8 ezugspreis: Für den Monat Nov. 1.40 Goldmk, fret ins Dienstag, 17. November 1925 Tages · und finzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung No. 257 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hldaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe 1 Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. 9 Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. e eilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ie 2 2 5 3 n e 7 5 „ 9 20 9 1 Die Rückwirkungen. 1. Einzelheiten aus den Milderungen im Beſatzungs⸗ 734 regime. 5 0 Berlin, 16. November. des. die Konzeſſionen betrifft, die in der Frage „„ flo eſatzungsregimes von der Botſchafterkonferenz be⸗ 0 8 en wurden, ſo werden folgende Einzelheiten aus Pa⸗ , gemeldet: N . ö Der deutſchen Reichsregierung iſt die Ernennung eines Reichskommiſſars für das beſetzte Gebiet in der Perſon des ehemaligen Botſchafters in Madrid. 5 Freiherr Langwerth von Simmern, zugeſtanden wor⸗ en. 2. Es wird eine vollkommene Reviſion der Ordonnanzen für das beſetzte Gebiet vorgenommen. Deren Zahl wird von 300 auf 30 herabgeſetzt. Die Befugniſſe der deutſchen Gerichte werden aus⸗ gedehnt. Die Kompetenz der Kriegsgerichte wird beſchränkt auf Vergehen, die ihnen ihrer Natur nach zukommen. Die deutſchen Gerichte werden wieder das Recht haben, über alle anderen Fälle Recht zu ſpre⸗ en. 4. Die Einmiſchung der Alliierten in die deutſche Ver⸗ waltung beſchränkt ſich von nun ab ausſchließlich auf die notwendigen Maßnahmen für die Sicherung der 5 ruppen. f Das Delegiertenſyſtem im Rheinlande wird beſeitigt. »Es werden weitgehende Amneſtiemaßnahmen für alle diejenigen erlaſſen, die im beſetzten Gebiet ver⸗ folgt wurden und für diejenigen, die ſich auf Grund von Zwiſchenfällen mit der Beſatzungsbehörde Straf⸗ 7 verfolgung zugezogen haben. 5 „Schließlich iſt auch eine Reviſion der Arteile der 8 Kriegsgerichte in Ausſicht genommen. Endlich wird ein neues Syſtem für die Anterbrin⸗ bäude werden freigegeben, was durch eine prak⸗ ſchere Regelung der Kaſernierung der Beſatzungs⸗ truppen, deren Zahl weſentlich herabgeſetzt werden wird, ermöglicht werden ſoll. Entgegenkommen der Alliierten? . be Berlin, 16. November. Neaeinkäbrend man auf deutſcher Seite ſich ſtreng an die nenbarung hält, über die noch ſchwebenden Fragen den han beiten und materiellen Angaben bekanntzuge⸗ 2 der 0 tte man auf alliierter Seite ſogar auf dem Wege enacht Havas⸗Büro in der Abrüſtungsfrage Angaben g daß cht. Außerdem wird von alliierter Seite angedeutet, ſich die der Frage der Truppenzahl im beſetzten Gebiet dus de, Gegenſätze gemildert haben. Während, wie ſchon er r reſſe bekannt war. aut deutſcher Seite eine ber vo don 40000 Mann, auf alliierter Seite eine Zif⸗ “flir dia rund 60 000 Mann urſprünglich als angemeſſen be eichne zweite und dritte Zone des beſetzten Gebietes e worden ſein ſoll, dürfte nach Angaben von bon Seite jetzt ein Entgegenkommen bis zur Zahl „ delegzund 45 000 Mann in Frage kommen. Die An⸗ N damnenheit iſt ſchon in Locarno erörtert worden und wurde unm anläblich des Pariser Beſuches des neuen Reichs⸗ tl. aniſars für die beſetzten Gebiete weiter beſprochen. Es chen Funn, daß die Hauptſchwierigkeiten bei fran⸗ 2 mumt Militärbehörden lagen. Von alliierter Seite ft cer gleichfalls die Meldung, daß auch über die Er⸗ cht ig des Aufenthaltes von Reichswehrangehörigen ſheweſegten Gebiet und über die Methode der künf⸗ lung llitärkontrolle des Völkerbundes eine Entſchei⸗ ahe ſei. Urſprünglich ſollen von Frankreich Völ⸗ skommiſſionen in der entmjlitariſierten Jone gefor⸗ 8. läden ſerden ſein, während jetzt dieſer Gedanke aufge⸗ 16 ie Unftz Weiter ſpielt noch die Frage eine Rolle, wie N den zu lige Kontrollkommiſſion des Völkerbundes Anzei⸗ — behandeln habe. 5 Eine zweite Note an die Reichsregierung. . Patris, 16. November. en achdem der Näuenungsbeſchluß der Botſchafterkon⸗ renz 8 dem deutſchen Botſafter von bereits Kenntnis ſetzen wird. Des weiteren zählt ſie die Nahe urchgeführten Maßnahmen und ferner diejenigen dagen der Reichsregierung abhängig gemacht werden. uch oem Intereſſe dürfte die Stelle der Note ſein. Höms auf den Zeitpunkt bezieht, an dem die Räumung beendet werden ſoll. 5 . dmunehnng Deutſchlands zur Botſchafterkonferenz? 13 5 O London, 16 Nov. 08* amtlichen Kreiſen wird bereits lebhaft erörtert, . duften Zulunft aus den beiden interalliierten Körper⸗ r ain Paris, der Botſchafterkonferenz und dem Ber⸗ baftt gibt Ltäckomitee werden ſoll, da ſie mit dem In⸗ b lie d en des Locarnoer Vertrages überflüſſig werden. inne lautet, ſoll die Botſchafterkonferenz unter Hinzu⸗ en des deutſchen Botſchafters noch beibehalten gung der Truppen geſchaffen. Die öffenklichen Ge⸗ Hoeſch bereits hmen auf, deren Durch führung von beſtimmten Der Sturz des Kabinetis Grabski. Der ſchon vor Wochen erwartete Sturz des Kabinetts Grabski iſt nunmehr am Freitag erfolgt. Grabski hat die Konſequenzen aus der Tatſache gezogen, daß die nur mit einer ganz geringen Mehrheit erteilte Ermächtigung für die Durchführung ſeiner Sanierungs⸗ und Anleihepläne nicht das Vertrauen zum Ausdruck brachte, das er erwartet hatte. Im allgemeinen dürfte er ſich allerdings auch on ſeit langem keiner Täuſchung hingegeben haben, daß ſeine Innen⸗ und Außenpolitik im Warſchauer Parlament keine allzu freudige Unterſtützung gefunden hat. Man wird nicht ſagen können ‚daß Grabski kein guter Pole ſei, der nicht alles zu tun bereit wäre, um ſeinem Vaterlande zu nützen. Aber auch Grabski hat die Erfahrung machen müſſen, daß realpolitiſches Denken ſich nicht mit nationaliſtiſcher Einſtellung vereinen läßt. Das eine ſchließt das andere aus. Grabski iſt bei ſeinen Rücktrittserwägungen ſich und den Parteien gegenüber ehrlich geblieben, indem er in der Begründung ſeines Rücktrittsgeſuches feſtſtellte, daß er nicht das Vertrauen der Mehrheit des Parlaments beſitze. Als Grabski die Miniſterpräſidentſchaft in Polen übernahm, wurde er als der Retter des Vaterlandes begrüßt und gefeiert. Von ihm erwartete die nationaliſtiſche Mehrheit des polniſchen Parlaments zwei Wunder: die „ den Ausbau Polens zur Großmacht. Beide Wunder konnte er mit beſtem Willen nicht wirken. die Rolle einer Großmacht zu ſpielen, iſt es nötig, daß dazu die nötigen Vorausſetzungen geſchaffen werden. Dieſe ſind aber heute nicht gegeben, und es iſt auch ziemlich unwahrſcheinlich, ob ſie jemals geſchaffen werden können. Polen iſt ein unnatürliches Staatengebilde, künſtlich errichtet durch das Verſailler Diktat, künſtlich am Leben erhalten durch die Paten, die aus ihm ein gefügiges Inſtrument einer Politik, die gegen Deutſchland gerichtet war, machen wollten. Polens Grenzen ſind unnatürlich. Seine Oſtgrenze wird ſich nur ſolange halten, als Rußland durch andere Aufgaben davon zurückgehalten wird, hier wieder klare Verhältniſſe zu ſchaffen. Unnötig zu betonen, daß die Grenze gegen Deutſchland in 119 0 8 und Pommerellen ebenſo widerſinnig ſind, wie die Grenz⸗ beziehungen zwiſchen Danzig und Polen. Polen iſt bis vor kurzem ein nur allzu gefügiges Werkzeug franzöſiſcher Politik geweſen. Und Frankreich hat ſich auch nicht undankbar gezeigt. Solange Poincaré die europäiſche Welt tyranniſterte, floſſen die franzöſiſchen Rüſtungsgelder nach Warſchau hemmungslos. Aber auch Polen hat die Erfahrung machen müſſen, daß große Worte und Waffengeklirr noch nicht einen Nationalſtaat machen. In den erſten Jahren konnte Polen noch von den Werten ehren, die deutſche Kultur, deutſcher Fleiß und deutſche Wirtſchaft im Oſten geſchaffen haben. Es konnte zehren von dem Raub deutſcher Wirtſchaftsgebiete, die ihm die Entente und der Völkerbund gönnerhaft in den Schoß geworfen haben. Die Folgen dieſer Macht⸗ und Raubpolitik fühlt Polen aber jetzt am eigenen Leibe. Wie im polniſchen Staatsweſen Einnahmen und Aus⸗ gaben allmählich nicht mehr in Einklang zu bringen waren, ſo ergab ſich auch bald im polniſchen Wirtſchaftsleben eine vollſtändige Desorganiſation. Es folgte der Zuſammenbruch der erſten polniſchen Währung, die mit Hilfe ausländiſcher Anleihen gegen Verpfändung polniſcher Staatsmonopole durch die Zlotywährung abgelöſt wurde. In Polen glaubte man eine große Tat vollbracht zu haben, ſo da) man wie bisher, ſich berauſchend in nationaliſtiſchen Kundgebungen und Drohungen gegen Deutſchland, weiter wirtſchaftete. Aber bald zeigte ſich, daß auch die neue Währung im alten Staats- und Wirtſchaftsbetrieb Polens keinen Beſtand haben kann, und auch ſie verſackte. Grabski ſollte der Retter ſein. Er hat nach vielen vergeblichen Verſuchen jetzt ſeine Bemühungen eingeſtellt in der Erkenntnis, daß Polen mit vernünftigen Maßnah⸗ men nicht zu helfen iſt Was nun kommen wird, wer die Leitung und Führung des polniſchen Staates übernimmt, iſt unbekannt. bisherigen Außenminiſter. wenn es innen⸗ und außenpolitiſch zur Vernunft kommt. Um das zu erreichen, wäre ein kühler und vernünftiger Kopf wie auch eine ſtarke Fauſt erforderlich. Mit der Bekämpfung der ſprichwörtlichen polniſchen Korruption müßte eine Zurückdrängung des polniſchen Chauvinismus und Imperialismus Hand in Hand. gehen. Durch Beſeitigung des Rüſtungskollers und der Großmannsſucht einerſeits und durch Durchfüh⸗ rung äußerſter Sparſamkeit könnte ſich Polen wieder das völlig verloren gegangene Vertrauen des Auslandes zurückgewinnen. Ob ein Mann gefunden werden kann, der dieſe Arbeiten zu übernehmen und durchzuführen bereit wäre? Polniſche Wirtſchaft. Warſchau, 16. Nov. Ein neues Panama der polni⸗ ſchen Militärlieferungen iſt aufgedeckt worden. Bei einer Reviſion in der Gasmaskenfabrik„Protekta“ in Radom wurde ermittelt, daß ſieben Waggons der gelieferten Gasmasken im Werte von ſieben Millionen Zloty un⸗ brauchbar ſind. Die Fabrik iſt eine Organiſation der Bank der Cooperatiogemeinſchaft, deren Direktor auch an der Spitze der Fabrik ſteht. Zu dem Auffichtsrat ge⸗ hören hervorragende Vertreter der polniſchen Parteien. Bevor Polen daran denken kann, Das iſt eine Weile ganz gut gegangen. Man ſpricht von Skrzynski, dem Er hat ſich während ſeiner Amtszeit viel im Ausland umgeſehen und dürfte ſich davon überzeugt haben, daß Polen nur gerettet werden kann, 8 ͤ ͤ—— 4 9 Die Senſation Hau. * Der Prozeß gegen den Rechtsanwalt Carl Hau hat ſeinerzeit die Gemüter außerordentlich ſtark beſchäftigt. Als dieſer Prozeß dann mit einem Todesurteil endete, gab es in Karlsruhe beinahe ſo etwas wie einen kleinen Aufſtand. Man hat viel über Schuld und Anſchuld ge⸗ ſtritten. Die Indizien ſchienen gegen Hau zu ſprechen. Bleibt ein Indtzienbeweis im ganzen unbefriedigend, ſo ganz beſonders in dieſem Fall, in dem das Motiv für die Tat zweifellos nicht geklärt war. Das Urteil wurde dann bekanntlich in lebenslängliches Zuchthaus umgewan⸗ delt und nach 17 Jahren Zuchthaushaft tat die Badiſche Juſtizverwaltung ein übriges, indem ſie den Begnadigten acht Monate früher in Freiheit jetzte, als es nach den geltenden Amneſtiebeſtimmungen hätte geſchehen müſſen. Im Auguſt 1924 wurde Carl Hau aus dem Zuchthauſe Bruchſal entlaſſen, das er ſonſt erſt am 15. April 1925 hätte verlaſſen können. Hau hat dann ſeine Erlebniſſe im Zuchthaus, den Gang des Prozeſſes und ſeine Verurteilung in zwei Büchern geſchildert, deren Inhalt durch die Wie⸗ dergabe in einem Berliner M:'qgqsblatt einem großen Publikum bekannt wurde. Man uin nicht anders ſagen, als daß dieſe Erinnerungen mo clet des Intereſſanten boten, daß ſie oft genug auch eine, wie es den Anſchein hatte, gerechte Kritik, oder doch wenigſtens berechtigte Kritik an der Juſtiz und an dem Strafvollzug übten. Die Senſationen, die man vielleicht hier und da von dieſen Veröffentlichungen Haus erwartet hatte, blieben jedoch aus. Ebenſo hat Hau alle Angebote für eine irgendwie ſenſationell geartete Ausſchlachtung ſemer Er⸗ lebniſſe ebenſo wie für ein perſönliches Auftreten auf Vortragsbühnen abgelehnt und er hat ſich darauf be⸗ ſchränkt, die Vorgänge von dem Augenblick der Verhaftung an bis zur Verkündung des Urteils ruhig und ſo objektiv wie möglich darzuſtellen. In dieſen Erinnerungen finden ſich auch Mitteilungen über die ſehr merkwürdige Art, in der Hau begnadigt wurde. Man hat ihm vor ſeiner Entlaſſung ein Schrift⸗ ſtück vorgelegt, in dem er ſich verpflichten sollte, einmal keinen Angriff gegen ſeine Schwägerin Olga Molitor zu richten, die in dem Prozeß die für eine etwaige Wieder⸗ aufnahme des Verfahrens entſcheidende Ausſage gemacht hat, daß ſie zu Hau intime Beziehungen nicht unterhalten habe. Die andere Bedingung, die Hau auferlegt wurde, war„die Begebenheiten ſeines Prozeſſes und ſemer Haft nicht zum Gegenſtand ſenſationeller Darſtellungen zu ma⸗ chen“. Der Staatsminiſterialerlaß, der die Begnadigung ausſpricht, enthält derartige Bedingungen nicht. Jetzt iſt nun plötzlich erneut ein Haftbefehl gegen Hau, der„feſt⸗ zunehmen und ins Zuchthaus zu liefern“ iſt, erlaſſen wor⸗ den, die geſamten Polizeidirektionen Deutſchlands haben durch das Fahndungsblatt die Anordnung erhalten, Hau ſofort feſtzunehmen und nach Bruchſal zu transportieren. Die hohen badiſchen Juſtizbehörden vertreten nämlich die Anſicht, daß Hau gegen die von ihm übernommenen Ver⸗ pflichtungen verſtoßen habe. N Dieſe neue Wendung im Falle Hau hat in Deutſch⸗ land und über die deutſchen Grenzen hinaus Aufſehen und Erſtaunen erregt. Wer wirklich objektiv und unvorein⸗ genommen die Erinnerungen Carl Hau's lieſt, wird kei⸗ neswegs ſich der Anſchauung der Badiſchen Juſtiz an⸗ ſchließen können, daß Hau die Verpflichtungen nicht ein⸗ gehalten habe. Mehr noch als gegen dieſe willkürliche Auslegung der Hau auferlegten Bedingungen muß man ſich allerdings dagegen wenden, daß ber einer Begnadigung überhaupt derartige Zuſicherungen verlangt werden kön⸗ nen. Wenn Hau ſich verpflichten ſollte, ſechs Jahre lang dieſe Bedingungen zu erfüllen, während er, wenn er acht Monate ſpäter aus dem Zuchthaus entlaſſen werden wäre, in Sicherheit hätte tun und ſchreiben können, was er wollte, ſofern darin nicht ein Verſtoß gegen das Strafgeſetz liegt, ſo muß ſich die Ueberzeugung feſtſetzen, daß die Badiſche Juſtizberwaltung mit der acht Monate früher ge⸗ währten Freiheit das Schweigen Hau's erkaufen wollte. Hat man in Baden etwa alſo in den Juſtizbehörden ſelbſt das Gefühl, daß der Prozeß Hau nicht ſo geführt wor⸗ den iſt, wie es hätte ſein ſollen, daß, wie aus den Er⸗ innerungen Hau's hervorgeht, Entlaſtungszeugen garnicht oder nur ſehr flüchtig vernommen worden ſind, hat man in dieſen Behörden das Gefühl, daß auch der Strafvollzug ſich nicht immer in der richtigen Form voll⸗ zog, und hat man um dieſer Dinge willen Carl Hau zum Schweigen bringen wollen? So ſchwer es iſt, ſolche Vermutung als richtig hinzunehmen, ſo wird durch das Vorgehen der Badiſchen Justizverwaltung jolche Annahme dort außerordentlich ſtark unterſtützt. Die Senſation, die man durch Auferlegung der genannten Bedingungen bei der Freilaſſung Haau's zu verhindern wünſchte, hat man nun durch dieſen erneuten Haftbefehl glücklich ge⸗ ſchaffen. Den badiſchen Juſtizbehörden war ja jederzeit die Möglichkeit gegeben, ſoweit ſie die Darſtellungen Hau's für unrichtig hielten, dieſen entgegenzutreten. ö Dieſen einfachen und klaren Weg iſt man in Karls⸗ ruhe nicht jegangen und man iſt dort vielleicht ſelbſt erſtaunt, u iche Wi kung man erztelt hat. So bedauer⸗ lich die Feickellung iſt, ſo kann man doch nicht verkennen, daß das Vertrauen zur deutſchen Juſtiz in breiteſten Kreiſen der Bevölkerung nicht gerade eben im Wachſen iſt, wozu mancherlei Vorgänge der letzten Zeit das ihre getan haben. Die neue Senſation Hau iſt alles andere als geeignet. das Vertrauen zur Juſtiz zu verſtärken. Es erſcheint daher dringend erforderlich, den Karlsruher Beſchluß einer Reviſion zu unterziehen, denn, daß er das 1 im Falle Hau iſt, das anzunehmen widerſtrebt allzufſeh r. 1 Reichsparteitag der Zentrumspartei. Kaſſel, 16. Nov. Geſtern begann hier der vierte Reichsparteitag der Zentrumspartei mit einer Sitzung der Reichsparteiausſchuſſes, nachdem am Samstagabend unter dem Vorſitz von Reichskanzler a. D. Marr eine Sitzung des erweiterten Vorſtandes den Auftakt gegeben hatte. Ueber dieſe Sitzung, die ſtreng vertraulich war, wurde ein Berſicht nicht ausgegeben. Beſchloſſen wurde jedoch, für die heutigen Verhandlungen die Preſſe zuzu⸗ laſſen. Die Verhandlungen wurden von Dr. Marx er⸗ öffnet, der in ſeiner Eröffnungsrede beſonders dem ver⸗ ſtorbenen Reichspoſtminiſter Dr. Höfle einen warmen Nachruf widmete. Dr. Wirth traf im Laufe des heutigen Tages in Kaſſel ein. Ueber die geſtrigen Beratungen des Parteiausſchuſ⸗ ſes wird bekannt, daß der von der Zentrumsfraktion vor kurzem gefaßte Beſchluß, daß in abſehbarer Zeit ein Zu⸗ ſammengehen mit den Deutſchnationalen unmöglich ſei, einhellige Zuſtimmung fand. Der Vorſitzende der Zen⸗ trumsfraktion Marx behandelte die zur Erörterung ſte⸗ henden Fragen im Hinblick auf die Entwicklung der politi⸗ ſchen Lage in den letzten Wochen.— Eine ergänzende Darſtellung des Verhaltens der Reichstagsfraktion gab Fehrenbach.— Abg. Joos bezeichnete den pſychologi⸗ ſchen Hintergrund des Falles Wirth, der tatſächlich ſchwieriger ſcheine als er es politiſch ſei. Dr. Schofer be⸗ zeichnete den Schritt Dr. Wirths als formell nicht richtig, während andererſeits der Parteiausſchuß einhellig ſei. nem Willen dahin Ausdruck gab, daß die Aufgabe nicht darin liegen könne, ſich zum Richter für die Vergangenheit zu machen, ſondern die Zukunft zu ſichern und vor allem die Einheit der Partei herzustellen. Man erwarte im Lande in einheitlich geſchloſſenes und tionsfähiges Zentrum. 6 f In der heutigen eigentlichen Parteitagsſitzung wurde zunächſt das Büro des Parteitages gewählt. Danach führt Reichskanzler a. D. Marx den Vorſitz, als ſtellver⸗ tretende Vorſitzende wurden beſtellt Miniſterpräſident a. D. Stegerwald, Reichstagsabgeordneter Dr. Klöckner, Ju⸗ ſtizrat Mönnich, Köln. Alsdann hielt der Parteivorſitzende Marx ſein Ein⸗ leitungsreferat über das Weſen und die Aufgaben der deutſchen Zentrumspartei in der deutſchen Politik, wobei Marx den Charakter der Partei als Mittelpartei nach⸗ drücklichſt unterſtrich. Innerpolitiſch glaubt Marx das Jahr 1925 als ein Jahr innerpolitiſcher Feſtigung be⸗ zeichnen zu können. Im einzelnen forderte der Vor⸗ ſitzende ein einheitliches großdeutſches Reich, deſſen Sinn⸗ bild die Farben ſchwarz⸗rot⸗gold ſeien. Die Ausführun⸗ gen Marx wurden wiederholt lebhaft und ſtürmiſch von der Verſammlung aufgenommen. Dann hielt der Führer der Reichstagsfraktion des Zentrums, Abgeordneter Fehrenbach, eine Rede, in der er über die Tätigkeit der Reichstagsfralktion im vergange⸗ nen Sommer berichtete. Zu den zahlreichen Angriffen, die in der letzten Zeit gegen die Tätigkeit der Reichstags⸗ fraktion gerichtet worden ſeien, führte er aus, daß dieſe zum großen Teil nur auf ſtimmungsmäßige Einſtellung zurückzuführen ſeien. Tatſächliche Unterlagen hätten die Angriffe zum größten Teil nicht. Damit wurden die Be⸗ 5 85 des Vormittags abgebrochen und die Sitzun vertagt. Der deutſchnationale Parteitag. Berlin, 16. Nov. Unter ſtarker Beteiligung aus dem Reiche wurde heute im großen Saale der Kriegervereins⸗ hauſes in Berlin in Gegenwart von etwa tauſend Dele⸗ gierten der Reichsparteitag der Deutſchnationalen Volks⸗ partei eröffnet. Nach Begrüßunganſprachen durch den Parteworſitzenden Winkler ſowie Vertreter der Ber⸗ liner Deutſchnationalen hielt Graf Weſtarp das angekün⸗ digte große politiſche Referat. Der Redner ſkizzierte noch einmal die politiſche Tätigkeit der Deutſchngtionalen vor dem Eintritt in die Regierung Luther und ihre Tätigkeit während der Regierung und ging dann ausführlich auf die Stellungnahme der Partei zu Locarno ein, wobei er die bekannten Ablehnungsgründe der Deutſchnationalen einegehend behandelte. Der Redner ließ keinen Zwei⸗ fel darüber, daß die Partei geſchloſſen den Vertrag ab⸗ lehne, nicht etwa nur, weil die Rückwirkungen in unge⸗ nügendem Maße eintreten würden, ſondern weil der Vertragstext ſelbſt den Lebensnotwendigkeiten des deut⸗ ſchen Volkes nicht entſpreche. Zur Frage des Locarno⸗Vertrages wurde folgende große Entſchließung einſtimmig angenommen: Der deutſchnationale Reichsparteitag vom 16. No⸗ vember 1925 gibt einmütig folgende Erklärung ab: In dem Vertragswerk von Locarno ſind die deutſchen Lebens⸗ intereſſen nicht gewahrt und die deutſchen Richtlinien nicht erfüllt. Ein Verzicht auf deutſches Volk und Land iſt weder durch einen eindeutigen Wortlaut noch durch ein praktiſch wirkſames Kündigungsrecht ausgeſchloſſen. Der Artikel 56 des Sicherheitspaktes wird vor der Welt als frewillige deutſche Anerkennung des Diktates von Ver⸗ ſailles hingeſtellt. Der Pakt und die Schiedsverträge bieten Deutſchland gegen Sanktionen und Einmarſchge⸗ fähr keine genügenden Garantien. Durch die öſtlichen Schiedsverträge wird eine Reviſion unſerer unmöglichen Oſtgrenzen nicht erleichtert, ſondern bedenklich erſchwert. Die deutſche Handlungsfreiheit zwiſchen Oſt und Weſt iſt durch die Gefahren des Artikels 16 der Völkerbunds⸗ ſatzung nicht klar und bindend geſchützt. Die Abrüſtung der Ententeſtaaten, die Deutſchland erſt wirklicher Gleich⸗ berechtigung entgegenführen würde, iſt in keiner Weiſe geſichert. Die Vorleiſtungen unſerer Gegner ſind nicht erfüllt. Deutſchlands Recht auf die Räumung der erſten Rheinlandzone iſt nicht durchgeſetzt, die Entwaffnungs⸗ frage nicht in einer dem deutſchen Intereſſe und dem deutſchen Recht entſprechenden Weiſe geregelt. Die ſoge⸗ nannten Rückwirkungen ſind nach allen bisherigen Ver⸗ lautbarungen völlig ungenügend. Von der bedeutſam⸗ ſten Rückwirkung einer vertraglich feſtgeſetzten Verkürzung der Beſatzungsfriſten für die zweite und dritte Zone und der Abſtimmung für das Saargebiet iſt überhaupt keine Rede mehr. Der vielgerühmte Geiſt von Locarno iſt in den Handlungen der Gegenſeite noch weniger zu erblicken als in ihren amtlichen und halbamtlichen Auslegungen der Verträge. Das Vertragswerk von Locarno iſt deshalb für die Deutſchnationale Volkspartei unannehmbar. Der Kampf des Auslandes gegen die Teuerung. i 5 Die Teuerung iſt bekanntlich kein rein deutſches Problem, ſondern eine international Erſcheinung, die als eine der vielen unangenehmen F. zen des Krieges ſich ſo ziemlich in der ganzen kultivieren Welt bemerkbar macht. Dabei blieben die Siegerſtaaten ebenſo wenig verſchont wie die beſiegten. Als man daran ging, die Kriegsfolgen und Auswüchſe zu beſeitigen, ſetzte auch in den außerdeutſchen Ländern ganz automatiſch der Kampf gegen die Teuerung ein. Amerika hat bereits 1923, England im Septem⸗ ber 1924 eine beſondere Kommiſſion eingeſetzt, die ſich mit der Erforſchung der Urſachen der Teuerung und der Mittel zu ihrer Abwehr befaſſen ſollten. Auch Frankreich hat ſchon ſeit längerer Zeit verſucht, mit wirtſchaftlichen und polizeilichen Mitteln der Teuerung beizukommen. In Holland hat vor allem die Stadt Amſterdam ſeit einigen Monaten den Verſuch aufgenommen, durch eigene Verkaufs⸗ ſtellen in den Markthallen und von der Stadt in Betrieb genommene Läden der freien Konkurrenz zum en. Au zu verhelfen und ſo der Teuerung entgegenzutreten. Au in der Schweiz hört man neuerdings lebhafte Klagen über allzu hohe Preiſe, die Publikum und Behörden lebhaft beunruhigen. Ebenſo weiß die Preſſe aus Kopenhagen zu berichten, daß die däniſche Regierung ſich zurzeit mit dem Entwurf eines Geſetzes zur Bekämpfung der Teuerung befaßt. Dem Vorgehen anderer Länder entſprechend beab⸗ ſichtigt Dänemark zunächſt die Einſetzung einer Sonder⸗ kommiſſion, die die Handelsſpannen nachprüfen und auf ihre Herabſetzung hinarbeiten ſoll. Das Geſetz verpflichtet ſämtliche Geſchäftsleute, der Kommiſſion auf Anforderung ihre Bücher vorzulegen und ſieht für den Fall der Ueber⸗ tretung hohe Geld⸗ bezw. Gefängnisſtrafen vor. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 16. Nov.(Ein Fahrraddie b.) Der dreimal vorbeſtrafte, 23 Jahre alte, ledige Maſchinen⸗ former Ludwig Schmitt aus Lampertheim ſtahl aus dem Fahrradſchuppen der Strebelwerke in Waldhof ein einem Fabrikarbeiter gehörendes, noch gut erhaltenes Opelfahr⸗ rad im Werte von 80 Mark. Er bot es dem Arbeiter Martin Schneller in Lampertheim an, der ihn zu ſemem Vater ſchickte. Di ſer kaufte das Nad für 45 Mark. Einige Tage nach Verübung des Diebſtahls entwendete Schmitt ein Preſtofahrrad. Die wegen dieſes weiteren Diebſtahls erkannte dreimonatige Gefängnisſtrafe hat er bereits ver⸗ büßt. Da Vorausſetzungen des ſtrafſchärfenden Rückfalles nicht vorliegen, kam der Angeklagte mit einer Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten davon. Die beiden Schneller wurden zu Geldſtrafen von je 40 Mark verurteilt. — ̃—— ̃ ppp——— ̃— ̃—. p' Gold. ö Ein Menſchenſchickſal. 47. Fortſetzung. lachte im goldenſten Segen. Schon früh um fünf Uhr hielt der Pfarrer eine Meſſe. Nur vier hatten ſich da⸗ zu eingefunden: die Traudl, der Martl, die Maienho⸗ ferin und die alte Kunigund'. Die Andacht galt der Seele der armen Evi. Ihr wollte der fromme Pfar⸗ rer die erſten Gebete dieſes Tages weihen, damit ſie verſöhnt auf das niederſchaue, was der Morgen brin⸗ gen ſollte. „So!“ ſagte die Kunigund erleichtert, als ſie am Grabhügel einen kräftigen Sprühregen von Weihwaſſer geſpendet hat. Die hatte nun ihr Teil und konnte reich⸗ lich damit zufrieden ſein. Sie ſollte heute ſich nicht weiter in die helle Feſtfreude hereindrängen. Denn von ſolch' einer Hochzeit, wie ſie ſeit Menſchengeden⸗ ken nicht geweſen war wollte Kunigund auch ihr gut Teil haben. Nun löſten ſich ſchon droben auf der Höh' die Böller Man ſah den Feuerſchein aus den Erzröhren blicken, weiße Rauchwölkchen aufſteigen und vernahm den prallen Schlag, deſſen Echo an den Bergwänden hinrollte. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Neid, Eiſerſucht, Klatſch— alles ruhte. Nur die Genuß⸗ ſucht ſchwelgte ſchon im Vorgefühl des Niedageweſe⸗ nen, was ihr heute geboten werden ſollte. Der Maien⸗ hof gab allen ein Feſt— reich und arm, jung und alt— und jeder verſprach ſich, ſein Anrecht darauf ſo voll und ganz auszunützen, wie man bei den mageren, freudloſen Zeiten, wenn's nun wirklich einmal ſo was gab, ſich ſelber gegenüber die heiligſte Pflicht hatte. Non weit und breit ſtrömten die Leute in prunkendem Sonntagsſtaat und geflikter Armut daher, wie es eben jeder beſaß. Heute hatte der Maienhof keine Feinde, keine Fremden im Tal. Ja, ſogar aus dem Markt lie⸗ ßen ſich zahlreiche Beſucher Geſpann und Weg nicht verdrießen, um an der offenen Tafel zu ſitzen und (Nachdruck verboten) So kam der Ehrentag. Der Himmel leuchtete und muſik, die Fuchſinger hatte herkommen laſſen, terte mit einem ſchneidigen Marſch den Bergweg her⸗ ab, und die Dorfmuſikanten grüngiftig vor Neid und Aerger ſuchten vergebens, weit vor dem Menſchentru⸗ quieckſe dagegen aufzukommen. gin. Die Weiber im Zug und am Weg nebenher ver⸗ gaßen das Wiſpern und Tuſcheln: denn ihnen blieben vor Staunen die Mäuler offen. So was an Pracht und eine, die es ſo zu tragen verſtand, hat⸗ ten ſie ihrer Lebtag' noch nicht hatte ſich die beſondere Gnade auserbeten, das Braut⸗ kleid beſorgen zu dürfen. Und er hatte nicht zuviel der Wunder davon verſprochen. Als es geſtern ausgepackt worden war, hatte Dori unwillkürlich einen Ruf höch⸗ ſten Entzückens ausgeſtoßen und ihm mit einer Wärme die Hand gedrückt, mit der er zufrieden war. Sogar das bedrängte Herz der Mutter wurde für einen Augen⸗ blick von einem hellen Strahl durchleuchtet, als gute Bäuerin ihr Kind in all' der flammenden, ſternden Seidenpracht, in Schleiern jugendſchön vor ſich ſtehen ſab geſſen. Der Beutel des Maienhofers, der ihm für all' dieſe Dinge ohne Fragen und Knauſen offen ſtand, ver⸗ mochte auch aus einem armen Holzknecht einen ſtatt⸗ lichen Freier zu machen. Wie er ſo neben ſeiner Braut einherſchritt, das hübſche, hoffährtige Geſicht ſtolz er⸗ hoben, über dem ſchlohweißen Hemd die mit blanken Silberknöpſen, darüber eine ſchmucke Joppe aus feinem Tuch, die Kniehoſe reich geſtickt und geziert, das Hütl von Seidenplüſch keck auf dem Ohr und ſtol⸗ neben ihren guten Biſſen und Tropfen allerhand pi⸗ kanten Ohrenſchmaus über dieſe ungewöhnliche Heirat mit ihrer nervenprickelnden Vorgeſchichte zu hören. Nun war man zum Kirchgang fertig. Voraus lie⸗ fen Kinder, Blumen ſtreuend. Burſchen juchzten, die Hüte in die Luft werfend und aus blanken Wilderer⸗ büchſen die Hochzeit anſchießend; eine flotte Blech⸗ ſchmet⸗ bel als erſte herziehend, mit ihrem Gepiepſe und Ge⸗ Dori war nicht anders anzuſehen als eine Köni⸗ allen geſehen. Fuchſinger die kni⸗ wehenden den duftigen, Den Veri hatte aber Fuchſinger darüber nicht ver⸗ Samtweſte zen Adlerflaum ſich d'rauf im Winde kräuſelnd= ape. ment, da gab's mancher und manche im Herzen das ſei der geborene Maienhofer, wenn Herrgott auch erſt einen langen Weg aufgegeben bn ehe er an das vorbeſtimmte Ziel gekommen war. 5 hatten die Blicke der Dirnlein ſich an Doris ſchöne ſatt geſehen, ſo meinte man, ſie könnten dem Anſchau'n von Veris männlicher haupt nicht genug kriegen und ein Hälſeſnegen, ſpern, Sichſtoßen wars in der Kirche, daß der P allen Grund gehabt hätte Worten dareinzufahren, wenn ihm die Art ſeiner Leute nicht längſt bekannt und wenn er ſich nicht für heute eine ganz andere gabe vorgeſetzt hätte. und Kraft, voll gewiſſer, ergreifender Strenge für einen und voll troſtſpendender Mildheit fur die ein Wort an alle und doch für jeden einzelnen, d mit keines leer ausging, ſondern jedes ſich das Seine fortnehmen könne aus dem weihrauchduftigen, durchflimmerten Gotteshaus ins nüchterne zen und Räuſpern in der Kirche. heulte hie und da laut hinaus und zeigte dadurch ite, daß ſie als die Pflegerin der Braut ein Vorre ha heute gerührt zu ſein, und auch dem Maienbofer nen die Tränen über die Wangen. b hob in dem Wohlklang und dem tiefen Sinn der des Pfarrers ihr ganzes gottesfürchtiges Herz das Himmel und bat ihn, es gnädig als Opfer für Wohlergehen ihres Kindes anzunehmen. Dori ſta wonniger Freude über das erreichte Glück und keinen anderen Gedanken als ihre Liebe. Ver gegen mußte ſich hin und wieder gewaltſam em ßen aus ſeinem Sinnieren, wenn die Worie des rers ſo recht wie pochende Hammerſchläge Gewiſſen prallten und die Vergangenheit ſich zwiſchen ihn und ſein Glück ſchob, das zum nah mit glühenden Wangen im Myrtenkranz ne ſtand. Mannheim, 16. Nov.(Notſtandsarbeiten i Mannheim.) Mit den Erdarbeiten für die geplann Erweiterung des Induſtriehafens III. Teil ſoll nach en Stadtratsbeſchluß zur Beſchaffung von weiteren Notſtan. arbeiten begonnen werden, ſobald die Mittel aus der e landsanleihe der Stadt zufließen. um dem dringend. Bedürfnis nach Erſtellung weiterer Spielplätze zu 155 ſprechen und eine umfangreiche Gelegenheit für Roſſtalc 4 arbeiten zu ſchaffen, ſoll ferner auf dem ſtädtiſchen t lände bei den Rennwieſen längs der Riedbahn ein Haun ſpielfeld angelegt werden. Der Aufwand hierfür o 1 zur Fertigſtellung von 2 bereits in Angriff genommen g Schulſpielplätze beträgt 350000 Mark. Die Einebmn er und Ausgleichung des linksſeitigen Neckarvorlandes an en Feudenheimer Fähre iſt mit einem Aufwand von zuſami 383 000 Rm. vorzunehmen und die Arbeit als Notſtan arbeit im nächſten Frühjahr aauszuführen. 3 m Mannheim, 16. Nov.(Betriebs unfall.) rde Betriebed er badiſchen Düngerwerke in Rheinau 1 ein 20 Jahre alter Fabrikarbeiter beim Hochwinden ſlen⸗ Kaſtens mit gekochtem Leder durch den zurüdſchrgz uſ den Hebel der Drahtwinde am Kopf und an der All erheblich verletzt, ſo daß ſeine Verbringung in das gemeine Krankenhaus notwendig wurde. 1 eidelberg, 16. Nop.(Ein Todesopfer de S eee Bei den Arbeiten de Schwemmkanaliſation durch den Neckar iſt bei Wieplinne der Arbeiter Thönneſſen von Wieblingen von der Ram en in den Neckar geſtürzt und nach einmaligem Auftau in den Fluten verſchwunden. reiburg, 12. Nov.(Mißbrauchte Wohlta⸗ ig 815 Daß man in der Zuwendung von Anterſuſag⸗ gen an Bedürftige vorſichtig ſein muß, lehrt eine An Ber⸗ wegen Betrugs, die heute vor dem Amtsgericht zur ö handlung kam. In der Wohnung eines Profeſſor⸗ Vorort Herdern ſprach an einem Sonntag ein Mann vor und bat um eine Mahlzeit, die ihm au reitwilligſt gewährt wurde. Nach Stand und Hern 1 befragt, erzählte der Fremde im Biedermannston, gelernter Ingenieur im Begriff, in Breslau eine treten, ingenieurſtelle mit 13000 Mark Jahresgehalt anzukreuß Nur werde er jetzt wahrſcheinlich bis Leupzig zu pon wandern müſſen, da er augenblicklich mittellos ſetheiden helfen. Der Profeſſor, von Mitleid für den beſ ſſcher auftretenden Fremden erfaßt, ſtellte ihm nach telephaſt t Rückſprache mit dem Leiter eines Wohltätigteits⸗Inf Ber⸗ 25 Mart zur Bahnfahrt nach Leipzig gegen das ſprechen baldiger Rückzahlung zur Verfügung. 1 ſchenkte, es war der wegen Betrugs ſchon achtmaß achte beſtrafte 48 Jahre alte Kurt Körner aus Suhl, ig in gar nicht an eine Reiſe nach Leipzig, er blieb ruhig gr Freiburg ſitzen. Seine Chef ingeniturſtelle in Bre ua atte, ein Märchen, das er in der Erwartung vorgetragen Geld zur Reiſe zu bekommen. Seiner Verſicherupe ge⸗ habe keinen Beteug beablichtigt, konnte kem Glauben He⸗ ſchenkt werden, da die Vorſtrafen wegen ähnlicher egen ſchichten zu deutlich gegen ihn ſprechen. Er wurde ilt Rückfallsbetrugs zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. 5 e Kehl. 16. Nov.(Geſunken.) Der Nheinſcheepfen „France“ verließ mit zwei Kähnen im Anhang den 1 1 von Straßburg, um die Reiſe ſtromabwärts anzutre Als die Dunkelheit eintrat, ging der Schiffszug eta he⸗ Meter vor Lauterburg vor Anker. Gegen 10 Uhr a merkte die Mannſchaft des Kahnes„Balaine“, Schiff leck geworden war, und bereits eine Stunde cha ſank es mit einer etwa 600 Tonnen betragenden el dung Kalt. Her Kahn gehört einer franzöſiſchen Ge ſchaft. Die Schiffahrt erleidet keine Störung. Gummersbach, 15. Nov.(Auch das kommt vor.) In der letzten Stadtverordnetenſitzung konnt Mit⸗ Vorſitzende, Bürgermeiſter Kempkens die erfreuliche euer⸗ teilung machen, daß im laufenden Etatjahr keine teilt, erhöhung zu erfolgen brauche. Weiter wurde mitgpau⸗ daß 455000 Mark zur Förderung des Wohnung dieser in der Stadtgemeinde zur Verfügung ſtänden. Mit Summe können 87 Wohnungen errichtet werden. Urnau(Amt Ueverlingen) 16. Nov.(Ern Meß brecher). Der ledige Brunnenmacher, Gabriel gen haupt von hier, war von dem Polizeidiener in Pfrun en. wegen Bettels u. a. vorläufig feſtgenommen ram Während der Nacht iſt Weißhaupt aus dem Gewahr a ausgebrochen, indem er den Kreuzſtock hinausdrückte, zertrümmerte. Der Flüchtling wurde von dem jäger in Hleiſchwangen ergriffen und in das Amts Saulgau eingeliefert, wo er ſich nun auch wegen beſchädigung zu verantworten haben wird. net ihm u ne; racht 5 m Jugend üg zürnen n Undlicheng e, geweſen Auf⸗ mer Eine Prediat nämlich voll Feen mit ein paar dene an it Leben. Bald hörte man nur noch ein weinendes Sehn Die alte Kundan, Sein We egen ace K ben inn (Forlſetzung folgt.) Chef- n J ͤ„ r iu ein SSS K„ Aus Nah und Fern. Fadwigspafen, 16. Nor.(Schreclicher An⸗ sfall.) Der 21 Jahre alte Eiſenbahnarbeiter Alois norius aus Mannheim, auf dem Bahnhof zu Oggers⸗ I beschäftige trug bei der Arbeit einen 40 Jenti⸗ band langen Bohrer mit der Spitze nach oben in der 1 dohre rutſchte aus und ſtürzte ſo unglücklich in den l G5 daß ihm dieſer in das rechte Auge drang und ae ehirn vollſtändig durchbohrte, ſodaß die Gehirn⸗ a khan ervortrat. Der Unglückliche verſtarb im Kran⸗ 1 zu Ludwigshafen. i Kalſerslautern, 16. Nov.(Eiſenbahnunglück b 10 Wolfſtein.) Geſtern, 8,45 Uhr vormittags, ahn Bahnhof Wolfſtein der aus Richtung Lauterecken 1 ahrende Perſonenzug Nr. 1333 infolge falſcher Wei⸗ 1 0 ellung auf den im Bahnhof haltenden Perſonen⸗ 1. 1332 auf. Es entgleiſten vier Wagen mit je einer 9 dal Acht Reiſende und ein Zugbeamter erlitten leichte 8 etzungen. Der raſch herbeigerufene Bahnarzt leiſtete Lehzerte Hilfe, worauf die Verletzten ihre Reiſe fort⸗ Ale tonnten. Die Reiſenden wurden in Sonderzügen kulebefördert, die mit möglichſter Beſchleunigung von 10 terecken und Kaiſerslautern heranbeordert worden wa⸗ Weitere Züge wurden in ihrem Lauf nicht behindert. ftw zagen der Speditionsfirma Anton Geis aus König⸗ iefe Taunus, welcher im benachbarten Caub Dach⸗ f geladen hatte und damit durch das Wiſpertal I huntabren wollte, rannte hinter Lorſch an der ſoge⸗ [ie er Vorteilerbrücke gegen die Schutzmauer und ſtürzte, 1 b Wit ſich reißend, ſamt Führer und Begleitmann in e Biſper. Die beiden Perſonen trugen zum Glück nur 8 endenden davon, während der Wagen ſchwer wurde. Ah Beſchniz, 16. Nor.(Selbstmord.) In nächſter 150 erhängt aufgefunden wurde ein alter Auszügler ang 1 nahen Ober⸗Oſtern. Was den Greis, der An⸗ 0 7 achtziger Jahre ſteht, in den Tod getrieben, läßt Stunde noch nicht ſagen. Der Dolchſtoßprozeß kubimnünchen. 16. Nov. Unter ſtarkem Andrang des cereus begannen am heutigen Vormittag die Plä⸗ ba im Dolchſtoßprozeß. Rechtsanwalt Graf Peſta⸗ Uihrſturer. Vertreter des Klägers bezeichnete in ſemen ken zudigen Ausführungen den Dolchſtoßprozeß als 5 rozeß des deutſchen Volkes, im wahrſten Sinne ortes. Die Gegenſeite dürfe, wenn ſie es ver⸗ finde. daß das Wort„Dolchſtoß“ verwendet werde, ni dergeſſen, daß es eine Zeit gegeben habe, in der gen, die heute ihre Gegner ſeien, von gleichen Ge⸗ l eſeelt waren, als der beſte Wille zur Pflicht⸗ d u an verachtet, verhöhnt und in den Schmutz gezogen Jolch, Damals ſei die Grundlage für das pätere Wort ſtimmungsmäßig geſchaffen worden. Er ſet nicht en Prozeß in einer Form zu Ende zu führen, Mu neuen Haß errege. In den beklagten Artikeln U 0 Anpfunachener Poſt“ befinden ſich Blütenleſen und Be⸗ u t gen ſchlimmſter Art gegen den Privatkläger, die acht dem Geſichtspunkt des Paragraphen 193 ge⸗ dumerden könnten. Gegenüber dem auch in der Ver⸗ ug d aufrechterhaltenen Vorwurf der bewußten Fäl⸗ lubeit ging Graf Peſtalozza näher auf die publiziſtiſche 885 don Profeſſor Coßmann ein. Die Ausführungen N Fuchverſtändigen Olbrück ſeien kein Gutachten, ſondern 1 eramentvollen Aeußerungen eines Parteigenoſſen g 10 lich Auch das Arteil des Sachverſtändigen Herz zei in Wußteven Punkten danebengegangen. Der Vorwurf der ihn Fälschung ſtelle ſich als ungeheuerliche Ehren⸗ let“ des Privatklägers dar, die durch nichts gerecht⸗ der el. Der Rechtsbeiſtand des Klägers erklärte, es Memo oe hiſtoriſche Moment geweſen, in dem die ſo⸗ abt hüftdat ſchen Führer und Vertreter des Militarismus N hernbriſch waren. Wenn ein Gewinn aus dem Pro⸗ Hoffurgehe. ſo ſei es eher, daß man ſagen könne, iftig ung auf eine Gemeinſchaft des Denkens in der m Gil, Entwicklung ſet nicht verloren gegangen. Von Nee eſichtspunkt aus ſei der Prozeß dann nicht um⸗ Maoneſen. * orgen vormittag werden die Plaidoyers fortgeſetzt. Lorch, 16. Nov.(Autounglück) Der Laſtkraft⸗ Der„Humoriſt.“ Zum 100. Todestag Jean Pauls am 14. November.) Von Dr. Otto Ernſt Heſſe. Seien wir ehrlich: es gibt keine einheitliche Anſchauung von Jean Paul. Hundert Jahre ſind heute ſeit ſeinem Tode vergangen, aber das Jahrhundert hat nicht genügt, ſein Werk zum allgemeinen Gleichnis zu machen. Schon kurze Zeit nach ſeinem Tode wird er von der erregten Zeit verſchluckt. Als man 1863 ſeinen 100. Geburtstag feierte, wußte man nicht ſehr viel mit ihm und ſeinem Werk zu beginnen. Die Oberhand behielt damals jene Meinung, die Hebbel formulierte, als er Jean Paul ein„Partial⸗ talent“ nannte. Man war damals unfähig, ſein Weſen als Geſamtheit zu erſchauen und zu erfaſſen. Die folgenden Jahrzehnte haben daran nicht viel geändert. Eine tiefer gehende Jean Paul⸗Renaiſſance ſetzt erſt mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein, ſo als ob Börnes Prophezeiung aus dem Dezember des Jahres 1825, daß der Dichter ſein nachſchleichendes Volk an der Schwelle der 20. Jahrhunderts erwarte, wahr werden ſollte. Er war ein Kind ſeiner Zeit und ein Produkt ſeiner Umgebung und wollte es ſein. Noch ſehen wir nicht ganz klar. Aber es ſcheint, daß dieſer Bürgersſohn aus dem Fichtelgebirge in tragiſcher Selbſtbeſchränkung Bürger blieb, kein„Titan“ werden wollte, um nicht in eine Abſtraktion vom Lebendigen zu geraten. Und vielleicht reſultieren aus dieſem Grundgefühl auch manche ſeiner Abſonderlichkeiten, reſultieren daraus auch dieſe ſchroffen Miſchungen von myſtiſchen und aufgeklärten Tendenzen, von hingebungsvollem Gefühl und beißender Selbſtkon⸗ trolle, die ihn ſcheinbar in die Nähe der Romantik bringt, reſultiert daraus ſeine Sentimentalität, die heute, als das Fremdeſte und Zeitgebundenſte an ihm, ſo ſchwierig zu ertragen iſt. Jean Paul war kein Humoriſt in der heutigen Geltung dieſes Wortes. Jean Paul war ein Kämpfer und Streiter. Ein Kämpfer und Streiter für das Wohl ſeines deutſchen Volkes— dieſe Seite ſeines Lebenswerkes kann gar nicht ſcharf genug betont werden— und ein Kämpfer und Streiter in der Selbſtgeſtaltung. Er hat unnachſichtlich mit ſich gerungen, das wahre Gefühl ſeines Herzens, die wahren Erlebniſſe ſeines Weſens mit allen ihren Stufungen zur Geſtalt zu treiben. Er war ein Arbeiter an ſich ſelbſt und ein künſtleriſcher Handwerker von unermüdlicher Selbſt⸗ kritik und unermüdlichem Willen zur Vollendung. Er betrachtete die ihm von Gott aufgegebene Individualität als eine Aufgabe, die zu löſen die Leiſtung ſeines irdiſchen Daſeins war. Jean Paul flüchtete nicht, wie die meiſten ſeiner Zeit⸗ genoſſen, in die tote Form vergangener Zeiten, ſondern wollte die eigene Form. Er wollte das Leben, das er kannte, das Leben ſeiner Zeit, ſeiner Amgebung, ſeines Bewußtſeins geſtalten. Daß er, trotz Fürſtenhofmilien und Adelsmilieu, trotz tiefer Bekanntſchaft mit überbürger⸗ lichen Kreiſen, immer wieder in die Enge des Kleinbürger⸗ tums zurückging, war ein Teil ſeines Schickſals, war ein Tribut, den er zollen mußte, um er ſelbſt zu bleiben. Wie jeder Schaffende konnte auch er nicht über ſeinen Schatten ſpringen. Man muß ſeine Grenzen mit in das Weſensbild einbeziehen. Tut man das ſinnvoll, wächſt die Geſtalt. Sie wächſt über das Schlagwort vom Humoriſten hinaus in die Region tragiſcher Lebenserfüllung, die auch durch das private Geſchick ſeines Lebens, das in bittere innere Not auslief, beſtätigt wird. Von ſolcher Ebene aus darf man dann erneut an den Humor ſeines Werkes heran⸗ treten. Und wird ihn als jenen ganz tiefen, metaphyſiſch begründeten Humor erleben, der ein wehes Weltgefühl mit weiſem Lächeln zu überwinden ſucht. Wetterberichte der Karlsruher Landeswetterwarte. Nachdem geſtern nacht der Gefrierpunkt nicht er⸗ eicht wurde, ſank das Thermometer in der vergangenen Nacht auf 1,7 Grad unter Null. Die Tagestemperatur hatte geſtern 4,4 Grad Wärme erreicht. Heute morgen dauerte die Kälte mit 1,6 Grad noch an. Vorausſichtliche Witterung: Am Mittwoch: Teils heiter, teils ſtark neblig, ſonſt trocken, nachts und früh Froſt, tagsüber gelinde, abends ſehr kühl.— Am Donnerstag: Im Nord⸗ weſten und Weſten Trübung und etwas Niederſchläge, —9 dauert das Mittwoch⸗Wetter im übrigen Gebiet noch an. f i f Kreuz und Quer. 15 Allerweltsplauderei von Ernſt Hilarion. hläfenerikaniſche Muſter.— Die Freudennachricht für ö ige.— Rätſel am Nopemberhimmel.— Wer war Seit es?— Unterſchätzt die Frauen nicht! 25 die Reichsbahnverwaltung ſich ausſchließli von dem erüchtigten amerikaniſchen Vorbild ihre eingerichtet hat, iſt manches bei ihr Jahrprei Am deutlichſten ſpüren wir das an den zeiſe ſeſen, wenn wir für eine verhältnismäßig kurze fur 5 in den Beutel greifen müſſen, oft ſo tief, daß dhagezei unter der ſowieſo ſchon knappen Decke zu einem N nem wöhen zuſammenkrümmen müſſen. Da vergeht ſchon die Luſt, in den Speiſewagen zu gehen ch den Preiſen zu fragen, die ſo ſchwindelnd aß man ſich unbedingt an den feſtgenagelten Wen a Gelieenkten leiten läßt, alſo na 2 n etelührung geworden. hier erhandlungen einlaſſen, und wir wollen hoffen, ddt die Ban Machtwort geſprochen wird. Aber trotzdem, ard, nd ahn nach dem amerikaniſchen Muſter aufgezogen wir Hauch einige Annehmlichkeiten eingeführt worden, mnen war nicht auf Menſchenfreundlichkeit zurückführen zu endern lediglich auf den Wunſch der Geſellſchaft, — möglichſt ausgiebigen, beſſer noch ergiebigen üer Bahn zu verlocken. So hat ſie ſich nunmehr frigen angenommen, die einige de Scar nach zwenutzen wollen. Der eingeſetzte Schlafwagen 5 in dieſem Zuge regelmäßig leer, weil ſich die er nicht unrichtig ſagten, es hätte keinen Zweck, afplatz zu nehmen, von dem man bei der Ankunft 9 alter Herrgottsfrühe hinausgewieſen wird. Jetzt eneingerichtet, daß man bis morgens acht Uhr auf leis ungeſtört der ſüßen Ruhe pflegen kann. bedie Reichsbahn, daß dieſer Wagen maſſenhaft edürftigen Reiſenden benutzt wird, und in dieſer usa wollen wir ſie noch unterſtützen, damit ordentlich mmengeſcharrt werden kann für unſere verehrten 12 Iz 100 ndon ſchon die Liebestränke brauen, um den Tag dringenden ubiger, die jenſeits des Kanals im nebelverhan⸗ des endgültigen, wahren Friedens mit ufis feſtlich begehen zu können. Aber noch iſt man bei uns in Deutſchland gar nicht ſo feſtfreudig geſtimmt, noch ſuchen wir immer nach den Zeichen des Friedens denn große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus, und ein herrlicher Friede muß zumindeſt ſeine Lichtſtrahlen ſchon vorher ausſenden, wenn man ihm glauben ſoll. Wir ſehen nur immer noch den dunklen Novemberhimmel; vielleicht aber vermag der einglas⸗ bewaffnete Chamberlain ſchon mehr aus dem dunklen Wolkenknäuel zu enträtſeln, dann ſoll er aber mit dem Finger auf die Wohltaten des kommenden Friedens zeigen und nicht mit ſeiner Weisheit hinter dem Berge halten, wie der Wolkenſammler Kronion. Allein man pflegt nicht immer alles auszuplaudern, was man weiß, es hat ſo jeder ſein Geheimnis, das er ängſtlich vor den Augen anderer Menſchen verbirgt. Zuweilen möchte man aber gar zu gern einmal wiſſen, was der andere weiß, nicht etwa aus Neugier, ſondern nur um feſtzuſtellen, wer recht hat. Wenigſtens haben die braven Wiener Bürger jetzt den unſch, einmal in den Gehirnkaſten verſchie⸗ dener junger Leute hineinzuſchauen. Es handelte ſich hier um eine junge ſchöne Giſela, die im fünfzehnten Lebenslenz ihres Daſeins froh genaß und um einen Muſikus und Athletikus Franz, dem das Leben bereits ſiebzehn Sommer beſchert hatte. Die beiden hatten vor einiger Zeit einen Ausflug in die Berge gemacht und nach dreiviertel Jahren hielt die kleine Giſela ein ganz kleines Fränzlein im Arm, das heftig ſtrampelte und ſchrie. Es rief 00 kläglich nach dem Papa, aber der muckſte und rührte 10 nicht. Alſo auf zum Kadi! Der junge Muſikus ſtellte ſich mit athletiſcher Gebärde vor den Richter hin und erklärte, daß er gänzlich unbeteiligt an dem neuen Erdenbürger ſei, weil an dem fraglichen Tage die Uebermüdung durch das Bergſteigen in ihm jedes ſündige Verlangen ausgelöſcht habe. Zudem, erklärte er, habe der Schnee meterhoch gelegen. Giſela aber entgegnete, daß der allerſchönſte Sonnenſchein geherrſcht habe. Man rief die meteorologiſche Anſtalt zu Hilfe und dieſe gab dem großen Franz recht, es ſei trübe, naß und kalt geweſen. Das Gericht mußte ſehr ſachkundig geweſen ſein, denn es entſchied, daß das Kleine wegen ausreichenden Verhinderungsgrundes nicht des großen Franzen Fränzchen ſein konnte. Nun hat ſich die öffentliche Meinung Wiens in zwei Lager geſpalten. Sport und Spiel. Weitere Fußballergebniſſe vom Sonntag: Bezirk Bayern: SpVg. Fürth— Wacker München 02, Schwaben Augsburg— 1. FC. Nürnberg 1:6, Bayern München— BfR. Fürth 6:1. Bezirk Württemberg⸗Baden: FC. Freiburg— Karls⸗ ruhe FV. 2:3, VfB. Stuttgart— SC. Stuttgart 2:2, FC. Birkenfeld— FC. Pforzheim 2:3. Mainbezirk: FSpV. Frankfurt— Union Niederrad 5:0, Kickers Offenbach— Helvetia Frankfurt 3:0, Ha⸗ nau 93— Eintracht Frankfurt 3:1, Germania Frank⸗ furt— Viktoria Aſchaffenburg 1:1. „Bezirk Rheinheſſen⸗Saar: FV. Saarbrücken— Bo⸗ ruſſia Neunkirchen 110, Wormatia Worms— SpVg. Griesheim 6:1, SpGem. Höchſt— Sp. Wiesbaden 2:3, Mainz 05— FC. Idar 4:1. Brandenburg⸗Berlin: Weißenſee 1900— SV. 92 6:0, Union Charlottenburg— SV. Spandau 1.4, Alemannia Haſelhorſt— Tennis Boruſſia 0:7. 1. Fe. Neukölln— Vorwärts 4:1, Preußen— Meteor 5:3, Alemannia— Kickers Schödeberg 1:4, Sc. Spandau Norden⸗Nordweſt 1:3, Minerva 93— Tasmania 712, Union 92— Sport Union 04 Potsdam 11:1. Weſtdeutſchland: Schwarzweiß Eſſen— SC. Gel⸗ ſenkirchen O7 4:1, Union Gelſenkirchen— SV. Dort⸗ mund 08 8:0, Alemannia Dortmund— BB. Alteſſen 1:7, SpV. Duisburg— Hamborn 07 5:0, Meiderich 06— Preußen Duisburg 3:3, VfB. Bottrop— Preußen Krefeld 2:1, Turu Düſſeldorf— Sc. 99 Düſſeldorf 2:1, SV. Mülheim— Rhenania Köln 5:2, BC. Köln V. Bonn 1:1, Arminia Bielefeld— Viktoria Reck⸗ 1 4:0, Kurheſſen Marburg— Gießen 1900 Norddeutſchland: VfB. Braunſchweig— Leu Braun⸗ ſchweig 3:2, Rotweiß Hannover— Arminia Hannover 1:6, Eintracht Hannover— Eintracht Braunſchweig 21, Neumünſter 1910— Kilia Kiel 1:4, Holſtein Kiel— 28 0 Harburg 8:1, Komet Bremen— SC. Hannover Marktberichte vom 16 November. Mannheimer Viktualienbörſe. Nach den Feſtſtellun⸗ gen des Städtiſchen Nachrichtenamtes wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe verlangt und be⸗ zahlt: Kartoffeln 4 bis 5, Bohnen 20 bis 35, Wirſing 7 bis 10, Weißkraut 4 bis 5, Rotkraut 10 bis 12, Blu⸗ menkohl 15 bis 100, Kohlraben 6 bis 10, Karotten 10 bis 12, Gelbe Rüben 8 bis 10, Rote Rüben 10 bis 12, Erbſen 20 bis 45, Spinat 12 bis 15, Zwiebeln 10 bis 14, Knoblauch 5 bis 15, Kopfſalat 10 bis 20, Endivien⸗ ſalat 10 bis 15, Meerrettich 30 bis 70, Sellerie 10 bis 60, Roſenkohl 30 bis 35, Nüſſe 45 bis 60, Süßrahmbutter 240 bis 270, Landbutter 200 bis 230, Weißer Käſe 45 bis 60, Eier 12 bis 21, Hahn, geſchlachtet, 200 bis 550, Huhn, geſchlachtet, 250 bis 750, Enten, geſchlachtet, 800 bis 1000, Tauben, geſchlachtet, 120, Gänſe, geſchlach⸗ tet, 1100 bis 1500, Rindfleiſch 100 bis 110, Kalbfleisch 140, Schweinefleiſch 140, Gefrierfleiſch 75. Mannheimer Produktenbörſe. Die abermals er⸗ höhten amerikaniſchen Forderungen trugen auch hier zu einer etwas freundlicheren Auffaſſung bei. Man ver⸗ langte für die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim: Weizen, inl., 24 bis 26, ausl. 29,50 bis 30,50, Rog⸗ gen, inl. 17,75 bis 18, ausl. 19 bis 19,25, Braugerſte 22 bis 25,50, Futtergerſte 18 bis 19,50, Hafer, inl., 18,25 bis 18,50, ausl. 19,25 bis 19,75, Mais mit Sack 19 bis 19,25, Weizenmehl, Spezial 0, 38,75 bis 39,75, Roggenmehl 26 bis 26,50, Kleie 9,25 bis 9,75. „ Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Schlacht⸗ viehmarkt waren zugetrieben und wurden per 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht gehandelt: 225 Ochſen 24 bis 57. 143 Bullen 36 bis 54, 641 Kühe und Rinder 14 bis 52, 583 Kälber 52 bis 84, 191 Schafe 24 bis 37, 2402 Schweine 74 bis 95. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, langſam geräumt, mit Kälbern ruhig, Ueberſtand, mit Schweinen ruhig, ausverkauft. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreide⸗ börſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 23 bis 23.25, Roggen 17.50, Sommergerſte 21.50 bis 23.50, Hafer, inländiſcher, 19.50 bis 21, Mais 18.50 bis 18.75, Wei⸗ zenmehl 38.50 bis 38.75, Roggenmehl 24.50 bis 24.75, Weizenkleie 10, Roggenkleie 10 bis 10.25, Erbſen 30 bis 36, Linſen 40 bis 70, Heu 10 bis 10.50, Stroh 5 bis 5.50 und Biertreber 18 bis 18.50, alles in Reichs⸗ mark die 100 Klg. die eiten ſtehen auf Seiten Giſelas und die anderen reichen Franz, dem Muſikus, die gläubige Hand. Nur das kleine Fränzchen ſchreit und muß für das Geheimnis büßen. Ob das Kleine auch einmal ſo berühmt wird, wie ein Mann aus einem Städtchen Amerikas, das den ſtolzen, klaſſiſchen Namen Athen trägt, kann man noch nicht ſagen, Jedenfalls wird es kaum auf dieſelbe Art wie jener zu einer Berühmtheit gelangen. Dieſer Mann war ohne Ohren geboren worden und man kann ſich vorſtellen, daß die Betrübnis der Eltern über dieſen Fehler der Natur an ihrem eigenen Kinde ſehr groß war. Aber wie groß war ihr Erſtaunen, als der Knabe mit wachſendem Alter und Verſtand alles das verſtand, was man zu ihm ſagte, wenn er nur den Mund auftat. Und ſo war es, der Gehör⸗ ſinn betätigte ſich ſeltſamen seiſe durch den Mund, ſo daß er ſelbſt Geſpräche, wie ma ſie gewöhnlich zu führen pflegt, vollſtändig begriff. Er hatte ſpäter e geheiratet und als er mit neunund echzig Jahren ſtarb, hinterließ er vierzehn Kinder, von denen allerdings das jüngſte bereits mit dreizehn Jahren einen grauen Kopf hatte wie ein alter Greis. Doch man ſieht hieraus wieder, wie die Natur ſelbſt beſtrebt iſt, ihre eigenen Fehler nach Möglichkeit wieder auszugleichen.. Weniger erbaut werden indeſſen die männlichen Ein⸗ wohner des Dorfes Utſire in Schweden über den Ausglei ſein, daß jetzt die Frauen das Regiment führen, denn au hierin kann man einen gewiſſen Ausgleich feſtſtellen. Aber die ſchwediſchen Dörfler haben es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, daß ihnen das Szepter aus den Händen genommen wurde, denn hätten ſie fleißiger gewählt, dann ſäßen ſie noch heute mit überwältigender Stimmenzahl in ihrem Gemeinde⸗ haus. Doch ſie hatten den Wahleifer unterſchätzt, deſſen ihre Frauen fähig ſind, und als dieſer verquerte Tele⸗ graphiſt an der Radioſtation zu den Gemeindewahlen einen Wahlvorſchlag mit nur weiblichen Kandidaten ſo aus bloßem Scherz einbrachte, lachten die Ehemänner über den gelungenen Spaß,, bis ſie am Abend, als die Arbeit der Zähler vorüber war, mit großen und immer größer wer⸗ denden Augen ſehen mußten, daß ſie überſtimmt und ſozu⸗ ſagen als altes Eiſen in die Ecke geworfen, zum mindeſten aber kalt geſtellt waren. Nun herrſcht bei ihnen die Frau im Haus, und warum? Weil ſie vorher die Frauen unterſchätzt hatten. 5 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 17. November. 2. Der ev. männerverein Seckenheim begann ſeine diesjährigen Winterveranſtaltungen mit einem erfreulicher⸗ weiſe ſehr gut beſuchten Vortrag, der am vergangenen Sonntag, nachmittags im„Löwen“ ſtattfand. Miſſionar Niebel, ein dem ev. Männerverein bereits beſtens bekannter Redner von Mannheim, ſprach zu der geſpannt lauſchenden Zuhörerſchaft über„das Wieder⸗ erwachen Chinas“, ein Thema, das bei der gegenwärtigen Entwicklung im fernen Oſten ja beſonders zeitgemäß iſt. Auf Grund eines geſchichtlichen Ueberblickes wies der Redner auf die große Bedeutung hin, die die Miſſion von den Tagen jener erſten ſyriſchen Sendboten bis auf unſere Zeit für die kulturelle und chriſtlich⸗religiöſe Erſchließung Chinas hatte. Von beſonderem Intereſſe waren die Ausführungen über das China von heute, dieſes gärende Chaos, aus dem ſich ein durchaus national⸗ chineſiſch beſtimmtes Reich geſtalten will, in dem Chriſten⸗ tum und Ziviliſation den Stempel chineſiſchen Geiſtes tragen werden. Herr Niebel beſchloß ſeinen mit leb⸗ haftem Beifall aufgenommenen Vortrag, indem er im Hinblick auf dieſe chineſiſchen Einigungsbeſtrebungen die Völker Europas und uns Deutſche zumal zur Ueber⸗ windung hemmender Spaltungen in ſtärkender Einheit ermahnte. Herr Hauptlehrer Roſer, der Leiter der Ver⸗ ſammlung, dankte dem Redner und unterſtrich deſſen Schlußmahnung Nach Erledigung einiger geſchäftlichen und gemeindlichen Angelegenheiten blieben die Er⸗ ſchienenen noch längere Zeit in angenehmer Geſelligkeit und dem befriedigten Bewußtſein vereint, einen anregungs⸗ reichen Nachmittag miteinander verbracht zu haben Eine Autobuslinle Mannheim NMoesheim Ladenbura⸗ Schriesheim. Die ſchon ſeit einiger Zeit angekündigte Autobus verbindung Mannheim-Ilvesheim⸗Ladenburg⸗ Schriesheim ſoll, wie wir erfahren, in der Woche vom 23. bis 29. Nov., eröffnet werden. Es kommt zunächſt aber nur ein Teilbetrieb in Frage, da die Wagen bis zum genannten Tag noch nicht vollzählig aus Gaggenau geliefert werden können. Aus dieſem Grunde werden zunächſt nur drei Wagen kurſieren, doch hofft die O. E G, die den Autobusbetrieb einrichtet, in Bälde den Voll- betrieb mit 5 Wagen aufnehmen zu können Es iſt ein beſonderer Fahrplan für Werktage und für Sonn⸗ tage vorgeſehen; z B. wird der erſte Wagen an Werk⸗ tagen um 5 Uhr früh von Schriesheim abfahren, an Sonntagen aber erſt um 7 Uhr. Von Mannheim aus erfolgt an Sonntagen die Abfahrt des erſten Wagens vorausſichtlich um 8 Uhr früh. Die Fahrpläne werden Herr noch bekanntgegeben werden. Die Wagen ſind mit geſchloſſener Karoſſerie verſehen und haben Sitzplätze für 30 Perſonen. Wenn eine regelmäßige Verbindung gewährleiſtet wird, wäre das für Ilvesheim eine bedeutende Erleichterung für den Verkehr nach Mannheim. — Der Einkommenſteuer⸗Vorauszahlungstermin Landwirte für den Schluß des Kalenderjahres 1925 iſt vom 15. November auf den 15. Dezember 1925(Schonfriſt bis 22. Dezember 1925) verlegt worden. Die Gründe, die hier⸗ für beſtimmend waren, ſind folgende: Für die Landwirt⸗ ſchaft waren die Vorauszahlungen auf die Einkommenſteuer nach dem Vermögen zu berechnen. Es war auch den Land⸗ wirten nachgelaſſen worden, innerhalb derjenigen Zeit, während welcher ſie keine Betriebseinnahmen aufzuweiſen haben, d. i. um den 15. Auguſt herum, keine Vorauszah⸗ lungen auf die Einkommenſteuer zu leiſten. Die am 15. November 1925 fällige Vorauszahlung ſollte ſchon nach dem endgültigen Veranlagungsergebnis zu einem Viertel entrichtet werden. Die Veranlagung kann bis dahin nicht beendet werden. Es iſt aber beſtimmt zu erwarten, daß die Zuſtellung der endgültigen Steuerbeſcheide ſo zeitig erfolgt, daß die auf den 15. Dezember 1925 verſchobene Vor⸗ auszahlung in Höhe des Viertelbetrages der Jahresſteuer 1924⸗25 geleistet werden kann. Durch dieſe Terminverlegung ſoll vermieden werden, daß neben der neu feſtgeſetzten Vor⸗ auszahlung noch die alte Berechnunasart angewendet wird. — Das Reichsauſſichtsamt für Privatverſicherung ver⸗ langt eine Verbilligung der Lebensverſicherungsprämien. Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung hat folgen⸗ des Rundſchreiben an alle großen in⸗ und ausländiſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaften erlaſſen:„Wir halten es in Wahrung der Intereſſen der Verſicherten für unſere Pflicht, auch für einen möglichſt wohlfeilen Verſicherungs⸗ ſchutz zu ſorgen. Auch in Verfolg des von der Reichs⸗ regierung auf allen Wirtſchaftsgebieten erſtrebten Preis⸗ abbaues glauben wir, dem allgemein beſtehenden Wunſche nach einer Verbilligung der Lebensverſicherungsprämien entgegenkommen zu ſollen. Die ſogenannten Kollektiv⸗ oder Gruppenverſicherungen, bei denen den Verſicherungsneh⸗ mern Vorzugstarife und Vorzugsbedingungen zugebilligt werden, dienen dieſem Zweck. Eine grundſätzliche Verſagung der Genehmigung für derart aufgeſtellte Tarife könnte eine geſunde Entwicklung unterbinden, die auf eine Ver⸗ billigung der Verſicherung hinzielt und das Eindringen des Verſicherungsgedankens in der„Verſicherung ſonſt noch fernſtehende Kreiſe ermöglicht“. — Neue Wohlfahrtsbriefſmarken. Auf Anregung der Reichsgeſchäftsſtelle der Deutſchen Nothilfe gelangen von Mitte Dezember dieſes Jahres ab neue Wohlfahrtsbrief⸗ marken als amtliche, vollwertige Poſtwertzeichen zur Fran⸗ kierung aller Poſtſendungen nach dem In⸗ und Auslande zur Ausgabe. Die Marken werden über 5, 10 und 20 Pf. Frankaturwert lauten und mit 10, 20 und 40 Pf. verkauft werden. Der über den Frankaturwert einkommende Betrag iſt zur Linderung allgemeiner Not nach dem Vorbilde der Schweiz, Hollands und Norwegens beſtimmt. Anmeldung von Hypotheten und Wertpapiere Die Zugehörigkeit zu ſtaatlichen Vermögensmaſſen Der Preußiſche Miniſter des Innern gibt in einen Runderlaß(Ia 1177) einen Erlaß des Preußiſchen Finan emerken bekannt, daß die in ihm en miniſters mit dem eren haltenen Vorſchriften auch für den Bereich der inn Verwaltung Geltung haben. 5 Nach§ 16 des Aufwertungsgeſetzes vom 16. Juli 1 iſt der Anſpruch auf Aufwertung von Hypotheken, über ige vom Gläubiger nach dem 14. Juni 1022 löſchungsſfagg Quittung erteilt iſt, mögen die Hypotheken ſchon gehen, ſein oder nicht, bis zum 1. Januar 1926 bei der Aufwen⸗ tungsſtelle(Amtsgericht des belaſteten Grundſtücks) 7 melden. Iſt die Löſchungsfähige Quittung vor dem 16. J 5 ö 1922 erteilt, ſo greift die Rückwirkung nach näherer lb⸗ abe des§ 14 des Geſetzes nur dann durch, wenn die Schu 15 55 80 unter Vorbehalt der Rechte vom Gläubiger der genommen: Da derartige Vorbehalte seitens staaten Behörden im Intereſſe der ſtaatlichen Währungspo en ſeinerzeit nicht angängig erſchienen und im allgeme aß nicht gemacht worden ſind, ſo wird im genannten Rund er⸗ angeordnet, daß die Prüfung zur Aufwertung anzungt be⸗ der Hypotheken reglmäßig, ſoweit Gegenteiliges nich be⸗ kannt iſt, auf die Zeit ſeit dem 15. Juni 1922 wir lden ſchränkt werden können. Für Grundſchulden, Rentenſchſege und Reallaſten gilt gemäߧ 21 des Aufwertungsgeſ das Gleiche wie für Hypotheken. a die Um Schädigungen der Staatskaſſe zu vermeiden, pol; durch Nichtbeachtung des Aufwertungsgeſetzes und der ſucht geſchriebenen i entſtehen können, epräſt der Finanzminiſter die Oberpräſidenten, Negierungef agen denten uſw. an der Hand der vorhandenen Ante i 0 (Kontrolle, Lagerbücher, Kaſſenbücher uſw.) die Anſp zu zu ermitteln und ſie ſämtlich rechtzeitig bei e gwes ſind die r Aufwertungsſtelle anzumelden. Zu dieſem ſowie ind die verwalteten Beſtände ſtaatlichen Vermögens kwol⸗ ſtaatlicher Nebenfonds und der unter ſtaatlicher Ve Vet⸗ tung oder Aufſicht ſtehenden Stiftungsfonds, deren auen mögen vielfach hypothekariſch angelegt iſt, einer gen und Durchprüfung bezüglich ihrer gegenwärtigen Veſtän gen der ſeit dem genannten Stichtage erfolgten Rückzah sp zu unterziehen. Die Abmeldungen müſſen i der teſtens 31. Dezember 1925 erfolgt ſein, da loggte in Anſpruch auf den Aufwertungsbetrag erliſcht. So ſwel einzelnen Fällen die Geltungmachung des vollen 1 iſt tungsanſpruchs als grobe Anbilligkeit erſcheinen, ge⸗ dem Miniſter nach erfolgter Anmeldung naueſtens zu berichten. 1 f A In Bezug auf Geltendmachung der Anſprüche an ndten wertung von Induſtrieobligationen und verwanpten See e von Pfandbriefen und verw oſſen⸗ Schuldanſprüchen, von Schuldverſchreibungen der„ lich ſchaften und von Sparkaſſenguthaben iſt das Erfor eichfalls rechtzeitig in die Wege zu leiten. gleichf chtzeitig ge z 2 Redaktion, Druck ind Nerlao N G. Zimmermann Mr. Inh. G. Härdle, Se enbeim a. 45 3—̃ Bekanntmachungen 5 der Gemeinde Seckenheim Die Gemeinde kauft Stroh zum Tagespreis. Anmeldungen nimmt Herr Gemeinderat Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß Todes-Anzeige. Heilkräuter-Ruren 8 Treiber entgegen. Klebgürtelpapier u. Leim zur Anlegung der Klebgürtel gegen den Froſtſpanner wird noch heute Nachm. von 4—6 Uhr und morgen Mittwoch, den 18. No— meine liebe Frau, unsere treubesorgte Mutter Frau Bertba Gstreicher geb. Mürb im Alter von nahezu 47 Jahren, nach kurzer schwerer Krankheit, gestern Vormittag ½ Uhr entschlafen ist. Seckenheim, den 17. November 19.5. ungemischte Heilkräuter * Y Naturheilkundigen Carl Thiele 20 jähriger Erfolg gege Krankheiten aller Art: ö Nervel, Krämpfe, Katarrhe, Leberleiden, Gebörmutterleiden, ber leiden, Lungenleiden, Gelbsucht, Hàmorrhoiden, Wechsel en- Hautausschlag, Wasseruhr. Zetinässen, Gallensteine. lüie t- leiden, Kinder-Darmverschleimung, Megendrücken, fheumꝰ mus, Gicht, Frost in Händen und Füßen. 2 en Schreiben Sie mir sofort, woran Sie e den, ich helfe ane vember 1925, vormittags von 10 bis 12 Uhr im Farrenſtall abgegeben Die Obſtbaumbeſitzer, welche die Gürtel noch nicht angelegt haben, werden hierdurch letztmals zur Anbringung der Klebgürtel bis Mittwoch, den 18. November 1925 aufgefordert. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm. 3 Uhr vom Trauerhause Wilhelmstraße 54 aus statt. N Ausschneiden, aufbewahren! Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Adolf Gstreicher nebst Kinder. Carl Thiele, Heilkupdig. u Krankenbehan auch Se werden dankbar sein. Eine Kur für 6 Wochen au reichend kostet 6-10 Mk. fle Hamburg D 520, Catharinenstr. 2. Seckenheim, den 17. Nov. 1925. 2 Ulster Der Bürgermeiſter: Flachs. Evang. Kinderschule. Bis zum Eintreffen einer zweiten Schweſter müſſen wir wegen Ueberlaſtung der erſten Schweſter eine Teilung der Kinder vor⸗ nehmen. Nachmittags haben entweder Knaben oder Mädchen Anterricht, ſo daß die Nachmittagsſchüler einen über den anderen Tag zu kommen haben. „—— 5 3 f(mittlere Figur), ſowie Velour-Hüte e d be in groſler Auswahl, sowie Samt- und Filzhüte empfiehlt zu billigen Preisen Emil Jung, Wilhelmstraße 38, I. öl. NB. Ebendaselbst werden Herren- u. Damen- Hüte auf modernste Formen umgepresst. 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