978 7 der Förſter bekümmert un ſeiner Frau.„Er ißt auch ſo wenig und ſie ganz ſchlecht aus!“ d 5 e Aber die gute alte Frau Bender lächelte überlegen. „J wo!“ meinte ſie.„Verliebt iſt er. Du kannſt dich darauf verlaſſen. Sie ſagen ja auch alle, er werde eine der Komteſſen auf Hagernbach heiraten.“ Im— warum tut er es dann nicht?“ entgegnete der Förſter verſtändnislos. „Das verſtehſt du nicht, Alter. Bei den Herrſchaf⸗ ten iſt das nicht wie bei unſereinem. Da geht es eben vornehmer zu— nicht ſo ſchnell und einfach.“ In Wirklichkeit hätte Proſper, wäre er Empfindungen auf den Grund gegangen, eine an grenzende Abneigung Diana von Dieten wieder zu be⸗ gegnen, in ſich entdeckt. Sie war ihm ſo rein und keuſch und vornehm erſchienen, bis zu jener peinlichen Szene im Hof der Burgruine, daß noch jetzt die Em⸗ pörung über die heuchleriſche Scheinheiligkeit in ihm nachzitterte.(Fortſ. folgt.) ſeinen Angſt Früungs ofen. Sies wenn der grimme Winter Die eiſ'ge Herrſchaft übt 5 Und wenn vor Froſt und Kälte Das arme Herz betrübt: Dann naht ein lichter Bote Von morgenroten Höhn Und läßt es in den Spiegel Der nahen Zukunft ſehn. Da ſpringen luſt'ge Quellen Es pranget Baum und Strauch Und Schmetterlinge ſchwirren In ſanfter Winde Hauch. Mit warmem Lichte labet Die Sonne Wald und Flur Und ſo verjüngt ſie immer Alljährlich die Natur. So mach' Dir keine Sorgen, Der König Frühling naht, Weckt neue Kraft durch Hoffnung Und ſät der Freude Saat. N R. H Kinderausſagen vor Gericht. Von Dr. Anna Ferkel. In der letzten Zeit ſind wiederholt Kinder wieder als maßgebende Zeugen vor Gericht vernommen wor⸗ den und ihre Ausſagen haben zur Beſtrafung der An⸗ geklagten geführt. Es muß deshalb die Frage, wie Kinderausſagen zu bewerten ſind, eine Frage, die ſchon oft behandelt worden iſt, ohne indeſſen erſchöpft zu ſein, heute wieder in den Vordergrund gerückt wer⸗ den. Schließlich aber verdient hierzu vor allem das Wort einer Autorität angeführt zu werden, deren Anſichten von mir nach den gehabten Er⸗ fahrungen nur unterſtrichen zu werden brau⸗ chen. Profeſſor Adolf Baginsty iſt es, der vor etlichen Jahren folgende ſachkundigen Ausführun⸗ gen machte: In einer Berliner Mädchenſchule ereignete ſich vor einiger Zeit folgender, mir von dem beteilig⸗ ten Vater eines Kindes wahrheitsgetreu mitgeteilter Vorfall.— Dem Kind war das Schulgeld zum Mit⸗ nehmen bereitgelegt worden und das Kind hatte das Bewußtſein, das Schulgeld in der Schulmappe wohl⸗ verwahrt mitgenommen zu haben. Als das Schulgeld der Lehrerin in der Schule überreicht werden ſollte, wird es von dem Kind vermißt. Das Kind iſt be⸗ greiflicherweiſe erſchreckt, fängt an zu ſuchen. Die Mitſchülerinnen beteiligen ſich am Suchen. Daß das Schulgeld unterwegs verloren gegangen ſein ſollte, wird als unmöglich ausgeſchloſſen, da ſechs Schülerin⸗ nen das Schulgeld in der Mappe noch geſehen haben wollen. Darauf große Unruhe in der Schule. Der Direktor wird in Kenntnis geſetzt und nach einigem Nachforſchen iſt ſein Erſtes, im elterlichen Haus tele⸗ phoniſch nachzufragen, ob das Schulgeld dem Kind mitgegeben worden iſt. Die Antwort iſt, daß das Kind das ihm bereitgelegte Schulgeld zu Hauſe habe liegen laſſen. Mit der Kenntnis dieſer Tatſache kehrte der Direk⸗ tor in das Schulzimmer zurück und fragt nun der Reihe nach, wer das Schulgeld bei dem Kind geſehen habe. Jetzt erklärt faſt die ganze Klaſſe, das Schul⸗ geld geſehen zu haben. Es koſtete faſt Mühe, die Kin⸗ der über ihren Irrtum aufzuklären. Viel ernſter als der erwähnte Fall iſt ein ande⸗ rer, vor Gericht verhandelter, der faſt dazu geführt hätte, einen unbeſcholtenen Mann ins Gefängnis zu bringen. Vier Mädchen in den Altersſtufen von acht bis vierzehn Jahren beſchuldigten einen Mann, an ihnen Delikte vorgenommen zu haben.— Mit größter Beſtimmtheit und mit eingehender draſtiſcher Schilde⸗ rung werden dem Mann vor dem Gerichtshof began⸗ gene Delikte auf den Kopf zugeſagt.— Kleine Wider⸗ ſprüche, die Ausſagen der Lehrerinnen darüber, daß die Glaubwürdigkeit der kleinen Zeugen nicht über allen Zweifel erhaben ſei, weil ſie ſich mehrfach in der Schule als lügenhaft und unzuverläſſig erwieſen ha⸗ ben, die bisherige Unbeſcholtenheit des Mannes und r e rc e — e ccc e eee, Jet Ne Md Wein der e noch Sochvertäandge zu vernehmen, veranlaſſen den Gerichtshof, die Verhandlung zu ver⸗ tagen. Der Sachverſtändige wird zu der zweiten Ver⸗ handlung mit vorgeladen; indes faſt zum Ueberfluß; denn ſchon im Eingang des neu vorgenommenen Ver⸗ hörs wird von der zumeiſt beteiligten achtjährigen klei⸗ nen Zeugin zugegeben, daß mit ihr ſelbſt nichts vor⸗ genommen ſei, daß ihr nur von der anderen, vier⸗ zehnjährigen, an der ein Delikt geſchehen ſein ſollte, der ganze Vorgang erzählt worden ſei, gleichzeitig mit der Androhung, vor Gericht zu behaupten, weil ſie ſonſt in Strafe verfalle. Die weiteren Vernehmungen der anderen Kinder ergaben bis auf die Ausſagen des älteſten vierzehnjährigen Mädchens— gerade jenes, das die erſte Zeugin zu der verhängnisvollen Ausſage durch Erzählung beſtimmt hatte— das bei der erſten Aus ſage verharrte, daß an keinem der Kinder ſelbſt, ſondern angeblich immer nur bei dem anderen etwas geſchehen ſei.— So fällt, da die Unglaubwürdigkeit und Verderbtheit des vierzehnjährigen Mädchens auf der Hand liegen, auch die Ausſage der Lehrerin, die dies aus eigenen früheren Erfahrungen beſtätigt, die er⸗ hobene Anklage in ſich zuſammen und endet mit be⸗ reits von der Staats anwaltſchaft beantragtem Frei⸗ ſpruch des Angeklagten, der bereits zwei Wochen in Gefängnishaft ſich befand. Man wird, wenn man dieſe Fälle beobachtet, ſo⸗ fern man es vor Gericht mit Ausſagen zu tun hat, die lediglich von Kindern ſtammen, immer nur unter beſonders günſtigen Verhältniſſen imſtande ſein, Urteil über Recht oder Unrecht auf dieſe zu ſtätzen, da das Irren hier weit näher liegt, als das Wahre. Alles in allem drängen die pſfychologiſchen Erfah⸗ rungen darauf hin, daß im Gerichtsleben den Kinder⸗ ausſagen nur ganz beſchränktes Gewicht beigelegt werde; zu mindeſten iſt es notwendig, jedweden Wi⸗ derſpruch, jedweder Unwahrſcheinlichkeit in Kinderaus⸗ ſagen auf das eingehendſte nachzuforſchen; das Si⸗ cherſte iſt es, von vornherein zu dem Schluß zu ge⸗ langen, bis zu einer gewiſſen Altersſtufe wenigſtens Kindervernehmungen überhaupt auszuſchließen. Julia, das Mädchen mit den vielen Talenten. Von Helge Thierbach. Als Julia bei Frau Kommerzienrat antrat, dieſe mit ihren Zeugniſſen ſehr zufrieden. ten ſtand nur als lente.“ Als Frau Kommerzienrat fragte, was das für Ta⸗ lente ſeien, ſagte Julia nur ſo nebenhin:„Ich male, tanze, dichte und ſinge auch noch. Meine vorige Gnä⸗ dige war nur ſo wütend auf mich, weil ſie das alles nicht konnte, deshalb kündigte ſie mir.“ Frau Kommerzienrat dachte, daß das doch ſo ſchlimm nicht ſein könne und behielt das Mädchen. Als ſie das erſtemar nach ihr klingelte, ertönte Julias Stimme im Treppenhaus:„Wie ein Vögleen möcht' ich fliegen ſanft durch alle Lüfte hin.“ Da ſtand ſie auch ſchon auf der Schwelle und fragte mit Pathos:„Schöne Dame, was iſt Euer Begehr?“ „Ach, Unſinn,“ ſagte Frau Kommerzienrat.„wo iſt meine Handtaſche hingekommen?“ Darauf Julia:„Allwiſſend bin ich nicht, doch viel iſt mir bewußt.“ Sie holte die Taſche aus einer Schublade und über⸗ reichte ſie ihrer Gnädigen mit den Worten:„Den Dank, Dame, begehr' ich nicht,“ verließ das Zimmer und ſang beim Hinuntergehen mit lauter Stimme:„O daß ich tauſend Zungen hä⸗ä⸗tte!“ „Gott ſei Dank, daß ſie nur eine hat!“ ſeufzte Frau Kommerzienrat. 25 Als ſie kurz darauf ausgehen wollte, hörte ſie aus der Küche lautes Gelächter. Sie lauſchte, da hörte ſi; war Beim letz⸗ Kündigungsgrund:„Hat zu viel Ta⸗ wieder Julias Stimme, die diesmal ihre Poeſie von ſich gab: 8