n ö einen* zur er e . 3 e Hu ze. 8— ſind da.— Immer noch Reichstag trotz der * 3 liche die kur en f. Schnacken unterbricht allein die Stille der 050 Hekar-Bofe 8e 8 —astag, den 25. Juli 1925(2. Blatt). 8 * 85 5 5 Nückblick. ile Woche, die klimatiſch im Zeichen einer kropiſchen f n leg zeichnet ſich in ihrer politiſchen Temperatur durch 55 82 5 wonnächſt den. llcheint. ge ten en hat man die Gleiſe des Ausgleiches, des 01115 Feger; wo zwiſchen Herrn Dr. Streſemann und ſeinen Außen it die— bei Licht beſehen— ein neuer Sieg des gewiſſen Niederf 2 och iederſchlag gefunden hat, der weiter unten 84 beeuchtet werden ſoll, der aber jedenfalls von allen 5 de tf hinter uns liegende Auf wertungs⸗ j gangen das 10. 5 ˖ 5 rn und Reinen i zausgleich, wo man freilich noch nicht ganz im Jol te 91 10 es gilt für die ſo zäh und heiß umſtrittene ge—— 2 lage. N der 90 3 der umſtrittenſten Materie der Innenpolitik, ſdendige vorlage zu bleiben, ſei zunächſt dazu das Not⸗ kf den atlagt, Der Abſchluß des Zolltompromiſſes ſſt den dern Politiker, der den Dingen näher ſteht, wie auch die ſachli erſtehenden etwas überraſchend gekommen. Was 57 Sätze Seite des Kompromiſſes angeht, ſo bedeuten die ten 290 ie in Form von Anträgen die Einigung ent⸗ Adelend dem Plenum des Reichstages, wie bereits dem ten Nolitiſchen Ausſchuß vorgelegt worden ſind, in ihrer dieles, d wirkung nichts anderes, als die Erſtrebung des E doxis ſich die Regierungsvorlage geſetzt hatte. In k ledkatritt keine Verſchiebung der Mindeſtzölle ern. den undlich der Begriff der Mindeſtzölle umſchrieben den 9 5 aneben hat man einige markante Milderun⸗ gelen alten laſſen. Ob das genügt, um die oppoſitio⸗ er Abſtimente bei der Debatte und vor allen Dingen bei a8 uitd dinung im Reichstag bei der Stange zu halten, mit der Moe Zukunft lehren müſſen. Immerhin muß man erglichkeit rechnen, daß dieſe Oppoſition innerhalb keteungsparteien in irgendeiner Weiſe in Erſchei⸗ 1 rage b. wird. Auf der anderen Seite iſt aber auch ad beſondes rechtigt, ob die Vertreter der rein bäuerlichen kümprom sts der großagrariſchen Intereſſen ſich mit dieſer ann man ung zufrieden geben werden. Auch hierin fu eicher berechtigte Jweiſel ſegen. Man ſieht also, mögewiß 8 Zoll vorlage iſt trotz allem noch keineswegs ö chte. Abes man es in optimiſtiſchen Kreiſen annehmen dum Ausgl er ſchließlich wird auch hier wohl die Neigung etwöinter dec die Oberhand behalten. in dds in 8 Zollfrage iſt das Ringen um die Steuern 0 dieſer Fr. Hintergrund getreten und zwar haben auch ngungen rage, deren Erledigung ja erſt die Voraus⸗ gend des alt, um die dritte Leſung des Etats im Ple⸗ 0 preß chstages vornehmen zu können, die notwendi⸗ güceunigt uhungen stattgefunden und ſie ſind derart be⸗ 5 je den, daß man ohne weiteres ſagen kann, daß na eht. Ei Einigung in den wichtigſten Punkten bereits Ae danssgfeiche, gewiſſe Schwierigkeit bietet noch der Fi⸗ Nahedder and 5 ſtark die Finanz⸗ und Etatsintereſſen D* Sr. 1 funden kerung hofft man auch über dieſe Materie mit den 05 aß Kürze i Einvernehmen zu gelangen, werd ab zu einem 8 lierden kanließ ßenpolitiſch K. ſoll. Die Außenpolitik des ie die Kontinuität mit der der 25 8 wichtf t a don. deulſche ie außenpolitiſche Problem, angeht, ſo lie⸗ 2 ukſchland Reit, die nachgerade das markanteſte Kennzeichen der Werkeren Verhandlungen. Die deutſche Note bringt in knapper Formulierung die Anregungen Deutſchlands im Februarmemorandum in die Richtung, in der ſich das ge⸗ nannte Memorandum bewegt und die bekanntlich von Briand in ihrem Ausgangspunkt und in ihrer Zielſtellung verſchoden worden war. Daß ſie noch einmal die Beſorg⸗ niſſe Deutſchlands bezüglich der wichtigſten Punkte ausge⸗ ſprochen hat, war außerordentlich klug. Der Außenminiſter Streſemann hat in ſeinen Erklärungen vor dem Reichstag den Ausführungen in der deutſchen Note eine würdige Er⸗ gänzung gegeben. Bemerkenswert erſcheint uns, daß er ſich mit innerer Wärme für das von ihm angeregte Friedens⸗ werk und für die Fortentwickelung des Gedankens eines Sicherheitspaktes einſetzte. Nach den Erklärungen Streſe⸗ manns kann kein ausländiſcher Staat mehr an dem ern⸗ ſten und aufrichtigen Willen Deutſchlands zweifeln. Der eindringliche Appell Streſemanns an die Gegenſeite, ſich dem Wiederaufbau des zuſammengebrochenen Europa mit allen Kräften zu widmen, war der letzte logiſche Aus⸗ fluß der deutſchen Friedensoffenſive. Die außen⸗ politiſche Debatte im Reichstag hat die Aktivität der Reichs⸗ regierung in der Sicherheitsfrage völlig gerechtfertigt. So ergibt ſich wenigſtens in dieſer entſcheidenden außen⸗ politiſchen Angelegenheit eine tatſächliche, wenn auch in manchen Kreiſen nicht ausgeſprochene und betonte Einigkeit der übergroßen Mehrheit des deutſchen Volkes. Würde man noch dazulernen, den Primat der Außenpolitik auf den interparteilichen Ausgleich der Gegenſätze im In⸗ nern zurückwirken zu laſſen, dann hätte das Kabinett 5 ſich ein großes Verdienſt um das deutſche Volk er⸗ worben. e Oie Eheſcheidungen in Deutſchland. Verdoppelung gegenüber dem Vorkriegsſtand. Die Satiſtik über die Eheſcheidungen in Deutſchland während der letzten Jahre iſt noch nicht vollſtändig abge⸗ ſchloſſen. Sichere Zahlen liegen nur für das Jahr 1923 vor. In dieſem Jahre betrug die Zahl der Eheſcheidungen im Deutſchen Reiche insgeſamt 33 939, das ſind 55 auf 100 000 der Bevölkerung. Gegenüber dem Jahre 1921, das bisher die höchſte Scheidungsziffer hatte, hat ſich zwar der ſchon 1922 feſtzuſtellende Rückgang noch etwas fortgeſetzt, doch beträgt die Scheidungsziffer auch des Jahres 1923 mehr als das Doppelte des Vorkriegs⸗ ſtandes. 5 5 5 Hinſichtlich der Eheſcheidungshäufigkeit ſtehen im Jahre 1923 an der Spitze wie bisher die groß⸗ ſtädtiſchen Bezirke Berlin, Hamburg, Lübeck, Bremen ſowie Schleswig⸗Holſtein und Sach⸗ ſen. Im Vergleich zum Jahre 1913 haben ſich die Ehe⸗ ſcheidungen außer in Lübeck beſonders in den Provinzen Sachſen, Weſtfalen, in der Rheinprovinz, in Mecklenburg⸗ Schwerin und Schaumburg⸗Lippe vermehrt. Von den Scheidungsgründen nahm der Ehe⸗ bruch(§ 1565 BGB.), wenn auf ihn auch immer noch die größte Zahl der Fälle kommt, in den letzten beiden Jahren tark ab, dagegen häufen ſich die„Verletzungen der ehe⸗ lichen Pflichten“ und das„ehrloſe Verhalten“(§ 1568 BGB.). Im Vergleich zum Jahre 1917 haben die gemäß dieſer beiden Paragraſchen erſolgten Scheidungen im Ver⸗ hältnis zur Geſamtzahl der Scheidungen zugenommen, während die Fälle von„böswilligem Verlaſſen“(§ 1567 BGB.)— wohl infolge der beſtehenden Wohnungsnot— ſeltener geworden ſind. Beim Vergleich der deutſchen Eheſcheidungsziffern mit denen des Auslandes ergeben ſich bedeutende Unter⸗ ſchiede. Am größten iſt die Scheidungshäufigkeit in Ame⸗ rika und Japan, am niedrigſten in England und Wales, ſowie in Schottland. Dieſe Unterſchiede beruhen auf den mannigfaltigen nationalen Beſonderheiten der religiöſen und ſittlichen Anſchauungen und des Familienrechts. Die Nachkriegsziffern ſind überall, außer in Japan, höher als im Jahre 1913. * 2 2 Kleine Chronik. A Ein geſtohlener Tizian. Aus Havanna wird eine Nachricht telegraphiert, die nicht ganz klar iſt. Im Hollän⸗ diſchen ſoll ein Gemälde Tizians aufgefunden worden ſein, das dort von holländiſchen Reiſenden deponiert wurde und angeblich aus dem Loupre⸗Muſeum geſtohlen worden iſt. Der franzöſiſche Konſul in San Diago reklamiert das Bild im Namen des franzöſiſchen Staats. Soweit iſt alles klar, obwohl von Diebſtahl eines Tizian im Louvre bisher in der Preſſe nichts erwähnt worden iſt. Am Schluß der Mit⸗ teilung folgt aber der Satz:„Sachverſtändige erklären, daß dieſes Bild aus dem Muſeum in München ſtammt.“ Da⸗ nach wäre der geſtohlene Tizian Ilſo deutſcher Beſitz. Eine Aufklärung wird wohl nicht ausbleiben. Af Eiferſuchtstragödie am Hochzeitsabend. Ein furcht⸗ bares Drama hat ſich in einem Dörſchen in der Nähe von St. Quentin abgeſpielt. Ein Alteiſenhändler hatte lange Jahre hindurch ein Liebesverhältnis mit ſeiner Schwäge⸗ rin unterhalten. Als er das Verhältnis löſen wollte, um f zu verheiraten, widerſetzte ſich die Schwägerin dieſer Abſicht und verfolgte den Mann mit heftigen Eiferſuchts⸗ ſzenen. Trotzdem gelang es ihm, eine kurze Abweſenheit der Eiferſüchtigen zu benutzen und ſich zu verheiraten. Am Abend des Hochzeitstages waren die beiden Jungvermähl⸗ ten eben zu Bett gegangen, als die eiferſüchtige Schwägerin in die Wohnung eindrang und nach heftigen Auseinander⸗ ſetzungen mit ihrem früheren Geliebten über die junge Frau herfiel, ſie zerkratzte und endlich an den Haaren zur Tür hinauszog. Der Mann eilte ſeiner Frau zu Hilfe, beide ergriffen die lärmende Frau und warfen ſie in den 40 Meter tiefen Hofbrunnen. Die beiden haben ſich noch am Abend ihrer Hochzeit der Polizei geſtellt. 1 Die Bibel im Eſperanto. In der nächſten Zeit wird in England eine Bibel in Eſperanto veröffentlicht werden. Dieſes Werk iſt gemeinſam von der Britiſh and Foreign Bible Society und der National Society of Scotland ausgearbeitet worden. Es handelt ſich dabei nur um das Alte Teſtament. Gleichzeitig ſei daran erinnert, daß ſchon im Jahre 1912 eine Eſperanto⸗Bibel für das Neue Teſta⸗ ment ausgegeben worden iſt. Ar Nömiſche Frauen gegen die Frauenmode. Nach den verſchiedenen geharniſchten Erklärungen der be n Kirchenbehörden gegen die moderne Feu um de hat ſich im römiſchen Hofadel ein Damenkomitee gebildet, das die kirchlichen Forderungen in die Tat umſetzen will. Ein ähnliches Komitee beſtand bereits im vorigen Jahrhun⸗ dert, dem die beſten Damen des römiſchen Adels angehörten. A* Treu und Glauben im Verkehr mit Einbrechern. Seit ſieben Jahren pflegte Mr. Alfred Bohn, ein angeſehener Brooklyner Kaufmann, am Ende der Sommerferien in ſeinem Sommerhaus in Grand View auf dem Tiſch des Haupthauſes eine 50⸗Dollar⸗Note liegen zu laſſen mit der beigefügten ſchriftlichen Bitte, das Geld zu nehmen und den Reſt des Hauſes unberührt zu laſſen, falls„man“ mit ſolchen Anſichten eingedrungen ſein ſollte. Sechsmal fand er die Note unberührt in ſeinem unberührten Hauſe. Dieſes Jahr aber lag an der Stelle der Note und ihres gentle⸗ manmäßigen Begleitbriefes ein Papier mit dem Wort „Danke!“ Der andere„Gentleman“, an dem die Notiz ge⸗ richtet war, hat ſich des Vertrauens würdig erwiefen und ſonſt nichts angerührt. AF 10 000 Dollar für künſtliches Opium. Der Neuyorker Millionär Metz hat 10 000 Dollar als Belohnung für den⸗ jenigen ausgeſetzt, dem es gelingen ſollte, auf ſynthetiſchem Wege künſtlich Opium zu erzeugen. Obwohl es auf den erſten Blick ſo aussieht, hat Metz damit keineswegs ein großes Geſchäft im Sinne, ſondern will vielmehr damit den Menſchen eine Wohltat erweiſen. Er hält die Erfin⸗ dung künſtlichen Opiums nämlich für das beſte und ſicherſte Mittel, um den Mißbrauch des Giftes zu ſteuern, da dann das Opium zu billigem Preiſe lieferbar und die Gewinnung aus der Pflanze nicht mehr rentabel ſein werde. Wenn dann einmal der chemiſche Prozeß der künſtlichen Opium⸗ erzeugung erfunden ſein werde, könnte es nicht mehr ſchwer ſein, ein internationales Abkommen über die Begrenzung ſeiner Produktion zuſtande zu bringen. b Telephon London— Berlin. Im engliſchen Unter⸗ haus fragte Kenworthy den Generalpoſtmeiſter, wann der Telephondienſt zwiſchen Norddeutſchland und der engliſchen Nordoſtküſte errichtet werden würde. Wolmer erwiderte, es werde erwartet, daß ein telephoniſcher Dienſt zwiſchen England und Deutſchland in etwa zwölf Monaten eröffnet werden könne. Die Leitung werde durch Holland gehen. Ein Unterwaſſerkabel ſei von der holländiſchen Regierung in Auftrag gegeben worden, und es würden verſchiedene Landlinien gelegt. 5. a Schutz vor Sittlichkeitsverbrechern. Die däniſchen Behörden haben ſeit längerer ut die Frage erörtert, wie die Bevölkerung gegen rückfällige Sittlichkeitsverbrecher geſchützt werden kann. Als Ergebnis der Beratungen iſt ſoeben ein neuer Verſuch gemacht worden. Ein Sittlichkeits⸗ verbrecher wurde aus dem Zuchthauſe entlaſſen, nachdem er ſeine Strafe abgebüßt hatte. Die Behörden haben ihm zur Pflicht gemacht, ſich niemals auf öffentlichen Plätzen, vor Schulen oder in den Wäldern in der Umgegend von Kopen⸗ hagen aufzuhalten. Bei der geringſten Vebertretung dieſes Verbotes wird Gefängnisſtrafe angedroht. z Gattenmord aus Armut. Auf dem Polizeiamt des Pariſer Vororts Creil ſtellte ſich ein 40 Jahre alter Mann mit der Erklärung, er habe ſeine Frau getötet, weil ſie krank geweſen ſei und er nicht die Mittel habe, ſie zu pflegen. An der angegebenen Adreſſe fand man die Leiche der Frau, die von ihrem Mann im Schlafe erdroſſelt worden war. 5 Kreuz und Quer. Allerweltsplauderei von Ernſt Hilarion. n neuer nahrhafter Beruf.— Clemenceau be⸗ kommt Konkurrenz. * 5„ 1 Die N f den Kundstage ſind nun da, und ſie machen dieſes Jahr Me vom ien wirklich alle Ehre. Glühend brütet die ten Ethrmament und Menſchen und Tiere ächzen un⸗ uten.„Die Pflanzen laſſen ihre Köpfe hängen Nächte ſind nicht dazu angetan, eine wirk⸗ zu bringen. Das monotone Fluggeräuſch ger die kun der Morgen graut, muß der erwachende gewo. biweh ſchmerzliche Erfahrung machen, daß er trotz den iſt doch das Opfer dieſes nächtlichen Blutſaugers Mit Wangen und nunmehr auch in die Tagesarbeit noch o Anüde nehme Empfindung des Kratzens und Juckens degune N ongebmen muß. Das iſt eben das Schſckſal der une, fiche te, auf die, genau ſo wie auf die übrige Jah⸗ ee dier und Schatten gleichmäßig verteilt iſt; nur attenf eben wegen des ſtärkeren Lichtes der Sonne, bond Wolkernkuxen ſtärker zum Ausdruck, was an den leſe ers ubrüchen mit ihrer vernichtenden Wirkung 0 neßs oche B 1e Erſcheinung tritt. Daß beiſpielsweiſe die erbenbei erlin die heißeſte Stadt Europas war, ſei nur dun Gelegenitregiſtriert, gleichzeitig muß aber auch bei bein un iſt beit vermerkt werden, daß dies ganz in der dug pi o daß Ja der Berliner ſonſt immer„vorne dran“ 8 aß ihm in Falle der ane 55 eſchier, arme durchaus nicht geneidet werden 15 Glldieht ihm ſchon 1 2 einmal mit afrika⸗ aheimgeſu t wurde, denn warum läßt er es doch anſchez daß der Reichstag ſich als ſtarker Mann Anberaſſeinend bis in den Herbst hinein tagen will, den d die 3 in Ferien gegangen Amen, geplagten Zeitungsſchreibern End einmal eine kurze Ruhepauſe zu gönnen! Das iſt eben die Strafe des Petrus und ich wünſche nur, daß das Reichs⸗ tagsgebäude in dieſem Sommer ſo heftig von der Sonnen⸗ glut getroffen wird, daß die Abgeordneten ſich nur noch in den Erfriſchungsräumen des Hauſes aufhalten können. Aber das wäre dann ſchließlich auch nichts, denn dafür wer⸗ den ſie ja auch bezahlt, ſo daß man ſchon wünſchen müßte, ſte müßten auf dem Dache ſitzen und ſich dort im Schweiße ihres Angeſichts und durch lange Reden ihre Diäten ver⸗ dienen. Dann wäre ſicher bald Schluß! Weil ich doch eben gerade von Berlin geſprochen habe, will ich noch einen kurzen Augenblick in dieſem lieblichen Städtchen verweilen und erwähnen, daß dieſer Ort von, wie eben erſt feſtgeſtellt wurde, nicht einmal ganz 4 Mil⸗ lionen Einwohnern ſich eifrigſt bemüht, eine„Attraktion“ erſten Ranges zu werden. enigſtens deutet hierauf ein Inſerat hin, das eben in einem Berliner Blatt erſchienen iſt und das wie folgt lautet:„Achtung! Zum Füllen eines vornehmen Weinreſtaurants werden elegant gekleidete Paare gegen Vergütung geſucht. Diskretion Ehrenſache. Angebote unter... Hieraus iſt alſo zu entnehmen, daß ſich in der ſchönen Neichshauptſtadt ein neuer Beruf zu entwickeln ſcheint, indem„Elegants“ mit entſprechendem Anhang ein fruchtbares Feld nahrhafter Betätigung ge⸗ boten wird. Denn wer da glauben ſollte, daß die Anwe⸗ ſenheit der geſuchten Paare lediglich zum Ausfüllen der leeren Lokale dienen ſoll, der dürfte ſich wohl im Irrtum befinden, vielmehr wird das Handwerkszeug des neuen Be⸗ rufs nicht nur in dem vornehmen Anzug zu ſuchen ſein, ſon⸗ dern vor allem auch in dem weiblichen Anhang des Ele⸗ gants, der ja immer und überall ſehr zugkräftig iſt. Mit anderen Worten: es iſt nur eine verſteckte Offerte für Zu⸗ hälter und Dirnen, die aufgefordert werden, das Feld ihrer „beruflichen“ Betätigung in jene„vornehmen“ Lokale zu verlegen, wo ſie dann mühelos dem Gimpelfang ſich hin⸗ geben können. Nun, hoffentlich bekümmert ſich auch die Polizei etwas um dieſe„Werbung“ der eleganten Paare und macht ſowohl dieſen, als auch dem Pgtrongtsbert oder der„Penſionsmütter“ die Ausübung ihres einträglichen „Berufs“ etwas ſchwerer. bee 5 Herr Clemenceau macht Schule. Denn wenn ich nicht irre, war er es, der ſeiner Zeit den berühmten Ausſpruch getan hatte, daß es 20 Millionen 3 zu viel auf der N Mahnung, daß Vorſicht immer am Platze iſt.. I nne —— 5 2 Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: Bei den Beratungen über die Agrarzölle iſt darauf hingewieſen worden, daß ſich die von der Landwirtſchaft erzielten Preiſe für landwirtſchaftliche Produkte zum Teil unter, zum Teil nur ein geringes über der Friedenshöhe bewegen. Hieraus müßte man normalerweiſe folgern, daß auch die Preiſe der Lebensmittel im Durchſchnitt den Frie⸗ denspreiſen entſprächen. Die offenliegenden Tatſachen reden aber eine ganz andere Sprache. Mit wachſender An⸗ ruhe und Empörung hat das Publikum feſtſtellen müſſen, daß die Klein verkaufspreiſe für Lebensmittel ſelbſt bei ſinkenden Großhandelspreiſen einen dauern⸗ den und rapiden Aufſtieg durchgemacht haben, der ſich im Laufe der letzten Wochen geradezu kataſtrophal aus⸗ wirkte. Die Urſache dieſer unerhörten Preisſteigerungen iſt, wie die Marktberichte und Statiſtiken es deutlich aus⸗ weiſen, letzten Endes auf die ungerechtfertigt hohe Ver⸗ dienſtſpanne des Zwiſchenhandels zurückzu⸗ führen. 8 Vergeblich ſucht ſich der Handel, deſſen Vertreter bis dahin zu den Hauptſchreiern gegen die Zollvorlage gehör⸗ ten, insbeſondere das Fleiſchergewerbe, neuerdings durch Veröffentlichungen in der Preſſe, durch Verteilung von Flugblättern und durch Anſchläge an den Plakatſäulen den Feſtſtellungen über ſeine Verdienſtſpanne zu entziehen. Wenn die Berliner Fleiſcherverbände neuerdings an den Anſchlagſäulen bekanntgeben, daß das Pfund Rindfleiſch im Juli 1925 im Kleinverkauf nur 1,25 Mark koſtet, ſo kann jeder unbefangene Beurteiler durch eine Rundfrage in den Geſchäften dieſe Notiz Lügen ſtrafen, und jede Haus⸗ frau wird ihm ohne weiteres beipflichten. Die vor kurzem veröffentlichten Tabellen der Preußiſchen Hauptlandwirt⸗ ſchaftskammer, deren Richtigkeit nicht zu bezweifeln iſt, wei⸗ ſen nach, daß die Verdienſtſpanne des Handels für 1 Pfund Rindfleiſch 1913 48 Pf., im Mai 1925 75 Pf., für 1 Pfund Schweinefleiſch 1913 32 Pf., im Mai 1925 68 Pf. betrug. In den Monaten von Mai bis Mitte Juli hat ſich, wie all⸗ gemein bekannt, die Preisſpanne zwiſchen Erzeuger⸗ und Verbraucherpreiſen nahezu verdoppelt. 5 5 Ueber die Verteuerung der gerade für die minderbemit⸗ telten Volksſchichten in Frage kommenden Nahrungsmittel, wie Gefrierfleiſch, Fiſche und Gemüſe, bringt die„Ger⸗ mania“ in ihrer Nr. 334 folgende Aufſtellung! Ende Juni koſtete in Berlin Groß⸗ handel Zunahme in Klein⸗ handel 1 Pfund Gefrierfleiſch I. Qualität 9 104, 5 Gefrierfleiſch II. Qualität 5 82,9 85 Kabeljau 8 5 5 Schollen 127,3 55 Rotbarſch 5 92,3 55 Salzheringe 75,0 2 Schoten 5 78,6 N weiße Bohnen 54,5 55 Linſen 25,0 Demnach wird auch der Preis für Gefrierfleiſch, deſſen Einfuhr beſonders im Intereſſe des kleinen Mannes befür⸗ wortet wird, auf dem kurzen Wege vom Großhandel bis zum Kleinhandel verdoppelt und bleibt hinter dem Preis für inländiſches Friſchfleiſch kaum zurück. Auch die Fiſche werden durchſchnittlich um 100) verteuert, ein geräu⸗ cherter Hering koſtet 15 Pf., d. h. 150 mehr als 1913. Angeſichts dieſer Tatſachen fordert die Berliner ſtädtiſche Deputation für das Ernährungsweſen mit Recht in einer Kundgebung die Hausfrauen auf, nur in den billigeren Geſchäften einzukaufen. Reichsbankpräſident Scha cht hat auf der Tagung des Reichsverbandes der deutſchen Indu⸗ ſtrie mit Recht feſtgeſtellt, daß die ganze deutſche Wirtſchaft Ran der Ueberfüllung des Verteilungsapparates leidet Bei der Einweihung des neuen Peichsbankgebäudes in Frank⸗ furt a. O. hob er am 19. Juli 1925 erneut hervor, daß der Zwiſchenhandel mit allzu vielen Gliedern am Umſatz be⸗ teiligt und die Kette vom Produzenten zum Konſumenten allzu ſtark belaſtet ſei. Die Not der Zeit weiſt uns als das zunächſt erreichbare Ziel zur Aufrechterhaltung und Steigerung des Konſums an Lebensmitteln beſonders im Intereſſe der mittleren und unteren Volksſchichten auf die Kürzung der Preisſpanne im Lebensmittelhandel hin. Hierin liegt das nächſte ebenſo wichtige wie ſchwierige Problem, aber wir müſſen es herz⸗ haft anpacken. Wollen wir zu einer dauernden wirtſchaft⸗ lichen Geſundung gelangen, ſo müſſen wir zunächſt danach trachten, den bewährten Verteilungsſchlüſſel am Güterver⸗ brauch und Realeinkommen, wie er ſich zu Beginn dieſes Jahrhunderts im Wettbewerb der freien Kröfte beraus⸗ gebildet hatte, wieder einzuführen. 2 ſelbſt fehlte. Die Erhöhung der Tabak⸗ und Vierſteuer Ihre Wirkungen auf den Verbrauch. a Die Erhöhung der Tabak- und Bierſteuer, die der Reichs⸗ tag in den nächſten Tagen beſchließen wird, wird den Tabak⸗ und Bierverbrauch natürlich verteuern. Wahrſcheinlich wird der Gewichtszoll auf alle Tabak⸗ ſorten von 30 auf 80 Mark erhöht werden. Das bedeutet eine Verteuerung der Zigarre im Klein ver⸗ kauf um 1,2 Pfg. Entſprechend gilt für den Rauchtabak und Zigaretten; bei dieſen ſoll neben dem Zoll die Bande⸗ rolenſteuer von 40 auf 50 Prozent heraufgeſetzt werden. Am ſtärkſten wirkt ſich die Belaſtung für Tabak aus; es folgen Zigarren, dann Zigaretten. Die Preisſteigerung erſcheint an ſich nicht ſo beträchtlich, und man könnte annehmen, daß, wie früher, nach einiger Zeit ein Ausgleich durch Einkommenſteigerungen auf der Konſumentenſeite eintreten würde. Dem ſteht jedoch erſtens entgegen, daß Lohn⸗ und Gehaltserhöhungen unwahrſchein⸗ lich ſind, ſodann, daß die Preiſe am Rohtabakmarkt heute etwa ebenſo hoch geblieben ſind, wie vor einem Jahre, während ſie früher die Tendenz zum Sinken auf⸗ wieſen. Hier ergibt ſich alſo kein Aequivalent für die Zoll⸗ ſteigerung. Dieſe muß ſich vielmehr mit voller Schärfe aus⸗ wirken, und zwar derart, daß entweder die Tabak⸗ waren verteuert, oder in Format und Qualität verringert werden. Beſonders ſchwer betroffen wird die Zigarrenin⸗ duſtrie, die übrigens jetzt bereits(bei gegenüber 1914 um die Hälfte verringerten Arbeiterbeſtand) etwa 30 Pro⸗ zent der Beſchäftigten an Erwerbsloſen verzeichnet. Der jährliche Zigarrenkonſum iſt von 8 Milliarden Stück in der Vorkriegszeit auf 5 Milliarden jetzt zurückgegangen, wäh⸗ rend der Zigarettenverbrauch von 13 auf 25 Milliarden Stück geſtiegen iſt; dies infolge der Kriegsgewohnheiten der Männer und des Raucherzuſtroms aus der Weiblichkeit. Die Zigarreninduftrie, die demnach an ſich ſchon im Hinter⸗ ſpeffen ſteht, ſieht ſich vor eine hohe Belaſtungsprobe geſtellt, die unter Umſtänden auch zu neuen Arbeiterentlaſſungen führen kann. Nicht viel anders liegen die Dinge beim Bier kon⸗ du m. Urſprünglich hatte die Regierung die Bierſteuer ver⸗ boppeln wollen. Jedenfalls wird eine 50⸗prozentige Er⸗ Föhung Geſetz werden. Das bedeutet eine Verdrei⸗ zachung der Vorkriegsſätze. Wenn man berück⸗ ſichtigt, daß in Norddeutſchland die Gaſtwirte 50 bis 150 Prozent, in Bayern etwa 30 Prozent auf den Bierpreis dazu ſchlagen, ſo würde ſich die Steuerſatzſteigerung von 6 auf 9 Pfg. pro Liter in einer Erhöhung des Ausſchank⸗ preiſes um etwa 15 Pfg. pro Liter auswirken. Abgeſehen von dem Umſtand, daß billige Weine dann weſentlich nie⸗ driger belaſtet werden als Bier, müßte die Verteuerung einen merklichen Rückgang des Konſums oder die Verſchlech⸗ terung der Qualitäten zur Folge haben. Vermiſchtes. O Wo mird am meiſten geſchieden? Die Eheſcheidungen ſind am häufigſten in den Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika. Auf 100 000 Einwohner betrugen ſie dort nach der letzten Zuſammenſtellung von 1922 nicht weniger als 135,4. Erſt an zweiter Stelle ſteht Japan mit 92,0, an dritter Frankreich mit Elſaß⸗Lothringen mit 70,4. Erſt dann kommt das Deutſche Reich mit 59,6, wo die Zahl 1923 nur noch 55,0 betrug. Es folgen die Schweiz mit 54,4, Rumä⸗ nien 51,8, Belgien 49,3, Dänemark 39,4, Schweden 24,4, Norwegen 23,2, Finnland 14,8. Wenn aus Schottland nur 758, aus England und Wales nur 6,8 gemeldet werden, ſo mag dies zum Teil, aber jedenfalls nicht ganz darauf zu⸗ rückzuführen ſein, daß es in Großbritannien außer den gezählten endgültigen gerichtlichen Eheſcheidungen und Nichtigkeitserklärungen noch andere amtlich anerkannte Ar⸗ ten der Ehetrennung gibt. Seit dem Kriege haben die Scheidungen überall zugenommen, außer in Japan, wo ſie 112,5, mehr als in Amerika mit 111,2 im Jahre 1916 be⸗ tragen hatten. O Mutterliebe. Eine rührende Geſchichte wird von der taubſtummen Gräfin von Orkney erzählt, die ſich im Jahre 1753 vermählte. Nicht lange nach der Geburt ihres erſten Kindes erſchien ſie zum Erſtaunen der Amme eines Nachts an der Wiege des ſchlafenden Säuglings. Hier nahm ſie einen großen Stein, den ſie unter ihrem Schal verborgen hatte, hervor und erhob den Arm, um den Stein, wie die beſtürzte Amme glaubte, auf den Kopf des Kindes zu ſchleudern. Aber ſtatt deſſen warf ſie ihn mit aller Gewalt zu Boden; das Kind erwachte und fing an zu ſchreien, die Gräfin aber, die es angſtvoll beobachtet hatte, fiel mit dem Ausdruck unſäglichen Glücksgefühls auf die Knie, ſie hatte ſich überzeugt, daß ihr Kleines den Sinn hatte, der ihr e i Verkuſte der Sandelsſchiffahrk Im April. Währe 1 des Monats April waren folgende Schiffsverluſte zu v a zeichnen: Dampfer: 27 britiſche, 13 japaniſche, 12 ame kaniſche, je 4 franzöſiſche und italienſche, je 3 deutſche n norwegiſche, je 2 ſpaniſche und ſchwediſche, je 1 diſcher, belgiſcher und griechiſcher, zuſammen 73; M ſchiffe und Segler mit Motoren: 4 japaniſche, je kaniſcher, britiſcher, franzöſiſcher, norwegiſcher u niſcher; Segelſchiffe: 16 britiſche, 6 amerikaniſche, 4 wegiſche, 3 franzöſiſche, je 2 deutſche und italieniſche, 1 ſchwediſches, eſtniſches, portugieſiſches, zuſammen 36. In Fréjus in Südfrankreich wurde in einem Kloſter Baptiſterium freigelegt, das als älteſter erhaltener Ta tempel auf dem Boden Galliens bezeichnet wird. Raum war durch eine Tünchſchicht ſo entſtellt, von ſeinem hohen Alter keine Kenntnis hatte. ſtruktion ſtammt aus dem fünften Jahrhundert pel, Säulen und acht Niſchen. Unter dem ſpäteren belag wurde ein achtſeitiges Taufbaſſin aufgede t, mit Marmor verkleidet iſt. Die ganze Anlage iſt halten, wie ſie vor 1500 Jahren angelegt worden A Auf der Fahrt zur Braut in den Tod. In K 1 bad rannte ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwag, der mit 60 Kilometer Geſchwindigkeit fuhr, gegen eum Telegraphenmaſt. Das Auto wurde vollſtändig zerttün mert. Der Beſitzer, Kaufmann Ottomar Straßner* Fiſchern bei Karlsbad, und der Chauffeur Reichelt icht litten den Tod. Die beiden anderen Inſaſſen wurden 1 verletzt. Straßner wollte ſeine Braut beſuchen, un de ihr noch die letzten Vorbereitungen zur bevorſtehen Hochzeit zu beſprechen. 2 Aufdeckung eines gallo⸗römiſchen Baptiſter ing uf A Großfeuer in einer rumäniſchen Waggonfabril. A. Saturmare(Siebenbürgen) iſt ein großer Bran einer Waggonfabrik ausgebrochen. Das Feuer hat derartig ausgebreitet, daß die ganze Stadt bedroh Die ſtaatliche Lokomotivwerkſtätte wurde vernichtet. Schaden wird auf 10 Millionen Lei geſchätzt. In Stadt iſt eine Panik ausgebrochen. zi Vom Tiſchlerlehrling zum Millionär. Der liſche Abgeordnete Royce, Mitglied der Arbeiterp 5 der auf dem Wege zum Parlament in einem Au einem Herzſchlag erlag, hinterließ ein Vermögen im Men. von mehr als 2½ Millionen Mark. Er begann ſeine dige, bahn als Tiſchlerlehrling und begründete ſpäter eine nes Baugeſchäft. N iſt Ar Fünfzig Segler vermißt. In der Rigaer Bucht 1 5 umlängſt eine Segelwettfahrt abgehalten worden welcher 23 Jachten teilnahmen. In der Gegend von ſollen dieſe Jachten in ſehr ſchweres Wetter gekommen es heißt, daß nur acht von ihnen nach Riga zurückgekom ſeien. Es wird befürchtet, daß die meiſten von ihnen. unglückt ſind. Sollte ſich dieſe Nachricht beſtätigen, ſo 10 mit dem Tode von fünfzig Seglern zu rechnen ſein. 1 A Das lebende Poſtpaket. Ein zwölffähriger namens Karl Brumme iſt, aus Deutſchland kommen 1 eben in Newyork eingetroffen. 1 nge g Das wäre an ſi bemerkenswertes, ein beſonderes Gepräge erhält der e aber durch die Tatſache, daß der jugendliche Einman elne 1 die Reiſe als Poſtpaket machte. Er trug am Ha 5 Papptafel mit den Worten:„Ich bin amerikaniſcher 1 ger. Ich ſpreche nicht engliſch, ich ging weder ver noch wurde ich geſtohlen oder ausgeſetzt. Ich komme den. her, um meinen Vater und meine Mutter wiederzufen Kurz nach Eintreffen des Schiffes erſchienen die E die ihren Sprößling in Empfang nahmen, für 9446 Poſtbeamten wöhrend der Jleberfohrt heſtens ge hatten. r d 8 Cusemdbeſgs 0 a Foiamen Ben Glue ness e, g Crucbces Se, O. Verueridel. Wohnung und Siedlung. Die vierte Jahresſchau deutſcher Arbeit in Dresden. R. C. Die„Jahresſchau deutſcher Arbeit Dresden“ hat vor kurzem ihre Ausſtellung„Wohnung und Siedlung“ und damit die vierte Jahresſchau in der jährlich fortlau⸗ fenden Reihe hochwertiger Veranſtaltungen eröffnet, die im Weſen getragen werden von dem Gedanken, der brei⸗ teſten Oeffentlichkeit Höchſtleiſtungen in Formung, Stoff und Farbe aus einem wechſelnden, für jedes Jahr jedoch genau bezeichneten Gebiete des deutſchen Gewerbes vor Augen zu führen. Der Begriff„Gewerbe“ wird hier ſo weit gefaßt, daß er auch das ganze induſtrielle Schaffen mit umſchließt. Voran gingen in den Jahren 1922 bis 1924 die Ausſtellungen für Porzellan, Keramik, Glas, für Spiel und Sport und letztjährig die Textilausſtellung, und wie ſehr die Beſchränkung jeder ſolchen Jahresſchau auf ein beſtimmtes Fachgebiet für deſſen gründliche und ſorg⸗ fältige Darſtellung ſorgt, läßt auch die derzeitige Ausſtel⸗ lung„Wohnung und Siedlung“ einwandfrei, und gerade — worauf es ja beſonders ankommt— dem Nichtfachmann deutlich in die Augen ſpringend, erkennen. Vornehmlich ſind es die großen Gruppen des Bau⸗ gewerbes und der Bautechnik, die neben den heutigen, recht vielſeitigen Bauſtoffen, Maſchinen, Geräten und ſon⸗ ſtigen Bedarfsartikeln alle, das große Publikum jetzt in ſo hohem Maße intereſſierenden 9 bench e Balweiſen zur Anſchauung bringen. In achtzehn verſchiedenen Typen wird das aus den Anforderungen der Nachkriegszeit ent⸗ wickelte Eigen haus vorgeführt. Hierbei war ja vor allem das wirtſchaftliche Problem als das ausſchlag⸗ gebende zu löſen: wie iſt mit knappſten Geld⸗ mitteln der denkbar größte Nutzeffekt zu erzielen, ſowohl hinſichtlich der Gediegenheit des Ma⸗ terials, wie im Hinblick auf weitgehendſte Wohnlichkeit und Behaglichkeit. In beſtmöglicher Anſtrebung der ge⸗ kennzeichneten Ziele“ ſind die gezeigten Mufkerbauken außerordentlich inſtruktiv. Das alte Elend der„verbau⸗ ten“ Häuſer, des Kitſches und des falſchen Komforts findet in allen den vorgeführten Muſtertypen— vom Arbeiter⸗ häuschen bis zum eleganten Wohnhaus—„keine Woh⸗ nung“ mehr. Durchweg kommt vor allem das Beſtreben zum Ausdruck, nicht nur nach geſchickteſter, ſondern auch nützlichſter Raumausnützung, unter Beachtung aller hygieniſchen Anforderungen. Und wie das berüchtigte „Berliner Zimmer“ der großſtädtiſchen Mietskaſernen end⸗ lich überwunden wurde, ſo iſt es heute ckuch zu Ende mit den verbauten Ecken und Winkeln, den oft ſchlecht beleuch⸗ teten Wohnräumen jener vielen bürgerlichen Villenhäuſer, die der Ehrgeiz ſchöngeiſtiger Architekten, zum ſpäteren Verdruß des Bauherrn, aus dem Blendwerk einer„künſt⸗ leriſchen Faſſade“ entſtehen ließ. ö Da der ſchöne Traum von Millionen immer mehr auf das Eigenheim ſich richten wird, ſei es auch in den beſchei⸗ denſten Formen, ſo wird ſich ſelbſtverſtändlich bis zu einem gewiſſen Grade auch beim Kleinhauſe die Typiſierung mehr und mehr herausbilden müſſen. Das Ziel bleibt die Wirtſchaftlichkeit des Baues, Dabei bleibt den individuellen Wünſchen immer noch weiter Spielraum, weil die Wirtſchaftlichkeit mehr eine„Normierung“ der Bauweiſe, weniger die nicht ungefährliche Typiſierung des Grundriſſes erfordert. Auch in dieſer Hinſicht bieten die Kleinhausbauten der diesjährigen Dresdener Schau eine Fülle lehrreicher Beiſpiele und Anregungen für den Nicht⸗ fachmann, in einer ſo überſichtlichen Form, wie ſie bisher nicht häufig geſehen wurde. Wenn die Sehnſucht auch gerade der weniger Be⸗ güterten nach dem Eigenhauſe greift, ſo wird jedenfalls auf abſehbare Zeit das Mietshaus das Heim der Maſſe. bleiben müſſen. Hier zwingen die wirtſchaftlichen Gründe noch weit mehr zu ſtändig wachſender Typiſierung und Normaliſierung. Hierbei wird eines der Hauptziele zu⸗ künftig darin erblickt werden, der heukfg ödung des ſtädtebaulichen Bilde 11 eine weitgehende Mannigfaltigke! künſtleriſchen Geſtaltung zu begegnen Vorbilder Hollands in den letzten Jahren geben Winke, wie das Mietshaus zum völligen organiſ den kann. Für die Formung des Mietshauſes peng a ſten Zukunft bietet auch die Dresdener Ausſtellu regendes Material. iſ Beſonderer Erwähnung bedarf ibu die 70 ſchaftliche Abteilung, welche der Einführung in das 9 „Wohnung und Siedlung“ dient. Hier kommt 9 hiſtoriſche Entwicklung des Wohnung weſens zur Darſtellung, von der primitive 1 des Armenſchen bis zu den neuzeitlichen Forſztei Wohnungs⸗ und Siedelungsweſens. Wer dieſe A en mit aufmerkſamen Augen durchſchreitet, wird aus 5 1 dellen der Wohnbauten der alten und älteſten völker die Erkenntnis gewinnen, wie wenig wir laſfung haben, uns beſonderer Fortſchritte überhe 10 U rühmen. Es iſt alles ſchon dageweſen, wie z. B. urigen te ſettanlagen bei den Aegyptern. Und den Badeeint gen der Alten„mit allen Chikanen“ können wir hen längſt nicht„das Waſſer reichen“. 5 Merkwürdigkeiten. — Das Blut macht den 13. Teil des Eewichts des aus. Bei Erwachſenen etwa 10 bis 14 Pfund. ein — In der Nepublik Oſt⸗Turkeſtan beſteht ſtal ſcheidungsrecht nach welchem dem Manne jederzeit geſdie ſeine Ehe auflöſen zu laſſen, um eine neue einzugehen. 5 darf jedoch erſt 100 Tage nach der Scheidung heiraten. en E Die höchſtgelegenen Getreidefelder Europas 11 in den Weſtalpen, in Frankreich und im Kanton Wa ü f Schweiz. Hier wird in Höhen von 1950 Meter bis Meter noch Getreide angebaut. 1 Ame Reusch „ 7777770 „%% . e ß x /! CC venue e eee en e ne wine rr ee eee eee eee ce ee 8“ dumps ozup ace dig un gun uepoc end neee hr een en eg ben eee nell uscuojqve siv Apoguculusg, uendu und 91078) mu en e et ene een ee egen zee eee eee ne ee ene eee erg uu uuvg gun war usguvgqzag usploa bios a0 nv go eee eee ebene e ne een er zulava udmunjq leid o ug deu eeueſcbſelung uod snv olvgz 210 ou zog unn aun ncphauncue inv on sd uesbig ö eee eee eg ung sn 910 aun usqzos ueſung guss uf pn ie ei ue i aden mehere een ee eue hee ut ben let e eee eee be ed aun e en eee eee e eee ee e e Son ol zd uedunzes gina zwa zbuonueduen ur eee een ee ehe e nc ae * 5——— dſuugz usqog nv sud aon h uefeuy id uncle z u 1026 eee ee ene een eee pe ezugpebeich weng. u gam eig dan eee hee ee een zug gc ug denen qun Pueaeg ohuva vungz „ e junz zeolnzvunrg suv gichen uuvag uegegpegaog 7 uhu een e een ee eee ie wege“ : ue en e eee eee League Leg ona unf 100 Aobpapococh un dupbe que uoui0z Wenc ee een eee eee eee ehh oe eine; nn e eee ene ene eee e ee eme So quello us opou con zwang uus meg uf go hop og zh g undd usuugz uso? pu Sn uhr oung es pnich uomd une on eigne uu usqobinv pydedguvch sir une anue nee ue u; zee eee eee ee en eee eien een bn anden laguhrogß mag obuvjed vun —— uceuugz ne usgele nch ung joy swupau uin eg neee Sdocnz Sed Tenues uod vu pg us; e ungute Mau de een ban eso uegogz nk go; cr rig sog gra gn ue un er ne zi de uogvaneg ind oclpfuo eg z un Soluggz udchphig noa duet jo gvloq ug an mog uogeggas uus Snphqusenv dvd enen bo hee Fh zie e eee nn wog e een eee e e ee eee ene ee eee ee e nuvzes apvpg fond S peur; Soup uschi ub ur: usbundeqsogz uelgqteu usb log mu onegz aus 40 Cusjoqzeg pnagppzg) Uu u˙˙ 118 uevu usqerhahnv Svaſe opou So aneſun uozzgp! ieee ene e dun eee beer ee unnd de a0 oignu undg io ent u eee eee de br ee eee unc eg „Aenne eee ene ee eee ee ed“ ec ant sog dung ane o ode 0 ea usungeunv ufd! o ug mu dub usg gun gquv usgog ut ue unn pog uru und usuggatebqv jgel sog qi oignm d— uaqn ve uecpzeſcgienvch uopeinge gige ogus! ieee e ee been ee ehe ee ee eee — Lanz ug on go puqusdnz udn ouch 7 ——— leuuvrch gel auge oong de eee ee ehe lee eee ie engt ue eu ae eee each piq ue Rye uus avi vun ohpg juuvusd uus uoune 40 ute gv i obo„„ obiqunne us gung menge opvu nue een er een eee eee eee“ Lac ue pu ede ee een ie ine ve nuvnung gips 10 dung quo gun zog ⸗bag use io e uusd use guvch ine oc usa i eee eee e eee neben we e e. 0 ohen uuns uemndb un Luvbg) uon cpu aun 10 Shpfusgel id dia usönzz uod snv a0 vi mig lupe„de dc u bee c. ic oed un Bunugo gd aue va uollpnneg ung eee inc ie eee enden eie ne ͤ un dignm upzſung) ache inv slagugogz us Ses ohen en cee ener ene „usbplenv jogugvgz ud bruvucpred uod inv uein pas sobiapub usllum vg eech eee wee e ben eng eee ee eehern een een“ zo sb gun ahb moo eigna uwnung e uit udo usa gude int eee Lurs jo qun udgenoponv uoeſuupzeg zou uog a ee eee ee eee eee eee ee en e ee ed uhr een eee eu guete uhu gun ge e ee eee eee eee e enen wei „sdgeb flunzenzz asplun qsod did nen ee een emen eee ene“ einc ug uvjunch gave open v unehuend nk guss eee ee en een e eee ene ee eee ee ⸗Avipc d uo ne q ocplogz us umegz un ah ud en ebozſog uselggugvgzanvch nog ne uog ond 4% daß dig agu uemvogz ud vun Ava qa drgg uprfunch gajorz uoznaadnetpvu usmpngvs 21g un mus 10 tags spa Sosqzeſun zou 00 qun Havilfanvcß ioc ucog ſoat acut iu ava uz Hungen s 7 S naa uvmo 6 Mön c 1c ung 8 eco ———— 214028 5: beg qu „ uoſog⸗ abo“ uunè ospneg- sb unvgaeun nn eee 14411 6 öeuunee ee eue ee nr bungen; 3. „ 0 Bunachengzz . 77 eee„ga Suren“ eee ene enn ee ee eee e e eee ehe ne usgvjlong;„geen eu ehen een ee ben en he ee eee 1 eee eme eee eee eee eee eee eech eee oho een bung ufcavgutegz. 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F addανον, 1e Se dau lun, uebin, u, bini uni,/ gv a Zan ub vt hh, oi% 4 2 „%nαε œtο io sgi iu dd cid aum, i⁰h⁰maJ u, b ig N,v⅛Oig, obi, aun ub Abο,jẽ u Auιν,j&D ,puiua gt ig igbj,j). i⁰⁰iα,j⁰jzauzzie A,, uu dg. aug,„%%%, 2 3— 2 2 ac** 0 der Beſichügung uhr de d g ö „Eine von 2 55 Whegen ind Se nich, ſonſt hätte ick Ihnen doch nich jenommen, denn hier wohnt nur lauter Solides!“ Sie machte mit ihrer dicken, roten Hand eine halbkreisförmige Bewegung nach der Gegend, wo ſich vermutlich die Türen der anderen Zimmer befanden. f f Frau Puhlicke zog ſich dann zurück und Wilma trat ans Fenſter, um die Ausſicht zu genießen. Aber der Anblick, der ſich den ſuchenden Augen bot, war traurig; gegenüber die rauchgeſchwärzte Brandmauer, tief unten in dem kleinen, ſchachtähnlichen Hofe thron⸗ ten als Glanzſtück in der Mitte drei rieſige Müllkaſten aus Blech, um deren vorbeigefallenen Inhalt ſich ein paar Kinder ſchreiend balgten; auf dem Geländer der Kellertreppe hingen Wäſcheſtücke von undefinierbarer, grauer Farbe; üble Gerüche ſtiegen aus der Tiefe auf, in die Gottes Sonne und freie Luft keinen Zutritt zu haben ſchienen.— Gleich in den nichſten Tagen begann Wilma nach einer Stellung zu ſuchen, denn ihre Kaſſe geſtaltete ihr nicht, ſich auf ihren Lorbeeren auszuruhen oder die Reſchs hauptſtadt aus reiner Langeweile in Augen⸗ ſchein zu nehmen. Die Wahl, als was ſie gehen konnte, war nicht groß; bei dem Mangel an praktiſchen Kenntniſſen blieb ihr nur übrig, ſich um eine Stellung als Stütze oder Kinderfräulein zu bemühen. Aber der Erfolg im Stellenvermittlungsbüro war niederſchmetternd,— ſo ſchwer hatte ſich Wilma das Brotverdienen doch nicht gedacht. Es dauerte überhaupt einige Vormittage, die ſie notgedrungen in dieſen unangenehmen Büros zubrin⸗ gen mußte, bevor nur eine der Perſonalſuchenden Da⸗ men ſich herbeiließ, ſie anzureden. Es war eine Jüdin, die auf ſie zutrat:„Haben Sie Zeugniſſe, Fräulein? Bitte, zeigen Sie!“ Aber Wilma hatte natürlich keine; es half nichts, daß ſie erzählte, ſie habe ſich bisher im Haufe ihres verſtorbenen Vaters beſchäftigt.. Bedauernd wandte ſich die Frau ab.„O, das tut mir leid! Sie gefielen mir, aber ohne Zeugnis kann man doch heutzutage niemand mehr ins Haus nehmen.“ So ging es noch ein paarmal, und immer kamen ihr die gewiegteren Berlinerinnen zuvor. Wilma ließ einen traurigen Blick in die Runde ſchweifen. Die er⸗ ſten Eindrücke von Berlin waren natürlich nicht ſehr verlockend: dieſer kahle, nüchterne Raum mit den ſchma⸗ len Holzbänken an den Wänden, und in der Mitte die Pulte mit den häßlichen, bunt aufgeputzten alten Ver⸗ mieterinnen hatten etwas Abſtoßendes. Frau Puhlicke erkundigte ſich jeden Tag nach den Erfolgen, wenn Wilma müde und abgehetzt nach Hauſe kam und meinte:„Fräulein, ſo wird da nichts draus, Sie müſſen ſelbſt annoncieren.“ Wilma befolgte den Rat und trennte ſich von einer Reihe Sparpfennigen. Die eingelaufenen Offerten ſah ſie dann mit Frau Puhlike durch. Die Auswahl war nicht groß: Eine Buchhalters⸗ frau, die eine Kindergärtnerin ſuchte, hatte ſich ge⸗ meldet, dann noch ein Arzt, der eine Haushälterin brauchte und ſchließlich ein Vorſtadtphotograph, der eine Empfangs dame für ſein Atelier wünſchte. Dazu riet Frau Puhlike.„Da ſind Sie ein bis⸗ ken mehr Ihr eigener Herr, Fräulein“, meinte ſie. Der vertrauliche Ton empörte Wilma; jene merkte wohl, daß ihr Notgroſchen zuſammenſchmolz. Aber: „Durch! Durch!———( ſagte ſie zu ſich, und die Energie ſtraffte den jugendlichen Körper. *. Der Photograph, Wilmas neuer Prinzipal ent⸗ puppte ſich als wohlerzogener, gebildeter Mann. Da mußte man ſchon über ſeine flatternde, grellblaue Kra⸗ watte und das fliegende Haar, durch das er den Künſt⸗ ler markieren wollte, hinwegſehen. Das war doch ſchließlich beſſer, denn ſich als Dienſtbote zu vermieten und die ganze Selbſtändigkeit zu verlieren. Auch das Entwickeln der Bilder und das Arran⸗ gieren von Gruppen machte Wilma Spaß. Sie konnte 169 dabei die kleine künſtleriſche Ader, welche ihr für De⸗ J kammer ausgeſehen. Aber die Kehrseite der Medellle tam bold. N Es war der harmloſen Wilma bei ihrem eiſrigen Schaſſen nicht aufgefallen, daß ihr Chef ſie ſeit eini⸗ gen Tagen ſo ſeltſam anſah, mit einem prüfenden Blick, der die hübſche Empfangsdame förmlich zu ent⸗ kleiden ſchien. Sie gefiel ihm gut; ſie hatte ſo etwas ungemein Apartes, Vornehmes. f Eines Tages, nachdem Wilma einen Kunden hin⸗ ausgeleitet hatte, ſteckte der Chef ſeinen pomadiſierten und ſtark geölten Kopf durch die kleine Spalte der Tür die zur Dunkelkammer führte. In dieſem Augenblick gefiel Wilma ſein Talmi⸗ künſtlerkoßf mit den ſchwarzen, fettigen Haaren weni⸗ ger als ſonſt. „Ach, Fräulein Wilma, bitte, kommen Sie doch einen Augenblick herein und helfen Sie mir die Bil⸗ der im Tonbad umdrehen; die müſſen ſchnell fertig werden. Und es wartet noch ſo viel andere Arbeit auf mich! Bitte bringen Sie auch das Bromſalz mit!“ Wilma begab ſich in die kleine Küche, Laborator um genannt, wo der Photograph ſein Arbeitsmaterial auf⸗ zubewahren pflegte. Sie ſchützte Nichtkönnen vor und wollte ihrem Chef die Sachen nur durch die Tür rei⸗ chen. Der wiederholte aber: „Bitte, Fräulein, kommen Sie doch herein!“ Wilma wußte noch nicht, daß alleinſtehende Frau⸗ en, die auf den Erwerb angewieſen waren, von vielen Männern als vogel'rei und als eine Art von Ware betrachtet werden, die jeder, den es gerade gelüſtet, ſich nehmen darf. Sie trat alſo in die Dunkelkammer und bemerkte Ra daß ihr Chef geräuſchlos den Schlüſſel umgedreht hatte. 7 Nur die rote Lampe brannte in dem kleinen, ſen⸗ ſterloſen Raum. Wilma ſtand neben Elias Gädecke, ihrem Chef, und ſchaukelte die Schale mit dem Tonbad, in dem die Bilder lagen. Da fiel ihr plötzlich auf, daß die Hände des Mannes neben ihr immer an die ihrigen ſtießen, wenn ſie ſich in der großen Glasſchale zu ſchaffen machte, um das Fixieren der Bilder zu prü⸗ fen. Das war nun ſchon das dritte Mal! Wilma überlegte gerade, ob ſie lieber gehen ſollee — da faßte Elias Gädecke mit einem Male Mut. Mit einem kühnen Griff legte er den Arm um die Taille Wilmas und ſagte: „Fräulein, wenn Sie ein bißchen nett zu mir ſind, dann beſſere ich auch Ihr Gehalt auf.“ Und als er das Aufblitzen in den Augen der ſprachlos Daſtehenden gewahrte, ſetzte er noch hinzu: „Nu, ſeien Sie man nich ſo! Verſtellen Sie ſich man nich! Sie werden doch nich anders ſein, als die andern alle.“. Er machte nun einen Verſuch, ſeine Lippen dem reinen, feinen Antlitz Wilmas zu nähern. „Laſſen Sie mich augenblicklich los!“ ſchrie da Wilma auf und begann mit ihrem Peiniger zu rin⸗ gen. Im letzten Augenblick, als Elias Gädecke ſchon faſt ſein heiß erſehntes Ziel, den nie von Männerlip⸗ pen berührten Mund erreicht hatte, da gab die höchſte Not und Wilmas Schutzengel ihr Rieſenkräfte. Mit einem gewaltigen Stoß ſchleuderte ſie den kleinen, ſchwachen Photographen zur Seite und floh aus der Dunkelkammer wie gehetzt, raffte Hut und Jacke vom Kleiderrechen und eilte auf die Entreetür zu. „Das ſollen Sie mir büßen, Sie dumme Perſon!“ rief ihr der Chef noch nach, der plötzlich ſeine ganze, Kur äußerlich anlackierte Vornehmheit vergeſſen halte. Aber Wilma hörte nichts mehr. Sie ließ das ausſtehende Gehalt und alles im Stich und lief flie⸗ genden Fußes die Treppe hinunter, überglücklich in dem Gedanken, daß der widerliche Menſch ſeinen Zweck nicht erreicht hatte. Tief aufſeufzend lehnte ſie ſich dann unten an einen Laternenpfahl. Herrgott, wie ſchrecklich war das ge⸗ weſen! Wie ein hölliſcher Faun hatte der Kopf von Elias Gädecke im phantaſtiſchen Zwielicht der Dunkel⸗ (Fortſetzung folgt.) Ws ich die Node brach, Ne Der w Nen Sedtocede Nee Sc de Ser d So wundervoll, do Keblich duf end prangt, 8 Da war's ein Dorn, der mir die Hand verletzte, Die nach der ſchönſten Roſe kühn gelangt! Als ich zum erſtenmale Dich geſehen Und zündend es mir in die Seele ſchlug, Da fühlt' ich's wohl, daß ich dem Drang erlieg., Dem Sehnſuchtsdrang, den ich im Herzen trug. Der Schmerz vom Dorn, er iſt ſchon längſt vergeſſen, Und die verletzte Hand iſt längſt geſundet, Doch ewig krankt mein Herz an Deinem Blick, Doch nimmer heilt, was er einmal verwundet. Von Sommerfriſchen in alter Zeit. Von Kurt Gerth Berlin. Wenn heute jeder, der es ſich leiſten kann, ſeinen Sommerurlaub oder ſeine Sommerferien dazu benutzt, um in eine„Sommerfriſche“, ein Bad zu reiſen, ſo erſcheint es uns ganz ſelbſtverſtändlich und wir kön⸗ nen es uns kaum vorſtellen, daß es Zeiten gegeben bat. in denen ein Badereiſe ein mit vieſen Strapazen und Unkoſten, ja ſogar unler Umſtänden mit Gefahren derbundenes Unternehmen war. f Noch vor hundert Jahren reiſte nur, wer es aus Rückſichten auf Geſchüfte und Geſusdheit durchaus mußte. Man blieb unter allen Umſtänden lieber zu Hauſe oder wenigſtens in unmittelbarer Nähe der Hei⸗ mat. Die Wohlhabenden der größten Städte beſaßen vor den Toren Gärten und Landhäuſer, die ſie im Sommer bezogen, und es fiel zum Beiſpiel den Be⸗ wohnern Berlins nicht ein, weiter als nach Charlot⸗ tenburg, Schönholz, Schöneberg und den anderen in nächſter Nähe gelegenen Orten zu fahren. Der bekannte Theologe und Philoſoph Schleiermacher ſandte im Jahre 1824 ſeine Familie nach Saßnitz. Doch war das nicht ſo einfach wie heute, denn da dort keiner⸗ lei Einrichtungen für Fremde vorhanden waren, muß⸗ ten Bettſtellen und Betten, ſowie das ganze Küchen⸗ gerät mitgenommen und erſt zwei Häuschen von den Bewohnern völlig geräumt werden, bis die Familie unlerkommen konnte. Als ſich der Verleger Friedrich Perthes ein vaar Jahre darauf in einem der älteſten thüringiſchen Bäder, Friedrichsroda, anſiedelte, war er der einzige Fremde, und die Bewohner zerbrachen ſich darüber den Kopf, was ſo ein alter Herr bei ihnen wollte, wenn er nicht Köhler oder Teerſchwefler war. Auch das Bad Heringsdorf, in dem ſich heute das denkbar eleganteſte Badeleben abſpielt, hatte vor hun⸗ dert Jahren nur vier maſſiv gebaute Häuſer, und die Reiſe von Berlin dorthin dauerte drei Tage; zweimal, in Eberswalde und in Schwedt, mußte man Nacht⸗ quartiee nehmen. Noch 1839 ſchreibt die Schriftſtelle⸗ rin Fanny Lewald von Heringsdorf aus an ihre Schweſter:„Es iſt hier eine zum Nachdenken geſchaffene Gegend, ein idylliſch gelegenes Dorf mit ländlichen Sit⸗ ten und ganz primitiven Einrichtungen“. Auch in anderen jetzigen Weltbädern war es nicht beſſer; Kiſſingen hatte, wenn es hoch kam, 80 bis 100 Kurgäſte, und in Karlsbad, wohin die öſterreichiſche Ariſtokratie ſchon damals gerne reiſte, waren die mei⸗ ſten Wohnungen ſchmutzige kleine Löcher, während es die Einwohner bereits damals verſtanden haben ſol⸗ len, die Preiſe recht hoch anzuſetzen. Von den deutſchen Bädern waren diejenigen am beſuchteften, in denen das Glücksſpiel erlaubt war. Homburg, Ems, Wiesbaden und Baden⸗Baden. Dieſe Bäder verſammelten ein internationales Publikum, und es waren eine Menge Glückswetter dabei, die dort hofften, beim Spiel ihr Glück zu machen. Auch Badeärzte gab es genug, und einer von ihnen, der wackere Dr. Helmherrn in Baden⸗Baden, hatte in einer Karlsruher Zeitung eine große Anzeige aufge⸗ geben, nach der er„ſelbſt in verzweifelten Fällen 0. eee ane eee ſtimme: ſchicken müſſe. f Nähe wohnender Städtern einzelne Ausflugsorte noch waren, zeigt die Tatſache, daß ſelbſt viele Dresdener die Sächſiſche Schweiz zum Beiſpiel nur vom Hören⸗ ſagen kannten, und der Harz noch eine gefährliche Ge⸗ gend war, die nur ab und zu von wagemutigen Stu⸗ denten beſucht wurde. 5 Jedenfalls war es für unſere Vorfahren vor einem Jahrhundert alles andere als ein Vergnügen, eine Badereiſe zu machen. und wir können in dieſer Beziehung ſehr zufrieden ſein, daß wir 1925 ſtatt 1825 Hu. scho den. Guter Nat eines Aoͤvokaten. Ein heſſiſcher Bauer, der nach Nordamerika aus⸗ gewandert und in einem New Yorker Gaſthof abge⸗ ſtiegen war, übergab, da er ſich vor Taſchendieben fürchtete, ſeinem Hotelwirt einen Hundertdollarſchein zur Aufbewahrung. Als er aber den Wirt am näch⸗ ſten Tage um Rückgabe des Scheines bat, erklärte ihm der zu ſeinem größten Erſtaunen, daß er von einem Hundertdollarſchein durchaus nichts wiſſe. f Der Bauer ging hierauf zu einem Rechtsanwalt, der ihm von einem bereits in New Vork anſäſſigen Landsmann empfohlen worden war, und bat um Rat und Beiſtand. „Verſchaffen Sie ſich einen anderen Hundertdollar⸗ ſchein,“ ſagte der Advokat nach einiger Ueberlegung, „und gehen Sie mit dieſem in Begleitung Ihres Lands⸗ mannes nach dem Hotel zurück. Entſchuldigen Sie ſich bei dem Wirt wegen des ihm geſtellten Verlangens, indem Sie ſagen, Ihr Gedächtnis habe Ihnen einen Streich geſpielt, da Sie bei Ihrem Eintreffen in New Vork ſo viele neue Eindrücke empfangen hätten. Depo⸗ nieren Sie den zweiten Hundertdollarſchein in Gegen⸗ wart Ihres Freundes, dann kommen Sie wieder zu Reis 5 3 Ohne den Zweck dieſer Anleitung zu erkennen, be⸗ folgte ſie der Bauer genau und ging dann wieder zu dem Rechtsanwalt. „Nun,“ ſagte dieſer,„gehen Sie morgen allein zu dem Wirt und bitten ihn um den Hundertdollarſchein. Da er weiß, daß Ihr Freund geſehen hat, wie Sie ihm den Schein gaben, wird er Ihnen den zweiten Schein anſtandslos zurückgeben. Tags darauf gehen Sie aber nochmals— diesmal wieder in Begleitung Ihres Freundes— zu dem Wirt und verlangen dreiſt Ihre hundert Dollar, womit Sie den erſten dem Wirt üb ergebenen Schein bezeichnen, zurück. Da er keinen Zeugen dafür hat, daß er Ihnen den zweiten Schein zurückgegeben hat, bleibt, ihm nichts übrig, als Ihnen wohl oder übel auch den erſten Schein zurückzugeben.“ Die Liſt glückte vollkommen. Wenn man zu ſchlau iſt. Ein junger Mann rannte auf dem Bahnſteig hin und her, um einen bequemen Platz in dem Zug zu finden, der eben abgehen ſollte. Aber alles war beé⸗ ſetzt, und ſo nahm der junge Herr eine wichtige Miene an, ging zum letzten Wagen und ſchrie mit Stentor⸗ Alles ausſteigen, der Wagen wird abgehängt!“ Das gab einen fürchterlichen Tumult unter den Fahrgäſten, die auſſprangen und ihr Gepäck zuſammen⸗ rafften, um hinaus und in ein anderes Abteil zu kom⸗ men. Der junge Mann lachte wie ein glückliches Kind und machte es ſich recht bequem. a Ja, ja, ſo iſt es, wenn man klug iſt. Es iſt wirklich ſchön, daß man ſo ſchlau geboren iſt. Wenn nur der Zug ſchon abginge!“ 5