— — 9 Anzei is: Die einſpalt. 9 Nekl zelgenpreis: Die einſpalt. P Belagem 60 Goldpfg. 5 i ezugspreis: Für den Monat Juli 1.40 Goldmk, frei ins etitzeile 15 Goldyfg. Bei Wiederholung Rabatt en: Illustriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Mittwoch, 22. Juli 1925 dages · und Anzeigenblatt für decenheim ms ingebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karfsruhe 8 Der Wort der deutſchen Zw a er deutſche Wunſch nach 11 8 Feſt ku. 9 n und in er N 8 te den deutſchechhur eines Siche den bine Aenderung kei träge. leikunn Anlaß zu be face es gen vorliegen. Die d e r all den verändert n auc u vaſſen. a i II. 20 Ju d el, der Nom Srſtem, das die a klaren ote Lom 16. Juni belag wir 2 . e eee hätte. Die Geſtalti 64 Anlaß em Syſtem gibt jedoch den ali die noch der Auftlär a 05 ſind dierten Vorſchlägen vor f nen Aus. von den alliierten klfam ga hmefälle, in een 3 Vo r 4 hen d ge, Regf, er zul ä i i diesen die vom 16. Juni nur 1 band ein ben das gewaltſame 1 Venn d de n das zutrif ü ee rift, ſo würde 7 2. E ein del 1. orbehalten wollen. * W nach 0 3. 5 Verwirufkaſſung der deutſchen Wnoramlichung der Grundged de, dums i ne Eintritt Dautſchlands in da bers ee undes de eiteſeage beimißt, 00 Tage az tec en Wider 15 Al ſchen Sintern hinweiſen, 1 Denn g beda ſelbſt noch K ede rf. ag a den der deutſchen a N Ma, Völkerven Alliierten aus der te. d bekannt. ie g di R ote e der Verpfl plcht tik 5 8 wo el 16 der Sa bee en ſind, nicht aus bel d deſtehen, daß Deutſchl tee Acung intakt in als Mite 9 in kriegeriſche ung vorgeſehene dig geile dus deshalb eine L5 Keinen e Nate oſ die Abrüftun Au 3 8 1 ſich di ungene dem ſame altere ubſel fallen zu können 5 iin Erzrt, deshalb, hoffen been zien werungen zu einem p l ieſe E rden. Sie würde f lien dem d i n ürgeingenden Verlangen K i g bald 0 aſten für Ruhe und munüge geſchieht, beiden Probleme aut iſchennote. Verſtändigung. 0 Auichenngen. 21, Juli. Der Worllaut der deutſchen ö kung note zur Sicherheitsfrage beginnt mit der Er⸗ 5 Je daß die deutſche Regierung mit Genugtuung Negie grundſätzlichen Bereitwilligkeit der franzöſiſchen — und der Alliierten Kenntnis nehme, die Kegler des Friedens gemeinſam mit der deulſchen lühren ng auf dem Wege der Verſtändigung herbeizu⸗ aust hierüber in einen gegenſeitigen Meinungs⸗ wort isch ei Sodann geht die deutſche Ant⸗ betonen in der Note „Juni, daß die Regelung der Sicherheitsfrage der Friedensverträge mit ſich bringen rt nzutreten. f ſofort in den Kern der Dinge über: . 5 a 55 16. Illierten Regierungen düse Doerung rheitspaktes, wie er chen Anregungen ſlizziert wird, bedeu⸗ der beſtehen⸗ Es dürfte deshalb in dieſer Hin onderen Feſt⸗ eutſche Regierung be⸗ Züterbei als ſelbſtwerſtänd lich, daß nicht etwa ukunſt die Möglichkeit ausgeſchloſſen werden ande Verträge auf dem Wege fried⸗ 55 Jettebe reinkommen 3 u gegebe⸗ en Verhältniſ⸗ f Sie darf darauf hinweiſen, Rigkeitere Satzung des Völkerbundes derartigen Not⸗ en Rechnung trägt. Die Frage der Schieds verträge. lliierten Regierungen für den Sicherheitspakt d eine hervorragende Rolle den Schieds⸗ 4 1 gewieſen, die Deutſchland mit dem ihm Signatarſlaaten des Verſailler Vertrages ing der Schiedsver⸗ zu erheblichen Zwei⸗ ung bedürſen. Was allem in die Augen Regierungen vorgeſe⸗ denen ein ge⸗ er Staaten ge⸗ ſein ſoll. Die deut⸗ kann in dieſer Hinſicht die Aus führun⸗ dahin verſtehen, daß Vorgehen ohne ir⸗ hergehendes objetlives Verſahren erfolgen ſich daraus ergeben, 8 1 5 7 Regierungen die Entſcheidung nicht ekfenebjettiven Verfahren unter⸗ 9 ſondern ihrem eiligen Regierung würde für anken des deutſchen den Völkerbund no 5 a ben lung eig Vorausſetzung ſein. Bei der großen der Zirelche die deutſche Regierung der Rege⸗ will ſie gegen die jedoch keinen ſpruch erheben. daß die Frage des ſorgfältiger Regierung in dieſer deutſchen Note an Die in der franzöſiſchen Note i Bedes Völkerbundsrates vom 13. ban Anahme enken. die auf deutſcher Seite gegen März, icht ungen aus tzung geltend ge⸗ geräumt. Auch Flat ahr beßführungen des Völkerbundsrates bleibt and als entwaffneter Eintritt in den Völkerbund unbeſchränkt 0 Aasgesegt 5 0 geſetzt ſein würde. Ae 9 endes Völterbundes erſt dann als gleichbe⸗ K. wenn ſeiner Abrüſtung auch die in der d ritter Deutſchland kann allgemeine Abrüſtung ſung gefunden wer⸗ e. Zeitſpanne bis zur Verwirklichung der überbrückt. emerkungen zu den Ausführungen der e deutſche Reßierung 85. rotz der angedeuteten Zweifel ace bah glaubt ſie in weſentlichen Punkten be⸗ Annäherung der beiderſeitigen .Die deutſche Re⸗ zu dürfen, daß die oſitiven Ergeb⸗ es lebhaft begrüßen, örterungen beſchleunigt werden könnten, der Völker nach ſi⸗ friedliche Entwick⸗ Die deutſche An wortnote. Auf dem Wege zu direkten Verhandlungen. EB. Berlin,. Nachdem die deutſche Antwort auf die Note Briands darch den deutſchen Botſchafter überreicht worden iſt, ſoll dieſer von der Reichsregierung beauftragt worden ſein, der franzöſiſchen Regierung direkte Ver⸗ handlungen mit Deutſchland anzubieten. Geht die franzöſiſche Regierung auf dieſes Angebot ein, ſo würde damit die Ausſicht vorhanden ſein, noch vor Ablauf dieſes Jahres zu einer Sünder Sicherheitsfrage zu gelan⸗ gen. Im anderen Falle ware es ſe hr zweifel ⸗ haft, ob die für Oktober geplaute Sicherheitskon e⸗ renz an der außer Deutſchland und den Weſtmächten auch Italien und Holland teilnehmen ſollen, ſchon zu dieſem Zeitpunkt einberufen werden kann. Deutſcher⸗ ſeits herrſcht jeden alls das Beſtreben vor, den Gang der Verhandlungen nach M5 glichkeit zu be⸗ ſichleunigen, zumal man ſtark daran intereſſiert iſt, daß gleichzeitig mit der Sicherheitsfrage auch a n⸗ dere wichtige Probleme wie die der neuen Entwaffnungsnote und der deutſchen Luftfahrt gelöſt werden. Da auch der Eintritt Deutſchlands in den Völlerbund in den Vordergrund aller Entſcheidungen gedrängt worden iſt, verſteht es ſich von ſelbſt, daß der Weg mündlicher Vor ver handlun⸗ gen ſchleunigſt beſchritten werden muß. Obwohl die deutſche Antwortnote nicht vor mor⸗ gen veröffentlicht werden ſoll, werden jetzt in den parlamentariſchen Kreiſen i nähere Einzelheiten über ihren ſachlichen Inhalt bekannt. Die Reichsregierung erklärt in dem einleiten⸗ den Teil der Note, daß ſie die Fortſetzung der bisherigen Verhandlungen über die Sicherheitsfrage wünſcht und daß ſie bereit iſt, ihre bisherigen Vorſchläge, die ſie aufrecht erhält, noch eingehender zu in erpret teren und einige not⸗ wendige Ergänzungen. vorzunehmen. Der zweite Teil der deutſchen Note beſchäftigt ſich mit der franzöſiſchen Antwort auf das deutſche Memorandum und mit der Frage des Eintritt in den Völ⸗ kerbund. Hierzu wird von eutſcher Seile betont, daß Deutſchland prinzipiell entſchloſſen iſt, ſeine Aufnahme in den Völkerbund zu betreiben, daß aber die Reichsregierung die beſtimmte Erwartung hege, daß bis dahin die Räumung des Ruhr⸗ und Sanktionsgebietes ſowie die der nördlichen Rheinlandzone vollzogen iſt. Deutſchland muß weiterhin in der Frage des Ar⸗ tels 16 der Völkerbundsſatzungen ein beſtimm⸗ tes Entgegenkommen fordern, da die franzöſiſche Theſe von dem Durchmarſchre ch t mit den Intereſſen und der Sicherheit des deutſchen Volkes unvereinbar iſt, und daher von kei⸗ ner deutſchen Regierung anerkannt werden könne. Der dritte Teil der deutſchen Antwort beſchäftigt ſich mit dem in der Note Briands enthaltenen Vor⸗ ſchlag der Eingliederung der abzuſchlie⸗ ßenden Schieds verträge in den Sicher⸗ heitspakt. Hier ſetzen die juriſtiſchen Erörterungen ein, von denen Reichskanzler Dr. Luther bereits wäh⸗ rend ſeines Dresdener Aufenthal es ſprach. Die franzöſiſche Regierung hat bekanntlich die Forderung ausgeſprochen, daß Frankreich und die anderen Mächte das Recht erhalten ſollen, im Falle eines deutſch⸗pol⸗ niſchen Konfliktes als Garanten für die In⸗ nehaltung der Schieds verträge aufzu⸗ treten. Dieſe Forderung lehnt die Reichsregierung un⸗ ter eingehender juriſtiſcher Begründung ab, indem ſie darauf hinweiſt, daß Deutſchland nicht ver⸗ pflichtet werden könne, beim Abſchluß eines Si⸗ cherheitspaktes mit den Weſtmächten ſeine rechtli⸗ chen Beziehungen zu anderen Mächten, die nicht am Sicher heitspakt teilnehmen, un⸗ ter die Kontrolle der Vertrags ſtaa⸗ ten zuſtellen. Damit wird der weſentlichſte In⸗ halt der deutſchen Note erſchöpft ſein, da es nach Auf⸗ ſaſſung der Reichsregierung abſolut genügt, zunächſt die prinzipiellen Gegenſätze zu ſkizzieren und die Erörte⸗ rung der rein politiſchen Geſichtspunkte für münd⸗ liche Verhandlungen vorzubehalten. Gemeinſame Prüfung der Antworinote. Kb. Berlin, 21. Juli. Im Berliner Auswärti⸗ gen Amt erwartet man, daß die An wortnote der Reichsregierung zunächſt von den beteiligten alliierten Regierungen einer gemeinſamen Prüfung unterzogen wird. Mit einer Rückäußerung der franzöſiſchen Regierung wird aber bereits innerhalb der nächſten drei Wochen zu rechnen ſein. Die aus Pa⸗ ris vorliegenden Mitteilungen des deutſchen Botſchaf⸗ ters Dr. von Hoeſch, laſſen im übrigen darauf ſchlie⸗ ßen, daß während der Zeit der Prüfung der deutſchen Note eine ſtändige Fühlungnahme zwiſchen Paris und Berlin aufrecht er⸗ halten wird. Allerdings ſieht man in Berlin voraus, daß die deutſche Note für den erſten Moment in Frank⸗ reich ſehr lebhaften Widerſpruch er⸗ wecken wird, ſodaß es im weſentlichen darauf an⸗ kommt, inwieweit der deutſche Standpunkt durch die Haltung der anderen beteiligten Regierungen eine Stütze erhält, r 2 Frankreich und die deutſche Note Günſtige Aufnahme in Paris. Paris, 21. Juli. Briand empſing geſtern die Jo irnaliſten, denen er über die deutſche Note bezüg⸗ lich der Sicherheitsfrage einige Erklärungen gab, die von der Morgenpreſſe kommentiert werden. Die Zei⸗ tungen ſcheinen im übrigen den Inhalt der Noe in großen Zügen zu kennen und kommentieren die ein⸗ zelnen Beſtimmungen. Die Agentur Radio, deren Be⸗ ziehungen zu Briand bekannt ſind, ſchreibt, daß die Note an hoher Stelle als befriedigend angeſehen werde. Man ſei der Anſicht, daß ſie günſtege Ausſichten für kommende Verhandlungen eröffne. Die franzöſiſche Regierung lehne es ab, daß eine internationale Kon⸗ ferenz einberufen werde. Man hoffe aber, daß in 14 Tagen der Boden genügend vorbereilet ſein werde, ſo⸗ daß der Abſchluß des Sicherheitsvertrages beſtimmtere Formen annehmen könne, Preſſeſtimmen zur deutſchen Note. Pariſer Kommentare. 8 Paris, 21. Juli. Die Pariſer Blät er befaſſen ſich ſchon heute mit der deutſchen Note und wollen über ihren Inhalt teilweiſe bereits unterrichtet ſein. Hervorzuheben ſind die Ausführungen der„Ere nou⸗ velle“, welche u. a. ſchreibt: In diplomatiſchen Krei⸗ ſen beſtand geſtern Abend der Eindruck, daß wahr⸗ ſcheinlich im Monat Oktober in Paris eine Konferenz ſtattfinden werde. Das Blatt tritt dafür ein, daß vor einer ſolchen Konferenz zwiſchen Streſemann und Briand eine Zuſammenkunft erfolgen müſſe.— Der nationaliſtiſche„Figaro“ hebt hervor, daß die Note de einmütige Zuſtimmung des geſamten Reichskabinetts gefunden habe. Hervorzuheben ſei auch der⸗ lebhafte Wunſch auf Fortſetzung der Verhandlungen. Deutſch⸗ land habe alſo die Abſicht, eine Erörterung mit be⸗ friedigendem Abſchluß einzuleiten.— Der„Petit Pa⸗ riſien“ meint, daß Deutſchland hinſichtlich feines Ein⸗ tritts in den Völkerbund eine Vorzugsbehandlung ver⸗ lange, die man ihm keinesfalls gewähren könne. Das Dokument halte ſich in allgemeinen Wendungen, deren Tragweite nicht zu überblicken ſei. ein Fühler für künftige Verhandlungen, als eine lare Antwert auf das Briand⸗Schriftſtürk. Optimismus in Endland. London, 21. Juli. Auch die Lon oner Zei⸗ tungen heben den günſtigen Eindruck hervor, den die deutſche Note in Paris gemacht hat. So ſchreibt der Pariſer Berichterſtatter des„Daily News“, daß die Unterredung zwiſchen Briand und Hoeſch ſehr herzlich geweſen ſei. Das deutſche Dokument werde ſofortige Verhandlungen zwiſchen Berlin und Paris einleiten. Nach Briands Meinung werden die Schwierigkerten, die noch beſtehen, in zwei Wochen beſeit igt ſein. Es be⸗ ſtehe Hoffnung, daß Deutſchland im September dem Völkerbund beitrete.— Nach dem„Daily Te egraph“ erktärte Briand, daß die deutſche Note eine Verhand⸗ lungsgrundlage zwiſchen Frankreich und Deutſchland bieten könne. Die nächſten Verhandlungen würden ſich zwiſchen Frankreich und Deutſchland abſpielen, wobei erſteres jedoch ſeine Alliierten befragen werde. Auch beſtehe die Möglichkeit, daß Streſemann im Septe nber in Genf mit Briand und Chamberlain zuſammentreſſe, eine internationale Konferenz lehne Briand ab.— Auch im Forerign Office iſt die Stimmung hinſichelich der Note optimiſtiſch. —.— Zur Räumung der Nuhr. Flaggenzwiſchenfälle. l 5 Bochum, 21. Juli. In den geräumten Städten des Ruhrgebietes wurde die Stunde der Befreiung um Mitternacht mit Glockengeläute un) Poſauenchören von den Kirchtürmen und mit S'renenpfeiſen von den Fa⸗ briken, ſowie mit Abſpielen patriotiſcher Lieder auf den Marktplätzen feierſich bezangen. Leider kam es auch zu einem Flaggenzwiſchenfa l. In Bochum halte aun Abend des Räumungstages der Beſitzer des Bahnhofshotels eine ſchwärz weißrote Fahne gehißt. Als ein Teil des Publikums die Beſeitigung der Fahne verlange, kam es zu einer erregten Auseinanderſetzung zwiſchen Mit⸗ gliedern nationaliſtiſcher Verbände und Reichs banner⸗ leuten. Schließlich mußte ein Ueberfallkommando der blauen Polizei einſchreiten, wobei mehrere Perſonen verletzt wurden. Nachdem die Po izei die Entfernung der Fahne veranlaßt hatte, wurde die Ruhe wieder hergeſtellt. Die Räumung der Kölner Nheinlandzone Kh. Berlin, 21. Juli. Nach vorläufig noch un⸗ veſtäligten Mitteilungen ſoll die Reichs reer in London und Paris den Vorſchlag gemacht haben, ne⸗ ben den Erörterungen über die Sicherheitsfrage deplo⸗ matiſche Unterhandlungen unter den beteiligten Regie⸗ rungen zur ſofortigen Regelung der Räu⸗ ung der nördlichen Rheinkandzone tattfinden zu laſſen. Die Reichsregierung habe den beteiligten Regierungen auf diplomatiſchem Wege mit⸗ geteilt, daß eine ſoſortige Vereinbarung über die Rin⸗ mung der nördlichen Rheinlandzone die außenpolit. ſche Sine lion weſentlich erleichtern würde. ——ů ů— e Die Note ſei mehr 8 . . . EFVVFFFCCCTCCTC CCC Eine dringende Aufgabe der europäiſchen Diplomatie. Verhandelt iſt in der Minderheitenfrage genug. Pes muß gehandelt werden. Der Weltverband der Völ⸗ erbundsliga, der keinerlei amtlichen Charakter, wohl aber die Möglichkeit hat, auf die öffentliche Meinung einzuwirken, beſchloß in Brüſſel, die großen Geſellſchaften für internationales Recht zur Mitarbeit an einem allge⸗ mein gültigen Minderheitenrecht aufzufordern. Derſelbe Weltverband ſetzte kürzlich in Warſchau die Erörterungen über dieſe Frage ſchon deshalb fort, weil ſich viele durch die nationalen Mehrheiten Geſchädigten an ihn zu wen⸗ den pflegen. Ebenſo beſchäftigte ſich die Interparlamenta⸗ riſche Union, welche Vorarbeit für die diplomatiſchen Konferenzen leiſtet, mit dieſer Frage. Sie gelangte zu dem Schluß, daß Kommiſſionen, in gleicher Zahl aus den Vertretern der Mehrheit und der Minderheit zuſammen⸗ geſetzt, unter dem Billigkeitsgeſichtspunkt Löſungen ſuchen und dem Völkerbund empfehlen ſollten. Für gewiſſe Fälle riet ſie die Verweiſung der Streitigkeiten an den Interna⸗ tionalen Gerichtshof an. Entſtammen dieſe Organiſationen zum größten Teil den bürgerlichen Kreiſen, ſo hat ſich jetzt auch die internationale Arbeiterſchaft der Sache angenommen oder vielmehr will ſich ihrer annehmen. Eine konſtituierende Sitzung der Sozialiſtiſchen Arbeiter⸗Internationale hat zu Anfang Juli ſtattgefunden, ein für Marſeille anberaumter Kongreß ſoll die Arbeit demnächſt aufnehmen. Der Völkerbund ſelbſt hatte gemäß ſeinen Satzun⸗ gen die Pflicht, bedrängte Nationalitäten zu ſchützen. Daß er dieſer Verpflichtung bisher wenig oder nicht genügte, iſt bekannt. Wo er irgend konnte, wich er aus. Ja, er ver⸗ ſchlechterte die Situation Deutſchlands noch dadurch, daß er von dem zur Schlichtung berufenen Dreimännerkollegum jene Staaten ausſchloß, die an den nationalen Minderhei⸗ ten intereſſiert ſind oder die an den Staat angrenzen, aus deſſen Gebiet die Klagen erhoben werden. Beteiligt ſol⸗ len indes, wie wir mitgeteilt haben, disjenigen Staaten bleiben, die mit dem beklagten Staat verbündet ſind. Der Völkerbundsrat hat ſich nicht geſcheut, in dem Augenblick, wo er Deutſchlands Beitritt zum Völkerbund wünſcht, einen derart heftigen Schlag gegen Deutſchland zu führen. Nun geſtaltet ſich aber die Minderheitenfrage mehr und mehr zu einer Gefahr für den Völkerfriedenm. Die Vergewaltigungsverſuche der Nehmeſtaaten werden immer zahlreicher und die Verſtimmungen in den gekne⸗ belten Minderheiten ſchärfer. Man vergißt die anfangs emachten Verſprechungen und treibt rückſichtslos eine olitik der nationalen Expanſion. Am ſchroffſten geht Polen vor, ſowohl in Oberſchleſien wie gegen Danzig. Die bloße Andeutung, daß die durch den Zwangsfrieden von Verſailles im Oſten gezogenen Grenzen unhaltbar ſeien, hat polniſche Miniſter veranlaßt, an das Schwert zu ſchlagen. Man begnügt ſich nicht mit dem, was man erhielt, ſondern, ſucht das Staatsgebiet noch zu erweitern. Danzig unterſteht allein dem Völker⸗ bund; er hat deſſen Freiheit und Verfaſſung garantiert. Trotzdem nimmt ſich Polen Souveränitätshandlungen her⸗ aus, die durch nichts begründet ſind. Es gebärdet ſich als Protektor dieſer echt deutſchen Hafenſtadt, um ſie allmäh⸗ lich ganz iz ſeine Gewalt zu bringen. Seine Wortführer deuten e Gelegenheit an, daß noch nicht alles, was eigentlich zu Polen gehört, dem polniſchen Reiche einver⸗ leibt ſei. Die Blicke richten ſich dabei ſowohl nach Danzig wie nach Oſtpreußen und nach dem deutſch gebliebenen Teile Oberſchleſiens. i Aehnlich verletzt die Tſchechoſlowakei das Min⸗ derheitsabkommen gegen die Deutſchen, wo ſie nur irgend kann. Nicht anders handelt Muſſolini gegen die Deutſch⸗Oeſterreicher. Er fließt über von Worten der Sym⸗ athie für Deutſchland, wenn er mit einem Deutſchen redet. Wagt dieſer aber die Lage der Deutſchen in Südtirol zu berühren, ſo wendet ihm der Beherrſcher Italiens kalt den Rücken. Will Europa dieſe Knechtung unterworfener Nationa⸗ litäten wirklich noch länger ertragen? Regt ſich bei keiner der führenden Regierungen ein Gefühl dafür, daß dieſe Gefahren quelle endlich verſchloſſen werden muß? Wenn es zu einer diplomatiſchen Konferenz in der Sicherheitsfrage kommen ſollte, dann dürfte die Ange⸗ legenheit der Minderheiten, die eines der wichtigſten Un⸗ ſicherheitsmomente bildet, nicht unberührt bleiben. Das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſollte für die Geſtaltung der Staaten den Ausſchlag geben. Hier wird es auf das ———— Fröblichſte verletzt, und durch dieſe Verletzung entſtehen Spannungen, die ſich einmal fürchterlich entladen könnten. Wäre ſich die europäiſche Diplomatie ihrer Aufgabe be⸗ wußt, ſo hätte ſie hier längſt eingegriffen. Die Zeichen der Zeit mahnen zur Eile. Parlamentariſche Feſtigung der Reichs⸗ regierung. 7 tariſchen Kreiſen erfahren, ſollen kurz vor Beendigung der Reichstagsarbeiten zwiſchen den Regierungspar⸗ teien Verhandlungen gepflogen werden, um die parla⸗ mentariſche Baſts des Kabinetts Luther zu ſtärken. Insbeſondere ſoll das Zentrum endgültig ſeine Zu⸗ ſtimmung dazu geben, daß ein weiterer Zen⸗ (rums miniſter in die Reichsregierung eintritt, der das Miniſterium für die beſetzten Gebiete zu über⸗ nehmen hätte. Dadurch ſoll das Zentrum enger an die Regierung Luther gebunden werden. Innerhalb der Zentrumspartei beſteht aber der Wunſch, daß man auch an die Demokraten herantreten ſoll, um we⸗ nigſtens ihre Zuſtimmung dazu zu erreichen, daß Reichs⸗ wehrminiſter Dr. Geßler offiziell als Vertreler der demokrahſchen Partei der Regierung Luther ange⸗ hört. Der Konflikt um den Finanzausgleich. Keine weiteren Verhandlungen? Kb. Berlin, 21. Juli. Aus den Kreiſen des Reichsfinanzminiſteriums erfährt man, daß zun chſt keine Verhandlungen mehr zwiſchen der Reichsregierung und den Ländern über den Konflikt um den Finanzausgleich zu erwarten ſind. Nachdem die bisherigen Beſprechungen zu keinem Erfolg ge⸗ führt haben, wird der Reichs finanzaus⸗ gleich in ſeiner gegenwärtigen Form in Kraft treten, während die Länderregierun⸗ gen ihre ſämtlichen Vorbehalte aufrecht erhal⸗ ten. Der ganze Konflikt darf aber als vertagt gelten, da die Länderregierungen eingeſehen haben, daß in abſehbarer Zeit an eine Berüchkſichtigung ihrer Wün⸗ ſhe nicht zu denken iſt. Einigung in der Zollfrage? Berlin, 21. Jui. Wie wir erfahren, dürfte die endgültige Faſſung des in Ausſicht ſtehenden Zoll⸗ kompromiſſes vorausſichtlich heute bekannt werden. Tie Baſis für die Einigung iſt darin zu erblicken, daß die Regierung auf die in der Vorlage vorgeſehenen Min⸗ deſtzölle für Getreide verzichtet, ſeitdem die Ausſicht beſteht, daß auch die Deutſchnationalen ſich mit einer ſolchen Löſung einverſtanden erklären werden. Man wird an den autonomen Getreidezöllen feſthalten und für Handelsvertragsverhandlungen die Bewegungs⸗ grenze nach unten hin ziemlich tief ſenken. Für Vieh und tieriſche Produkte werden die Verhandlungszölle dagegen eine etwas höhere Untergrenze aufweiſen. Auf Gefrierfleiſch iſt die zollfreie Einfuhr eines begrenzten Kontingentes in Ausſicht genommen. Die letzten Ein⸗ zelheiten der Einigung ſtehen noch nicht feſt. Der Krieg in Marokko. 5 Paris, 21. Juli. Eine„Matin“⸗Meldung aus Marolko berichtet von Erfolgen der franzöſiſchen Trup⸗ pen. So ſei die franzöſiſche Stellung von Ain Aiſcha nach ſchwerem Kampfe, bei dem der Gegner 200 Mann verloren haben ſoll, wieder befreit worden. Auch der Poſten von Ain Maatuf ſei wieder zurückerobert wor⸗ den. Im übrigen träfen jetzt in Marokio ſtündlich neu⸗ Verſtärkungen ein. In Fez ſeien tuneſiſche und algeri⸗ ſche Regimenter untergebracht worden. Das Infanterie⸗ Regiment malagiſcher Schützen befinde ſich von Caſa Blanca auf dem Marſche nach Fez. Auch die Mehal⸗ las des Sultans von Marokko, die den Anhängern Abd 5 Krims gleichwertig ſeien, verſtärken ſich von Tag zu Tag. 5 Von der ſpaniſchen Marokkofront wird gemeldet, ſämtliche Führer der Djeballas und Andjeras hätten von Tetuan, wo der Bruder Abd el Krims angekom⸗ men ſei, die Aufforderung zu einer Zuſammenkunft er⸗ halten. Die Agenten der Riflabylen kündigten einen bevorſtehenden Angriff auf verſchiedene Städte der fran⸗ zſchen und ſpaniſchen Zone an. Wie wir aus parlamen⸗ Die Wirren in China. 1 China boykottiert engliſche und japaniſche Wal London, 21. Juli. Wie aus Schanghal meldet wird, hat die chineſiſche Handelskammet ſchloſſen, engliſchen und japaiſche Waren vom 30 ab zu boykottieren und die geſchäftlichen Bezieh 1 mit engliſchen und japaniſchen Firmen zu löſen. t bebe gegen diefen Beſchluß ſollen mit Beſchlagen er Waren beſtraft werden. Alle Leute, die bei f liſchen und japaniſchen Geſellſchaften verſichert hätten ihre Kontrakte zu löſen. 7 Nach einer Meldung des„Daily Telegraph met weiſt dieſer Beſchluß der chineſiſchen Handelstoſe e daß die nationalen Bewegung in China durch die, Haltung der chineſiſchen Regierung gegenüber den ö den Mächten ſehr im Wachſen begriffen iſt. 5 4 2 1 Deuiſcher Reichstag. Berlin, 21. Jull. Präſdent Löbe erbten heutige Sitzung des Reichstages um 2,45 1 ſprach zunächſt dem Abgeordneten Herold, der 77. Geburtstag gefeiert hat, die herzlichſten des Hauſes aus. Aufſehen erregte es, daß nahen Dutzend Abgeordneter aller Parteien um einen von 4 bis 6 Wochen nachgeſucht haben. Die B ua rung zwiſchen Frankreich über den Warengustau„ wartſeh 91 927 ee wurde dem 2 N wärtigen Ausſchuß überwieſen. o Es folgte die zweite Beratung der Vora e 8 Aenderung der Verſorgungsgeſetze, ſoweit ſie 5 beſchädigtenfragen betreffe. Abg. Lei bel(5. berichtete über die Verhandlungen des Ausſchuſſe Ausſchuß erſucht die Reichsregierung, dafür zu daß die Heilbehandlung aller erkrankter Krieg bliebenen künftig ſichergeſtellt wird und daß die Verwaltungspraxis zutage getretenen Mängel werden. Nach dem Entwurf wird die Grund Kriegsbeſchädigten um 50 Prozent erhöht. Abe, mann(S.) führte aus, die ſchwere Laſt, die cl land aus der Verſorgung der Kriegsopfer en müßte, könnte leichter ſein, wenn nicht von na ſtiſcher Seite in leichtfertiger lichkeiten zerſtört worden wären. früheren weitgehenderen Anträge im Stich gel Deutſchnationale Abg. Budjuhn habe im Aus zugegeben, daß ſeine Freunde als Regier nicht die Verſprechungen erfüllen könnten, di Oppoſitionspartei in ihren Anträgen gema le (Hört, hört, links, Unruhe rechts). Die Novel zwar manche Verbeſſerungen, bedeute aber im fie eine Enttäuſchung. Die Mittel für eine Beſſerg der Kriegsbeſchädigten wären vorhanden, wenne gierungsparteien nicht die Beſteuerung der Ir. bh gewinne und andere ſozialdemokratiſche Anträg lehnt hätten. 4 5 verteidigte im mengen 3 ch 5. Gering 15 hinter der Regierung ſtehenden Parteien die gegen die Angriſſe der ſozialdemokratiſchen Dem einmütigen Willen zur Hilfe für die 15 ſchädigten ſei durch die beſchränkten Mittel de rung eine. gezogen. Der Redner ſu N mäßig nachzuweiſen, daß die Novelle nach 5 Kren, heitsbeſchlüſſen den Schwerbeſchädigten un Alohg blinden mehr bringe, als ſie teilweiſe bei der ſozialdemokratiſchen Anträge im Ausſchecht men hätten. Im Gegenſatz zum alten R 7 das neue Verſorgungsrecht keine Rückſicht Dienſtalter, ſondern nur auf die ſoziale St zu Verſorgenden. Wenn auch nicht alle W Kriegs beſchädigten erfüllt werden könnten, ſo feſt, daß über ein Fünftel aller Einnahmen ches allein für die Kriegsbeſchädigten aufg den. Wer den Aufwand erhöhen will, ö ſein, die Einkommenſteuer hierſür zu verwe 2 wfirden die Sozialdemokraten nicht bereit ſein. ö l beim Zentrum und rechts.)„ — 0 nan 1 Stebente. Roman von Elsbeth Borchart. 33. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „So?“ ſagte Seeger nur und unterdrückte die Ent⸗ gegnung, die ihm ſchon auf der Zunge lag.„Wenn gnä⸗ dige Gräfin meinen, daß Sie damit ſchneller zum Ziel kommen,“ fügte er, leicht die Achſel zuckend, hinzu.„Ich hielt es für meine Pflicht, Sie darauf aufmerkſam zu machen, daß Ihr Leiden bei geeigneter Lebensweiſe mit Kraft und Willensſtärke zu heilen wäre, wie es mich die Erfahrung gelehrt hat. Doch liegt es natürlich bei Ihnen, dem Folge zu leiſten.“ „Ich glaube an die leiſer Stimme. Es zuckte in ſeinem Geſicht. „„Sie vertrauen meinen Worten nicht, das iſt be⸗ greiflich. Womit ſollte ich mir dieſes Vertrauen auch erworben haben? Dem Arzt, der Sie behandelt, ver⸗ trauen Sie bedingungslos, obgleich ſeine Anordnung nicht die geringſte Beſſerung Ihres Leidens hervorge⸗ rufen, im Gegenteil, es verſchlimmert hat. Verzeihen Sie mir dieſe Offenheit, aber die Beweiskraft iſt auf meiner Seite. Sie zweifelten an Ihrer eigenen Kraft und machten geſtern doch die Entdeckung, daß Sie nicht nur noch im Beſitze dieſer Kraft, ſondern auch durch⸗ aus nicht gelähmt ſind. Von geſtern auf heute können Sie natürlich nicht vollſtändig geſund werden. Ihre Kräfte müſſen ſich allmählich heben. Nur die tägliche Uebung kann zum Ziel führen. Ein Nachlaſſen, ein willkürliches Ausſetzen bringt immer wieder um mehrere Schritte zurück. Uebergehen Sie einen Tag, muß am anderen von neuem ſchwer begonnen werden. Ich bin überzeugt, daß ein Gehverſuch Ihnen heute ſchon weni⸗ ger ſchwer fallen wird, als geſtern.“ „Nein, nein,“ wehrte ſie ſchwach und von den ein⸗ drucksvollen, überredenden Worten Seegers wider Wil⸗ len gefangen genommen. Er benutzte den günſtigen Augenblick ihres Schwankens und reichte ihr ſeinen Arm. „Verſuchen wir es doch!“ Heilung nicht,“ ſagte ſie mit Er nahm ihre Hand und legte den andern Arm ſchützend um ihre Taille. Ein herbes keuſches Gefühl in ihr wehrte ſich mo⸗ mentan gegen dieſe Berührung. Sie richtete ſich ener⸗ giſch auf, aber ſie war ſchwach, und wäre ohne Stütze umgeſunken. Er hielt ſie zart und ſanft, als wenn er es gewohnt wäre, Kranke zu leiten und zu unterſtützen, und ſeine Art hatte etwas ſo Selbſtverſtändliches, daß jegliche Befangenheit wich. Ihr Augenmerk konzentrierte ſich überdies auf ihre körperlichen Empfindungen, auf ihre Schwäche, das leichte Schmerzgefühl in den Knien, die ihr beim Stehen zitterten, ſo daß ſie zuerſt meinte, keinen Schritt machen zu können. Sie nahm ſich aber zuſammen und verſuchte die Füße zu ſetzen wie geſtern. Sie atmete ſchwer und ſtöhnte leiſe bei ſeden Schritt, und dennoch kam es ihr vor, als wenn die entſetzliche Schwere in ihren Gliedern heute weniger fühlbar wäre. So erreichte ſie, behutſam von Seeger geführt, den Stuhl, den er heute um einige Schritte weitergeſchoben hatte und nach kurzer Ruhepauſe ging es zurück zum Krankenſtuhl. Erſchöpft ſank ſie nieder. Er breitete ſorgſam die Decke über ſie. „Das nenne ich tapfer ſein,“ bemerkte er anerken⸗ nend und ſah mit Genugtuung, wie ihr bei ſeinem Lob ein feines Rot in die Wangen ſtieg.„Nur noch wenige Wochen ſo, dann ſind wir über das Gröbſte hinaus. Und nun— darf ich gnädigſter Gräfin wieder etwas vorleſen?“ Als ſie ſchweigend nickte, ging er zum iſch, um das betreffende Buch zu holen. Da bekam er zufällig. ein andres in die Hand, das obenauf gelegen hatte. Er ſchlug es auf. 5 „Nietzſche?“ rief er überraſcht.„Trei“l en gnädigſte Gräfin philoſophiſche Studien mit Nietzſch!!“ „Ja,“ antwortete ſie kurz. „Das iſt wohl keine geeignete Lektute für eine Kranke,“ ſagte er, nahm ein anderes Buch, ſetzte ſich wie geſtern an ihre Seite und begann zu leſen. Der Sinn der erſten Worte ging ihr vollſtändig verloren. Sie lauſchte nur auf den tiefen, ſonoren Klang ſeiner Stimme, der wie ein warmer Gihe an ihr Ohr ſchlug; ſie fühlte, wie darunter ende regtes Blut ſich ſänftigte, wie eine wo Augen ſich über ſie breitete. 5 zteß, ebſame ühhſam Das Eintreten des Dieners, deſſen dis fen man überhört hatte, brachte eine unli rung. „Was ſoll's, Franz?“ fragte ſie mit m hehltem Unmut. 25, „Der Herr Graf Stolzenau laſſen frag lende 0 „Ob es geſtattet ſei, näherzutreten,“ volle“ gh Ueberraſcht und verdutzt blieb er einen an der Schwelle ſtehen; dann trat er ſchn begrüßte die Gräfin, die ihre Verlegenheit wunden hatte, und blickte darauf fragend zn. den Herrn hin, der bei ſeinem Eintritt aun war und nun, das Buch, darin er gelesen in der Hand haltend, abwartend daſtand. „Erlauben Sie, Herr Graf, daß ich Ihnen Seeger, den neuen Hauslehrer vorſtelle,“— traut ſchnell das Wort.„Graf Stolzenau, egen, oll 5 mund meiner Kinder,“ wandte ſie ſich an Lribert gol a Seeger verbeugte ſich tief, und Graf Arb? erhee inzwiſchen Zeit, ſich von ſeinem Staunen ihm Er trat einige Schritte auf ihn zu und n Hand. Seeger, „Sie alſo ſind der neue Hauslehrer Seeg ehert aal es freut mich, Sie hier begrüßen zu können 8 ger, und ich hoffe, daß Sie halten werden,, fete Zeugniſſe und erſten Verfuche verſprechen.“ ulm „ Das klang freundlich und doch ſteif zie, wie es ſeine Würde als Vormund erforderte. (Fortſetzung folgt, 5 — f Here der Parteiausſchuß der gieru 5 18 haben“ dern geſtellt babe w 5 * b Vozeran — eine nuf 5 üblen Delegation, ſchluß. — ne. No mentiert te, N iftgafe * Tages ⸗Aſeberſicht. Sozialdemokratiſchen u Danzig hat ſich für den Eintritt in die Re⸗ des Freiſtaates Danzig entſchieden. sminiſterium mit den Betäligten ſtattgefunden 1 dee Grund von Verhandlungen, vie im Reichs⸗ 105 erden dem beſetzten Gebiet aus Poſtſcheckgel⸗ Millionen Reichsmark Kredite zur Verfügung Die Parteien des öſterreichiſchen Nationalrates beſchloſſen, die Regierungsvorlage über die Auf⸗ sfrage auf den Herbſt zu vertagen. Präſident Coolidge hat beſchloſſen, China die 6 Millionen Dollar zu ſchenken, die es den en Staaten als Entſchädigung aus dem tand noch ſchuldet.. Das franzöſiſche Kriegsminiſterium veröffentlicht worin die Meldung enaliſcher Blätter de⸗ wird, daß die franzöſiſche Marokko⸗Armee verwendet. N Nach Mitteilungen Ganetzkys, des Führers der nähern ſich die Verhandlungen en deutſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrag dem Ab⸗ * 5 awarten ach einem Telegramm der„Chicago Tribune“ mend lionen gehe en W. leihen 1 das Ausſgnd. Die bedeulſamſte die Newyorker Finanzkreiſe während des kom⸗ inters eine große Anzahl von Anleiheopera⸗ dieſer An⸗ it 150 Millionen Dollars würde an Frankreich 5 8 1 3 8 g 5 Nachrichten aus Waſhington zufolge hat ſich die kaniſche Schuldenkommiſſion bereit ngen mit Frankreich, Ver⸗ Italien, Belgien und an⸗ erklärt, en S 9 25 2 5 küngstäh toren ertaaten auf der Grundlage der Zah keit der einzelnen Länder zu führen. Aus dem badiſchen Lande. Banheim, 20. Juli.(Wieder auf ſchie⸗ berg als f Andes dann gen 18d geriet nichti d bugte häufig auf Schiſſen und verübte in 12 Tagen 8 gie ruchsdiehſtahle 5 925 a 8 Oeſterreich), wurde ſal düzung einer Strafe aus dem Zuchthaus in Bruch⸗ n0 urlaub 8 zu 22 nach Ablaatbüßende verbüß hn.) Ter Schiffer Franz Klimm aus Win⸗ am 31. Mi 1925 nach sweiſe auf Wohlverhalten entlaſſen. Der Strafreſt betrug 52 Tage und ſollte uf der Bewährungsfriſt, d. i. 1. Aprel 1928, t gelten. Trotz des ſeit 1919 beſtehenden verweiſes begab ſich Klimm von Bruch fal nach eim zu ſeiner hier lebenden Schweſter. Infolge nandesverweiſes war Klimm genötigt, ſich verbor⸗ alten, damit die Polizei ihn nicht aufgreife. er nur zu bald wieder auf Abwege. Er Zur Nachtzeit ſchlich er auf die erbrach die Wohnräume der Matroſen und ent⸗ Kleider aller Art im Werte von 1400 Marl franzöſiſche Franken. Er wurde nun zu 1 ll onaten Gefängnis, abzüglich der ſeit 7. Juni tlittenen Unterſuchungshaft verurteilt. bean Vabeim, 21. Jull.(Opfer des Rheins einen 2. Der 3 eine Neckar mehr agen dendelt der in Ain aunheim, 21. Juli. kcbahng 8 jedoch en ertranken wiederum zwei Perſonen. In Fall handelt es ſich um ein frivoles Wag⸗ 4 Jahre alte Arbeiter Heep verſuchte mit ſechsjährigen Söhnchen auf dem Rüclen den zu durchſchwimmen. Auf halber Streue kehrte zurück, erreichte aber das andere Ufer nicht M 5 vom Rücken gleitende Kind rettete ein ann Heep ſelbſt ertrank. Im zwei en Fall es ſich um einen 18jährigen Arbei er us Lorch, Waldhofer Induſtrie hafen er ran!. (Auffinden einer leich e.) An der Möbelrampe beim Gü⸗ wurde zwiſchen geſägten Baumſtämmen die hufzeſunden neugeborenen Kindes weiblichen Ceſchlechts 25 ther 3 5 Au fcarlsruhe, 21. Jult t 15 ion fa Wansein Laſtwagen der Firma Eugen von Steuffe⸗ Fhledie kühe befand ſich auf einer Probefahrt. Dabei ute 5 Motor und durch die herumfliegenden i e re ub de Frau und ein Kind ſchwer verletzt. antenharden durch A S 2 onnonitte eit zu, nſen ſieht den g berge 8 n nde; h Pe bi ie. eren Nugget uf⸗ und n. Das Kind dürfte hechſtens eine Nacht der Fundſtelle niedergelegt worden ein. (Schwerer Auto⸗ „Geſtern abend 7 Uhr ereignete ſich bei der Dufenbach im Albtal ein ſchwerer Automobil⸗ urde der Führer leicht, ferner eine mit⸗ Fra und ein Privalauto ins Karlsruher aus verbracht. Genſen im Korn. iſt da. Das goldgelbe Meer des ähren⸗ s ſingt in ſeinem Heben und Senken, ſei⸗ iederwallen ein geheimnisvolles Hochzeits⸗ Es iſt hohe Zeit. r hämmert im Schein der untergehenden der Haustür ſeine Senſe.„Ping, ping, kleines pausbäckiges Mädchen ſieht ihm bei 1 und Karo, der große Hund, ſteht dabei.„Es nitter, der heißt Tod!“ Der Mann auf den nicht aus wie der Tod, und doch vernichtet ächſten Morgen die Sonne aufgeht, as lionen und Abermillionen Aehren.„Ping, oggens chzeit! e vor Ein 00 iſt gekommen. Drei Männer ſtehen vor dem wingen die Senſen. Die Meſſer ſingen eine desmelodie. Sſſſ... Sſſſ... Halme beu⸗ taſchelnd zur Erde. Ihre Geſchwiſter wogen chtsahnend auf und nieder, bis der ſcharfe Ss „Suptern r Tag. Die Schnitter haben Rock und Weſte de Hemdsärmel hochgekrempelt. Braun und 7 5 9 1 e 8 nden g agde, barfuß, in ſchlurrenden Lederpantof⸗ den Garben. Tief haben ſie die roten, grauen und — Freiburg, 21. Juli..(Eine Entſchlie⸗ N 3 7 badiſchen Mieter., Die Ta⸗ gung der badiſchen Mietervereine, die am Samstag und Sonntag hier tagte, nahm eine Entſchließung ge⸗ gen die Regelung der Aufwertung durch die neueſte Geſetzgebung an. Die Regelung der Aufwertungsfrage ſetze den Häusbeſitzer endgültig in den Stand des letz⸗ ten Kriegsgewinnlers, der die Verluſte der zahlloſen Inflattonsgeſchädigten als müheloſen Gewinn zu bu⸗ chen vermöge. Weiter wurde gefordert, daß die Woh⸗ nung nicht als Steuerquelle für den allgemeinen Fi⸗ nanzbedarf benützt werden dürfe. 5 Wohnungswirtſchaft aufzubringen vermag, dürfen nur für die Wohnungswirtſchaft Verwendung finden. Die Hergabe dieſer Gelder dürfe nur für den gemeinnü zi⸗ gen Wohnungsbau erfolgen zu Bedingungen, die es ermöglichen, die Mieten der neuerſtellten Wohnungen im Rahmen der Mieten der Altwohnungen zu halten. Die jetzige Mi ſtsſteuer müſſe umgeſtellt werden zu einer Wohnabgabe, zu deren Aufbringung im Rahmen ihrer Leiſtungsfähigkeit die Mieterſchaft bereit iſt. Das Miet⸗ recht müſſe zu einem ſozialen Wohnrecht ausgebaut werden. 1 5 86 Nußloch, 21. Juli(Verunglückt. were . erlitt im Nußlocher Steinbruch des Ze⸗ mentwerkes Leimen der Steinbrecher Jakob Fugger da⸗ durch, daß er durch einen losbrechenden ſchweren Stein in einen etwa 10 Meter tiefen Erdtriöchter hinabge⸗ riſſen und durch nachſtürzende Erd⸗ und Steinmaſſen getroffen wurde. Er mußte ins Krankenhaus nach Heidelberg verbracht werden. N Boxberg, 21. Juli.(milchfälſcher.) Der Landwirt Wilhelm Deißler aus Unterwittſtadt wurde wegen Milchfälſchung zu einer Geldſtrafe von 250 Mk. oder 25 Tagen Gefängnis und zu den Koſten des Ver⸗ fahrens verurteilt. Ferner wurde Veröffentlichung in drei Zeitungen, ſowie durch Anſchlag an der Gemein⸗ detafel in Unterwittſtadt angeordnet. 0 Gaggenau, 21. Juli.(Schwerer Unfall.) ſchwerer Unfall ereignete ſich beim Abbruch des ehemals Bergmannſchen Stalles im Benzwerke. Beim Einreißen des Fachwerkes ſtürzten die Balken ei und ſchlugen den Zimmermann Wilhelm Held aus Roten⸗ fels, der zuſammen mit dem ebenfalls beim Benzwerk beſchäftigten Zimmermann Peter Zapf aus Ottenau den Abbruch auf eigene Rechnung ohne Verantwortlichkeit der Betriebsleitung übernommen hatte, auf der Stelle tot. Zapf erhielt eine Bruſtquetſchung und wurde ſchwer verwundet ins Bezirkskrankenhaus Gernsbach überführt. Lebensgefahr beſteht nicht. Der getötete Zimmermann Wilhelm Held war ein braver, fleißiger Mann im Alter von 31 Jahren. Merchingen(Amt Adelsheim), 21. Juli.(Ein edler Spender.) Der hier geborene, jetzt in Newyork anſäſſig Gottfried Krüger, der der hieſigen Gemeinde ſchon vor einiger Zeit zur Errichtung einer Kleinkinderſchule den Betrag von 25 000 Mark geſpen⸗ det hatte, die aber in Kriegsanleihe angelegt worden waren, hat jetzt n⸗uerdings 30 000 Mark der J meinde zur Verfügung geſtellt mit der Bedingung, daß die jährlichen Zinſen hieraus zu Reparaturzwecken an der Kinderſchule Verwendung finden ſollen. Das Kapital muß als Gruadſtock erhalten bleiben. St. Georgen, 21. Juli.(Auffindung eines Vermißten.) Der ſeit 8 Tagen ver⸗ mißte 70 Jahre alte Beſitzer der hieſigen Bahnhofs⸗ wirtſchaft, Ulrich Schütz, wurde heute von zwei Jagd⸗ aufſehern, die ſich auf die Suche nich dem Vermißten begeben hatten, noch lebend aufgefunden. Ohne Speiſe und Trank hat der Mann alſo 8 Tage aushalten ken⸗ nen. Er war ſogar noch imſtande, von den beiden Jägern geſtützt, den etwa eineinhalbſtündigen Weg zu Fuß nach Hauſe zu machen. Er ſcheint in einem 3 Zuſtand ſich von zu Hauſe entfernt zu aben. Lörrach,. Juli. Unwetter über Lör⸗ tach.) Geſtern mittag kurz nach 1 Uhr ging über Lörrach und Baſel ein ſchweres Unwetter ni der, das ſich in einem viertelſtündigen Wolkenbruch und einem Gewitter von außerordentlicher Heftigkeit austobte. Kirſchengroße Hagelkörner fielen auf Dächer und Stra ßen, Blitz und Donner folgten ohne Unterbrechung. Im Nu waren die Straßen völlig unter Waſſer. Die Straßenbahn konnte nur mit größter Mühe den Ver⸗ kehr aufrecht erhalten. Ueber eine halbe Stunde konn⸗ ten die Straßen nicht begangen werden. Her erinnert Ein man ſich in den letzten 20 Jahren nicht an ein ähn⸗ 5 liches Unwetter. 229 382 blauen Kopftücher ins Geſicht herabgezogen. Cebückt ver⸗ richten ſie ihre ſchwere Arbeit, und doch ſind ſie froh und guter Dinge. Sie ſingen und erzählen ſich ihre zarteſten Geheimniſſe. Uebermütig klingt ihr Lachen. „Und der Hans ſchleicht umher, Trübe Augen, blaſſe Wangen, Und das Herz ihm befangen And das Herz iſt ſo ſchwer.“ Die Arbeit ruht. Dick ſind die Speckſtullen, dünn der Gerſtenkaffee, aber viel Milch iſt darin. Schnitter und Mägde liegen im Kreiſe auf weichen Garben. Nur zwei ſind nicht dabei: der Hans und die Grete. Sie haben ſich heimlich, ſtill und leiſe irgendwo verſteckt.— Das Glück in Garben! g 5 Wieder ſingen die Senſen, wieder ſingen und lachen die Mägde, lachen, bis die Sonne groß und purpurrot im Weſten ſinkt. Erſt, wenn des Bauern Pferde vor den großen Leiterwagen geſpannt find, rüſten ſie ſich zur Heim⸗ kehr. Etwas Grünfutter vom Nebenſchlage iſt ſchnell ge⸗ mäht und aufgeladen. Zuerſt klettern die Schnitter auf den Wagen, die Mädchen folgen, von ſtarken Armen em⸗ porgezogen. Polternd geht die Fuhre ab, fröhlich und hei⸗ ter, als ob ihnen die ſchwere Arbeit nichts geweſen ſei. Die Kühe ſind gemolken, die Pferde gefüttert, die Hüh⸗ ner zu Bett gegangen. Des Nachbars Fritz iſt gekommen und hat ſeine große Ziehharmonika mitgebracht.„Und das junge Volk der Schnitter fliegt zum Tanz!“ Selig lächelt die Grete, ſelig der Hans 5 Doch draußen auf dem Felde, über den Garben, ſingt und ſummt es wie ein geheimnisvolles Raunen: i„Morgen beim Morgenrot, Da kommt ein Schnitter, Und der heißt Tod.“ Ente! Die Mittel, die die Aus Nah und Fern. Die Julihitze. Berlin, 21. Juli. Die ſeit einigen Tagen über Deutſchland lagernde Hitzewelle hat noch keineswegs nachgelaſſen. In den heutigen Vormittagsſtunden er⸗ reichte das Thermometer in Berlin wieder 31 Grad im Schatten. Ausſicht auf Aenderung der Wette lage be⸗ ſteht noch immer nicht. Infolge der großen Hitze wur⸗ den in Berlin mehrere Perſonen vom Hitzſchlag betrof⸗ fen, doch ſind Todesfälle noch nicht feſtgeſtellt. Zu Kühlzwecken werden in Berlen täglich 30 000 Zentner W das auf künſtlichem Wege hergeſtellt wird. Frankfurt, 21. Juli.(Tragiſches Ende einer Bootsfahrt.) Geſtern abend gegen 6½ Uhr unternahm eine Geſellſchaft von drei jungen Leu⸗ ten in angeheitertem Zuſtande eine Bootfahrt auf dem Main. Dabei brachte der Student Otto Sander das Boot zum Schaukeln, es kippte um und die drei In⸗ ſaſſen, eine Dame und zwei Herren, verſchwanden in den Fluten. Der Badeanſtaltsbeſitzer unternahm ſofort Rettungsverſuche, leider gelang es trotz angeſtrengteſter Bemühungen nicht, den Studenten zu reiten, der erſt nach 10 Minuten geborgen werden konnte. Sofort an⸗ geſtellte Wiederbelebungsverſuche, die über eine Stunde lang dauerten, blieben erfolglos, der Tod war bereits eingetreten. Die inzwiſchen herbeigeruſene Re. tungsge⸗ ſellſchaft erſchien ohne Sauerſtoffapparat. Obwohl auch mit dieſem keine Rettung mehr moglich geweſen wäre, muß doch darauf gedrungen werden, daß für Lebens⸗ rettungszwecke ein Rettungsboot zur Verfügung ſteht, auf dem vor allem die für die Wiederbelebung Erlrun⸗ kener nötigen Einrichtungen vorhanden ſind. Hackenheim, 20. Juli.(Kampf und Lieb e.) Ein 37jähriger verheirateter Arbeiter hatte mit einem 25jährigen Dienſtmädchen ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Das Mädchen klagte auf Alimente, doch wurde dieſer Prozeß auf Veranlaſſung des Ange⸗ klagten vertagt, da er ſich durch Zeugen Entlaſtung ver⸗ ſchaffen wollte. Die Klägerin faßte dieſes als eine Anmaßung auf, beſchloß Rache zu nehmen und lauerte dem zur Arbeit gehenden Mann auf der Höhe in den Weinbergen auf, warf ihm Pfeffer ins Geſicht und be⸗ arbeilete ihn dann mit einem beſonders für dieſen Zweck geſchärften Schlachtmeſſer, mit der Abſicht, ihm den Hals durchzuſchneiden. Es entſpann ſich ein Kampf auf Leben und Tod. Der Angeklagte konnte ſich aber ſoweit wehren, daß er dem Weibe das Meſſer entrang. Schwerverletzt konnte er ſich in ſeine Wohnung ſchlep⸗ pen. 5 5 Geldern, 20. Juli.(Raubüberfall l.) Ein furchtbares Verbrechen wurde in dem benachbarten Pont verübt. Der 60 Jahre alte Landwirt Lambert Jan⸗ ſen und ſeine 43 Jahre alte Haushälterin Marie Röm⸗ men wurden in dem Janſenſchen Gehöft ermordet auf⸗ gefunden. Janſen, der ſehr zurückgezogen lebte, beſaß einen guten Leumund, galt aber als ein Sonderling. Bekannt war ferner, daß bei dem Ermordeten ein re⸗ ger Schmugglerverkehr ſtattfand. Die Wohnung zeigt ein auffallendes Durcheinander. Kiſten und Kaſten, ſelbſt die Betten waren durchwühlt. Die Tat ſelbſt iſt mit einer enſetzlichen Rohheit ausgeführt worden. Den beiden Opfern wurde mit dem Hammer die Scheidel decke eingeſchlagen. Die Erſchlagenen wurden dan durch eine enge Oeffnung in die Jauchenkeller hinein⸗ gepreßt und mit einem Deckel verſchloſſen. Die Nach⸗ forſchungen nach dem Täter ſind eingeleitet. Es war bekannt, daß Janſen einige Tage vor der Mordtat ein paar Schweine und Kälber verkauft hat und ſehr viel Geld im Hauſe liegen hatte. 5 a Danzig, 21. Juli.(Ein polniſches Ka, nonenboot im Danziger Hafen ge⸗ ſunken.) Geſtern vormittag ereignete ſich an der Danziger Werft ein furchtbares Exploſionsunglück auf dem polniſchen Kanonenboot Kaſzub. Auf dem Schiff waren anſcheinend ſchlecht gelagerte Oelmengen vergaſt und zur Erploſion gekommen. Durch die Exploſion wurde das Deck des Schiffes vollſtändig aufgeriſſen. Der Rumpf wurde in zwei Teile geſpalten, ſodaß das Kanonenboot in drei Minuten bis auf den Grund ge⸗ ſunken war. Nur den Mannſchaften, die ſich am Heck befanden, gelang es, ſich durch ins Waſſer ſpringen zu retten. Nach den amtlichen polniſchen Angaben ſollen allerdings nur drei Mann vermißt ſein, doch dürfte dieſe Zahl nicht die Verluſtziſſer erreichen. Das Ka⸗ nonenboot gehörte früher zur deutſchen Marine und führte die Bezeichnung„V. 103“. Von dem Schiff ragt aus dem Waſſer nur die Maſtſpitze heraus. f Breslau, 21. Juli.(Fliegerunglück.) Beim Schaufliegen, das geſtern nachmittag die Gebrüder Rieſeler aus Johannisthal in Breslau veranſtalteten, geriet das von Werner Rieſeler geſteuerte Flugzeug aus unbekannter Urſache in Brand. Rieſeler ſtürzte mit dem Apparat aus 15 Meter Höhe herab und konnte nur als verkohlte Leiche unler dem Apparat hervorge⸗ zogen werden.. Halle, 21. Juli.(Ueberfall auf offe⸗ ner Straße.) Geſtern abend gegen 9,30 Uhr wurde der Lagerhalter Kurt Lahnert und Ehefrau, die einen Spaziergang auf dem Beſenerweg machten, von drei jungen Burſchen angefallen, die verſuchten, das Ehepaar vom Bürgerſteig herunter zu drängen Lahn ert ſtellte darauf einen der Burſchen zur Rede. Im ſel⸗ ben Augenblick gab ein anderer der Burſchen auf Frau Lahnert einen Schuß ab. Frau Las nert fiel tödlich getroffen zu Boden. Ehe auf die Hilferufe des Lahnert Hilfe kommen konnte, waren die drei Weg lazerer ver⸗ ſchwunden. 0 Dudenhofen, 21. Juli.(Aufſehenerre⸗ gende Verhaftung.) Am Samstag, den 18. Juli wurde der 1. Bürgermeiſter Eugen Grundhöfer, Mühlenbeſitzer in Dudenhofen auf dem Bürgermeiſter⸗ amte von der Gendarmerie in Speyer verhaftet und in das Amtsgefängnis in Unterſuchungshaft gebracht. Wie verlautet, ſoll ſeine Feſtnahme wegen Verbrechens der§ 8 218 und 219 des Strafgeſetzbuches erfolgt ſe in. Gleichzeilig ſollen im Zuſammenhang damit auch mehrere Frauensperſonen anderwärts feſtgenommen worden ſein. Die Verhaftung des 1. Bürgermeiſters er⸗ regte in Dudenhofen wie überhaupt in der ganzen Um⸗ gegend großes Aufſehen, umſomehr, als 5 vor kur⸗ zem ſein Bruder Max, Ziegeleibeſitzer von Harthauſen, wegen Meineidsverleitung feſtgenommen wurde und ſeiner Verurteilung entgegenſieht. Eugen Grundhöfer iſt aus den politiſchen Vorgängen der letzten Jahre her eine wohlbekannte Perſönlichkeit. . Lokales und Allgemeines. — Den Hundstagen entgegen. Der Höhepunkt des Jahres liegt hinter uns, und die Tage werden wieder kür⸗ zer. Die Dämmerung, die es bis jetzt nie ganz Nacht hat werden laſſen, hielt bis zum 20. Juli an, von da ab wird es aber um Mitternacht wieder vollkommen finſter. Am 24. Juli tritt die Sonne in das Zeichen des Löwen und damit beginnen die„Hundstage“. Die Bezeichnung„Hunds⸗ tage“ ſchreibt ſich von alter Zeit her. Bei den alten Grie⸗ chen wurde die entſprechende Zeit„Opora“ genannt. Sie wird durch den Aufgang des Hundsſterns„Sirius“ be⸗ ſtimmt. Die„Opora“ der Griechen fing nämlich mit dem Aufgang des„Sirius“ an, der nahe mit dem Eintritt der Sonne in das Geſtirn des Löwen zuſammenfällt, und en⸗ digte mit dem Aufgang des„Arcturnus“, der freilich viel ſpäter iſt als das Ende unſerer Hundstage. Die Zeit der Hundstage iſt die Zeit der großen Hitze. Am 24. Auguſt erreichen die Hundstage ihr Ende. — Eintritt in die Marine. Der Miniſter des Kultus und Anterrichts hat in einem zum Zwecke der Berufsbe⸗ ratung an die Direktion ſämtlicher neunklaſſigen höheren Schulen für die männliche Jugend gerichteten Erlaß darauf hingewieſen, daß Schüler, die im April 1926 die Marine⸗ offizierslaufbahn einzuſchlagen wünſchen, ihre Bewerbungs⸗ geſuche in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1925 bei der Inſpektion des Bildungsweſens der Marine in Kiel einzureichen haben. — Lehrer, die ins Ausland wollen. Für Lehrer, die an deutſche Auslandsſchulen übertreten wollen, hat die Re⸗ gierung in Königsberg alles nötige zuſammengeſtellt. So⸗ weit Lehrerſtellen durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes beſetzt werden, kommt nur in Frage, wer völlig ge⸗ ſund iſt, im öffentlichen Dienſte ſteht, beide Prüfungen be⸗ ſtanden hat und geeignet iſt. Sprachkenntniſſe erleichtern die Unterbringung. Verheiratete und ſolche über 35 Jahre haben im allgemeinen nur Ausſicht, wenn ſie die Mittel⸗ ſchul⸗ů, die Reallehrerprüfung oder dergleichen abgelegt haben. Die Meldung iſt ſchriftlich an das Austhärtige Amt zu richten, in Preußen auf dem Dienſtweg. Doppelt beizu⸗ fügen iſt Lebenslauf, beglaubigte Abſchriften der Zeugniſſe von Prüfungen, über die Geſundheit, womöglich auch über Tropendienſtfähigkeit und Lichtbild. Beſondere Wünſche für beſtimmte Länder oder Sprachgebiete können ausgeſprochen werden. Es empfiehlt ſich auch eine beſondere Befähigung für einzelne Fächer. In Betracht kommen Dänemark, die Niederlande, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Bulgarien, Japan, China, Mittel⸗ und Südamerika. — Zufatzrente an Kriegsbeſchädigte. Bei vielen Bürger⸗ meiſtern und Gemeindebehörden iſt immer noch die Anſicht verbreitet, daß die Zuſatzrente, die den Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, ſowie den Waiſen, die im Falle der Bedürftigkeit gewährt wird, von den Gemeinden bezw. den Fürſorgeverbänden aufzubringen ſei. Demgegenüber ſei feſt⸗ geſtellt, daß die Fürſorgeſtellen zwar die Prüfung der Zu⸗ ſtändigkeit vorzunehmen haben, daß aber die geſamten Mitteln für die Zuſatzrente aus der Reichskaſſe fließen. Die Zuſatzrente iſt ein Teil der Reichsverſorgung, muß alſo vom Reich beſtritten werden. Die Bezirksfürſorgeſtellen würden gut tun, die Gemeinden in dieſem Sinne aufzu⸗ lären. — Die künftige Mittelſchule. Für die Mittelſchulen hat der Vo ldungsminiſter neue umfangreiche Beſtimmun⸗ gen aufgeſtellt. Die Mittelſchule ſoll befähigen, auch ge⸗ ſteigerten Anforderungen ſpäterer Lebensberufe zu ge⸗ nügen. An Stelle von Schulen nach dem Plan der höheren Schulen könnte ſie den Bedürfniſſen breiterer Bevölkerungs⸗ ſchichten beſſer dienen. Aufgebaut auf der Grundſchule umfaßt ſie ſechs aufſteigende Jahrgänge. Zum Anterricht als Lehrer iſt das Zeugnis für Mittelſchulen oder das für das höhere Lehramt notwendig. Die Stundenzahl iſt auf höchſtens ſechs Kursſtunden täglich zu bemeſſen. Unterricht wird in Religion, Deutſch, Geſchichte, Erdkunde, zwei Fremd⸗ ſprachen, Mäkhemarit, Naturkunde, Zeichnen, Were richt, Gartenbau, Nadelarbeit, Hauswirtſchaft, Gefunden lehre, Buchführung, Muſik und Leibesübungen erteilt. 1 hausmütterliche Klaſſe ſoll zur verſtändnisvollen Teile und ſchöpferiſchen Mitarbeit an der Geſtaltung des F lienlebens erziehen. N 5 — Ferienwandern. Die Ferien ſind da. Schülern 15 Schülerinnen iſt Gelegenheit geboten, wieder ein 0 Landes zu erwandern. So vielen iſt nicht bekannt, gel durch Benutzung der Jugendherbergen ſo mancher Gegen geſpart werden kann. Jugendliche(14⸗ bis 18⸗jährige) 900 ältere Schüler oder Studenten, die Herbergen zu ben ge gedenken, verſehen ſich mit einer Mitgliedskarte des 9550 bandes für deutſche Jugendherbergen, die jährlich 50 155 koſtet. Aeltere Perſonen können ſich das Recht zur 1. nutzung auch erwerben durch einen Jahresbeitrag v il Mark. Wer ſchon miterlebt hat, wie Wandergruppe Dörſern angeſichts der Nacht plankos umherirren au dig Suche nach einer Lagerſtätte, der begreift, wie noten es iſt, daß man ſich vergewiſſert, wo ſich Herbergen befi de und was ſie zu bieten vermögen. Es können dann feſ⸗ rungen dementſprechend eingerichtet und die Tageszie fark gelegt werden. Wenn man ſich noch mittels Doppelten anmeldet und Antwort abwartet, ſo kann das Wan 1 99 auf Uebernachten keine Schwierigkeiten me geben. 1 „— Verbot des Wohnungskaufs. Dem Amtlichen bl, ßiſchen Preſſedienſt zufolge hat der Miniſter für Volk⸗ el fahrt auf Grund der§§ 1 und 6 des Wohnungsmau Geſetzes dom 26. Juli 1923 mit Zuſtimmung des Re au arbeitsminiſters eine Anordnung erlaſſen, die de 001 von Wohnungen bezw. die ſogenannten Abſtandszahln beim Zuſtandekommen von Mietverträgen verbie Redaktion, Druck und Verlag: Empfehle: Südd. Weißmehle, Pfälzer Brotmehl, Weizenmehl Nr. 4, Weizenfuttermehl, Weizenkleie, Gerſtenſchrot, Hafer, Hafermelaſſe, Speiſe⸗ und Futter⸗Haferflocken, Weizen, gemiſchtes Hühnerfutter, Wicken, Taubenbohnen. Gerſte(nur neue Ernte) wird mit 22 M. in Zahlung genommen u. umgetauſcht. Alexander Schmich Mehl⸗ u. Getreidehandlung. Felder— falseor-Sricurid Amonade(ohne Glas) Flaſche 15 Pfg. dodawaſſer(ohne Glas) Fl. 10 Pfg. Cisgelüoltes Flaſchenbier ohne Glas bell ung dungel 36 170 19 Pfg Zur Buowꝛle 1 Flaſche ohne Glas 7 Flaſche Hpfelmein, Obſtmein 90 Rolwein e Sta ter J.— wet Fan. Rolweln“ der 1.10 wee Taſolferuge Flaschenweine 3 Ltr.⸗Fl. von 0.85, 1.25 1 4. 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Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seck a9 Erny H. Schwalbach Söhne Mannheim, B 7, œů41 Ken Laden. 5 Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Der beſtellte Haustrunk kann abgeholt werden. Zu empfehlen: Käſe, Druſchkohlen, Briketts, Weizen⸗Futtermehl, Kleie, Biertreber, Malzkeime, Rübenſchnitzel, Luzerne. Sämtliche Sorten Frucht werden zum höchſten Tagespreis in Zahlung genommen. Fußball⸗Vereinigung 98 Cechenheim E. B. Morgen Donnerstag Abend 9 Uhr Mitglieder-Versammlung betr. Sportwoche. Vollzähliges und pänktliches Erſcheinen er⸗ wartet Der Vorſtand. Frole Curnorſchaft C. P. Foenbelm. (Fußballabteilung) Heute Mittwoch Abend /½9 Ahr im Lokal Beſurechung der 1. Mannſchafl betr. Frankfurt. Auch die Kommiſſions mitglieder müſſen anweſend ſein. Die Leitung. Bulldogg- Dreschmaschine hier in Seckenheim. zum Dreſchen werden jetzt ſchon durch Herrn Karl Laule, Kapellenſtraße 16 angenommen. J. Bender. 197 Anmeldungen im 35. Lebensjahre. Todes-Anzeige. Heute früh entschlief nach langem schweren Leiden meine innigstgeliebte Frau, die gute Mutter meines Kindes 8 2 L 1 Emilie Grieser geb. Albert 8 Seckenheim, Ludwigshafen, Mannheim, den 22. Juli 1925. Im Namen der tieſtrauernd Hinterbliebenen Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 530 Uhr statt. Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen. Georg Grieser. Wenn Sie wüssten wie sicher und bequem Sie Ihre Hühneraugen und Hornhaut durch„Lebewohl“ 0 . 1 los werden, würden Sie sich nicht * erst mit minderwertigen Mitteln herumärgern.„Lebewohl!“ wirkt durch den Filz- ring sofort schmerzlindernd. Kein Verrutschen, kein Festkleben am Strumpf. Seit 20 Jahren bewährt, Blechdose(8 Pflaster) 75 Pfg. in Drogerien und Apotheken zu haben. Germanla- Drogerie W. Höllstin, Verlangen Sie ausdrucklich Lebewohl mit Fil zring Damengarderobe nach Wiener und Pariser Modellen. 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