N 5 1 5 . 1 8 . 88 dem Tiefſtand der Not und Bedrängnis! Tatſache, daß in den Jüngern Jeſu Chriſti von ſchen Briefe heben häufig mit Nachdruck hervor, reichlich— gezecht wird. 14 Neckar⸗Bote Mittwoch, den 20. Mai 1925(2. Blatt). Himmelfahrt. Himmelan! Das iſt das fromme Sehnen der Gläu⸗ bigen. Aufwärts und Himmelan! Das iſt auch der heiße Wunſch vieler Millionen unſerer Zeit nach dem furchtbaren Niedergang aufwärts und himmelan aus Wiederauf⸗ ſtieg und Wiederaufbau! So lautet die Loſung für unſer gequältes Volk und unſer bedrücktes Vaterland. Wohl dem Menſchen und dem Volke, die ſich auch nach den ſchwerſten Schickſalsſchlägen die Hoffnung und Zu⸗ verſicht auf eine beſſere Zukunft nicht rauben laſſen! Wiederum feiern wir am Donnerstag das Himmel⸗ fahrtsfeſt, und wir werden es recht begehen, wenn es uns darin beſtärkt, daß es, wie auf der Lebensbahn des einzelnen, für unſer Volk aufwärts gehen muß. Himmelfahrt verkörpert einen weltbezwingenden Gedanken. Das kirchliche Feſt gibt dem Ereignis, das die Krone des perſönlichen Leit ens⸗ und Erlöſungs⸗ werkes des Weltheilandes bildet und für die Chriſten⸗ heit eine der wichtigſten Heilstatſachen in ſich ſchließt, obgleich die Berichte darüber nicht unerheblich vonein⸗ ander abweichen und zu allerlei Bedenken Anlaß ge⸗ ben. Es iſt hier nicht der Ort, ausführlich darzulegen, wie ſich die Kirche, die Chriſtenheit und die Wiſſen⸗ ſchaft damit abfinden, die Verſchiedenheiten in der Ueberlieferung des Ortes, der Zeit und der Art der Himmelfahrt des Herrn, die ſich auch in den Berichten über die Auferſtehung finden, in Einklang zu bringen. Wir verzeichnen hier lediglich als die i en erſten Zeiten der Chriſtenheit an der ſelſenfeſte und un⸗ erſchütterliche Glaube lebte und wirkte, daß ihr Herr und Meiſter Tod und Grab überwunden habe und zur Herrlichkeit erhöht worden ſei. Beſonders die apoſtoli⸗ daß ohne dieſe unverrückbare Grundlage der Glaube der Jünger überhaupt eitel ſei. Aus jeſem tiefen Grunde ſchöpften ſie dauernd nicht nur frohe Hoffnung, ſondern unverſiegbare Glaubens⸗ und Lebenskraft. Für viele Millionen Gläubige ſind ſeit jenen Tagen Karfreitag, Oſtern und nicht zuletzt auch Himmelfahrt Stecken und Stab geweſen und der Eckſtein, auf dem ſie bauten, und die chriſtliche Kirche feiert ſeit dem vierten Jahrhundert gemäß dem Bericht im erſten Kapitel der Apoſtelge⸗ ſchichte am 40. Tage nach Oſtern, der bekanntlich ge⸗ mäß dem Oſterſonntag immer auf einen Donnerstag fallen muß, beſonders das wichtige Ereignis der Him⸗ melfahrt. Hoffen, Zuverſicht, Glauben, Streven, wie⸗ 8 Kraft, Leben ſind der fieſe Inhalt des Feſtes. ſecg n wir den Himmelsfahrtstag in dieſem Sinne begehen, ſo hat er auch für unſer Volk und Vaterland eine große Bedeutung, und es kann für ſie ein un⸗ erſchöpflicher Born werden, aus dem reiche Ströme des Segens fließen. Beſonders unſer Volk braucht dieſen Himmelfahrtsgeiſt. Nur er kann uns die unumſtöß⸗ liche Gewißheit geben, daß auf den Niedergang, ja Untergang, ob dlohyend die Wolten auch hangen, doch Wiederbelebung und Wiedererhebung und Wiederauf⸗ ſtieg, Freiheit und Leben folgen müſſen, und uns ſtär⸗ ken und feſtigen in dem eiſernen Willen und eifrigen Ringen, wenn ſich auch die Schwierigkeiten himmelhoch auftürmen, treu und unabläſſig zu arbeiten für eine „Himmelfahrt“ unſeres Volkes, jeder an ſeinem Teil und in der heiligen Pflicht unverzagt und hoff⸗ nungsfroh in erſter Linie auch für die Befreiung unſe⸗ rer Brüder und Schweſtern an Rhur, Rhein und Saar zu wirken. Himmelfahrt iſt zugleich auch, ebenſo wie Pfing⸗ ſten, ein liebliches Fruhlingsfeſt, das allerdings in die⸗ ſem Jahre wegen des ſpäten Termins als ſolches er⸗ heblich an Bedeutung verloren hat. Viele Tauſende treibt es gerade an dieſem Tage unwiderſtehlich hin⸗ aus, um in der ſchönen Natur etwas zu aimen von dem Himmelfahrtsgeiſt und ſich emporheben zu laſſen über das Einerlei des Alltags. Mit ihnen allen teilen wir den Wunſch, daß ihnen dazu ein rechtes Himmel⸗ fahrtswetter beſchert ſein möge. Himmelfahrt. Die Feſte ſind uns Deutſchen geradezu ein Bedürfnis, weil zwei unſerer beſonderen Eigenſchaften, Gemüt und Humor, darin ihren lebendigen Ausdruck finden„Fröhlich und guter Dinge ſein“ ſagt im Anfang des 16. Jahrhun⸗ derts Johannes Agricola in ſeinen Sprichwörtern,„Wohl⸗ leben, gut eſſen und trinken iſt löblich, wenn's ſelten ge⸗ ſchieht, ſo iſt es ſträflich“. Je nach dem Urſprung des Feſtes überwiegt die ernſte und heitere Feier; dort offenbart ſich die Tiefe unſeres deutſchen Gemütes, hier friſcher Humor, Sorgloſigkeit und ungebundene Lebensluſt, vor allem die Freude an der Natur, an Tanz und Sang. Da nun die 8 meiſten Feſte Vermiſchungen aller Volksfeſte und kirchlicher Feiern ſind, ſo zeigt ſich bei der Mehrzahl das deutſche Weſen nach beiden Seiten hin, nach der ernſten und nach der heiteren. Doch überwiegt faſt durchgängig die heitere Feier. Slo iſt es auch mit dem Himmelfahrtsfeſt. Es iſt in den meiſten Gegenden zu einem Volksfeſt in der freien Natur geworden, wobei die kirchliche Seite faſt ganz zurücktritt. »Es fällt gewöhnlich in den Mai, und keine Zeit wird von dem Volke, das ſo eng mit der Natur verwachſen iſt, ſo freudig begrüßt wie die Maientage. Am Simmelfahrts⸗ tage wird wie in gleicher Weiſe auch an den Pfingſttagen dieſer Freude Ausdruck gegeben in mannigfaltigen Be⸗ luſtigungen, Sitten und Gebräuchen, die wir in gleicher oder ähnlicher Art in allen deutſchen Gauen finden und die zum Teil heute noch fortleben, wie ſie ſchon im frühen Mittelalter die Gemüter bewegt haben. In der Reichs⸗ hauptſtadt iſt das Himmelfahrtsfeſt der„Herrentag“. Wohl an keinem Tage im Sommer wird ſo viel Bacchus und Gambrinus geopfert, wird ſo viel Allotria getrieben, wer⸗ den ſo viel Ausſchreitungen gegen Sitte und Ordnung be⸗ gangen, wie an dieſem Tage der„Herrenpartien“. Anſtatt ſich an der ſchönen Natur zu erfreuen, fallen die meiſten der „Herrenpartien“, wenn ſie ihr Ziel mit der Bahn, im Kremſer, im Auto oder zu Fuß erreicht haben, in die nächſte Wirtſchaft, wo gekegelt, geſkatet und vor allen Dingen recht Des Heilands Himmelfahrt. Der Tag bricht an. Des Heilands Jünger weilen Im Saale zu Jeruſalem vereint Mit Jeſu Mutter, als ihr Herr und Meiſter Zum letzten Mal auf Erden hier erſcheint. Er ſpricht zu ihnen ernſte Abſchiedsworte: „Nun gehet hin, erobert Euch die Welt, Auf daß mein Blut, das ſterbend ich vergoſſen, Für alle werde reiches Löſegeld. Er ſchreitet fort. Durch Joſaphats Gefilde Führt ſie der Heiland zu dem Oell erg hin, Ihr Herz erzittert, ahnt die hehre Stunde, Läßt bebend ſie vor Jeſus niederknien. Es leuchten ſtrahlend die verklärten Wunden, Als ſegnend er die heil'gen Hände hebt, Und dann umwallt von lichten Wolkenſchleiern, Empor ins Reich des ew'gen Vaters ſchwebt. Und ihn umgeben jene ſel'gen Geiſter, Die ſein geharrt in ſehnſuchtsvoller Pein, Sie alle, alle ziehen triumphierend Mit dem Erlöſer in den Himmel ein, Zu preiſen jubelnd mit den Engelchören Die Liebe Gottes, die ſich offenbart. O Jeſus, laß auch uns nicht unterliegen Im Kampf um eine gute Himmelfahrt. Maria Waſſerburg. Q—— Anſer deutſcher Wald. Von Dr. Reinhold Spieß. Der Wald iſt unſer Wohltäter ſowohl in witterungs⸗ techniſcher, als auch in geſundheitlicher Beziehung. Und nichtzuletzt liefert er uns vieles Schöne und Brauchbare zu unſerem wirtſchaftlichen Leben. Einmal bildet der Wald mit ſeiner Maſſe hochragen⸗ der Vegetation ein Bollwerk gegen die ſchädliche Wir⸗ kung von Stürmen, die Menſchenwerk zerſtören wollen, die den Boden einer Gegend austrocknen können, damit die Pflanze keine Nahrung mehr findet. Dann aber iſt auch zugleich der ſchattige Boden des Waldes ein Waſſer⸗ aufſpeicherungsorgan allererſten Ranges, das ſeine wei⸗ teſte Umgebung vor Dürre und Waſſernot ſchützt. Denn der Wald verhindert das zu raſche Verdunſten des Regen⸗ waſſers und begünſtigt die Bildung von Quellen. Er bie⸗ tet aber auch ſchattigen Schutz Menſch und Tier und der niedrigen Vegetation gegen die allzu intenſive Hitze der Sonne. Dadurch leitet er über zu einer Betrachtung über die geſundheitlichen Vorteile, die er uns bietet. Der Wald konzentriert eine große Menge von Pflanzen in ſich ſelbſt. Dieſe ſaugen begierig die vom Menſchen ausgeſtoßene Koh⸗ lenſäure auf, geben dafür aber eine Menge Sauerſtoff ab, welcher dem menſchlichen und dem tieriſchen Organismus dienlich iſt. Man ſagt: im Walde iſt die Luft rein. Sie iſt ſauerſtoffreich und dem Menſchen ſehr bekömmlich. Darum iſt der Wald derjenige Ort, an welchem ein Spa⸗ ziergang den Menſchen am meiſten körperlich ſtärkt. Aber euch geiſtig regt der Wald den Menſchen an durch die mannigfaltigen Erſcheinungen, die er dort betrachten kann. And ſeeliſch erquickt der Wald den Menſchen dadurch, daß er ihn durch Aeſthetik, durch Formenſchönheit und Farben⸗ reichtum erfreut. Wenn wir die wirtſchaftliche Seite dieſer Gabe ins Auge faſſen, dann fällt uns zuerſt die gewaltige Menge Holz in die Augen. Er liefert uns Bauholz und Nutzholz in Fülle. Aber auch die ſchmackhaften Beeren, die Erd⸗, die Blau⸗, die Preißel⸗, die Brom⸗ und die Him⸗ beere gedeihen in ſeiner verſchwiegenen, fruchtbaren Tiefe. Aber auch in den Pilzen müſſen wir eine wertvolle Zubuße zu unſerer Nahung erblicken. und nun kommen wir zu dem Gebiet, welches dem Jäger am nächſten ſteht, zum Wald als Lieferanten von Wildpret. Da tönt das hohe Lied der deutſchen Jagd durch das Rauſchen und Raunen der Eichen im deutſchen Wald. Niemand wird das kräftige Fleiſch des Wildes gering ſchätzen. Jedermann müßte da⸗ her auch die Jagd gebührend achten. Der Jäger ſelbſt aber muß ſie am meiſten hochhalten, denn er iſt gleichſam ein Verwalter dieſer Wirtſchaftsquelle im deutſchen Wald. Er möge daher die Pore des Waldes gewiſſenhaft hegen und pflegen, um dieſe Quelle der menſchlichen Nahrung zu fördern! Dann kau er auch durch ſachgemäßen Abſchuß dieſelbe in würdiger Weiſe ausnützen. f Zugleich aber zeigt ſich am Himelfahrtstage unſer tiefes, frommes Gemüt. Himmelan! iſt das Sehnen der Chriſten⸗ heit. Himmelan! aufwärts! vorwärts! iſt die Loſung vieler Millionen von Deutſchen am Himmelfahrtstage auch in unſern trüben Zeiten, wo man oft die bange Frage der Jünger Jeſu nur ſchwer zurückdrängen kann:„Herr, wirſt du auf dieſe Zeit wieder aufrichten das Neich Israel?“ Wiederaufbau! Wiederaufſtieg! alte Babaroſſa⸗ Herrlichkeit! iſt und bleibt die feſte Hoffnung unſeres bedrückten und gequälten Volkes, trotzdem auch heute die Worte zu gelten ſcheinen:„Es gebührt euch nicht, zu wiſſen Zeit oder Stun⸗ de, welche der Vater ſeiner Macht vorbehalten hat.“ Heil unſerm Volke und Vaterlande, wenn ſie unerſchütterlich an der unumſtößlichen Gewißheit und dem eiſernen Willen feſthalten, daß auch für ſie doch endlich der Himmelfahrts⸗ tag anbrechen muß! Heil ihnen, wenn ſie bei dem Gedan⸗ ken an die dunkle Zukunft zuverſichtlich die Mahnung der zween Männer in weißen Kleidern an die verzagt und ratlos ihrem Heilande nachblickenden Jünger beherzigen: „Was ſtehet ihr hier und ſchauet gen Himmel?“ Die Liebe der Deutſchen zu den Tieren. Der Deutſche, namentlich der Landbewohner, hat ein reges Intereſſe für alles Getier, das ſich in ſeiner Umge⸗ bung befindet. Aus ſeinem Verhalten dieſem gegenüber ſpricht ebenſoſehr ſein kindlicher Sinn wie ſein tiefes Ge⸗ müt. Mit großer Freude werden allerorten die Zugvögel bei ihrer Wiederkehr im Frühjahr begrüßt. Sie gelten als heilige Tiere, und niemand darf ihnen ein Leid zufügen. Welche Poeſie und Gemütstiefe knüpft ſich an die Schwalbe, das Rotkelchen, den Storch! Wenn die Schwalben kommen, öffnet der weſtfäliſche Hausvater das Tor der Scheune und ladet den alten Hausfreund feierlich zum Einzug ein. In Heſſen wurde lange Zeit die Ankunft der erſten Schwalben vom Turmwächter angezeigt und von der Ortsbehörde öffentlich ausgerufen. Mit der Schwalbe zieht Frieden in das Haus und wo Unfriede waltet, verläßt der Vogel als⸗ bald ſeine Niſtſtätte. In dem Gebäude wo die Schwalbe ihr Heim aufgeſchlagen hat, bricht kein Feuer aus, ſchlägt droht Feuersgefahr, ſeiner Familie Krankhei .* 75 9 8 4 a. Es gärt in Elſaß⸗Lothringen. (Straßburger Brief.) Straßburg, Mitte Mai 1925. In weiten Kreiſen von Elſaß⸗Lothringen iſt man mit dem Regime in Paris nichts weniger als zufrieden. So wie man früher über Berlin geſchimpft hat, ſo tönt es heute gegenüber Paris. Man beginnt ſich im Elſaß zu wehren und die große Oppoſition macht ſich gewalt ſam Luft. Daß dieſe Oppoſition eine Macht iſt und ſelbſt. dem großen Frankreich gefährlich werden kann, haben!! einige Lichtblitze gezeigt, über die man aber in Paris zun Tagesordnung überging. War es nicht ein Ereignis, daß der elſäſſiſche Abgeordnete Hueber es wagte, in der Kam; mer eine Rede im Elſäſſerdialekt zu halten alſo deutſch zu ſprechen? Die Havasagentur hat nichts davon gewußt und die Regierungspreſſe fand es nicht wert, dieſe deutſche Rede zu erwähnen. Dann kam der Schul? 1 9 ſtreik, auch er bildete eine Machtprobe. Und heute liegt N vor uns eine neue elſäſſiſche Zeitung, die„Zukunft! Da tönt eine Sprache, die zum Aufhorchen mahnt. Dieſes Blatt erſcheint in Zabern— das ſchon einmal von ſichh reden machte, als das Elſaß noch unter deutſcher Herrſchaft ſtand. Nun ſoll wohl aus dem gleichen Zabern die Be? freiung von Frankreich proklamiert werden. Leſen wir in der„Zukunft“:. 1 derthalbtauſend Jahren beherrſcht. Die Söhne des Lande? 1 i ſind in deſſen Dienſt zurückgeſetzt vor den Innerfranzoſen* verſtehen wie ſie uns. Polizei und Gendarmerie ſind um 0 5 ein Vielfaches vermehrt und verurſachen ſchwere Steuer, 1 0 ö N ö n N N n 8 N f „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit was gelten dieſe edlen Grundſätze bei uns in Wirklichkeit„ Eine Freiheit, die nicht einmal das erſte vornehmſte Men,* ſchenrecht, die Mutterſprache, achtet, iſt für uns keine.. Gleichheit, die nur in den Paragraphen, aber nicht in 10 1 Rechten beſteht, brauchen wir nicht. Eine Brüderlich it. 3 die für die meiſten von uns nur eine Zurückſetzung 15 wollen wir nicht.“ 1 9 g Die„Zukunft“ betrachtet dann die Zeit des Krieges 11K 1 die Zeit, wo die Franzoſen ins Land kamen. Sie ſeien auf 1 „Vive la France!-Rufen empfangen worden, aber lebe 3 elſäſſiſch hätte das geheißen:„Es lebe der Friede, es 1 die Freiheit!“ Es hätte gar nicht anders heißen töne 1 denn das Elſaß kannte ja Frankreich ſo wenig wie Fran, 8 reich das Elſaß. And in der Folge, als die zwei Lai 1 ſich näher beſahen, gerieten ſie in Erſtaunen, denn bee 5 hatten ſeit ihrer Trennung eine verſchiedenartige, ja dite entgegengeſetzte Entwicklung mitgemacht. Das Elſaß 10% 5 mit Lothringen vereint, eine ſich ſelbſt verwaltende dug. vinz geworden. Es hatte durch die deutſche Verfaſſung 1 vom Jahre 1911 eine faſt vollkommene Autonomie erha„ und zwar durchaus nicht als ein Geſchenk Deutſchlan ,, N ſondern als Frucht jahrzehntelanger zäher Bemühung, n Frankreich aber hatte ſich zu einer Republik mit aue sprochen zentraliſtiſcher, die Sonderrechte der Provielt. aus Lebensnotwendigkeit vernichtender Tendenz entw g — Von Frankreich das Schlagwort: Reſtloſe Aſſmilk erung 1 So etwas war aber nie der Gedanke der Elſäſſer n Lothringer. Die reſtloſe Aſſimilierung iſt auch gar geit, 8 E441 . 4 W N 0 möglich, denn Völker wie das elſäſſiſche und das lol giſche können nicht in anderen Völkern aufgehen Frankreich droht Gefahr im Elſaß. Das geht zu che* lich aus dieſen Worten und geht noch deutlicher aus, in N Stimmung der Elſäſſer hervor! Aber man will das be⸗ Paris nicht ſehen. Dieſe Stimmung der Elſäſſer i de denklich, ſehr bedenklich, und es iſt eben die herrſchen. Stimmung, Frankreich könnte heute dieſe Stimmung ie 3 der Welt ſchaffen, wenn die„befreiten“ Provinzen* gewiſſe Autonomie erhielten. Aber das will man eb il N Paris nicht. Der Wille zur Autonomie g ſtark geworden, ſeit die Franzoſe nage Elſaß regieren. Wer weiß, ob ſich nicht eines tat über den Kopf We e ein autonomer reich zwiſchen Rhein und Vogeſen bildet. Dann wird Frapzzlten die Verfechterin des Selbſtbeſtimmungsrechtes der inzen f tatenlos zuſehen müſſen, wie die„befreiten“ Probs eigene Wege gehen. 5 kein Blitz ein Wehe dem, der dieſem Tiere etwas 5 tut: Ihn verfolgt das Unglück auf Schritt und Tritt. Kühe geben rote Milch oder gar keine, 5 1 1 Eine ähnliche Bedeutung haben in der Volksauffa gh und genießen infolgedeſſen denſelben Schutz: daf der kelchen, das Rotſchwänzchen, die Bachſtelze und beſ 5 der Kreuzſchnabel, den der kindlich religiöſe Sin Deutſchen mit der Leidensgeſchichte Ehriſti in Verb bringt. Er hängt namentlich in den Waldgegenden deutſchlands faſt an jedem Hauſe, ja man bringt das Bett des Kranken, da er die Krankheit an i und vor Behexung ſchützt. In Norddeutſchland Storch oder der Herrgottsvogel, wie er öfter genann das 78 Tier, den man ein Wagenrad auf 925 legt, damit er im Gehöfte niſte und Glück und Kind 65 bringe. Er iſt zugleich der Prophet des Hauſes; wie e und den Seinen ergeht, ſo ergeht es auch der Fami“ Hauſes, auf dem er ſein Neſt hat. 3% en Neben dieſen freien Tieren der Vogelwelt ſpiele beſondere Rolle im Gemütsleben unſeres Volkes 1 nen, die in vielen Gegenden zu den Haustieren 90 ef werden und deshalb ſchon aus praktiſchen Gründen z. Sorgfalt genießen wie dieſe. Das Wegfangen von ſchw wurde nach mittelalterlichen Geſetzen und Bräuchen* geahndet. Wer ſie tötet, iſt nach dem alten Glauben, Teufel verfallen. In manchen Gegenden fordert e herkömliche Sitte, daß der Tod des Hausherrn ne Bien Haustieren, dem Vieh im Stalle, in erſter Linie den „angeſagt“ wird. eee ihn e iſt t wil 0