Bezugspreis: Für den Monat Mai 1.40 Goldmk, frei ins aus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Tages- und fuzeigen blatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe präſidenten. Der Andrang der Menſchenmaſſen. 15 Berlin, 12. Mai Der heutige Tag der Verei⸗ bung Hindenburge machte ſich bereits am zeitigen enenttag in Berlin bis weit in die Vororte hinaus merkbar. Schon in der neunten Morgenſtunde machte den ein zunehmender Strom von Menſchenmaſſen aus Merke lußenbezirken nach dem Zentrum der Stadt be⸗ kom ar. Aber rechtzeitig nahmen die Schutzpolizei⸗ eos ihre Stellungen ein. Schon um 9 Uhr Ver un die vollſtändige Abſperrung der Wilhelmſtraße, 5 Linden in der Nähe des Pariſer Platzes, des es vor dem Brandenburger Tor und der Zu⸗ ie ot en 3 e Durch ige Polizeiketten ſtauten ſi ie Menſchen zu Ageheuren Wällen. i 3 Als um 9,30 Uhr die verſtärkte Ehrenwache der swehr mit klingendem Spiel über den Pariſer zur Haufzog, wurde der Platz ſowie die Linden bis faube ubelmiſtraße vollſtändig von dem Verkehr ge⸗ das Reichspräſidentenpalais erhielt eine verſtärkte Poache der Reichswehr. Eine Stunde ſpäter traf ein bereits die Ehrenſchwadron auf dem Königsplatz g im Nee den Reichspräſidenten nach der Vereidigung leit eichstag bis zum Reichspräſidentenpalais ihr Ge⸗ Gege bt, Sie wird geſtellt vom 4. Reiterregiment. die S 11 Uhr war der Königsplatz bereits weit über gefül legesſäule hinaus vollſtändig mit Menſchenmaſſen ichs die geduldig des Augenblicks harrten, wo der lep präſident durch das Hauptportal die große Frei e hinunterſchreiten wird. Die Rampe ſelbſt hat Blumen in Weiß je au erhalten. Vor der Rampe ſind zwei mäch⸗ Mah ahnen errichtet worden, an welchen die age und die Reichskriegsflagge wehen. Die Aus ſchmückung des Reichstages. n d Innern des Reichstages beſchränkt ſich die N müchn Reichskunſtwart Dr. Redslob geleitete Aus⸗ zieru ung auf eine außerordentlich geſchmackvolle Ver⸗ Auf ug der Präſidenteneſtrade des Plenarſi zungsſaales. ne einem von einer grünen Girlande umzogenen gol⸗ lerg Grunde, der als Muſter das Motiv des Reichs⸗ benftuhtes igt, erhebt ſich über der Mitte des Präſiden⸗ P üſdent die Präſidentenſtandarte. Die Rampe des ente and dungsvollen Grünſchmuck mit i ntiſches iſt mit grünem Lorbeer umzogen mit himmelblau und lila leuchtenden Hortenſien ch ſeſchmückt. In der Mitte liegt quer über dem gde ſchwarz⸗rot⸗goldene Reichsfahne und auf die⸗ n ſchwarzem Ledergewande die Mappe, welche ein damentblatt mit der in der Verfaſſung feſtgeſetzten lt. mel in großer künſtleriſcher Frakturſchrift ent⸗ n n Diese Mappe hat der Reichstagspräſident Löbe ereidſen laſſen, um ſie in jedem Falle bei einer Wigung des Reichspräſidenten benutzen zu laſſen. Auf dem Wege zum Reichstag. bunt 11,45 Uhr beſtieg der Reichspräſident von plagurg mit dem Reichskanzler Dr. Luther auf dem ſtdes, des Reichskanzlerpalais das Auto des Reichs⸗ en mit der Reichspräſidentenflagge. Unter der e einer Reiterabteilung der Schutzpolizei nahm ste in langſamer Fahrt ſeinen Weg nach dem ais veg. Sobald das Auto den Vorgarten des Pa⸗ lenschenieß, brach ſtürmiſcher Jubel der zahlreichen üumer umenge aus und ſetzten ſich bis zum Reichstag die ſtürmiſcher fort. Auf dem Pariſer Platz hatten enſtfreien Mannſchaften der Berliner Truppen⸗ undie auch der Berliner Schutzpolizei Aufſtellung ommen. Schon von 11,30 Uhr an begann ſich der Plenar⸗ gal des Reistages zu füllen, zunächſt die Tri⸗ 0 di nie bereits um 11 Uhr voll beſetzt waren. Bee Miniſterlogen waren ſchon eine halbe Stunde 12 dezinn des feierlichen Attes voll beſetzt. Gegen än hr erſchienen die diplomatiſchen Vertreter der diſchen Staaten in der Diplomatenloge, an der der Päpſtliche Nuntius Pacelli, ferner der eng⸗ e Dotſchafter, der franzöſiſche Botſchafter uſw Es erttet ohl keiner der ausländiſchen diplomatiſchen dne, Im Sitzungsſaal ſelbſt erſchienen die Ab⸗ raeken der Rechtsparteien bald nach 12 Uhr, und die übrigen Parteien erſt zu Beginn der und im Saal erſchienen. Unter den Abgeordneten an diesmal zum erſten Male in dieſer Seſſion Lentſch⸗völtiſchen Abgeordneten Ludendorff. 81 Kommuniſtiſche Störungsverſuche. pelt Minuten vor 12 Uhr hatte das Auto des rüfudenten das Reichstagsgebäude erreicht. Ein ö den dent und Direktoren des Reichstages empfin⸗ lichska Reichspräſidenten und geleiteten ihn mit dem n Ihn ler in das Zimmer des Reichstagspräſidenten, An 1 mit den herzlichſten Worten empfing. Als N 2 Uhr der Reichspräſident mit dem Reichstags⸗ nen Löbe den Sitzungsſaal betrat, riefen die auiſten„Nieder“ und brachten ein dreifaches f die kommuniſtiſche Internationale aus, was beawüngerlichen Parleien mit Lebbaften Piu antwortet wurde. a i 5 N ich den Reichstag Die Eidesleiſtung. Hierauf richtete Reichstagspräſident Loebe an den Reichspräſidenten folgende Anſprache: Herr Feldmarſchall! Das deutſche Volk hat in ſeiner Abſtimmung am 26. April Sie zum Präſidenten des Reiches gewählt und Sie damit auf den höchſten und ehrenvollſten Platz der deutſchen Republik berufen. Der Artikel 42 der Verkaſſung von Weimar ordnet an, daß Sie vor der Volksvertretung den Eid auf die Verfaſſung leiſten. Zu dieſer feierlichen Handlung habe zuſammenberufen. Ich überre che Ihnen die Eidesformel und bitte Sie, den vorgeſchrie⸗ benen Eid abzulegen. 8 Reichspräſident v. Hindenburg nahm aus der Hand des Reichstagspräſidenten die Mappe mit der Ei⸗ desformel entgegen und leiſtete den Eid in deullich vernehmbaren Worten nach folgendem Wortlaut: „Ich ſchwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutſchen Volkes widmen, ſeinen Nutzen meh⸗ ren, Schaden von ihm wenden, die Verfaſſung und die Geſetze des Reiches wahren, meine Pflich⸗ ten gewiſſenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe!“ Nach der Eidesleiſtung richtete Reichstags⸗ präſident Loebe noch folgende Worte an den Reichs präſidenten: Durch die Leiſtung des Eides ſind Sie dem deutſchen Volke verpflichtet worden. Ich be⸗ grüße Sie namens der Volksvertretung und gebe der Hoffnung Ausdruck, es möge unter Ihrer Amtstätig⸗ keit gelingen, den in den letzten Jahren unter Ihrem Vorgänger, dem Reichspräſidenten Ebert, begonnenen wirtſchaftlichen Wiederauſſtieg unſeres Landes fortzu⸗ fſetzen, die mit Erfolg angebahnte außenpolitiſche Be⸗ friedigung weiter zu führen und ſomit die furchtbaren Nachwirkungen des Krieges und der Kriegsfolgen, un⸗ ter denen noch heute unzählige unſerer Landsleute leiden, allmählich zu beſeitigen. Vielerlei wirtſchaft⸗ liche Hoffnungen verbinden ſich, wie Ihnen Herr Reichs⸗ präſident bekannt iſt, mit jedem Wechſel an den leiten⸗ den Stellen des Reiches. Möge es dem Zuſammen⸗ wirken der berufenen Perſonen und Körperſchaften ge⸗ lingen, die erfüllbaren Wünſche ihrer Verwirklichung näher zu führen und auch nach außen das deutſche Reich als friedliches und gleichberechtigtes Glied in die europäiſche Völkerfamilie einzureihen. Von dieſen unſeren Wünſchen begleitet, übernehmen Sie, Herr Reichspräſident, Ihr hohes Amt. Reichspräſident von Hindenburg nahm hierauf das Wort zu folgender Anſprache: Sehr geehrter Herr Reichstagspräſident! Nehmen Sie meinen herzlichſten Dank für die Worte der Be⸗ grüßung entgegen, die Sie zu mir ſoeben im Namen der deutſchen Volksvertretung geſprochen haven, nach⸗ dem ich gemäß der republikaniſchen Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 den Eid als Reichspräſident geleiſtet habe. Reichstag und Reichspräſident gehören zuſam⸗ men, denn ſie ſind unmittelbar aus den Wahlen des deutſchen Volkes hervorgegangen. Aus dieſer gemein⸗ ſamen Grundlage allein leiten ſie ihre Machtvollkommen⸗ heiten her. Beide zuſammen erſt bilden die Verkör⸗ perung der Volksſouveränität, die die Grundlage un⸗ ſeres geſamten heutigen Verfaſſungslebens bildet. Das iſt der tiefe Sinn der Verfaſſung, auf die ich mich ſo⸗ eben durch mein Manneswort feierlich verpflichtet habe. Während aber der Reichstag die Stätte iſt, wo die Gegenſätze der Weltanſchauungen und der politi⸗ ſchen Ueberzeugung miteinander ringen, ſoll der Reichs⸗ präſident 5 überparteilicher Zuſammenfaſſung aller arbeitswilligen und auf bau⸗ bereiten Kräfte unſeres Volkes die⸗ nen.(Lebhaftes Bravo!). Auch an dieſer Stelle ſpreche ich es daher noch einmal ausdrücklich aus, daß ich mich dieſer Aufgabe der Sammlung und Einigung inſeres Volkes mit beſonderer Hingabe widmen will. (Lebhafter Beifall.) Dieſe große Aufgabe wird mir dann weſentlich erleichtert werden, wenn auch in die⸗ ſem hohen Hauſe der Streit der Parteien nicht um Vorteile für eine Partei oder einen Berufsſtand gehen wird, ſondern vielmehr darum, wer am treueſten und erfolgreichſten unſerem ſchwergeprüften Volke dient. Ich hoffe zuverſichtlich, daß der edle Wettſtreit um treuſte Pflichterfüllung die 0 wird, auf der wir uns immer wieder nach dem Streit der Geiſter und Meinungen zu gemeinſamer vertrauens⸗ voller Arbeit zuſammenfinden werden.“ 5 Lebhafter Beifall und teilweiſes Händellatſchen auf den Tribünen folgten dieſen Worten. Als Ant⸗ wort auf die Ausführungen Hindenburgs richtete Reichstagspräſident Loebe weſenden Abgeordneten die Aufforderung, mit ihm in den Ruf einzuſtimment Das deutſche Reich, das in der deutſchen Republik geeinte deutſche Volk, ſie leben hoch! Das Haus ſtimmte dreimal in den Ruf ein. Die Begrüßung vor dem Volke. Nach Beendigung der Feier im Plenarſitzungsſaal begaben ſich die Mitglieder des Reichstages ſowie die Vertreter der Reichs⸗ und Stgatsbehörden auf die große Freitreppe an der Königsplatzſeite des Reichstages, um dort den zweiten Akt der Feierlichkeit, die Begrüßung ſichere Grundlage bilden an die an⸗ Hindenburgs durch das verſammelte Volk und die mi⸗ litäriſche Ehrung des neuen Staatsoberhauptes abzu⸗ warten. In der Mitte der Freitreppe war durch eine Doppelreihe ſpalterbildender Schutzpolizeibeamten eine Gang freigegeben, der bis zur Rampe des Reichstages führte. Unterhalb der Rampe ſtand in Linie aufmar⸗ ſchiert die Ehrenkompanie mit dem Trommler⸗ und Muſikkorps am rechten Flügel, vor ihrer Front Gene⸗ ral von Seeckt ſowie der Kommandant von Berlin und verſchiedene andere höhere Offiziere. Die Mannſchaf⸗ ten hatten die Seitengewehre aufgepflanzt, die Offiziere die Degen gezogen. Hinter den Abſperrlinien, die dicht am Bismarckdenkmal vorbeigingen, ſtand Kopf an Kopf eine dicht gedrängte Menſchenmenge. Pünktlich nach dem Programm, um 12½ Uhr, öff⸗ neten ſich die mächtigen Türflügel des Mittelportals des Reichstages und heraus traten der neue Reichs⸗ präſident, rechts und links begleitet von Reichskanzler Dr. Luther und Reichstagspräſident Loebe, hinter ihnen die Mitglieder der Regierung ſowie Major von Hinden⸗ burg. Brauſende Hochs und Heilrufe begrüßten den Präſidenten ſchon bei ſeinem Erſcheinen. Der kleine Zug ſtieg langſam die Freitreppe herab bis zur unter⸗ ſten Stufe. Hier brachte dann Reichskanzler Der. Luther das offizielle dreimalige Hoch auf den neuen Reichspräſidenten aus, in das die auf der Rampe ſtehenden Mitglieder des Reichstages mit ein⸗ ſtimmten und das von der verſammelten Volksmenge begeiſtert aufgenommen wurde. Die Muſik intonierte die erſte Strophe der Nationalhymne, die von allen entblößten Hauptes mitgeſungen wurde. Reichspräſi⸗ ſident von Hindenburg reichte hierauf dem Reichskanz⸗ ler, dem Reichstagspräſidenten und den Mitgliedern der Reichsregierung die Hand und begab ſich auf die Rampe, wo ihm der Chef der Oberſten Heeresleitung, General von Seeckt, Meldung erſtattete. Gleich darauf ertönte das Kommando: Stillgeſtanden, Augen rechts! Der Reichspräſident begab ſich, gefolgt vom Reichs⸗ wehrminiſter Dr. Geßler und dem Chef der Oberſten Heeresleitung an den rechten Flügel der Kompagnie, prüfte kurz mit dem Blick des allen Soldaten die ſchnurgerade ausgerichtete Linie und ſchritt dann lang⸗ ſam die Front ab. Ein Begrüßungswort wurde von der Kompagnie laut und kräftig erwidert. Die Aebergabe der Geſchäſte durch Simons. Am linken Flügel der Kompagnie beſtieg dann der Reichspräſident das hier auf ihn wartende und mit der Präſidentenſtandarte geſchmückte Auto, in dem auch Reichskanzler Dr. Luther Platz nahm. Noch einmal ſetzte die jubelnde Huldigung der Menge ein, als der Wagen des Reichspräſidenten den Weg durch die Frie⸗ densallee zum Brandenburger Tor nahm. In der Frie⸗ densallee wurde der Wagen von der dort haltenden Schwadron des Reiterregiments 4 in die Mitte ge⸗ nommen. So eskortiert fuhr der Reichspräſident über den Pariſer Platz, wo die dienſtfreien Truppen der Garniſon im Ausgehanzug Spalier bildeten und wo ebenfalls die Menſchenmenge dem Reichspräſidenten be⸗ geiſterte Ovationen darbrachte. In ſeinem Hauſe in der Wilhelmſtraße erfolgte dann die Uebergabe der Geſchäfte durch den ſtellvertretenden Reichskanzler Dr. Simons. 5 1 Hindenburgs Gruß an das deutſche Volk. Berlin, 12. Mai. Reichspräſident von Hinden⸗ burg hat aus Anlaß der heutigen Amtsübernahme fol⸗ gende Kundgebung an das deutſche Volk erlaſſen: Am 26. Absril hat mich das deutſche Volk zu ſei⸗ nem Reichspräſidenten gewählt. Am heutigen Tage habe ich das neue bedeutungsvolle Amt angetreten. Getreu dem von mir geleisteten Eide will ich alle meine Kräfte daranſetzen, dem Wohle des deutſchen Volkes zu dienen, die Verfaſſung und die Geſetze zu wahren, Gerechtig⸗ keit 3 85 e üben. 5 In dieſer feierlich ernſten Stunde rufe i unſer ganzes deutſches Volk zur Mitarbeit 2 7 15 f Mein Amt und mein Streben gehören nicht einem einzelnen Stande, a nicht einem Stamm oder einer Konfeſſion, nicht einer Partei, ſondern dem geſamten, durch hartes Schickſal verbundenen deutſchen Volke in allen ſeinen Gliedern. Ich vertraue auf den Beiſtand des ewigen Gottes, der uns auch durch die ſchwere Notzeit unſerer Tage gnä⸗ dig hindurchführen wird. Ich vertraue auf die in einer ſtolzen und ruhmreichen Vergangenheit bewährte un⸗ ſterbliche Lebenskraft der deutſchen Nation. Ich ver⸗ traue auf den gerade auch in ſchwerſter Zeit immer wieder gezeigten opferbereiten Lebenswillen unſeres Volkes. Ich vertraue endlich auf den großen Gedanken der Gerechtigkeit, deſſen mit aller Kraft zu erſtrebender Sieg auch dem deutſchen Volle wieder einen würdigen Platz in der Welt verſchaffen wird. Mein erſter Gruß gilt allen denen, die unter der Not unſerer Zeit beſonders leiden. Er gilt den vielen, die im harten wirtſchaftlichen Ringen um ihr Daſein ſtehen. Er gilt dem ganzen arbeitenden deutſchen Volke, von dem die ſchwere Lage von Staat und Wirtſchaft beſondere Leiſtungen erfordern. Er gilt den Volksgenoſ⸗ ſen außerhalb der deutſchen Reichsgrenzen, die mit uns durch Bande des Blutes und der großen deutſchen Kul⸗ turgemeinſchaft unlöslich verbunden ſind. Er gilt be⸗ ſonders den Alten und Kranken, die voll Sorge einem trüben Lebensabend entgegenblicken, und er gilt end⸗ lich unſerer Hoffnung, unſerer deutſchen Jugend. 2 Wir wollen auch weiterhin gemeinſam ſtreben durch ehrliche, friedliche Leiſtungen unſerem berechtigter Anſpruch auf Achtung und Anerkennung bei den ande⸗ ren Völkern Geltung zu verſchaffen und den deutſchen Namen von ungerechtem Makel zu befreien, der heute noch auf ihm haftet. Durch Selbſtachtung zur Achtung der Welt, durch Selbſtvertrauen zum Vertrauen der anderen! n Wir wollen alle danach trachten, in der Entwicke⸗ lung der deutſchen Wirtſchaft und des deutſchen Ge⸗ meinſchaftslebens jedem einzelnen Staud und Volksge⸗ noſſen ſein tägliches Brot, ſeinen Anteil am deutſchen Kulturgut und ſeine würdige Stellung in der Volls⸗ gemeinſchaft zu ſichenn. Das Reichsoberhaupt verkör⸗ pert den Einheitswillen der Nation. Darum reiche ich in dieſer Stunde jedem Deutſchen im Geiſte die Hand. Gemeinſam wollen wir um unſerer teuren Toten, um unſerer Kinder und Kindeskinder willen ungebeugten Mutes den ſchweren Weg gehen, der uns durch wah⸗ ren Frieden zur Freiheit geleiten ſoll! Hindenburgs Erlaß an die Wehr macht. Berlin, 12. Mai. Reichspräſident von Hinden⸗ burg hat an die Wehrmacht folgenden Erlaß gerichtet: An die Wehrmacht! Das Vertrauen des deutſchen Volkes hat mich an die Spitze des Reiches berufen. Ich übernehme mit dem heutigen Tage nach der Verſaſſung den Oberbefehl über die Wehrmacht. Mit Stolz und Freude begrüße ich Heer und Marine. Ich habe den Werdegang der Wehrmacht in der Stille von Hannover beobachtet. Geradeaus und unbeirrt geführt, iſt ſie dem deutſchen Volke den Weg vorausgegangen, auf dem allein der Wiederaufſtieg liegt: durch harte Zucht und Treue auch im Kleinſten aufwärts zu Leiſtung und Erfolg. Im alten Sinn für Pflicht und Opfer liegen ihre Wurzeln, ihr Han⸗ deln aber gilt der Gegenwart und Zukunft, dem Dienſt an Volk und Staat, getreu ihrem Eid und den Aufgaben, die ihr die Verfaſſung ſtellt. Mit ſeſter Zu⸗ verſicht vertraue ich auf die deutſche Wehrmacht bei N Arbeit für des Vaterlandes Ruhe und Gedei⸗ en.. Berlin, den 12. Mai 1925. 3 Der Reichspräſident: von Hindenburg. Der Reichswehrminiſter: Dr. Geßler. — 0— i Geſpannte außenpolitiſche Oituatlon. kb. Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, be⸗ urteilt man in den Kreiſen des Berliner Auswärligen Amtes die außenpolitiſche Situation gegenwärlig ziem⸗ lich ernſt. Nachdem die franzöſiſche Regierung für die Räumung der nördlichen Rheinlandzone neue Bedin⸗ gungen in der Abrüſtungsfrage aufgeſtellt hat, iſt es zu befürchten, daß ſich der Konflikt in der Räumungs⸗ frage weiter verſchärft. In den Kreiſen der Reichs⸗ regierung ſind gegenwärtig Beratungen im Gange, um durch diplomatiſche Schritte bei den alliierten Regie⸗ rungen vor den Folgen eines neuen Diktates, das in Deutſchland ſchwerſte Beunruhigung hervorrufen würde, zu warnen. f i Oeutſchnationale und Aufwerlungsfrage. „ Kkb. Berlin, 12. Maj. Die deutſchnationale Reichstagsfraktion beſchäftigt ſich, wie wir hören, ge⸗ genwärtig faſt ausſchließlich mit der Aufweriungs⸗ frage. Die Mehrheit der Fraktion ſteht der Regie⸗ rungsvorlage ablehnend gegenüber und verlangt die Feſtfetzung höherer Aufwerkungsſätze für die Anleihen. Man hält es für wahrſcheinlich, daß die Deutſchnatio⸗ nalen die Regierunge vorlage geſchloſſen ablehnen wer⸗ den. Die Auflöſung des Weimarer Volksblocks. kb. Berlin, 12. Mai. Wie wir hören, iſt nun⸗ mehr die Organiſation des Weimarer Volksblocls, die ausſchließlich für die Reichspräſidentenwahl gedacht war, vollkommen aufgelöſt. In den Kreiſen der Wei⸗ marer Parteien erklärt man nachdrücklichſt, daß jede Partei ihre politiſche Handlungsfreiheit reſtlos zurück⸗ erhalten hat. Irgendwelche politiſche Bindungen zwi⸗ ſchen den Weimarer Parteien beſtänden in keinem Falle weiter. Das Zentrum wird noch in dieſer Woche durch ſeine Vorſtände neue Richtlinien für ſeine innere und auswärtige Politik ausarbeiten. ö Annäherung Deutſchland— Italien. kb. Berlin, 12. Mai. In den außenpoliiſchen Kreiſen verlautet, daß ſich in den letzten Wochen eine bedeutſame Annäherung zwiſchen Deutſchland und Ita⸗ lien vollzogen hat. Dieſe Annäherung betriſſt haupt⸗ ſächlich die Fragen, die die beiden Länder gemeinſam intereſſieren. Da auch die deutſch⸗italieniſchen Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen eine ſehr günſtige Wendung ge⸗ nommen haben, nimmt man an, daß die Feſtigung der deutſch⸗italieniſchen Beziehungen weitere Fort⸗ ſchritte machen wird. Der italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini ſcheint größeren Wert darauf zu legen, die italieniſche Politik in deutſchfreundlicher Richtung zu orientieren. 2 5 152 2 inte Enthüllungen. Cine geheime Veukſchrift Chamberla us. New Pork, 12. Mai. Der Londoner Kor⸗ reſpondent der New York World überm ttelt ſeinem Blalte den angeblichen Wortlaut des Memorandums, das Chamberlain dem britiſchen Kabinelt am 20. Fe⸗ bruar vorlegte, und das vom Kabinett verwor fen wurde zugunſten der Politik, die ſich auf den Sicher⸗ heitsvorſchlägen Deutſchlands gründet. Ganz beſonders für Deutſchland intereſſant iſt die in dieſem Dokument erkennbare Bereitwilligkeit des engliſchen Auswärtigen Amtes, zu gelegener Zeit di. durch Lostrennung Oſt⸗ oberſchleſtens und Schaffung des polniſchen Korridors Deutſchland zugefügte Ungerechtig⸗ keit wieder gut zumachen. Weiter wird über Deutſchland ausgeführl: Obwohl Deutſchland gegenwär⸗ tig zu ſchwach iſt, um einen Angriff durchzuführen, er⸗ ſcheint es doch gewiß, daß es dazu früher oder ſpäter als großer Faktor auf dem Gebiete der chemikaliſchen und militäriſchen Hilfsmittel dazu befähigt würde. Augenblicklich dürſte es zutreſſen, daß die deutſche In⸗ telligenz den Frieden wünſcht. Sobald ſich Deutſchland aber wieder erholt, wird zweifellos eine ſtarke Bewe⸗ gung für die Neuregelung deſſen vorhanden ſein, was gegenwärtig in Deutſchland als die N e En brr Fragen des Friedens bezeichnet wird: und Zerreißung Oberſchleſiens. Das Dokument geht weiter darauf ein, wie der polniſche Korridor und die oberſchleſiſche Frage zuſtande gekom⸗ men ſind und ſagt ſchließlich, es ſei ſicher, daß ſich ein 60⸗Millionen⸗Volk eine ſolche Regelung nicht für ewige Zeiten gefallen laſſen werde. Ebenſo eingehend wird dann Fr a⸗nkreichs Lage betrachtet. Chronologiſch werden die Schritte aufgezählt, die Frankreich zu ſehr zur Erlangung von Sicherheiten unternommen hat und zwar vom Puffer⸗ ſtaat und dem verſprochenen, aber nicht gewährten Ga⸗ rantiepakt an über die kleine Entente bis zum Genfer Protokoll.. Weiterhin unterſucht das Memorandum, wie die Sicherheit Englands am beſten garantiert werden könnte und drückt aus, daß letzten Endes Frankreichs Sicher⸗ beit direkt im Intereſſe Englands liege und erſteres ſeine provokatoriſche Politik im Rheinland aufgeben, das Rheinland räumen und die kleine Entente abrüſten müſſe. Wenn Deutſchland außerdem mit Einwilligung Frankreichs Mitglied des Völkerbundes werde, ſo ließe ſich vielleicht ein Weg finden, die Probleme des pol⸗ niſchen Korridors und Oſtoberſchleſtens aus der Welt zu ſchaffen. a Der authentiſche Charakter der obigen Veröffent⸗ lichung wird zwar von amtlicher engliſcher Seite be⸗ ſtritten, immerhin dürfte zum mindeſten der Ideengang beſtimmter Perſönlichteiten der engliſchen Regierung mit der Veröffentlichung der New York World wiedergege⸗ ben ſein. ö 8b. und Toulon weitere Truppenabteilungen blanca eingeſchifft, und. zwar Teile des 4. Kolonial⸗ Infanterieregiments und des 38. Kolonial Artillerie⸗ regiments, ferner ein in Marſeille neu gebildetes Re⸗ giment. Vom Pariſer Nordbahnhof iſt geſtern eine Abteilung Spahi nach Marokko abgegangen. Vom Kriegsminiſterium wurde die Beſcheßung eines auf ſpaniſchem Gebiet liegenden Geländeftreiſens zug ge⸗ ben. Amtlich wird darauf hingewieſen, daß eine ra⸗ e Notwendigkeit vorlag. Tages⸗ leber ſicht. — Die Reichsregierung hat —* Leiter der deutſchen Delegation, Exzellenz von Koerner, mit Attache Henſel nach Moskau begeben. 5 — Wie Reuter meldet, ſtehen die verſchiedenen al⸗ lierten Regierungen in Meinungsaustauſch unterein⸗ al 0 nd W zu der Note, die eutſchland über die Enſwaffnungsfra ichte! werden ſoll. e —“* In den Kreiſen des franzöſiſchen Lintstartells wird der Ausfalt der Stichwachlen zu den Gemeinde⸗ räten allgemein als ein über Erwarten großer Erfolg des Kartells gewertet. Im Oppoſitionslager macht ſich große Enttäuſchung geltend. —* Nach einer Pariſer Meldung hat die franzöſiſche Regierung dem engliſchen Botſchafter die Bemerkungen 1 mitgeteilt, die ſie zu der letzten engliſchen Note in den 3 90 daß die Klein- Entente von ſich aus den Vorſchlag 25 Garanttepaͤ“ tes zu machen beabſichtigt und dieſen den Großmächten Abrüſtungsfrage zu machen habe. —“ Es ſcheint ſich zu beſtätigen, zuſtellen wird. —“ Die liberalen Abgeordneten haben beſchloſſen, 1 dem Einnahmen⸗Budget Churchills den Krieg 8 1 1 Die liberale Fraktion hat eine Entſchließung ausgearbeitet, die ſich gegen die zweite Leſung der Vor klären. lage ausſpricht. 3 —* In Warſchau erfolgte der Austauſch der Nati“ fikationsurkunden der Eiſenbahnkonvention zwiſchen Po“ len und Sowjetrußland über den direkten Güter⸗* 227% Perſonenverkehr. Die Konvention tri i Mai in Kraft.. 8 Sofia, 12. Mai. Das Kriegsgericht hat 9 ſtern folgendes Urteil verkündel: Marko Friedmann, de Glöckner Ladgorſki, Abadjeff, Dimitroff, ren Gefängnis verurteilt. Das Berlin, 12. Mai. wird, iſt geſtern vormittag in Danzig das deutſch⸗ Die Unterſuchung der Urſache. kehr durch den polniſchen Korridor zuſammengett 10 um zu der Slargarder Eiſenbahnkataſtrophe Stellan zu nehmen. Die Verhandlungen dauerten bis nach Uhr. Das Schiedsgericht hat vorläufig beſchloſſen, ul. Unfallſtelle bei Stargard heute zu beſichtigen.— len nehmen auch die Wirtſchaftsverhandlungen mit Pole, ihren Anfang. Die polniſche Hetze. Berlin, 12. Mai. Von unterrichteter Seil e an wird zu der maßloſen Hetze der polniſchen Preſ al läßlich des Antrages der Reichsregierung an das ziger Korridor⸗Schiedsgericht erklärt, daß dieſe der polniſchen öffentlichen Meinung auf einen rein a 9 a ö äußerſte% lichen Antrag der Reichsregierung aufs äuß due 1 *** F regierung ſchon darin, daß faſt nur Reich dense 4 fremden müſſe. Die ſachliche Notwendlgleit, die des Unglücks objektiv feſtzuſtellen, lag für die unglückt ſind und überwiegend Reichsdeutſche täg Unglücksſtrecke befahren. Wenn man in Polen davon überzeugt ſei, wie dies von zum Ausdruck gebracht werde, daß das Unglück inn unt cidor durch ein Attentat hervorgerufen wurde, es auch vom polniſchen Standpunkt ous nur rufene Stelle den tatſächlichen Sachverhalt nachpt Bezeichnend iſt, wie aus Warſchau gemeldet wenn eine Aeußerung der„Rzecz Poſtpolita“: Selbſt das Danziger Schiedsgericht die ten dürfen. land in dem ſogen. Danziger Abkommen vertrag zepsge pflichtet, alle Entſcheidungen des Danziger Schie richts loyal durchzuführen. 1. neuer Original⸗Roman von H. Courths⸗Mahler Schluß. Dann beſtiegen ſie alle zuſammen ein gemieteles Leos Sie mußte immerzu daran denken, daß ſie nur durch die überraſchende Ankunft ihrer Freundin vor dem Auto. Seite. Hilde ſchmiegte ſich leife ſchauernd an gräßlichen Schickſal bewahrt worden war. Sie begaben ſich ſofort in das Hoſpital. Herr von Herder hatte dafür geſorgt, daß man ſie dort vorließ. Lena befand ſich bereits bei ihrer Schweſter; ihr Gatte hatte es durchgeſetzt, daß man ſie zu ihr ließ. Auf der Fahrt berichtete Herr von Herder Einzelheiten, die ihm bekannt waren. Frau von Lankwitz war bereits aufgebahrt den. Trautes Ableben war jeden Augenblick fürchten. ben erhalten zu können, aufgegeben. Und qualpolles Siechtum, das ihr ſicher bevorſtehe, alle wor⸗ zu be⸗ Die Aerzte hatten die Hoffnung, ſtie am Le⸗ b ſtie hatten Herrn von Herder nicht verhehlt, daß man der jungen Frau lieber den Tod wünſchen müſſe, als ein laages, wenn ſie am Leben bliebe, da das Rückenmark verletzt war. So vorbereitet, betraten die Herren das Hoſpetal. Nachdem ſie einige Worte mit dem Chefarzi ge⸗ ſprochen hatten, wurden ſie zu Traute geführt. Ein erſchütternder Anblick bot ſich ihnen dar. Traute iag mit wächſernem Geſicht auf ihrem Lager. Mit den geſchloſſenen Augen glich ſie einer Toten. Das ſchöne Blondhaar hatte geopfert werden müſſen— man hatte es ſorglich verwahrt. N Herr von Lanlwitz ſank bei dem Anblick ſeiner Tochter halb ohnmächtig auf einen Stuhl. Lena, die am Belte ihrer Schweſter ſaß, hatte ſich erhoben und wankte dem Bruder entgegen, der ſie erſchüttert in die Arme ſchloß. i Hans⸗Georg war an Trautes Lager gelreten und beugte ſich tief ergriffen über ſie. Der Arzt trat von der anderen Seite an das Bett heran und warf einen kam über die feſt zuſammengepreßten Lippen der Män⸗ ner. Hilde war mit ihrem Vater draußen geblieben, nur die nächſten Verwandlen durften zu der jungen Frau. 3 Hans⸗Georgs Augen ſchimmerten feucht. Eine tieſe Rührung überkam ihn, als er das ſchmale, wachsbleiche Geſicht vor ſich erblickte. Und er gelobte ſich, daß er nie mehr murren, daß er ihr ein ſtarker Schutz und Hüter ſein wollte, wenn ihr Schickſal ſie von ihrem Schmerzenslager erſtehen ließ. N Zwei Stunden hatten die vier Menſchen ſchweigend an Trautes Lager verbracht. Dieſe zwei Stunden dünkten ihnen Ewigkeiten— mit Grauen gefüllt. Traute hatte leblos, mit geſchloſſenen Augen gelegen. Nur wie ein Hauch war zuweilen ein leiſer Seufzer ihren Lippen entflohen. Dann begannen plötzlich die Augenlider zu zucken. Schwer und müde hoben ſie ſich eine Weile. Die blauen Augen ſahen ohne Verſtänd⸗ nis in die blaſſen Geſichter um ſie her. Sie erkannte niemanden. Das Bewußtſein kam nicht wieder. Ein letzter tiefer Seufzer— der arme Körper ſtreckte ſich — zur letzten Ruhe— Traute war tot. *. Monate vergingen, ohne daß nach dem erſchüttern⸗ den Telegramm von Trautes Ableben Tante Maria u. Lori von Hans⸗Georg etwas hörten. Lori erwartete auch keine Nachricht von ihm. Sie wußte, daß er vie⸗ les zu überwinden hatte. Sie waren beide nicht ge⸗ ſchaffen, am offenen Grabe eines Menſchen an ſich ſelbſt zu denken. 5 Lori war mit Tante Maria im Juli und Anguſt an die Oſtſee gegangen. Als ſie Ende Auguſt zurück⸗ kehrten, lag auf Loris Schreibtiſch ein Brief, der an demſelben Tage angekommen war. Sie erkannte Hans⸗ Georgs Schriftzüge, es war ein kurzer, aber unge⸗ mein inniger Gruß an Lori, der wie ein Aufatmen — 7 nach langem Zwang und wie das Aufbrauſen eee e 9 8 n 3 ſorſchenden Blick auf die Kranke. Sein geübter Blick erkannte nur noch ſchwache Lebenszeichen. Lebenskraft klang. 5 Jh Totenſtile herrſchte in dem Gemach. Kein Laut Lori ging mit ſelig verklärtem Geſicht umher ſhit froher Sinn kam wieder zum Durchbruch un Augen ſtrahlten im herrlichſten Glanze. 5 9 So waren Herbſt und Winter vergangen und In Frühling kam mit Singen und Brauſen ins Land pie der Nalur reckte und ſtreckte es ſich geheimnisvol 25 1 neues, werdendes Leben. Traute ruhte nun ſchon über ein Jahr neben 11 9 1 Mutter in der Familiengruft in Lankwitz. Leo Hilde hatten im Januar Hochzeit gehabt, waren Jah Wochen im Süden geweſen und lebten nun in eln witz. Leo hatte den Abſchied genommen, wei Vater ſich nicht mehr kräftig genug fühlte, den allein zu verwalten. ch d Der alte Herr lebte langſam wieder auf nac ſo ſchweren Schickſalsſchlag. 9 viel Liebe umgeben, daß er ſich erſt langſam in 1 ſem neuen warmen Leben zurechtfinden mußte. ga, herrſchte jetzt ein behaglicher, zwangloſer Ton i 1 witz. Hilde und Lena, die oft mit ihrem Gatten ihren Kindern in Lankwitz weilte, hatten ihn führt. Vater und Sohn merkten erſt jetzt, w ihnen früher gefehlt hatte. 1 hener Gaſt in Lankwitz. Mit Hilde ſtand er au freundſchaftlichem Fuße. 5 Ihr geſtand er auch zuerſt, daß er ſich ein Herrin nach Hohenſtein holen wollte. Dabei zändeh, er ihr die Geſchichte ſeiner Liebe. Er fand Verſtit aach, bei der jungen Frau; ſie übernahm es denn, bel, Leo und ſeinem Vater alles zu ſogen. Nieman Ful argte es Hans⸗Georg, daß er ſich die geliebte a nun heimholen wollte. i te N Hans-Georg hatte ſeine Ankunft weder Tante ria noch Lori angemeldet. In der Reſidenz angekommen, fuhr er 125 und begab ſich dann zu Fuß in die ante. 5 5 f i f reg offiziell den Erlaß einer Amneſtie anläßlich des Amtsantritts des Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg angekündigt.* Zur Wiederaufnahme der Oſtern unterbrochenen deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen hat ſich de e= 22 e rr e eren= Die Soſioter Attentäter verurteilt. 4 1 14 Grantſ charoff 4 Petrini, Koſſowſti und Oberſt Koeff wurden zum Tode, Daskaloff zu ſechs Jahren und Kamburoff zu drei Jah- Eiſenbahnunglück im Korridor ö i e( Wie aus Danzig nech pe niſch⸗Danziger Schiedsgericht für den Durchgang en a 3 pi, 4 2. aktio“l Reale. 8 4. omtlicher Sat 1 f 10% werden, wenn eine unparteiiſche und rechtlich Werle N 13 Schie Entſch wwigungs uin 1 feſtſtelle, würde Deutſchland doch keinen Pfennig lch Bekanntlich haben ſich Polen und 19 ven“ 5 ve, Er fühlte ſich jezz ben, 1% „„ Hans⸗Georg war ein häufiger, immer gern esch. O. nere r ——.—— ¶— 2 2———— 2 2 2— ff... f 5 ö Aus dem badiſchen Lande. Das Anglück in Maiſch. . be. Heidelberg, 12. Mai. Wie gemeldet wild, N een ſich die Verletzten im Akademiſchen Kraalen⸗ * ene bend alle außer Lebensgefahr. Bei einem Der erletzten ſoll ein ſchwerer Schädelbruch vorliegen. 5 Schnellzug konnte erſt nach 600 Metern zum Hal⸗ gebracht werden. Elf Tote lagen auf der ganzen . verteilt, zum Teil waren die Toten bis zur enntlichkeit verſtümmelt. Noch in den ſpäten Abend⸗ Bah en wurden einzelne Körperteile in der Nähe des derte ofes gefunden. Eine Frau wurde auf den Vor⸗ 405 eil der Schnellzugslokomotiwe geſchleudert, wo ſie Dach deefenden wurde. Ein Kind wurde auf das letz der Schnellzugsmaſchine geſchleudert, wo es ver⸗ Von unden und nach Bruchſal mitgenommen wurde. nur den ſämtlichen Inſaſſen des zweiten Wagens ſind ar Frau und die zwei Kinder einer ſchwerver⸗ under Frau, die im Heidelberger Krankenhaus liegt, trifft etzt davongekommen. Den Lenker des Poſtautos 1 keine Schuld. Die Beerdigung der Opfer wird nkausſichtlich am Mittwoch ſtattfinden. . 1. pol Maunheim, 12. Mat.. Guſammenſtöße mit: ti ſcher Gegner.) Der Polizeibericht teilt 5 Aus Anlaß einer valerländiſchen Kundgebung, Nose om Stahlhelmbund auf geſtern Abend nach dem Maarten einberufen war, kam es zwiſchen 8 und 5* abends zu größeren Anſammlungen politiſcher Poli er und Neugieriger vor dem Roſengarten. Die Abmden mußte verſchredentlich die Straße ſäubern. Der flarken der vaterländiſchen Verbände erfolgte unter unter polizeilichem Schutz, da die Gegner den Zug beſta„Schimpfen und Johlen begleiteten und Gefahr haland, daß es zu Tätlichkeiten kommt. Vor dem Ball⸗ zerſtr mußte die Polizei die Anſammlung abermals zu einen. In den Planken kam es etwa um 11 Uhr derbandes Schlägerei zwiſchen Angehörigen eines Rechts⸗ ob des und Angehörigen von Linksorganiſa ionen, 8 es einige Verletzte gab. im Pvetzingen, 12. Mal.(Freilichttheater Freilich chewetzinger Schloß gar len.) Die Zinnen aufführungen im Schwetzinger Schloßgarten be⸗ fähri am Himmelfahrtstag, 21. Mai. Dies dies⸗ art e, Spielzeit wird mit einer Aufführung von CEer⸗ am S auptmanns„Verſunkene Glocke“ eröffnet, die beiden Auag, den 24. Mai, wiederholt wird. An den aber Pfingſttagen(31. Mai und 1. Juni) wird„Der Für ſpenſtigen Zähmung“ von Shakeſpeare gegeben. Dom Juni ſind Nachtvorſtellungen von Shekaſpeares ind Entnachtstraum“ vorgeſehen. Die Aufführungen ie ri uſemble⸗Gaſtſpiele des Badiſchen Landestheaters, bach Unſtleriſche Geſamtleitung hat Oberſpielleiter Baum⸗ 4 5— Li etdeidelberg, 12. Mal.(Selbſtmord aus einem es kummer.) Heute morgen wurde von Rirchh Wachtmeiſter der hieſigen Polizei im Stadtteil ter Bainr: in der Heidelbergerſtraße der ledige Arbei⸗ mann einrich Dittmann erſchoſſen aufgefunden. Ditt⸗ gerfeſt hatte mit einem Arbeitskollegen an dem Sän⸗ von—. Kirchheim teilgenommen und hat ſich dann rück em Kollegen getrennt, um allein nach Hauſe zu⸗ ei zukehren. Der Getötete hielt in der rechten Hand Revolver alten Syſtems, mit 5 Beeikugeln ge⸗ Die amtliche Unterſuchung hat Selbſtmord er⸗ e an vermutet Liebeskummer. mi ſtteberlingen, 212! ĩ v keagbart e Welch verhängnisvolle Folgen und un⸗ ſchen are Zuſtände der derzeitige Finanzausgleich zwi⸗ meindeteich, Ländern und Gemeinden für den Ge⸗ 8 ehaushalt mit ſich bringen kann, beleuchtet die ache, daß, wie eine Anzahl anderer Gemeinden, ſo auch nen Recdie Stadt Ueberlingen von den im abgelauſe⸗ chnungsjahr vom Reiche erhaltenen Einkommen⸗ dürre eine große Summe— man ſpricht von Unt 50 000 Mark— als angeblich zu viel und zu er It erhalten wieder zurückzahlen ſoll. Der Grund ae mrüczahlung ſoll der ſein, daß der Nechnungs⸗ Ein om bezw. der Verteilungsſchlüſſel, der ſich auf der baute menſteuerveranlagung des Jahres 1922 auf⸗ Ema gun d einer nee agen der ener 3 ß; n il eranlagten Steuerwerte er⸗ mäßigt. für 1922 veranlag Schönkrippen, 12. Mail.(3 u— 8 ſchleift.) Der Brennereibeſitzer Peter Reiſſing ir Geiſelbach wurde von ſeinen eigenen Pferden, die durchgegangen waren, geſchleift und dabei ſo ſchwen verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Konſtanz, 12. Mai.( Luftverkehr.) De Ausbau des Konſtanzer Flughafens ſchreitet rüſtie voran. Die Stadt und Private arbeiten intenſiv zu⸗ ſammen. Die Verkehrsflugzeuge können ſchon landen. Der Aufſichtsrat der Luftverkehrsgeſellſchaft Konſtanz beſchloß nun die Anſchaffung eines modernen Land⸗ flugzeuges und die Charterung eines Waſſerflugzeuges. Der Bau der Luftſchiffhalle ſoll ſofort in Angriff ge⸗ iommen werden. Dieſelbe ſoll nach den Vorſchriften des Reichsverkehrsminiſteriums ausgeführt werden. Singen a. H., 12. Mai.(Gattenmord.) Geſtern nacht ereignet; ſich hier eine ſchwere Bluttat. Zwiſchen dem Arbeiter Johann Boldt und ſeiner Frau beſtanden ſchon ſeit längerer Zeit Zwiſtigkeiten. Ge⸗ ſtern nacht gegen 11 Uhr kam es zwiſchen den beiden zu einem heftigen Streit, in deſſen Verlauf die Frau ihrem Ehemann mit der Axt mehrere Hiebe auf den Kopf verſetzte. Der Arbeiter Bold iſt heute früh an den erlittenen Verletzungen geſtorben. Die Frau wurde berhaftet. Villingen(Schwarzw.), 12. Mai.(Der Vil⸗ linger Gattenmord.) Zu der Bluttat in der Waldſtraße, bei welcher die Ehefrau Leopoldine Rink⸗ wald mit bis auf die Knochen durchſchnittenen Hand⸗ gelenken in ihrem Bette tot aufgefunden wurde, wird noch berichtet, daß die Sicherheitspolizei die Perſona⸗ lien des Ehegatten Auguſt Rinkwald auch nach Schwen⸗ ningen berichtet hatte, da bekannt geworden war, daß der flüchtige Mörder auch dort Bekannte hatte. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr ſah ihn auch ein Landjäger vor dem Hauſe dieſes Bekannten ſitzen und nahm ihn feſt. Er wurde in das Gefängnis in Villingen einge⸗ liefert. Bei ſeiner erſten Vernehmung machte er kei⸗ nerlei Angaben, ſcheint aber nunmehr zu Mitteilungen bereit zu ſein. Geſtern vormittag fand eine eingehende Beſichtigung des Schauplatzes ſtatt. Nachmittags fand die gerichtliche Leichenöffnung ſtatt. Hiermit zuſam⸗ menhängend dürfte vielleicht jetzt auch der bis heule unaufgeklärte Tod der Schwiegermutter Rinkwalds ſeine Erklärung finden. Die Frau fand man damals erhängt vor, ohne daß ſich die näheren Umſtände er⸗ klären ließen. Es wurde ſchließlich Selbſtmord ange⸗ nommen. Nach dem jetzt vorliegenden Gattenmord dürfte auch dieſer Fall wieder aufgegriffen werden, weil der Verdacht beſteht, daß Rinkwald beim dama⸗ 9 85 Tode ſeiner Schwiegermutter die Hand im Sviel⸗ C JJ. 8 i Aus der Pfalz. Pfalzkundgebung in Berlin. Berlin, 12. Mai. Der Verein der Pfälzer in Berlin veranſtaltete im Hotel„Ruſſiſcher Hof“ anläßlich ſeines 15jährigen Beſtehens ein Feſteſſen, das von Mit⸗ gliedern und Gäſten ſehr gut beſucht war. Der Feſt⸗ ſaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Vor⸗ ſitzende, Herr Karl Fränger, begrüßte die Erſchienenen, beſonders die Vertreter der Behörden, der Preſſe und der landsmannſchaftlichen Vereine. Er ſchilderte in ſei⸗ ner Rede die Aufgaben des Vereins, wie ſie ihm durch die Beſetzung der Pfalz und deren Folgen erwachſen 3 Aufklärungsarbeit, Verbreitung und Vertiefung er Kenntnis der Pfalz im unbeſetzten Deutſchland, Förderung des Verſtändniſſes für die Eigenart der Pfalz und Unterſtützung im Kampf um ihr Deutſchtum, Zu⸗ ſammenführung der Pfälzer im unbeſetzten Deutſchland zwecks Wachhaltung der Heimatliebe und Pflege des Pfälzer Volkstums. ö Miniſterialrat Dr. Mayer als Vertreter des Mini⸗ ſters für die beſetzten Gebiete wies auf die Bedeutung des Vereins hin, die er durch ſeine Tätigkeit für die Pfalz gewonnen hat und betonte, daß dieſe Tätigkeit nicht erlahmen darf. Miniſterialrat Sperr von der bayeriſchen Geſandtſchaft in Berlin ſprach im Namen der Zayeriſchen Regierung dem Verein Anerkennung für das aus, was er während der Beſetzung für die bedrängte Heimat geleiſtet hat. Direktor Scheffen überbrachte die Grüße und Wünſche des Reichsverbandes der Rheinlän⸗ der. Herr Heim die des Vereins der Bayern in Berlin Der Feſtabend ging über die Bedeutung eines Vereins⸗ veranſtaltung hinaus und wurde zu einer eindrucksvol⸗ len Kundgebung für die Pfalz. 5 * 1 n gut ihm, ausgefahren ſei. Nur ſei zu Hauſe und befinde ſich im kleinen Jett fünseorg nickte ihm zu und eilte ins Haus. äre lrmte und drängte es in ſeiner Bruſt, als Tlede Sekunde eine verlorene Ewigkeit. ihm im Veſtibül war kein Menſch zu ſehen. Das war nen Grade recht. Er kannte den Weg zu dem klei⸗ ö n Frühlingsblumen füllte. dor 5 ſah Hans⸗Georg ſie zum erſten Male wieder or ſich. der fete blickte nicht auf. Sie meinte wohl, der Die 5 eingetreten. Hans⸗Georg ſtand wie gebannt, eß einen tiefen, zitternden Atemzug aus. Da hob ie Augen— ihre wunderbaren, herrlichen Augen n langen Wimpern. Ein Ruck ging durch ihre die Blumen entfielen ihren zitternden Hän⸗ ſie erblaßte jäh vor Erregung. i ⸗Georg— du?“ kam es zitternd von ihren har Da w 85 al ar er ſchon an ihrer Seite. Ein ungeſtümes 10 bunterdrücktes Jauchzen brach aus ſeiner Bruſt und beende ame umſchlangen feſt und ſtark die ſchlanke, be⸗ ch, als ädchengeftalt. Feſt— feſt preßte er ſie an 8 drohe jemand, ſie ihm zu entreißen. Frori— Lori! Ach du— dul“ Ihre Augen ſenkten ſich ineinander in faſt ſchmerz⸗ onne. So ſtanden ſie eine Weile— Her; an ne lauten, raſchen Schläge ſchienen ineinander 4 nüt damn fanden ſich die bebenden Lippen in dem iligen Kuß der Liebe „ öpfer.“ Lori erſchauerte vor Glück in ſeinen Armen. So groß, ſo heilig war ihr Glück— und vergehend ſah ſie in ſeine geliebten Züge, in die blitzenden Augen hin⸗ ein, in deren Tiefen der alte, glückliche Uebermut wie⸗ der zu leuchten begann.. i a Schon zum Pfingſtfeſt führte Hans⸗Georg ſeine Lori heim. Er wollte keine Stunde länger als nötig von ihr getrennt ſein. Die Hochzeit wurde im engſten Kreiſe gefeiert. So wollte es das junge Paar. keine Hochzeitsreiſe ſollte ſich an die Hochzeitsfeier an⸗ ſchließen— Lori verlangte heim nach Hohenſtein. Das lag im herrlichſten Blütenſchmuck, als die junge Herrin einzog. Und ſtrahlende Geſichter gab es rings um, die Lori begrüßten. Am meiſten ſtrahlte das Geſicht von Mutter Klimſchen, die Lori herzhaft abküßte. Hans⸗Georg folgte ihrem Beiſpiel. Dabei klang ſein frohes, warmes Lachen durch das Haus. Lori und Mutter Klimſchen ſahen ſich froh in die Augen. Das war wieder der alte, warme, helle Klang, in dem der glückliche Uebermut zitterte. Und vor dieſem hellen, warmen Klang entflohen alle Schatten. 5 f Hand in Hand ſchritten Lori durch das alte, liebe Herrenhaus? Er blickte voll heißer Zärtlichkeit in ihre lenden Augen.. 5 „Das Glück, Lori— das klare, goldene Glück! Mit dir iſt es wieder über meine Schwelle geſchritten — du meine Sonne!“ a 5 8 und Hans⸗Georg ſtrah⸗ 1. * 222 Kein Freund neuer Titel. Ein Mu⸗ ſiker beſtellte auf dem Standesamte ſein Aufgebot. „Was ſind Sie?“ fragte der Beamte. „Tonkünſtler.“ a b 5 „Ach was“, entgegnete der Beamte, wich bin kein Freund neuer Titel. Ich ſchreibe, wie es heißt: Und Aus Nah und Fern. „ zukſurt, 12. Mai.(Aus hoffnungs⸗ loſer Liebe in den Tod.) In ihrer Woh⸗ nung in Sachſenhaufen wurde eine 32jährige Kontori⸗ ſtin mit Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. Das Mäd⸗ chen hat einen Brief hinterlaſſen, in dem es einen verheirateten Angeſtellten und Kollegen, zu dem es eine ſtille und hoffnungsloſe Neigung gefaßt haben ſollte, die aber von dem Angeſtellten nicht erwidert wurde, zum Erben eingeſetzt hat. Die Erbſchaft be⸗ ſteht aus 4900 Mark bar und einer Vierzimmereinrich. be Der Angeſtellte ſoll die Erbſchaft abgelehnt ha⸗ en. a Frankfurt, 12. Mai.(Die Eierbandgra⸗ nate im Nachttiſch.) Der Arbeiter Adolf Ebert bekam in einer Märznacht in der Wohnung Streit mit ſeiner Geliebten, nachdem beide reichlich Alkohol genoſſen hatten. Das Mädchen wollte noch auf einen Maskenball gehen. Im Verlaufe des Mei⸗ nungsaustauſches hierüber ſtieß E. an den Nacht⸗ ſchrank und da fiel eine Eierhandgranate heraus. Er hörte ein Surren, und ſchnell warf er den Sprengkör⸗ per zum Fenſter hinaus in den Hof. Die Granate fiel auf ein Drahtgitter, eine ſtarke Detonation erfolgte und acht Fenſterſcheiben wurden beſchädigt. Jetzt mußte E. wegen Vergehens gegen das Sprengſtoff⸗ geſetz und unbefugten Waffenbeſitzes vor dem erweiter⸗ ten Schöffengericht erſcheinen, wo er erklärte, daß er 1919 ſich bei einem weſtfäliſchen Freikorps befand, wo er gelegentlich eines Alarms im Keller auch Eierhand⸗ granaten fand. Das Gericht erkannte auf vier Mo⸗ nate Gefängnis. Schweinfurt, 12. Mai. urteilt.) Der 19jährige Kaufmannsſohn Karl Schwarz von Gerolshofen iſt vom Schweinfurter Schwurgericht zum Tode verurteilt worden, weil er im Februar d. J. die bei ſeinen Eltern bedienſtet gewe⸗ ſene 21jährige Schleis, die von ihm ſchon mehrere Monte in Hoffnung war, vorſätzlich ermordet hatte. Darmſtadt, 12. Mai.(Vom Strom ge⸗ lähmt.) Ein merkwürdiger Unfall ereignete ſich in der Nähe des Nordbahnhofes. Das Schutznetz, das zwiſchen den Starkſtromdrähten der elektriſchen Stra- ßenbahn und den Fernſprechleitungen geſpannt iſt, fiel herab und traf einen dort beſchäftigten Telegraphen⸗ arbeiter. Derſelbe konnte noch großer Mühe aus ſei⸗ ner verzweifelten Lage befreit werden. Er trug eine Lähmung davon und wurde mit dem Krankenauto der Sanitätswache ins Stadtkrankenhaus verbracht. 10 Darmſtadt, 12. Mai.(Blutſchande.) Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den aus Seeheim a. d. Bergſtraße ſtammenden 63 Jahre alten Taglöhner Adam Jäckel wegen Verkehrs mit ſeiner 22 Jahre alten Toch⸗ ter nach 8 173 St.⸗B.⸗G. zu einem Jahr Zuchthaus und das Mädchen zu drei Monaten Gefängnis. 0 Weinsheim, 12. Mai.(Im. Streit er⸗ ſchoſſen.) Ein Wirtshausſtreit mit tödlichem Aus⸗ gang verſetzte in der vergangenen Nacht die Bewohner unſeres Ortes in große Aufregung. In der Wirtſchafi von May entſtand zwiſchen dem 23 Jahre alten Daum und dem Polizeidiener Lochbrunner ein Wortwechſel, der ſich auf der Straße fortſetzte. Als der Daum, der dem Alfohol in elwas uberreichlichem Maße zugeſpro chen ha te, den Ronnzudiener angriff und tätlich wurde, zog dieſer in der Notwehr ſeinen Dienſtrevolver und ſchoß den Angreifer nieder. Daum war ſofort tot. 5 Bensheim, 12. Mai.(Die Geſundheits⸗ verhältniſſe in Bensheim.) Der ſoeben von dem Schularzt veröffentlichte Jahresbericht über die ſchulärztlichen Unterſuchungen in den Volksſchulen der Stadt Bensheim, die in geſundheitlich einwandfreier geographiſcher Lage liegt, für das Berichtsjahr 1924. 25 gibt ein geradezu troſtloſes Bild von dem Elend der Schulkinder. Von den Schulanfängern wieſen über 77 Prozent Mindergewichte auf, während es deren 1922⸗ 23 50 und 1923⸗24 61 Prozent waren. Gleichen Schritt macht die Tuberkuloſeninfektion. Im Jahre 1922⸗23 hatten poſitive Tuberkuloſeninfektion nahezu 32 Prozent, 2923⸗24 44. Prozent und 1924-25 ſchon 50 Prozent. Der Bericht ſagt, daß nicht nur der ſchlechte Ernährungs⸗ zuſtand an der Zunahme der Tuberkuloſe die Schuld trage, ſondern daß hauptſächlich auch das dauernde Wohnungselend für die ſtändig wachſende geſundheitliche . der Kinder verantwortlich gemacht werder müſſe. Rüſſelsheim, 12. Mai.(Totſchlag.) Wil⸗ helm Benz und Martin Notenheber von hier lebten ſchon längere Zeit wegen Mietangelegenheiten im (Zum Tode ver ⸗ Streit. Vor ungefähr drei bis vier Wochen gerieten ſie in Wortwechſel. Im Verlaufe desſelben ſchlug Noten⸗ heber den Benz mit einem harten Gegenſtand auf den Kopf. Benz iſt nun geſtorben. Der Tod iſt nach An⸗ 59 5 Arztes durch den Schlag auf den Kopf ein⸗ getreten. 4 9 Lokales und Allgemeines. 3 Die aufgerufenen Reichsbanknoten. Der Termin, an dem die aufgerufenen Reichsbanknoten mit einem vor dem 11. Oktober 1924 gelegenen Ausgabe⸗ datum ihre geſetzliche Kraft verlieren, rückt immer nä⸗ her. Es iſt begreiflich, daß ſich deshalb im Publikum eine gewiſſe Scheu, die alten Scheine anzunehmen, ein⸗ ſtellt. Zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten, die, je näher das Ende der Aufrufungsfriſt heranrückt, zuneh⸗ men werden, iſt es erforderlich, daß die aufgerufenen Noten auf möglichſt direktem Wege den Kaſſen der Reichsbank zugeleitet werden. Um jeden Zweifel auszu⸗ ſchließen, ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die aufgerufenen Reichsbanknoten mit dem Ablauf des 5. Juni 1925 ihre geſetzliche Kraft verlieren und daß ſie vom 5. Juli 1925 ab auch von der Reichsbank nicht mehr eingelöſt werden. — Schont die Wälder. Der Mal hat unſeren Wal⸗ dungen die ganze Schönheit und Friſche wiedergegeben mit denen ſie Jahr für Jahr unſer Auge erfreuen. Tauſende von erholungsbedürftigen Menſchen ſuchen und finden jetzt im Walde Abwechſlung und Freude. Wie alljährlich ſoll deshalb auch diesmal unſer Mahn⸗ Wort erklingen: Ehrt die Schönheit, die der Wald euch bietet! Verunſtaltet ſie nicht durch achtloſes Herum⸗ werfen von Papier, Abfällen und ſonſtigen Dingen, zerſtört ſie nicht durch mutwilliges Abreißen von Zwei⸗ gen und Büſchen, bringt den Wald nicht in Gefahr 1 5 1 e Feueranmachen ꝛc.! Der Wald iſt für alle da 5 g Al 8 S Do II Sonntag morgen 9 Uhr IL gelegenen Festplatze. Abends Festball im„Kaiserhof“. 0 40 bb jüpriges Jubiläum ſlelangnerein günderbund Zeckenßeim am 23., 24. und 25. Mai 1925. Samstag Abend 8 Uhr Fest bankett im Vereinshaus. MITWIRKENDE: Herr Opernsänger JULIUS WELKER Bariton) Landhäusser-Quartett Mannheim sowie die hiesigen Gesang- Musikalische Leitung: Herr Emil Landhàusser- Mannheim. Nonzeri-Singen im Saale„Zum Kaiserhof“. Mitwirkende: Herr Opernsänger IULIUS WELKER,(Bariton) sowie hiesige und auswärtige Gesangvereine. Nachmittags Festzug nach dem neuen im Walde Montag Nachm. von 4 Uhr ab Volksfest auf dem Festplatze. (Ausschank von Pfisterer-Bräu) Der Festausschuß. I= und Turnvereine. Die IE 011 D IE IU Zucht- Verein Hundesport Seckenheim u. Lehrabteilung Geschäftsstelle: Martin Hirsch,„Zur Pfalz“. Wiehtige Tagesordnung u. a: Donnerstag, den 14 Mai 1925, abends 7 Uhr im Abteilungslokal: Versammlung. Die neue Prüfungsordnung Waldfest(am 21. Juni 1925) Neugestaltung des Uebungsbetriebes erfordert vollzähliges, pünktliches Erscheinen aller Abteilungsmitglieder. Der Vorstand. Turnerbund Jabn geckenbeum 6. U Einladung. Wir laden hiermit unſere Mitglieder mit Angehörigen, ſowie Gönner des Vereins zu unſerem diesjährigen Vereins- Wall am Samstag, 1e. mal, abends s Uhr im Kaiſerhof freundl. ein. Der Turnrat. Fußball⸗Vereinigung 98 Seckenheim C. B. Heute Mittwoch Abend Training. Vollzähliges Erſcheinen aller Spieler er⸗ wartet Der Leiter. NB. Sport nicht vergeſſen. Mmotgen Donnerstag Abend ½9 Uhr im Lokal wichtige Mitglieder⸗Verſammlung. Wegen Beſchlußfaſſung über eine wichtige Verbandsangelegenheit iſt das Erſcheinen ſämtlicher aktiven und paſſiven Mitglieder dringend notwendig. Der Vorſtand. Um ½'8 Uhr findet eine Vorſtands⸗ Sitzung ſtatt. 8 D. O. 3onnlag, den 17. mai, abends 8 Ußr im Doreinshaus Plchlolier-Porirag: Eine Noiſe nach Italien. Eintritt 20 Pfg. Hierzu ladet freundlichſt ein Arßheilerpildungsausſchuß. Wein-Hugebof von Heinrieh Löeher, Weinhandlg. Bergzabern. Empfehle prima Pfälzer Weine in jeder Preislage. Bestellungen nimmt jederzeit entgegen Gg. Stahl, Kapellenstr. 22. Schlaf- Zimmer! Nur Qualitätsware, bei bester Aus- führung, elegante bürgerliche Modelle, liefere ich zu angenehmen Bedingungen. Musterzimmer anzusehen Mannheim, Bachstr. 4, part. links beim Wespinstift, woselbst ich jeden Donnerstag und Freitag von 5—7 Uhr zur Entigegen- nahme von Aufträgen bin. Adam Streib, Möbelschreinerei Neidenstein Telefon Nr. 2, Waibstadt. * 5 Pin. Rrouilnorein Bechenpeim eingelragene ſienoſſonſchaft mit unboſchrünſler Haftung. Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommenden Geschäfte, wie: J. Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder. Führung laufender Rechnungen ohne jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung Diskontierung und Einzug von Wechseln. An- und Verkauf von Wertpapieren. S Zur monatlichen Zahlung der wird erinnert. Umwechslung fremder Geldsorten, Beschaffung von Devisen. Goldmark- Geschäftsanteile Mir — idnmenundnmpnmmupndnmnnmnnnnmman nnn h. zu einer Blutauffriſchungskur, die in unſerer laden Sie ein aufreibenden Zeit einem Jeden von Nutzen iſt. Kreditgewährung für Der Vorstand. Hoflaum⸗erbeilen werden nrommt und biltig ausgeführt. Auf eilige Sachen kann gewartet werden. äörißſtraße 16. ä Eingetroffen: Pferdezahnmais, Wioken Badisches Welschkorn Plata-Mais Alexander Schmich Mehl⸗ und Getreidehandlung. — ö Aufruf an ſümtliche Veſitzer von öffentlichen Anleihen zur Anmeldung ihres Anleihebeſitzes. Die Ermittlung der Aufwertung und Zins⸗ quote für den einzelnen Anleihegläubiger iſt nur möglich, wenn zuvor alle noch um⸗ laufenden öffentlichen Anleihen von den Be⸗ ſitzern zur Regiſtrierung angemeldet werden. Dem Reichstag liegt bereits ein entſprechender Geſetzentwurf vor. Pflicht eines jeden Geſchädigten iſt es nun, von der Treuhandſtelle koſtenlos ſofort die vorgeſchriebenen Vordrucke zur Regiſtrierung einzufordern. Berlin⸗THaplollenburg, Berlinerſtr. 100 Die Treuhandſtelle: J. A.: Bankrat Krüger Dellen, trümpfe, Hemde Wollene Decken, weiß, reinwollene, mit roten und blauen Streifen, 22 Mk. Wollene Decken, draun, 897 916 reinwollene, 18 Mk. Künſtler⸗Decken, v. 10 58 an. 5 ett Wollige Schlafdecken, Gr. 140/190, 4 Mk. ſchlafdecken, ſogen. Unterlege⸗ oder Barchentdecken, in bunt 4 Mk. in weiß m. Kante 6 Mk. Bettbezüge, blau geſtreift, m. Kiſſen u. Laken, gut erhalten, faſt neu, 14 Mk. Herren⸗Wollſtrümpfe, ſogen, graue Militär⸗Strümpfe, 1 30 Mk pro Paar. 85 Starke Männer⸗Arbeitshemden, wie Barchent, Flanell, Trikot, Schloſſer⸗ und Militärhemden, ſowie pa. Macco⸗Hemden m. Einſatz v 4 Mk. an.. Bei Beſtellung Halsweite angeben. Verſand per Nachnahme, portofrei Haus. Fa. Ed. Koltermann Verſandhaus Berlin⸗OLichtenberg 522, Möllendorfſtr. 9495. Militär⸗ Arbeitergeſangverein „Vorwärts“. Heute Abend 8 Uhr Probe. Der Vorſtand. durch unſer Das Frühjahr iſt beſonders geeignet, eine Kur mit e W. Aude Gehrigs Blut⸗ U. Rerpennahrung„Fregecu“ hat ſich bewährt: bei Blutarmut, Bleichſucht, Herz⸗,Lungen⸗ und Nervenſchwäche, bei Störungen der Blutzirkulation, Schlafloſigkeit, Unraſt, Schwindelaufällen und ähnlichen aufreibendes Zeitalter Machen Sie einen Verſuch, Sie werden über den Erfolg erſtaunt ſein. Beſuche mit Koſtproben werden bereitwilligſt ausgeführt, durchzuführen. hervorgerufenen Krankheiten. e;,%ę*e“«“ a“sao oo Dickruüben zu verkaufen Neckarſtraße 8. 2 Fubrik f 2 Großhandel Import 8 ahnanenanmndannanpumnnnantaanmnnmmnngmggltamun nn üatgannuganmag unten Aerztlich empfohlen! Pp. Hehrig 8 Po., Doſſenßeim 1. Hedelberd. deere— Viele Dankſchreiben! gef gane von en dig Miner Gesangverein Behörden Inſtituten und Seckenhein Krankenhäuſern. 5 (begr. 1861. Tiiſtter Art, Laßde von eule udend d ahr ca. 9 Pfd., 58 Pfg. p. Pfd., Probe. Wirtſchaftskäſe, Bl. v. Der Vorſtaud ca. 6 Erd 68 bfg p Pfd., Einſpänner Holländerkäſe, Laibe v. N 5.25 bf. 85 Pfg. p. Pfb. Zoff d wagen Edamerkäſe, rote Nug. wenig gebraucht von ea. 4½ Pfd., 92 Pfg. 5 Pfd., franko Nachn., z einſchl. Vip. Nur reelle Ware. Gegründet 1910. C. Armbruſter, Altrahlſtedt 4(Holſt) Deffentliche Kraftfahrschule Ingsnisur O. Hunold, staatl. gepr. Fachlehrer Sorgsamste und fachgemässe Ausbildung in allen Zweigen des Kraſtfahrwesens Anmeldung Mannheim, U 4, 4 Telefon 3412. J. ferde N Decken wollene, leinene, waſſerdichte ſowie ſämtliche Oeckenſtoffe, Markiſendrelle, Matratzendrelle Jacquarddrelle, Segeltuche ete. Größte Auswahl. Bekannt gute Qualitäten.— Billigſte Preiſe. S. Hir iar II. f% Telefon 1743 Mannheim Telefon 1743 5 Günſtige Einkaufs quelle 1 für Sattler und Wiederverkäufer. zu verkaufen M. Koch, Friedrichsfeld Schwetzingerſtr 87. 769 r 5 Verlobungskarten in sauberer Ausführung liefert Drumerei des„Near-Bolen“. E (50 Zentner Tragkraft) 8 . Puobrlugen, Taunacälocfem Möbel Rulſen die gut und billig N Solange Vorrat offeriere: LA 3955 dhlelſezimmer. ererd au Büffet, Crredenz, Ausziehtisch, 4 Polsterstühle.. Mk. liche Ia naturlasiertm Linoleum 7 best aus Büffet, 1 Credenz 1. Fisch, 2 Stühle Mk Fchrünge, ag. Bollſlellen Sülcherſchränge, n. gahrelblliſcho, 5 Coalſelongue Diwan, ee Passen a Günstiges Angebot in Matratzen und Federbetten Zahlungserleichterung. Möbelhaus Ohrens tein Mannheim, S4, 23/24 SD ee ä—— SSN Großer Umsatz— Kleiner Nutzen i 85 lch empfehle mein Lager in: ö buen. deten. pnlefl. 50 golſenpuloer, publücherh. Waschleinen, flammen. filolderoüdgeln. Backnäcſel. 10 Ludwig Gilmer,*