PPP n . I e D „ ee e zA N 8 Sr — r e eee eee ee 2 9 c 8 Daus dels: Für den Monat Juli 1.40 Goldmk. frei ins Aetle Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. . 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. gen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Montag, 13. Juli 1925 Tages- und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungs eit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Die politiſche 2 parlamentariſche Lage. on unſerem Berliner Mitarbeiter.) 8. bes Berlin, 11. Juli. dat An hieſgen politischen und parlamentariſchen Kreiſen im Rei ttikel, den der deutſchnationale Fraktionsführer nalen Hltae, Graf Weſtarp in einigen deutſchnatio⸗ erregt lättern veröffentlicht hat, beträchtliches Aufſehen mit gr 800 Woeſtarp verficht in dem Artikel noch einmal dufgeſtellte Beſtimmtheit die von ihm ſchon früher einmal Ker derheſe. daß es ſich bei dem deutſchen Memoran⸗ Andi er Sicherheitsfrage lediglich um eine ſel b⸗ use, und unverbindliche Aktion des Phandelt bag en Amtes, ſpeziell des Außenminiſters Ceuſcla babe und nicht um einen Schritt der Regierung. sc! 1 abe aber trotz des Memorandums vol le Rane cab ve iheit zumal„die franzöſiſchen Vor⸗ obibeminiſteb, inhaltlich von den Anregungen des deutſchen laerflächlf ers nicht nur in einigen mehr oder weniger tegen voll din Punkten unterſcheiden, ſondern deren Grund⸗ ehren e üſtändig verlaſſen und in deren Gegenteil ver⸗ ie. brenn Artikel des Grafen Weſtarp hat, wie wir er⸗ tres nann en Kreiſen um den Reichsaußenminiſter Dr. A außerordentlich verſti m mt. Man bezeichnet eußekungen Weſtarps als einen neuen Verſuch, aktion Paktvorſchläge in ihrem Werte als Regie⸗ men herabzuſetzen und kündigt Gegen maß ⸗ 80 Situn; die zu der„notwendigen Klärung don flikt in ation“ führen müßten. Danach ſcheint der deiner zgerhalb der Regierungskoalitſon im Reich, der Ader auf woche beinahe beigelegt ſchien, in neuer Stärke Auch fuflammen. 5 fag ift uglich der Zoll⸗ und Aufwertungs⸗ Ei edener Blat entgegen ſchönfärberiſchen Meldungen ver⸗ 1* ätter feſtgeſtellt werden muß, noch keine volle ba ufwertnerhalb der Regierungsparteien hergeſtellt. In nuss hegen dasfrage ſträubt ſich ein Teil der Wirtſchafls⸗ orb im Vereitas bekannte Kompromiß und es liegt durch⸗ wenleten dieser der Möglichkeit, daß eine Reihe von Abge⸗ dürtungsverker Partei, denen ſich auch etliche radikale Auf⸗ ten, ei treter, wie Dr. Steininger uſw. anſchließen ſcietpromiße en entſcheidenden Abſtimmungen gegen die werdung der dchlüſſe ſtimmen werden. An eine Verab⸗ 8 ufwertungsvorlage kann daher nur gedacht A ie Regierungsparteien vollzählig zur uc Auch in der Zollvorlage kann von ei hen noch noch keine Rede ſein. Im Zentrum Je Geſtaltu ſehr ſtarke Meinungsverſchiedenheiten über fur rum als dieſes Entwurfs und außerdem ſoll das 30 vorlagraktion die Abſicht haben, ſeine Zuſtimmung 1 diese auf alle Fälle von Garantien abhängig all. altung d die Regierung dem Zentrum bezüglich der ler Das Geric isherigen außenpolitiſchen Kurſes geben Pürgberlanten d daß die Demokraten ſich dem vom Kanz⸗ un, en, oder d Kompromiß der Zollvorlage anſchließen Leisen deteil aß ſie an den bisherigen Kompromißverhand⸗ ee erfah gt geweſen ſeien, iſt, wie wir von kompetenter ten, unrichtig. . Vutbereitung der Anlworinote. K eine überſtür zte Fertigſtellung. iu die wir Berlin, 11. Juli. bmdeld ug on gut unterrichteter Seite erfahren, trifft ett in d eines Berliner Blattes, daß das Reichs⸗ er Nacht vom Freitag zum Sonnabend eine 2 bgehalten habe, um den vom Auswär⸗ dot auf die Brzarbsiteten Entwurf der deutſchen Ant⸗ Note 0 eine iandſche Note zu beraten, nicht zu. So die viſt, o ſchnelle Beantwortung der franzöſiſchen 10 Regteruniegt doch nicht der geringſte Grund vor, daß dun Zweng die Beantwortung überſtürzt und zu Ange Daß gar nächtliche Kabinettsſizungen anbe⸗ hon ege 1 geſtern irgend eine Entſcheidung in dieſer ech deshalb imelroffen ſein ſollte, war von vornherein Veri mnenmini höchſtem Maße unwahrſcheinlich, weil der legt abweſe 118 Schiele ſeit geſtern vormittag von Vert Monate iſt. Nach den bekannten Erfahrungen der Sich darauf f. dürfte jedoch der Reichsaußenminiſter kaöintheitsfra egen, daß alle künftigen Schritte in der legt etts be ge in Anweſenheit des geſamten Reichs⸗ 00 uswän werden. Soweit wir unterrichtet ſind, Gelenote vor artigen Amt bereits ein Entwurf der Ant⸗ hen enheit ge doch hat das Kabinett bisher noch nicht Uner Be en dabt, zu dieſem Entwurf Stellung zu neh⸗ ch deslattes anfangs erwähnten Mitteilungen des Ber⸗ dundetmutle über die angebliche Nachtſitzung handelt es aten ch um eine Verwechſelung mit einer der ſoge⸗ liche laben emterbeſprechungen“, die der Reichskanzler 2 gſortelic zu veranſtalten pflegt und zu der ſämt⸗ dorde Veſprechungeladen werden. Es iſt möglich, daß in Aber n iſt. 27 ng auch über die Antwortnote geſprochen noch ni ine offizielle Beratung des Entwurfes hat 5 ct ſtattgefunden. Vor dem Auswärtigen Ausſchuß. Außenminiſter Dr. Streſemann wird bereits in der nächſten Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages in der Lage ſein, die deutſchen Richtlinien für die Beantwortung der deutſchen Sicherheitsnote den Partei⸗ führern zur Kenntnis zu bringen. Es beſteht aber immer⸗ hin die Wahrſcheinlichkeit, daß die Parteien den Wunſch zum Ausdruck bringen werden, eine nochmalige Durch⸗ beratung des Antwortentwurfes vorzunehmen, ſo daß die Abſendung der Note ſich um einige Tage verzögert. Das Saar gebiet vor einer Wuütſchaſtskataſlrophe. Saarbrücken, 11. Juli. Dadurch, daß die Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich auf unbeſtimmte Zeit unterbrochen worden ſind, iſt für die Wirtſchaft des Saargebietes eine äu⸗ ßerſt gefäh liche Si uation entſtan zen. Das Saarge⸗ biet, das für die Zeit ſeiner verwaltungsrechtlichen Ab⸗ trennung vom Reiche bis zur Volksabſtimmung dem franzöſiſchen Zollbereich einverleibt wurde, ſteht vor einer wirtſchaftlichen Kata rophe, wen jelt auch die im Anſchluß an die deutſch⸗franzöf ſchen Verhandlungen geführten Saarzollverhandlungen abgebrochen werden. Es würde dann nämlich die zollpoli iſche Abſchätzung vom Reiche und den alten Abſatzmärkten des Saarge⸗ bietes in aller Schärfe in Wirkung treten. Bis jetzt ſind die deutlſchen Abſatzgebiete der Saar⸗ wirtſchaft noch erhallen geblieben, weil die Reichsre⸗ gierung in erhöhtem Maße den einzelnen Betrieben durch Stundung der Zollbeträge en gegengekommen iſt. Die Zollſummen ſind nun aber ſeit Januar zu einer ſolchen Höhe aufgelaufen, daß ſie ohne größeres Riſilo für die funanzielle Zukunft der Werke nicht weiter er⸗ höht werden können. Der Produktion des Saargebietes im Innern Frankreichs oder im Auslande neue Ab⸗ ſatzgebiete zu erſchließen, iſt bei der derzeitigen Wirt⸗ ſchaftslage ausgeſchloſſen. Frankreich, das nicht ein⸗ mal imſtande iſt, die elſaß⸗lothringſchen Erzeugniſſe auf⸗ zunehmen, kann der Saarwirtſchaft keine Erleichterung bringen. Ebenſo wie Elſaß⸗Lothringen hat aber Frank⸗ reich auch ſeit Januar im Saargebiet die deutſche Ein⸗ fuhr faſt vollſtändig unterbunden, um ſeiner eigenen Wirtſchaft den ſaarländiſchen Mart zu ſichern. Das Saargebiet iſt alſo nach allen Richtungen vollſtändig eingeengt. Sollten die Saarzollverhandlungen ergeb⸗ nislos verlaufen oder ſich über Gebühr lange hinaus⸗ zögern, dann iſt mit der ſchlimmſten Kriſe zu rechnen. Das Eaarabkommen unterzeichnet. Zollerleichterungen. Paris, 11. Juli. Nachdem heute morgen die Paragraphierung des Ab⸗ kommens durch den deutſchen Spezialunterhändler Geheim⸗ rat von Friedberg und den franzöſiſchen Spezial⸗ unterhändler Miniſterialdirektor Serruys erfolgt war, iſt das deutſch⸗franzöſiſche Saarabkommen heute mittag um 1 Uhr unterzeichnet worden. Der weſentliche Inhalt beſteht darin, daß für die Ausfuhr gewiſſer Erzeugniſſe des Saargebietes ins deutſche Zollgebiet und für die Ein⸗ fuhr gewiſſer deutſcher Rohſtoffe und Fertig⸗Fabrikate ins Saargebiet Zollfreiheit oder Zollbegünſtigung gewährt werden. Einen der weſentlichen Punkte des Abkommens bildet natürlich die zollfreie Hereinahme von zahlreichen Waren nach dem deutſchen Zollgebiet. Fortſetzung der Wirtſchaftsverhandlungen am 15. September. Außer dem Saarabkommen und deſſen Schutzprotokoll wurde heute ferner zwiſchen Staatsſekretär Trende⸗ lenburg und Miniſter Chaumet das bereits in Aus⸗ ſicht geſtellte Protokoll unterzeichnet, nachdem ſich die beiden Delegationsführer am 15. September zu erneuten Beſprechungen in Paris zuſammen⸗ finden und die beiden Regierungen ſich verpflichten, in der Zwiſchenzeit von Maßnahmen abzuſehen, die ausſchließlich oder beſonders gegen den anderen Teil gerichtet ſind. Die Erfüllung des Oawesplanes in Frage geſtellt Durch die Ueberlaſtung der Wirtſchaft mit Steuern. deb Berlin, 11. Juli. Zu der Eingabe der Kölner Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer an den Reichskanzler über die Notlage der deut⸗ ſchen Wirtſchaft führte der Präſident der Kölner Induſtrie⸗ und Handelskammer, Geh. Rat Louis Hagen, zur Be⸗ gründung u. a. aus:„Die Erfüllung des Dawes⸗ Gutachtens iſt durch die übergroße Belaſtung der Wirtſchaft mit Steuern und ſonſtigen Abgaben in Frage geſtellt. Dieſe Verhältniſſe können unmöglich ſo wei⸗ ter gehen. Wenn die Belaſtung der Induſtrie in dem erwähnten ſtarken Maße fortgeht, wird Deutſchland in kurzer Zeit völlig ausgeſogen ſein. Wenn nicht in letzter Stunde an der Verbeſſerung der beſtehenden Verhältniſſe gearbeitet wird, wenn nicht die Befeſtigung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe ſehr raſche Fortſchritte macht, dann wird ein Stillſtand eintreten, von dem man ſich keine Vorſtellung macht und der ungeheure Auswirkungen hat.“ . — Das Aufwertungs⸗Geſetz. Mittwoch Entſcheidung. des Berlin, 13. Juli. Nach den Dispoſitionen des Reichstages ſoll am Mittwoch die Verabſchiedung der Auf⸗ wertungs vorlage erfolgen. Wie wir aus par⸗ lamentariſchen Kreiſen erfahren, haben ſich die Ausſichten auf eine Annahme der Regierungsvorlage bedenklich ver⸗ ſchlechtert, ſo daß die Regierung vor der endgültigen Ab⸗ ſtimmung weitere Beſprechungen mit den Regierungs⸗ parteien abhalten muß. Eine von parlamentariſcher Seite ausgehende Anregung, das Reichskabinett ſolle die Auf⸗ wertungsvorlage zurückziehen und einen neuen Ent⸗ wurf bis zum Frühherbſt einbringen, iſt vom Reichskanzler Dr. Luther und vom Reichsfinanzminiſter Dr. von Schlieben nachdrücklichſt abgelehnt worden. Keine Näumung der Ganktionsſtädte (Von unſerem Berliner Mitarbeiter.) In maßgebenden politiſchen Kreiſen haben die Aeuße⸗ rungen, die der belgiſche Außenminiſter Vandervelde anläßlich ſeines Beſuches in Paris über die Räumung des Ruhrgebietes und der Sanktionsſtädte getan hat, eine nicht geringe Beunruhigung hervorgerufen. Vandervelde erklärte zwar, daß die Räumung der Ruhr, entſprechend dem Londoner Abkommen, am 16. Auguſt abgeſchloſſen ſein ſollte. Ueber die Räumung der Sanktionsſtädte Düſſel⸗ dorf, Duisburg und Ruhrort, die nach deutſcher Auffaſſung auch am 16. Auguſt beendet ſein muß, meinte er aber, daß hierüber erſt zwiſchen den Alliierten ein Ein⸗ vernehmen getroffen werden müſſe, da die Nuhrbeſetzung eine franzöſiſch⸗belgiſche, die Beſetzung der erwähnten Städte jedoch eine gemeinſame Angelegenheit der Alliierten ſei. Da dieſe Aeußerungen Vanderveldes nach ſeiner Un⸗ terredung mit Briand gefallen ſind, liegt der Schluß nahe, daß der belgiſche Außenminiſter ſich hier in Uebereinſtim⸗ findet mit dem Leiter der franzöſiſchen Außenpolitik be⸗ indet. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Auffaſſung in ſchar⸗ fem Gegenſatz zu der Rechtslage ſteht, und es kann nicht ſcharf genug Proteſt eingelegt werden gegen dieſe wil l⸗ kürliche Auslegung getroffener Abkommen. Zu⸗ nächſt muß noch enmal daran erinnert werden, daß die Beſetzung der ſogenannten Sanktionsſtädte heute wie früher von der deutſchen Regierung als vertragswidrig angeſehen werden muß. Die Sanktionen wurden damals über Deutſchland verhängt, weil Deutſchland angeblich ge⸗ gen wichtigſte Beſtimmungen des Verſailler Vertrages über die Kriegsbeſchuldigten, über die Entwaffnung und über die erſte Zahlung von 20 Milliarden verſtoßen hatte. Die deutſche Regierung hat ſofort danach, als am 8. März 1921 die erwähnten Städte von franzöſiſchen und belgiſchen Truppen beſetzt wurden, dem Völkerbundsrat in Genf und den Regierungen in Paris und Brüſſel als Proteſt eine Denkſchrift überreicht, in der das vertragswidrige Vor⸗ gehen der Alliierten im einzelnen nachgewieſen war. Die deutſche Regierung verlangte damals, daß die Angelegen⸗ heit einem Schlichtungsverfahren beim Völkerbund unter⸗ worfen würde. Weder der Völkerbund noch die alliierten Regierungen haben es damals für notwendig befunden, der deutſchen Regierung überhaupt eine Antwort zu ertei⸗ len. England beteiligte ſich an der Durchführung der Sanktionen nicht, gab aber formell ſeine Zuſtimmung. Es iſt aber noch in guter Erinnerung, daß die engliſche Regie⸗ rung von den Sanktionsmaßnahmen, die damals ſpontan von Briand angeordnet wurden, aufs peinlichſte über⸗ raſcht war. 8 5 Auf der Londoner Konferenz im Auguſt vori⸗ gen Jahres iſt auch die Frage der Beſetzung der Sanktions⸗ ſtädte behandelt worden. Am 16. Auguſt gaben der bel⸗ giſche und der franzöſiſche Miniſterpräſident dem Leiter der deutſchen Delegation Reichskanzler Marx die Erklärung ab, daß ihre Regierungen„ſich zu ihrem Teil nicht wider⸗ ſetzen werden, daß die im N 1921 beſetz⸗ ten rechtsrheiniſchen Gebiete gleichzeitig mit dem Ruhrgebiet geräumt werden“. Noch eindeutiger erklärte ſich damals die engliſche Regierung. In einem offiziellen Schreiben, das der engliſche Premier⸗ miniſter Mac Donald am 19. Auguſt gleichfalls in Lon⸗ don an Reichskanzler Marx richtete, hieß es, daß nach Anſicht der engliſchen Regierung die Gründe, die ſeinerzeit die Beſetzung je⸗ ner Städte zu rechtfertigen„ſchienen!(J), längſt fortgefallen ſeien. Die engliſche Regierung trete deshalb für ſofortige Näumung ein.. a Dieſe Briefe und Mitteilungen ſind weſentliche Beſtand⸗ teile des Londoner Schlußprotokolls. Es han⸗ delt ſich alſo bei den damaligen Zuſagen der Premiermini⸗ ſter Englands, Frankreichs und Belgiens um völkerrechtlich bindende Abmachungen. Um ſo erſtaunter muß man über die Aeußerungen des belgiſchen Außenminiſters ſein. Man darf erwarten, daß die deutſche Regierung bald erfährt, was Vandervelde mit ſeinen Worten über die drei Städte gemeint hat. Die Rechtslage iſt ſo klar, daß man kaum annehmen kann, daß die Alliierten ſich mit dem Gedanken tragen, die Beſetzung dieſer Städte auch nur einen Tag über den 16. Auguſt hinaus hinzuziehen. Die Folgen, die eine abermalige Vertragsverletzung von Seiten der Alliier⸗ ten auf die demnächſt beginnenden Verhandlungen über den Sicherheitspakt haben würden, ſind unüberſehbar. 5 8 5 25 8 Nußland und der Sicherheitspalt. Nach Mo Sowjetregierung in der Stellung Rußlands zu d tiepakt keine Aenderung eingetreten Ein ruſſiſches Dementi. bes Berlin, 11. Juli. skauer Meldungen legt man in Kreiſen der großen Wert auf die Feſtſtellung, daß em geplanten Rhein⸗Garan⸗ ſei. Sehr entſchieden Parſien“ über dementiert wird eine Meldung des„Petit eine Unterredung zwiſchen Tſchitſcher in und dem en Botſchafter in Moskau Herbette, in der die Möglichkeit einer Ausdehnung des Rußland hingewieſen und auch über Rußlands in den Völ⸗ Eine ſolche Unterredung ſtattgefunden. Das ruſſiſche überhaupt weder mit der Mög⸗ Ausdehnung des Garantiepaktes auf Ruß⸗ t, noch habe ſich ſein ablehnender Stand⸗ lkerbundfrage in der letzten Zeit geändert. Erklärungen der offiziöſen die in hieſigen Berliner diplomatiſchen Beachtung gefunden haben. Man glaubt als es auf franzöſiſch Tcſchitſcher Garantiepaktes au den event ker bun Tſchitſcherins habe niemals Außenkommiſſariat habe ſich lichkeit einer land beſchäftig punkt in der Vö So ungefähr lauten die Sowjetpreſſe, Kreiſen erhebliche nämlich aus ihn den erſten Blick Bemühen Rußlands zum lich an die Adreſſ ſchen Regierungskrei jand würde ſeine zwei mung üb Deutſchlands in irgend einer die deutſ renden Weiſe zum Schritte, Sowjetregierung a vorerſt a ihrer Preſſe angedrohte Kündigu vertra allerdings, daß Mo deutſche öffentliche Mein durch die land gegen den Sicherheitspakt einnehme dürfte auch das oben erwähnte Dementi der Unter⸗ chitſcherin und Herbette liegen. Man iſt tiſchen Kreiſen beinahe überzeugt, daß n der Unterredung in dem„Petit Pariſien“ ö cher Seite ſelbſt hineinlanciert worden iſt mit dem einzigen Zweck, um ſie hinterher dementieren und Rußlands ablehnende Haltung zum Sicherheitspakt Richtung redung zwiſchen Tf in hieſigen diploma die Meldung vo von ſowjetruſſiſ in auf uellen Eintritt d geſprochen habe. der Sowjets die er die ſich anbahnende Ausdruck bringen. ges wahr machen wird. erneut betonen zu können. „Die Frage, wie ſich der Abſchluß eines Sicherheitspaktes mit der Aufrechterhaltung eines im Intereſſe der Aus⸗ breitung der deutſchen Wirtſchaft notwendigen freundſchaft⸗ ſes zu Rußland vereinigen läßt, dürfte lichen Verhältnis ßgebenden Stellen noch mancherlei Kopf⸗ den deutſchen ma zerbrechen verurſachen. Von der polniſchen Wirtſchaft. Vor einigen Tagen hatle ki erklärt, Wẽᷣ̃a der Miniſterpräſi daß ein des Juni nicht erfolgt ſei, daß eingetrelen ſei. Ausweis fluß von nen aus aus der ein bedauernswerter Irrtum unterlaufen fein. bemerkt wir dauch, daß Grabſti in ſeiner Rede von Mißernte ſprach, während er daß die Ueber chwem⸗ ſtört habe. einer zu erwartenden noch vor einer Weche erklärte, mung die gu en Ernteausſichten nicht ge Eine Splionageſenſation in Warſchau. 0 Warſchau, Sulf als Führer einer Spionageſenſallon der Direktor der Vereinigung der Landwirte Ilinecz, der Reſerveoffi⸗ 0 1 Brzecinſki verhaftet. Sie trieben ein regelrechtes Ankaufsgeſchäft militäri⸗ ſcher Dokumente, die ſie von Offizieren erhielten, denen ſie Stellungen in einem zu bildenden Sowjetgeneral⸗ Bei der Unterſuchung ſollen derart de Wendungen ſtattgefunden haben, daß hrender militäriſcher und politiſcher Warſchau bloßageſtellt werden. zier La ſtab verſprachen. viele ſenſalionel eine ganze Reihe fü Perſönlichkeiten aus Der Siebente. rſchau, 11. Juli. Der faſt eine der Bank Polſti zeigt aber der amerikaniſchen Anleihe Wiriſchaftsbank. mcha und der Chauffeur en mehr herausleſen zu können, den Anſchein hat. So macht das ſichtliche unveränderte Sicherheitspakt und Völkerbund zu be⸗ tonen den Eindruck, als ob dieſe Erklärungen ausſchließ⸗ ſe Deutſchlands gerichtet ſeien. In deut⸗ ſen fürchtete man ſchon immer, Ruß⸗ fellos vorhandene große Verſtim⸗ Weſtorientierung che Politik erſchwe⸗ f Auf diplomatiſche wie ſie verſchiedentlich erwartet wurden, hat die llerdings bisher verzichtet und es iſt uch durchaus unwahrſcheinlich, daß ſie die von ng des Rapallo⸗ Nicht zweifelhaft iſt skau nach wie vor einen Druck auf die ung auszuüben ſucht und dieſe Vorſtellung eines drohenden Konfliktes mit Ruß⸗ n will. In dieſer dent und Finanzminiſter Grabſ Abfluß von Deviſen in den letzten zehn Tagen ſogar ein kleines Plus Woche zurückgehaltene wieder einen Ab⸗ 7 Millionen trotz des Zufluſſes von 9 Millio⸗ und 6 Millionen Es muß alſo Herrn Grabſti In Warſchau wurden Einſtellung Viel ſchen Ausfuhr nach Deutſchland Kontingentsware geweſen * Roman von Elsbeth Borchart. 25. Fortſetzung. f Da öffnete ſich leiſe die Tür zu und das Geſicht einer freundlichen Matrone in Häubchen ſteckte ſich durch die Spalte. ſchehen M ihrer jungen Herrin und nahm deren Kopf in Arme. „Mein ein Himmel, Frau Gräfin, 7 Sind Sie nicht wohl?“ it ſchnellen Schritten war die Alte am Lager (Nachdruck verboten.) m Nebenzimmer, weißem was iſt denn ge⸗ ihre „Sie dürfen doch nicht weinen, ſich nicht aufregen? Was iſt denn nur vorgefallen?“ „Barbe—“ 2 Waltraut ſchluchzte noch einmal auf wie ein Kind, das weiß, daß es nun getröſtet wird—„hole mir das Beruhigungspulver, bitte!“ 8 5 i„Gewiß— ſogleich— aber—“ „Sei nur ruhig, es iſt nichts weiter— ich— du weißt ja— jede auch noch ſo geringe Erregung ſcha⸗ det mir.“ i Wer durfte Sie aber ſo erregen—wer war ſo—“ 8 gen keiten ren, und ſie wußte, daß ſie Wie gern würde W̃ Seele geſprochen haben, i ſtolzes Hards „8 „Laß 0 vorübergehen,“ ſagte ſie mit ich nur wüßte, was ich tun, nung bringen kann!“ w Welche Sache? ſte Herrin?“ 8 Ja, weißt du denn nicht, arbe ſchlang ihren Arm um die Schulter der jun⸗ rau und richtete erzchen, liebe!“ zuweilen erlauben, ſich ein wenig 8 Sie durfte ſich ſolche Vertraulich⸗ beſonders wenn ſie allein wa⸗ zu gelegener Zeit guttaten. altraut ſich jetzt alles von der aber eine gewiſſe Scheu, hoch. Empfinden hielten ſie davon ab. nur, Barbe, Pferde nach Stolzenau geſchickt hat?“ ein ſorge dich nicht, es wird ſchon ſchwacher Stimme.„Wenn wie ich die Sache in Ord⸗ Was quält meine gnädigſte, lieb⸗ daß Herr Seeger Eber⸗ Verſchärfung des deutſch⸗polniſchen Zollkrieges. e (Von unſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter.) Der Zollkrieg, den Polen Deutſchland gegenüber vom Zaune gebrochen hat, läßt ſich in ſeinen Auswirkun⸗ gen noch keineswegs überſehen. Die von deutſcher Seile ergriffenen Gegenma ßnahmen ſollen abermals eine Verſchärfung durch Vervollſtändigung der Liſte der Waren, deren Einfuhr nach Deutſchland bereits ver⸗ boten iſt, erfahren. Anſcheinend hat ſich die Regierung den auch von uns vor einiger Zeit ausgeſy ochenen Grund⸗ ſatz zu eigen gemacht, daß Polen um ſo ſchneller zur wirtſchaftlichen Einſicht kommen wird, je rückſichtsloſer der Kampf von deutſcher Seite geführt wird. Die Folgen des Wirtſchaftskrieges, insbeſondere des Wegfalles der zoll⸗ freien Kohlenkontingente, machen ſich drüben bereits recht unangenehm bemerkbar; von den polniſch⸗oberſchleſiſchen Zechen ſollen ſchon einige nahe am Erliegen ſein, bei an⸗ deren ſind Arbeitseinſchränkungen und Entlaſſungen an der Tagesordnung. Niemand wird der polniſchen Regie⸗ rung das Recht und die Pflicht beſtreiten wollen, den wackelnden Zloty durch Beſchränkung der Ein⸗ fuhr zu ſtützen; niemand wird es uns aber auch ver⸗ argen können, wenn wir dafür ſorgen, daß dies nicht auf Koſten der deutſchen Volkswirtſchaft geſchieht. Wie war es doch gleich? Die deutſche Einfuhr aus Geſamt⸗Polen belief ſich 1924 auf 402 Millio⸗ nen Mark, während die Ausfuhr nach Polen nur 302 Millionen Mark betrug. Gewiß iſt der Ausfuhr⸗ überſchuß Polens von 100 Millionen Mark nach Deutſchland relativ gering; aber er war doch immerhin groß genug, um die Handelsbilanz zwiſchen Deutſchland und Polen für uns zu 25 Prozent paſſiv zu geſtalten. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß 60 Prozent der polni⸗ iſt und in der Hauptſache aus oberſchleſiſcher Kohle, Erzen und Metallen beſtand. Es entfielen im Jahre 1924 von der 239 Millionen betragenden Einfuhr aus Polniſch⸗ Oberſchleſien auf Kohlen und Metalle etwa 140 Millio⸗ nen, auf Kohlen allein 112,5 Millionen Mark. Von der geſamten polniſchen Ausfuhr nach Deutſchland entfielen alſo nicht weniger als rund 60 Prozent auf Oberſchleſien und allein 28 Prozent auf die für Deutſchland völlig über⸗ flüſſige Kohle. Hieraus erhellt, daß es allein Deutſchland geweſen iſt, daß nunmehr jahrelang zum Schaden der deut⸗ ſchen Volkswirtſchaft das uns widerrechtlich entriſſene polniſch⸗oberſchleſiſche Wirtſchaftsgebiet hat erhalten müſ⸗ ſen, das einfach zur Lebens unfähigkeit verurteilt iſt, wenn ihm das deutſche Mutterland als natürliches Abſatzgebiet genommen wird. Es ergibt ſich aber auch weiter daraus, daß Polen und das übrige Ausland für die oſtoberſchleſiſche Kohlenproduktion keine Verwendung hat und die Kriſe, die, wie im deutſchen ſo auch im pol⸗ niſchen Kohlenbergbau herrſcht, zur Kataſtrophe für die polniſchen Kohlenzechen und damit für das ganze polniſch⸗oberſchleſiſche Wirtſchaftgebiet werden muß, wenn Deutſchland aus geſunden volkswirt⸗ ſchaftlichen Gründen im gegenwärtigen Zollkampfe feſt bleibt. Die letzte polniſche Forderung, ein Kohlenkontin⸗ gent von 350 000 Tonnen zu bewilligen, beweiſt klarer als alles andere, wie es um Polniſch⸗Oberſchleſien beſtellt iſt; ſie zeugt aber auch von einer falſchen wirtſchaftspſycholo⸗ giſchen Einſtellung, die Deutſchland— 7 Jahre nach Kriegsende— noch immer als wehrloſes Ausbeutungs⸗ objekt betrachtet. Inzwiſchen ſucht ſich Polen zu helfen, ſo gut es geht. Unter dem Drucke der Verhältniſſe gehen die Verhand⸗ lungen zum Abſchluß des polniſchen Kohlen⸗ ſyndikats, die bereits ſeit Monaten ergebnislos ver⸗ liefen, jetzt ihrem Ende entgegen. Die Kohleninduſtriellen des Krakauer und Dombrowaer Beckens ſind nunmehr be⸗ reit, dem Syndikat beizutreten. Die Konvention ſoll, wie verlautet, ſpäteſtens am 15. Juli in Kraft treten. Die Verteilung der geſamten Kohlenproduktion wird fol⸗ gendermaßen geregelt: 74,5 Prozent entfallen auf die oberſchleſiſchen Gruben, 25 Prozent auf die Gruben des Kraukauer und Dombrowaer Becken⸗ und 0,5 Prozent auf die Grube„Brzeſzeze“ im weſtlichen Kleinpolen. Die Pro⸗ duktionsverteilung beweiſt ebenfalls die überlegene Be⸗ deutung des polniſch⸗oberſchleſiſchen Kohlenbezirks für die polniſche Geſamtwirtſchaft und erklärt weiterhin die ver⸗ zweifelten Anſtrengungen, die Polen macht, die drohende Kataſtrophe zu vermeiden. Da aber der Inlandskonſum bei der herrſchenden Konjunktur nicht gehoben werden kann. ferner der Exvort nach außerdeutſchen Ländern der gleiche bleibt wie bisher, ſo kann es ſich nur um e anderweite Verteilung des bisherigen Kohlenabſatzes Polen ſelbſt handeln. Das Syndikat erſchöpft demn ſeine Aufgabe in der Ausſchaltung des Konkurrenzkampf im Inlande ſelbſt und in der Sicherung eines gewi geringen Abſatzes. 5 8 N 5 ch 8 Die ch 7 g geb ins Stocken geratenen franzöſiſh, polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen se ſei, wie dies aus den Berichten des bipiege e, Korps hervorgehe. inden Recht, ein ſolches Urteil zu fällen. Die G change, a hörden hätten ſich ausſchließlich der Stadt 1 Rane ee e und keiner ander tanz Rechenſchaft abzulegen.. 1 g London, 11. Juli. Wie aus Aiſſabon!, det wird, iſt ein portugieſiſcher Kreuzer mit„ daten und großen Mengen Munition nach Hateſen 1 See gegangen, um die Intereſſen der Po ug 4 Schanghai zu verteidigen. l f Das rumäniſche Petroleum. Bukareſt, 11. Jui. In gut une 5 Kreiſen verlautet, daß die Verhandlungen die Ententeſtaaten wegen der Entſchädigung zerſton Kriegsausbruch im Auftrage der Verbündet h Petroleumanlagen zunächſt wieder aufgenom pes den. Die Verhandlungen gerieten J. Zt. gan ins Stocken, weil ſich England weigerte, die forderte Summe von 20 Millionen Gol zu machen, ſondern die Hälfte der Priba Verfügung ſtellte. a ſchen Vertreter in Paris haben von ihrer Regierung 10 mit Anweiſung erhalten, ſich mit der franzöſiſchen Regieren noi zur Vorbereitung aller Schritte in Verbindung zu ſetz 1* die das Abkommen umgehend in Kraft bre ich we laſſen können. K Maßnahme nur un IW bet geführten Wirtf t it 9. durch eine engere wirtſchaftspolitiſche Verbindung h vo Frankreich ſich eine Rückendeckung gegen Deut 5 gli land zu ſichern. 5 ei VV 2 4 1 KN 4 Wi Die Moskauer Juſtiz⸗ Komödie. 0 Ein Schritt der Sowjetregierung in Berlin. 90 d Berlin, 13. Jul an Wie aus Kreiſen der ſowjetruſſiſchen Botschaft g eit Berlin mitgeteilt wird, hat die ſowjetruſſiſche Regie g e in Beantwortung der Schritte der Reichsregierung 9g, das Moskauer Todesurteil in Berlin die Forderung auge g ſprechen laſſen, daß das gegen den ruſſiſchen Staats mac 3 Skoblewski ausgeſprochene Todesurteil rückgängig gat 4 wird. Dieſe ruſſiſche Aktion war in Deutſchland läng 4 wartet worden, da man von vornherein die Vermutu 8 hegt hat, daß der Moskauer Studentenprozeß ledigli ine 0 Repreſſalie gegen die Verurteilung Skoblewskis 0 niert wurde. N„ 1 5 Lloyd George und die Regierung Bald London, 11. Juli. Lloyd George hiel ache i einer Verſammlung der liberalen Partei der ö e n Grafſchaften eine Rede, worin er die Politik 1 95 1 gierung heftig angriff. Er erklärte, daß England. 1 1 früher der Geldgeber der geſamten Welt geweſen* 90 heute ſelbſt Geld aufnehmen müſſe. Vor der 5 i ſchen Revolution habe man Marie Antoinette 11 10 dame Deficite“ bezeichnet, heute würde Baldi zen 1 Spitzname„Monſier Deſieit“ zukommen, Der Gold dard ſei viel zu früh wieder eingeführt word n f habe dem engliſchen Handel einen bedeutenden— zugefügt. Das Unterhaus ſolle raſch eingreifen rde 1 ſonſt das Land von ihm Rechenſchaft verlangen 8 Oer Stadtrat von Schanhal 1 und das diplomatiſche Korps-⸗. London, 11. Juli. Nach einer Meld ie 0 l Schanghai hat der Stadtrat dieſer Stadt ei 4 deh i ſchließung angenommen, die die Stellungnahme 0 diplomatiſchen Korps in Peking zu den 8 blieb. a Zwiſchenfällen scharf mißbilligt. wie Gul 5 3 5 8 ö kichelt ben erklärt, daß die Schuld an den Zwiſche aguſcheege ö ö 1 5 a a 2 will!“ „Aber— das iſt doch ſtark! fin, ich meine, das ginge doch Seeger ſcheint ja ſehr forſch zu Pferde— was ſagt denn der Junker mißbilligend den Kopf ſchüttelnd.. „Wütend war er, und will ſie ſofort wiederhaben. Mit Seeger iſt aber hierüber nicht zu reden, er bleibt feſt. Ach, Barbe, Barbe, wenn er nun ſeine Pferde nicht wiederbekommt,— dieſe Szenen, dieſe Aufregun⸗ gen, das ertrage ich nicht!“ „Aber wenn Frau Gräfin es doch wünſchen, wenn Sie ſagen, daß Sie krank und elend werden und be⸗ flen daß die Pferde heute noch in den Stall zurück ollen?“ Waltraut war zuſammengezuckt, und über ihr Ge⸗ ſicht lief eine ſchwache Röte. 8 „Nein, nein, das möchte ich doch nicht, das würde zu einem Bruch führen; und du mußt bedenken, daß es ſchon der Siebente in einem halben Jahre iſt, und die Nachbarſchaft ſich ſchon darüber mokiert.“ „Aber ehe er uns krank und elend macht?“ wandte Barbe ein.„Seit dieſer Siebente hier iſt, iſt es ohne⸗ hin nicht mehr gemütlich. Früher ging es viel luſti⸗ ger zu, es gab oft etwas zu lachen, und unſer Jun⸗ ker war ſo fröhlich und guter Dinge. nigen Tagen iſt er wie umgewandelt, immer Verzeihen, Frau Grä⸗ zu weit. Der Herr ſein, aber Eberhards dazu?“ fragte ſie, finſter aufgelegt. Und der neue Hauslehrer ein ernſtes, ſtrenaes Geſicht, mit Ausnahme, wenn er mit Karl Heinz ſpricht. ten hinter ihm her. Aber den gedrückt. In dieſen we⸗ und zornig, und gar nicht mehr zu luſtigen Streichen macht auch immer Der Junge iſt wie ein Schat⸗ Junker Eberhard mag er nicht leiden, ſonſt würde er ihn doch nicht ſo krän⸗ ken.“ Waltraut hatte jetzt ihr Taſchentuch vor die Augen 2 22 e ä——— 8 in wagte Barbe jetzt leiſe zu ſragen, als die Grösit Antwort gab. 5 „Das weiß ich nicht.“ 2** 3 „Vielleicht iſt er nicht damit einverſtanden⸗ „Sonst hätte er die Pferde nicht behalten a „Gnädige Gräfin könnten aber doch eins gen, ihn bitten, die Pferde zurückzuſchicken. 5 Die junge Frau ſah jetzt auf. „Barbe, du triffſt doch immer das ich auch daran noch nicht dachte!“ rief W᷑̃ tert.„Ja, ich will an ihn ſchreiben, ſoſone, den Willen des Vormundes kann auch Seeg? tun.“ 0 geh Sie fühlte ſich mit einem Male wieder muß! die Erregung ebbte langſam ab, und Barbe die Schreibutenſilien bringen. **. E verb. Eberhard war, nachdem er ſeine Mutten ganz gut, zur Rede ſtellte, ien 9 ehlen brauchte! nd In der Stalltür lehnte der Reitknecht, wollte be er den Junker über den Hof ſchreiten ſah ihn ſich ſchnell zurückziehen, doch Eberhard atte reits bemerkt. a „Franz!“ befahl er furz und ſtreng. „Zu Befehl, Junker!“ l en, Franz ſtand ſtramm wie ein Soldat. Stoll „Wer hat es gewagt, meine Pferde nach 5 fohlen, zu bringen?“ 5 der Herr Seeger hatte es be 9 150 terte Franz. „Was ſagt denn der Herr Graf Stolzenau dazuk“ „Der— Gortſetung fo 3 ſchen N. Ar wanzſerung bon Eeners Nordpolſiag. 5 Eine Zeppelin⸗Volks⸗Spende. 8 Berlin, 11. Juli. 3 3 Berliner Mittagsblatt meldet, daß Amundſen cer l an Dr. Eckener die telegraphiſche Anfrage ge⸗ 1 hebel r. Eckener hat in ſeiner Antwort Amundſen glei en, einen ausführlichen Brief abzuwarten, den er näzaneitig nach Oslo abgeſandt hat. Darin werden ner Ueber di 8 2 8 a 8 meld, e Finanzierung des Nordpol⸗Zeppelins eldet das gleiche Blalt, daß dieſe ſo gut wie geſichert iſt. 3 Leteilie em werden ſich daran die deutſchen Arbeiter 6 Huch On. Die ſozialiſtiſchen, die chriſtlichen und die von twuncerf en Gewerkſchaften planen, einen Beitrag gliede wa 30 Pf. von jedem ihrer eingeſchriebenen Mit⸗ ihre Dan erheben. Damit will die deutſche Arbeiterſchaft ind pferwilligkeit für jede Kulturtat kundtun. Auch deugen le Teilnahme der Gewerkſchaft vor der Welt be⸗ ſhaſtiie daß das Ziel des Unternehmens ein rein wiſſen⸗ beit bhekulturelles, alſo ein friedliches iſt. Auch die Ar⸗ a0 erverbände werden einen Beitrag geben, dem ſich eigentlich Induſtrieverbände anſchließen werden. Die währe chen Baukoſten werden 4,5 Millionen erfordern, dend Bau und Expedition 7 Millionen beanſpruchen. Die Lage in Marokko. Fez und Taza vor der Räumung. Anzige Berlin, 11, Juli. Mit der Erreichung der durch d maroklaniſchen Eiſenbahnlinie Taza—Fez bed ngten Streitkräfte Abd el Krims und der dadurch en ungewöhnlichen Erſchwerung des franzöſi⸗ Aatozzaachſchubs an Proviant, Munition uſw. iſt der Die ganiſche Krieg in ein neues Stadium eingelreten. einft age iſt für die franzöſiſchen Truppen mehr wie is orden und wenn man nunmehr nicht in Pa⸗ Macht daran geht, bedeutende Kräfte und Geld⸗ die Front bereitzuſtellen, ſo wird der Aus⸗ Kampfes nicht mehr lange zweifelhaft ſein. im Augenblick zu erwarten, daß die 0 zu erwarten m die Bedrohung von Fez und Taza durch od id den nächten Tagen in greiſbarere Nähe rüt⸗ als es bisher ſchon der Fall war. Die Mel⸗ weit der Sultan von Marokko Fez verlaſſen hat nen zerhin die Nachricht, daß die Franzoſen daran daher a ie Räumung von Taza vorzubereiten, laſſen Ellaltnuch ohne weiteres den Schluß zu, daß der Ko⸗ Aadium g, in Marokko ſein Ende erreicht und in das es über eines mehr oder weniger regelrechten Krie⸗ Ad elerzugehen im Begriff iſt. Jedenfalls geden't u d ein den, in Teluan einen Flugplatz zu errichten dafür geidliegerkorps zu bilden, was als ein Zeichen Iperati wertet werden dürfte, daß er ſeinen künftigen Möchte onen eine größere Bedeutung beigelegt haben 3 geilich als ſeinen bisherigen Maßnahmen, welche ei⸗ . und dehr vorbereitenden Charakter zu haben ſchie⸗ 8 uſmarſch eren Ziel in der Erreich ung einer günſtigeren mie gelegen haben dürſte. 8955 kebermittlung der Friedens bedingungen. did melo des, 11. Juli. Wie das„Journal“ aus Ma⸗ wiedemeldet, wird ſich der Spanier Echevarietta, der und erholt zwiſchen den Spaniern und die Vermit lerrolle 1 ace 1 Krim geſpielt hat, zu Beginn der nächſten che m n Frich Marolto begeben, um die franzöſiſch⸗ſpani⸗ gen ensbedingungen Abd el Krim zur Kenntnis Widerſprechende Meldungen. babe gars, 11. Juli. Die Meldungen über die bon Nez nan o 0 lauten 5 1 Santo 10 fall der na ihnen* St dee ist b . 15 Dörſer de r den b, ede Eſſenz ahn d wer in ruppen zuſammenſetzen. 5 Beſorgniſſe in Paris. chen uns, 11. Jill. Die Aoſchwächung des fran⸗ Arokto. damit auch des europäiſchen Preſtiges in ſeneſe ſehr it ſelöſtverkändlich in der geſamten Pariſer nich Widerf große Beſorgnis aus, die in einem gewii⸗ geſten des dich ſteht zu den bisher gen amtlichen Be⸗ keldrochen hartegeminiſteriums, das faſt immer davon 5 at, daß die Lage auf dem afrikaniſchen platz zwar ernſt, jedoch nicht geführlich ſei. gibt die Boulevardpreſſe zu, daß die rege i 3 eit der Rifleute die franzöſſchen Streit⸗ N äußerſt kritiche Lage gebracht hat, wo⸗ nt 75 anſcheinend ſehr beliebte Mittel nicht un⸗ N Flauseidt, daß ſich in den Reihen der Kabylen Frlkeiter Abd befinden, wodurch der Fanatismus der wic d el Krims und der ſchwere Stand der 0 bauch Diviſionen gekennzeichnet werden ſoll. zöſiſche n Klagen darüber auf, daß die jungen cher ihr Truppen nicht jenen Kampfeswert hätten, dne früheren Kameraden ausgezeichnet hätte, ne gewiſſe Entſchuldigung in den Augen des n Publikums in ſolge des faſt vollſtändigen gent ſen der europ iſchen Waf en in Afrika be⸗ Beeitenden mag. Auch fehlt es nicht an einigen vor⸗ kinn du Stimmen, die darauf hinweiſen, daß der r Marokkokämpfe eigentlich ſebt erſt zu er⸗ ud daß infolge des anderen Charakters Wm Afrika auch mit Mißerfolgen der ſrun⸗ erbſlen und mit ſtra u egiſchen Rückzſ gen ge⸗ eden müſſe. Pa d hat, wann und wo ein Zuſammentreffen möglich e Mitteilungen über den Stand des Zeppelin⸗Nord⸗ feſtzuſtellen. Tages⸗Aeberſicht. — Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett in elner Nachtſitzung den vom Auswärtigem Ant ausge arbeiteten Entwurf der Antwort Sicherheitsnote durchberaten. —* Der ſozialpol'tiſche Ausſchuß des Reichstiges lehate die Anträge auf Heraufſetzung der Beiträge zur Angeſtellten⸗Verſicherung ab und billigte die Regie⸗ rungsvorlage. Es wurde beſchloſſen, Monatsgehälter bis 50 Mark beitragsfrei zu laſſen. —* Der Gouverneur der Bank von England und der Gouverneur der Newyorker Federal Reſerve Baak ſind in Berlin eingetroffen. Man vermutet. An unft mit Beſprechungen über den Dawes⸗Plan zu⸗ ſammenhängen. — Das engliſche Unterhaus hat eine Entſchließung angenommen, wodurch die Regierung ermächtigt wird, einen Kredit von 10 Millionen Pfund aus dem Staats⸗ ſchatz zu entnehmen, der als Arbeitsloſenunterſtützung verwendet werden ſoll. 5 — Die Tokioter Zeitung„Porindzi“ glaubt zu wiſſer, daß der engliſche Botſchafter in Tokio dem ja⸗ paniſchen Miniſterpräſidenten den Abſchluß eines neuen 15 zwiſchen Japan und England vorgeſchla⸗ gen habe. —“ In Paris erwartet man, daß die Ueberreichung der deutſchen Antwort in der Sicherheitsfrage in den nächſten Tagen erfolgen wird und daß die weitere Dis⸗ kuſſion in Geſtalt diplomatiſcher Verhandlungen vor ſich gehen wird. „—! Die franzöſiſche Kammer hat die Senatsvorlage über das neue Statut in Elſaß⸗Lothrengen unverändert gutgeheißen. —* Nach Meldungen aus Tokio hat der amerikani⸗ ſche Vorſchlag, die Exterritorialrechte der europäiſchen Staatsangehörigen in China aufzuheben, in Japan keine günſtige Aufnahme geſunden. Deutſcher Reichstag. Berlin, 11. Juli. Der Reichstag begann heute Nachmittag ½ 2 Uhr bei ſehr ſchwach beſetztem Hauſe die Einzelberatung der Aufwertungsgeſetze. Gegen die ſofortige Abſtimmung über den grundlegenden Pa⸗ ragraphen 1 wurde von völkiſcher Seite Widerſpruch erhoben, ſodaß die Abſtimmung zurückgeſtellt wurde, in der Hoffnung, daß das Haus ſchließlich doch noch beſſer beſetzt ſein würde. Die Erör erung wandte ſich dann dem Paragraphen 2 zu. Der Paragraph ſetzt den Aufwertungsbetrag für Hypotheken auf 25 Prozent feſt. Schiffspfandrechte und Bahnpfandrechte werden nicht mehr aufgewertet als die durch ſie geſicherten For⸗ derungen. Der Eigentümer kann ene Herabſetzung der Aufwertung verlangen, wenn dies mit Rückſicht auf ſeine wirtſchaftliche Lage zur Abwendung einer gro⸗ ßen Unbilligkeit unabweisbar erſcheint. Das aufge⸗ wertete Recht behält ſeinen dinglichen Rang. In der Debatte über dieſen Paragraphen ſprach zunächſt der Abgeordnete Dr. Beſt, der den Aufwerlungsſatz als viel zu niedrig bezeichnete. Im weiteren Verlauf der Einzelberatungen über die Auſwertungsvorlage begründe e der Sozialdemokrat Keil zu dem Paragraph 4, der die Höhe des Aufwer⸗ tungsſatzes für Hypotheken auf 25 Prozent feſtſetzt, einen Antrag ſeiner Fraktion auf Erhöhung des Satzes auf 40 Prozent. Die Höhe der Vorlage ſtelle den Gipfel der Ungerechtigkeit dar noch dazu bei Berückſich⸗ t.gung der in der Vorlage feſtgelegten einſeitigen Här⸗ teklauſel, die nur eine Verminderrung des Satzes von 25 Prozent bei Vorliegen einer individuellen Notwen⸗ digkeit für den Schuldner, nicht aber eine Erhöhung zu Gunſten des Gläubigers zulaſſe, wenn auch der Sch e ldner zu dieſer Erhöhung an ſich imſtande wäre. Die Sozialdemokratie wolle den Satz von 40 Prozent nicht als Höchſtſatz betrachten, ſondern die Möglichkeit zulaſſen, jeweils auf Antrag des Schuldners oder Gläu⸗ bigers den Satz zu ermäßigen oder zu erhöhen. Nachdem ſich der Völkiſche Seiſſert und der Kom⸗ muniſt Höllein in ähnlichem Sinne wie der Abg. Keil ausgeſprochen halten, nahm das Haus eine Reihe von Abstimmungen vor. Der formale Paragraph 1 der Vor⸗ lage wurde gegen die kommuniſtiſchen und xölkiſchen Stimmen in einfacher Abſtimmung angenommen. Es folgte die namentliche Abſtimmung über einen Antrag Dr. Beſt's, der anſtelle der in Paragraph 2 der Vor⸗ lage feſtgelegten Art der Ermitte ung des Goldmarkbe⸗ trages einen Mittelkurs von Dollarkurs und Großhan⸗ delsindex ſezen will. Die Abſtimmung ergab mit 225 gegen 131 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen⸗ die Ab⸗ lehnung des Antrages Dr. Beſts, ſodaß es alſo bei der Faſſung der Kompromißparteien verbleibt. Ebenſo abgelehnt, und zwar mit 217 gegen 140 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen wurden die ſozialdemokratiſchen und völkiſchen Anträge auf Erhöhung des in§8 4 der Vorlage feſtgelegten Aufwertungsſatzes für Hypo⸗ theken von 25 auf 40 Prozent. 22 „ 1 Der Anger ſtein⸗Prozeß. Das Sachverſtändigen⸗Gutachten. Limburg, 11. Jui. Die Nachmitlagsſitzung war in der Hauptſache der Er a tung der Gutachten aewedmet. Kreismedizinalrat berichtete in breiter Weiſe über das Vorleben des An⸗ gellagten bis zur Mord eat, dann über die Zeit zwi⸗ ſchen der Tat und dem Geſtändnis und ſchließlich über die nach olgende Periode. Der Sachverſtändige lommt zu dem Ergebnis, daß er eine geiſtige Belaſtung An⸗ gerſteins nicht finden könne. Aus den Verh uncdluggen habe er den Eindruck gewonnen, daß der Angeklagte nicht erblich belaſtet ſei, dagegen ſei eine körperliche Belaſtung durch Tuberkuloſe wahrſcheinlich. Angerſtein ſei eine ruhige Na ur, ein Ueberzorn ſei bei ohm nicht Dem Zeugen gegenüber hat ſich der An⸗ getlagte geäußert, daß er ſich bei einer Dirne in Frank⸗ furt infiziert habe. Ganz auffallend ſei die Furcht Angerſteins vor Dieben und Einbrechern geweſen, aber Verfol zungswahnſinn ſe! daraus nicht zu konſtrnieren. Störungen geiſ iger Art ſeien demnach bis zur Tat an dem Angeklagten nicht feſtſtellbar. Der Sachverſtändige malt ſeine Unterredungen mit dem Angeklagten weiter aus. Dieſer habe ſich über ſein Eheleben ausgelaſſen und geſagt, daß er ſeine Frau aus Mitleid erſtochen habe. Frau Angerſten ſei ſehr ſchwächlich geweſen. Als Grund für ſeine Tat habe der Angeklagte angege⸗ auf die ſranzöſiſche daß ihre Dr. Tannbar⸗Limburg ben Zorn und Blutrauſch und auch Dämmerzuſtand und Wahnvorſtellung. Das treffe aber alles nur be⸗ dingt zu, denn Angerſtein habe bei ſeinen Taten eine geiſſige Ueberlegenheit nicht vermiſſen laſſen. Auch An⸗ zeichen von Sadismus konnten niemals wahrgenommen werden. Der Sachverſtändige kommt zu dem Schluſſe, krankhafte Störungen des Geiſteszuſtandes oder Be⸗ wußtſeinsſtörungen haben bei Angerſtein nicht vorge⸗ legen. Er ſei ein Mann von gutem Ged chenis, deſſen freie Willensbeſtimmung aber aus Angſt vor der Krenk⸗ heit der Frau beeinflußt ſei. Es kam dann zwiſchen dem Sachverſtändigen und den Verteidigern zu einer Auseinanderſetzung, ob dem Sachverſtändigen bei der Tat eine gewiſſe Gefühlsroheit aufgefallen ſei. Der Sachverſtändige gibt zu, daß dieſe Tat allerdings den Eindruck bedeutender Roheit erwecke. Die Frage des Vorſitzenden, ob hinreichende Verdachtsmomente vorhan⸗ den ſeien, daß der Angeklag'e in Sadismus gehandelt habe, verneint der Sachverſtändige. Auf die Frage eines Verte digers, ob ihm das Verhalten des Ange⸗ klagten nach der Tat au'kgefallen ſei, antwortet der Arzt, daß ihm die Riligioſität merkwürdig vorgekom⸗ men ſei. Ob ſie echt war, wage er nicht zu entſchei⸗ den. Ein zweiter Verteidiger fragt den Sachoerſtändi⸗ gen, ob er dann ſein Urteil ändere, wenn ſich genau heweiſen ließe, daß die Grobmut er im Irrſenn ſtarb und nicht im Wochenbett. Der Sach erſtändige ant⸗ wortet, daß er dann unter Umſtänden die Mög ichkeit einer gewiſſen Belaſtung annehmen könne. Die Frage eines Verteidigers, ob man bei den zahlreichen Sti⸗ chen im Körver der Frau Sadismus annehmen könne, bejaht der Sachoerſtändige u ter lebhafter Bewegung der Zuhörer. Weiter bemerkt er, daß, wenn man eine är nliche Belaſtung konſtruiere, dann auch mit der Mög⸗ lichkeit ſadiſtiſcher Neigungen zu rechnen ſei. Dann erſtattete Prof. Dr. Jahrmärhter, Direktor der Landesheilanſtalt Marburg, ſein Gutachten. Er führt aus: Die Beobachtung in der Marburger Anſtalt habe nichts dafür ergeben, daß bei dem Angeklagten eine Geiſteskrankheit beſteht. Auch das Schwachſinn nicht vorliegt, ergibt ſich ſchon aus der erſten Unter⸗ haltung mit dem Angeklagten. Auch für Paralyſe hat ſich kein Anhaltspunkt gezeigt. ſteskrankheit. Es hat ſich aber auch dafür nichts er⸗ geben. Die Grundlage ſeiner Beurteilung iſt alſo, daß eine geiſtige Störung nicht vorliegt. Taten eines Menſchen zu beurteilen, iſt ganz beſonders ſchwer, wenn wir auf die Angaben des Angeklagten angewieſen ſind und noch ſchwerer, wenn dſieſe Anga⸗ ben nicht ganz zuverläſſig ſind. Nach dem Maßſtabe der kliniſchen Erfahrungen iſt ein Dämmerzuſtand zu verneinen. Am Anſchluß an einen Dämmerzuſtand zeigt ſich immer eine Erinnerungsloſigkeit, von der aber bei dem Angeklagten keine Rede ſein könne. Keiner der Zeugen, mit denen der Angeklagte nach der Tat ſprach, hat etwas bemerkt, was auf Dämmerzuſtand ſchließen ließe. Es ſteht nur noch die Frage der Aſſekthandlung offen. Daß die Taten ſelbſt in einem wachſenden Af⸗ fekt begangen wurden, iſt nicht zu bezweifeln. Mit Sicherheit iſt anzunehmen, daß der Zeuge nach den Ta⸗ ten bis zum Geſtändnis nach einem vollkommen durch⸗ dachten Plan arbeitete. Der Sachverſtändige kommt zu dem Schluß, daß zur Zeit der Begehung der Ta⸗ ten der Angeklagte ſich nicht in einem Zuſtand von krankhafter Störung der Geiſtestätigkeit befand, durch den ſeine freie Willens beſtimmung aufgehoben war. Die Vorausſetzungen des§ 51 ſind alſo nicht gegeben. Weiter kommt Prof. Dr. Räcke⸗Frankfurt a. M. zum Wort.„Es iſt nicht möglich,“ ſo führte er aus, „vom ärztlichen Standpunkt die Motive einer Tat zu beurteilen da es ſich meiſt um ganze Motivbündel han⸗ delt, die ſich überkreuzen. Es war weder eine orga⸗ niſche Erkranlung des Nerverſyſtems noch irgendeine Geiſteskrankheit des Angeklagten feſtzuſtellen Für einen Dämmerzuſtand fehlt jede Grundlage. Eine ge⸗ wiſſe Zornwütigkeit iſt anzunehmen. Wenn er einmal ſeine Beherrſchung verliert, dann neigt er gleich zu brutalen Ausbrüchen der Leidenſchaftlichkeit. Die Be⸗ laſtung mit der kranken Frau zuſammen mit der Auf⸗ deckung der Unterſchlagung macht wohl die Annahme möglich, daß ein Doppelſelbſtmord ſtattfinden ſollte. Wenn man bei den erſten Handlungen Affekte anneh⸗ men will, dann kann das aber keinesſalls für die gan⸗ zen neun Stunden der Tat gelten, beſonders wenn man kedenkt, wie methodiſch vorgegangen wurde.“ Der Sach⸗ verſtändige kommt gleichfalls zu dem Ergebnis, daß die Vorausſetzungen des§ 51 nicht erfüllt ſind. Das Wort nimmt der Sachverſtändige Prof. Her⸗ berz. Er erklärt, daß er ſich als Pſychologe außer⸗ halb des Rahmens der Verantwortlichkeit nach 8 51 alte. W en des Angeklagten Auskunft zu geben u. darüber, ob der Angeklagte bei der Tat bewußter Ab⸗ ſicht fähig war. Er wolle verſuchen, Verſtändnis für das Wollen und Handeln des Angeklagten zu ermit⸗ teln. Der Sachverſtändige bedauert, daß ihm das Zu⸗ ſammenſein mit dem Angeklagten nicht geſtattet wor⸗ den ſei, was ihm ſeine Aufgabe ſehr erſchwere, da er ſich nur auf indirekte Eindrücke von Zeugenausſagen ſtützen könne. Die wirklichen Motive Angerſteins lägen im Unbewußten. Seiner Meinung nach handele es ich bei Angerſtein um ö 7 0 Dafür se auch die Brandſüfftung ein Anhalts⸗ punkt. Blut⸗ und Flammenrauſch hängen in der Re⸗ gel eng zuſammen. Es ſei daher wohl zu glauben, wenn Angerſtein ſage, beim Anblick der Flammen habe ihn die Errezung aufs neue gepackt. Ein falſcher Schluß ſei anſche nend aus dem Abwaſchen des Beiles gezogen worden. Gerade das Abwaſchen des Beiles kaſſe doch darauf ſchließen, daß er de Tat als abge⸗ ſchloſſen betrachtete. Der Sachverſtändige iſt der Mei⸗ nung, daß bei Angerſtein eine Ausſchaltung der Be⸗ nnenheit vorlag. 1 ber ger Prof. Rae ke bemerkt dazu, daß die pſychialriſchen Darlegungen des Prof. Herberz voll⸗ kommen unberechtigt geweſen ſeien. 8 Sachverſtändiger Prof. Jahrmärker erklärt, der Sachverſtändige glaube an beſtimmte Erklärungsmöglich⸗ keiten und beweiſe dann Dinge, die noch nicht bewie⸗ ſen ſeien.„ 5 Sachverſtändiger Prof. Herberz erwiderte, daß er ſich allerdings nur auf Angaben ſtützen könne, da hm die Gelegenheit zu näherer Unterſuchung nicht gegeben worden ſei. f 8. Nach kurzer Beratung des Gerichts werden die Plädoyers auf Montag angeſetzt. um Montag abend iſt das Urteil zu erwarten.. Sadismus iſt keine Gei⸗ Beſtimmte Seine Aufgabe ſei nur, über die Art der Wil⸗ einen pſychopathiſchen Sadis⸗ *. 8 5 32 3. elne e erg r NS, bB, b e Aus 8 badiſchen Lande. Mannheim, 10. Juli.(Mannheimer Herbſt⸗ Pferderennen.) Das dreitägige Herbſtmeeting wird am Sonntag, den 6., Mittwoch, den 9. und Sonntag, den 13. September ſtattfinden. Es nimmt Anſchluß an das vorangehende Baden-Bade ner Meeting, vor dem wiederum Frankfurt liegt. An ſchließend an die Mannheimer Tage läßt W'esbaden laufen, ſodaß das Intereſſe für eine geſchloſſene Tour⸗ nee in der Südweſtecke ſeſtgehalten wird. Das Mann⸗ heimer Programm iſt mit 100 000 Mark Geldpreiſen ausgeſtattet. größte Rennen auf der Jagdbahn, ausgeſchrieben mit Altersgewichten über 4200 Meter mit 10 000 Mark Geldpreiſen und Ehrenpreis. Auf der Flachen liegt die wertvollſte Entſche dung im„Baden⸗Preis“ verkörpert, der entſprechend der ſpäten Saiſon über 2800 Meter führt, offen iſt für die beſte Flachklaſſe und 9000 Mark Geldpreiſe nebſt Sieger Ehrenpreis vorſieht. Nächſt wichtig für die beſſere Klaſſe iſt der„Rhein⸗ Preis“, ein Flachrennen über die Derbydiſtanz und ausgeſtattet mit Ehrenpreis und 7500 Mark. Von den Handicaps iſt das„Rieſe Jagdrennen“ über 4000 Me⸗ ter hervorzuheben, das der zweiten Klaſſe zugedacht iſt. Die übrigen Rennen gehen herunter bis zu 3800 Mk., davon 2500 für den Sieger. Nur zwei Verkaufsren⸗ nen, je eins für Jagd⸗ bezw. Flachpferde, geben dem Sieger 2000 Mark. Da die Mannheimer Rennbahn eine beſonders beliebte Strecke, vielleicht die beſte im Reich, für die jungen Jagdpferde darbietet, iſt an je⸗ dem Tage ein Dreijährigenrennen über Hinderniſſe vor⸗ geſehen, am erſten Tage für Inländer über ſchwerere Hinderniſſe der Jagdbahn und ſchließlich über die letz⸗ teren unter Zulaſſung der Ausländer. Für die Zwei⸗ jährigen ſind zwei Prüfungen in Ausſicht genommen, einmal die inländiſche Zucht unter ſich, das andere mal in Gegenüberſtellung zu den Ausländern. Mannheim, 11. Juli.(Eine aufregende Szene.) Eine a fregende Szene ſpielte ſich in der vergangenen Nacht in einem Hauſe von P 6 ab. Dort war ein Kaufmann in angetrunkenem Zuſtande nach Houſe gekommen und in Streit mit ſeiner Haushälte⸗ rin geraten. Dieſe flüchtete ſch!leßlich aus der im 5. Stockwerk gelegenen Wohnung und ſprang aus einem Fenſter des 3. Stockwerkes auf die Straße hinab. Bei dem Abſturz konnte die Frau noch die Telephondräſe erfaſſen und ſich eine Weile feſthalten, ſchließlich mußte ſie aber loslaſſen und fiel auf das ſteinerne Pflaſter. Mit ſchweren Verletzungen wurde die Frau ins Kran⸗ kenhaus gebracht. a Mannheim, 11. Juli.(CVier Finger a b⸗ gedrückt.) Geſtern abend kurz vor 7 Uhr fiel ein verheirateter 54 J hre alter Rangierer im Güterbahn⸗ hof Fruchtbahnhofſtraße während der Ausübung ſeines Dienſtes zu Boden und kam mit der linken Hand un⸗ ter die Räder eines Eiſenbahnwagens, wobei ihm vier Finger abgedrückt wurden. Mit dem Sanitätswagen wurde er nach dem Kran enhaus verbracht. Lörrach, 11. Juli.(Tödlicher Unglücks⸗ fall.) In Baſel ſtieß ein Motorrad mit einem Laſt⸗ auto zuſammen, wobei der Führer des Motorrades, der Elektromeiſter Fritz Brändlin aus Weil bei Lör⸗ rach, tödlich verunglückte. Seine Frau, die mit ihm fuhr, kam mit weniger ſchweren Verletzungen davon. Das Motorrad wurde vollſtändig zertrümmert. Kehl, 11. Juli.(Die Pocken.) Infolge der in Kehl am Rhein vorgekommenen Pockenfälle ſind in Straßburg außerordentliche Vorſichtsmaßregeln getrof⸗ fen worden gegen die mögliche Einſchleppung der Kran'⸗ heit. Der militiriſche Verkehr mit der franzöſiſchen ang in Kehl iſt auf den nötigſten beſchränkt wor⸗ en. Singen, 11. Juli.(Abgeſtür zt.) Der No⸗ tar Wilhelm Lange aus Freiburg ſtürzte unweit der Freiburger Hütte im Arlberggeb'et über einen Felſen und verunalückte tödlich. Hambrücken, 11. Julif(Der Hambrücker Mor d.) Zu dem Mord an Thome wird weiter mit⸗ geteilt: Der der Tat dringend verdächtige Händler W. Wagner wurde aus der Haft an den Tatort geführt, und zwar von ſeiner Wohnung aus, in der auch eine Schußprobe vorgenommen worden war, mit dem von ihm benutzen Fuhrwerk nach der Sielle der Landſtraße, zwiſchen Hambrücken und Wieſental, von wo als der Erſchoſſene auf Grund der dort entdeckten Blutſpuren nach dem Waagbach geſchleppt wurde. Die Frau des unter dem Verdachte der Mittäterſchaft verhafteten Fr. Meiſter wurde aus der Unterſuchungshaft entlaſſen. Der Mannhe mer Herbſipreis“ bi det das! kung der Schutzzollpolitik. Pforzheim, 11. Julf. Eine wenig ſchmei⸗ chel hafte Statiſtik für das weibliche Geſchlecht.) Zur Regelung des Straßenverkehrs und infolge der ſtarken Zunahme der Verkehrsunfälle hat die hieſige Polizeibehörde für einige engere Stra⸗ ßen das Rechtsgehen vorgeſchrieben und durch Wege⸗ tafeln darauf hingewieſen. Teils aus Bequemlichkeit, leils aus Nachläſſigkeit werden die e laſſenen Vorſchrif⸗ ten nicht beachtet. Intereſſant iſt nun, daß nach Ve⸗ obachtungen unter hundert Fäl ker der Nichtbeachtung nicht weniger als 70 auf entfallen— ene Wahrnehmurg, die man auch ſchon onderwärts und bei anderen Gelegenheiten machte. Emmendingen, 11. Juli.(Gelinde Straſe) Wegen Gef ihrdung eines Eie bahnteen por es wurde der Bahnarbeiter Kall Fliedrich Siebold von hier vom hieſigen Strafgericht zu einer Geldſtra e von 150 Mark verurteilt. Er ha te die Bahnſchra ke beim Uebergang in der Nähe des Gaſthauſes„Zum Hirſchen“ kürzlich, während ein Zug vorüberſuhr, nich! geſchloſſen und da⸗ durch die Vergichtung eines Mault ergeſpanns aus Waldkirch, das vom Zuge überfahren wurde, urſachlich veranlaßt. Wirtſchaftsrückblick. Der für die Wirtſchaft ſowohl wie für die Börſe wichtige Halbjahresabſchluß iſt ruhig verlaufen. Zah⸗ lungseinſtellungen ſind weder an der Börſe noch im Waren⸗ handel erfolgt. Die Geſamtlage könnte daher einer Be⸗ feſtigung der Kurſe Vorſchub leiſten, da noch immer größere Lieferungsverpflichtungen beſtehen und Wertpapierver⸗ äußerungen von ſeiten der Großinduſtrie zwecks Beſchaffung von Betriebsmitteln vorerſt aufgehört haben. Doch dieſe ſtimulierenden Momente, die bei geregelten Wirtſchafts⸗ verhältniſſen ſich preisſteigernd auswirken könnten, ver⸗ puffen unter dem Druck der derzeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe wirkungslos. Die Paſſivität unſerer Handelsbilanz be⸗ wegt ſich noch immer monatlich um eine Ziffer von 400 Millionen Goldmark herum, da es uns bisher noch nicht gelungen iſt, den Einfuhrüberſchuß einzudämmen und die Ausfuhr zu ſteigern. Dieſe Entwicklung iſt ſolange nicht gefährlich, als genügend Auslandsgelder und Guthaben deutſcher Firmen im Ausland zur Bezahlung vorhanden ſind. Es iſt daher eine Lebensfrage der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, mehr auszuführen, was nur durch eine Senkung der Herſtellungspreiſe zu erzielen iſt. Es iſt in Zukunft ganz beſonderes Gewicht darauf zu legen, daß unſere Wirtſchaft, namentlich unſere Induſtrie, rentabel arbeitet. Während in der Inflation die meiſten Betriebe extenſiv erweitert wurden, müſſen die noch vorhandenen Kapitalien jetzt dazu benutzt werden, un⸗ ſere Werke zu intenſivieren, d. h. die techniſchen Einrichtungen zu vervollkommnen und die kaufmänniſche Organiſation zu verbeſſern. Weil wir im Vergleich zur Geſamtproduktion viel zu viel Unternehmungen aller Er⸗ werbszweige haben, ſind die Generalunkoſten der Volks⸗ wirtſchaft viel zu hoch. Will man dieſem Uebelſtand ab⸗ helfen, ſollen nur die wirklich geſunden und entwicklungs⸗ fähigen Unternehmungen am Leben bleiben, dann muß dauernd ein ſcharfer Konkurrenzwind durch die Wirtſchaft wehen. Es iſt ſehr fraglich, ob die notwendige innere und äußere Konkurrenz bei der derzeitigen Wirtſchaftspolitik, die ſich wohl auch in der nächſten Zeit nicht ändern wird, geſchaffen werden kann. Die allgemeinen Neigungen gehen ohne Zweifel auf Erhaltung der Kartelle und Stär⸗ 0 0 Eine Volkswirtſchaft kann aber innerhalb der heutigen Weltwirtſchaftslage ſich nur geſund erhalten, wenn die Konkurrenz für einen Aus⸗ gleich der Produktions verhältniſſe ſorgt. Wird dieſer Aus⸗ gleich durch einen Schutzzoll und durch eine hierdurch ge⸗ förderte Kartellierung gehemmt, dann müſſen andere Mit⸗ tel zur Anwendung kommen, um den wirtſchaftlichen Fort⸗ ſchritt nicht einzuſchläfern. Eines dieſer Mittel iſt eine Kreditpolitik, die zwar nicht ſtarr jede Kredit⸗ ſchöpfung durch die Reichsbank ablehnt, aber auch nicht jedem Großunternehmen in kritiſchen Augenblicken auszu⸗ helfen ſich für verpflichtet hält. Andererſeits werden die immer wieder geſtellten Lohnforderungen der Arbeitneh⸗ mer eine volkswirtſchaftlich nützliche Seite haben, indem ſie zu einer Ausſchaltung der falſch organiſierten und techniſch nicht entwicklungsfähigen Anternehmungen beitragen. Ent⸗ ſcheidend bleibt aber für eine geſunde Entwicklung unſerer Volkswirtſchaft, ſolange die innere und äußere Konkurrenz eingeſchränkt iſt, die Tatkraft und Weitſicht eines jeden Anternehmers, ſtets auf eine Verbilligung der Produktion und damit auf eine Erhöhung des Gewinns hinzuarbeiten. Bewirken ſie doch letzten Endes eine beſſere und billigere Verſorgung der Bevölkerung. weibliche Straßenpaſſan en Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 13. J Ruſſiſches Gaſtſpiel⸗Enſemble. Zum zweit male trat geſten das Balalaika⸗Orcheſter hier auf, dreifacher Weiſe ſeiner Aufgabe gerecht zu werden: Orcheſter, Männerchor und in Vorführung ruſſ. Nati tänzen. Wer dieſe Truppe von 20 Mitgliedern noch mn kannte, ein jedes ausgerüſtet mit einem einfachen, laut förmigen Inſtrument, unſerer Mandoline faſt in gleichend— Balalaika— genannt, wird wohl ni allzugroßes Vertrauen zu deren Kunſtleiſtung gehegt hab Doch gleich bei der 1. Nummer, einer Serenade, er umgeſtimmt und ſtaunen, was eine ſolch einf ſagen wir einmal Mandoline, zu leiſten vermag. Kun mit einem Wort! Worin liegt dieſe? Eigentlich in Art und Weiſe, wie die Klänge des Inſtruments Gehör gebracht wurden, in der Klangwirkung bezw. tation verſchiedener Inſtrumente, die melodiefüh f auftreten. Da hört man auf einmal täuſchend a als melodieführend das Violoncello, z. B. in dem Volkslied Im Walde“. Schon bei Beginn erſchen es im Baſſe, dann im Verlaufe den Ton von Violin, in hohen Lagen wiedergebend als Tremulo von brochenen Harfenklängen begleitet. Sogar Bäſſe w imitiert im„Flüßchen“, welche unter pizzikato ſich Schrittes ihren vorgezeigten Weg wandeln. Alle Tonfarben ſind einzig und allein durch ein ſchnei ſchnellſtes und wieder verlangſamtes Zupfen der Sun des„einzigen“ Inſtruments, das hier in Anwendt kommt, erzeugt. Und gerade hierin liegt das Küng leriſche! Jeder einzelne iſt ein Künſtler auf ſelche Inſtrument, daher die Zuſammenwirkung ſämtlih Inſtrumente nur Kunſt ſein kann bei Hinzukon von Präziſion, Rhythmik, Dynamik und Nuancen. denke an das bezeichnete Volkslied. Mit we Vortrag kam es zu Gehör! In die Ferne ril. verhallend bis zum feinſten Pianiſſimo, dazu eine n ſolute Reinheit. Auf alle Piecen einzugehen zu weit führen Wie in der Inſtrumental⸗ kommt auch im Volkslied, geſungen von dem Mün chor, der Charakter der Volksſeele zum Ausdruck. del dieſer Seite müſſen auch die Chöre beurteilt wenn nicht aber von dem künſtleriſchen Standpunkt aus n welchem man unſere Männerchöre von Namen zu g; teilen und zu bewerten pflegt. Auch hier iſt die K 15 farbe beſonders zu rühmen; ſie gibt dem Chor g Eigenart. Die Sänger ſind im Stande die verſchiede ß Schattierungen zu erzielen. Bei den Volkstänzen man die größte Fertigkeit der Bewegungen bewun erl. Wie ein Kreiſel flogen nur ſo Tänzer und Tänze Mit gutem Gewiſſen kann man das Zeugnis ſtellen, daß jedem Beſucher ein Kunſtgenuß zuteil wie er wohl ſelten Gelegenheit dazu finde — Vorſicht beim Genuß von Morcheln. In früh Jahren ſind nach dem Genuß von Lorcheln(im Volke hug Morcheln genannt) vereinzelte Vergiftungen beob worden. Es wird daher bei der jetzt wiederkehrenden für Lorcheln darauf hingewieſen, daß dieſer Pilz nur 85 ohne Schaden genießbar iſt, wenn er abgekocht, und en Kochwaſſer weggeworfen wird, oder wenn er nach ach Trocknen zubereitet wird. Einfaches Abbrühen genüge 5 Das Kochwaſſer darf keinesfalls— auch nicht in erde oder als Würze— zu Genußzwecken verwendet 2 he Es iſt für den Ankundigen ratſam, zur Vorſicht alle Mor, pilze, wenn man ſie in friſchem Zuſtande verwenden abzukochen, und das Kochwaſſer wegzuſchütten. haben — Eine höchſt gefährliche Unſitte. Viele Kinder ne im Sommer die Gewohnheit, auf Spaziergängen Blit Getreidekörner zu eſſen und an allerlei Gräſern und 98 zu ſaugen. Eingehende Forſchungen haben ergeben vor allem unreife Gerſtenkörner, aber auch verſchiede ei dere Gräſer einen Saft bergen, der, ins Blut überge eine krankhafte Veränderung des Zellengewebe⸗ und Urſache der unheilbaren Strahlenpilzkrankheit allen 1 kann. Nur ſofortige Operation kann die Gefahr bes ralihe Meiſt iſt ſie aber nicht ſofort bemerkbar und der re Eingriff vergeblich. Da ſich die Krankheit ſtrahlenſn ausbreitet, ſchreitet auch der geringſte, bei der Hosch überſehene Reſt des gefährlichen krebsartigen Gef unabläſſig fort, und nur ein früher Tod unter unſä Schmerzen bringt Erlöſung. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. An der Ortstafel im Rathaus und an ſämt⸗ lichen Verkündigungstafeln im Ort iſt die vom 5 8 unterm 25. Juni 1925 erlaſſene Aus⸗ verkaufs⸗Ordnung. des Geſetzes über den unlauteren Wettbewerb angeſchlagen. Auf dieſe Bekanntmachung werden die In⸗ tereſſenten hiermit ausdrücklich aufmerkſam gemacht. Seckenheim, den 10. Juli 1925. Der Bürgermeiſter: Flachs. vollzähliges Erſcheinen Fußball- Vereinigung 98 Setzenheim E. YB. Morgen Abend 9 Ahr Dorſtands⸗ditzung im Lokal. Wegen Wichtigkeit der Sache bittet um zu bedienen. Heſchäſt⸗Cröffaung u. Cupfehlung. Der geehrten Einwhnerſchaft von Seckenheim und Umgebung zur Kenntnis, daß ich im Hauſe Luiſenſtraße 38 eine Schuh, Maß⸗ und Reparatur⸗Werkſtütte eröffnet habe: Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine werte Kundſchaft prompt und reell Philipp Blümmel NB. Aufträge werden auch in meiner Wohnung Schloßſtraße 28 entgegengenommen. L 3 e 3 CEEP ˙— Deffentliche Kraftfahrschule Ingenieur O. Hunold, staatl. gepr. Fachlehrer Sorgsamste und fachgemässe Ausbildung in allen Zweigen des Kraftfahrwesens Anmeldung Mannheim, U 4, 4 Telefon 3412. 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