ei 5 0 i Mittegelegt war Hekar-Bofe Astag, den 19. September 1925(2. Blatt). 0 4 9 g 5. der Sicherheitskonfer az. Sich Die Ueberreichung der Einladung Briands hendcherheitskonferenz in Berlin iſt unter gewiſſen anbegleiterſcheinungen erfolgt, die ſowohl in politiſchen . in diplomatiſchen Kreiſen zurzeit ſtark kommentiert d Zunächſt hat die Tatſache überraſcht, daß ſofort geit en. Beſuch de Margeries ſich in Vertretung des 5 beurlaubten britiſchen Botſchafters Lord d'Abernon ese Stellvertreter, Botſchaftsrat Addiſon, bei Dr. der ennann melden ließ, um ihm gleichfalls eine Einladung 15 ichen Regierung zu überreichen. Noch auffälliger unte die Anterredung Streſemanns mit dem Botſchafter Dährereichs de Margerie knapp eine halbe Stunde dauerte, ü id die Anterredung mit dem engliſchen Geſchäftsträger be mehr als eine Stunde hinzog. Es heißt, man habe tnt Einzelheiten der Einladung, vor allem über Ort, — . ach unterhalten. Man will ferner auch wiſſen, daß nd den Alliierten vorſchlagen werde, den 6. Oktober Kon erenzbeginn in Ausſicht zu nehmen und den Ort 0 N erenz aus der welſchen Schweiz nach der deutſchen ſurfft und zwar nach 11 zu verlegen. Wieweit das doch nie mag dahingeſtellt bleiben. Damit wäre jedenfalls und 80 terklärt, daß England im Unterſchied von Italien ö Ren. ſich mit einer beſonderen Einladung an die f egierung wandte. In einigen politiſchen Kreiſen dae man dieſe zwei Einkadungen damit fe erklären, ankreich in ſeinen Paktbeſtrebungen ſich jetzt in Vähre Gemeinſchaft mit Italien und Belgien befände, i 85 England von dieſen Beſtrebungen unter franzö⸗ b Don ührung abſeits ſtehe. a emit kommt man zu einem vielleicht rein zufälligen 0 VBegleitumſtand, dem bei der Ueberreichung der dehnen zur Konferenz eine gewiſſe politiſche Bedeutung erte wäre. Das iſt der 1 des franzöſiſchen Jage tsminiſters de Monzie in Berlin am gleichen 558 5 man ſich im Berliner Auswärtigen Amt mit den ö aueh in Englands und Frankreichs über die Konferenz de ſerlt. Der Beſuch de Monzies erhält damit einen bien politiſchen Charakter, nachdem ihm ö ger die auch in Kopenhagen, nur ein rein kulturell⸗ durch Fed In dieſer Auffaſſung wird man 5 f eilungen Kopenhagener Blätter beſtärkt, die . brechen, daß de Monzies Beſuch in Kopenhagen Ae weſentlichen Teil der Unterſuchung der Frage halt habe, ob 5 der geeignete Ort für die kat erenz der Oſtſee⸗Rand⸗ en en ſei. Eine Oftfee⸗Randſtaatenkonferen in Kopen⸗ fuien würde jedoch gegen die von England offenbar mit eahterfolg betriebene Politit auf Juſammenſchluß der 0 Staaten gerichtet ſein. Es hängt damit das ichen Beſtreben Frankreichs zuſammen, die Oſtſee⸗ und Menen Randſtaaten unter die Führung Polens bezw. Fumzts zu bringen. 5 Soden wäre alſo der politiſche Charakter de Monzies Nene gen erwieſen und die Frage berechtigt, ob ſich Wigdie in Berlin ſo ganz unpolitiſch„beſprochen“ hat. dafüip, wollen 2 5 daß de Monzie, veranlaßt durch die ber ungen Loebes in Wien zur Anſchlußfrage, age beinlichen Zwiſchenfall 1 dem Pariſer Friedens⸗ Fate dervorriefen, in Berlin Fühlung zu nehmen den . lr hatte, wie man in Deutſchland in Wahrheit zur dle age ſteht. Welcher Art ſeine Fühlungnahme in den dun geweſen iſt, iſt bisher noch nicht bekannt ßere Geſprächsweiſe ſoll ſich aber de Monzie dahin Alte haben, daß man heute der Anſchlußfrage in Sag 1 die weitaus größere Bedeutung vor allen andern lter beimeſſe, ſo daß eine befriedigende Erklärung Vorst ganz zweifellos eine große Erleichterung bei den und enden Sicherheitsverhandlungen bringen würde. ſchließlich iſt noch ein dritter Begleitumſtand zu * Das iſt das jetzt angekündiate Eintreffen ng einer Kon 4 0 9 5 9 n eins in Warſchau und anſchließend darän in Berlin. Es heißt, der unerwartet in Paris eingetroffene polniſche Außenminiſter Skrzynſki ſei von Briand mit einer Vermittlerrolle zwiſchen Frankreich und Rußland beauf⸗ tragt worden. Skrzynſki hat ſich umgehend nach Warſchau zurückbegeben, offenbar, um für dieſe Vermittlertätigkeit ſofort alle Vorkehrungen zu treffen. Daß nun bei den Beſprechungen Tſchitſcherins in Warſchau und in Berlin Sicherheitspakt und Völkerbundseintritt eine Rolle ſpielen dürften, iſt unſchwer zu erraten. N Ur die deutſche Politik ergibt ſich aus dieſen in den letzten Tagen in Erſcheinung getretenen neuen Geſichts⸗ punkten die Notwendigkeit, ſehr gewiſſenhaft die nunmehr ur Entſcheidung drängenden Fragen zu prüfen und zu Fed welche Entſcheidungen für die Zukunft des eiches die beſten ſind. In gewiſſer Beziehung ſcheinen ſich die Dinge ſo zu entwickeln, daß letzten Endes Deutſch⸗ land ſich wie zu Bismarcks Zeiten abermals entſcheiden muß, ob es ſich nach dem Oſten oder nach dem Weſten hin orientieren ſoll. Der deutſche Luftverkehr. Bereits im vorigen Jahre iſt ein Drittel des Weltluft⸗ verkehrs mit deutſchen Flugzeugen ausgeführt worden. Das diesjährige Luftverkehrsnetz hat demgegenüber noch erheblich an Ausdehnung gewonnen. Nicht nur die wich⸗ tigſten deutſchen Städte ſind durch Luftverkehrslinien mit⸗ einander verbunden, ſondern es iſt den deutſchen Luftver⸗ kehrsunternehmungen gelungen, in Zuſammenarbeit mit befreundeten ausländiſchen Geſellſchaften die bedeutendſten Plätze Mitteleuropas auf dem Luftwege mit Deutſchland zu verbinden. Seit Eröffnung des Flugjahres 1925, am 20. April, werden etwa 40 Strecken planmäßig betrieben. Unternehmer ſind neben kleineren Geſellſchaften die beiden Konzerne Deutſcher Aero Lloyd A.G. und Junkers Luft⸗ verkehrs⸗A. G., die mit einem Stamm guter Flugzeugführer, Deutsche Luftverkehrs- Harte — Ufverhehtolnien „ luffverkentolinien in Vorbereitung mit ihrem großen Flugzeugpark und hervorragenden tech⸗ niſchen Einrichtungen die Gewähr dafür bieten, daß ſich der Luftverkehr regelmäßig und ſicher abwickelt. Vor kur⸗ zem 15 ferner die Deutſche Verkehrsfliegerſchule in Berlin⸗ Staaken gegründet worden, die die Aufgabe hat, für den erforderlichen Nachwuchs an Zivilflugzeugführern zu ſorgen. Welche Erſparnis an Zeit und welche ſonſtigen Vorteile man beim Fliegen gegenüber anderen Reiſen gewinnt, mögen einige Beſſpiele aus dem diesjährigen Verkehrs⸗ netz zeigen(ogl. die Kartenſkizze hierzu). Die längſte Strecke iſt die große Weſt⸗Oſt⸗Linie London— Berlin Moskau. Sie wird vom Aero Lloyd in Gomeinſchaft mit wurde, da zeigte ſich, daß die junge Dame no der engliſchen Imperfal Airways Etd. und der Deürſch⸗ Ruſſiſchen Luftwertehre⸗Geſellſchaft betrieben. Der Reiſende verläßt London um 8 Uhr morgens und erreicht nach Zwiſchenlandungen in Amſterdam und Hannover Berlin bereits um 4.45 nachmittags. Nachdem er die nächſte Nacht nach Königsberg i. Pr. mit der Eiſenbahn gefahren iſt, ſtartet er am andern Morgen um 7 Uhr von dort und kommt über Kowno und Smolensk um 5.30 Uhr nachm. nach Moskau. Er gebraucht alſo für die Strecke insgeſamt 33 Stunden, während er mit der Eiſenbahn dreimal ſo lange unterwegs geweſen wäre. In ähnlich günſtiger Weiſe ſind Genf und Budapeſt auf einer von Junkers im Zuſammenwirken mit ſchweizeriſchen, öſterreichiſchen und ungariſchen Geſellſchaften über München betriebenen Strecke verbunden. Man verläßt Genf um 9 Uhr vormittags, landet in Lauſanne und Zürich, iſt mittags in München, um 5 Uhr nachmittags in Wien und um 8 Uhr abends in Budapeſt. Eine Nord⸗Süd⸗Linie führt von Malmö in Schweden über Kopenhagen, Hamburg, Bremen, Dortmund bezw. Dorſten in Weſtfalen, Frankfurt a. M., Stuttgart, Mannheim nach Zürich. Ab Malmö 8 Uhr morgens, an Zürich 7.30 Uhr abends. Im ganzen 11 Stunden Flugzeit ſtatt 30 Stunden mit der Eiſenbahn. Gehen wir weiter nach Oſten, ſo iſt eine Verbindung von Königsberg über Danzig, Berlin, neh, 1 nach Innsbruck als Tagesſtrecke hervorzuheben. Ab Königsberg 7.15 Uhr morgens, an Innsbruck 6.50 Ahr abends. Von Königsberg führt noch eine Junkerslinie über Memel, Riga, Reval nach Helſingfors, und zwar in gute 8½ Stunden. Von Berlin aus werden ferner Stuttgart und München in etwa 4% Stunden, Dortmund und Dorſten(Weſtfalen) in 4 Stunden erreicht, das beſetzte Gebiet kann wegen des Verbots der Beſatzungsmächte noch bers mit deutſchen Flugzeugen beflogen werden. Auch Oberſchleſten und das Ruhrgebiet ſind über Leipzig durch eine gut achtſtündige Flugſtrecke verbunden. f Die Flugpreiſe für die Perſonenbeförderung ſind natür⸗ lich noch verhältnismäßig hoch, aber nicht unerſchwinglich. Sie entſprechen durchſchnittlich den Eiſenbahnfahrpreiſen I. Klaſſe plus Schlafwagenzuſchlag. 1 ö In den Luftverkehr ſind ausſchließlich moderne Kabinen⸗ flugzeuge eingeſetzt, die mit ihren Klubſeſſeln oder Korb⸗ ſtühlen, mit Waſcheinrichtung und W. C. an Bequemlichkeit einem modernen D⸗Zugwagenabteil nicht nachſtehen. f Ver miſchtes. O Pyotographierte Liebesbriefe. Daß man in der Liebe nicht vorſichtig genug ſein kann, mußte Dr. C. W. Sanborn aus San Francisco erfahren. Er iſt auf die Photographie nicht gut zu ſprechen, denn ſie hat ihm einen böſen Streich geſpielt. Wie amerikaniſche Blätter berichten, war der Doktor von einem Fräulein Beatrice Lichtendorf, einer Stenotypiſtin aus Chicago, wegen Bruch des gegebenen Eheverſprechens auf 100 000 Dollar verklagt worden. Er hatte ſich in die junge Dame verliebt, als vorſichtiger Mann aber allen ſeinen Liebesbriefen eine Nachſchrift hinzugefügt, in der er um ſofortige Zurückgabe ſeines Schreibens bat. Er bekam auch die Briefe alle prompt zurück. Als es aber dann zum Bruch kam und die Sache vor Gericht verhandelt vorſichtiger geweſen war als der Doktor. Sie hatte nämlich ſämtliche Liebesbriefe photographiſch aufgenommen und konnte nun an dieſen Photographien die zahlreichen Stellen genau nachweiſen, in denen der Doktor ihr die Ehe verſprochen hatte. Der Doktor wurde daher zur Zahlung einer ziemlich bohen Summe an die vorſichtig? zunge Dame verurfeilt. „n Künſtliche Erhaltung der Niagarafälle. Die Niagara⸗ fälle haben im Laufe der Jahrzehnte viel von ihrer Schoön⸗ heit verloren, da ſowohl die Weite wie die Tiefe des herabſtürzenden Waſſers infolge tieferen Eingrabens in das Strombett geringer geworden iſt. Man fürchtet, daß die Anziehungskraft der Waſſerfälle, die jährlich Millionen von Beſuchern herbeigeführt haben, ſich dadurch vermindert, und infolgedeſſen ſollen jetzt amerikaniſche und kanadiſche e durch künſtliche Stauungen der Natur nach⸗ elfen. 9 . Moſaik. 805 Unpolitiſche Zeitbetrachtungen. Aandankbarer Beruf.— Der Silberſtreifen.— Die i mit dem Einglas.— Eine Filiale vom„Ku⸗Klux⸗ 125 an“.— Nach Punkten.— Die Charakterzunge. kaebibt dankbare und undankbare Berufe. Die meiſten 0 2 halten den, den ſie haben, für einen undankbaren a bent 10 feſt entſchloſſen, wenn ſie noch einmal auf die mmen ſollten, ſich einen anderen auszuſuchen, in Abe n nicht ſo viel zu arbeiten, ſich nicht ſo viel zu fl würde ucht und mehr Geld verdient. Aber es ſcheint, e die Auswahl unter dieſen„dankbaren“ Berufen dil, möteiner, und wer noch einmal auf die Welt kommen f galt iche ſich beeilen. Für einen der undankbarſten Berufe 1 10 den der Wetterkundigen oder Meteorologen, und egt es nicht an den Menſchen und den menſchlichen U iniſſen, ſondern am Wetter, dem es offenbar eine de i it, den„Kundigen“ eine Naſe nach der anderen zu e ein und ihnen ihre Prognoſen zu veralbern. Zeigen an, wartet das Wetter mit einem„Tief“ ait Jen ſie ein„Tief“ herannahen, kommt ein„Hoch“. date Bunenſchein Regen, ſtatt Regen Sonnenſchein. Die 0 kü appreosheit] Und die Laub⸗ und Waſſerfröſche, denen hung ſobierte Wiſſenſchaft. der Wettervorher⸗ dl gulegliche Befähigung und Berechtigung abgeſprochen Md. aten:„Das können wir ja viel beſſer, das können er viel beſſer!“ Sie werden es nicht können, das hen zichtet ſich auch nach ihnen nicht, ſondern folgt nur En rimadonnenlaunen. Aber als das letzte„Tief“ 5 e nehmen wollte und man durch die Unmengen Isch. die aus den Wolken herabſtürzten, ſelbſt zum A beh. werden fürchtete und mit Tabletten, Mixturen impfen Seemannsgrog ſeinen Schnupfen und Huſten e, war man doch geneigt, quakenden Beſſerwiſſern 5 atblauben als ernſten Vertretern der Wiſſenſchaft. g Bis eben auch mal ſeine Launen! iu wolkadlich ein Silberſtreifen beginnender Aufklärung n enverhangenen Horizont erſchien. Der„Silber⸗ Horizont“ iſt nicht mein, ſondern bekanntlich Juman reſemanns geiſtiges Eigentum, der damit in Filzen ius„Geflügelte Worte“ kommen wird. Ob unſer ö erſtrerfſter auch am Himmel von Genf einen ſolchen 0 desnifen bemerkt, kann ich nicht verraten, ich habe ö ſheſpheegen noch nicht interviewt. Mir ſcheint die l. u 0 über der Konferenzſtadt ſehr undurchſichtig zu 5 Aus ſeinen en kann man das ja freilich nicht entnehmen, n faber e blern Wa dumm iſt er nicht, eher aus ſeinem Schweigen der einzige, der hindurchſieht, iſt vielleicht der ddamberlain mit ſeinem Einglas. 8 E daß man in England wieder eine Reihe der ſchnellſten und e Panzer auf Stapel legt— um bei der allgemeinen Abrüſterei möglichſt viel zum Abrüſten zu haben, nachdem man vorher noch ein paarmal blind geſchoſſen hat. Ich würde mir auch ein Einglas zulegen, um mir das Welttheater mit Chamberlainſchem Scharfblick zu betrachten, aber Eingläſer ſind bei uns als Erinnerung an„vorſintflutliche Zeiten“ unbeliebt, man trägt jetzt nur Großpapabrillen, das nimmt ſich friedlicher, gemütlicher aus. Wir wollen nicht ſchneidig, wir wollen gemütliche Gemütsmenſchen ſein. Wie es gewiß auch die guten Leutchen waren, die bei uns unter Anleitung von zwei amerikaniſchen Fachleuten eine„Ku⸗Klux⸗Klan“⸗Filiale begründen wollten. Nebenbei wird ſie der geheimnisvolle Kuttenmantel dieſer Geheimbündler gereizt haben und die ſiebenfachen Eide, die ſie leiſten mußten. Brrr, wie gruſelig! Schauerlich ſchön! Aber dieſes amerikaniſche Gewächs iſt nichts für uns. Im Verborgnen ſchleicht die Feme, Die geheeme, unbequeme— Und Ku⸗Klux⸗Klan iſt ihr Name In dem Lande der Reklame. Mit dem Strick und mit dem Meſſer Macht ſie ſchlechte Menſchen beſſer, Wie das zeigt der Wilde Weſten, Der bewohnt ja von den beſten! Doch wir ſind zu ſolchen Sitten Noch nicht ganz—— zurückgeſchritten. Ku⸗Klux⸗Klan in deutſchen Landen—? Danke, kein Bedarf vorhanden! Wir haben im Mittelalter unſere Feme gehabt und wir wünſchen keine Neuauflage. Faſching und Mummenſchanz einige Wochen lang im Jahr— das genügt vollauf und es ſoll luſtig dabei hergehen, nicht mit dem Dollich im Gewande. Frau Themis trägt die Augen verbunden, die Kutten der Ku⸗Klux⸗Klan⸗Brüder, die der Themis ins Handwerk pfuſchen wollen, haben Augenſchlitze. Das iſt ein Unterſchied! Gemütsmenſchen waren auch die rund Zwanzigtauſend. die dem Boxkampf Breitenſträter—Samſon⸗Körner um die Meiſterſchaft im Schwergewicht beiwohnten. Haben Sie ſchon mal zwanzigtauſend Menſchen brüllen, toben hören? Und ſie brüllten und tobten jedesmal, wenn Herr Breiten⸗ ſträter dem Samſon⸗Körner eins hereinhieb oder auch umgekehrt, was ſeltener paſſierte, Herr Samſon⸗Körner dem Breitenſträter. Und die zarteſten Damen unter den gemütvollen Zuſchauern kreiſchten in den höchſten Tönen vor Wonne und Entzücken. Und als dem Breitenſträter ein Auge aufgeſchlagen wurde, das Blut ihm über Geſicht und Bruſt und dem Gegner über den Leib lief— ah, das war erſt ein Feſt! Die Hiebe dröhnten, immer wieder mußte Samſon⸗Körner zu Boden, ſtreckte alle Viere von ſich, lag wie ein Toter, raffte ſich wieder auf; auch unſer Breitenſträter mußte herunter, kam aber gleich wieder hoch und ſchlug Leberhaken, Rechte, Gerade, Schwinger und wie die Kunſthiebe alle heißen. Zum Knockout, dem die Zwanzigtauſend entgegenfieberten, langte es aber doch nicht, er ſiegte nur nach Punkten. Trotzdem waren die Gemütsmenſchen im Zuſchauerraum auf ihre Rechnung gekommen. Man hatte ja im„Ring“ furchtbar aufeinander losgedroſchen. Und nun rege ſich noch einer bei uns über die ſpaniſchen Stierkämpfe auf, weil da im Kampf zwiſchen Menſch und Tier Blut fließt! And ſalbadere noch einer von der Kulturmenſchheit, die der rohen Inſtinkte Herr und der brutalen Kraftmeſſerei überdrüſſig geworden ſei! Zwanzigtauſend Menſchen ſtanden wie ein Mann dagegen als Zeugen, zweimalhunderttauſend, zwei Millionen, zwanzig würden es auch tun. Aber das iſt ja nur—— Sport! Sieg nach Punkten! Beide Helden des Boxringes werden mit grünen und blauen Flecken punktiert ſein, und die Zähne, die ihnen nach all den Kinnhaken, die ſie ſchon einſtecken mußten, noch geblieben ſind, werden wackeln. Aber ſolch ein Gekloppe bringt auch einen Poſten Geld Eintrittspreiſe bis zu fünfzig Emmchen! Ein Dempfen iſt bei dem Geſchäft ſchon mehrfacher Millionär geworden. Und doch könnte mir der Beruf nicht zuſagen. Ich bin kein Freund von Niedergeſchlagenheit und blauen Fenſter⸗ läden, und wäre auch ängſtlich, man könnte 15 einem Kinnhaken einmal die Zunge abbeißen. Die Zunge aber kann man heute ſchon gar nicht miſſen, weil man ſie, wenn ſie wohlgeſtaltet iſt, als Charakterausweis verwenden kann, und über unſeren Charakter fie die Mit⸗ und Nebenmenſchen ja gern„im Bilde“. ie wir bei ihnen. Alle bisherigen Kennzeichen waren mehr oder weniger trügeriſch, die Zunge dagegen ſoll nach neueſter Ermittlung einen ganz ſicheren Maßſtab abgeben. Ich kann hier nicht näher darauf eingehen, aber dieſe Zungen⸗Wiſſenſchaft iſt mir ſehr einleuchtend. Nur harmloſe Kinder zeigen ja freiwillig die Zunge, wofür ſie unartig geſcholten werden. Erwachſene bequemen ſich allenfalls auf Befehl des Arztes dazu, der angeblich ſehen will, ob ſie belegt oder unbelegt iſt, vielleicht aber auch ſchon heimliche Tharakterſtudien dabei anſtellt. Es ſoll nicht fein ſein, die Zunge zu zeigen. Mumpitz! Es iſt nur die angeborene Scheu, erkannt zu werden! Das wird ſich nun ändern. Wer ſeine Zunge nicht zeigt, wird ſich in den Verdacht bringen, einen ſchlechten Charakter zu haben. Alſo heraus damit! 80 ſoll den Anfang machen?— Aber ich mache ihn ja ſchon Jobs. 10 0 1 1951 5 1 N 0 1 1 1 ö 5 1 535355 r 8 FFT 328888 TTT Altweiberſommer. „Die weißen Sommerfäden, Sie ſegeln ſtill und ſchwimmen Dahin in heiterer Höh'; Doch wie ſie Wald und Fluren So ſpiegelnd überſpinnen, Mahnt mich's an Winters Näh'!“ An ſchönen, warmen Herbſttagen zeigen ſich oft, wohin man auch blickt, tauſende von zarten feinen Fäden. Sie überziehen Flur und Feld, Wege und Hecken mit weißem Flor und werden vom Winde mit funkelnden Diamanten überſät. Sie wehen wie lange Fähnchen vom Gezweig der Bäume oder ſchwimmen, zu Flocken zuſammengeballt, in der klaren Luft fort. Das reine Weiß des Geſpinſtes erglänzt im Sonnenlicht wie Silber und hebt ſich zart vom mattblauen Himmel ab. n Herbſt⸗ und Marienfäden, fliegender Sommer oder auch Altweiberſommer nennt der Deutſche dieſe Erſcheinung und freut ſich ihrer; denn ſie läßt auf eine Reihe von ſchönen Tagen hoffen, die durch milde und würzige Friſche, durch Klarheit der Farben erfreuen und deren eigenartiger Zauber noch durch das wehmütige Gefühl von baldigem Scheiden erhöht wird. Bei anderen Völkern führt die Zeit, in welcher ſich die Reize des Sommers und des Herbſtes einen, meiſt ihren Namen nach Heiligen, deſſen Kalendertag in jene Periode fällt. So redet der Franzoſe von einem Sommer des Heiligen Denis, der Schwede vom Brigitten⸗Sommer, der Engländer vom kleinen Lukas⸗Sommer, der Irländer kennt die Katharinen⸗Zeit, der Tſcheche den St. Wenzels⸗Sommer. In Flandern und Brabant bezeichnet man die Zeit nach dem Heiligen Michael und in der Lombardei nach der Hei⸗ ligen Thereſia. Wie aber erklärt ſich die auffällige Erſcheinung, daß meiſt als Vorboten und Anzeichen prächtiger Herbſttage die weißen Fäden erſcheinen? Früher hielt man ſie für Aus⸗ dünſtungen von Pflanzen, neuerdings hat man aber feſt⸗ geſtellt, daß ſie von Spinnen herrühren. Aber es ſind keine Fangnetze für Inſekten wie die großen Radgewebe der Kreuzſpinne oder wie die Neſter der Hausſpinne. Die Fäden zeichnen nur die Wege, welche die Spinnen ein⸗ ſchlagen. Es ſind die Schiffchen, auf denen ſie ſich dem Luftmeere anvertrauen. Freilich weichen die Anſichten der Naturforſcher über die Fäden, ihre Entſtehung und ihren Zweck, über das Leben der kleinen Weber in vielen Be⸗ ziehungen noch von einander ab, und manches bleibt noch rätſelhaft in der Erſcheinung des fliegenden Sommers. Im allgemeinen aber nimmt man an, daß die Geſpinſte von verſchiedenen Arten kleiner, herumſchweifender Spinnen herrühren, um beſſer ihrer Beute nachgehen zu können, einen paſſenden Wohnort oder Aufenthalt ſuchen. Dieſe Spinnen ſind nicht nur Seiltänzer wie die anderen Arten, ſondern auch Luftſchiffer, die ihre Webekunſt be⸗ nutzen, um ſchneller vorwärts zu kommen. Da ſie ſich gut auf die Webekunſt verſtehen, begeben ſie ſich nur dann auf die Wanderſchaft, wenn ſie ſchöne Tage vorausſehen. Das Tierchen kriecht auf den höchſten Punkt ſeines Standortes, hebt den Hinterleib hoch empor, daß es faſt Kopf ſteht und ſchickt aus den Warzen einen oder mehrere Fäden empor, ſtreckt dann die Beine von ſich und überläßt das Reiſeziel ſorglos der Luft und dem Winde. Die Spinnchen ſind aber nicht ganz auf den Zufall an⸗ gewieſen, wohin die Luft ſie entführt. Sie können den Faden auch als Fallſchirm benutzen, indem ſie an ihm empor⸗ klettern und mit den Beinen zu einem Knäuel wickeln, das dann allmählich zur Erde fällt. Wenn die Tierchen den Winter überſtanden haben, und bei ſonnigem Wetter im März Felder und Hecken wieder mit zartem Schleiergewebe überziehen, ſpricht man wohl von einem Mädchenſommer. Der Landmann ſagt:„Der Sommer kommt an“, und im Herbſt, wenn ſich die Er⸗ Was der Arzt ſagt. Der Kindes erſte Nahrung. Solange Säuglingspflege als Wiſſenſchaft betrachtet wird, ſo lange ſtreitet man darüber, ob es zweckmäßig ſei, einem Kinde am erſten Lebenstage Nahrung zuzuführen, und von welcher Art dieſe Nahrung ſein müſſe. Natürlich erſtreckt ſih dieſe Frage zunächſt auf geſunde Neugeborene. Trotzdem bleibt die Antwort darauf ſchwer, denn oftmals geſtattet erſt eine längere Beobachtung ein Arteil darüber, ob ein Kind geſund iſt. Nach den Gewohnheiten der meiſten Völker, auch der Naturvölker, beginnt die Ernäh⸗ rung der Neugeborenen erſt nach 24 bis 48 Stunden, und man ſollte annehmen, daß ſolche Gebräuche 755 lange Erfahrung erprobt wären. Indeſſen ſträuben ſich die meiſten Mütter gegen die Anwendung dieſer Regel beim eigenen Kinde, weil ihnen der ein⸗ bis zweitägige Hunger⸗ zuſtand grauſam und unbegründet erſcheint, und weil der Säugling vom Augenblick der Geburt Verluſt an Kraft und Wärme erleidet und für dieſen Verluſt erſt durch die Nahrung Erſatz findet. Das Verlangen, dem Kinde nun möglichſt raſch Nahrung zuzuführen, wird aber von der Natur oft vereitelt, denn viele Neugeborene ſchlafen faſt ununterbrochen 24 Stunden, und dies mag ihnen zuweilen zum Heile gereichen. Ein geſundes Kind darf man beim Erwachen trocken legen. Es ſchläft wieder ein, auch ohne Nahrung erhalten zu haben. Voreilige Mütter nötigen vielleicht den Säugling, die Bruſt zu nehmen. Wenn der Erfolg ausbleibt, ſo flößen ſie ihm andere Nahrung ein. Der Nutzen dieſer Handlungsweiſe iſt nicht recht einzuſehen, ja, die Darreichung von abgekochter Tiermilch, auch von gezuckertem Tee, hat gelegentlich ernſte Störungen zur Folge. Daher darf man die Einführung ſolcher Nahrungs⸗ ſtoffe nicht als etwas Gleichgültiges anſehen. Die Annahme, daß das Kindspech ſchädlich ſei und daher mit irgendwelchen Mitteln raſch aus dem Darm abgeführt werden müſſe, iſt keineswegs berechtigt. Erwieſen aber iſt der große Einfluß der erſten Nahrung auf den kindlichen Darm, die dem Neugeborenen unter Umſtänden ſehr zum Schaden gereichen kann. Wenn ein Säugling in den erſten 24 Stunden län⸗ gere Zeit wach bleibt und ſich womöglich unruhig verhält, ſo mag ihm die Mutter bei genügendem Milchreichtum die Bruſt anbieten. Hiervon iſt kein Schaden zu erwarten, wohl aber von dem Genuß anderer Nahrung. Diät bei Verſtopfung. Die normale Tätigkeit des Darmes beſteht nach der Nahrungsaufnahme im Verdauen, im Aufnehmen des Verdauten, Ausſcheiden der Schlacken und im Fortbewegen des geſamten Inhalts. Dieſe Tätigkeit wird begleitet (oder, wenn man will, erſt ermöglicht) von einer rhyth⸗ miſchen Zuſammenziehung der Darmmuskulatur. Stuhl⸗ verſtopfung beruht nun entweder auf einem anhaltenden Krampf der Darmmuskulatur oder auf ihrer andauernden Erſchlaffung. Man ſieht leicht ein, daß die anzuwendende Diät in den beiden Fällen nicht die gleiche ſein kann. Da aber nur eingehende ärztliche Unterſuchung darüber Auf⸗ ſchluß gibt, um welche Art der Stuhlverſtopfung es ſich im einzelnen Falle handelt, kann eine Diät hier nur inſoweit angedeutet werden, als ſie ſich in beiden Krankheitsformen als wirkſam erweiſt. Ihre Vervollſtändigung erfährt ſie durch ärztliche Vorſchrift. Die Diät geſtaltet ſich wie folgt: Verboten ſind: Kakao, ſchwarzer Tee, Rotwein; ſehr einzuſchränken oder ganz wegzulaſſen iſt Fleiſch jeder Art; erlaubt ſind Kraftbrühe mit Einlage, Eier und Eierſpreiſen, Mehlſpeiſen wie 3. B. Makkaroni, Nudeln, weichgekochter Reis, Milchreis, Apfel⸗ reis, Pudding. Beſonders zu bevorzugen ſind: Fruchtſäfte, Honig, Apfelkraut, Fruchtmarmelade, Pflaumen⸗ und Apfelmus; ferner Buttermilch, ſaure Molken, Sauermilch, Butter und Sahne. Land wirtſchaftliches. Knochenbrüche unſeres Geflügels. uten Knochenbrüche infolge von Unglücksfällen kommen, gal einem Geflügelbeſtand auch hin und wieder vor, wrbel iſt es, wenn man dann ſofort Nat weiß. Brüche der Wen ſäule, vielleicht durch einen ſchweren Steinwurf oder were raufenden Hund oder dadurch verurſacht, daß ein sch aß Gegenſtand auf den Rücken des Tieres fällt, ſind imme 115 ſehr gefährlich zu bezeichnen. Am beſten überliefert ſt das Tier ſofort dem Schlachtmeſſer, denn eine Hei 11 de. nicht möglich, und das Tier quält ſich nur langſam zu zer Beinbrüche dagegen heilen, wenn der Knochen ich ge ſplittert iſt, meiſt ſehr gut und innerhalb weniger b der Darum überzeuge man ſich durch vorſichtiges Taſten, 1 all Knochen zerſplittert iſt, bejahendenfalls wird das Tier“ beſten geſchlachtet. f 1a mal Bei einem einfachen Knochenbruch dagegen bringe e, die beiden Knochenenden in die richtige Lage und 0 dem Tier auf folgende Weiſe einen Verband: te, un Man wickelt erſt um den Bruch ein wenig Wat n en Druck zu verhüten, lege darüber recht glatt und ſtram noh Stückchen Pappe und wickele einen Zwirnfaden, o 1bald beſſer Leinwand, recht feſt darum. Ich habe dieſen Vcheſen ſchon mehrfach an Kücken und älteren Hennen mit f Erfolg erprobt. Vol⸗ Nach Verlauf von drei bis vier Wochen wird 7. el⸗ band entfernt. Man läßt dem Tier in dieſer Zeit die chal⸗ beſte Pflege angedeihen, füttert es reichlich mit Kno ſchrot, Garnelen, Reis, einem kräftigen Weichfutter leicht Kartoffelflocken mit Fiſchmehl und dergleichen. muß man es ermöglichen kann, gebe man auch friſche Vo ö zum Trinken. Das franzöſiſche Wioderkaninchen. Das hauptſächlichſte Unterſcheidungsmerkmal 3 21 derkaninchen von den übrigen Raſſen ſind die Häng gn und die entfernt an einen Widder erinnernde Ra 6 daß Es gibt drei Arten Widderkaninchen: das franzöſſcch, del engliſche und das Meißener oder deutſche. Wie ſchg e del Name andeutet, ſind es ausſchließli Züchterergehn e betreffenden Länder. Das französiche Widderko zn gehört zu den ſchweren Raſſen und wird bis zu. 12 öhere ſchwer. Vereinzelt erreicht es auch wohl noch ein 7 ni Gewicht. Natürlich erreicht man das Höchſtgewich . D, 1. he allein mit allerlei Abfällen aus Küche und Garten. 91, etwas Kraftfutter kommt man dabei nicht aus. In eſ gen gedeiht das franzöſiſche Widderkaninchen bei bei u, 0 ziger vorzüglich. Die Aufzucht geſtaktet ſich nicht ſchwier ge rl eg a 8 in 8—9 Stück, die bei der Sorgſamkeit des Mutterkie rc, 5 5 der Fell wird als Pelzwerk ſehr geſchätzt, ſowohl das de pigel farbigen als auch das der geſcheckten Tiere. An einſch U Tieren züchtet man ſchwarze, weiße, graue, auch Kau⸗ ſchieferblaue, an mehrfarbigen ſchwarz⸗weiß, J gelb⸗weiß und blau⸗weiß geſcheckte Tiere. 10 ſcheinung viel auffälliger bemerkbar macht:„Der Sommer 16 zieht weg“. a i 0 N— 5 0 . u g 5 105 ö 1. a 9 2 5 0 0 8 0 1 5 5 9 Dr. Tnompsons Selfenpuwer Marke schwam das Paket 30 Pf 1 5 N HIT fs IHE AIE IBI ä Wir empfehlen: 5 Alle Sorten = ANörbe empfiehlt preis wert Fr. Trietsch, Korbm Schlobßstrage 60., 1 4 cle Murken und ſämtliche Erſatzteile. Alle Reparaturen in Fahrrädern, Vernicklung und Emaillierung von Fahrrädern, Nähmaſchinen uſw., ſowie Schleifen und Aufpolieren von Stahlwaren werden prompt und billigſt ausgeführt. 75 2 Der große Fox⸗Film in 8 Akten. Den Söhnen und Töchtern der Welt, wo und wer ſie auch ſein 24 mögen, gewidmet. Jenen, welche die Erinnerung an die Mutter, an die Kindheit LEE ee zu werden braucht,. 1 0 rzählung. Jenen aber, bei welchen die Zeit und die Ent ernung 4 19 5 1 5 5 1 9 an das ſanfte Antlitz der eſe Geschicht 110 1 8 7 mitt& 11 0 O 17 eite verbrachten Jahre trübte, ſei dieſe Geſchichte beſonder zugeeignet, in dec 9 daß ſie dazu beiträgt, ihnen die f Wörthſtraße 14. EEE „Mutter“— wieder näher zu bringen. . Die Geſchichte handelt von einer Mutter— einer der Millionen Mütter der Welt— handelt von einem Mutterherzen— und das„Mutterherz“ iſt überall gleich. 8 Eigene Vernicklerei und Schleiferei mit elektr. Betrieb. D 15 5 ä„. er e.,„5 4 Anfang abends 8 Ahr. Ende 10½ Ahr. Rachnahmezahllarten c ſowie ſämtliche S gen 9 1 0 Sonntag Nachmittag 3 Ahr 8 Foüuſtenvoranſchlüge Marzkiſendrelle, e 5 5. EKinder- Vorstellung. Flechten in 3 Tagen Frachbriefe— 5 Für alle Kinder it dieſe Vorführung wärmſtens zu empfehlen.— ee 1 Cilfrachthriefe AQualieaten.. Billigste 1 a geheilt durch Persia-Salbe. I Dose M. 3.—. 2 8 8 b 1 a das Kino Bei Nichterfolg Geld zurück. e 12 8. Hiri II. 55 . iſt iert und bietet einen an en Aufenthalt. 10 5 Here du Winter⸗Abenden 5 en 1 8„broma“ ll. Il. b. H., Stuttgart E 88 ſtets vorrätig 1 eee eee, N 8 1„ Druſtorei des fur Sattler und Wieverver Hecur-Bolon. 85 gv„0 lbung“ Pu ud 1 g aun zs dene en e eee eee ee eee. i eie eee en eee eee eee „Duzainv us auf use ne„noggeg uag rehvung“ a0 Inv ne eee ee e een ali used 40 gu zeg ban, ee wens ere, b qun nogie Svaiſe z%¹,ꝗ64 u hug 38ung 228 uva uccp]l 82 aue! i eee ene ne ce e ee ue wee ue giog SIN zuscet zan 1e— nsgeneur iim cpi „5 va ava usbun asked ic ug noch zqvug)„lud ae nne ne ein neee een eue“ epo aun dog ug denne ur men nu ut e eee Ivag) oijgnu uva anz 00 uv i 1 god nur „o usjo! nue er une ee ue god vac 10 dhpeubepſu⸗ „ah mae eee enen ee e ee“ uuvgd 10 9b„zelle aa een bee e eee ie eee e en nen een ee ee ena ung 128 f'nkurg opou uuvg ee bac ehe„eee eee e en ö u u os ud zog pnine hug aha ound 128 f u ꝛaufzgich uon e ed 2 aan„ushpend Hoa uc upeinpzd pg p“ f dungen pes nv zer oi 1 dana unzs usfech uv used id uche ue oi in! eee eee ee be ene ee eee 0 e cee een e dune ee ene ene ee Tue eee dee ene een een ee ena al ne eue ane vans oed pen ae ec u quo he a gane een e ee ne nr dune neues ue ner eee e e hee eee ee Innen vl avant ere e e mine np zune hapnng puquzz upon dg zwa ira 1 einn ble o a0 Bunumgzu us Ae ie een eine een ehe ue ineghuecine ueen ͤ egen eue uc aun zezp! ⸗zoqn upeunztz udg ud gueloz uog ons sog a0 fue ue; ⸗uvjq id ue ur ueicplae ockuteſ v une pant pn mung. d hic nee ebene ed ur a 3/8 zusuugz uopheilaog en tp a0 ap sog dige ne i nung vic a0 Sog elan ne une ee em; unica mee een en en ene heuer nunc dne zue ue geg zee ga o geg que bus ava 8 up squnſlusbao zg 211% dd ue pom 89 . aan ene nnen ebene emen e uh gun je uenucpe ud nv kus ei oo aufe Fuoqtea prop an qu sa i 8 D uoa nomozc — wurm Sueeme an e eee enen men e Beg uu ef i146 ebe sog jneabuves ae! 11S usjq bug uod un oi 0 c ane ͤ used „z une uc dune i000% nen aba o us ive ou 1 go Ipod au 1 ahyg 9 eiqn voz ulenvzqß ue enen nee ene eee e wee eee ee e e e en en e e en een eee ee ee vuvg wune cal pom gun pi pes nge 100 usbio zuzes dd uuvd ug dana 18 uösbung eee enen en een enn ben eee ine dia inv qiva unu vl usduic ud can 1 p eee e en ene eee Log joe id pn oog smousges— lapvg orſeß Sitpu zd udavd zd uin e 4 ziqvges g vice uus on ahbe oho z ꝙpvu evg vac 128 N ephquv negun ane ug! vai 10d god o agujzunnuuig pn 0% za. ae we ehre ee eee ee e ene een“ eigene eh und ei uv a gogß ue uh uc ne sgi z æpupnbun env anu pod sung 8 „bi lich ad„eue de een ume“ „eee eee e eme eee evg pez jo nova up iich mec gods“ Auogog nk 11968 dcp dee denne eee. e— ins us“! „uns un uempas biapus sv cn zequieg mod usqe beg uns noi mog pu ann bin and vac ec a“ neee a0 pech „8d gba z v“ pnane z uz Invavg gig; pe nt bimvlev ooc men ee ed pi de„evi noa zue fee„dien G a0 wach ch ub] cpu zi ueugs 8 uunz p“ udd val ne ee Sung vu un jou wou megusde jeg did dinusg Tee usgog iqnzeb vag z a0 dich guzeueid pi eidigun ne ai 228 Tpi nuo! Lan, ol nein neee eee enden ed e eit zue ugeuzog ag vl dan z tua zeug 22 zibol gollpch 90 uo uod zk&ͥqn usponæphe odo nd „levi unvpzgß ohh or: de udn zuv ug! zan! 1010 1g ih 0 une 10 qu que uobeys auvleg ueipunezeg avgasquna ol ond „Suech wee e een, eee ee: za wle eee een gui jp ide ub u nene ene eee eee en e eg aun senv ens uscuned uu gent ee vag) 1qusqn pz zwo cpolue zwar 8 uud pu pnv ppimvu Pius moe u: uvm aun ang ue aun »Bungoaos 6 f pb us zh 19 asquieadag 61 hep ep bc: bg qun pn D = ue og apo! uin o vheg · ss unyvhaejun 5 mung 20 2 2 7 SE SEO ETW 44 lep Iahpazo ens Snzodsnioc: 1] 16 uuns 205 gn usbunſ gin 25*—ẽ- EIS TWO [DLE Efef⸗ ö . 5 Dyn i e ee el unn eie dv uebvzneune jpg n Löquegefueſun un o gun 6 sig I ue 10 vg 510 ogbinvnojhog l. Jar zduvch zue uus uod usqvnlppng ugs agu neu did udunenu o equnieag buch ono dhv que zszahg ne onou usnogz usbigo ue nv gun usq seng Sou une dun usqvonngz a0 hein gan e en een uin eg uvonvg vbinvguahvuig mad — 82* a ebe nz d dai Duvſos our sog uusgz ee eee ee ee eee eee pl Suvteg dene eee ed beg gun Snvich diert 100 ul g. uuvmegegß 208 1H R·6 ahh r edit uegelenv gebe gz ue hc abo 80 Sunsjol aeg; 100 Gil eil une pg 31 Gl zeun uesgv- oc id zn p41 111 neu og! „ uus eier ur er e de ben eee mog deguv auge ug noh jeg usönz 21 1 62 ne our zh eusezeg ue june vg aun 216 wou gog und Jg e pnane 12 zn usbuvſdune 2 ej ph o 1e ahnzg ada 992 2 5 16 1401 Bun 12 9 1 h Anf 2 7— — ö T uszpnn rehm a0 nee ene e t: mom nuanvg ne takte ing 00 u pn go zk% unn pvu aug! be ene nen eine pie hae u! 3 gg usbepvg geh neos of uuns j ug c ne nr en bee e hn bun ipijp gz naue; upteszancz hu uuvd dor ing zig un uc lava 11 i und dne ee eee eee ee Ad 7 72 javleg Invzöc dune mog lo ud ge 10 eee en weht eee ben een uc er dur 200 n eo ue ee ed eg ee neuen 20 uu ipod 2 ahog in nr eue n dal mu piu 2 gg uli aeg neon uod Unönzz aaa ueuhoc „e dme mul Bunzochzeſun dach ne qun uz and mog u an eg ei jv messe qu ui „ eipnheg uepeig ne(uszlig ad ug h uns ug en wee eee dee ec ee bee ec at uu ue de ene endende o i ung ͤguse 80 ug z0 n ue us veiqteg qun nee iat Inn 400 ag“ zahn cb auch ee ee; und ut cm veee che eee eee Seldubhe g uphbzugz aun use sed zd un dap ice ue u S lde ngo neun mene ut spend god 1 aun usgzipnane pn eino 12 gf uequnc ug neh ldvuzz ang ug 028 neue ajunvunee aun 91916 undnz ana i ung cpi cc uc 31g qun unuunur n udum nenne aufe ne 18 ene enen ewa ueigvac pie zue e ug! a0 oho bin e een cenie e e ie e een ug la gun udumoine ohozg zue ne Tele ned 20 Log ola Ava zzqnvf euvs pin ng pie a2 ui! uvm u ne enen e en nen ee So vie) 880 gusaangg zadnog une deu uhu 0 ur Bunge usbngged maneavs nenen ee eee zaun u eee ee den eee en Suequz Soul uud vag uöspuggapbun Tea: ue us ou n unc aeun uezvat uelpog ucg fanlanz gun 11 „oſß nog pg inv 1220 Ansns eue er gun dgozich i ech guvignzg ugog iv 208. eee enen bs, ungevich gun ace e ah ee nene eee eie end e gun dun aun sor uv Heu uvm ue uunpig ueneu ned u uuvg paz eee dun pan ueqpjeß e eee ee ee ne ih Lanibeg ge uch! „aq sphpdoane 1 1 gllog usuellvcples nad wan zanens za nav gogesn och oezpa! dun abuse 2 nr Mega ae ef que o pn uvm dia use„nuzgazeduv“ zd et uurz euvch so vg bones 20 8 120 J haus uu ne gungzog pucpen gu auobpgvzqß Sao catolog ig% uud bio; A4 aol emu ned l eee ene eee neee pad agg bun] g erat e eee eee ee e eee eee aun in ue an uses uulburi 8 diz 1g ab bine qun Ii usch. zeidpduspieg wsd inv Hunz ae c n een invgeblnv upebeig usavg en eee e e eee e Snvch Sa dia uuv 1 . f tune e i nv evg e eee eee elend und ne ue unt aug 10 qun ueuugi uz 55 uv nonloplund uv uohppuvjgz og aa Jumpeebuse 2g ufd eee eee e lee eee eee ee eee „eee ben ee n 0 eee use mogeb uur snvch sv uus r ago d ere in een eee ene eee uss bu gun pon pi neue uc duenne eee did uur eee e bee e een ee eee a0 duenne e ee ue gun bei dig nemo cun uigeg uod usch nere 18 ede Suvc donlunme sva inf podeig usczeat uu uegapleð ue Bose jeboig u nete eee d e ee et eee eee ei nennen eee nean bi er eee ee ene eee; eee gun ug otut us ehpnank cpo snoch umgeben eher mee eee eee e ene eee e, 8 33 uu% vat u d Saen ASween Se W dee wer Ne- *, ofen is de mer Tanne, und d wöwoche Jhnen wiel Veranügen und daß Se bel weder raus 85 verſchwand. Der Graf konnte nur den Kopf ſchütteln zu dieſen frechen Andeutungen; er wunderte ſich ja iber nichts mehr. Der Junge aber blieb unweit an einer Korridorbiegung ſtehen; er konne es ſich unm glich verſagen, zu beobachten, wie ſich die Sache entwickeln würde. 5 Dieter beeilte ſich nen, Eintritt heiſchend, zu der 1 5 10 vorzudringen. Er hatte das entſchiedene Be⸗ dürfnis, einmal wieder einen normalen Menſchen zu ſprechen, wenn er nicht bald ſelbſt verrückt werden wollte. 85 Aus den anderen Türen waren gleich wieder die Köpfe mit den weißen Ha iben herausgefahren, als ſie die Männerſtimme auf dem Flur gehört hatten. Aber Dieter war zu ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt, um da⸗ rauf zu achten. Nun öffnete er auch„ſeine“ Tür. Aber:„Donnerwetter, auch ſo'ne Alte!“ wäre ihm beinahe herausgeplatzt. Die war doch jedenfalls nur zu ſeiner Wilma auf Beſuch gekommen, um ſich an deren friſcher Jugend zu erfreuen? „Was wollen Sie hier?“ fuhr ihn die Alte an. „Ich bitte zu entſchuldigen! Ich wollte Fräulein von Leßdorf abholen; habe ſolche Sehnſucht nach ihr gehabt,“ verteidigte Graf Dieter ſeinen Standpunkt. Doch weiter kam er trotz ſeines liebenswürdigen Tones nicht. a W Menſch, ſind Sie verrückt?“ ſchrie ihn die Stifts⸗ dame an.„Fräulein von Leßdorf ſteht vor Ihnen. 5 kommen Sie zu ſolch impertinenten Aeußerungen?“ „„Da muß ein Irrtum obwalten,“ ſagte Graf Die⸗ bereden, es begann ſich alles in ſeinem Kopfe zu rehen. „Sie kommen natürlich von Berlin?“ fragte das Fräulein nun in niederſchmetterndem Tone,„ich kann mir ſchon alles denken! Wenn Sie nicht gar aus einer Irrenanſtalt entſprungen ſind, ſo liegt jedenfalls eine Verwechſelung mit meiner Nichte vor. Da muß es weit mit ihr gekommen ſein, wenn ihn die Männer ſchon bis hierher nachlaufen!“ , Entſetzt ſtarrte der Graf auf den keifenden, zahn⸗ loſen Mund, der ſich in ſeiner ganzen en ſetzlichen Breite öffnete.——. Herr du mein Gott, daß ihm das paſſieren mußte! Es war geradezu grauenhaft. 5 Von der Gegend, wo der Junge ſtand, kam ein quietſchender Ton, aber Graf Dieter war zu gebrochen, um davon Notiz zu nehmen. Gebannt unter dem Baſiliskenblick dieſer Hexe von Endor war ihm zu⸗ mute wie einem lebenden Kaninchen, das einer Rieſen⸗ ſchlange im Käfig zum Frühſtück vorgeworfen wird. Ein leiſer Wehlaut entrang ſich a. Oh, Gott, das ging ja wieder los!? „Sind Sie ihr Liebhabers!⸗ donnerte es ihm ſchroff entgegen. Und ehe ſich der Gequälte zu einer Antwort aufraffen konnte, fuhr die Alte fort: „Sie brauchen gar nicht zu leugnen, belaſten Sie Ihr Gewiſſen nicht noch mehr! Ich ſehe es Ihnen ja an, das ſieht überhaupt ein Blinder. Gehen Sie in ſich und beſſern Sie ſich!“ Und nach Atem ringend ſetzte ſie noch hinzu: be, Nun verlaſſen Sie mich aber auf der Stelle, mit ſolch verdorbenen Leuten 8 85. a i en!“ 5„ zu 125 Graf Ge Mühlhauſen, deſſen Ah⸗ 0 cho zunter den Kreuzfahrern geka 5 hatten Orbölchle, die ihm gerade begegnete. N Me Se.* 8 D Nee Ne St SSN San sc. Nen Wonoce eder NN Sc, W cher noch we dageweſen war!— ſtommen', ſetzte er noch im Tone einer Pythia zu 4 ä Pran war ihr Fräuleinchen kraut geworden! Halb ohnmächtig ſank er in die Polſter einer f ire 3 Wie wohl der Aufenthalt in Breithof und die gute Pflege Wilma taten! Die freie Luft wirkte gleich einem Lebenseli ier auf die verbrauchten Gro ßſtadt⸗Neroen; die vom Warenhausſtaub zerfreſſenen Lungen erholten ſich. Wilmas ſchaukelndes Lager, eine Hängematte zwiſchen zwei Obſtbäumen befeſtigt, war ein wahres Idyll! Wenn ſie nach oben blickte, lachte ſie der ief⸗ blaue Sommerhimmel durch das Geld der erſten rei⸗ fenden Frühäpfel an. ö Unweit von ihr führle eine Brühmäputerhe une voll Stolz ihre Kleinen ſpazieren, und um Wilma herum grünte und blühte es im friſchen Gren des leuchtenden Graſes. Tiefblaue Glockenblumen beweg⸗ ten ſich leicht im Winde, weiße Margeriten und gelbe Storchſchnabel ſchufen ein liebliches Farbenbild. Da⸗ zwiſchen lugten hier und da die Feuerköpfchen der Mohnblüten hervor. Wilma war ſo glücklich zwiſchen ihren geliebten Blumenkindern; es träumte ſich ſo ſüß in ihrer Mitte! Und es zuckte ihr oft förmlich in den Fingern, ſie nachzubilden und ſich an ihrer. zu verſuchen. 5 5 Wilma fühlte ſich bei Luiſe wie zu Hauſe. Wie traut und behaglich das doch war! Vormittags lag ſte meiſt in der Hängematte und am Nachmittag machte ſie einen kleinen Ausflug nach dem nahen Wald. Sie dehnte ſich wohlig und ließ ſich den von der Bluſe freigegebenen Hals und die Arme bräunen. Luiſe trat mit einem Glaſe Milch aus der Haus⸗ türe. Wilma ſtreckte der Alten freundlich die Hand entgegen, um ihr die Milch abzunehmen. „Ei, Fräuleinchen, nu kriegen Sie doch wirkl lch 1 2 ein bischen rote Backen,“ konſtatierte dieſe er⸗ reut. 5 „Aber Luiſe, wie ſoll ich dir das alles einmal danken!“ meinte Wilma dann. Doch die wehrte ab.„Ich will ja nur, daß Sie wieder geſund werden, liebes Wilmachen. Und ſehen Sie,“ ſetzte die Brave noch hinzu:„Ich bin doch noch in Ihrer Schuld für all das Gute, was mir Ihr ver⸗ babe Herr Vater und Ihre Frau Mutter erwieſen aben!“ Wilma konnte nicht gleich antworten, denn ſie fühlte, wie ihr ein Würgen im Halſe aufttieg. Es gab doch noch liebe und treue Menſchen!„Ach, Luiſe, das alles haſt du längſt durch deine treuen Dienſte wett⸗ gemacht,“ erwiderte ſie jetzt, nachdem ſie die Verlegen⸗ heitspauſe durch das Schlürfen der herrlichen keller — ausgefüllt hatte. „Na, Fräulein Wilmachen, wenn Sie denn durch⸗ aus wollen, ſo machen Sie's halt wieder gut, wenn Sie einmal der Prinz holt,“ erwiderte die Alte gut- zmnitig, um ihren jungen Gaſt zu beruhigen. e Lufſe hatte ſich auf dem Lande ſchon recht ber- s eg und man hatte eigentlich den Eindruck einer ſtattlichen Bäuerin, wozu nicht wenig die Freude am eigenen Herd und der Beſitzerſtolz beitragen mochten. Am Vormittag war ſie in ihrer Arbeitskleidung; ein Kopftuch über den noch immer rabenſchwarzen Haaren und eine blütenweiße Schürze um die rundliche Ge⸗ ſtalt, deren Oberkörper von einer blitzſauberen Bluſe umſpannt war. Auch ihr Geſicht zeigte blühende Farbe, und die Backen waren von dem fortwährenden Aufenthalt in der friſchen Luft ſchon gebräunt. Wilma war bei der Erwähnung des Prinzen ein wenig nachdenklich geworden; nun ſagte ſie:„Ach, Luiſe, mit dem Prinzen will ich nichts mehr zu tun haben; die haben mir viel zu ſchaffen gemacht und viel verſprochen, um mich dann einſam zu laſſen.“ 4 Luiſe blickte ihren Pflegling verwundert an. Alſo a lag der Haſe im Pfeffer! Wilmachen hatte eine zunglückliche Liebe gehabt! Mit dem Spürſinn der Frauen hatte ſie das doch herausgebracht.— Alſo da⸗ Gortſetün tofat. e De SKK. Skdde won. NN. a Nachdrud verboten 5 (Schu 5 „Meine Töchter!“ ſagte die Dame mit Mütterlichem Stolz.„Sie wollen uns muſizieren hören.“ Und ſie nahm ein Notenheft, ſchlug es auf.„Dies iſt die Dpern⸗ arie! Rigoletto!“ Hans tanzte es vor den Augen— vor Noten⸗ köpfen und vor Angſt. Sobald er ſich an den Flügel ſetzte, war er blamiert, keinen Takt würde er richtig ſpielen können. Mit der Frechheit kam man hier nicht durch, nur mit der Wahrheit, mit einem Anlauf zur Wahrheit wenigſtens. Damit konnte man noch einen ehrenvollen Rückzug retten. „Gnädige Frau,“ ſagte er,„zu meinem größten Bedauern kann ich Ihnen nicht als Begleiter dienen. Ich habe ja Klavier geſpielt, aber mein Beruf iſt es nicht, ich bin Techniker. Und in zweijähriger Kamp⸗ arbeit ſind meine Finger ſteif und plump geworden. Das da“— er zeigte auf die Noten—„bringe ich nicht mehr fertig. Entſchuld gen Sie vielmals!“ Und er machte eine tiefe Verbeugung und wollte ſich rück⸗ wärts konzentrieren. „Aber, warum ſo eilig?“ rief ſie. Sie hatte erſt jetzt die Dürftigkeit ſeines Anzuges, die Schmalheit ſei⸗ ner Wangen bemerkt. Und verſtand. Ein Gringo, dem es ſchlecht ging! Und daß er ſo aufrichtig war, freute ſie.„Ich habe in Deutſchland oft Gaſtfreundſchaft ge⸗ noſſen, Sie dürfen nun auch die meine nicht verſchmä⸗ hen. Ein kleiner Imbiß, den wir zuſammen einnehmen werden, mit meinen Töchtern. Inez, Mercedes, kommt doch herein! Schade, daß mein Mann nicht anweſend iſt. Wir haben vor der Stadt eine JFabrik, die jetzt vergrößert wird, und wenn Sie Beſche äftigung wün⸗ ſchen, mein Mann ſtellt gewiß noch brauchbare Kräfte ein. Oder wollen Sie nicht in unſerem Städtchen blei⸗ 9 „O, ich möchte ſchon. Aber ich habe einen Freund und will den nicht im Stich laſſen.“ Auch das gefiel ihr.„Was iſt Ihr Freund?“ „Kaufmann, gnädige Frau, doch er kann jetzt auch ſchon Bäcker oder Konditor ſein.“ Und ſein Uebermit ſchlug wieder durch, und er erzählte luſtig, wie der Kaufmann unterwegs ſei, um als Bäcker oder Kondi⸗ tor anzukommen, und was ſie beide in dieſem Berute in Roſario ſchon geleiſtet hätten. Und ſie lachte mit. Auch als man an einem reichbeſetzten Frühſtücks⸗ tiſche ſaß und Hans wacker zulangte, plauderte man angeregt, und immer aufs neue entzückte ihn die Lie⸗ benswürdigkeit ſeiner Gaſtgeberin und die Schönhe t und Anmut der Töchter. Auf der Jagd nach dem Glück im fernen Lande war er nach vielen Irrfahrten nun doch in ein Märchenſchloß gelangt und gütige Feen umgaben ihn. Schwer wurde ihm der Abſchied. Aber da ſante die Sennora, daß er am folgenden Tage zu einer be⸗ ſtimmten Stunde wieder vorſprechen möge. Er würde dann ihren Gatten antreffen, mit dem ſie Rückſprache nehmen wolle. Auch für den Freund würde ſich wohl eine paſſende Tätigkeit finden laſſen.—————— Rudolf ſaß ſehon wieder auf der Bank auf der Plaza, als Hans von der Calla Marcara zurückkam, und ſchon von weitem ſah dieſer, daß der Kopfhänger ſein düſterſtes Geſicht aufgeſteckt hatte. „Glück gehabt?“ fragte er, ſich ahnungslos ſtell end. „Jawohl, rieſiges Glück!„Die erſten beiden Bäcker ließen mich glatt abfallen, ſie ſahen mir wohl an der Naſe an, daß ich nicht zünftig war. Der diltte war ein Confitero, ein Konditor, und der hätte mich ſaſt genommen. Nächſtens wäre eine Fieſta, die drei Tage dauern würde, und da würden unmenſchlich viel Tor⸗ ten gegeſſen werden. Ob ich Tortenbäcker wäre—?“ „Ich wollte ſo frech wie du ſein und antwortete: „Das iſt meine Spezialität!“ Und nun wollte er von mir wiſſen, wie man eine feine Ananastorte macht. „Man nimmt Mehl, nimmt Zucker und Ananas,“ fagte ich, rührt, alles zuſammen und ſtellt es in den hei⸗ ßen Ofen.“ Ja, daß man ſie nicht aus Sand, Steinen und Stechäpfeln zuſammenrühren und in den kalten Ofen e. N NS S SSN Se er Se N l NX Det Te NN Se ONοο DN e e e Dod Weder W Den F „Je dave vorzüglich ewe ud ande neden der Geſellſchaſt.“ dagte Hans. Und et berichte. „Mu der Frechheit haſt du alſo i Swg auch Wchts erteicht, meinde Rudolf, als der Freund geendet haute, „ſondern mit Beſcheidenheit und Wahrheitsliebe, und ich kann mir lebhaft vorſtellen, wie ſauer dir das ge⸗ worden. Uebrigens— ſind die Töchter wirklich ſo hübſch—“ Schön ſind ſie, bezaubernd ſchön!“ Und Hans eni⸗ warf nochmals eine begeiſterte Schilderung davon. Das finſtere Geſicht des Peſſimiſten hellte ſich auf.„Dann möchte ich ſie auch wohl ſehen,“ ſagte er, zaber, wenn du noch ein paar Cenlavos haſt und mir eine Semmel dafür holteſt, würde ich dieſe leibliche Stärkung zu⸗ nächſt vorziehen. Und dann können wir meinetwegen auch noch einen oder zwei Tage hier bleiben. S'ellt uns der Fabrikant an, wird er ja auch für einen au⸗ gemeſſenen Vorſchuß zu haben ſein.“————— Aus dem einen Tage oder zweien ſind Jahre ge⸗ worden und die Freunde ſind noch in dem Städtchen. Und wenn abends die Stadtkapelle auf der Plaza ſpielt und die Caballeros mit ihren Damen nach des Tages Hitze luſtwandeln, kann man auch Hans und Ru⸗ dolf mit ihren reizenden Frauen, die Inez und Mer⸗ cedes heißen, nicht ſelten dort an reſſen, und manchmal ſitzen ſie auch auf der Bank, auf der ſte damals ſaßen, als das Glük ihnen zu lächeln anfing, und aus der Ferne ſchallt das Rollen des Güterzuges herüber, der weit in den Kamp hineinfährt und mit dem ſie ihrem Glück faſt wieder davongefahren wären.— ee Farmerhäuſer in Afrika. Von Alexander Zietz, Berlin. Wenn ein unternehmungsfrohes, mutiges fung 3 Ehepaar auf ſeiner neugekauften Farm in Afrika an⸗ kommt, ſo findet es kein fix und fertig eingerichtetes Haus vor, das Flitterwochengäſte erwartet, ſond ern es haben ſich auf dem neuabgeſteckten Kolonialland ſchwarze Arbeiter eingefunden, die den Brotherrn und ſeine Hausfrau begrüßen. Freilich iſt es noch eine Hausfrau ohne Haus, aber die Schwarzen machen ſich raſch an die Arbeit und ehe die Sonne untergegangen iſt, f ehen zwei kleine Hütten da, die dem jungen Paar vorläufig als Heim dienen müſſen. Die Baupfähle ſind aus dem nahen Buſch geholt worden, die Wände ſind mit Zwei⸗ gen vergittert und mit Schlamm beworfen, der bald trocknet und eine ſchöne, feſte Mauer bildet. Zur Dach⸗ bedeckung hat man Gras genommen, das dicht neben⸗ und übereinandergelegt dem Regen keinen Durchlaß ge⸗ währt. Aber nur bei der einen Hütte hat man ſich die mühſelige Dachdeckerarbeit gemacht; denn ſie ſoll das Schlafzimmer enthalten. In dem zweiten Bauwerk, das nur ganz niedrige Wände beſitzt und ein Dach, welches maleriſch aus Palmenblättern hergeſtellt iſt, befindet ſich der Eßraum, der ſchattig und luftig durch das grüne Palmendach auch zu einem Faulenzerviertelſtündchen einladet, wenn die Arbeit nicht gar zu dringend iſt. Die Fußböden ſind durchweg aus der roten Erde von Ameiſenhaufen geſtampft, die ein ſehr gutes und feſtes Material da⸗ für abgibt. Dieſe ſchnellgebauten und primitiven Hütten ſind verhältnismäßig haltbar und angenehm zu bewohnen und mancher zieht ſie einem Ziegelhauſe vor. Iſt jedoch die erſte Regenzeit vorbei, dann ſieht die Schlamm⸗ und Grashütte ſchon ziemlich mitgenommen aus, und wird dann meiſtens durch eine feſtere Bienenkorbhütte aus Wellblech erſetzt, in der ſich bereits richtige Fen⸗ ſter und Türen vorfinden und ein Fußboden, zu dem 55. 5 aus dem nahen Urwald das Holz hergege⸗ en bat. Um ein Ziegelhaus zu errichten, iſt es noch nicht an der Zeit. Es liegt auch noch keine große Notwen⸗ digkeit dafür vor; denn an die eigentlichen Arbeiten in Haus und Hof kann noch nicht gedacht werden. Die Farmersfrau muß während der erſten zwei oder drei Jahre mit hinaus auf die Plantagen. Wenn auch die 2.